Was wird mir das Jahr 1926 bringen?? 7 5 0 1 Dieſe Frage beantwortet!— 9 1755. Senden Sie Ihr Geburts⸗ Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe vor⸗ Slernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) datum an Aſtrol. A h. See 837 ſchied geſtern Ahend um 8 Uhr unſere liebe unver⸗ geßliche Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholun Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeittge illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, rb Artikel enn Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Rückporto erb. Frau Barbara Weidner Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim ankfurt a. M Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 geb. Adler 43. Jahrgang nach langer ſchwerer Krankheit, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente im Alter von 63 Jahren. 2 den Stimmen der Kompromißvartenn u. der Der deutſch⸗ruſſiſche Vert ra TDeutſchnationalen. Die Kommuntſten ſttmm⸗ . ten dagegen, während die Sozialdemokraten unterzeichnet. ſich der Stimme enthielten. Auf Antrag der Deutſchnationalen wurde die Abſtimmung über den letzten Abſatz dieſes Paragraphen .„. mit Unterſtützung der Kompromißparteien Berlin, 25. April. Wie bereits angekün⸗ und der Deutſchnationalen und bei Stimm⸗ digt, iſt geſtern in den erſten Nachmittagsſtun⸗ euthaltung der Sozialdemokraten ausgeſetzt. den im Auswärtigen Amt der deutſch⸗ruſſiſche Dieſer Abſatz hat folgenden Wortlaut: Vert von Reichsauſ iniſter Dr. Str„Iſt zwiſchen den Ländern und den erizug non meichsauſtenun iter Br. Htre⸗ vormals regierenden Fürſtenhäuſern und ſemann und dem ruſſiſchen Botſchafter ſeinen Mitgliedern nach der Staatsum⸗ Kreſtinski unterzeichnet worden. Die Füh⸗ wälzung des Jahres 1918, aber vor dem rer der Regierungsparteien wurden noch im ſamtalse flap erf arg folgt eise 175 U 6 i S N 5 f 8 1 2 5„ele Laufe des geſtrigen Tages von dem Juhalt das Reichsſondergericht auf übereinſtim⸗ des Vertrages in Kenntnis geſetzt. Der Ver— menden Antrag der Parteien eine neue trag wird am Montag zunächſt dem Auswär⸗ Geſamtauseinanderſetzung nach den Vor- tigen Ausſchuß des Reichsrats vorgelegt und ſchriften dieſes Geſetzes vorzunehmen. noch am gleichen Tage dem auswärtigen Aus⸗ ſchuß des Reichstages. Nach dem Abſchluß der Beratungen in den Ausſchüſſen des Reichs⸗ rats u. Reichstags wird die Veröffentlichung des Vertrages vorausſichtlich Montag abend erfolgen. Gleichzeitig wird er durch Kuriere —..—— ä erer Anzeige. — Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unseren lieben, guten, unvergeßlichen Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel Herrn Adam Lautn Förster a. D. nach kurzem schweren Leiden, wohlvorbereitet mit den heiligen Sterbe— sakramenten im Alter von 80 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. ——— —— 5 2 Beſte, raſſige und geſunde Ferkel u. Einleg⸗ Schweine ſtehen für die Folge jeden Mittwoch eintreffend in un⸗ ſeren Stallungen im gold. Bock in Weinheim zu billigſt Tagespreiſen zum Verkauf. Schweinehandlung Drebes Telefon Weinheim 410. . S Wir bitten unſerer lieben Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. f Viernheim, den 26. April 1926. Die fleſtranernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmiiags 5 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 64 aus, ſtatt. ——ů— Dienstag, ben 27. April 1926 ———— Eine Wendung im Fürſtenabfindungsſtreit. Die Sozialdemokraten gegen das Kompromiß. Die untenſtehende Erklärung, mit der die meichsregierung den zum Gegenſtand des „Volksbegehrens“ gewordenen Geſetzentwurf über die Fürſtenenteignung an den Reichstag eitergegeben hat, und in der ſie die Ableh⸗ nung dieſes Entwurfes ſowie die Annahme des Kompromiſſes empfiehlt, hat bei der S o⸗ ztaldemokratie ſchwere Verſtimmung erregt. Insbeſondere iſt man in ſozialdemo⸗ tratiſchen Kreiſen ungehalten über den Paſſus der Regierungserklärung, der den Inhalt des von der Sozialdemokratie mitvertretenen Ent⸗ eignungsentwurſes als unvereinbar mit den Grundſätzen eines Rechtsſtaates bezeichnet. Unter dem Eindruck dieſer Kritik glaubt die Sozialdemokratie an dem Kompromiß nicht mehr mitarbeiten zu können, deſſen Zuſtandekommen ſomit mehr als zuvor in Frage geſtellt iſt. in tiefer Trauer: Karl Barth und Frau Maria geb. Lauth, Käfertal. Karl Lauth und Familie Viernheim. Bekanntmachung. Betreffend: Die Ausführung des Reichsimpf⸗ geſetzes; hier: die öffentliche Impfung im Ja re 1926. Der diesjährige öffentliche Impftermin für die im vorigen Jahre geborenen Kinder wurden auf: Freitag, den 30. April 1926 ab 8⁰ Uhr im neuen Schulhauſe hier, feſt⸗ geſetzt. Der geſetzliche Nachſchautermin iſt für die Erſtimpflinge, auf Freitag, den 7. Mai 1926 vormittags 8½ im neuen Schul⸗ hauſe hier, beſtimmt. Den Eltern uſw. der Erſtimpflinge wurden bereits die Verhaltungs— vorſchriften zugeſtellt, auf welchen rückſeitig die einzuhaltende Stunde und die zu merkende Liſtennummer jeweils angegeben iſt. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, die im Termin ohne begründete Entſchuldigung nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre Koſten ſorgen und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Jahresende genügt wird, treten außerdem die Den gegen eine Einberufung der Abrüſtungs⸗ konferenz auf ſchweizeriſchem Boden von der Sowjetunion vorgebrachten Argumenten kann der Völkerbund nichts entgegenſtellen. Dann gab Litwinoff den Inhalt des deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages bekaunt und bemerkte dazu, daß der Vertrag auf der Ueberzeugung der Regierungen bei— der Länder beruhe, daß es im Intereſſe beider Länder liege, die auf gegenſeitigem Vertrauen beruhende Freundſchaft ſtets zu befeſtigen. Der Vertrag enthalte keine geheimen Klau— ſeln. Es beſtehe kein Geheimprotokoll als Er— gänzung zu ihm. Der Berliner Vertrag ſtelle lediglich eine Präziſierung des Vertrages von Rapallo dar. der ſeine Entſtehung den freundſchaftlichen Beſtrebungen beider Länder verdanke. Beide Regierungen verpflichten ſich, alle politiſchen 2 Einleg⸗ ſchweine zu ver'aufen. Verl. Friedrichſtraße 52. Mannheim-Käferthal, Viernheim, den 26. April 1926. Friſch⸗ melken de Aale Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr von der zu verkaufen. Leichenhalle Käfertal aus statt. 1 33 Blanehutſtraße 41. eee ee 5 Dankſagung. 00 Für die unsanläßlich unſerer Vermählung in ſo reichem Maße übermittekten Glückwünſche und Geſchenke ſagen wir hierdurch unſeren Partie Bandeiſ en Abfallpapier Hierauf wurden dem Rechtsausſchuß die ge⸗ ſtern zwiſchen dem Reich und Preußen her⸗ beigeführten Vereinbarungen in Form der inzwiſchen formulierten Anträge zur Kenut⸗ nis gebracht. Der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker⸗Aſchoff führte zur Begründung hierüber u. a. aus, daß gegenüber dem Ver⸗ gleich, den die preußiſche Staatsregierung im Ab Mittwoch ſtehen ſchöne Ferkel und Tauer schdelne SS= Die Erklärung der Reichsregierung hat fol— —— ————— —— e „„————— — zu ſehr Wilden etefen zum Verkauf et Valentin Oelſchläger Weinheim, Erbſengaſſe 17. Bauernverein. Wir empfehlen ab Lager Saatkartoffel Allerftüheſte Gelbe, gelbe Induſtrie und gelbe Preußen. Wir garantieren für Norddeutſche Ware. Eingetroffen iſt Steckwelſchkorn und Virginia Saatmais Ferner ſind am Lager: alle Futterar⸗ tikel und Dick⸗ und Kuhrubenſamen Vom heutigen Tage an liefern wir Nies die Fuhre frei Bauſtelle zum Preiſe von 5.50 Mark. Bei Mehrabnahme entſprechend billiger. Beſtellungen ſind zu machen bei Johaun Mandel, iam Bismarckſtraße 48 Nikolaus Grab, Bürſtädterftr. 34 Möbel! Kaufen Sie gut und billig Solange Vorrat ofteriere: Schlalzimmer. S erelea nas Je 208. 