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(S. 69/25) folgendes ausgeführt: „Sportliche Spiele und Wettkämpfe ſind dann als„öffentliche Darſtellungen“ anzuſehen, wenn die Veranſtalter derſelben den Willen haben, ſte vor der Oeffentlichkeit ſtattfinden zu laſſen, ſodaß alſo unbeſtimmt, wieviele Perſonen Zutritt zu der Veranſtaltung haben und nach dem Willen des Möbelgeſchüft Hook Weinheimerſtraße. ee e e Stets friſch K 2 1 1 2e e gebrannter , Pfd. zu 75, 90, 100, 110 und 125 Tee, Kakao und Schokolade in allen Preislagen Fſt. Tafelöl Fſt. Erdnußöl extra 1 Liter 1.20 1 Liter 1.30 Neue Schlangen⸗Gurken u. Gemüſe⸗ Erbſen Pfund 50 Pfg. „Eſſiggewürzgurken 7/10 em lg. 5 e enger mt u. ohne Rinde Edamer Käſe, Allgauer Stangenkäſe J Pfd. 15 Fſt. Molkerei-Süßrahmtafelbutter Palmin, Rahma, Blauband, Reſi Nußbutter% Pfund 40 3 Nußſchmalz ½% Pfund 40 Jakob Winkenbach 5 Tel. 83. Lorſcherſtraße 10. „Cormick“ und„Dering“ Mähmaſchinen Die beſten Marken, daher am billigſten bei Jean Wunderle. 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Vereine oder deren Organe, öf⸗ fentlich durch Plakate, Inſerate, oder Ausruf und ähnliches das Publikum auf die Spiele, deren Ort und Zeit hinweiſen. Keine öffentlichen Darſtellun⸗ gen find Uebungsſpiele und Kämpfe, zu welchem ſich nur aus Zufall, ohne den Willen der Veran⸗ ſtalter, Zuſchauer in mehr oder minder großer Zahl einſtellen. Ob dle Einladung des Publikums zum Zwecke der Schauluſt oder der Beluſtigung erfolgt, oder um ein höherſtehendes Sportintereſſe zu wek⸗ ken und zu pflegen, iſt für den Begriff der„öf⸗ fentlichen Darſtellung“ gleichgültig. Auch der Sportsmann braucht und ſucht die Anerkennung und den Beifall der Menge. Gerade die Erwel⸗ kung des ſportlichen Shrgeizes des einzelnen führt dazu, die Spiele und Kämpſe der breiteſten Oef⸗ fentlichkeit und deren Urteil zu unterſtellen. Daß damit die Sportleute in erſter Linle die eruſte Förderung ihres Sportes und nicht die Erregung der Schauluſt im Auge haben, iſt für den Begriff der öffentlichen Darſtellung der Sportveranſtal⸗ tungen gleichgültig. Der Mliniſter des Innern hat demgemäß in einer Amtsblattverfügung vom 30. 4. 26 angeord- net, daß in Ausführung des§ 1 der Verordnung vomz 19. 12. 1899/2. Januar 1901 und der Vor⸗ ſchriſten des§ 4 der Dienſtanweiſung vom 8. 4. 1907, künftig bei allen ſolchen gegen Bezahlung ſtatiſindenden ſportlichen Veranſtaltungen(Fuß ball, Raufball⸗, Schlagball⸗, Fauſtball-, Tennis-, leicht und ſchwerathletiſchen Wettſpielen, Wetturnen, Preisrodeln, radſporillche Veranſtaltungen, Ge⸗ ſangswetiſtreite) ſofern ſte nicht als Uebungsſpiele und Kämpfe im Sinne der erwähnten Entſcheldung anzuſehen ſind, eine Stempelabgabe zu erheben iſt. Für die hieſige Gemeinde beträgt dieſe Stempelabgabe pro Tag bei einem Eintrittsgeld bis einſchließlich 1 R.⸗M. — 2 R.⸗M, bei einem Einteittsgeld über 1 RN. M. 8 3 R.⸗M. Bei Veranuſtaltun⸗ gen außergewöhnlichen Umfanges oder ſolchen mit Mufikbegleitung hat die Stern- pelfeſtſetzung von Fall zu Fall bis zum Höchſtbetrag von 20 R.⸗M. pro Tag, zu erfolgen. . ne wir dieſe Anordnung zur öffentlichen Kenntnis insbeſondere der in Betracht kommenden Berelne bringen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die genannten ſportlichen Veranſtaliungen, ſo⸗ weit ſie gegen Bezahlung ſtattfinden, rechtzeitig bei uns, Zimmer Nr. 17, unter Entrichtung der feſtgelegten Stempelabgabe angemeldet werden müfſen. Nichtbeachtung dleſer Beſtimmungen zieht empfindliche Beſtrafung nach fich. Viernheim, den 18. Mai 1926. Heſſiſches 6 0 N 10 Viernheim Ludwig. a Juſerieren hat Erfolg! „ viernheimer Anzeiger Dean Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Hens gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das acht . 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Wie verhalten wir uns zum Volksbegehren auf Auflöſung des heſſiſchen Landtages? Dieſe aktuelle Frage wird in der letzten Freitag⸗-Nummer des Binger Zentrumsblat— tes in ausführlichen„gruydſätzlichen Betrach⸗ tungen“ von Herrn Redakkeur Dr. Nahm er— örtert. Da die Entſchließungen unſerer maß— gebenden heſſiſchen Parteiinſtanzen leider immer noch ausſtehen, wollen wir nicht in eine eingehende Erwiderung auf die aus— drücklich als„Privatmeinung“ des Redak— teurs bezeichneten Ausführungen eintreten. Der intereſſante Artikel enthält manches theo— retiſch Richtige, aber auch manches Schiefe. Ein Beiſpiel: Wenn Herr Dr. Nahm in der von ihm redigierten„Mittelrheiniſchen Volks— zeitung“ den Führern der heſſiſchen Rechts- oppoſition zuruft:„Wenn ihr Bauernſchaft und Beſitz ſchützen wollt, dann kommt herein in die große Koalition, wenn ihr aber nur Miniſter werden wollt, dann verſchont unſer Land mit Wahlen!“, ſo klingt dieſe pothetiſche Anrede zwar auf den erſten Blick ſehr gut und ſehr richtig, aber der Verfaſſer überſieht die praktiſche Seite der Geſchichte. Und die beſteht darin, daß es ja gar nicht mehr im Willen der Rechtsparteien liegt, ob ſie„her— einkommen“ wollen in die Große Koalition, ſondern daß die Linksparteien, ſo wie ſich die volitiſche Lage in Heſſen zugeſpitzt hat, ſie nicht mehr hereinlaſſen“. Die Errichtung der auch von uns jederzeit gewünſchten Großen Koalition hing nicht bloß von dem Willen des Herrn Dingeldey und ſeinen Getreuen, ſon— dern auch von dem Willen der Abgg. Kaul und Reiber ab. Entſchieden müſſen wir uns aber gegen die Kritik wenden, die Herr Kollege Dr. Nahm an der klaren und gerade deshalb von den weiteſten Parteikreiſen lebhaft begrüßten Parole übt. die der Vorſitzende unſeres Bezirks, der Abg. Nuß, rechtzeitig her⸗ ausgegeben hat:„Bleibt dem Volksbegeh— ren fern! Tragt euch nicht in die Liſten ein!“ Nachdem der Schriftleiter unſeres Schweſterblattes in der Bingen-Gaulsheimer Ecke in aller Oeffentlichkeit die Parole unſe— res Führers kritiſiert und meint:„Gebt Ge— dankenfreiheit!“ ſo ſei doch feſtgeſtellt, daß bei allen heſſiſchen Zentrumsabgeordneten Einigkeit darüber beſtand und beſteht, daß wir in der Zentrumspartei für das Volks— begehren unſere Unterſchrift nicht her— geben. Alſo genau dasſelbe, was Herr Abg. Nuß für ſeinen zuſtändigen Bezirk als Partei- parole rechtzeitig und unzweideutig heraus— gegeben hat. Das Binger Blatt verkennt auch das Weſen und den Zweck des Volks be— gehrens im Gegenſatz zum Weſen und Zweck der Volksabſt immung Volks⸗ entſcheiv). Bei erſterem ſoll kein Meſſen der Kräfte für oder gegen die vorzeitige Land— tagsauflöſung ſtattfinden, ſondern es ſollen lediglich diejenigen Partei- oder Wirtſchafts— kreiſe, welche die ſpätere allgemeine Volksent— ſcheidung, zu der ſchließlich die Wählerſchaft aller Parteien aufgerufen wird, herbeifüh— ren wollen, zeigen, ob ſie aus ſich heraus überhaupt ſtark genug wird, das vorgeſchrie⸗ bene Zwanzigſtel an Stimmen aufzubringen. RI eee eee Das iſt ausſchließlich Sache der Oppoſition, wie ſie im ſog. Wirtſchafts- und Ordnungs— block zuſammengeſchloſſen iſt. Es würde eine ſtarke Verkennung der Begriffe Koalition und Oppoſition bedeuten, wenn man es als Aufgabe von Mitgliedern der Koalitionspar— teien anſehen würde, ſich an der Aufgabe der Oppoſitionsparteien zum Zwecke des Zu ſtandekommensdes Volksbegehrens zwecks Herbeiführung ſpäterer Volksabſtimmung zu beteiligen! Der Artikel des Kollegen Dr. Nahm über ſieht aber auch gewiſſe Imponderabilien und ſehr