Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung des Urkundenſtempelgeſetzes; hier: die Stempelpflicht der gegen Bezah⸗ lung ſtattfindenden ſportlichen Veranſtal⸗ tungen. Ueber die Frage, inwieweit ſportliche Veran⸗ ſtaltungen unter den Begriff der„öffentlichen Dar. ſtellung“ fallen, hat das Oberlandesgericht in Darm⸗ ſtadt in einem Urteil vom 6 November 1925 (S. 69/25) folgendes ausgeführt: „Sportliche Spiele und Wettkämpfe ſind dann als„öffentliche Darſtellungen“ anzuſehen, wenn die Veranſtalter derſelben den Willen haben, ſie vor der Oeffentlichkeit ſtattfinden zu laſſen, ſodag eee Achtung 1 iernheimer Anzeiger SDenheimer 11— 4 1 Nachrichten) Viernheimer Tageblatt(Viernheimer 8— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., be! Wiederholung Bedarf eines Kleidungstöückes, sei es ein Auzug, Uberangsmautel, Regen- od. 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Es findet morgen Mittwoch Abend punkt 7 Uhr in der Goetheſchule eine aufklärende 9 Verſammlung über Sonberſteuer 1926 ſtatt. Unſere Mitglieder müſſen hierzu reſtlos zur Stelle Der Vorſtand. Küchen ⸗Gtreifen cad S. ff did Aumanummamunmpumnüimmammnununnunnnnnmuunumummni unn nnn unehnanmnanunnanlnckttn nana ohne meine neuen Simſon⸗Modelle, das vollendetſte Markenrad 1926 ge⸗ ſehen zu haben. Alle Fahrer find entzückt und des Lohes voll! Ml. mit allem modernen Zubehör! Allein-Verkauf: Aaolor- U. falrradhaus Vonaracn Buchhandlung Mürſtädterſtraße 8. Vieruheimer Anzeiger. W 20.-, Wochenkaten Mk. 3.50 Telefon 172. Fort 9 auf Flrümpfen Ge nicht fialfen! Adler, Vorſitzender. Turnerbund Viernheim. 5 17 Heute Abend findet anſch ließend — an die e yorſande⸗itung mit ſehr wichtiger Tagesordnung ſtatt. Unſere werten Vorſtandsmitglie⸗ der werden gebeten, vollzählig zu erſcheinen. Turnſtunde eine Der 1. 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Vereine oder deren Organe, öf. fentlich durch Plakate, Inſerate, oder Ausruf und ähnliches das Publikum auf die Spiele, deren Ort Keine öffentlichen Darſtellun. und Zeit hinweiſen. gen ſind Uebungsſplele und Kämpfe, zu welchem ſich nur aus Zufall, ohne den Willen der Veran. ſtalter, Zuſchauer in mehr oder minder großer Zahl! elnſtellen. Ob dle Einladung des Publikums zum Zwecke der Schauluſt oder der Beluſtigung erfolgt, oder um ein höherſtehendes Sportintereſſe zu wel⸗ ken und zu pflegen, iſt für den Begriff der„öf. Auch der Sportsmann braucht und ſucht die Anerkennung Gerade die Er wel. kung des ſportlichen Ehrgeizes des einzelnen führt! dazu, die Spiele und Kämpſe der breiteſten Oef. Daß damit die Sportleute in erſter Linle die ernſte Förderung ihres Sportes und nicht die Erregung“ fentllchen Darſtellung“ gleichgültig. und den Beifall der Menge. fentlichkeit und deren Urteil zu unterſtellen. der Schauluſt im Auge haben, iſt für den Begriff der öffentlichen Darſtellung der Sportveranſtal⸗ tungen gleichgültig. Der Miniſter des Innern hat demgemäß in 1 einer Amtsblattverfügung vom 30. 4. 26 angeord- net, daß in Ausführung des§ 1 der Verordnung vom 19. 12. 1899/2. Januar 1901 und der Vor⸗ ſchriften des§ 4 der Dienſtanweiſung vom 8. 4. 1907, künftig bei allen ſolchen gegen Bezahlung Raufball⸗, Schlagball⸗, Fauſtball-, Tennis-, leicht⸗ Von wem, ſagt die und ſchwerathletiſchen Wettſpielen, Wetturnen, Preisrodeln, radſportliche Veranſtaltungen, Ge⸗ ſangswettſtreite) ſofern ſie nicht als Uebungsſplele und Kämpfe im Sinne der erwähnten Entſcheidung anzuſehen ſind, eine Stempelabgabe zu erheben iſt. Für die hieſige Gemeinde beträgt dieſe Stempelabgabe pro Tag bei einem Eintrittsgeld bis einſchließlich 1 R.⸗M. — 2 R.⸗M, bei einem Eintrittsgeld über 1 R.⸗M.— 3 R.⸗M. Bei Verauſtaltun⸗ gen außer gewöhnlichen Amfanges oder ſolchen mit Muſikbegleitung hat die Stem⸗ pelfeſtſetzung von Fall zu Fall bis zum Höchſtbetrag von 20 R.⸗M. pro Tag, zu b. Stülpnagel, Major Schindler unf erfolgen. Indem wir dieſe Anordnung zur öffentlichen Kenntnis insbeſondere der in Betracht kommenden Vereine bringen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die genannten ſportlichen Veranſtaltungen, ſo⸗ weit ſie gegen Bezahlung ſtattfinden, rechtzeitig bei uns, Zimmer Nr. 17, unter Entrichtung der feſtgelegten Stempelabgabe angemeldet werden müſſen. Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen zieht empfindliche Beſtrafung nach ſich. Zugelaufen ein junger Wolfshund. Eigen ⸗ tümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls am Samstag, den 22. Mai 1926 vorm, 9 Uhr bet uns das Tier an Liebhaber verſteigert wird. Viernheim, den 18. Mai 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Die Verordnung über Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1926; hier Mlet⸗ unterſtützung. Nach unſerer Bekanntmachung vom 6. d. Mts. werden hilfsbedürftige Perſonen(Mieter und Vermieter) die dauernd oder vorübergehend eine Mieterhöhung, ſoweit ſie durch die Sonder⸗ gebändeſteuer bedingt iſt, nicht tragen kön⸗ nen, auf Antrag unterſtützt. Diesbezügliche Anträge werden wie folgt bel uns entgegengenommen: 1. Für anerkannte Klein rentner, Dieus⸗ tag, den 25. ds. Mts. vormittags; 2. Für anerkannte Sozialrentner, Mitt⸗ woch, den 26. ds. Mis. vormittags; 3. Für Militärzuſatzrentner von A— K, Donnerstag, den 27. ds. Mts vorm. 4. Für Militärzuſatzreutner von L— 3, Freitag, den 28. ds. Mis. vorm. Die Termine für Erwerbsloſe und ſonſtige Hilfebedürftige werden noch bekannt gegeben. Bel der Antragſtellung ſind die ſtaatl. Son⸗ dergebäude⸗Steuerzettel,fowie die Erlaßverfügungen des Ilnanzamts vom Rechnungsjahr 1925 vor⸗ zulegen. Es empfiehlt ſich, im Intereſſe einer ſchnel⸗ leren Geſchäftgabwicklung, daß die Antraggſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papler nieder ſchreliben und mlibringen: 1. Namen, Stand, Geburtstag, Verdienſt, Arbeits ⸗ ſtelle, ſämtl. Kinder. 2. Rentenbetrag und Einkommen und 3. Betrag der Friedensmiete der Wohnnng. Viernheim, den 18. Mai 1926. Heſſ. Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. gliedern zur Teilnahme an einzuladen: Bulgarien. Finnland, die Nieder— lande, Polen. Rumänien eerner als Nichtmitglieder: Deutſchland. di; Ver. Staaten und Rußland. Rußland haf bekanntlich in ſehr 10 e an der Abrüſtungskonferenz abge⸗ lehnt. i der vorbereitenden Konferen: gendes: unterſucht werden und feſtgeſtellt werden, au welchen Faktoren die Macht eines Landes in Kriege und Frieden beruht. Man mill darübe diskutieren, ob es möglich ſei, die Kriegsmach . welchen Geſichtspunkten Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſre. 36 —————.—k————t Gernſprecher 117.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 4 115 ¶ Der Volksentſcheid über das Fürſtenabfindungs⸗ geſetz am 20. Juni. w. Berlin, 17. Mai. Wie wir von zuſtär diger Seite erfahren, hat das Reichskabine beſchloſſen, als Termin für den Volksentſchei über das ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſche Für ſtenenteignungsgeſetz Sonntag, de 20. Juni zu beſtimmen. Ueber die Durchführung des Volksentſcheides hat der Reichsinnenminiſter geſtern neue nö here Anordnungen ergehen laſſen, die ir Reichs anzeiger“ veröffentlicht werden. Ge genſtand des Volksentſcheides iſt die Frage ob der im Volksbegehren verlangte. von Reichstag abgelehnte Entwurf eines Geſotze, iber die Enteignung der Fürſtenvermögei Geſetz werden ſoll. Der Stimmzettel erhäl eine dementſprechende Frage vorgedruckt. Die Stimmabgabe erfolgt in der Weiſe, daß de— b Stimmberechtigte, der die Frage bejahen will ſtattfindenden ſportlichen Peranſtaltungen(Fußball., das mit Ja, der Stimmberechtigte, der ſie ver neinen will, das mit Nein bezeichnete Vierec durchkreuzt. Die Stimmliſten und Stimmkar— ten ſind vom 6. Juni bis einſchließlich 19 Juni auszulegen. Die Gemeindebehörden ſin ermöchtigt worden. die Auslegung ſchon frü her beginnen zu laſſen. Die Abrüſtungskonferen; Am heutigen Dienstag beginnt die Ta gung der Abrüſtungskonferenz in Genf. Di, nnter Führung des Grafen Bernſtorf ſtehende deutſche Delegation ſetzt ſich aus Ges beimrat v. Bülow vom Auswärtigen Amt ſtonteradmiral Frhr. v. Freiberg, Oberf mittmeiſter Bäumkel zuſammen. Die