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Demgemäß hat der Reichsminiſter des In— nern eine entſprechende Vorlage an den Reichstag gemacht, die heute nachmittags dort eingegangen iſt. Die Vorlage enthält einen Bericht, der das Zuſtandekommen des Volks— bhegehrens darſtellt. Dem Bericht ſind vier An— lagen beigefügt, nämlich der Geſetzentwurf, eine Ueberſicht über das Eintragungsergeb⸗ nis, eine Darlegung der Reichsregierung zu dem Geſetzentwurf und eine gutachtliche Aeußerung zu der Frage der Verfaſſungs— mäßigkeit dieſes Entwurfes. Die Darlegung der Reichsregierung führt aus: „Die entſchädigungsloſe Enteignung des geſamten Vermögens der Fürſten, wie ſie der widerſpricht den Grund— ſätzen. die in einem Rechtsſtaate die Grund— lage für jeden Geſetzgebungsakt zu bilden haben. Die Reichsregierung vermag daher den Inhalt des Entwurfs nicht als brauchbare Unterlagen für die Auseinanderſetzungen zwiſchen den Ländern und den ehemals regie— renden Fürſtenhäuſern anzuſehen und ſpricht ſich auf das Entſchiedenſte gegen die Annahme des Entwurfs durch den Reichstag aus. Da— gegen kann nach Anſicht der Reichsregierung eine angemeſſene Regelung der Auseinander— ſetzungsfrage nach den Grundſätzen des zur Zeit der Beratung des Nechtsausſchuſſes des Reichstags unterliegenden Entwurf eines Ge— ſetzes über die vermögensrechtliche Ausein— anderſetzung zwiſchen den deutſchen Ländern und denv ormals regierenden Fürſtenhäuſern (ſog. Kompromißentwurf) erfolgen. Die Re— gierung wird ihrerſeits im Verfolg irber Er— klörung vom 26. Januar 1926(Sten. Bericht des Reichstages S. 5146) das Zuſtandekom— men eines Kompromißentwurfs mit allen Mitteln fordern und hofft, daß auf dieſem Wege für die Auseinanderſetzung zwiſchen Fürſten und Ländern eine Rechtsgrundlage geſchaffen wird. durch die ſich der weiter— gehende Entwurf des Volksbegehrens inhalt lich erübrigt.“ 1. Einberufung der Reichstagsfraktionen. Berlin, 25. April. Die Reichstagsfraktio⸗ nen, die nun zu den neuen Vorſchlägen in der Frage der Fürſtenabfindung Stellung zu neh— men haben, ſind für den Beginn der kommen⸗ den Woche einberufen worden. Am Montag abend verſammeln ſich bereits die Deutſch—⸗ nationalen, am Dienstag die Fraktionen des Werner e e Volkspartei und die raten. ie übrigen Reichstagsfraktio— nen freten er ſtam Mittwoch zuſammen. Die erſte Plenarſitzung des Reichstages nach den Osterferien findet Dlenstag nach⸗ mittags 3 Uhr ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteken neben kleineren Vorlagen das Arbeits- gesichtsgeſetz. Vor der Plenarſitzung tritt der Aelteſtenrat des Reichstages zuſammen, um die Geſchäftslage zu e rörtern. Sitzung des Rechtsausſchuſſes. Berlin, 24. April. In der heutigen Sit⸗ zung des Rechtsausſchuſſes des Reichstages 1 55 unter der Ausſetzung der Ahſtimmung Ron den. Abſatz 1 des Paragraphen 2 des über don iiſcgeſetzentwurfes die Abſtimmuig mie den Nei dieſes Paragraphen vorgenom⸗ ſän ice Abſtimmung ergab die Aunahme itlicher Reſtpunkte des Paragraphen mit in alle Hauptſtädte der intereſſierten Mächte geſchickt werden, um dort ebenfalls veröfſent⸗ licht zu werden. Vertrag und Anhang zuſam⸗ men umfaſſen, wie wir hören, 6½ Schreib— maſchinenſeiten. Den größten Umfang nimmt der Anhang ein, während der eigentliche Ver— trag nur aus 4 Artikeln beſtehen ſoll, in denen die politiſche Haltung der beiden Staaten zu einander fixiert wird. Entgegen dem ur— ſprünglich von ruſſiſcher Seite ſtammenden Entwurf ſoll der Text des Vertrages nun ſo formuliert worden ſein, daß die in London und ſpäter in Prag geäußerten Bedenken, der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag könnte gegen das Statut des Völlerbundes verſtoßen, nicht mehr ſtichhaltig ſind. Dem Vernehmen nach ſind die Verhandlungen über die wichtig— ſten Punkte, alſo über die Anpaſſung des Ver⸗ trages an die Beſtimmungen der Artikel 16 und 17 der Vülkerbundsſatzung, erſt vorgeſtern vormittag zum Abſchluß gekommen. Rakowski über die Bedeutung des Vertrages. Paris, 26. April. Der„Temps“ veröſ— fentlicht eine Erklürung des Sowjetboſchaf⸗ ters Rakowski über die vorgeſtrige Unter— zeichnung des deutſch⸗ruſſiſchen Neutralitäts vertrags. Rakowski beſtreitet darin, daß die⸗ ſer Vertrag eine Replik zum Locarno-Vertrag ſei. Es handele ſich lediglich um einen Ver— trag, durch den Deutſchland und Rußlaud Frieden und dauernde Freundſchaft ſchlieſßen. Der Vertrag ſei keine iſolierte Schöpfung, Rußland ſtehe in ähnlichen Unterhandlungen mit Polen und den baltiſchen Staaten. Mit Deutſchland ſeien die Verhandlungen nun zuerſt zum Abſchluß gelangt. Es handele ſich um einen gegenſeitigen Neutralitütsvertrag nach dem Vorbilde des ruſſiſche⸗türkiſchen Freundſchaftsvertrages. Frankreich und der Vertrag. Paris, 25. April. Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch iſt am Samstag abend von neuem von Briand empfangen worden. Die Un— terredung hatte wieder auf den deutſchruſſi— ſchen Vertrag Bezug. Von Hoeſch hat den Text des Vertrages noch nicht bekannt gege— ben, ſondern allgemein über den Inhalt des— ſelben geſprochen. Er ſoll die Zuſicherung gegeben haben, daß Deutſchland bereit ſei, eventuell den Text des Vertrages abzuändern, damit jeder Einwand der Alliierten beſeitigt würde, der Vertrag ſtehe mit dem Völkerbund und dem Locarno Vertrag in Widerſprch. Litwinoff über die ruſſiſche Außenpolitik. Moskau, 26. April. Auf der geſtrigen Schlußſitzung der Zentralexekutive, bei der alle führenden Perſönlichkeiten des ſtaatlichen und militäriſchen Lebens Rußlands und die Vertreter der fremden Mächte anweſend wa— ren, hielt der ſtellvertretende Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten eine Rede über die ruſſiſche Außenolitik. Lit winoff erklärte u. a., die Tatſache, daß man es der Sowjetunion unmöglich gemacht habe, an den Arbeiten der vorbereitenden Ausſchüſſe der Ahrüſtungskonſperenz teilzunehmen, habe ge— zeigt, daß die Führer des Völkerbundes be— wußt darauf hinarbeiteten, daß die Arbeiten dieſes Ausſchuſſes nicht und wirtſchaftlichen Fragen jederzeit im Ein⸗ vernehmen zu regeln, ſowie bei Konflitten der Vertragſchließenden mit dritten Staaten Neu⸗ tralität zu üben, an keiner feindlichen Hand⸗ lung gegeneinander und auch in keiner finan⸗ ziellen oder wirtſchaftlichen Blockade teilzu⸗ nehmen. Die deutſche Regierung habe erklärt, daß nach ihrer Meinung der Völkerbund dem Prinzip des Friedens diene und daher der Unterzeichnung des Vertrages, der ebenfalls dem Frieden dienen ſolle, nicht widerſprochen Weiter wurden von Litwinoff die Punkte 16 und 17 des Völkerbundsſtatuts ſo ausge— leat, daß es von Deutſchlands Beſchluß ſelhſt abhänge, ob es ſich an Sanktionen gegen die Sowjetunion beteilige. Ein Teilnahme an ſolchen Sanktionen ſei daher, wenn keine aggreſſiven Angriffe der Sowfetunion vorlä— gen, nicht möglich. Beide Regierungen erklär— ten ſich bereit. in Verhandlungen über den Schiodsgerichtsvertraa einzutreten. Die von der europäiſchen Diplomatie und Preſſe auf— geworfene Frage, ob der Vertrag im Wider— ſyruch zum Geiſte von Locarnsd ſtehe, ſei eine Nrage, die eher an Deutſchſand als an die Sowietunion gerichtet ſei. Im übrigen hänge die Beantwortung dieſer Frage rein objektiv davon ab. welchen Zweck man mit Locarno verfolge. Werde mit Locarno die Befriedung Eurnyas erſtrebt, ſo müßte jedermann den Abſchluß des deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages aufs wärmſte begrüßen. Wenn aber der Verdacht der Sowietunion begründet ſei. und Locarno den Zweck babe, einen Pakt gegen die Sowjet— union zu ſchaffen und dieſe zu iſolieren, ſo widerſpreche der in Rerſin unterzeichnete Ver— trag einem