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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taz vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in fd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen VBürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 ſetzen. 1 104 Mittwoch, n 5 Beginn des Generalſtreiks in England. Die letzten Einigungsverhandlungen geſcheitert. Einigungsbereitſchaft der Arbeiterführer. London, 4. Mai. Geſtern abend war in Wandelgängen des Unterhauſes das Gerücht verbreitet, daß eine Einigungsformel in Aus⸗ ſicht ſtehe, die von den Arbeiterführern aus⸗ gegangen ſei. Angeblich ſoll Macdonald einen Verſtändigungsſchritt zu unternehmen beab⸗ ſichtigen. Nach einer Auslaſſung des Gewerk⸗ ſchaftstongreſſes könnte die Grundlage zu einem Abkommen gefunden, wenn die Ver⸗ handlungen wieder aufgenommen. Es iſt dies eine Forderung der Arbeiter, die bereits am Samstag aufgeſtellt worden iſt. Die Span⸗ nung iſt jedenauf da Aeußerſte geſtiegen. Auch Baldwin ſoll geſtern Abend von ſich aus noch einen letztenVerſuch unternommen haben, den Generalſtreik zu verhindern. Die Polizei in London iſt verſtärkt worden. Auch die übrigen Maßnahmen der Regierung ſind beendet. An⸗ geblich ſollen dieſe ſo ſcharf ſein, daß ſie viel— ſach auch von bürgerlichen Kreiſen kritiſiert werden. Abbruch der Verhandlungen. London, 4. Mai. Der Generalſtreik hat um Mitternacht eingeſetzt. Die in letzter [Stunde begonnenen Verhandlungen zur Schaffung einer neuen Verhandlungsbaſis würden nach kurzer Diskuſſion ergebnislos abgebrochen. Die Zeitungen werden bereits morgen früh nicht mehr erſcheinen. Einige Blätter hatten Frühſtadtausgaben bereits herausgebracht, die um Mitternacht auf den Straßen verkauft wurden. Die Nachricht von dem Ausbruch des Generalſtreiks wurde über— all mit großer Ruhe aufgenommen. Druck der engliſchen Zeitungen in Paris. London, 4. Mai. Die engliſchen Zeitun— gen haben Vorſorge getroffen, Teile ihrer Blätter in Paris drucken zu laſſen. Man ſpricht davon, eine gemeinſame Ausgabe in Frankreich herauszugeben und dieſe nach England hinüberzuſchaffen. Bis geſtern war keine beſondere Beein— fluſſung auf den franzöſiſchen Banken dure die engliſche Kriſe feſtzuſtellen. Die Schwan— kungen des Pfundes ſind ſehr minimal. Man befürchtet, da“ England genau wie Belgien und Italien alle Mittel anwenden wird, um die mit allen Opfern erzielte Wiedergewin— nung des Goldſtandards zu verteidigen. Die Maſchinenſetzer greifen ein. London, 4. Mai. Beim„Evening Stan— dard“ weigerten ſich geſtern die Maſchinen⸗ ſetzer, einen Bericht über die Streiklage zu ö Sie verlangten die Entfernung ver⸗ ſchiedener Sätze. Als dieſer Forderung nicht entſprochen wurde, legten die Angehörigen von vier Spezialverbänden des Druückerei⸗ gewerbes die Arbeit nieder. Der„Evening Standard“ konnte geſtern abend nicht erſchei⸗ nen.— Die„Daily Mail“ hat ein Drittel ihrer Normalauflage in ihrer Druckerei in Mancheſter drucken können, weil die dortige Ortsgruppe der Typographen erklärte, daß ſie ſich keine Zenſurrechte über den Inhalt der Zeitung anmaßen wollten. Der Generalrat der Gewerkſchaften ˖ an die Mitglieder die dringende Week 915 ausgegeben, keiner Anordnung, die die Re⸗ gerung durch Rundfunk ergehen läßt, Folge zu leiſten, und lediglich die durch die Gewerk— ſchaften erteilten Weiſungen zu befolgen. Die engliſchen Kommuniſten ſchließen ſich den Gewerkſchaften an. London, 3. Mai. Die kommuniſtiſche Par⸗ tei Englands hat ihre Ortsgruppen angewie⸗ ſen, ſich den örtlichen Organiſationen der Ge— werkſchaften gegen das Großkapital anzu⸗ ſchließen. Mit dieſem Schritt hoffen die Kom⸗ muniſten, die im vorigen Herbſt aus den Ge⸗ werkſchaften ausgeſchloſſen worden ſind, wie⸗ der eine Art Anſchluß an die Arbeiterpartei zu erreichen und im Sinne einer Radikaliſie⸗ Bev zu wirken. Es ſoll beabſichtigt ſein, die evölkerung zu Provokationen gegen die Staatsgewalt und gegen die Techniſche Not⸗ hilfe aufzufordern. In dieſem Sinne verbrei— teten geſtern die Kommuniſten das Gerücht, daß die eingeſetzten Truppen die Aufgabe hätten, die Gewerkſchaftsbewegung zu zer— ſchlagen. Verhinderung der deutſchen Kohlen aſuhr. Eſſen, 3. Mai. Wie verlautet, wird der alte Bergarbeiterverband in Verfolg der Brüſſeler Beſchlüſſe dafür eintreten, jede Be lieferung des beſtreikten engliſchen Gebietes mit deutſchen Kohlen zu verhindern. Die ſo— genannten beſtrittenen Gebiete, das ſind alſo diejenigen Gebiete, in denen deutſche und engliſche Konhle in Konkurrenz miteinander ſtehen, würden in eine Solidaritätsaktion nicht einbezogen werden, ſodaß dort eine Aus⸗ nutzung der durch den Streik geſchaffenen Lage für die deutſche Kohlenwirtſchaft mög⸗ lich wäre. Vie Streikberatung im Unterhaus. London, 3. Mai. Im Unterhaus fand heute die mit Spannung erwartete Streikberatung ſtatt. Das Haus war dicht beſetzt. Anweſend waren u. a. der zweite Sohn des Königs, der Herzug von York, ſowie eine Delegation der Bergarbeiterinternationale unter Führung von Hodges. Sowohl Boldwin wie Thomas und Macdonald wurden von ihren Anhängern beim Betreten des Sitzungsſaales minuten— lange Ovationen dargebracht. Baldwin las die Proklamation des Königs vor und bean tragte eine Adreſſe an den König, in der das Parlament das Vorliegen des Notſtandes anerkennt und die Proklamation nachträglich billigt. Die Adreſſe wurde bei 200 Stimment⸗ haltungen mit 308 gegen 108 angenommen. Baldwin ſchildmerte hierauf ausführlich den Verlauf ſeiner Vermittlungsverhandlungen. Die Eiſenbahnergewerkſchaſt ordnet an, daß Montag um Mitternacht der geſamte Jirgverkehr einzuſtellen iſt. Die Ordnung ſei vollſtündig aufrecht zu erhalten. N Der Londoner Markthallenausſchuß hat die Lebensmittelyreiſe vom letzten Freitag für Höchſtpreiſe erklärt. An der Londoner Börſe waren heute alle Effekten bei mäßigein Geſchäft abgeſchwächt. ö Nach einer Reutermeldung wurde der engliſche Schatzkanzler, Winſton Churchill,, als er heute die Downig Street entlang aging, plötzlich von einer Menſcheumenge umringt, ſodaß er in das Miniſterium des Innern flüchten mußte. Die Regieruug hat guf Grund des Not⸗ ſtandgeſetzes ſich das Verfügungsrecht über alle Kohlenvorräte geſichert. Große Aufträge auf ſofortige Lieferung von Kohlen für eng⸗ liſche Schiffe ab Hpek van Holland ſind nach dem Ruhrgebiet vergeben worden. Die Regie⸗ rung hat ſich ebenfalls das ſofortige Verſü⸗ naungsrecht über 200 000 Laſtautomobile auf Grund des Notſtandsgeſetzes geſichert. Der Kohlenexport iſt auf Befehl der Re⸗ gierung eingehalten worden. und Dampfer, die Kohlen bunkern wollen, müſſen vorher von den Behörden eine beſondere Erlaubnis erlangen. Schiffe, die Süd⸗Wales am Samstag verlaſſen hatten, wurden drahtlos zurückgeru⸗ fen. Das künigliche Luftgeſchwader ſteht der Poſt für die Beförderung von Briefen zur Verfügung und die Imperial Air Service, alſo die Linie, die Berlin— London durch die Luft verbindet, wird als Hilfstruppe dienen, zumal alle Piloten der Linie zur könglichen Luftreſerve gehören. Die Flupzeuge werden Hauptſächlich kür die Poſt reſerviert bleiben.. Die großen Maſchinen der Linie werden die Verbindung zwiſchen Plymouth, Virming⸗ ham, Leeds. Glasgom und Gdinburah herſtel⸗ len und vielleicht auch Bouſlone erreichen. um den Anſchlußt an die fransöſiſchen Eiſenbahnen zu gewinnen. Die enaliſche Luftflotte ſtellt im ganzen 43 größere Maſchinen und etwa 95 kleinere Maſchinen zur Verkügung, ſo daß im ganzen etwa über 100 Flugzeuge in den Dienſt treten werden. Nai 1926 1 Die Rückwirkungen des Ruhr⸗ kampfes.