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Volksblatt) 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in(fd. Rechnung ſtehen. l e e r N e d r oA NN 3—— 520 N ssl — Eolienne doppeltbreit, viele Farben. 25 . Mad ge bedruckt. neueste Stilmuster 85 om breit 0 Seide Meter 6.90, 5.90, INN 9 Außzerordentlich vorteilhaft und teils weit unter regulärem Wert: Crëepe marocaine eee, schone u N 05 * Meter Seiden-Crèepe duftiges Gewebe China- Créepe doppeltbreit..... Meter 6.90, 6.35, 4.90 ster Meter 5 75 A 1 0 e* b auszugusche eichen& 50. 3 Huftet u. reden:„ 340. 8 Loderstünle pel St., 13.50 Schränke pol.„ 5. la. Huchen„ 430. I. Miltenberger Mannheim f 3, 4. Vertreter gegen feſte Bezüge und Proviſion zu Beſuch von Privaten in Stadt u. Land geſucht. Angebote unter B. 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Schweſtern für die aufopfernde liebevolle Pflege, Herrn Rektor Mayr für die erwieſene Teilnahme, dem titl Männergeſangverein und Geſangverein Flora für den erhebenden Grabgeſang dem titl Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“, dem Gaſtwirte-Verein, der Feuerwehrkapelle, ſeinen Kollegen der Firma Benz⸗ Mannheim für die Kranzniederlegung, desgleichen auch dem Arbeitergeſang⸗Verein, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 10. Mai 1926 Die Heftrauernd Hluterbliebenen. 5 einer Bionenhonig 130 ne. Bekanntmachung. Betr. Die Verordnung über Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1926; hier Mlet⸗ unterſtützung. Hilfsbedürftige Perſonen, dle dauernd ſie durch Sondergebänudeſteuer bedingt iſt, nicht tragen und eine entſprechende Wohnungs- änderung nicht vornehmen können, ſind durch den Fürſorgeverband zu unterſtützen Ein Erlaß der Sonderſteuer für bedürftige Mleter kommt alſo nicht mehr in Frage. 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Der Geſetzentwurf iſt verfaſ⸗ ſungsändernd, bedarf alſo der Zweidrittelmehr⸗ beit. Er wurde notwendig, durch das infolge der ſog. Lex Beſt hervorgerufenen Volksgefahren nach einer weiteren Aufwertung, das bekanntlich durch Kabinettsbeſchluß abgelehnt wurde. Artikel 1 des Geſetzes beſagt:„Das Geſetz über den Volksentſcheid vom 27. Juni 1921 er⸗ hält im§ 1 Abſatz 2 folgenden neuen Satz 2: „Als Geſetze im Sinne dieſer Vorſchrift gelten auch Geſetze, die die Folgen der Geltentwertung für vor dem 14. Februar 1024 begründete Rechts⸗ verhältniſſe regeln.“ Artikels: Auf die Regelung der Auseinander— ſetzung der Länder mit den ehemals regierenden Türſtenhäuſern findet dieſes keine Anwendung. Artikel 3: Ueber ein Geſetz zur Aenderung oder Aufhebung dieſes Geſetzes kann nur der Reichspräſident einen Volksentſcheid veranlaſſen. Erbitterte Kämpfe in Marokko. w. Paris, 10. Mai. Nach den letzten Mel⸗ dungen aus Marokko haben ſich franzöſiſche u. ſpaniſche Truppen im T! des Kert vereinigt, um damit ihr erſtes ſtrategiſches Ziel zu er⸗ reichen. Es kam dabei zu erbitterten Bajonett⸗ kämpfen mit den Rifkabilen, die nur langſam zurückwichen. Auf beiden Seiten waren die Verluſte ſehr groß. Auf ſpaniſcher Seite wa⸗ ren 6 Flugzeuggeſchwader am Kampf betei⸗ ligt, während die Franzoſen zahlreiche Tanks verwendeten. Die heftigſten Kämpfe ſpielten ſich um den Beſitz der Anhöhe von Los Mara⸗ dos ab, die von den Rifkabilen erſt nach meh— reren Stunden geräumt wurde. Die Spanier geben 100 Tote und Verwundete zu, doch er— klären ſie in ihrem Bericht, es handele ſich dabei meiſt um Eingeborene und Angehörige den Fremdenlegion. Der Oberkommandierende von Spaniſch⸗Marokko, General San Jurje, wohnte von einem Kriegsſchiff aus in der Bucht von Alhucemas den Kämpfen bei. Niederlage der Spanier. Paris. 1“. Mai. Nach Meldnungen aus Wargnto ſind an de ganzen Front tige Kämpfe ian Gange. Die Franzoſen beabſichti⸗ gen offenbar. vie alte Taktik aus ihren Kolo⸗ nieltrienen wieder anzuwenden und mit klei⸗ neren beweglicheren Furmationen in das Rif⸗ gebiet vnrzudringen. Bei Taza ſind die Rif⸗ kahilen zum Hegenanagriff übergegangen. Sie ſollen dort ſogar über Tankabwehrgeſchütze verengen. Ueberall ſind die Rifkabilen im Be⸗ griff, ihre Stellung auszubauen. Hinter der Pront bat Abd el Krim Reſerveſtreitkräfte zu⸗ ſammengezogen. Am Ende der erſten Streikwoche in England. w. London. 10. Mai. Wenn man das Er⸗ gebnis der erſten Streikwoche überblickt, ſo ergibt ſich, daß die engliſche Regierung dank ihrer guten Vorbereitung zweiſeſlos den Sieg errungen hat, ſoweit es ſich um den Streik im Transvortweſen handelt. In allen Teilen Londons und in den Provinzen iſt es gelun⸗ gen, die Trausvort-⸗ und Verkehrsmittel auf eine Höhe zu bringen. die die Durchführung eines immerhin leidlich normalen Lebens erlaubt. Auf der anderen Seite iſt der Streik⸗ wille der Arbeiter keineswegs gebro⸗ chen. Er iſt am ſtärkſten bei den Gruben⸗ u. bei den Hafenarbeitern. In anderen Zweigen, wie im Fransvortweſen. iſt der Wille nicht mehr ſo feſt. Man ſchätzt die Ausgaben, die der Streik den Gewerkſchaften verurſacht. auf rund 4 Millionen Pfd. pro Woche. Die Aus⸗ gaben der Regierung ſind zur Zeit nicht be⸗ kannt. Die Zahl der Freiwilligen in London und Umgebung beläuft ſich auf 75 000. In drei großen Londoner Krankenhäuſern fehlt es an elektriſchem Strom. ſodaß die Overations tätigkeit faſt unmöalich gemacht mird. Es iſt auch nicht mehr mößoſich die Kranken en durchleuchten und zu beſtrahlen. Der Generalrat der Gewerkſchaft hat alle Gewerkſchaften. die noch arbeiten. aufagefor⸗ dert. 5 Prozent der Löhne in die Streikkaſſe 0 zu laſſen. ſach den ſezten Meldungen aus der Pro⸗ vinz iſt die Lage im allgemeinen 5. werden nur wenige Unruhen gemeldet. In den 27. Juni Der Dienstag, den 11. Mai 1926 —— — 43. Jahrgang Kampf um die Flaggen⸗ verordnung. zer der Eine Einheitsflagge in Sicht? nmingrad ſei in dem Programm nicht vorgeſehen. Berlin, 10. Mai. Heute werden, wie be.! reits gemeldet, die Parteivorſtände des Zen⸗ trums und der Demokraten zuſammentreten, um zur Flaggenfrage, die ür das Kabinett Luther bedrohlich zu werden beginnt, Stel⸗ lung zu nehmen. Alle Verhandlungen, die am Samstag und Sonutag ſtattfanden, hatten den Zweck, möglichſt ſchon vor der Tagung der Parteiinſtanzen den Weg zur Löſung einigermaßen feſtzulegen. Ueber den Inhalt der Beſprechung am Samstag bewahrten die Verhandlungsführer ſtrengſtes Stillſchweigen. Die Verhandlungen wurden am Samstag nicht zu Ende geführt, ſondern am geſtrigen Sonntag fortgeſetzt. Inzwiſchen waren der Reichskanzler und der Reichs innenminiſter nach Berlin zurückgekehrt, die beide in Düſſel⸗ dorf am Samstag nachmittag eingehende po⸗ litiſche Beſprechungen miteinander gepflogen hatten. Schon am Samstag verlautete in parla⸗ mentariſchen Kreiſen, daß die Kompromißvorſchläge die von beiden Seiten gemacht worden ſind, alle in der Richtung einer Aufrollung der ganzen Flaggenfrage laufen. Es ſollte durch eine Einheitsflaage ein Aus⸗ gleich zwiſchen den beiden Lagern, im ſchwarz⸗rot⸗goldenen und ſchwarz⸗weiß⸗roten. herbeigeführt werden. U. a. war ſchon am Samstag der Plan aufgetaucht, die neue Flaage ſchwars⸗rot⸗gold mit einem ſchwarz⸗ meißt roten Schild in der Mitte zu verſehen. Dagegen ſollen aber von den Heraldikern des Reichsinnenminiſters Bedenken geäußert wor⸗ den ſeien. Die keißumſtrittene Flaggenfrage Löſung im Sinne der Finheitsflagge entgegengeführt werden. Auf Grund der ge— ſtrigen Beratungen iſt damit zu rechnen, daß heute ein Erlaß des Reichspräſidenten erſchei nen