G 8. Lulale Nachrichten. „ Titularfeſt. Am Sonntag, den 25. April ſelert die Marlan. Jünglings⸗Sodalltät ihr Dlinmlatfeſt Die Programmſolge iſt aus der Anzeige in heutiger Nummer erſichtlich. Der Kartenvorverkauf hat begonnen und find ſolche in des Buchhandlung Hofmann zu beziehen. Kath. Arbeiter⸗Verein. Die Mo⸗ natsverſammlung tagte zum erſten Male im neu errichteten„Katholiſchen Vereinsſaal“. Alle An⸗ weſenden gaben dem Vorſitzenden, Herrn Schloſ⸗ ſer, recht, als er in ſeinen einleitenden Worten die ſchöne, geſchmackvolle Ausſtattung des Raumes lobte. Unſer Präſes hielt ſodann einen Vor⸗ trag Über zwei intereſſante Fragen. Ausgehend von dem Meteor Muſſolini, der die Aufmerkſam⸗ keit der Welt auf Italien lenken will, behandelte er zwei italleniſche Probleme, die in der Tat für dle ganze Welt Bedeutung haben: einmol die „Nömiſche Frage“. Der Ehrgeiz eines Muſ⸗ ſolini kann hier nur Scherben ſchlagen, in der Sache des Kirchenſtaates muß das chriſtliche Ge⸗ wiſſen aller Völker dem Papſt das Recht geben, das ihm gehört. Zweitens hat die Feier des Franzis lus⸗ Jubiläums, das Muſſolini in ſeiner Art inszenieren will, die Bedeutung eines Alarmrufs für die bedrückte Menſchheit. Gott hat vor 700 Jahren eine verflachte, verweltlichte Geſellſchaft zur Ader gelaſſen, nicht durch Krieg 5 Kaufmannsſohnes, der im Bettlergewand die Wottes liebe und Nächſtenliebe übte und predigte. Nach der Diskuſſion über den Vortrag beſprach man ſich noch über die Mannerwallfahrt. Ztelpunkt und Termin ſollen nach Rüdſprache mit den Gemeinden des Gaues feſtgeſetzt werden. * Schulanfang. Es kommt eln Tag in eines indes Leben, der anders iſt, als alle vor⸗ hergegangenen, der erſte Schultag. Die Mutter, vom Kinde in allem geſpürt, tritt unn zurück. Es iſt ein gewaltiger Uebergang, in den das zarte Kind hineingeſtellt wird und nicht umſonſt bangen tauſend ſorgende Mutterherzen: wie wird mein Kind ſich hineinfinden? Es kommt die erſte große Elnſamkeit für das kleine zitternde Herz Fremde Geſichter, die ernſte ſchwere Schul⸗ wiſſenſchaft. Pflichten und Ernſt ſtatt Spiel und Freude. Wird das Kleine in kindlicher Elaſti zität ſich dem Neuen anpaſſen? Bertrauens voll ruhen die Augen des Kindes auf der Mutter. Die Mutter führt mich zur Schule, was kann mir da Schlimmes geſchehen? Sie führt es auf den Platz, die Tür ſchlägt zu, es iſt allein. Der Lehrer beugt ſich liebevoll herab. Er verſucht das Kind, welches ihm in ſeiner ganzen herzer⸗ freuenden Frſſche anvertraut wird, zu verſtehen und zu ſchätzen. Nicht Ernſt nur und Pflicht und Zwang ſoll ja der erſte Eindruck ſein, den das Kiad von der Schule empfängt, nein, heiter und fröhlich ſoll es die Kräfte entfalten, dle ihm die Natur mitgegeben hat, Leicht und unmerk⸗ und Krach, ſondern durch das Beiſpiel des reichen bar ſoll der Uebergang vom Splel zum Lernen vor ſich gehen und während es ſingend und ſich klingen freuend noch zu ſpielen glaubt, mögen ſchon die erſten Anfänge der Arbelt ins Spiel hinein⸗ Mit demſelben freudigen Elfer, wie früher beim Spiel, wird es die Arbeit ergreifen und ſomit hineinwachſen in das Schulleben, wie eine Pflanze, die ihren richtigen Nährboden ge⸗ funden hat. Die Schule wird ihm eine zweite Heimſtatt werden, ein Hort alles Schönen und Frohen * Die Aufnahme der ABC⸗Schützen fand geſtern morgen um 8 bezw. 9 Uhr in den hieſtgen Schulen ſtatt. 148 Knaben und 155 Mädchen traten den Gang, der ihnen völlig neue Perſpekliven erſchlteßt, mit größtenteils ſtrahlen⸗ den Geſichtern an. Unſere beſten Wünſche be⸗ gleiten ſie in die Zukunft! »Wechſel im Lehrerkollegium. Mit Beginn des neuen Eöchuljahres ſind im Lehrkör⸗ per an den hieſigen Schulen einige Veränderungen eingetreten. So wurden Herr Schulverwalter Adler an die Schule in Scharbach, Herr Lehrer ettig an die zu Ober⸗Laudenbach verſetzt. Frl. Meyer wurde von der Abbauverordnung betroffen. An Stelle der drei Ausgeſchiedenen wurden Herr Lehrer Spengler aus Hüttenſeld, Frl. Müller aus Unter⸗Schönmattenwaag und Fil. Ries aus Schwabenheim nach hier verſetzt. * Rezeßholz. Morgen, Mittwoch, wird der Reſt an Rezeßholz ausgegeben.(Siehe amt ⸗ licher Teil.) * Hebammen ⸗Verſammlung. Mor⸗ gen, Miitwoch. den 21. April, findet bei Gaſt⸗ wirt Menges in Weinheim um 1 Ühr eine Ver⸗ ſammlung heim ſtott. 5 * Ausſchreibung. Wie aus dem An⸗ zelgenteil in heutiger Nummer erſichtlich, werden die Arbeiten zur Gasfernverſorgung Mannheim Viernheim Weinheim in öffentlichem Wettbewerb ausgeſchrleben. Die in Betracht kommenden Un⸗ ternehmer machen wir an dleſer Stelle beſonders darauf aufmerkſam. *Der Orts⸗ Gewerbeverein Viern⸗ heim gibt bekannt: Wie durch das Gewerbeblatt bekannt gemacht wurde, ſind neue Handwerks⸗ kammer ⸗Nebenſtellen errichtet. Dieſe Nebenſtellen bezwecken den engſten koſtenloſen Verkehr zwiſchen Handwerker und Handwerkskammer. Es ſind zu dieſem Zwecke an allen größeren Plätzen Sprech ⸗ tage eingelegt. Der erſte Sprechtog in Viern⸗ heim findet am 28. April 1926, ab nachmittags 2 Uhr, im Sltzungsſaale des Rathauſes ſtatt. Der Gewerbeverein bittet alle hleſigen Handwer⸗ ker, von dieſer günſtigen Gelegenheit ausglebigen Gebrauch zu machen. Ein weiterer Ausbau ſoll der Hebammen des guess dave. je en h ei er A 1 zei ger (Sternheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheinttäg lich mit Ausnahme 1 Sonn⸗ und Feiertage.— B ezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung ee atis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Feruſprecher 117.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäſtsſtelle: Rathausſtr. 36 4 92 5 Mittwoch, den 21. April 1926 43. Jahrgang —— Smyrna bezw. Oſtthrazien angeſehen. Ob⸗ in der Weiſe ſtattfinden, daß Schiedsgerlchte mit Vollzugsberechtigung eingeſetzt werden, wodurch dem Handwerker ſo manche Ausgabe für koſt⸗ ſpiellge Gerichts verhandlung erſpart blelbt. Verpachtung der Kreisabdeckerei. Auf Beſchluß des Kreisausſchuſſes der Kreiſe Bensheim u. Heppenheim ſoll die Hreisabdeckerei Bensheim— Heppenheim verpachtet werden. In⸗ tereſſenten werden aufgefordert, bis 1. Mai 1926 etwaige Anträge an das Heſſ. Kreisamt Bens⸗ heim zu richten. Bedingungen können erſt nach dem 1. Mat eingeſehen werden. g Tilllar⸗Feſt — — 1 f Mar. Aung ſaltlt am Mi 10 18 Apr 1926. — ces U 8 Uhr: Zug in die Kirche. Verſamm⸗ lungspunkt: Haus der Engl. Fräulein Abzeichen und Mebaillon anlegen. ½8 Uhr: Hl. Meſſe mit Generalkommu⸗ nion der Mitglieder. ¼2 Uhr: Zug in die Kirche Verſamm⸗ lungspunkt:„Freiſchütz“. ½2 Uhr: Aufnahmefeier. Es iſt Pflicht und Ehrenſache für alle Mitglieder ſich auch an den Zügen in die Kirche zu beteiligen. Abbs. 8 Uhr: Weltliche Feier im Freiſchütz: Aufführung von „Kreuz oder Halbmond?“ ein Schauſpiel aus der Zeit der Maurenherrſchaft in Spanien in 5 Aufzügen von Karl Schwienhorſt. Preis der Plätze: 0.80 Mk. Kaſſene röffnung: 7 Uhr. Die Mitglieder, Ehrenmitglieder, deren Angehörige, Freunde und Gönner der Sodalität ſind hierzu herzlichſt ein⸗ geladen. Kortenvorverkauf in der Buch⸗ handlung Hofmann. Der Vorſtand. U e l I Ad 0 B 1 Bauernverein. Morgen Mittwoch von 8 Uhr ab werden am Staatsbahnhof Norddeutſche Saatkartoffel Induſtrie Original ausgeladen. Am Lager ſind noch Allerfrüheſte Gelbe. Achlung! Habe forktpährend ſchöne forkel und Läuferschweine zu billigſten Preiſen zu verkaufen. dehlueinchancung Waker Weinheim Wilhelmſtraße 4 Helene K.. C pie gel, 1155 empfiehlt in reichſter Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. — l U g Aa I ſſſaſa a anaaaagaaggnggaapa Telefon 448 Bekanntmachung. Betr.: Das Anſchlagweſen. Benutzung vergeben werden. bis ſpäteſtens 1. Mai 1926 bei uns einzureichen Viernheim, den 13. April 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Die hleſigen 6 Anſchlagſäulen ſollen auf dem Submiſſtonswege an eine geeignete Perſon zur Intereſſenten, die ſich auf dieſem Wege einen annehmbaren Neben⸗ verdienſt ſichern wollen, werden erſucht, Angebote Im Wege der öffentlichen Ausſchreibung wegen liegend) vergeben werden. geführt Gebühr von Mk. 5.— bezogen werden. im Zimmer 502 abzugeben. Mannheim, K. 7 172. ſollen die Rohrverlegungs- und Gvabarbeiten für die Gashochdruckleitung vom Waſſer⸗ werk Käfertaler Wald bis zum Gaswerk Weinheim(zum größten Teile an der Nord- ſeite des Lampertheim— Weinheimer Bahn⸗ körpers von Klm.⸗Stein 9,175— 12,325 ſowie an der Nordſeite der Oberrheiniſchen Eiſenbahn von Klm.