Vorgeſchichte der Abrüſtungskonferenz iſt kurz folgende: Nach der Ablehnung dei Genfer Protokolls beſchloß die Völkerbunds berſammlung im Jahre 1925 eine Reſolution worin der Völkerbundͤrat aufgefordert wird in die Vorbereitung einer Konferenz für Rü tungsverminderung heranzutreten, damit ſo dann vom Ceſichtspunkt der allgemeinen Si cherheit die Vorbedingungen geſchaffen ſein wie die Konferenz einberufen werden könne Auf Grund dieſes Beſchluſſes unterſuchte da, Ratskomitee im Dezember 1925 die Frag der Zuſammenſetzung und des Verfahren einer Vorkonferenz, ſowie die in ihr zu bear beitenden Fragen. Der Rat beſchloß, daß di politiſche Leitung und die Vorbereitungs arbeiten in den Händen der Regierungsver treter liegen ſoll. daß den Vertretern de Ratsmächte auch Delegierte derjenigen Mächt beigegeben werden ſollten. die hinſichtlich de Abrüſtungsfrage ſich in einer beſonderen Lag befinden, und daß ferner den anderen Regie, rungen Gelegenheit gegeben werden ſolle, ihr Auffaſſungen in der Kommiſſion zur Geltung zu bringen. An den Arbeiten der Kommiſſion ſoll die ſtändig bergtende Mflitärkommiſſion des Völkerbundes. ſowie das international Arbeitsamt mitwirken. Man beſchloß ſeitens der Pölkerbundsſtaaten außer den Ratsmit⸗— der Kommiſſior und Südſlawien; ſchroffer Form die Teil— Ueber das Programm verlautet fol— Zunächſt ſoll der Begriff Rüſtun⸗ eines Landes herabzuſetzen, oder ob ſich dis Rüſtung auf die Friedensſtärke beſchränker muß. Ferner ſoll noch geprüft werden, nach 0 die Rüſtungen ver ſchiedener Länder miteinander verglichen wet den können. Die Unterſcheidungsmerkmale mi litäriſcher und ziviler Fliegerei ſollen feſt— geſetzt werden. Endlich ſoll unterſucht werden in welchem Umfange die Abrüſtung einzelner Gebiete herbeigeführt werden könne, oder ot 100 allgemeiner Abrüſtungsplan durchführbar ber ttannllich veabſichtiat Frankreich, bei Nen(Törterung der zu beha; zelnden Fragen zen Nachdruck darauf zu legen, daß bei der treter. Volke vorzulegen. Das Verfahren beim Volksbe⸗ gehren und der Volksabſtim⸗ mung in Heſſen. Von Rechtsanwalt Nuß, M, d. L., Worms. Neulich habe ich an Hand der heſſiſchen Verſaſſung die allgemeinen Beſtimmungen über Volksbegehren, Volksabſtimmung und Landtagsauflöſung veröffentlicht. Heute will ich verſuchen, das Verfahren zu beſchrei— ben. wie es durch das Spezialgeſetz über Volksbegehren und Volksabſtimmung vom 17 März 1921(Heſſ. Reg. Blatt Nr. 6 vom 15. April 1921, Seite 60—64) geregelt iſt. 1. Volksbegehren. Dem Antrag auf Auf löſung des Landtags, der urſchriftlich oder auf Abdrucken geſtellt ſein muß, kann nur durch eigenhändige Unterſchrift oder beglau— bigtes Handzeichen zugeſtimmt werden. Die Unterſchrift muß enthalten: Vor- und Zu— namen, Beizeichen, Gewerbe oder Beruf, bei verheirateten oder verheiratet geweſenen Nrauen auch den Geburtsnamen. Durch amt— lich Beſcheinigung der Bürgermeiſterei iſt für zjeden Unterzeichner des Volksbegehrens der Nachweis zu erbringen, daß er zum Landtag wahlberechtigt iſt. Die Bürgermeiſtereien ſind verpflichtet, die Unterzeichnungsliſten, die vorſchriftsmäßig ſein müſſen und von den Beteiligten übergeben werden, während der Amtsſtunden zum eigenhändigen ſchriftlichen Eintrag der Zuſtimmungserklärung durch den Wahlberechtigten bereit zu halten. Eine un entgeltlich zu erteilende Generalbeſcheinigung der Bürgermeiſterei, hinſichtlich der Waß berechtigung der Einzeichner iſt zuläſſig. Un leſerliche oder unvollſtändige Unterſchriften ſowie ſolche von nicht wehlberechtigten Per ſonen, auch ſolche. die nicht auf einer ord— nungsgemäßen Unterzeichnunasliſte gezählt. Das Volksbegehren iſt an das Ge⸗ ſamtminiſterium oder während der Tagung des Landtages an dieſen zu richten. Das Ge⸗ ſamtminiſterium hat das an ihn gelangte Be gehren dem Landtag vorzuſegen. Hierdurck ſind Aenderungen des Begehrens nicht mehr zuläſſig. Es kann aber bis zu ſeiner offiziellen, Bekanntgabe noch zurückgenommen worden. Das Geſamtminiſterium beſtellt Landesabſtimmungsleiter und einen Stellver⸗ Dieſer prüft innerhalb einer Friiſt von 4 Wochen, ob die Verfahrungsvor⸗ ſſchriften beobachtet worden ſind. Die Behand⸗ lung von Begehren iſt Ides unvorſchriftsmäßig eingereichten vom Landtag nach Anh! Landesabſtimmungsleiters abzule Der Leiter ſtellt die Zahl der Stimmber A* ten feſt, die ein Volksbegehren ſtellen dürfen (ein Zwanzlgſtel, im vorliegenden Falle zirka 42 000). Der Leiter ſtellt die Zahl der gültigen Unterſchriften ſeſt und führt einen Beſchluß des Landesabſtimmungsausſchuſſek in öffent⸗ licher Sitzung herbei. Hierauf ſendet er die Verhandlungen mit den Unterlagen an den Landtag zurück. Letzterer beſchließk in öfſent⸗ licher Sitzung bei ſeinem nächſten Zuimumen— treten, daß ſpäteſtens 2 Wochen n Ein⸗ gang der Verhandlungen des Leiters erfolgen muß, ob ein geſetzmäßiges Volksbegehren vor⸗ liegt. Das Geſamtminiſterium hat den betref- bände 1. Schießübungen ab. Sie enden Landtagsbeſchluß öffentlich bekannt zu geben. Ueber ein vom Landtag als geſetz— mäßig erachtetes Volksbegehren hat der Land⸗ tag innerhalb einer Woche nach der Bekanntmachung Beſchluß zu faſſen und zwar dahin, ob er dem Begehren zuſtimmen will oder nicht. Wird das Begehren abgelehnt, ſo alsbald iſt durch das Geſamtminiſterium eine Volksabſtimmung über das Volksbegeh⸗ ren herbeizuführen. tet. wenn das Geſamtminiſterſum von ſich aus beſchließt, die Frage der Auflöſung dem 2. Volksabſtimmung. Liegen die in Art. 15 des Geſetzes beſtimmten Vorausſetzungen für die Vornahme einer Volksabſtimmung vor. ſo beſtimmt das Geſamtminiſterium den Abſtimmungstag und gibt ihn ſowie den Ge— genſtand der Volksabſtimmung öffentlich be— kannt. Das Verfahren gleicht dem der agehei— men und direkten Wahl(Art. 17). Das Wahl, verfahren dürfte jetzt in der Oeffentlichkeii durch wiederholte Uebung genügend bekannt ſein. Es wird auch bei der Volksabſtimmung mit Zetteln in amtlich geſtempelten Umſchlä⸗ gen abgeſtimmt. Der Stimmzettel lautet nur auf Ja oder Nein. Zuſätze ſind unzuläſſig. Wer im vorliegenden Falle mit Ja ſtimmt, wünſcht die vorzeitige Auflöſung des Land; tags; wer mit Nein ſtimmt, lehnt ſie ab. Di; Abſtimmungs handlung und die Ermittelung des Ergebniſſes ſind öffentlich. Es geht zu wie bei einer Wahl. Abweſande können ſich leder vertreten laſſen noch ſonſt an der Ab⸗ Mittwoch, den 19. Mai 1926 1 Woche ſtehen, endlich ſolche, die nicht rechtzeitig beigebracht wurden, ſind ungültig. Sie werden nicht mit⸗ einen ei müſſe die Dinge ernſt nehmen. Ein auf Landtagsauflö- 7 ſelbſtverſtändlich allen dieſen Plä— ſung geſtelltes Volksbegebren bleibt unbeach⸗ da“ er ganz ſtã ſen Plä ung teilnehmen. Die Stimmzettel dur t gekennzeichnet ſein. Der Landtags Rungsausſchuß ftellt feſt, wie viel gül— Stimmen im ganzen Lande abgegeben wurden und wie viel auf Ja und auf Neir lauten. Die Entſcheidung über das Ergebnis der Volksabſtimmung fällt durch die einfache zehrheit der abgegebenen gültigen Stimm“ Soll durch die Volksabſtimmung eine Ver— faſſungsänderung beſchloſſen werden, ſo ent— ſcheidet eine zweidrittel Majorität. Der Lan⸗ desabſtimmungsleiter veröffentlich das Ab— ſtimmungsreſultat ſofort nach deſſen Feftſtel— lung unter genauer Angabe, wieviel Stimmen mit Ja und wieviel mit Nein im ganzen Land abgegeben worden ſind. Entſcheidet dit Volksabſtimmung auf Landtaasauflöſung, ſo hat ſie der Präfident des Landtags durch öffentliche Bekanntmachung zu vollziehen Hierauf ordnet das Geſamtminiſterium die Neuwahlen zum Landtag gemäß Art. 24 Abf. Z der heſſiſchen Verfaſſung an. Die Neuwah— len finden ſpäteſtens am 60. Tage und dem Tage der Auflöſung ſtatt. Ueber etwaige An— ſechtung der Abſtimmung, die binnen einer nach Bekanntgabe des Abſtimmungs⸗ ergebniſſes beim Geſamtminiſterium einzu— bringen ſind, entſcheidet der Staatsgerichts— hoſ. Die Koſten der Herſtellung und Verſen— dung der Unterzeichnungsliſten fallen den Beteiligten(hier dem„Wirtſchafts- und Ord— nungsblock“) zur Laſt. Alle anderen Koſten träat der Staat, alſo die Maſſe der Steuer— zahler. In dem gleichen Heſſiſchen Regierungs- blatt Nr. 6 vom 15. April 1221 iſt das