viernheimer Anzeig 3 Zeitung— Vierbeiner Wade Viernheimer Tageblatt d it Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins n e 7150 wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich In gespisſlen Flügeln und Pianos: S ENO USS! HBechsſein 8 25 Sftr·g-Fluge i espiell, gul erhallen, 9 e pollerſ modern, kreuzsdifig Honaer- Flugel 2/0 em lang, sehr gut 7 17 78 1 5 N Biltigkeit Trumpf deln laufen! e Wieder 30 bisg! Küchen naturlaslert 185 i , 378.-, 278. 288.* (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taz vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. 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Toni Hafner, Konzertſängerin-⸗Ludwigs dafen(Sopran) Herr Adolf Schmitt, Klavierpädogoge⸗Mannheim Der feſtgebende Verein. Eintritt für nummerierte Plätze: 1.20 Mark einſchließlich Programm und Liedertexte. B. Abends ½6 Uhr im Gaſthaus zum Freiſchütz Feſt⸗Akt und gemütliches Beiſammenſein, wozu nur die beiden Gaſtver⸗ eine, die Miiglieder des Ae N und geladene Gäſte Zu⸗ ritt haben. C. Abends 9 Uhr Feſt⸗ Ball in Gaſthaus zum Engel, woran wiederum nur Mitglieder des Vereins und der beiden Gaſtvereine, ſowie deren Angehörigen teilnehmen können, Zu recht zahlreichem Beſuche des Jubiläums ⸗ Konzertes ladet ſeine werten Miglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereinz auf bas freunblichſte ein Der Vorſtand. NB. Karten im Vorverkauf bei den Herren Buchbindern Hof⸗ mann und Schweikart, ſowie im Vereinslokal. „„„„44„„„ 2 7. kauft man die besten u. Dülligsten 07 Nur bei Wiegand! Allererleichteste Zahlungsbedingungen: Anzahlung 10 Mk. Wochenraten 5 Mk. 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Geſtern iſt der Reich, miniſter Dr. Külz nach Düſſeldorf abgereiſt, wo er mit dem Reichskanzler zuſammentreffen wird, um ihm über den Fortgang der Beſpre⸗ chungen mit den Parteien zu berichten. Vor Abſchluß der parlamentariſchen Verhandlun gen über die Flaggenfrage im Plenum iſt mil einer Klärung der innerpolitiſchen Lage nn zu rechnen. In den Wandelgängen des Reichs— tages wurde geſtern eifrig die Möglichkeit eines Ausgleiches der 6 beſprochen. Beim Zentrum und bei den Demokraten erwartet man für Dienstag eine Erklärung der Regierung, die der Stim— mung in ſämtlichen Regierungsparteien ent⸗— zegenkommt und nach der Auffaſſung parla— mentariſcher Kreiſe vielleicht Grundlagen zu Verhandlungen bieten könnte, die einen Ausweg aus der Kriſe zeigen. Doch ſind dies alles unverbindliche Beſprechungen, in denen auch die Anregung erfolgte, den Vorfall zum Ausgangspunkt eines Verſuches einer allgemeinen Regelung der Flaggenfrage im Sinne eines Kompro— miſſes zu machen. Man kann wirklich nich ſagen, daß die Ausſichten dafür günſtig ſind. Im Reichstag wurde geſtern bemerkt, daß ſortgeſetzt zwiſchen Führern der Sozialdemo— ſratie und des Zentrums Beſprechungen ſtatt— ſanden. Eine Aenderung der Flaggen ſelbſt ſönnte natürlich nur durch ein verfaſſungs— inderndes Geſetz erfolgen, für das eine Mehr— heit zu erreichen ausgeſchloſſen erſcheint. Daß die Lage außerordentlich geſpannt iſt, geht da⸗ raus hervor, daß viele Gerüchte im Reichstag herbreitea ſind: u. a. wurde auch behauptet, baß bei Annahmed es Mißtrauensvotums der Sozialdemokraten am Dienstag mit einer Reichspräſidentenkriſe derechnet werden müſſe. Von allen Gerüchten, die im Reichstag kolportiert werden, Notiz zu nehmen, erachten wir als überflüſſig. Es ſel nur bemerkt. daß die Lage äußerſt ge— ſpannt iſt. Beſprechung beim Reichskanzler. Berlin, 8. Mai. Der Reichskanzler wird Montag vormittag die Führer der Demokra en und des Zentrums zu einer Beſprechung impfangen. * Heſſiſche Reichsbanner an kanzler. Darmſtadt. 7. Mai. Anläßlich der An veſenheit Reichskanzlers Dr. Luthe! in Darmſtadt richtete das Heſſiſche Reichsban ner Schwarz⸗-rot⸗gold folgendes Telegramm an den Kanzler: „Die im Reichshanner Schwarzsrot gold, Gau Polksſtgat Heſſen, vereinig— teen Republikaner ſyrechen ihre Ent— rüſtung über die Flaggen verordnung aus. Nie und nimmer werden ſie dami einverſtanden ſein. daß die durch die Verfaſſung feierlich ſeſtgeleaten und vom Reichspröſidenten beſchworenen Farben des zuſammengehrochenen Kai— ſerreichs nur im geringſten verdräng— werden.“ i den N des Der Krieg in Marokko. Nach dem Abbruch der Friedensbeſprechungen in Marnkto. Y* 8 Paris, 7. Mai. Der franzöſiſche Hauptdele— gierte bei den Friedensverhandlungen in Üdſchda vox ſeiner Abreiſe dem Berichterſtatter des „Matin“ erklärt, daß nach ſeiner Anſicht die Riſ— delegferten mit dem Abbruch der Verhandlungen hat ediglich ein Manöver verſucht hätten. Sie möch⸗ 1* 7. 2 2 2 12 en ausprobieren, ob die franzöſiſch-ſpaniſche 55 Brüderſchaft wirklich ſo ſeſt ſei. Frankreich und 59 Sdanien würden jetzt zu milttäriſchen Operatio⸗ 6 4 1 ſchreiten, die die Rifleute keineswegs ge— bünſcht hätten. Das zu erwartende Reſultat erde zunächſt die Unterwerfung zahlreicher Montag, den 10. Mai 1926 0 3 1 i Die Pariſer Preſſe zum Abbruch der Friedensverhandlungen. Paris, 7. Mai. In der geſtrigen Morgen preſſe kommt allgemein zum Ausdruck, daß, wenn auch die Verhandlungen in Udſchda jetzt zu einem Mißerfolg geführt hätten, es nicht zweiſel haft ſei, daß die Verhandlungen in abſehbaren Zeit auf newer werden. Grundlage wieder auſgenommen Der„Figaro“ ſchreibt, weun man auch die zerlorenen drei Wochen bedauern müſſe und der Feind in der Zwiſchenzeit ſicherlich ſeine Deſen ivmaßnahmen vervollſtändigt habe, ſo ſei man ich doch allgemein klar, daß man alles 15 00 abe, was möglich war, um die Wiederaufnahme er Feindſeligkeiten zu verhindern. f * Vor einer Offenſive. Paris, 7. Mai. Wie dem„Temps“ aus Ra bat gemeldet wird, herrſcht an der ganzen Ma roltu⸗Front lebhafte Tätigkeit. Bei den Rifta bylen trafen überall bedeutende Verſtärtungen ein. Bei Taunat ſeien ſtarte Befeſtigungsarbei ten im Gange. Nach Mitteilungen von Einge bnrenen hebe Abd el Krim überall neue Truppen nus. Auf franzöſiſcher Seite ſeien verſchiedene Abteilungen Kavallerie zur Aufklärung vorgegan⸗ neu, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen. Auch au der ſpaniſchen Front werden auf beiden Seiten Berſtärkungen herangezogen. Nach den Meldun⸗ gen der Pariſer Preſſe rechnet man mit dem Beginn einer Offenſive in 2 bis 3 Tagen. Die Artilleriebeſchießung der Stellungen der Rif⸗ Kabylen hat bereits heute morgen eingeſetzt. Die Ofſenſive werde jedoch nicht bis in die Gebirge, des Rifgebiets vorgetregen werden ſondern man hoffe, Abd el Krim durch den Abfall der Grenzſtämme zum Fall bringen zu können. Der Generalſtreik in England. London, 8. Mai. Seit geſtern ſcheint die Las in England eine Wendung zum Schlimme ren genommen zu haben. In London funkkio⸗ kert die Elektrizitätsverſorgung nicht mehr ung ſogar der Telegramm- und Telephonverkehr zum Teil lahmgelegt. In den Straßen Londans ieht man Autobuſſe, deren Fenſter zum Schuh gegen An- riffe mit Brettern vernagelt ſind. Was dic Verkehrslage anlangt, ſo wird be— dannt, daß in Südwales die Streikenden die Rerteilung der Lebensmittel ver⸗ hindern. Wie verlautet, ſind in den größeren Z gotep durch die Tätigkeit der Schieber die Le— Sittelpreiſe in die Höhe gegangen. Verſchürfung des Streiks. w. London, 8. Mai. Nach Erklärungen von