aktuelle Fragen des heutigen Staats- lebens im Reich und in den Ländern. Wir greifen nur die eine Frage heraus: Wie ſtehen wir zur Republik? Wir bitten, uns nicht mißzuverſtehen, Wir ſtellen nicht die klar entſchiedene Frage: Wie ſteht die katholiſche Glaubens- und Sittenlehre zur Staatsform der Monarchie und derjenigen der Republik? Sondern wir formulieren die Fage ſo: Wie ſteht die ſtaatserhaltende politiſche Verfaſ— ſungspartei des Zentrums zur deutſchen und heſſiſchen Republik? Wie ſtehen die Anhänger dieſer politiſchen, den Staat bejahenden Ver faſſungspartei zur neuen Staatsform im Reich und in Heſſen?... Jetzt, im Zeichen des wohlausgeklügelten Anſturms der deutſch— nationalen, Bauernbündler und Volkspartei— ler im Volksſtaat Heſſen d.. Im übrigen wollen wir vertrauensvofl die Entſchließung der maßgebenden Zentral-; inſtanzen der heſſiſchen Zentrumspartei in der aufgeworfenen Frage des Volksbegehrens ab— warten, aber doch die beſtimmte Erwartung ausſprechen, daß die Eutſchließung nicht erſt kommt, wenn die Einzeichnungsliſten bereits abgeſchloſſen ſind! In der Zwiſchenzeit haben ſich auch die Vorſtände der Partei in der Stadt und im Kreiſe Mainz die Parole gegen das Volksbegehren in Heſſen zu eigen gemacht, die Abg. Nuß ſchon zu Beginn der vorigen Woche für unſeren Bezirk herausgegeben hat. Die Mainzer Führer haben ſogar die Wormſer Loſung wörtlich übernom— men. Sie muß alſo nicht ſchlecht ſein. Wir glauben im übrigen zu wiſſen, daß bezüglich des weiteren Verhaltens und Vor— gehens der heſſiſchen Zentrumspartei in der von der Rechtsoppoſition aufgerollten Frage (Volksabſtimmung nach vollendetem Volks- begehren) keinerlei Befürchtungen für die Einigkeit des heſſiſchen Zentrums und ſeiner Führer zu beſtehen brauchen. Die ganze heſiſche Zentrumspartei ſieht in Einig— keit und im Vertrauen auf die ungebrochene und ſieghafte Kraft ihrer typiſchen Ideale den zukünftigen Entwickelungen und Verwickelun gen entgegen. Für das eben noch ſchwebende Volksbegehren aber geben wir nach wie vor die Loſung aus: Tragt euch nicht in die Liſten ein! Schweres Eiſenbahnunglück in München. 24 Tote, viele Schwer⸗ und Leichtverletzte. München, 25. Mai. Am Pfingſtmontag abend gegen 10.15 Uhr ereignete ſich auf dem Münche⸗ ner Oſtbahnhof ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Anſcheinend durch Ueberfahren eines auf Halt ſtehenden Signals iſt ein aus Richtung Roſen⸗ heim kommender Perſonenzug von hinten aufge⸗ fahren. Drei bis vier Wagen ſollen ſehr ſtark demoliert worden ſein. Es verlautet, daß fünf Perſonen getötet und 30 bis 40 verletzt worden ſind, darunter mehrere ſchwer. Zur Hilfelei⸗ tung ſind Sanitätsmannſchaften an die Unfall⸗ ſtelle geeilt. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Zu dem auf dem Oſtbahnhof erfolgten Zu⸗ ſammenſtoß erfahren wir noch, daß der Perſo⸗ nenzug 814 Salzburg⸗München auf Perſonenzug 28(Berchtesgaden München) von hinten aufge⸗ fahren iſt. Ueber die Zahl der Verunglückten konnte noch nichts Genaues mitgeteilt werden. Sanitätsmannſchaſten und Eiſenbahner ſind an der Unfallſtelle mit der Bergung der Verunglück ten und den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Unter den Verunglückten ſollen ſich auch mehrere Tote befinden. 24 Tote beim Münchener Eiſenbahnunglück. München, 25. Mai. Von der Reichshahnbe⸗ triebsinſpektion Müncheu⸗Oſt wird mitgeteilt, daß bei dem Zugzuſammenſtoß auf dem Bahnhof München⸗Oſt infolge Ueberfahrens des auf Halt ſtehenden Blockſignals bisher 24 Tote und viele Schwer⸗ und Leichtverletzte feſtgeſtellt worden ſind. Die genaue Zahl und die Namen der To⸗ ten und Verletzten laſſen ſich erſt nach Beendi⸗ gung der Aufräumungsarbeiten angeben. der Ausnahmecharakter dieſes Geſetentwurfs. Köln, 24. Mai. Die Befürchtung, daß es aus Anlaß des Stahlhelmtages in Düſſeldorf zu ern! ſten Zwiſchenfällen kommen würde, hat ſich als grundlos erwieſen. Abgeſehen von einigen klei— meren Reibereien hat ſich nichts Bemerkenswertes es zugetragen. Die für den erſten Pfingſttag in Düſſeldorſ geplante Gegendemonſtration der Kommuniſten war bekanntlich von der Polizei verboten worden. Trozdem hatten ſich am 1. Feiertag wohl etwa 3000 Kommuniſten von aus wärts eingefunden. Am Nachmittag hatten die auswärtigen Kommuniſten die Stadt aber be— reits wieder verlaſſen. Zu einer lebhaſteren volitiſchen Auseinanderſetzung kam es an der Benrather Brücke. Die Polizei konnte die Strei— tenden aber ſchnell auseinanderbringen. Unter dem Schutz der Dunkelheit wurde vou Kommuni— ſten an einigen Stellen der Stadt verſucht, klei nere Trupps von Stahlhelmleuten zu überfallen. Bei der Wachſamkeit der Polizeiorgane wurden aber ſolche Verſuche ſchon im Keime erſtickt. Et⸗ was ernſteren Charakter hatte ein Vorfall im Stadtteil Flingern. Dort wurden mehrfach Stahl— helmleute von Roten Frontkämpfern überfallen, wobei es zu Schießereien kam. In einem Falle erlitt ein Stahlhelmmann einen ungefährlichen Streiſſchuß. Die Polizei nahm die Unruheſtifter ſeſt. Auch die Stahlhelmkundgebung am zweiten Feiertag in Köln verlief ohne ernſte Zwiſchen— ſälle. Heute Vormittag veranfſtaltete der Stahl— belm eine große Kundgebung auf dem Neumarkt, die ohne Störung verlief. Einige Schreier wur— den von der Polizei ſeſtgenommen, jedoch nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder freigelaſ— ſen. Zu einem ernſteren Zwiſchenfall kam es heute Nachmittag in der Ulrichgaſſe, wo Stahl— helmleute von Kommuniſten angegriffen wurden. Es kam zu einer Schlägerei, bei der ein Mann leichte Verletzungen erlitt. Die Polizei ſtellte Abendſtunden war von erheblichen Zwiſchenfäl⸗ len oder Zuſammenſtößen bei der Polizei, die an allen Punkten verſtärkt war, nichts zu ſpüren. Miniſterpräſident Braun über die rechtsradikalen Umtriebe. Berlin, 24. Mai. In einem Interview mit Vertreter der„Wiener Freien Preſſe“ äußerte ſich der preußiſche Miniſterpräſident Braun noch⸗ mals zu dem kürzlich aufgedeckten Putſchplam. Die preußiſche Staatsregierung ſei vollkommen davon überzeugt, daß größere Kreifſe ehemaliger Offiziere vollkommen klar und nüchtern auf die Bereitſtellung von Kämpfern für den Anſturm gegen die republikaniſche Statsverfaſſung und die demokratiſche Republik hinarbeiteten. Die Waf⸗ ſen, über die die Rechtsverbände zum Teil ver⸗ fügten und in deren Gebrauch fie zum mindeſten Teile ihrer Leute, ſoweit ſie nicht ges iente Sol⸗ daten ſeien, unterwieſen, ſollten gegen die eige⸗ nen Volksgenoſſen, die auf republikaniſchem Bo⸗ den ſtänden, eingeſetzt werden. Auf die Frage, ob durch die jetzt erfolgte Aufdeckung der Pläne das ganze Netz dieſer Organiſationen zerſchlagen und jede Gefahr beſeitigt ſei, erklärte der Mini⸗ ſterpräſident:„Dieſe Anſicht habe ich nicht. Ich weiß aus meiner Kenntnis des Materials und vor allem der Pſychologie der Leute, auf die es ankommt, daß ein erheblicher Teil der bisher als Organiſatoren tätig geweſenen Männer nicht daran denkt, die Flinte ins Korn zu werfen, ſon⸗ dern daß ſie weiter ihre unheilvolle und volks⸗ feindliche Arbeit im geheimen treiben, im Gegen⸗ ſatz zu den Kommuniſten, ſprechen die rechtsradi⸗ kalen Verbände verhältnismäßig weniger, um deſto initiativer ihre Ausbildungsarbeit im ge— heimen zu betreiben. Schon aus dieſer grund⸗ verſchiedenen Taktik geht hervor, wie ungleich groß die Gefahr iſt, die Deutſchland von den aber auch hier die Ruhe wieder her. Bis zu den rechtsradikalen Verbänden droht als die von den Kommuniſten.