* biernheimer Anzeiger Sernhelmer Zeltung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiedertolung Männer-Gesang-Verein Meinheim. Stemm⸗ und Ringklub 1896 eute Abend 9 Uhr— 8 Samstag Abend 8 Uhr 1 0 Fm der kein Sänger fehlen darf. ü Berſammlung. Vorher um 1.9 Uhr Hochzeits⸗ ſtändchen. Pünktlich antreten! Sonntag, den 2 Mai 1926, auf zum Bezirks⸗ Der Vorſtand. 27 ch b Sa nger⸗ Einheit. 13 ge 155 ünktli + r Staatsbahn. 4010 99 bersggaglige e 0 Der Vorſtand. Singſtünde fahrer Vin Vein im Lokal Der Vorſtand. Mitglied der D. R. U. Turnerbund. Morgen Sonntag früh 8 Uhr Zuſammen⸗ Anläßlich eines Gaufeſtes des Vereins für Sport und Körperpflege kunft der Reunfaßres im Lokal. beteiligt ſich unſer Verein an dem Morgen nachmittags 1 Uhr Feſting. 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Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſtr 26 Hefrenqgen Heco.—— ee 43 Jahrgang hen llienfiſ gin 1 a chen) oder die Lage, Form, Richtung und Stel“ lung iſt verändert, bezw. ihre Verrichtung ge⸗ ſtört. Samstag, den 1. Mai 1926 Land wirtſchaftliche Fragen im Friſchmelk nude — gehofft. Sammelpunkt 2 Uhr im Lokal. Der 1. Vorſitzende. abgeholt werden. Ausfahrt des Vereins nach Lorſch. Mützen können im Lokal Der Vorſtand. Ziege (Erſtling) zu verkaufen Steinſtraße 5. Abonniert den„Anzeiger“. Reichsbanner Schwarz ⸗Rot⸗Gold. Mittwoch, den 5. Mai l. Is., abends ½9 Uhr im Gaſthaus zum Löwen Monats ber sammlung Der Vorſtand. Sonntag nachmittag Tanz⸗ Unterhaltung in der Vorſtadt. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs⸗ hinterbliebenen — Ortsgruppe Viernheim Montag, den 3. Mai l. J. abends punkt 8 Uhr in der Götheſchule Mitglieder⸗Verſammlung. Tagesordnung: 1. Rentenkürzung, 2. Baudarlehen Diejenigen Mitglieder, welche An- trag auf Baudarlehen aus Landesmitteln bereits geſtellt haben, wollen ſich in der Verſammlung namentlich melden. Um zahlreiches Erſcheinen aller Mitglieder wird 3. Verſchiedenes.— gebeten Der Vorſtand. Sportvereinigung Amicitia 09 Sonntag, den 2. Mai 1926 .d Verbandsweftspiele der Ligamannſchaft gegen Rohr⸗ ach ir Rohrbach. Erſatz⸗Liga egen Weinheim in Weinheim. Abfahrt wird im Lokal bekann⸗ „Junioren, in Lorſch, Abfahrt 12 Uhr per Rad. 1. Jug in Weinheim, Abfahrt 1249 Och. 2. Jugend in Heppenheim, Ab⸗ fahrt 119 O. E. G. Schüler in Weinheim, Abfahrt 117 O. E. G Die Mitglieder werden gebeten, ſich an den Feſtlichkeiten des Vereins für Sport u. Körper⸗ gegeben. pflege morgen Sonntag rege zu beteiligen. besonders solide Ausführung preiswert jinderstiefel H. Stumpf 4. Bismarcks. 5. Bei Barzahlung 5 Prozent Rabatt. S. GVpfriscrik BkEENAS NIR eee skousst EER WEICH VOll 68 Hounsalten empfiehlt Buchhandlung Miernheimer Anzeiger. 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Schüler und Schülerinnen mlt 9 jährigem Schulbeſuch und einjährigem Beſuch einer Privathandelsſchule mit Vollunterricht. 2) Schüler und Schülerinnen mit 8 jährigem Schulbeſuch und zweljährigem Beſuch einer Privathandelsſchule mit Vollunterricht.“ Wer alſo glaubt, daß ſein Sohn oder ſeine Tochter vom Beſuch der Fortbildungsſchule befrelt ſel, hat der Schulleitung den Nachweis zu erbrin⸗ gen, daß ein 10 jähriger Vollunterricht ſtatt Viernheim, den 27. April 1926. Der Schulvorſtand: Mayr, Rektor. J Torüüeulsche Saatartolle Garantiert anerkanntes Saatgut. Odenwälder Blaue 5s gr.... 3.50 Gelbe Induſtrie vie Sete:.. 4 3.50 Modell i eee, ee,, 3.50 Frühe Kaiſerkrone pro tr./ 3.50 Dieſe Sorten ſind am Lager und verkaufe wegen vorgerückter Salſon, ſolange Vorrat reicht. Heinrich Faltermann Moltkerſt. 15. Kartoffelhandlung Telefon 76 NB. Der großen Geldknappheit wegen gebe ich Ktedit.— Wer ſein Bedarf noch nicht gedeckt hat benütze dieſe günſtige Gelegenheit. ſtattgefundenen wurde beſchloſſen, g. Reichswirtſchaftsrates und der meiſten Länder⸗ regierungen ſobald wie möglich den Uebergang von dem gegenwärtigen Unterſtützungsſyſtem zu beizuführen. engliſchen (Eigener Bericht die Verleſung Eingeweide Deutſches Reich. Thuringen⸗Reiſe des Reichspräſidenten. w. Berlin, 29. April. Die Reiſe des Reichs⸗ präſideten nach Thüringen findet am 10. Mai ſtatt. Hindenburg wird gegen Mittag in Weimar eintreffen und die Mitglieder der thüringiſchen Staatsregierung ſowie die Führer der Parteien nd Vertreter der ſtädtiſchen Körperſchaften be⸗ rüßen. Nach einer Feſtvorſtellung im Deut⸗ ſchen Nationaltheater mit anſchließendem Emp⸗ fang erſolgt die Rückfahrt nach Merlin um 11 Uhr abends. Umgeſtaltung der Erwerbsloſen⸗Unterſtützung. w. Berlin, 29. April. In einer dieſer Tage Sitzung des Reichskabinetts gemäß der Auffaſſung des einem Unterſtützungsſyſtem nach Lohnklaſſen her⸗ Das Reichsarbeitsminiſterium iſt mit der Ausarbeitung einer entſprechenden Vor— lage beſchäſtigt. Die bisherigen Unterſtützungs⸗ ſätze ſollen über den 1. Mai hinaus bis zum 22. Mai gelten. Politiſches Todesurteil w. Moskau, 28. April. Nach einer Meldung der Telegraphenagentur der Sowjet-Union wurde der ehemalige Vorſitzende der früheren trans— kaſpiſchen Regierung Funtikoff, der während der Oktupation im Einvernehmen mit den engliſchen Behörden 26 Sowjetkommiſſare aus Baku und zahlteiche Führer der trauskaukaſiſchen Arbeiterbewegung erſchießen ließ, vom Militär— kollegiunm des oberſten Gerichtshofes in Baku zum Tode verurteilt. Aus der katholiſchen Welt Die bevorſtehenden Seligſprechungen. unſeres Korreſpondenten.) in Gegenwart des Hl. Vaters der Dekrete ſtattgefunden ha— ben, iſt der Seligſprechungsprozeß dreier Or— densſtifterinnen nunmehr ſichergeſtellt. Es ſind dies die ehrwürdigen Dienerinnen Gottes: Bartolomea Capitania, Thouret und Filippini, italieniſcher und franzö— ſiſcher Nationalität, welche durch ihre Orden in ihren Heimatländern viel Gutes geſtiftet haben. Bei der Dekretverleſung kam der Hl. Vater auf die beſonderen Tugenden dieſer drei neuen Seligen zu ſprechen, deren formelle Seligſprechung in den bevorſtehenden Mai⸗ Sonntagen in St. Peter ſtattfinden wird. Nachdem Zerreißungen, Berſtungen und Erſchütterungen. Der Grad der Ausdehnbarkeit der weichen Teile des tieriſchen Körpers, durch