ſolchen Geiſte von Locarno. Bei der Beſprechung des deutſchen Rußland⸗Kre dites kritiſierte Litwinoff die angeblich zu hohen Forderungen der deutſchen Banken. Dann beleuchtete der Volkskommiſſar Rußlands Stellung gegenüber England, das der Sowjetregierung immer noch feindlich gegenüberſtehe. In letzter Zeit habe ſich eine Wendung zum Beſſeren vollzogen. Die ruſ— ſiſche Regierung wünſche ſehnlichſt Verhand— lungen herbei. Lit winoff wies dann auf das Verhältnis Rußlands zu Amerika hin. Amerika ſei bereit, auf der Baſis der Anerkennung der durch Kerenſki getätigten Anleihen zu verhandeln. Das ſei eine brauch— bare Baſis. Unannehmbar ſei lediglich eine Forderung auf Anerkennung irgendwelcher Deklarationen. Schließlich verbreitete ſich Litwinoff noch über das ruſſiſch-polniſche Verhältnis. Erneuerung des polniſch-rumäniſchen Vertrages vermindere die Verſtändigung mit Polen. Die Sowjetregiecung ſchlage allen baltiſchen Ländern den Abſchluß eines Neu— tralitätsvertrages vor. Das ſo oft in Anſpruch genommene Protektorat Polens über die bal— tiſchen Staaten könne Rußland nicht anerken nen. Zum Schluß dementierte Litwinoff die Nachrichten der enaliſchen Preſſe, daß die Sowjetunion die chieſiſchen Wirren veranlaßt habe. Sowjetrußland enthalte ſich jeder Ein miſchung in die inneren Verhältniſſe Chinas. Wie zur Zentralregierung, ſo wolle die ruf ſiſche Regierung auch zu den Einzelregierun— gen in ein korrektes Verhältnis treten. De Konflikt mit Tſchangtſolin ſei beigelegt. In der vom Zentral-Exekutivkomitee der Sowjetunion angenommenen Entſchließung wird der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag lebhaft be- Die zunt Ziele führten grüßt. Jahre 1925 mit der preußiſchen Krone abge⸗ ſchloſſen habe, der vorliegende Kompromiß⸗ entwurf weſentliche Verbeſſerungen bringe. Die jetzt vorliegenden Abänderungsanträge entſprächen im Weſentlichen den Wünſchem der preußiſchen Regierung. Nach längerer Auseinanderſetzung zwiſchen dem Abg. Ever⸗ ling(Dutl.) und dem preußiſchen Finanz⸗ miniſter wurde der 8 3 der Vorlage in der Kompromißfaſſung mit den Stimmen der Re⸗ gierungsparteien und der Deutſchnationalem bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten angenommen. Die Entſchädigung der Hohenzollern. Berlin, 25. April. Nach den Ausführun⸗ gen des preußiſchen Finanzminiſters Dr. Höp⸗ ker-Aſchoff in der geſtrigen Sitzung des Rechtsausſchuſſes des Reichstages ergibt der neue Entwurf in der Entſchädigungsfrage folgende Löſung: An Grundbeſitz würde das frühere Königshaus einſchließlich der Neben⸗ linien nach dem Vergleich vom Oktober 1925 erhalten haben insgeſamt etwa 514000 Mor⸗ gen, während dem Staate nur etwa 110 000 Morgen verblieben wären. Bei Annahme des Kompromißgeſetzentwurfes würde der Staad darauf rechnen können, rund 347000 Morgen Land zu erhalten, wührend dem Königshauſe nur 280000 Morgen zufallen würden. An Barzahlungen ſei dem Königshauſe in dem Vergleich vom Oktober 1925 eine Summe von 30 Millionen zugeſagt worden, während nun⸗ mehr eine Barzahlung von etwa 12 Millionen Mark in Frage komme. Vor einem Militärputſch in Polen? Warſchau, 25. April. In Sejmkreiſen ſpricht man jetzt von der Möglichkeit der Schaffung einer Militärdiktatur, bei der Sikorſki, der ſchärfſte Gegner Pilſudakis, das Innenmi— niſterium und damit eine Art diktatoriſcher Ge— walt im Innern übernehmen ſolle. Kurjer Po— raunny weiß zu melden, daß Pilſudſki dem Staatschef gegenüber bei ſeinem letzten Beſuch davor gewarnt habe, Sikorſki mit irgendeinem Amt zu betrauen. Auch andere Generäle be— mühen ſich um Poſten in dem künftigen Militär- kabinett. Neben dieſen Anſtrengungen der i litärkreiſe, Einfluß zu gewinnen, gehen die Verhandlungen der Parteien. Die Umwor— benſten ſind augenblicklich die Juden und nationalen Minderheiten. Bei der gegenwärtt— gen Konſtellation iſt es jedenfalls ausgeſchloſ— ſen, daß fowohl die Rechte allein wie auch die Linke eine Sejmmehrheit erlangt, ohne zunt mindeſten die Neutralität der Minderheiten ge— ſichert zu haben. die Die Friedensverhand⸗ lungen in Marokko. Fortduner der Friedensverhandlungen. Paris, 25. April. Die Verhandlungen mit den Rifkabylen dauern nun ſchon ſeit einer Woche an, ohne daß ſie ber vom Fleck gekommen wä— ren. Geſtern vormittag fand eine Sonderbe— ſprechung zwiſchen General Simon, Lopez Oliva und Azerkan blieb wieder unerſchütterlich in der Frage des Gefangenenaustauſches ſowie in der Frage der Verbannung Abd el Krims. Er er⸗ klärte, daß die Kabilen nach der Auslieferung der Gefangenen bei den nachfolgenden ofſtztel⸗ len Friedensverhandlungen kein Amt mehr ie Händen hätten. Abd el Krim befürworte, daß alle Fragen, ſowohl die auf offiziellen Waffen⸗ ſtillſtand bezüglichen, als auch die Frage betr— den Friedensſchluß, gleichzeitig in Üdſchda be⸗ bandelt werden ſollen. Es wurde daraufhin ein neue Verſammlung für den Nachmittag ange teadnet, die aber ſpäter abgeſagt wurde. ö Eutſcheidende Phaſe in den Verhandlungen. Paris, 2. April. Wie Havas aus Udſchde meldet, hofft man, daß nach der Rückkehr def beiden Rif⸗ Unterhändler die Verhandlungen it eine entſcheidende Phaſe treten würden. Soball offiziellen Verhandlungen beginnen, würde der Sultan durch einen Delegierten vert! ten ein. 0 Dach einer Meldung des„Journal“ ſoll ar 10. und 11. April ein angeſehener Franzoſe mi Mb el Krim in Targiſt geſprochen haben. Abd el Krim habe erklärt, alle ſeine Friedensange— bote an Marſchall Lyautev, Primo de Rivera und den Generalgouverneur Steeg ſeien unbe— antwortet geblieben. Jetzt habe er den Eindruck, daß Steeg aufrichtig den Frieden wolle; er be— fürchte aber, daß die Mili. vartei ſeiner Gegner die Fortſetzung des Krieges erzwingen werde. Abd el Krim möchte den Krieg beende“ ſehen, aber wenn weitergekämpft werden ſoll, dann werde er weiterkämpfen. Ueber die Friedens; verhandlungen äußerte er ſich ſkeptiſch: Er ſel mißtrauiſch, denn jedesmal, wenn offizielle Ver- bandlungen eingeleitet wurden, habe er Enttäu⸗ ſchungen erlebt. Ueber das Kriegsmaterial er⸗ klärte er, ſämtliche Waffen, die er beſitze, ſeien im Kampfe erbeutet worden und die eroberte Munition ſei noch nicht verbraucht. Die Lage in China. London, 25. April. Nach einer Meldung aus Peking verfolgen die mandſchuriſchen Truppen, die nationalen Armeen, die ſich in der Richtung auf Kalgan zurückziehen, und fügen ihnen große Verluſte bei. London, 25. April. Die Kanton-Regierung beſteht nach wie vor darauf, daß die engliſche Regierung in Hongkong eine Entſchädigung an die Streikteilnehmer bezahlen ſoll. Bevor man nicht einen Weg geſunden habe, um dieſer For— derung entgegenzukommen, könne, wie die„Tit mes“ melden, von weiteren Verhandlungen übel die Beilegung des Boykotts keine Rede ſein. Moslau, 25. April. Die Telegraphenagentur der Sowjet-Union meldet aus Mukden: Da Mitglied des Kollegiums des Volkskommiſſa— riats für Vertehrsweſen, Serebriakow, habe mit Tſchangtſolin ein Uebereinkommen getroffen, wo— „ach der Marſchall die dem Generalkonſul der Sowjet⸗Union in Mukden überreichte Note des diplomatiſchen Zentralamtes der drei Oſtprovin⸗ zen, in der die Abberufung der Sowjet⸗Botſchaf ſet für China gefordert wurde, zurücknahm. ö b 1 Die Vorgänge in Syrien. f Paris, 25. April. Nach Meldungen aus Bei⸗ rut ſind die franzöſiſchen Truppen gegen Sueida vorgerückt und haben Un! Waled beſetzt. Die Druſen haben ſich bisher kampflos zurückgezogen. Deutſches Reich. Hirtſiefers 50. Geburtstag. f Berlin, 26. April. Der preußiſche Wohl- rtsminiſter Hirtſiefer begeht heute Montag Een 50. Geburtstag. Dieſer Abſchnitt recht⸗ fertigt einen Rückblick auf die Lebensarbeit die ſes Parlamentariers. Hirtſiefer war zuerſt Schloſſer bei Krupp, dann Bezirksleiter im Ehriſtlichen Metallarbeiterverband in Eſſen, ſpäter Verbandsſekretär bei der Zentrale in Duisburg. Er wurde zum Mitglied der erſten preußiſchen Nationalverſammlung nach dem politiſchen und militäriſchen Zuſammenbruch Dentſchlands gewählt und war ſpäter Mit⸗ glied des erſten preußiſchen Landtages nach der Revolution geworden. Staatsminiſter u. Wohlfahrtsminiſter wurde er im November 921 ͤ und hat dieſe Aemter bis heute inne. 1 Faun von Schöllendach. Ein Bürſenroman von Barr⸗ Runkel. (Nachdruck verboten.) „Lalſächtich haben viele von meines Vaters e verkauft. Sie kriegten es mit der ngſt, als die Papiere ſo rapid ſielen, und wollten. lieber einen Teil verlieren, als das Mein Vater muß ebenfalls verkaufen, znd das würde bei dem niedrigen Stand ſeinen Banze. ſtuin bedeuten.