“ Fürſtenenteignung und Aufwertungsbewegung. Aus Abgeordnetenkreiſen ſchrieben Die Rechtsbegriffe über das ſind weiten Volkskreiſen durch und Inflationsſchädigungen abhanden de— kommen. Das Eigentum ſelbſt iſt durch die Verfaſſung gewährleiſtet. Sein Inhalt und ſeine Schranken ergeben ſich aus den Geſetzen Die Sparer bewegung verwechſelt hier nun in gefährlicher Weiſe die Begriffe. Im Organ der Gläubiger und Sparer“ vom 12. Mai 1925 wird in einem größeren Artikel die Fürſtenenteignung mit der Auf⸗ wertungsbewegung in eine Linie geſtellt, trozdem die Vorausfetzungen für die geſetzlichen Vorgänge geradezu umgekehrt ſind. wird uns ge⸗ Eigentum die Kriegs⸗ Die Aufwertungsgeſetze verfolgen den Zweck, im Rahmen des wirtſchaftlich Möglichen(über die Grenze kann man ver— ſchiedener Meinung ſein!) den geſchädigten Gläubigern eine Verßbeſſerung ihrer Loge zu hringen. Ob dieſe Gläubiger nun einfache Leute oder Fürſten. Kleinrentner oder In— duſtrielle, Geſchäftsleute oder Landwirte ſind, iſt grundſätzlich gleichaültig. Hat zum Beiſpiel eine Fürſtenfamilie 5 Millionen Staatspapiere oder Kriegsanleihen in Hän den, ſo wird ſie nach dem Auſwertunasgeſetz genau ſo behandelt, wie andere Volkskreiſe auch, die durch die Inflation ihr Vermögen oder einen Teil desſelben verloren haben. Das Aufwertungsgeſetz hat alſo den Sinn, eine begrenzte Wiederherſtellung des verloren gegangenen Volksvermögens zu bringen. Bei der Fürſtenenteignung aber handelt es ſich darum, einem beſtimmten, klei— nen Teil des deutſchen Volkes, eben den Für— ſtenhäuſern. ſedes private Vermögen weazu— nehmen. Wir kennen Angehörige von Fürſten— häuſern, die durch die Inflation auch ſchwere Vermögensverluſte erlitten haben: ihnen ſoll nun auch noch darüber hinaus jedes private Vermögen genommen werden. Darin liegt Das Geſetz im allgemeinen und das Aufwer⸗ tungsrecht im beſonderen behandelt alle Deutſchen grundſätzlich gleich, mögen ſie Ar— beiter oder Fürſten ſein. Von den ſo zialen Vergünſtigungen der Kleinrentner kann hier abgeſehen werden. Das Fürſtenenteianungs— geſetz will den Fürſtenhäuſern und nur ihnen jedes verbliebene oder verbleibende Vermögen wegnehmen. Die Entwicklung der Verhältniſſe hat da⸗ das Privatvermögen der Fürſtenhäuſer von dem Vermögen abzuſondern, das aus dynaſtiſchem Erwerb herrührt. Dieſer Teil des Fürſtenvermögens ſoll nach dem Zentrumsgeſetzentwurf den Fürſtenhäuſern genommen und in die ſtaatliche oder öffent⸗ liche Hand überführt werden. Das den Fürſten aber verbleibende reine Privatvermögen ſoll den Eigentümern verbleiben, wie das Pri⸗ vatvermögen aller anderen deutſchen Volks- kreiſe auch. Das iſt der Standpunkt des Zen⸗ trums; er iſt ſowohl begründet im chriſtlichen Sittengeſetz, wie in den Grundrechten der Weimarer Reichsverfaſſung. Dieſe Grund⸗ rechte enthalten den Eigentums ſchutz u. dieſer biſdet die Grundlage jedes Staats⸗ weſens, mag es arm oder reich, groß oder klein, demokratiſch oder monarchiſch regiert ſein. Nach der Weimarer Verfaſſung kann aller— dings eine Enteignung zum Wosßle der All— gemeinheit erfolgen und auf gefetzlicher Grundlage vorgenommen werden. Sie erfolgt gegen angemeſſene Entſchädigung, ſofern Reichsgeſetze nichts anderes vorſchreiben. Die Höhe der Entſchädigung ſoll, ſofern Differen⸗ zen beſtehen, im Rechtswege durch die ordent— lichen Gerichte erfolgen. Eine Enteignung durch das Reich gegenüber Ländern und Ge— meinden kann und darf nur gegen Entſchä⸗ digung erfolgen. Als dieſe Verfaſſungsbeſtim⸗ mungen in Weimar geſchafſen worden ſind, hat kein Abgeordneter— auch kein ſozial— demokratiſcher— auch nur angedeutet, daß unter Zuhilfenahme dieſer Beſtimmungen beſtimmte Teile des deutſchen Volkes, in die— ſem Falle die Fürſtenhäuſer, ohne jede Eut— ſchädig ung um jedes Privateigentum ge— bracht werden ſollen. Angenommen: Der Volksentſcheid der Kommuniſten und Sozialdemokraten würden 20 Millionen Stimmen erreichen, dann würde ſich in Deutſchland keine Re⸗ gierung und kein Reichspräſident finden, der unter ein ſolches Geſetz ſeine U n⸗ terſchrift ſetzen und es zum Vollzug bringen würde. Wir würden dann vor einer Staatskriſe ſchlimmſter Art ſtehen und es müßte eben dann der Bolſchewik das Heft bei uns in die Hand nehmen. Wer will aber eine ſolche Entwicklung? Daraus ergibt ſich, daß auch gegenüber den entthronten Fürſtenbäu⸗ ſern Recht eben Recht bleiden muß. Reichsregierung ließ gegenüber der Fürſten⸗ enteignung erklären:„Die entſchädigungsloſe hin geführt, daß auf dem Wege der Reichs- geſetzgebung die Frage geklärt werden ſoll, Enteignung des geſamten Vermögens der Fürſten. widerſpricht den Grund⸗ —— 2. 2———— —— 2 Die ——— . . ſätzen, die in einem Rechtsſtaate die Grund- lage für jeden Geſetzgebungsakt zu bilden ha⸗ ben“. Dieſe Stellungnahme der Reichsregie⸗ rung benutzt nun der„Gläubiger u. Sparer“ zu wütenden Angriffen auf die Reichsregie⸗ rung. Er verſucht die Sache ſo darzuſtellen, als ob die Kleinrentner und Sozialrentner, die Hypothekengläubiger und ſonſtigen Spa⸗ rer auch enteignet worden ſeien. Die Re⸗ gierung trete gegen die Sparerbewegung auf, aber für das Fürſteneigentum ein! Die ganze Argumentation iſt unwahrhaf⸗ tig und nicht haltbar. Das deutſche Volksver⸗ mögen ging nicht durch eine geſetzliche Zwangsenteigung verloren, ſondern durch den Verlorenen Krieg und die daran ſich anſchlie⸗ ende Inflation. Die Inflation wurde durch den Ruhrkrieg, den das Volk mitgemacht hat, verſchärft und für das deutſche Volksver⸗ mögen zur Kataſtrophe. Hier handelte es ſich aem außenpolitiſch und wirtſchaftspolitiſche Auswirkungen, die das ganze Volk trafen, vur allem aber die Papierwertbeſitzer beſon⸗ ders ſcharf trafen. Bei der Fürſtenenteignung aber handelt es ſich um die völlige Wegnahme auch des rein privaten Vermögens durch einen Ak! der Geſetzgebung!. Dieſe Handlungs— weiſe iſt mit der Inflation überhaupt nicht zu vergleichen. Die Aufwertung ſtellt(wenn auch nur in begrenztem Umfange) verloren gegan— gene Vermögenswerte wieder her: die Für— ſtenenteignung nimmt vorhandenes Privat— vermögen weg und zwar nur deshalb, weill deren Inhaber deutſchen Fürſtenhäuſern an— gehören. Gerade das Zentrum hat in ſeinem Geſetzentwurf zum Ausdruck gebracht, daß alle Volkskreiſe, alſo auch die Fürſten, dem Ver— armungsfaktor unſeres Volkes Rechnung zu tragen haben. Die Führer der Aufwertungs— bewegung ſind grundſätzliche Anhänger des Privateigentums. Dieſes Eigentum, daß ſie verloren haben, wollen ſie wiederhergeſtellt wiſſen. Wer aber grundſätzlich auf dieſem Standpunkt ſteht, der kann nicht für die Für⸗ ſtenenteignung eintreten, weil mit einer ſol— chen Stellungnahme dem in der Weimarer Verfaſſung verankerten Eigentumsbegriff er meut der ſchwerſte Schlag verſetzt wird. Das Unrecht an den Kleinrentnern hat niemand werſchuldet; es ſtellt ſich das als eine der Folgerſcheinungen des verlorenen Krieges heraus. Dieſes Uurecht oder Unglück läßt ſich aber nicht dadurch beheben, daß heute die! Fürſten, morgen die Banken, Hausbeſitzer u. 9 Landwirte, übermorgen die Kirchen und Klö⸗ ſter enteignet werden. Deshalb iſt es verfehlt, die Klein⸗ und Sozialrentner, die Kriegshin⸗ terbliebenen und Kriegsbeſchädigten, die Er⸗ werbsloſen und Kurzarbeiter und alle mög⸗ lichen