wird, indem er die Reichsregierung auf fordert, die Geſamtlöſung der Flaggenfrage auf geſetzlichen: Wege in Angriff zu nehmen. In dem Schreiben des Reichspräſidenten an die Regierung wird von einem verſöhn⸗ lichen Ausgleich die Rede ſein, der geſchaffen werden ſoll„unter Berückſichtigung des neuen Deutſchland mit ſeinen Zielen und der ge— ſchichtlichen Tradition des deutſchen Reiches“. In der weiteren Ausſprache wird der Erlaß des Reichsvräſidenten die Hauptrolle ſpielen, ferner die Frage, in welcher Weiſe das Problem einer deutſchen Einheitsflagge gelöſt werden ſoll und in welchem Verbältnis dabei die Wünſche der Anhänger von ſchwarz— weiß⸗rot gegenüber den Wünſchen der An⸗ hängerv on ſchwarz⸗-rot⸗gold abgewogen wer— den: darüber werden Politiker. Juriſten und Heraldiker ausführliche Beratungen zu füh⸗ ren haben. Es wird wohl längere Zeit ver— gehen. ehe der entſprechende Geſetzentwurf vom Reichskabinett vorliegt und dem Reichs— rat, bezw. dem Reichstag zugeleitet werden kann. Obe die Zweidrittelmehrheit zu erlangen ſein wird, iſt ſelbſtverſtändlich ungewiß. Die Fraktionen haben faſt alle für heute ihre Mit⸗ glieder zuſammengerufen. um der die Stel⸗ lungnahme zu dem Mißtrauensantrag der Sozialdemokraten Beſchluß zu faſſen. Für die Reichsregierung werden morgen Reichskanz— ler Dr. Luther und Reichsinnenminiſter Dr. wird vorausſichtlich nunmehr durch die Ini⸗ tiative des Reichspräſidenten einer Külz ſprechen. Interpellant iſt bekanntlich der ſozdem. Abg. Dr. David. mehreren Städten verſuchten die Streikenden geſtern den Verkehr zu behindern. Dabei gab es in Glasgow bis Mitternacht 89 und in Edinbourgh 42 Verhaftungen. Die engliſche Regierung hat weitere Re⸗ krutierungsbüros im ganzen Lande eröffnet, um baldigſt die Zahl der freiwilligen Helfer zu erhöhen. Die Zahl der Verhaftungen iſt größer, als allgemein zugegeben wird. Die Polizeigerichtshöſe haben mehrere 100 Fälle abgeurteilt. in denen die Strafen zwiſchen 14 Tagen Gefängnis und 4 Jahren Zuchthaus ſchwanken. Die Juſtiz geht alſo energiſch vor. Die Regierung benutzte am Samstag abend das Radio zu einer Kundgebung an das Volk. Der Premierminiſter ergriff um 10 Uhr das Wort zu einem eindringlichen u. mit ſtarkem Pathos vorgetragenen Appell. Als Zweck der Anſprache bezeichnete Baldwin daß er die Stellung der Regierung völlig klä— ren wolle, Die Methode des Generalrats be— deute einen Angriff auf den Staat, und die Gewerkſchaften ſchreckten ſelbſt nicht vor der Abſicht zurück, das Volk auszuhun⸗ gern. Die Regierung werde mit jedermann, der dazu autoriſiert ſei, verhandeln. Der Ge— neralſtreik müſſe rückgängig gemacht werden und zwar ohne Vorbehalt. Milderung des 8 218 im St. G. B. In der namentlichen Abſtimmung des Reichstags am Freitag iſt der ſozdem. Antrag auf Milderung der Strafbeſtimmungen des S 218 angenommen worden. Für die Herab⸗ ſetzung der Strafbeſtimmung ſtimmten die Kommuniſten. die Sozialdeokraten, ſowie die Deutſche Volkspartei und die Demokraten, alſo neben den Parteien der Religionsloſig⸗ keit der Freiſinn und der Liberalismus. Sehr bemerkenswert iſt auch, daß die Wirtſchaftl. Vereinigung mit ihrem Beſtandteil des kathol. Bayeriſchen Bauernbunds ebenfalls für die Milderung der Strafgeſetzaebung zu haben war. Das Reſultat dieſer Geſetzesänderuna iſt nun, daß die Mindeſtſtrafe nur noch ein Tag Gefängnis iſt, während die bisherige Min⸗ deſtſtrafe 6 Monate war. Am beſten wird der weltanſchauliche Cha— raker dieſes Vorganges dadurch gelennzeich⸗ net, daß die ſozdem. Rednerin. Frau Agnes, gelegentlich der Debatte im Reichstag von dem Tod als von dem Schlaf ſprach, von dem es kein Erwachen gäbe. Von dem Redner des Zentrums wurde in Anknüpfung an dieſe bot:„Du ſollſt nicht töten“ und die Achtung vor dem Gewiſſen hervorgehoben. Wenn jetzt ſchon bei den ſchärferen Beſtimmungen des § 218 über eine halbe Million, nämlich 700 000 Fälle des Vergehens gegen dieſen Paragraphen in Deutſchland vorgekommen ſind, was wird erſt in Zukunft werden, wenn das De— likt ſo gut wie völlig ſtraffrei iſt? Es lag keiner— lei Not vor, den prinzipiellen Standpunkt zu ver— laſſen. Das wurde auch von den Parteien zuge— geben, die für die Milderung des Geſetzes ſtimm— ten. Das Schickſals Deutſchlands wird, wenn es in dieſer wichtigen Frage der Sitte und Religion nicht aufwärts, ſondern abwärts gegangen iſt, große Sorgen für ſeine Zukunft bei jedem Chri⸗ ſten und guten Deutſchen erwecken. Wir können die Anſicht des Zentrumsredners nur unterſtrei— chen, daß die Milderung der Strafbeſtimmungen der erſte Schritt zur völligen Straffreiheit und damit zur völligen Aufgabe des Schutzes des keimenden Lebens ſein wird. Deutſches Reich. Das Geſetz gegen Schmutz und Schund. w. Berlin, 9. Mai. Im Bildungsausſchuß de“ Reichstages wurde das Geſetz gegen Schmutz und Schund mit allen gegen die ſozialdemokrati— ſchen und kommuniſtiſchen Stimmen angenom— men. Auf Antrag der Deutſchen Volkspartei wurde beſchloſſen, daß eine Schrift wegen ihrer politiſchen, ſozialen, ethiſchen. religiöſen oder weltanſchaulichen Tendenz als ſolche nicht auf die Li“e geſetzt werden kann. Das Reichsehrenmal für die Gefallenen. w. Berlin, 9. Mai. Wie wir erfahren, ſind die Beſichtigungsfahrten, die der Reichskunſtwart Dr. Redslob mit Architekten, Bildhauern und Gartenkünſtlern vornimmt, um in Mitteldeutſch⸗ land einen geeigneten Platz für das Reichsehren⸗ mal für die Gefallenen im Weltkrieg auszuſuchen, noch nicht beendet. Es werden daher noch einige Wochen vergehen, bis der Ausſchuß für das Reichsehrenmal zur endgültigen Beſchlußfaſſung zuſammentreten kann. Ausland. Rußland wünſcht Zulaſſung zur Völlerbunds⸗ verſammlung. Paris, 9. Mai. Wie aus Warſchau gemeldet wird, hat die ruſſiſche Regierung den ruſſiſchen Votſchafter Rakowski beauftragt, eine Anfrage .— iſchen Beobachters dürfte von der Haltung den f ö Schweiz abhängen. Franzöſiſcher Flottenbefſuch in der Oßſee. w. Reval, 9. Mai. Die biefige Preſſe berich⸗ (t, daß in dieſem Sommer die modernſten Nren⸗ franzöſiſchen Flotte die bedeutendſten Häfen der Oſtſee beſuchen werden. In Reval wird das Geſchwader im Auguſt erwortet. Le- Der Streit in Frankreich vermieden. w. Paris, 9. Mai. Die Unterhandlungen zwiſchen den Grubenarbeitern und den Gruben⸗ beſitzern des Norddepartements haben geſtern zu einer Einigung geführt. Die Löhne werden um 25 Prozent erhöht, was für die Grubenbeſitzer eine Mehrbelaſtung von 15 Millionen Franken bedeutet. Man nimmt an, daß infolge dieſer neuen Erhöhung die Kohlenpreiſe ſteigen wer— deu. Zuſammenſtöße in Paris. w. Paris, 9. Mai. heutige Jahresſeier für die Jungſrau von Orleans, die bekanntlich als nationales Feſt gilt, gab Veranlaſſung zu er— regten Zwiſchenfällen. Die Niederlegung der Kränze an den beiden Jeanne d'Arc-Denkmälern durch Vertreter der Stadt Paris und der Re— gierung verlief ungeſtört. Erſt als republikaui— ſche und königstreue Verbände aurückten, er eig— neten ſich Zwiſchenfälle. Einige derſelben weiger— ten ſich, den Anordnungen der Polizei Folge zu leiſten, oder machten ſich durch Rufe bemerkbar wie. Es lebe der König! oder: Nieder mit der Republik!, worauf die Polizei gegen die Ruhe— ſtörer einſchritt. Im ganzen wurden 200 Ver- haftungen vorgenommen. Nach einer ſpäteren 100 Perſonen verletzt, ſchwer, daß ſie in den werden mußten. Enaliſche Kreditſperre für Mitteleuropa? w. Wien, 9. Mai. Wie die„Wiener Bauk⸗ und Börſenzeitung“ erfährt, hat