welchen ſie in den Stand geſetzt ſind, einer von außen oder in— en wirkenden dehnbaren Gewalt zu widerſtehen, ſt ſehr verſchieden, wenn jedoch die letztere über— wiegt, ſo erfolgt eine Ueberdehnung der Gewebe und ſie verlieren ihr Zuſammenziehungsvermö— gen, ſo daß dann an irgend einer Stelle eine 90 oder weniger ausgedehnte Zerreißung er— olgt. Betrifft die Trennung Gewebe unter der Haut, z. B. Muskel, Sehnen, den Magen, die Harnblaſe uſw., ſo nennt man ſie eine Ruptur, wenn jedoch die Trennung von der Hautober— fläche ausgeht, ſo ſprechen wir von einer zerriſ— enen Wunde. Die Urſachen der Zerreißungen der Muskel, Sehnen und Bänder ſind gewöhnlich außeror— dentliche Kraftäußerungen, heftige Gewalttätig⸗ keiten und raſche Körperbewegungen. „Hängende feſtere Organe, wie die Leber und Milz, zerreißen nach heftigen Erſchütterungen und häutige Gebilde, z. B. der Magen und die Harnblaſe, wenn ſie überfüllt ſind oder ihre Wan⸗ dungen durch den Inhalt, Gasentwicklung oder 1 dgl. übermäßig ausgedehnt werden, ſo daß ihre Ausführungsgänge oder natürlichen Oeffnungen verſtopft ſind. Zerreißungen größerer Blutgefäße und des Herzens, ſonie anderer zum Leben wichtigen endigen wohl meiſt tödlich durch Verblutung oder Austritt des Inhalts in die Körperhöhlen, dagegen können Zerreißungen mehr oberflächlich gelegener Teile von ſelbſt hei⸗ le; oder mit Hilfe operativer Eingriſſe zur Hei⸗ lung gebracht werden. Die Erkennung der Rup⸗ turen iſt bei tiefer Lage der zerriſſenen oder ge— borſtenen Teile oft von beſonderer Schwierigkeit und manchmal entdeckt man eine Lücke zwiſchen den zerriſſenen Organen oder es haben ſich tie⸗ ſer gelegene Teile eingedrängt, z. B. Darmpar⸗ lien bei Zerreißungen der Bauchmuskeln(Brü⸗ zen wird. dieſe 2000 Mark ſein Sicherheit ſtellt, heſſiſchen Eine Rede des Abg. Es iſt wiederholt feſtgeſtellt worden, daß das Wirtſchaftsjahr 1925 eine Kriſenjahr er— ſten Ranges war. Gleich zu Anfang des Jah⸗ res 1925 trat ein großes Ereignis für die deutſche Wirtſchaft ein. Wir haben am 10. Ja⸗ nuar 1925 unſere handelspolitiſche Bewe— gungsfreiheit wieder erlangt. Was das heißt und was das zu bedeuten hatte, daß wir dieſe Bewegungsfreiheit bekommen haben, ging hervor aus den Kämpfen, die ſofort danach einſetzten. Es mußten und ſollten Handelsver— träge abgeſchloſſen werden. um unſerer Ein— und Ausfuhr wieder eine Plattform, eine ge ſetzliche Unterlage zu geben. Und es iſt von jeher in der Wirtſchaft ſchon Tatſache gewe— ſen, daß um den Abſchluß dieſer Handelsver— träge ſich große Kämpfe entſpannen. Und dieſe Tatſache haben wir auch im Jahre 1925 wie— der zu verzeichnen gehabt. Die einzelnen Wirt— ſchaftsgruppen bekämpfen ſich gegenſeitig und ſuchten bei dem Abſchluß der neuen Verträge herauszuholen, was für ihre Intereſſen her— auszuholen war, und wir konnten dabei ins— beſondere feſtſtellen, daß es zwei Gruppen waren, auf der einen Seite die deutſche In— duſtrie, auf der anderen Seite die deutſche Landwirtſchaft, die hier um die Palme des Sieges rangen. Wir können als Landwirte feſtſtellen, daß die deutſche Landwirtſchaft in dieſen Kämpfen unterlegen iſt, und daß ſich faſt alle Handelsverträge, die im Jahre 1925 abgeſchloſſen wurden, zu Ungunſten der Landwirtſchaft ausgewirkt ha— ben. Wir baben am 2. Dezember durch die Zentrumsfraktion einen Antrag eingebracht, der verlangt, daß bei dem Abſchluß von Han— delsverträgen dem Schutze der Landwirtſchaft von der Reichsregierung ein größeres Augen— merk zugebracht wird, daß man mehr Rück— ſicht auf die Belange der Landwirtſchaft nimmt und daß man nicht immer die anderen Erwerbsgruppen, insbeſondere die Indu— ſtrie, auf Koſten der Landwirtſchaft in den Vordergrund ſtellt. Wir haben im Jahre 1925 Landwirtſchaft einen für unſere neuen Zolltarif bekommen. Um dieſen Zolltarif haben ſich un geheure Kämpfe in unſerem deutſchen Volke abgeſpielt. Wir können feſtſtellen, daß heute nach dem Eintreten der Schutzzölle unſere landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, insbeſondere die Getreidepreiſe tiefer geſunken ſind wie zuvor. Im zweiten Halbjahr 1925 iſt nun die Wirtſchaftskriſis mit voller Wucht auf uns herniedergepraſſelt, und was die größten Peſ— ſimiſten bereits vorher geſagt haben, wurde noch überholt. Ich glaube, in dieſem Zuſammenhange erübrigt es ſich nicht, auf unſere Zinspolitik einmal etwas näher einzugehen. Wer ſchreibt uns heute eigentlich die Höhe der Zinſen, die wir für gegebenes, dargeliehenes Kapital be— zahlen müſſen, vor? Das ſind einmal die Großbanken und an der Spitze der Großban— ken die Stempelvereinigung in Berlin. Wir müſſen heute feſtſtellen, daß für geliehenes Kapital immer noch 12, 13, 14 und 15 Pro— zeut Zinſen bezahlt werden müſſen. Auf der anderen Seite müſſen wir feſtſtellen, daß für dargeliehenes Geld, was in die Banken oder Sparkaſſen gegeben wird, höchſtens 6—7 Pro- zent vergütet werden, was mithin eine Zins— ſpanne von 8 und mehr Prozent ausmacht. Ich frage, warum iſt man heute nicht in der Lage, auf die Zinspolitik der deutſchen Groß— banken einzuwirken? Es wird heute ſoviel nach dem Steuerabbau gerufen. Ich ſtelle feſt, daß vor dem Steuerabbau ein Zinsabbau gehen muß, da dieſer unſerer Wirtſchaft ſehr viel mehr zugute käme, als der Steuerabbau, denn der wird ſich finanziell iel mehr aus— wirken. Ich möchte hier die Regierung auch ein— mal auf die Zinsforderungen hinweiſen, die unſere heſſiſche Landesbank in der letzten Zeit für ihre Pfandbriefe for— dert. Aus Schreiben, die die Landesbank an Schuldner, an Darlehnsſuchende gerichtet hat, iſt mir bekannt, daß die Landesbank heute 9 Prozent Zinſen fordert, und daß außer den 9 Prozent ein Auszahlungsſatz von 89 gebo— Von dem der heute von der Lau— desbank ein Darlehen von 2000 Mark haben will, fordert man im allgemeinen, daß er für ganzes Vermögen als Landtag. Weckler(Zentrum). Die Agrarkriſe, die wir in unſerem deutſchen Vaterlande verzeichnen haben, iſt nur ein Teil der g ſamten Wirtſchaftskriſe in der ganzen Welt, ſie iſt aber, gemeſſen an der Kriſe der anderen Berufsſtände und Erwerbsſchichten genau