⸗Stein 11,4 bis 13,2, ſonſt im Wald und auf Feld- und Gemeinde⸗ Die Leitung wird in Stahlmuffenröhren mit Schweißmuffen 200 mm 1 W. aus⸗ Die Unterlagen für die Vergebung können in unſerem Verwaltungs-Gebäude K. 7. 1/2, Zimmer 414, in der Zeit von 8 bis 2 Uhr eingeſehen bezw. gegen eine Die Angebote find bis ſpä⸗ teſtens 30. April 1926 vorm. 11 Uhr verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bei uns einzureichen bezw.] Lebensstellung mit hohem Einkommen schaffen Sie sich durch Uebernahme uns. dort zu errichtenden Geschfts- stelle. Bedingung Fleib and Zuverlässigkeit. Zur Uebernahme ist ein Barkapital von Mk, 500800 erforderl. Ausführl. 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Zwangsvollſtreckung. Bezeichnung der Grundſtücke: wann, 2138 qm. 178 qm. Lampertheim, den 1. April 1926. Die unten bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ auf den Namen der Thereſia Schüßler geb. Gallei, Ehefrau des Gg. Schüßler in Viernheim im Grundbuch ein⸗ durch das unterzeichnete Gericht im Verſteige⸗ rungsſaale des Ortsgerichts in Viernheim ver⸗ Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Der Verſteigerungstermin iſt am 20. März 1926 in das Grundbuch eingetragen worden. 1. Flur VIII Nr. 84, Acker, Weygarten, 1. Ge⸗ 2. Flur X Nr. 13/10, Bauplatz, am Viehtrieb, Betrag der Schätzung 6000 Mark. N wug butler bein amerik. Schweineschmalz A ebdosfet ol, Butter. n l la. Schweizerkäse, 500 40 . Kiistallzucker W etefraße 15 J Turugenoſſenſchaft 1893 „ en 0, 5 Dauben. NMargafine 5 50 nud 057 dn 65, Aigner Stangenkäse rad, Pfund 30, 5 n eben Auflage 4 Mark. 5 Gerd ach den 20. April 1926. Winkenbach. Morgen Mittwoch wird der Reſt an 0 Receß hol(Kiefern⸗Knüppel) für 1926 abge⸗ EGG CEE Geese 0 Tanz⸗Gchule Haus Knapp 5 a f 5 Den geehrten Damen und erren zur Kenntnis, daß am 9 ienstag, den 27. April abds. 8 Uhr in der Vorſtadt ein i aanger-Hursus beginnt. NB. Gleichzeitig lade ich meine früheren Schülerinnen u. Schüiter zu dem am Samstag, den 24 4. i 1926 ſtattfindenden Tanz⸗Kränzchen freund⸗ lichſt ein. D. O. ... 8 eee . Ab morgen Mittwoch 3 ſtehen ſchöne Ferhel und Läuferſchweine zu ſehr billigen Preiſen zum Verkauf bei Valentin Oehlſchläger Weinheim, Erbſengaſſe 17. Norddeutsche Saatkartoffel (Gelbe Induſtrie) werden von Mittwoch früh 7 Uhr ab am Staats- bahnhof ausgegeben. pro Ztr. 4 Mark. Heinrich Faltermann Kartoffelhandlung Telefon 76. Die nächſte Turnſtunde findet Umftände halber am Dienstag falt. Vollzähliges Erſcheinen ekwünſcht Die techn. Leitung. A N 7 0 Delikateß⸗Rollmöpſe nur beſte Ware e 1 1. 84 1 Stück 18 Pom. Vratheringe Fſt. Bismarkheringe 1 Stück 167 Fſt. holl. 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Weiter wurden beſonders die Reviſion der Ordonanzen und die daran zu knüpfenden Erwartungen des heſſiſchen beſetzten Gebietes beſprochen. Der Reichskom⸗ miſſar ſtellte für die nächſte Zeit ſeinen Beſuch in Mainz in Ausſicht. Die Friedensverhand⸗ lungen in Marokko. Paris, 19. April. Die Friedensverhandlungen in Üſchda, die am Sonntag programmäßig be⸗ gannen, ſollen am Donnerstag wieder aufgenom⸗ men werden. Wie verlautet, iſt die Unterbee⸗ chung in den Verhandlungen darauf zurükzu⸗ führen, doß Spanien im Gegenſatz zu Frankreich auf einer endgültigen Verbannung Abd el Krims nicht nur aus Marokko, ſondern aus jedem mohammedaniſchen Lande beſteht. Im franzöſiſchen Auswärtigen Amt ſand heut! eine Konferenz zwiſchen Briand, Pain⸗ leve, Steeg und Marſchall Petain über Marokko ſtatt, nach deren Schluß Painleve folgende Er⸗ klärung abgab: Die Friedensverhandlungen mit dem beider⸗ ſeitigen Willen zum Abſchluß werden fortgeſetzt. Sie ſtoßen auf einige Schwierigkeiten, aber die Unterhändler hoffen, zum Ziele zu kommen. Briand empfing heute den ſpaniſchen Bot⸗ ſchafter, mit dem er eine lange Beſprechung hatte. Die Schiedsgerichts⸗ Konferenz. Amerika lehnt ab. Genf, 20. April. Hier iſt eine Note der amerikaniſchen Regierung eingetroffen, in der Amerika die Teilnahme an der Schieds⸗ gerichtskonferenz am 1. September ablehnt, welche die vom amerikaniſchen Senat gemach⸗ ten Vorbehalte gegen den Beitritt Amerikas zum internationalen Schiedsgerichtshof in Haag behandeln ſollte. Die amerikaniſchen Vorbehalte. w. Geuf, 20. April. In der amerikaniſchen Ablehnung der Teilnahme an der September⸗ konferenz über die amerikaniſchen Vorbehalte gegenüber dem Schiedsgerichtshof heißt es noch u. a., der Senat habe ſeine Zuſtimmung zum ſtändigen internationalen Gerichtshof von gewiſſen Bedinaungen und Vorbehalten abhängig gemacht, die vollkbmmen klar und unzweideutig ſeien und von jedem der 48 Signatarſtaaten angenommen werden müß⸗ ten, ehe die Vereinigten Staaten beitreten könnten. Dieſe Bedingungen und Vorbehalte ſeien unabänderlich und die Zuſtimmung der Signatarmächte könne ohne Schwierigkeiten auf dem Wege des Notenaustauſches einge⸗ holt werden. Ein neues Abkommen ſei un⸗ nötig, denn die einfache Annahme der Be⸗ dingungen der Vereinigten Staaten ſei gleich⸗ bedeutend mit einem ſolchen Abkommen. Was die Wahl des Gerichtshofes anlange,, ſo könne die Entſendung von Vertretern zu die⸗ ſer Wahl natürlich erſt geprüft werden, nach⸗ dem Amerika Mitglied des Gerichtshofes ge⸗ worden ſei. Bedeutſamer Schritt Amerikas in der Abrüſtungsfrage. London, 19. April. Der diplomaliſche Korreſpondent des„Daily Telegraph berichtet von einem bedeutſamen diplomatiſchen Schritt Amerikas in der Frage der Abrüſtungskonſe⸗ renz. Ohne die Aktion des Botſchafters Houghton wäre der Zuſammentritt der vor⸗ bereitenden Abrüſtungskonferenz, der für den 18. Mai vorgeſehen war, ſicherlich um 6 Mo⸗ nate oder mehr verſchoben worden, mit der Erklärung, daß Rußland nicht teilnehme. An⸗ Ein bedeutſamer Erfolg Von unſerer Berliner Nedernon uns geſchrieben: In der Fürſtenabfindungs⸗ wie auch in der Duellfrage ſind nach langen Vorberatun⸗ gen und nach überaus wechſelvollen Verhand⸗ lungen, die ſich oft kriſenhaft geſtalteten, nun⸗ mehr unter den Regierungsparteien Verein⸗ barungen zuſtande gekommen, die geeignet ſcheinen, uns über zwei ſchwere Klippen in der Innenpolitik hinwegzuhelfen. Was zunächſt die Fürſtenabfindungsfrage anlangt, ſo hat ſich hier diejenige Linie durch⸗ geſetzt, die von den Vertretern der Zentrums⸗ fraktion im Ausſchuß unter ſchweren Bedrän⸗ gungen von Anfang an verfolgt worden iſt. Der am meiſten ſtrittige Punkt war ja immer der Sondergerichtshof. Hier mußte ſelbſtverſtändlich Vorſorge dafür getroffen werden, daß dieſer Gerichtshof eine Struktur erhielt, die dem richterlichen Ele⸗ ment das Uebergewicht verſchafft und damit dieſe weit mehr ſozialen und politiſchen Fra⸗ gen unter den Zwang von doktrinären juri⸗ ſtiſchen Auffaſſungen gebracht hätte, die mit dem Volksempfinden ſich nicht hätten verein⸗ baren laſſen. Durch zwei außerordentliche be⸗ deutſamen Maßnahmen iſt dieſer Gefahr nun vorgebeugt. Einmal wird der Sondergerichts⸗ hof aus vier Berufsrichtern und vier Laien⸗ richtern beſtehen, dem als Vorſitzender der Reichsgerichtspräſident Simons beigegeben wird. Bei Simons darf man durchaus davon überzeugt ſein, daß er ſeine Entſcheidungen abſolut gerecht nach jeder Seite hin trifft. Außerdem wird aber dieſes Sondergericht noch beſtimmte Richtlinien für ſeine Tätigkeit erhalten, die es ausſchließen, daß nach rein juriſtiſchen Erwägungen geurteilt wird, ſon⸗ dern, daß die bei dieſer Frage nun einmal mitſpielenden politiſchen und ſozialen Mo⸗ mente ausreichend zur Geltung kommen. Eine weitere außerordentlich wichtige Frage betrifft die Verwendung der durch Ur— teilſpruch den Fürſtenhäuſern gegebenenfalls zugeteilten wird Entſchädigungen. Dieſe dürſen nachdem unter den Regierungs⸗ parteien getroffenen Kompromiß bis zum Jahre 1950 lediglich für den eigenen Gebrauch oder zu wohltätigen oder kulturellen Zwecken Verwendung finden. Damit wird die Verbrin⸗ gung dieſer Gelder in das Ausland oder die Verwendung dieſer Summen für die Unter— ſtützung ſtaatsfeindlicher, umſtürzleriſcher Or— ganiſationen, als ventuell für die Vorberei⸗ tung eines Putſches, ausgeſchloſſen. Es lie⸗ gen ſchwierige Gründe gerade für die Auf⸗ nahme dieſer Beſtimmung vor und die Tat⸗ ſache, daß alle Regierungsparteien, die Deut⸗ ſche Volkspartei und die Bayeriſche Volks⸗ partei nebſt Zentrum und Demokraten für dieſe Beſtimmung ſich eingeſetzt und ſie gebil— ligt haben, dürfte