die Wiener Au— ſtrian Bank von ihrer Londoner Hauptſtadt den Auftrag erhalten, ihre ſämtlichen Verhandlun⸗ gen über die Gewährung von Krediten abzu— brechen. Weiſung der Londoner Anglo— Bank ſteht im Zuſammenhang mit der anged— lichen Weiſung der engliſchen Regierung, eine völlige Kreditſperre für Mitteleuropa einzufüh— ren. Die Meldung wurden etwa darunter mehrere ſo Spitälern aufgenommen Die Zum deutſch⸗ſpaniſchen Handels⸗ Vertrag. Berlin, 9. Mai. Aus dem Inhalt des ſoeben abgeſchloſſenen deutſch-ſpaniſchen Han⸗ delsvertrages können bereits einige weitere Einzelheiten mitgeteilt werden: Deutſchland macht Zugeſtändniſſe für ſpaniſche Trauben und Bananen. dagegen bleibt für Orangen der Satz des Proviſoriums von 2.60 Mark für den Doppelzentner beſtehen. vorläufig das ſpaniſche Einfuhrverbot gegen Farbſtoffe. Darüber wird zwiſchen der deut⸗ ſchen Botſchaft und der Madrider Regierung noch verhandelt. Für den Vertrag iſt eine un⸗ begrenzte Dauer vorgeſehen, zunächſt aber eine einjährige Geltung u. eine Kündigungs⸗ friſt von drei Monaten. Falls der Vertrag nicht bis zum 19. Mai ratifiziert iſt, wird das Proviſorium um einen Woche verlängert. Mitgeteilt war bereits. daß Spanien für alle deutſchen Einfuhren die Sätze der zwei⸗ ten Kolonne mit einer Ermäßigung von 20 Prozent für weſentliche Artikel gewährt. Un⸗ ter der zweiten Kolonne des ſpaniſchen Zoll⸗ tarifs ſind die Mindeſtſätze Spaniens zu ver⸗ ſtehen. Ueber eine Ermäßigung von 20 Pro— zent von dem Minimaltarif kann Spanien auf Grund eines beſonderen Geſetzes vom Jahre 7923 nicht hinausgehen. Allerdings ſind von dieſer allgemeinen Beſtimmung einige Länder ausgenommen. Unter dieſen befinden ſich England und Frankreich, die ihre Handelsver— träge bereits vor Erlaß des angezogenen Ge⸗ ſetzes vom Jahre 1923 abgeſchloſſen haben. Die ſen Löndern iſt es gelungen, ſeinerzeit Zu⸗ geſtändniſſe über 20 Prozent hinaus vom Mi⸗ nimaltarif von Spanien zu erlangen. Die heſſiſche Zentrumspartei als umworbene Braut. Wenn es nicht ſo ernſt wäre, müßte man lachen: Das heſſiſche Zentrum ſteht beute im Mittelpunkt des Liebeswerbens der Parteien rechts und links. Ein beſſerer Beweis für die Selbſtändigkeit und gute volitiſche Poſition des Zentrums läßt ſich nicht führen. Auf der Linken wacht man eifer⸗ ſüchtig über die„Linie“, Zentrum beim oppoſitionellen Volksbegehren auf Auflöſung des heſſiſchen Landtages ein⸗ halten wird. Mit ſüßen, ſanften Flötentönen die das bheſſiſche an die franzöſiſche Regierung zu richten, ob ein Voobachter der ruſſiſchen Regierung zu der Voll verſammlung des Völkerbundes im September vieſes Jahres zugelaſſen werden könnte. Wie Leugnung der Unſterblichkeit der Seele die Pflicht des Chriſtentums in dem fünften Ge⸗ ten beraten werden. Die Zulaſſung eines nuſ⸗ ſuchen die Nachtigallen Vochten das vielbegehrte Mägdelein, genannt im Blätterwald der utrumspartei, aus ſeiner feſten Poſttion bunte Heerlager der„Wirtſchaft und Ord⸗ verlautet, ſoll dieſe Frage jetzt von den Großmüch⸗ nung“ hinüberzulocken. Beſtehen bleibt Aus Nah und Fern. Frankenthal, 8. Mai.(Die Wirtſchaftstriſe.) Wie in der Generalverſammlung der M. Kreich gauer A.⸗G. mitgeteilt wurde, ſchließt das Ge. ſchäftsjahr mit 3069 Mark Verluſt ab. Die Land, maſchineninduſtrie leide unter der Kapitalknapp⸗ heit der Landwirtſchaft. In den Aufſichtsraſ wurde Fabrikdirettor Friedrich v. Traitteur⸗ Frankenthal hinzugewählt. Frankfurt a. M., 8. Mai.(Todesurteil im Mordprozeſt Gens.) In dem Prozeß wegen Er, mordung des Kriminalbeamten Sack wurden der Angeklagte Gens vom Frankfueter Schwurgericht wegen gemeinſchaftlichen Mordes in Tateinheiſ mit verſuchtem ſchweren Raube zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt und der Angeklagte Corty zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Cor i wurde eine jährige Bewährungsfriſt zuge— hilligt. Annweiler, 8. In der letzten r . März.(75 Proz. kuberkulös.) Sladtratsſitzung machte Stadtarzt RNothenfelder über den Geſundheitszuſtand der bieſigen Schulkinder erſchreckende Mitteilungen. Darnach ſind 85 Prozent aller Kinder rachitiſch, 75 Prozent tuberkulös. Dringend notwendig ſei die Hebung der Zahnpflege, eine Waldſchule, et⸗ wa am Triſels und ein großer geeigneter Spiel— platz. Pforzheim, 8. Mai.(Liebestragödie?) Fa⸗ brikdirektor Henriegel aus Pforzheim und ſeine Verlobie Klara Schwert, die Tochter des Metz⸗ germeiſters Schwert, wurden in einem Hotel in Wien erſchoſſen aufgefunden. Freiburg, 8. Mai.(Flugzeug⸗Rotlandung.) Jufolge ſtarken Nebels mußte geſtern ein Ver— lehrsflugzeug der Deutſchen Lufthanſa auf der Fahrt von Baſel nach Frankfurt a. M. hier note landen. etwa einftündigem Auſenthalt konnte die Fahrt ſortgeſetzt werden. München, 8. Mai.(Prof. Franz v. Sorhlet geſturben.) Im Alter von 78 Jahren ſtarb bier Geheimrat Prof. Dr. Franz v. Sorblet. Ibm va“ das nach ihm benaunte Verfahren der Milch— eriliſerung zu verdanken. München, 8. Mai.(Die Hundetollwut in Bannern.) In der Zeit vom 16. bis 30 1926 wurde in Bayern Tollwut oder Technt— verdacht insgeſamt in 13 Varweltings biene das ſind 4 mehr als in der Vorberichtszeit, feſt. geſtellt. Insgeſamt waren 46 Gemeinden 3 1 1 elk. ort ſeucht. Seuchenfref waren der Regierungsbezi Schwaben und die Nfalz. Köln, S. Mai.(Das Mörderpaar gefunden? Die„uheiniſche Zeitung“, die gemeldet hatte daß es der Polizei gelungen ſei, den Aufenthalſ des Arztes Dr. Bröcher und der mit ihm ge— flüchteten Frau des ermordeten Architekten Ober— reuter im Ausland zu ermitteln, beſteht entge— amtlichen Dementis darauf, daß ihre Mel— dung richtig ſei. Die nächten Tage würden zei⸗ gen., daß die von amtlicher Seite in Abrede ge⸗ ſtellte Meldung durchaus der Wahrheit ent— ſpreche. Köln, 8. Mai.(Hinrichtungen in Moskau.) Rach einem Funkſpruch der Roſta an die„K. Z.“ ind auf Veranlaſſung der ruſſiſchen Tſcheka die verantwortlichen Beamten des Volkskommiſſariats ür die Finanzen wegen Spekulationen mit Gold— geld und ausländiſchen Währungen erſchoſſen worden. Der geſamte Beſitz des Erſchoſſenen wurde vom Staat beſchlagnahmt. Bonn, 8. Mai. des Exlronprinzen.) der hieſigen gen (Immatritulation der Am Mittwoch erfolgte an Univerſität gleichzeitig mit zahlrei— chen anderen Studierenden die Immatrikulation der beiden älteſten Söhne des Exkronprinzen, Wilhelm und Louis Ferdinand, und zwar des erſteren als Student der Jurisprudenz und letz— teren als Student der Philoſophie. Als Ge— werbe ihres Vaters geben ſie Gutsbeſitzer an. Söhne Berlin, 8. Mai.(Das Schickſal der Junkers⸗ Werke.) In der heute vormittag zuſammenge— tretenen Generalverſammlung der Junkers-Flug⸗ zeugwerke A. ⸗G. wird ſich das weitere Schickſal dieſer Geſellſchaſt und auch das der Junkers— Motorenwerke G. m. b. H. entſcheiden. Die Eröſſ— nung der Sitzung verzögerte ſich, da die Verhand— lungen ves vom Aufnchrsrar eingeſetzten Fmanz⸗ ausſchuſſes in der elften Vormittagsſtunde noch nicht beendet waren An der Finanzausſchubſic⸗ ung nehmen, wie wir hören, auch Vertreter der Regierung teil. Wie weiter verlautet, dürfte die Entſcheidung des Reichskabinetts den Fortbe⸗ ſtand der Jungers⸗Werke ermöglichen, allerdinds unter gewiſſen Einſchränkungen. Berlin, 8. Mai.(Bewährungsfriſt für die Gräfin Bothmer?) Die Verteidiger der Gräfin Bothmer wollen beim Landgericht den Antrag ſtellen, Frau von Bothmer eine Bewährungsfriſt zu geben mit dem Hinweis, daß die Gräfin ſei⸗ nerzeit unter einer nervöſen Depreſſion geſtan⸗ den habe. Die zuſtändige Kammer unter Vor⸗ ſitz von Landgerichtsdirektor Hellwig wird ſich mit dieſer Angelegenheit zu beſchäftigen haben. Berlin, 8. Mai.