Land— tagswahlgeſetz vom 16. März 1921 und im Regierungsblatt Nr. 15 vom 14. Juni 1921 die Landeswahlordnung vom 14. Juni 1921 abgedruckt. Abrüſtungsfrage auch die ſogenannte„poten⸗ tielle Kriegsſtärke“ eines Landes, das heißt, ſeine Bevölkerungszahl, ſeine wirtſchaftlichen Hilfskräfte, ſein Kriegsmatedial uſw. in Be— tracht gezogen werden ſollen. Deutſchland hat die Erörterung dieſes Begriffes keinesfalls zu ſcheuen. Die deutſchen Vertreter werden ſich aber auch auf der Konferenz dagegen zur Wehr ſetzen, daß dieſer Begriff zum alleinigen Maßſtab für die ganzen Abrüſtungsfragen gemacht wird. Der preußiſche Landtag und die Rechtsputſchpläne. Mai. Im preußiſchen Landtag kamen heute die ausgeſetzten Rechtsputſchpläne zur Beratung. Dabek hielt Miniſterpräſident Braun eine längere Rede. Er erinnertean die Haltung der Rechtspreſſe vor dem Kapp-Putſch. Damals habe man ebenfalls behauptet, daß es ſich um Ammenmärchen handele. Es handele ſich heute um ähnliche Dinge wie 1920. Die Poli— Selbſt wenn ec nach der Darſtellung der Rechten ſich nur um das Drängen von Phantaſten handele, ſo könne doch ein Berlin, 17. furchtbares Unheil angerichtet werden. Das Gerede von einer Links— diktatur erfolge nur zu dem Zwecke, um das Streben nach einer Rechtsdiktatur zu verbergen. Ehrhardt arbeite tatkräftig auf eine Einigung aller rechtsſtehenden Verbände hin. Dieſe Ver— bände ſeien zum Teil bewaffnet und hielten ö hätten allerdings nicht einen Putſch vom Zaune brechen wollen, ſondern baae Linksputſch abgewartet, und im Notfall einen ſolchen Linksaufſtand provozieren wollen. Dann hätte der Reichspräſident veranlaßt wer— den ſollen, auf Grund des Artikels 48 die voll— ziehende Gewalt in die Hände der Militärs zu legen und das Liel wäre eine völkiſche Diktatur deweſen. Der Miniſterpräſtdent hob hervor, daß der Reichspräſident dieſen Angriffen nicht unter⸗ legen ſei und ihm ſelbſt auf Anfrage erklärt habe, nen fernſtehe. Die Dinge ſeien durchaus nicht harmlos. Die Regierung werde alle Machtmit— tel anwenden, um hochv vräteriſche Unterneh— mungen niederzuringen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 17. Mai. Der Reichstag beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung, die erſt um halb 4 Uhr begann, zunächſt mit Fragen der Er⸗ werbsloſenfürſorge. Mit einem ſozialdemokrati— ſchen Antrag auf Reviſion der Verordnung über die Erwerbsloſenfürſorge gemäß dem Beſchluß bes ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes Ende Juni ds. F. erklärte ſich Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns einverſtanden. Dagegen lehnte er einen kommu- niſtiſchen Antrag auf Erhöhung der Unterſtütz⸗ Angsſätze um 50 Prozent als nicht tragbar und endurchführbar ab. Der kommuniſtiſche en würde dazu führen, daß in vielen Fällen di Anterſtützung höher ſein würde, als der normale ſürbeitslohn. Der ſozialdemokratiſche Antrag auf izerlängerung der Erhöhungen in der Erwerbs⸗ loſenfürſorge wurde nach kurzer Debatte ange- nommen, der kommuniſtiſche Antrag dem ſozial⸗ volitiſchen Ausſchum überwieſen. Obne Aus⸗ Wiederaufnahme der London den. Untergrund- und erklärte, daß die Verluſte, 43. Jahrgang kprache wurde der Ausſchußberatung überwieſen rin Antrag der Deutſchen Volkspartei auf lAe⸗ berlaſſung der etwa frei werdenden Exerzierplätze der Beſazungstruppen an die früheren Beſttzer, ferner ein Geſetzentwurf über Kapitalkreditbe⸗ ſchaffung für landwirtſchaftliche Pächter. Ein kommuniſtiſcher Antrag, den Zuſchlag zum Grund⸗ gehalt für die Beamten der Beſolungsgruppen 1 bis 6 auf 30 Prozent und für die Gruppen 7 bis 9 auf 20 Prozent mit Rückwirkung vom 1. April 1926 zu erhöhen, für den ſich auch die Völkiſchen ausgeſprochen hatten, wurde dem Haushaltsausſchuß überwieſen. Die Abſtimming über einen weiteren kommuniſtiſchen Antrag auß vom Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik unter Mitwirkung des Landgerichtsdirektors Jürgens entſchiedenen Ver⸗ ſahren ergab die Ablehnung des Antrages gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten. Gegen halb 6 Uhr vertagte ſich das Haus auf Dienstag 2 Uhr. Nach dem Generalſtreik in England. Rückkehr normaler Verhältniſſe in England. London, 18. Mai. Geſtern iſt die Arbeit in allgemein wieder aufgenommen wor⸗— Vorortzüge, Autobuſſe und Straßenbahn verkehrten nahezu regelmäßig. Die Eiſenbahngeſellſchaften bemühen ſich, mög⸗ lichſt viele Güterzüge verkehren zu laſſen, um die ins Stocken geratene Wirtſchaft wieder in Gang u bringen. Einer der Führer der Eiſenbahner die die Eiſenbahner durch ven Streik erlitten hätten, etwa eine Mil⸗ ton Pfund und die Verluſte der Eiſenbahngeſell⸗ haften nahezu ſechs Millionen Pfund betragen. Geſtern iſt auch zwiſchen den Dockarbeitern in Hull und Aberding ein. Einigung zuſtande gekommen. Im Bergbau dauert die Kriſe noch an. den Arbeitgebern ung Die Faſten des Generalſtreits. London. 17. Mai. Für Mittwoch wird eine Erklärung des Schatztauzlers über die Kosten des Streiks erwartet, die aller Wahrſcheinlichkeit nach dadurch die erwartete Höhe nicht erreichten, daß ein großer Teil der Arbeit von Freiwilligen uhne Bezahlung beſorat wurde. Nach einer Be⸗ rechnung des Arbeiterführers Cramp dürften ſich die Unkoſten für die Eiſenbahngeſellſchaft auf etwa 5,5 Millionen Pfund Sterling belaufen. ** Die Lage in Polen. Warſchau, 18. Mai. In Kreiſen der neuen Regierung alaubt man, daß auch in Poſen bald eine Beruhigung der Gemüter eintreten wird und daß die Bemühungen des Generals Dowber Musnicki, eine Freiwilligenarmee gegen Pilſudski aus Ziviliſten und Truppen⸗ teilen zu keinen weſentlichen Erfolg haben werden. In Bromberg ſind einige Pilſudski freundliche hohe Offiziere feſtge⸗ nommen und nach Thorn gebracht worden. 37 Abgeordnete und Senatoren aller Rechtsvarteien. der Witospartei und der Na— fionaglen Arbeiterpartei ſandten aus Poſen ein Telegramm an den Seim-Marſchall Rataj, worin ſie gegen die Abhaltung der National— vberſammlung in Warſchau proteſtieren, da die gegenmärtige Lage eine Beratungsfreiheit nicht zulaſſe. bilden, In Warſchau ſelbſt iſt eine gewiſſe Beruhigung ingetreten. Geſtern wurde auch der Flugver kehr wieder aufgenommen. Witos hat nach ſeiner Freilaſſung Warſchau verlaſſen: auck einige Generöle wurden freigelaſſen. Genera! Razwadowski iſt noch in Haft. Geſtern wur— den die Toten, im Ganzen 300. unter militä⸗ riſchen Ehren beſtattet. Fin Gegen regierung in Poſen? Berlin, 18. Mai. Nach hier vorliegenden Mel— dungen aus Polen ſcheint es ſich zu beſtätigen, daß in Poſen eine Gegenregierung ausgerufen worden iſt. General Haller ſoll am Sonntag in Kattowitz die Organiſierung des Widerſtandes gegen Pilſudſki vorgenommen haben. Er hat dort mit den Haller-Soldaten und den früheren Inſurgenten-Organiſationen Fühlung genommen. Das reguläre polniſche Militär in Oſt-Oberſchle⸗ ſien ſoll jedoch auf Seite Pilſudſkis ſtehen. Kein Vormarſch der Haller-Truppen. Berlin, 17. Mai. Das Berliner Büro der polniſchen Telegraphenagentur erklärt, daß die Nachrichten über einen Vormarſch oder Truppen⸗ konzentrationen von General Haller in der Stärke von etwa 10000 Mann jeder Grundlage ent⸗ behren. n aan 8 Letzte Meldungen. Der unzufriedene Poincare. Paris, 17. Mai. Bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals in der Nähe von Verſailles hielt Poineare eine Rede, in der er wiederum die vorzeitige Räumung des Ruhrgebiets be dauerte. Frankreich habe damit ein wertvolles Austauſchpſand aufgegeben, ohne damit für ſeine großmütige Haltung von den Alliierten be⸗ lohnt worden zu ſein. Dies zeige ſich beſonders in der ſchroffen Art, wie die Kriegsſchulden jetzt von Frankrech zurückverlangt würden. N Ausweiſung eines päpſtlichen Sondergeſandten aus Mexikv. w. Newyort, 17. Mai. Diee mexikaniſche Re gierung hat einen Sondergeſandten des Papſtes der amerikaniſcher Nationalität iſt, ausgewieſen und zwar unter der Beſchuldigung, daß er ſeine Aufgabe und ſeine Perſönlichkeit bei der Ankunft in Mexiko verheimlicht habe. Huchwaſſer⸗Kataſtrophe. Baſel, 18. Mai. Aus dem Kanton Teſſin un N Oberitalien kommen Nachrichten über ſchwe⸗ rnehr llerſchäden, die