Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung nn. Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark ſrel ins baus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne 5 abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag 8b Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. DerrerwWesctie Püsferhelfer mit Spitze, Rückenschluß Tregerhernd mit Hohlsaum Trägerhbernd mit Klöppelspitzt e Jurnper-Urmerfaille- mit Klöppelspitze Sclupfose Kunstseide, in vielen Farden Nac HHH mit Nlöppelspitze und Einsatz.. Prirzeb-Urwerroc Batist, mit Valenclenne- Spitzen 3.4 Sci zerr Knreben-Scrir zern 55 0 mit 2 Taschen Nmnper-Schur zer! aus gestreiſten Siamosen urrper- Schur zer aus geblümtem Kretonne Russenkittel und Spielanzüge Aus der Fille miserer Argebofe Siruge Beispiele: Dermerkleid 2 25 aus gestreittem Zephit, sehr billig... Dearmerikleid 3 75 aus Perkal, mit flotter Bandgarnitur.. Derner kleid 4 95 aus gutem Wascherepp, mit Ledergarnitur&. Dernerkleid 5 95 aus Waschseide, gestreift und katiert. 9. Dernerkleidd aus Waschseide 6 95 Kragen, mit eingelegten Falten.... 0. Dernemnkleidd aus Waschseide 8 95 mit weißem Krag., Mansch. u. Bandgarn. G. 5 DernerkKleidd aus Bast naturfarbig, mit eingelegten Falten DermenkKkleid aus Wollmusseline, Dernerkleicdd aus reinwollenem Popeline, reiches Farbensortiment Dermerikleidd aus reinwollenem Popeline, langer Arm, mit pliss. Rock Dernerkleid aus reinseid. Bast, aparte Streifen. Dermer Kleid aus Talfet, entzückende Verarbeitung DDerrer Keller FHer rere fiKel PUrschermer nder! 2 25 Zephit, mit 2 Kragen, leicht angestaubt. Zephur-Oberherndern 3 90 mit 2 Kragen Herrermosenfrsqger 50 . 88, pl. 48 Pf. aus gutem Gummi, mit Lederpatte. 1 Partieposten Krawatten u. Selbstbinder darunter reine Seide..... 1.90, 1.45, 85, Wemnder jacken für Knaben, Burschen und Herren, prima Leinen, in blau und lederfarben Easerb-, esc mit Brusttasche, aus festem LUsferfackeffs aus gut. Stoflen, solide Ko FUgbelljeckern., lede Cg 1.95 hakistolf SHT Damenstrümpfe schwarz u. larbig, festes Gewebe . Pl. grau,. Doppelsohle und Hochfersse g Lunstseideng Damenstrümpie b ö Pf. Seiddenflor-Damenströmpfe Manmheir Darpclsonte babes. 25 6 schwarz und larbig.. 4 J Im Erfrischungsraum: 1 Tasse Kaffee und 1 Stück Apfeltorte mit Senne, zusammen 35 8 P Damenstrümpfe Spezlalseide, schwere 3 95 Qualitat, Lederſarben.. 1.25 1.95 Seidenflor-Socken viele Modeſarben Knab.-Sportstutzen reine Wolle, schöne Muster 10.50 dale Oualtl.. 12.50 14.75 15.95 19.500 22.50 4.90 4.95 nfektlon 9.7, 6.95 mit mit Prise-Bises in Etamin und englisch Tüll... Stück 60, Ef TDI; 150 em breit, kariert Halbsfores Etamin mit Einsatz und Spitze verarbeitet. TiSscr-Zęeug besonders geeignet ſür Gastwittschaften. Keffee decker! gewebt, in vielen, schönen Mustern. Weidensessel Seu ee 30. Mtr. 95, E Pl. 1.45, 95 Pf. 2.45 3.95 405. 5.95 160 em Durchm. gebeizter Platte.. 11.50 0 Wulst und Zopfrand Peddigrobr- Tisch MeocdewWer er Wuschesficker eier 6 em breit S Nr. Spifze Odder EirisefZ bis 5 em breit 58 PI Spechfelspifzer in allen Breiten und Farben. Meter SPochfelkrager ür Jacken und Kleider Weize Jesenstietel und q 75 Spangenschuhe von Damen-Lacgumps moderne Formen Braune Damen- spangenschuhe 4 ... Meter 25 Pf. 2871 78 0 bis 2 cm breit Scene Nindbox- Ferran-Malbschuhe. an . 9.75 Hraune Rinubeu- Horren-Halbschube. 10.50 Monde lamen- 12 50 9.50 9.90 b Spangenschuhe 1 1 1 1 1 1 1 2 — 2 Uie neuesten Die büulgston 1 Urüdde Nuswan — Adam Nee Mee Hutgeschäft Rathausstraße — S ö Rathausstraße aarſchmuck, Kia, Gene, 11 empftehlt in reicher Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Uarantle Kaufen Sie gut und billig Solange Vorrat offeriere: Schlalzimmer. S eser N. 208. Speisezimmer, Hche, gewichst best. aus Büffett 395 4 Kredenz, Ausziehtisch, 4 Polsterstühle Mk. 0 che Ia. naturlasiert, mit Linoleum 1„bestehend aus 1 Böffett, 1 105. Kredenz, 1 Tisch, 2 Stähle. Mk.* Schränke, mit Messingstange Mk. 30. Bettstellen Mk. 32. Bücherschränke, Picnhe. Mr. 85. Schreibtische, kiche.. Mk. 85. Chalselongues. M 48. Matratzen, zteilig mit Kei. Mx. 28. Drahtmatratzen 571 Ang 158U n= I un 8 Mk. 15. Ohrenstein 8 4,/ manunkim 8s 4, 8½4 KücpHiihen naturlasiert sehr schönes Modell zu Mk. 175.— verkauft Tauſende Anerkennungen beſtätigen, daß unſere neue Aſſuh⸗Zigarette M. Lauber Mannheim, F 3, Ia. Eitlerfeitkäse 9 Pfund Mk. 6.— franko Dampfuäſefabrik Rendsburg Buchführung, Maschinenschreihen Stanographie usw. Kurs- u. Einzelunter- richt Prluat-Handels-Schule Ff. Aphorat davon getragen hat. Adler⸗Compagnie A.⸗G., Dresden⸗A. 21. ac ie N Cafe⸗Reſtaurant Schwarzer Peter Heute Samstag und morgen Sonntag minſikaliſche Unterhaltung Zur Verabreichung kommt Kaffee, Wein, Bier, Eis, Konditoreiware und Fein⸗ gebäck. S See.. Hinderbouquetts, Kränze, Slerhekleider, Perlkranze in allen Größen empfiehlt Jakob Beyer Aadfahrer⸗ Verein„Einigkeit“ Am Samstag, den 29. 5. 26. Vorſtands⸗Gitzung m Lokal bei Schneider Wtw⸗ Bollzähliges Erſcheinen erwar⸗ Der Vorfitzende. d tet «0 5 Küchen echt pitsch pine prachtv. aparte weiss und schwarz von einem Acker in der Nähe des Ortes qu verkaufen. Modelle Mk. 187 und höher. Schlemmer echt Eiche, nuhb. u. imit. m. groß. Spiegel- schrank, Mark 298.— und höher. Hleiderschränke Mk. 37.— und höher echt nubb.-pol. Betistellen Mk. 64.— und höher Waschkommeden. MHachtschränke. Ewigen Klee Rathausſtr. 92 bringt Gewinn! Matratzen etc. sic. Spottbillig,. Tellzenlung gestattel. Wegen Ersparnis non, Inſerieren Mlannneim 8 d, 10. 9. 7 Ortsgruppe Odeuwald⸗Klub Viernheim. Sonntag, den 30. Mai 7. Programm⸗ Wanderung a Frühwanderung). Viernheim— Lorſch— Jägers burger Wald— Gernsheim. Abmarſch 4½ Uhr am Ortsausgang Kirſchenweg. Kath. Gottesdienſt 7½ Uhr in Lorſch. Nackfahrt gegen 5 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten Fahrbereites Motorrad (Opel) gegen neues Fahrrad zu verltauſchen. Waſſerſtr. 11. Aub. 5 N adfahrer-Bund„Solidarität“ Sonntag, den 30. Mat 0 zum Stiftungsfeſt der Ortsgruppe Abfahrt Rieß Betlliigung wünſcht Ladenmists unernört medrige Freise. Möbelhaus büpf Fpal Mannheim nur Rellenstr. 24. Ausfahrt Unterflockenbach. ½12 Uhr vom Lokal. Der Vorftand. pernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 215 eee Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 4 124 77 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Montag, den 31. Mai 1926 Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 43. Jahrgang —ů— Die geplante Einheitsflagge. 1 . 1 3 Gold und Nach Angabe Berlin, 28. Mai. Der Reichskunſtwart Dr. Redslob hat dem Reichsminiſterium des Innern einen Vorſchlag für die geplante Ein⸗ heitsflagge des Reiches zugehen laſſen. Dieſer Entwurf einer Einheitsflagge weiſt nach einer bisher nicht beſtätigten Meldung in der Mitte ein Eeiſernes Kreuz auf, deſſen vier Balken über die ganze Länge des Fahnentuches lau— fen. In den vier freibleibenden Ecken ſtehen abwechſelnd ſchräg gegeneinander die Farben rot. Dieſer Vorſchlag wird im Reichsminiſterium des Innern ebenſo wie die aus anderen Kreiſen eingegangenen Vor⸗ ſchläge geprüft werden. Offizielle Bedeutung iſt ihm vorläufig noch nicht zuzuſchreiben. Ueberhaupt iſt die Frage der Flaggenangele— genheit noch nicht ſo weit gediehen, daß ſchon in der nächſten Zeit dem Reichskabinett ein beſtimmter Vorſchlag unterbreitet werden lönnte. Die Schwierigkeiten der Flaggenfrage. Die„Germania“ weiſt heute in einem längeren Artikel auf die Schwierigkeiten hin, welche auch jetzt noch der Löſung der Flaggen— frage entgegenſtehen. Das Zentrumsblatt ſchreibt u. a.: Die beſondere Schwierigkeit des Problems liegt darin, daß es ſeinem Weſen nach durch Mehrheitsbeſchluß nicht gelöſt wer den kann. Es iſt nur dann gelöſt, wenn alle Deutſchen, mindeſtens von den Sozialdemo— kraten bis zu den Deutſchnationalen, mit der Löſung zufrieden ſind. Hier kommt es darauf an, einen einſtimmigen Beſchluß herbei zuftz⸗ ren, und das in einer Frage, bei der funda— mentale Gegenſätze der Anſchauungen eine Rolle ſpielen. Das Problem ſpitzt ſich alſo da hin zu, ob es möglich ſein wird, die Zuſtim— mung der Deutſchnationalen, ſowie der So— zialdemokraten, des Reichsbanners ſowohl wie der vaterländiſchen Verbände, zu einem nationalen Farbenſymbol zu finden. Die ent— ſcheidende Frage, vor welche ſich die Parla mentarier und die anderen Perſönlichkeiten geſtellt ſehen, deren Rat und Gutachten die Reichsregierung demnächſt einholen wird, wird ſein, ob ſie ein anderes Farbenſymbol