ihre Richtigkeit und Not⸗ wendigkeit genügend erweiſen. Im übrigen wird die Fürſtenabfindungs⸗ frage eine Regelung erhalten, die ſeit langem gerade von Zentrumsſeite vorbereitet und verteidigt worden iſt. Eine entſchädi⸗ gungsloſe Enteignung kann naturgemäß nicht in Frage kommen, ſie widerſtreitet jeg⸗ lichen Begriffen von Recht und Gerechtigkeit. Die Entſcheidung ſelber aber wird in den Grenzen ſich halten müſſen, die der Volks⸗ und Staatswirtſchaft durch den verlorenen geſichts der amerikaniſchen Haltung ſei aber keine europäiſche Regierung gewillt, eine neue Vertagung vorzuſchlagen. Verſchiedene Regie⸗ rungen, die für einen Aufſchub ſeien, dies aber nicht erklären wollten, ſeien daher in der letzten Woche auf den Ausweg gekommen, daß die Kommiſſionen zuſammentreten, aber nach kurzem Meinungsaustauſch beſchließen ſollen, die Ausarbeitung eines Programmms dem Rüſtungsausſchuß des Völkerbundes zu über⸗ tragen, wozu Amerika und Deutſchland zur Entſendung von Vertretern eingeladen wer⸗ den ſollten. In Waſhington habe dieſe Mög⸗ lichkeit einen ſehr ſchlechten Eindruck hervor⸗ gerufen, da ſie einen Verſuch bedeute, Ameri⸗ kas Stellung zum Völkerbund durch die Ent⸗ ſendung eines Vertreters in ein Organ des Bundes zu beeinträchtigen. Wahrſcheinlich hätten auch Coolidge und Kellog in dem Vor⸗ der Regierungsparteien. Krieg und die damit verknüpften Folgen für find Volksſchichten ganz von ſelbſt gegeben ind. 1 Die Sozialdemokraten haben ſich über ihre Haltung zu dieſem Vorſchlag noch nicht geäußert. Sie wollen ſich beſondere Be⸗ ratungen vorbehalten. Aber auch die Sozial⸗ demokraten werden ſich ſagen müſſen, daß ſie zweckmäßig dieſem Kompromißentwurf ſic⸗ anſchließen, wenn ſie nicht jede Regelung verhindern wollen. Gewiß ſind die 12½ Mil⸗ lionen Stimmen für das Volksbegehren ein außerordentlich ernſtes Würdigungszeichen, aber der Volksentſcheid im Sinne einer entſchädigungsloſen Enteignung der Fürſten⸗ häuſer würde ganz zweifellos nicht erreicht werden können. Das jetzige unten den Regie⸗ rungsparteien vereinbarte Kompromiß, dem die Deutſchnationalen ſelbſtverſtänd⸗ lich aus agigatoriſchen Gründen ſich verſagen, bildet die einzige Möglichkeit, um aus den Schwierigkeiten, die mit der Behandlung die⸗ ſer Angelegenheit für unſere geſamte innere Politit erwachſen ſind, herauszukommen. Sehr kritiſch geſtaltete ſich die Behand⸗ lung der Duellfrage. nicht allein einer Kabinetts⸗ und Regierungs⸗ kriſis, ſondern auch einer Präſidenten⸗ kriſis. Der Reichspräſident hat ſich außer⸗ ſtande erklärt, den urſprünglich beabſichtig⸗ ten Geſetzenwurf, der alle im öffentlichen Dienſt ſtehenden Beamten jede Herausforde⸗ rung und Beteiligung am Zweikampf ohne weiteres mit Dienſtenlaſſung beſtrafte, zuzu⸗ ſtimmen. Auch dagegen ſetzte er ſich zur Wehr, daß gegen die Militärperſonen ein Sonder⸗ recht geſchaffen würde. So mußte ein Aus⸗ gleich geſucht werden, der jetzt dadurch ge⸗ ſchaffen iſt, daß für öffentliche Beamten auf Dienſtentlaſſung für Herausforderung und Beteiligung am Zweikampfe in der Regel er⸗ kannt werden kann, während aber in be— ſonders ſchweren Fällen auf Dienſtentlaſſung erkannt werden muß. Es wird alſo in glei⸗ cher Weiſe für Offiziere wie für Beamte auf Aberkennung ihrer Aemter, alſo auf Dienſt⸗ entlaſſung bei Duellbeteiligung in der Regel erkannt werden können, bei Vorliegen beſon⸗ derer Umftände erkannt werden müſſen. (Dieſe Formulierung kann gewiß nicht allen, insbeſondere in katholiſchen und Par⸗ teikreiſen herrſchenden Auffaſſungen gerecht werden. Immerhin ſind wie in dieſer Frage nunmehr ein Stück vorwärts gekommen, in einer Form und in einem Ausmaß, wie man es vor Wochen noch nicht für möglich gehal— ten hätte. Die Red.) Die Ueberwindung dieſer zwei ſchweren kritiſchen Punkte, die durch die Fürſtenabfin⸗ dungs⸗ und Duellfrage gegeben waren, iſt ein beſonderes Verdienſt der Regierungsparteien, die damit erneut ihren Willen bekundet haben, die innerpolitiſche Entwicklung auch weiter zu konſolidieren und ſtabiliſieren. Das letzte Wort haben jetzt die Fraktio⸗ nen des Reichstags und wenn gewiß auch noch manche Bedenken beſtehen, und nicht un⸗ erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden ſein werden, wird man erwarten können, daß der Reichstag alsbald zwei der ſchwerſten Be⸗ laſtungspunkte, die auf der ganzen inneren ſchlag ein neues Mittel zur Umgehung der Politik ruhten, zu einer endgültigen Klärung und Erledigung bringen wird. Abrüſtungsfrage geſehen. Die beteiligten Re— gierungen ſeien daher auf diplomatiſchem Weg dahin unterrichtet worden, daß die Waſhingtoner Regierung einem ſolchen Ver— fahren nicht zuſtimmen könne. Die Vorſtellun⸗ gen ſeien anſcheinend ſehr nachdrücklich gewe⸗ ſen, ſo daß es für die Kommiſſion jetzt im⸗ mer ſchwieriger werde, eine offene Erörterung des Abrüſtungsproblems zu vermeiden. Türkiſche Mobiliſierungs⸗ Maßnahmen. London, 20. April. Einigermaßen beun⸗ ruhigt iſt man in Londoner politiſchen Krei⸗ ſen von den neuen türkiſchen Mobiliſierungs⸗ maſſnahmen, durch die die Stärke des türli⸗ ſchen Heeres verdoppelt wird. Als Urſache wird auch in London die türkiſche Befürchtung eines griechiſch⸗itlaieniſchen Angriffes auf Hier ſtauden w' vor nichts geringerem als gleich man das Vorhandenſein eines Militär⸗ paktes mit Athen in Rom in Abrede ſtellt, gilt hier doch für ſicher, daß zwiſchen beiden Lün⸗ dern während der letzten Monate eine bemer⸗ keuswerte Annäherung ſtattgefunden hat. Was die engliſch⸗italieniſchen Abeſſinienver⸗ handlungen anlangt, fordert die engliſche Preſſe ſtürmiſch die Veröffentlichung des Ab⸗ kommens, deſſen Exiſtenz noch vor kurzer Zeit von der engliſchen Preſſe auf das leb⸗ hafteſte beſtritten wurde. Deutſches Reich. Der 1. Mai. Berlin, 20. April. Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett beſchloſſen, hinſichtlich des Dienſtes am 1. Mai die gleiche Regetung wie in den Vorjahren zu treffen. Darnach iſt in den Ländern, in denen der 1. Mai als geſetzlicher Feiertag landesrechtlich anerkannt ift, auch in den Reichsbehörden und Betrieben auf die Lan⸗ desgeſetzgebung Rückſicht zu nehmen. In den Ländern, in denen der 1. Mai nicht als geſetz⸗ licher Feiertag gilt, haben Beamte, Angeſtellte und Arbeiter, die zwecks Teilnahme an einer Feier am 1. Mai dem Dienſt oder der Arbeit fernbleiben wollen, rechtzeitig bei ihren Dienſt⸗ vorgeſetzten um Dienſtbefreiung nachzuſuchen. Die freie Zeit wird bei Beamten und Angeſtell⸗ ten auf den Erholungsurlaub angerechnet. Das Urteil im Prozeß Hitler⸗Berliner Tageblatt. München, 19. April. Heute wurde vor deut Schöffengericht München⸗Au die Beleidigungs⸗ klage Hitlers gegen den früheren verantwortli⸗ chen Schriftleiter des„Berliner Tageblattes“ Erich Dombrowski, jetzt Chefredakteur des „Frankfurter Generalanzeigers“ behandelt. Der; Angeklagte wurde wegen Vergehens der üblen Nachrede zu einer Geldftrafe von 1000 Mark ver⸗ urteilt. Dem Privatkläger wurde die Befugnis zuerkannt, das Urteil im„Berliner Tageblatt“ und in der„Münchener Poſt“ zu veröffentlichen. Das Reich und die Länder. w. München, 19. April. Wie wir erfabren, galten die am Samstag mit dem Reichskanzler und den in München anweſenden Reichsmink⸗ ſtern geführten Beſprechungen der Feſtſtellung der Grundlagen der ſchwebenden Fragen des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern, übee die im einzelnen, wie ſchon in der amtlichen Mitteilung angedeutet wurde, nach ihrer grund— ſätzlichen Ausſprache weiter verhandelt werden ſoll. Dieſe Verhandlungen werden, wie man annehmen darf, ſchon in allernächſter Zeit ge⸗ führt werden. Es ſteht noch nicht feſt, ob die Führung der Verhandlungen durch eine beſon⸗ dere Kommiſſion oder von Regierung zu Regie⸗ rung erfolgt. Vorausſichtlich dürfte im Laufe dieſer Einzelverhandlungen auch die zweite Denkſchriſt im Benehmen zwiſchen Reichs⸗ und Staatsregierung veröſſentlicht werden. Selbſtſtellung eines Fememörders. Berlin, 20. April. Oberleutnant Fuhr⸗ mann, der zu den von der Polizei wegen Be⸗ teiligung an dem vermutlichen Fememord an Oberfeldwebel Wilms geſuchten Perſonen⸗ kreis gehört, hat ſich geſtern in Moabit dem Unterſuchungsrichten zur Verfügung geſtellt, der ihn in Haft genommen hat. Fuhrmann war Angehöriger der Schwarzen Reichswehr, wo er den Poſten eines Adjutanten beim Ar⸗ beitsklommando in Berlin bekleidete, deſſen Führer ein Oberleutnant Graffunder war.