ſo groß und genau ſo ſchwerwiegend wie die Kriſe, die die anderen Erwerbsſtände trifft. Es iſt verſucht worden und wird in der Jetzt— zeit noch verſucht, dieſer Kriſe in der Land wirtſchaft mit allen möglichen Mitteln beizu— kommen. Eines dieſer Mittel habe ich vorhin ſchon angeführt, das man im vergangenen Jahr verſucht hat, einen Zoll einzuführen. Ich den Zollfragen nicht mehr zu äußern; in un⸗ ſerer Stellungnahme zu dieſer Frage hat ſich ſeit dem vergangenen Jahr nicht das Ge ringſte geändert. Auf der anderen Seite will man heute der Kriſis in der Landwirtſchaft beikommen, indem man für den Abſatzmarkt der landwirtſchaftlichen Produkte Propagan— da macht und ſucht, die Erzeugniſſe der deutſchen. und heſſiſchen Landwirtſchaft im eigenen Lande abzuſetzen. Wir haben im vergangenen Jahre feſtſtellen können, daß es insbeſondere ſchwer ge— halten hat, für die deutſche Landwirtſchaft, ihren Roggen zu verkaufen, daß es für die Winzer— ſchaft ſchwer gehalten hat, ihren Wein zu ver— kaufen, daß es dem Obſtbau ſchwer gefallen iſt, ſeine Erzeugniſſe, Aepfel, Birnen uſw. zum Ver— kauf zu bringen. Wir haben auf der anderen Zeite aber feſtſtellen können, daß das deutſche Volt ganze Mengen von ausländiſchen Erzeugniſſen eingeführt hat. Es ſind in dieſer Beziehung ſchon Zahlen genannt worden. An Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen haben wir im Jahre 1924 14670 000 Doppelzentner einge führt, im Jahre 1925, 17238 000 Doppelzentner; an Weizen im Jahre 1924, 7377000 Doppelzent— ner, im Jahre 1925 16 780000 Doppelzentner. An Tafeltrauben wurden eingeführt 1924 für 199 509 Doppelzentner, im Jahre 1925 635 600 Doppelzentner, an Bananen und Apfelſinen wur den eingeführt: An Apfelſinen 2087000 im Jahre 1925, 1565000 Doppelzentuer im Jahre 1924. Das ſind Zahlen, die ernüchternd auf uns wirken müſſen. Wenn unſer deutſches Volk in der gegenwärtigen Wirtſchaftslage für auslän- diſche Erzeugniſſe, Tafeltrauben, Bananen, Apfel— ſinen, die zur Lebenshaltung nicht notwendig ſind, derartige Beträge aufzuwenden und dex— artige große Mengen einzuführen in der Lage iſt, dann kann ich es nicht verſtehen, daß wir für un— ſer heimiſches Obſt und für unſere einheimiſchen heſſiſchen und deutſchen Weine kein Abſatzgebiet finden können. Es beſteht ein großer Widerſpruch auch in den Preiſen, die heute die Landwirte auf der einen Seite als Erzeuger bekommen und die die Ver braucher auf der anderen Seite für die landwirt— ſchaftlichen Produkte bezahlen müſſen. Da vou dieſen Dingen ſchon oft geſprochen worden iſt, müßte ich nur auf einen beſtimmten Fall in die ſene Zuſammenhang hinweiſen: Die Einfuhr von Gefrierfleiſch, die in einem beſtimmten Maße kontingentiert iſt und die man zugelaſſen hat, in der Annahme, daß ſie allein in der Lage iſt, unſerer Bevölke— rung' billiges Fleiſch, billige Lebensmittel zur Verfügung zu ſiellen. Ich glaube, meine Damen und Herren, es kann nachgewieſen werden, daß von dieſen eingeführten Gefrierfleiſchmengen eine große Menge ſo in die Bevölkerung hinein kommt, daß ſie ſie mit teuerem Gelde bezahlen muß, weit über den Preis hinaus, der eigentlich angebracht wäre, daß das eingeführte Gefrier— fleiſch in audere Produkte umgearbeitet wird, und daß dafür Preiſe verlangt werden, die Wa⸗ ren, die aus friſchem Fleiſch hergeſtellt ſind, nicht nachſtehen. Die Anträge zu dem Kapitel Landwirtſchaſt, die uns lebhaft beſchäſtigt haben, ſind diejenigen, die ſich mit dem Abbau der Landwirtſchaftsſchul— den beſaſſen. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß ein weitergehender Abbau unſerer londwirtſchaftlichen Winterſchulden ſür einen Freund der Landwirtſchaft überhaupt nicht in Frage kommen könnte. Wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß es gar keine Erſparniſſe ſind, die wir hier machen, ſondern daß dieſe Er ſparniſſe nur momentan in die Augen fallen, daß damit aber unſere heſſiſche Landwirtſchaft und die geſamte Volkswirtſchaft Opfer bringen muß. Ich ſage, wir in der Zentrumsfraktion wer den fortfahren die Belange der heſſiſchen Land wirtſchaft zu vertreten, wie wir es ſeither getan haben. Wir werden auf dieſem Wege weiter fort— fahren, und wir glauben damit nicht allein un⸗ ſerer heſſiſchen Bauernſchaft, ſondern wir glau- ben damit unſerem geſamten heſſiſchen Volke zu, dienen. brauche mich über unſere Stellungnahme zu Durch Erſchütterungen können jedoch manche Gewebe, insbeſondere die Hirn- und Nerven⸗ maſſe auf ſo ſeine Weiſe mechaniſch verletzt wer⸗ den, daß keine weſentlichen Veränderungen ihrer äußeren Form wahrnehmbar ſind, dagegen er⸗ ſcheinen die Tätigkeitsäußerungen des Hirns, des Rückenmarks und der Nerven mehr oder we⸗— niger geſtört. Die Heilung zetriſſener Muskel, Sehnen Bänder geichieht ohne Eiterung, wenn den denden Teilen vollſtändige Ruhe verſchafft und der eintretenden Entzündung, ſobald ſie einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht, gehörig vor⸗ gebeugt werden kann. Eine zufällig fertere Blutung in die Gewebe ſuchen wir durch Anwendung von Kälte zu ſtil— len, wenn ſich aber eine innere Blutung exken⸗ nen läßt, ſo genügt die Auwendung der Kälte nicht mehr, ſondern wir müſſen trachten, durch einen Druckverband auf jener Höhle, in welcher ſich das geborſtene Gewebe beſindet, oder durch innere blutſtillende Mittel, nameutlich Säuren, einzuwirken. Bei Ergießung anderer Flüſſig⸗ keiten in die benachbarten Gewebe oder in eine Körperhöhle iſt man meiſt auf die Bekämpfung der Entzündung beſchränkt. Erſchütterung der Zentralteile ſyſtems, welche gewöhnlich mit Bewußtloſtigkeit verbunden ſind, erfordern ſtarke Hautrekze, wie Beſprengungen des Körpers mit Weingeiſt, Ter- pentinöl uſw. mit darauffolgendem tüchtigem Frottieren, ſowie innerlich Hofſmannstropfen, verſüßten Zalpetergeiſt, Engelwurzelſpiritus, Wein u. dgl. Oertlich werden warme Umſchläge von Wein oder Einreibungen von anregenden Mitteln, wie Kampſerſpiritus oder ähnliches angewendet, je doch nur ſolange, bis wieder eine Lebenstätigkei eingetreten iſt Gegen die Blutanhäuſung in den Haargefäßen kommt ſpäter die Kälte und in