Kriegsopfer für die Fürſtenenteignung ins Feld zu führen und den Volksentſcheid gegen die Fürſtenhäuſer mit der Verarmung anderer Volkskreiſe rechtlich und ſittlich be⸗ gründen zu wollen.. Ich gehöre zu jenen Abgeordneten, die auf dem Standpunkte ſtehen, daß das Ge⸗ meinwohl bei der Fürſtenenteignung in, erſter Linie zu ſchützen iſt und zu ſeinem Recht kommen muß. Deshalb muß den Fürſtenhäu⸗ ſern die Beweislaſt zugeſchoben werden dar⸗ über, was ihr reines Privatvermögen iſt, alles ander gehört dem Staat und Volk. Ich warne aber davor, die Begriffe über„Mein“ und„Dein“ noch mehr zu verwirren und die, Fürſtenenteignung mit der Aufwertung auf eine Stufe oder Rechtsgrundlage zu ſtellen. Die Vorausſetzungen politiſcher und wirt⸗ ſchaftlicher Art ſind ganz verſchieden gelagert, desbalb kann auch der geſetzgeberiſche Akt der Aufwertung mit der verſuchten völligen Eni⸗ eignung der Fürſtenhäuſer nicht verglichen werden. Mit ſolchen Argumenten kann man wird dami! aber damit nie u. nimmer der Aufwertungs⸗ ſeinenn einem zwar das Volk verhetzen: man bewegung, dem Privateigentum, Schutz und ſeiner inneren Feſtigung guten Dienſt erweiſen. Kirchliches. Aus der Diözeſe Maing. Im St. Pinzenz⸗Hoſzital in Mainz ſtarb ar Samstag der Hochw. Herr Dekan und Geiſt' Nat Amboss von Marienborn im Alter von 7 Jahren, nachdem er vor zwei Jahren unter freu— diger Anteilnahme der Gläubigen ſein goldenes Rrieſterinbiſaum und im vorigen Jahre ſein 25 jähriges Jubilsum als Pfarrer von Marienborn begehen konnte. R. i. p. Zum Ordensgeneral der Dominikaner lte das Generalkapitel Pater Paredes aus Madrid, der langjährige Provinzial der Philip⸗ piner. Pilgerzug nach Walldürn. Es wird beabſichtigt, wie vor dem Kriege, einen Sonderzug nach Walldürn gehen zu laſſen. Der Zug geht ab Bensheim und fährt ſo ab, daß der Zug Worms-Bensheim Anſchluß an die⸗ ſen Zug hat. Es können dann die Teilnehmer aus Worms, Hofheim, Bürſtadt, Biblis, Gerns“ Auch ae; 222 ſccheinen läßt. Jets, ganz Aſien gegen die Engländer aufzu⸗ wiegeln. Damit hatten ſie zwar gute Erfolge, eim, Lorſch uſw. mit dieſem Zug fahren. Lei der Rückfahrt hat der Sonderzug Anſchluß an den Zug Bensheim⸗Worms. Der Fahrpreis, die Zeit, ſowie die Abſahrt und Ankunſt des Zuges an jeder in Frage kommenden Station, wird noch in dieſer Zeitung bekanntgegeben. Da jedoch zur Erlangung eines Sonderzuges mindeſtens 500 Teilnehmer nötig ſind, wird jetzt ſchon gebeten, vaß ſich recht viele bei den katholiſchen Pfarräm⸗ ern, oder bei dem Führer des Zuges, Herrn. Zameidermeiſter Ph. Diſtel, Hepvenheim a. B., Milhelmſtr., melden mögen, damit die Möglich⸗ eit vorhanden i“ einen Sonderzug zu erhalten. Die Lage in Europa. Perſpektiven. Von Dr. Hermann Port Wiesbaden. „Die europäiſchen Machtverhältniſſe haben ſeit Kriegsſchluß durch das Aufſteigen dreier Länder eine Veränderung erfahren: Ita ⸗ liens, Deutſchlands u. Rußlands. Unter ihnen überragt das Erſtarken Ita⸗ liens das der beiden anderen in einem ganz unvergleichbaren Maße. War es doch bei Ita⸗ lien nicht ſo, daß mit 1918 eine Art Gipfel⸗ punkt der Macht(wie bei Frankreich) oder ein plötzlicher außergewöhnlicher Niederbruch (wie bei Deutſchland) eintrat, ſondern Italien befindet ſich ſeit ſeiner Einigung im Jahre 1870 überhaupt in einem langſamen, aber un⸗ unterbrochenen machtpolitiſchen Aufſtieg. Der Weltkrieg hat uns die italieniſche Armee nicht gerade in imponierendem Licht erſcheinen laſ; ſen(lief ſie doch vor unſeren Truppen in ganz jämmerlicher Weiſe davon), aber wir bemer⸗ ken, daß gerade das Prüfungsfeuer ſchwerer Jahre das Nationalgefühl dort mächtig her⸗ ausgeſchlagen und den Willen zu einem grö⸗ ßeren Italien geweckt hat. Der Faſchismus iſt ein Ergebnis des im Kriege geborenen neuen Nationalwillens, der mit der Kriegsbeute nicht zufrieden iſt und in Fortſetzung des Kampfes eine mächtigere Stellung Italiens im Völkerkonzert erreichen will. Konſequenter Weiſe wendet ſich Muſſolint, nachdem er jetzt innen den ſchroffen Nationalſtaat herge⸗ ſtellt hat, nach außen. Seine Rede über die Brennergrenze war der Auftakt dazu und das inneren Zeichen, daß der Dampfdruck der Atmoſphäre die Wände des Dampfkeſſels zu herſchreiten beginnt. Auf die Brenner Rede folgte die Reiſe nach Tripolis, wo Muſſolini die„Zukunft auf dem Meere“ verkündete, dann die Landung von Truppen in Oſtafrika, wo man die italieniſche Souveränität in einer verſchlampten Kolonie mit raſchen Schlägen wiederherſtellt. Welches iſt Muſſolinis nächſtes Ziel? Einſtweilen wird das mit diploamtiſchen Pa⸗ trouillenunternehmungen, das heißt, mit ſchönen Reden, Zeitungsartikeln und Nach- richten— Verſuchsballons verſchleiert. Da ho ren wir von einem griechiſch⸗italieniſchen Zu⸗ ſammengehen gegen die Türkei, von Anſprü⸗ chen auf Syrien und die früheren deutſchen Kolonien und beſonders vom herzlichen Ein⸗ verſtändnis des Herrn Chamberlain und des Herrn Briand. Beide haben nach ihren Reden keinen innigeren Wunſch, als Italien in ſeinem Aus dehnungsdrang freundlichſt zu unterſtützen. Aber das ſind alles nur Schein⸗ gefechte(ebenſo wie die Brennerrede, die die Welt nur verwirren ſollte.) Denn in Wirklich⸗ keit richtet ſich die italieniſche Mittelmeerpoli⸗ tik ſelbſtverſtändlich gegen diejenigen, die die bisherigen Beherrſcher des Mittelmeeres ſind Gegen Frankreich und England. Von Italiens Aufſtieg haben wir dober machtpolitiſch die Hauptentlaſtung vom Druck Frankreichs zu erwarten. Das mag nicht ſo ſchnell gehen, weil Italien mit ſeiner immerhin ſchwächeren Materialausrüſtung Tunis und Marokko nicht von heute auf morgen in Beſitz nehmen kann. Aber die Spannung zwiſchen Italien und Frankreich wird unaufhaltſam wachſen, Frankreichs Blick vom Rhein nach Afrika ge⸗ zogen werden und es wird auf eine Ver⸗ ſtändigung mit Deutſchland ange⸗ wieſen ſein. Dies für die Befreiung des Rheinlandes und des Saargebietes auszu⸗ nutzen, iſt die nächſte Aufgabe unſerer Außen⸗ politik; mit Hilfe Italiens müſſen wir das ſheinland in zwei bis drei Jahren freibekom⸗ mien. Aber dieſe indirekte italieniſche Unter ſſtützung iſt erſt etwas neues; ſchon vorher war eine gewiſſe Wiedererſtarkung Deutſchlands infolge ſeiner wirtſchaftlichen Unentbehrlich keit und geographiſchen Lage zutage getreten. Sie hatte unſere Einladung in den Völker, bund zur Folge, denn man kann ohne unſere ehrliche Mitwirkung weder die europäiſche Wirtſchaft wieder aufbauen, noch irgendwie auf einige Zeit hingaus Ruhe und Ordnung ſchaffen. Ruhe und Ordnung brauchen abet Frankreich und England— daher Locarno und der Völkerbund. Daß wir uns durch Lo carno nicht zur engliſchen Kolonie erklären wollten, beweiſt unſer Vertrag mit Rußland, der den Weſtſtaaten etwas unangenehm auf die Nerven ſchlug. Aber es iſt juriſtiſch voll⸗ kommen korrekt, und kann geographiſchen Mittellage verübelt werden. Weniger eine vielmehr ein gewiſſer Kurswechſel Außenpolitik iſt es, der Rußland wieder mehr in der europäiſchen Politik er⸗ Bekanntlich hofften die Sow⸗ ſeiner indes ſpürten die Chineſen und Inder keine Luſt, die Engländer vertauſchen. China, machte gegen die barbariſchen Sowjetruſſen ganz entſchieden Front, „panaſiatiſchen Kontinentalblock“ eine noch ſſes Rückſchlages der ruſſiſchen Aſienpolitik? Daß Rußſand wieder mehr nach ſeinen Weſt⸗ grenzen ſteht. Und als Einleitung zu einer ſtärkeren Europapolitik ſchloß es mit