(Gegen den Panzerkreuzer⸗ Film.) Die vaterländiſchen Verbände haben an di? Fraktionen des Reichstags ein Schreiben ge⸗ richtet, in dem ſie das Verbot des in Berliner Theatern vorgeführten ruſſiſchen Films„Panzer⸗ kreuzer Potemkin“ fordern. Saarbrücken, 8. Mat.(Vom Kraftwagen getö⸗ tet.) Ein Reiſender aus Bous, der von einer Geſchäftsreiſe mit ſeinem Rad zurückkehrte, wurde auf der Landſtraße von einem Lieſerwagen über⸗ rannt und mit dem Fahrrad einige hundert Me⸗ ter mitgeſchleift. Als der mit voller Kraft fah⸗ rende Kraftwagen zum Halten kam. wurde der Reiſende furchtbar verſtümmet unter dem Wa⸗ gen hervorgezogen. Der Kraftwagenſührer wurde verhaftet und konnte nur mit Mühe vor Mißhandlungen durch die erregte Menge be⸗ r Die Eröffnung der Geſolei. Ankunft der Miniſter. Düſſeldorf, 8. Mai. Reichskanzler Dr. Luther iſt heute vormittag von Darmſtadt kommend zur Teilnahme an den Eröffnungs⸗ feierlichkeiten der Geſolei hier eingetroffen. Aus Berlin ſind hier angekommen: der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident Braun, Reichs- innenminiſter Dr. Külz, Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx und der preußiſche Wohlfahrts⸗ miniſter Hirtſiefer. Heute mittag um ½ 12 Uhr große Düſſeldorfer Ausſtellung„Geſolei“ Ausſtellung für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen) feierlichſt er⸗ öffnet. Nach dem„Hallelujah“ von Händel ſprach Eliſe Dumont vom Düſſeldorfer Schauſpielhaus ein Gedicht von Herold. Es folgte die Aufführung der Meiſterſingerouver— türe und eine Anſprache des Oberbürgermei— ſters Dr. Lehr, der ein Glückwunſchtele— gramm des Reichspräſidenten von Hinden— burg verlas. Die Eröffnung der Ausſtellung durch Dr. Luther. Nach der Begrüßung ergriff Dr. Luther das Wort und führte aus: „Ein Zufall hat es gefügt, daß ich in letz— ter Zeit kurz hintereinander zweimal in der deutſchen Oeffentlichkeit das Wort zu grund— ſätzlichen Ausführungen ergriffen habe. Je— desmal hat es ſich um das eine große Ziel des Wiederaufbaues Deutſchlands gehandelt. Auf welchem Wege man dieſem Ziele auch nachſtrebt, immer wird man die drei großen wurde die Kräfte nutzbar machen müſſen, die uns zur Verfügung ſtehen, die deutſche Arbeit, mit Kriegszeit und der Nachkriegszeit Kopf und Hand, den Schutz den deutſchen Bodens und den deutſchen Menſchen! Als ich in der vorigen Woche zu Beginn des Induſtrie- und Handelstages in Berlin ſprach, lag das Schwergewicht naturgemäß auf der deutſchen Arbeit. Als ich geſtern in Darmſtadt an der Sitzung des Landwirt— ſchaftsrats teilnahm, handelte es ſich aus— ſchließlich um den deutſchen Boden und ſeine Fruchtbarmachung. Heute. hier in Düſſeldorf. inmitten des Gebietes, das vor einem Jahr noch von fremden Truppen beſetzt war. ſteht als großes Leitmotiv der deutſche Menſch. Aus dem Leben des deutſchen Menſchen um— faßt dieſe Ausſtellung den Dreiklang Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen. Ju kein anderes Gebiet hat der Menſch mit ſeinen Geiſteskräften ſo entſchieden in den Ablauf der Natur eingegriffen. Auch außer⸗ halb Deutſchlands hat deutſche Gelehrten⸗ arbeit hier Größtes geſchaffen. Die ſtarke Zu⸗ rückdrängung des gelben Fiebers und ande⸗ rer Tropenkrankheiten hat ihren Urſprung in deutſcher Geiſtesarbeit. Die Geſchichte un⸗ ſerer deutſchen Städte während einiger Jahr⸗ zehnte iſt erfüllt von den großen Leiſtungen auf allen Gebieten der Fürſorge. Der ſtärkſte Beweis für die ungeheure Arbeit, mit der die hygieniſche Arbeit gewaltige Gefahren über— wunden hat, iſt die Tatſache, daß trotz der Hungerszeit des Weltkrieges und trotz der ſchweren politiſchen und wirtſchaftlichen ihm folgten, keine Seuche das deutſche Voll dahingerafft hat, wie ſie ſonſt die regelmäßige Begleiterin großer Kriege geweſen iſt. Sicher⸗ lich wäre von dieſem Standpunkt aus auch die Frage intereſſant. ob die Lage Deutſch— lands nicht leichter wäre, wenn auf deutſchem Boden weniger Menſchen zu ernähren wären. Auf eine ſolche Frage gibt es nur die eine Antwort, daß jeder deutſche Menſch ſeine Aufgaben darin erblicken muß, daß das deut⸗ ſche Volk, das als feſtgefügte Nation mit ein⸗ heitlichem Lebensziel den Weltkrieg überſtan⸗ den hat, einer beſſeren Zukunft entgegenführen wird. Wir dürfen nicht erlahmen in der ſozia— len Fürſorge. Sie hängt tief damit zuſam⸗ men, daß die modernen Betriebsformen eine Sozialpolitik im heutigen Sinne in der Ge— ſchichte der Menſchheit gewähren. Die Ausſtel⸗ lung dient in ihren drei Richtungen dem einen großen Ziele der Pflege des deutſchen Menſchen. Der deutſche Menſch hat die Prüfung der überſtan⸗ den. Er wird dieſen Weg nach oben fortſetzen, deſſen Ziel nur die Wiedergewinnung eines wirklich freien Vaterlandes ſein kann. Nur ein ſolches freies Deutſchland wird über den eigenen Nutzen hinaus ſeine großen kulturel— len und die ſchaffenden Kräfte mit voller Wirkſamkeit in den Dienſt der Menſchheit ſtellen können. In dieſem Sinne, meine Damen und Her— ren, cröffnee ich die Düſſeldorfer Ausſtellung für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen, eröffne ich die Ausſtellung, der künſtleriſche Meiſterhand eine ſo herrliche Stätte bereitet hat und gebe ihr den Wunſch der Reichsregierung auf den Weg, daß ſie dem deutſchen Volke und Vaterland von reichem Nutzen ſein möge!“ Hierauf hielt der preußiſche Miniſterprüſident Braun eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die preußiſche Staatsregierung begrüßt gerade dieſe Ausſtellung um ſo herzlicher, als ſie der Anſicht iſt, daß ein zielbewußtes Wir⸗ Tann von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman von Barr- Runkel. „Davon habe ich keine Ahnung, entgegnete Tann. wieviel Mann wir an Bord haben?“ „Ich habe ſie noch nicht gezählt“, war des Doktors ruhige Antwort. „Sie ſind hier in der ganzen Gegend verſtreut,“ fuhr der Chef fort,„es ſind eine ganze Anzahl Forſtbeamte, Waldarbeiter und Jäger von meinen Beſitzungen in Deutſchland dabei. Sie können alle recht leidlich ſchießen, verſteht.“ „Iſt Ihre Jacht nach demſelben Modell ge⸗ baut wie Ihr Boot hier?“ „O nein, ich habe Ihnen ja bereits ge⸗ ſagt, daß ſie hauptſächlich mit Rückſicht auf Bequemlichkeit gebaut iſt! Ich würde ſie Ihnen ſehr gern zeigen, wenn Sie mich mit Ihrem Beſuch beehren wollen. Das iſt übrigens ein Wedanke! Es iſt jetzt gleich zwölf Uhr, und da würde es mich wirklich freuen, wenn die drei Herren mir das Vergnügen machen wollten, mit mir an Bord zum Gabelfrühſtück zu kommen. Ich kann Ihnen eine recht gute Mahlzeit verſprechen, dazu ganz auserleſene Weine und Zigarren, die bei Ihnen die freund⸗ lichſten Erinnerungen an die Havanna hervor— rufen werden, denn es ſind direkte Importen.“ Der Geſchäftsführer flüſterte einen Augen⸗ blick mit dem Kapitän, worauf dieſer halb zweifelhaft mit dem Kopf nickte, als wollte er ſagen:„Ja, es dürfte wohl am beſten ſein, wenn wir uns die Sache jetzt gleich näher an⸗ lehen,“ worauf der erſtere erklärte:„Beſten Dank, Herr, wir nehmen die Einladung ſehr gern an und werden uns freuen, einen guten Biſſen bei Ihnen zu eſſen, ein Glas Wein zu trinken und eine Zigarre zu rauchen! Mein Freund hier iſt der Kapitän des„Rajah, und hier iſt Herr Marquard, der Steuermann, und ich heiße Lipſchütz und bin der Vertreter des Eigentümers dieſes Diſtriktes.