— Thomas verteidigt ö die Gewerkſchaften. London, 4. Mai. Ueber die geſtrige Un⸗ terhausſitzung wird noch gemeldet: Baldwin erklärte in ſeiner großen Rede u. a., das Un⸗ terhaus ſehe ſiche einer der ernſteſten Situa tionen gegenüber. Der Kohlenbergbau müſſe in einem neuen Geiſte der Zuſammenarbeit zwiſchen Kapital und Arbeiter betrieben wer⸗ den. Es müſſe eine Organiſation für die ge⸗ rechte Feſtſetzung von Arbeitslohn und Ar⸗ beitsrecht geſchaffen werden. Die unglaubliche Art und Weiſe, mit der die engliſche Bergbau induſtrie Lohnfragen behandele, habe ſehr viel zu den Schwierigkeiten beigetragen, die vermieden worden wären, wenn die Kohlen— induſtrie ähnliche Organiſationen beſäße wie die Textilinduſtrie, die Stahl- und Eiſen⸗ induſtrie und die Eiſenbahner. Dann ſchilderte Baldwin die verſchiede— nen Einigungsverſuche der Regierung, die durch verſchiedene Terrorakte der Arbeiter gegen die Preſſefreiheit unterbunden worden ſeien. Der Generalrat der Gewerkſchaften ſtelle eine Art Nebenregierung dar, die den Gene— ralſtreik ohne Befragen der Arbeitermaſſen vobereitet habe. Dann kam Baldwin auch auf die Ruhrbeſetzung zu ſprechen, die vor zwei Jahren die Kriſe im Bergbau künſtlich erhöht habe. Die Löhne ſeien in dem Augen— blick erhöht worden, als die Kohlenpreiſe in— folge der Wiederaufnahme des Bergbaues im Ruhrgebiet gefallen ſeien. Auf dieſer Grund— lage habe man jetzt verhandeln müſſen. Bal— dwin verteidigte ſich dann gegen den Vorwurf der Untätigkeit. Die Regierung habe nicht einwilligen können, die Bergarbeiterlöhne u. den Unternehmergewinn dem Steuerzahler aufzubürden, denn es gebe zahlreiche Män— ner, die länger arbeiteten und weniger ver— dienten. Er glaube nicht, daß die Führer der Arbeiter ſich vergegenwärtiaten, daß ſie durch die Handhabung einer deſpotiſchen Macht durch eine kleine Exekutive in Wirklichkeit die Grundlagen der Verfaſſung angreifen und ſich einem Bürgerkrieg mehr nähern würden, als dies ſeit Jahrhunderten geſchehen ſei. Seit zwei Jahren habe er mit eiſerner Kraft gearbeitet. um den Frieden zuſtande zu brin— gen. Es ſei ihm nicht gelungen. Alles. wofür er gearbeitet habe, liege jetzt in Stücken da. aber er laſſe ſich nicht entmutigen. Dann ſprach Thomas als Vertreter der Arbeiterpartei und ſagte, daß die Arbeiter bewegung ſehr wohl einſehe. daß die unab— änderlichen wirtſchaftlichen Tatſachen durch einen Streik nur verſchlimmert werden könn— ten anſtatt verbeſſert. Die einzige Forderung, die der Generalrat des Gewerkſchaftskongreſ— ſes babe durchſetzen wollen ſei die Aufhebung des Ausſperrungsbeſchluſſes der Grubenbeſit— zer, damit eingehende Verhandlungen über die Wirtſchaftsprobleme des Bergbaues Aus— ſicht hätten. in einer friedlichen Atmoſphäre zu einem friedlichen Abſchluß zu kommen. Tho— mas betonte dann, daß dem Vorgehen der Gewerkſchaften jede revolutionſe Abc fernliege. Bei einer Volksabſtimmung würden nicht 2 Prozent der engliſchen Bevölkerung für Revolution oder Umſturz ſtimmen. Ge⸗ werkſchaften wollten nur Gerechtigkeit in einem ganz einfach liegenden W'irntchaftskon flikt herbeiführen. Lloyd George ſetzte ſich für neue Einigungsverſuche ein und verlangte eine Reorganiſation des Kohlenbergbaues durch entſprechende Geſetze. Ferner ſprachen noch Maedonald und Churchill, der bemerkte, dar die Führer der Oppoſition ſich ebenſo ehrlich um den Frieden bemüht hätten, wie die Mitglieder der Regierung. Die Regierung könne ſich auf eine weitere Verlängerung der Subvention nur dann einlaſſen, wenn die Verhandlungen zwiſchen den Grubenbeſictzern und den Bergarßeitern Ausſicht auf einen einigermaßen raſchen erfolgreichen Abſchluß böten. Die Deutſches Reich. Sitzung des Reichskabinetts. Berlin, 4. Mai. Win wir erfahren, hielt das Reichskabinett geſter eine Sitzung ab, in der es ſich mit finanziellen Fragen beſchäſ tigte. Veſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Die Reichsregierung dürfte in Anweſenheit des Botſchafters v. Hoeſch heute oder morgen zu einer neuen Kabinettsſitzung umen⸗ treten. Das Geſetz über die Fürſtenabfindung. Berlin, 3. Mai. Vorlage der Reichsre gierung über ein Geſetz in der Frage der Fürſten⸗ abfindung iſt heute mittag an den Reichsrat ge Die 43. Jahrgang gangen. Der Reichsminiſter des Innern Der Külz hat die Vorlage, die vom Neichsjuſtizmini⸗ ſterium in den letzten Tagen ausgearbeitet wor⸗ den iſt, heute vormittag unt Die Vor⸗ lage ſelbſt bringt kaum ſachliche Aenderungen gegenüber dem Entwurf der Kompromiſwarteien. Der Reichsrat wird ſich morgen mit der Vorlage zu beſchäftigen haben. Der deutſche Geſandte in Wien geſtorben. Berlin, 4. Mai. Wie aus Wien gemelden wird, ift geſtern Abnd der deutſche Geſandte im Wien, Dr. Maximilian Pfeiſſer an einer Herz⸗ lähmung geſtorben. Kein Eifenbahnerkartell. Berlin, 4. Mai. Wie wir vor einiger Zeit meldeten, haben innerhalb der zahlreichen Eiſen⸗ bahnerverbände Verhandlungen ſtattgeſunden, um ein Kartell aller Eiſenbahner, ſowohl der Beamten wie der Arbeiter, zu ſchafſen. Dieſe Einigungsbeſtrebungen können jetzt als geſchei⸗ tert gelten. Ausländerbeſuche in Berlin. Berlin, 3. Mai. Am Sonntag find in Berlin zum Beſuch der Reichshauptſtadt 15 däniſche Preſſevertreter eingetrof⸗ fen. Unter ihnen befindet ſich auch der Leiter der Preſſeabteilung im däniſchen Auswärti⸗ gen Amt, Bürochef Poulſen. Heute vormittag findet bei dem däniſchen Geſandten Miniſter Zahle ein Frühſtück ſtatt. Nachmittags wird der Reichstag beſichtigt wird, am Abend gibt der Reichsverband der deutſchen Preſſe ein Abendeſſen in den Räumenderdeutſchen Geſell⸗ ſchaft. Für morgen iſt ein Beſuch des Tempel⸗ bhofer Feldes und des neuen Flughafens der Lufthanſa, eine Beſichtigung des Preußiſchen Landtages und eine Fahrt nach Potsdam vor⸗ geſehen. Von Berlin aus werden die däni⸗ ſchen Herrn ſich nach Hamburg zu einem zwei⸗ tägigen Beſuch begeben. Außerdem ſind in der vergangenen Nacht eine große Anzahl von Mitgliedern des ame⸗ rikaniſchen Hotelbeſitzerverbandes zum Beſuch der Reichshauptſtadt bier eingetroffen. Auch für dieſen Beſuch ſind eine Reihe von Em⸗ pfängen vorgeſehen. Eine Ahorduung der amerikaniſchen Htelters bei Hindenburg. Berlin, 3. Mai. Reichspräſident v. Hin⸗ den burg empfing heute vormittag eine Ab. ordnung der Vereinigung der amerikaniſchen Hotelfachleute, die aus 10 Herren unter Fith⸗ rung des Vorſitzden Green beſtand und von dem Reichstagsabgeordneten Nolte geführt wurde. In der längeren Unterhaltung, die ſich an die Vorſtellung der Herren knüpfte, gab der Reichspräſident der Hoffnung Ausdruck. daß der Beſuch der amerikaniſchen Hoteliers in Deutſchland dazu beitragen möge, das Verſtändnis für Deutſchland zu erwatern und die auten Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern zu ſtörken. Die amerikaniſchen Her⸗ ren ſprachen dem Reichspräſidenten gegen⸗ über ihre Dankbarkeit für den freundlichen Empfang aus, den ſie in allen Orten Deutſch⸗ lands gefunden haben. ſeien überzeugt, daß dieſer Beſuch weſentlich zur Feſtigung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſcher Deutſchland und Amerika beitragen werde. 