höherem Grade eine örtliche oder allgemeine Blutentziehung in Anwendung, während bei großer Nervenſchwäche zu reizenden ätheriſch⸗öligen Mitteln, wie Arui⸗ latinktur übergegangen wird. Homöopathiſch bringen wir Opiuur mit Nut bomie im Wechſel zur Anwendung. ö und lei⸗ des Nerven⸗ Die katholiſchen Edelleußhe Bayerns zur Fürſteneuteignung.: w. München, 26. April. Der Vorſtand der Senoſſenſchaft katholiſcher Edelleute in Bayern ahm zur Frage der Fürſtenenteignung einſtim⸗ nig eine Entſchließung an, in der erklärt wird, daß der Geſetzentwurf des Volksbegehrens und weſentliche Beſtimmungen des ſogenaunten Kom- bromißentwurſes einen ſchweren Verſtoß gegen das ſiebente und zehnte Gebot Gottes, gegen die Grundlage ſtaatlicher Rechtsordnung und gegen die Einzelſtaatlichkeit der Einzelländer darſtellen. Mit allem Nachdruck wird gegen eine geplante Vergewaltigung des Rechtes Einſpruch erhoben. Ein Nachſpiel zum Rothardt Prozeß. Berlin, 26. April. Vor dem Landgericht 1. Berlin ſand kürzlich die Verhandlung über die von dem Tiſchler Otto Syrig gegen das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Mitte vom Mai 1925 eingelegte Berufung ftatt. Syrig iſt bekannt als, Hauptbelaſtungszeuge in dem ſogenannten Mag- deburger Ebert-Prozeß. Syrig ſagte in dieſem Prozeß aus, er hätte gehört, wie Ebert im Jahre 1918 zum Munitiousarbeiterſtreik aufgefordert habe. Um dieſe Ausſage des Syrig zu entkräf⸗ ten, wurde ein Zeuge Zeppenſeld, ein Onkel des Syrig genannt, der bekunden ſollte, daß Syrig ein ſchwer vorbeſtrafter Menſch ſei und während ſeiner Tätigkeit bei der Eiſenbahn Diebſtähle begangen habe. Zeppenfeld machte die Ausſa⸗ gen unter ſeinen Eid, worauf gegen Spyrig ein Strafverfahren eröffnet und er am 23. Mai vo⸗ rigen Jahres zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt wurde. Nunmehr lag von der Eiſenbahn⸗ verwalung eine Aeußerung vor, nach welcher kei— nerlei Anzeigen gegen Syrig während der lau⸗ gen Dauer ſeiner Beſchäftigung vorlagen und daß er ſich keinerlei ſtrafſbarer Handlungen ſchus— dig gemacht habe. Das Gericht ſprach daraufhin in der zweiten Berufungsverhandlung den An— klagten frei. Sonder⸗Gebäudeſteuer. Die Höhe der Sonder-Gebäudeſteuer für das Steuerjahr 1926 erregt vielfach Befremden. Ohne an dieſer Stelle in den Streit der Meinungen eingreifen zu wollen, darf auf folgendes zur Aufklärung hingewieſen werden: Durch die ſo— genannte 3. Steuernotverordnung des Reiches in der Faſſung, die ſie durch ein Reichsgeſetz vom 40. Auauſt 1925 erhalten hat, ſind die Länder verpflichtet, einen erheblichen Teil der Miet⸗ einnahmen wegzuſteuern. Der Regel nach ſollen es ſein 20 bis 30 Prozent der Friedensmiete zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs der Län— der und Gemeinden und 15 bis 20 Prozent der Friedensmiete zu Bauzwecken. Höhe der Sonder⸗Gebäudeſteuer iſt mit⸗ bin— innerhalb eines gewiſſen Spielraums— durch Reichsgeſetz feſlgeleet und inſoweit der Geſtal⸗ tung durch die Regierungen und die Volks vertretungen der Länder ent⸗ zogen. Es wäre zu begrüßen, wenn bet den Erörterungen über die Sonder-Gebäudeſteuer dieſes Grundſätzliche nicht außer Acht gelaſſen würde. f 2 Die Büstenhalter aus Hemdentuch. 50 Pf. mit Spitzenansatz, Rückenschlub Damen- Trägerhemd mit Hohlsaum. 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Sie müſſen ſich an die Makler halten.“ „Das iſt genau das, was ich tun„werde. „Dann wird man Ihre Klage abweiſen.“ „Aber, verehrter Herr, habe ich Ihnen denn nicht geſagt, daß ich gar nicht daran denke, zu klagen? Wie alle anſtändigen Piraten hege ich einen wohlbegründeten Ab⸗ ſcheu gegen Gerichtshöfe. Gerichtsverhand⸗ lungen ſind eine ſolche Zeitverſchwendung! Ich werde alſo gegen die Makler nicht klag⸗ bar werden, und wenn Ihre Mandanten ſich nicht ſchriftlich verpflichten, dies auch nicht zu tun, ſo werden die Aktien plötzlich ſteigen. Ich fühle ſo viel Sympathie mit Ihrer Man- danten liebevoller Nachſicht gegen die Makler, daß ich die Neigung hege, dieſe zu ſchützen, und ich bin überzeugt, Sie werden mir ver⸗ geben, wenn ich meinen Zweifeln darüber Aus⸗ druck gebe, daß die Makler wirklich ihre In⸗ ſtruktionen überſchritten haben, wenn auch augenblicklich ſchwere Zeiten an der Börſe ſind.“ „Alſo“, ſprach Herr Hahn, aufſtehend und die Schriftſtücke wieder in die innere Taſche ſeines Rockes ſteckend,„alſo das iſt Ihr Ultimatum?“ „Ich bitte Sie, Herr Hahn, meinen armen ſtammelnden Bemerkungen nicht einen ſo ſchroff klingenden Namen zu geben! Ultimatum! Lieber Himmel, nein! Ich bin doch kein Souverän, ſondern nur ein etwas weichlich angelegter Menſch, der in ſeiner Unſchuld vieles nicht kennt, was in dieſer böſen Welt vorgeht. Ich hoffe, Sie werden mich dem tugendhaften Herrn Schwarz nicht als harten, ſtreitſüchtigen Charakter hinſtellen. Sagen Sie ihm nur, daß es kaum einen Menſchen auf der Welt gibt, der ſo leicht mit ſich handeln läßt wie ich!“ „Sagen Sie ihm. ſobald er mir einen nicht Scheck über fünf Millionen Mark ſchickt— ich hoffe ſogar, es wird etwas weniger ſein, Herr Keller wird uns die Summe auf Heller und Pfennig ausrechnen—, ſobald ich alſo dieſen Scheck erhalte, außerdem die Amtsniederlegung der ſieben Herren, die ſchriftliche Garantie, daß den Maklern nichts geſchehen wird, das Bank— guthaben und einen kleinen Bericht über das, was die Geſellſchaft ſeit ihrer Gründung bis zu dem Augenblick, da ſie in meine Hände fiel, getan hat—, ſobald ich dies alles habe, gibt es niemand auf der Welt, der Herrn Schwarz mehr bewundert oder ihm aufrich⸗ tiger wohlwill als ich!“ „Ich werde Ihren Auftrag ausrichten, Herr Graf!“ „Tun Sie das, aber fügen Sie den ſchönen Bibeltext bei, der davon handelt, daß man ſich mit ſeinem Bruder möglichſt ſchnell ver⸗ föhnen ſoll! Ich glaube, es ſteht ſogar etwas dabei wie: Laß die Sonne nicht über Deinem Zorn untergehen. Aber ſo eilig hab' ich's nicht. Bis morgen abend bleibt der Preis des Stücks tauſend Mark, den nächſten Tag ſteigt er um fünfzig Mark, den nächſten wieder um ſo viel, den dritten Tag wieder. Sie können es ganz leicht berechnen. Machen Sie nur heute einen roten Strich in Ihren Kalender, und wenn Herr Schwarz vierzehn Tage vorüber⸗ gehen läßt, ſo muß er eben mehr bezahlen.