“ „Aber wenn ſie Ihren Vater zugrunde ſichten, ſchädigen ſich die Leute doch ſelbſt?“ „Nein, ſie haben eine Generalverſamm⸗ ung abgehalten, den Präſidenten, den Aufſichts⸗ zat und das Direktorium gewählt, und 11 02 und ſeine Freunde zerausgedrängt ſind, wird das Syndikat unter- berhand die ſämtlichen Aktien zu einem ganz tiedrigen Preis zurückkaufen und ſo, indem ſe meinen Vater ruinieren, ſich ſelbſt be⸗ Männer bleiben nun ein Jahr im Amt. ald nun mein Vater ſeichern.“ „Aha, das nennt man zwei Fliegen mit Aber ſagen Sie mal, ſo was wie Dankbarkeit iner Klappe ſchlagen. zibt's denn nicht in der Börſe?“ e 2 „Ich fürchte, ſo was gibt's da nicht. „Und wieviel Geld würde nötig ſein, um die Aktien Ihres Vaters zu retten?“ „Ich glaube, hunderttauſend Mark würden zenügen.“ 1 verſtehe nicht viel von Geſchäften, berr Zeler, aber mir ſcheint, damit iſt nicht jeholfen, ſondern das dicke Ende kommt noch tach. Nehmen wir an, die Panik hält an und ſie Aktien ſinken immer weiter. Müßte ich zyhnen dann nicht nochmals hunderttauſend Mark geben, um die erſten zu retten?“ „Ganz recht, Herr Graf, aber es iſt nicht zut möglich, daß ſie noch viel weiter herunter⸗ Die Aktien von tauſend Mark waren bei ſchied Geld 95 rüh ſchon bei verſchiedenen Geldleuten eee habe ihnen auseinandergeſetzt. wie es in Wirklichkeit um die Mine ſtebt. aber zehen. zeſtern bereits auf 137 gefallen. zeweſen und gedenken. Dieſe Tätigkeit iſt, wie die eines jeden heute im öſſentlichen Leben ſtehenden Man⸗ nes ſicherlich nicht unbeſtritten geblieben. Aber im ganzen hat Hirtſiefer in ſein Figenſchaft als Parlamentarier und Miniſter ſußerordentliches geleiſtet. Das Zentrum hat ſedenfalls alle Veranlaſſung, ſeines 50. Ge⸗ durtstages mit beſonderer Anteilnahme zu Ausfuhrüberſchuß im März. Berlin, 23. April. Die heute zur Veröf fenlichung kommende Außenhandelsbilanz fü den Monat März hat einen Ausfuhrüberſchuf von annähernd 280 Millionen Mark zu ver zeichnen, Dieſe Verbeſſerung beruht auf eine ſtarken Erhöhung des Exportes von Fertig waren. Um aber den tatſächlichen Wert dieſen Exportſteigerung im vollen Maße beurteilen zu können, muß man die Bekanntgabe dei Einfuhrziffer noch abwarten, da ſich dann zeigen wird, ob dieſe Beſſerung nicht auf einen Rückgang der Einfuhr, alſo ein weiteres 1 85 der inneren Kaufkraft, zurückzuführen Keine Truppenvermehrung im beſetzten Gebiet. w. Berlin, 23. April. Gegenüber den in der Preſſe aufgetauchten Gerüchten, wonach die fran⸗ zöſiſchen Trupven im beſetzten Gebiet an Stärke zugenommen hätten, wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt: Von einer Heraufſetzung des franzö— ſiſchen Truppenkontingents kann keine Rede ſein Eine Vermehrung der franzöſiſchen Truppen im beſetzten Gebiet nach Locarns hat nicht nur nicht ſtattgefunden, ſondern es muß ſogar angenom— men werden, daß eine gewiſſe Verminderunk erfolgt iſt. Solange aber von der Gegenſeite ge⸗— nauere Angaben über die Truppenſtärke nicht zu erbalten ſind, ſei man nur auf Schätzungen an zewieſen. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 24. April. Präſident Adelung eröffnet die Sitzung im 9.30 Uhr und ſtellt zunächſt die noch reſt⸗ ichen Kapitel des Juſtizminiſteriums eine jalbe Stunde zur Beratung, währenddem ſich das Haus allmählich zur beſchlußföhigen zahl hin ſüllt. Es wird ſodann in die Ab— immense 2 n 34192 Uhr „uin ununterbrochenem Tempo über ſämr. liche bis dahin zurückgeſtellte Kapitel des ge— ſamten Staatsvoranſchlags votiert. 5 Minu⸗ ten ſpäter iſt auch die zweite Leſung des Ge— ſamtbudgets erledigt und Präſident Adelung entläßt das hohe Haus bis am 1. Juni. Tableau. Von den bei dieſem ſchneidigen Kaval⸗ lerieritt mit erledigten bezw. angenommenen Anträgen, Regierungsvorlagen uſw. ſeien die folgenden noch beſonders erwähnt: „Wir beantragen, die Regierung zu erſu— chen, mit den Regierungen des Reichs und der übrigen Länder wegen einer einheitlichen Regelung der Miniſterpenſionen in Verbindung zu treten und damit die baldige, Aenderung des heſſiſchen Miniſterpenſions— geſetzes vorzubereiten.“ f gez. Kaul, Lenhart, Reiber. „ C νοτε Scaer Auſhebung der Beſtimmung über die Beſol⸗ dung der Gemeindebeamten N „Wir beantragen, die Regierung zu erſu⸗ chen, die Beſtimmungen über die Beſoldung der Gemeindebeamten(ſiehe Amtsblatt des M. d. J. Nr. 2 von 1921, Nr. 4 und 6 von 1922 und Nr. 1 von 1924) mit ſofortiger Wir⸗ kung aufzuheben.“ Dieſer Antrag findet die einſtimmige An⸗ nahme des Hauſes. ſie ſind kaperkiuge Börſenleuke und ſchütteln ihre mweiſen Häupter, weil ſie glauben, wan wolle ſie übervorteilen. Da bin ich denn zu Hazel ge⸗ gangen und habe ihn um eine Empfehlung an eine Perſönlichkeit gebeten, die reich iſt, aber nichts von dem Weſen der Pörſe verſteht.“ Zum erſtenmal, ſeit die Unterredung bee gonnen, lehnte ſich Graf Tann in ſeinen Stuhr zurück und lachte ein wenig. „So, alſo auf meine Unwiſſenheit bauen Sie?“ „Das nicht, ich hoffte nur, ich könnte Sie dazu bringen, mir zu glauben.“ Der junge Edelmann ſprach ſich nicht darüber aus, ob er ſeinem Beſucher Glauben ſchenke oder nicht, aber er drückte auf einen Knopf unter dem Tiſch, und gleich darauf erſchien ein feierlich ausſehender Mann, der ſtarr wie eine Bildſäule ſtehen blieb und auf Befehle wartete. „Philipp, bringen Sie mir vier Scheck⸗ bücher!“ „Zu Befehl, Herr Graf!“ „Und, Philipp, ſagen Sie Heinrich, daß er in ſechs Minuten mit dem Automobil vor der Tür iſt!“ „Zu Befehl, Herr Graf:“ Der Mann verließ das Zimmer wieber und kam ein paar Minuten ſpäter wieder zurück, um vier ſehr dünne Scheckbücher auf den Tiſch zu legen; dann zog er ſich ebenſo lautlos zurück, wie er gekommen war. „Ein gewöhnliches Scheckbuch,“ meinte der Graf,„verdirbt ſo ſehr die Form des Rockes, deshalb laſſe ich meine Bücher alle nur mit einem Scheck anfertigen. Ich werde Ihnen jetzt einen über hunderttauſend Mark aus- ſchreiben, dann brauche ich den Deckel nicht erſt einzuſtecken.“ Mit großer Umſtändlichkeit ſchrieb der junge Mann einen Scheck, riß ihn aus dem Buch und reichte ihn Keller hin. „Dies leihe ich Ihnen,“ ſprach er,„aber ich ſage Ihnen, ich glaube nicht, daß es den ge⸗ ringſten Nutzen haben wird!