Lolsle Nachrichten * Bieruheim, 3. Nai, Ganfeſt des Nhein⸗Nettat⸗Gaues. „Doch mit des Geſchickes Müchten iſt kein ewiger Bund zu flechten und das Unglück ſchreitet en“. Schneller, als man dachte, war durch die Dypoſitlon des Wettergottes das Verhängnis da, welches zum vorzeitigen Abſchluß des Feſtes führte. Alle die Mühen, die der Verein für Sport und Körperpflege 1924 Viernheim, in wochenlangen Vorarbeiten aufgewendet hatte, dem Feſte einen eindrucksvollen Erfolg zu ſichern; ſind umſonſt geweſen. Die Naturgewalten waren ſtärker als der menſchliche Wille. Trüb und verhangen zog der Sonntag ins Land und ließ uns ſchon in den frühen Morgen⸗ Runden erkennen, daß was eines Sportlers Bruft bewegt und höher ſchlagen läßt, im Obſervaterium des Wettermachers keinen Eindruck zu ſchinden vermag. Schade. Auf einen kräftigen„Naſſauer“ war man allgemein gefaßt, aber in ſolch gewal⸗ tigem Ausmaße doch nicht. Doch reden wir nicht weiter von der Intoleranz des Wettermachers, die meiſten der Sportler hatten das über den Aufgaben, die ihrer harrten, bald vergeſſen. Schon in aller Frühe riefen die Trommeln zum Kampf um den Siegespreis. Nach 7 Uhr ver⸗ ſammelten ſich im Freiſchütz die Kampfrichter, um die letzten Entſcheidungen zu treffen. Um 8 Uhr degannen dann im Goetheſchulhof die Kämpfe im Stemmen, Ringen und Boxen. Im Stemmen konnten die Kämpfe zu Ende geführt werden und wurden dabei beachtenswerte Lei⸗ ſtunzen geboten. Um 1 Uhr trat man in die Mittagspauſe ein. Segen ½3 Uhr ſtellte ſtch am„Freiſchütz“ der Feſizug auf, an welchem 14 Vereine teilnahmen. Die ſtattliche Länge zeigte am beſten, welches Ausmaß die gauze Beran⸗ Der Zug bewegte ſtaltung angenommen hatte. ſich in muſterhafter Ordnung durch die Straßen und löſte ſich zum Schluß auf dem Goetheſchul⸗ hof auf. Das ſich an den Feſtzug anſchließende Programm auf dem Feſtplatz konnte nun nur zu einem kleinen Teil abgewickelt werden. In der Festrede überrmittelte Herr Bürgermelſter LZam⸗ berth den auswärtigen Sportlern die Geüße der Gemeinde und bekundete ſeine perſönliche Antellnahme am Feſte. Er pries den Sport als ein hohes Volksgut, deſſen Pflege ſchönſte Früchte zeitigen müßte. Die ſportliche Betäti⸗ gung ſei nicht nur das beſte Mittel, den Körper gegen Krankheiten zu ſtählen, ſonvern der Sport ſei ein unerläßlicher Faktor zur Hebung und Förderung der ſtttlichen Verhältniſſe, insbeſondere auch zur Wiedererſtarkung und Ertüchtigung unſerer deutſchen Jugend, unſeres deutſchen Volkes. In einem dreifachen Hoch, in welches alle be⸗ geiſtert einſtimmten, klang die Rede aus. Im Anſchluß ſollten nun die Entſcheldungs kämpfe im Ringen und Boxen ausgetragen werden. Die Regenmaſſen, die nun niedergingen bedingten jedoch den Abbruch der Kämpfe und löſten die Gruppen des Feſtpublilums ſchnell auf Der größte Teil flüchtete in das Schulgebäude, an⸗ dere eilten ins Gaſthaus„Zum Freiſchütz“, wo ſich die Räume ſchnell füllten Viel betrübte Geſichter gab es da zu ſehen. Selbſt die flotten Weiſen, die die unemwegte Feuerwehrkapelle zum beſten gab, konnten an dieſer Sache nichts ändern. Alles war mißvergnülgt. Nachdem man den Reſt des verregneten Nachmittags noch ſchlecht und recht totgeſchlagen hatte, zerſtreute ſich die Feſt⸗ gemeinde. Die auswärtigen Gäſte reiſten ab, der hieſtge Verein fand ſich am Abend im „Alexander“ wieder zuſammen. Hier hatte dle Jugend Gelegenheit, vergnügt und ausdauernd zu walzen, trotten, ſteppen.(weiter geht unſer Lexikon moderner Tanzſchöpfungen nicht). Wie wir erfahren, hat der Gauvorſtand geſlern Abend noch beſchloſſen, die abgebrochenen Kämpfe am Himmelfahrtstage hier in Viernheim im Anſchluß an eine Gandeleglertentagung zu Ende zu führen. Nehmt nun alles in allem: Die Veranſtal⸗ tung war in ſportlicher Hinſicht ein prächtiges Plus, ein hoher Gewinn Der Erfolg in ideeller Hinßccht vermochte den durch die Ungunſt der Witte⸗ rung vorenthaltenen pekuniären Erfolg vollkommenen auszugleichen. Was die finanzielle Seite der Veranſtaltung anbetrifft, ſo iſt ja Himmelfahrt auch noch ein Tag, der hoffentlich einen beſſeren Ausklang findet als der geſtrige. Wir möchten wünſchen, daß der Himmelfahrtstag ſchöͤnes Wetter und guten Beſuch bringt und hilft, die Falten in des Vereinskaſſierers Antlitz zu glätten. „ Kreuz oder Halbmond? Geſtern Abend fand im„Freiſchütz“ die zweite Auffüh⸗ rung des Schauſpiels„Kreuz oder Halbmond?“ durch die Mitglieder der Marian. Jünglings⸗ Sodalität ſtatt. Auch der zweite Theaterabend wurde zu einem vollen Erfolg für die Darſteller, die ihr Beſtes gaben. Das gutbeſetzte Haus gab am Schluß der Handlung dann auch ſeine Zu⸗ friedenheit durch demonſtrativen Beifall kund. Beide Theaterabende erbrachten uns wiederum den Beweis, daß die ſchauſpieleriſchen Talente einzelner Mitglieder ein bemerkenswert hohes Ni⸗ Kaufen Cie bein Fahrrad! eee wu mund mmi ohne meine neuen Simſon⸗Modelle, das vollendetſte Markenrad 1926 ge⸗ ſehen zu Ale Fihter ſind entzücht und des Lobes voll! Anzahlung Mk. 20., Wochenraten Mk. 3.50 mit allem modernen Zubehör! Mlein-Veckauf: Molor- U. Fanrrauhaus Vondrach Bürſtädterſtraße 8. ſchrank Versteigerungs-Anzeine. Dienstag, den 3. Mai 1926, nachm. Waſchkommode 48, Diwan 2 Uhr wird an Ort und Stelle in Viernheim 1 Schrribtiſc, 3 Nähmaschinen, eres ee 1 Sopha, 1 Seſſel und 1 Spiegel⸗ kaufen. Teilzahlung geſtattet. zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert. Zuſammenkunft am Rathaus Gernsheim, den 30. 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Jünglings⸗Sodalltät dei uns ſind, hat der ſtarke Beſuch am allerbeſten zum Aus⸗ druck gebracht. N Ein beiſpielloſes Obſtjahr. Das bis⸗ herige Wetter iſt für die Baumblüte äußerſt ganſtig geweſen. Der Fruchtanſaß der Früh und Sanuer⸗ kirſchen, Zweiſchen und Pflaumen iſt Uppiz wie nie zuvor. In Obſtzüchterkreiſen ſprlcht man davon, daß wir diesmal ein beiſplelloſes Ooſt⸗ jahr zu erwarten haben. Die geſtrengen Mai⸗ herren, ſollten ſie ſich wirklich noch zeigen, können letzt dem ſtark entwickelten Fruchtanſatz nicht mehr viel Schaden antun. » Wegmarkierungen des Lampert heimer Waldes. Die rührige Ortsgruppe Lampertheim des Odenwaldklubs hat mit vleler Mühe und großen Opfern die Wegemarkierungen des Lamperiheimer Waldes und die angrenzenden Waldungen nunmehr zu Ende geführt. Begin⸗ nend bei dem Käfertaler Wald bei Mannheim führen drei Markierungen durch dle ſchönen, ver⸗ bundenen Wälder von Lampertheim, Viernheim, Buürſtadt, Lorſch, Biblis bis hinunter in den Jägersburger Wald bei Gernsheim am Rhein. Ueber 100 Kilmeter Wegſtrecke wurden mit far⸗ bigen Markierungen verſehen und damit die ganzen Walder inſofern erneut erſchloſſen, als es ſeither nicht ſo leicht war, ſich in den vielen kreuz und quer laufenden Wegen zu orlentleren. * Die Aufwertung der alten Tau⸗ ſender. Die 26. Zivilkammer des Landgerichts J, Berlin, lehnte die Klage der Relchsbankgläu⸗ diger gegen die Reichsbank auf Aufwertung der alten Reichsbanknoten ab. Bei der Bekanntgabe enſtand eln Tumult. der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs⸗ hluterbliebenen — Ortsgruppe Viernheim Montag, den 3. Mai l. J. abends punkt 8 Uhr in der Götheſchule Mitglieder⸗Verſammlung. Tagesordnung: 1. Rentenkürzung, 2. Baudarlehen 3. Berſchiedenes.