“ Der Anwalt, der offenbar einen guten Schauſpieler abgegeben haben würde, zwang ſich zu einem Lachen, das gar nicht übel klang. „Sie ſcherzen doch, Herr Graf?“ „Ich glaube nicht, wenn ich es auch zu⸗ weilen unfreiwillig tue.“ „Sie werden uns doch ſicher eine Woche Zeit laſſen, um die Sache zu überlegen?“ „Nun, damit Sie ſehen, daß ich gar nicht ſo bin: zugeſtanden! Alles um des lieben Friedens willen. Es wäre mir wirklich ſehr unangenehm, wenn Herr Schwarz mich für harte herzig und kleinlich hielte.“ „Gut, Herr Graf! Soll ich Sie auch ferner hier im Klub aufſuchen?“ „Nein, Herr Hahn, in Zukunft müſſen unſere Unterhaltungen auf einer ſtrengen Ge— ſchäfts baſis ſtattfinden. Die edle Blume dieſes 78er Weins macht mich ein bißchen zu frei⸗ gebig. Die nächſte Konferenz wird alſo in Herrn Kellers Bureau zu irgendwelcher Ihnen paſſenden Zeit ſtattfinden; aber es wäre mir angenehm, wenn Sie mich vierundzwanzig Stunden vorher benachrichtigen könnten, denn ick möchte doch nicht mein ganzes Leben den Finanzgeſchäften widmen. Ich fahre nämlich ſehr gern Auto und könnte vielleicht grade auf einer Tour außerhalb der Stadt ſein.“ „Sehr wohl, Herr Graf! Ich empfehle mich Ihnen! Adieu, Herr Keller!“ 5 Der Anwalt ging, und Graf Tann lächelte ſeinen beiden Gefährten zu, die ſo lange zum Schweigen verurteilt geweſen. a „Nun, junger Mann,“ ſagte Keller ſtirn⸗ runzelnd und tief Atem holend,„wenn Sie erſt etwas von Geldgeſchäften verſtehen werden, dann ſei Gott der Börſe gnädig!“ Der Graf lachte beluſtigt, dann wandte er ſich zu Peter und meinte:„Ich bin der Anſicht, Sie ſollen Ihre Tätigkeit in Kuxhaven wieder aufnehmen. Sie hatten den Auftrag, das Schiff auszuſtatten und zu befrachten; wie hieß es doch gleich?“ „Der Rajah.“. 1 5 „So. Na, wenn ich auch nicht Präſident oder Direktor bin, ſo beauftrage ich Sie tratz⸗ dem, dieſe Tätigkeit wieder aufzunehmen. Sie ſind doch offiziell noch als Ingenieur bei der Geſellſchaft angeſtellt?“ „Allerdings.“ g „Gut! Alſo ſagen Sie keinem Menſchen ein Wort, fahren Sie nach Kuxhaven und laſſen Sie ruhig Maſchinen und Vorräte ver⸗ laden, als wenn nichts geſchehen wäre! Sollte man ſich Ihren Anordnungen widerſetzen, ſo telegraphieren Sie mir, und ich denke, ich kann die Obſtruktion beſeitigen!“ So geſchah es, daß Peter nach Kuxhaven reiſte, wo ihm in Ausübung ſeiner Pflichten kein Hindernis in den Weg gelegt wurde. Das Syndikat verhielt ſich während der ihm zugeſtandenen Woche abwartend. Erſt für den letzten Tag, ehe die Aktien ſteigen ſollten, trafen ſie eine Verabredung mit Herrn Keller und dem Grafen. Diesmal erſchien aber nicht Herr Hahn, ſondern Konrad Schwarz kam mit einer tiefen Verbeugung herein. In ſtundenlanger Verhandlung gab er ſich die größte Mühe, beſſere Bedingungen zu erlangen, und in der Tat machte Graf Tann ihm mehrere wichtige Zugeſtändniſſe. Und Schwarz lieferte alles aus, was der junge Edelmann forderte, und erhielt ein von dieſem unterzeich— netes Schriftſtück, worin Herrn Konrad Schwarz für alles, was er bis heute getan hatte, volle Decharge erteilt wurde. Dieſe Urkunde wurde von Keller gegengezeichnet, und nachdem er ſie ſicher in ſeiner inneren Bruſttaſche untergebracht hatte, dienerte der alte Börſenmann aus dem Zimmer, nicht aber ohne den Zurückbleibenden einen böſen Blick zuzuwerfen. „Ich hätte ihm ja nicht einen Zollbreit nachgegeben“, bemerkte Keller finſter. „Bah, was liegt daran! Hätte er noch länger geredet, ſo hätte ich mich noch mehr breitſchlagen laſſen; es iſt alſo gut, daß er gegangen iſt!“ In dieſem Augenblick betrat ein Tele- graphenbote das Bureau und überreichte Keller eine Depeſche. Dieſer riß ſie auf, überflog den Inhalt und ſtieß einen grimmigen Fluch aus. Das Telegramm kam von ſeinem Sohn und lautete:„Laßt Euch auf keine Unterhandlungen mit den Schurken ein. Wurde vor drei Tagen beim Verfrachten der Vorräte in den Schiffs- raum hinuntergeſtoßen und gefangengehalten. Heute mit dem Lotſen in Amſterdam gelandet. Dampfer in See geſtochen.“ „Bei Gott!“ rief Keller und ſchlug krachend mit der Fauſt auf den Tiſch.„Die Urkunde. die wir unterſchrieben haben, heißt dieſen frechen Raub des Schiffes gut. Jetzt dampfen die Kerle nach Afrika, ſiehlen das Gold, das offen zutage liegt und halten ſich auf dieſe Weiſe ſchadlos. Sie haben drei Tage Vor⸗ ſprung, und wir brauchen mindeſtens eine Woche, um einen neuen Dampfer zu finden und auszurüſten.“ Graf Tanns feines Geſicht zeigte nicht die geringſte Erregung. Ruhig blies er ein paar Rauchringe ſeiner Zigarette in die Luft und blickte ihnen ſinnend nach. Dann meinte er: „Ich kann mir nicht helfen, ich muß die Schlau⸗ beit und den Mut des alten Schwarz bewun⸗ dern! Wie fein er uns hineingelegt hat! Aber vielleicht würde es ſeinen Triumph doch ein wenig dämpfen, wenn er wüßte, daß ich mit den Herren Blohm& Voß ſehr befreundet bin.“ (Fortſetzung ſolgt.) Pirtſchaftsführung 99 es deutſchen Zolltarifs Die Fütterung unſerer Haushunde. Ich habe immer Hunde gehabt, meiſt zwei, manchmal mehr, habe auch viele Junge großge⸗ zogen und manches dabei gelernt. Vorausſchicken will ich dabei, daß ich Tier⸗ und Hundefreund bin und wohl deshalb immer gute Erfolge erzielt ich faſt nie etwas mit ö habe. Vor allem habe Lundekrankheiten zu tun gehabt. Gar manche Bekannte wundern ſich ſehr darüber, wundere mich garnicht, wenn ich ſehe, wie die Hunde in manchen Häuſern gehalten und ge⸗ pflegt werden. Bei mir iſt der Hund nicht Zwingerbewohner, ſondern Hausgenoſſe, und das gilt auch von Bel Der⸗ ſelbe iſt ſo dreſſiert, daß ich ihn ruhig in den Garten gehen laſſen kann, worin er auch ein Stückchen als Tummelplatz beſitzt. Er geht mit aus und ein, kennt kein ſchlechtes Wetter, ſpringt fröhlich durch den Regen, wühlt ſich in den Schnee ein, kennt aber auch keine Erkältung und Dabei hat er täglich noch Ein Bekannter von mir hat einen edlen Schä— ferhund, der faſt immer im Zwinger liegt; aber auch nach jedem Regenſchauer nießt und huſtet. Und dann das Futter! Der eine glaubt, die Hunde dürften nur Fleiſch haben. Die anderen wollen nur Brot, Gemüſe und dergleichen aner— kennen. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Ich habe gemiſchte Nahrung immer am beſten ge— funden. Als Grundlage einer geſunden Ernäh— rung möchte ich die allbekannten Spratts Fleiſch⸗ faſer-Hundekuchen erwähnen, die aus reinem Rindfleiſch, Weizenmehl und verſchiedenen Vege— tabilien beſtehen. Ich habe dieſe Kuchen an meiſten ſchatzen gelernt, als ſie nicht mehr zu haben waren, nämlich zur Kriegszeit. Da teilte die Firma Spratt mir auf eine Beſtellung mit, daß ſie keine Hundekuchen mehr herſtelle. Die guten Beſtandteile könne ſie nicht mehr haben und ſchlechte Erſatzmittel wolle ſie nicht verwen- den. Es iſt aber auch unglaublich, welches Futter den Tieren manchmal aus Reſtaurationsabfällen geboten wird. Unrat aller Art, Eingeweide, Eierſchalen, Reſte von Zitronen und Gurken, und, wenn es gut geht, einige Knochen und Fleiſchbrocken, die meiſt viel zu ſtart geſalzen und i ſind. Ausnahmen beſtätigen nur die Kann man vom Metzger friſche Knochen haben (keine Geflügelknochen), ſo ſind dieſe für junge und de Hunde in mäßigen Mengen zuträglich. Bei jungen Hunden erleichtern ſie das Zahnen. In Uebermaß ſchwere gefreſſen aber verurſachen ſie Stuhlverſtopfungen. Am beſten ſind Kalbs⸗ und Schweineknochen, die ſchweren Rin— perknochen eignen ſich höchſtens zum Benagen. Was die Menge des Futters anbetrifft, ſo richte man ſich nach dem Appetit. Der Hund ſoll ſeine Schüſſel leer freſſen, aber nicht mit Hunger auf— pören. Ein ſtets hungriger Hund iſt nie zuver— läſſig. Ich halte im allgemeinen drei Mahlzei— den für gut. Daß mein jetziger Schäferhund nur zwei Mahlzeiten will, iſt ſeine Sache. Er frißt nur mittags und abends und verweigert mor— zeus das Futter. Da er ſich ſichtlich wohl dabei befindet, mag es dabei bleiben. Muß der Weg der deutſchen Landwirtſchaſt über Berncaſtel führen? 1 Von W. Behrens-Rendsburg, M. d. R. W. R 1. Eine Frage, ebenſopeinlich wie dringend, Eine Frage, gerichtet an alle verantwortlichen kreiſe und Stellen, die es angeht. Denn ſo iel iſt gewiß, die verantwortlichen Stellen eutſchlands werden nicht mehr lange um ie reſtloſe und klare Beantwortung dieſer Frage herumkommen. Mögen der deutſche ieichstag und der verantwortliche Ausſchnitt sſelben, die Reichsregierung, die richtige lntwort zur richtigen Zeit finden. 1 Wir leben im Zeitalter der Wirtſchaf Virtſchaſtsfragen beeinfluſſen nicht nur, ſon ern ſie beherrſchen die außen- und innen aatlichen Fragen in einem Umfange und ir einer Stärke wie nie zuvor. i Nationale und internationale Wirtſchafts— daten in Form von nationalen und inter— ationalen Truſts und Kartellen tauchen am orizont der Völkerleben auf. Alle Reichs— nd Staatsregierungen haben damit in Zu— inft zu rechnen. Schon 1925 war die Ent⸗ icklung ſoweit vorgeſchritten, daß, bevor die ffiziellen Vertreter der Staatsregierungen iſammenkamen, die Vertreter internationaler onzerne hinter doppelten Ledertüren ihre ntereſſen bereinigt hatten. Soviel darf als eine nicht zu widerſpre— hende Tatſache allſeitig feſtgeſtellt werden: n Deulſchland iſt der leidende Teil dieſer 5 N Birtſchaftsentwicklung nach der Stabiliſierung der Währung in erſter Linie di irt. f prund 1 ie die Landwirt— Taft geweſen, dieſelbe Landwirtſchaft, die 923 ihren Grund und Boden verpfändete m die amtliche deutſche Wirtſchaftsführung or dem Chaos zu retten. Drei Jahre lang iſt jetzt die n Deutſchlands i ſuf die Exportidee der Induſtrie. Here en 1925 und der bisher amtliche Herren-, Jünglings- und Mnaben-Unzige 40 0 tells teinwollene Stoffe aber ich Land wirtſchaft. werden aufgerichtet! Heute 3 Blütter(12 Seite)] das Unheil der zwangs abgeſchloſſenen Handelsverträge iſt mehr oder minder deutlich die Opferung der deutſchen Landwirtſchaft zugunſten des induſtriellen Exports und der Intereſſen nationaler und internationaler Truſts und Kartelle. Das Ergebnis dieſer Wirtſchaftsentwick⸗ lung liegt jetzt vor. Es iſt die faſt vollſtändige Zerſtörung des Binnenmarktes, gekennzeich⸗ net durch 2 Millionen Arbeitsloſe, vermin⸗ derte Kauftraft faſt aller werktätigen Bevöl⸗ kerungsſchichten, in erſter Linle der deutſchen f. Große Teile der Landwirt— ſchaft werden zwangsläufig bezw. von Staats wegen zur extenſiven Betriebsführung ge— drängt, Handwerk und Gewerbe ſind dem Er— liegen nahe, die Wirtſchaftslage der in erſter Linie vom Lande lebenden Klein- und Mit telſtädte für jeden Kenner der Verhältniſſe geradezu kataſtrophal. Wir ſehen jetzt klar: Durch die Inflation von 1919 bis 1923 wurden die mobilen Werte Deutſchlands zerſtört. Die Deflation 1923 bis 1926 vernichtete zu einem großen Teil die immobilen Grundlagen des deutſchen Wirt— ſchafts- und Volkslebens. Auf gut deutſch heißt das: In den Jah— ren 1919 bis 1923 hat das deutſche Volk von dem ererbten und erarbeiteten Kapitalbeſitz gelebt und nach der Stabiliſierung der Wäh— rung bis jetzt von dem Realbeſitz. Wir nähern uns jetzt wieder einmal den Ende, das heißt, dem Stillſtand der Wirb ſchaft, wenigſtens für große Teile der Land, wirtſchaft. Ueber das Ende dieſes Wirt, ſchaftsprozeſſes mögen ſich die verantwort lichen Stellen des Staates und der Wirtſchaf keiner Täuſchung hingeben. Die Zeit der Wunder iſt vorbeit Das Wunder der Errettung des deut ſchen Volkes im Herbſt 1923 durch die deutſche Landwirtſchaft wird ſich nicht wiederholen. Aus dem Geſamtbild der wirtſchaftlichen Vernichtung, ja, man möchte ſagten der wirt— ſchaftlichen Verwahrloſung Deutſchlands, möge an dieſer Stelle ein kleiner Ausſchnitt Platz finden. Wir leſen in der Denkſchrift des Deutſchen Landwirtſchaftsrates zur 51. Voll— verſammlung(1925) folgendes: „Die beiden genannten Länder(Holland und Dänemark) ſuchen doher jetzt ihren Ab— ſatz auf dem deutſchen Markt, und zwar mit ſolchem Erfolg, daß zum Beiſpiel däniſche Butter, die 1913 vier Prozent der deutſchen Buttereinfuhr deckte, im Jahre 1924 neun undvierzig Prozent unſerer geſamten Einfuhr ausmachte. Däniſche Butter hat die deutſche auf dem Berliner