“ „Rieſig erfreut, Ihre Bekanntſchaft zu machen, meine Herren! Meine Name iſt Tann.“ lich auf die ſtarken afrikaniſchen Wildarten, und darum habe ich auch eine Anzahl meiner Jäger „Sagen Sie mal, Doktor, wiſſen Sie, ö dritter Grund wird f f lich unpraktiſch erſcheinen. was ſich ja wohl bei den Jägern von ſelbſt Daß d Bibel, einer nach dem andern, geſtürzt ſind. immer den andern ſchon ſagte, als man mir von der Sache Mitteilung machte, beſtieg ich gleich dies zu folgen; Stämme hätten ſich und ſich ſo gewiſſermaßen ſelbſt den Durch⸗ gang verſperrt, aufwärts bugſieren könnte; aber wenn Sie meinen, daß die Durchgänger ſchon im Meer ſind, dann ſind ſie wohl für uns verloren und es bleibt uns nichts anderes übrig, als neue au fällen.“ ken zum Beften der Erhaltung und Stäckung ider Arbeitskraft, wie es die jeſundheitliche u. ſoziale Fürſorge in ſich ſchließt, zu kaum einer Zeit notwendiger war, als in den gegenwär⸗ digen Tagen der deutſchen Wirtſchaftskelſe und 1 ne 1 1 Volksſtaat muß von der unbedingten Ho achtung vor der Perſönlichkeit und Menſchenwürde derje⸗ nigen, die zu betrauen ſind, getragen ſein. So⸗ zialpolitik im modernen Sinne bedeutet in erſter Linie möglichſt Schadenverhütung und höchſtprozentige Erhaltung der Lebenskraft und Arbeitsfähigkeit! In keiner Zeit ſind die Anforderungen an die ſoziale Fürſorge ſtärker und berechtigter, als in ſolcher Zeit wirt⸗ ſchaftlicher Depreſſion. Es wäre kurzſichtig, in ſolcher Zeit dem Abbau der ſozialen Fürſorge as Wort zu reden. Geſundheitspflege und ſo⸗ iale Fürſorge ſtehen in Wechſelbeziehungen zu der Wirtſchaftslage eines jeden Volkes. Die bisherigen Erfolge unſerer für die Ge⸗ ſundung des Volkes geleiſteten Arbeit dürfen uns nicht ruhen und raſten laſſen. Der Volks⸗ fürſorge, Volksgeſundung und Volksertüchti⸗ gung neuen und zeitgemäßen Impuls zu ge⸗ ben, ſcheint mir Sinn und Zweck der Düſſeſ⸗ dofer Ausſtellung zu ſein. Möge dabei die Geſolei den weiteſten Kreiſen Aufklärung zur krperlichen und geiſtigen Ertüchtigung vermit⸗ teln, dann wird ſie wie ein kräftiges Symbol ſeres Vaterlandes für den unerſchütterlichen Willen des deut⸗ ſchen Volkes zum Leben, dem ſozialen Fort⸗ ſchritt und dem friedlichen Wiederaufbau un⸗ die wertvollſten Dienſte leiſten. Maiandacht. Von Pater Burkhard Zimmermann, O. Pr. Das fromme gläubige Gemüt hat den Mai⸗ monat beſonders der Verehrung der allerſeligſten Jungfrau gewidmet. Der Winter mit ſeiner Kälte und ſeinen Flocken iſt vergeſſen, und all— überall iſt neues Leben erwacht. Es ſprießt und keimt und grünt und blüht in ſolcher Fülle, daß die Erde ſich zum Paradieſe zu geſtalten ſcheint. Blumen und Blüten überall in Feld und Gar⸗ ten. Jeden Tag öfſnen neue Blumen ihre Gucker⸗ lein zur warmen Lenzesſonne, und die lieblichen Gebilde bringen mit ihrem Farbenſchmelz und, ihren Düften dem ſinnigen Gemüt eine ſolchen Freude, daß es ſingen und jubeln möchte. Un⸗ willkürlich hebt ſich das Herz über die Erde em⸗ por zum Himmel, von dem alle Sonnen- und Lebenskraft kommt, und denkt an die ſchönſteſ Blume, an die koſtbarſte Blüte, die der Erde. entſtammt, nun aber droben auf den ſeligen Ge⸗ ſilden blüht. Maria iſt's, die allerſeligſte Jungfrau und Mutter Gottes, von der das Lied ſingt: Es blüht der Blumen eine Auf ewig grüner Au, Wie dieſe blühet keine, So weit der Himmel blau. All ihre Gnadenvorzüge und Tugenden ſtempeln ſie zum edelſten und ſchönſten Geſchöpf, das Gott, der Herr zum Wohle der Menſchheit auserwählt und gleichſam in überſchwänglicher Liebe und Freigebigkeit mit ſeinen Schätzen begnadet hat. An ihre unverſehrte und makelloſe Reinheit erin⸗ nern Maiglöckchen und Lilie, an ihre unvergleich⸗ liche Demut das beſcheidene Veilchen, an ihre opſerfreudige Gottesliebe die glühende Roſe. Jede Blume und Blüte hier auf Erden ſcheint eine ihrer Tugen en wiederzuſtrahlen. Und deshalb bringen wir zu ihrem Altar die Blumen des Lenzes und opfern und weihen ihr, der Königin des Himmels und der Erde, das Reinſte und Schönſte, das der Frühling hervor gezaubert: Blüten und Blumen. Ja, Blüten und Wlumen ſollen ihr künden von unſerer Treue, ihr nachzuwandeln auf dem Pfade der Tugend. Die Maiandacht des katholiſchen Volkes hat einen ganz eigenartigen Charakter. Wie der Frühling nur voll Liebreiz und Hoffnung iſt, und die. Mainatur uns nur Freude und Segen „Darf ich mir wohl die Frage erlauben, welchen Zweck Sie mit Ihrem Beſuch in dieſer Gegend verbinden?“ fragte Lipſchütz. „In erſter Linie bin ich ein Jäger, nament⸗ mitgebracht. Weiter werden Sie wohl ſchon bemerkt haben, daß ich mich für die verſchiedenen Stammhölzer intereſſiere, und das iſt der Grund für die Anweſenheit meiner Waldarbeiter mit ihren Aexten und Sägen. Wir haben einen beträchtlichen Vorrat von Brennholz geſchlagen, von dem wir hoffen, daß es als Erſatz für Steinkohlen verwendbar ſein wird. Mein Ihnen vorausſichtlich reich⸗ ch unp Ich hatte es mir nämlich in den Kopf geſetzt, eine Anſiedlung zu gründen, hier oder in irgendeiner anderen ge; ſunden, paſſenden und nicht zu weit von der See entfernten Gegend. Dieſer Teil des Landes hier hat mir ganz ausnehmend gefallen. Ich habe bei meinen Jagdausflügen in die rück⸗ wärtsliegenden Berge einige Waſſerfälle ent⸗ deckt, die billige Arbeitskraft liefern können. Vor einigen Tagen gab ich meinenForſtleuten Auftrag. Stämme zum Bau von Blockhäuſern zu fällen und zu behauen. Ich war auf der Jagd, als ſie mit dem Niederlegen der Bäume begannen, was wohl nicht ganz meinen Pflichten als Gründer einer Nie derlaſſung entſprach. Sei dem nun, wie ihm wolle, auf jeden Fall ſtapelten die Leute die Stämme zu nahe am Uferrand auf, namentlich da dieſer ſich ſehr ſteil herabſenkt. Heute morgen nun ſcheint es, ie Stämme, wie die Schweine in der in das Waſſer Wahrſcheinlich hat ein Stapel mit fortgeriſſen. Wie ich war ich nicht anweſend; aber Boot, um meinem Holz ich hoffte, die behauenen irgendwo quer vorgelegt denn ſo daß man ſie wieder ſtrom⸗ finſterer Miene gelauſcht ſcharf im Auge behalten. blaſierte Art, wie Graf Tann die Geſchichte vorbrachte, überzeugte ihn aber nach und nach, daß er es hier wohl Narren zu tun habe, daß ſie nicht wiſſen, ſollen, beiten verfallen. der ihm in den meiſten Lebenslagen eigen war, bei ihm wieder die Oberhand zu ge— winnen, und er ſchämte ſich der Furcht, die ihn beſchlichen hatte, als er geglaubt, Angehörigen der Kriegsmarine gegenüberzuſtehen. er jetzt,„daß das Holz, das Sie fällen, auf privatem Grund und Boden ſteht?“ widerſprach der junge Edelmann.„Alle Karten, die ich geſehen habe— ich werde ſie Ihnen zeigen, ſobald wir an Vord meiner Jacht ſind — alle dieſe Karten beſchreiben dieſen Diſtrikt als eine Art herrenloſes Land.“ Mehr als hundert Quadratmeilen dieſes Terri⸗ toriums ſind von einem deutſchen Syndikat angekauft worden, deſſen Vertreter ich bin.“ welcher Regierung erwarb denn Ihr Syndikat den Beſitz?“ alle Rechte daran von den Häuptlingen der eingeborenen Stämme. gierung hat in dieſem Teil von Afrika irgend⸗ welche Rechte.“ Sie denn weiter ſtromabwärts eine Nieder⸗ laſſung? Sind Sie da eben hergekommen?“ Dampfer, von dem Sie vorhin ſprachen? Wie geißt er doch gleich?“ werksingenieur und durchſuche den Boden mit meinen Leuten, um zu ſehen, ob er irgend⸗ welche wertvolle Mineralien enthält.