für möglich halten als ein ausſchließlich ſchwarz⸗rot⸗goldenes oder ein ausſchließlich ſchwarz-weißrotes. pitulatie Generalreſident Steeg hat dem Sultan von Marokko telegraphiſe die Unterwerfung Abd el Krims angezeigt, worauf er mit einem Glückwunſchtelegramm antwortete. Kriegsminiſter Painleve erklärte ge— ſtern, daß franzöſiſcherſeits keine Entſchei dung über den künftigen Aufenthalt Abd el Krims getroffen werden könne, bevor keine Einigung mit Spanien erzielt ſei. „Petit Pariſien“ läßt ſich aus Rabat melden, daß die militäriſche Lage zur Zeit folgende ſei: Der Oſten des Rifgebietes ſei unterworfen. Im Weſten, im Lande der Dje— ballas und der Gomaras, ſei unmöglich vor— auszuſagen, wie ſich dieſe Stämme verhalten würden. Der Augenblick für eine endgültige Liquidierung ſei jedenfalls günſtig. Paris, 29. Mai. Abd el Krim bei den Franzoſen. Paris, 28. Mai. Beim Erſcheinen el Krims in den franzöſiſchen Linien am Donnerstag morgen 5.15 Uhr nördlich von Targuiſt wurde er vom Kommandanten der Marokkodiviſion, General Ibos und dem Kommandanten der 8. Brigade Corab em⸗ pfangen. Entſprechend dem franzöſiſchen Stand— punkt, daß Abd el Krim als ein gegen ſei— nen rechtmäßigen Sultan aufſtändiſcher Rebell zubetrachten ſei, unterblieb jeder Zeremoniell. Abd el Krim begab ſich von Targuiſt nach Tarza, nachdem er ſich über das weitere Schickſal ſeiner Frauen, ſeiner Familie und ſeines Vermögens Sicherheit verſchafft hatte, die in den frühen Morgenſtunden auf 210 Maultieren die franzöſiſchen Linien überſchrit⸗ ten. In Taza wird er die Entſcheidung der franzöſiſchen und ſpaniſchen Regierung über ſeinen ferneren Aufenthalt abwarten. Die Unterwerfung und Entwaffnung der aufſtän⸗ diſchen Stämme ſchreitet weiter fort. Die Zahl der Rifkabylen, die ſich am 26. Mai un⸗ terworfen haben, wird auf 2000 angegeben. zuſtändiger Stellen ſollen die franzöſiſchen Truppen im Verlauf der jüng⸗ ſten Offenſive nur geringe Verluſte erlitten haben. Die Zahl der Getöteten betrage ein⸗ ſchließlich der Eingeborenen und der franzo⸗ ſenfreundlichen Marokkaner nicht mehr als 100. Um das Schickſal Marokkos. Paris, 29. Mai. Halbanttlich wurde ge⸗ ſtern erklärt, daß Frankreich und Spanien vorläufig nicht daran denken, eine Konferenz zur Regelung der marokkaniſchen Angelegen⸗ heiten einzuberufen. Gegenwärtig ſeien nur Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Spa⸗ nien allein im Gange, um die Sicherheit der beiden Mächte in den Zonen die ihnen auf Grund der Verträge zugeteilt worden waren, zu gewährleiſten. Abd Ueber Madrid wird aus Marokko gemel⸗ det, daß Beſorgnis beſteht um das Schicki der von Abd el Krim nicht übergebenen ſpani ſchen Gefangenen. Die ſpaniſche Abordnung wird in Taza von Abd el Krim volle Aufklä— rung verlangen und, wenn er Unmenſchlich— keiten begangen hat, gegebenenfalls fordern, daß er zur Rechenſchaft gezogen wird. Paris, 29. Mai. In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen wird es als möglich be⸗ zeichnet, daß trotz der Kapitulation Abd el Krims ein ſelbſtändiger Rifſtaat mit Sche⸗ chauen als Hauptſtadt gebildet werden wird, deſſen Verwaltung und Sicherheit noch gere— gelt werden müſſe. Der Mannesmann⸗Beſitz in Marokko. Im Zuſammenhang mit der Unterwer— ſung ſteht die Frage, was aus dem Beſitz der Gebr. Mannesmann in Marokko werden ſoll. Man rechnet damit, daß langwierige diplo— matiſche Verhandlungen ſtattfinden werden. Die Verkaufsverhandlungen zwiſchen Man— nesmann und einem franzöſiſchen-ſpaniſchen Konſortium ſind abgebrochen, werden aber in nächſter Zeit mit einer unter amerilkaniſcher Führung ſtehenden Gruppe wieder aufgenom— men. Die Beſprechungen werden von den Gebrüder Mannesmann direkt geführt, befin den ſich aber noch im Anfangsſtadium. Die Kämpfe in Syrien. Die Forderungen der Druſen. w. Beirut, 29. Mai. Der Aufſtand in Syrien iſt noch immer nicht zu Ende, da die Auſſtändi— ſchen die Unterwerſung ablehnen und in einem Memorandum folgende Forderungen aufgeſtellt haben: 1. Abſchluß eines Vertrages zwiſchen Syrien und Frankreich; 2. Verbannung ſömtlicher Armenier und Tſcherkeſſen, die den Franzoſen gegen die Druſen Waffenhilfe geleiſtet haben; 3. Frankreich hat eine Entſchädigung von fünf Millionen Pfund an die Druſen zu zahlen; 4. Abzug der franzöſiſchen Truppen aus Sy⸗ rien und Rückerſtattung aller beſchlagnahmten Waffen. Dieſe Forderungen beweiſen den unerſchüt— terlichen Kampfeswillen der Druſen. Wieder eine Rede Muſſolinis. Rom, 29. Mai. Im Senat hielt geſtern Muſ⸗ ſolini bei der Beſprechung der Außenpolitik ine Rede, in der er u. a, erklärte, die Stellung als führende Großmacht in Europa, die Italien heute zukomme, gipfele in der Billigung des Vertrages von Locarno. ei Mächte, Frankreich und Deutſchland, hätten den Entſchluß geſaßt, mitein⸗ ander in Frieden zu leben und über dieſem Frie⸗ den wachen als Garanten Italien und England. 0 „Hätten wir Loczzuo nicht unterſchrieben“, ſagte Muſſolini,„ſo wären wir iſoliert geblieben.“ Was den Brenner betrefſe, ſo brauche Italien dort, ſolange Oeſterreich der Grenzuachbar ſei, nichts zu fürchten, denn Italien wäre allein im ſtande, ihn auf alle Fälle zu verteidigen. Von Deutſchlaud könne man überhaupt keine Bren nergarantie verlangen, weil damit indirekt die Anerkennung der deutſchen Anſprüche Heine auf Einverleibung Oeſterreichs ausgeſprochen wäre. Ueber den Locarno-Pakt ſei viel geſchrieben und geſprochen worden. Der Geiſt des Friedens, der darin zu ſinden ſei, ſei durchaus lobenswert, aber man könne ſich nicht verheimlichen, daß der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag den Geiſt von Locarno etwas getrübt habe. In der nächſten Sitzung des Völkerbundes, fuhr Muſſolini fort, werde Deutſch laud in den Völkerbund eintreien. Dies ent— ſpreche dem Standpunkt, den die italieniſche Re— gierung von Anbeginn an eingenommen habe. Das Gegenteil wäre gefährlich. faſziſtiſche Regierung denke nicht im Geringſten daran, den Frieden zu ſtören. D eden wollen, könne aber für Italien noch»deuten, daß es d halb abrüſten ſe. Die italieniſche Friedens— politik ſei eine Politik mit Würde und Stärke und unter Wahrung der italieniſchen Intereſſen. Auch Italien müſſe ſeinen Platz in der Welt haben und es ſei notwendig, daß dies bald und zuverläſſig geſchehe. Er glaube, daß die Natio— nen, die mit Italien im Kriege verbündet waren, ſich davon überzeugt haben. Jedenfalls ſolle man wiſſen, daß niemand etwas erhalten wird, bevor man Italien nicht gegeben haben wird, was ihm zukommt. E Die ile Die Rede Muſſolinis wurde vom Senat lebhaftem Beifall auſgenommen. mit Um Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund. Braſilien verzichtet auf ſein Veto.— Neue Vorſchläge. Paris, 29. Mai. Einer Meldung des „Temps“ aus Genf zufolge ſei Braſilien jet bereit, endgültig auf das Veto gegen den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zu verzichten. Der Korreſpondent des„Temps“ glaubt, daß durch verſchiedene Regierungen mit Spanien direkte Verhandlungen eingelei⸗ tet worden ſind, um auch Spanien zur An⸗ nahme der Vorſchläge Lord Cecils zu bewe⸗ gen. Der„Temps“ glaubt, daß im September die Reorganiſation des Rates in der von der Studienkommiſſion vorgeſchlage⸗ nen Weiſe erfolgen wird. Der Rat wird aus 14 Mitgliedern beſtehen, 5 ſtändigen und 9 wählbaren. Die ſtündigen Sitze erhalten Deutſchland, Frankreich, England, Italien u. Japan. Von den wählbaren Mitgliedern ſeien drei durch eine Zweidrittelmehrheit der Völ kerbundsverſammlung nach Ablauf der drei jährigen Periode wieder wählbar, was eine Art von Ständigkeit garantiere. Dieſe drei Sitze würden Spanien, Braſilien und Polen erhalten. Von den anderen ſechs Sitzen wür⸗ den noch zwei für ſüdamerikaniſche Staaten reſerviert bleiben. Die Polizeiaktion der preußiſchen Regierung In dem von der preußiſchen Regierung einge— leiteten Hochverrats verfahren gegen eine Reihe von politiſchen Verbänden und rechts— ſtehenden Perſönlichkeiten iſt eine Klärung noch nicht eiggetreten. Eine Entſcheidung des Unter— ſuchungsrichters iſt bisher noch nicht erfolgt, dürfte auch in abſehbarer Zeit nicht zu erwarten ſein. Zurzeit befindet ſich die ganze Angelegen— heit erſt im Stadium der Prüfung des von der Berliner Polizei dem Unterſuchungsrichter zuge leiteten Materials. Das bei verſchiedenen rechts— ſtehenden Wirtſchaftsführern beſchlagnahmte Ma terial iſt dieſen zum Teil wieder zurückgegeben worden mit der Bemerkung des Oberreichsan walts, daß die beſchlagnahmten Schriſtſtücke für die Unterſuchung von nicht weſentlicher Bedeu— ung ſeien. Die durch Verfügung aufgelöſten Verbände haben beim Staatsgerichtshof Be— ſchwerde eingelegt. Es ſchweben ſomit in der gleichen Angelegenheit zurzeit drei Verfahren: 1. Ein Ermittelungsverfahren beim Unterſu— chungsrichter betreffs Verdacht des Hochverrats, bezw. Vorbereitung eines gewaltſamen Umſtur— zes auf Grund der durch die von Berliner Polizei veranlaßten und durchgeführten Polizeiaktion be— ſchlagnahmten Materials. 