210 Ein Bankett zu Ehren der Amerikaner. Berlin, 4. Mai. dem Bankett zu Ehren der amerikaniſchen Gäſte erklärte Dr. Streſemann, es ſei nicht ſeine Abſicht, den Aufenthalt der amerikaniſchen Hoteliers zu einer außenpolitiſchen Rede zu benutzen, ſondern er wolle von dem ſprechen, wo eine Net beſtehe. Dann kennzeichnete der Miniſter die Verdienſte, die das Hotelgewerbe ſich im allgemeinen um die Menſchheit erworben habe und rühmte den hohen Stand des ameri⸗ kaniſchen Hotelgewerbes. Daraufhin ſagte Dr. Streſemann wörtlich:„Wenn wir auf der Erde reiſen ſollen, dann muß Friede ſein. Gebe Gott, daß in dem Verhältnis der Völker der letzte große Krieg nur als das letzte große furchtbare Märchen weiter lebt, don dem es ſpäter heißt: Es war einmal. Kein Volk hat ſoviel durch dieſen Krieg gelitten wie Deutſch⸗ land. Einſt waren wir reicher und konnten mehr ausruhen. Jetzt werden wir für längere Zeit nur das Volk der Arbeit ſein. Aber wir wollen wieder in die Höhe kommen. Bei aller Arbeit wollen wir alte Freundſchaft nicht geſſen. Bewahren Sie dem, was Sie in, Deutſchland geſehen und erlebt haben, eine gute Crinnerung und laſſen Sie uns hoffen, daß Ihr Beſuch in den Ländern des alten Erdteils mit eine Baſis ſein möge für Frie⸗ den und Freundſchaft zwiſchen den Völkern der Erde. Auf Reichskabinett und Fürſten⸗ abſindung. g Aus Berlin wird uns mitgeteilt: ö 13 Das Reichskabinett hat ſich im Anſchluß gebildet werden müſſe, und zwar begründet an die Verhandlungen des Reichstages endlich ebenfalls mit der politiſchen und parlamenta⸗ riſchen Situation befaßt, wie ſie ſich aus der Behandlung der Fürſtenabfindungsfrage er⸗ geben hat. Es haben auch Beſprechungen der Parteiführer unter Anweſenheit von Regie⸗ rungsmitgliedern ſtattgeſunden. Dabei wurde von den Vertretern ſo ziemlich aller Parteien ſcharf gegen die Regierung Sturm gelaufen wegen ihrer Untätigkeit in dieſer Frage. Bei der Reichsregierung ſcheint merkwürdiger— weiſe Neigung dafür vorhanden zu ſein, den im Rechtsausſchuß bis jetzt behandelten aber nicht zuſtande gekommenen Kompromißent⸗ wurf als eigenen Entwurf im Reichstag ein⸗ zubringen. Dieſe Stellungnahme der Reichsregierung wird von der Zentrumsfraktion nicht gebil— ligt. Die Zentrumsfraktion hält es nicht für ermünſcht, daß die Reichsregierung zur Zeit dieſen Kompromißentwurf einbringt, und ſie ließ der Reichsregierung gegenüber das Er— ſuchen ausdrücken, von der Einbrinaung die— ſes Entwurfes jetzt abzuſehen. Wenn die Reichsregierung etwas tun will, ſo ſteht es ihr ja frei, auf den Boden des neueingebrach— ten Zentrumsantrages ſich zu ſtellen. Es iſt ja, keineswegs abzuſehen, warum der Kompro— mißentwurf geſcheitert iſt, eine geößere Aus ſicht haben ſoll, wenn die Reichsregierung ihn einbringt. Im übrigen iſt die Zentrumsfrak— tion darum bemüht, den Kompromißentwurf und den Zentremsantrag auf eine gemein— ſame Linie zu bringen. um noch vor dem Volksentſcheid zu einer voſitiven kommen. Der Volksentſcheid ſelber iſt ja nicht mebr aufzuhalten, er muß auf alle Fälle vor— genommen werden. öſung zu Zentrumsfraktion uud Fürſten⸗ frage. Man ſchreibt uns aus Berlin: Die Zentrumsfraktion hat ſich in länge— ren Beratungen mit der durch die Stellung— nahme des Reichstages in der Fürſtenabfin⸗ gungsfrage nunmehr geſchaffenen Lage be⸗ ſchäftigt. Es iſt dabei einmütig die Auffaſ— ſung der Zentrumsfraktion geweſen, daf dieſe Frage jetzt nicht mehr ausſchließlich un⸗ tet juriſtiſchen, ſondern auch ſtark politiſchen Geſichtspunkten zu betrachten iſt, und daß die Dinge im Rechtsausſchuß demnächſt zu einer hochpolitiſchen Entſcheidung ſich zuſpitzen. Es ift ganz beſtimmt damit zu rechnen, daß din künftigen Verhandlungen im Rechtsausſchuß in dieſer Frage keineswegs mehr diejenige Ausdehnung annehmen wie bisher, ſondern daß mit iner raſchen Entſcheidung zu rechnen ſſt. Darauf muß ſich die Zentrumsfraktion einſtellen und ſie muß auch politiſch gerüſtet ſein für dieſe Entſcheidung. Deshalb hat de die Zentrumsfraktion entſchloſſen, in den Rechtsausſchuß ein Mitglied des Vorſtandes und zwar den Abg. von Guerard zu ſen— den. Graf Weſtarp will in die Regierung. Die Deutſchnationalen betreiben unter Weſtarps Führung gegenwärtig einen ſyſtematiſchen Kampf um die Wiedererreichung der Machtpoſition innerhalb der Regierung. Graf Weſtarv bat in einem Ar“: in der geſprochen und zwiſchenzeitlich in tion zu erlangen, für das alte Regime ven Beifall ſeiner Freunde getrieben hat. Wie ſich Weſtarp Schutz der Verfaſſung um ad deit im heutigen Staate vorſtellt, iſt freilich ebenſo ungereimt, wie die ganze Haltung der haben. „Kreuzzeitung“ dieſes Verlangen'in aus⸗ giede⸗ m- die Fo erung „andere Regierung“ nen Verſammlungen dazu Stellun⸗ men. Jeweils kehrt immer wieder, daß erſt eine Weſtarp dieſe Forderung damit, daß die gegenwärtigen Regierungs parteien „wohl nicht bereit ſein werden,“ den Deutſchnationa⸗ len Miniſterſitze zu überlaſſen. Das mutet förmlich wie eine Anbiederung der Deutſch⸗ nationalen an die Regierungsparteien an, ihnen doch ſolche Miniſterſitze zu präſentieren. Davon kann natürlich nach Lage der Dinge keine Rede ſein. Im übrigen hat gerade Graf Weſtarp das Recht verwirkt, in der Regierung ö für die Deutſchnationalen eine führende Poſi⸗ nachdem er ſelber dieſer Tage erſt im Reichstag ganz offen die Parole der Propaganda für die alte Monarchie und unter dem demonſtrati⸗ unter dieſen Umſtänden den die poſitive Mit⸗ Deutſchnationalen in der Fürſtenabfindungs frage, die ſie ausgerechnet für geeignet jur Entſachung einer Volkspropaganda für die Forderungen der Monarchiſten und noch dazu für ihre Wiedereinſetzung in ihrer Macht— poſition halten. Ausland. Die Abrüſtungsfrage. London, 3. Mai. Der diplomatiſche Korre- ſpondent des„Daily Telegraph“ meldet, daß Lord Nobert Cecil auf der Abrüſtungskonferenz in Uebereinſtimmung mit Amerika und Japan inen Plan für die Begrenzung derjenigen Schiffseinheiten der Flotte vorlegen wird, dle in „Norge“ erklärte Preſſevertretern gegenüber, daß, nachdem das Luftſchiff verſchiedene Schwierig⸗ keiten bei Landungen ſtets zu überwinden hat, der Gedanke, am Nordpol zu landen, aufgegeb ſei. Es iſt nur beabſichtigt, am Nordpol die nor— wegiſche, amerikaniſche und italieniſche Flagge abzuwerfen. ausſichten in Marokko. Eine Erklärung Azerkanes.— Befürchtete Rück- wirkungen auf Algerien. Paris, 3. Mai. Der Rifdelegierte Azerkane hat dem Korreſpondenten des„Matin“ vor der Einſchiffung in Nemours in einem Interview erklärt, daß das Rifgebiet die franzöſiſchen und ſpauiſchen Forderungen unter keinen Umſtänden annehmen könnte. Das Rifvolk ſei bis zum Aeu— ßerſten bereit. Es wäre ſchon bis zum letzten Ende der Konzeſſionen gegangen. Wenn er eine Möglichkeit zu einer Verſtändigung erblickt hätte, hätte er freiwillig nachgegeben. Man müſſe ſich Rechnung davon ablegen, daß Frankreich und Spanien den Krieg wollten. Der Gouverneur von Algerien Violet, der gegenwärtig in Paris weilt, hat dem Korre— ſpondenten des„Petit Journal“ erklärt, daß der Krieg in Marokko und die Friedensverhandlun— gen von Üdſchda auch ihren Rückſchlag in Alge— rien hätten, beſonders in den Grenzgebieten, wo die Sympathien für das Rifvolk außerordentlich groß ſeien. In den übrigen Teilen des Landes ſei man entweder gleichgültig oder man ſtehe der Sache Abd el Krim ſeindſelig gegenüber. Wenn aber die Rifkabylen bedeutſame Erfolge erzielten, könnte das die ernſteſten Folgen für Algerien Darum müſſe Frankrei 2 22 ch unter allen Um⸗ handen vermeiden, daß Abd el Krim als Held aus dem marokkaniſchen Abenteuer hervorgehe. Seine Verbannung ſei daher auch vom algeri⸗ ſchen Standpunkte aus notwendig für die Wie⸗ derherſtellung des Friedens. a „Das„Journal“ meldet aus Udſchda, daß die a Truppen zur Offenſive bereit ſeien, bas Gleiche könne aber auch von den Rifleuten der Washingtoner Konferenz nicht embezogen wurden. Die Initiative in der Frage der Landabrü⸗ ſtung werde Frankreich und Italien überlaſſen werden. Die engliſche Regierung dürfte ſich, wie der„Obſerver“ heute ankündigt, mit einer Ueberwachung der Herſtellung und der Ausſuhr⸗ geſchäfte der Rüſtungsfabriken aller Länder ſei⸗ ö tens ihrer Regierungen einverſtanden erklären. Herriot über Reparationen und Sicherheit. Paris, 3. Mal. In einer Rede, die Herriot anläßlich der Einweihung eines Fechtſaales in der Champagne hielt, erinnerte er daran, daß die Reparationsfrage dann gelöſt worden ſei, als der Block der Linken ans Ruder gekommen ſei. Nach dem Ausweis der Reparationskommiſſion habe dieſe Regelung mehr erbracht als ſeinerzeit die Beſatzung des Ruhrgebietes. Zur Sicher⸗ heitsfrage bemerkte er, daß in dieſer Hinſicht durch die jetzige Regierungsmehrheit ein loyaler und feierlicher Verſuch gemacht worden ſei. Die Bedingungen der europäiſchen Politik hätten Briand dazu geführt, die Formeln von Locarno anzunehmen. Ein Eiſenbahnerſtreit in Frankreich. Paris, 3. Mai. Wie aus Breſt gemeldet wird, iſt heute früh im Departement Finiſtere ein Ei⸗ enbahner⸗Streik ausgebrochen, ſodaß der geſamte Verkehr eingeſtellt werden mußte. Die Eiſen— gahndirektion hat die Streikenden aufgefordert, bis zum 5. Mai den Dienſt wieder aufzunehmen, da ſie andernfalls als kontraktbrüchig betrachtet werden würden. Die franzöſiſchen Sozialiſten gegen die ö Regierungsbeteiligung. Paris, 3. Mai. Der ſozialiſtiſche Kongreß des Seine⸗Departements hat geſtern eine Revolu— tionskommiſſion von 24 Mitgliedern ernannt, von denen 13 gegen eine Beteiligung an der Regie— rung, 4 dafür und 2 neutral ſind. Die Nordpollandung der„Norge“ aufgegeben. Leningrad, 3. Mai. Oberſt Nobile, der Er⸗ bauer des Amundſen'ſchen ſyſtem ausgeworfen. Die franzöſiſchen Kund— ſchafter hätten feſtgeſtellt, daß ſie mit ſechs Ma⸗ ſchinengewehren, drei leichten und einem ſchwe⸗ ren Geſchütz ausgerüſtet ſeien.„Petit Pariſien“ meldet bereits von einem Gefecht im Abſchnitt von Tadla, wo eine franzöſiſche Abteilung von 300 Rifleuten überfallen worden ſe' Es habe mehrere Tote und Verletzte gegeben. Die Rif— abylen hätten erſt in die Flucht gſchlagen wer⸗ den können, als franzöſiſche Verſtärkung heran— verlickt ſei. Eine amerikaniſche Anleihe zur Stabiliſierung des Franken. einer Paris, 4. Mai. Nach Meldung des „Newyork Herald“ ſei man in Waſhington und Nework der Auffaſſung, daß bereits in wenigen Tagen entſcheidende Schritte zur Auflegung einer zroßen Anleihe, wahrſcheinlich im Betrage von 250 Millionen Dollar, unternommen würden, die der franzöſiſchen Regierung zur Stabiliſie⸗ rung des Franken für die Begleichung der bud— zetären Anforderungen zur Verfügung geſtellt würden. Eine Beſtätigung der Meldung ſteht hoch aus. Die Auflegung einer 250 Millionen-Dollar⸗ Anleihe würde im Widerſpruch ſtehen mit der ganzen bisherigen Kreditpolitit der Vereiniaten Tann von Schoͤllenbach. ö Ein Börſenroman von Barr-Runkel. (Nachdruck verboten.) Keller ſprang auf. Sein Geſicht glütte vor Begeiſterung, ſeine rechte Hand ballte und öffnete ſich krampfhaft. „O bitte, ſetzen Sie ſich, Peter!“ jammerte der Graf.„Entwonlern Sie doch keine über— flüſſige Energie! Ich habe Ihnen ſchon ein paarmal geſagt, daß ich das nicht mag!“ Peter ſetzte ſich. „Es iſt außerordentlich töricht, einen Mit— menſchen zu unterſchätzen. Sie kommen hier verein wie ein wütender Wirbelwind, beſchul— digen mich, daß ich nichts tue, während ich doch nur deshalb untätig bin, weil alles bereits getan iſt; und dabei kommen Sie in wildem Lauf von einer vollſtändigen und noch dazu lächerlichen Niederlage.“ „Ich habe deshalb bereits um Entſchuldi⸗ gung gebeten, Herr Graf.“ „Das iſt richtig, Peter! Ich hatte es ver— geſſen. Und man ſoll von keinem Menſchen verlangen, daß er denſelben Gaul zweimal bezahlt! Philipp“, wandte er ſich dann zu ſeinem Kammerdiener, der die ganze Zeit mit unbeweglichem Geſicht dabeigeſtanden hatte, „gehen Sie doch, bitte, in mein Arbeitszimmer fund bringen Sie mir mein Depeſchenkopier— buch! Sehen Sie, Keller, ich bin ſo ordnungs— liebend, daß ich vn jedem Telegramm, das ich abſende, eine Kopie zurückbehalte! Ich werde Sie nun bitten, das Buch mit dem kritiſchen Auge des Ingenieurs durchzuſehen, und Sie werden ſich überzeugen, daß ich, während Sie von Kuxhaven hierher rasten, darauf bedacht war, telegrophiſch für meine Jacht alles das zu befehlen, was für den Kampf, in den wir möglicherweiſe verwickelt werden können, am mötigſten iſt. Man muß doch irgend etwas tun, um ſein Eigentum zu ſchützen!“ „Aber, Herr Graf, das habe ich doch die ganze Zeit geſagt! Sie ließen mich jedoch guben, daß Sie gar nichts unternehmen würden.“ „Ich habe keinen Begriff, wie Sie zu dem Glauben gekommen ſind. Ich meine, Sie haben da ein bißchen vorſchnell geurteilt. jedoch, Sie noch überzeugen zu können, daß ich wirklich ein ſehr praktiſcher Mann bin, und dann iſt alles wieder gut zwiſchen uns!“ Der Kammerdiener legte das gewünſchte Buch vor ſeinen Herrn hin, und mit einer graziöſen Handbewegung reichte es der Graf Keller hinüber. ſandten Depeſchen,“ meinte er.„Sie finden da ſchwarz auf weiß die Beweiſe, daß ich mich ſent— ſchieden der Sache gewachſen zeigte. Selbſt Sie werden mir das zugeſtehen müſſen.“ Keller ſchlug langſam die Blätter des Buches um, um ſie dann zu leſen. Seine dunklen Brauen ſenkten ſich dabei immer tiefer auf die finſter blickenden Augen herab, und ein leiſes Lächeln ſpielte um die Mundwinkel des Grafen, der ihn beobachtete. Endlich ſchlug der junge Ingenieur das Buch zu und warf es klatſchend auf den Tiſch. pagner, fünfzig Dutzend Bordeaux, Burgunder, Hochheimer, ſchottiſchen Whisky—“ „Natürlich“, unterbrach Tann eifrig,„auch Sie ſehen. In meinen Adern fließt nämlich auch franzöſiſches Blut, und das friſche ich manchmal mit ein wenig von den National⸗ getränken auf.“ „Ich glaube wirklich nicht, daß Ihr Blut der Auffriſchung bedarf,“ meinte Keller nieder— geſchlagen.„Hier beſtellen Sie Tauſende von Zigarren und Zigaretten. Ich glaube wahr— haftig, Sie halten das für ſehr wichtig, mich dieſe Depeſchen leſen zu laſſen. Können Sie denn niemals ernſt ſein, Graf?“ „Ich bin niemals ernſter geweſen als gerade eben, Keller; ich bin wirklich enttäuſcht, daß das Geniale meiner VBeſtellung Ihnen gar nicht imponiert!“ „Wollen Sie denn die ſchurkige Bande mit Sektkorken bombardieren oder in Tabaksqualm erſticken?“ fragte Keller. „Ich habe Ihnen ſchon verſchiedentlich mit⸗ licht habe, mich mit irgend jemand in einen Ich hoffe 1 1 1 1 „Vierundzwanzig Dutzend Flaſchen Cham Hauptarme?“ alten Kognak! Ich habe nichts vergeſſen, wie N geteilt, Keller, daß ich abſolut nicht die Ab⸗ ſam gemacht, daß meine Zeit nicht mir gehört, „ ſondern Ihnen; wenn es Ihnen alſo Ver— gnügen macht, mich zum Narren zu halten, ſo „Hier ſind die Kopien der geſtern abge⸗ da jetzt ſo viel Zeit nach dem Frühſtück ver⸗ floſſen iſt, gefähr vierzig Kilometer. liegt zwanzig Kilometer aufwärts.“ anderen Arme hinauffahre, könnten wir ſie ſo unterbringen, daß ſie von der Beſitzung aus nicht wirtſchaftsamtes Do Nordpolluftſchifſes geſagt werden. In der Gegend von Kifſane hät⸗ Schlechte Verſtändigungs⸗ ten die Kabylen ein vollſtändiges Schützengraben . Staaten. Selbſt private Banktredite dürften in bieſer Höhe kaum in Frage kommen. Die amerikaniſche Regierung, die entſchloſſen zu ſein ſcheint, den franzöſiſchen Schuldentil⸗ zungsvertrag ſobald als möglich zu verabſchie⸗ den, hat das Abkommen bereits den beiden Rongreßhäuſern zugeſandt, deren Finanzkomite ſich nunmehr damit zu befaſſen haben. Im Se⸗ iat hat die Oppoſition ſchon mit ihrer Arbeit begonnen. Borah, Mac Kenna und Harriſon venden ſich hauptſächlich gegen Mellon, der Frankreichs Zahlungsfähigkeit niemals unter⸗ ſucht habe. Das Abkommen ſtelle eine private Abmachung zwiſchen Mellon und Berenger dar. Studienreiſe des Heſſiſchen Land⸗ dt nach Holland. ö Vom 7. bis 9. Juli dieſes Jahres ver⸗ anſtaltet das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt Darmſtadt eine landwirtſchaftliche Studien⸗ teiſe nach Holland. Die Fahrt beginnt am . Juli, abends 5 Uhr, woſelbſt ein Dampfer zeſtellt wird. Die Landtouren werden im Ge⸗ ellſchaftsauto ausgeführt. Jeder Teilnehmer in dieſer Reiſe muß ſich bei der zuſtändi⸗ den Stelle melden. Die Beſchaffung eines Paſſes mit Lichtbild iſt durch den Teilnehmer notwendig. Dieſer Paß iſt beim Landratsamt dder Bürgermeiſteramt des Wohnbezirks zu beantragen und koſtet 5 Reichsmark pro Paß. Der Wiederaufbau unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes veranlaßt heute jeden ſtrebenden deutſchen Landwirt, ſeine Allgemeinbildung zu verbeſſern, andere Kulturmethoden und an⸗ dere Saatauterfolge, Pferdezüchtungen und Stammviehherden, den Ackerbau, Bodenhear⸗ beitung, Gemüſe und Kartoffelveredelung ken⸗ nen zu lernen und Waſcherſchöpfwerke. die in Holland hervorragend ſind, zu beſichtigen. Ferner werden Ackerbaubetriebe, Getreide-, Kümmel⸗, Kanarienſamenwirtſchaften, Toma⸗ ſen⸗ und Gemüſekulturen uſw. beſichtigt. Die deutſche und bolländiſche Regierung haben entgegenkommende Paßbeſtimmungen ge⸗ währt, die Reiſe iſt außerdem ſo mühelos or⸗ ganiſiert. damit jeder Teilnehmer ſeinen Be⸗ trieb auf die Erfahrungen der holländiſchen Muſterbetriebe vrüfen kann. Die deutſche Reichsbahn hat für ſolche Exkurſionen bei Zu⸗ ſammenſchluß von mindeſtens 30 Perſonen 35 Prozent Geſellſchaftsermäßigung auf die Fahrkarten vom Ausgangsorte bis Emden und zurück zugeſtanden, weshalb jeder Land⸗ wirt und Gärtner ſich bei der genannten Stelle anſchließen und melden ſollte. Jeder, der am Wiederaufbau mithelfen will, kann deshalb bei der genannten Stelle Auskunft erhalten. Für die Führung iſt der bekannte Hollandkenner, Direktor Kothe, Emden, ge— wonnen. 0 Nah und Fern. Fraufenthal, 2. Mal.(Tödlicher Unfall.) Au der Landſtraße zwiſchen Bobenheim und Fran kenthal ereignete ſich geſtern ein tödlicher Un⸗ glücksfall. Ein auf der Wanderſchaft befindlicher 22jähriger lediger Schmied aus Beuren bei Ko⸗ chen verſuchte in der Nähe des Meilenſteines auf! ein von Mainz kommendes mit Wein ſchwer be⸗ ladenes Laſtauto an dem ſeitlichen Trittbrett während der Fahrt aufzuſteigen. Er rutſchte da⸗ bei ay? blieb an den Handgriffen zum Aufſtei⸗ gene, ſtürzte ab und kam unter die beiden! Hinterer zu liegen, die ihm über den Körper ſuhren. Ein nach andes Anta brachte ihr Kampf einzulaſſen; aber wenn die ſchurkige Bande, wie Sie ſie ſehr richtig bezeichnen, vielleicht einmal eine Mahlzeit an Bord meiner Weißen Dame einnehmen ſollte, ſo möchte ich doch, daß die Bewirtung mir Ehre machte.“ „Gut, Herr Graf!“ erklärte Peter reſigniert. „Sie haben mich mit Recht darauf aufmerk— tun Sie es, und nehmen Sie, bitte, keinerlei Rückſicht auf meine Gefühle!“ „Aha,“ lachte Tann,„die Retourkutſche war nicht ſchlecht, das muß ich Ihnen laſſen; und daß man ſich unbeſchadet ſeiner Geſundheit mit Geſchäften befaſſen kann, ſelbſt wenn man ſo wenig davon verſteht wie ich, ſo kann man ja ſo tun, als ob man weiſe wäre, wenn man auch in Wirklichkeit noch ſo dumm iſt! Alſo wie heißt doch gleich Ihr berühmter Fluß? 5 „Paramakabu.“ „Danke! Nun, wenn ich recht verſtanden habe, ſo teilt er ſich in mehrere Arme, ehe er die See erreicht. Liegt unſere Beſitzung am „Die einzelnen Arme ſind, ſoweit ich er⸗ gründen konnte, alle ungefähr gleich ſtark.“ „Und wie weit von der Küſte entfernt erheben ſich die Berge?“ „Man kann ſie kaum Berge nennen. Es ſind eigentlich nur ſehr hohe Hügel. Die Ent⸗ fernung von der Küſte ſchätze ich auf un⸗ Unſre Beſitzung aber „Meinen Sie, daß ein Dampfer von dem Tiefgang des„Rajah' die Flußmündung ſo weit hinauffahren kann?“ „Ge wiß, und er könnte bei den Felſen, die die Goldfelder begrenzen, anlegen, ohne eines Kais zu bedürfen!“ „Und wenn ich mit der Jacht einen der ſichtbar wäre?“ „Ein paar Kilometer weit iſt das Delta ſehr flach, aber ſobald man etwa fünfund⸗ awanzig Kilometer aufwärts geht. ſind die ins Städt. Nrg rent ungen erlegen iſt. tern morgen ein Liebespaar gezogen, mit einem Lederriemen zuſammengeſchnallt, ge⸗ Parteikampf auf 3 Millionen Mark belaufen, ſich zu d, der nach Zürich geflüchtet war, Hügel hoch genug, um ſelbſt ein Kriegsſchiff zu verdecken. Aber wer ſich auf unſerer Ve⸗— ſitzung befindet, würde ſelbſtverſtändlich die Jacht hinaufdampfen ſehen.“ „Das tut nichts, denn ich will vor unſeren Freunden dort ſein, folglich macht mir das keine Sorge.“ „Wollen Sie denn die Jacht mieren?“ „Gewiß, ich werde ein paar Jagdflinten, ein paar Büchſen und einen tüchtigen Vorrat 01 0 mitnehmen. Es gibt doch Wild ort?“ „Ich weiß es nicht. Wie viele Schützen werden Sie denn mit einſchiffen?“ „Ich hatte daran gedacht, ein paar von meinen jüngeren Forſtgehilfen die Fahrt mit⸗ machen zu laſſen, vielleicht ein halbes Dutzend.“ „Aber die können doch nichts gegen hundertundfünfzig wohlbewaffnete Leute aus- richten! Und dabei habe ich die Bemannung des„Rajah' noch gar nicht eingerechnet.“ „Mein lieber junger Freund, warum wollen Sie denn durchaus kämpfen? Es handelt ſich hier doch nicht um eine feſt verbarrikadierte Schatzinſel, die wir mit bewaffneter Hand ein⸗ nehmen wollen! Wir wollen doch nicht in einem neuen Seeräuberroman verherrlicht werden; denn wir ſind ja keine Seeräuber, ſondern ehrenwerte, geſetzte Bürgersleute, die ſich ein von ihnen rechtlich erworbenes Grund⸗ stück einmal anſehen wollen. Wenn wir ent⸗ deckt und angegriffen werden, ſo werden wir unſere Tapferkeit durch ſchleunige Flucht be⸗ weiſen; und da ich im Notfall mit meiner „Weißen Dame“ fünfundzwanzig Knoten pro Stunde machen kann, ſo werden wir, da es auch noch ſtromabwärts geht, die See glücklich erreichen, wenn jene ſchlecht beratenen Leute Lärm ſchlagen ſollten. Sie vergeſſen immer, daß ich kein Spekulant bin, ſondern mein Geld ſicher anlege!“ „Ich begreife eben nicht, wie Sie Ihr Gold ſchützen wollen, wenn Sie fliehen!“ a „Nicht? Na, warten Sie noch ein bißchen, vielleicht geht Ihnen doch noch ein Licht auf t Fürs erſte möchte ich jetzt, daß Sie wieder nach Hamburg fahren. Sie haben doch die Ver⸗ nicht ar⸗ haus, ws er ſeinen Verletz Frankenthal, 3. Mai.(Gemeinſam in den Tod.) Aus dem Frankenthaler Kanal N 1 9 5 meinſam ertränkt hatt. Es handelt ſich um den 25 Jahre alten Fabrikarbeiter Willi Mickert und die 20 Jahre alte Landwirtstochter Emma Wal⸗ ter, beide aus Heßheim bei Frankenthal, die ſick am Freitag von Hauſe entfernt hatten. Freisbach, 1. 10(Eine pen Mainacht. Erſchoſſen wurde bei 0 zwiſchen einer Anzahl Burſchen (Sozialdemokraten und Nationalſozialiſten) in der erſten Mainacht zwiſchen Freimersheim und Freisbach der 19 Jahre alte Maurer Ludwig Bauder aus Oberluſtadt. Als Täter kommt der 3 Jahre alte Schulamtsanwärter Jakob Schmidt von Freisbach in Frage, der nach vorausgegan: genem Wortwechſel den verhängnisvollen Schuf in Notwehr abgegeben haben will. Schmid ſtammt aus Göllheim und iſt der Führer den Freisbacher Nationalſozialiſten. Bauder nimmt eine führende Stellung bei den Sozialdemokraten ein. Mannheim, 3. Mai.(Gekentert.) Am Sams: tag mittag gegen 12 Uhr kenterte auf dem Rhein bei der Brücke ein kleines Proviantboot. Es fuhr an ein zu Berg fahrendes Schiff und als es anlegen wollte, blieb es an dem Achteranker des Schiffes hängen. Durch den hohen Wellen gang ſchöpfte es Waſſer und kenterte. Der Be⸗ ſitzer und ſein Maſchiniſt konnten ſich durch Gei⸗ ſtesgegenwart noch auf das fahrende Schiff ret⸗ ten. Das Proviantboot trieb unter Waſſer fort und blieb an einem Schiff auf der Ludwigshafe⸗ ner Seite bei dem Pfälzer Lagerhaus hängen. Speyer, 3. Mai.(Vandalismus.) In der Mainacht haben Bubenhände die Blumenaulagen im Domgarten zrſtört. Kaiſerslautern, 3. Mai. Ein Mainachts⸗ ſtreich. In der Nacht zum 1. Mai haben Un⸗ bekannte an den Wohnbaracken am Ecken— bacher Weg einen ſehr ſcharken. biſſigen Hund ſamt ſeiner Hundehütte auf das Dach eines Hauſes neben den Schornſtein geſetzt. Der Vorfall erregte natürlich die größte Verwun⸗ derung. Dabenhauſen, 3. Mai.(Landung eines Flug⸗ euges auf Bäumen.) Der Flieger Schulze von er Würzburger Fliegerſchule wollte auf dem hleſigen Flugplatz landen. Er kam in geringer Höhe über den Wald, als in der Nähe der Flug⸗ zeughalle der Apparat in den Kronen des Kie— fernwaldes hängen blieb. Der Motor des alten Fliigapparates hatte verſagt. Verſuche, ihn jvider in Gang zu bringen, waren erfolglos Die Flieger konnten mit Hilfe einer Feuerleiter ſemen Landeplatz verlaſſen. Die Schupo brachte dann das Flugzeug faſt unverſehrt in Sicherheit. Neuwied, 3. Mai.(Durch Giftgaſe getötet.) Bei der Abteilung der Rombacher Hüttenwerke iy Engers ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks fn. Ein Beamter, der einen Rundgang durch die Werke machte, fand zwei Arbeiter tot auf hem Boden liegen. Die beiden Arbeiter waren durch Einatmen giftiger Gaſe ums Leben ge⸗ klemmen. Lentershauſen, 3. Mai.(Das alte Lied.) Ein zwei Jahre altes Kind von hier, das ſich mit beißem Waſſer verbrüht hat, iſt in Hei delberg im Akademiſchen Krankenhaus geſtor— ben. Bonn, 3. Mai.(Millionenunterſchlagun gen eines Bankinhabers.) Der Mitinhabe, des Bankhauſes Louis David, Otto David, dat umfanareiche Unterſchlagungen, die ſich 5 45 Schul⸗ din kommen laſſen. Das Bankhaus iſt übe ſchuldet. Den Forderungen ſteht nur eine Laſſe von 150 000 Mark gegenüber. Otto Da⸗ wurde dort geſtern verhaftet. i Aachen, 2. Mai.(Grauſiger Fund.) Seſtern vormittag fanden Kinder in einer dichten Tan⸗ nenſchonung im Gemeindewald Weiden die völ⸗ lig mumieftizierte Leiche eines Mannes. An Hand einer goldenen Uhr eines Briefumſchlages konnte feſtgeſtellt werden, etwa 62jährigen und daß es ſich um die Leiche eines Mannes aus Steinbruchhauſen bei Broich handelt, der vor 2 Jahren ſpurlos verſchwunden war. Der Mann hatte damals in auten Verhältniſſen gelebt und ohnte zuletz bei einem Bauer in Weiden. In einem Brief an eine Bekannte, der ebenfalls bei ihm gefunden wurde, ſchreibt er, daß er nicht mehr länger leben könne. Auf dem Aſt einer Fichte lag ein verroſteter Revolver. Frankfurt a. O., 3. Mai. Ein Laſtauto mit Anhänger, das mit ungefähr 100 Angehö⸗ rigen der Kommunſſtiſchen Partei beſetzt war, ſtieß in der Frühe des vergangenen Sonntags gegen einen Prellſtein auf der Chauſſee Spie⸗ gelberg—Koritten im Kreiſe Oſt⸗Sternberg u. überſchlug ſich. Ungefähr die Hälfte der In⸗ ſaſſen wurde mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt. Acht Schwerverletzte wurden von der ſo⸗ fort alarmierten Feuerwehr nach der Bahn gebracht, von wo aus ſie in dies Frankfurter Krankenhaus transvort wurden. 34 Heid verletzte liegen in Topper. Ueber die Urſache des Unglücks iſtn och nichts näheres bekannt. Breslau, 3. Mai.(Rieſen brand.) In der Ortſchaft Donnerau im Kreiſe Weidenburg brach in der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr fürh in einer der größten ſchleſiſchen Spul⸗ fabriken ein Großfeuer aus, das den ganzen Vetrieb vernichtete. Der Verluſt an Sachwer⸗ ten beträgt mehrere Millionen Mark. Bei den Löſcharbeiten wurden, zwei Feuerwehr— leufe von einer einſtürzenden Giebelmauer verſchüttet. Der eine erſitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Der andere wurde mit ſebensgefährlichen Verletzungen ins Kranken— haus geſchafft. Einige Feuerwehrleute wer— den noch vermißt. Man befürchtet, daß ſie 5. den noch vermißt. Man befürchtet, daß ſie ſich noch unter den Trümmern befinden. Freiburg, 3. Mai.(Erdſtöße im badiſchen Oberland.) In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wurden im Hanauer Land mehrere Erdſtöße verſpürt. die von donnerartigem Rollen und erploſionsartigen Schlägen begleitet waren. Die Erderſchütterung war ſo ſtark, daß in der Gemeinde Odelshofen ein Heuſchober zuſammen— ſtürzte. Im ganzen wurden drei Erdſtöße feſt⸗ geſtellt. Auch im ſüdlichen Schwarzwald, na⸗ mentſich in der Gegend von Waldshut, traten in den lehten Tagen mehrfach leichte Erdſtöße auf. Zürich. 4. Mai.(Der Tod in den Bergen.) Beim Abſtieg an der Zündeſpitze in den Schweizer Alpen oberhalb des Züricher Sees ſtürzte eine Touriſtin aus einer Höhe von 500 Metern ab und blieb zerſchmettert in der Tiefe liegen. Der Begleiter ſtürste an den Felsabhängen ab und war ebenſalls tot. Amſterdam, 2. Mai.(Eine ſparſame Kö⸗ nigin.) Die holländiſche Königin hat nach einer Mitteilung des Finanzminiſters im letz⸗ ten Jahre das hr zuſtehende Jahreseinkom⸗ men nicht aufgebraucht. Der übrigbleibende Vetrag— es handelt ſich um 1643,81 Gulden — fällt der Stagatskaſſe anheim. Kirchliches. Zell. 3. Mai. Am Sonntag, den 9. Mai wird in der Pfarrkirche dahier das Feſt des bl. Phitipp von Zell ſeierlich begangen. Um 10 Uhr iſt Pro— zeſſion, daun Predigt und Hochamt. Am Nach- miltag veranſtaltet der Kath. Geſellenverein eine Gründungsfeier, wobei Herr Landtagsabgeordne— ter Rechtsanwalt Nuß aus Worms die Feſtrede halten wird. handlungen über das Chartern des geleitet?“ „Allerbings!“ „Wer ſind die Eigentümer?“ „Die Firma Horn& Meyer.“ „Schön! Ich gebe Ihnen alſo einen Blanko⸗ ſcheck, und Sie fahren damit nach Hamburg! Dort ſuchen Sie zu ergründen, was der ‚Rajah⸗ unter Brüdern wert iſt, dann gehen Sie zu Horn& Meyer und faufen das Schiff! Sehen Sie aber zu, daß alles genau nach dem Geſetz gemacht wird, und laſſen Sie den Dampfer auf mich überſchreiben!“ „Und wie hoch darf ich gehen?“ „Nun, wir müſſen natürlich eine Grenze ſeſtſezen, ſagen wir alſo bis zum zehnfachen Wert des Schiſſes; Sie werden ſelbſtverſtändlich zuſehen, daß wir nicht allzuſehr übers Ohr ge⸗ hauen werden; aber haben müſſen wir den Dampfer, es koſte, was es wolle! Auf jeden Jall müſſen Sie die Bedingung ſtellen, daß Die Firma dem Kapitän ſchreibt, daß ſie das Boot an mich verkauft hat, und daß ich in die Kontrakte eingetreten bin, die mit ihm, den Offizieren und der Mannſchaft abgeſchloſſen ſind. Selbſtredend hafte ich auch für die Löh⸗ mung. Iſt dies beſorgt, ſo erkundigen Sie ſich, ob es angängig iſt, den Namen des Schiffes zu ändern! Iſt es nicht erlaubt, na, dann werden wir ſehen, was ſich tun läßt, wenn wir den Dampfer haben. Ich möchte nicht den Amateurſeeräuber ſpielen. Alſo informieren Sie ſich gapz genau, und verſichern Sie ſich, daß bei der Verſchreibung alles geſetzlich zu⸗ geht! Holen Sie ſich Rat bei dem beſten Rechtsanwalt in Hamburg, natürlich einem, der gerade in ſolchen Sachen Erfahrung hat, und laſſen Sie ihn auch an der Verhandlung mit den Reedern teilnehmen! Sie verſtehen mich doch?“ „Jawohl, und ich werde Ihre Aufträge aufs genaueſte ausführen. Ich glaube zu be⸗ zreifen, was Sie vorhaben.“ a „Ach, Herr Keller, ich bin ja ſo durchſichtig und offenherzig, meine Gedanken liegen ſo klar zutage, daß es Ihnen kaum zur Ehre gereicht, denn Sie mich durchſchauen! Nehmen wir llſo an, ur brauchten zwei Tage zum Ab⸗ coluß des Kaufs; dann kommer Sie ſofort Rajah“ nach Berlin zurück, packen Ihre Koffer, verab⸗ ſchieden ſich von Ihren Freunden, ſagen ihnen aber nichts von dem, was Sie getan haben oder tun werden, was Sie ahnen oder wiſſen — und zwar auch Ihrem Vater nicht, den ich übrigens zum Direktor der Geſellſchaft gemacht habe, weil ich es nicht liebe, unnötig in die Oeffentlichkeit zu treten, ſondern meinen Namen im Schatten des beſcheidenen Dunkels zu laſſen wünſche, das ihn bis jetzt immer eingehüllt hat. Kaufen Sie alles, was Sie für die Reiſe nötig zu haben glauben, und ſchicken Sie Ihr Zeug an Bord der ‚Weißen Dame! Dann nehmen Sie ſich eine Karte erſter Klaſſe nach Mansfeld, von dort fährt Sie eine Kleinbahn nach Burgörner, und vergeſſen Sie nicht, dies ulles auf mein Konto zu ſchreiben! In der Umgebung dieſes Dorfes werden Sie ein kleines Grundſtück entdecken, das mir gehört, auf dem ſich eine aufgegebene Kupfergrube mit einem Schmelzofen befindet. Ich nehme an, daß die Schmelzvorrichtung ſich noch in leidlich gutem Zuſtande befindet; aber ich bezweifle, daß die übrigen Einrichtungen viel wert ſein werden. Da ich mich nun doch einmal mit Berg⸗ werksgeſchichten befaſſen muß, ſo möchte ich die Grube wieder befahren laſſen und heraus⸗ ziehen, was ſie hergibt. Ich ſchlage deshalb vor, daß Sie ein paar Tage dort zubringen, einen tüchtigen Direktor engagieren und die nötigen Einrichtungen für den Betrieb der Grube treffen, ſo daß wir erproben können, ob ſie nicht jetzt ertragfähiger iſt, als zu der Zeit, da der Vetrieb vor vielen, vielen Jahren eingeſtellt wurde. Ich denke mir, daß man mit den modernen Errungenſchaften mehr Kupfer gewinnen kann, als unſere Väter herauszuziehen vermochten. Auf jeden Fall wünſche ich, daß der Hochofen in Ordnung gebracht wird; wenn wir dann nach Deutſchland zurückkehren, werden wir beurteilen können, ob die Grube den Be⸗ rieb lohnt. Glauben Sie, dieſen Auſtrag benſo gut ausführen zu können wie den An⸗ auf des„Rajah“?“ „Allerdings; aber ich ſehe nicht ein, wes⸗ zalb Sie ſich um Kupfer bemühen wollen, wo Sie doch Eigentümer einer Goldmine ſind, die neines Erachtens überhaupt die reichhaltigſte Vereins Viernheim. der Welt iſt!“ lusgrabung einer altrömiſchen Siedlung. Bei den Ausſchachtungsarbeiten für die Auf⸗ marſchwieſe, die für die deutſchen Kampfſpiele in LNöln hergerichtet wird, ſtieß man vor eiwa 5 Wochen auf Mauerreſte, die ſich bei genauerer Unterſuchung als Ueberreſte einer alten römiſchen Siedlung erwieſen. Unter Leitung des Aſſiſten⸗ ten bei der altrömiſchen Abteilung des Wallraff Richartz Muſeums wurden ſofort ſorgfältige Aus⸗ pen n ee vorgenommen, die einen rei⸗ hen Fund zutage förderten. Insgeſamt ſind 8 Gebäulichkeiten freigelegt worden: ein altrömi⸗ ſches Herrenhaus und eine Anzahl Nebengebäude, wie Geſindehaus, Stallungen uſw. Beſonders gut erhalten iſt das Herrenhaus, das aus einem großen Wohnraum mit 4 umliegenden kleinen Räumen ſowie mit Badeeinrichtung und meh⸗ reren Kellern beſtand. Die Kanaliſation ſoll ſo gut erhalten ſein, daß man glauben könnte, ſie; ſei erſt vor einigen Jahrzehnten angelegt wor⸗ den. Seine beſondere Bedeutung gewinnt der reiche Fund noch dadurch, daß man die verſchie⸗ denen Bauperioden an den einzelnen Gebäu⸗ lichkeiten und Anlagen genau feſtſtellen kann. Die Anlage ſoll die beſterhaltene römiſche Guts⸗ Hofanlage ſein, die bisher geſunden wurde. Handelsmarkt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 3. Mai. Ge enüber 6 Auslandsforderungen bewahrte Nute pte 98 duktenbörſe Zurückhaltung. Tendenz ruhig. Mar pertangte für die 100 Kilo ohne Sack: Weizen inl., ohne Angebot, ausl. 30,50 bis 31.50; Rog⸗ gen inl. 20,50— 20,75; ausl. ohne Notiz; Brau⸗ gerſte 22,5026; Futtrgerſte 18.219,50; Hafer inl. 20,75.—22: ausl. 19,7524: Mais mit Sack 18.25—18,75: Weizenmehl Spezial Null 42,75 bis 43. Brotmehl 27-33; Roggenmehl 29-31 Kleie 9. Biertreber mit Sack 15.251,75. Frankfurter Getreidebörſe. Au der geſtrigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 30,25 bis 50505 Roggen 19,75 bis 20,00: Sommergerſte 22,75 bis 24,75; Hafer inl. 23,00 bis 24,00; Mais 18,50 bis 18,75: Weizenmehl 42,5 bis 43,00; Roggenmehl 29,00 bis 29,25: Weizenkleie 9,75: Rggenkleie 11.00 bis 11,25; Erbſen 26,00 bis 343 Linſen 40,00 bis 70,00: Heu 9,00: Stroh 0 0 bis 6,50; Biertreber 16, bis 16.25 alle? Reichsmark die 100 Kilo. n Frankfurter Viehmarkt. Der Auſtrieb des Hauptmarktes beſtand aus 1379 Rindern, 462 Kälbern, 117 Schafen und 3446 Schweinen. Notiert wurde der Zentner Le— dendgewicht: Ochſen 35 bis 38: Bullen 40 bis 52; Jerſen und Kühe 65 bis 57; Kälber 40 bis 75 bchaſe 40 bis co: Märzſchafe 25 bis 30; Schweine 67 bis 76: Sauen und Eber 60 bis 70 Mark. Marktverlauf: Langſamer Handel in allen Vie dattungen, nur in Schweinen etwas Ueberſtad. — Lokale Nachrichten. * Viernheim, 5 Mai, *Generalverſammlung des Bauern⸗ Der Bauern ⸗Verein hatte am Sonntag nachmittag ſeine Mitglieder zur diesjährigen Generalverſammlung im Gaſthaus „Zum Fürſt Alexander“ einberufen. Die Ver⸗ ſammlung, die infolge des regneriſchen Wetters nur ſchwach beſucht war, wurde gegen 5 Uhr vom Vorſitzenden, Herrn Beigeordneten Roos, eröffnet. Nach ſeinen elnleitenden Worten ver⸗ las der Lagerhaller des Vereins, Herr Gaſtwirt „Ja, die iſt doch jetzt in den Händen der anderen, wie Sie ſelbſt ſagen, Keller!“ „Haben Sie denn nicht vor, die Bande an der Erzgewinnung zu verhindern?“ „Ich? Nein, ich werde ihnen nicht das Allergeringſte in den Weg legen.“ „Wozu fahren wir denn nach Afrika, wenn ich fragen darf, Herr Graf?“ „Um die Seereiſe zu machen, um die Gegend dort kennen zu lernen, um im Hinter⸗ land zu jagen, um von dem Sekt zu trinken, den ich beſtellt habe, um von den Zigaretten zu rauchen, die wir an Bord haben. Außer⸗ dem werde ich alle die neueſten Bücher leſen, die ich in Berlin aus Zeitmangel nicht leſen konnte. Uebrigens, hat die Umgebung unſerer Mine ein geſundes Klima?“ „Ich glaube, an der Küſte herrſcht etwas Fieberklima; aber weiter oben halte ich es für ſo geſund wie in einer Vorſtadt von Verlin.“ „Ich werde einen befreundeten Arzt veran- laſſen, ſich der Expedition anzuſchließen. Es iſt gut, daß mir das eingefallen iſt. Denn wenn Sie ſo fortfahren, einen moraliſchen Zwang auf mich auszuüben, wenn Sie Ihrer Luſt am Dreinſchlagen die Zügel ſchießen laſſen, dann werden wir bald einen Arzt brauchen, der amputiert, operiert, Wunden verbindet und ſich ſo im allgemeinen nützlich macht, wenn die aufregenden Vorfälle eintreten, die ge— wöhnlich einem jungen Helden, wie Sie einer find, auf dem Fuße folgen.“ „Alſo ich ſoll die Kupfergrube da unten im Harz in Betrieb ſetzen?“ „Allerdings! Und vor Ihrer Abreiſe ſollen Sie einen tüchtigen Direktor engagieren, der dann ſeinerſeits die Leute annimmt, die Ma- ſchinen in Ordnung bringen läßt, uſw.“ ö „Und muß ich mich dabei auf eine gewiſſe Summe beſchränken?“ „Aber natürlich! Wir können doch nicht mit dem Geld wüſten. Eine gewiſſe Grenze muß doch da ſein. Bringe ich doch mein ganzes Leben damit zu, meine Ausgaben in gewiſſe Grenzen zu beſchränken! Alſo Sie werden dem Direktor mitteilen, daß die ganze Sache nur ein Verſuch meinerſeits ſei, und daß er ſich daher auf die notwendigen Ausgaben beſchränken und nur ſo viel Bergleute einſtellen Shift. Adler, den Nechenſchaftsbericht. 80 Seiten der Anweſenden wurde lebhaftes Bedau- ern ausgeſprochen, daß die Generalverſammlung zu ſpät abgehalten wurde. Der Vorsitzende ent⸗ kräftete dieſes mit der Erklärung, daß eine frü⸗ here Abhaltung aus dem Grunde nicht möglich geweſen ſei, weil der Neviſtonsbericht erſt in den letzten Tagen zugeſtellt wurde. Nach kleiner Aus⸗ ſprache erteilte man dem Vorſtand wie auch dem Lagerhalter Entlaſtung. Die drei ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Herren Balt. Wunderle, Franz Mandel und Georg Helfrich wur⸗ den durch Zuruf wiedergewählt. Bei Punkt 3 der Bages ordnung, Verſchiedenes, wurden einige kleinere Angelegenheiten zur Debatte geſtellt. Nach anregender Ausſprache wurde die General⸗ verſammlung um 7 Uhr geſchloſſen. Von der heſſiſchen Volksſchule. Die zu Beginn des neuen Schulfahres erfolgten Neuaufnahmen der Sechsjährigen zeigen in ganz Heſſen eine erhebliche Zunahme. Dieſelbe ſoll in den Großſtädten und größeren Landgemeinden 30 bis 50 Prozent betragen. Durch die not⸗ wendig gewordene Vermehrung der Elementar ⸗ klaſſen iſt eine Anzahl der mit Schluß des Schul⸗ jahres in Heſſen abgebauten Anwärter und An⸗ wärterinnen wieder in den Schuldienſt einberufen worden. Im neuen Gewande befindet ſich ſeit einigen Tagen unſere Denkmals⸗Anlage in der Weinheimerſtraße. Die Gemeinde hat die An⸗ lage auf das ſinnvollſte herrichten laſſen und praugt dieſelbe nun im ſchönſten Blumenſchmucke. Dem Wunſche weiteſter Kreiſe iſt ſomit Rechnung ge⸗ tragen worden. Die Oeffentlichkeit ſollte nun⸗ mehr auch ſich der Erhaltung der Anlage llebe⸗ vollſt annehmen und darüber wachen, daß dieſe Zierde des Ortsbildes von Beſchädigungen be⸗ wahrt bleibt. ö* Die Nachtigall iſt da. Des Fiüh⸗ Ungs ſchönſte Sängerin, die liebliche Nachtigall, hat nun auch hier wieder ihrn Einzug gehalten und läßt des Abends und in der Morgenfrühe ihre ſchmelzenden und ſchluchzenden Töne erklin⸗ gen. Auch die übrigen Frühlings ſänger laſſen ihre Stimmen zum Preiſe des Lenzes erſchallen, ſich mit der Königin des Sanges zur ſchönſten Ftrühlingsſymphonie vereinigend. * Die Kriegsbeſchädigten Deutſch⸗ lands. Nach einer Veröffentlichung des Sta⸗ tiſtiſchen Reichsamts zählt Deutſchland zur Zeit 679410 Kriegsbeſchädigte, die in ihrer Erwerbs⸗ fähigkeit um mindeſlens 25% beſchränkt ſind, darunter befinden ſich 1151 weibliche Kriegsbe⸗ ſchädigte. Davon leiden 2734 an Blindheit, 39580 an Lungentuberkuloſe, 4990 an Geiſtes⸗ krankheiten, 44109 durch Verluſt eines Beines, 20640 durch Verluſt eines Armes, 1250 durch Verluſt beider Beine, 131 durch Verluſt beider Arme und 566076 an ſonſtigen Leiden. Für⸗ wahr eine traurige Statiſtik. * Maimarkt⸗ Lotterie. Die Ziehung der allbeliebten Mannheimer Maimarkt Lotterie findet am Dlenstag, den 11. Mai, ſtatt. Geſchäftliches. Der Schmuck des Heimes. Porzellan, Kriſtall, Marmor, Steingut wird gerne mit Per⸗ ſil gereinigi, weil die Perſtllauge den Stücken nicht nur ein glänzendes, gepflegtes Ausſehen gibt, ſondern die Reinigung dieſer Sachen ge— radezu zu einer Splelerei macht. Joll, daß er die Ertragsfahigkeit der Grube prüfen kann. Bis zu Ihrer Rückkehr ſoll er dann ſo viel Kupfer ausſchmelzen wia möglich.“ „Es geht mich ja natürlich nichts an, Herr Graf; aber mir ſcheint, das iſt ein ziem- lich koſtſpieliger, ganz ausſichtsloſer Verſuch. Die Kupferinduſtrie des Harzes geht immer mehr zurück.“ „O Peter, wie Ihr heiliger Namensvetter ſind Sie vorſchnell im Urteil! Strengen Sie Ihre Phantaſie an, mein Junge, und laſſen Sie ſich von ihr ausmalen, wie der Dampfer „Rajah“ von uns in„Der blaue Peter umge— tauft majeſtätiſch in Swinemünde einläuft, wo ſo viele Dampfer Erz don Schweden hin⸗ bringen. Was iſt natürlicher, als daß man denkt, der habgierige Tann beſitze noch eine zweite Kupfergrube, die aber keinen Schmelz⸗ bfen habe. Der„blaue Peter werd vocausſicht⸗ lich Warnemünde anlaufen, weil es dort wenige: wahrſcheinlich iſt, da; er von Seeleuten er kannt wird, als in Kuxhaven. Dort werder wir die Mannſchaft mit doppelter Löhnung ent laſſen. Auch dem Kapitän und den Offiziecen werden wir Gratifikationen geben, ſo daß alle vergnügt von uns fortgehen. Dann heuern wir eine neue Mannichaft und einen neuen Kapitan, die keine Ahnung haben, woher der Dampfer kommt, und ſo fahren wir nach Swinemünde.“ „Sie haben alſo vor,“ ſragte Keller,„den Raſah' auf hoher See zu kapern, nach deim Sie ihn mit Ihrer viel ſchnelleren Jacht ein⸗ geholt?“ „Rapern? Bewahre! Ich will nur Beſiz davon ergreifen, das iſt alles. Der ‚Rajah— iſt ebenſo unbeſtreitbar mein wie die Jacht. Vas Erz, womit er beladen ſein wird, iſt auch mein. Es wird bei der Geſchichte alles ſo geſetzmäßig vorgehen, als wenn wir vor einem preußiſchen Gerichtshof wären. Und nun ge⸗ ſtehen Sie mal: Schämen Sie ſich nicht Ihrer wilden Ideen von Kampf und Totſchlag?“ „Und wer wird die Leute bezahlen, die an den Ufern des Paramakabuſtroms das Erz aus den Felſen ſprengen?“ (Fortſetzung folgt.)