“ „Rajah mit dem Erz, das Sie finden, und Lipſchutz hatte dieſer Erzählung zuerſt mit und den Sprecher Die ruhige, faſt mit einem jener reichen die ſo viel Geld haben, was ſie damit anfangen und daher auf alle möglichen Verrückt⸗ Da begann denn der Mut „Sie wiſſen wohl nicht, Herr Tann,“ ſagte „Da ſind Sie doch ſicher im Irrtum!“ „Das iſt aber nicht der Fall, Herr Tann! „Sie ſetzen mich in Erſtaunen! Von „Von gar keiner Regierung. Sie erwarben Keine europäiſche Re⸗ „Ja, das meinte ich eben auch! Gründen „Jawohl!“ „Und Sie kamen von Europa in dem „Der„Rajahl, Jawohl! Ich bin Berg⸗ „Aha! Dann beladen Sie wohl den bringen es nach Europa, laſſen?“ „Ganz richtig!“ „Das iſt ja äußerſt intereſſant, was Sie da ſagen! nicht hier, als ich vor ungefähr vier Wochen mit meiner Jacht den Strom Tann, komme, könnten Sie Ihre Niederlaſſung grün⸗ den und ſo lange hier bleiben, wollen! Im Intereſſe meiner Auftraggeber und um Schwierigkeiten zu verhindern, falls wir wert⸗ volle Mineralien finden ſollten, muß ich Sie leider bitten, verlegen!“ 0 „Dürfte ich Sie vielleicht um die Adreſſe des Syndikats bitten?“ e Inſtruktionen und Konzeſſionen oder Gerechtſame an Nichtaktionäre erteilen. beuten, bringen. zweifeln, meinen Kontrakt legen.“. „Aber lieber Herr Lipſchütz, wie ſollte ich dazu kommen, zweifeln? Ich muß ja geſtehen, das Hügelland da oben hat es mir ein bißchen angetan, während ich von dem Küſtenſtrich gar nicht viel halte. da wird es mir Fleckchen zu finden, das ſich für meine Pläne eignet. Was Sie mir ſagen, zeigt aber wieder einmal deutlich, lich iſt. Tag kleiner! Pr. ͤ K um es prüfen z Aber Sie waren doch ſicher noch herauffuhr?“ „Allerdings nicht! Aber wir haben ſchon vor einem Jahr hier nach Erz gegraben, und Ih uns die Sache einigermaßen ausſichts voll hien, haben wir uns den Beſitz geſichert.“ „Dann haben Sie alſo Vollmacht, mich von hier zu vertreiben?“ „Ich gebe Ihnen die Verſicherung, Herr ſoweit ich hier perſönlich in Betracht wie Sie nur Aber ich bin nicht mein eigener Herr. Ihre Gründung anderswohin zu „Das hat keinen Zweck! Ich habe genaue weiß, daß die Herren keine Sie wollen den Boden ſelbſt aus⸗ mag er ihnen Gewinn oder Verluſt Sollten Sie an meinen Befugniſſen ſo bin ich gern erbötig, Ihnen mit dem Sundikat vorzu⸗ an Ihren Befugniſſen zu Aber Afrika iſt ja groß genug,. ſchon gelingen, ein anderes wie klein die Erde doch eigent⸗ Und dabei wird ſie von Tag zu (Foriſetzung folgt.) 1 als die„Maienkönigin“. in der lachenden Natur N att. 9 jelſe erworben und 1 heſem ſchönen Jeſte eine . Menſchen. emüt auch in der Maian⸗ zu Ehren der allerſeligſten Jungfrau nur id⸗ und Troſtvolles. die Verehrung des lichen Hellandes und ſeines liebreichen Her⸗ us miſcht ſich immer noch der Gedanke an den strengen Richter. Selbſt die Marienverehrung tennt dunklere Töne, und das Herz muß mitzit⸗ tern und reuedurchſchauert mitklagen, wenn es die„ſchmerzhafte Mutter“ betrachtet. Aber in der Maiandacht erſcheint Maria nur als die „liebliche und wunderbarliche Mutter“, als die önigin des Himmels, der Engel und witüigen Sie wandelt mit dem göttlichen Kindlein an ihrem Herzen über die ſeligen Gefilde, wo Englein ſie begleiten und ihr zujubeln. Sie ſteigt herab auf die Erde und der Perve und Sereuge ofſenvart, Jo un⸗ a8 kahle& wandelt ſegenſpendend durch Feld und Flur. Und e Blümlein erſprießen, wo ſie ihren jungfräu⸗ lichen Fuß geſetzt, und die blütenſchweren Zweige neigen ſich vor ihr, ſie zu begrüßen. Klein und groß ſtimmt ein in die Frühlingslieder der lieben Vöglein. Die kindliche Unſchuld jauchzt ihr ent⸗ gegen, und Menſchen voll Kummer und Sorgen vergeſſen ihr Leid und werden frohe Kinder vor den Altären der Maienkönigin. In Kirchen und Kapellen, im traulichen Stübchen, wie draußen erſchallt es:„Maria, Maienkönigin! Dich will der Mai begrüßen“. Und du, o junges Menſchenkind, willſt du nicht auch der Maienkönigin ſingen? Das ſchönſte Lied ſingt ihr ein reines Herz auf der Harfe der iebe, deren Saiten die chriſtlichen Tugenden ſind. 5 Ave Maria. Nun ruhen viele fleiß'ge Hände, Des Tages Arbeit iſt getan. Die Sonne grüßt in Purpurgluten 25 Uns ſcheidend von des Himmels Bahn. 750 Doch durch des Abends heil'ge Stille Erklingt ſo feierlich und traut Der frohe Gruß des Aveglöckleins Zum Lob und Preis der Himmelsbraut, Und in der Glocke heil'ges Klingen Miſcht ſich der Vöglein frohes Singen: Abe Maria! Es falten ſich viel' tauſend Hände 0 Zu ſtillem, innigem Gebet, 35 Das wie ein Duft aus Frühlingsroſen„ Hinauf zum Thron Mariens weht. Und droben an des Himmels Throne, Du klingt der Cherubimen Sang, Begleitet voller Luſt und Jubel Von Zumbel und von Harfſenklang. Und immer iſt's dieſelbe Weiſe, Mal jubelſroh, mal ſtill und leiſe: Abe Marig! Gertrud Maaßen. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 11. Mai, Im Silberkranze. Unſer Mitbürger derr Zimmermeiſter Michael Froſchauer ann am heutigen Tage mit ſeiner Ehefrau argareta geb. Adler auf einen 25jäh⸗ en Ehebund zurückblicken. Im Kreiſe der familie findet gleichzeitig eine grüne Hochzeit Zum heutigen Doppelfeſte auch unſere ten Glückwünſche. Turneriſches. Der Turnverein e. V' 862 Bensheim(D. T.) hat nunmehr einen furn⸗ und Splelplatz von 10—11 Morgen pacht⸗ in Betrieb genommen. Benn auch das Gelände zu Turn- und Spiel⸗ pecken noch nicht vollkommen hergerichtet,(das innerhalb eines Jahres nlcht möglich geweſen) fit bietet der herrlich gelegene Platz dem Turn⸗ ferein und den Schulen Bensheim ſchon it Gelegenheit zur körperlichen Ertüchtigung. ine Baracke(15 ö) als Umkleideraum und u Geräteaufbewahrung iſt neuerdings aufge · kellt worden. Auf dieſem Platze wird dem zurnvereln e. V. 1862 am 19. und 20. d. J in Gaufrauenturnen abhalten und mit Platzweihe verbinden. N„Deutſch das Lied...!“ 80 Jahre Männer⸗Geſangverein Viernheim. Wle der Quell aus verborgenen Tiefen So des Sängers Lied aus dem Innern ſchallt Und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt, Die im Herzen wunderbar ſchllefen. Ein Sich über den Alltag ringen! tut uns in dieſen Tagen wirtſchaftlich ſoztaler Kriſen mehr denn je not. Wir haben eln Lebensrecht, einmal die Sorgen um den Kampf des Daſeins für Stunden fliller Erholung zu vergeſſen. Die Gedanken müfſen vom grauen Einerlei des Realen zum Ideellen wieder emporgehoben werden. Und was kann uns da mehr helfen als das allum⸗ faſſende Band dertſch⸗helmatlicher Brüderlichkeit: Das deutſche Lied! Denn belm rhyihmiſchen Fluß der Melodie geht die Seele wleder auf; das Herz atmet Freude im Wohlklang des ge⸗ ſungenen Wortes. So hatte auch der Sonntag viele Sanges⸗ brüder und Freunde des deutſchen Lledes vereint Und was alle ſicherlich aus den Stunden geſang⸗ licher Begeiſterung mit in den Alltag der neuen Woche nahmen, das iſt das, was wir im heimat⸗ lichen Volksgeſang finden ſollen und müſſen: innerliche Befrledigung und Freude am Leben! Das deutſche Lied feierte am Sonntag in Blernheim wieder Triumphe. Der Männer⸗ Geſangverein beging ſein 80 jähriges Jubelfeſt. Bei dleſer Feſtlichkeit zeigten ſich wieder einmal ſo recht die für Sängerfeſte charakteriſtiſchen Merkmale. Sängerfeſte haben einen beſonderen Boden, auf dem der Idealismus, die Opfer⸗ willigkeit und die Sangesfreudigkeit ihre goldenen Früchte tragen. Aber mehr nur als hochge⸗ ſtimmte Feſtesfreude bringen dieſe Sängerfeſte und Fröhlichkeiten dieſer Feiertage der Sänger: ſte ſind Zeichen unzerſtörbarer deutſcher Art, die Zeichen des nimmermüden deutſchen Gelſtes, der trotz der Not des Landes oder gerade ob der Drangſal des