. biernheimer Anzeige ö Siernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) me ber Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins% Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung 5 ee ee wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ö abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich[ vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. . ankſagung. Für die anläßlich unſerer Vermählung im ſo reichem Maße zuteil gewordenen Aufmerkſamkeiten und übermittelten vielen Geſchenke ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders danken wir dem titl. Geſang⸗ Verein Liederkranz“ für das dargebrachte Ständchen. Viernheim, den 27. April 1926. Franz Becker und Frau Margareta geb. Mandel. * 1 8 4— a 4 garantiert Norddeutſches Saatgut Juduſtrie, gelbe It. 3.60 Ml. werden morgen früh von 7 Uhr ab an der Staatsbahn ausgegeben. 3 2— 5* 8— 5 2 2 8. Einladung. Aus Anlaß des Wegganges unſeres Präſes, bes Hochw. Herrn Kaplans Ott, findet nüchſten Oonnerſtag, den 29. ds Mts, abends balb 9 Uhr im Saale des„Freiſchütz eine Abſchiedsfeier ſtatt. Hlerzu find unſere Mitglieder und gemäß der mit den Vorſtänden getroffe en Vereinbarung auch die Mitglieder der übtigen kath. Vereine recht herzlich eingeladen. Männergeſangverein Heute Dienſtag Abend 9 Uhr fe im Lokal. bittet Vorstands-Sitzung Um vollzähliges Erſcheinen Der Vorſitzende. Her Vorſtaud des kath. Arbeitervereins: ö Schloſſer. — ana Amur Sols Theaterabend Sonntag, den 2. Mai U Günſtiges Angebot Empfehle der verehrl. Einwohnerſchaft von Viernheim meine la. Kaſtenwagen Größe 1 90 em lang 23.— Mark. 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Arntlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die Unterhaltung der Kreisſtraßen im Kreiſe Heppenheim pro 1926. Am Donnerstag, den 29. April 1926, vor⸗ mittags 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Frei⸗ ſchütz folgende Arbeiten öffentlich verſteigert: 1. Die Fuhrleiſtungen für die gewöhnlichen Unterhaltungsarbeiten, desgl. für das Fahren des Waſſerfaſſes bel den Walzarbeiten, 3. desgl. für das Anfahren des Unterhaltungs- materials und des Materials für die Klein- pflaſterarbeiten. i Die Verſteigerung erfolgt durch die Kreis⸗ bauverwaltung Heſſen. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Die Lieferung von 40 Ztr. Kartoffel zur Fütterung des gemeinheiilichen Faſelviehes ſoll losweiſe zu je 20 Ztr. auf dem Submiſſions⸗ wege vergeben werden. Diesbezügl. Offerten ſind bis ſpäteſtens Montag, den 3. Mai 1926, vorm. 11 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 einzureichen. Betr.: Herſtellung der Fußſteige Die Gemeinde Viernheim läßt nochmals? Waggon Zementplatten für Fußſteige kommen. Hausbeſitzer, welche ſolche haben wollen, können ihre Anmeldung auf dem Baubüro bis läng⸗ ſtens 1. Mai 1926 vollzieben. koſten frei Bahnhof Viernheim 3.20 Mark pro Qm Die Platten Viernheim, den 26. April 1926. Heſſ Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. I Kinderbouquetts, Kränze, Slerbekleider, Perlkränze Teilzahlung gestattet. Abfahrt. k Polster geschäft Mandel Friedrichstr. 10 Tel. 166 eee Billige Bezugsquelle für Diwans, Chaiselongues, Sessel, Matratzen mit Roßhaar-Kapok- Wollfüllung, Tapeten, Linoleum, Markisen etc. Verſteigerung von Fuhrleiſtungen. Am Donnerſtag, den 29. April 1926, nachmittags 2 Uhr werden im Gaſthauz zum„Freiſchütz“ in Viernheim das Anfahren von Kies und Gau! ſowie das Fahren des Waſſerfaſſez auf der Kreisſtraße Viernheim—Hüttenfeld, an dit Wenigſtnehmenden verſteigert. Heppenheim, den 26 April 1926. Kreisbauamt. Tuanos-Verslelperung Die unten bezeichneten Grundſtücke, die zur⸗ Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des Peter Sander, des Erſten in Viernheim im Grundbuch einge tragen waren, ſollen Mittwoch, den 23. Juni 1926, nachmittags 2˙% Uhr durch das unterzeichnete Gericht im Verſteige⸗ rungsſaale des Ortsgerichts in Viernheim ver⸗ ſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. N Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. März 1926 in das Grundbuch eingetragen worden. Bezeichnung der Grundſtücke. „Flur Ill, Nr. 42/0, Acker in der Schilperts⸗ hecke 3. Gewann, 1731 qm. Betrag der Schätzung 650 R.⸗M. „Flur l, Nr. 417 ¼10, Hofraite Pandurengaſſe (Lindenſtr. 7), 433 qm. Betrag der Schätzung 6000 R. M. N Flur J, Nr. 418 ¼10, Grabgarten, daſelbſt, 421 qm. Betrag der Schätzung 500 N. M. Lampertheim, den 8. April 1926. Heſſiſches Amtsgericht. Tugangs-Dersteigerung. Das untenſtehend bezeichnete Grundſtück, vermerks auf den Namen der Heſſiſchen Teer⸗ dem Sitze in Viernheim im Grundbuch ein⸗ getragen war, ſoll Mittwoch, den 7. Juli 1926, nachmittags 2˙½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht im Verſteige⸗ rungsſaale des Ortsgerichts zu Viernheim ver⸗ ſteigert werden. a N Die Verſteigerung erfolgt im Wege der wangsvollſtreckung. a 8 Her Wepa e iſt am 17. März 1926 in das Grundbuch eingetragen worden. Bezeichnung der Grundſtücke Flur X, Nr. 30, Baugelände(fetzt Dach⸗ pappenfabrik), Gewann: Das kleine Bruch- feld, 62116 qm. Betrag der Schätzung 75 000 R.⸗M. Lampertheim, den 1. April 1926. Heſſiſches Amtsgericht. weiss und schwarz in allen Größen empfiehl Jakob Beyer 312 Uhr. Der Vorſtand. Bürſtädterſtraße 8. Kaufen Gie bein Fahrrad! nigen m mot nun unmmtuinamtnͤnmuunmtntsuümeugtmüigrtttott ainsi tand maktsun gta rküdiunnunn ohne meine neuen Simſon⸗Modelle, das vollendetſte Markenrad 1926 ge⸗ Ale Fahrer ſud entzückt und des Lobes voll! Anzahlung Mk. 20. 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Jahrgang Worflaul des deutsch-russtscnen Vertrages Ein Neutralitätsvertrag mit fünfjähriger Dauer.— Politiſche und wirtſchaftspolitiſche Verſtändigung.— Schiedsgerichtsverfahren bei Konflikten Berlin, 26. April. Der zwiſchen Deutſchland und Rußland in Berlin abgeſchloſſene Vertrag hat folgen- den Wortlaut: Die deutſche Regierung und die Regierung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubli⸗ ken, von dem Wunſche geleitet, alles zu tun, was zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens beitragen kann und in der Ueber⸗ zeugung, daß das Intereſſe des deutſchen Volkes und der Völker der Union der ſozia— liſtiſchen Sowjetrepubliken eine ſtets ver⸗ trauensvolle Zuſammenarbeit erfordert, ſind übereingekommen, die zwiſchen ihnen beſtehen— den freundſchaftlichen Beziehungen durch einen beſonderen Vertrag zu bekräftigen und haben zu dieſem Zwecke zu Bevollmäch-—⸗ tigten ernannt: die deutſche Regierung: den Reichsminiſter des Auswärtigen Herrn Dr. Guſtav Streſemann, die Regierung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubli— len: den außerordentlichen und bevollmäch— tigten Botſchafter der Union der ſozgialiſti— ſchen Sowjetrepubliken Herrn Nikolai Nikola— die nach Austauſch ihrer ina uter und gehöriger Form befunde— nen Vollmachten nachſtehende Beſtimmungen wereinbart haben: Artikel 1. Die Grundlage der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Union der ſo— zialiſtiſchen Sowjetrepubliken bleibt der Ver— trag von Rapallo. Die deutſche Regierung und die Regierung der Union der ſosialiſti— ſchen Sowjetrevubliken werden in freund— ſchaftlicher Fühlung miteinander bleiben, um über alle ihre beiden Länder gemeinſam be— rührenden Fragen politiſcher und wirtſchaft— licher Art eine Verſtändigung herbeizuführen. Artikel 2. Sollte einer der vertragſchließenden Teile trotz friedlichen Verhaltens von einer dritten Macht oder non mehreren Mächten angearif⸗ fen werden, ſo wird der andere vertragſchlie⸗ ſiende Teil während der ganzen Dauer des Konfliktes Neutralität beobachten. Artikel. Sollte aus Anlaß eines Konfliktes der in Artikel 2 erwähnten Art oder auch zu einer Zeit, in der ſich keiner der vertragſchließenden Teile in