2. Ein Feſtſtellungsverſahren beim Ober— reichsanwalt auf Grund der Beſchwerden einer ganzen Reihe von Perſonen, die ſich durch die Veröffentlichungen des„Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſtes“, bezw. durch die Hausſuchungen beleidigt, zu Unrecht verdächtigt, bezw. rechtswid rig behandelt fühlen und 3. ein Unterſuchungsverfahren beim Ober- reichsanwalt auf Grund der Beſchwerden der aufgelöſten Verbände. Der Oberreichsanwalt iſt erſt nachträglich mit der Angelegenheit betraut worden. Zu einer endgültigen Entſcheidung iſt der Oberreichsanwalt noch nicht gekommen. Ue ber die Bedeutung der von der preußiſchen Regie⸗ rung aufgedeckten Pläne wird man ſich erſt ein Urteil bilden können, wenn das Unterſuchungser⸗ gebnis vollſtändig vorliegt. Deutſches Reich. Der Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft. FLöln, 29. Mai. In einer vom Chriſtlichen Metallarbeiterverband einberufenen Ver⸗ ſammlung wies Reichstagsabg. Wie bei darauf hin, daß der Wiederaufbau der deut⸗ ſchen Wirtſchaft vornehmlich vom Vertrauen des Auslandes abhänge. Redner meinte, daß die ſtaatliche Umwälzung nichts habe beſſern können und daß vor allem auch der häufige Regierungswechſel die Schwierigkeiten nur verſtärke. Eine Geſundung der deutſchen Wirtſchaft könne nur durch Anbahnung der Handels beziehungen mit dem Auslande auf dem Wege von Handelsverträgen erreicht ſoerden. Von einer Feſtigung der franzöſiſchen und belgiſchen Währung erhofft Wieder eine Erleichterung des Wettbewerbs für die deut⸗ ſche Induſtrie auf dem Weltmarkt. Zum Unfall Stegerwalds. Trier, 28. Mai. Zu den Meldungen über einen Unfall des Miniſterpräſidenten a. D. Stegerwalds erfahren wir, daß die Ver— letzungen nicht ſo erheblich ſind, wie urſprüng⸗ lich gemeldet wurde. Stegerwald war in Troisdorf irrtümlich in einen falſchen Zug geſtiegen, bemerkte aber ſeinen Irrtum und wollte im letzten Augenblick abſpringen. Da bei kam er zu Fall und zog ſich eine Verſtau— chung am linken Fuß, verbunden mit einem Bluterguß, ſowie einer kleinen Wunde am rechten Knie zu. Er nahm anfangs von dem Unfall keine Notiz. In Trier ſtellten ſich aber ſo heftige Schmerzen ein, daß er ſich in ärzt⸗ libe Behandlung begeben mußte, Im Zeichen der Abrüſtung. Berlin, 28. Mai. Als Ergebnis einer Reif des Chefs des franzöſiſchen Ingenieur- und ſtungsweſens im Pariſer Kriegsminiſterium: Metz und Straßburg werden dieſe beiden a ehemals deutſchen Feſtungen im Laufe des näch ſten Jahres ihrer bisherigen Befeſtigungen voll— ſtändig entkleidet werden, da ſie veraltet ſind. Sie werden dafür mit neuen Anlagen ausgerüſte werden, die nach den Erfahrungen des letzten Krieges angelegt werden ſollen. Ein entſprechen— der Plan iſt bereits dem Oberſten Kriegsrat un— terbreitet worden. ̃ Aus der franzöſiſchen Kammer. Neue Finanzinternellation der franzöſiſchen Radikalen. Paris, 29. Mai. In der geſtrigen Fraktions⸗ ſitzung der Radikalen Partei wurde beſchloſſen, ſpäteſtens in acht Tagen eine neue Finanzinter- pellation einzubringen, deren ſoſortige Diskuſſion zu beantragen ſowie die radikalen Mitglieder des Kabinetts zu einer klaren Stellungnahme gegenüber der Haltung Briands aufzufordern. In der Partei Herriots iſt man unzufrieden mit der Haltung Briands, der energiſch gegen die Finanzinterpellation der Radikalen Stellung nahm, dagegen aber die gleiche Energie zu Gun— ſten der radikalen Forderung auf Wahlreform vermiſſen ließ. Die Beſchlüſſe der Partei ſind geeignet, das Kabinett Briand zu gefährden, da ſie eptl. zu einem Rücktritt der radikalen Miniſter führen lönnten. In den Wandelgängen der Kammer ſprach man geſtern die Befürchtung aus, daß es Briand gelingen dürfte, die ganze Radikalſozin⸗ liſtiſche Partei, wie bei der geſtrigen Abſtimmung, in zwei Hälften zu trennen. Die Senatskommiſſion für auswärtige Ange⸗ legenheiten hat geſtern unter Vorſitz des äſi⸗ denten d'Rubert beſchloſſe von der Regierung die Mitteilung des Wortlautes des Leutſch-ruſſi⸗ ſchen Verrages und aller damit zuſammenhän⸗ genden Dokumente zu verlangen. Dee Präſidenz hat ſich ſchon geſtern deshalb perſönlich zu Briand begeben. n, 1 * N 717 4 2E* Ein Militäraufſtand in Portugal. London, 28. Mai. Nach einer Reutermeldung iſt in Nord⸗ und Südportugal ein Militärauf⸗ ſtand ausgebrochen. Zwei Diviſionen ſollen ſich gegen die Regierung empört haben. Die Regie⸗ rung ſei aber Herr der Lage. f Kirchliches. Domkapitular Dr. Becker. Mainz, 28. Mai. Unerwartet iſt der Hochw. Herr Domkapitular Dr. Joſeph Blaſtus Becker im Alter von 69 Jahren geſtorben. 41. Hauptver 5 F Köln, 25. Mai. Nach faſt 30 Jahren hat der Verein in dieſem Jahre zum zweitenmale ſeine Haupt⸗ verſammlung in das Herz der Rheinlande, in die Stadt Köln, berufen Zur Erflehung des himmliſchen Segens wohnten die Tagungs⸗ teilnehmer und Freunde des Vereins am Pfingſtſonntage dem feierlichen Pontifkalamte im Hohen Dome bei, dus Kardinal Schulte zelebrierte. Der Nachmittag war Einzelſitzun⸗ gen des Bundes der Lehramtsbewerberinnen, der Abteilung für Berufs- und Fachſchulen u. des Filmausſchuſſes gewidemt. Einen überaus eindruck vollen Verlauf nahm die nachmittags 6 Uhr iet großen Saale des Gürzenichs ver— anſtaltete * Eröffnungsverſammlung. Der Andrang war ſehr ſtark. Aus allen Teilen des Reiches waren Delegierte, Mit- glieder und Gäſte herbeigeeilt. Leider ver— mochte der Feſtſaal die Scharen der Damen nicht zu faſſen. Nach einem Orgelvorſpiel des Domorga— niſten Hans Bachem begrüßte Frl. Lehrerin Kruthaup, die Vorſitzende des Bezirks— vereins Köln, im Namen des Vereins katho— liſcher deutſcher Lehrerinnen die Erſchienenen. Die Rednerin zog dann einen launigen Vergleich von der 2. Hauptverſammlung, die 1897 zum erſtenmale in Köln ſtattfand und der jetzigen Hauptverſammlung. In langer Folge brachten darauf die Ver— treter der einzelnen Vereine und Verbunde ihre Grüße uns Glückwünſche zum Ausdruck. Der zweite Teil der Verſammlung bot ein mit ſtarkem Beifall aufgenommenes Feſt— ſpiel„Colonia“, in dem, zuſammenge⸗ ſtellt von Fräulein Eliſabeth Balduin, in ſinnvo.er Weiſe die geſchichtliche Vergangen— heit Kölns dargeboten wurde. Den Abſchluß bildeten einige Szenen des von Otto Thyſſen und Joſ. Boden für den Kölner Männer— geſangverein, Cäcilia-Wolkenburg, verfaßten heiteren Spieles„Steine Mann un Steine Frau“, wobei zuletzt vor den Domtürmen im Hintergrunde Germania erſcheint und zum Zeichen ewiger Verbundenheit Colonias Hand erfaßt. Spontan ſetzte mit dem Orgelgebraus das Deutſchlandlied ein, das Gelöbnis deut— ſcher Treue. In der öffentlichen Verſammlung, die am Pfingſtmontag um 11 Uhr vormittags in der Meſſehalle ſtattfand, richtete Kardinal Dr. Schulte folgende Anſprache mer: In dankbarer Erwiderung des mir ent— botenen Grußes gebe ich meiner tiefempfun denen Freude Ausdruck, daß ich bei einer ſo hervorragenden Gelegenheit, die es Ihre Generalverſammlung iſt, wieder einmal Ihren großen Verband, Ihren unter allen katholi— ſchen Laienorganiſationen einen der aller— erſten und ehrenvollſten Plätze einnehmenden Verband in den Mauern meiner Metropole oberhirtlich begrüßen darf. Möge der Geiſt Gottes gnadenſvendend über dieſer Verſamm⸗ an die Tagungsteilneh⸗ kung ſchweben; möge er die ernſte geiſtige Pfingſtarbeit ſegnen. zu der Sie ſich zuſam⸗ ſammlung des Vereins kath. 4 Die Anſprache des Kardinals Dr. Schulte. Lehrerinnen. mengefunden, möge er jeden einzelnen Vor⸗ trag beſeelen, der hier gehalten wird, u. jede einzelne Entſchließung wirkſam machen, die hier gefaßt werden ſoll. Meine lieben katholiſchen Lehrerinnen! Das ift immer die ſchönſte Genugtuung, ein herzerquickendes Erlebnis für einen verant⸗ wortlichen Hirten der Kirche Jeſu Chriſti, wenn Sie, wie es immer üblich war, und wie es auch heute geſchehen iſt, an die Stirn Ihrer Genueralverſammlung den katholiſchen Gruß ſchreiben:„Gelobt ſei Jeſus Chriſtus!