zewerlkſchaſtlicher Seite muß mit der Möglichkeit iner Reviſion der bisherigen Streikparole ge— dechnet werden inſofern, daß nämlich die zweite Linie, d. h. die bisher nicht zum Kampf aufge— zuuſenen Gewerkſchaften in die Streikbewegung inbezogen werden, ſoweitſſie nicht infolge Strom— özder Materialmangels bereits ohne Arbeit ſind das nationale Transportkomitee, eine Organiſa jon des Generalrates der Gewerkſchaften, for— bert alle lokalen Komitees auf, ſämtliche bisher rteillen Transportbewilligungen einer nochma igen Prüfung zu unterziehen. Deutſche Sympathiekundgebungen und Hilfsbereitſchaft. Berlin, 8. Mai. Der Bundesausſchuß des l(lgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes faßt— zeſtern nach einem Bericht Leiparts und lebhaften lusſprache zum Streik in England einſtimmig zinen Beſchluß, welcher der Bereitſchaft Aus— vruck gibt, die engliſchen Gewerkſchaften in der irſolgreichen Durchführung ibres Kampfes nac Röglichkeit zu unterſtützen. in an die deutſche Urbeiterſchaft gerichteter Aufruf ermahnt diefe ungeachtet der eigenen ſchweren Lage ihr Beſte⸗ ſu tun, um den engliſchen Arbeitsbrüdern zr pilfe zu kommen und nach Kräften zu der von Zundesvorſta eingeleiteten Sammlung zugun en der engliſchen Gewerkſchaften beizutragen. Keine Kohlenven ladung in Hamburg. Hamburg, 8. Mai. freien Gewerlſchaf ſen verhindern ſeit geſtern im Hamburger Ha bie Verſorgung engliſcher Schiffe mit Kohle. 0 0 ſei 6 is Schiffe ihren Koh⸗ mengaliſche dam befriedigen. Dem Han: entſteht hierdurch ein be— lrächtlicher 1 regr en Geſchäft. S geſtern iſt den engliſchen Generalſtreil intſtandene Stockung im Seeverkehr auch im Hamburger ſtürler zum Ausdruck gekom nen. 8 Die folge wird ſenbedarf in! burger Kohlenhandel H gen Answirlungen des Mainz, 7. Mai. Mainz mitteilt, läßt baar Mainz Calais in England bis auf Generalſtreiks. die Reichsbahndirektion ſie das tägliche Schnellzug; wegen des Generalſtreils weiteres ausfallen. Wie 0 0 43. Jahrgang Deutſches Reich. Terminverlängerung in der Exwerbßsloſen— fürſorge. Berlin, 7. Mai. Die letzten beiden Erhö— hungen der Unterſtützungshöchſtſätze in der Frwerbsloſenfürſorge ſind in der Annahme, daß die Verhältniſſe auf uzwiſchen eine Beſſerung erfahren würden, iur befriſtet erfolgt. Aus dem gleichen Grund iſt auch die Kurzarbeiterfürſorge nur über— zangsweiſe angeordnet worden. In beiden Fällen iſt die Friſt mit Ende April abgelau— fen. Da jedoch wider Erwarten die erhoffte Beſſerung des Wirtſchaftslebens nicht einge— treten iſt, iſt die Geltungsdauer der Höchſtſätzo nunmehr bis 22. Mai, die Geltungsdauer der Kurzarbeiterunterſtützung bis 31. Juli ver; längert worden. Die Verſchiedenheit der Ter; mine ergibt ſich nach Mitteilung des G. d. A. Preſſedienſtes daraus, daß die Regierung hofft, bis zum 22. Mai die von den Gewerk ſchaften als Zwiſchenlöſung geforderte Um— ſtellung der Leiſtungen auf das„Klaſſen— ſyſtfem“ durchführen zu können. Ein politiſcher Beleidigungsprozeß. Stuttgart, 7. Mai. Das Stuttgarter Schöf— fengericht verurteilte den früheren deutſchnatio— nalen Abgeordneten und Herausgeber der „Reichsſturmfahne“ Alfred Roth wegen öffent— cher Beleidigung des Generalleutnants Gröner ind des früheren Staatsſekretärs Stieler zu der geldſtrafe vou 800 Mark oder 20 Tagen Gefäng— tis und zur Tragung der Koſten. Roth hatte, beranlaßt durch den Ausſpruch Stielers anläß— ich ſeines Vortrages in der Stuttgarter Handels— ammer, Rathenau ſei einer der klügſten und ein— ichtsvollſten Deutſchen geweſen, in der„Reichs— turmfahne“ behauptet, Stieler und Gröner, dis ſeide die deutſche Eiſenbahn an die Feinde ver— chachern ließen, hätten oft und gern im Hauſe es berüchtigten Generals Nollet verkehrt. Zentrum und Wohnungsbau. Im Reichstag hat dieſer Tage eine Aus ſprache über die Wohnungs- und Baupoliti⸗ ſtattgefunden. Den Standpunkt des Zentrums legte bei dieſer Gelegenheit der Abg. Trem— mel dar, deſſen Ausführungen in folgender Grundſätzen ſich bewegten: Auf dem Gebiete de Baupolitik hat man bei nn ſehr viel verſäumt. Wir haben 1 kern die geringſte bodenſtändige Manches könnte anders aus wenn früherer Zeit mehr geſchehen wäre, um unſere Zevölkerung bodenſtändig zu machen.(Sehr wahr! im Zentrum.) Es iſt nicht ſo, 5 hie Bodenfrage mitent Frage der He die des Wohnungs⸗ haues ſei. Es ber niemand bauen, weil has Bauen zu teuer iſt. die Urſache für bieſes teure Bauen lieat in der Strenge der ſrreditbedingungen. Die Zwangswirtſchaft if nicht ſchuld darau. ie Geſtehungskoſten für die heutigen Wohn belaufen ſich ttwa 300 Prosent Friedensmiete. Das würd: eber eine Belaſtung unſerer Bevölkerung von mindeſtens 10—12 Milliarden jährlich bedeu len. Wir haben gar dagegen, wenn die Zwangswirtſchaft aufgeboben wird, ſo hald uns geſetzlich garantiert wird, daß den Arbei— ſern und Angeſtellten das gezahlt wird, was ie dann an mehr aufbringen müſſen. Dann wollen wir einmal ſehen, ob die Induſtrie u. 5 die ganze Wirtſchaft damit einverſtaunden ned. Für die Wirtſchaf das ein Ding der Unmßalickeit. Da hoch endlich aufhören, mit wall on di und nichts Miete aber einfach rum ſoll ſen Argumenten man zu operieren. Wir 73 bi her Wohnur weiter auf d iasweſens beſtehen Standpunkt der Kuüftur, (kerung Mit ol benutzt Gebiete Eine gewi dig. um auf dieſen 0 örts zut Bodenvorratspolitik it notwen. heutigen Bodenpreiſe werder nicht leiben. Man muß weiter bl t, daß in dem Augenblie das Geld wieder flüſſiger und mehr 5 N. einen kommen daran denk donpreiſe ganz gewa gemeinden »die Gelegen zu ſichern. Wir wichtiaſten ete, in der Wohnungs unſerem Paterlande ritt vorwärts gekommen wird gegenwärtigen ſo zial! und on dich unerg herauskommen.(Beif N— Antrag, der dieſe Frage durch zeichsreaſerung geregelt wiſſen will, dem Arbeitsmarkt. genommen wurf trun. 8 ſan worden. Wenn nun der Geſetzent vorlieat, wird es Aufgabe des Zen ſein, ihn nach den Intereſſon der Ge beit zu geſtalten. ———ů— U üPU— Hofrat Dr. Eugen Jaeger 5. w. Speyer, 7. Mai. Hofrat Dr. Eugen Jae: ger, Verleger und Druckereibeſitzer, iſt heute früh 3 Uhr im 84. Lebensjahre verſchieden. Dr. Eu⸗ gen Jaeger wurde 1842 in Annweiler als Sohn des praktiſchen Arztes Dr. Lukas Jaeger gebo— ten. In jungen Jahren übernahm er die vom Vater gegründete lonſervative„Pfälzer Zeitung“, die er in der Kulturkampſszeit zum Hauptorgan des pfälziſchen Zentrums machte. Als Führer des Zentrums hat er ſich um die Organiſation der Partei große Verdienſte erworben. Lange Fahre gehörte er dem Stadtrat Speyer an. Von 1882 bis zur Revolution war Dr. Jaeger Mit⸗ lied des bayeriſchen Landtags und Jahre hin— urch auch Mitglied des Reichstages. Nach dem Friege vertrat er von 1919 bis 1920 den Wabl⸗ kreis Germersheim im Bayeriſchen Landtag. Dr Jaeger hat ſich vor allem auf dem Gebiet de Sozialpolitik und in der Agrar- und Wohnungs frage bervorragend betätigt.