“ Vor einiger Zeit hat Fuhrmann eine mehr⸗ monatige Freiheitsſtrafe wegen Unterſchſa⸗ gung verbüßt. ö 1 Die ſchlechte Wirtſchaftslage im Saargebiet. ö Saarbrücken, 19. April. Das Ergebnis der am Samstag zu einem vorläufigen Ab⸗ ſchluß geführten Lohnverhandlungen im Sgarbergbau— die Schichtlohnerhöhung ab 1. April beträgt 1,40— 150 Franken(20 Pfg.) entſpricht nach der Auffaſſung des 16er Aus⸗ ſchuſſes durchaus nicht den Teuerungsverbölt⸗ niſſen. Seit dem hunderttägigen Streik im Frühjahr 1923 iſt die Teuerung infolge der fortſchreitenden Frankenentwertung um 100 Prozent geſtiegen, während die Löhne um etwa 35 Prozent erhöht wurden. Die wirt⸗ ſchaftliche Verlendung der Bergarbeiterſchaft hat zu einer Schwächung ihrer Kaufkraft ge⸗ führt, die ſehr empfindliche Rückwirkungen auf das geſamte Wirtſchaftsleben im Saar⸗ gebiet ausübt, da die Bergleute 30 Prozent der geſamten Bevölkerung ausmachen. In Gewerkſchaftskreiſen betrachtet man die Lohnerhöhung lediglich als ein Proviſo⸗ rium. E nA E Kirchliches. Exerzitien⸗Kurſe. Im Antoniusheim Banholz⸗Wiesbaden: Frauen 2. Mai bis 6. Mai 17.— Mk. Herren 29. Mai bis 2. Juni 17.— Mk. Jungfrauen 5. Juni bis 9. Juni 15.— Mk. Anmeldungen an die Schweſter Oberin erbeten Der Weltſpiegel. Ein franzöſiſches Militärauto verunglückt. Koblenz, 18. April. Bei einem Manöver marſch verunglückte ein zum Truppentrans port verwendeten franzöſiſches Auto in Urzit dadurch, daß der Kraftwagenführer die Ge— walt über den Wagen bei einer Kurve verlo⸗ und oberhalb von Urzig den ſteilen Abhan— binunterſtürzte. Ein Teil der Soldaten rettet. ich durch Abſpringen und kam mit leichten erletzungen davon. Zwei waren ſofort tot mehrere andere ſind größtenteils ſchwer ver— Jetzt. Franzüſiſches Kriegsgerichtsurteil. Mainz. 18. April. Das fran zöſiſche Kriegs— gericht verurteilte den Bildhauer Diesler aus Karlsruhe wegen Paßvergehens, Spionage und Betruas zu 10 Jahren Gefängnis. Dies— ler war ohne genügende Ausweispapiere ein— getroffen. Der Betrug wird darin geſehen, daf Ter ſich von einer franzöſiſchen Nachrich— tenſtelle unter ſalſchen Angaben einen hohen Geldbetrag hatte geben laſſen. Das Urteil im Mundt⸗Prozeß. w. Krefeld, 17. April. Nach ſiebentägiger serhandlung wurde geſtern abend im Mundt— Prozeß das Urteil verkündet, wonach der An— neklagte Mundt wegen Urkundenfälſchung und Betrugs zur Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und 20 006 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde. Auf die Strafe wurden 11 Monate Unterſuchungshaft in Anrechnung gebracht. Da kein Fluchtver— dacht vorliegt, wurde der Angeklagte aus der Haft entlaſſen. Das Verfahren gegen den Schwiegerſohn, gegn den kürzlich verſtorbenen Generaldirektor Becker, wurde bekanntlich am zweiten Tage der Verhandlung abgetrennt, da Dr. W. Mundt infolge einer im Kriege erlitenen Gehirnverletzung nicht mehr ver handlungsfähig war. Ausbruch eines Vulkans. Hilo(Sandwichinſeln), 17. April. Vulkan Mauna Loa befindet ſich in ſtarker Tätigkeit. Ströme von Lava beginnen aus 12000 Fuß Höhe aus dem Krater herabzu— fließen und gegen die Wälder im Kau-Bezirk vorzudringen. Der Geſteigerte Berliner Arbeitsloſenziffer. Berlin, 18. April. Trotzdem im Reiche die Arbeitsloſigkeit bereits eine gewiſſe Abnahme Zu verzeichnen hat, iſt ſie in Berlin immer noch im Anſteigen begriffen. In der vergangenen Woche hat die Arbeitsloſenziffer um 2505 zugenommen. Insgeſamt zählt Berlin augen— pblicklich 244883 Arbeintsloſe, davon 165 678 männliche und 79 805 weibliche Perſonen. Die Bautätigkeit hat immer noch nicht begonnen. Nimmt ſie erſt ihren Anfang, was etwa in 11 Tagen zu erwarten iſt, ſo wird die Arbeits oſenziffer rapide abnehmen. land beteiligt. 1. Ker der Chriſtlichen Gewerkſchaften Dortmund, 18. April Zweiter Tag. Der zweite Tag wurde eingeleitet mi einem feierlichen Gottesdienſt für die beiden Konfeſſionen. g ö Dann begann in der Kronenburg die große Verſammlung, an der die Vertreter der Gewerkſchaften in großer Anzahl teilnahmen. Oberbürgermeiſter Dr. Eichhoff übermit⸗ telte in überaus herzlichen Worten den Will⸗ kommensgruß der Kongreßſtadt Dortmund. ö Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns ſprach die Glückwünſche der Reichsregierung in Vertretung des Reichskanzlers aus. Dann führte der Reichsarbeitsminiſter folgende Ge⸗ danken aus: 6 Die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung iſt ihrer ganzen Sruktur nach an den verſchiede⸗ nen Aufgaben des Wiederaufbaus in Deutſch⸗ Sie hat in erſter Linie der wirtſchaftlichen und ſoziaſen Entwicklung ihre Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die techniſche und organiſatoriſche Umſtellung unſerer Güter⸗ produktion wirft eine Reihe von ſozialen Fragen auf. Darum kommt der Kongreßß der Chriſtlichen Gewerkſchaften jetzt zur rechten Stunde. Ihre Arbeit vollzieht ſich auf dem Wege organiſcher Fortentwicklung. Nicht in der Revolution gehen Ihre Gedanken auf, ſondern in der Reform. Eine Reform in Ihrem Sinne baut auf feſtem Grunde und. paßt ſich den Bedürfniſſen der Zeit an, bleibt in Fühlung mit allen Lebensnotwendigkeiten von Volk und Staat. So ſehen Sie Ihre Auf⸗ gabe an Reich und Volk muß Ihnen da⸗ für dankbar ſein. a Beſonders ſtürmiſch wurde von der Ver⸗ ſammlung N Biſchof Dr. Klein von Paderborn begrüßt, der ſich in ſeiner An⸗ ſprache als ein warmer Freund und Gönner, der chriſtlichen Arbeiterbewegung bekannte. f Eine gewiſſe Ueberraſchung für die Ver⸗ ſammlung war die Begrüßungsanſprache des engl. Arbeiterführers Church, der mitteilte, daß er die chriſtliche Gewerkſchafts⸗ bewegung nun in einer Reihe von Groß— ſtädten, in Berlin, in Eſſen, in Dortmund, in Duisburg, Düſſeldorf uſw. ſtudiert habe, und der erklärte, es nie früher verſtanden zu ha⸗ ben, warum in Deutſchland zwei getrennte Bewegungen nebeneinander hergehen. f Sie betonen immer ausdrücklich, ſo wandte er ſich an die chriſtlichen Gewerkſchaften, daß Sie auf dem Boden des Chriſtentums ſtehen. Ich kann dasſelbe ſagen für die engliſchen Gewerkſchaften und für die engliſche Arbeiter⸗ bewegung überhaupt. Ich verſtehe jetzt, nach⸗ dem ich Ihre Bewegung näher kennen gelernt habe, den Unterſchied zwiſchen der deutſchen und der engliſchen Arbeiterbewegung. In England bedeutet der Name Sozialismus etwas anderes als hier in Deutſchland.(Hört, hört!) Der Sozialismus hat bei uns nichts gemein mit Marxismus.(Lebhafter Beifall.) In der dann folgenden großen Rede des Verbandsvorſitzenden Abg. Stegerwald lonnte man nach der Faſſung ſeines Themas: Die Chriſtlichen Gewerkſchaften und die Ge⸗ ſtaltung des deutſchen Volkslebens eine Fort⸗ ſetzung ſeiner aufſebenerregenden und in der Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verre) (60. Fortſetzung.) 5 Ein heißer Sommer hatte München förm— lich ausgedörrt. Obgleich es erſt Anfang Sep— tember war, ſo hing doch das Laub ſchon ſchlaff und welk herunter. Manches gelbe Blatt miſchte ſich bereits in das verſtaubte Grün. Sprengwagen fuhren langſam durch die leeren Straßen; die bleierne Schläfrigkeit des gewitterſchwülen Nachmittags beeinträch— tigte den Verkehr. Die Droſchkenpferde ſenkten müde die Köpfe in der heißen Sonne. Die Menſchen ſuchtenv orſichtig den Schatten der Häuſer auf. Henry Dubois nahm den Hut ab und trodnete ſich die heiße Stirn. Er ſah blaß, abgeſpannt und verſtaubt aus. Die überhaſtete Reiſe in den durchglühten Eiſenbahnabteilungen war eine Marter gewe— ſen. Mit Sehnſucht dachte er an ſein ſchönes, wohnliches Heim. an Monikas reizende Ge— ſtalt, die ihm in einem luftigen weißen Kleid entgegenkommen und ihm ein kühles Getränk bereiten würde. Kalten Moſel- und Schaum⸗ wein über friſche Pfirſiche gegoſſen. Seine Zunge klebte am Gaumen. Er lechzte förmlich nach ſeinem Lieblingstrank. Da er ſeine Ankunft bereits vor einigen Tagen gemeldet hatte, ſo zweifelte er nicht daran, daß Monika da ſein und ihn empfan⸗ gen würde. Zeit, um ausgeſchmollt zu haben, hatte er ihr wahrhaftig gelaſſen. Ein Narr war er geweſen, ein ſtockdummer, blinder Narr. Das ſah er jetzt ein und wollte ihr auch zugeben, wenn ſie ihm wegen ſeiner lan⸗ gen Abweſenheit Vorwürſe machte. Sie konnte ruhig ſein, in die Schlinge der koketten Frau Hanſen fiel er nicht wieder. Die Automobil- ſahrt ſtand von Anfang an unter einem un— günſtigen Stern für ihn. Trotz ſeiner luſtig klingenden Anſichtspoſtklarten