“ „Ich bin feſt überzeugt, die Summe wird genügen, um meines Vaters Aktien zu retten, und da ich mit Beſtimmthelt darauf rechne, daß dieſe Aktien binnen kurzem den hundert⸗ fachen Wert haben werden, ſo kann ich Ihnen versprechen, wenn Sie für Ihren Scheck die liche Mann iſt, als den Sie ihn ſchildern. Wir 5 Regierungs vorlage: Die Sicherung des Mainzer Domes. Ueber den heutigen Zuſtand des Mainzer Domes iſt die Oeffentlichkeit durch Berichte der Preſſe, Beſichtigungen und aufklärende Vorträge unterrichtet. Es hat ſich gezeigt. daß die Arbeiten, die im Jahre 1925 zur Siche⸗ rung der öſtlichen Hälfte des Bauwerks durch⸗ geführt wurden, nur etwa ein Drittel der ge⸗ famten Erhaltungsmaßnahmen darſtellen, die notwendig ſind, um den baulichen Beſtand des Domes zu ſichern. Außer den Fundament unterfangunasarbeiten mußten infolge der Freſtſtellung ſchwerer Bauſchäden an dem Mit⸗ telteil des großen Weſtturmes ganz beſonders umfangreiche Sicherungsarbeiten vorgeſehen. und ohne Verzug eingeleitet werden. um die, tatſächlich beſteßende Gefahr des Einſturzes des vrächtigen Turms, ſowie der ganzen Weſt. vartie zu bannen. Hierdurch haben ſich dien Geſamtkoſten für die wirklich dringenden Er⸗ haltungsarbeiten, die Ende 1924 bei beſchränk⸗ lem Bauprogramm zunächſt auf 700 000 Mark geſchätzt waren und die man im Spätſommer vergangenen Jahres mit etwa 1 500 000 Marl annehen konnte, auf über 2 200 000 Mark er⸗ höht. Wie bereits in der Regierungsvorlage vont 17. Juni 1925, Druckſache Nr. 235. aus⸗ geführt iſt, hat das Reich in Erkenntnis der ganz beſonderen Bedeutung. die der Mainzer Dom als deutſches und über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannkes Bau- und Kulturdenkmal einnimmt. erhebliche Mittel bereits zur Verfügung geſtellt. Bei den aro⸗ ßen Summen, die aber noch bereit geſtellt merden müſſen, wird auf fernere Beihilfe des Reichs gerechnet und es ſind Verhandlungen dieferhalb noch im Gange. Der Erfolg wird weſentlich davon abhängen, daß auch von an⸗ derer, nach Anſicht der Reichsverwaltung zu⸗ nächſt beteiligter Seite. nämlich von Kirche, Stadt, Provinz und Staat, weitere Opfer ge— bracht werden. Aus den Gründen, die in der Landtags- druckſache Nr. 235 dargelegt ſind, glaubt die Regierung auch diesmal ſich der hier vorlie— genden großen Gefahr, die einem der bedeu⸗ tendſten Denkmäler des Landes droht, nicht verſchließen und angeſichts des notwendigen Geſamtaufwandes einen Zuſchuß aus allge⸗ meinen Staatsmitteln trotz der ſchwierigen Finanzlage des Landes befürworten zu ſol⸗ len. Demgemäß beantrage ich im Einverneh— men mit dem Herrn Miniſter der Finanzen, der Landtag wolle beſchließen, einen Staat beitrag für die notwendige Sicherung del Mainzer Domes in Höhe von 75000 Mk. zr bewilligen. Franzöſiſche Finanzprobleme. Die Beratung des Finanzgeſetzes in der franzöſiſchen Kammer. Paris, 26. April. Die Kammer hat heute vormittag die Beratung des Finanzggeſetzes fortgeſetzt. Der frühere Wiederaufbauminiſten Schmidt hielt eine Rede, worin er die Schaffung eines Zentralſachleiſtungsamtes befürwortete. Er wies darauf hin, daß auf dieſem Gebiete gegenwärtig zum großen Schaden Frankreichs ein großer Wirrwarr herrſche. Es gebe nicht weniger als vier 5 ganiſationen, die ſich mit den deutſchen S leiſtungen befaßten. Das Ergebnis ſei, dae Frankreich im Verhältnis viel weniger Sach⸗ leiſtungen erhalte, als die anderen Alliierten. Der gleiche Abgeordnete hat. wie wir hören. Hälfte der Aktien übernehmen, ſo werden Sie nie ein größeres Geſchäft in Ihrem Leben ge⸗ macht haben.“ 1 „Na, das will nicht viel ſagen! Uebrigens, wie ich Ihnen ſchon zugeſtanden habe, bilde ich mir nicht ein, viel von Geſchäften zu ver⸗ ſtehen; aber den ſchwachen Punkt in Ihrer Angelegenheit glaube ich doch zu ſehen. Ihre ſieben Herren haben ein ganzes Jahr Zeit. Sie ſagten doch, Präſident, Aufſichtsrat und Direktoren ſeien erſt ganz kürzlich gewählt worden?“ „Allerdings!“ „Nun, und begreifen Sie dann nicht, daß die Leute in zwölf Monaten Ihre Aktien immer weiter herunterdrücken? Ihre Kunden werden die wertloſen Papiere ſchließlich 11755 mehr halten wollen, und wenn Ihr Vater dann nicht genug Geld ſchaffen kann, um alles einzulöſen, dann ſind die hunderttauſend Mark vollkommen nutzlos geopfert worden.“ „Ich kann Ihnen nicht heiſtimmen. Natür⸗ lich werde ich doch jetzt entgegenarbeiten! Ich werde mein Gutachten drucken und es allen Börſenleuten von irgendwelcher Bedeutung zugehen laſſen. Einen Bericht über das ſchmutzige Vorgehen des Syndikats werde ich hinzufügen.“ „Die Leute werden Ihnen keinen Glauben ſchen ken!“ „Viele werden es allerdings nicht. Aber einige doch, und dieſe werden ſich dann ſagen: „Die Aktien ſind ſo billig, daß wir immerhin eine kleine Summe daran wagen können.“ Außerdem fürchten die Herren des Syndikats, daß das Publikum aufmerkſam werden wird, und daß man einen anderen Ingenieur hin⸗ überſchickt, um die Sache zu prüfen.“ „Sie ſind ein Optimiſt, wie ich ſehe.“ In dieſem Augenblick wurde dem Grafen gemeldet, das Automobil ſei vorgefahren, und er erhob ſich langſam. „Ich werde Sie nach Ihres Vaters Bank fahren,“ ſprach er,„und ich möchte, daß Sie mich ihm vorſtellen. Ich habe die Sache bis jetzt nur vom Standpunkt des Ingenieurs kennen gelernt. Ich möchte ſie auch von dem des Geſchäſtsmannes anſehen lernen, und das kann ich durch Ihen Vater, menn er der ehr⸗ in einem Interview erklart, daß er die Be⸗ fürchtungen der franzöſiſchen Induſtriellen in JZezug auf eine Konkurrenz durch die deut⸗ ſchen Sachleiſtungen nicht verſtehen könne. Es ſei leicht möglich, von Deutſchland gerade bie Waren anzunehmen, die mit den franzöſiſchen nicht in Wettbewerb treten könnten. Außer⸗ dem ſei es möglich, Waren, die eine Konkur. renz darſtellen würden, an das Ausland wei ter zu verkaufen, beſonders nach Italien und Spanien. Auf alle Fälle ſei es unverzeihlich, daß Frankreich dieſe Möglichkeit, Reparatio⸗ nen zu erlangen, nicht in vollem Umfange ausnutze. Ganz unverſtändlich erſcheine ihm die Oppoſition amerikaniſcher Geſchäftsleute gegen die Annahme deutſcher Sachleiſtungen durch Frankreich. Aus Nah und Fern. Darmſtadt, 23. April.(Vermißt.) Vermißt wird ſeit dem 17. April der in Darmſtadt wohn⸗ hafte 69jährige Rentner Friedrich Schmidtmann, der von einem Spaziergang in den Wald, wie er ihn faſt täglich auch an dieſem Tage vornahm, nicht zurückkehrte. Man nimmt an, daß ihm ein Leid zugeſtoßen iſt. Bergzabern, 23. April.(Der Kieſernſpanner.) Aus dem Dahner Tal wird berichtet, daß die dor⸗ tigen Waldungen auf weite Strecken von dem Kiefernſpanner(Nenne) heimgeſucht ſind. Der Großteil der angegriffenen Waldflächen ſind Staats- und Gemeindewald. Abwehrmaßnah— men ſind getroffen, insbeſondere auch in den dort angrenzenden Weldungen des Forſtamts Schwei⸗ gen, wo der Schädling bereits übergegriffen hat. Donauwörth, 23. April.(Schießerei eines Wahnſinnigen.) Der Landwirt Michael Keiß, der ſich in dem ſchwäbiſchen Städtchen Lauingen mit Scheibenſchießen beanügte, wurde plötzlich tob— ſüchtig und begann von ſeiner Wohnung aus auf die gegenüber liegenden Häuſer und dann auf die Straßenpaſſanten zu ſchießen. Er gab aus ſeinem Revolver 40 Schüſſe ab. Glücklicherweiſe wurden nur einige Perſonen leicht verletzt. Einem ſtarken Polizeiaufgebot gelang es, den Tobſüchtigen zu überwältigen. Während des Kampfes mit der Polizei gab Keiß weitere ſechs Schüſſe ab, ohne zu treffen. Er wurde in eine Irrenanſtalt gebracht. f Roſenheim, 24. April.(Schadenfeuer.) Die⸗ ſer Tage brach in einem Bauernhof bei Kieſers— ſelden ein Brand aus, der das Anweſen bis auf die Grundmauern einäſcherte. Es konnte das Vieh gerettet werden. Der Brand wurde, wie der„Roſenheimer Anzeiger“ mel et, zuerſt vo dem zwiſchen München und Innsbruck ver⸗ kehrenden Paſſagierflugzeug bemerkt, das das brennende Gehöft einige Male umkreiſte und Zet—. tel mit der Brandmeldung abwarf. Landſtuhl, 23. April.(Aegyptiſche Augen⸗ krankheit.) Drei Kinder einer hieſigen Familie ſind an der ägyptiſchen Augenkrankheit erkrankt. Während die beiden älteſten Kinder nach Heidel⸗ berg in die Augenklinik überführt wurden, wird das jüngſte in Kaiſerslautern ärztlich behandelt. Weimar, 23. April.