durch die letzten Wolken Roß verurſacht wurden. Zwiſchen Ambri un Rodi und der Gotthardt-Linie ging ein Erdrutſe zueder, der die Gotthardt Straße ſtellenweiſe ver ſchüttete. In Lugano tiſt der See über die Uſe— getreten und beim Palaſt-Hotel iſt der ai ein gestürzt. Auf der Lötſchbergbahn wurden an zwei Stellen Schlamm- und Schuttmaſſen auf das Vahngleiſe hinuntergeſchwemmt. Der Lago Mag— giore ſtieg von Samstag bis Montag allein um eineinhalb Meter. Die Kai-Anlagen und Stra ßen ſowohl in Lugano wie in Locarno ſtehen Sal aer. Straße nach dem berühmten Ba Veſzaſze iſt geſperrt. Die Centovalli-Bahn iſt unterbrochen. Die Etſch überflutete Teile von Trient. Am ſchlimmſten iſt Cicenza hetroffer wo nach dem Durchbruch der Staudämme di Vorſtädte unter Waſſer geſetzt wurden. Gaſtwirtetaaung in Bingen vom 5. bis 13. Juni 1926. f Bingen, 17. Am Eingangstor zur rhelniſchen Komautik, im rebenumkränzten Bingen tref⸗ en ſich die Vertreter des deutſchen Gaſtwirtege— wderbes und verwandter Berufe zu großer Ta⸗ zung. Verbunden mit dieſer Tagung iſt eine Gewerbeſchau erſten Ranges, zu der die zambafteſten Firmen ihre Teilnahme zugeſicher! aben. Weit über zweitauſend Quadratmeter l tellungsfläche find vergeben, um darauf ein dezgeugendes Bild deutſehen Fleißes und deut⸗ cen Fortſchritts aufzubauen. Die Tage vom 5 bis 13. Juni ſind angefüllt mit der echten rhe⸗ niſchen Betriebſamkeit, die ſeit Monaten ſcho: nichts unverſucht läßt, den Stammesbrüdern au dem Reich den Aufenthalt am Rhein ſchön un! e zu eſtalten. Bei dem Ruf, den dit Ae und Weinſtadt Bingen ſchon von jeher eisen 95 es wohl keines beſonderen Hin- 9 aß alle landſchaftlichen ſowie geſelligen — dingungen zu einigen Tagen gemütlichen Verweilens an Deutſchlands ſchönſtem Strom beſtens erfüllt ſind.— Aus der Fülle der Ver an⸗ ſtaltungen ſeien nur der große hiſt o riſche F eſt zug hervorgehoben, der unter Teilnahme Aer Innungen und Körperſchaften Bingens am wountag, den 6. Juni ſtattfindet und bei ſtrenger Lahrung des örtlichen ſowie geſchichtlichen Mi⸗ lieus ein machtvolles Bild deutſcher Kulturge⸗ cchichte am Rhein abgeben wird. Erinnert ſel zur an die geplanten Mond ſchein f a 0 rte n Shen ins ſagenumwobene Rheingau, wo bei ſtlichem Trank und munterem Lied der ganze Zauber rheiniſcher Romantik auferſteht. Ein ichtes Volks feſt will dieſe 2 5 ö* Binger Tagu ein. an dem Jung und Alt herz ichen 1429 Die parteien und das Kabinett Marr. Deutſchnationale Unterſtützung des neuen Kabinetts?— Die Forderungen der Sozialdemokraten.— Beruhigung eingetreten. w. Berlin, 18. Mai. Wie wir von unter⸗ richteter Seite erfahren, iſt die Frage, wem der Reichskanzler die Poſten des Reichsjuſtiz⸗ miniſters und des Miniſters für die beſtzten Gebiete anbieten wird, noch nicht geklärt. Man nimmt aber an, daß das ſpöteſtens bis zum Wiederzuſammentritt des Neichstages nach den Pfingſtferien geſchehen ſein wird. Der Reichstag wird ſich vorausſichtlich am Donnerstag vertagen u. nicht, wie urſprüng⸗ lich angenommen. am Freitag, den 4. Juni, ſondern erſt am Montag, den 7. Juni, wieder zuſammentreten. Ueber die vom Reichskanzler geſtern vor⸗ genommene Fühlungnahme mit den Pertre⸗ tern der Deutſch nationalen und der Sozial— demokraten wird noch bekannt, daß die Deutſchnationalen eine Unterſtützung des Kabinetts Marx ins Auge gefaßt haben, das heißt, für das Kabinet ſtimmen. Als Bedingung forderten die Deutſchnationalen, daß Marr in ſeiner Regierungserklärung ſich für die ſofortige Durchführung der Flaggen verordnung und für den entſchiedenen Kampf der Reiché⸗ regierung gegen das Enteignungsgeſetz ein— ſetze. Die Deutſchnationalen wieſen weiter darauf hin. daß gerade für das Kabinett Marr die Aufgabe beſtehe. dem Reichstag ein auf chriſtlicher Grundlage fußendes Schulgeſetz vorzulegen. Reichskanzler Marx war nicht in der Lage, ſolche Zuſagen zu machen. Auch in der ſozdem. Reichstagsfrak— tion ſtand die Frage zur Beratung, ob man einem Vertrauensvotum für das Kabinett Marr zuſtimmen oder ſich der Stimme enthal- ten ſolle. Die Meinungen darüber waren an⸗ ſcheinend geteilt. Eine endgültige Entſchei⸗ dung wird die ſozdem.Reichstagsfraktion heute abend treffen. Vorher ſollen noch Beſprechun⸗ gen mit Reichskanzler Dr. Marx ſtattfinden. Die Sozialdemokraten fordern bekanntlich die Einſetzung eines Ausſchuſſes, der die Flaggen⸗ verordnung nachprüfen und feſtſtellen ſoll, ob ſie verfaſſungsmäßig iſt. Weiter fordern die Sozialdemokraten von Marx entgegenkom— mende Erklärungen zu ihrem Enteignungs⸗ geſetz. Nach dem geſtern im Reichstag verbrei⸗ teten Gerücht ſoll angeblich die ſozialdemokra⸗ tiſche Fraktion beabſichtigen. noch vor der Regierungserklärung einen Geſetzentwurf zur Löſung der Flaggenfrage einzubringen. Sollte die ſozdem. Fraktion dieſe Abſicht ver— wirklichen, ſo könnte damit vielleicht der Ver⸗ ſuch gemacht werden, die Schwierigkeiten, die einer Erklärung des Reichskanzlers Marx über die Flaggenfrage entgegenſtehen, zu überwinden. Nach allem, was bisher bekannt iſt, beſteht eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit da⸗ für, daß Marx vielleicht mit Stimmenthaltung der einen oder anderen Oppoſitionspartei eine knappe Mehrheit erhält. Die Baſis für eine Uebergangszei dürfte alſo gegeben ſein. Die Erklärung, di Zentrum und Deutſche Volkspartei am Sonn, tag gemeinſam abgegeben haben, war geſtern Gegenſtand der Beratungen faſt aller Fraktio⸗ nen. Die Erklärung, zu interpretieren, lehnen Zentrum und Deutſche Volkspartei ab. Im allgemeinen ſieht man bei dieſen beiden Frak⸗ tionen in der Erklärung ein Zugeſt“ mis der Deutſchen Volkspartei für die Bildung der Großen Kolation nach dem Volksentſcheid. Die Deutſche Volks partei glaubt die Erklärung nur als objektive Feſtſtellung eines politiſchen Tatbeſtandes be⸗ zeichnen zu können, das der Fraktion die Möglichkeit zu einer Mehrheitsbildung nach rechts und nach links offen laſſe. 8 Zuſammenfaſſend iſt alſo feſtzuſtellen, daß nach dem Kanzlerwechſel eine bemerkenswerte Beruhigung in parlamentariſchen Kreiſen ein, getreten iſt, zumal gegenwärtig niemand ein Intereſſe daran hat, das Uebergangskabinetf ſofort wieder zu ſtürzen. In rechtsparlamen— tariſchen Kreiſen glaubt man, daß erſt im Herbſt, nachdem ſowohl außen- wie innen politiſch Klarheit geſchaffen iſt, an die Neu— regelung der Regierungs- und Koalitionsver— hältniſſe herangegangen werden wird. Die Berliner Preſſe über den Kanzlerwechſel. w. Berlin, 17. Mai. In den ausführlichen Kommentaren der Berliner Preſſe zum Kanz lerwechſel kann man zwei Grundſtimmungen feftſtellen: Befriedigung darüber, daß dit Kriſe durch das raſche und energiſche Zugrei, fen des Reichspräſidenten ſo verhältnismäßig ſchnell gelöſt iſt und im übrigen allgemein Reſignation. Es kommt zum Ausdruck, daf es ſich bei dem Kabinett Marx nur um ein Uebergangskabinett handelt, das ſich perſonell faſt genau ſo zuſammenſetzt wie das Kabinett Luther, und das auch in ſachlichen Hinſicht lediglich die von Luther begonnen Arbeit fortzuſetzen hat. Man rechnet allgemein damit, daß das Kabinett verſuchen wird in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung die Geſchäfte ſolange zu führen, bis die große politiſche Auseinanderſetzung kommt, und als dieſen Wendepunkt nimmt man allgemein den 20. Juni an, den Tag, da, wie nunmehr feſtſteht, der Volks— entſcheid über die Entſchädigungsfrage ausgetragen wird. Sowohl die Preſſe det echten wie der Linken übt gerade mit Rück— ſicht darauf, daß große politiſche Entſcheidun⸗ gen im Augenblick ja noch nicht ausgefochter werden. gegenüber dem Kanzlerwechſel größte Zurückhaltung. Gepe E22 ˙ wurmt arme Kaffeg- Service Nickel, Alpaka und Silder. iehmen. Hotels und Gaſtſtätten treffen Vord; l 1 orde⸗ ſeitungen zum Empfang und preiswerten Au⸗ enthalt der Gäſte am Rhein.— Die Aus ſt ung dürfte aber für alle Fachleute und 10 eſſenten einen Punkt von beſonderer Anzie ingskraſt bedeuten, denn ihr Plon iſt 10 fl mtworfen und wird in ſeiner Ausführung in ichts hinter dem bisher auf dieſem Gebiet in eutſchland Gebotenen zurückſtehen. Aus Nah und Fern. Nieder⸗Ingelheim, 17. Mai.