— Die Beiſetzung findet am Montag nachmittag in Speyer ſtatt. Wichtig für landwirtſchaftliche ö Betriebe Einkommenſteuermilderungen für den 15. Berlin, 6. Mai. Mai. Einer Anregung der Ver— einigung deutſcher Bau ereine entſprechend hat der Reichsſinanzminiſter durch eine Verord— ung vom 30. April gewiſſe Einkommenſteuer— milderungen für bäuerliche Betriebe ver— fügt. Er hat zunächſt hinſichtlich der Einkom— menſteuervorauszahlungen der bäuerlichen Be— triebe für den 15. Mai 1926 angeordnet, daß die Präſidenten der mier Richtlinien aufzuſtellen haben, uf Antrag dem Sterlerpflichtigen lung vom 45 Mai für volljahri mitarbeitend— Angehörige 0 zeitig empfiehl der Reichsfinanzminiſter den Landesfinanzäm tern, anzuordnen, daß für jeden im Betriebe mit albeitenden volljährigen Angehörigen ein Steuer betrag(Pauſchbetrag) bis zur Veranlagung zins los geſtundet wird. Dabei iſt von der Erwägunt auszugehen, daß in dem auf rund der Durch ſchnittsſätze ermittelten Eintommen bisher dei Wert der Arbeitskraft der vollährigen mitarbei tenden Angehörigen als ume ſteuen pflichtigen Landwirtſchaft Dies ſoll künftig nur noch i bezüge geſchehen, ſodaß rung den Unterſchied zwiſcher Naturalbezügen ausmacht. ſen Unterſchied in Höhe von ür jeden Angehörigen tegelung für dlumngen el 7 1 1 dem Reichsfinanz niſterium ſtatt. wird dem der Bauernvereine auf Befreiung des brauchs kleiner bäuerlichen 0 Umſatzſtue! ſtattgegeben worden. Gleichzeit! Antrag 38 Flac Vermiſchtes. Die Geſolei fertig. Düſſeldorf, 6. Mai. Die große ona“! Ausſtellung für it (Geſolei) iſt zur Eröffnu ſie von 500 Preſſevertre Beſuch aus Geſu üſſeldon Heute wurd tigt und morge retern norg findet Gegenwart der Länderregie nen iſt punkt ſo t wi Sie gibt heute 9 Den ſie anſtaltung, das ganze r an 8 einſtel⸗ »Gegenordre 7* 40 „Norge“ zum dpol. Das — 84 Nordpolluftſchiff! uüftſchif⸗ es Norge“ liesen Bordfunkſp por, die durch⸗ ius optimiſtiſch lauten. Dan hat die Durch⸗ 9 ndigkeit des Schi his zum La⸗ Onega⸗See 50 Km. in der Stunde „Norge“ rollte die aanze Nei chnittsgeſcher ga- und dem ragen. Die ftark. An Bord des Neropol⸗Luftſchiffes befan ſich jedoch alles wohl. Später hat ſich die Ge ſchwindigkeit auf 75 Kilometer erhöht. Das Luft schiff traf heute früh 4,25 Uhr in Vadſö ein, wi es ohne Schwierigkeiten am Landungsmaſt feſt legen konnte. An Bord befanden ſich etwa 1 Mann. Die Strecke von Leningrad nach Vadſi betrug im ganzen 1314 Kilometer, während dit von Vadſö nach Kingsbay etwa 1500 Kilometei betragen ſoll. Der Aufenthalt in Vadſö ſoll nus tinige Stunden dauern. Aus der katholiſchen Wel! Der Euchariſtiſche Kongreß in Chicago roll die Stimme des Papſtes hören. Eigener Bericht unſeres beſonderen römi⸗ chen Vertreters: Wie verlautet, beabſichtigt das Komitee des Internationalen Euchariſtiſchen Kon⸗ zreſſes den Hl. Vater inſofern perſönlich an dem Kongreß teilnehmen zu laſſen, daß der Pl. Vater radiophoniſch eine Anſprache an den Kongreß halten wird. Da der Vatikan eine Sendeſtation beſitzt, o iſt die Idee techniſch nicht unmöglich. Be auntlich wurde ein derartiger Verſuch im leinen im vergangenen Jahre gemacht, als man das Wort des Hl. Vaters durch Laut ſprecher in St. Peter und bis auf den Plat vernehmbar machte. Nur war damals dei folge des Nachklingens der ohnehin ken Stimme des Papſtes ſelber— daß man den Verſuch nicht fortgeſetzt hat. Bei einer radiophoniſchen Feruſendung Uebelſtand jedoch nicht in Betracht. Schreiben des Hl. Vaters aus Anlaß der 16⸗Jahrhundertfeier der Auffindung des heil. Kreuzes. Eigener Bericht unſeres beſonderen römi— ſchen Vertreters: Am 3. Mai waren es 1600 Jahre, daß die Mutter Konſtantins, St. Helena, das mreuz des Heilandes wieder auffand, und es lach Rom in die von ihr geſtiftete Baſilifa um hl. Kreuz in Jeruſalem brachte, wo ein. teil ſich jetzt noch befindet. Der Hl. Vater ichtete aus dieſem Anlaß ein Schreiben an ſen Kardinalprieſter von S. Froſe. Willen Taun von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. „welſenlos! adei erinnern Sie daran, daß ich ja damit anfangen will.“ Er erhob ſich, dehnte ſich träge, nickti Keller abſchiednehmend zu und trollte langſam den Hügel hinunter. Die Forſtleute der„Weißen Dame“ nahmen die Ankündigung der Begründung eines neuen Utopia natürlich weit günſtiger auf als Keller, denn ſie wußten ja nichts von dem Gold, das die Veranlaſſung zu dieſer Expedition gegeben mia datte. Tann ließ die Jacht nach der Ste— des Plateaus hinüberfahren, die er zu den Anlage ſeines erſten Dorfes in Ausſicht ge⸗ nommen hatte, und bald war das ganze Fluß⸗ tal erfüllt von dem Kreiſchen der Säge, dem Klang der Aexte und dem Krachen der ſtürzen⸗ den Bäume. Auch die Jäger und die Schiffs- mannſchaft waren zur Arbeit mit herangezogen vorden; denn dieſenigen, die mit dem Fällen zicht Beſcheid wußten, konnten wenigſtens die zepen Baumſägen bedienen oder die Stämme mach dem Flußuſer hinunterrollen, wo ſie auf Anordnung des Grafen zu hohen Stapeln auf⸗ getürmt wurden. Keller und der Telegraphengehilfe hielten ſchren einſamen Poſten auf dem hohen Lugaus Tag und Nacht beſetzt und ſandten Berichte Endlich meldete Keller, daß der„Rajah“ bereits eine ſo ſtarke Erzladung an Bord habe. daß die Lademarke an der Schiffsſeite unter Waſſer ſei, eine Tatſache, wie er hinzufügte, die dafür ſpräche, daß der Dampfer nicht nach Deutſchland zurückgehen ſollte. Es war noch keine halbe Stunde nach Abgang der Meldung verſtrichen, da legte ſchon ö das kleine ſchnelle Motorboot am Fuß des ö Hügels an, und bald darauf erſchienen Graf ö über ihre Beobachtungen ein. Tann und der Doktor auf der Kuppe. „Keller,“ ſagte der Graf,„richten Sie doch mal das Fernrohr auf das erſte deutlich er⸗ lennbare Stück freien Waſſers ſtromaufwärts!“ Und während der Ingenieur damit beſchäftigt war, wandte ſich ſein Chef an den Telegraphen⸗ „Senden Sie Ihrem „Laßt ſie alle zommen!“ Er ſoll die Worte wiederholen, damit er ſie richtig verſtanden tehilfen und fuhr fort: Kollegen folgende Weiſung: wir hat!“ „Erwarten Sie wiſſen, daß einen Angriff?“ gelegt hatte. „Eine Art von Angriff,“ entgegnete Tann. „beobachten Sie nur Ihr Stück Waſſer und Wen ee mir, was Sie ſehen!“ * „Nein, es ſind einzelne Stämme. und ihn prompt ausgeführt. Jetzt, Platz einnehmen! Anblick verſprochen. die da drunten eigentlich ausgelegt?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ach jawohl, ich erinnere mich,“ ſagte Graf Tann,„Sie haben ja auf Ihrem Poſten ge⸗ mitteilen zu können, daß ich genau ſiebenundzwanzig Minen habe legen ſehen. Sie, Herr Drahtloſer, kommen Sie mal her und machen Sie ſich nützlich! Wenn Exploſionen ſtattfinden, ſo ſoll niemand Iprechen, aber ſeder ſoll ſtill für ſich die Waſſer⸗ läulen zählen, die er auſſteigen ſieht! Und zum Schluß wollen wir dann unſere Beobachtungen ſchlafen! Na, ich freue mich, miteinander veraleichen.“ 35 und hat kür alles ein Verzeihen! Klangeffekt ein derartig unangenehmer— in: ſtar- kommt dieſer f ſeine Liebe fragte Reller, der die telegraphiſche Botſchaft ſo aus⸗ rief plötzlich Keller,„da ſcheint ein großes Floß den Strom herunterzukommen!“ Man zat unſeren Befehl richtig verſtanden, Doktor, Keller, richten Sie das Glas auf die ſchwimmenden Minen und laſſen Sie den Herrn Doktor Ihren Ich habe ihm den erſten Wie viele Minen haben an Roſſum. des Ereigniſſes gedentend zur Bie derherſtellung der ehrwürdigen Baſilik⸗ uffordernd, die auch die Kreuzinſchrift birg:. die Kirche iſt ſeit 700 Jahren den Ziſterzien⸗ ern anvertraut. g Dentſcher Muttertag. Inmitten ſchwerer Lebenskämpfe, ir Lärm und der Unraſt unſerer Zeit iſt Gott ſe Dank der deutſche Idealismus nicht erſtorber weil er mit deutſcher Weſensart untrennba verbunden iſt— ein ſtiller Zug im deutſcher Volksgemüte. Fernab von ſtaubigen Alltags ſtraßen liegen die Sonnengärten, wo in Duf— und Farbenpracht die Blumen blühen, die unſer Gemütsleben hegt und pflegt. Und di⸗ Königinnen aller dieſer Blumen ſind drei Ro⸗ ſen von ſeltener Schönheit; ſie heißen: Hei⸗ mat, Vaterlands⸗- und Mutterliebe. Deutſche Dichter und Denker haben in Lied und Wort die Mutterliebe geprieſen. „Wenn du noch eine Mutter haſt. ſo danke Gott und ſei zufrieden....