(Verhafteter Brandſtifter.) In Geiſa ausgebrochen war, und dem 9 Häuſer zum Opfer ielen, unter dem Verdacht der Brandſtiftung eſtgenommen. Groß-Gerau, 24. April. Nachdem es noch vor einem Jahr in Groß-Gerau nur ſehr we. nig möblierte Zimmer gab, iſt in vieſem Jahr durch die wirtſchaftliche Schwierigkeit Die Nachfrage bedeutend geringer geworden. Auf der anderen Seite ſtehen jetzt bedeutend mehr Zimmer zur Verfügung, da viele Famili gezwungen ſind, möblierte Zimmer zy ver⸗ mieten, um ihre Einnahmen zu erhöhen Man ſchätzt in Groß-Gerau, daß augenblicklich monatlich 30—40 möblierte Zimmer angebo— ten werden, von denen etwa 50—60 Prozent dauernd oder längere Zeit leer ſtehen. haben allertings elwas Hänger dis zehn Mi⸗ nuten gebraucht,“ ſagte der Graf und ſchaute Keller mit ſeinem blöden Lächeln an, als ſie zuſammen das große rote Automobil beſtiegen. das ſofort in öſtlicher Richtung die Linden hinunterſauſte.. Keller führte den Grafen in das Privat kontor ſeines Vaters, und dort fanden ſie vor dem Pult ſitzend einen älteren Mann mit weißen Haaren, geſunder Geſichtsfarbe und ſox⸗ genvollem Ausdruck. Bei ihrem Eintritt hob er die Augen auf und blickte ihnen finſter, entgegen. „Ich habe hunderttauſend Mark!“ waren die erſten Worte des Sohnes. a „Dann gib ſie ſofort zur Kaſſe!“ war die ntwort. 5„Das will ich, ſobald ich dich mit dem Grafen Tann von Schöllenbach bekannt ge⸗ macht babe. Sie geſtatten doch, Herr Graf, daß ich mich entferne.“ „Aber natürlich, ich hatte ſogar darauf gerechnet, denn ich glaube nicht an Ihre Pläne,“ verſetzte der ſunge Edelmann; aber der Ingenieur war längſt draußen, ehe er zu Ende eredet hatte. 9 105 Keller betrachtete ſeinen Beſucher aufmerkſam; dann bot er ihm einen Stuhl, und der Graf ſetzte ſich. f „Hat mein Sohn das Geld von Ihnen? fragte der Bankier. „Ida. 1 „Und Sie glauben an ſeine Pläne?“ „Ja, ſehen Sie, Herr Keller, genau das⸗ ſelbe habe ich mich ſchon ſelbſt gefragt. Er hat einen ſo guten Eindruck auf mich gemacht, und trotzdem ich mir das Gegenteil vorgenom- men hatte, fing ich an, mich für ſeine Ge⸗ ſchichte zu inkereſſieren. Aber ſagen Sie mal, Ibre ſieben Gründer ſind doch wohl Aus nahmemenſchen?“ „Durchaus nicht. Ich bin ein Ausnahme- menſch, daß ich mich fangen ließ wie ein dummer Schuljunge!“ 3„Ich habe keine Ahnung von den Ge ⸗ bräuchen der Börſe, Herr Keller, und ich möchte gern den modus opetandi einer ſolchen Sache We e die Syndikatmitglieder ihre Aktien perſönlich? 1„Wieſo verſönlich? Sie geben natürli“ neuen Anweſen nur in der Rhön wurde der Hausbeſitzer Fritz Jünger, in deſſen Gehöft ein großer Brand 23, April.(Geſrierſleiſchſchiffe auf 8 giheil.) 5 6e paſſierte auf 14505 erſten berrheinreiſe das Motorſchraubenſrachtboot Swift 1 der Swift Navigation Campagnie Ham⸗ burg gehörend, mit einer Ladung von 148 Ton⸗ en Geſtierfleiſch, von Amſterdam kommend, be⸗ timmt für Mannheim, die hieſige Reede. Das ſchiff iſt ſpeziell für dieſe Transporte gebaut und mit allen Neuheiten ausgeſtattet. Gebaut ü dasſelbe bei Gebr. Bolnes in Holland, beſitzt wei Motore, auch gebaut in Holland von der Rotorbaugeſellſchaft Bolnes; die Motore haben ine Leiſtung von je 130 PS., durch welche das Boot durchſchnittlich eine Geſchwindigkeit von 9 gilometern ereicht. Weiſenau a. S., 25. April.(Froſtſchäden.) In der hieſigen und den angrenzenden emarkungen ind während der letzten Nächte viele Froſtſchä⸗ den aufgetreten. An verſchiedenen Weinbergen er hieſigen Gemarkung ließen ſich erhebliche chäden feſtſtellen. Auf die Obſtbauanlagen ha⸗ ſen die kalten Nächte nur gering ſchädigend ein⸗ ewirkt. f w. Oggersheim, 23. April.(Römiſche Funde.) ei den Fundamentierungsarbeiten auf dem des„Oggersheimer Anzeigers“ tieß man auf einen Grabfund. Entdeckt wurde in 40 Ztm. großer zweihenkeliger Krug, der als ſchenurne benutzt war. In dem Krug beſanden ch verbrannte Knochen, ein eiſernes Meſſer, eine erbrochene Glasflaſche mit cylindriſchem Hals, zin guterhaltener Faltenbecher von 120 Ztm. zröße und Reſte von Tellern, Krügen und ver⸗ ſchiedenen anderen Gefäßen vor. Der Fund ge⸗ ört der römiſchen Zeit aus der zweiten Hälſte es dritten Jahrhunderts an und wurde dem toriſchen Muſeum der Pfalz zum Geſchenk ge— Mafenbach, 24. April.(Tödlicher Unglücks. all.) Geſtern nachmittag kam das 5jährige Söhn⸗ chen der Familie Julius Kielwetter beim Spie— len unter ein umſtürzendes Wagengeſtell. Erſſ päter fand man das Kind bewußtlos unter dem⸗ elben. Obwohl ärztliche Hilfe ſofort geholt vurde, verſtarb das Kind doch nach einigen Stunden. Mannheim, 24. April.(Ein Auto für den Kö⸗ ig von Schweden.) Die Firma Benz u. Ede. hat in Auto für den König von Schweden herge— ſtellt. Der Wagen iſt eine mit Vierradbreuiſe nd Notverdeck ausgeſtattete 16,50-Sporttype. Neuſtadt a. H., 24. April.(Weinfachausſtel⸗ Anläßlich der Tagung führender Fach⸗ e des Weinbaues, Weinhandels und Kü— ergewerbes findet in Neuſtadt an der Haardt er Zentrale des pfälziſchen Weinbaues, vom 8. bis 25. Juli eine große Weinfachausſtellung tatt, zu der ſchon zahlreiche Anmeldungen ein⸗ elauſen ſind. Weitere Anmeldungen nimmt die eſchäftsſtelle in Neuftadt, Bahnhofsplatz, ent⸗ gegen. a Bamberg, 25. April.(Unaufgeklärter Vorfall.) Geſtern Nachmittag wurde auf dem Waldwege nach Memmelsdorf die 26jährige Hafnermei— ſtersgattin Dora Schlegel aus Bamberg mit einer Schußwunde in der Bruſt tot aufgefun⸗ den. Neben ihr lag der 18jährige Spinnereiar⸗ beiter Lappe aus Bamberg mit einer Schußver— letzung durch die Lunge. Lappe gab an, daß die Schlegel zuerſt auf ihn geſchoſſen hätte und ſick dann den tödlichen Bruſtſchuß beigebracht habe In dem Paket der Frau fand man einen Zettel, ank dem geſchrieben ſtand: Sorgt für unſere Kin⸗ der. Berlin, 24. April.(Ein Hungerkünſtler ver⸗ jaftet.) Heute Nacht iſt der im Lehrer⸗Vereins⸗ haus auftretende Hungerkünſtler Ventego, der den Hunger-Rekord gebrochen und volle 48 Tage mit ſeiner Hungerkur ausgehalten hat, auf Grund ies Haftbefehls verhaftet worven. Die Ober⸗ ſtaatsanwaltſchaft in Hannover hat dieſen Haft⸗ befehl wegen des rückfälligen Betrugs, den ſich Ventego zuſchulden kommen ließ., ausgeſtellt. Der Weltspiegel. Ein Haus für Obdachloſe in Mannheim. Maunheim, 24. April. Der Bürgerausſchuß wird ſich am 27. April mit einem Stadtratsbe⸗ ſchluß zu befaſſen haben, wonach zur Errichtung eines Hauſes für die Obdachloſen mit 2 Auf⸗ ſeherwohnungen auf dem ſtadteigenen Grundſtüch Ecke Mittel⸗ und Ludwig Jollyſtraße ein Betrag von 323500 Mark bereitgeſtellt wird. EFFFFTETTCETEEFETFTCFFCCVCPVPCPVPCCTGCC(G(TGT(T—TT—T—WT—W—WTTVTVTVbTVTTbb b bleiben. Viernheimer Allmendfragen Stellungnahme der Klein⸗ und Großallmendierten. Die am lezten Sonntag im Gaſthaus„Zum Löwen“ tagende Berſammlung der Klein- und Groß ⸗Allmendierten war faſt ausſchließlich von zielbewußten Männern beſucht, die den Ernſt der Sache, um welche es ſich handelte, wohl zu würdigen wiſſen. Der Vorſitzende der Ortsbür⸗ ger vereinigung, Herr W. Dölcher, eröffnete getzen 4 Uhr die Verſammlung und teilte den anweſenden Ortsbürgern und Ortsbürgerwitwen mit, um was es ſich handele, verlas den in den Zeitungen ſtehenden Bericht über den Gemeinde⸗ ratsbeſchluß vom 13 April 1926, die„Beſſere Verwertung“ der großen Allmend und der 149 Schlothäcker betr., vor, und forderte alsdann die Erſchienenen auf, ihre Anficht über den Gemeinde⸗ ratsbeſchluß zu äußern. Die große Zahl der ſich zu Worte melden⸗ den Allmendlerten(28) zeigte, welches Intereſſe man dem Vorhaben des Gemeinderats zuwendet. Als erſter Diskuſſtonsredner ſprach Herr Jakob Adler, welcher in längeren, ſehr ſachllch gehaltenen Ausführungen den Gemeladeratabeſchluß behandelte. Er tadelte die Art und Weiſe, wie derſelbe zuſtande kam, habe man doch entgegen dem Vorſchlag der Ortsbürgervereinigung die von derſelben gewählte