“ Wenn Sie damit aus tiefſter Ueberzeugung und Be— geiſterung das einmütige Gelöbnis erneuern, Ihren Beruf, den der Statthalter Chriſti ſel⸗ ber einen apoſtoliſchen genannt hat, ausüben zu wollen in apoſtoliſcher Geſinnung, wenn Sie damit ſich öffentlich gleich dem Apoſtel als Helfer und Mitarbeiter Gottes ausgeben auf jenem edelſten aller Arbeitsfelder, deſſen wahrer Eigentümer Gott in eminentem Sinn iſt, deſſen herrlichſter Teil das Paradies der Kinderſeele, deſſen eigentlicher Ernteertrag der Gewinn des Blutes Chriſti und deſſen köſtlichſte Frucht für Sie ſelber die Befeſtigung in der Kindſchaft Gottes iſt. Solcher Berufs- aufſaſſung, meine Damen, brauchen Sie ſich wahrhaftig nicht zu ſchämen, am allerwenig— ſten in dieſer troſtloſen und wotvollen Gegen— wart. Da dürften Sie im Gegenteil voll hei— liger Pfingſtfreude ihre geiſterfüllte Auffaſ—⸗ ſung vom Beruf der katholiſchen Lehrerin gleich dem Apoſtel in die Welt laut hinaus⸗ rufen:„Wir ſchämen uns der frohen Botſcha, nicht; denn eine Gotteskraft iſt ſie zum Henn für jeden, welcher glaubt.“ Und, meine Damen einſeitig iſt Ihre Berufsauffaſſung auch nicht. Die Geſchichte ſchon Ihres Verbandes und Ihrer Verbands⸗ tagungen iſt für ein ſolches Vorurteil die katholiſchen Frauenbewegung, Frau Gnauck⸗ Kühne ſeligen und unvergeßlichen Angeden⸗ kens geſchrieben hat.„Unſere Zeit,“ ſo hieß es in dem Briefe,„iſt Augenzeuge eines ſo tief um ſich greifenden Umſchwunges aller Le⸗ bensbedingungen des weiblichen Geſchlechtes, daß nach meiner Ueberzugung in den nächſten Jahrzehnten kein Stand, keine Schicht unſeres ſchnellſte und ſchlagendſte Widerlegung, und ſie bildet den vollgültigen Beweis, daß Ihre Berufsauffaſſung allſeitig tſt und völlig frei von jenen Einſeitigkeiten, die im heuti⸗ gen Bildungs⸗ und Erziehungsweſen, das nicht an Chriſtus orientiert iſt, ſo traurig zu Tage treten und deren Experimente am Kind und namentlich am weiblichen Kind, gerade mommentan auf ſittlichem Gebiete ſo viel un⸗ heilbares Unheil hervorrufen. Diesmal ſoll Ihre Generalverſammlung für die Modernität und Aullſeitigkeit Ihrer Berufsauffaſſung einen neuen Beweis hinzu⸗ fügen. Ihr diesmaliges Programm heißt: „Der Berufsgedanke im Leben der Frau“, und da wird ſich offenbaren, daß Ihnen das Schickſal der Ihnen anvertrauten Kinder über die Schulwände und über die Schuljahre hin⸗ aus ſorgenvoll am Herzen liegt. Ich möchte Ihnen zu dieſem Thema, das nicht zeitgemä⸗ ßer hätte gewählt werden können, nur einen Satz aus einem Briefe mitteilen, den mir vor ungefähr 16 Jahren die edle Führerin der Volkes ſo viele neue Formen mit dem alten Geiſte zu füllen bat. wie gerade die weibliche Jugend.“ In der Tat, das iſt das rechte Wort: Neue Formen, aber der alte Geiſt! Und nun zum Schluß, meine Damen, noch eine beſondere Pfingſtfreude! Ich habe 115 0 ö N 7 J 4 . 5— eee* 7 .———— s.—— 1 * amm Das Leipziger Planetarium. a Die Firma Zeiss in Jena hat in Leipzig das dritte Planetarium in Deutschland errichtet. Dieses Planetarium wurde vor wenigen Tagen eingeweiht. bie beiden anderen deutschen Planetarien stehen in Münehen und Düsseldort. Tann von Schölleubach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. „Das iſt zweifellos richtig, und ich wunſche mich auch keineswegs in Ihre Geſchäftsgeh⸗im⸗ niſſe einzudrängen! Aber ich muß geſtehen, daß mich Ihre Handlungsweiſe in betreff des „Rajah“ eigenermaßen berührt hat!“ „Meine Handlungsweiſe? Welche Hand— lungsweiſe?“ „Sie werden zugeben müſſen, Herr Schwarz, daß ich, als ich Ihre ſogenannten Goldfelder erwarb, Beſitzer von allem und jedem Eigen— tum der Geſellſchaft wurde, oder wenigſtens glaubte ich, daß dies der Fall wäre! Zu dem Eigentum der Geſellſchaft gehörte nun auch die Tharter des„Rajah“, und mit dem Geld der Geſellſchaft ſind alle die Materialien angekauft worden, mit denen Sie dann nach Südamerika abgedampft ſind. Es will mir daher ſcheinen, — um es möglichſt mild auszudrücken, als ob Sie tatſächlich mit einem Teil meines Eigen⸗ tums davongefahren ſeien!“ „Ich muß mich ſehr wundern, Herr Graf! Es iſt mir niemals in den Sinn gekommen haß Lilie derartige Auffaſſung bei irgend jemand eben könne, keinesfalls aber bei Ihnen, der Sie ſo wohl mit den Tatſachen vertraut nd!“ „Vertraut mit den Tatſachen? Ach, ich weiß nicht, ob ich wirklich ſo ſehr vertraut damit bin! Ich bin durchaus kein Geſchäfts⸗ mann, Herr Schwarz, und wenn ich auch F be mit der Wahrung meiner Inter- en betraue, ſo kommt es mir doch manchmal or, als ob ſie nicht ſo ſcharf dahinterher ären, wie ſie wohl ſollten! Ich habe nun ngenommen, daß durch die Erwerbung des gentums der Geſellſchaft auch die Charter es„Rajah“ ebenſo wie die in ſeinem Raum werſtaute Ladung in meinen Beſitz überge⸗ gangen ſei, gerade ſo gut, wie das Geld der Beſellſchaft in der Bank oder deren Gold in Weſt⸗Afrika.“ „Ich kann Sie verſichern, Herr Graf, Sie irren! Der gecharterte Dampfer iſt in unſern Ichriftlichen Abmachungen nicht angeführt, wäh⸗ Sie, mich nicht falſch zu verſtehen! reno vas vmepor in der Wanr erwahnt ist. Aber abgeſehen von alledem, Herr Graf, haben Sie ein Schriftſtück unterſchrieben, in dem Sie alles gutheißen, was ich, reſp. die Geſellſchaft, vor Abfaſſung der betreffenden Urkunde unter⸗ nommen. Und zu der Zeit war der„Rajah- ſchon ſeit mehreren Tagen auf der Fahrt nach Südamerika. Es wurde damals alles geſetz⸗ lich geregelt, und zwar nach dem Rat erprobter Anwälte, des Ihren und des meinen.“ „Das wohl, Herr Schwarz, und ich bitte, f Ich hege nicht den geringſten Zweifel an der Rechts⸗ gültigkeit jener Dokumente, und ich will mich auch nicht beklagen. Ich teile Ihnen nur ein fach mit, daß ich der Anſicht war, der„Rajah“ und ſeine Ladung ſeien auch in meinen Beſitz übergegangen. Darin habe ich mich nun offen⸗ bar geirrt. Aber es ſcheint mir doch, Herr Schwarz, als ob es noch einen höheren Maß⸗ ſtab für unſere Handlungen gäbe, als den Buchſtaben des Geſetzes! Sie ſelbſt ſind gewiß der erſte, der zugeſteht, daß es ſo etwas wie ein moraliſches Recht gibt, wenn es auch zu⸗ weilen nicht mit dem juriſtiſchen Recht über⸗ einſtimmen mag!“ „Aber gewiß, ganz gewiß, Herr Graf! Ich würde auch nur ſehr ungern gegen ein moraliſches Recht verſtoßen; aber in dieſer un vollkommenen Welt habe ich mich leider durch die Erfahrung belehren laſſen müſſen, daß es immer am beſten iſt, wenn man bei einer Uebergabe alles hübſch ſchwarz auf weiß feſtſetzen läßt; denn ſonſt könnte es geſchehen, aß Ihre Erinnerung der Abmachungen ganz verſchieden von der meinen wäre, trozdem wir beide nur die allerehrlichſten Abſichten hätten!“ „Ich bekenne mich geſchlagen, Herr Schwarzl Ich bin von der Berechtigung Ihrer Ausfüh⸗ rungen vollkommen überzeugt und geſtehe, daß jeder ſich die Folgen ſelbſt zuzuſchreiben hat, wenn er die nötige Vorſicht vernachläſſigt, von der Sie ſprachen. Reden wir alſo nichts mehr von der Seite der Angelegenheit! Aber Sie werden gewiß leicht begreifen, daß ich, da ich glaubte, ein Recht auf die Benutzung des „Rajah“ zu haben, jetzt nicht ſehr geneigt bin, Ihnen die Charter zu erneuern!“ „Ja, ſehen Sie, Herr Graf, auch hier iſt es wieder gut, daß ich es ſchwara auf weiß ape! Ver Cyartervertrag veſagt deutuch, vaß ich das Vorrecht habe, den Dampfer auf weitere drei Monate zu pachten, wenn die erſten drei abgelaufen ſind!“ f„Da haben Sie mich alſo wieder feſtgenagelt, Herr Schwarz! Demnach muß ich annehmen, Die Tatſache, daß ich den ‚Rajah“ gekauft habe, ändere nichts an den Abmachungen der früheren Eigentümer mit Ihnen?“ „Sicher nicht, Herr Graf! Mit dem Kauf des Objektes haben Sie auch alle Verpflich⸗ tungen übernommen, die ſich daran knüpfen!“ „Das ſcheint gerecht und vernünftig! Alſo Ihr Geſuch um Verlängerung iſt eigentlich nur Formſache, und eine Weigerung meinerſeits hätte gar keinen Zweck?“ „Gar keinen, Herr Graf! Haben denn die Reeder Ihnen beim Verkauf nicht mitgeteilt, daß ich den Dampfer gechartert babe??? Ich habe die Herren gar nicht geſehen, Herr Schwarz! Der Kauf wurde durch einen von mir beauftragten Agenten abgeſchloſſen, der ohne Zweifel über alle dadurch erworbenen Rechte und Pflichten informiert wurde. Wenn Sie nun auf Ihrem Vorrecht beſtehen, ſo bleibt mir nur die Wahl zwiſchen zwei Dingen: ent⸗ weder muß ich die Ausbeutung meiner Gold- felder hinausſchieben oder einen andern Damp⸗ fer chartern.“ 5 „Es würde mir ſehr leid tun, wenn ich Ihnen Mühe und die Koſten machen müßte! Es iſt möglich, daß das Schiff ſchon zurück⸗ kehrt, ehe die erſten drei Monate abgelaufen ſind, und wir ſind möglicherweiſe nach der erſten Reiſe gar nicht gewillt, unſere Experi⸗ mente im Viehhandel fortzuſetzen. In die em Fall würde ich Ihnen mit großem Vergnügen meine Rechte an den Dampfer abtreten!“ „Das iſt ungeheuer liebenswürdig von Ihnen, Herr Schwarz! Uebrigens, wo iſt denn der„Najah“ jetzt?“ „Wahrſcheinlich in irgend einem Hafen 20 der argentiniſchen Küſte, ſüdlich von Buenos ires.“ i „Wirklich? Dann können Sie mir viel⸗ eicht auch ſagen, wo Keller iſt?“ g „Keller? Meinen Sie den Minen⸗Inge⸗ nieur, den Sohn des Börſenmaklers?“ ö ö„Jawohl, ich nahm an, er ſei in meine [Dienſte übergetreten und ſandte ihn nach Ham⸗ für meine Pflicht gehalten, dem Heiligen ater die unſchätzbaren Verdienſte zweier hrenden Frauen aus Ihrem Vereine zu childern, die zudem in meinem Kölner Spren⸗ zel zu Hauſe ſind, und die hier vor allem auf lnerkennung großen Anſpruch haben. Ich neine Ihre verehrte Präſidentin, Fräulein aria Schmitz, und Ihre verehrte Vizeprä⸗ dentin, Fräulein Eliſabeth Stoffels. Der Heilige Vater, der ſelbſt geiſtlicher Beirat des ſatholiſchen Lehrerinnenvereins in Mailand ſahrelang geweſen, und mir ſchon einmal berſönlich geſagt hat, wie er ſeit langem Fbren Verband bewundert und aufs höchſte hätzt, der Heilige Vater hat in Würdigung der unvergleichlichen Verdienſte der genann⸗ ſen Damen beiden ſeinen beſonderen Apoſto⸗ 01875 Segen geſandt und zur Auszeichnung as Kreuz Pro eeceleſia et pontifice huldvollſt berliehen. Und jetzt ſchließe ich mit der Wiederho⸗ ing meiner Segenswünſche und mit dem atholiſchen Gruß: Gelobt ſei Jeſus Chriſtus!, Neuwahl des Dominikanergenerals. An Stelle des am 2. Mai 1925 verſtorbe nen Generals P. Ludwig Theißling aus der holländiſchen Provinz wurde am 22. Mai 926 im Kloſter Ocana bei Madrid P. Bona⸗ dentura Paredes, der langjährige Provin⸗ ial der ſpaniſchen Philippinenprovinz, zum Ordensgeneral gewählt. Der Erkorene iſt geboren am 19. April 1866 in Caſtaneda de Valdes, einem kleinen Or der Provinz und Diözeſe Oviedo in Spanien Früh ſchon rief der Geiſt Gottes den Knaben in ſeinen Dienſt. So trat denn der junge Bo— ſaventura in die Philippinenprovinz des Do⸗ minikanerordens ein, deren Hauptkonvente und Miſſionsſtationen auf den Philippinen und in Tonkin, China, ſowie in Japap lie⸗ gen, die aber auch eine Reihe von Häuſern in Spanien beſitzt. Nach der Einkleidung im Jahre 1883 und nach vollendetem Noviziat legte Fr. Paredes am 31. Auguſt 1884 die ein⸗ fachen und 1887 die ewigen Gelübde ab. Dann widmete er ſich den philoſophiſchen und theo⸗ logiſchen Studien. Auf die 6 Jahre der ge⸗ wöhnlichen Ausbildung folgten dann noch mehrere Jahre, die er als Student an den Univerſitäten zu Salamanca, Valencia und Madrid dem tieferen Studium der Philoſo⸗ phie und des Rechts widmete. In beiden er⸗ warb er den Doktorgrad und beſtieg ſpäter den juriſtiſchen Lehrſtuhl an der St. Thomas⸗ Intverſität zu Manila. Pater Paredes zeich⸗ nete ſich bei ſeinen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten durch eine feine und fruchtbare Feder aus. Eine Zeitlang redigierte er das deutſchfreund⸗ ſiche Blatt Libertas in Manila, bis es im ſtriege unterdrückt wurde. Im Jahre 1910 zum Provinzial der Whi⸗ lippinenprovinz, der größten des Domnika⸗ nerordens erwählt, ſetzte er ſeine ganze Tat⸗ kraft dafür ein, die apoſtoliſchen Aufgaben ſeines Ordens in ſeiner Provinz zur vollen Entfaltung zu bringen. Nach Niederlegung des Provinzialates 1916 übernahm er dio Leitung einer Neugründung in Madrid, dez er bis zu ſeiner Wahl zum Ordensmeiſter der Dominikaner vorſtand. Der Neugewählte ißt der 78. General der Dominikaner, der 77. Nachfolger des hl. Dominikus. Möge unter ſeiner Leitung der ehrwürdige Orden des ſroßen ſpaniſchen Apoſtels ſegensreich und edeihlich blühen und wachſen! vurg, um bie Vavung des Malay zu uber⸗ wachen. Seitdem iſt er verſchwunden. Haben Sie ihn vielleicht engagiert?“ „Ich weiß von nichts!“ „Ich dachte, er ſei vielleicht mit dem, Rajah' abgefahren.“ „Nicht daß ich wüßte! Weiß denn ſein Vater nicht, wo er ſich befindet?“ „Sein Vater weiß offenbar nicht mehr als ich.“ „Ich kann Ihnen auch keine Auskunft geben!“ „Es iſt auf jeden Fall merkwürdig! Wenn er aus meinen Dienſten austreten müſſen! Goldmine, die er ausbeuten kann!“ »Ich glaube, Herr Graf, Sie können eine ganze Anzahl Bergwerks⸗Ingenieure finden, die Ihnen nützlicher ſind, als der junge Keller! Er machte mir immer den Ein⸗ druck eines ſehr ſelbſtbewußten, unmanierlichen Menſchen.“ „Ja, es fehlte ihm die äußere Politur, wie die Börſe ſie den Leuten gibt. Ich ver⸗ mute, das Leben in den verſchiedenen Wild⸗ niſſen, in denen er ſich aufgehalten, hat ihn nicht befähigt, eine verfeinerte Kultur anzu⸗ nehmen. Aber, wie Sie ſagen, es fehlt ja nicht an Minen⸗Ingenieuren in Deutſchland!“ „Ich werde Ihnen gern helfen, eine Wahl zu treffen, wenn Sie es nicht verſchmähen, mich zu Rat zu ziehen, Herr Graf!“ (Fortſetzung folgt.) wollte, ſo hätte er mir das doch mitteilen Vielleicht ſucht er ſich ſelbſt eine Die gröſte Werbekraft ist die Zeitungs-Anzeige zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der richtigen Zeitung in dem Miernheimer Anzeiger Ausland. Ruſſiſche Beſorgnis über Polen. Moskau, 27. Mai. Nach einer Meldung dei Telegraphen⸗Agentur der Sowjet⸗Union verfolgg man in ruſſiſchen politiſchen Kreiſen mit ſtarker ö Beſorgnis die Annäherung Polens an die Rande ſtaaten. Lettland auf Abſchluß Der polniſche Vorſchlag an Eſtland und eines Geheimvertrages wird nach der„Prawda“ als ein gegen die Sow⸗ jet⸗Union gerichteter aggreſſiver Schritt außerordentlicher Bedeutung angeſehen. Wieder bin griechiſch-bulgariſcher Grenz. zwiſchenfall. Sofia, 28. Mai. In dem Diſtrikt nördlich von Gumuljina an der griechiſch-bulgariſchen Grenze hat ſich ein neuer Grenzzwiſchenfall ereignet. Am kannt gebliebenen Perſonen angegriffen Verlauſe einer gegenſeitigen Schießerei un griechiſcher Soldat und einer der Angreifer zetötet. Die Griechen verlangten ſoſortige Un erſuchung und Feſtſtellung der Identität des er— ſchoſſenen Angreifers, unter dem ſie einen bulga— kiſchen Soldaten vermuten. Die Bulgaren haben ſich bereit erklärt, dieſer Forderung nachzukom⸗ men. Eine Zuſammenkunft hat bereits zu dieſem zweck ſtattgefunden. und Einführung des chriſtlichen Kalenders in der Türkei. Konſtantinopel, 28. Mech. de chriſtlichen Kalenders und Tageseinteilung in der Türkei iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1927 ab von der türkiſchen Natio⸗ galverſammlung beſchloſſen worden. Die Einſührung der europäiſchen Zur Münchener Eiſenbahnkataſtrophe. München, 28. Mai. Die Todesopfer der Eiſenbahnkataſtrophe im Münchener Oſtbahnhof wurden in 26 Särgen, die mit Lorbeerkränzen der Stadt und Schleifen in den Stadtfarben ge— ſchmückt ſind, im Oſtfriedhof aufgebahrt. Die Ausſegnungshalle iſt ſchwarz drapiert und mit großen goldenen Kränzen geziert. An den heute(Freitag) vormittag ſtattfinden— den Trauergottesdienſten als auch an den ein— zelnen Beerdigungsfeiern wird ſich die Reichs⸗ bahndirektion durch Abordnungen von Vertre— kern beteiligen und an den Gräbern Kränze nie— derlegen laſſen. Einer weiteren Zuſchrift des Verkehrsverbau— des für den Oſten Münchens an die„Münchener— Neueſten Nachrichten“ iſt zu entnehmen, daß der Oftbahnhof heute noch viel eher Rangier- und Güterbahnhof als Perſonenbahnhof iſt, obwohl er hinſichtlich des Perſonenverkehrs in Bayern un dritter Stelle ſteht. Ein Hauptfehler liege in der Unüberſichtlichkeit der Strecke Trudering— München—Oſtbahnhof. Durch die ſtarke Krüm— mung der Linie ſei den Führern auf der Loko— motive jede Ausſicht auf den vor ihm liegenden Schienenſtrang unmöglich gemacht. Die Schuldfrage des Münchener Unglücks noch nicht geklärt. München, 27. Mai. Von der Polizeidirektion München wird zu dem Eiſenbahnunglück mitge— teilt: Durch die bisherigen polizeilichen Ergeb— niſſe konnte die Schuldfrage noch nicht geklärt werden. Nach der Durchfahrt des Perſonenzuges 614 ſtanden die Signale der Blockſtation Berg— amlain auf Halt. Wie von der Reichsbahndirek— tion mitgeteilt wird und wie ſich aus Bekundun— gen von Sachverſtändigen ergibt, iſt es ausge⸗ ſchloſſen, daß die Signale erſt nach Durchfahrt des Perſonenzuges 814 auf Halt geſtellt worden ſind. Der Lokomotivſührer Aubele beſtreitet jede Nachläſſigkeit und gibt an, daß ihm die Sig— nale der Blockſtation in Bergamlain freie Fahrſ gezeigt hätten. Auf Anordnung der Staatsan⸗ waltſchaft wurde Aubele vorläuſig ſeſtgenommen und dem Amtsgericht München überwieſen. Au⸗ bele gibt weiter an, daß er, nachdem der Zug 814 das Signal Bergamlain paſſiert hatte, das Vorſignal München⸗Oſt auf Halt geſehen habe. Er habe die Bremſe des Zuges, der mit etwa 50 Kilometer Geſchwindigkeit gefahren ſei, ange- zogen. Dann ſei plötzlich das Vorſignal auf freie Fahrt übergegangen. Als er weiter gefahren ſei, habe er plötzlich in einer Entfernung von 40 Me⸗ ern die rückwärtigen Lichter des Zuges 820 er⸗ „ickt und ſofort die Notbremſe gezogen. Er habe dann rückwärts fahren wollen, doch ſei es bereits zu ſpät geweſen und das Unglück ſei geſchehen. der Heizer und Reſerve-Lokomotivführer Schrö— el beſtätigt vollauf die Angaben Aubeles. Aus Nah und Fern. Lambsheim, 27. Mai.(Raubüberſoll am hel, len Tag.) Der 45 Jahre alte Heizer Karl Schuei⸗ der von hier wurde auf dem Feldweg zwiſchen Oggersheim und Eppſtein von einem noch unbe— kannten Täter von ſeinem Fahrrad geſtoßen, wo— hei er ihn tatſächlich angriff und ihn mit einem feſtſtehenden Meſſer bedrohte. Schneider ſetzte ſich energiſch zur Wehr. Erſt als er dem Unbe⸗ kannten mit ſeinem geſchloſſenen Meſſer mehrere blutende Wunden im Geſicht beibrachte und ſchließlich noch Hilfe nahte, ergriff der raubluſtige Burſche gegen Frankenthal zu die Flucht. Mechtersheim, 27. Mai.(Feſtgeſtellte Leiche.) Die Perſönlichkeit der Mitte vorigen Monats aus dem Rhein gezogenen Frauenleiche konnte erſt jetzt feſtgeſtellt werden, als ſich durch das Sinken des Waſſerſtandes nun auch das Kleid der Betreffenden vorfand. Es handelt ſich die ſeit 1. Februar dieſes Jahres vermißte Ehe⸗ frau Eliſe Stein aus Kehl. „München, 27. Mai.(Eigenarti er Sel ö Einen eigenartigen Tod wählte 15 98 Iihe 15 ter Maurer von Paſing, indem er ſich hinter dei Waldkolonie Paſing auf ſeinen mit Sprengpulver gefüllten Koffer ſetzte und die Ladung zur Entzün⸗ dung brachte. D ickli zerriſſen. ch er Unglückliche wurde in Fetzen Straßburg, 27. Mai.(Der„Neffe“ des Admi⸗ rals von Tirpitz.) Die Polizei iſt einem Mann pen die Spur gekommen, der ſeit einiger Zeit in nerſchedenen Orten im Elſaß unter verſchiede⸗ gen Namen und in Straßburg unter dem Namen urand in einem Hotel abgeſtiegen war. Die Un⸗ kerſuchung hat ergeben, daß es ſich um einen 24 um von ſortgegangen rigen Zeiger namens Rene Tirpitz handert, er beruſslos iſt, und behauptet, ein Großneffe des Admirals von Tirpitz zu ſein. Der Aus⸗ länder, gegen den gerichtliche Verfolgungen in Belgien im Gange ſind, wurde ausgewieſen und zur Grenze abgeſchoben. Was 35 Marokkaner in Offenbach erlebten. g Offenbach a. M., 27. Mai. Eine Trupp von Marokkanern und zwar Männer, Frauer und Kinder, ſo ſchreibt die Offenbacher Zei⸗ tung“, wollten von Frankfurt nach Berlin fahren. Bei der Zugreviſion ſtellte ſich heraus, daß die braunenen Söhne Afrikas keine Fahr- karten beſaßen. Ihr Impreſſario, ſo gaben ſie an, hätte Fahrkarten und Päſſe; er ſei ̃ 0 und vor Abgang des Zuges nicht zurückgeweſen. Da nun die Deutſche Reichsbahn die ü 0 i i Moniz wide ein gc er ten bon une. 0 d ble Gewohnheit hat, keine im wurde? Neiſenden ohne Fahrkarten in ihren Zügen ju befördern, ſo ſetzte man bie 35 Marokka⸗ ter abends 8 Uhr in Offenbach einfach aus en Zuge. Die Polizei ſollte für ein Obdach jorgen, da aber das Obdachloſenaſyl beſetz war, ſo mußten die Marokkaner in Zelten vor dem Obdachloſenaſyl nächtigen. In den Nacht iſt dann auch eine Marokkanerin mit kinem kleinen Marokkaner niedergekommen, bon den Männern haben dann zwei in der Goetheſtraße etwas gekauft und bei dieſer Gelegenheit 150 Mark geſtohlen. Um die we⸗ lig angenehmen Zeitgenoſſen aus Offenbach los zu werden, hat man von dem Gelde, das ſie bei ſich trugen, natürlich nach Abzug der N zeſtohlenen 150 Mark ihnen Fahrkarten nackt Berlin gekauft und ſie mit der Bahn am ſingſtmontag nach Berlin abgeſchoben. Bringt die Kranken zu Jeſus! Manche Kranke entbehren jahrelang des heili— ben Meßopfers und des Anblickes Jeſu im Sakra⸗ ment in ihrer Pfarrkirche. Manchem werden die großen Tröſtungen unſerer heiligen Religion nur ſelten und in beſcheidenem Maße zuteil. Die warme Verbindung mit der Gemeinde haben ſie zum Teil ganz verloren. Die Stimmung unſerer tanken iſt dabei oft niedergedrückt, ſie kommen ſich vor wie unnütze Leute. Könnten wir ihnen belſen? Und wie könnten die Kranken uns helfen? Wer könnte ihnen am beſten helſen? Wir leſen im Evangelium und in der Apoſtel⸗ jeſchichte von der rührenden Sorge Jeſu und der Apoſtel um die Kranken. Und ſo iſt es heute doch, wenigſtens ſollte es ſo ſein. Unſer Heiliger Later macht in ſeiner letzten Miſſionsenzyklika die Miſſionäre aufmertſam auf die Praxis der irſten Chriſten in der Krankenpflege; zu dieſer Braxis ſoll man zurückkehren, um ſo Erfolge in der Miſſionsarbeit zu haben. Der hl. Matthäus berichtet:„Sobald die Ein— wohner jener Gegend ihn FJeſus) erkannten, ſchickten ſie in die ganze Umgegend und ließen alle zeranten zu ihm bringen“(Mt. 15, 35). Sollten wir Chriſten von heute nicht auch die Kranken zu Jeſus bringen? Jeſus lebt nicht mur in Paläſtina, nicht nur im Himmel, er lebt Unter uns, er iſt in unſerer Pfarrkirche. Er ſehnt ſich nach den Kranten, er hat ein Herz für ſie, er iſt heute derſelbe wie früher:„er heilte viele und deshalb drängten ſich alle, die ein Leid hatten, an ihn heran, un ihn anzurühren“(Mk. 3, 10). Die Kranken 9 1 Jeſus. ö Jeſus bringen. So dachten Pfarrer Willenborg in Bloemdaal dei Haarlem in Nordholland und eine Schar eif⸗ riger Laienapoftel, Männer und Frauen der Ge— meinde und Umgegend. Vom 7. bis 9. Juli 1925 Wir müſſen ſie zu fand nämlich in Bloemendaal ein Euchariſtiſches Triduum für Kranke ſtatt, Hollands auf ſich lenkte. Wie wurde es eröffnet? Mit Gebet wurde das Werk begonnen. Zahl— reiche Kranke aus Bloemendaal und der Umge⸗ gend hielten mit ihren Hausgenoſſen und Fami— lienmitgliedern eine Novene, um den Segen des Himmels zu erflehen. Die Kranken, Blinden und Siechen waren tiefgerührt, als ſie ſahen, wie die Porbereitungen zum Krankentriduum getroffen wurden. ö Oberſchweſter Caſander übernahm mit mehre— ren Schweſtern die Vorarbeiten und die Pflege der Kranken während des Triduums. Alle Kran⸗ len, die am Triduum teilnehmen wollten, muß— ten ihr zeitig gemeldet werden. Alle wurden von thr zu Hauſe beſucht, und alles wurde mit den Familien bis ins Einzelne beſprochen. Autos, Krankenwagen und Krankenbahren wurden beor— das die Augen ganz N dert, um die Kranken morgens zwiſchen 8 und 9 Uhr in die Kirche und abends zwiſchen 4 und 5 Uhr von der Kirche nach Hauſe zu bringen. Die Schwerkranken ſollten an den Triduumstagen um die Mittagszeit Stärke und Ruhe im Pfarrhaus, die anderen bei guten Leuten in der Nachbarſchaſt finden. Ruheſtühle für Kranke mußten in der Kirche aufgeſtellt und die Bänke aus dem Mit⸗ telſchiff entfernt werden. Kurzum, die Kirche mußte für ein paar Tage zu einem Hoſpital um; gewandelt werden. Drei Tage ſollten die Leute bei Jeſus weilen, die heilige Meſſe hören, den Heiland in ihr Herz aufnehmen, dem Worte des Prieſters lauſchen, den Segen Jeſu im Sakra— mente und den Krankenſegen durch Handaufle— gung des Prieſters empfangen. Hunderte von fleißigen Händen waren an der Arbeit. Man ſpendete gern mit vollen Händen Lebensmittel für die Kranken, Blumen für den Altar, alles, was man benötigte. Ein Bäcker bot ſich an, Kuchen, Brötchen und Korinthenbrötchen an den Triduumstagen unentgeltlich zu liefern. Sänger aus der Umgegend verſtärkten freudig den Kirchenchor. Viele Familien aus der Nach⸗ barſchaft der Kirche boten freudig ihre Dienſte den Kranken und deren Angehörigen an. Bloe⸗ mendaal und Umgegend war apoſtoliſch in Liebe zu den Kranken tätig. Wir dürfen mit dem hl. Matthäus ſagen: Man ſchickte in die ganze Um⸗ gegend und ließ alle Kranken zu ihm bringen. lebendig. Die Tage des Triduums kamen heran, ſchöne, warme Sommertage, an denen das Herz jedem aufgeht und keine Gefahr zur Erkältung für Kranke beſteht. Pünktlich fuhren die Autos am Tore der Kirche vor und brachten die armen Leute zu den ſteundlichen Schweſtern. die bier ihrer barrten. heilige Kommunion. denden wiederum in der Kirche ein, die Putoſen auf Kranrenvayren vetreren und in die Kirche geleiteten. In mehreren Reihen lagen ſie da, die Bett⸗ lägerigen dem Altar zunächſt auf Krankenſtühlen und Krankenwagen. Hinter ihnen nahmen die Leichtkranken in den Bänken Platz. Der Hochaltar erſtrahlte im Schmuck der Ker⸗ zen und Blumen und ſandte Frieden und Glück über 41 bettlägerige und 79 Leichtkranke aus. Das ganze Kirchlein war beſetzt, bis ins äu⸗ ßerſte Eckchen ſtanden die Familienmitglieder und Freunde. Alle nahmen Teil am Glücke der Kranken. Der Krankenſegen eröffnete die liturgiſchs Feier, alle Betten und Kranken wurden mit Weih⸗ waſſer beſprengt. ö Das Hochamt begann. Die Kranken hatten alle das„Euchariſtiſche Triduum für Kranke“ in den Händen, um genau der Liturgie und den Segnungen folgen zu können. Selbſt der Predigt konnten ſie folgen, die ſich an den Text der Liturgie anſchloß. Wie drangen die heiligen Zeremonien den Kranken und Geſunden ins Herz, wie eifrig und bewegend ſprach der Pfarrer! Alle empfingen die ſakramentale Segen und ein Bußlied beſchloſſen den erſten Teil der Feier Darauf wurden die Schwerkranken mit Hilfe der Schweſtern zur Paſtorat gebracht, wo in zwei Zimmern bequeme Matratzen waren und wo dite Leute bei ihrem Pfarrer weilten. Die übrigen Kranken begaben ſich in die Wohnungen der ih— nen zugewieſenen Gaſtfreunde in der Nähe der Kirche, um ſich zu erquicken und auszuruhen. Sechs Kranke waren in jeder Familie. Mittags um 12 Uhr fanden ſich alle Lei— um Jeſus einen Beſuch zu machen. Das Allerheiligſte wurde ausgeſetzt. Zehr, Prieſter, mit Chorrock und Stola bekleidet, legten allen Schwerkranken Bett für Bett die rechte Hand aufs Haupt und beteten über ſie den Krankenſegen der Kirche, wie die Liturgie ihn bie— tet Die Leichtkranken empfingen die Handauf— legung und den Segen an der Kommunionbank. Der Chor begleitete die heilige Handlung mit irgreifenden Geſängen, auch die Kranken ſangen mit. Nach einer Ruheſtunde begann der dritte Teil der Feier: die Sakraments-Prozeſſion in Verbindung Jeſus im Sakrament wurde vom Prieſter zu je— dem Kranken gebracht und ſegnete ſelbſt alle, die Schwerkranken von Bett zu Bett und die Leicht— kranken an der Kommunionbank. Herzerhebende Anrufungen wurden gemeinſam gebetet. Laut ſcholl es durch die Kirche, daß es einem bis in die tiefſte Seele ging:„Herr, erbarme dich unſer! Herr, laß mich ſehen! Herr, laß mich hören! Herr, laß mich gehen! Herr, heile mich! Mutter Jeſu, Helferin der Kranken, bitte für uns!“ Geſänge und Anrufungen wechſelten ab. Kein Teil der Feier machte ſolchen Eindrucd auf die Gemeinde. Viele waren in Tränen auß gelöſt. Jeſus gehört nun einmal den Kranken! Er hat ein Herz für ſie und die Leute haben ein Herz für Jeſus! Als die Andacht zu Ende war, holten die Au- tos die Schwerkranken an der Kirche ab und ſuh— ren ſie nach Hauſe, die anderen gingen zu Fuß oder fuhren mit der elektriſchen Straßenbahn nach Hauſe. Drei Tage währten die Feierlichkeiten. Ganz Bloemendaal ſprach nur von dem Krankentri⸗ dnum. Alles war hochentzückt. Bald fand es Nachahmungen in Nymwegen, Amſterdam und int Haag. Dieſes Jahr wird es wiederholt in Bloemendaal, Amſterdam, Nymwegen und im Haag. Schiedam, Roermond, SsHertogenboſch, Venlo, Helmond und andere Städte und Dörfer, Zentren des katholiſchen Lebens, folgen nach. Bloemendaal ſelbſt iſt ein kleiner Ort. Er zählt nur 700 Seelen. Aber aus dem Senftörn⸗ lein des Evangeliums wird der große Baum, deſ⸗ ſel. Zweige die ganze Erde überſchatten. Aus dem Krankentriduum zu Bloemendaal wird eine Weltandacht werden, das hoffen wir ſich er. Karl Sudbruck S. J. Zum Herz⸗Jeſu⸗Monat. (Altdeutſches Herz⸗Jeſu⸗Gebet.) Ich bitte dich, Jeſus, du Heiland mein, Gedenk deines Herzens bitterer Pein, Gedenk deiner Krone, aus Dornen ſo ſchwer, Denk an die Nägel, auch an den Speer, Und an die Wunden, von Blut ſo rot, Die keiner pflegte in deiner Not. Vergiß nicht, Herr, deinen bittern Tod, Schütz vor der Höll mich, Herr, mein Gott! Der Weihbrunnen. In der alten chriſtlichen Familie hing außer dem Kreuzifix noch das Weihwaſſerbecken oder der Weihbrunnen in der Stube. Auch der hatte eine beſondere Bedeutung. Bevor abends die Kinder zu Bett gingen, nahm Vater oder Mutter Weihwaſſer und machte damit dem Kinde das Kreuzzeichen auf die Stirne. Eine ſchöne Sitte, die leider vielerorts im Schwinden begriffen iſt. Heutzutage erhalten die Kinder, wenn ſie zu Bette gehen, ſtatt des Kreuzes einen Kuß von den Eltern. Hab' nichts dagegen, aber damit darf's nicht abgetan ſein. Kinder, denen die eltern in früher Jugend das Kreuz nicht machen, machen nur zu oft ſpäter den Eltern ein gar bit eres Kreuz, unter dem ſie dann lebenslang ſeuf— en. ö die Piernheiner Perelte EEE be Der evangeliſche Bericht des hl. Matthäus wurde wiſſen, welch ſchätzenswerte Dienſte ihren Kor⸗ porationen in den Textſpalten unſerer Zeitung geleiſtet werden Darum unter⸗ ſtützen ſie ihr Lokalblatt auch allüberall, insbeſondere durch Etteilung von Oruchaufträgen bei der Verlagsdruckerei Viernheimer Anzeiger. mit dem euchariſtiſchen Segen ö 1 1 hieſigen Elnwohnerſchaft hervorgehe. Lolale Nachrichten. * Viernheim, 31. Mai. Orts- Gewerbeverein. Geſtern Nach⸗ mittag fand im Saale des Gaſthauſes„Zum Engel“ die feierliche Ueberreichung der Geſellen⸗ briefe an die Junggeſellen ſtatt. Der Vorſitzende des Prüfungs⸗Ausſchuſſes, Herr Gemeinderat Zöller, eröffnete die Feier. Er begrüßte die Anweſenden und hieß alle herzlich willkommen. Sein beſonderer Gruß galt Herrn Bürgermeiſter Lamberth, den Eltern, Lehrmeiſtern, den Mit⸗ gliedern der Prüfungskommiſſion, Herrn Lehrer Joſt, den Obermeiſtern und den Mitgliedern der Innungen ſowie des Gewerbevereins. Die Handwerkskammer Darmſtadt entbot ihren Glück⸗ wunſch auf ſchriftlichem Wege. Redner bedau⸗ erte das mangelnde Intereſſe für dieſe Veranſtal⸗ tung, welches aus dem mäßigen Beſuch ſeltens Er dankte den Lehrmeiſtern, die die jungen Leute zu Ge⸗ ſellen ausbildeten, den Mitgliedern des Prüfungs⸗ tigung der Geſellenſtücke zu überwachen. ausſchuſſes, die ſich die Mühe gaben. die Anfer⸗ Die Junggeſellen wurden ermahnt, ſich immer weiter ntemand mehr zu gehorchen. in ihrem geſteckten Ziele auszubilden und zu ver⸗ vollſtändigen. Falſch ſei die Meinung, jetzt nach Ablauf der Lehrzeit wiſſe man genug und brauche Herr Bürgermſtr. Lamberth dankte für die Einladung und über⸗ mittelte namens der Gemeinde die Glückwünſche. Die Ablegung der Geſellenprüfung ſei für jeden jungen Mann ein bedeutungs voller Markſtein im Leben. ftieg ganze Männer, keine Stümper. Deutſchland gebrauche zum Wiederauf⸗ Dazu könne jeder beitragen, wenn ſein Beſtreben dahin gerichtet ſei, zu dem Gelernten immer mehr hin⸗ zuzulernen. wohnten. Bedauerlich wäre, daß die Hand⸗ werker nicht in größerer Anzahl dieſer Feier dei⸗ Es käme auch wieder einmal die Zelt, wo das Handwerk einen goldenen Boden hätte. Er ſtreifte kurz den Mannheimer Feſtzug, wo in den einzelnen Gruppen der Handwerker vor⸗ bildliche alte Melſter im Bilde geehrt wurden. Darauf folgte die Ueberreichung der Geſellen⸗ briefe an die Junggeſellen. Der Prüfung unter ⸗ zogen ſich 12 junge Leute, die ihre Zjährige Lehrzeit beendet haben. Diejenigen mit 3½ jäh⸗ riger Lehrzeit, können erſt im Herbſt abſchließen. Von den Prüflingen erhielten 11 die Note: gut beſtanden, einer mußte ſich mit dem Prädikat: 8 beſtanden, begnügen. Die Prüflinge waren: a) vom Orts⸗Gewerbeverein: 1. Buchdrucker Jakob Kirchner, 2 Elektro⸗Mechaniker Georg Kadel, 3. Mechaniker Auguſt Müller. 4., 5., 6. und 7. die Maurer Johann Beikert, Georg Haas, Ang. Helfrich und Adam Kühlweln; b) von der Ma⸗ ler- und Tüncher⸗Innung: 1. Nikolaus Haas, 2. Martin Faltermann; c) von der Metzger ⸗In⸗ nung: 1. Michael Berg, 2. Friedrich Delp, 3. Joſef Baumann. Nach der Ueberreichung blieb man noch eine Weile gemütlich beiſammen. Am Schluß erklärte der Vorſitzende, daß beabſichtigt el, im Herbſt eine kleine Familienfeier mit der Prüfung zu verbinden. Kreisfeſt des Reichsbundes. Zum 2. Kreisfeſt des Reichsbundes der Ktiegsbeſchä⸗ digten und Kriege hiaterbliebenen hatten ſich die hieſige und zahlreiche auswärtige Ortsgruppen am geſtrigen Nachmittage im Freiſchützſaale ein⸗ gefunden. Einen impoſanten Eindruck bot der endloſe Zug von Kindern mit ihren ſchwarz⸗rot⸗ goldenen Fähnchen, welcher ſich, von Muſik be⸗ einige Stunden vergeſſey. gleitet, vom Staatsbahnhof zum Freiſchütz be⸗ wegte. Dortſelbſt wurden die Feſtteilnehmer durch elnen Prolog und durch eine Anſprache des Vor⸗ ſitzenden begrüßt. Ein abwechſelungsreiches Pro⸗ gramm in Theater- und ſonſtigen Vorträgen ließ unter den Teilnehmern bald eine gemütliche Stimmung aufkommen und die Alltagsſorgen auf Eine beachtenswerte Leiſtung vollbrachte der Turnwart, Herr Mich. Roob, mit ſeiner Schülergruppe in der Auffäß⸗ rung von Turnreigen, in welcher der Reigen „Ich hat einen Kameraden“ einen tief zu Her⸗ zen gehenden Eindruck hinterlteß. Den Kindern wurde durch allerlet Allotria die Langweile ver⸗ trieben, wobei ſich ihr Hauptintereſſe wohl auf den Kinderreigen mit der Würſtchen⸗ und Bröt⸗ chen⸗Verteilung lenkte. In einem echten Geiſt der Kameradſchaft und Vilderlichkeit waren die Stunden ſtiller Erholung ſchnell vergangen und neue Freundſchaftsbande mit den auswärtigen Gäſten geſchloſſen. Mit einem freudigen„Auf Wiederſehen“ verabſchiedete man ſich unter den Klängen unſerer rührigen Muſikkapelle am Bahn- hof, worauf das Dampfroß die Gäſte mit einer angenehmen Erinnerung den heimatlichen Pena⸗ ten wieder zuführte. »Verſteigerung von Früh kirſchen. Nächſten Mittwoch, vormittags 11 Uhr, kommen im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchiedene Loſe Frühkirſchen zur Verſteigerung. Näheres amtlicher Teil. «Ein Gewitter zog in den Mitternachts⸗ ſtunden über unſere Gegend. Bel ſchwachen elek⸗ triſchen Entladungen ſtrömten gewaltige Regen ⸗ mengen auf die Erde herab. Hoffentlich laſſen die andauernden Niederſchläge bald etwas nach, unſere Fluren verlangen nach Sonne und war- mer Temperatur. ——— — —— .—— — 6 Kinder⸗ und ng. Zurückgekehrt vom Grabe meiner lieben Frau, meiner herzensguten Mutter, unſerer unvergeßlichen Tochter, Schwieger tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Magdalena Bugert geb. Renner ſagen wir für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem ſo ſchweren Verluſte, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumen- ſpenden unſeren innigſten Dank. Beſonders herzlichen Dank der hochw. den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Geiſtlichkeit für Schweſtern für die überaus liebevolle und aufopfernde Pflege, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, Weinheim, den 31. Mai 1926. Die tieſtranernd Hinterbliebenen. zahlung verſteigert werden: 1 Sofa, 1 Vertikow, 1 Pferd. Gernsheim, den 28. Mai 1926 Litters, Gerichtsvollzieher. Milchabſchlag. Ab 1. Juni iſt der Verbraucherpreis um 2 Pfennig herabgeſetzt. Empfehle täglich friſchen weißen Käs Pfund 30 Pfg., ſowie ſüßen und ſauren Rahm zu billigſten Prelſen. Ferner Landbutter ¼ Pfund 50 Pfg. und friſche, ſowie alle feine Wurſtwaren. Eppel Morgen Dienstag Abend halb 9 Uhr im Lokal zum Deutſchen Michel Vorſtauds Sitzung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. F Toͤglich friſche Kirſchen Orangen, Bananen, Zitronen, Salatgurken, Kopfſalat, Wirſingkraut, Meerrettich, Rettig, Zwiebel neten Kllktoffel. alte Lebensmittelhaus Peter Roschauer zum Rebſtock. Sportwagen Möbelgeſchüft Hook Weinheimerſtraße. 7 2 Prima 5 liber N 225 2 aA 9 Küchen naturlasiert sehr schönes Modell zu Mk. 175.— verkauft M. Lauber Mannheim, F 3, 7 Sammeiſtelle der Milchzentrale. ES d rd dp SS rr Ausführung Kunderstiefel Pease N. Stumpf 4. Bismarckstr. 9. Bei Barzahlung 5 Prozent Rahatt. MS SS r besonders solide Großer laden mit elnem Zimmer, evtl. kann ein weiterer Raum eingerichtet werden, zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. Von heute ab täglich friſche Kirſchen Nur. Georg Winkler 12. Hofmannſtraße 12. — Der weitſchauende Familienvater Verſteigerungs⸗Anzeige Dienstag, den 1. Juni 1926, nachm. 2 Uhr ſollen am Rathaus in Viernheim nach⸗ verzeichnete Gegenſtände zwangsweiſe gegen Bar⸗ la. Qualitäten Hans Telefon 95 SSO 8 MO οοοοοοοοοοοοοοοοοοσ 2 1 für Fronleichnam Kinder-Unterwäsche Russen-Kittel Wasch-Blusen Wasch-Anzüge Engel · Kränze und Haarbänder O; Soo οοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοο empfehle ich: N OOoooeeeoeee Strümpfe und Söckchen Billigste Preise Schumacher Schulstrasse 6 5 2 O 2 Verloren ein Kinderhandtäſchchen am Friedhof. Georg Hauf Verl. Friedrichſtr. 41. Friſchmelkende Ziege zu verkaufen. Ludwigſtr. 17. 2 friſchmelkende Ziegen mit Jungen, 3m Scheitholz Wiener Gilberſtahlſenſen Alle ſonſtigen Geräte und Eiſenwaren für Haus und Landwirtſchaft, in nur beſter 8 Qualität, gebrauchsfertig, empfiehlt ea Wunderle. ieee eee 7 gar rr rr 2182 eee Es geht ihm da nicht anders wie dem Lehrer in der Schule: er hat Kinder um ſich und ſollte eben alles wiſſen. Die Heranwachſenden beſtürmen ihn mit Fragen, und zwär oft mit ſolchen, daß er ſelbſt merkt, wie man heutzutage nicht auf allen Wiſſensgebieten beſchlagen ſein kann. Da iſt ein handlicher, vertrauter Auskunfts- geber über alles willkommen. Erſt recht, wenn dieſer Berater auch dem Berufsmenſchen und Bürger zur Seite ſteht und ſo viel Nutzanwendungen zum Selbſt— gebrauch zeigt, wie der„Kleine Herder“, ſchließ⸗ lich unaufdringlich mithilft, das kleine Staatsweſen der Familie in allſeitig guter Ordnung zu regieren. „Der Kleine Herder“ die rechte Hand des Familienvaters“ * Der Kleine Herder. Nachſchlagebuch über alles für alle. In lichtechtem Ganzleinenband 30 M.; in Halbfranz mit Kopfgoldſchnitt 40 M. In jeder Buchhandlung zur Anſicht. Ratenzahlungen. ſowie 1 ſchwarzer eiſener Herd billig abzugeben Kies ſtr. 25. Gutes Wiefenhen zu verkaufen Math. Kempf Rathausſtraße 21 Beſte, raſſige und geſunde Ferkel u. Einleg⸗ Schweine ſtehen für die Falge jeden Mittwoch eintreffend in un⸗ ſeren Stallungen im gold. Bock in Weinheim zu billigſt. Tagespreiſen zum Verkauf. Schweinehandlung Drebes Telefon Weinheim 410. ff. A kannnelm 8 d, 18. 7 Stenogranhle usw. Kurs- u. Einzelunter- Prluat-Handels Schule * Buchlührung, SS D DDD Maschinenschreihen Reklame aber wirklich richt Ankara 7 1 * a 2 10 Düngemittell Schwefelſ. Ammoniak 9 als Sieger hervor. Offeriere rkopp D Mache keine marktſchreieriſche bellassige Marhenrader wie Dürkopp, Corona, Bismarck. Dieſes beweiſt wieder das 6 Tage⸗Rennen Berlin⸗ Dortmund, ging„Dür kopp“ ⸗Rüder mit konzentriſchem Kugellager, welches im E E — — Alles garantiert höchſtprozennige Ware kauft man am billigſten bei is Walter Tretlager niemals geölt ſein braucht und auch Natronſalpeter nicht teurer als wie andere Markenräder ohne Harnſtoff dieſes Lager. Ferner offertere ſämtliche Er⸗ Kali 4 ſatzteile billigſt. Reparaturen unter Garantie ſachgemäßer Ausführung. Auch empfehle mich im Emaillieren in allen Farben, ſowle im Vernickeln. Sehr günſtige Teilzahlungen. Leonhard Hoock 2. D A—* 2 2 9 1 N* e eee eee eee eee Makulatur- Papier wieder zu haben Viernheimer Anzeiger. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Frühlirſchen. Am kommenden Mittwoch, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes verſchledene Loſe Frühkirſchen an den Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. Die Bäume ſtehen ſämtlich am Lampert⸗ heimerweg. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß Steigerer, die aus früheren Jahren noch Schuldigkeiten an Naturalien etc. an die Gemelnde haben, nicht zugelaſſen werden. Viernheim, den 31. Mai 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. SEAL aT AE IEA EIT CET TTT ie Frisch eingetroffen: iuumumunmmamundmänlunae humanen scan dumm nmgntmgggu duda Tiſchlinoleum in Granit und einfarbig, zum Großiſtenprets, den Herren Schreinermeiſtern beſonders empfohlen. Scheibenfilz für Maurer, Gipſer und Stukkateure. Sommerdecken in reicher Auswahl und verſchiedenen Preislagen Allernetze und Ohrenkappen in Bindfaden und Aloe-Ausführung Strünge und Ackerleinen verſchiedene Stärken und Preislagen — Geburtsſtricke— Sattlerei Kempf Rathausſtraße Telelon 54 Seele zT eee 3 9 AAT er Ana Stets friſch gebrannter K 8 + 1— Ee ½¼ Pfd. zu 75, 90, 100, 110 und 125 Tee, Kakao und Schokolade in allen Preislagen Fſt. Tafelöl Fſt. Erbnußöl extra Neue Schlangen⸗Gurken u. Gemüſe⸗ Erbſen Pfund 50 Pfg. E ewürzgurken 7/l0 cm lg. 5 Ae eee mit u. ohne Rinde Edamer Käſe, Allgauer Stangenkäſe / Pfd. 15 4 Fit. Molkerei Süßrahmtafelbutter Palmin, Rahma, Blauband, Refi Nuß butter% Pfund 40.3 Nuß ſchmalz ½ Pfund 403 Jakob Winkenbach Tel, 83. Lorſcherſtraße 10. 1 Liter 1.20 1 Liter 1.30 2 bie neuesten die bitosten Rathausstraße eee le rüde, Aswan Adam Klee Annie Hutgeschäft 5 Rathausstraße 0 E A 222 222 n 28 8— 2 l— 225 228 22 25 arne EN 7775 ITALIA ANAL EAEA T! Mernheimer c Haus gebracht ind Blumen“, ö Nernſprecher 1 N 1 3——————ĩ5——ů— Kei Par einer E von we zuſehen, nicht vo Politik Militär- Hauptar das Sp. dieſe W̃ len. S eine Di— problem gebracht angeſtre ſchaden Die Briand ſpricht vom Rück des Ka Kamme— will wi Nachmit Proteſt Den ſerer P gierung Kamme ſelbſt w tagung 1 Hen tionalve des St umfang fen, um handlu— ſteht un ben nu Preſſe. Gebäud Selbſt überwa klären bar mi maß n rechnet. Blatt l richt ge Pilſude ſei. Au neralſte wohnt, Sogar 3 Uhr Es volitiſcd daß die lung( natorer den. weſenh Ar Bartel laden. An die demokr eine R Stellun ten en ſowoh!l Präſid Rechts beſond len iht tenwal Vo los di ſichtsre jede g aufgeb