“ Ein ſinniges Mort iſt geprägt: „Es iſt etwas Wunderbares um eine Mutter! Andere mögen dir aut ſein, N aber nur deine Mutter kennt dich! Sie führt dich ins Leben, ſie ſorgt ſich um dich, behittet dich. geht auf für dich in Liebe Sie entſchuldigt noch, wo das pee ört! Ein einzig Unrecht nur— nur ein einziges begeht ſie, 1171 wenn ſie zum letzten Schlaf die Augen ſchließt, um dich in dieſer Welt allein zu laſſen“.. Ja, Muttertreu iſt täglich neue. und alles. worſteht und verzeiht einer Mutter Liebe! Und hat dich das Leben enttäuſcht und betrogen, nahm es dir ſelbfſt Hoffnung und Glauben— ein Her: bleibt dir doch in der Welt, zu dem du dich flüchten kannſt in allem Leid, das mit dir fühlt und leidet, das deine tröſtende Ge⸗ noſſin in dunklen Stunden iſt— das Herz der Mutter. Mit ſeinem letzten Schlag erſt endet „Und haſt du keine Mutter mehr“...“, erſt dann wirſt du empfinden, welch großes Glück, welch reicher Himmels⸗ ſegen mit ihr von hinnen ging. Was du daf ibt keine Molt dir zurück Trum: nn „Donn etter!“ rief plötzlich der Doktor, der angeſtrengt durch das Fernrohr blickte. Der ſchlanke Schaft einer ſchneeweißen Waſſerſäule erhob ſich aus dem Fluß, ſtand einen Augenblick, brach dann fächerartig aus⸗ einander und löſte ſich in einem ſtaubartigen Regen auf, den der Wind erfaßte und weithin über die Waſſerfläche hinwegtrieb. Kaum war die erſte Säule gefallen, da ſchoſſen ſchon drei weitere um die Wette in die Höhe. Donner— artig rollte es über das Delta herüber; aber der Ton war noch nicht verhallt, da bot ſich bereits ein neuer, wunderbarer Anblick. Beim Explodieren mußte die eine Mine wohl eine oder mehrere andere gleichzeitig entzündet haben, oder vielleicht hatten dies auch in Maſſe quertreibende Stämme beſorgt, gleich einer Mauer ſtiegen auf einmal die Waſſermaſſen auf, ſich von Ufer zu Ufer breit über den Strom ausdehnend mit Lücken hier und da, und ſtatt des leichten Rollens von vorhin hörten die vier auf der Kuppe des Hügels verſam— melten Männer jetzt einen mächtigen, weithin hallenden Donnerſchlag. Unter ſolchen Um— ſtänden war das Zählen natürlich zur Unmög— ichkeit geworden. Einen kurzen Augenblick herrſchte nun Stille da unten, und alles ſchien ich beruhigt zu haben, als plötzlich die ſämt⸗ ichen Minen der zweiten vierhundert Meter tromabwärts gelegenen Sperre unter einem loch kräftigeren Donnerſchlag faſt gleichzeitig osgingen, ſo daß ſich ein Anblick bot, als ſtürze ich der ganze Fluß wie eine rieſige Kaskade um Himmel empor. „Ich glaube, wir haben ſie alle erledigt, ſagte der Graf ruhig und hing ſich das Fern glas, durch welches er die Entwicklung be obachtet hatte, wieder über die Schulter. „Richten Sie das Fernrohr jetzt mal wieder auf das Land, Doktor, und betrachten Sie ſich die komiſchen Kerle da drunten, wie ſie übereinander purzeln in ihrem haſtigen Eifer, herauszufinden, was eigentlich geſchehen iſt! Das wimmelt ja grade wie in einem aufge— ſtörten Ameiſenhaufen! Sehen Sie doch nur mal!“ „Was haben Sie mit der Jacht gemacht?“ fragte Keller.„Wenn die da drunten merken, daß es gefällte Stämme waren, die den Fluß hinuntergetrieben ſind, ſo können Sie ſich darauf verlaſſen, daß ſie nichts Eiligeres zu tun haben werden, als nach denen zu ſuchen, die das Fällen beſorgt haben!“ „Das ſtimmt allerdings, Keller! Ich habe deshalb die Jacht über den Fluß hinüber außer Schußweite und außer Sicht von unſerem wieder aufgegebenen Utopia gebracht. Wenn ſie zu Land herankommen, können ſie ſie nicht erreichen.“ ö„Sie kommen aber nicht zu Land,“ ſagte der Doktor.„Die Dampfbarkaſſe wird eben fertiggemacht, und auf dem felſigen Flußufer ſtehen drei Männer, die offenbar bereit ſind. an Bord zu gehen. Sie ſind übrigens mit Gewehren bewaffnet.“ „Werfen Sie mal einen Blick durch das Fernrohr, Keller, und ſagen Sie mir, ob Sie die drei Leute kennen!“ „Jawohl kenne ich ſie! Da iſt der lange Geſchäftsführer und der Kapitän des„Rajah' un ſeiner Seite, und auf der andern Seite ſteht der erſte Offizier des Dampfers.“ „Gut! Kommen Sie mit, Doktor, wir wollen hinunter und ihnen im Motorboot ent⸗ gegenfahren! Und vergeſſen Sie nicht, wir ſind ganz unſchuldige Holzmenſchen, die nach ihren Stämmen ſuchen, die zufällig über das Ufer hin unter in den Fluß gerutſcht ſind!“ „Sie werden doch nicht wirklich da hin⸗ unterfahren wollen?“ warf Keller ein. „Warum denn nicht? Wir werden ihnen ſchon eine ſo ſchöne Geſchichte erzählen, daß ſie gar nicht erſt dazu kommen ſollen, Fragen zu ſtellen.“ barf auch deine Dankbarkeit am ien Hügel der Mutter nicht enden u. du mußt und Wi ſie in Ehren halten, weit über das Grab hin⸗ aus, dein Leben lang. wonneſam und traut!“ tscas KFulturaut und „Mutterſprache— Mutterlaut, wie ſol iſt unſer iger „Das Lied, das meine Mutter ſang“ leibt noch in ſpätem Greiſenalter liebe, weh⸗ lutsvolle Erinnerung.... Dunkle Schatten ind leider heute über unſer Volksleben aus⸗ lebreitet. Und zu den Dunkelſten gehört es, ſaß das Familienleben jetzt vielfach ſo ſehr ſetrübt, ja zerrüttet iſt. Jälſchungen von Speiſeölen. Ebenſo wie die tieriſchen Fette. Bukter Schmalz, Talg uſw., werden auch die vegeta⸗ biliſchen Fette, die Pflanzenöle, verfälſcht. Sie ſind unter den Namen von Speiſeölen be⸗ kannter und finden in der Küche alltäglich Verwendung. Die Speiſeöle werden durch Auspreſſen der Samenkörner der Oelfrüchte, oder der Früchte ſelbſt, erzeugt. Allen andern voran ſteht das Olivenöl, und zwar jenes, das nur aus dem Fruchtfleiſch der Olive ſtammt. In den ſüdlichen Ländern ſpielt das Olivenöl eine noch wichtigere Rolle, als bei uns die Butter, die Margarine oder das 1 Schmalz oder als alle drei zuſammen. Es wird (ſelbſt in ſeinen Urſprungsländern ſo ſtark und vielfach verfälſcht, wie bei uns die Butter oder das Schmalz. Außer dem Olivenöl wer⸗ den als Speiſeöle noch verwendet: Seſame Kürbiskernöl, ent e n Sonnen⸗ blumenöl, Palmkernöl, Leinöl, Raps⸗, Rüb⸗ ſamenöl uſw. Alle dieſe genannten Oele ſind, was Geſchmack und Geruch anlangt, als minder⸗ wertige Speiſeöle dem Olivenöl gegenüber an⸗ zuſprechen, im Preiſe bedeutend billiger als das letztere und werden naturgemäß dazu verwen⸗ det, um das Olivenöl zu verfälſchen. Der erſte Abfluß beim Preſſen der Oliven gibt ein 1 . 1 0 0 1 ganz waſſerhelles, farb⸗ und geruchloſes Oel, das Jungfernöl(in Italien„oliv virgine“ ge⸗ nannt). Dieſes Oel iſt bei uns im Handel nur ſehr ſchwer zu erhalten, erſtens, weil es ſehr teuer iſt, und zweitens, weil es nicht ſo leicht verfälſcht werden kann, denn bei lauteren Manipulationen glauben die Oelfabrikanten und ⸗händler nicht genug zu verdienen. Das beſte und bekannteſte bei uns im Handel be⸗ 1 1 g en „Aber Sie und ja unbewaffnet!“ „Jawohl, gänzlich unbewaffnet.