Komiſſion bel der Ausarbei- tung des Entwurfs nicht hinzugezogen, vielmehr alles über den Kopf der Intereſſenten hinweg in recht diktatoriſcher Weiſe durch die Ortsbürger⸗ nutzungskomiſſton, der auch Nicht Ortsbürger an⸗ gehören, feſtgeſczt. Redner erklärte am Schluß ſeiner Ausführungen, daß er einem ſolchen Be⸗ ſchluß ſeine Zuſtimmung verſagen müſſe. Der zweite Redner, Herr Konrad Haas, erläuterte ebenfalls in längeren Ausführungen ſeinen Standpunkt, der ſich im Weſentlichen mit dem des Vorredners deckle, desgleichen ſchloß ſich Herr Jakob Haas mit ausführlicher Begrün- dung deiden Vorrednern an. Es ſprach alsdann Herr Nikolaus Roos, welcher lebhaft für eine„deſſere Verwertung“ ein⸗ trat, jedoch auf ganz anderer Baſis, wie die Ortsbürgernutzungskomiſſion. Herr Roos machte folgenden Vorſchlag: Sämtliche Schlöthe, Krotten⸗ wieſen, lange Teilungen, werden zu Wieſen on⸗ gelegt und den heutigen Erfahrungen entsprechend, bewiriſchaftet. und Ohmt heute noch von Viernheim nach aus⸗ Das viele Geld, welches für Heu wärts bezahlt werden muß, würde dann im Orte Dieſe Wieſen brächten ſogar noch einen erheblichen Ueberſchuß an Heu und Ohmt, das an auswärtige Viehhalter verkauft werden könnte, ſodaß den Rutznleßern ein bedeutend höherer Nutzen dieſer Allmendgrundftücke zufallen würde. Die beträchtlichen Koſten einer derartigen Um⸗ ſtellung müßten ſelbſtverſtändlich auf lange Jahre hinaus verteilt werden. Herr Valt. Wunderle iſt für den Be⸗ ſchluß des Gemeinderats, desgl. ſpricht ſich Herr Franz Gutperle für Verſteigerung aus, aber nicht nach dem Beſchluß des Gemeinderats, ſon⸗ dern nach ganz anderen Grundſätzen, welche eine genaue fachliche Ausarbeitung zwiſchen Gemelnde⸗ rat und Ortsbürgervereinigung bedingen. So ſprachen noch fünf Herren für Verſteigerung und ca. zwanzig gegen dieſelbe Das Verfahren des Gemeinderats in ſeiner Sitzung vom 19. Februar 1926, wo er über die von der Vereinigung der Klein- und Groß-⸗All⸗ mendierten eingereichten Beſchwerden wegen Ver⸗ letzung des Statuten⸗Nachtrags, die Allmend. wieſen betr., in geheimer Sitzung verhandelte, fand allſeitige Mißbilligung, desgl. die in Bauſch un d Bogen veröffentlichte Abrechnung über die Allme idwieſen per 1925, welche nicht im Stande war, Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, vielmehr erſt u ͤ ͤ 00 VV nicht auf die Börſe handeln.“ „Dann müſſen ſie alſo andere beſchäftigen?“ „Natürlich, ſie haben zwanzig Makler an ber Hand, die ſämtlich die Aktien anbieten; aber es finden ſich keine Käufer.“ „Kennen Sie die Makler, Herr Keller?“ „Selbſtverſtändlich, jeden einzelnen.“ „Sind es Feinde von Ihnen?“ „An der Börſe gibt es weder Freund⸗ ſchaft noch Feindſchaft, Herr Graf.“ i„Alſo Ihre intimſten Bekannten würden ſich kein Gewiſſen daraus machen, Sie geſchäft⸗ lich zu ruinieren?“ „Abſolut nicht!“ „Mein Gott, dann iſt das hier ja die reine Raubtierhöhle!“ „So iſt's, darüber bin ich mir längſt klar, und ich hatte mir vorgenommen, nach dieſer Transaktion mich vom Geſchäft zurückzuziehen und mein Gut zu bewirtſchaften. Wie Sie wiſſen, pbabe ich meinen Sohn— er iſt mein einziger Lunicht für das Geſchäft beſtimmt, ich wollte es aufgeben, aber unglücklicherweiſe bin ich in a dem Augenblick hereingefallen, wo ich auf⸗ hören wollte, wie das ſo oft vorkommt. Ich hatte gehofft, durch meinen Anteil an der Mine nicht nur wohlhabend, ſondern reich zu werden, denn ich ſetze das größte Vertrauen in meines Sohnes Urteil, und die Ueberzeugung, daß mir ein großes Vermögen in ſicherer Ausſicht ſtehe, war ſchuld daran, daß ich meine ge⸗ wöhnliche Vorſicht zu einer Zeit außer acht ließ, wo ich ſie am nötigſten brauchte.“ „Glauben Sie denn, daß die hundert⸗ tauſend Mark genügen werden, um Sie heraus⸗ Fureißen?“ f f»Ich weiß nicht, unter meinen Kunden iſt ſehr Panik ausgebrochen, aber ich ſtehe in 175 gutem Ruf. Wenn ich es noch eine Woche bebe ge hn age aushalten kann, dann wird as Blatt wenden. Ich habe ſtets ehr meinen de gemacht, und das wird zu ————ͤ————— gelegt 1 Frate lebed fc die Baut „Verſtehe ich recht, Herr Keller, daß das Einken dieſer Aktien eine finanzielle Panik an der Börſe hervorgeruſen hat?“ „Nein, nein, wenn ich von einer Panik ſprach, ſo bezog ſich das nur auf meine Kunden, die mir glaubten, als ich ihnen die Verſiche— rung gab, die Sache ſei eine der beſten, die man mir je angeboten. Die Emiſſion der „Roten⸗Felder“⸗Aktien iſt etwas viel zu Unbe⸗ deutendes, um an der Börſe auch nur die leiſeſte Unruhe hervorzurufen; aber mich droht ſie zugrunde zu richten.“ „Sie ſagen, daß zwanzig Makler mit dem Verkauf der Aktien. beauftragt ſind, und daß Sie ihre Namen kennen. Wo bieten dieſe Leute die Papiere an?“ 5 „An der Börſe, in ihren Bureaus, auf der Straße, kurz überall.“ „Kennen Sie zwanzig andere Maller, denen Sie vertrauen können?“ „Gewiß.“ 25 „Nehmen wir alſo an, daß heute um zwölf Uyr, genau auf die Minute, Ihre Zwanzig ſiqh auf die Bureaus der andern Zwanzig begäben, würden ſie in dieſen Bureaus jemand finden, der ihnen die Aktien verkaufen könnte?“ „Selbſtverſtändlich!“ f „Auch wenn die Chefs nicht anweſend wären?“ „Auch dann.“ „Und glauben Sie, daß die Makler des Syndikats, ehe ſie verkauften, miteinander oder mit ihren Auftraggebern verhandeln würden?“ „Das weiß ich nicht, das würde von ihren Inſtruktionen abhängen.“ „Nehmen mir an, ſie würden ſich weigern, zu verkaufen, wenn ihnen ein Bona-fide-Aner⸗ bieten gemacht würde?“ g (Fortſetzung folgt.) trag zum Erlebnſs geſtaltet. drücke und einen ganzen Abend gewonnen. noch ſolche erzeugte. So rügte Herr Jakob Adler auch die Auszahlung reſp. Nicht⸗Auezah⸗ lung der Wleſengelder, welche ganz ſtatutenwidrig ausgeführt wurde. Um alle dieſe Mängel und Unſtimmigkeiten zu beſeitigen, iſt es erforderlich, daß die Lokal⸗ ſtatuten und Nachträge gewiſſenhaft uach dem Buchſtaben beſolgt werden, wie auch die Steuer⸗ zettel befolgt werden müſſen. Da elne Einigung über den Beſchluß des Gemeinderats nicht mög⸗ lich war, ließ der Vorſitzende über folgende Pro⸗ teſterllärung abſtimmen, welche einſtimmig angenommen wurde. Viernheim, den 25. April 1926. „Dler hier unterzelchneten Groß- u. Klein ⸗ Allmendierten der Gemeinde Viernheim er⸗ klären hiermit, daß fie den Gemeinderats⸗Be⸗ ſchluß vom 13. April 1926, die„beſſere Ver⸗ wertung der großen Allmend“ nicht anerkennen und hiergegen entſchleden Proteft erheben.“ Es folgen die Unterſchriſſen.— r— Lokale Nachrichten. * Viernheim, 27. April, * Gottesdienſt⸗Orduung. Mittwoch: 3/6 Uhr deſt Amt für Carolina Finkl, Eltern und Geſchwiſter. * Abſchiedsfeier. Der Kath. Arbeiter ⸗ verein veranſtaltet aus Anlaß des Wegganges ſelnes Präſes, des Hochw. Herrn Kaplans Ott, nächſten Donnerstag, den 29. April, ſchütz“ eine Abſchiedsſeter, wozu auch dle Mit⸗ lie der übrigen kathollſchen Verein li alleder der Abrige hollſche N e herzlichſt Einſchlag von nicht geringer Bedeutung be— eingeladen ſind. * Orts- Gewerbeverein. In Verbin⸗ dung mit der Errichtung von neuen Handwerks- kammer⸗Nebenſtellen wurden gleichzeitig an den größeren Plätzen Sprechtage eingelegt. Demzu⸗ folge findet morgen, Mittwoch nachm. 