kriegriſchen Verwickelungen befindet, zwiſchend ritten Mächten eine Koalition zu dem Zwecke geſchloſſen werden, gegen einen der vertragſchließenden Teile einen wirt⸗ ſchaftlichn oder finanziellen Boykott zu ver⸗ hängen, ſu wird ſich der anderen vertraaſchlie⸗ ſſende Teil einer ſolchen Koalition nicht an⸗ ſchließen. Artikel 4. Dieſer Vertrag ſoll ratifiziert und die Ratiffkationsurkunden ſollen in Berlin aus— getauſcht werden. Der Vertrag tritt mit dem Austauſch der Ratifikationsurkunden in Kraft und gilt für die Dauer von fünf Jah⸗ ren. Die beiden vertraaſchließenden Teile werden ſich rechtzeitig vor Ablauf dieſer Friſt über die weitere Geſtaltung ihrer politiſchen Beziehungen verſtändigen. Zu Urkund deſſen, haben die Bevollmächtigten dieſen Vertrag unterzeichnet, ausgefertiat in doppelter Ur— ſchrift in Berlin am 24. April 1926. (gez.) Streſemann(gez.) K reſtinſki. Dem Vertrage iſt folgender Notenwocktel beigefügt: dle Herr Botſchafter! Mit Beziehung auf ie Verhandlung über den heute unterzeich— neten Vertrag zwiſchen der deutſchen Regie⸗ rung und der a f b a liſtiſchen Sowjetrepublik beehre ſch mich na— mens der Regierung der Union der ſozia⸗ ö der Regi des 5 zustellen itſchen Regierung folgendes feſt 1 Beide Regierungen ſind bei den Ver⸗ atzen über den Vertrag und bei deſſen faſſun ichnung übereinſtimmend von der Auf— ausgegangen, daß der von ihnen in Artikel 1 Abſatz 2 des Vertrages feſtgelegte über alle die beiden Länder gemeinſam berührenden Fragen politiſcher und wirtſchaftlicher Art weſentlich zu der Erhaltung des allgemeinen Friedens beitragen wird. Jedenfalls werden ſich die beiden Regierungen bei ihren Ausein— anderſetzungen nach dem Geſichtspunkt der Notwendigkeit der Erhaltung des allgemeinen Friedens leiten laſſen. 2. In dieſem Sinne haben die beiden Re— gierungen auch die grundſätzlichen Fragen er— örtert, die mit dem Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund zuſammen— hängen. Die deutſche Regierung iſt überzeugt, daß die Zugehörigkeit Deutſchlands zum Völ— kerbund kein Hindernis für die freund— ſchaftliche Entwicklung der Beziehungen zwi— ſchen Deutſchland und der Union der ſozialiſti— ſchen Sowjetrepubliken bilden kann. Der Völ— kerbund iſt ſeiner grundlegenden Ideen nach zur friedlichen und gerechten Ausgleichung internationaler Gegenſätze beſtimmt. Die deutſche Regierung iſt entſchloſſen, an der Verwirklichung dieſer Idee nach Kräften mit— zuarbeiten. Sollte dagegen, was die deutſche Regierung annimmt, im Rahmen des Völker— bundes irgendwann etwa Beſtrebungen her— vortreten, die im Widerſpruch mit jener grundlegenden Friedensiden einſeitig gegen die Union der ſozialiſtiſchen Sow— jetrepubliken gerichtet wären, ſo würde Deutſchland derartigen Beſtrebungen mit allem Nachdruck entgegenwirken. 3. Die deutſche Regierung geht davon aus, daß dieſe grundſätzliche Einſtellung der deutſchen Politik gegenüber der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken auch nicht durch die loyale Beobachtung der Verpflich— tungen beeinträchtigt werden kann, die ſich für Deutſchland nach ſeinem Eintritt in den Völ— kerbund aus den Artikel 16 und 17 der Völ— kerbundsſatzung über das Sanktionsverfahren ergeben würden. Nach dieſen Artikeln käme ein Sanktionsverfahren gegen die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, abgeſehen von weiteren Vorausſetzungen nur dann in Betracht, wenn die Union der ſozialiſtiſchen Soßojetrepubliken einen Angriffskrieg gegen eine dritte Macht eröffnete. Dabei iſt zu be— rückſichtigen, daß die Frage, ob die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken bei einem bewaffneten Konflikt mit einem dritten Staat der Angreifer iſt, mit binden der Wir⸗ kung für Deutſchland nur mit deſ⸗ ſen eigener Zuſtimmung entſchieden werden könnte und daß ſomit in dieſer Hin— ſicht etwa von anderen Mächten gegen die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken erhobene, nach deutſcher Anſicht nicht berech— tigte Beſchuldigung Deutſchland nicht zwingen würde, an irgendwelchen auf Grund des Ar— tikels 16 eingeleiteten Maßnahmen teilzuneh— men. Wegen der Frage, ob und in welchem Maße Deutſchland im konkreten Falle über— haupt imſtande ſein würde, an einem Sank— tionsverfahren teilzunehmen, verweiſt die deutſche Regierung auf die bei Gelegenheit der Unterzeichnung des Vertragswerkes von Locarno an die deutſche Delegation gerichtete Note vom 1. Dezember 1925 über die Aus— legung des Artikels 16. Um für die reibungsloſe Erledigung aller zmiſchen ihnen auftauchenden Fragen eine ſichere Grundlage zu ſchaffen. halten die bei den Regierung es für zweckmäßig, alsbald in Erörterungen über den Abſchluß eines all⸗ nemeinen Vertrages zur friedlichen Löſung der zwiſchen den beiden Teilen etwa entſtehenden Kauflikte einzutreten., wobei ins⸗ lieſondere die Möglichkeit des ſchiedsgericht⸗ lichen Verfahrens und des Vergleichsverfah⸗ rens berückſichtigt werden ſoll. Genehmigen Sie, Herr Botſchafter, die erneute Verſicherung meiner ausgezeichnetſten Hochachtung gez. Streſemann. Herr Reichsminiſter! Indem ich den Em— vfang der Note beſtätige, die Sie mit Bezie— hung auf die Verhandlungen über den heute unterzeichneten Vertrag zwiſchen der Regie— rung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjet⸗ republiken und der deutſchen Regierung an mich gerichtet haben, beehre ſch mich darauf namens der Regierung der Union der ſozia⸗ ltiſchen Sowjetrepubliken folgendes zu erwi⸗ dern: * 1. Beide Regierungen ſind bei den Ver— handlungen über den Vertrag und bei deſſen Unterzeichnung übereinſtimmend von der Auf— faſſung ausgegangen, daß der von Ihnen in Artikel 1 Abſatz 2 des Vertrages feſtgelegte Grund ſatz der Verſtändigung über alle die beiden Länder gemeinſam berührenden Fra— gen politiſcher und wirtſchaftlicher Art we— ſentlich zur Erhaltung des allgemeinen Frie— dens beitragen wird, jedenfalls werden ſich die beiden Regierungen bei ihren Auseinan— derſetzungen von dem Geſichtspunkt der Not- wendigkeit der Erhaltung des allgemeinen Friedens leiten laſſen. 2. Hinſichtlich der grundſätzlichen Fragen die mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zuſammenhängen, nimmt die Regierung der Union der ſoziali— ſtiſchen Sowjetrepubliken Akt von den Erklä— rungen, die in den Ziffern 2 und 3 Ihrer Note enthalten ſind. 7 3. Um für die reibungsloſe Erledigung aller zwiſchen ihnen auftauchenden Fragen eine ſichere Grundlage zu ſchaffen, halten die beiden Regierungen es für zweckmäßig, als— bald in Eröterungen über den A b ſchluß eines allgemeinen Vartrags zur friedlichen Löſung der zwiſchen den beiden Teilen etwa entſtehenden Konflikte einzutre— ten, wobei insbeſondere die Möglichkeiten des ſchiedsgerichtlichen Verfahrens und des Ver gleichsverfahrens berückſichtigt werden ſollen. Genehmigen Sie, Herr Reichsminiſter, die erneute Verſicherung meiner ausgezeichnet— ſten Hochachtung gez. Kreſtinſki. Berlin, 24. April 1926. Ausſchuß. Berlin, 26. April. Der Auswärtige Aus— ſchuß des Reichstages beſchäftigte ſich unter dem Vorſitz des Abg. Hergt(Dutl.) mit dem deutſch⸗ruſſiſchen Vertrag, über den Reichs miniſter des Aeußeren Dr. Streſemann nach Bekanntgabe des Inhalts ausführliche Dar legungen machte. Hieran ſchloß ſich eine län— gere Ausſprache, an der ſich die Abgeordneten Dr. Breitſcheid(Soz.), Dr, Hoetzſch Dutl Graf Reventlow(pölkiſch), Stöcker(Komm.), Loebe(Soz.). Dr. Scholz(D. Vp.). Kaas(Z.), Dr. Haas(Dem.) von Freytag-Loringhoven (Dutl.), Dr. Bredt(W. Verg.) und Dr. Em⸗ minger(B. Vp) beteiligten Sämtliche Fraktionen ſprachen ſtimmend für die Annahme des aus ſich überein⸗ zertrages Da auf der Tagesordnung der heutigen Sit— zung noch andere Beratungspunkte ſtanden, die nicht erledigt werden konnten, wurden die Beratungen auf Dienstag vertagt. * Die Berliner Preſſe zum Ruſſenvertrag. Berlin, 27. April. In ſeinem Kommentar zum Vertrag von Berlin ſchreibt der deutſch— nationale„Tag“, ob ſich der Vertrag im ge gebenen Falle als hieb- und ſtichfeſt erweiſen werde, müſſe die Zukunft lehren. Vielleicht wirke er als Regulator der deutſchen Außen— politik und als Gegengift gegen die ſchlei— chende Locarno-Krankheit. Der„Lokalanzeiger“ erklärt, der Wert des Paktes dürfe nicht überſchätzt wer— den. Es ſeien aber auch ſelbſtverſtändlich keine Einwände gegen den Abſchluß vorhanden. Auch ein rein demonſtrativer Staatsakt könne durchaus ſeinen Wert haben. Dann bemängelt das Blatt, daß der Vertrag von der künftigen Zugehörigkeit Deutſchlands zum Völkerbund ausgehe. Nach der„Germania“ enthalten die Vereinbarungen nichts, was als Schwenkung der deutſchen Politik bezw. einen Vorſtoß gegen die anderen Mächte gegenüber einge⸗ gangenen Verpflichtungen aufgefaßt werden könnte. Die deutſche Politik ſei konſequent ge⸗ blieben. Deutſchlands geographiſche Lage ver⸗ pflichte es zu einer Politit des Ausgleichs zwiſchen Oſt und Weſt. Die„Voſſiſche Zig.