(Todesfall.) Al Chriſti⸗ Himmelfahrt verſchied einer der älteſten Bürger unſerer Gemeinde, Herr Kaſpar Sauf. aus im hohen Alter von 81 Jahren. Der Ver ſtorbene, der bei allen beliebt war und Anſehen genoß, war Mitglied des Kathol. Männervereins des Winzervereins, der Freiw. Feuerwehr und des Turnvereins. Gau⸗Bickelheim, 17. Mai.(Unwahre Gerüchte. Von unſerem Orte wurden in letzter Zeit wieder holt Meldungen über den Ausbruch der Maul⸗ e Klauenſeuche verbreitet. Dem gegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß dieſe Meldungen ſtarſ übertrieben ſind. In einigen Gehöften wurd: dieſelbe wohl feſtgeſtellt, jedoch ſind die Fälle ſo g Natur, daß die Beſitzer des Viehs noch nicht einmal gezwungen waren, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Sprendlingen, 17. Mai.(Eine gemeine Tat) wurde hier verübt. In einem dem hieſigen Bür⸗ germeiſter gehörigen Weinberge von einem hal⸗ ben Morgen Größe wurden ſämtliche Bogenreben abgetreten oder abgeſchnitten, ſo daß der Ertrag für dieſes und auch für das nächſte Jahr vernich⸗ tet iſt. Man vermutet einen Racheakt.— Der Geſundheitszuſtand der Schulkinder auf dem Lande läßt heute trotz friſcher Luft und Landle⸗ ben ebenſo viel zu wünſchen übrig wie in der Stadt. So mußte im Jahre 1925 feſtgeſtellt wer⸗ den, daß von 224 hieſigen ärztlich unterſuchten Kindern 32 an allgemeiner Schwäche litten, zwei waren tuberkulös, drei litten an Augen-, zwei an Ohrenkrankheiten, eines war nervenleidend, eines hatte Kropfbildung, drei wieſen Verkrüp⸗ pelungen auf, 21 waren zahnleidend und 14 ver⸗ lauſt. Bei mehr wie einem Drittel der unter— ſuchten Kinder war danach der Geſundheitszu— tand mangelhaft. Leimen, 17. Mai.(Grauſiger Selbſtmord.) Auf fürchterliche Weiſe hat der über 60jährige alleinſtehende Steinbrucharbeiter Chriſt. Sauer⸗ zapf ſeinem Leben ein Ende gemacht. Er band ſich in ſeinem Bett eine vom Zementwerkſteinbruch mitgenommene Spreugkapſel unter ſein Kinn und brachte dieſe morgens gegen 5 Uhr durch eine Zündſchnur zur Exploſion. Der Kopf des Lebensmüden wurde durch die Sprengwirkung vollſtändig zerriſſen. Alſenbrink, 17. Mai.(Eine unglückliche Fa⸗ milie.) Der Maurermeiſter Daniel Schwarz fiel vom Gerüſt und war ſoſort tot. Sein Vater kam auf gleich tragiſche Weiſe ums Leben, wäh⸗ dend ſein Bruder vor einiger Zeit verunglückte und Invalide blieb. Sein zweiter Bruder kam in einer Brauerei in eine Transmiſſion und war ſofort tot. N Straubing, 16. Mai.(14 Jahre Zuchthaus megen Totſchlaas ſeiner Frau.) Der bereits ein⸗ mal vorbeſtrafte 39jährige Waldaufſeher Ludwig Giſtl von Oberhof hatte in der Nacht zum 13. November vorigen Jahres ſeine Frau durch zahlreſhe Schlüge mit einem Jagdſtuhl und an⸗ deren harten Gegenſtänden ſo ſchwer mißhandelt, daß der Tod bald darauf eintrat. Das Schwur⸗ gericht Straubing verurteilte den Angeklagten wegen Totſck“ eis zu 14 Jahren Zuchthaus. 1 w. Paris, 17. Mai.(Eine Luftſchiffhalle fort⸗ geweht.)) In der Nähe von Paris wurde bei! einem heftigen Sturm eine der großen Luftſchiff⸗ hallen der Kriegsſchule von St. Cyr emporgeho⸗ ben, mehrere hundert Meter fortgetragen und sollkbommen zertrümmert. ö Taun von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman von Barr Runkel. Tann faltete das Billett zuſammen und reichte es dem Steward.„Bringen Sie das dem Kapitän!“ befahl er, und wenige Minuten päter hörte man das Surren des Motorbootes, das von der Jacht abſtieß. Das Geräuſch erregte des Geſchäftsführers, Aufmerkſamkeit.„Senden Sie das Motorboot fort?“ fragte er.„Da unſere Barkaſſe nicht wiederkommt, bin ich auf Ihre Liebenswürdig⸗ keit angewieſen, um das Lager wieder zu er⸗ reichen.“ „Aber ſelbſtverſtändlich! Das Boot wird nicht lange bleiben, es holt nur zwei von meinen Leuten zurück, die da drüben im Hügelland Umſchau hielten. Damit ind nun meine Ueber⸗ tretungen zu Ende; deu mes hat keinen Zweck, wenn wir uns das gelobte Land anſehen, das in anderen Händen iſt und niemals uns ge⸗ hören wird. Was aber das Motorboot und Ihre Rückkehr ins Lager anbelangt, ſo kann ich Sie viel bequemer dahin bringen als auf Dem kleinen Ding. Mich hält jetzt nichts mehr hier, wie ich Ihnen ſchon ſagte; es ſei denn, aich könnte mich mit Ihrem Syndikat einigen. Und das iſt kaum anzunehmen; denn der Hauptgrund, weshalb ich hierher kam, iſt, daß ich billiges Land zu finden hoffte. Wenn aber Ihre Auftraggeber erwarten, hier wertoolle Erze zu entdecken, ſo werden ſie ſich kaum bereit finden laſſen, mir einen Teil ihrer Be⸗ ſitzungen zu dem Preis abzulaſſen, den ich da— für bezahlen möchte. Daher wird es das beſte ſein, ich mache mich gleich dabon; aber 00 nach Norden oder Süden, das weiß ich noch nicht, dazu werde ich mich erſt entſchließen, wenn ich auf hoher See bin!“ „Was?“ rief Lipſchütz, ſich erſtaunt auf⸗ richtend,„Sie wollen doch heute abend abfahren?“ N „Doch! Wozu ſollte ich denn noch hier bleiben! Wiſſen Sie vielleicht zufällig einen nicht etwa noch Ort längs der Küſte, der ſich zür Anſiedlung für Deutſche eignen würde? Ich möchte am liebſten etwas ſo ähnlich wie hier: hügeliges Terrain, einen breiten, klaren Waſſerlauf ohne fieberbringende Sümpfe und guten Voden.“ „Es tut mir leid, Herr Tann, aber ich kenne nichts weiter von Afrika als dies eine Eckchen hier!“ „Der Kapitän des„‚Rajah“ hätte mir da ſicher ein paar wertvolle Winke geben können. Er iſt gewiß ſchon viel in der Welt rumge⸗— kommen und hat dabei wahrſcheinlich auch die Augen offen gehalten. Ich wollte, ich hätte ihn gefragt, ehe er zu ſeinem Schiff zurück⸗ kehrte, ob er die Küſte hier kennt. Außerdem möchte ich gern wiſſen, ob ſein Schiff beſchädigt worden iſt.“ N„Ich fürchte,“ ſtieß der Geſchäftsführer heraus, „Sie werden den Kapitän nicht mehr vorfinden. Er hatte es ſo eilig mit dem Abfahren, daß ich annehme, er iſt jetzt ſchon weit draußen auf der See.“ „Wirklich?“ bemerkte Tann gleichgültig, „nun, dann kann ich mich ja mit dem Gedanken tröſten, daß ſeinem Dampfer nichts geſchehen iſt.“ In angemeſſener Zeit kehrte das Motor⸗ boot zurück, und die Inſaſſen kamen an Bord der Jacht, ohne von dem Gaſt ihres Herrn ge⸗ ſehen zu werden. Das Boot wurde ebenfalls an Bord gehißt, und dann kam der Kapitän e und fragte:„Weitere Beſehle, herr?“ „Jawohl! Heimwärts, bitte! Und, Kapitän, unterwegs halten Sie an dem Lager an, es ſoll am linken Flußufer ſein! Wenn eine Landungsbrücke da iſt, legen Sie an; wenn nicht, wartet vielleicht des Herrn Barkaſſe auf ihn, um ihn auszubooten! Es iſt einiges Gepäck mit abzuladen.“ Die Jacht ſetzte ſich in Bewegung und glitt mäßig ſchnell den Strom hinunter. Lip⸗ ſchütz war ſehr ſchweigſam geworden, aber um ſo redſeliger war ſein Wirt. Er erzählte luſtige Anekdoten und merkwürdige Erlebniſſe, und alles mit ſo ausgeſuchter Höflichkeit, als ob dem Gaſt ganz beſondere Ehren gebührten, der doch nur ein Abenteurer und ein Räuber auf der Suche nach Gold war. Der Kapitän legte ſehr geſchickt an der Landungsbrücke an. Von dem-Rajab“, der nach nor kurzem hier gelegen, war nichts mehr zu ſehen. Trotzoem die Leute ihren Führer ans Land ſteigen ſahen, hatten doch größere Gruppen von ihnen die Arbeit niedergelegt. Sie ſtanden zwanzig bis dreißig Meter vom Landungsplatz und be⸗ trachteten mit erſtaunten Blicken die ſchmucke, weiße Jacht, die da aus der Wildnis heraus- gekommen war. Lipſchütz ſtieg ans Land wie in einem Traum befangen, und ein paar Ste— wards ſtellten die Champagnerkiſten und die Zigarren neben ihn auf den Felſen. Graf Tann lehnte am Gitter und rief ihm freund— liche Abſchiedsworte zu. „Möchten Sie nicht mit nach Deutſchland kommen?“ meinte er.„Ich nehme nur einen Pfennig für die ganze Fahrt! Und wir fahren direkt durch! Kein Aufenthalt!“ „Gott weiß, wie gern ich mit Ihnen käme!“ ſprach ber Geſchäftsführer mit einem tiefen Seufzer. 4 „Nun,“ rief Tann luſtig,„wenigſtens haben wir einen vergnügten Nachmittag miteinander verlebt, und ich bin. Ihnen ganz außerordent— lich dankbar für Ihre Geſellſchaft! Ich hofſe, Sie finden recht viel wertvolle Erze und machen die Gegend hier zu einem neuen Klondyke oder zimberley durch große Funde von Gold oder Diamanten! Ich weiß nicht, aber ich habe ſo eine Ahnung, als ob Sie Erfolg haben würden, und ich laſſe Ihnen meine beſten Wünſche zurück. Adieu! Adieu!