3 Uhr, auch hier, im Sitzungsſaale des Rathauſes, ein Amtstag ſtatt Alle hieſigen Handwerker ſollten dieſe Gelegenheit, die vollkommen koſtenlos iſt, benutzen. “Eine Verſteigerung von Fuhr⸗ leiſtungen nimmt das Heſſiſche Kreisdauamt Heppenheim am Donnerstag, den 29 April, nachm 2 Uhr, im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ vor, worauf wir an dieſer nochmals aufmerkſam machen Näheres im Anzeigenteil. * Liederabend im„Saftladen“. Das Männer Quartett 1923, Mannheim, unter Leltung des Chormeiſters, Herrn Hans Haag, hatte am Sonntag zu einem Liederabend im Gaſthaus „Zum grünen Laub“(Saftladen) eingeladen. Es waren Perlen edler Sangeskunſt, die dem Be⸗ ſucher vermittelt wurden. körper ſind hier zu einer Einheit verſchmolzen, die die großen Schwierigkeiten des Kunſtchores ſicher bemeiſtert. Das gute Stimmenmatertal war erſtaunlich, die Auswahl der Lieder zeugte von einem feinen Stilgeſchmack. Nimmt man den Geſamteindruck des Abende, ſo muß man ein bohes Niveau geſanglicher Leiſtungen bei dieſem Quartett feſtſtellen. Die Aufgaben waren recht weit geſteckt Faſt allen Chören merkte man eine ſorgfältige Durcharbettung von Phraſe und Dy⸗ namik an, um das kolorierte Gleiten der Melo⸗ d eführung und eine erwärmende Innlgkeit des Vortrags herauszuholen. gut gefühldurchbebt, die einzelnen Tonſchaitierun⸗ Jeder Chorſatz war gen kamen fein heraus, ohne daß der Rhytmus verwäſſert wurde. Die ganze Lledervortrag war eine ſchöne und vorbildliche Leiſtung. Der Soliſt des Abends, Herr Konzertſänger W. Dell, be⸗ ſitzt eine ſchöne Tenorſtimme, die auch in den höheren Lagen ihre Klangreinbeit behält. Man vermißte jedoch die Ausdruckskraft, die den Vor⸗ So vermochte ſein Vortrag trotz des ſchönen Organs nicht zu Über⸗ zeugen. Viernheim ſtellte nur eine kleine Ge⸗ meinde, die aber einen Beifall ſpendete, der auch von einem gutbeſetzten Haus nicht ſtärker hätte gegeben werden können. Wer ſich den Beſuch nicht entgehen ließ, hat zweifellos ſchöne Ein⸗ Dem Quartett wünſchen wir, wenn es wieder hier ein Konzert veranſtaltet, einen beſſeren Erfolg. Folgenſchweres Autounglück. Weinheim, 25. April. Ein folgenſchweres lutomobilunglück, das drei Todesopfer for— herae, ereignete ſich heute zwiſchen Großſach⸗ en und Lautershauſen. Ein in der Richtung, Heidelberg fahrendes, mit 5 Perſonen beſetz⸗ es Auto, wollte ein anderes Auto überholen. In der Nähe der Stelle, wo die Ladenburger— traße auf die Landſtraße Heidelberg— Wein⸗ heim, trifft, kam dem Auto ein Mtorradfahrer entgegen und drohte ſo unter die Räder des Autos zu kommen. Bei dem Verſuche, raſch zu. halten, geriet das Auto in die Schienen der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft und überſchlug ſich ſeitlich, die Inſaſſen unter ſich begrabend. Zwei Frauen und ein junger. Mann waren ſofort tot, während die anderen zwei wurden. mitfahrenden Herren ſchwer verletzt abends beruf f 5 5 » pverpflege und der Volksgeſundheit, ſondern auch ½9 Uhr, im Saale des Gaſthauſes„Zum Frei- nationalökonomiſche Betrachtungen Thor- Dirigent und Chor- standteil das Nikotin, Volkskrankheiten. Von Dr. med. Fritz Salomon (Charlottenburg.) Die ſchlechten Ernährungsverhältniſſe der Kriegsjahre und der Nachkriegszeit haben zu einer Verelendung der breiten Volksmaſſen ge⸗ führt, die in erheblichem Maße in der Verſchlech⸗ ſtrung des allgemeinen Geſundheitszuſtandes und in der Herabſetzung der allgemeinen Widerſtands⸗ kraft gegenüber Schädigungen aller Art ihren beredten Ausdruck findet. Neben der Rachitis, den Geſchlechtskrantheiten und der trotz gelegent⸗ licher, amtlicher Beſchwichtigungsverſuche ſtändig fortſchreitenden Tuberkuloſe ſpielt die Zahn⸗ karies(Zahnſäule) eine erhebliche Rolle. Der ungepflegte Mund bildet einen natürlichen „Brutſchrauk“ und einen regulären Nährboden für die Wucherungen der Tuberkelbazillen. Etwa 9 Prozent aller Schulkinder beſitzen ſolche Ba⸗ zillenherde. Die zahnärztliche Behandlung tu— berkulöſer Perſonen oder Tuberkuloſeverdächtiger iſt daher von außerordentlichem Wert. Unbehan⸗ delte Zahndefekte und jede einzelne offene Zahn— wurzel gewähren den Krankheitserregern freien Zutritt in den Organismus. Schwere ſeptiſche Allgemeinerkrankungen(Blutvergiftungen) ſind ſchon oft genug durch kranke Zähne und kranke Mundſchleimhäute begünſtigt worden. Nicht nur ie Nachbarſchaft der Zähne, wie der Knochen und die in ihm verlaufenden Blutgefäße und Nerven, die Oberkieferhöhle und der Augapfel ſind gefährdet. Auch andere, lebenswichtige Or⸗ gane, wie die Gehirnhäute, das Herz und die Gelenke können durch nicht rechtzeitig der Be— handlung zugeführte Zahnkrankheiten in Mit⸗ leidenſchaft gezogen werden. Zahlreiche Ver⸗ dauungsſtörungen ſind die Folge, welche täglich in der Entſtehungsreihe und im Wechſelſpiel des Krankheitsgeſchehens zur Beobachtung kommen. Zahlreiche und hochwertige Nahrungsmittel kön⸗ men von vielen Perſonen, denen ein geſundes und vollſtändiges Gebiß fehlt, nicht in richtiger Weiſe gekaut und verdaut werden. Sie paſſie⸗ ren als überflüſſiger Ballaft den Verdauungs⸗ apparat und bilden eine Belaſtung nicht nur des Einzelnen, ſondern auch des geſamten Volkser⸗ nährungsetats. Nicht nur Erwägungen der Kör— ationalö zeigen die Richtigkeit des Satzes, daß Fragen der Volks- geſundheit auch einen wirtſchaftlichen ſitzen. — Kaffee— Tee— Tabak. Von ö Prof. Dr. W. Hanauer Frankfurt a. M. Es gibt Menſchen, die den Kaffee nicht vertragen können; er erzeugt bei ihnen zu ſtarke Aufregung des Nervenſyſtems, Schlaf⸗ ſtörungen, Herzbeſchwerden, namentlich Herz⸗ klopfen und Blutandrang Nervöſe Menſchen müſſen daher im Genuß von Kaffee vorſichtig ſein. Starken Kaffee vor dem Schlafengehen zu trinken, iſt nicht zu empfehlen. Weniger angreifend auf nach dem Kopfe. den Organismus wirkt der Tee. Perſonen, die den Kaffee nicht vertragen können, iſt der Genuß von Kaffe⸗Erſatzgetränken zu empfeh⸗ le, die wegen des fehlenden Koffeingehaltes nicht eine gleichbelebende Wirkung ausüben wie der Kaffee. bei dem ſogenannten koffein⸗ freien Kaffee iſt den Bohnen vor dem Röſten der größte Teil des Koffeins entzogen. Beim Tabak bildet den wichtigſtten Be⸗ das jedoch in den einzelnen Arten des Tabaks in verſchiedener Menge enthalten iſt. Das Nikotin iſt ein ſtar⸗ kes Gift, das aber im Tabakrauch in ganz geringen Mengen in den Körper gelangt. Die Wirkung des Tabakrauchens hängt ab von der Stärke des gerauchten Tabaks und von der Empfindlichkeit des Menſchen. Mäßiges Rau⸗ chen ſchadet in der Regel Erwachſenen nicht, doch gibt es— meiſt jüngere— Menſchen, die das Rauchen nicht vertragen können. Wird übertriebenem Rauchgenuß gefrönt, nament⸗ lich beim Genuß von ſchweren Zigarren, Im⸗ vorten und feuchten Zigarren oder durch über⸗ triebenes Zigarettenrauchen, ſo zeigen ſich ſeruſte Geſundheitsſchädigungen, wie ſtarke Nervoſität, Magen- und Rachenkatarrh, auch Schädigung der Sehtätigkeit, die ſogar zur. Erblindung führen kann. Auch Adernverkal⸗ kung wird mit dem übermäßigen Tabak⸗ genuß in Verbindung gebracht, wobei na⸗ mentlich die Unterſchenkelgefäße betroffen werden, und ein beſonderes Krancheitsolld das zeitweiſe auftretende Hinken, wird auf den übermäßigen Tabakgenuß zurückgeführt. Was die nikotinfreien Zigarren an⸗ langt, ſo hat man verſucht, die Zigarren ſo zu präparieren, daß der Uebergang des Niko⸗ tins und ſeiner Zerſetzungsprodukte in den Rauch überhaupt verhütet wird. Daß jedoch die damit bezweckten hygieniſchen Vorteile nicht immer vorhanden ſind, ergeben ſehr lehr⸗ reiche Unterſuchungen, die im Hauptgeſund⸗ heitsamt der Stadt Berlin über nikotinfreie Tabakfabrikate angeſtellt wurden. Es kamen zur Unterſuchung gewöhnliche aus dem Han⸗ del bezogene Zigarettenmarken und nikotin⸗ entzogene. Es ergab ſich, daß letztere ſogar einen höheren Nikotingehalt aufwieſen, als erſtere; eine Nikotinentziehung hatte demnach nicht ſtattgefunden. Es iſt alſo Vorſicht bei Verwendung ſo⸗ genannter nikotinfreier Fabrikate am Platze, namentlich bei Kranken, bei denen die Gefahr vorliegt, daß ſie im guten Glauben an die Harmloſigkeit ſolcher Zigarren und Zigaret⸗ ten größere Mengen als bel den übrigen Sorten rauchen. Gratulationskarten zu allen Gelegenheiten empfiehlt Buchhandlung Viernheimer Anzeiger