“ neunt den Vertag eine Erweiterung des internationalen Friedenswerkes, da die Völkerbundsſtaaten ein immer noch zu enger Friedensrahmen umſpanne. Der„Vorwärts“ ſchreibt, die Sozial⸗ demokratie lege allerdings das größte Gewicht darauf, den Frieden zwiſchen den Völkern der europäiſchen Kulturgemeinſchaft dort am ſtärkſten zu ſichern, wo er nach alter geſchicht⸗ licher Erfahrung am meiſten bedroht ſei: im Weſten. Sie wünſche aber Frieden u. Freund⸗ ſchaft und unblutige Beilegung von Konflik— ten nach allen Seiten. Darum begrüße ſie ganz beſonders freudig die grundſätzliche Bereitwilligkeit Rußlands, in Zukunft auch Schiedsverträge abzuſchließen. Auch darin liege eine bedeutſame Annäherung der Sow— jetunion an den Gedanken des Völkerbundes. Chamberlain zum deutſch⸗ruſſiſchen Vertrag. Landon, 27. April. Ueber den deutſch-ruſ⸗ ſiſchen Vertrag äußerte ſich geſtern Chamber lain auf einem Feſteſſen des engliſch-franzöſi⸗ ſchen Vereins. Er erklärte n. a.: Wir ſind im gegenwärtigen Zeitpunkt beunruhigt durch diplomatiſche Verhandlungen, die au⸗ derwärts vorgegangen ſind. Neue Verträge müſſen zweifellos überwacht werden, denn die Welt iſt ſo klein iſt ſo klein geworden, daß wir nicht länger ſagen können, daß England das, was anderweitig geſchieht, gleichgültig iſt. Ich glaube aber, daß wir einen ſchweren Fehler machen, wenn wir dieſe Verhandlun⸗ gen mit Eiferſucht oder Mißtrauen betrachten. Während die engliſche Regierung alte Freund⸗ ſchaften, die aus gemeinſamen Erinnerungen hervorgegangen ſind, zu pflegen ſucht, haben wir kein eiferſüchtiges Gefühl. wenn andere Staaten ihre gegenſeitigen Beziehungen zu verbeſſern ſuchen, vorausgeſetzt, daß die Ver⸗ träge übereinſtimmen mit den Verpflichtun⸗ gen, die wir und wie ich hoffe, bald auch an- dere Nationen, gegenüber dem Völkerbunde und ſeinen Satzungen zu erfüllen haben. Weſtarp über die Ziele der Deutſchnationalen. Berlin, 26. April, Auf dem Landespartei⸗ tag der Deutſchnationalen in Potsdam hielt geſtern Graf Weſtarp eine große politiſche Rede über die Ziele der Partei und die Tä— tigkeit der Fraktion, beſonders Reichs⸗ tagsfraktion. Er erklärte u. a.: Wir wollen uns mit der Größe und Bedeutung der Par— tei entſprechenden Einfluß den unmittelbaren Anteil an den Regierungsgeſchöften erringen und ſind uns der durch die furchtbare Wirt— ſchaftsnot der Zeit, namentlich auch durch den Zuſammenbruch der Landwirtſchaft, hervor— gerufenen Drinalichkeit der Aufgabe bewußt. Verantwortung für unſere jetzige Aus— ſchaltung haben nicht wir, ſondern diejenigen, die in Locarno. London und Genf jene Außenpolitik geführt haben, in Wider⸗ ſpruch zu den mit uns vereinbarten gemein⸗ ſamen Grundlinien ſtand. Dieſer Zuſtand kann nicht durch den Eintritt in die jetzige Regierung erreicht werden, wie er von man— cher Seite im Anſchluß an die Rede Dr. Stre— J ſemanns in Stuttgart erörtert wird. Auch eine Unterſtützung der jetzigen Regierung, die es ihr ermöglicht, außenpolitiſch mit den So— zialdemokraten und innenpolitiſch in dieſem oder jenem Falle mit uns zu regieren, führt nicht zum Ziele. In der Außenpolitik halten wir an der Oppoſition feſt. umſomehr, als die Wirtſchaftsnot ohne kraftvolle Außenpolitik kaum wirkſam bekämpft werden kann. Dr. Streſemanns in Stuttgart ausgeſprochene Aufforderuna, daß wir uns bereit erklären ſollen, die Außenpolitik des Kabinetts loval und ehrlich zu unterſtützen, entſpricht nicht der Sachlage und iſt unmöglich. Dann heißt es in der Rede Streſemanns, weiter: Die Gründe, aus denen die Deutſch⸗ nationalen die Politik von Genf bekämpften. der Die die worden ſeien inzwiſchen verſchärft worden. Der Ab, 1 es deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages ändere 1 e e der Deutſchnationalen nichts. Die Deutſchnationalen würden Klar⸗ heit fordern, ob durch dieſen Vertrag die 1 ſche Handlungsſreiheit gegenüber dem Art 1 16 gewahrt bleibe. Auch wenn das der Fa wäre, dann würde damit vielleicht ein einzel ner, aber keineswegs der einzige Grund des deutſchnationalen Widerſtandes gegen die Völkerbundspolitik von Luther und Streſe⸗ mann fortgefallen ſein. Die für das Für⸗ ſtenkompromiß notwendige Kompromiß ſei auf keinen Fall zu erreichen, da ein Zuzug von Seiten der Deutſchnationalen und der, Sozialdemokraten ausgeſchloſſen ſei. Für den aus Anlaß der bevorſtehenden Voll nu mung notwendig ſich ergebenden Kampf ruſe er alle Mann an Bord. f Die Friedensverhand⸗ lungen in Marokko. Paris, 26. April. Havas meldet aus Udſchda, die ſranzöſiſche Delegation ſei von ihrer Regierung ermächtigt worden, in Udſch⸗ da heute die offiziellen Friedensverhandlun⸗ gen zu beginnen. Die Zuſtimmung Madrids ſtehe noch aus, ſei aber zu erwarten. Heute nachmittag 3 Uhr werde eine Sitzung ſtattfin⸗ den, in der General Simon beantragen wird, zunächſt die militäriſchen Bedingungen zu be, ſprechen. Dieſe lauten: 1. Gefangenenaus⸗ ktauſch und ſofortige Entſendung einer Roten Kreuz⸗Miſſion ins Rifgebiet, 2. Endgültige Beſetzung ſtrategiſcher Punkte. 3. Entwaff⸗ nung der Stämme. 4. Billigung von gemiſch⸗ ten Polizeikräften. Dann werden politiſche Fragen ſich anſchließen, nämlich die Anerken⸗ nung der Souveränität des Sultans, Verban⸗ nung Abd el Krims und Verwaltungsorgani⸗ ſution im Rifgebiet. Nach der Meldung hofft man, in einer Woche zur Verfſtändigung zu gelangen. Nach einer Meldung der„Chicago Tris bune“ hat einer der Rifdelegierten in Udſchdg Jeäußert, Abd el Krim werde, wenn die Zeit gekommen ſei, eine lange Reiſe durch Europa unternehmen und ſich unter Umſtänden auch nach Amerika begeben. Abd el Krims ſtarke Poſition. Paris, 28. April. Nach den letzten Mel, dungen aus ÜUdſchda hat die Unnachgieb 5 Abd u el Krims den Rifleuten einen unbeſtreit— baren Erfolg gebracht, deſſen Tragweiſe bis— her noch nicht in vollem Umfange zu über— ſehn iſt. Azerkane, der Außenminiſter Abd el Krims, hat nämlich geſtern den franzöſi— ſchen und ſpaniſchen Hauptdelegierten erklärt, daß auch die Beſprechung der beiden letzten noch übrig gebliebenen Forderungen der Ge— enſeite(vorheriger Gefangenenaustauſch und arverlegung der ſpan.-franzöſiſchen Front) für die Rifleute unmöglich ſei. Die heutige Variſer Morgenpreſſe teilt nun mit, daß die Franzoſen ſich entſchloſſen haben, ihre Bon; bedingungen ſamt und ſonders fallen zu laſ— ſen und ſich mit den Riflenten an den Ve handlungstiſch in Udſchda zu ſetzen. 