deutſchen Volkes nimmer ablaſſen will und kann von dem ſtarken Idealismus und dem Glauben an die innere Kraft des Volkes. Es zeigt ſich immer wieder, daß uns das Schönſte, Edelſte und Beſte, was wir beſitzen, der deutſche Geiſt, der im deutſchen Liede ſeinen Ausdruck findet, uns einfach nicht zu nehmen iſt. Im deutſchen Liede liegt eine unüberſchätzbare Kraft, ein Machtfaktor, der mehr als je in unſerer trüb⸗ ſeligen Zeit von Bedeutung iſt. Eine Kraft, die Milllonen deutſcher Männer zuſammenſchließt zu gemeinſamen Geſang, ein Geiſt, der Standes- und Parteiunterſchiede überbrückt und Einigkeit ſchafft im Bewußtſein gleichen Denkens, Fühlens und Handelns, gemeinſamen Weges und Zieles. * Nunmehr aber zu dem Jubelfeſt, das einen ſo Überaus prächtigen Verlauf nahm. Geradezu ein Muſterprogramm eines Geſangskonzertes hatte der Männer- Geſangvereln zu ſeinem Geburtstage aufgeſtellt. Der Jubllar unter Leitung ſeines überaus rührigen und tüchtigen Dirigenten Herrn Rektor Mayr, begrüßte ſeine Gäſte mit dem „Feſtgruß“ von W. Geil. Der Chor kam in elner dynamiſchen Feinheit und rhythmiſchen Wucht, die aufhorchen ließ. zum Vortrag. Der Verein hat wohl mit Rückſicht auf das Feſt recht elfrig und ſorgſam geprobt, denn das Reſultat war an dem Ausgleich des Stimmenklangs in der relativen Wahrung der Intonationsreinheit und in der ſorgfaltigen Hütung der Textausſprache wohl zu merken. Eine Glanzleiftung des Ver⸗ eins war der Liedvortrag„Schwedenriit“ von J. Werth. Hier trat die Einheit zwiſchen Diri⸗ gent und dem Chorkötper ſo recht in Erſcheinung. Die innere Auffaſſung des Dirkgenten übertrug ſich wie ein unſichtbares Fluidum auf die Sän⸗ ger, ſo die großen Schwierlgkelten dieſes Kunſt⸗ chores auf das glänzendſte löſend. Vorbildlich war die Dynamik, die die einzelnen Tonnuar cen auf das feinſte herausholte, erſtaunlich die reine Höhe des Teuor«. P P Auch„Der Ruckuck“ von F. Zureich ſei lobend erwühnt. Der Chor, ſowohl in fein dynamiſcher Schattierung wie auch in wirkungsvoller Rhyih⸗ mik vorgetragen, kam zu einem vollen Erfolge. Der Verein„Sängerhalle“ Mannheim bot als erſten Chor„Frühling am Nhein“ von Höſer⸗ Mania. Als Herr Chormeiſter Fr. Beyerle das Podium betrat, hatte man ſchon das Gefühl, elnen Routinler und kunſtbegabten Meiſter zu ſehen. Beyerle beherrſcht ſeine Mannen wie auch Partituren, er erfaßt den Kern der Kompoſitlonen und beſitzt die Fähigkeit, jedwede Dichtung indi⸗ vilduell zu behandeln reſp. ſie ſicher paſſend zu interpretieren. Das Chorwerk„Benediktus“ ſtellte ganz eminente Anforderungen an die Sänger. Die Darbietung war ein wertvoller Stein in dem koſtbaren Geſchmelde der Veranſtaltung. Starke Verinnerlichung des Liedinhalts kam ſicht⸗ bar bewegt zum Ausdruck. Wie hallte der weite Raum mit ſelner ſchätzenswerten Akuſtik wieder, gleich einer Orgel in den wuchtigen Fortiſſimo⸗ Stellen und wie grazibs ſchmeichelte das zarte Plano. Trotz der Schwierigkett gelang der Vortrag ausgezeichnet, zumal der Chorkörper mit erſtaun⸗ licher Tonſicherhelt fein abſtufte und auch im zarteſten Plano den wogenden Rhythmus des Liedes wirkungsvoll durchführte. Eine beachtens⸗ werte Leiſtung war ebenfalls:„Wilde Ros und erſte Liebe“. Der dichterlſche Inhalt des belieb⸗ ten Volksliedes wurde voll erſchöpft. Sehr gut die Dynamik mit den hübſchen Pianowirkungen. „Von den zwei Haſen“ von Othegraven ſprach tn ſeiner hübſchen ſtimmungsvollen Weiſe eben⸗ falls ſehr gut an. Rieſigen Beifall erntete das Tongemälde„Die Mühle im Schwarzwald“ mit Kylophon⸗Solo. Die duftige Lyrik des Liedes, ging ſelbſt in den ſchwieigſten Paſſagen nicht verloren. Es war eine der größten Leiſtungen dieſes Chorkörpers. Der Geſangverein„Harmonie“Worms, Lei⸗ tung Herr Chormeiſter Drommeshauſer, bot ebenfalls Perlen edler Sangeskunſt. Der Chor „Wo iſt Gott?“ von E. Schulz eignet ſich ſo recht für einen mitgliederſtarken Veren. Der Vortrag zeigte uns, welche Höchſtleiſtung geſang⸗ lichen Könnens eine intuitive und diſziplinlerte Dirigentenarbeit aus dem Stimmenmaterial her⸗ ausholen kann. Der Chor war eine ganz her⸗ vorragende Leiſtung.„Wisby“ von E. Hofmann wurde hübſch wirkungsvoll in feiner Abſtufung des Klangkörpers interprettert, ſodaß der Vortrag den beſten Eindruck hinterließ. Das gute Tenor⸗ matertal durfte im Chor„An der Waldquelle“ gerade wegen ſeiner klangvollen Höhe in den weich herausgearbelteten Plano⸗Stellen nicht zu betont klingen, da doch immerhin der Baß hier melodieführend iſt. Sonſt war der Vortrag aus⸗ gezeichnet. In L. Baumanns„Der Czikos“ kam das flotte und temperamentvolle ungariſche Kolorit beſtens zur Wirkung. Reicher Beifall veranlaßte die Wormſer Gäſte zu einer Zugabe. Das Volkslied„Sandmännchen“ von C. Hirſch, vorgetragen vom Jubelverein, bildete den wirkungsvollen Abſchluß des Konzertes. Die Soliſten in dieſem Chor, Frl. Tont Hafner⸗ Ludwigshafen und Herr Jean Adler vom vor tragenden Verein verdienen durch ihren beſeelten Vortrag höchſte Anerkennung. Faßt man den Geſamteindruck des Konzertes zuſammen, ſo muß man ein erſtaunlich hohes Niveau chorgeſanglicher Lelſtungen feſtſtellen. Lied für Lied zeugte im muſikaliſchen Wert von einem feinen Stilgeſchmack, von einer ſtarken Steigerung der geſteckten geſang⸗ lichen Aufgaben. Ungewollt zeigte die Vortrags- folge eine ſteigenbe Linte; ein Anſchwellen der künſtlerlſch qualifizierten Vortragsleiſtung. Faſt allen Chören merkte man ſorgfältigſte Durchar⸗ beitung von Phraſe und Dynamik an, wodurch ein kolottertes Gleiten der Melodleführung und Eine fabelhafte Leiſtung. eine feine erwärmende Inuigkeit des Vortrages herausgeholt wurde. N Mutterliebe. Zum Muttertag am 9. Mai. Von Rudolf Olbricht. Wenn Mütter ſterben, einſam. Weit Tod der Treuſorgenden ſeine Schatten, uns nicht warm werden laſſen, in den reifen im Frieren ſtehen. Mütter des Lebens, denn Büchen aus ihren Herzen. Weißt du, Glaube über Berge ſchreitet, daß lächelnd über dem Tod ſteht!— Liebe, die Sonne der großen und ö Denn es g nicht im Leid, im Glück Arm der Allgütigen, auszuweinen an und Licht ſtehen und um ihre Seele, Herz zu Herzen. Irgendwo wanderte einen Friedhof, ging und unſern Jubel daß es ein Blühen ich aſen. ten W̃ datum— Daß ihr Tod mir meine end ſtahl Und ich arm ſtand in ee Das ſchweigt de Stein! werden Kinder hinaus in das Leben wirft der die daß es noch Jahren in der Seele iſt, ob wir ſind der Reichtum ſie ſind Quell der Freude im ewigen Schenken. Liebe quillt in goldenen daß dieſe Liebe ohne Schranken iſt, daß ihr unſäglicher ihr Hoffen Siegerin kleinen nicht einen, den es hineintriebe in den ver⸗ ſtehender Bruſt, bis wir wie einſt im Segen ranken iſt von ſinnend über las, als wenn es n Handreichen wäre den Stummen unterm 0 Immer wieder zwang es mich zu einem Stein zurück, ſo gruben ſich die ſchlich⸗ orte unvergeßlich in meine Seele: Hier zubt in Cott— Name, Geburtstag, Todes⸗ meiner Kindheit Sonne, Ich muß es tragen wie mit ſchweren Ketten, Ein ganzes Leben!— Wohl allen, die der Mutter ewig⸗liebe Hand Durch Dicht und Schatten hütend führte, Und Lachen lehrte in der Tage Jammer.—“ Grau und efeu-umſponnen blickte der Stein, riſſig, wie in Kummerfalten, als wenn auf ihm die Laſt liege, die in dem Leben Haß wurde. Er hütete ſchwer das Vermächtnis einer Mutter.