“ Die Jacht hatte ſich bereits ſtromabwärts in Bewegung geſetzt, und Tann winkte noch lange mit der Hand zu der Geſellſchaft von ausgeſuchten Strolchen hinüber, die auf dem höchſten Punkte des Riffs ſtanden. ö„Schließlich.“ murmelte er vor ſich hin, „ſind ſie doch Deutſche und wir ſind weit von Hauſe.“ Der Geſchäftsführer, der auch da oben auf dem Felſen ſtand, beſann ſich plötzlich und ſchwenkte ſeinen Hut. Und als ob dies ein er⸗ wartetes Zeichen geweſen, brach die ganze Bande in lautes Hochrufen aus und grüßte mit den zerfetzten Mützen. „Ziehen Sie das Pfeif⸗Ventil, Kapitän,“ gebot Tann,„und die Leute ſollen Hurra rufen!“ g Mor Klang der Sirene. mit dem Rufen der menſchlichen Stimme vermiſcht, ſchallte über das Delta. Noch lange ſtand der Geſchäftsführer un ⸗ beweglich und blickte mit den Händen auf dem Rücken dem weißen Boote nach. „Bei Gott!“ ſagte er,„ich werde aus dem Menſchen nicht klug. Ich glaube faſt, der Kapitän hat recht, und der„Rajah“ wird noch vor Einbruch der Nacht gekapert; aber aus meinen Geſchützen wird der Jacht kein Schuß nachgeſandt.“ Sobald die„Weiße Dame“ vom Lager aus nicht mehr geſehen werden konnte, glitt ſie in fliegender Eile der Küſte zu, paſſierte den tiefen Kanal zwiſchen der Flußmündung und det offenen See mit einiger Vorſicht und dampfte dann genau in weſtlicher Richtung ins Mee hinaus. Die Sonne ſtand noch etwa zwei Stunden über dem weſtlichen Horizont. Wel nach Norden hinüber erkannte man den„Na⸗ jah“ bedeutend näher an der Küſte, als es rüu lich erſchien; doch hoffte der Kapitän augen⸗ ſcheinlich, ſich hinter dem erſten Landvorſprung verbergen zu können. Der ſchwerbeladene Dampfer heizte mit rückſichtsloſer Verſchwen⸗ dung, und die leichte Briſe vom Ufer her trug große ſchwarze Rauchwolken in die See hinaus Tann begab ſich nach vorn zum Kapitän. „Können Sie ihn noch vor Sonnenunter⸗ gang einholen?“ fragte er. „Ich glaube es wohl, Herr!“ „Nun, ich glaube wohl, wir tun am beſten, wenn wir ihn ſo bald wie möglich zu über— zeugen ſuchen, daß er uns nicht davonlaufen kann! Ich ſehe es nicht gern, daß er ſo ver— ſchwenderiſch mit ſeinen Kohlen umgeht. Bis wir Teneriffa erreichen, ſind die Kohlen wert— voller, als das Er, mit dem er beladen iſt. Alſo Vollbampf voraus, Kapitän!“ (Fortſetzung folgt). in aſlen Apotheken u Drogerien Mk. 1.— end, erfriſchend bisher noch keinen treiben. GMHWefahr dadurch, klumpen, die von der Ballonhülle wieder gegen die Ballonhülle geſchleudert wurden, wodurch die Hülle zerſetzt beſſerte ſich aber die Witterung. ſchiff konnte tiefer gehen und unter den Wolken bpböllig mit Eis beſchlagen war. BVerlaſſen von Kingsbay kam Point Barrow in Sicht. ging die Ausſicht auf die Alaskaberge verloren. Die Hoffnung, ſüdlich beſſere Landungsverhält⸗ niſſe zu finden, erfüllte ſich nicht. überflog auf ihrer Fahrt zuerſt Teller in Rich⸗ lung auf Nome, doch vermochte Amundſen in- nicht zu landen. Er ſah ſich genötigt, ö ibm bekannten Orte Teller zurückzufliegen, wo bplatzes kannte. bärtig zur Verſchifſung nach Amerika bereitge— macht, erfolgen kann. mit großer Genugtuung begrüßt. Wie verlautet, ſoll Amundſen planen. Millionen erfordert, die ſaſt ausſchließlich von ECtlsworth aufgebracht worden ſind. vird ſchon ſeit Jahren . Feſt der hl. Rita von Cascia * Vermiſchtes. Ein verwegener Ausbruch aus dem Zuchthaus Sieben Schwerverbrecher haben bewieſen, da uch das modernſte Zuchthaus der Welt nich Jusbruchsſicher iſt. ſt. Allerdings ſind ſie dem au inem Stahl errichteten Zuchthaus zu Jolie bei Chicago, das den Anſpruch auf die neuzeit lichſte Strafanſtalt der Erde erhebt, nicht mi pandwerkszeug beigekommen, ſondern durch Ue⸗ berliſtung und eine auf die Sekunde einge tellte Berechnung der beſten Ausbruchszeit. Jo⸗ liet galt bisher als der Strafanſtaltsbau, dei ſeiner Inſaſſen durch Aus⸗ bruch wieder hergegeben hat. In Joliet ſitzen auch die beiden Millionärsſöhne Nathan F. Leo⸗ pold und Richard Loeb, die ſeinerzeit aus reinem lebermut ein Kind ermordet hatten, wofür ſie zwar dank ihrer ungewöhnlich tüchtigen An⸗ wälte am Galgen vorbei, aber lebenslänglich nach Foliet kamen. Als die Gefangenen zum Abendeſſen aufgerufen worcen caren und ihre Zellen verließen, verdrückten ſich ihrer ſieben aus der langen Reihe und verſteckten ſich in den lee⸗ ren Zellen. Als die„Luft rein war“, kamen ſie zum Vorſchein, überfielen und knebelten einen Wächter, der ihnen an einer Flurecke entgegen⸗ kam; man fand ihn ſpäter tot wieder. Auf Strümpfen ging es in den Innenhof, und zwar unaufgehalten, da alle Bewegungen ſo berechne waren, daß kein Wächter ſich ihnen entgegenſtellte, die alle im Eßſaal waren. Im Innenhof ſtand das Auto des Gefängnisdirektors. Vier bemäch⸗ tigten ſich des Autos, drei liefen zum Pförtner— hänschen, deſſen Einzelwächter ſofort nieder: geſchoſſen wurde. Der Schlüſſel wurde dem Toten entriſſen, das Tor geöffnet, und ſchon glitt das bereits angekurbelte Auto hinaus, auf das ſich in der Durchfahrt die drei hinaufſchwan⸗ gen. Die Wachen vor den Toren feuerten, aber die Banditen, von denen drei lebenslänglich hatten, entkamen. Es ging gegen die Grenze von Michigan, Am nächſten Tage wurden ihrer vier aber doch geſtellt und umzingelt. TJeuergeſecht fielen zwei Poliziſten, und die Ver⸗ brecher ergaben ſich mit zwei Schwerverletzten. Die anderen drei ſind noch fret; man vermute! dan lie nach Chicago entkommen ſind. 0 Der arktiſche Flug der „Norge“ w. Newyork, 17. Mai. Die amerikaniſchen Zei tungen veröffentlichen ſpaltenlange Berichte über die geſahrvolle Fahrt der„Norge“ über Alaska. Die Schwierigkeiten ſetzten kurz hinter dem Pol 5 ein. Es traten zeitweiſe ſtarke Nebel auf, die das Schiff zwangen, ſehr hoch zu gehen. Oft aber lichtete ſich der Nebel und geſtattete der Beſatzung, weite Flächen zu überſehen. Hier und auch ſpä— ter konnte im unbekannten Gebiet kein Land ſeſt⸗ geſtellt werden; man ſah lediglich umhertreibende Eismaſſen. Dann begann der geſährlichſte Teil der Fahrt. Dicke Wolken ballten ſich über dem. Luftſchiff zuſammen und ſpäter einſetzende Nebel zwangen die„Norge“, laugſam zu fliegen. Zu⸗ nächſt blieb man im Nebel, dann aber verſuchte man, tiefer zu gehen, geriet eber in ein Schnee- Dann geriet das Luftſchiff in ernſte daß von den Propellern Eis⸗ niederfielen, würde, bis zuletzt kein Flickmaterial mehr vorhanden war. Die, Gefahr vergrößerte ſich ſo, daß man begann, nach einer Landungsmöglichkeit zu ſuchen. Schließlich und das Luſt⸗ fliegen. Eine genaue Orientierung war dadurch unmöglich geworden, daß der Sonnenkompaß nicht mehr verwendet werden konnte, weil er 46 Stunden nach Durch das Einſetzen neuer Schneeſtürme Die„Norge“ folge des außerordentlich heftigen Sturmes dort nach dem er das Vorhandenſein eines günſtigen Lande⸗ In Teller wurde das Luſtſchiff entleert. Amundſen und Elsworth haben ſich nach Nome begeben. Die„Norge“ wird gegen— die allerdings erſt in einigen Monaten In Amerika wird der Polfluq bereits eine Südpol-Expedition Der bisherige Verlauf hat rund drei —.