4 Sammeln Sie 8 ⸗Gutſcheine dann erhalten Ee Ponbonniere eine prachtvolle c 0 Weinberge el beſtellt worden. Das Chaos in China. ö b Das Chaos in Ching. N London, 26. April. Die Truppen Fenas haben nach dem Bericht des Daily Telegraph im Raume von Nantau Halt gemacht und liefern dort den Truppen Tſchangtſolins Rückzugsgefechte größeren Stils. Der Wider⸗ ſtand iſt energiſch, ſodaß bisher noch keine Entſcheidung erzielt wurde. Die alliierten Truppen ſollen ſich auf 25 000 Mann belau⸗ fen. Der Sohn Tſchangtſolins machte Mit⸗ gliedern des diplomatiſchen Korps verſchie⸗ dene Beſuche, jedoch nicht bei den Truppen. Mehrer Plünderer ſind in Peking erſchoſſen worden. Innerhalb der Stadt befinden ſich rund 280 000 Flüchtlinge, ſodaß ſich bereits eine Knappheit von Leben smfteln bemerkbar macht. Maſſenhinrichtungen in Peking. London, 26. April. Dem Pekinger Be— ö richterſtatter der„Daily Mail“ zufolge fanden bei Nankau heftige Kämpfe ſtatt Gerücht⸗. weiſe verlaute, daß der Sowjetbotſchafter Ka— rachan ſeine Reiſe aus Peking vorbereite. Bei heftigen Kämpfen brachten die Nationaltrup— pen den alliierten Streitkräften ſchwere Ver⸗ luſte bei. Die alliierten Befehlshaber treffen die ſtrengſten Maßnahmen, Plünderungen in Peking zu verbindern. Zur aWrnung wurden am Samstag einige hundert Perſonen hinge— richtet. Nach dem Daily Telegraph befinden ſich in Peking ſchätzungsweiſe 200 000 Flücht⸗ linge. Die Lebensmittel würden knapper. Der Sohn Tſchangtſolins machte verſchiedenen Mitgliedern des diplomatiſchen Korps offi⸗ zielle Beſuche, aber nicht der ruſſiſchen Bot— ſchaft. Aus Heſſen. Beſichtigungsreiſe ins heſſiſch-beſetzte Gebiet. Darmſtadt, 26. April. Im Anſchluß an die Vollverſammlung des Deutſchen Land— wirtſchaftsrates, die am 6. und 7. Mai in Darmſtadt ſtattfindet, iſt für Samstag, den 8. Mai eine Beſichtigungsreiſe in das beſetzte rheinheſſiſche Gebiet geplant. Die Fahrt ſoll den Zweck haben, den Teilnehmern ein Bild über die Lage des Wein-, Obſt⸗ und Gemüſe⸗ baues in Rheinheſſen zu geben. Vorgeſehen iſt, eine Fahrt mit Sonderzug nach Oppenheim, Beſichtigung der Stadt, Gang durch die nach Schierſtein, gemeinſchaft⸗ liches Mittageſſen im Rheinhotel, Fahrt in einem Rheindampfer nach Bingen. Dann Riickreiſe. Für das Aufwertungsvoltsbegehren. Darmſtadt, 26. April. In die Liſten für den Antrag zum Auſwertungsvolksbegehren haben ſich geſtern in Darmſtadt über tauſend Perſonen eingezeichnet. Veranlaßt durch die Gegnerſchaftz der Reichsregierung iſt der Sparerbund dazu. übergegangen, in Heſſen überall Liſten auszulegen. und die Einzeichnung zu veranlaſſen. Zwei Millionen für Winzerunterſtützung. w. Berlin, 26. April. Wie der Amtliche Preu⸗ ßiſche Preſſedienſt mitteilt, hat die preußiſche Staatsregierung zur Linderung der Not der Win⸗ zer in der Rheinprovinz und im Regierungsbe⸗ zirk Wiesbaden dem Oberpräſidenten der Rhein⸗ zrovinz zwei Millionen Reichsmart zu Gunſten der untleidenden Bevölkerung zur Verfügung geſtelit. Der Oberpräſident der Rheinprpvinz! ift zum Kommiſſar für die Verteilung der Mit- Tann von Schöllenbach. N Ein Börſenroman von Barr-Runkel. 1(Nachdruck verboten.) „Dann würden die Aktien natürlich ſofort ſteigen und wir würden Ihre hunderttauſend Mark nicht gebrauchen. Ich begreife wohl, was Sie beabſichtigen, Herr Graf. Sie wollen, wie man an der Börſe ſagt, einen Bluff machen. Aber glauben Sie mir, man würde Ihnen die Aktien ſofort überlaſſen; niemand würde ſich weigern, zu verkaufen.“ „Ach, ich hatte gefürchtet, ſie würden das tun; alſo, Herr Keller, übernehmen Sie meinen Auftrag, es iſt der erſte, den ich erteile. Ich bin mehr daran gewöhnt, in meinem Klub Zu ſpielen, oder in Monte Carlo; hier muß ich mich wegen der Einzelheiten auf Sie verlaſſen. Wählen Sie alſo in aller Ruhe, aber möglichſt schnell Ihre zwanzig Leute aus, geben Sie ihnen carte blanche, aber machen Sie es ihnen zur ſtrikten Bedingung, daß jeder von ihnen Den Makler, den Sie ihm bezeichnen, genau im ſelben Moment aufs Korn nimmt. Suchen Sie jede Verſtändigung unter den Maklern des Gegners zu verhindern und ſagen Sie Ihren zwanzig Leuten, daß ſie alles auf⸗ taufen, was von„Roten Feldern“ zu haben iſt!“ „Aber Herr Graf, dazu wird ein Ver⸗ mögen nötig ſein, und die Verkäufer werden ſofortige Bezahlung verlangen!“ „Die ſollen ſie haben, Herr Keller! Ich gehe gern aufs Ganze, und dies Spiel feſſelt mich, vielleicht gerade, weil ich nichts davon verſtehe.“ „Ich glaube, Sie verſtehen bedeutend mehr davon, als Sie vorgeben, Herr Graf, aber zu dem Spiel wird etwa eine Million nötig ſein.“ Machen Sie alles ſchriftlich feſt, Ich werde das Geld zu Ihrer Verfügung halten, und alle Aktien, die verkäuflich ſind, müſſen zehn 9 hr Sohn und ich haben auf einer Zehn⸗Minuten⸗ Baſis miteinander verhandelt, diesmal wollen wir eine halbe Stunde erlauben und abwarten, „Gut! alles was zu Ihrer Sicherheit nötig iſt! nuten nach zwölf in unſerm Beſitz ſein. was geſchehen ro ird.“ Der alte Keller ſah den jungen Mann feſt an, der da vor ihm ſaß und ausſah wie aus dem Modejournal, ſo nett, ſo fein, ſo hübſch, ſo gutmütig, ſo korrekt; und dieſer wurde unter den grimmigen Blicken der Falken⸗ augen ſo verlegen, daß er die eigenen be⸗ ſcheiden ſenkte wie ein junges Mädchen und mit dem feinen, eleganten Handſchuh, den er loſe in der rechten Hand hielt, ein unſicht⸗ bares Stäubchen von ſeinem Hoſenbein fort— ſchnellte. Man braucht die Tiefen der Menſchenſeele nicht allzu genau zu kennen, um zu begreifen, wie groß die Verſuchung für den greiſen Bankier war. Hier war ein Huhn, das gerupft werden konnte, und deſſen Federn nicht nur zahlreich, ſondern auch koſtbar wie die edelſten Eiderdaunen waren; und hier war der ſchlaue Keller und hatte dieſen koſtbaren Vogel völlig in ſeiner Gewalt, und niemand konnte ihn be⸗ ſchützen oder Einſpruch erheben. Der alte Mann, ſo vertraut mit den Sitten der Börſe und trotzdem ihr Opfer geworden, atmete ſchwer und tat einen tiefen Seufzer, ehe er ſprach. „Graf Tann,“ ſagte er endlich in ernſtem, ſtrengem Ton,„es iſt meine Pflicht, Sie zu warnen! Sie ſind im Begriff, den Fuß in einen Sumpf zu ſetzen, der vielleicht boden⸗ los iſt, und deſſen ſchlammige Waſſer über Ihnen zuſammenſchlagen können. Niemand weiß, welche Reſſourcen dieſe edlen Gründer noch haben mögen, und wenn Sie ſich erſt ein⸗ mal mit der Sache einlaſſen, ſo dann es Ihnen paſſieren, daß Sie immer weiter hineingeraten und ſchließlich Ihr ganzes Vermögen verlieren, wenn es auch noch ſo unermeßlich iſt. Auch der tiefſte See ſchöpft ſich aus. Sie haben meinem Sohn einen Scheck gegeben, und zwar. wie Sie ſagen, weil Sie an ihn glauben. Da⸗ mit haben Sie mein ſteinernes Herz gerührt. Auch ich glaube an ihn, und dieſer Glaube iſt ungefähr das einzig Wertvolle, das ich augen⸗ blicklich in der Welt beſitze.“ „Wenn Sie alfo“, fuhr Keller fort,„die hunderttauſend Mark retten wollen, die Sie bereits geopfert haben, ſo geben Sie meinem Sohn weitere Kapitalien. Mein Junge iſt alles, was ich noch habe, ich kämpfe mehr für ihn als für mich. Und nun ſind Sie hier, ungefähr in ſeinem Alter, aber ganz uner- 0 1 22 Ueberſchwemmungen in Rußland und Amerika. Moskau, 23. April. Da die Moskwa ſtarken Eisgang hat, iſt das Waſſer über die Ufer getre⸗ ten und einige Fabriken überſchwemmt. In Gouvernement Rjäſan ſind einige Dörfer voll; kommen unter Waſſer, wobei zahlreiches Vieh und viele Lebensmittelvorräte vernichtet wurden. Newyork, 28. April. Der einſetzende Sommer⸗ regen hat, wie aus Rio de Janeiro gemeldel wird, im nördlichen Zentralplateau Braſiliens zu größeren Ueberſchwemmungen geführt, die über 300 000 Menſchen in Mitleidenſchaft zogen. In der Stadt Florano am Poti⸗Fluß ſind über ein Drittel der Häuſer zerſtört worden und 7000 Einwohner ſind obdachlos. Der Parana-Fluß iſt im Steigen begriffen. 5 Der Weltſpiegel. 