Markt ſo ſehr in die Neben— rolle gedrängt, daß in Berlin kaum größere Buttergeſchäfte ausfindig zu machen ſein wer— den, in deren Auslagen nicht„däniſche“ But— ter als beſte angeprieſen wird, oder wo nicht die Käuſer ausdrücklich darauf beſtehen, mit „däniſcher“ Butter bedient zu werden. Dies gilt nicht nur für Butter. Auch in Käſe ſind die gängigen Marken heute nicht deutſchen Urſprungs. So ſtehen wir vor der unbegreiflichen Tatſache, daß das durch den Krieg erſchöpfte, in ſeinem Gebiet verſtüm— melte, in allen ſeinen Erwerbszweigen durch Kreditmangel gelähmte Deutſche Reich— d. h. ohne die abgetretenen Gebietsteile und ohne das beſetzte, von der Statiſtik nicht er— faßte Rheinland— im Jahre 1924 dem Wert nach eine noch erheblich größere Einfuhr— auch unter Berückſichtigung der Geldentwer— Fan— an milchwirtſchaftlichen Erzeugniſſen hatte als das alte Reich im ganzen letzten Hut bre, in der Zeit ſeiner höchſten Waährend alſo die drei erſten Quartale des Jahres 1924 hindurch in Deutſchland die Frage erörtert wurde, ob wir zur Aufrichtung unſerer Wertung und der Weiterführung un— ſerer Wirtſchaft vom Auslande eine Anleihe von 800 Millionen Mark würden erhalten könnten, zahlten wir im Jahre 1924 allein 272,8 Millionen Rentenmark an das slant für Luxusbutter und ⸗käſe“. een g Und doch muß dieſe Gefahr der Butter- und Käſeeinfuhr für die deutſche Land- und Voltswirtſchaft als ein Kinderſpiel bezeichnet werden, verglichen mit den Gefahren, die der heimiſchen Landwirtſchaft und Viehzucht ſei— tens der Fleiſcheinfuhr Argentiniens drohen mag es ſich dabei um die Einfuhr von Ge⸗ frierfleiſch oder Kühlfleiſch handeln. Vertreter internationaler Wirtſchaftskon— zerne, von denen der Einzelne über mehr als 10 Diviſionen Angeſtellte kommandiert und aber ganze Fleiſchtransport-Flotten verfügt, Männer, die nur noch in Ländern denken und bandeln, ſtemmen mit dem Stolz altrömiſcher Konſuln ihre Ellenbogen auf den Tiſchen der Reichsminiſterien und verhandeln über Krieg und Frieden, Leben und Tod nationaler Volks- und Wirtſchaftsſchichten. Die deutſche Wirtſchaft, das deutſche Volk ſteht am Scheidewege. 5 Die Wegweiſer Wohin geht der Weg? verkäufe. Wer offenen Auges durch die Gaue zieht, wird ſünden, daß allerorts zahlreiche Zwangsverſtei⸗ gerungen ſtattſinden. Was bedeutet denn eigent⸗ lich Zwangsverſteigerung? Sie iſt die Herein⸗ führung von Gegenſtänden in die Wirtſchaft zu einem Preiſe, der meiſtens weit unter dem Ge⸗ ſtehungspreiſe liegt; mit anderen Worten, eine feine end von Waren. Es gibt kaum einen Artikel, den man auf einer Zwangsverſtei⸗ gerung nicht kaufen kann. Gegen den Verkauf als ſolchen wäre ja wohl noch nichts einzuwen⸗ den, wenn die üblichen Preiſe eingehalten wür⸗ den. Aber dann verlöre ja der Zwangsverkauf ſein Intereſſe! Wer heute z. B. ein Bett kaufen will, geht zur Zwangsverſteigerung und erſtehl dasſelbe zu einem lächerlich geringen Preiſe. Wie oft lieſt man nicht Anzeigen, denen zufolge ganze Einrichtungen meiſtbietend zwangsvertauft wer— den zu lächerlichen Preiſen. Eine Dreizimmer— einrichtung koſtet etwa 2500 Mark neu. Es muf ſchon gut gehen, wenn auf der Verſteigerune ganze 5—600 Mark für dieſe Einrichtung heraus kommen, d. h. das Gericht verſchleudert um vielleicht zu einer Schuldſumme von 500 Mk. zu kommen, eine ganze Einrichtung zu einem Drittel ihres Wertes(hoch gerechnet!) Bei alle— dem wird garnicht bedacht, daß eine Wohnungs⸗ einrichtung dem Beſitzer manche Stunde der Entbehrung gekoſtet hat, daß es jahrelangen Sparens bedurfte, um ſich in den Beſitz der Mö— belſtücke zu ſetzen. Wer ſorgt dem Enteigneten unter den heutigen Verhältniſſen f Erſatz de Schadens, der ihm dadurch entſteht, daß er, un 500 Mark bezahlen zu können, 2000 Mark ver ſchenken muß? Häufig werden ganze Geſchäft— zwangsverkauft, zu jedem annehmbaren Preiſe, Hier merkt man deutlich die Abſicht, um jeden Preis Geld herauszuholen.— Wer leidet am meiſten unter dieſen vielen Tauſenden von Schleuderverkäufen? Der berufene Warenvertei— ler und das ſind all die großen und kleinen Kaufleute, die augenblicklich ohnehin unter dem ſchweren Druck der wirtſchaftlichen Lage ſtehen. — Dann noch eins: Es gibt berufsmäßige Auf— käufer, die, weil ſie Geld genug haben, bei vie— len Verſteigerungen zugegen ſind, ganze Ein— richtungen kaufen, dieſe etwas zurechtſtutzen und ſie dann ſelbſt oder durch dritte Perſonen wieder zu einem bedeutend höheren Preiſe in den Han— del bringen. Das ſind die Nutznießer dieſer Zwangsverkäufe.— Man wird nun einwenden das iſt alles ſehr ſchön, aber wie ſoll das Gericht zu ſeinem Gelde kommen? Hierüber nachzu denken ſei Aufgabe derer, die ſich berufsmäßig mit dieſen Dingen beſchäftigen. Wenn man gu— ten Willens iſt, wird man einen Ausweg finden. Das Gericht müßte mehr eine vermittelnde Rolle ſpielen, und nicht immer gleich mit Zwangsver— kauf arbeiten. Wie die Dinge jetzt liegen, leuch tet ein, daß durch die Schleuderverkäufe der Ge richte die deutſche Wirtſchaft benachteiligt wird und zwar der einzelne Vertreter im Warenver— teilungsprozeß ebenſo wie auch die Geſamtheit. Auch die Gerichte müſſen einſehen, daß ſie keine Extratouren tanzen können, ſondern daß auch ſie, wenn ſie ſich ſchon wirtſchaftlich betätigen, im Rahmen des großen Ganzen mitarbeiten müſſen Arſachen der Verbreitung der Tuberkuloſe auf dem Lande. Von Dr. med. Fritz Heſſe, Berlin. Die Tuberkuloſe oder Schwindſucht wird durch Tuberkelbazillen hervorgerufen, die be— kannterweiſe durch Schmutz, Schmier und Staub in den menſchlichen Körper gelangen und ſich in faſt ſämtlichen Organen anſiedeln können. Für die Weiterverbreitung der Tuber— kuloſe kommen hauptſächlich die offenen Tu⸗ berkulöſen in Frage. Durch ausgehuſtete Tu— berkelbazillen der offenen Tuberkulöſen wer— den am meiſten die Kinder angeſteckt, da dieſe beſonders der Schmutz- und Schmierinfeltion getsgeſetzt ſind. So machen zirka 80 Prozent aller Kinder mal eine Tuberkuloſenerkrankung durch Dieſe Erkrankung läuft aber, Gott ſei Dank, in einer großen Zahl der Fälle gelinde ab. Die Tuberkuloſe der Erwachſenen, die