——jä6—œlͤ— Kirchliches. St. Ritafeſt in Mainz. ö In der Pfarrkirche St. Joſeph in Mainz unter ſteigender Anteil⸗ aus nah und fern das feierlich, ſegangen. Viele hat die große, ſo recht volks⸗ imlich gewordene Heilige aus dem Auguſtiner— nahme der Gläubigen orden, die eine ausgezeichnete Jungerm des Ge⸗ klreuzigten war, in ihren Kümmerniſſen und Sor⸗ gen getröſtet, vielen iſt ſie ſelbſt in verzweifelten Fällen durch die Fürbitte bei Gott Helferin ge⸗ worden, wie manche Ex voto⸗Tafel um ihr Bild in der Kirche beweiſt. So beſteht die Hoffnung, daß auch dieſes Jahr wieder die zahlreichen Ver⸗ ehrer der hl. Rita aus Stadt und Land zu ihrem! Feſt nach St. Joſeph in Mainz kommen werden, ſei es um Troſt zu ſinden oder für erlangte Hilfe zu danken. Ihnen diene zur Benachrichtigung, daß die diesjährige St. Rita⸗Feſtſeier nicht wie üblich am 22. Mai, ſondern am kom⸗ menden Pfingſtdienstag, den 25. Mai, begangen wird. Die Gottesdienſtordnung ſieht, vor: vormittags um 6, dreiviertel 7 und 8 Uhr . Meſſen mit Beichtgelegenheit und Austeilung der hl. Kommunion, um halb 10 Uhr feier⸗ liches Hochamt mit Feſtpredigt, nach⸗ mittags 3 uhr St. Rita⸗Andacht mit Se⸗ gen. Nach dem Hochamt und der Andacht, ebenſo abends nach der Maiandacht um 8 Uhr, iſt die ehe von Roſen und Oel für Kranke. die kleinen St. Ritabüchlein. Medaillen. Roſen⸗ geſandt. ligen Vater anläßlich St. Nereus und Achilleus Iſt ein römiſcher Martyrer des In einem dergrund geſtellte Gefahr kränzchen und Devortons bildchen und in der Sa⸗ kriſtei und im Pfarrhaus bei St. Joſeph erhält⸗ lich und werden auf Wunſch auch nach auswärts ſchienene St. Rita⸗Gebetbuch, das einen reichen Inhalt hat und ſich zum täglichen Gebrauch vor⸗ züglich für Frauen und Jungfrauen eignet. Aus⸗ wärtigen Beſuchern ſteht dieſes Jahr der Bilb⸗ liotheksſaal hinter der St. Joſephskirche als Aufenthalts⸗ und Erfriſchungsraum zur Verfü⸗ gung, was ſicher als große Annehmlichkeit em⸗ pfunden wird. Das Konſiſtorium erſt im Juni.— Keine Kaärdinalsernennungen. [Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertreters.) Aus verſchiedenen Umſtänden iſt zu entneh⸗ men, daß das Frühjahrskonſiſtorium nicht nor Juni ſtattſinden wird und daß man im Vati⸗ kan nicht mehr mit der Kreierung neuer Kardi⸗ näle rechnet, wodurch auch die Kandidatenliſten der Tribuna und der übrigen ſaſziſtiſchen Blätter hinfällig werden. Dagegen dürfte darin die Beſtätigung des neuen Patriarchen der melchitiſchen Griechen(Si“ Damaskus) erfolgen. Als ſolchen hat die Synode dieſes Ritus den bisherigen Biſchof von Zahl im Libanon gewählt. Der Ramenstag des Heiligen Vaters. (Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertreters.) Das Kardinalskollegium überbrachte dem Hei ſeines Namenstages— — ſeine Glückwünſche. Die Muſikkapelle der Schweizergarde gab aus dieſem Anlaß ein Konzert im Demaſushofſe des Vatikans. Der Namenspatron des Papſtes, St. Achilleus, zweiten Jahr⸗ hunderts, den meiſten Rompilgern durch ſeine kach ihm genannten Katakomben benannt. Weinzeitung Johannisberg(Rheingau), 14. Mak.(Wein verſteigerungen.) In der Fortſetzung der großen Naturweinverſteigrungen der Vereinigung Rhein⸗ gauer Weingüutsbeſitzer(Verband Deutſcher Na⸗ turweinverſteigerer) wurden am 12. Mai hier von dem Weingut Kommerzienrat Krayer Er⸗ ben, Johannisberg, 13 Halb⸗ und 1 Viertelſtück 1924er, 1 Halb⸗ und 1 Viertelſtück 1922er, ſowie 1850 Flaſchen 1921er Geiſenheimer, Winkeler und Johannisberger Weine und von der Hermann v. Mummſchen Gutsverwaltung, Johannisberg. 30 Halbſtück 1925er, 8 Halbſtück 1924er, 400 Flaſchen 1920er und 1800 Flaſchen 1921er Naturweine, die aus Lagen der Gemarkung Johannisberg ſtamm⸗ ben, ausgeboten. Zurückgezogen wurden von dem Weingut Kommerzienrat Krayer Erben 8 Halb⸗ ſtück und 1 Viertelſtück 1924er und 1 Halbſtüch 1922er, von der Hermann von Mummſchen Guts⸗ verwaltung 4 Halbſtück 1924er und 400 Flaſchen 4921er Weine. Die 1921er gingen mit 5 Marl ſür die Flaſche zurück. Es wurden bezahlt: Wein gut Kommerzienrat Krayer Erben: Für 5 Halb ſtück 1924er Johannisberger wurden 400 Mar 520 Mark, Winkeler 400 Mark, 590 Mark, 662 Mark, zuſammen 2530 Mark, durchſchnittlich 50 Mark, ſür 1 Viertelſtück 1922er Winkler 330 Mk für die Flaſche 1921er Winkler 3 Mark, 4, Mark, 4.40 Mark, Johannisberger 3,30 Mar zuſammen 1850 Flaſchen 7400 Mark, durchſchnitt lich die Flaſche 4 Mark, Geſamtergebnis 10257 Mark.— Hermann von Mummſche Gutsverwal— tung: Erzielt wurden für 30 Halbſtück 19251 Johannisberger 390, 360, 400, 430, 450, 490, 500; 540, 550, 560, 570, 580, 600, 610, 620, 690, 710 750, 760, 810, 910, 9600 Mark, zuſammen 18 256 Mark, durchſchnittlich das Halbſtück 612 Mark ür Halbſtück 1924er Johannisberger 400 Mark 1440 Mark. zuſammen 1640 Mark, durchſchnittlich zas Halbſtück 410 Mark, für die Flaſche 19206 Johannisberger 3.80 Mark, 10,10 Mark, zuſame nen 2780 Mark, durchſchnittlich die Flaſche 6.03 Nart, für die Flaſche 1921er Johannisberger „0 Mark, 4 Mark, 6.60 Mark, zuſammen 1404 Flaſchen 6520 Mark, durchſchnittlich die Flaſche 65 Mark. Geſamteraebnisz g Marl. 5 Alkohol und Tuberhuloſe Herr Dr. med. Fritz Heſſe⸗Berlin befaßt ſich in einem längeren Aufſatze in der in Kre— feld erſcheinenden„Rheiniſchen. Bauern⸗Ztg.“ (Nr. 85 vom 14. April 1926) mit der Verbrei⸗ tung und den Urſachen der Tuberkuloſe auf dem Lande. Er wendet ſich dabei entſchieden gegen die von den Vertretern der Total⸗ abſtinenz aufgeſtellte Behauptung, daß dem Alkoholgenuß eine beſonders ungünſtige Ein⸗ wirkung auf das Umſichgreifen dieſer Volks⸗ ſeuche zuzuſchreiben ſei. Dr. Heſſe beſpricht zunächſt die Fragen der Vererbung, Veranla⸗ gung und Anſteckung, den Einfluß der Ernäh⸗ rung, der Kleidung, der Wohnungsverhält— niſſe uſw. und fährt dann fort: Allem dieſen gegenüber ſpielt die von gewiſſen Seiten immer wieder in den Vor- durch Alkohol faſt gar keine Rolle. Es darf nicht geduldet wer⸗ den, daß die Oeffentlichkeit durch die Tätigkeit der Antialkoholfanatiker von den wahren Schädlingen der Volksgeſundheit abgelenkt wird. Daß der Alkohol, wenn er zum Laſter wird, eine Schädigung der Volksgeſundheit darſtellt, dürfte genügend bekannt ſein. Es gibt aber auch andere Clenußmittel, die teil⸗ weiſe ſogar Heilmittel ſind, die als Laſter unendliche Schädigungen ſetzen, und doch wird man nie daran denken, dieſe Mittel ganz verbieten zu wollen. Man ſoll doch das ind nie mit dem Bade ausgießen. M. E. ſpielt der Alkohol, in den Grenzen genoſſen, wie man es von jedem anſtändigen Menſchen erwartet, für die Eutſtebung der Tuberkuloſe nicht die geringſte Rolle. Selbſtverſ terre darf die Ernährung nicht hierunter leiden. Alkohol wurde vor Jahrzehnten bekannter⸗ weiſe ſogar bei der Behandlung der Tuberku⸗ ſoſe angewandt. Ein gewiſſes Quantum alko⸗ holiſcher Getrönke wird auch heute noch in bielen anerkannten Tuberkuloſeheilſtätten den tranken geſtattet und gegeben, beſonders als ippetit anregendes Mittel.“ f Beſonders empfohlen ſei das neu er⸗ Handelsmarkt. Fruntfurter Getreidebörſe. Frankfurt, 17. Mai. An der heutigen Frank⸗ furter Getreidebörſe notierten bei ruhiger Ten⸗ denz: Weizen 29,50— 29,75; Roggen 1919,25; Sommergerſte 22—24; Hafer inl. 22— 23,50; Hafer ausl. geſtrichen; bis 42,25; Roggenmehl 28.28,25; Weizenkleie 9,50; Roggenkleie 11; Erbſen 28—36; Linſen 4070: Heu 9; Stroh 6-650; Biertreber 15—15,5, alles in Reichsmark die 100 Pilogr. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt, 17. Mai. Der Auftrieb des Frank- furter Viehmarktes beſtand aus 1615 Rindern, 1287 Kälbern, 120 Schafen und 4626 Schweinen. Notiert wurden der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 40—63, Bullen 40—54, Ferſen und Kühe 15-60, Kälber 50—82, Schafe 40—50, Schweine 73—88 und Sauen und Eber 60—70 Reichsmark. Marktverlauf: Rinder bei ruhigem, und Schweine bei regem Handel ausverkauft. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 17. Mai. 0 blieben nahe Partien geſucht und im Preiſe be⸗ hauptet. Entſerntere Sichten ſtellten ſich etwas billiger. Man verlangte für die hundert Kilogr. bahnfrei Mannheim ohne Sack; Weizen inl. ge⸗ ſtrichen; Weizen ausl. 30,5— 33,5; Roggen inl. 20,5—20,75, ausl. 22,5— 22,75; Braugerſte inl. nicht angeboten, ausl. 26— 28; Futtergerſte 18.25 bis 19,5; Haſer inl. 20,5—22, ausl. 19.5—24; Mais mit Sack 17,75—18; Weizenmehl Spezial Null 4242,50; Brotmehl 27632; Roggenmehl 29—31; Kleie 9,25—9,50. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 17. Mai. Am heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lehend— Mark, 119 Bullen 38—55 Mark, 713 Kühe und Ferſen, Kühe 14—52, Ferſen 47—62 Mark. 1225 ſtälber 54—88, 41 Schafe 4046, 3571 Schweine 74—83; 9 Ziegen 10—22 Mark.— Marktverlauf: Froßvic) mittel, langſam geräumt, ausgewählte Tiere über Notiz bezahlt. Kälber mittel, ausver— auft, Schweine lebhaft geräumt. Nächſte Groß— neh⸗ und Pferdemarkt. Schnellpreſſenſabrit Frankenthal Albert u. Co A. G. In der am 17. Mai ſtattgefundenen Aufſichts⸗ tatsſitzung der Schnellpreſſenfabrik Frankenthal wurde beſchloſſen., einer auf 10. Juni einzuberu— nden Generalverſammlung die Ausſchüttung einer Dividende von 5 Proz. für das Geſchäfte— ahr 1925 in Vorſchlag zu bringen, wobei ſich der Gewinnvortrad gegenüber dem Vorjahr zm 1000.