1015 797 0 für Obdachloſe in Mannheim. „Maunheim, 24. April. Der Bürgerausſchu wird ſich am 27. April mit einem Stabtrasabe⸗ ſchluß zu befaſſen haben, wonach zur Errichtung, eines Hauſes für die Obdachloſen mit 2 Auf⸗ ſeherwohnungen auf dem ſtadteigenen Grundſtück' Ecke Mittel⸗ und Ludwig Jollyſtraße ein Betrag zon 323500 Mark bereitgeſtellt wird. det wird, iſt in einem Kloſter bei Dana die Cho⸗ lera ausgebrochen. Drei europäiſche Schweſtern ſind der Seuche erlegen und eine weitere liegt im Sterben. Verkäufe ehemals deutſcher Plantagen in Neu-Guinea. Londun, 25. April. Die auſtraliſche Regie⸗ rung hat 46 Plantagen im früheren deutſchen Neu-Guinea zum Verkauf geſtellt, worauf 322 Angebote gemacht wurden. Man erwartet, daß 20 Angebote zu einer Geſamtſumme von 21000 Pfund angenommen werden. Wirbelſturm in Rom. Rom, 25. April. Heute herrſchte in Rom den ganzen Tag über ein heißer Wirbelſturm, der an den Gebäuden und Gärten ſchwere Schäden, anrichtete. An mehreren Stellen der Stadt brach Feuer aus. Ein Mann wurde durch einen ſtür— zenden Baum getötet. Infolge der Waſſermaſſen im Oberlauf des Tibers infolge der Schnee— ſchmelze hatte der Tiber heute nacht einen be— drohlichen Hochſtand erreicht. Der Waſſerſtand betrug 1,70 Meter über dem normalen Stand. Seit abends zeigte das Hochwatſſer Tendenz zum Sinken.: 1 Vermiſchtes. Ein Denkmal für Richard Wagner in Nürnberg. ö Nürnberg, 24. April. Der Induſtrie⸗ Kulturverein hat nach Blättermeldungen be— ſſchloſſen, beim Stadtrat Nürnberg die Errich— tung eines Denkmals für Richard Wagner an- jzuregen, der durch die Meiſterſinger Nürnbergs Ruhm in alle Welt trug. Neue Rangordnung. Kempten, 23. April. Einige Herren aus Neſ— ſelwang wollten kürzlich in Oy Fahrkarten zur Rückfahrt in das Heimatſtädtchen löſen. Der Stationsvorſtand war aber nirgends zu ſehen. Endlich fanden ſie den Fahrkartenverkäufer, der eben dem Zugführer half, Schweine auszuladen. Als ſie ihn darauf aufmerkſam machten, daß ſie Fahrkarten klouſen wollten, am Schalter aber niemand zu finden ſei, antwortete der Zugführer für den beſchäſtigten Vorſtand:„Z'ſcherſcht kom— net d'Säu, no kommet ihr!“ Dieſe neue Rang— ordnung wurde allenthalben mit ſchallender Hei— terkeit aufgenommen. und N 90 amerikaniſche Hoteliers in elbelberg, 23. April. ider der„Ameriean Hotel Aſſoeſatzon rage 1 4 durch E [Frans egriſſen ſind un eo 0 1000 d denen „Frankreich, Belgien un e J fe 1 Ende ö 6„„on, Paris aus komt in Die Reiſe geit von 1 1 de lin, 17 0 5 au dem Empfang teilnimmt, dann weiter na Köln, auf, dem Rhein nach Rüdesheim, Wiesben den, dann Frankfurt, Heidelberg, Baden⸗Baden und ſchließlich München, wo Oeſterreich erfolgt. Aus Nah und Fern. Hd. Oppenheim, 27. April Borromäus⸗Kirche Einſturzgefahr droht, mußte ſie nunmehr geräumt werden. Es wird angenom- men, daß das Waſſer einer gebrochenen Waſſer⸗ leitung den Boden auf dem die alte ehrwürdige Kirche ſteht, geſenkt und dadurch die Riſſe und Sprünge im Mauerwerk hervorgerufen hat.— Die Schweſter Margarete Schmidt aus Darm! ſtadt wurde zur Kreisfürſorgeſchweſter für den Kreis Oppenheim ernannt. f Hd. Alzey, 26. April. Auf rätſelhafte Weiſe geſtorben iſt das 4 Wochen alte Kind eines hieſigen Fahrradhändlers. Als der Va— ter mit ſeiner Frau in der Nacht heimkamf fanden ſie ihr Kind tot im Bett liegen. Die To desurſache konnte bis jetzt noch nicht feſt— geſtellt werden. Hd. Dittelsheim. 26. April. Nachdem un⸗ ſere erſt in dem Jahre 1920 angeſchafften Glocken der evangeliſchen Kirche ſchon nach kurzem Hierſein geſprungen waren, mußte die Umagießung der Glocken erfolgen. Die neuen Glocken werden nun in allernächſter Zeit hier eintreffen und übergeben werden. Sie haben ein Geſamt⸗ gewicht von zirka 30 Zentnern. Hd. Gernsheim, 26. April. Nunmehr iſt endlich die Fähre über den Rhein. die wegen Vornahme von Reparaturen längere Zeit außer Betrieb war, wieder in Betrieb genom— men worden. Einem unangenehm empfunde— 5 7 1 Heidelberg. d und nen Verkehrsübelſtand iſt dadurch abgeholfen worden. Harthauſen, 22. April.(Verurteilte Brand— ſtifter.) Vor dem erweiterten Schöffengericht zu Speyer hatten ſich die Brüder Michael und Franz Weiß ſowie der Gehilfe Joſef Lehr wegen einer Brandſtiftung zu verantworten. Die Brüder Weiß ſtanden im Verdacht, im Jahre 1920 zum Zwecke des Verſicherungsbetruges ihre Dreſch— maſchine in Brand geſteckt zu haben. Da der Haupttäter Michael Weiß in das Ausland flüch⸗ tig ging, gelang es der Speyerer Gendarmerie erſt zu Anfang dieſes Jahres der Sache näher auf die Spur zu kommen und die Beſchuldigten! In der faſt zweitägigen Verhand⸗ lung leugneten die Angeklagten fortwährend die ſeſtzunehmen. Tat. Erſt kurz vor der Urteilsverkündung legte Michael Weiß das Geſtändnis ab, daß er den Brand verurſacht und eine brennende Stearin⸗ kerze in den Dreſchwagen geſtellt hat. Der Ge— richtshof erkannte gegen ihn eine Gefängnisſtraſe von 2 Jahren und gegen ſeinen Bruder Franz und den Dreſchgehilfen Joſef Lehr hilſe auf eine Gefängnisſtrafe von je 5 Monaten. Landau, 22. April.(Weinfälſchungsprozeß.) Das Schöffengericht verurteilte geſtern die Wein⸗ händler und Weinbrennereibeſitzer Friedrich Wil— helm naten Gefängnis l und zu Nark Geldſtrafe. Die Beweisaufnahme ergab die Ueberſtreckung eines Quantums von 126 000 Litern. T TTT ahren in finanziellen Machenſchaften, und ich kann ic e daß Sie ſich blindlings in dieſen Aufruhr ſtürzen.“ Der junge Graf ſah mit einem außerordent⸗ lich gewinnenden Lächeln zu dem Sprecher auf; der blaſierte, nichtsſagende Ausdruck. der ge⸗ wöhnlich in ſeinem Geſicht lag, hatte einem angeregten, intereſſierten Platz gemacht. „Aber Sie haben doch Erfahrung, Herr Keller,“ meinte er. 5 „Allerdings,“ war die Antwort,„und Sie ſehen, wohin meine Erfahrung mich geführt hat: ich ſitze bis an den Hals, ja, bis an die Lippen in dieſem eklen Sumpf, auf ein Wort meiner Kunden muß ich den Konkurs anmelden!“ „Sind Sie akademiſch gebildet, Herr Keller?“ „Nein.“ „Geben Sie etwas auf Univerſitätsbildung?“ „Nein, wenigſtens für das praktiſche Leben nicht. Meiner Anſicht nach iſt ſie für den Ge⸗ ſchäftsmann die unpaſſendſte Bildung, die man ihm geben kann.“ „Dann wage ich kaum, Herr Keller, Ihnen die kleine hiſtoriſche Anekdote zu erzählen, die mir einfiel, als Ihr Sohn von dem Syndi⸗ kat ſprach. Die Sache hat ſich vor ſechshundert Jahren zugetragen, kann alſo für einen modernen Börſenmenſchen kaum Intereſſe haben. Und doch möchte ich Ihnen davon erzählen, denn es hat damals ein viel bedeutenderes und mächtigeres Syndikat von ſieben gegeben als Ihre Großhänſe. Das Haupt dieſes Syndikats war Jacques de Molay, Großmeiſter der Tempelherren, und die anderen ſechs waren ſeine mächtigen, frommen Offiziere. Sie waren ſehr eingebildete, hochmütige Leute und verfügten über ungeheure Reichtümer. Könige und Edel⸗ leute hatten ihre Schätze den Templern in Verwahrung gegeben, denn dieſe waren ge— wiſſermaßen die Bankiers jener Zeit, und da⸗ durch war der Orden ſo reich geworden, daß einer Gefahr für die übrige Welt bedeutete. Was ſind Ihre ſieben Leutchen jenen ſieben gewaltigen Finanggrößen gegenüber? Nichts als armſelige, hilfloſe Martonetten! Und da⸗ bei ſtand jenen Männern nicht nur ihr koloſ⸗ ſaler Reichtum zur Seite, ſondern eine ritlerlich bewehrte Kriegsmacht, vor der ſelbſt ein König 1 Philipp der Schöne. inmitten ſeines Heeres zittern konnte. Aber König von Frankreich. zitterte nicht. Er brachte den Trick auf die ſieben zur Anwendung, den ich Ihnen ange⸗ raten habe, um zwölf Uhr auszuführen. Um die Mittagsſtunde am 13. Oktober 1307— merken Sie wohl auf das fatale Zuſammen⸗ treffen der beiden Dreizehn— wurden alle Templer in Frankreich feſtgenommen. Der König gab ihnen keine Möglichkeit, ſich mit⸗ einander zu verſtändigen. Ihre Krieger waren uhne Offiziere, ihre Schätze in den Händen des Königs, die ſieben aber wurden in Paris am Schandpfahl verbrannt. Ich weiß wohl, Ihr Sohn dachte mehrere Male bei unſerer Unter⸗ redung, meine Gedanken ſeien nicht bei der Sache. Ich ſah, wie er die Zähne aufein⸗ ander biß, als wolle er ſagen:„Ich will das Intereſſe dieſes Menſchen wachrütteln trotz ſeiner Schwachköpfigkeit!“ Aber ich war bei der Sache. Ich dachte an das bewunderungs⸗ würdige, gleichzeitige Vorgehen jenes ſranzö⸗ ſiſchen Königs, und ich bin feſtüberzeugt, daß auch ihn der Keller ſeinerzeit warnte, ſich mit den Templern einzulaſſen. Eine geradezu teufliſche Luſt ergriff mich, jene ſechshundert Jahre alte Methode, den Königszug, wie wir's beim Schach nennen, an Eurer modernen, aufge⸗ weckten Börſe zu erproben. Ich habe einiges loſe Kleingeld in der Bank liegen und brauche keine Papiere zu verkaufen. Mein Auto ſteht vor der Tür und ſteht zu Ihrer Verfügung. Wir werden zuerſt zuſammen zu meinem Bankier fahren und dafür ſorgen, daß es nicht an Bargeld fehlt, dann werde ich in einer Droſchke in meinen Klub fahren. Amt VI. 10 265. Notieren Ste ſich das, bitte! Und wie ſtehen die„Roten⸗Felder⸗Aktien“ heute d „Anfänglich ſtanden ſie auf 132, aber ſie ſind ſchon wieder etwas heruntergegangen.“ „Na, für ein paar Millionen kann man ſchon eine ganze Menge hundertzweiunddreißiger Aktien kaufen, und wenn wir gleichzeitig los⸗ ſchiagen, wie der König von Frankreich, ſo iſt der ganze Krempel in unſern Händen, ehe das Zeug Zeit hat, wieder zu ſteigen. Vorwärts, Herr Keller, wir haben keinen Augenblick zu verlieren! Wenn Sie den Ausfall in aller Stille und mit Erfolg ins Werk ſetzen, dann werden Sie den böſen Sieben zeigen, daß der alte Keller ſich ſeiner Haut noch wehren kann!“ Zehn Minuten ngch eins am ſelben Taa eh en aue. der in 010% Jur. 1 anvertraute Mündelgelder ſich unter 0 Wersänt keiten 0 k del Apr ö üſſeldorf aus nach Bremen. uch die Neicsneglewng 5 die Weiterreiſe nag 1 Da der hieſige nuch nach Ludwigshafen ſuhr. rigen Tätigkelt d es Rendanten Kotheimer danken. ihrer Beſtimmung“ tung hat die oder drei ſteht, die auch die Neſter aufnehmen müſſen. Mei⸗ ſtens ſind dieſe„Tribünen“ in Kuh- oder Ziegen⸗ ſtallen angebracht, ungeſtört kommen die Hühner den Großviehſtällen verdorbene Luft ſich oben in unmittelbarer Nähe wegen Bei⸗ und Philipp Leonhard Steigelmann aus Rhodt wegen Nachmachens und Inverkehrbrin⸗ gens von Wein zu 3 Monaten bezw. zu 2 Mo- 300 Mark bezw. 200 t 4. N., B. Abri.(wegen Unker⸗ verurteilt.) Der Stadtſekretär Dresde, en Jahren 1924 und 1925 69 000 Mark 8 eee würde heute vom erweiterten Schöfſenge⸗ 5 1 „ Ha N ich wegen fortgeſetzter ſchwerer Amtsunterſchla⸗ ung und ſchſperer Urtundenfälſchung unter Ver⸗ Fagung mildernder Umſtände zu 2 Fahren Zucht⸗ uus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt beantragt. fang 1925, nachdem die Lage für ihn unhaltbar geworden war, nach Rotterdam 900 wurde dort auf Grund des gegen ihn ergangenen Steckbrieſs ß bor Weihnachten ergriffen und Anfang März di Dresde war An⸗ lüchtet. Er 5 eſes Fahres ausgeliefert. ,„Aimbsheim, 26. April. Ein hieſiges Ehe. paar ſtämens Jakoby hatte die Eiſenbahn da⸗ durch betrogen, daß der Mann mit ſeiner Mo Ratsfahrkärke, die 5 Bahnbenutzung zſpi⸗ chen Gimbsheim ufd Woͤkſſis gültig war, Er löſte ſich auf dem Hauptbahnhof in Worms eine Bahn⸗ ſteigkarte und fuhr mit dieſer nach Ludwigs⸗ hafen. Sie hatten dieſen Schwindel, wie ſich bei der Unterſuchung durch die Bahnbehörde herausſtellte, ſchon öfters gemacht und wur⸗ den dieſerhalb die Frau, die ſchon wegen Diebſtahls, Kettenhandel und Lebensmittel- fälſchung vorbeſtraft iſt, mit 105 Reichsmark an Stelle von einer Gefängnisſtrafe von drei Wochen bedacht, während der Ehemann mit 50 Mark Geldſtrafe davon kam. Hd. Guntersblum, 27. April. Die Spar⸗ und Darlebenskaſſe unſerer Gemeinde zählt bekannt⸗ lich zu den beſtausgebauteſten der rheiniſchen Ge⸗ noſſenſchaften Nach dem nunmehr zum Abſchluß gebrachten Jahresrechnung hat ſie bei einem Ge— mtumſatz von 6,5 Millionen Mark einen Rein⸗ ewinn von 3780 Mark erzielt. Dieſes günſtige, eſultat iſt ü der Hauptſache der äußerſt rüh⸗ zu Hd. Dolgesheim, 26. April. Die hieſige Feld⸗ Jagd wurde an Herrn Hch. Friedrich von hier zu dem Pachtpreis van 1555 Mark verpachtet. der meinde einen Pachterlös von 1905 Mark. Bei Verpachtung uin Jahre 1924 hatte die Ge⸗ Der Hühnerſtall. Auf dem Lande trifft man Unterſchlupfräume der verſchiedenſten Art für Hühner, wenige ſind raktiſch angelegt, die Mehrzahl ſchadet direkt der Geſundheit der Tiere. Eine ſehr große Verbrei— „berühmte“ Hühnerſchaukel gefun— den, die aus einem Bodenbrett und aus zwei darüber angebrachten Sitzſtangen be— mit ihren vierbeinigen Kameraden zuſammen., da dieſe Untrſchlupfräume eben nicht nach allen Seiten abgeſchloſſen ſind. Das iſt der Hauptfeh— ler der Hühnerſchaukel. Dazu geſellen ſich noch weitere Uebelſtände: ſie ſind meiſtens zu klein, ſo daß die Tiere enggedrängt zuſammenſitzen und manchmal ſich ggenſeitig beſchmutzen, ſie laſſen ich ſchwer reinigen, das Ungeziefer nimmt bald iberhand und beläſtigt die armen Tiere bei Tag und Nacht, dazu kommt noch, daß die nachts aus aufſteigende Wärme und der Tiere anſammelt und das Atmen erſchwert Erkältungen treten dann leicht auf, wenn dit Tiere morgens aus dem warmen Stalle in die kühle Luft hinaustreten. Soll die Hühnerzucht auf dem Lande vorwärt' kommen, wollen wir geſunde und ſtarke Tier. züchten, ſo muß die Hühnerſchaukel verſchwinden Wie legen, wir nun einen guten Hühnerſtal on? Der Hühnerſtall wird in den meiſten Fäl— len im Großviehſtall ſeinen Platz finden müſſen, dagegen iſt auch nichts einzuwenden, wenn er ſe angelegt wird, daß ein Durcheinanderlaufen des Sroßviehs mit dem Hübnervol? unmöglich iſt. Mit einſachen untern richten wir uns den Stall her. Für ein Hühnervolk von 10 bis 12 Köpfen muß der Stall wenigſtens 2 Meter lang, 1 Meter breit und ſo hoch ſein, daß eine erwach⸗ ſene Perſon bequem alle notwendigen Arbeiten darin verrichten kaun. Wir legen zunächſt den Boden. Dieſer kann aus Holz oder Steinen ge⸗ macht werden, er ſoll ſich zur Türöffnung hin ſanſt neigen, um eine bequeme Reinigung zu er⸗ möglichen. Vor allen Dingen iſt darauf zu ſehen, daß die Bretter und Steinplatten möͤglichſi eng aneinander zu liegen kommen, Ungeziefer kein Unterſchlupf gewährt wird. Die Seitenwände richten wir aus Holz auf; wenn es ſich eben ermöglichen läßt, ſo bringen wir den Stall in einer Ecke an, wir ſparen dann zwei Wände. Die Türe ſoll verſchließbar einem großen Fenſter verſehen ſein. Die Kopfe wand bekommt einige Löcher zum Abziehen der verdorbenen Luft. Das Ausſchlupfloch ſoll den Hühnern ein bequemes Hinaustreten ins Freit ermöglichen, nachts wird es durch eine Schiebe tür geſchloſſen. Im Stalle bringen wir in einer Höhe vor etwa 80 Zentimeter ſtarke, vierkantig beſchrittene Stangen an, deren obere Kanten etwas abgerun⸗ det werden, alle in gleicher Höhe, deren Kopf— fläche 7 bis 9 Zentimeter breit ſein ſoll. Werden die Sitzſtangen in gleicher Höhe angebracht, ſo iſt ein Beſchmutzen der einzelnen Tlere unter ſick ausgeſchloſſen. An den Seiten ſinden die Legeneſter Aufſtel— lung. Für ein Hühnervolk von 10 bis 12 Köpfen ſind immerhin 4 Neſter erſorderlich. Man rich— tet die Legeneſter am beſten aus Kiſten her. Sie werden zu einem Drittel mit Stroh oder Heu gefüllt, dem man getrocknete Rainfarnblätter bei— fan um das Ungeziefer abzuhalten. Jedes Neſt ſoll auch zwei Porzellaneier haben. Liegen mehl Cier im Neſt, ſo wird die Henne leicht brutluſtig Iſt der Stall fertig, ſo wird er von innen mii weißer Kalkmilch ausgeſtrichen, der Boden wird mit Tannennadeln oder grobem Flußſand be— ſtreut, auch Häckſel iſt zu empfehlen. Ein öfteres Ausweißen des Stalles iſt der Geſundheit der Tiere im höchſten Grade dienlich, einmal in der Woche ſollte auch der Stallboden gründlich ge einigt werden. Recht praktiſche Hühnerſtälle laſſen ſich auch zuf nicht zu hochgelegenen Futterſchuppen an⸗ legen. Eine kleine Leiter vermittelt Tieren den Weg vom Stalle zur chene e Fehlt den Hühnern der freie Auslauf, ſo muß unbedingt ein eingeſriedigter Laufplatz eingerich⸗ tet werden, der ſich ſeiner Größe nach ganz nach den zur Verfügung ſtehenden Raumverhältniſſen richten wird. Der Auslauſplatz wird mit Gras⸗ ſamen beſät, mehrere Male in Laufe des Jah- res umgegraben und jedesmal von neuem be⸗ Baden eben 929 1 705 auch Gelegenheit zum d 0 n, deshalb werden eini 0 nicht fehlen dürfen e ee Was viele nicht wiſſen. Es ergießen ſich im Lauſe eines Tages etwa 7 Liter Verdanungsſaft in den Magen, alſo un— geſähr die gleiche Flüſſigkeitsmenge, die dauernd in unſeren Adern als Blut kreiſt. Die Leber lie— fert an Galle in der gleichen Zeit einen halben einen Liter, die größten Mengen während ſtarfem Fleiſchgenuß. bis Ameiſen unterbrechen auch des Nachts nicht ihre Arbeit, während die Bienen in dieſer Zeit ruhen. * Im menſchlichen Körper iſt, bei 70 Kilogramm Körpergewicht, nur 4 Gramm Eiſen vorhanden, alſo etwa ſo viel wie eine Stricknadel. Es fin⸗ det ſich nicht rein, ſondern an Haemoglobin ge— bunden. E Ein Ei iſt gleich 40 Gramm Fleiſch oder 150 Gramm Milch. 2 Der Schaden, den die Natten von Newyork anrichten, ſowie die Koſtenſumme zu ihrer Ver- tilgung beläuft ſich jährlich auf 180 Millionen Dollar. 2 ab A e hielt ein großes rotes Automobil vor dem Weſt⸗ Blub in der Voßſtraße. Keller und ſein Sohn ſtiegen aus. Graf Tann kam ihnen im Korri— dor entgegen, anſcheinend ganz kühl und gar nicht aufgeregt; aber er hatte ſoeben dem tele⸗ graphiſchen Börſenbericht entnommen, daß „Rote Felder“ plötzlich auf Pari hinaufgeſchnellt waren. Er führte die beiden Herren in das Fremdenzimmer des Klubs, das augenblicklich ganz leer war, und ſchloß die Tür. „Nun, Herr Graf,“ begann Keller,„die Narren haben etwa fünfzigtauſend Aktien mehr verkauft, als überhaupt exiſtieren.“ „Es ſcheint mir,“ antwortete der Graf ge⸗ dehnt,„trotzdem ich nichts von den Gebräuchen der Börſe verſtehe, dies Mehrverkaufen iſt ſehr unklug!“ a„Unklug!“ ſchrie der junge Keller,„in die Falle ſind ſie gegangen!“ Er hob ſeine mächtige Hand auf und ſchloß ſie zur Fauſt mit einer Wucht, als gäbe er der Einwirkung eines hydrau⸗ liſchen Druckes nach.„Sie können ſie zermalmenl Die Kerle können ja nicht liefern! Sie haben nicht nur die Mine verloren, ſondern ſie ſind in Ihrer Hand. Sie müſſen für die fehlenden Aktien jeden Preis zahlen, den Sie diktieren!“ „Das iſt richtig,“ ſtimmte der alte Keller kopfnickend zu,„und übrigens haben wir gar teinen Gebrauch von Ihrem Scheck gemacht.“ 5 Hier iſt er,“ fügte Peter Keller hinzu und reſchte dem Grafen das Papier. „Schön“, meinte dieſer und ließ es in ſeine Weſtenkaſche gleiten.„Es freut mich nur. daß Sie beide zur rechten Zeit kommen, um ein ausgezeichnetes Frühſtück mit mir einzu⸗ nehmen. Der Weſt⸗Klub iſt für ſeine Küche berühmt. Ich habe Sie erwartet und habe zu Ehren des ſeligen Philipp des Schönen ein franzöſiſches Menü beſtellt. Er hat ſein Syndikat von ſieben am Schandpfahl verbrennen laſſen; wir wollen dem unſern nur die Finger ein bißchen anhelzen.“ 2. Kapitel. 0„Es ſcheint,“ begann Graf Tann nach dem nen zdaß Sie und ich, Herr Keller, die glück⸗ 95 1055 Beſitzer eines Grundstückes ſind, das Wendwo an der Weſtküſte von Afrika ein paar eilen aufwärts an einem Fluß liegt, deſſen Namen ich nicht behalten habe und auch wahr- ſcheinlich nicht ausſprechen könnte, wenn ich ihn wüßte.„ „Der Paramakabu“, warf Keller junior ein. „Danke,“ verſetzte der Graf.„Das Beſitz⸗ tum iſt unter dem Namen Rote Felder, be⸗ kannt, ich vermute aus dem Grunde, weil das rote Gold an der Oberfläche liegt.“ Die beiden Keller nickten. „Ich hoffe, ich begehe keinen allzu großen Irrtum, wenn ich annehme, daß am Para- dingsda keine Autobuſſe laufen und keine Ver⸗ gnügungsdampſer verkehren?“ „Sie haben ganz recht. Die Mine iſt viele hundert Meilen von dem nächſten Hafen ent— fernt, den die Schiffe der bekannten Dampfer— linien oder auch nur unabhängige Dampfer anlaufen. Draußen angekommen, muß man ſich irgendein Segelboot mieten, um den Fluß hinaufzufahren.“ Ich verſtehe. Nun darf ich wohl annehmen, Herr Keller, daß Sie als alter erfahrener Börſenmann die Aktien genau nach allen Regeln der Kunſt aufkaufen ließen. Es iſt nirgends ein Loch, durch das unſere ſieben Männlein entſchlüpfen könnten?“ „Nirgends“, ſprach Keller ſenior. „Sie werden natürlich verſuchen, ſich heraus⸗ zuwinden, ſobald ſie merken, daß ſie in die Falle gegangen ſind“, meinte der Graf. „Natürlich, aber ich ſehe keine Möglich⸗ keit, wie ſie das könnten, ſie müßten denn Konkurs anmelden, und das iſt ein Weg, den derartige Leute nicht gern beſchreiten. Und ſelbſt wenn ſie es täten, die Roten Felder“ haben ſie auf jeden Fall verloren, da haben ſie ſich ſelbſt hinausgeworfen.“ „Wieviel Aktien haben Sie eigentlich ge⸗ kauft, Herr Keller?“ 177005 ſechstauſend Stück.“ „Und das koſtet mich?“ „Wieder in runden Zahlen ſiebenhundert⸗ und fünfzigtauſend Mark. Wir haben die Anteilſcheine im Durchſchnitt etwa zu 125 das Stück gekauft.“. N „Und wie hoch beläuft ſich die Stückzahl, die die Geſellſchaft überhaupt beſitzt?“ „Tauſend Stück wurden verkauft, um Be⸗ triebskapital zu ſchaffen. hundert wurden mir damit dem und mit 6.50; Biertreber 16 bis 16.50. U 1 3 Mannheimer Produltenbörſe. 1 80 le, Del“ Märkt verlehrte zunter geringen Schwan⸗ kungen l. tühiger Halsung. Man Wilen, für die 100 Kilo babnfref Mannheim ohne Sack: Weizen inl, ohne Angebot: ausl. 30.50 bis 30.75; Roggen inl. 20,50 bis 20,75; ausl. ohne Angebot; Braugerſte 22.50 bis 23; Futtergerſte 19 bis 193 Haſer inl. 20.75 bis 22: ausl. 19.75 bis 24.50 Mais mit Sack 19; Weizenmehl, Spezial Null, 42.50 bis 42.75; Weizenbrotmehl je nach Quali⸗ tät 27 bis 32,50; Roggenmehl 29.50 bis 31: Wei⸗ zenkleie 10.50; Biertreber mit Sack 15.25 bis 15.75. Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht ge⸗ handelt: 222 Ochſen 28 bis 57, 108 Bullen 35 bis 51: 667 Kühe und Rinder, Kühe 14 bis 48, Rin⸗ der 48—59; 712 Kälber 52 bis 85: 24 Schafe 40 bis 45; 1772 Schweine 68 bis 82; 13 Ziegen ohne Notiz. Marktverlauf mittelmäßig. Großvieh, Kälber und Schweine ausverkauft. Nächſte Woche ant 2., 3. und 4. Mai Maimarkt. Frankfurter Getreidebörſe. Frankfurt, 26. April. An der Frankſurter Ge— treidebörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Wei⸗ zen 30 bis 30.50; Roggen 20; Sommergerſte 22.75 bis 24.75; Hafer inl. 23.25 bis 21; Haſer aus! geſtrichen; Mais 18.50 bis 19: Weizenmehl 42 25 bis 42.75; Roggenmehl 29 bis 29.50; Weizenkleie 10 bis 10.25; Roggenkleie 11.25—11.50: Erbſen 20 bis 34; Linſen 40 bis 70: Heuſn9; Stroh 6 bis 1 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 28. April. * Kirchliche Nachrichten. Nach einer neuen Meldung geht Herr Pfarrer Kempf in Frieſenheim(Rheinheſſen) nach Elch; Herr Nap⸗ lan Ott übernimmt dafür vorläufig die Ver⸗ waltung der Pfarrei Frieſenheim. Zum Kaplan in Viernheim wurde Herr Kaplan Rainfurth, ſeiiher in St. Peter in Mainz, beſtimmt. „Sitzung des Gemeinderates am 27. April. Vor Eintrut in die Tagesordnung gibt Herr Bürgermeiſter Lamberth einige Be⸗ ſchlüſſe der Bau- und Finanzkommiſſion bekannt. So ſoll die Beſprengung der Haupt⸗Ortsſtraßen in der bisherigen Weiſe welter durchgeführt wer⸗ den. Von einer allgemeinen Beſprengung nimmt man unter Berückſichtigung der dadurch entſtehen⸗ den Koſten vorläufig Abſtand.— Zur Beſchäfti⸗ gung der ausgeſteuerten Erwerbsloſen werden kleinere Arbeiten vergeben. Dieſe ausgeſteuerten Erwerbsloſen gelangen durch terminterte Beſchäf⸗ tigung ſomit wieder in den Beſitz des Anrechts auf Erwerbsloſen-Unterſtützung— Dem Männer⸗ Geſangverein Viernheim wird anläßlich ſeines 80 jährtgen Beſtehens ein Diplom mit Widmung überrelcht.