— Diejenigen Mitglieder, welche An⸗ trag auf Baudarlehen aus Landesmitteln bereits geſtellt haben, wollen fich in der Verſammlung namentlich melden. Um zahlreiches Erſcheinen aller Mitglieder wird gebeten Der Vorſtand. Reichs banner Schwarz ⸗Not⸗Gold. Mittwoch, den 5. Mai l. Is, abends ½9 Uhr im Gaſthaus zum Löwen Monats bersammung Der Vorſtand. Empfehle: — Kopfſalat, Lattich, Schnittſalat Spinat, Weiß⸗ und Rotkraut Meerrettich, Zwiebeln Aepfel, Orangen, Bananen Zitronen, Obſt⸗ und Gemüſekonſerven S Süßrahmtafelbutter, Eier, Käs ſowie ſämtliche Kolonialwaren Lebensmittelhaus Peter Roſchauer zum Rebſtock. Spielwaren das ganze Jahr hindurch in reicher Auswahl, empfiehlt billigſt Jakob Beyer S n M kei kt ieri ache le 15 1 17 0 5 ſchreieriſche aber wirklich esiilassige far henpader wie Dürkopp, Corona, Bismarck. Dieſetz beweiſt wieder das 6 Tage⸗ Rennen Berlin⸗Dortmund, ging„Dürr kopp“ als Steger hervor. 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Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Sernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankſurt a. M. 1 103 Die Maifeiern. Die Maifeiern im Reiche. Berlin, 2. Mal. Nach den bisher vorliegenden Meldungen iſt der 1. Mai im Reiche ruhig ver⸗ laufen. Da im Freiſtaat Sachſen der 1. Mai als ſtaatlicher Feiertag gilt, ſo ergab ſich für die Mai⸗ eier mehr das übliche Bild eines Sonntags. Auch in München wich das allgemeine Bild wenig von den alltäglichen Verhältniſſen ab. In allen Or⸗ ten gipfelten die Feiern in Umzügen und An- ſprachen. In Köln hielt die Feſtrede der Arbei⸗ terführer Grumbach⸗Paris in deutſcher Sprache. Ar“; den Zechen des Ruhrgebietes war die Be— teiligung an der Maifeier gering. Es feierten im Bergrevier Hamm 59,40 Prozent(im Vor⸗ jahre 63,45 Prozent), im Bergrevier Krefeld 21,07 Prozent(25,93 Prozent), im Bergrevier Dort- mund 2 18,47 Prozent(25,97 Prozent), im Berg⸗ revier Dortmund 1 17,11 Prozent(50,91 Proz.), im Bergrevier Witten 19,92 Prerent(12,55 Pro⸗ zent.) Der 1. Mai im Ausland. Paris, 2. Mai. Nach einer Statiſtik der Pa; riſer Polizeipräfektur machte ſich die ſtärkſte Be; teiligung an der Maifeier in der Metallinduſtrie und im Baufach geltend. In der erſteren ſtreikſ len 180 000, im Baufach von 96 500 Arbeitern 52 500. Auch die Autodroſchkenführer ſtellten ein ſtarkes Streikkontingent, da von 10 000 etwa 105 die Arbeit eingeſtellt hatten. Die übrigen Ver— kehrsmittel waren nur wenig vom Streik be⸗ 0 0 Zwiſchenfalle ſind nicht bekannt gewor⸗ den. London, 2. Mai. Der 1. Mai wurde in Lon⸗ don wie alljährlich mit einem Umzug gefeiert, an dem ſich etwa 30000 Männer, Frauen und Kin⸗ der betelllgten. Im Opde⸗Park fanden 20 Ver ſampilungen ſtatt. Rom, 2. Mai. Um den Druck und die Ver- breitung der Mainummern zu verhindern, ſtud in Mailand Scharen von Faſzliſten in die Druk⸗ lerei der kommuniſtiſchen„Unita“ und des ſozio⸗ liſtiſchen„Avanti“ eingedrungen, haben die Setz⸗ käſten über den Haufen geworfen und die ſchon gedruckten Flugſchriften auf der Straße ver- brannt. Später ließ der Präfekt den„Avanti“ beſchlagnahmen. In Genua wurde ein Laſtwagen der Expedition der ſozialiſtiſchen Zeitung„La- voro“ von Faſziſten angehalten, die alle Zeitun— gen verbrannten. Die Druckerei des Blattes wurde von Polizeipoſten beſetzt. Sonſt iſt der J. Mai im ganzen Lande ruhig verlaufen. Faſt überall wurde gearbeitet. Blutige Zuſammenſtöße in Warſchau. Warſchau, 3. Mai. Am 1. Mai kam es bei den Arbeiterdemonſtrationen zu blutigen Zuſam— menſtößen zwiſchen Sozialdemokraten und Kom— muniſten. Weil die erſteren zu verhindern ſuch— ten, daß die Kommuniſten ſich dem Demonſtra— tionszug anſchloſſen, entſtand ein Handgemenge, wurden. ö bei dem ſchließlich Schüſſe gewechſelt Im ganzen wurden ſieben Perſonen getötet und 32 verletzt. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Aenderungen der Beſoldungsbeſtimmungen für Beamte. . Berlin, 29. April. Die Beamtenſpitzen⸗ ſorganiſationen haben an den Finanzminiſter jſeine Eingabe gerichtet, in der folgende Ver— beſſerungen der Beſoldungsbeſtimmungen ge fordert werden: 1. Grundgehalt. Beſeitigung der geltenden Schlüſſelungsgrundſätze und ihre Erſetzung durch ein Syſtem, nachdem allge mein das Aufrücken aus (Anſtellungsgruppe) in die Grund- oder Nor— malſtellung automatiſch nach einer beſtimmten Reihe von Dienſtjahren erfolat. Die Beför— derung in die Spitzenſtellen ſoll nach der Eig— höht werden. Beibehaltung des bei der erſten planmäßigen Anſtellung feſigeſetzten Beſol— dungs dienſtalters Beſoldungsgruppen. Verkürzung der Friſt bis zur Erreichung des Endgehalts. Dementſpre⸗ chend zahlenmäßige Annäherung des An⸗ fangsgehalts an das Endgehalt. Starke Ver einfachung der unüberſichtlich Beſoldungsvorſchriften. Wiedereinführung der vierteljährlichen Vorauszahlung der Bezüge. 2. Orts zuſchlag. Beſeitigung des auf der reinen Mietgrundlage aufgebauten Wohnungsgeldzuſchußſyſtems, Wiedereinfüh⸗ tung des auch ſonſtigen Teuerungsmomente berſickſichtigenden Orts zuſchlagsſyſtems. Ge⸗ währung eines beſonderen Zuſchlags an die Inhaber von außerhalb der Zwangswirtſchaft ſtehenden, beſonders teuren Wohnungen, ſo⸗ wie an ſolche, die im Vergleich zur ortsübli⸗ chen Friedensmiete einen überdurchſchnitt⸗ lichen Mietſatz zu zahlen haben. Gewährung des vollen Wohnungasgeldes an die Ruhe⸗ gehaltsempfänger nach ihrem Wohnort. 3. Sozialzuſchläge. Abbau der So— dialzuſchläge durch Einbau in die Geſamt⸗ 1 CCC der Eingangsſtelle nommen. beim Aufrücken in höhere das Wort erhielt, gewordenen 0 Dienstag, den 4. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 88 Mai 1926 veznge und zwar zunachſt des Frauenzu⸗ ſchlaas und der Kinder zuſchläge für zwei Sin der, ſodaß erſt vom dritten Kinde ab ein Kin— derzuſchlag gewährt wird. 4. Diätare. Inkraftſetzen des 8 5 Ab ſab 2 des Beſoldunasgeſetzes, ſodaß die erste planmäßige Anſtellung nach fünf außerplan— mäßigen Dienſtjahren erfolgen muß. 5. Ruheſtand und Warteſtand. Wie derberſtellung der alten Rechtsgrundlage bezüglich der Höhe der Wartegelder und der Anrechnung der Warteſtandzeit auf die ruhe gehaltsfähige Dienſtzeit. Gleichſtellung der Alt⸗ und Neuruhegehaltseripfänger. Rück⸗ wirkung aller Beſoldungsänderungen auf die Ruhegehaltsempfänger und die Hinterbliebe— nenbezüge. Aus dem Reichstage wird uns von be— ſonderer Seite mitgeteilt: ö Gegenüber den Klagen über die Ergeb niſſe der jetzt vollendeten Arbeiten des Reichs⸗ bewertungsbeirates über die zu hohe Ein— ſchätzung der typiſchen Betriebe in den Wirt- ſchaftsbezirken(beiſpielsweiſe in Schleſien, Eifel und Hunsrück) hat die Zentrums vartei veranlaßt, daß dieſe Beſchwerden bei Gelegenbeit der demnächſtigen Beratung über die Ergelniſſe dieſer Arbeiten des Reichsbewertungsbeirates im Steuerausſchuf des Reichstages zur Beſprechung gelangen, Dadurch iſt die Möglichkeit einer gründlichen Prüfung der Beſchwerden und ihrer Abſtel— lung gegeben. Die Bewertung der landwirtſchaftlichen Betriebe. Die Jentrumsfraktion hat durch die Abg. Herold. Blum. Brüning, Diez, Neyſes, Buch⸗ holtz uſw. folgenden Antrag dem Reichstag eingebracht: 8 Die Reichsregierung zu erſuchen, recht⸗ zeitig Sorge zu tragen, daß in den Wirt- N ö derer wichtiger Raumfragen Ein Schritt der Zentrumspartei. miiſſion, die erneut ſchaftsgebieten, in denen nach ſachverſtän⸗ diger Anſicht die Vergleichsbetriebe ſei⸗ tens des Reichsbewertungsrates zu hoch bewertet ſ'nd, dieſe Feblſchätzungen bei der Hauptfeſtſtellung beſeitigt, von ſeiten der Grundwertausſchüſſe dieſe Fehlſchätzungen angemeſſen berückſichtigt werden. und eine zu hohe Einzelbewer⸗ tung des landwirtſchaftlichen Grund- beſitzes in den betreffenden Gebieten zu vermeiden, Ein Zwiſchenfall im preußiſchen Landtag. Berlin, 30. April. Im preußiſchen Land⸗ teig kam es heute anläßlich nächſten der Beratungen des Berg⸗Etats zu einem Zwiſchenfall, der zu einer Unterbrechung der Sitzung führte. Als der Sozialdemokrat Otter das Wort erhielt Etats immer Lrute ſprächen, die von dem Bergweſen gar nichts verſtänden und dem chen am Kurfürſtendamm vom Bergbaupdeſen, entſtand bei den Völki⸗ ſchen ein großer Lärm. Die Kaiſers drangen gegen die Rednertribüne auf dem Pult ſtehende Waſſerglas und entleerte dieſes über die Vordringenden. Die Folge war, daß ſich ein wahrer Orkan auf Seiten der Rechten erhob und es dem Präſidenten nicht mehr ge— lang, mit der Glocke durchzudringen. Nur mit Mühe konnten Tätlichleiten zwiſchen den Völkiſchen und den Sozialdemokraten verhin— nung geſchehen. die Zahl der Spitzenſtellen er⸗ dert werden. Die Sinung wurde daher unter— brochen und nach 5 Minuten wieder aufge⸗ Der Präſident teilte nach Wieder— aufnahme der Verhandlungen mit, daß der ſozdem. Abgeordnete Otter das Vorkommnis bedauere. Er habe ſich durch die Erregung zu ſehr hinreißen laſſen. Als aber Otter wieder ſetzte der Lärm bei den Völkiſchen wieder ein und zwar ſo ſtark, daß die Ausführungen des Redners nicht uren verſtändlich waren. 65. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands. Der Geſchäftsführende Ausſchuß des Lokal⸗ komitees trat in dieſen Tagen erneut unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Herſchel zu einer Ausſprache über die bisher geleiſteten Vor⸗ arbeiten zuſammen. Generalſekretär Raps, Würzburg, wohnte der Sitzung bei, in der der neugewählte Juſtitiar des Lokalkomitees, Rechts⸗ anwalt und Notar Dr. Strzybny, vom Vor ſitzenden willkommen geheißen wurde. Parteifreunde 8 und ſchließt und ſich dagegen wandte. daß zu den Berg⸗ es 105 1755 el 9 in Berlin NW., Völkiſchen Kaiſer vorwarf, er habe vom Ze mehr Ahnung als i 19 77 vat hat ſich der vor. Als ſie dich vor der Tribüne waren, er⸗ ma. griff der Abgeordnete Otter das — „Die vollzählig beſchickte Verſammlung be⸗ ſchäftigte ſich mit einer Reihe organiſatoriſcher Fragen, die in den nächſten Wochen zur endgül⸗ tigen Klärung gebracht werden ſollen. Beſon— ders hervorgehoben ſei, daß nach einem Referat des Vorſitzenden der Bau- und Ausſchmückungs⸗ kommiſſion, Regierungs- und Baurats Bar— tels, beſchloſſen wurde, als geeignete Oert— lichkeit für den großen Feſtgottesdienſt am Sonntag, 22. Auguſt, den freien Platz öſtlich neben der Jahrhunderthalle 1913, nördlich des Grüneicher Weges, zu wählen. Der Oberhirt der Breslauer Diözeſe, Fürſtbiſchof Kardinal Bertram, wird ſelbſt die Predigt halten, der Legat des Hl. Vaters, Nuntius Pacelli, voraus— ſichtlich die hl. Meſſe zelebrieren. Bei ſehr un— günſtigem Wetter müßte die Gottesdienſtfeier in der Jahrhunderthalle und im benachbarten Meſſe— hof abgehalten werden. An die Erörterung an— 1 ſchloſſen ſich kurze Berichte der übrigen Kommiſſionsvorſitzenden, insbeſondere der Preſſe und der Ordnungskom— der dringenden Bitte Aus— druck gab, daß der Endtermin für Anmel— dungen von Organiſationen zur Teil— nahme an der Generalverſammlung, der 1. Mai, unbedingt innegehalten werden möge. Alle Ver— eine und Organiſationen, die eine Sonderveran— ſtaltung in den Tagen vom 22. bis 24. Auguſt planen, mögen ſich bis zum genannten Zeitpunkt beim Bureau des Katholikentages, Domvikar Dr. Du bo w Y, Breslau 9, Domplatz 6, anmel— den, da ſpäter eine ordnungsgemäße Verteilung der verfügbaren Räumlichkeiten nicht mehr ga— rantiert werden kann. Ebendorthin ſind die An— meldungen zur ſtändigen Mitglied- ſchaft der Generalverſammlung(Jahresbei trag 5 Mark; dafür koſtenfreie Lieferung der Mitgliedskarte, des Feſtzeichens, Führers und ausführlichen Berichts der 65. Generalverſamm— lung) zu richten. Für Mittwoch, 25. Auguſt, iſt eine Fahrt nach dem Wallfahrtsorte Treb ni tz zun! Graße der hl. Hedwig, der ſchleſiſchen Schutz patronin, vorgeſehen; bei genügender Beteiligung auch eine Wallfahrt nach Wartha mit anſchlie— ßendem Beſuch des ſchleſiſchen Badeortes Rei— urtz.— Eine weitere Ausſprache der Kommiſ— en mit Generalſekretär Raps wurde für drei age in der zweiten Maihälfte in Ausſicht genom nien. Kirchliches. Biſchofsteiſe nach Amerika. Speyer, 30. April. Biſchof Dr. Sebaſtian von Speyer wird mit Kardinal Faulhaber als Vertreter des bayeriſchen Epiſkopates am Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago teilneh— men. Der Biſchof wird die Reiſe am Fron— leichnamstag antreten. Die Fahrt zum Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago. Bis jetzt haben ſich zur Teilnahme in der Fahrt 70 Perſonen aus den verſchiedenen Ge— ſellſchaftskreiſen gemeldet. Vom Epiſkopat be— gleitet Biſchof Dr. Wilhelm Berning von Osnabrück die deutſche Gruppe. Die Fahrt beginnt in Hamburg am 5. Juni auf dem Dampfer„Lützow“ des Norddeutſchen Lloyd am 12. Juli in Bremerhaven. Anmeldungen nimmt der techniſche Leiter Baron Dr. von Speth, Direktion der Rotala Unter den Linden 56, nur noch bis zum 15. Mai entgegen. Die öſterrei chiſche Gruppe fährt unter Führung des Kar— dinalerzbiſchofs Piffl von Wien und des Bi— ſchofs von Prixen. Vom holländiſchen Epiſko greiſe Erzbiſchof Henricus van de Wetering zur Reiſe entſchloſſen. Auch in Holland kam eine ſtattliche Gruppe Teil⸗ nehmer zuſammen. Der Norddeutſche Lloyd hat alle Maßnahmen getroffen, um den Kon⸗ greßteilnehmern in beſonderer Weiſe ent⸗ gegenzukommen. Vermiſchtes. Fü“ Rentenerhöhung der Invpalidenverſicherung. Berlin, 30. April. Der ſoztalpolitiſche Aus⸗ ſchuß des Reichstages verhandelte heute einen ſozialdemokratiſchen Antrag, der die Rente der Invalidenverſicherung erböhen will und zwar den Grundbetrag von 168 auf 228 Mark und den Reichszuſchuß von 72 auf 132 Mark in feder Rente. Daneben will er die erhöhten Witwen— und Waiſenrenten und das Kindergeld auch für, dio Empfänger der Renten ſchon vor dem 1. Auguſt 1925 bewilligen. Nach den Ausführungen des Regierungsvertreters würde die Annabme d Antrages bezüglich des Reichszuſchuſſes eine jährliche Mehrbelaſtung von insgeſamt rund 320 Millionen Mark betragen. Bei dieſer Sachlage beſchloß der Ausſchuß, von der Regierung zunächſtz ge. tuere ſtatiſtiſche Unterlagen über die Auswir- kung abzuwarten. 1 ö Beleuchtung des Heidelberger Schloſſhofes. Heidelberg, 1. Mai. In der Zeit vom 1. bis 2. Mai finden in Heidelberg gleichzeitig fünf Tagungen ſtatt. Aus dieſem Anlaß fin- det eine Beleuchtung des Schloßhofes im grsßeren Stile ſtatt. Mit der Beleuchtung iſt ein Feuerwerk, ſowie das übliche Kellerfeſt verbunden. 43. Jahrgang Der Rumnmielsburger Unfall. Berlin, 30. April. Die volizeilichen Un⸗ terſuchungen über den Unfall auf dem Kraft⸗ werk Rummelsburg haben bis jetzt ergeben, daß zweifellos ein falſch verſtaudenes Kom- mando des Richtmeiſters Anlaß zu dem Un⸗ glück gab. Geſtern abend ſtarb im Franken⸗ gau Lichtenberg als drittes Opfer der Schloſ- ſer Krauſe. Nach der Mitteilung des Polizei amtes Lichtenberg haben ſich bis jetzt bei dem Bau des Kraftwerkes 309 Unfälle ereignet, davon 5 tödliche. Das geſprengte Kriegsdenkmal. s Koblenz. 30. April. In Eberhahn auf dem Weſterwald hatten die Amerikaner im Jahre 1919 ein Denkmal errichtet zur Erinnerung an das Endziel des Vormarſches der ameri⸗ kaniſchen Truppen in Deutſchland. Da der Platz, auf dem der rieſige Betonblock auf⸗ geſtellt war, jetzt für den Bau eines Hauſes verkauft worden iſt, iſt mit Genehmigung der Rheinlandkommiſſion das Denkmal beſeitigt worden. Neun Sprengungen waren nötig, um den Koloß einigermaßen auseinander zu nachen.: U Raub der Bahnhofskaße in Hamm. Hamm i. W., 30. April. Einbrecher dran⸗ den geſtern abend in den Kaſſenraum des hie— ſigen Bahnhofes ein und erbrachen den Geld- ſchrank. Sie erbeuteten etwa 165 000 Mark, die zu Gehaltszwecken aufbewahrt wurden. Die Täter ſind unbekannt. Vom Zug erfaßt. Karlsruhe, 1. Mai. Geſtern mittag kurz nach 12 Uhr wurde ein von Mannheim kom⸗ mendes Auto am Uebergang beim Exerzier— nlatz in Ettlingen durch einen Zug der Halb zalbahn in dem Momment erfaßt, als das Auto ſtber die Gleiſe hinweafahren wollte. Die Inſaſſen, ein Herr, eine Dame und ein. Kind, kamen mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen davon. Das Auto ſeloſt wurde vollſtändig zertrümmert. Die Schuldfrage iſt. noch nicht geklärt. Paris, 30. April. Wie Havas aus Ma. drid melde, iſt am Donnerstag vormittag aul der Strecke Aſtorga— Plaſeneia ein nach Madrid fahrender Perſonenzug bei Hervas entaleiſt. 9g Reiſende wurden getötet und 20 verletzt. Petroleumvorkommen in Fraukreich? Varis, 30. April. In der Näbe des fran⸗ zöſiſchen Ortes Gabiau im Departement Herault wurden erhebliche Petroleumvorkom⸗ men entdeckt. Ein Ausſchuß von Sachverſtöm⸗ digen, die im Auftrage der Regierung die Unterſuchung leitete und über ſeine Arbeiten einen Bericht vorlegt, kommt darin zu ſehr günſtigen Schlußfolgerungen. ö Tages⸗ erzeugung von 3 Quellen wird mi wei, vier und zwanzig Tonnen angegeben. Das vor⸗ kommende Petroleum ſoll weder Gas-, noch Waſſerzuſätze enthalten. Die Errichtung gro⸗ ßer Raffinerieanlagen iſt in Vorbereitung Verwüſtung einer Inſel. Paris, 30. April. Nach einer Meldung aus Tunis iſt die kleine Inſel Gaſita, auf der ſich zahlreiche italieniſche Fiſcher mit ihren Familien befanden, durch einen Zyklon ver⸗ wüſtet worden. Ein Torpedoboot iſt unter⸗ wegs, um den unglücklichen Opfern Lebens- mittel zu bringen. Die Peuſion des Leibkammerdieners. Wien, 30. April. Leibkammerper⸗ ſonal des verſtorbenen Kaiſers Franz Joſef verlangt von den Erben des Kaiſers eine Auf⸗ wertung ſeiner Penſionen. Vor dem Wiener Zivillandesgericht hat die erſte Perhandlung bereits ſtattgefunden. Unter den Klägern be⸗ findet ſich der alte Ketzerl, der Leibkammer⸗ diener des verſtorbenen Monarchen. der ihn auf allen ſeinen Reiſen begleitet und auch bis zum Tode gepflegt hat. Beklagte ſind die Toch— der des Kaiſers, Giſela, Prinzeſſin von Bayern, ſeine Enkelin, Prinzeſſin Windiſch⸗ Grätz und der Erzherzog Franz Salvator. aa Das U Flugzeugabſturz über einer Stadt. Newyork, 30. April. In Colorado Sprin ſtürzte geſtern ein Flugzeug ab und fiel in di dichtbelebte Hauptſtraße der Stadt. Dabei wurden zwei Inſaſſen eines Automobils ge— tötet. Die beiden Flieger erlitten ernſte Ver⸗ letzungen. U Aus Nah und fern. Bingen, 30, April. Geladen Die engliſche Beſatzung beabſichtigt, ihr Truppenſtärke um weitere 80 Mann in Bin⸗ gen zu vermehren und hat die Stadtverwalß tung um Angabe geeigneter Unterkunftsräume erſucht. Hiergegen ſoll auf einſtimmigen Be⸗ ſchluß der Stadtverordnetenverſammlung ſchärfſter Proteſt bei den maßgebenden Stel⸗ len erhoben werden. Bingen, 30. April.(Beleuchtung des Nie⸗ derwalddenkmals.) Anläßlich des Beſuchs des deutſchen Landwirtſchaftsrates in Bingen, ſoll am 8. Mai abends eine Beleuchtung des Niederwalddenkmals, der Roſſel und Burg Ehrenſels ftattfinden. Frankenthal, 30. April(Die arme Reiche.) Einen überraſchenden Fund machten die An— gehörigen der unlängſt verſtorbenen 78 Jahre alten Frau Magin, in deren Totenbett ſich im Strohſack noch 1500 Goldſtücke vorfanden. Die Verſtorbene führte ein ſparſames Leben, ließ ſich auf ihrem Krankenbette der Sicherheit ihres Schatzes wegen von anderen Perſonen weder aufwarten noch pflegen und hinterläßt ihren ſechs lachenden Erben außerdem noch 37 Morgen Ackerland. Speyer, 30. April.(Unterſchlagung und Urtundenfälſchung.) Der hieſige Geſchäftsfüh⸗ rer der Regensburger Kranken- und Sterbe⸗ kaſſe wurde zur Anzeige gebracht, weil er ſich etwa 1060 Mark durch Fälſchung von Quit⸗ tungen und ſonſtigen Belegen rechtswidrig verſchafft bat. Fleck hat nach dem Ergebnis. det Unterſuchung von der Sterbekaſſe höhere Seldbeträge angefordert als er den Verſiche⸗ rungsmitgliedern auszahlte und dazu die Quittungen entweder blanco von den Mit⸗ gliedern unterſchreiben laſſen oder deren Zah⸗ len gefälſcht. Der Beſchuldigte iſt geſtändig. Karlsruhe, 30. April.(Selbſtſtellung eines Defraudauten.) Bei der Kriminalpolizei ſtellte ſich hier freivillig der ſtädtiſche Beamte H. Haller unter der Selbſtbeſchuldigung, er habe ſeit Oktober 1924 nach und nach zum Nachteil der Stadtkaſſe hier 28000 Mark un⸗ terſchlagen. Den größten Teil will er bei Rennwetten verloren haben. Haller wurde in Haft genommen. Das iſt innerhalb kurzer Zeit der dritte Fall, durch den die Stadt durch untreue Be⸗ amte geſchädigt wird. Haller hatte die Abtei— lung für Fürſorgeweſen, zu der auch Tuber: kuloſenfürſorge gehörte, unter ſich. Obgleich ſchon bei früheren unvermuteten Kaſſenrevi— ſionen kleinere Unſtimmigkeiten feſtgeſtellt wurden, ergab erſt die geſtern vorgenommene Kaſſenprüfung, daß größere Beträge fehlten. Als Haller zur Rechenſchaft gezogen wurde, entnahm er der Kaſſe 3000 Reichsmark und verſchwand. Zunächſt kaufte er ſich einen Re⸗ volver, um, wie er ſagte, ſeine Frau, ſein; vierjähriges Kind und ſich ſelbſt zu erſchießen. Seiner Frau gelang es aber, ihn von ſeinem Vorhaben abzubringen und zu veranlaſſen, daß er ſich freiwillig ſtellte. 5 Saarbrücken, 30. April.(Eine Tracht Prü⸗ gel für Separatiſten.) Wie der„Saarbrücker Zeitung“ aus Sulzbach gemeldet wird, ver— anſtalteten dort bezahlte ſeparatiſtiſche Ele— gente eine Verſammlung, in der ein Sepera— ſtiſt aus dem beſetzten Gebiet Weſt-Propa— ganda zu machen ſuchte. Einige Zuhörer ſahen ſich genötigt, den Herren Sonderbünd— lern eine Tracht Prügel zu verabfolgen und ſie darauf an die Luft zu ſetzen. Deſſau, 30. April.(Maſſenentlaſſungen in den Junkers Flugzeugwerken.) Inſolge Ab- ſatzſchwierigkeiten beabſichtigen die Junkers Flugzeugwerke in Deſſau etwa den vierten Teil ihrer Belegſchaft, ungeföhr 400 Mann, zu kündigen. Allerdings hofft man durch die Aufhebung der Baubeſchrönkungen auf eine langſame Arbeitszunahme. Köln, 30. April.(Aufgehobene Auswei⸗ ſungen.) Wie die„Köln. Ztg.“ aus Wiesba⸗ den meldet, hatte die Rheinlandkommiſſion nunmehr die Ausweiſung verſchiedener Poli⸗ zeibeamten, eines Majors, zweier Haupt⸗ leute, eines Kommiſſars, zweier Sekretäre 5 einiger Aſſiſtenten aufgehoben und die Rück⸗ ehr geſtattet. Dagegen iſt der Polizeipräſident mer noch nicht zugelaſſen. Lampertheim, 2. Mai.(Verhaftung eines Sychſtaplers.) Dieſer Tage wurde hier ein in den zwanziger Jahren ſtehender Hochſtapler von der Kumimalpolizei feſtgenommen. Er ſtammt aus Gleiwitz in Schleſien und wurde von der Staatsanwaltſchaft in Duisburg verfolgt. Er befaßte ſich damit, die freien Sportvereine zu be— ichen und als Trainer beſonders die Fußballer einzuüben. So zog er von Ort zu Ort und ließ ſich, wo es möglich war, angelegen ſein, Klei— dungsſtücke der betreffenden Sportsleute mitzu— nehmen und zu Geld zu machen. So fand er auch hier freudige Aufnahme, bis er den Mann⸗ ſchaften des Sportvereins Vorwärts verdächtig vorkam, worauf man ſeine Papiere verlangte. Hierzu erklärte er, ſie ſeien im D-Zug hierher geſtohlen worden. Als ihm dieſe Situation ſelbſt zu heiß wurde, riß er des Nachts von der Geſell⸗ ſchaft aus, wurde jedoch ſofort von der Polizei und Sportsleuten eingefangen und verhaftet. Groß⸗Umſtadt, 2. Mai.(Der Storch als Dieb.) Eine heitere Geſchichte ereignete ſich am Sams- tag in dem benachbarten Langſtadt. Auf dem Wege nach Schlierbach, ſo berichtet das„Darm— ſtädter Tagblatt“, war ein junger Landwirt mit dem Pflügen ſeines Ackers beſchäftigt. Da es ihm bei dem herrlichen Frühlingswetter zu heiß wurde, entledigte er ſich ſeines Rockes und ſeiner Mütze und legte die Kleidungsſtücke auf das an— grenzende Grundſtück. In der Nähe ſtolzier“ gravitätiſch ein Storch umher. Nach einiger Zeie bemerkte der Ackersmann, wie dieſer ſich an ſei— nen Kleidern zu ſchafſen machte und alsbald mit der Mütze im Schnabel davonflog. Man kann ſich das Erſtaunen des jungen Mannes vorſtel— len. Eiligſt verfolgte er ſo gut es ging den Dieb, mit Steinen bewerfend. Da ſchien es, als hätte ſein Bemühen Erfolg. Die Mütze fiel zu Boden. Doch welch ein Schrecken! Freund Ade— bar ſchießt pfeilſchnell zu Boden, erhaſcht geſchickt ſeine Beute und fliegt majeſtätiſch und ſiegesfroh ſeinem Neſte zu. Wer den Schaden hat, braucht jür den Spott nicht zu ſorgen! Groß⸗Gerau, 2. Mai.(Betrüger.) Seit Mo⸗ naten wurden die Metzgere'en von Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und vielen Orten des Kreiſes Groß-Gerau von einem angeblichen Viehkommiſ— ſionär heimgeſucht. unter allerlei Vorwänden von den Metzgern er— hebliche Beträge und verſchwand dann auf Nim— merwiederſehen. Jetzt wurde der Mann in einem Frankfurter Gaſthaus von Metzgern, die er betrogen hatte, überraſcht und nach verzwei— felter Gegenwehr der Kriminalpolizei übergeben. N Mainz-⸗Koſtheim, 2. Mai.(Sturz vom Dach.) Durch einen Schwindelanfall ſtürzte ein Schorn— ſteinfegen vom Dache. Unterwegs hielt er ſich an einer elektriſchen Leitung ſeſt, wo er ſich die Finger verbraunte und dann zu Boden ſtürzte. Mannheim, 2. Mai.(Schiffsunfall.) Am Sams- Lokale Nachrichten. * Raſcher Tod. In Mainz iſt eine ge⸗ bürtige Viernheilmerin, die Frau Margareta Müller geb. Werle, Tochter der Frau Wwe. Werle in der Waſſerſtraße, infolge eines Schlag⸗ anfalles im Alter von 43 Jahren plötzlich ver⸗ ſchteden. Sie war verheiratet mit dem Verwal⸗ tungsamtmann Herrn Müller und lebte in glück⸗ lichſter he Warmes Mitgefühl wird der be⸗ troffenen FJamilte zuteil. * Sountagsruhe. Man hat wiederholt bei ſonntäglichen Veranſtaltungen die gebührende Rückſichtnahme auf den Sonntagsgottesdienſt ver⸗ miſſen laſſen. Das Polizeiamt ſteht ſich daher gezwungen, in einer Bekanntmachung darauf aufmerkam zu machen, daß derartige Taktlofig⸗ keiten, die die Gefühle weiteſter Kreiſe geradezu entheiligen müſſen, in der Folge auf das empfind⸗ lichſte beſtraft werden.—(Der Gottesdienſt der erſten Frühmeſſe wurde beiſpielsweiſe am letzten Sonntag durch eine Muſikkapelle wieder geſtört. Man kann daher die Maßnahmen des Mini⸗ ſteriums nur begrüßen. D. R.) * Langfinger. Zwel nette Früchtchen, 13, und 15⸗jährig, die in verſchiedenen hieſigen Geſchäften, ſo im Gaſthaus„Zur Traube“ und in der Buchhandlung Schwelkart Geld, Bleiſtifte, Muſikinſtrumente uſw. entwendeten, wurden durch die Polizei feſtgenommen. Auch an anderen Stellen wurden von den beiden Diebſtahlsverſuche unternommen. * Feuerwehrübung. Gelegentlich der Feuerwehrübung am Sonntag früh wurde die Alarm⸗Sirene auf ihre Brauchbarkeit geprüft. Das mächtige Geheul derſelben ſetzte vor 5 Uhr Der Mann erſchwindelte ſich tag vormittag gegen 11 Uhr geriet das Proviant— ö boot von Jakob Mann von Mannheim auf der Ludwigshafener Seite an ein Anhangſchiff eines franzöſiſchen Dampfers. lengang ſank das Proviantboot. Die Mannſchaft, konnte ſich auf das Anhangboot retten. Hackenbach, 2. Mai.(Beim Spielen erſchla— gen.) Am Freitag kam das 5jährige Söhnchen der hier wohnhaften Familie Julius Kielwetter beim Spielen unter ein Wagengeſtell, das um— ſtürzte. Nach längerem Suchen fand Kind bewußtlos darunter liegen. Es ſtarb nach wenigen Stunden. Tann von Schöllenbach. Ein Börſenromon von Barr-Runkel. 1(Nachdruck verboten.) „Mein lieber Junge, es iſt nichts zu tun!“ „Wollen Sie denn dieſe Räuber nicht daran bindern, Ihr Gold zu graben und es auf den Dampfer zu laden?“ „Durchaus nicht, warum ſollte ich auch?“ „Wollen Sie ſie auch nicht bei der Staats anwaltſchaft anzeigen?“ „Ganz gewiß nicht! Der Staatsanwaltſchaft liegen mehr Anzeigen vor, als ſie brauchen kann.“ „Und nicht einmal der Polizei wollen Sie die Sache melden?“ „Die Polizei iſt eine Landmacht; ſie kaun doch nicht ein Ruderboot bemannen, um den „Rajah' zu verfolgen; und wenn ſie es könnte, würde ſie den Dampfer nicht fangen. Wozu ſollten wir alſo Unmöglichkeiten vom Polizei⸗ präſidium verlangen?“ „Sie wollen alſo in keiner Weiſe verſuchen, dieſen Goldräubern das Handwerk zu legen?“ „Nein!“ „Sie wollen alſo ruhig zuſehen?“ „Vor allen Dingen will ich jetzt eine Zigarette rauchen!“ Und Graf Tann ſchob ſeinen Stuhl zurück, legte gemütlich ein Bein über das andre, nahm ſich eine Zigarette und zündete ſie ſehr um— ſtändlich an. „Es würde mir ein rieſiges Vergnügen machen, eine Expedition zu leiten, ein zweites Schiff auszurüſten, den„Rajah“ zu verfolgen und die Teufelsbande zu zwingen, ihren Ein⸗ fall in andrer Leute Gebiet aufzugeben!“ „Ich bin nicht für brutale Gewalt. Keller! Es iſt ganz ſchön, wenn jemand die Kraft eines Rieſen beſitzt, aber er braucht ſie nicht gleich wie ein Rieſe anzuwenden.“ Der Graf ſaß in ſeinen Stuhl zurückgelegt, ein Bild der Zufriedenheit, und blies zarte blaue Rauchringe in die Luft. Peter Keller, deſſen Geſicht ſich immer mehr verdüſtert hatte, beobachtete den jungen Edelmann mit ſnöttiſch gekräuſelten Lippen; aber es war ihm klar geworden, daß, wenn Tann nicht dazu ge— TTT „ er dann machtlos war. Endlich erhob er ſich langſom, und das war die erſte zögernde Be— wegung, die er gemacht, ſeit er das Zimmer hetreten. „Schön, Herr Graf!“ ſagte er.„Dann brauchen Sie mich ja nicht weiter, und ich bitte Sie, mich aus Ihren Dienſten zu ent⸗ laſſen.“ „O, das tut mir leid,“ meinte der Graf gedehnt.„Aber ehe Sie mich verlaſſen, möchte 1 5 noch um eine wohl durchdachte Meinung itten.“ „Und worüber wäre das?“ „Es handelt ſich um folgende Frage. Ich halte die Zigarette nach dem Frühſtück für die genußreichſte des ganzen Tages. Ein Mann, der gut geſchlafen und entſprechend gefrühſtückt hat, ſcheint mir grade in der richtigen Stimmung, um das duftende Kraut zu würdigen. Nun möchte ich gerne wiſſen, ob Sie darin mit mir übereinſtimmen!“ „Ei verflucht!“ ſchrie Keller und ließ ſeine rieſige Fauſt auf den Tiſch fallen, daß das ganze Frühſtücksgeſchirr zuſammenklirrte, und nachdem er ſich durch Wort und Tat in ſo bedrohlicher Weiſe geäußert, ſchritt er ſporn— ſtreichs auf die Tür zu. Der Kammerdiener machte Miene, ſie für ihn zu öffnen; aber der Graf machte eine leichte drehende Bewegung mit der Hand, und im Nu war die Tür ver— ſchloſſen und der Schlüſſel weggeſteckt. Dann blieb er ſo ruhig und gelaſſen ſtehen, als habe er nicht eben einen freien deutſchen Staatsbürger ſeiner Freiheit beraubt, wozu er entſchieden geſetzlich kein Recht hatte. Wütend rüttelte Keller zu wiederholten Malen an der Tür, doch ohne Erfolg, dann wandte er ſich zornſprühend nach den beiden anderen um. Weder der Graf noch der Kammerdiener bewegten auch nur eine Muskel. „Herr Keller,“ ſprach dann der junge Edel⸗ mann in ſeiner gewöhnlichen gezierten Manier, „Sie haben die ganze Zeit äußerſt intereſſant über Dinge geredet, die Sie gar nichts an⸗ gehen, vielleicht wenden Sie ſich Ihren Pflichten wieder zu.“ Pflühten?“ fragte der Ingenieur. bracht werden konnte, etwas zu unternehmen man das ein, dauerte etwa 5—7 Minuten und weckte mit einem Schlage die Bewohner aus ihrem Schlum⸗ mer. Kurz nach 5 Uhr wurde die Probe zum zweltenmal wiederholt. Soweit das Zentrum des Ortes in Frage kommt, wurde die Sirene gut gehört. Die entlegeneren Ortsteile haben aber, ſoweit man erfahren konnte, nur wenig vernommen. Trotzdem iſt nach Anſicht vieler der Alarm genügend, um bei evtl. Brandfällen raſcheſtens die erforderliche Zahl von Feuerwehr⸗ leuten und Hilfskräften auf die Beine zu bringen. * Steuer ⸗Sprechtag in Viernheim Am kommenden Dienstag, den 11. Mai, findet auf dem hieſigen Rathauſe der nächſte Sprechtag des Finanzamtes Heppenheim ſtatt. Näheres ſtiehe amtlicher Teil. * Achtet auf die Katzen. Beſondere Beachtung verdient jetzt die Hauskatze; denn die — Zeit iſt wleder gekommen, in der ſie den jungen Durch den ſtarken Wel- Vögeln nachſtellt. zu machen, ſie folgt nar ihrem Inſtinkt. Es ließe ſich aber manches Vögelchen reiten, wenn die Beſttzer von Katzen mehr auf ihre Tiere ach⸗ Ihr iſt kein Vorwurf daraus ten würden. Der Jäger macht ja kurzen Prozeß mit den Katzen, da ſie auch dem jungen Wild daran nicht erſt beſonders erinnern. Ich ſchickte Sie nach Kuxhaven, Eigentum wachen ſollten. dem von mir gemieteten Dampfer ‚Rajah— ſchädlich werden können, und nicht minder kurz wird auch mancher Gartenbeſitzer mit ihnen ver⸗ fahren. Daraus entſpinnen ſich dann oft recht unltebſame Auseinanderſetzungen, die ſich ſicher⸗ lich vermeiden laſſen, wenn man gerade in dieſer Zeit die Katzen etwas mehr beachtet als ſonſt und ſhnen die Freiheit et vas beſchneidet. Hlenkel's Seifenpulver * Der deutſchen Frau und Mutter ift für den 9. Mat ein Feiertag gewidmet. Als Tag ſtillen Gedenkens und ernſter Selbſtbeſin⸗ nung mag er im Kaupf gegen Verflachung und Verrohung die Werte trauten Familienlebens wleder zu Ehren kommen laſſen. Jeder, der eine Mutter hat, ſuche irgend ein Liebes an dieſem Tage zu tun, oder ſchmücke ihr Grab mit kleinen Maiengrüßen. Des deutſchen Volles Frühling iſt zuguterletzt ein Auferſtehungstag echten deutſchen Frauentums, das uns in dem Getrlebe elner oberflächlichen Zeit, wo die Not des Alltags ein groß Teil Beſitz von uns ergriffen, Führer ſein kann. Ehret die deutſche Frau und Mutter und erwecket die deutſche Seele zu neuem Leben! * Schwetzinger Spargelmarkt. Der Markt iſt laufend gut beſchickt. Gut ausſortierte Spargeln ſind ſchon für 70 Pfg. das Pfund er⸗ hältlich, 2. Sorte 40— 60 Pfg., Suppenſpargel 30 Pfg. Geſchüftliche Pittellungen. Waſſer und Wüſche. ö Wenn die Hausfrau ratlos vor ihrem Waſchkeſſel ſteht, weil die Lauge trotz des gu⸗ ten Waſchmittel nicht ſchäumen will, dann wünſcht ſie ſich wohl Großmutters Zeiten zu⸗ rück, wo das Waſchwaſſer aus dem dicken Re- genfaß geſchöpft wurde, das in ſeinem uner⸗ gründlichen, altersgrauen Bauch das weichen Regenwaſſer aufbewahrte. Das Problem, har— * Waſſer— Leitungswaſſer iſt faſt imm Wuürt— weich zu machen, hat ſchon ſeit län- gerer eZit unſere Wiſſenſchaftler beſchäftigt.) Die Hausfrau der Großſtadt hat kein Regen— faß mehr zur Verfügung; ſie iſt auf Leitungs— waſſer angewieſen. Das idealſte Mittel, har— les Waſſer weich zu machen, das heißt, ſei— nen Kalkgebalt zu binden, ſtellt ohne Zweifel eine heenders Guüthörtungsanlage dar, wie ſie auch in der Induſtrie vielfach Verwendung findet. Allerdings iſt eine ſolche Anlage für häusliche Verhältniſſe etwas koſtſpielig, was wohl ihrer allgemeinen Einführung hinder— lich ſein dürfte. Zum Glück gibt es aber noch andere Mittel, die ſich zum Weichmachen des Waſſers gut eignen, und da iſt an erſter Stelle die Bleichſoda zu nennen, die die Haus— frau ja auch zum Einweichen der Wäſche ge⸗ braucht. Nur einige Hand voll Bleichſoda ge— nügen, einen großen Keſſel voll Waſſer in wenigen Minuten zu erhärten. Man gibt zu dieſem Zweck die Bleichſoda einige Zeit vor Bereitung der Lauge ins kalte Waſſer und löſt ſie durch Umrühren auf. Bleichſoda hat die Fähigkeit, den übermäßig hohen Kalk— gehalt, der die Härte des Waſſers hervorruft, zu binden und niederzuſchlagen. Der Vorteil des dadurch erzielten weichen Waſſers liegt in ungleich beſſerer Auswertung des Waſch— mittels, erhöhter Schaumwirkung und weſent— lich ſparſamerem Waſchen! „Nun, ich hatte gehofft, man müßte Sie damit Sie über mein Dies beſtand aus übernahm. in weniger als drei Tagen war alles en Bord und gut verſtaut. ich nichts bemerkt, hätte erregen können. Das Zeug lag auf dem Kai, und Während dieſer Zeit hatte was meinen Verdacht Ich hatte dem Kapitän Plötzlich und unerwartet ist gestern meine liebe, unsere Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Eau Margareta Müller herzensgute, unvergessliche Gattin, geb. Werle infolge eines Herzschlag es, im blühenden Alter von 43 Jahren gestorben. Mainz, Viernheim, den 3. Mai 1926. In tiefer Trauer: Vertu. Amtmann Georg fuer u. Hinder. Frau Joh. fg. Werle ut. Haus Werle u. frau förüinand Lamberti u. Familie. Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag 2 Uhr vom Portal des Mainzer Friedhofes aus, statt. N 0 ö g⸗Verein Süngerbund. Morgen Mittwoch Abend punkt ½9 6— ̃ͤ... EE———ñ—ů— .—— ä S!— ‚——— ä—— UwÜE—————————— durch unſeren 0 SS SSS Danſiſagung. Allen denen, die uns anläßlich unſerer Vermählung mit Glückwünſchen und Geſchenken bedachten, ſagen wir hier⸗ erz lichſten Dank. Georg Haas 3. und Frau Magd. geb. Winkenbach. Reichsbanner Schwarz ⸗Rot⸗Gold. 8 Mittwoch, den 5. Mai l. Is, abends 5 1/29 Uhr im Geſthaus zum Löwen 14 aanats versammlung 7 Der Vorſtand. treusorgende —— 2— Odenwald ⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. —— —— —— im Löwen. Um zahlreiche Beteiligung bittet Klubabend Starkes Der Vorſtand. — ä . ———— —— — — —— Arbeiter⸗Geſangverein Harmonie“ Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes. zu verkaufen. Hansſtraße 16. Elen- Schwein Bekanntmachung. Betr.: Enrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim wird am Dienstag, den 11. Mai 1926 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diefenlgen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 7. Mai 1926, mittags 12 Uhr bel uns an⸗ melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Heute Dienstag, ½9 Uhr im Vereinslokal Gemeinſame Singſtunde. Da heute abend Wichtiges über den Liedertag am kommen- den Sonntag mitgeteilt wird, erſuchen wir um vollzähliges Er ſcheinen. Sänger, die heute Abend fehlen, können nächſten Sonntag nicht mitwirken. Aller ſchwerſte Inhware zu außergewöhnlich billig⸗ ſten Preiſen offeriert lacoh Beyer Warenhandlung. Später Aumeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 3. Mai 1926. Heſſ Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den ſtaatlichen Schutz der Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung. Der Vorſtand. * Uhr Gemeindekaſſe. Morgen, Mittwoch Nachmittag werden dle Sozlal⸗ und Kleinrentnerbezüge pro Mai ausbe⸗ zahlt. Winkenbach Wir ſuchen 2 krüftige 4 Lehrlinge für unſere Keſſelſchmiede. Söhne achtbarer Eltern. Zu melden bei W. und H. Kilthau Käfertal be tätigkeit oder wie es Ihnen gefällt, die Sache „Meine Pflichten? Was ſind denn meine und den von mir gekauften Maſchinen, Vor⸗ räten uſw. Durch Ihre Nachläſſigkeit, Sorg⸗ loſigkeit, Unaufmerkſamkeit, Fahrläſſigkeit, Un⸗ zu nennen, ließen Sie ſich anführen wie ein Schuljunge, in die Falle locken wie eine Ratte, wie ein lebloſer Sack binden und in den Schiffsraum ſtecken, wie ein Bündel ins Lotſenboot werfen und wie ein zappelnder Fiſch ans Ufer ziehen. Ein Mann, dem dies alles geſchehen, müß eine ziemliche Portion Unver⸗ frorenheit beſitzen, um in mein Haus zu kommen und mir Trägheit vorzuwerfen. Alſo hören Sie nun mal auf, wie ein Erzbild da an der Tür zu ſtehen und mich mit Ihren Blicken zu durchbohren, rennen Sie auch nicht, wie Sie es vorhin getan haben, im Zimmer hin und her wie ein Tiger im Zoo, ſondern ſetzen Sie ſich wieder ruhig hierher, zünden Sie ſich noch eine Zigarette an, legen Sie ein Bein übers andere, und dann berichten Sie mir langſam, daß ich's verſtehe, über Ihre Sendung nach Kuxhaven und deren Mißerfolg! Ich will gern jede Entſchuldigung annehmen, die Sie für Ihre eigene totale Unfähigkeit vorbringen können, und Sie dürfen damit anfangen, mich wegen des tödlichen Schlags um Verzeihung zu bitten, den Sie nieinem armen unſchuldigen Tiſch er⸗ teilt habch, und wegen des häßlichen Wortes, mit dem Sie vor dieſer verwerflichen Handlung meine Ohren beleidigten.“ Keller ſchritt wieder auf den Stuhl zu, auf dem er vorhin geſeſſen, und fiel darauf nieder wie ein Schmiedehammer auf den Amboß. „Sie haben recht,“ erklärte er kurz,„ich bitte die Sünden meiner Fauſt und meine Mundes zu vergeben.“* Der Graf winkte leicht mit der Hand. » Zugeſtanden! Ich ſage ja ſelbſt manchmal zum Kuckuck!“ Alſo weiter!“ „Als ich mich an Bord des„Rajah' begab, hatten weder der Kapitän noch einer der Offiziere irgend etwas dagegen einzuwenden, (daß ich die Oberaufſicht über die Befrachtung mitgeteilt, daß Sie jetzt die Verfügung über den Dampfer hätten. Er nahm die Nachricht mit anſcheinender Gleichgültigkeit auf und brummte etwas wie, das wäre ihm alles ganz Wurſcht, wenn er nur ſein Geld bekäme. Die letzte Fracht, die an Bord genommen wurde, war eine große Menge Zeltleinewand, und es war mein Glück, daß ich dies an den Fuß der Treppe legen ließ, die in den Raum hinunter⸗ führte. Wir waren grade damit fertig ge⸗ worden, die Arbeiter waren alle an Deck ge⸗ gangen, und ich warf noch einen letzten Blick umher, um zu ſehen, ob wir vielleicht noch irgend etwas vergeſſen hätten. Dann ſtieg ich die Treppe hinauf und war ganz ſtarr, als ich den alten Schwarz da ſtehen ſah, der mit einem großen, dunklen Mann ſprach, der, wie ich ſpäter erfuhr, der Leiter der Expedition war. Ohne ein Wort zu ſagen, ſetzte dieſer Mann mir den Fuß auf die Bruſt und ſtieß mich rückwärts in den Schiffsraum zurück. Sofort binterher wurde die Falltür zugemacht und ich war in Dunkelheit. Durch das Hin⸗ und Herrennen auf dem Deck über mir bemerkte ich, daß der Dampfer zur Abfahrt bereitgemacht wurde, und eine Stunde ſpäter hörte ich die Maſchinen und die Schraube an der Arbeit. Es war Nacht, und wir dampften ſeewärts, da wurde die Falltür wieder geöffnet, und der Mann, der mich hinuntergeſtoßen hatte, kam allein die Treppe herunter mit einer Laterne in der Hand. Ich fand, daß er dadurch unter den Umſtänden ziemlich viel Mut bewies; aber ſchließlich war er bewaffnet und ich nicht, ſo daß ich trotz allem nicht viel Chancen gegen ihn hatte. Er ſtellte ſeine Laterne auf die Leinwandballen, auf die ich gefallen war, und bat mich mit großer Höflichkeit ſeiner Handlungs⸗ weiſe wegen um Vergeihung. Er ſprach ruhig und machte mir den Eindruck eines befähigten und tatkräftigen Menſchen. Er erklärte mir, wenn ich mein Wort geben wollte, daß ich mit niemand an Bord ſprechen und auch keinen Verſuch machen wolle, ein etwa vorüberfahren⸗ Ab Mittwoch ſtehen ſchöne f il Läübrchwent zu ſehr biiligen Preiſen zum Verkauf bei Valentin Oelſchläger ee e eee N 5 Mitgliederverſammlung „E im Gaſthaus zum Engel. 2 Um vollzähliges Erſcheinen bittet wichtige für leichte landw. Munnheimerſir. Müller, 2. Vorſitzender. Küthen⸗ Greifen Buchhandlung Vieruheimer Anzeiger. 0 160 * 2 N e AE Iulius Wolff, Immobilen, Mannheim O 7,24 Schulentlaſſener Ilnge beit für dauernd geſucht. Da vielfach Sonntags Feſtlichkeiten abgehal⸗ ten werden, ohne daß dabei auf den Sonntags⸗ gottesdienſt die gebührende Rückſicht genommen wird, geben wir hiermit bekannt, daß gemäß Artikel 229 des Heſſiſchen Polizeiſtraf⸗ geſetzes bis nach beendigtem Nachmittags⸗ gottesdienfte Scheibenſchießen, Treibjag⸗ den, öffentliche Spiele und andere geräuſchvolle öffentliche Luſtbarkeiten verboten und ſtrafbar ſind. 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Ludwig. 2 Das sind nur einige Beispiele unserer Leistungsfähigkeit — bedeutend Sehen! Sandalen zu Kommen! Mannheim Ferner: Turn-Schuhe, Bade-Schuhe, ermässigten Der weiteste Weg lohnt sich! Gehrüder Major nur Schwetzingerstrasse 39. Preisen Kaufen! ren werden. Blattes. fuh kann unentgeltlich abgefah⸗ Wo, ſagt die Exped. ds. Acmlung! Rcntung! Habe fortwährend ſchöne Forkel und Läuferschweine zu billigſten Preiſen zu verkaufen. Preiſen. des Schiff anzurufen, ſo wolle er mir geſtatten, hinaufzugehen und mich dann mit dem Lotſen an Land ſchicken.“ Keller erzählte weiter:„Und wenn ich mich weigere, mein Wort zu geben?“, ſragte ich. „In dieſem Fall,“ antwortete der Mann,„werden wir Sie genügend mit Nahrung und Waſſer verſehen und Sie bis ans Ende unſerer Fahrt hier im Raum mitführen!“„Und wohin, geht die Fahrt?“ fragte ich.„Das weiß ich nicht,“ verſetzte er,„denn ich habe nichts mit der Führung des Schiffes zu tun. Ich glaube, unſer Ziel iſt ein ſüdamerikaniſcher Hafen, aber ich kann nichts Beſtimmtes ſagen.“ „Ich war mir klar darüber, daß ich nicht das Geringſte unternehmen konnte, ſolange ich hier unten gefangen war, und obgleich ich ſehr genau wußte, daß die Reiſe nach der afrika— niſchen Küſte ging und nicht nach Südamerika, ſo wäre ich doch dort nicht beſſer dran geweſen. Außerdem war es von äußerſter Wichtigkeit für mich, an Sie und meinen Vater tele graphieren zu können. In der Tat war ich höchſt erſtaunt, daß man ſich jetzt noch dazu verſtand, mich ſo bald ſchon wieder ans Land zu laſſen. Aber ich vermute, der ſchlaue alte Schwarz dachte ſich, daß in den Zeitungen Lärm geſchlagen würde. Er hatte ja auch einen Vorſprung, der genügte, um den Lauf des Fluſſes zu blockieren, ein paar Forts zu er⸗ richten und uns ſo Trotz zu bieten, wenn wir anlämen.“ „Aber wenn ſie den Fluß blockieren,“ unter⸗ brach der Graf,„werden ſie ſich da nicht ebenſo gut ein⸗ wie uns ausſchließen?“ „Das wäre nicht unbedingt nötig,“ meinte der Ingenieur.„Ich habe nämlich Grund, an⸗ zunehmen, daß, während ich nicht in Kux⸗ haven war, ein paar ſchwimmende Minen im Vorderteil des Schiffes untergebracht wurden. Dieſe Minen könnten ſie in die Mündung des Fluſſes verſenken und eine Karte anfertigen, die dem Kapitän ermöglichen würde, ſich zwiſchen den Minen durchzuwinden, während ein anderer Schiffer ſeinen Kahn in die Luft ſegeln würde.“ „Aha,“ meinte der Graf voll Bewunderung, Lunſere Leute ſind ja ſo tollkühn wie die Frei⸗ beuter in alter Zeit! Mir ſcheint, ſie laufen beachten! Bitte Adresse genau in großer Gefahr, ſich lebe haus zuzuziehen.“ „Das iſt nicht ſo gang ſicher, ſehen Sie, das Grundſtück liegt doch ineinem Eingeborenen— Staat! Die Konzeſſion wurde aber dem Häupt— ling des mächtigſten Stammes in jenem Diſtrikt erteilt. Dort gilt deutſches Geſetz nicht, und längliches Zucht⸗ laufen wird. Meine Idee iſt, daß ſie das Schiff mit Erz beladen und dann irgendeinen Punkt, wahrſcheinlich in den portugieſiſchen Beſitzungen, ſuchen, wo ſie das Erz ſchmelzen können; die Barren werden ſie dann verkaufen, und in Form von gemünztem Gold, dem nie mand den Urſprung anſehen kann, werden die Erzeugniſſe unſerer Mine auf den Goldmarkt kommen. Nun, Gruf, Sie ſprachen vorhin bie chlaſugeen,-chuld und dergleichen. Jetzt wiſſen Sie die Geſchichte, und wenn Sie mir nachweiſen können, daß ich Ihre Intereſſen ver⸗ nachläſſigt habe, ſo kann ich nur ſagen, daß dies ſicher nicht in meiner Abſicht gelegen hat!“ „Ja, ſehen Sie, Keller, Sie kannten doch den alten Schwarz, ich aber nicht! Ich hatte ihn bis dahin nicht einmal geſehen, und ich kannte kein Mitglied des Synditats perſönlich wie Sie. Meine Meinung iſt nun, Sie hätten irgendeinen findigen Menſchen anſtellen ſollen, um die von Berlin kommenden Züge zu be— obachten und zu ſehen, ob keiner von den Herren nach Hamburg käme. Oder vielleicht hätten Sie uns in Berlin einen Wink geben können, dann hätten wir die ſieben reinlichen Brüder überwachen laſſen. Ich hatte erwartet, daß man mir mit geſetzlichen Kniffen kommen würde, auf ſolche freche und offene Unver⸗ ſchämtheit hatte ich nicht gerechnet.“ „Ja, es wäre vielleicht beſſer geweſen, eine Wache auszuſtellen: aber wenn ich auch die Leute kannte, nichts in ihrem Benehmen hatte mich auf einen ſolchen Handſtreich vor⸗ bereitet. Uebrigens, da ich ja nun nicht mehr in Ihren Dienſten ſtehe, werden Sie unter meiner Unfähigkeit nicht ener zu leiden habenl“ „Ich meine aber, Keller, ich wäre doch be⸗ rechtigt, eine Kündigungsfrist zu fordern.“ „Schön, ich gehe alſo in vier Wochen!“ »Ich weiß nicht einmal genau, ob ich 2 rede . nicht ſechs Wochen verlangen kann. Wieviel müßte ich Ihnen dann bezahlen, wenn ich Sie entließe?“ „Dem Geſetz nach, ſoviel ich weiß, Gehalt bis zum Quartalsſchluß.“ „So? Nun, dann, dächte ich, müßte Ihr 5 Austritt auch erſt am Quartalsſchluß rechts⸗ ich habe begründeten Zweifel daran, daß der „Rajah je wieder einen deutſchen Hafen an- kräftig ſein?“ „Ich wohl, glaube Herr Graf, daß Sie das Recht haben, darauf zu beſtehen!“ „Gut, ich werde alſo darauf beſtehen! Am erſten Oktober werden wir uns die Hände ſchütteln und tränenreichen Abſchieb voneinander nehmen. In den langen Wochen kann gar vieles anders werden.“ „Nichts, wenn Sie gar nichts unternehmen wollen!“ „Keller, Sie machen mir wirklich Spaß! Sie haben aber etwas an ſich, was mir nicht gefällt. Vielleicht iſt es allzu große Empfind⸗ lichkeit meinerſeits, aber es kommt mir zu⸗ weilen vor, als ob Sie glaubten, es fehle mir an Energie. Hoffentlich irre ich mich in dieſer Annahme.“ Graf Tann machte eine Pauſe und blickte ſeinen Beſucher mit drolliger Aengſtlichkeit an. Dieſer gab keine Antwort, worauf der junge Edelmann einen leiſen Seufzer ausſtieß und dann die Miene ergebener Geduld annahm, ſieh ſie einem unverſtandenen Manne an— teht. „Keine Antwort iſt auch eine Antwort,“ meinte er,„und es wird mir vielleicht ſchwer fallen, Ihnen einen richtigen Begriff von meiner Eigenart zu geben. Haben Sie übrigens Ihren ge geſehen, ſeit Sie wieder hier ſind?“ 2 a„ „Und hat er Ihnen erzählt, daß ich eine nette kleine, ſeetüchtige Jacht beſitze, die augen⸗ blicklich in Bremerhaven liegt?“ „Nein.“ „Aber ich glaube ihm doch mitgeteilt zu haben, was ich beabſichtige.“ „Offenbar hat er Sie aber nicht beſſer ver— ſtanden als ich; wenigſtens ſagte er mir, er wiſſe nicht, was Sie vorhätten.“ „Ich habe ihm erklärt, daß meine Jacht mit Turbinenmaſchinen ausgeſtattet iſt und, wenn's darauf ankommt. fünfundzwanzig Große Auswahl leschenk-Artinel jeder Art zu allerbilligſten Jakoh Beyer Sefleinchandlung Müller Weinheim Wilhelmſtraße 4 Telefon 448 Gratulationskarten zu allen Gelegenheiten empfiehlt Buchhandlung Viernheimer Anzeiger Knoten in der Stunde machen kann. Nun ſagen Sie mir mal, wie weit iſt denn eigent⸗ lich das verflixte Goldlager?“ „Etwa fünftauſend Kilometer.“ „So! Alſo der„Rajah' befindet ſich auf dem Weg nach dieſem intereſſanten Beſitztum und macht ſieben Knoten in der Stunde, wenigſtens iſt das die Geſchwindigteit, die ſeine Eigentümer garantieren. Wie lange wird der Dampfer alſo brauchen, um den— äh— Dingsdafluß zu erreichen? Es iſt doch nicht nötig, daß ich mich mit Zahlen abquäle, wo ich 1 8 Diplomingenieur in meinen Dienſten habe.“ „Ungefähr einundzwanzig Tage“, erklärte Keller. „Schön, wenn alſo meine Jacht doppelt ſo ſchnell fährt, und das kann ſie im Schlaf dann kommen wir in der halben Zeit hin, nicht wahr? Die Löſung dieſer ſchwierigen mathe⸗ matiſchen Aufgabe iſt mir doch wohl gelungen?“ „Vollkommen!“ „Aha, dann wären wir alſo in etwa elf Tagen an Ort und Steller“ „Jawohl, Herr Graf!“ „Der„Rajah' hat vier Tage Vorſprung. Sie ſehen alſo, wir können noch ſechs volle Tage über unſerm Frühſtück vertrödeln und feln noch die erſten in der Flußmündung ein.“ „Fangen Sie nicht nun endlich an, ſich zu ſchämen, Keller? Warum drängen Sie mich, mein frugales Mahl in Eile hinunterzuſchlingen, wo wir doch noch ſo viel Zeit übrig haben? Ich möchte die ſechs Tage viel lieber in Berlin verbringen, als auf einem Fluß in Weſt⸗Afrika, wo ich von Sumpffieber und Alllgatoren bee droht werde!“ f Kellers finſtere Miene hellte ſich auf. „Alſo Sie wollen ſie doch verfolgen, Herr Graf?“ „Verfolgen? Kein Gedanke! Wozu ſollt' 19 le denn verfolgen? Die Leute ſtehen doch ei dem guten Schwarz in Lohn und Brot! Er bezablt ſie. Wes halb ſollte ich ſie alſo ver⸗ kolgen? Sie gehen mich ja gar nichts an. Aber an ihnen vorüberfahren werde ich, und den Fluß erreichen, ebe ſie hinkommen!“ (Jortſetzung folgt.)