Deutſch⸗ land einen Neutralitätsvertraa ab. uns bei unſerer von niemanden objektive Erſtarkung als ö nur mit den Ruſſen zu das uralte Kulturland, ſo daß es mit dem gute Weile hat. Was aber iſt die Folge die⸗ Dieſer Vertrag erregte beim Pariſer Staatsbürger den üblichen Schrecken; weniger heftig waren die Stimmen in England und noch weniger aufgeregt ſind anſcheinend die verantwortlichen Staatsmänner von London und Paris über ihn. Wie iſt das zu erklären? Sicher würden es Chamberlain und Briand an entſchiedenem Auftreten gegen uns nicht fehlen laſſen, wenn ſie es für gut Welte Aber die amtlichen Politiker blicken weiter als die Gefühlspolitiker, die im her⸗ kömmlichen Fahrwaſſer ſchwimmen. England braucht die Ruſſen nicht mehr ſo zu bekäm⸗ pfen, wenn dieſe ſich von China und Indien abwenden und Briand wünſcht keinen neuen Deutſchenhaßt weil Frankreich damit nicht weiterkommt. Seit vor Locarno ſchon iſt das Regierungsſteuer auf Entſpannung mit den Deutſchen gerichtet und dieſe Entſpannung, gefördert durch die italieniſche Drohung, hat bereits Frankreichs mitteleuropäiſchen bündeten Furcht eingeflößt. Denn Ver⸗ Frankreichs antideutſcher Machtpolitit wenn dieſe Italiens oder Amerikas und ſo fühlen dieſe Kriegsgeburten den Boden un⸗ ter den Füßen wanken. Aber nicht nur, daß der Boden wankt, auch die Wände fangen ſchon zu wackeln an, wenn Rußland ſich mah eine Revi“ am ſeiner Weſtgrenzen in den Kopf ſetzt. Darum hat Polen ſich be⸗ reits mit den Rumänen zuſammengetan, die den Ruſſen Beßarabien genommen haben, u. an Stelle der Kleinen Entente“ tritt eine Zweier⸗Front gegen Rußland. Dieſe Entente der öſterreichiſch⸗ungariſchen Nachfolgerſtaaten iſt nämlich kürzlich unhör⸗ bar eingeſchlafen, weil der Gegner, das Habs— burgiſche Oeſterreich⸗-Ungarn infolge der An⸗ ſchlußbewegung und des ungariſchen Natio- Schreckens⸗ nalismus allmählich auch als geſpenſt vermodert. Ein Intereſſe im alten Sinn an ihm hatte eigentlich nur noch die Tſchechoſlowakei, weil ſie auch den Anſchluß nicht will und außerdem ſo viele Deutſche u. Ungarn geſchluckt hat. Dieſe vollführt daher ſeit der Aenderung der europäiſchen Lage wahre Kunſtſtücke des Jonglierens, bei dem Gegeneinander ſo barn und dem Wirrwarr im Innern Waſſer zu halten. Daher die neſchs in der halben Welt, in Rom. Wien, Paris, Warſchau und Genf, die Verſicherun⸗ gen der Freundſchaft zu Deutſchland und. ſeine nie raſtende durch Interviews, Reden und Notenwechſel. Erwägen wir die Möglichkeiten, die ſich aus dieſem Kräfteſpiel ergeben, ſo müſſen wir immer eingedenk ſein, daß ſie ſich bei unſerer Wehrloſigkeit, wirtſchaftlichen Not und inner⸗ politiſchem Zwieſpalt vorerſt zumeiſt nuf Machtverſchiebungen außerhalh unſeres, Willensbereiches ſtützen muß. allmählichen Beſſerungen unſerer Lage aus⸗ zunutzen, muß die Loſung ſein. Eigene Macht einſetzen und ernſte Spannungen riskieren, kann ſich das noch kranke Deutſchland nicht erlauben. Darum iſt die radikale Friedens— politik gegenüber den Großmächten die einzige Gewähr unſeres Wiederaufſtiegs. kann die Rheinlande bald ganz frei machen. Sie allein wird uns, wenn Frankreich au Polen in ſeiner überſpannten Form kein Intereſſe mehr haben. und noch Rußland auf Polen drücken ſollte, Weſt⸗ preußen wieder zurückgeben und den vol⸗ niſchen Korridor aus der Welt ſchaffen. Das kann durchaus friedlich, aber natürlich in der Politik nich! ohne ſanften Pruck geſchehen. Setzen wir uns kleine Ziele, ſchreiten wir von Etappe zu Etappe voran und arbeiten wir, während die Weltgeſchichte ihren von der Vorſehung beſtimmten Gang geht, an der wirtſchaftlichen und politiſchen Ertüchtigung unſeres Volkes. Die Abrüſtungskon ferenz Um die Land- und Seeabrüſtung. ö Jondon, 22. Mai. In einem Artikel des diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Telegraph“ verhandlungen wird bemerkt, daß man das bis jetzt erzielte Eegebnis als ausgeſprochen negativ anſehen müſſe. Die Genfer Vor⸗ konferenz ſei wohl nur deshalb zuſammen⸗ getreten, um Feſtſtellungen zu treffen ob die Einberufung einer Vollkonferenz überhaupt am Platze ſei oder nicht. Nach Anſicht britiſcher Kreiſe könne man mit der Abhaltung einer Abrüſtungsvollkonferenz zum mindeſten erſt in einem Jahre rechnen. Nach einer Waſhingtoner Meldung der „Times“ erklärte der Wortführer im Wei⸗ ßen Hauſe zu der japaniſchen Anregung, daß die Vereinigten Staaten. Großbritannien und Japan die Frage der Abrüſtung zur See in einer beſonderen Konferenz behandeln ſollen, „unter anderen Umſtänden und in einem an⸗ deren Augenblick könnte man dieſe Anregung mit großer Sympathie erwägen. Die Verei⸗ nigten Staaten ſeien aber zu voller und auf⸗ richtiger Zuſammenarbeit in der jetzigen Gen⸗ fer Konferenz verpflichtet, und die Hoffnung, daß ſich ens dieſer Konferenz etwas Wertvol⸗ les ergeben werde. würde verſchwinden. wenn Polen und die Tſchechoſlowaket beruhen auf wegen aus iſt, und in eine Verſtändigung umſchlägt, um ſich mächtiger Nach⸗ über Beſuche Be⸗ diplomatiſche Tätigkeit Sie mit Geſchick zu kleinen und Sie allein geſtellt hat, England und zu den Genfer Abrüſtungs⸗ drei der großen beteiligten Nationen nicht zu anderen Plänen gelangten. die Frankenkriſe. Paris, 22. Mai. Die Morgenpreſſe be⸗ faßt ſich eingehend mit den geſtern geführten Verhandlungen zwiſchen Briand und Peret einerſeits und den Vertretern der Bank von Frankreich andererſeits. Zu Beginn der Ver⸗ handlungen habe ein Brief des Leiters der Bank vorgelegen. in dem die Zurverfügung⸗ ſtellung der Goldreſerve abgelehnt, jedoch die Bereitwilligkeit zur Nutzbarmachung der Ma⸗ növrierungsmaſſe aus dem Fond Morgan angeboten worden ſei. Aus dieſem Angebot habe man ein gewiſſes Entgegenkommen ge⸗ ſehen. Deshalb ſeien auch die Verhandlungen mit dem Leiter der Bank von Frankreich ge⸗ ſtern mittag wieder aufgenommen worden. In einer Unterredung, die der franzö⸗ ſiſche Finanzminiſter einem Vertreter des „Journal“ gewährte. machte Neret die Mitloei⸗ lung, daß er an einem Finanzſanierunasplan arbeite, der eine freiwillige Konſervierung der ſchwebenden Schuld und die Schaffung einer Amtoriſationsſteuer vorſehe. — Ruhiger Verlauf der Rommuniſtiſchen Kunda ebungen. Berlin, 24. Mai. Die Kundgebung. die der Rate Frontkämpferbund zu Pfingſten in Berlin beranſtaltete, iſt völlig ruhig verlaufen. Die Ber⸗ liner Schupo hatte ſtarke Kommandos zu Fuß und Laſtkraftwagen aufgeboten, bekam aber an keiner Stelle Gelegenheit, einzuſchreſten. Die Lage in Polen. Der künſtige polniſche Stgatspräſidenk. Danzig, 22. Mai. Zur Frage der Wahl des neuen Staatspräſidenten von Polen, die naturgemäß alle Gemüter in erſter Linie be⸗ ſchäftigt, wird der„Gazeta Gdanska“ berich⸗ tet: Die Sozialiſten verharren auf dem Standpunkt, daß Marſchalk Pilſudski durchaus Staatschef werden ſoll. Demgegenüber werden die Nationalkreiſe wahrſcheinlich demonſtrativ den bisherigen Staatschef Wojciechowski oder den Senats⸗ marſchall Trampezinſki als Kandidaten auf⸗ ſtellen, obgleich beide Kanddidaturen kein Ausſicht auf Erfolg haben. Im Augenblick ſcheinen die realſten Kandidaturen die des Graſen Skrzynſki und die des Profeſſors! Bobrzynſki zu ſein. Beide ſind Kompromiß kandidaturen, von denen eine Erfolg haben dürfte. 5 Pilſudſti kandidiert. Warſchau, 24. Mai. Dem Konareß des„Petit Pariſien“ gegenüber erklärte Pilſudſti auf die, Frage, ob er ſeine Kandidatur auf die Pröſident⸗ ſchaft der Republik auſſtellen werde:„Ich kann dieſes Gerücht nicht domentieren.“ Auf die. Frage, ob die Ereigniſſe in Polen in der Politik gegen⸗ über Frankreich etwas änderten, antwortete Pil⸗ ſudſki, daß dies nicht der Fall ſein werde. Die Weißruthenen für Pilſudski. Warſchau, 22. Mai. Wie dem„Nowy Kur⸗ zer Polski“ aus Wilna gemeldet wird, hat der Sowjet⸗Weißruthener Rat in ſeiner f außerordentlichen Sitzung bereits am 15. Mai beſchloſſen, ein Glückwunſchtelegramm an den Marſchall Pilſudski abzuſenden. Das Schickſal des Generals Sosnkowski. * Warſchau, 22. Mai. Nachdem ſich heraus⸗ daß der frühere Kriegsminiſter Zeligowski, der bei den Straßenkämpfen in, Warſchau gefallen ſein ſollte, noch am Leben iſt und in voller Geſundheit der Trauerfeier für die Gefallenen beigewohnt hat, ſcheint ſich jetzt zu ergeben, daß auch die Nachricht über ſeinen vermeintlichen Todesgenoſſen, den frü⸗ heren Kriegsminiſter und kommandierenden General Sosnkowski, ganz an der Wahrheit worbeigegangen ſind. Wie der„Kurjer Po⸗ ranny“ verſichert, hat Sosnkowski gar nicht Selbſtmord begangen. Das ſei abſichtlich von gegneriſcher Seite aus Poſen verbreitet wor⸗ den. Vielmehr ſei der General das Opfer eines Attentats geworden, das am 12. Mai, als er den Eiſenbahnzug verließ, auf ihn verübt worden ſei. Die Kugel habe ſeine rechte Lunge getroffen und ſein Zuſtand ſei ſehr gefahrdrohend. Ob es gelinge, den Täter zu faſſen, ſei freilich fraglich, da die rechts⸗ ſtehenden Kreiſe ihn beſchützten. Im übrigen dauert die Beſſerung im Beſinden Sosn⸗ kolvskis an. Verhaftung eines Kirchenpräſidenten. Bromberg, 22. Mai. Wie die„Deutſche Rundſchau mitteilt, iſt der in Rogaſen wohn hafte Präſident der alt⸗lutheriſchen Kirchen gemeinſchaft in Polen, Superintendent Bütt ner, wegen Verdachts der Spionage verhaf tet und nach Poſen gebracht worden. Der Verhaftung ging eine mehrſtündige Haus, ſuchung voraus, die aber nichts Belaſtendes ergeben hat. Büttner, ein würdiger hochbetagter Mann, der ſich nie mit Politik irgendwelcher Art be⸗ faßt hat, iſt ſelbſtverſtändlich über jeden Spio⸗ nageverdacht erhaben. Der Krieg in Marokko. Die franzöſiſch⸗ſpaniſche Offenſive. Paris, 22. Mai. Nach einer Meldung aus Madrid haben ſich 5 Riftadis den Spaniern unterworfen, indem ſie ſich an Bord des ſpa⸗ gern gefangen genommen worden beimer Weg, benkaute eine männliche Leiche Die Leiche lag auf der linken Körverſete und er gab dieſen Empfindungen auch Ausdruck. aber wenn Sie ſich dort nicht zeigen, habe ich 5 mal hinüberfahren, um Ihre Familie zu be⸗ Ueberhaupt, haben iſt und das Haus leerſteht, dann ſehe überſiedeln den Umzug zu leiten; dann können Sie nach ö tem Kopf und gerunzelter Stirn ſaß er da und n teuzers Eſtramadura“ begaben. Eine Meldung aus Tanger bringt das Ge⸗ rücht, daß Abd el Krim von e e i. Au der franzöſiſchen Front iſt die Anhöhe von Beni Khacen beſetzt worden, die als der Schlüſſel zum Gebiet der Beni Serual be⸗ zeichnet wird. Abd el Krim immer noch nicht endgültig erledigt. Paris, 24. Mai. Nach Mitteilungen aus Marokko iſt durch die Vereinigung der fran⸗ zöſiſchen Oſtteil des Rifgebietes abgeſchnitten und zur Uebergabe gezwungen. Abd el Krim bleibt nur noch das eigentliche Gebirgsland zwiſchen Targuiſt und Tetuan. Dies iſt inſofern leichter für ihn zu verteidigen, als die bisherige Be⸗ drohung der rückwärtigen Linien durch die ſpaniſchen Truppen auf einen einzigen Ab⸗ ſchnitt beſchränkt iſt. verkürzt und infolge kaum überſteigbarer Felsgebirge mit geringeren Kräften zu hal⸗ ten. neuen Vorſtoß gegen Targuiſt unternommen, von dem ſie nur noch 15 Kilometer entfernt ſind. Zwiſchen der franzöſiſchen Stellung und dem Orte Targuiſt liegt jedoch ein ſchnee— bedecktes Gebirge wie eine natürliche Feſtung. Die Nachrichten aus franzöſiſcher Quelle über die Unterwerfung zahlreicher Stämme ſind noch nicht beſtätigt. Paris, 24. Mai. Den vereinigten franzö— ſiſch⸗ſpaniſchen Truppen iſt es nach Meldun⸗ gen aus Marokko gelungen, Abd el Krims Hauptquartier Taurirt einzunehmen und die Verbindung mit den von Ajdir in direkter Linie nach Süden bis zum Oberlauf des Uergha hinzieht. Erwähnenswert iſt, daß im Laufe der Operationen die franzöſiſchen Trup— pen zum erſte nale in die ſpaniſche Zone einmarſchiert ſind.— Der Führer der franzö— ſiſchen Delegation bei den Friedensverhand lungen in Udſchada, General Simon, ward von Briand empfangen, dem er Beric, erſtattete. Gegen die franzöſiſche Finanz und Marokko⸗ Politik. Paris, 22. Mai. Der Generalrat des De— partements Marſeille zwei aufſehenerregende Entſchlie— ßungen angenommen, die den präſidierenden Präfekten veranlaßten, unter Proteſt die Ver— ſammlung zu verlaſſen. Zunächſt wird gegen die Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten pro⸗ ſteſtiert und den Rifkabylen recht gegeben, die franzöſiſch⸗ſpaniſchen Bedingungen abge— lehnt zu haben, die nichts anderes bezweckt hätten, als aus dem Riſſtaat einen Sklaven— ſtaat zu machen. Außerdem wird die Finanz volitik der Regierung bemängelt und beſon— ders erklärt, daß die freiwilligen Spenden ungenügend ſeien, um den Franken zu ſtabili⸗ ſieren. übrigens Die großen Vermögen hätten ſich bis jetzt von dieſer Spende fern— gehalten. Der Franken könne nur ſtabiliſiert werden, wenn eine Vermögensabgabe geſchaf— ſen werde. — Aus Nah und Fern. Naubmord. (Rheinheſſen), 21. „Im Stallmann“ am Freins⸗ etwa 20 Minuten von Flom⸗ born, wurde beim Rübenholen in einer Rü⸗ aufgefunden. Flompborn Mai. In der Gewann und ſpaniſchen Truppen der ganze Die Front iſt weſentlich Die franzöſiſchen Truppen haben einen Bouche de Rhone hat geſtern in lan denſchmuck prangten Beine waren eingezogen und die Arme lagen verſchränkt über der Bruſt. Der Rücken der Leiche war vollkommen entblößt. Die Hände waren zuſammengekrampft und zeigen die Einwirkungen des Regenwaſſers, die zugleich mit der übrigen Beſchaffenheit des Körpers auf ein mindeſtens 8 Tage langes Liegen der Leiche hinweiſt. Der Unterkiefer war durch einen Hieb mit einem ſchweren Gegenſtand vollſtändig zertrümmert. Die Perſönlichkeit des Toten, der zweifellos ermordet und be⸗ raubt worden iſt, iſt bis jetzt noch nicht feſt⸗ geſtellt. Stetten, 24. Mai.(Zum Raubmord bei Flom⸗ born.) Zu dem Mord zwiſchen Stetten Flomborn wird der„Pfälziſchen Tages⸗Zeitung“ noch folgendes mitgeteilt: Es wird vermutet, daß es ſich bei dem Toten um einen von den ſechs Hamſerfängern aus Weißenfels handelt, die ſich ſeit Mai in Stetten aufhalten, dort Ham— ſter fangen und die Felle verkaufen. Der Gen— darmerie Kirchheimbolanden und Harxheim iſt es gemeinſchaftlich gelungen, vier von ihnen feſt— zunehmen und der Staatsanpwaltſchaft Mainz zu⸗ zuführen. Allem Anſchein nach kam es zwiſchen den ſechs zum Streit, in deſſen Verlauf der eine dann ermordert wurde. ———— Kreuznach, 24. Mai.(Das Ende.) Wie „Oefſentlichen Anzeiger“ aus Gaugrehweiler be⸗ richtet wird, iſt der frühere Fürſorgezögling Fr Back, der als Sepacatiſt verſchiedene Untaten ver⸗ übt hat und nach Frankreich flüchten mußte, als Fremdenlegionär in den Kämpfen gegen die Rifß kabylen in Marokko gefallen. Mannheim, 20. Mai.(Beim Spielen am Nek⸗ kar ertrunken.) Geſtern nachmittag iſt das 6 Jahre alte Söhnchen eines Schreiners aus der Ican Beckerſtraße hier beim Spielen auf der Landungspritſche der Bootüberfahrt bei der Alphornſtraße in den Neckar gefallen und eer— trunken. ſpäter geborgen werden. Leipzig, 21. Mai.(Die Reviſion des Graus verwarfen.) Das Reichsgericht hat die Reviſion des Hans Grans aus Hannover verworſen, der als Komplicſe des Maſſenmörders Haarmann vom Schwurgericht Hannover wegen Beihilfe zum Mord in zwei Fällen zu zwölf Jahre: Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Ste— Eng unter Polizeiauſſicht verurteilt worden. Düſſeldorf, 24. Mai. Geſolei.) 104000 Perſonen beſucht worden. zeutrale der Stadt Düſſeldorf ſtanden zu Pfing— gung. Da der Andrang der Stahlhelmleute nach Juͤſſeldorf viel größer war als urſprünglich er— wartet wurde, mußten eine Anzahl Leute in Maſ⸗ ſenquartieren untergebracht werden. An den bei⸗ den Pfingſttagen wurden über 50 000 Quartiere gebraucht, die auch von der Verkehrszentrale ge, ſtellt werden konnten. 21 512 Vermiſchtes. Der große Hiſtoriſche Feſtzug„Feuerwehr und Handwerk“ in Mannheim. Mannheim, 24. Mai. Mannheim, die Indu- ſtrie- und Handelsſtadt, die Metropole des ſüd⸗ weſtdeutſchen Land- und Schiffahrtsverkehrs, war an den beiden Pfingſtfeiertagen der Schauplatz großen Erlebens. Anläßlich des 75jährigen Ju— biläums der Freiwilligen Feuerwehr Mannheims und des 70jährigen Beſtehens des Katholiſchen Geſellenvereins veranſtalteten beide Jubelvereine. einen großen geſchichtlichen Feſtzug, der in ſeinen Ausmaßen und ſeiner künſtleriſchen Geſtaltung alle Feſtzüge übertraf, die je Mannheims Stra⸗ ßen belebten. In reichem Flaggen⸗ und Guir⸗ die Straßenzüge und Häuſer der Stadt. Als der Feſtzug ſich in Be⸗ wegung ſetzte, ſäumten Hunderttauſende den Weg. Berittene Polizei hielt die Ordnung auſ⸗ recht. In reicher Fülle. einer Perlentette gleich. und dem Die Leiche konnte erſt etwa eine Stunde ſind ſten für etwa 25 000 Gäſte Quartiere zur Verfü- angeſchloſſen, ſo nir Karlsruhe 90.2. reihte ien diw an Pup. aus dem Jahre 1606 folgte. Kurfürſt Karl Philipp von der Pfal; und Kurfürſt Karl Theodor mit Gefolge, ließen die Pracht und die Liebe zum Waidwerk dieſer Fürſten ahnen. Der Prunkwagen„Mannheimer Kunſt im 18. Jahrhundert“ verſinnbildlichte die um das 18. Jahrhundert in Mannheim blühende Kunſt. Im zweiten Teil des Zuges kam die Entwicklung des Feuerlöſchweſens, von den pri⸗ mitivſten Anfängen bis zur modernſten Motor⸗ ſpritze zur Veranſchaulichung. Lebhaften Beifall erntete die Wachenheimer Feuerwehr, die mit einem Winzerwagen und einer urwüchſig fröh⸗ lichen Gruppe dieſen Teil des Zuges belebte. Der Kreisbanner⸗Jubiläumswagen, begleitet von weißgekleideten Ehrenjungfrauen und Feuerwehr⸗ leuten bildeten den Schluß dieſes zweiten Teils des Zuges. War ſchon durch die allgemeine ſchwarze und ſchlichte Uniform der Feuerwehr⸗ leute auf die ſchwere und ernſte Arbeit ihres Be— rufes hingewieſen, ſo trat dies in dem Zug um⸗ ſo mehr in Erſcheinung. Dagegen belebte ſich ſofort das Bild des Zuges, als die Geſellenver— eine mit ihren Wagen in Erſcheinung traten. Vol allem muß der Wagen der Kunſtſchloſſer hervor gehoben werden, der wohl der einfachfte und doch der prächtigſte des Zuges war. Außerdem ver— dienen noch die Schwetzinger mit ihrem Spargel⸗ wagen und die Wagen des Friſeur- und Hotel- gewerbes Erwähnung. Den Beſchluß des impo⸗ ſanten Zuges, der ſich kaum beſchreiben läßt, bil— dete der Kolpings-Huldigungswagen. Die Ausſtellung der 300 000 Roſen in Dresden. Nicht weniger als 32 Hektar umfaßt das Gelände der in Dresden, die am 23. April eröffnet wurde. Dieſe Ausſlellung, in der eine rieſige gärtne⸗ riſche Arbeit vereinigt iſt, bietet ein neuarti⸗ ges Geſamtbild: Nicht jeder einzelne Gärt⸗ ner ſtellt aus, vielmehr werden die einzelnen Arten der Blumen zu Geſamtgruppen zuſam⸗ mengeſtellt. So umfaſſen der Roſengarten und gellſchen in Viernheim ſich zu einer Gemeinde der Roſenhof 300 000 Roſen, die nach den Farben zuſammengeſtellt und angeordnet ſind. Während der ganzen Dauer der Aus— ſtellung finden laufend Sonderausſtellungen ſtatt. Vom 11.—14 Juni iſt eine Blumen! ſchmuck⸗ und Raumkunſtausſtellung vorge— ſehen, vom 10.—13. Juli die erſte Roſenblu⸗ menſchau nebſt Kirſchen⸗, Frühobſt⸗ und Früh⸗ (Maſſenbeſuch in dern Die Geſolei iſt geſtern von insgeſan k Der Verkehrs ⸗ gemüſeſchau. Weitere Sonderausſtellungen finden vom 7.—10. Auguſt, 3.—6. Septembe! und 7,—10. Oktober ſtatt. Der Blumenſchau nützliche und belehrende Ausſtellungen eine Induſtrie-Abteilung, eine wiſſenſchaftliche Abteilung, ferner Son— dergruppen für Gartenbau wi Gortenkunſt, ür Gartentechnik. Sport und Spiel. Süddentſchland. 8 W2Zbwiſchenrundenſpiel um den ſüddeutſchen Pokal in Fürth: Sp. Vg. Fürth— F. S. V. Frantſurt 2:1 Aufſtiegſpiele. Bezirk Rheinheſſen-Saar: Alemannig Worms — Eintracht Trier 210. Rheinbezirk: FV. Speyer— Phönix Mann⸗ heim 1:1; BUfzt. Kaiſerslautern— Sandhofen 3:0. Bezirk Main: VfR. 01 Frankfurt— Vfe. Neu⸗ Iſenburg 411. Württemberg⸗Baden: FC. Konſtanz— Phö⸗ Privatſpiele: SV. Wiesbaden— Kingſtonians FC. SV. 98 Darmſtadt— Union Darmſtadt Bayern München— Northern Nomades Liver⸗ pol 0:3 2 2 6·˙3 2 Stuttgart— SC. Erfurt 2* f Ein Zugmarſchar mit Gefolge bildete die Spitze des Zuges, dem eine pwohlgelungene Fiſchergruppe großen Gartenbau-Ausſtellung l. J. vorm. 9½ Uhr ſoll in einem werden. 8:1 Stuttgarter driccers— Bſpt. Koln 6 Stuttgarter Kickers— Guts Muts Dresden Eintracht Frankſurt— Kingſtonians F. C. JV. Saarbrücken— Germania Wiesbaden Voruſſta Neunkirchen— FV. Saarbrücken Mainz 05— Duisburger Spielverein VfB. Stuttgarter— Northern Nomades Karlsruher FV.— VfR. Köln Letzte Meldungen. Polen beharrt auf dem ſtändigen Völkerbundsſitz. Paris, 24. Mai. Die polniſche Botſchaft veröffentlicht folgende Erklärung: Die in eini⸗ gen Zeitungen erſchienene Nachricht, daß Polen ſeine Kandidatur auf einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbundsrat bei den letzte Genfer Verhandlungen zurückgezogen habe, entbehrt jeder Grundlage. Die Frage der Ver⸗ ßmehrung der ſtändigen Ratsſitze wird erſt in der nächſten Seſſion der Völkerbundskommiſ⸗ ö a die am 28. Juni beginnt, beſprochen wer en. i Schweden ratifiziert den deutſchen Vertrag. Stockholm, 24. Mai. Der kürzlich zwiſchen Deutſchland und Schweden abgeſchloſſene N Handelsvertrag iſt am Samstag von den bei⸗ den Kammern des ſchwediſchen Reichstags angenommen worden. Nur von den Agrariern war die Ablehnung beantragt worden. Lokale Nachrichten. „ Bieruheim, 26. Nail. »Evangeliſche Gemeinde. Am 15. Mal l. J. waren es 25 Jahre, daß die Woan⸗ zuſammenſchloſſen. Am Sonntag, den 30. Mal Fes gottesdienſt dieſes Ereignis dankbar gedacht Alle Mitglieder der evang. Gemeinde werden herzlichſt dazu eingeladen. Die Kollekte iſt für die neuen Glocken beſtimmt. * Sondergebändeſtener für 1928. Auf Antrag bei der zuftändigen Bürgermeiſterei werden bekanntermaßen hilfsbedürftige Perſonen ſowohl Mieter wie Vermieter, die dauernd oder vorübergehend eine Mieterhöhung, bedingt durch die Sondergebändeſteuer, nicht tragen können, unterſtützt. Wir machen alle Intereſſenten auf eine diesbezügl. Verkündigung im amtlichen Teil aufmerkſam und empfehlen dieſelbe eingehender Beachtung. Heimatliebe. Bon Valentin Konrad. Und liegt die Heimat, von mir ſo weit So denke ich immer, recht kroh, Ich kenne die Heimat, weit und breit, Auch finde ich es nirgends ſo. Aildes Abführmiffe“ Nom nich. RAT Schweizerpillen IN Allr Aborte nt ie fl. 1 r Taun von Schölleubach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. Jawohl, der Kapitän und ber Steuer⸗ mann der Jacht werden mit Ihnen und Ihrem Steuermann tauſchen!