“ „Und die drei führen Gewehre!“ „Es hat allerdings den Anſchein.“ „Dann iſt es doch wohl eine ſehr wag⸗ halſige Geſchichte, ihnen entgegenzufahren, wenn Sie nicht ebenſo viele gut bewaffnete Leute zu Ihrem Schutz bei ſich haben. Ich würde ſo viel Mannſchaft mitnehmen, wie das Motor⸗ boot nur faſſen kann.“ g „Daß Sie das tun würden, Peter, das weiß ich wohl; aber Sie ſind ja, wie ich Ihnen ſchon oft erklärt habe, ein ungeheuer blutdürſtiger Menſch! Wir können uns ganz infach hinter dem gepanzerten Bollwerk glatt iuf den Bauch fallen laſſen, bevor auch nur einer von den dreien zum Schuß kommen kann. Und dann werde ich in dieſer erniedrigten, aber gut gedeckten Lage es den Leuten klarzumachen verſuchen, ſo gut ich ann, daß das Neptunmotorboot unter dem Waſſer einen ſcharfen, ſtählernen Sporn beſitzt, der genau ſo wirkſam iſt wie der eines Kriegs⸗ chiffes, und daß ſie, falls ſie nicht den Wunſch hegen ſollten, gerannt und verſenkt zu werden, im beſten täten, ihre Gewehre auf Deck zu verfen. Ich werde darauf beſtchen, daß jede unterredung mit mir in dem Ton geführt wird, wie es unter anſtändigen Leuten Sitte ſt. Ich will ihnen nämlich mitteilen, daß ich Mitglied der Friedenskonferenz im Haag bin. Alſo los, Doktor, kommen Sie mit! Wir wollen ins die Herrſchaften zum Gabelfrühſtück ein⸗ aden und ihnen die unverhoffte Freude machen, hnen die beſten Zigarren und die feinſten Weine vorzuſetzen, die überhaupt in Afrika zu haben ſind.“ Und damit ſtiegen Tann und der Doktor dach dem Ufer hinunter, wo das Motorboot ie erwartete. Der Steuermann des kleinen Bootes laß über ſein Steuerrad gebeugt, das dem eines Automobils ſehr ähnlich war, und das flinke Fahrzeug flitzte ſtromauf bis in die Spitze des Deltas, wo es in voller Fahrt in den nach der Goldmine führenden Flußarm einbog. Tann und der Doktor ſtanden aufrecht und kamen bald bei Umfahrung einer Flußbiegung in Sicht der Dampfbarkaſſe, die ſich mühſam gegen die ſtarke Strömung ihnen entgegen— urbeitete. „Stopp!“ befahl der Graf dem Steuer mann,„umkreiſen Sie die Dampfbarkaſſe von achtern, laufen Sie von der andern Seite in ungefähr zwanzig Fuß Entfernung zu ihr auf 550 bleiben Sie dann mit ihr auf gleicher öhe!“ Der Geſchäftsführer, der Kapitän und der erſte Offizier ſtanden alle drei auf Deck und ſchienen ſtarr vor Erſtaunen, ein derartiges Boot hier in dieſer Gegend anzutreffen. Sie machten keinerlei Anſta- en, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, ſelbſt nicht einmal die Herankommenden zu begrüßen. Das Motor— boot ſchoß an ihnen vorbei wie eine wilde Ente, lautlos, ohne Dampf, lief in einem eleganten Bogen hinter ihnen herum und kam ſo mühelos und ſicher auf der andern Seite zu ihnen wieder herauf, daß es ſicherlich die Bewunderung eines ſo alten, erfahrenen See⸗ mannes hervorrief. Aber die drei Männer waren überaus be— ſtürzt. Das rote, verwitterte Geſicht des Kapitäns nahm eine ins Bläuliche ſpielende Färbung an; er ſtand da mit offenem Mund wie nach zuft ſchnappend und ſtarrte mit entſetzten Augen herüber. In der aufrechten, anmutig ꝛleganten Geſtalt des ganz in Weiß gekleideten rafen Tann glaubte ſein erfahrener Blick kinen deutſchen Seeoffizier zu erkennen. Dieſer Irrtum wurde noch unterſtützt durch die flotte, goldbordierte Mütze des Doktors, aber die Haltung der beiden Herren in Weiß war bei meitem nicht ſo beunruhigend wie die Erſchei⸗ aus Griechenland oder Italien. ſindliche Olivenöl iſt das Provencerol genannte. Es hat eine hellgelbe Farbe, und man glaubt, daß es— da man ſich durch den Namen ver⸗ leiten läßt— aus Frankreich kommt. In der Regel aber kommt es, wie der Kunſtausdruck lautet, verſchnitten(mit Baumwollſamenöh) Der letzte Mbfluß beim Preſſen der Sliven gibt, weil die Samenkerne mit zerquetſcht werden, ein dunkelfarbiges, braunes Oel mit unangeneh. mem Geruch und Geſchmack. Dieſes Oel pflegt man einem Bleichungs und Reinigungsprozeß gu unterziehen, bevor es in den Handel ommt. Man kann mit einiger Beſtimmtheit behaupten, daß alle unſere Speiſeöle Miſchun⸗ gen verſchiedener Oelſorten ſind. Der Betrug liegt weſentlich darin, daß man minderwertige Oele als hochwertiges Olivenöl verkauft, wenn uns vielleicht auch Geſchmack und Geruch der betreſſe den Oelſorte befriedigt. Die Erkennung Rund Nachweiſung der Fälſchung von Olivenöl iſt ziemlich ſchwierig, Grund genug für den Oel⸗ pantſcher, auf die unverſchämtoſte Weiſe zu Werke zu geben. Die einfachſte und vielleicht auch ſicherſte Methode iſt jene durch Be⸗ ſtinmung des Verſeifungs⸗ Koeffizienten, den man auch vei Butterſälſchungen anwendet. Auch die ſogenannte Elaidin⸗Probe, Behand⸗ lung des Lels mit Salpeterſäure, wodurch bas Oel in eine feſte Form übergeht, gibt gute Anhaltspunkte. F. Köhler. rr „Wir brauchen gegenüber der Grundſatzloſig⸗ keit der heutigen Welt in den Fragen der Reli⸗ gion Katholiken unbeugſamer religiöſer Grund⸗ ſätze. Wir vrauchen gegenüber der unheimlichen Macht der reinen Diesſeitskultur, die gewaltig vom Religiöſen abzieht, Katholiken, die wie die Chriſten der Urkirche ſelbſt vor den ſchwerſten Opfern für ihren Glauben und ihr Seelenheil nicht zurückſchrecken. Wir brauchen endlich ge⸗ genüber der Gefahr der religiöſen Veräußerlich⸗ ung Katholiken, die Tag für Tag daran arbei⸗ ten, ihr Inneres nach dem Vorbild Jeſu Chriſtt umzugeſtalten. Die Erſahrung beweiſt, daß die Exerzitien, gut gegeben und gut gemacht, für alle Geſellſchaftskreiſe eines der beſten Mittel ſind, um ſolche Katholiken zu ſchaffen.“ Nuntius Pacelli, Brief 18. Aug. 1925. nung und das Gehaben bes Bootes ſeiopn. s wurde ganz hervorragend geführt und kam längsſeits mit der ganzen, kecken Unbekümmert⸗ heit, die den jüngeren Offizier der deutſchen Flotte kennzeichnete. Es lag eine gewiſſe Arro⸗ ganz in dem ſcharfen, ſchneidigen Bau des kleinen Fahrzeugs, als wenn es zum Ausdruck bringen wollte, daß ſich in ihm die ganze Macht einer ſeefahrenden Nation verkörpere. Die Bedeutung ſeiner Panzerung drängte ſich den beiden Seeleuten ſofort auf, wenn ſie auch dem Geſchäftsführer im erſten Augenblick nicht klar geworden ſein mochte. Aber alle drei erkannten die gefährliche Drohung, die in dem ſcharfen, glänzenden Sporn zum Ausdruck kam, den ſie deutlich aus den raſch dahinſchießenden grünen Fluten heraufſchimmern ſahen, furcht⸗ var wie der Rachen des Menſchenhais. Graf Tann lächelte leicht vor ſich hin, als er den Schrecken wahrnahm, den ihr plötzliches Er— ſcheinen auf der Dampfbarkaſſe hervorrief. „Guten Morgenl“ grüßte er liebenswürdig »haben Sie vielleicht Baumſtämme den Fluß hinuntertreiben ſehen?“ „Baumſtämme?“ ſtieß der Geſchäftsführer hervor.„Ja,— jawohl,— Baumſtämme haben wir geſehen!“ „Glauben Sie, daß ſie verloren ſind?“ „Ich— ich glaube— daß die meiſten jetzt ſchon in der Brandung des Atlantiſchen Ozeans herumtanzen!“ „Als unſere Tirailleure“, Doktor leiſe vor ſich hin. ahnen, daß Kapitän und Steuermann mehr von dem räuberiſchen, unredlichen Zweck der Expedition wußten, als er vorher angenommen hatte. Denn beiden war es ja wohl bekannt, daß ehedem deutſche Kriegsſchiffe ihre Naſe in Die entfernteſten und verborgenſten Winkel hineinſteckten und häufig grade da zu finden waren, wo man ſie am wenigſten vermutete und wünſchte. Aber kein Seemann hatte irgendwelche Veranlaſſung, beim Anblick eines Fahrzeugs, das den Eindruck eines kleinen Torpedoboots machte, in Angſt und Schrecken zu geraten, ſo— lange er ſich auf geſetzlichen Wegen befand. Der Graf hatte bither geglaubt, daß der Ranitän, die Offiziere und Mannſchakten des Maſah“ unſchuldige Teilnehmer an dieſe ſchurkiſchen Expedition ſeien. Jetzt aber erkannt er, daß der Kapitän und der erſte Offizie wie der Geſchäſtsführer in die Sache eingeweih und dabei beteiligt ſein mußten. Er lieh dieſeß Ueberzeugung keine Worte, ſondern beſchlof nur bei ſich, ſie ſpäter zu verwerten, wenn el den Kapitän auf hoher See wiederträfe. „Sind Sie Seeoffizier?“ ſtotterte den Kapitän, zum erſtenmal das Wort ergreifend „Be wahre, nur ein ganz einfacher Privat- mann!“ entgegnete der Graf leichthin. Wie auf Kommando atmeten die drei au der Dampfbarkaſſe bei dieſer Erklärung tie und befreit auf, und ihre Haltung verlor ſicht⸗ bar 1 0 „Ich kreuze augenblicklich mit meiner Jacht hier an der Küſte.“ 90 25 „Aber das iſt doch wohl nicht Ihre Jacht.“ meinte der große, dunkle Mann, deſſen Mut offenbar wiederzukehren begann. „Natürlich nicht! Meine Jacht liegt einige Meilen weiter ſtromauf. Es iſt eine Hochſee⸗ lacht, nach zwei Geſichtspunkten gebaut: erſtens mit Rückſicht auf Bequemlichkeit, und dann, um eine möglichſt ſtarke Mannſchaft aufnehmen zu können.“ Und wie ſtark iſt Ihre Mannſchaft?“ brummte der ragte der frübere Sprecher. Goriſegsung folgt, erbonarchitekt es ſertia Iztoenbipek das Grundmaſſer in einem Lande erfrans. wäre eine Belangloſeeit l Free eh. has an- 3 gledenfalls nachgedacht und Tann begann zu . die Schritte zur Wahrbeit. Beſtellen Sie heute noch den„Viernheimer Anzeiger 1 Wochenplauderei. eee Die alte Exzellenz und der Krieg.— Völker bund, Papierkragen und Prinz Rohan Karin Michaelis und die Ehe.— Sommerbluſen. Das war doch intereſſant. Dergleiche äite ich von einem General nicht erwarte bendrein war es noch in Bayern, was i eſem Falle beſonders bezeichnend iſt. Of lenug werden alte Exzellenzen mit einem ge viſſen gütigen Lächeln betrachtet, als ein hu noriſtiſches Gemiſch von Alter, Kindhaftigkei ind ſchöner Uniform. Bei meiner Exzellen var das aber durchaus anders. Der ehrwür dige Herr war im Großen Generalſtab gewe en, und wer je Bekanntſchaft gerade mit di⸗ ſen unſern beſten Offizieren gehabt hat, de weiß, daß man bei ihnen auf vollendete Bil dung und tadellos weltläufige Art rechne: zurfte. Den Urlaub ſeiner alten Tage hatt Frꝛellenz dazu benutzt, ſeine Studien wei“ ſuführen. Die preußiſchen Jahrbücher, Dei ſrlick Kriegsſchuldfragen, deutſche Idee, mil äriſche Entwicklungen und natürlich die Me noirenliteratur, das waren ſo ſeine Lieb insobfekte. Ebrlich geſtanden, erwartete ie don ihm, er werde ſo etwas in der Richtun, teuer Rüſtungen und wiederzuerweckende Militärberrlichkeit ſagen. Das tat er abe nicht.„Ich bin zwar“, ſo meinte er immer, w— ich ein Komma ſetze, eine Priſe nehmend aus alter Offiziersfamilie, aber meine Sö“ ſollen keine Offiziere werden. Der Krieg vor beute iſt nicht mehr der Krieg von früher Perſönliche Tapferkeit und heldiſche Geſin ung entſcheiden nicht mehr in der Abweh gon Giſt und Flammen.“ Und weiter verbrei ſete er ſich über die Verſchiehung aller Macht berhältniſſe.„Man kann heute einen Krie— militäriſch gewinnen, den man in Wirklichkei herliert. Wer hat denn den Krieg gewonnen! das läßt ſich erſt ſagen, wenn wir ein Jahr ehnt weiter ſind. Trotz aſſer Komplizierte! nſerer Verhöltniſſe ſind wir zu einer Art Ur uſtand zurückgekehrt. Die ſtehenden Heere u je Fronten tragen immer nur einen geringer zeil der Krieasaktion. Frau und Kinder lei— on mit. Mon kämpft mit Blockade und Hun— orsnot. Volk ſteht geden Volk. Und auch hier bieder iſt es nicht ſo ſehr die phyſiſche Volks raft. nicht einmal die Nervenkraft. nein, es t einfach die Finanz. Der Degen des Helden. ſt in den Treſors der Banken verſchwund ſteine Militärſtagten haben ihre Rolle aus“ ſeſpielt. Man ſpricht vom Kriege der Zukunfk As von einem Vernichtunaskriege der geſam— on Zivpiliſation. Vielleicht iſt das richtig. Vielleicht aber werden ſich nur einige Ban— iers darüber einigen. daß im Augenblick des Beginns die Valuta des betreffenden Staates dernichtet wird. Das iſt ſicher die Entſch zung. Denn die Finanzkraft allein wird die Sprengkraft des Pulvers, der Atem der Tan— garen und die Genialität der Strategen ſein. dieſes Geſchoß einer zerſprengten Valutg ſchießt mit ſeinen Eiſenſtücken in jede Hütte, das kleinſte Dorf. in die reichſte Stadts Es ſt genau ſo, als wenn ein Künſtler von Waſ— brächte, in einem u ſenken Es würden eben alle Brunnen aus: rocknen Es wäre das Ende. Ob man dazu ſie Marſeillaiſe ſpielt oder Heil dir im Sije⸗ »Einer⸗ „* 7 war gerade da ſegenſtück zu manchen anderen, die nicht nach enken. Mir ſchien es ganz in der Linie dieſer zeſpräches zu liegen, was mir dann über der ölkerbund durch den Sinn zog. Vor einiger eonaten waren doch viele dafür, die heut agegen ſind. Wie groß iſt doch die Zahl den egenwartsmenſchen, die ihre politiſcher rogramme wechſeln, wie Papierkragen in ochſommer. Eben deshalb, weil ihre Ideer ehr Papier ſind, als Herzblut und Ueber eugung. Selbſtverſtändlich iſt jede Weiterbil— ung des Rechtsempfindens und jede Weiter⸗ utwicklung geiſtiger Mächte ein Fortſchritt er Menſchheit. Nachdem die Idee eines Völ— kerbundes einmal gedacht worden iſt. wird dieſer Gedanken nicht mehr ſchwinden. Und denn die Brutalität der Wirklichkeit ſie für ne Weile erſticken ſollte, ſo wird die Roman⸗ k des Herzens ihr Sehnſuchts⸗ und Aufer⸗ hungslieder ſingen. Gewiß, von dieſem Völ⸗ und, den wir jetzt haben, bis zu dem, der iner Idee entſpricht, iſt noch weit. Aber das t doch nicht, daß dieſer Weg ein irriger ſei. m Gegenteil, keine Wege ſind weiter, und ine Schritte gehen lanaſamer, als die Wege Dafür muß an bloß einmal einen Blick in die Philoſo⸗ phie werfen, um zu erfahren, daß Jahrtau⸗ ſende dan gehören, um auch nur ein winziges keues Fünkchen im menſchlichen Geiſte zum niſtern zu bringen. Beſondere Schwierigkei⸗ n hat es noch mit dem Völkerbundsgedan⸗ n, weil das nicht nur ein Gedanke, ſondern en Produkt der Erziehung iſt. Vielleicht hat han ſich gerade hierüber getäuſcht und ge⸗ ade dieſes überſehen. Man meinte. es genſige ie Idee, um die Wirklichkeit zu haben. Das t aber grundfalſch. Wie genau kann man die dee von ſich ſelbſt haben, das heißt, wie ge⸗ au kann man wiſſen, wie man handeln und das man werden ſollte,, und doch, es fällt der erechte faſt ſiebenmal am Tage. Mag man uf ein Fiasko nennen, wie viel wertvollere kenntniſſe ſind aber aus dieſem Fiaske on hervorgegangen. Namentlich dringt di⸗ ee des Prinzen Karol Anton Rohan und es Kulturbundes ſiegreſch vor. daß näm⸗ das neue Eurova überhaupt nicht gemacht den könne, ſondern daß es ßervorwachſen e aus der richtig geleiteten Kraft der ein⸗ nen Nationen. So wird es erfüllt ſein gon erten. die jede Nation aus ſich heraus i Baſſins ſind ſo Waſſer ablaufen und friſches die Abwäſſer gut abflieſſen können, ſtiaen Unbilden der die Schweine ſcheuern können. einen Seite höher angeſchlagen entwickelt, nicht aber bloßes Mrodert eins. peckenſchere, die an das Verſoiſſo gudwias 14. ſowohl erinnert, wie an das der Poin zaare und Clemenceau. Endlich noch was für unſere Frauen Der Zufall führte mich nämlich in eine Ver— ſammlung der Karin Michaelis. Ich wol“ doch einmal hören ob ſie in ihren alten Tagen lüger geworden. Der Saal war zum Brechen zoll, und obwohl man 4 Mark bezahlt hatte ſo konnte man froh ſein. in der 20. Neihe noch in Plätzlein zu erwiſchen. Die alte Dame ft loch heute lebendig und voll Oumor. Man muß ſich nicht daran ſtoßen, daß ſie unt einer ewiſſen Nonchalance aper 50 ebrwürdtge 1% N., D ele ee mal ſo mit ſich, bei Karin Michaelis ſowohl wie bei manchen Moral-Theologen. Neues gab es kaum. Die vier Hauptgründe der Tra⸗ git der gegenwärtigen Ehe ſind ihr Lange⸗ weile, Geld, Geſchlechtsfeindſchaft und Un⸗ freiheit. Was den Geldpunkt betrifft, ſo wünſcht ſie lung des geſamten Einkom⸗ mens. Für gemeinſame Klusgaben, wie etwa eine gemeinſame Somerreiſe, zahlt jeder die Hälfte. Der Reſt bleibt dann für Perſönliches, etwa einen privaten Aufenthalt im Seebad. So wird natürlich auch die„Freiheit“ am be⸗ ſten garantiert, denn für die meiſten Leute iſt Freiheit gleich Geld. Es war wirklich kurz⸗ weilig und im Grunde auch ungefährlich, en⸗ dete es doch mit dem Bekenntnis dieſer mo— dernen Frauenrechtlerin, ſie ſei im übrigen gar nicht für die Abſchaffung der Ehe, denn „Solange man nichts Beſſeres hat— wa— rum? alſo bleiben wir dabei!“ f Nun ja. das hat mein alter Pfarrer auch immer geſagt. Es iſt halt nicht allweg die beſte Welt, aber ſo lange wir keine beſſere ha⸗ ben, bleiben wir alſo dabei und kugeln mit Mutter Erde weiter durch den Weltenraum. Die eigentliche Frau der Zukunft iſt für Ka⸗ tin Michaelis jene Frau, die dazu erzogen iſt, Trägerin höchſter Kultur“ zu ſein und als ſolche eine Familie zu gründen... Ich dachte mir dabei: Ganz ſchön, allerdings dürfte es! don mancher Trägerin mancher Sommerbluſe bon heute bis zur Trägerin der Kultur noch in erkleckliches gutes Stück Weg ſein. 6 Schweinemaſt im Freien. (Nachdruck verboten.) Wie allen Haustieren, ſo iſt auch den Schweinen möglichſt viel Bewegung zu gönnen, denn dieſe begünſtigt die Maſt in außerordent— lich hohem Maße. Es iſt daher ſehr zwe, mäßig, unmittelbar an den Schweineſtall einen Schweinehof anzugliedern, der ſo groß ſein muß. daß ſich die Tiere möglichſt frei und un— behindert darin bewegen können. Wenn alſo ein genügend großer Platz zur Verfügung ſteht, dann iſt es gut, dieſen möglichſt vorteil— haft auszunutzen, denn je weniger ſich die Schweine untereinander beläſtigen, deſto beſſer iſt das für die Maſt. Mindeſtens jedoch ſoll der Schweinehof doppelt ſo groß ſein wie der Platz, den die Schweine im Stall haben. Je mehr man über dieſen Raum noch hinar gehen kann, deſto größeren Erfolg erzielt man mit der Maſt. Wenn ſich alle Tiere unter⸗ einander gut vertragen, dann iſt eine Tei⸗ lung des Schweinehofes nicht notwendig; nur in dem Falle, daß einzelne Störenfriede ſich darunter befinden, iſt es angebracht, wenn man eine Abbuchtung vornimmt, um die ſtörriſchen, unverträglichen Schweine von den andern zu trennen. Es dürfte ſich empfehlen, in der Mitte des Schweinehofes einen kleinen Teich oder eine ähnliche Vadevorrichtung her— zuſtellen. Namentlich an heißen Sommertagen iſt das von großem Vorteil für die Schweine, weil ſie dadurch in der Lage ſind, ſich ordent— lich abzukühlen. Wenn der Teich oder die Badevorrichtung keinen natürlichen Zu- oder Abfluß hat, ſo iſt dafür Sorge zu tragen, daß das Waſſer öfters durch friſches erſetzt wird. Sehr aut bewährt haben ſich in Schweine böfen eingemauerte oder zementierte Vaſſins, in welche die Schweine ganz bequem hinein— und auch wieder herausſteigen können. Dieſe eingerichtet, daß das alte wieder zulaufen kann. Es muß ferner dafür geſorgt werden, daß damit Schweinehof immer ſchön trocken lep, denn ein feuchter Schweinehof würde das Aufkommen von Schweineſeuchen begünſtigen. Selbſtver— ſtändlich muß auch der Schweinehof durch Ent— fernung der oberen Erdſchicht, welche durch die Entleerungen der Schweine verunreinigt wird des öfteren einer gründlichen Reinigung unter⸗ zogen werden. Wenn man über genügende engen friſchen Sandes oder ſonſtige erdige Beſtandteile verfügt, dann iſt ein Ueberſtreuen des Schweinehofes hiermit nach erfolgter Rei⸗ nigung ſehr zweckmäßig. Größere Schweine⸗ haltungen tun gut, ihren Schweinehof zum Schutze gegen die Sonnenſtrahlen mit Bäu⸗ men zu umpflanzen, die reichlich Schatten geben. Fernerhin muß auch an geeignet Stelle ein der Größe des Schweinehofes ent ſprechendes Schutzdach angebracht werden, da⸗ mit bei plötzlich eintretendem Regen oder ſon⸗ 35 Witterung die Tiere ſchutz ſuchen können. Für kleinere ine⸗ höfe genügt es auch ſchon, n e Strohhütten vorhanden ſind, in die ſich die Slere verfriechen können, wenn es ihnen im Freien nicht mehr beſonders behagt. So⸗ ann iſt es gut, wenn man hier und dort omige Holzpfähle einrammt, an welchen ſi⸗ Wenn man Latten oder die auf der werden, ſo dann können ſich die einzelnen Holzpfähle durch Balten miteinander verbindet, daß ſie ſchräa verlaufen. ſo ſoll man im Zweiten Jaur danach Schweine ſeder Wroße varan cheuern. Mar ſollte auch, um dem Frdhunger der ce und auch dem Hunger nach mineraliſchen Stoffen Rechnung zu tragen, immer einige be⸗ ſonders erdige Subſtanzen, ſowie feingeſiebte Stein⸗ oder Holzkohlen, Salzleckſteine und ähn⸗ liches zur Verfügung ſtehen haben. Die Um. zäunung des Schweinehofes muß eine recht ſichere ſein. Man newendet am beſten Eichen⸗ pfähle, die man tief in die Erde hineingräbt, um daran Latten oder Bohlen zu befeſtigen. Auch Drahtgitter leiſtet ziemlich gute Dienſte. Schließlich kann man auch eine Steinmauer von einem halben Stein Stärke mit Verſtär⸗ kungspfeilern auf wenigſtens 80 Zentimeter tiefen Feldſtein⸗ oder Betonſundament auf⸗ bauen. Doch wird dies wohl die teuerſte Um⸗ ſriedigung werden, wenn auch die auf di Dauer haltbarſte. P. N. Viehzucht. Einiges über die Jucht der Fohlen. (Nachdruck verbolen.) „In den erſten Tagen nach der Geburt er nährt ſich das Füllen hauptſächlich von der Muttermilch, und auch in der weiteren Folge iſt ſein Wohlbefinden von der Hüte der Stuten⸗ milch abhängig. Ani günſtigſten geſtaltet ſich die Lage für das Hohlen, wenn es ſo bald als möglich mit der Mutter auf die Weide gehen kann. Daſelbſt lernt es bald von dem Futter der Mutter ſreſſen. 