——— Zw. freundliche Burſchen jagen über Bürgerſteig und Straße mit ihrem Schnell⸗ läufer. Man ſteht es den zufriedenen Geſich⸗ tern au, daß ſie von ſorgender, lieber Mutter- hand wiſſen. Glühend brennen die Backen. Das Spiel iſt in ſeiner Freiheit und ſeinem Jagen ſo unendlich ſchön. Tut— tut. ein Auto: es hält vor großem Hauſe. Wie Spitzbübchen ſtehen die Zwei. Ob der Chauffeur wohl auch ausſtelgt?— Ob er fortaeht?— Vom Wunſch glänzen die Augen! Mirklich, er geht, tritt ins Haus. Und wie der Blitz ſind ſie heran, un⸗ terſuchen und gucken. Alles blinkt und glänzt vrächtig! Die Hupe— einmal drücken muß die Neugierde. Und wenn der Chauffeur kommt! Der Schnellänfer iſt noch flinker! Doch er kommt nicht.— Was iſt das?— Am Auspuff tropft es in öliger Maſſe auf dio Erde. Mit den Fingern hinein, an die Naſe damit. Beide riechen. ſchauen ſich mit großen Augen an. Und wie auf Verabredung ſtreichen die Hoſenmätze es an ihr Spielzeugrädchen. Nun wollen ſie fort und probieren. Ihre Phantaſie geht kühne Woge. Da treten zwei Frauen her⸗ zu— die Mütter! Frohen und lachen! Und aus den Augen leuchtet des Glückes Schim⸗ mer. Wie aus einem Munde die Kleinen: Neben ſelnem ſtattlichen Chorprogramm halte der jublilterende Verein ſich noch der ſoliſtiſchen Mitwirkung zweier lAuſtren Künſtlerperſonlich⸗ ketten verſſchert, die dem Feſte glanzvolle Weihe gaben. Frl. Ton Hafner, Nonzeriſängerin aus Ludwigshafen, iſt im Männer⸗Geſangverein ſtets willkommener Gaſt und erfreut ſich auch über den Verein hinaus bei allen Sangesfreunden würmſter Sympathien. Wer Gelegenheit hatte, die künſtleriſche Entwicklung der jungen Sängerin bel den früheren Konzerten det Münner⸗Geſang⸗ vereins eingehend zu verfolgen, darf feſtſtellen, daß die Entwicklung ihrer Kunſt bereits eine be⸗ achtenswerte Höhe im aufwärtsſteigenden Voran⸗ ſchreiten erklommen hat. Ihre Darbietungen dürfen ins beſondere pſychologiſch gewertet werden, nämlich inſofern, als ihr vor einigen Jahren noch jungfriſcher, dem Leben gleichſam zufauch⸗ zender Geſang nunmehr einem mehr ab geklärten Vortrag und innerlich beſeelter Vertiefung ge⸗ wichen iſt Es will ſcheinen, als ob hier nicht allein fleißige und gewiſſenhafte Schulung der ausſchlaggebendſte Moment in der Entwicklung der Künſtlerin geweſen iſt. Das Programm hatte ſie ſich ſorgfältig zuſammengeſtellt.„Traum“ und„Schmerzen“ von R. Wagner,„Komm wir wandeln zuſammen“ von J. Cornellus und das hübſche„Rhelnlegendchen“, in dem ſte, die aufs beſondere innerliche Anteilnahme ſchlleßen laſſenden erſten Darbietungen, eine liebenswürdige Non chalance ausſtrömen lleß. Ihre„Geſchlchten aus dem Wiener Wald“ zeigten ſie auch in rein geſanglich⸗techniſcher Beziehung auf der vollen Höhe ihres Könnens. Mean hat den lebhafte⸗ ſten Wunſch, dieſe ſympathiſche Künſtlerin noch recht oft in Viernheims Mauern begrüßen zu dürfen. Möge ſte weiterhin auch ihre Kunſt in den Dienſt ihrer Mitmenſchen ſtellen und möge lle auch fürder auf der Bahn ihrer künſtleriſchen Entwicklung vorwärts ſchreiten. Es wächſt der Menſch mit ſeinen höh'ren Zwecken. Herr Adolf Schmidt, Klavierpädagoge⸗Mannheim ſtellte ſich in der eigenen Art, die Klavterfiguren ohne Aufdringlichkeit zu betonen, als fein⸗ geiſtiger Pianiſt vor. Alle die, die das Jubi⸗ läumskonzert des Männer ⸗Geſangvereins mit⸗ erleben durften, werden ſich dankbaren Herzens noch lange dieſer Weiheſtunden erinnern. Das Feſtbankett und die Ehrung des Ver⸗ eins im Saale des Gaſthauſes„Zum Freiſchütz“ haben wir einem zweiten Bericht vorbehalten. Noch eines: Ich weiß nicht, warum ich im Konzert beim Anblick der Reihe unbeſetzter Stühle unwillkürlich an die Worte Bismarcks denken mußte:„Man ſollte wahre, hehre Kunſt koſtenlos ſpenden, wie man auch Liebe unent, geltlich ſpendet Maria im Maien. O Maria, meine Liebe, Denk ich recht im Herzen dein Schwindet alles Schwer' und Trübe, Und wie heller Morgenſchein Dringt's durch Luſt und ird'ſchen Schmerz Leuchtend mir durchs ganze Herz. Auf des ew'gen Bundes Wogen Ernſt von Glorien umblüht, Stehſt du über Land und Wogen, Und ein himmliſch Sehnen zieht Alles Leben himmelwärts An das große Mutterherz. Ich ſehe dich in tauſend Bildern Maria, lieblich ausgedrückt, Doch keins von allen kann dich ſchildern, Wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, daß der Weit Getümmel Seitdem mir wie ein Traum verweht, Und ein unnennbar ſüßer Himmel Mir ewig im Gemüte ſteht. Novalis. is aber fein, wir fahren auch Auto!“ Mein Auge bannt ein anderes Bild— lieb und freundlich, mütterlich. Sind das die Großſtadtjungen, deren Frechheit, Grobheit und Ridigkeit faſt ſprichwörtlich iſt! Zehn Jahre ſcheint mir der Knabe, an deſſen Ge— wand man leicht erkennt, daß ſeine Wiege nicht unterm Purpurhimmel ſtand. Doch. ſau⸗ ber Kleid und und Hände und Antlitz, ſoweit das immerhin möglich. In ſeinem Arm, ſorg— lich geborgen in geöffneter Jacke, trägt er ein weißes Kaninchen. Wie eine junge Mutter ihr liebſtes Kind. denke ich. Strahlende Augen ſind Sonne über dem Tierchen, das ſo wohlig äugt und ſchnuppert. Jetzt wende ich mich ihm zu. frage, und Glück läßt mir erzählen von Wie und und Woher und Warum. Daß er keine Geſchwiſter und auch ſonſt nichts babe zu Hauſe, was er lieb haben könne. Und ſeine Mutter freue ſich doch ſo, daß er nun wiſſe, wohin ſein Sorgen gehe. Denn ſicher— nur er allein würde den Liebling betreuen. Wel⸗ chen Reichtum ſenkte eine Mutter in dieſes armen Knaben Herz! Aus der Liebe zu dem Tier wird ihm die große einende Menſchen⸗ liebe wachſen, ſein Rinderland durchſonnen und ihn emporheben aus der Eintagsnot der Alltagswelt.——— Im blauen Himmelsmeer ſchwimmt in Weißglut die Sommerſonne. Schweiß beißt ihr Gebot! Und die armen Menſchen flüchten vor ihrer Gewalt, ſuchen Erholung durch küh⸗ lenden Trank im ſchattigen Schankgarten. Ein Betteljunge tritt jetzt durch das Tor. Schmal und ſcharf die Backen, leidend und unbarm⸗ herzig wühlt ſich eine Falte um den kindlich⸗ reifen Mund. Die Augen ſind wie Worte aus ebt geh 710 zten, ſondern ewig t in ihren Kindern wachen dürften fürchtendem Dunkel, gebändigt durch die Not, doch voll verhaltener Wildheit. Jedes Vettel⸗ wort iſt geſchleuderter Speer, ein Stein, der Blut verlangt. Hände ſtrecken ſich und neh⸗ men, gleiten ohne Dank in die Taſche. Woher kamſt du, Kleiner? Wer ſandte dich? Pater⸗ Mutter deiner Jugend ſchlagen? Gingſt du ſchyn aus eigenem Antrieb dieſen Weg der Erbärmlich⸗ keit und der erbarmenden Not?— 0 dich die Kunſt, die rechte Gebelaune zu erfaſ— ſen? Wer dich das Wiſſen, daß Nichtstun auch Früchte zu tragen vermag? oder Geſchwiſter. die Kapital aus Wer lehrte Einer ſteht an dem Tiſch: Abkehr, Ab⸗ wehr malt ſich ſtreng in überkorrekten Mie⸗ nen. Hände ſichern ſie vor gefürchteter ſchwarzer Kunſt des Bettlers. Doch ein anderer iſt Seele und Menſch, Und als das„Danke“ ausbleibt, lehrt er es lächelnd durch ſein Wort. f dem Jungen zu. Der errötet, denn ex verſtand den tieferen Sinn. Und ſchüchtern, beklommen, ſchuldbewußt, ſtößt er es von den Lippen bei geſenktem Kopf: Feſt und ſicher ſchließen ſich Taſchen, er gibt mit freundlicher Geſte. „Danke!“ ruft er Danke!“ Dann iſt er fort— dort geht er auf der Straße, ſinnend und ſachtſam. Wird er bewab ren, was dieſe Minuten ihn lehrten] Wird er erkennen, daß Danken ſchöner iſt und reicher macht denn das Nehmen?!— Und ſeine Mut⸗ ter, lehrte ſie es nie— ö Wer weiß, durch welche Abgründe dieſe junge Seele ſchon irren mußte, einer Mutter Segen zu ſuchen, der weitab in fernſte Kindheit ſich verlor! mü das Daꝛrike⸗Sagen? Ach. daß dieſe Mütter te ſterben über ihren Kindern,