— Die neuen Satzungen der Kommu- nalen Landesbank in Darmſtadt wurden durch die Finanzkommtiſſion genehmigt. Die Landes⸗ desbank tritt hinfort als ſelbſtändiges Inſtitut auf.— Die Kriegerdenkmals Anlage in der Wein⸗ heimerſtraße ſoll neu hergerichtet werden. Mit den Ausführungsarbeiten wurde bereits begonnen. — Punkt 1 der Tagesordnung betrifft die Sonn⸗ tagsruhe im Handelsgewerbe, hier Feſtſetzung der Verkaufszeiten. Mit dem Beſcheid des Miniſte⸗ riums, daß die Verkaufs zeit an Sonntagen all. gemeine auf 6—7 Uhr feſtgeſetzt ſei und man von dieſen Richtlinien nicht abgehen könnte, albt ſich zur Bildung der Geſellſchaft zugeſtanden und dafür, daß ich die Million unterderhand beſchaſſte, ohne in die Oeffentlichkeit zu gehen.“ „Nun, Herr Keller, ich habe abſolut keinen Kopf für Zahlen, aber es ſcheint mir, die Leute haben ſich verpflichtet, mir fünftauſend Aktien zu liefern, die überhaupt nicht exiſtieren, wäh⸗ rend der Reſt in unſerm Beſitz iſt.“ „Mehr als das, Herr Graf! Erſtens habe ich zu meinen hundert noch eine ganze Menge dazugekauft; dann haben drei ſoder vier meiner Kunden ihre Aktien nicht losgeſchlagen, dar— unter Ihr Freund, Herr Hazer!“ „So, ſo. Na, mir ſcheint, die Herren vom Syndikat haben in ihter Ueberſchlauheit mehr abgebiſſen, als ſie kauen können, wie man in Mecklenburg zu ſagen pflegt. Wie lange wird es dauern, bis ſie herausfinden, was ſie ſich angerichtet hahen?“ e „Das woſſen ſie vorausſichtlich ſchon jetzt.“ „Und was werden ſie wohl zuerſt tun?“ „Sie werden natürlich verſuchen, einen Vergleich zu ſchließen.“. „Das heißt, ſie werden ſich mit Ihnen ins Einvernehmen ſetzen, denn von meiner Beteili— gung an der Geſchichte haben ſie doch keine Ahnung.“ 1 9 151 „So wird es vorausſichtlich kommen.“ „Und was werden Sie dann tun, Herr Keller?“ 5 „Ich werde mich nach Ihren Anordnungen richten!“ „Bah, meine Anordnungen haben nicht den geringſten Wert! Ich bin doch nur Amateur in der Sache und muß mich vollſtändig auf Sie verlaſſen. Alſo was raten Sie, Herr Keller?“ 9 „Ich würde mich mit den Leuten vergleichen, Herr Graf.“ „Ja, ja, ich weiß, der Deutſche ſchließt gar zu gern Vergleiche. Ich aber möchte mir die Freude machen, zu ſehen, wie die Kerle ſich krümmen, wenn's zum offenen, ehrlichen Kampf kommt.“ „das iſt aber nicht Geſchäftsuſance.“ „Nun, was iſt denn Geſchäftsuſance? Wie in würde die Börſe ſich in dieſem Fall be⸗ nehmenk“ Man würde den Leuten alles abnehmen, 4 115 1 der Jemeinberat nicht zurleben. Er Halt nach wie vor an der Verkaufszelt von 7—8 Uhr feß in Anbetracht der örtlichen Verhältniſſe. Denon die Gemeinde mit einem diesbezügl. Antrag an den Landtag herantritt, wird Herr Bürgermelſter Lamberth dieſe Angelegenheit auf dem Land⸗ emelndetag am 11. Mai zur Sprache bringen. — Zu Punkt 2, Einfriedigung des Bahnhofs⸗ geländes in der Ringſtraße betr., kommt ein Schreiben der O. E. G. zur Verleſang, worin dieſe in bekannter Welſe(Geldmangel, andere dringliche Aufgaben uſw.) eine erneute Hinans⸗ ſchlebung der Einfriedigungsarbelten zu erreichen verſucht. Der Gemeinderat läßt ſich hierauf in keiner Welſe mehr ein, verlangt vlelmehr die Durchführung der Elnfriedigrngsarbeiten bis zum 15. Mal. Um dieſe monſtröſe Angelegenheit endlich aus der Welt zu ſchaffen, beabſichtigt man eine Interventlon bei der Stadt Mannhelm, welche Hauptaktionär der O. E. G. iſt.— Punlt 3. Der Turngenoſſenſchaft wird ein Spielplatz gegen 5 Mark Ueberlaſſungsgebühr zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Der Vertrag zwiſchen Gemeinde und der Turngenoſſenſchaft wird genehmigt. Um nun bei Vergebung von Sptelplätzen gleiche Rechte für alle Vereine gelten zu laſſen, wird auch der bis⸗ herige jährliche Pachtpreis, den der Sportverein zahlt, von 50 auf 5 Mk., rückwirkend ab 1. April, ermäßigt.— Bei Punkt 5, Lerumittelfreihelt, verblelbt es vorläufig bei dem bisherigen Zu ⸗ ſtande, k. h. die Lernmittel werden, wenn Min⸗ derbemlitelten dle Anſchaffung nicht möglich iſt, von der Gemeinde. übernommen.— Punkt 6. Das Geſuch des Männer Geſangvereins, ihm die Luſt⸗ barkeiteſteuer bei Feier des 80 jährigen Beſtehens zu erlaſſen, wird genehmigt.— Es kamen nun noch einige kleine Angelegenheiten zur Beratung. Ein Baugeſuch von Nikl. Neff 4. wird an die Baukommiſſton zur welteren Vorberatung über⸗ wieſen.— Dem Anſuchen des Bauernvereins. eine Aenderung der Zuchtrichtung im Faſelſtall vorzunehmen, wird ſtattgegeben.— Die Freiw. Feuerwehr benötigt dringend neue Ausrüſtungs⸗ gegenſtände und Bekleidungsſtücke. Die Vorlage kommt zur Annahme, Koſten übernimmt die Ge⸗ meindelaſſe.— Gegen 9 Uhr tritt der Ge⸗ meinderat in die geheime Sitzung ein. * Ernennung. Durch Entſchließung des Herrn Miniſters dis Innern vom 24. ds. Mts. wurde Herr Polizeioberaſſiſtent Philipp Laiſt, hlerſelbſt, zum Pollzelverwaltungsſekretär bei dem hieſigen Polizeiamt ernannt. Wir gratulieren! *Die Sprechſtunden der Wohnungs⸗ 8 finden ab heute wieder von 5—7 r ſtatt »Die Verſteigerung der Fuhr ⸗ leiſtungen beginnt nicht, wle das geſtrige In⸗ ſerat des Kreisbauamt berichtete, nachm. 2 Uhr, ſondern morgen Donnerstag, vormittags 9 Uhr, im Gaſthaus„Zum Freiſchütz.“ Großes Gaafeſt des Rhein⸗Reckar⸗ Gaues. Dem Verein für Sport und Körper⸗ pflege, hier, wurde auf Beſchluß des Gauvor⸗ ſtandes das diesjährige Gaufeſt übertrageu. Das Feſt findet am kommenden Sonntag, den 2. Mai 26 unter Beteiligung des ganzen Gaues ſtatt. Umfangreiche Vorbereitungen find bereits ge⸗ troffen, um das Feſt zu einem, dem deutſchen Athletenſportverbande würdigen, zu geſtalten. Hoffen und wünſchen wir, daß der Wettergott ein freundliches Geſtcht macht, damit die vielen Bemühungen des Vereins dutch ſchönſten Ver⸗ lauf der Veranſtaltung ihre Belohnung finden. Das Feſtprogramm iſt aus dem Inſerat erſtchtlich. NM—— was ſie beſitzen,„e einfach vor den Konkurs ſtellen.“ „O, das iſt- ein recht häßlicher Ver⸗ gleich! Alſo das nennt die Vörſe ehrlich und fair? Na, ich danke! Aber die Leute werden ſich doch bis aufs Blut zur Wehr ſetzen!“ „Wie wollen ſie ſich wehren? Sie müſſen mehr als fünftauſend Stück, Rote Felder“ liefern, die ſie nicht haben und ſich nirgends verſchaffen können. Der einzige Menſch auf der ganzen Welt, der ihnen die Aktien verkaufen kann, ſind Sie. Sie brauchen alſo keine Konkurrenz zu fürchten, und die Leute müſſen Ihnen be— zahlen, was Sie verlangen. Wenn Sie für die Papiere, die Sie pro Stück durchſchnittlich⸗ mit 125 Mark gekauft haben, nun tauſend Mark pro Stück verlangen, müſſen ſie die Differenz bezahlen oder Konkurs anmelden.“ „Nun,“ agte der Graf.„das ſcheint eine ganz emfache Rechnung, Herr Keller. Das nächſte, was ich jet wiſſen müßte, wäre, wie⸗ das pd die Herren haben. Wie erfahre ich as?“ „Ihre Bank,“ antwortete Keller,„wird Ihnen darüber ziemlich genaue Auskunft geben können, außerdem werde ich bei meinem Aus⸗ kunftsbureau anfragen.“ „Gut! Das wäre abgemacht. Mir iſt alſo die Rolle des hartherzigen Schurken in dem Stück zugeteilt, was?“. a „Glauben Sie, daß die Frauen und Kinder zu mir kommen und mich tränenden Auges auf den Knien um Gnade bitten werden?“ 0 „Das iſt alles ſchon dageweſen, aber ich habe noch nie gehört, daß es an der Börſe irgendwelche Wirkung gehabt hätte.“ „Ich glaube, die Rolle übertrage ich Ihnen, Herr Keller. Sie werden die Vittſteller für mich empfangen. Ich bin kein Freund von Rühr⸗ ſzenen. Man ſagt, ſie ſeien dem Herzen nicht zuträglich und verurſachten Runzeln und eine unreine Geſichtsfarbe. Und ich muß Ihnen ge⸗ ſtehen, ich habe eine große Schwäche für guten Teint. Sie und Ihr Sohn ſcheinen beide in dieſer Hinſicht ſehr leichtſinnig vorgegangen zu ſein, denn Sie haben beide Ihren Teint Grund und Boden ruiniert, Sie wahr⸗ ſcheinlich durch das aufregende Leben an der Börſe, er durch das Segeln auf dem Parabula.“ (Fortſetzung folgt.) 1