3 bis 4 Monate oll man dem Füllen die Muttermilch belaſſen, Die Muttertiere ſelbft fall man nicht zu ſehr zur Arbeit heranziehen. In Ermange 5 reichender Muttermilch darf dem Füllen 0 Kuhmilch gereicht werden, doch muß dieſe(Voll- milch) zu einem Drittel mit Waſſer verdünnt werden, da ſie in reinem Zuſtande zu viel Caſein enthält. Da die Stutenmilch reich an Zucker iſt, ſo iſt es ratſam, einem Liter Kuh⸗ miſch einen Löffel von Zucker hinzuzugeben. Sehr gut iſt es auch, das Fohlen nach und nach abzuſetzen und nicht, wie es noch oft ge⸗ ſchieht, plötzlich abzubrechen, welches nur von Nachteil für das Gedeihen des Füllens iſt. Das Füllen darf dann auch etwas Grünes, das es auf einer Laufkoppel findet, naſchen, ſoll ſich aber in der Hauptſache von feinem Heu und Hafer nähren. Später kann man ihm im Stall auch etwas Möhren und zerkleinert Dickwurz, mit Spreu vermiſcht, geben. Gerade im erſten Jahr ſoll man darauf ſehen, daß das Fohlen tüchtig herausgefüttert wird, da es in dieſer Zeit ſchon eine Entwicklung bis zu 70 Prozent durchmacht. Im zweiten Jahr iſt es von großer Wichtigkeit, daß die Füllen einige Zeit auf eine Weide gelangen. Wenn man im erſten Jahr ein Wachstum des Tieres in die Höhe im Aus behalten ſoll, trachten. daß es möglichſt in die Länge wächſt, und dazu gehört gehörige Bewegung, die es auf der Weide finden kann. Im dritten Jahr, wenn im Winter der Stall das Fohlen beherbergt, ſoll man es in die Tiefe und Breite treiben durch eine beſonders beim Anlernen, auch anderes Kra⸗ ſutter in Anwendung kommen laſſen kann. Im übrigen ſei auch hier geſagt, daß eine gute Pflege hei der Zucht der Füllen eine ſehr wichtige Rolle ſpielt. Ferner ſoll man bei Regentagen und während der Winte monate beim Aufenthalte der Fohlen in dem Stall immer für ausreichende friſche Streu, wozu ſich Torfmull ausgezeichnet eignet, ſorgen und es an ausreichender Bewe— gung. etwa in einem dem Stall ſich anſchließen⸗ den Fohlengarten, der natürlich eine Schutz hütte enthalten muß, nicht fehlen laſſen. Georg Fiſcher. Geflügelzucht. Durchfall vei Hühnern. (Nachdruck verboten.) Eine Krankheit, die den Hühnern mitunter recht gefährlich werden kann, iſt der Durchfall Zurückzuführen iſt derſelbe auf naßkalte Witte rung, unſaubere, feuchte, kalte Ställe, Unrein⸗ lichkeit der Behälter, in denen das Weichfutter verabreicht wird, Genuß zu vielen Grünfutters, Aufnahme ſchlechten Trinkwaſſers und auch auf Mangel an Sand und Kalk. Was zur Beſeitigung der angeführten Urſachen geſchehen kann, muß natürlich ſofort durchgeführt werde Insbeſondere achte man darauf, daß die Hüh⸗ ner einen ſauberen, trockenen und warmen Stall haben, auch müſſen die Futtergefäße jeden Tag nach Entfernung etwaiger Futterüberreſte mindeſtens einmal gründlich gereinigt werden. Man bedenke doch, wie leicht Futterſtoffe ſäu⸗ ern und in eine faulige Gärung übergehen. Das Trinkwaſſer iſt tunlichſt zweimal am Tage zu erneuern. Die auffälligſten Krankheits⸗ erſcheinungen ſind folgende: Oeftere weiche weißliche, kalkartig ausſehende und mit gelbem Schleim durchzogene oder überzogene Entlee— rungen, welche die um den Aſter herumſitzen— den Federn beſchmutzen und zuſammenkleben. Wird den kranken Tieren nicht ſofort geholfen dann wird der Kot wäſſerig und nimmt eine weißgrünliche Färbung an. Die Hühner haben nicht die geringſte Freßluſt mehr, ſie bekommen quälenden Durſt, die Kloakenwulſt und Mündung iſt wie gebeizt, der Darm ent— zündet ſich, und es tritt eine allmählich ſich ſtei⸗ gernde und ſchließlich überhandnehmende Er— ſchöpfung ein, die in vielen Fällen den Tod zur Folge hat. Man füttere, ſobald man den Durchfall bemerkt, nur noch geſchrotene Erbſe mit Gerſtenmehl und verſetze das Trinkwaſſer mit etwas Alaun oder Eiſenvitriol. Auch tut die Verabreichung von Tanninpillen, die man drei⸗ bis viermal täglich eingibt, gute Dienſte. Man kann ſie in folgender Weiſe ſelbſt her⸗ ſtellen: 1 Gramm Tannin wird mit etwas Weiß⸗ brot zuſammengeknetet, in eine Stange aus⸗ gerollt, und daraus formt man zehn gleich große Pillen. P. Rieckhoff. — größere Haferration, wobei man. Lolale Nachrichten. iernbels, 10. M,, Was das Feldkren; bein Bittgeng Ins ſagt! Unſere Zeit wird immer mehr gottentfremdet, religlons, und gottlos. Der Menſch glaubt, mit ſeinem Verſtand und feiner Geſcheitheit und ſelner Kraft allein auszukommen und drüngt Gott, beſſer geſagt, dle Erinnerung an ihn aus der Welt hinaus, verſucht es wenigſtens. Unſere Vorfahren taten das Gegenteil: Sie errichteten Erinnerungszelchen, Denkzeichen an ihn überall, auch auf freiem Feld, die Feldkreuſe. Sie ſagen uns: 1. Hier iſt eine katholiſche Gegend! Wir ſollen unſeren Glauben öffentlich be⸗ kennen.„Wer mich vor den Menſchen bekennt, den will auch ich bekennen vor meinem Vater im Himmel“ hat der Herr geſagt. Darum ziehen wir bei den Bittgängen hinaus, darum pflanzen wir das Kreuz auf unſere Fluren. Wenn man lange Zeit in einer andersgläubigen Gegend ge⸗ lebt hat, tut es einem wohl, wenn man das erfte Feldkreuz ſieht—„das iſt eine katholiſche Gegend“. Man fühlt ſich wieder heimiſch. Die Feldkreuze ſagen uns: 2. Im Krenz iſt Heil! Chriſtus hat geſagt:„Ich bin der Weg!“ — Ueberall in der Natur, ſiehſt Du des gro⸗ ßen Gottes Spur!, doch willſt Du Gott noch größer ſehn, dann bleibe unterm Kreuze ſteha!“ Was will das Kreuz, das am Wege ſteht? Ein Wort des Troſtes ſagen: der Herr hat deine Schuld getragen!— Ein Wort der Weisheit ſagen: Du ſollſt dem Herrn das Kreuz nachtra⸗ 0 ö 0 gen!— Ein Wort der Hoffnung ſagen: das Kreuz wird Dich zum Himmel tragen, Die Feldkreuze ſagen uns: 3. Vom Kreuz kommt Segen! „Das Kreuz iſt aller Hoffnung Stern, im Kreuz allein iſt Segen, drum pflanzen wir das Kreuz des Herrn auf Bergen, Stez' und Wegen!“ „Jeſus ſtrecke deine Arme ſegnend über dieſe Flur; Deiner Kinder dich erbarme u. erquicke die Natur! Herr entferne jeden Schaden und laß reifen unſre [Saaten!“ Gehſt Du an einem Kreuze vorbei, dann denke daran. Manche Kreuze haben auch einen künſtleriſchen, einen Alteriumswert. Darum ſte erhalten und ſie wieder in Stand ſetzen! Oft kümmert ſich kein Menſch darum. Gleichgültig gehen alle daran vorbet, wie der Prieſter und Levit am Verwundeten am Wege. * Zum Jubelfeſt des Männer⸗Ge⸗ ſang⸗Vereius. Die geſtrige 80 jährige Stiftungsfeier des Seniors unſerer hieſigen Geſangvereine verlief in ſchönſter harmoniſcher Weiſe und geſtaltete ſich zu einem eindrucks⸗ vollen Bekenntnis für den Männergeſang und für das deurſche Lied. Was im Konzert an geſanglichen Leiſtungen geboten wurde, das ſtand auf höchſter Stufe, es war vollendete Kunſt im wahren Sinne des Wortes. Alle diejenigen, die am Jubelfeſte des Vereins teilnahmen, dürften unvergeßliche Eindrücke in ſich aufgenommen haben. Wir ſelbſt werden morgen im ausführlichen Bericht auf das Feſt zurückkommen. Waldfeſt. Wie bereits bekanntgegeben, veranſtaltet der Radfahrer⸗Verein„Eintracht“ am kommenden Sonntag ein Waldfeſt am Ochſen⸗ brunnen verbunden mit Muſik. und Geſangsvor⸗ beteiligen, Hoffentlich zeigt der Wettergott gute Laune und ſchenkt den Radlern ein Wetter wie es zu elner Feſftlichkeit im Walde gang und gäbe wäre. trägen, Preiskegeln uſwv. Ein Korſofahren an dem ſich hleſtge und auswärtige Brudervereine wird dem Waldfeſt vorausgehen. * Turneriſches. Der Turnverein e. B. 1862 Bensheim(D. T.) hat nunmehr einen Turn- und Spielplatz von 10711 Morgen pacht⸗ weiſe erworben und in Betrieb genommen. Wenn auch das Gelände zu Turn⸗ und Splel⸗ z wecken noch nicht vollkommen hergerichtet,(das iſt innerhalb eines Jahres nicht möglich geweſen) ſo bietet der herrlich gelegene Platz dem Turn⸗ verein und den Schulen Bensheim ſchon jetzt Gelegenheit zur körperlichen Ertüchtigung. Eine Baracke(15 5) als Umkleideraum und zur Geräteaufbewahrung iſt neuerdings aufge⸗ ſtellt worden. Auf dieſem Platze wird dem Turnverein e. V. 1862 am 19. und 20. d. J. ein Gaufrauenturnen abhalten und mit dieſem ſchönen Feſte eine Platzweihe verbinden. 7 N Die beste Erholung von anstrengender Tagesarbeit ist ein gemütliches Plauderstünd- chen im„Viernheimer Anzeiger“ Worms. far ut 18. in Coldeu Silber