ſich aus dieſen Kindheitsherden entwickeln kann, iſt hauptſächlich durch die äußeren Lebensver hältniſſe bedingt. Die ſogenannte Konſtitution, das heißt, die Beſchaffenheit und Anlage des Körpers, ſpielt bei der Tuberkuloſe der Erwachſenen die Hauptrolle Die Konſtitution ergibt ſich aber teils aus ererbten Anlagen, teils aus den äußeren Lebensverhältniſſen. Dieſe ſind Er— nährung, Kleidung, Reinlichkeit und nicht zu— letzt wohl der wichtigſte Faktor: die Woh— nung. Wie ſteht es aber mit der Konſtitution der Laudbevölkerung? Früher ſprach man ſtets vom kräftigen Bauernſchlag. Durch Un— terſuchungen, die ich an einem großen Mate— rial von Kindern anſtellen konnte, zeigte ſich deutlich eine ſchlechtere körperliche Entwick— lung der Landvolksſchlukinder gegenüber den Kindern der Stadtſchulen. Es hat mich ſomit gar nicht gewundert, daß in letzter Zeit über die Verbreitung der Tuberkuloſe auf dem Lande immer mehr geſchrieben wird, doch wird an den hierfür zuſtändigen Stellen noch viel zu wenig darauf hingewieſen und für Abhilfe geſorat. N 0 0 N Weit unter Preis! D Beachten Sie unsere Schaufenster mit Preisaus zeichnung! Hosenmüller“ Wie ſteyt es mit der Ernährung auf dem Lande? Früher ſprach man von W e töpfen“ der Bauern. Heute aber iſt in vielen ländlichen Bezirken der Bauer darauf ange⸗ wichen, ſeine letzten Lebensmittel zu verkau⸗ fen, um ſich auf ſeiner Scholle halten zu kön⸗ nen. Der Bauer ſelbſt lebt heute meiſt von einer ſehr einſeitigen und daher weniger ge⸗ ſundheitsfördernden Koſt. 1 Wie iſt es mit der Kleidung und Wäſche: In den allerwichtigſten Fällen iſt bei dem Bauer außer ſeinem täglichen Kleidungsſtück, noch ein Erſatzkleidungsſtück vorhanden. Das⸗ ſelbe gilt für die Leibwäche. Für den Bauern aber, der bei Wind und Wetter draußen und in zugigen Räumen arbeiten muß, der viel⸗ fach durchnäßt in ſeine im Winter ungeheizte Wohnung kommt, wäre ein häufiger Wechſ in Kleidung und Leibwäſche ſehr angebracht. So aber kommen dort viel leichter Erkältungs⸗ krankheiten vor, als bei der ſtädtiſchen Bevöl⸗ kerung, die meiſt in überdachten Räumen ar⸗ beitet und bei ſchlechtem Wetter mit der Stra⸗ ßenbahn ete. trocken ihre meiſt geheizte Woh⸗ nung erreichen kann. Der Mangel an Bett⸗ wäſche und Reinigungsgelegenheit trägt wei⸗ ter zur Erkrankung an Tuberkuloſe bei. Mit der Reinigung iſt wohl der wichtigſte Faktor, die Wohnung, dicht verknüpft. Wie ſieht es mit den Wohnungen auf dem Lande aus? Es iſt immer nur bis jetzt von der großen Wohnungsnot in den Städten viel geredet worden, aber von den durchaus unzu⸗ reichenden und daher unhygieniſchen Woh⸗ nungen der Landbevölkerung hört man recht wenig. Die meiſten Wohnungen der Bauern ſind alte hinfällige Gebäude, eng, dumpf und, wenig zu durchlüften, im ſtädtiſchen Sinne überhaupt nicht als Wohnung anzuſehen. Dazu liegen vielfach die Ställe dicht bei der Wohnung. Der Fußboden in den Wohnungen beſteht meiſtens aus groben, wenig ineinan⸗ derpaſſenden Dielen. Die hierdurch entſtehen⸗ den großen Fugen ſind Anſammlungsorte für Staub und Schmutz und ſomit für Infek⸗ tionserreger. Der Mangel an Schuhzeug trägt weiter gegenüber den ſtädtiſchen Wohnungen zur Verunreinigung der wenigen Wohnräume bei. Die Wohnungsnot auf dem Lande ſtei⸗ gert ſich dauernd, weil der Bauer inſolge der Agrarkriſe nicht mehr die Möglichkeit hat, ſeinen zweiten und folgenden Kindern eine Eriſtenz zu ſchaffen, ſodaß ſie den Hof verlaſ— ſen können. Städtiſche Siedlungen und Woh⸗ nungen erhalten dauernd von Regierungsſeite Zuſchüſſe. Der Bauer hat bis jetzt von dieſen Einrichtungen wenig zu hören und zu ſehen bekommen. Er iſt darauf angewieſen, ſelbſt zu bauen. Aber wie ergeht es ihm dabei? Faſt alle, die ſich in letzter Zeit unterfangen hatten, zu bauen, gehen dabei zu Grunde. Sie müſſen ihre Ernte frühzeitig billig verkaufen, und verlieren zum großen Teil noch von ihrer Scholle. ö Allem dieſem gegenüber ſpielt die von gewiſſen Seiten immer wieder in den Vor⸗ dergrund geſtellte Gefahr durch Alkohol faſt gar keine Rolle. Es darf nicht geduldet wer⸗ den, daß die Oeffentlichkeit durch die Tätig⸗ keit der Antialkoholfanatiker von den wahren Schädlingen der Volksgeſundheit abgeleknt wird. Daß der Alkohol, wenn er zum Laſter wird, eine Schädigung der Volksgeſundheit darſtellt, dürfte genügend bekannt ſein. Es gibt aber auch andere Genußmittel, die teil⸗ weiſe ſogar Heilmittel ſind. die als Laſter unendliche Schädigungen ſetzen, und doch wird man nie daran denken, dieſe Mittel ganz verbieten zu wollen. Man ſoll doch nie das Kind mit dem Bade ausgießen. M. E. ſpielt der Alkohol. in den Grenzen genoſſen, wie man es von jedem anſtändigen Menſchen herlangen kann, für die Entſtehung der Tu⸗ berkuloſe nicht die geringſte Rolle. Selbſtver ſtändlich darf die Ernahrung nicht gierunte. leiden. Alkohol wurde vor Jahrzehnten be— kannterweiſe ſogar bei der Behandlung der Tuberkuloſe angewandt. Ein gewiſſes Quan tum alkoholiſcher Getränke wird auch heute noch in vielen anerkannten Tuberkuloſeheil— ſtätten den Kranken geſtattet und gegeben, be⸗ ſonders als appetitanregendes Mittel . Für die Bekämpfung der Tuberkuloſe ſpielt ferner die frühzeitige Erkennung der Erkrankung eine große Rolle. In den Städten gibt es ſchon zahlreiche Tubekuloſefürſorge⸗ ſtellen, dazu kommen Schulärzte aw. Alles das iſt auf dem Lande ier nur ganz beſchränk⸗ tem Maße vorhanden. Für den Bauer aber wären ſolche ſozialen Einrichtungen bei der Geldknappheit auf dem Lande ſehr angebracht. Dazu kommt, daß vielfach alte Leute auf dem Lande an offener Tuberkulofe erkrankt ſind, die einerſeits nicht feſtgeſtellt werden, ande- rerſeits nicht aus dem Familienkreis heraus⸗ gezogen werden können infolge Mangels an Wohnräumen und Pflegehäuſern. Es müßte an maßgebender Stelle niel— mehr auf dieſe Verhältniſſe auf dem Lande hingewieſen werden, und es iſt daher zu be⸗ grüßen, daß die Bauernvereine dauernd be— tonen, daß die Wohnungsnot auf dem Lande mindeſtens ebenſo groß iſt als in der Stadt. 3, FM ANNHE IM Das bekannte Spezialhaus für alle Schichten der Bevölkerung von Stadt und Land