an Monika är⸗ gerte er ſich vom erſten Tage an über Lebrun und Ebertz, mit denen Frau Hanſen kokettierte und immer den einen gegen den anderen aus— ſpielte, während ſie ihn, Henry, vernachläſ⸗ ſigte. Außerdem geriet er beſtändig mit Leb⸗ run in Streit, der ſtets widerſprach, wenn er das Automobil an einem beſonders ſchönen Punkt halten laſſen wollte, um eine Skizze aufzunehmen. Frau Hanſen und ihre zwei anderen Be— gleiter hatten aber für nichts Sinn, als in einem geradezu raſenden Tempo die Straßen hinauf oder hinunterzujagen und dann tage⸗ lang in einem Hotel ſitzen zu bleiben, um zu eſſen, zu trinken und Abernheiten zu treiben. Seine trübe Stimmung lag wie ein Alp auf ſeinen Reiſegnoſſen. Man merkte ihnen bald an, daß ſie ihn gern los geweſen wären. Frau Hanſen beachtete ihn ſchließlich laum noch oder benutzte ihn als Hilfschauf⸗ feur, wenn der andere einmal ausſpannte. In einem kleinen Dorf in Tirol, an der italien. Grenze kam ſein lang aufgeſpeicherter Groll endlich zum Ausdruck. Wegen einer gering⸗ fügigen Kleinigkeit, deren er ſich gar nic mehr entſann, war er wieder einmal mit Lebrun in Streit geraten. Frau Hanſen nahm ſofort heftig deſſen Partei. Sie ſagten ſich endlich die unange- nehmſten Dinge. Er warf ihr Wankelmut, Koketterie und Launenhaftigkeit vor; ſie ſchalt ihn undankbar und unausſtehlich. Seit ſie erfahren hatte, daß ihr Porträt als„Sphinx“ nicht von der Pinakothek ange⸗ kauft würde, ſank er ſchnell in ihren Augen, daß er ihr dieſen Triumph ihrer Eitelkeit nicht verſchaffen konnte, vergab ſie ihm nicht. Außerdem ſchwirrten Gerüchte ſeiner pekuniä⸗ ren Schwierigkeiten beunruhigend durch die Luft und waren auch zu ihr gedrungen. Daher erſchien es ihr klug, ſich zurückzuziehen. Was gewährte er ihr noch für Nutzen oder An⸗ nehmlichkeiten, wenn er in einer billigen Wohnung beſcheidener lebte, und niemand mehr von ihm und ſeinen eleganten Feſten ſo⸗ eee, V ea a. Folgezeit viel peſprochenen Rede vom wWe⸗ werkſchaftskongreß in Eſſen im Jahre 1920 erwarten. Er kam aber nur an einigen Stellen, darauf zurück. Gleich zu Anfang erklärte er, daß, wenn er ſeine Eſſener Rede nochmals halten müſſe, ſie nicht weſentlich anders lauten würde. Spä⸗ ter kam er nochmals auf den Eſſener Kongreß zu ſprechen. Er ſei in eine ſehr unruhige Zeit gefallen. Gewiſſe Grundlagen ſeines Pro⸗ gramms ſeien für die nächſte Zukunft vol ſtändig zerſchlagen worden. Deshalb ſei eine ſchematiſche Durchführung ſeines damaligen Programms nicht mehr möglich. Infolge die⸗ ſer Entwicklung hätte man ihn vielfach in eine Zwangslage hineinzumanövrieren verſucht. Dor Prozeß Erzberger⸗ Helfferich, der Mord an Erzberger und Rathenau hätten ſpäter wieder wie 1920 die Gefahr nahegerückt, daß das deutſche Volk in zwei Teile auseinander- geriſſen wurde. ö Am Schluſſe ſtreifte Stegerwald noch kurz den Eſſener Kongreß und betonte noch⸗ mals, daß ſich an den Zielen des Eſſener Kongreſſes nichts weſentlich geändert habe, Aer die Mittel und Wege zur Erreichung der Ziele müßten geändert werden. Wenn aber gewiſſe Leute— Stegerwald ſpielte damit auf die ſogenannte Chriſtlich ſoziale Volls⸗ partei oder Volksgemeinſchaft an—, behaup⸗ ten, daß ſie nichts anderes täten als ſeine damaligen grundſätzlichen Darlegungen ver⸗ wirklichen, ſo müſſe er ihnen ſagen: Ihr lei⸗ det ja an Skrofuloſe!“ Der Vortrag, in dem dieſe gelegentlichen Bemerkungen eingefloch⸗ ten waren, beantwortet vor allem die Frage: „Wie ſtehen wir heute als deutſches Volk und als deutſche Arbeiterſchaft in der Welt und wie ſieht es in Deutſchland aus?“ In der Blickrichtung der Außenpolitik und der inter⸗ nationalen Wirtſchaft dürfte der Kern ſeiner Antwort in dem Satz liegen:„Entweder kommt ein wahrer Völkerbund zuſtande, der auf der ganzen Linie die militäriſche Ab⸗ rüſtung herbeiführt und andere Grundlagen für das Zuſammenwirken der Völker und Staaten und den gegenſeitigen Güteraus⸗ tauſch ſchafft, oder aber die deutſche Wirtſchaft und der deutſche Staat ſtehen vor einem Ent⸗ weder— Oder: Entweder muß Deutſchland ſich wieder ſtärkere realpolitiſche Machtmittel zukegen, oder aber es muß in ſtärkerem Maße ſich auf wirtſchaftliche Autokratie einrichten, es muß einen viel größeren Bruchteil ſeiner Bevölkerung unabhängig von der Weltwirt⸗ ſchaft, alſo in der Landwirtſchaft zu ernähren ſuchen. Bei der Beſprechung der innenpolitiſchen Streitfrage, die mit den Stichworten: Republik oder Mo⸗ narchie, ſchwarz⸗rot⸗gold⸗ oder ſchwarz⸗weiß⸗ rot, Rechtsverbände und Reichsbanner gekenn⸗ zeichnet iſt, aab Stegerwald Erklärungen über ſeine gewerkſchaftliche und politiſche Einſtel⸗ lung in den letzten Jahren ab. In Zuſammen⸗ faffung der Erklärungen verwies er auf die großen Verdienſte, die ſich die chriſtliche Arbeiterbewegung erworben hat, dadurch, daß nicht zuletzt ſie verhinderte, daß, nachdem die Throne beſeitigt waren, nicht auch die Bewe⸗ gung, ſo ſagte er mit beſonderem Nachdruck, zerſchlagen wurde. Sie ſtehe ja erſt im Anſana ihrer großen hiſtoriſchen Miſſion für Chriſtentum, Arbeiterſchaft. Volk und Staat. ene wie ſeinen eigenartigen Bildern ſprach. Si hielt es nur mit den glücklichen Erfolgreichen. Lebruns Talent ſagte ihr viel mehr zu, be⸗ hauptete ſie kühn. Der ſollte ſie zur nächſten Ausſtellung malen, in einer zartroſa Toilette, Roſen im Haar, Perlen um den Hals. O, Lebrun würde keine Karikatur aus ihr machen wie Henry, der ihr als„Sphinx“ ein Katzen⸗ geſicht mit wirren Haarbüſcheln und boshaf⸗ ten Augen andichtete! Wenn ſie nicht ſo gut⸗ mütig wäre, hätte ſie ihm dos Bild geradezu übelnehmen müſſen. Ein Glück, daß die Pina⸗ kothek es zurückgewieſen habe. Sie würde ſich wirklich geſchämt haben, ſo entſtellt in einem Muſeum zu hängen! Stumm hörte er dieſen Wortſchwall der aufgeregten Frau mit an. Wenn er dieſe Re⸗ den mit ihren Schmeicheleien während der Sitzungen verglich, gingen ihm eiſige Schauer de? Wut über den Rücken. „Das Bild iſt leicht vernichtet,“ ſagte er endlich, blaß vor Zorn.„Da Sie finden, daß ich Ihre Schönheit(er betonte das Wort mit bilterect Fronie) nicht genug gewürdigt habe, ſo werde ich, ſobald ich nach Hauſe komme, die Sphinx bis zur Unkenntlichkeit verän⸗ 50.“ „Ganz nach Belieben. Viel nicht an dem Wilde.“ Ihre Augen funkelten. Grünliche Lichter zlicktend arin auf. Mein Gott, wo habe ich nur meinen Ver— ſtand gehabt?“ dachte er entſetzt, als er ihr vor Aerger entſetztes Geſicht ſah.„Schön— dieſe Fran mit ihrem gewöhnlichen Mund, der niedrigen Stirn, dem Tigerblick in den Augen.“ Auf einmal bemerkte er nur Fehler, wo er bisher lauter Schönheiten geſehen hat. Sie trennten ſich in vollem Zorn. Er ſtürmte in ſeinem dünnen, weißen Leinen⸗ anzug ins Freie. Ein heftiger Gewitterregen brach los. Bis auf die Haut durchnäßt, fie⸗ bernd kam er nach Hauſe und legte ſich zu Bett. Am nächſten Morgen ſollte die Automo⸗ bilfahrt weitergehen, aber er fühlte ſich zu krank zum Aufftehen. verloren iſt Dann umriß der Redner die Forderungen für ben deutſchen Wiederaufbau, als die einer einer gut f N i rund auf anderen Verhältniſſes zwiſchen Arbeit⸗ Stegerwald forderte zum Schluß als die Aufgabe des 20. Jahrhun⸗ leiſtungsfähigen Landwirtſchaft, bezahlten Arbeiterſchaft und eines von geber und nehmer. derts, daß der i Gemeinſchaftsgedanken eder berausgeſtellt werde, daß die ausein⸗ ndergeriſſene Menſchheit wieder zurückgeführt merde zur Gemeinſchaft in Familie, Berufs⸗ ſtand, Arbeitsgemeinſchaft in Gemeinde und Staat. f Dem 1 5 Abg. Imbuſch oblag es, ein beſonders ſchwieriges Gebie der ſozialen Praxis redneriſch zu entwickeln Ihm war das Thema geſtellt: Die Grundſätz. chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung üben das Veerhältnis zwiſchen Kapital und Arbeit. Für die Ordnung des Verhältniſſes zwiſchen Arbeitgeber und nehmer legte er die Grund⸗ ſätze der chriſtlichen Gerechtigkeit als Maßſtab an und begründete die Pflicht des privaten der Eigentums. ſiefer über die Wohnungsfürſorge ſprechen. Aus Nab und — Fern. Oppenheim, 18. April.(Winzerkredite.) Unangenehm wurden die Weinbergsbeſitzer über⸗ der Reichsregierung in Ausſicht geſtellten Real-Winzerkredit nachgeſucht mitgeteilt, die Aufhe⸗ jetzt Per⸗ Hierdurch werden zwar die Winzer, die um den Realkredit vorſtel⸗ vor hypothekariſchen Kite ür ortsgerichtlichen Taxierun⸗ und Porto nicht unerhebliche, vergebliche Koſten, de⸗ raſcht, die um den von haben. Amtlich wird nämlich jetzt daß die Abſicht der Regierung durch bung der Weinſteuer überholt iſt, und ſonalkredite bewilligt werden. lig geworden ſind, ſchreibungen bewahrt, hatten aber bereits die vorgeſchriebenen gen ihrer Grundſtücke, Stempel. Reiſen ren Rückerſatz geboten erſcheint. Gau⸗Algesheim. 18. April.(Schwerer Un⸗ Der 18jährige Sohn des Waanermeiſters Eduard Zelſer dahier, geriet mit der linken Hand in die Bandſäge, wobei ihm zwei Finger abge— riſſen und zwei weitere Finger ſo ſtark verletzt wurden, daß ſie jedenfalls abgenommen werden fall.) müſſen. Mainz, 19. April. Ueberfahren. pel in Kaſtel das Gleis überſchreiten verletzt, daß der Tod alsbald eintrat. Kreuznach. 18. April.(Vom Weinhandel Als Folge der beſeitigten Wein— ſich das Weinhandelsgeſchäft im angrenzenden Gebieten bereits merklich belebt. Bei den jüngſten Um⸗ lätzen wurden Stückpreiſe von 450—600 Mk. der Nahe.) ſteuer hat Nahegebiet und den e nach Güte und Lage erlöſt. 3 ö Geſtern vormittag nach 7 Uhr alten 1 5 bach, der auf einem Rheindampfer beſchäſtigt Mit dieſer Rede ſchloß die Sonntagsver⸗ ſammlung. Am Montag wird die Ausſprache über dieſe beiden Vorträge ſtattfinden. Ferner wird der preußiſche Wohlfahrtsminiſter Hirt⸗ gungsfahrten unternahmen. Als geſtern der verheiratete Rottenarbeiter W. Knip— wollte, wurde er von einem Zuge erfaßt und ſo ſchwer Worms, Marzi 13. nestecke Silb hafen, 40 Mön bie „Auleihe der Stadt wigs hafen.) Da Wurgermeſſerannt teilt mit, daß bei der Ver⸗ chung über die Aufnahme der Anleihe Bedenken der Regierung gegen die Genehmi⸗ gung nicht beſtanden haben und die endgül⸗ ormelle Erteilung der Genehmigung nur fich 0 einigen Zahlenfeſtſtellungen abhän⸗ gig gemacht worden war, die mittlerweile er; ö iftliche Genehmigung bracht wurden. Die ſchriftliche I een iſt inzwiſchen erteilt worden. (Ertrunken.) wurde im eines 52 Jahre aus Kar⸗ w. Mannheim, 17. April. Mühlau⸗Hafen die Leiche eine ledigen Maſchinenmeiſters war, aufgefunden. Der Verlebte dürfte nach den Feſtſtellungen in der vorausgegangenen Nacht beim Gang zum Boot aus bis jetzt un, bekannter Urſache ins Waſſer gefallen ſein. w. Neuſtadt, 17. April.(Ein frecher Dieb. ſtahl.) Seit geraumer Zeit bemerkte die Firma Kraftverkehr Pfalz, daß aus den In einem verſchloſſenen Raum außgeſtellten Oel⸗ und Benzintanks öfters größere Mengen fehlten, Eines Tages vergaßen die Diebe die Hahner zuzudrehen, ſodaß der ganze Boden des Rau, mes mit Oel bedeckt und der Tank nahezu leer war. Es wird angenommen, daß die Täter fremde Autos„requirierten“, deren Benzin— und Oeltanks füllten und nächtliche Vergnü⸗ Die Kriminal polizei iſt mit der Klärung der Angelegenheit beſchäftigt. 5 Landau, 17. April.(Wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt.) Das Schöffengericht ver⸗ urteilte den Brauereibeſitzer Silbernagel aus Bellheim wegen fahrläſſiger Tötung zu einem Monat Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens. Am 7. Februar war durch plötz⸗ liche Entladung des Jagdgewehres des An— geklagten der Tagner Otto Kopf tödlich ver— letzt worden. Die Sachverſtändigen gaben die Schuld der ſchlechten Konſtruktion des Ge⸗ wehres. f w. Pirmaſens, 17. April(Raubüberfall.) Der Bote der Gemeinde Rodalben, ein etwa 70jähriger Feldhüter, der in Pirmaſens regel— mäßig die Fürſorgegelder für die Erwerbs⸗ loſen in Rodalben abholt, war geſtern mittag im Begriff, mit 9000 Mark Unterſtützungsgel⸗ dern für dieſe Woche heimzukehren. Am Exer— zierplatz, einem der belebteſten Punkte der Stadt, wurde er von einem Unbekannten an— gepackt und ihm das Geld abgenommen. Der imyſteriöſe Vorgang iſt noch nicht aufgeklärt. Auf der Raſenfläche an der Südſeite des Exerzierplatzes, ungefähr vor Hotel Schwan, ſind mehrere Papierſtreifen gefunden worden, wie ſie zur bankmäßigen Bündelung von Pa- piergeld zu größeren Beträgen verwendet werden. Die Polizei fahndet nach den Tätern. Hd. Mettenheim, 19. April. Der Weinguts— beſitzer und Bürgermeiſter Muth veranſtaltete am letzten Freitag in Mainz eine ſehr gut be— ſuchte Weinverſteigerung eigener Erzeugniſſe, die ſömtlich zu guten Preiſen flotten Abſatz fanden. Zum Angebot gelangten 54 Halbſtück und 6 Vier- telſtück 1924er Faßwein und 4000 Flaſchen 1921er Naturwein(Original-Kellerabzug) aus den be— len Lagen Metteuheims ſtammend. Das Halb—⸗ ſtit.“ Faßwein erzielte einen Durchſchnittspreis bon 550 Mark. Die Flaſche 1921er ging im Durchſchnitt zu 1,80 bis 4.30 Mark ab. Der Ge— ſamterlös belief ſich auf 42 810 Mark. Hd. Niederſaulheim, 19. April. Ein größe⸗ res Schadenfeuer zerſtörte die Scheune des Schuhmachermeiſters Ludwig Haſſinger und die⸗ Bote wird als ſchildert. Lord Birkenheads.) lichen Schiffs beſitzer, der vor einigen Tagen geſtorben iſt, Vermögen im Betrage von 7 Millionen Pfd. Sterling dem Staatsſekretär Pirmaſens, 17. April.(Zum Raubüber⸗ fall in Pirmaſens.) Wie bekannt wurde der Ueberfall auf den 71 Jahre alten Feldhüte (nicht 60jährigen) durch zwei junge ausgeführt, unerkannt entkamen. Es iſt unverſtändlich, wie mittags um 12 Uhr, 5 hunderte von Perſonen bevölkern, ein derartig frecher konnte, ohne daß man in der Burſchen die ihm die Mappe entriſſen und wo den Exerzierplatz Raubüberfall werden Lage war, die Der überfallene ein zuverläſſiger Mann ge⸗ ausgeführt Täter ſofort feſtzunehmen. w. London, 17. April.(Rieſige Erbſchaft Einer der reichſten eng⸗ Sir Robert Houſton, hat ſein für Indien, Lord Birkenhead, vermacht. f Vermiſchtes. Ein Nachſpiel aus den Tagen der„Roten Armee“ Eſſen, 19. April. In Eſſen wurde am Sams⸗ tag ein Prozeß zu Ende geführt, der gewiſſer⸗ maßen ein Nachſpiel aus den Tagen der coten Armee ſſt. Damals war von drei Anhängern der Brigade Löwenfeld ein Straßenbahnſchaſf⸗ ner erſchoſſen worden. Der Schaffner hatte einen Transport der Brigade angefahren und ſollte dies als Kommuniſt abſichtlich getan haben. Auf⸗ grund eines Haftbefehls der Brigade wurde der Schaffner in der Nacht verhaftet und auf dem Transport nach dem Gefängnis von den Vegleitmannſchaften erſchoſſen. Die drei ange⸗ klagten gaben zu, den Schaffner erſchoſſen zu haben, da ſie befürchteten, daß er fliehen wollte. Das Gericht ſprach die drei Angeklagten frei, mit der Begründung, daß ein Fluchtverſuch vor⸗ gelegen haben könne. Der Staatsanwalt hatte Verurteilung wegen Totſchlags beantragt. Handelsmarkt. 1 Der Rückgang des Franken- und Zloty⸗Kurſes. Varis, 19. April. Der Pariſer Deviſenmarkt, hates heute einen ſtürmiſchen Tag. Die Frau— kenzzüſſe ſetzte ſich anfangs fort. Der Dollar erreichte den Rekordkurs von 30 Franken. Für das Pfund wurden bis zu 146 Franken bezahlt. Darauf hin griff die Bank von Frankreich ein und drückte unter Einſatz ſtarker Mittel den Pfundkurs bis auf 143,45. Nachbörslich notierte das Pfund allerdings wieder 144,6. Für die deutſche Mark wurden im freien Verkehr 7.10 Franken bezahlt. Das Ereignis des Tages war aber der ſtarke Zlotyſturz. Die polniſche Deviſe ging in Paris im Verlaufe weniger Stunden von 326,59 auf 210 zuriick. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 19. April. Die Nachfrage am Getreidemarkt erſtreckte ſich heute hauptſächlich auf nahe und bald flüſſige Partien Weizen. Im allgemeinen bekundeten die Käufer, die gegen⸗ über den erhöhten Forderungen jedoch Zurück haltung. Mehl hatte feſten Markt. Man ver⸗ langt für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, inländiſcher, ohne Angebot; ausl. 30,50—34; Roggen inl. 20,25— 20,50; ausl. ohne Angebot. Braugerſte 22,50—26; Futtergerſte 14.25 bis 17,75; Hafer inl. 20,75—21,75; ausl. 19,75 bis 24; Mais mit Sack 19; Weizenmehl Spezial Null 42,50—34; Brotmehl, je nach Qualität, 27 bis 33; Roggenmehl 29—31; Kleie 10,50— 10,75. Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtrigen Viehmarkt waren zugeführt jenige des Bahnarbeiters Peter Endlich. Schaden, der nicht unbeträchtlich iſt, da auch noch dae Wohnhaus des Letzteren ſtart beſchädigt iſt, in Silber u Alpaka- er. vor, die Abfahrt aufzuſchieben und Henrys Beſſerung abzuwarten. Aber Frau Hanſen und Lebrun ſprach eifrig dagegen.„Gut, wenn wir ihn auf dieſe Manier loswerden,“ meinte Frau Hanſen. Sie mußten dicht vor Henrys Stuben⸗ tür ſtehen, denn mit ſeinem überreizten Ge⸗ hör verſtand er jedes Wort. „Ja, wirklich,“ ſtimmte Lebrun bei.„Täg⸗ lich wurde er unausſtehlicher. Was können wir dafür, wenn er ſeine Bilder nicht an Mu⸗ ſeen los wird?“ „Er iſt verrückt vor Ehrgelz. Mit ſeiner Kunſt iſts dabei nicht weit her. Man hat ihn im allgemeinen überſchätzt— ich auch. Wiſſen Sie, Lebrun, ich glaube...“ Aber was Frau Hanſen glaubte, verſtand Henry nicht mehr, weil er ſich, faſt weinend vor Wut, das Kiſſen gegen die Ohren drückte. Als Ebertz mit etwas verlegenem Geſicht zu ihm hereintrat, um ihm zu erklären, daß ſie nur bis zum nächſten Ort in ein beſſeres Hotel fahren und ihn dort erwarten wollten, fuhr er gereizt auf:„Fahren Sie mit Ihrem Auto⸗ mobil, wohin Sie wollen. Bis ans Ende der Welt meinetwegen. Ich bleibe hier, bis ich geſund bin und reiſe dann direkt nach Hauſe.“ „Aber Sie können ach nicht krank und allein hier liegen bleiben?“ wandte Ebertz ein. Jawohl, gerade das will ich, allein ſein! Machen Sie bitte, daß Sie rauskommen!“ „Wenigſtens einen Pfleger...“ Aber Henry ließ ihn nicht ausreden. Er wurde grob und verbat ſich energiſch jede Einmiſchung, daß Ebertz endlich gekränkt ſeines Weges ging. Dem Wirt empfahl er dringend an, 120 dem Kranken zu ſehen. Der Mann verſpra auch, ſein möglichſtes zu tun. Aber die Hilfs⸗ mittel in dem kleinen Bergdorf waren keine großen. Henry fühlte ſich indeſſen geradezu wie erlöſt, als der laute, tiefe Ton der Hupe das Abfahren des Automobils mit ſeinen Reiſe⸗ Der gutmütige Bildhauer Ebertz ſchlug gefährten verkündete. (Fortſeczung folgt.) Der koll nur teilweiſe durch Verſicherung deset ſein. Reichsgeſundheitswoche und kath. Weltanſchauung Von Geh. Reg.⸗Rat Dr. Martin Faßbender, M. d. L. In den nächſten Tagen, nämlich vom 18. bis 25. April, wird die von Krankenkaſſenverbänden angeregte und vom Reichsminiſterium des In⸗ zern darauf augeordnete„Reichsgeſundheitswoche“ ſtattfinden. Das Ziel dieſer Veranſtaltung geht dahin: die allgemeine Aufmerkſamkeit der Be⸗ völkerung auf die dringende Notwendigkeit durch⸗ greiſender Geſundheitspflege hinzulenken, es aber bei dieſem allgemeinen Hinweis nicha bewenden zu laſſen, ſondern eine gediegene Aufklärung über die geſundheitlichen Forderungen auf wiſ⸗ ſenſchaftlich einwandfreier Grundlage zu bieten, ſowie das perſönliche Verantwortlichkeitsgefühl für die Erfüllung der geſundheitlichen Pflichten gegenüber ſich ſelbſt und anderen zu wecken und zu ſtärken. Man hat gegen die Veranſtaltung den Einwand erhoben, daß für die breiten Maſſen des Volkes mit einer auf die kurze Spanne Zeit von einer Woche zuſammengedrängten Beleh⸗ zung kein großer Einfluß auszuüben ſein werde, denn die ſo aufgenommenen Gedanken und An⸗ regungen würden ſehr bald der Vergeſſenheit an⸗ heimfallen. Auch kämen die Veranſtaltungen nur einer verhältnismäßig kleinen Gruppe der Bevölkerung zugute. Viel wichtiger ſei eine dauernde Belehrung des Geſamtvoltes. Von dem letzteren Gedanken ausgehend, habe ich auch im vorigen Fahre im Preußiſchen Landtage den Antrag eingebracht, daß in allen Volks⸗ und Fortbildungsſchulen, höheren Lehranſtalten und ehrerbildungs⸗Andalten, Univerſttäten u. ſämt⸗ lichen Hochſchulen über das Geſamtgebiet der mienſchliche! Ernährung unter Berückſichtigung ſämtlicher Nahrungs⸗ und Genußmittel und mit veſonderer Beachtung von Alkohol und Nikotin Vorträge gehalten werden ſollen. Aber man kann das eine tun und muß doch deshalb das 1 01 nicht laſſen. Wenn die„Reichsgeſund⸗ 10 oche“ in der richtigen Weiſe aufgezogen Nicden wird, kann auch ſie viel Gutes ſtiften. ſelblt allein in den breiten Kreiſen des Volkes, 99105 10 den Gebildeten fehlt es ja an den er⸗ Ia rlichen hygieniſchen Kenntniſſen. Auch die⸗ gen Leute, die auf eine gediegene Allgemein⸗ und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht zehan⸗ delt: 231 Ochſen 28 bis 57; 80 Bullen 34 bis 507 706 Kühe und Rinder, Kühe 14 bis 48, Rinder 42 bis 58: 732 Kälber 48 bis 84: 32 Schafe 40 gehan⸗ bildung großen Wert legen, denken zum großen Teil nicht daran, wie ſonderbar es anmuten muß: über Geſchichte, Kunſt, ſchöne Literatur, Natur⸗ wiſſenſchaften Beſcheid zu wiſſen. aber von dem, was jeden im ureigenſten Intereſſe angeht, näm⸗ lich ſeiner Geſundheit, ſo wenig zu wiſſen. Be⸗ ſonders verhängnisvoll erſcheint der Umſtand, daß man ſelbſt in ſehr wohlgeſinnten Kreiſen über den engen Zuſammenhang von Ethik und Hygiene nicht klar iſt. Als grundlegende Vorausſetzung für eine ſegensreiche Wirkung der in Ausſicht genomme⸗ nen Vorträge und Darbietungen iſt feſtzuhalten, daß es mit Aufklärung allein nicht getan iſt und ebenſowenig auch ſich Hygiene und Körperkultur erſchöpſen darf. Bis zu einem gewiſſen Grade 9 vis 44; 120 Schweine 36 bis 74. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig und langſam gerzumt; mit Kälbe nn mittelmäßig, geräumt. Frankfurter Getreidebörſe. An der geſtrigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei ſeſter Tendenz: Weizen 30.50 bis 375; Roggen 20.75 bis 21; Sommergerſte 22.75 bis 24.75; Haſer inl. 22.75 bis 24; Mais 18.75 bis 19; Weizenmehl 42.25 bis 43; Roggenmehl 29.50 bis 30; Weizenkleie 10.50; Roggenkleie 11.50 bis 11.75; Erbſen 26 bis 34; Linſen 40 bis 70; Heu 9; Stroh 6 bis 6.50; Biertreber 16.50 bis 17, alles in Reichsmark die 100 Kg. 4 2 Die Ausbildung zum Berufsflieger. Der deutſche Flugſport und ganz beſonders ö die deutſchen Flugſchulen ſind während der letz⸗ ten Monate im Zuſammenhange mit den Luft⸗ fahrtverhandlungen in Paris wiederholt Gegen⸗ and öffentſicher Diskuffſon aeweſen— in den meiſten Fauen leider nicht zum Rutzen der zeutſchen Intereſſen! Den Flugſchulen kaun der Vorwurf nicht erſpart werden, daß ſie der Wei— terverbreitung unſinniger Gerüchte und Verdäch⸗ tigungen, in denen ſich das Ausland Tag für Tag ergeht und die ſelbſt in Deutſchland viele Gläu⸗ bige gefunden haben, nicht rechtzeitig entgegen⸗ getreten ſind. Die bisher geübte Zurückhaltung war für diejenigen, welche die Verhältniſſe ken⸗ nen, verſtändlich, da unſere Flugſchulen zum größten Teile noch im Aufbau begriffen ſind— aber wie ſollte der Außenſtehende um alle dieſe Gründe wiſſen? Am 20. März hatten nun die Flugſportſchule und die Deutſche Verkehrsflieger⸗ ſchule Staaken zu einer Beſichtigung ihrer Be— triebe eingeladen— die Veranſtalter dieſer Be— fichtigung dürfen überzeugt ſein, daß ſie damit der Sache unſerer Luftfahrt einen ſehr guten Dienſt erwieſen haben! Denn was den Beſu⸗ chern gezeigt wurde— zuſammen mit rein per⸗ ſönlichen Eindrücken—, hat als Geſamteindruck bei allen Teilnehmern hinterlaſſen, daß bei den Flugſchulen in Staaken die denkbar beſten per⸗ ſonellen Grundlagen für eine geſunde, erfolg⸗ reiche Entwicklung unſeres Luftverkehrs gelegt werden und daß die verantwortlichen Stellen auf dem richtigen Wege ſind. Die Ausbildung zum Flugzeugführer erſtrebt zwei verſchiedene Ziele: Einmal Ausbildung zu flugſportlicher, privater Betätigung und zum anderen Ausbildung für den zukünftigen Beruf. Ob private oder berufliche Ausbildung— beide beginnen auf einer Vorſchule in Stettin, wo die Flugzeugführer eine Probezeit von 4 Wochen durchmachen müſſen. Nur. wer dieſe Probe auf körperliche und moraliſche Eignung beſteh— und damit die Gewähr bietet, daß ie weitere Ausbildung nicht von Anfang an völlig aus— ſichtslos iſt, wird als Schüler von der Sport— flug⸗G.m.b. H. übernommen. Die übernomme⸗ nen Schüler bleiben nun noch weitere 4 Wochen — zukünftige Seeflieger machen eine Vorberei— tungszeit von drei Monaten auf einer ſeemän— niſchen Schule durch— auf der Stettiner Schule und kommen dann für 5 bis 7 Monate auf die Sportflugſchule Staaken oder Magdeburg, wo die eigentliche Flugausbildung bis zum Führer— ſchein„A“ erfolgt. Damit iſt die private Aus⸗ bildung beendet. Die ſpäteren Berufsflieger erwerben in viermonatigem Kurſus auf der gleichen Sportflugſchule den Zwiſchenſchein„B“ und werden nun erſt von der Deutſchen Ver— kehrsfliegerſchule übernommen. 9 bis 11 Mo⸗ nate ſind alſo zunächſt als Vorbereitung für die berufliche Ausbildung erforderlich— eine ſchwere, lange Prüfungszeit, aber notwendig, wenn der Luftverkehr ſpäter die Beſten der Guten erhal— ten ſoll! Faſt anderthalb Jahre dauert die Zugehörig— zeit zur Verkebrsfliegerſchule. Die Ausbildung ſtaltung maßgebenden Richtlinien durch die Be— tonung des Verantwortlichkeitsgefühls, deſſen Weckung als Aufgabe der Reichsgeſundheitswoche bezeichnet wird, Rechnung getragen. Aber es iſt wohl zu beachten, daß mit einer Aufweiſung von Pflichten deren Erfüllung noch keineswegs gege⸗ ben iſt, ſondern das Wichtiaſte bei der Erzieh⸗ ung zum Verantwortlichkeitsgefühl die Darbie⸗ tung ausreichender Bweggründe iſt. Daraus er⸗ giht ſich aber von ſelbſt der Grund, weshalb die Reichsgeſundheitswoche auch eine Betrachtung unter dem Geſichtswinkel der katholiſchen Welt— anſchauung erfordert. Nicht allein mit Rückſicht aufgewiſſe Geſahren, die aus einer zu wenig „ſohtcklichen“ Form der Aufklärung über Körper— kultur mit Verſchüttung wichtiger ethiſcher Werte entſtehen können. Da bedauerlicherweiſe nach den Erfahrungen, die man ſonſt im Leben macht, mit dieſer Möglichkeit gerechnet werden muß, habe ich im Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtages nicht allein die Heranziehung von Geiſtlichen der ſtaatlich anerkannten Religtons⸗ gemeinſchaften zu den Ortsausſchüſſen verlangt, ſondern auch betont, daß beſonders bezüglich der Geſtaltung der Plakate, der Filme und der Vorträge zu den Filmen den Geiſtlichen ein maßgebender Einfluß eingeräumt werden muß. Aber nicht allein nach dieſer Richtung hin er⸗ ſcheint eine Betrachtung der Reichsgeſundheits⸗ woche vom Standpunkt der katholiſchen Welt⸗ anſchauung angebracht, ſondern auch deshalb, weil die Pflicht der Selbſterziehung zur Geſund⸗ heit mit Rückſicht auf die von der katholiſchen Kirche betonte Jenſeitsbeurteilung auch der Diesſeitskultur eine eigenartige iſt. Weil wir vom katholiſchen Standpunkte aus nur dann die Wirkungen der Reichsgeſundheits⸗ woche als ſegensreich bezeichnen können, wenn Ethit und Hygiene in harmoniſchen Zuſammen⸗ hang gebracht und eine harmoniſche Erziehung der Bevölkerung als Ziel angeſtrebt wird, muß mit aller Entſchiedenheit Widerſpruch dagegen erſtreckt ſich nicht nur auf das rein Nee der ſpätere ee muß auch theoretiſch— Wetterkunde, Aerodynamik, Funktechnik, Motz ren ebre, Navigation, Inſtrumente— und brgk⸗ tiſch bis zum geringſten Handgriff in allen Sat⸗ teln hieb⸗ und ſtichfeſt ſein. Hinzu kommt das Erlernen einer lebenden Fremdsprache und ſchließlich Stählung des Körpers und des Cha⸗ rakters in der Schule des Sportes. Das Ziet dieſer anderthalbjährige, Ausbildung iſt der Fichrerſchein„B“, der die Zurücklegung einer Geſamtkilometerzahl bis zu 20 000 Kilometer und ander Bedingungen vorausſetzt. Das iſt eine ganz gewaltige Leiſtung und erſcheint nach menſchlicher Vorausſicht als eine gute Sicher⸗ heit, daß der Pilot allen an ihn herantretenden Anforderungen gewachſen iſt. Jetzt erſt— nach mindeſtens zweijähriger Ausbildung— darf der Pilot in den Luftverkehr eingeſtellt werden. Die Ausbildung iſt alſo denkbar gründlich. Sie erfordert aber auch ein Menſchenmaterial, das nicht nur körperlich— ſchon in allernächſter Zeit nuß jeder Anwärter auf Flugausbildung im Beſitze des deutſchen Sportabzeichens ſein— den bedeutenden Anſtrengungen des Flugdienſtes gewachſen iſt, ſondern das auch geiſtig über dem Durchſchnitt ſteht. Beſuch einer höheren Schule(1) Klaſſen), möglichſt mit Reifeprüfung, iſt erwünſcht, ebenſo iſt der Beſuch einer Fach⸗ ſchule für die Anſtellungsausſicht des Bewer⸗ bers von Vorteil. Das günſtigſte Alter für die Ausbildung liegt zwiſchen 18 und 26 Jahren— ältere Bewerber kommen deshalb für die An⸗ nahme als Flugſchüler nicht in Frage. Neben dieſer Heranzüchtung eines Piloten⸗ nachwuchſes von hohen Qualitäten läuft die Ausbildung des Motorenwartperſonals. Es wird ohne weiteres einleuchten, daß der beſte Flieger nichts ausrichten kann, wenn die Kraft⸗ quelle des Flugzeuges, der Motor, verſagt. Um auch auf dieſem Gebiet zu Höchſtleiſtungen zu kommen, wird der Erſatz aus den Anwärtern ſehr ſorgfältig ausgewählt. In Frage kommen in erſter Linie Feinmechaniker und Motoren⸗ ſchloſſer, die in den Werkſtätten der Verkehrs⸗ fliegerſchule unter Anleitung erfahrener Flug⸗ zeugmonteure für den neuen Beruf vorbereitet werden. Die Arbeit dieſes Perſonals wird in Zukunſt noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn wir Flugzeuge im Verkehr haben, deren Motoren im Fluge gewartet werden können(wie etwa heute bei Luftſchiffen und bei einzelnen Groß- und Rieſenflugzeugen des Auslandes!)— Endlich kommt noch die Ausbildung des Orter⸗(Beobachter⸗) Perſonals hinzu. Auf die⸗ ſe: Gebiet bleibt noch viel zu tun. Vorläufig ſcheint es üblich zu ſein, daß der Flugzeugfüh⸗ rer in den meiſten Fällen die Aufgaben des Or⸗ ters, wie Navigation, Funkverkehr uſw. neben⸗ her verſieht. Mit vermehrter Heranziehung des Großflugzeuges, ſollte man bald den Führer, der ohnehin ſchon genug zu tun hat, entlaſten und ibm einen Orter beigeben. Die Zeit iſt nicht mehr fern, wo jedes Flugzeug außer Fliegern und Motorwarten einen„Kapitän“ beſitzt— alſo betreibe man ſchon jetzt die Ausbildung des Orters zum Kapitän! Es kann wohl angenommen werden, daß mit weiterem Ausbau der Verkehrsfliegerſchule dieſe Lücke bold geſchloſſn wird— dann werden alle Grundlagen geſchaſſen ſein für die Durch⸗ führung eines Luftverkehrs von den Ausmaßen, wie ſie ſich heute ſchon deutlich vorzeichnen. Daß der klare Wille und die beſten Kräfte an der Arbeit ſind, um dieſe Grundlagen ſicher und breit genug zu machen— daran zweifeln wir nach dem Tage in Staaken nicht mehr. Die wenigen Stunden haben viel Zweifel zerſtreut, große Eindrücke vermittelt; ſie werden auch we⸗ ſentlich dazu beitragen, der breiten Oeffentlich⸗ keit alles Vertrauen in unſeren Luftverkehr zu geben und damit die Sache unſerer deutſchen uftfahrt zu fördern!(Germ.) — 5 lehrung über die Ergebniſſe der Erhlichkeits⸗ ſorſchung und dann über die Grundſätze richtiger, Lebenstutrung und insbeſondere vernünftiger Ernährung ſodann aber auch die Schärſung der Gewiſſen, Befreiung einer religiöſen Verpflich⸗ tung gegenüber dem Schöpfer von grundlegen⸗ der Bedeutung. Die Katholiken haben alle Ur⸗ ſache, die Vererbungslehre als ein mit der Siti⸗ lichkeitsfrage in engſter Beziehung ſtehendes Ge⸗ biet zu betrachten. Mit Stolz dürfen die deutſch⸗ ſprechenden Katholiken den Begründer der mo⸗ dernen Erblichkeitslehre und Erblichkeitsforſch⸗ ung als einen der Ihrigen bezeichnen. Es iſt ein katholiſcher Prieſter, der Auguſtinerabt Johan Gregor Mendel, der im Jahre 1865 ein un ſcheinbares Büchlein veröffentlichte, in dem er die für alle Lebeweſen geltenden großen Verer⸗ bungsgeſetze in ihrem wiſſenſchaftlichen Unter⸗ bau zuerſt zur Darſtellung brachte. Die evoche⸗ machende Entdeckung wurde ſeinerzeit raum bs⸗ achtet, bis am Anfang des 20. Jahrhunderts, alſo 35 Jahre ſpäter, zwei andere Gelehrte, Hugo de Vries und Prof. Correns(jetzt in Ber⸗ lin⸗Dahlem) dieſe Geſetze wiederentdeckten und damit erſt Mendels wiſſenſchaftliche Tat in die rechte Beleuchtung ſtellten. Die Erblichkeits⸗ lehre ſagt uns, daß gewiſſe Anlagen in den Keimzellen des Menſchen auf Kinder und Enkel übertragen werden. und daß aus den durch. wiſſe Einflüſſe geſchädigten Keimzellen nur ein minderwertiger und wenig widerſtandsfähiger Nachwuchs ſich entwickelt. Aus dieſen naturgeſetz⸗ lich und darum gottgewollten Vorgängen ver⸗ ſtehen wir heute, weshalb Verwandtenehen ſo verhängnisvoll ſich in häufigen Fällen geſtalten. Wir wiſſen ferner, welche krankhaften Anlagen vererbt werden. Insbeſondere auf dem Gebiete der Mißbildungen, der Entwicklung der Blutge⸗ fäße, der Sinnesorgane, der Nerven⸗ und Gei⸗ ſteskrankheiten und der Vererbung beſonderer geiſtiger Eigenſchaften. Weiter wiſſen wir, daß wenn auch die Tuberkuloſe nicht als fertige erhoben werden, die Veranſtaltungen einſeitig als Sonderaufgabe der Aerzte zu bezeichnen. Geſundheitspflege iſt ganz weſentlich eine Er⸗ ziehungsfrage und deshalb müſſen eben die ge⸗ gebenen Volkserzieher, Geiſtlichkeit und Lehrer⸗ ſchaft, Hand in Hand mit der Aerzteſchaſt die ungeheuer ſchwierigen Aufgaben zu löſen trachten. Als Gebiete, die für die Weiterentwicklung und iſt dem erſteren Gedanken in den für die Veran⸗ den Aufſlieg des deutſchen Volkes aguz beſoa⸗ Krankheit vererbt wird, ſo doch eine krankhafte Anlage der Atmungsorgane, aus der ſich ſpäter Tuͤberkuloſe entwickeln kann. Wir kennen heute die verderblichen Einflüſſe des Alkohols und Nikotins auf die Keimzelle und wiſſen, was da⸗ raus für die Kinder für Folgen entſtehen. Aus dieſen Tatſachen der Tererbung hat der einzelne Meuſch für ſein Handeln bei Eingehung der (he und Auswahl des Ehepartners, und eben⸗ ders in Betracht kommen, iſt einmal eine Be⸗ ſo auch bei der Geſtaltung ſeiner Lebensführung