“ In dem Geſicht des Kapitäns konnte man deutlich Zweifel und Unentſchloſſenheit leſen, indem er ſagte:„Das ſcheint mir nicht ganz in Ordnung, Herr Graf!“ „Die früheren Eigentümer haben Ihnen geſchrieben, Sie ſollen mir gehorchen, und ich bin der neue Eigentümer! Es iſt alles in Ord⸗ nung! Ich wünſche nur, daß Sie auf die Jacht herüberkommen, damit Sie Swinemündeſchneller erreichen und das Kommando Ihres neuen Schiffes um ſo eher übernehmen können! Wir ſind ſchon in vierzehn Tagen dort, alſo drei Wochen vor dem Rajah“ Es wäre mir lieber, wenn Sie nicht nach Warnemünde gingen: schließlich auch nichts dagegen, wenn Sie ein⸗ ſuchen und ſich das Stück Land zu ſichern. wenn das Grundſtück noch zu ich nicht ein, weshalb Ihre Leute nicht gleich ſollten! Sie haben Zeit genug, Swinemünde zurückkommen, ſich um Ihr neues Schiff kümmern und noch Erſaßmannſchaft an⸗ beuern, damit Sie die Mannſchaft des„Rajah⸗ ergänzen können, ſobald er ankommt!“ f Der Kapitän antwortete nicht. Mit geſenk⸗ ſchien zu keinem Entſchluß kommen zu können. 1 1155 e Sie ſind in Warnemünde ehr bekann „Rein, nicht ſo ſehr, wie man glauben könnte. Ich bin ſa nur ſehr ſelten zu Hauſe, und dann auch nur ganz kurz, ehe ich die nächſte Fahrt antrete. Nein, man kennt mich ort nicht jehr.“ 5 „Ja ſehen Sie, Kapitän, die Sache iſt die: Ich will aus dem alten Schwarz nicht nur das Geld herausdrücken, um Sie zu bezahlen, ſon— dern auch Lipſchütz und ſeine Leute! Ich möchte nicht, daß die armen Kerle in der Wildnis im Stich gelaſſen werden, während Schwarz vergnügt in Berlin ſitzt. Aus dieſem Grunde darf nichts von dem, was hier ge— ſchehen iſt, Schwarz und ſeinem Syndikat zu Ohren kommen, und deshalb darf niemand Sie in Warnemünde ſehen und erkennen! Sollte es aber doch geſchehen, daß Sie einem Ve⸗ kannten in die Arme laufen, ſo muß ich bitten, daß Sie über die Vorgänge hier nicht ſprechen!“ „Ich verſtehe! Sie wollen alle Zeugen nach Süd⸗Amerika ſchicken. Nun, Herr Graf, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Ihre Art, die Sache anzufaſſen, kommt mir auch ein bißchen anrüchig vor, wie Sie vorhin zu ſagen beliebten!“ „Ich will gar nicht beſtreiten, daß es nicht ganz ſauber ausſieht; aber wenn man keine Harpune hat, ſo muß man den Walfiſch mit einem Hai angreifen. Ich bin nun vor die Wahl geſtellt, entweder zu klagen— das wäre die Harpune, mit der ich den alten Schwarz, den Walfiſch, anzugreifen hätte—, oder ich muß mit ſeinen eigenen Waffen kämpfen, das heißt, den Haifiſch ſpielen. Und Sie müſſen ſich jetzt ſofort entſchließen, welchen Fiſch Sie wählen!“ „Und wenn ich mich weigere, was dann? Werden Sie verſuchen, uns zu kapern?“ „Gott bewahre! Ich werde Ihnen nut folgen, wie der Hai einem Schiff folgt, das dem Untergang geweiht iſt. Sobald Sie ſich einem Hafen nähern, in dem es einen deut⸗ ſchen Konſul gibt, ſchießt meine Jacht vor, ich zeige meine Papiere und laſſe den Geſetzen ihren Lauf. Ich habe Ihnen bereits geſagt, daß ich das nicht möchte. Sobald es aber einmal geſchehen iſt, Kapitän, kann ich Sie nicht mehr retten. Ich weiß nicht, welche Strafe, oder ob überhaupt eine Strafe auf Ihrem Tun ſteht. Vielleicht können Sie ihr auch entgehen, weil Sie nur die Befehle Ihrer Vorgeſetzten aus⸗ geführt haben. Vielleicht aber auch nicht. Und wenn nicht. dann wird das kleine Landbaus. das vor einigen Minuten noch Ihnen gehörte. niemals von Ihrer Familie becöon Werden Ader zum Kuckuck, das iſt ja Nötigung oder Beſtechung! Nein, das iſt meiner nicht würdig, Sie müſſen freie Wahl haben! Alſo, Kapitän, wie Sie ſich auch entſcheiden mögen, ich kaufe das Grundſtück und ſchenke es Ihrer Frau, wenn Sie mir ſagen, wo es iſt und ma Abreſſe der Dame geben! Und nun, Kapitän, wühlen Sie: Walfiſch oder Hai?“ Der Kapitän ſtieß einen herzzerreißen— den Seufzer aus, ſo tief, als ob er aus den tiefſten Tiefen ſeiner Stiefel käme. Dann ſtaue er langſam und umſtändlich auf, hielt Tann die Hand hin und ſprach ſo feierlich, als ob es ſich darum handele, den Rubikon zu überſchreiten: „Herr Graf, ich bin bereit!“ Als Tann die Kapitäns kajüte verließ und draußen einen tiefen Zug von der reinen, friſchen Abendluft einatmete, ſah er, daß der Mond ſchon aufgegangen war, während die rötliche Glut der ſcheidenden Sonne den weſt⸗ lichen Himmel noch leiſe färbte. Die leichte Briſe von der afrikaniſchen Küſte her hatte voll⸗ kommen abgeflaut, und die See umgab die beiden Schiffe wie ein glatter, glänzender Spiegel. Auf ein Wort Tanns legte ſich die Jacht dicht neben den„Rajah“, und die Maſchinen beider Schiffe hörten auf zu arbei⸗ ten. Kapitän Wild, der bereits wußte, was ihm bevorſtand, hatte ſchon ſeine ſämtlichen Sachen gepackt, der Kapitän und der Steuer⸗ mann des Dampfers warfen die ihren in ihre Kiſten, und ſo wurde der Perſonaltauſch ohne Zeitverluſt bewerkſtelligt. „Keller,“ ſprach der Graf dann zu dieſem, „ich fürchte, Sie haben nicht das geringſte Verſtändnis für Luxus, und außerdem haben Sie wohl auch setzt eingeſehen, daß Sie auf der Jacht keine Aus ſicht haben, irgend etwas Aufregendes zu erleben. Es muß entſchieden entmutigend auf Sie wirken, da nicht eines Ibrer Repetiergewehre ausgepackt worden iſt: ich werde daher die Kiſten an Bord des Rajah“ bringen laſſen, dazu genug Munition, um die anze engliſche Seemacht zu vernichten, und ſechs von meinen Förſtern. Die ſechs Maun können Sie entweder benutzen. um auf die ubrigen Leute zu ſchießen, oder Sie tonnen die Schiffsmannſcha!s bewaffnen und die Förſter! erſchießen laſſen, wie Sie wollen! Ich hatte zuerſt beabſichtigt, einfach die Mannſchaften veider Schiffe auszutauſchen; aber mein Egois⸗ mus erlaubt mir nun doch nicht, die ſchwer⸗ fälligen Leute des alten Kauffahrers mit den etwas komplizierten Bedingungen meiner Luxusjacht zu betrauen. Wollen Sie mir nun den Gefallen tun und die Heimreiſe auf dem durchaus nicht luxuriös ausgeſtatteten„Rajah untreten?“ „Mit dem größten Vergnügen!“ verſetzte Keller. „Ja, ſehen Sie,“ fuhr der Graf fort, ves iſt mir doch ein bißchen zweifelhaft, ob es ratſam iſt, Kapitän Wild ganz ohne Schutz mit dieſer uns immerhin unbekannten Mann⸗ ſchaft fahren zu laſſen! Ihr Kapitän ſtellt ihnen ja ein gutes Zeugnis aus; aber Kapitän Wild, der in ſeiner Art ein etwas ſcharfer Vor⸗ geſetzter iſt, könnte am Ende doch Schwierig⸗ keiten mit ihnen haben, und ich halte es da⸗ her für gut, wenn er einen blutdürſtigen Kommandeur und eine ſtarke Kriegsmacht hinter ſich hat. N „Nur bedenken Sie eins, Peter!“ fuhr der Graf fort.„Für jeden Mutroſen, den Sie er⸗ ſchiezen, muß einer Ihrer Förſter eintreten, und das könnte ſich bei einem Sturm viel⸗ leicht ſchlecht bewähren; alſo tun Sie beſſer, Ihren Kampfesmut zu unterdrücken, bis der Kapitän anordnet, daß Sie ihn ausbrechen laſſen ſollen! Ich denke mir, das düſtere Antlitz, mit dem Sie auf Deck hin⸗ und her⸗ wandern werden, wird ſchon genügen, jede Empörung im Keim zu erſticken. Trotzdem iſt es ganz gut, wenn man die Gewehre im Hinter⸗ grund hat! Alſo ſuchen Sie ſich unter meinen Leuten ſechs Freiwillige aus, dann werfen Sie Ihren Koffer an Bord des Dampfers, und dann heißt's Lebewohl und Auf Wieder⸗ ſahen! in Swinemünde!“ a (Fortſetzung folgt).