— Mark erhöht. — — Lokale Nachrichten. * Viernheim, 19. Mai, * Kathol. Kaufm. Verein. Auf den morgen Donnerstag Abend ½9 Uhr im neuen Vereinsſälchen— Kettelerſaal— im Freiſchütz ſtatifindenden Vereinsabend mit Vortrag wird auch an dieſer Stelle noch einmal auf⸗ merkſam gemacht. In demſelben wird Herr Ober ⸗Poſtſelr. i. R. Schrö der das Thema behandeln:„Schwarz⸗Rot⸗Gold, ſeine Geſchichte und Schickſale.“ Im Hinblick auf die derzeiti⸗ ge Lage im Reich iſt dieſes Thema von ganz beſonderem Intereſſe. Es wird deshalb vollzäh⸗ liges Erſcheinen aller Mitglieder einſchließlich Jugendabteilung erwartet. * Aus der Gemeinderats ⸗ Sitzung. Zur geſtrigen Gemeinderats⸗Sitzung unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Lamberth war das Kollegium vollzählig erſchienen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden verſchiedene Kommiſſtonsbeſchlüſſe bekannt gegeben und erle⸗ digt. 1. Pflaſterarbeiten in der Kühner⸗ und Bürſtädterſtraße werden dem Maurermſtr. Georg Lahres zum Gebote von 320.— Mark übertra⸗ gen.— 2. Die hier anſäſſig geweſene Familie Modery wurde auf Koſten der Gemeinde(60 Mk.) in ihre Heimat überwieſen.— 3. Ein Einſpruch der Gemeinde, wonach Autos ein langſameres Tempo im Orte fohren ſollen, wurde mit der Begrundung abgelehnt, daß nach Reichsgeſetz die Kraftfahrzeuge 30 Klm. in der Stunde fahren dürfen.— Tagesordnung: Punkt 1. Die ange⸗ ſtrebte Verlängerung bezw. Aenderung der Ver⸗ kaufszelten in den Ladengeſchäften wurde vom Minſſterium abermals abgelehnt.— 2. Die an⸗ geſchaffte Feuer⸗Alarmſirene wird beibehalten. Eine größere kommt vorerſt nicht in Frage.— 3. Infolge gewerblicher Inanſpruchnahme gibt der ſeitherige Vorſitzende des Wohnungsamtes, Herr G. R. Ecker, den Vorſitz ab und trltt an deſſen Stelle Herr G.-R. Jak. Mandel. Als Beiſitzer fungieren die Herren Wilh. Klee für Mieter und Joh. Stumpf 5. für Vermieter. — 4. Die Geſuche der Herren Val. Haas, Adam Werle, Peter Herbert Wwe. und Franz Schmidt 1. Wwe. um Gewährung von Rezeßbauvergü⸗ tungen wurden genehmigt.— 5 Das Geſuch des Herrn Nikl. Neff 4. um Erſtellung eines Wohnhauſes in der Ziegelhütte wurde der Wei⸗ terungen wegen abgelehnt.— Es kommen noch einige klelnere Angelegenheiten zur Erledigung. 1. Ein Geſuch des Arbeiter⸗Geſangverelns„Har⸗ monie“ um Erlaß der Luſtbarkeitsſteuer anläßlich ſelnes 30 jährigen Beſtehens wurde genehmigt. — 2. Betreffs der Einzäunung am O. E. G. Bahnhof teilt die Direktion mit, daß infolge finanziell ſchlechter Lage den Wunſchen der Ge · meinde zur Zeit nicht Rechnung getragen werden kann. Der Gemeinderat gibt ſich jedoch hiermit nicht zufrieden und beauftragt die Bürgermeiſte⸗ rei, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln Mais 17,75; Weizenmehl 41,50 Kleinvieh Kronleuchter der Pariſer Oper in den vollbeſehz⸗ vorzugehen.(Wit ſind der Meinung. 5 ie Direktlon der O. E. G. ſich hier nicht ſa klein⸗ lich zeigen ſoll. Die Koſten der Einfriebigung mit einem lebenden Zaun ſind doch wahrhaftig nicht ſo groß. Dem Wunſche der hiefigen Ge⸗ meinde ſollte man doch endlich Rechnung tragen. Dadurch würde das Bahnhofs bild weſentlich ver⸗ ſchönert und belden Teilen iſt genützt. Ulle andere Bedenken ſind nicht ſtichhaltig, man muß nur wollen. Dann kommt man auch über die lleinen finanziellen Ausgaben hinweg. Die Red.) Schließung der Bankfiliale. Wie uns die Direktion der Süddeutſchen Disconto⸗ Geſellſchaft mitteilt, wird die hieſige Filiale am 31. Mal d. Irs. geſchloſſen. Die Filiale, die ſ. Zt. mit großen Hoffnungen gegründet, iſt ein Opfer unſeres heutigen wirtſchaftlichen Rieder ⸗ ganges. * Was kommt am Freitag? Der ten Zuſchauerraum abgeſtürzt! Während einer „Fauſt“ Aufführung in der Pariſer Oper löſte 2 a ſich der 16000 Pfund ſchwere Kronleuchter und e ee ee ſtürzte in den vollbeſetzten Zuſchauerraum. Die furchtbare Panik ſteigerte ſich zu namenloſen Ent⸗ ſetzen, als bekannt wurde, daß das„Phantom der Oper“, das geheimnisvolle Weſen, welches bereits ſeit längerer Zeit in den unterirdiſchen Räumen der Oper ſein Weſen trieb, die furchtbare Kata ⸗ ſtrophe verurſacht habe. Der Univerſal Super Film„Das Phantom der Oper“, der die Sen⸗ ſatlon der diesjährigen Filmſalſon bildet, bringt Licht in das Treiben dieſer Aufſehen erregenden, nyſterlöſen Geſtalt. Der Film läuft ab Freitag, den 21., 22. u. 23. im hieſigen Union ⸗ Theater. zewicht je nach Klaſſe verkauft: 283 Ochſen 3268 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung des Urkundenſtempelgeſetzes; hier: die Stempelpflicht der gegen Bezah⸗ lung ſtattſindenden ſportlichen Veranſtal⸗ tungen. Ueber die Frage, inwieweit ſportliche Veran⸗ ſtaltungen unter den Begriff der„öffentlichen Dar ⸗ ſtellung“ fallen, hat das Oberlandesgericht in Darm⸗ ſtadt in einem Urtell vom 6. November 1925 (S. 69/25) folgendes ausgeführt: „Sportliche Spiele und Wettkämpfe ſind dann als„öffentliche Darſtellungen“ anzuſehen, wenn die Veranſtalter derſelben den Willen haden, fte vor der Oeffentlichkeit ſtattfinden zu laſſen, ſobaß alſo unbeſtimmt, wieviele Perſonen Zutritt zu der Veranſtaltung haben und nach dem Willen des Vereins haben ſollen. ſtets dann anzunehmen ſein, wenn die Leiter der Spiele die betreff. Vereine oder deren Organe, öf⸗ fentlich durch Plakate, Inſerate, oder Außruf und Dieſer Wille wird u. a. ähnliches das Publikum auf die Spiele, deren Ort und Zeit hinweiſen. Keine öffentlichen Darſtellun⸗ gen find Uebungsſpiele und Kämpfe, zu welchem ſich nur aus Zufall, ohne den Willen der Veran⸗ ſtalter, Zuſchauer in mehr oder minder großer Zahl einſtellen. Ob die Einladung des Publikums zum Zwecke der Schauluſt oder der Beluſtigung erfolgt, oder um ein höherſtehendes Sportintereſſe zu wel⸗ ken und zu pflegen, iſt für den Begriff der„öf⸗ fentlichen Darſtellung“ gleichgültig. Auch der Sportsmann braucht und ſucht die Anerkennung und den Beifall der Menge. Gerade die Erwek⸗ kung des ſportlichen Ehrgeizes des einzelnen führt dazu, die Spiele und Kämpſe der breiteſten Oef⸗ fentlichkeit und deren Urteil zu unterſtellen. Daß damit die Sportleute in erſter Linle die ernſte Förderung ihres Sportes und nicht die Erregung der Schauluft im Auge haben, iſt für den Begriff der öffentlichen Darſtellung der Sportveranſtal⸗ tungen gleichgültig. Der Miniſter des Innern hat demgemäß in einer Amtsblattverfügung vom 30. 4. 26 angeord⸗ net, daß in Ausführung des§ 1 der Verordnung vom 19. 12. 1899/2. Januar 1901 und der Vor⸗ ſchriften des§ 4 der Dlenſtanweiſung vom 8. 4. 1907, künftig bei allen ſolchen gegen Bezahlung ſtattfindenden ſportlichen Veranſtaltungen(Fußball, Raufball⸗, Schlagball, Fauſtball⸗, Tennis-, leicht⸗ und ſchwerathletiſchen Wettſpielen, Wetturnen, Preisrodeln, radſportliche Veranſtaltungen, Ge⸗ ſangsweitſtreite) ſofern ſte nicht als Uebungsſpiele und Kämpfe im Sinne der erwähnten Entſcheidung anzuſehen ſind, eine Stempelabgabe zu erheben ift. Für die hieſige Gemeinde beträgt dieſe Stempelabgabe pro Tag bei einem Eintrittsgeld bis einſchließlich 1 R.⸗ W. — 2 R.⸗M., bei einem Eintrittsgeld über 1 R. M. 8 3 R. ⸗M. gen außer gewöhnlichen Umfanges oder Bei Veranſtaltun⸗ ſolchen mit Mufikbegleitung hat die Stem pelfeſtſetzung von Fall zu Fall bis zum Höchſtbetrag von 20 R.-M. pro Tag, zu erfolgen. Indem wir dieſe Anordnung zur öffentlichen Kenntnis insbeſondere der in Betracht kommenden Vereine bringen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die genannten ſportlichen Veranſtaltungen, ſo⸗ weit ſie gegen Bezahlung ſtattfinden, rechtzeitig bei uns, Zimmer Nr. 17, unter Entrichtung der feſtgelegten Stempelabgabe angemeldet werden müſſen. Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen zieht 5 empfindliche Beſtrofung nach fich. Zugelaufen eln junger Wolfshund. Eigen- 0 tümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls am Samstag, den 22. Mat 1926 vorm 9 Uhr dek 7 uns das Tier an Liebhaber verſteigert wird. Viernheim, den 18. Mai 1926. 65 Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig.