iernheimer nbelmer Beibung.—. Blernhelmer Nachrichten Viernheimer Tageblatt f rſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins eee Gaſthaus zum Deutschen Kaiſer Bürgerliches Bier⸗ und Weinreſtaurant SS Nuh.: Karl Lambert. Meiner geehrten Kundſchaft, Fahrgäſten ſowie der titl. Ein⸗ wohnerſchaft zuͤr gefl Kenntnis, daß ich um jedermann Rechnung zu tragen, mir ſämtl. Rauchwaren wie Zigarren, Zigaretten Rauch⸗, Kau⸗ und Schnupftabake in nur beſter Qualität und leder Preislage zugelegt habe. Zum Ausſchank gelangt prima hell und dunkel Spezial⸗ Bier(Kühner bräu), welches zur 9 9 auf der Höhe iſt und jedem anderen gleich ſteht. Ich birte mir das ſeitherige Entgegenkommen fernerhin bewahren zu wollen und werde bemüht ſein, meine werte Gäste nach wie vor auf das Beſte zu bedienen. Hochachten d Karl Lamberth. NB. Jeden Sonntag findet in meinem Lokal von 4 Uhr ab muſikaliſche Darbietung ſtatt. 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Juni, abends 8 Uhr in der Götheſchule.— Um recht zahlreiche Beteiligung und pünktliches Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Velgnügungsgesellschaft,Edelweig — Viernheim— Morgen, Fronleichnamstag Ausflug nach Hüttenfeld. Treffpunkt 2 Uhr im„Brauhaus“. Freunde und Gönner des Vereins ſind herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Turu⸗ Genoſſeuſchaft 1893. Mittwochs und Freitags regelmäßige Turnſtunde. 5 Wegen dem bevorſtehenden Kreis⸗ turnfeſt iſt es Ehrenſache, die Turn⸗ ſtunde regelmäßig zu beſuchen. Freitag, den 4. Juni 1926 nach der Turnſtunde victige Veſprechung. Der Vorſtand. Arb.-Radfahrer-Bund„Solidaritat“ — Mitgliedſchaft Wanderer.— 8 Morgen Donnerstag nachmittags 5 Uhr Zuſammenkunft im Lokal betr.„Reich sarbeiterſport⸗ tag“ Der Vorſtand. Wir machen heute ſchon auf unſer am 20. Juni am Ochſenbrunnen ſtattfindendes So mmerfeſt auf⸗ merkſam, bei dem ein Saalradſport gezeigt wird, innerhalb des Vereins, welcher in Mainz auf dem Gau⸗ Bundes feſt Aufſehen erregte und in Wertung mit an erster Stelle ſteht. 7 15 Der Sportausſchuß⸗ für mittlere Figur, ſowie einige Zentner gute Olivenöl Fusse l. A0 Ninderbougustts, Kränze, Sterbekleider, PerlKränze Weiss und schwarz in allen Größen empfiehlt Jakob Beyer Fullerkarloeln zu verkaufen. Von wem, ſagt die Erp. Inſerieren bringt Gewinn! F ü r Fronleichnam empfehlen Steh⸗ und Hängekreuze, Leuchter, Weihhkeſſel, Roſenkränze, Guirlanden, Creppapier. Viernheimer Anzeiger. Bekanntmachung. Betr.: Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am 8. ds. Mis. auf dem hieſi⸗ gen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuer⸗ pflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, mülſſen ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 5. Juni 1926, vormittags 11 Uhr, bei uns anmel den und genau angeben, in welcher Sache die Be⸗ ſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Aumeldende können auf Erledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Viernheim, den 1. Juni 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. S besonders solide Ausführung K nde rstiefel preiswert H. Stummf 4. Bismarokst. 5. Bel Barzahlung 5 Prozent Nahatt. Central-Iheater Spielplan für Donnerstag(Fronleichnam) u. Freitag Der große Emelka⸗Ausſtattungsfilm der Saiſon Das blonde Hannele Aummuumunmummmmuummmuununununtudumkunndnangnünumam Ein wunderbares Filmwerk in 6 ergreifenden Akten. Ein Lebensbild von Liebe und Leid. Das Schickſal eines braven Mädchens. Als Veiprogramm zwei der beſten Luſtſpieler in 4 humorvollen Akten. 1.„Ein Landhaus zu verkaufen“ 2.„Menſch kauf dir ein Auto“. Beide Luſtſpiel⸗Schlager find erſtklaſſig ſchön, mit größtem Lacherfolg. 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Schlager Das gewaltige Filmwerk aus der Unkerwelt Schwarze Erde— Der Bergmaunstod Ein ergreifendes Schauſpiel aus der heutigen Zeit— gemaltige Bergwerkskataſtrophen in 5 gewaltigen Akten. Donnerstag mittag große facaien- Vorstellung Anfang 3 Uhr. Donnerstag Anfang 7 Uhr, Ende 11 Uhr- Heute Mittwoch abend N 8 Uhr Uebungs⸗ Stunde. er vunfen. Derelnsmau kwelanelm Felle Platze Besorgung aller bankge- schüftlichen Angelegenheiten Annahme von Spar- Einlagen in jeder Höhe bei höchstmöglicher Verzinsung je nack Kündigungsfrist Stahl-Kammer E—TV— eee bree K Af fee gebrannter ¼ Pfd. zu 75, 90, 100, 110 und 125 Tee, Kakao und Schokolade in allen Preislagen Fſt. Tafelöbb 1 Liter 1.20 Fſt. Erbnußöl extra 1 Liter 1.30 Neue Schlangen⸗Gurken u. Gemüſe⸗ Erbſen Pfund 50 Pfg. th Eſſiggewürzgurken 7/0 em lg. 5 chten Schweizerkaäſe mit u. ohne Rinde Edamer Käſe, Allgauer Stangenkäſe / Pfd. 15 ſt. Molkerei Süßrahmtafelbutter almin, Rahma, Blauband, Reſi Nußbutter ½ Pfund 403 Nußſchmalz ½% Pfund 403 Jakob Winkenbach Tel. 88. Lorſcherſtraße 10. Eine Rede Coolidges. Newyork, 1. Juni. Bei der geſtrigen Ge⸗ denkfeier für die amerikaniſchen Toten aus dem Weltkriege auf dem Ehrenfriedhof Ar⸗ lington bei Waſhington machte Präſident Coolidge längere Ausführungen über Ab⸗ rüſtungs⸗ und Kreditfragen. Er betonte, daß Amerika in Friedenszeiten keine beſſer aus⸗ gerüftete Armee und keine beſſere Flotte als gegenwärtig beſeſſen habe. Der Luftdienſt ſtehe im Begriff, vervollkommnet zu werden und das geſamte Militärweſen würde der Macht und Würde dieſer großen Nation ent⸗ ſprechend ausgebaut werden.„Wir ſind uns klar darüber,“ fuhr Coolidge fort,„daß na— tionale Sicherheit und natkonale Verteidi⸗ gung nicht ohne Gefahr vernachläſſigt wer— den können. Wir würden ſonſt unſeren Frie- den daheim und außerdem unſere Würde und; Stellung unter den Nationen gefährden. Wir; ſuchen aber keine Revanche und fürchten keine Feinde auf dem Wege des Friedens. Wir ha— ben keine Neigung gezeigt. uns in politiſche, Angelegenbeiten anderer Länder einzumiſchen, aber wir haben unſere Bereitſchaft zum Aus- druck gebracht, die internationale Gerechtigkeit! durch ein Schiedsgericht vorwärts zu brin⸗ gen.“ Coolidge bezweifelt jedoch, daß der— artige Abmachungen ohne arundſätzliche An wendung der öffentlichen Weltmeinung einen Krieg verhindern könnten. Der Krieg habe eine wirtſchaftliche Grundlage, die zu wenig beachtet würde. Ganze Völker ſeien zum Scha— den ihres induſtriellen Lebens bewaffnet, be— ſteuert und ſo verſchuldet geweſen, daß dieſe Laſten nicht mehr länger hätten getragen wer— den können. Um Kriege zu verhindern, habe Amerika die Waſhingtoner Konferenz vorge— ſchlagen und„ur aus dem gleichen Grunde habe es Delegierte nach Genf entſandt. Es ez⸗ warte von dieſer Konferenz einige praktiſche Ergebniſſe und glaube, daß ſich andere Natio⸗ nen ihm anſchließen würden. Europa habe den Völkerrbund und dieſer ſollte in der Lage ſein, jenen Ländern gewiſſe politiſche Garan— tien zu geben. Amerika ſollte die Schwierig- keiten der europäiſchen Nationen nicht über⸗ ſehen. Es könne nicht umhin, ſeiner Ueberzeu⸗ gung Ausdruck zu geben, daß ihnen weitere, Rüſtungsbeſchränkung dringend not tun; würde. Amerika habe ſeinen Reichtumsüber⸗ ſchuß für die Finanzierung bedürftiger Natio- nen angewandt, um ihre öffentlichen Kredite: ſowie um die Privatinduſtrie wieder herzu- ſtellen. Es habe damit eine Intereſſengemein⸗. ſchaft errichtet, die nur als eine weitere Si- cherheit für die Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens gewertet werden könne. Zum Schluß bemerkte Coolidge:„Soweit wir die Indu⸗ ſtrie anderer Völker rentabler geſtalten kön⸗ nen, ohne freilich ſelbſt dabei zu verlieren, werden wir ſie von jenem wirtſchaftlichen Druck befreien, der ſtets Feindſchaften er⸗ zeugte, die die furchtbaren Quellen des Krie⸗ ges waren.“ 2— Tumulte im preußiſchen Landtag. w. Berlin, 1. Juni. Im preußiſchen Land⸗ lag, der heute zum erſten Male nach den Pfingſtferien wieder zuſammentrat, und einen Nachtragsetat zum Polizeihaushalt beriet, lam es anläßlich einer Rede des Miniſterial⸗ direktors Abegg zu ſtürmiſchen Szenen. Dr. Abegg ging in Vertretung des Miniſters des Innern auf die jüngſte Polizeiaktion gegen die Rechtsverbände ein. Er betonte, es ſei bei der vorliegenden Gefahr geradezu Pflicht der Polizei geweſen, unverzüglich ein— jugreiſen. Daß bei den verſchiedenen Perſön— lichkeiten kein Belaſtungs material zefunden worden ſei, ſei auf ein vorzeiti⸗ ges Bekanntwerden der polizeilichen Aktion zurückzuführen. Das bei den Hausſu⸗ chungen gefundene Belaſtungsmaterial habe die Sache blitzartig beleuchtet. Schon dieſe erſten Ausführungen des Miniſterialdirektors hatten ſtürmiſche Zu⸗ tuſe auf der Rechten ausgelöſt. Dieſe ſteigerten ſich zum Orkan, als der Redner er- klärte, daß die Polizeiaktion von einer vro⸗ minenten Perſönlichkeit der Rechtsparteien, nicht nur begrüßt worden ſei, ſondern daß don dieſer Perſönlichkeit auch ſchärſſtes Zu⸗ ſaſſen empfohlen und eine Erweiterung des ſtreiſes der verdächtigen Perſonen angereg vorden ſei. In immer erneuten Zwiſchen⸗ tufen verlangte die Rechte, daß Dr. Abegg den Namen dieſer Perſönlichkeit nenne, was ſer Redner jedoch konſequent ablehnte. Der Vizepräſident Dr. Porſch mußte zu Die zweite Präſidentenwahl in Polen. Moseicki polniſcher Staatspräſident. Warſchau, 1. Juni. Die völlig überraſchende Ablehnung der Wahl zum Präſidenten durch Pilſudski hat die Nervoſität der Warſchauer Bevölkerung noch verſtärkt. Daraus erklärt ſich wohl auch, daß für die heutige zweite Präſidentenwahl über alle Ferngeſpräche die Zenſur gelegt wurde, was einer Telephon⸗ ſperre ziemlich gleichkommt. Die einzelnen Parteien verhandelten zum Teil bis in die Nacht, um ſich für die heutige Wahl ſchlüſ— ſig zu werden. Im Gegenſatz zur erſten Wahl ſchloſſen ſich die Sozialdemokraten, verärgert durch die Ablehnung Pilſudskis, einem ge— meinſamen Kandidaten der Mittelparteien u. der polniſchen Linken nicht an. Sie ſtellten vielmehr einen eigenen Kandidaten in der Perſon des Abg. Marek auf. Die drei rechts⸗ ſehenden Parteien ſtellten wieder ihren erſten kandidaten, den Poſeier Wojewoden Bni⸗ mik, auf, während die Mittelparteien, die volniſche Linke, die Juden und auch der größte Teil der deutſchen und ſlawiſchen Minderheiten ſich für den von Pilſudski em⸗ pfohlenen Profeſſor Ignatz Moscicki, er⸗ klärten. Der erſte Wahlgang brachte wie erwar— ſet, keine Klarheit. Im zweiten Wahlgang er⸗ hielten Moscicki 281 Stimmen, Bninik 200, Marek 1 Stimme. Außerdem wurden 63 weiße Zettel abgeben. Der Kandidat Pilſuds⸗ tis, Moseicki, iſt ſomit zum Staatspräſidenten ewählt. Die Vereidigung des neuen Staats⸗ bräſidenten wird. wie zuverläſſig verlautet. heute abend 6 Uhr ſtattfinden. In Pilſudski naheſtehenden Kreiſen iſt man über das Wahl⸗ ergebnis beſtürzt. Man iſt ſich klar darüber. daß die Gegner Pilſudskis ihren Kampf zegen das neue Regiment nicht aufgeben wer— den, ſondern daß neue ſcharfe Auseinander⸗ ſetzungen nicht ausbleiben werden. Schon die Erörterungen über die Kabinettsbildung wer— den zu neuen ſcharfen Kämpfen führen. Wie aus Poſen gemeldet wird, weigern ſh die Behörden in Poſen noch immer, trotz der Weiſung von Warſchau, den Belagerungs⸗ zuſtand aufzuheben. dN W N eee. nn ᷣ ͤ 0 Der Chemieprofeſſor als Staatspräſident. Warſchau, 1. Juni. Der heute neuge wählte polniſche Staatspräſident, Profeſſor Moscicki iſt 1867 in Plock⸗Kongreßpolen ge⸗ boren und begann ſein Studium am Polpy⸗ technikum in Riga. 1892 wurde er als politiſch verdächtig ausgewieſen. Er lebte daraufhin 5 Jahre in London, wo er ſeine Studien fort⸗ ſetzte. 1897 kam er nach Freiburg⸗Schweiz, wo er den Poſten eines Aſſiſtenten an der dorti⸗ gen techniſchen Hochſchule bis 1901 bekleidete. Von 1901—1912 war er Leiter eines neu er⸗ richteten Laboratorium an der gleichen Hoch⸗ ſchule. 1913 wurde er als Profeſſor für Che⸗ mie an die Univerſität in Lemberg berufen und kam von hier nach Abtretung Oberſchle⸗ ſiens als Leiter der Stickſtoffwerke nach Chor zow. Moscicki war früher Sozialiſt und ift etwa ſei 15 Jahren parteilos und partei⸗ politiſch unintereſſiert. Er ſteht perſönlich in nahen Beziehungen zu dem jetzigen Miniſter⸗ präſidenten Bartel. dem Marſchall Rataj und gilſudskis. Den Parteien, die ihn heute ge⸗ wählt haben, gilt er als überzeugter Demo⸗ krat, aber auch bei den Rechtsvarteien dürfte er in ſeiner Tätigkeit wenig Widerſtand fin⸗ den, da er äußerſt ruhig und maßvoll und als Kenner der wirtſchaftlichen Bedürfniſſe ihnen als Garantie gegen einen radikalen Linkskurs in den Fragen der Arbeit und Wirtſchaft bie⸗ tet. Polniſche Liſſa, 1. Juni. Das„Liſſaer Tageblatt“ ſchreibt: „In der katholiſchen Kirche zu Klein-Kreutſch ſind ohne Wiſſen und gegen den Willen des dortigen Geiſtlichen die deutſchen Aufſchriften, die ſich un⸗ ter den Stationsbildern befanden. überſtrichen worden. Dasſelbe iſt vor zwei Jahren in der katholiſcher Kirche zu Reiſen geſchehen. In Murke bat vor ungefähr drei Jahren der dama— lige volniſche Geiſtliche die Stationsbilder ab⸗ nehmen laſſen. Als man ihn darob zur Rede ſtellte, entſchuldigte er ſich damit. daß er die Bil⸗ der zum Zwecke der Reinigung habe herunterneh— men laſſen. Beim Wiederanbringen der Bilder waren jedoch die deutſchen Aufſchriften verſchwun— den. Das alles iſt geſchehen in Pfarreien. wo ſich noch ein ſtarker Prozentſatz deutſcher Katho⸗ liken befindet. Welche Kirche in bieſiger Gegend kommt denn nächſtens an die Reihe?“ Kulturſchande. viederholten Malen energiſch das Haus zur Ruhe mahnen und die Abgeordneten, die ſich in dichten Gruppen vor die Rednertribüne drängten, auffordern, ihren Platz einzuneh⸗ men. Dr. Abegg gina dann, wieder unterbro— Hen auf die ſeiner Anſicht nach unberechtigten und unerhörten Angriffe des Vorſitzenden der Rheiniſchen Bauernvereine, Freiberrn von Lüninck, ein, die dieſer am 26. Mai auf dem Rheiniſchen Genoſſenſchaftstag in Köln gegen die preußiſche Regierung gerichtet habe. Als der Redner zum Schluß erklärte, die Gefahr ſei beſeitigt, dröhnte ihm anhaltendes Geläch— ſer von den Bänken der Deutſchnationalen u. Völtiſchen entgegen, in dem ſeine weiteren Ausführungen verloren gingen. Erſt nach ge⸗ raumer Zeit konnte die Debatte wieder in ruhigeres Geleiſe zurückgeführt und der Po⸗ lizeietat dem Ausſchuß überwieſen werden. Ein Sieg Briands. Stürmiſche Kammerſitzung.— Ein Vertrauensvotum. Paris, 1. Juni. Die Kammer entſchied eine ſofortige Feſtlegung des Diskusſſions⸗ was zu lärmenden Kundgebungen bei der datums für die eingereichten Interpellationen, ſich in ihrer heutigen Nachmittagsſitzung für Oppoſition und auf den Bänken der Linken und äußerſten Linken Anlaß gab. Auf die Frage des Kammerpräſidenten Herriot, welches Datum die Regierung für die Dis⸗ zuſſion vorſchlage, ergriff Briand das Wort zu ſeinen bereits von uns angekündigten Ausführungen. Sie gipfelten in der Erklä⸗ cung, daß die Regierung eine unge ſchmä⸗ lerle Autorität benötige und daß ſi richt in der Lage ſei, die ſchweren Probleme der Stunde zu löſen, wenn ihr Leben ſtändig an einem Fäden hänge. Die Abſtimmung und Auszählung ging umter der grüßten Spannung vor ſich. Sie er⸗ gab die Annahme des Vertrauensvotums mit 913 gegen 147 Stimmen bei 115 Stimment⸗ Hierauf ſchloß die Kammer ihre Sämtliche Interpellationen haltungen. heutige Sitzung. ſind alſo vertagt. Die Diktatur in Portugal. Rücktehr des Präſidenten. Paris, 1. Juni. Nach einer Drahtung des Madrider Vertreters des„B. T.“ handelt es ſich bei den letten Vorgängen in Portugal einfach um den Uebergang zur Diktatur nach klaſſiſchem Muſter. Es hat ein„Marſch auf Liſſabon“ ſtatt⸗ gefunden, den General Cabecadas führte. Der Präſident der Republik hat, wie in ſolchen Fällen üblich, glatt kapituliert und dem neuen Mann die Führung der Geſchäfte anvertraut. Darauf hin übernahm Cabecadas ſümtliche Portefeuilles. Das Land iſt ruhig. Die Nachricht vum Rücktritt des Präſidenten der portugieſiſchen Republik wird jetzt offiziell be ſtütigt. London, 1. Juni. Nach den letzten Meldungen aus Liſſabon ſind die Aufſtändiſchen jetzt von allen Seiten in die Stadt einmarſchiert. Es herrſcht unter ihnen keine völlige Einigkeit, da die eine Partei eine Militärregierung, die andere aber ein Zivilkabinett befürwortet. Der Führer der Aufſtändiſchen, General Capecadas, verſieht außer dem Miniſterpräſidium gegenwärtig noch drei Portefeuilles. Ernſte Lage in Aegypten. Londun, 1. Juni. In der zweiten geſtrigen Kabin tsſitzung trat die Unzufriedenheit ber bri⸗ tiſchen Regierung wegen der Gerichtsverhandlung zutage, bei der kürzlich von den ſieben der Teil⸗ fahme an der Ermordung des Sirdar beſchuldig⸗ ten Männ einige freigeſprochen wurden, unter denen ſich frühere politiſche Helfer Zaglul Pa⸗ ſchas befanden. 125 Nach dem Korreſpondenten der„Dailn Mail“ iſt die allgemeine Lage in Aegypten ſehr ernſt und es bleibt abzuwarten, ob ſich Zaglul Paſcha zu den britiſchen Vorbedingungen betreffend den Schutz des ausländiſchen Reiſeverkehrs durch den Sucztanal und mit dem Sudan äuſtere. Es ſei zweifellos, daß Zaglul bei den Unterredungen am Sonntag geſagt habe, daft Großbritannien unter keinen Umſtänden auf die Stellung dieſer Vorbedingungen verzichten werde. 4 Letzte Meldungen. Die Unterwerfung des Rifs. Paris, 1. Juni. Im Verlauf des geſtrigen Tages haben ſich die zweite und vierte Diviſion, die die Einſchließung des Gebietes der Beni Se— rual als Aufgabe erhalten hatten, im Tale de Aulay vereinigt. Damit ſind die letzten bisher noch nicht entwaffneten Teile des Stammes der Beni Serual bezwungen. Außerdem haber ſich die Beni Uriaghel und die Jaya vollſtän big unter'worſen. De erſten franzöfiſchen Gefangen. ſind in Fez angekommen, wo ihnen ein feierlicher Empfang bereitet wurde. Die Fran. zoſen haben einen früheren Deſerteur der Frem. denlegion namens Klein gefangen genommen der während des ganzen Feldzuges die Broſchü⸗ ren verfaßt haben ſoll, die von den Riffliegern auf die feindlichen Linien abgeworfen wurden und die franzöſiſchen Soldaten zur Aufgabe des Kampfes aufforderten. Es wird bekannt, daß das Gefolge Abd el Krims aus nahezu 200 Per- ſonen beſteht. Großer Oelbrand in Rumänien. Bulareſt, 1. Juni. Durch einen Blitzſchla; wurde die Petroleumgrube Ceptura bei Plöſiu in Brand geſetzt. Der Brand hat eine Rieſen— ausdehnung angenommen und iſt in einer Ent⸗ fernun) von über 100 Kilometer ſichtbar. Löſch. verſuche verliefen bisher ergebnislos, da man wegen der großen Hitze nicht an den Brandherd gelangen kann. Zum Tode verurteilt. Ansbach, 2. Juni. Nach zweitägiger Verhand— lung wurden der Mechaniker Hans Arnold von Heilbronn bei Feuchtwangen und die verwit⸗ wete Inſtallateursgattin Krumpp wegen Mor⸗ des zum Tode und Aberkennung der bürger— lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Ar— nold hatie im Einvernehmen mit der Krumpr deren Ehemann in der Nacht vom 15. auf 16. FTohruar durch mehrere Revolverſchüſſe ſo ſchwer verletzt, daß dieſer am Tage darauf ſtarb. Vorrücken des chineſiſchen Volksheeres. Peking, 1. Juni. Nordweſtlich von Peking geht eine erhebliche Truppenumgruppierung vor ſich. Das Volktsheer iſt weiter vorgerückt. Die Verbündeten haben ſich jetzt unweit der Haupt⸗ ſtadt eingegraben. Es ſind jetzt drei militäriſche Brennpunkte feſtzuſtellen: die Gegend nördlich von Peking, Schanſi und Jehol. 2 Deutſches Reich. Ein neuer Erlaß des Reichspoſtminiſters. Der kürzlichen Höflichkeitsverordnung des Reichspoſtminiſters Dr. Stingl iſt nun⸗ mehr eine zweite gefolgt, die peinlichſte Säu⸗ berung aller Poſträume fordert und darauj hinweiſt, daß die Schalterräume in vielen Fällen unſauber und unordentlich ſeien. Gleichzeitig wendet ſich der Reichspoſtminiſter gegen die wahlloſe Anbringung von Reklame⸗ plakaten, denen in Zukunft beſondere Flächen zugewieſen werden ſollen, damit die zur beſ⸗ ſeren Geſchäftsabwicklung erforderliche Ver⸗ ordnung vom Publikum leichter zu erkennen ſind. Proteſtverſammlung der Auslandsdeutſchen. Berlin, 1. Juni. Der Ausſchuß der geſchö⸗ digten Auslandsdeutſchen hatte zu geſtern eine Proteſtverſammlung einberufen, um zu der un⸗ zureichenden Regelung in der Entſchädigungs⸗ frage Stellung zu nehmen. Dabei wurden ver⸗ ſchiedene Vorwürfe gegen die amtlichen deutſchen Auslandsſtellen wie auch gegen die leitenden Reichsſtellen erhoben, die ſich um die große Maſſe der Auslandsdeutſchen nicht genügend kümmer⸗ ten. In einer Entſchließung wurde auf die große Fot der Auslandsdeutſchen hingewieſen und gefordert, daf die Regierung unverzüglich Maßnahmen trifft, um ſofortige Hilſe zu ſchafſen. Ausland. 0 Vor der Ratifizierung der Locarno-Verträge. Paris, 4. Juni. Die Senatskommiſſion für auswärtige Angelegenheiten trat heute zu einer letzten Ueberprüfung des Geſetzentwurfſes zur Ra⸗ tiftizierung der Locarno-Verträge vor der Diskuſ⸗ fion in öffentlicher Sitzung zuſammen. Der Vor ſitzende, Lucien Hubert, erſtattete Bericht über ſeinen Schritt beim Miniſterpräſidenten, der au Mitteilung der auf den deutſch-ruſſiſchen Ver⸗ trag bezüglichen Dokumente hinzielt. Wie man hier zu wiſſen glaubt, hat Briand auf dieſes Erſuchen geantwortet, daß das Außenminiſterium außer dem Vertragstext ſelbſt und den anhän⸗ genden von Streſemann und Tſchitſcherin unter⸗ zeichneten Briefen keinerlei auf den deutſch⸗ruſſi⸗ ſchen Vertrag bezügliche Schriftſtücke beſitze. Die Kommiſſion wird im Einvernehmen mit dem Mi⸗ niſterpräſidenten dem Senat vorſchlagen. die Diskuſſion des Geſetzentwurfs über den Locarno⸗ Pakt für die Donnerstagsſitzung feſtzuſetzen. Braſiliens Ratsſitzanſprüche. Berlin, 2. Juni. Nach einer Drahtmeldung aus Buenos Aires bezweifelt das führende ar⸗ gentiniſche Blatt„La Prenſa“ die Richtigkeit det Meldungen, nach denen die braſilianiſchen Dele⸗ ——— 22 A Kierten in Genf im Geſpräch mit dem deutſche 5 Botſchaſter von Hoeſch auf die bekannten braſili niſchen Anſprüche auf einen ſtändigen Nalsſſ werzichtet und ſich bereit erklärt hätten, dem deut 22 Anſpruch keinen Widerſtand entgegenzu⸗ ſe en. Dieſe Nachricht üehe im Gegenſatz zu den Erklärungen, die der braſilianiche Staatspräſiden Dr. Bernarde in ſeiner Botſchaft bei Eröffnung des braſilianiſchen Parksments am 3. Mai ab. gab und in der die Regierung Braſiliens den Anſpruch auf eine ſtändige Vertretung im Völ! kerbundsra ausdrücklich aufrecht erhalten habe. Keine Haftentlaſſung Windiſchgrätz' und Nadoſſys. 5 Budapeſt, 2. Juni. Die Verteidiger von Win diſcharätz und Nadoſſy haben den Antrag auf Vaftentlaſſung der beiden Verurteilten zurückge⸗ ſogen. Dieſe werden alſo weiter in Haft bleiben. In der Nationalverſammlung wurde geſtern von den legitimiſtiſchen Abgeordneten Stephan Nakowfki das Urteil im Frankenfälſcherprozeſß kritiſiert. Er erklärte. es ſei klar. daß die Reaie⸗ rung bemüht geweſen ſei, die Fälſcher zu decken. Der Bergarbeiterkonflitt in England. London, 1. Juni. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni iſt die Annahmefriſt über das An⸗ nahmeangebot der Regierung, eine neue zeitwei⸗ lige Kohlenſubſidie von drei Millionen zu gewäh⸗ ren, abgelaufen. Weder die Arbeitgeber noch die Bergarbeiter unternahmen einen neuen Schritt! zur Löſung des Konfliktes. Man nimmt an, daf Baldwin in der heuti Si 8 5 K eutigen Sitzung des Unterhau⸗ ſes eine Erklärung abgeben wird, in der er„ſei⸗ ner tieſen Enttäuſchung üher die Zurückweifung cines Friedensplanes durch die i l 8 e Parteien Aus— druck geben wird“.. Kirchliches. Domkapttulars Dr. Beckers letzter Gang. In Mainz wurde geſtern unter beiſpiellos großer Beteiltgung des Klerus der Diözeſe der Hochw. Herr Domkapitular Dr. Becker zu Grabe getragen. Unter den Leidtragenden war Gon- jenheim, die Heimatgemeinde des Dahinge— ſchiedenen, beſonders ſtark vertreten. 150 Prieſter machten den Leichenzug mit. Alle Gaue hatten ihre Vertreter geſandt: der hinterſte Odenwald uind der ſernſte Vogelsberg, die Großſtadt und die Landpfarrei, die Diaſpora und das geſchloſ— ſen katholiſche Gebiet. das Domkapitel, die Män⸗ ner des theoloaiſchen Lehramtes und der Seel— ſorgsklerns. Alle Altersſtufen waren zur Stelle: Männer, dem Verewigten an Jahren weit vor— aus, die bewährten Kämpen des mittleren Alters umd ganz junge Prieſter, die kaum das Seminar verlaſſen hatten. Sie in beſonders ſtattlicher Zahl. Auch die großen Nachbarſtädte Wiesbaden und Frankfurt, geführt von einem Vertreter des Dimburger Domkapitels, wollten beteiligt ſein. Sie alle hatten dem Verewigten noch ein letztes Wörtlein zu ſagen, ein Wort der verehrenden Sochachtung und ein Wort berzinnigen Dankes. Auch die Mainzer katholiſchen Ver⸗ eine waren vertreten, denen namentlich in früheren Jahren ſeine betreuende Tätigkeit ge— holten, die dann ſo oft ſeinem erhebenden und begeiſternden Worte gelauſcht. Ihre Fahnen fenkten ſich über dem Grabe— ein ſchlichter Kranz — ein Druckwort auf der Schleife wollten ſagen, was tauſend Herzen fühlten: Dank, tauſend Dank! Rott vergelt es Dir! Aus Nah und Fern. 5 Onewigshaſen, 1. Juni.(Der Reichskommiſſas i Ludwigshaſen.) Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete Langwerth von Simmern weilt anlaßlich ſeiner Pfalzreiſe am Mittwoch, den 2 Juni in Ludwigshafen a. Rh., und wird dar Gelegenheit nehmen, mit den Vertretern der ver— ſchiedenſten Bevölkerungskreiſe eine Beſprechung über Beſatzungsfragen zu veranlaſſen. JJJJCJVVTVCVTCVTCTCTCT0TGCCCCTCTTCCTUCbUUUTUTU(TbTbUbTbTbTbTbTbTbT(TbTbTbTbTVTUTUTVTVT'Tl'Tl'T'VTVTVTW+ç—+W—+TT+TTGTTTTTTVTV+TV+V+V+V+ꝓTͤBk.... ß... ͤ— ß— bei München.) Bamberg, 31. Mai.(Verhinderter Anſchlag auf einen Zug.) Beim Poſten 3 auf der Eiſen⸗ bahnlinie Bambera—Hof bei Kemmern wurde von unbekannten Tätern ein Sägebock, eine Lei⸗ ter und Anderes auf das Gleis gelegt. Ein durch, ahrender Zug warf dieſe Gegenſtände teilweiſe⸗ aus dem Gleis, teilweiſe hat er ſie zuſammen⸗ gefahren ohne daß ein Unglück entſtand. München, 1. Juni.(Zum Eiſenbahnunglüc Von den im Krankenhaus unter⸗ gebrachten Verletzten des Eiſenbahnunglücks am ſtbahnhof können einige entlaſſen werden. Das efinden der übrigen Verletzten iſt gut. Eine genaue Beſichtigung des Unfallortes wurde ge— ſtern vorgenommen. Die Polizei, das Gericht und Vertreter der Eiſenbahndirektion München beteiligten ſich daran. Weinheim, 51. Mai. Blitzſchlag. In der vergangenen Nacht ging hier ein Gewitter nieder, wobei ein Blitz, begleitet von heftigem Donner, in der Haus in der Großen Steig— hausſtraße einſchlug. Das Dach und die vor⸗ dere Giebelwand wurden etwas beſchädigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Eberbach, 31. Mai. Während die Mutter der 11jährigen Paula Raab im Keller beſchäf— tigt war, wollte das Mädchen im Herd Feuer machen. Dabei fingen die Kleider Feuer, ſo daß das Kind in wenigen Minuten in hellen Flammen ſtand. Es ſprang auf die Straße, wo es infolge der gräßlichen Brandwunden zuſammenbrach und kurz darauf im Kranken- haus verſtarb. 5 Mannheim, 31. Mai. Freiwilliger Tod. Am Sonntag vormittag wurde am Kaiſerring eine ledige 38 Jahre alte Buchhalterin aus Frankfurt in ihrem Bette tot aufgefunden. Sie hatte eine giftige Flüſſigkeit eingenom— men. Die Urſache der Selbſttötung iſt bis jetzt nicht bekannt.— Geſtern vormittag 1/11 Uhr hat ſich ein 55 Jahre alter verwitweter Fab— rikarbeiter in der Neckarſtadt in ſeiner Schlaf— ſtelle in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, zunächſt mit einem Meſſer eine Verletzung am Hals beigebracht, dann den Gashahn in ſeiner Stube geöffnet und ſchließlich ſich hinter der Türe an der Gasleitung erhängt. Der Ver— lebte ſoll Trinker geweſen ſein und dürfte die Tat in einem Anfall geiſtiger Störung verübt worden ſein. Mannheim, 31. Mai. Ein Auto in den Rhein geſtürzt. Samstag nacht gegen 12 Uhr iſt bei der Frieſenheimer Inſel ein Auto der Firma Lackner beim Umdrehen die Böſchung berabgerutſcht und in den Rhein geſtürzt. Der Chauffeur konnte ſich rechtzeitig durch Ab⸗ i ſpringen retten. Der von der Rheinbauinſpek⸗ tion beauftragte Tauchunternehmer Moos konnte das Fahrzeug nach etwa zwei— ſtündiger Arbeit bergen. Wies baden. 31. Mai. Die Froſtſchäden in ö Der Mittelrheiniſch-Naſſauiſche Weinbergen. Bauernverein fordert in einer Entſchließung, daß die Froſtſchäden, durch die in den kalten Mainächten etwa 50 Prozent der kommenden Ernten in den Weinbergen vernichtet wurden, durch eine ſtaatliche Kommiſſion feſtgeſtellt werden. Daun(Eifel), 31. Mai. Bei Müllbach überfuhr ein Auto die große Kurve des Ortes und ſtürzte einen Abhang hinunter. Ein In⸗ ſaſſe wurde getötet, zwei weitere ſchwer ver⸗ letzt. Köln, 31. Mai. Zwei Flieger abgeſtürzt. Heute nachmittag kurz nach 5 Uhr ſtürzte ein Sportflugzeug aus geringer Höhe öſtlich von Longerich ab. Beide Inſaſſen waren ſofort tot. Germersheim. 31. Mai. Autobrand. Ge⸗ tern nachmtttaa iſt der Perfonalkraftwagen Willi der Firma Weckbart und Vogel von Belſheim[sem Bauernſtand uber die Not der Zeit hin⸗ auf der Straße zwiſchen hier und Rülzheim infolge Motordefekt in Brand geraten. Der Wagen iſt vollkommen demoliert, die Inſaſſen erlitten jedoch keinen Schaden. München, 31. Mai. Die Unterſuchung des Eiſenbahnunglücks. Die Einleitung der Vor⸗ Ante e iſt gegen den Lokomotivführer Aubele beantragt worden. Ein abſchließendes Urteil kann bis zur Stunde noch nicht gege⸗ ben werden, trotzdem bei der Polizeidirektion in den letzten Tagen eingehende Zeugenver⸗ nehmungen der Eiſenbahnkataſtrophe im Oſt⸗ bahnhof ſtattgefunden haben. Aus dem Ried, 31. Mai. Die Saaten ſtehen hier Ende Mai ſehr gut und darf man. wenn das Wetter weiter günſtig bleibt mit einer guten Ernte rechnen. Auch die Hack⸗ früchte zeigen üppiges Wachstum. Von früh bis ſpät iſt eben der Landwirt auf dem Felde mit Hacken beſchäftigt, um das Unkraut nicht überhand nehmen zu laſſen. Bemerkenswert „daß gegen das Vorjahr bedeutend me Zuckerrüben angepflanzt werden, S wohl in den günſtigen Abſchlüſſen mit den beſtehen⸗ den Zuckerrübenfabriken ſeinen Grund hat. Hoffen wir, daß die viele Mühe, die ſich der Landwirt macht, auch in Form einer guten Ernte belohnt wird. eme der gefeiertsten Schönheiten Europas, die demnächst eine Tournee durch Amerika antritt. Tagung des Chriſtlichen Bauernvereins. Augsburg, 31. Mai. Anläßlich des 30⸗ jährigen Jubiläums des Chriſtlichen Bauern⸗ vereins für Schwaben und Neuburg fand eine von tauſenden von Mitgliedern des Bauern⸗ vereins. Bauern und Burſchentag ſtatt, dem auch Mi⸗ niſterpräſident Dr. Held die Miniſter Stützel und Oswald, der Regierungspräſident von Schwaben und Neubura und andere. promi⸗ nente Perſönlichkeiten beiwohnten. mmiſter⸗ präſident Dr. Held hielt eine Begrüßungsan⸗ ſprache, in der er u. a. betonte, der Bauern⸗ ſtand bedeute für die ganze Welt die Grund⸗ lage der Wirtſchaft und ein konſervativ. Staatsgebilde. Wir alle würden die Not des Bauernſtandes kennen und die Verſammlung dürfe überzeugt ſein, daß von Regierungsſeite tach Maßgabe der Mittel alles geſchehe, um und der Burſchenvereine beſuchter Auswirkung vermindert ſſorgſame Erziehung von Anfang an planmäßig wegzuhelfen. Wir ſollten uns nicht irremachen laſſen durch die Not der Zeit, auch nicht durch Gegner. Der Radikalismus unſerer Tage ſeſ der Feind des Otaates, der Ordnung und da⸗ mit der öffentlichen Wohlfahrt. Der Miniſter⸗ präſident ſchloß: Vertrauen Sie mit den übri⸗ gen Ständen der Staatsregierung, die auf Geſetzmäßigkeit ſieht. Wenn wir einig ſin dann bleiben wir uns ſelbſt, unſerem Herrgoit und unſerem Vaterlande treu.— Reichstags⸗ abgeordneter Dr. Hor lacher berichtete über das gegenwärtige deutſche Steuerſyſtem und die deutſche Landwirtſchaft und Innenmini⸗ ſter Dr. Stützel betonte, er freue ſich beſonders als Innenminiſter darüber, eine ſo herrliche Verſammlunga von Männern zu ſehen, von denen er wiſſe, daß ſie die feſteſte Stütze des Staatsgedankens ſeien. d Familienforſchung und Erziehung. Von Kurt Ludwig Müller. Jeder Menſch trägt die Erbanlagen, das Blut vieler Väter und Mütter in ſich und gibt das Ueberkommene weiter an die, die ihm folgen. [Die bei der Heirat hinzukommenden Erbmaſſen ſind ebenfalls wieder ſo vielgeſtaltig, daß es gar⸗ micht auszudenken iſt, wieviele Möglichkeiten es für die Entwicklung der aus einer Ehe hervor⸗ gehenden Kinder geben mag. Jnt allgemeinen finden ſich in den Kindern vielfach charakteriſtiſche äußere Züge der Vorfah— ren wieder in ſelteneren Fällen tritt eine auf— fallende Aehnlichkeit deutlich hervor. Nun gibt es aber eine Aehnlichkeit, die man nicht ſehen kann, die jedoch genau ſo ſelbſtver ſtändlich iſt, wie jene andere. Das iſt die Aehn liczteit des Charakters. Wie wertvoll iſt es, Familienforſchung zu treiben, die Menſchen nicht im Unklaren zu laſ⸗ en über das Aeußere und das Innere ihrer Ah— nen. Wie wichtig iſt es, genau Beſcheid zu wiſ— ſen, über alles was bisher ſchon in Erſcheinunge trat, auch hinſichtlich des Geſundheitszuſtandes, Was in den Ahnen gelegen, das muß ja in uns liegen, lebendig oder ſchlummernd. Allen ſpäter vielleicht auſtauchenden Eigenarten, Befähigungen und Talenten ſind dann die Quelle gezeigt, wenn wir nicht traditionslos dahinleben, ſondern Auf— zeichnungen im Sinne einer biologiſch orientier⸗ ten Familienkunde machen. Der Menſch, der ſeine Ahnen kennt, ver ſieht ſich ſelbſt erſt in rechten Licht und betrachtet ſich nicht als ein Spiel des Zufalls. Nicht nur das Seiende wird er ſchärfer erfaſſen, er wird ſein Augenmerk ver⸗ ſtändnisvoll auf das Mögliche richten. Welche Perſpektiven eröfnen ſich der künftigen Berufsbe⸗ ralung, wenn die Familienforſchung erſt einmal Allgemeingut geworden iſt und ſie ſich dieſe für ihre Zwecke nutzbar machen kann. Wieem der Blick für ſolche Zuſammenhänge geſchärft iſt, der wird wiſſen, ob er auftauchen⸗ des Beſondere in ſeinem Kinde Und da er auch die Mängel kennt, die ſeinem Blute anhaften, die ſich möglicherweiſe ebenfalls mit übertrugen, ſo ſind der Erziehung beſtimmte Wege gewieſen. So wie vorhandene gute An⸗ lagen, wenn ſie erkannt und entwickelt werden, ſich immer vollkommener geſtalten, ſo können an⸗ dererſeits vererbte Schwächen bedeutend in ihrer werden, wenn eine und mit den richtigen Miteln dagegen ankämpft. Nun iſt es aber bei der Erziehung des kleinen Kindes leider zumeiſt ſo, daß alle Erfahrungen, die ſich Eltern erwarben, alles was ſie erprobten, was ſich bewährte, wieder verloren geht, und jete neue Generation muß von neuem experimen- tieren und richtige Wege ſuchen. Dieſen Uebel ſtand zu beſeitigen, machte ſich die Deutſche Ge⸗ ſellſchaft zur Förderung häuslicher Exziebuno wichtigſten Aufgabe. fördern muß. Firche ftattſinden. ſtark beſucht. Tann von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. Am folgenden Tag begrüßte Tann Keller mit einer Freude, die faſt an Enthuſiasmus grenzte. Keiner von beiden hatte natürlich die geringſte Ahnung, daß der kurze Aufent- Halt in Kiel die Gegner auf die Spur gelenkt Hatte; aber auch wenn ſie es gewußt hätten, konnte es ſie nicht weiter beunruhigen, denn lie mußten ſich ja ſagen, daß die Ankunft des „Rajah' in Swinemünde unbedingt zur Ent⸗ deckung führen würde, wenn der Vertreter des Herrn Schwarz ſeine Pflicht tat. 5 Der Dampfer wurde nunmehr ſchleunigſt entladen und das Erz ſo raſch wie möglich nach der Umladeſtelle transportiert. Es handelte ich darum, die großen Maſſen der wertvollen und doch ſo unſcheinbaren Ladung ohne Auf⸗ ſehen nach dem Mannsfeldiſchen zu ſchaffen, um ſie dort in dem Schmelzofen der wieder neu befahrenen Kupfermine des Grafen in Gold- barren umzuſetzen. Schließlich gelang alles prächtig. Das Erz wurde auf einer Anzahl Lowries frei verladen und ging am anderen Tag mit dem fahrplanmäßigen Güterzuge ab. Als Tann die alte Kupfermine mit Keller's Hilſe wieder in Betrieb gef t, hatte er den kaufmänniſchen Teil einem walt übergeben, einem von den zwölf. die m halfen, ſein Vermögen zu verwalten. Ehe er von Berlin abgereiſt war, hatte er nun von dieſem Herrn einen Rechenſchaftsbericht über die Gewinne und Verluſte der Mine eingefordert. Dieſen Bericht hatte er nur überflogen und zu ſeiner Genugtuung daraus erſehen, daß der Betrieb zurzeit mit einem nicht unbeträchtlichen Verluſt abſchloß. Nun fuhr er mit Keller dem Erz voraus. Und als ſie das Bureau des Kupfe. werks erreicht hatten, konferierte Keller mit dem Direktor, während Tann in einem äußerſt eleganten, für die Lokalität durchaus ungeeig⸗ neten Anzug herumbummelte und ſoviel Intereſſe an ſeiner Umgebung zu nehmen ſchien, wie ein zufällig dahin verſchlagener Touriſt es in unge ⸗ mohnter Umgebung kundaugeben pflegt. Die rußigen, an harre urveit gewohnten Metall⸗ f ſchmelzer blickten mit offen zur Schau ge⸗ tragener Verachtung auf geckenhafter Menſchlichkeit, das ſich da ſo unerwartet unter ſie verirrt hatte, und machten über ſein Aeußeres Bemerkungen, die ſich mehr durch urwüchſige Kraft als durch Höflichkeit auszeichneten. Der junge Mann aber achtete nicht im geringſten darauf, ſon⸗ dern drückte ſich überall herum, wie einer der Männer unwillig bemerkte, als ob die Mine ihm gehöre. Endlich kam Keller mit dem Direktor aus dem Bureau heraus, und es wurde in die Grube hinuntergeſchickt, ſämtliche Bergleute ſollten heraufkommen. Sofort ſchwiegen die unfeinen Anzüglichkeiten, und es verbreitete ſich unter den Leuten das beun⸗ ruhigende Gefühl, daß etwas Unangenehmes geſchehen werde. Dieſe Ahnung beſtätigte ſich. ſobald alle beiſammen waren und der Direk⸗— tor anfing zu ſprechen. Er teilte ihnen mit, die Wiederinbetriebſetzung der Mine ſei nur ein Experiment geweſen, und er müſſe zu ſeinem Bedauern hinzufügen, daß das Experiment geſcheitert ſei, und zwar infolge der einfachen und unwiderleglichen Tatſache, daß die Zu⸗ tagef, erung des Kupfers mehr koſte, als auf dem Weltmarkt für dies Metall gezahlt werde. Das Werk habe mit direktem Verluſt gearbeitet, und der Beſitzer ſehe ſich daher leider gezwungen, den Betrieb wieder aufzugeben und die Leute zu entlaſſen. Nur vier Schmelzer ſollten bleiben, um das bereits gewonnene Erz in Kupferbarren zu verwandeln. Die Mitteilung wurde in düſterem Schweigen aufgenommen, denn jeder einzelne von den Leuten kannte wohl aus Erfahrung die Folgen der Arbeitsloſigkeit, und die Ausſicht ſchien ihnen diesmal genau ſo unwilkommen wie in den früheren Fällen. Nach einer Pauſe fuhr der Direktor fort. Der Beſitzer der Grube, ſagte er, Graf Tann, habe ihm Anweiſung erteilt, die Leute in einer ſo generöſen Art und Weiſe abzulohnen, wie ſie ihm in ſeiner Erfahrung noch nicht vorge⸗ kommen ſei. Jeder Mann ſolle als Entſchä⸗ digung den Lohn für ein ganzes Jahr erhalten. Als die Leute dies hörten, war die gedrückte Stimmung mit einem Schlag verflogen, und ein donnerndes Hoch ſtieg in die Lüfte. Der Direktor erzählte weiter. ihm habe der Gral das Muſterbild einen gut vezayuen Verwauenspoſten in ener ſeiner Fabriken übertragen, worauf die Knapp⸗ ſchaft den Direktor leben ließ, der offenbar be⸗ liebt bei ihnen war. „Und nun,“ ſchloß er,„da der Herr Graf ſelbſt zugegen iſt, wird er vielleicht unter den ſechs Schmeſzern die vier auswählen, die er zu behalten ſcht.“ Tann“ etwas entfernt von der Gruppe geſtanden und der Rede des Direktors zuge— hört, und jetzt drehten ſich alle nach ihm um und betrachteten ihn mit außergewöhnlichem Intereſſe. Er hielt wie gewöhnlich die Hände in den Taſchen und eine Zigarette zwiſchen den Lippen; trotzdem ſah man deutlich das be⸗ luſtigte Lächeln, das um ſeinen Mund zuckte, als er den Schrecken der Schmelzer ſah, wie ſie die Entdeckung machten, daß derjenige, an dem die ihren derben Witz ausgeübt hatten, wirklich der reiche Beſſtzer der Grube war, in deſſen Händen ihr Schickſal lag. Tann zog langſam die linke Hand aus der Taſche und nahm die Zigarette aus dem Mund. »Ich denke, Herr Direktor.“ ſagte er,„wir behalten alle ſechs!“ Hierauf wurde die Ver⸗ ſammlung aufgelöſt. ö Die Fördermannſchaft wurde zurückbehal⸗ ten, bis alles Werkzeug und alles Erz aus der Grube heraufgeſchafft war. Tann fuhr ſelbſt mit hinunter, als die Förderſchale ihre letzte Fahrt machte, und bei Fackellicht ſah er ſich unter Keller's Führung und mit deſſen Er⸗ klärungen das ganze Bergwerk an. Als ſie wieder zu Tag geſtiegen waren, ordnete er das Abbrechen der Fördermaſchine an, was als gleichbedeutend mit dem gänzlichen Aufgeben der Mine zu betrachten war. Keller, haus⸗ hälteriſch wie er war, ſprach gegen dieſe Zer⸗ ſtörung, worauf Tann lächelte, ohne jedoch ſeinen Befehl zurückzunehmen. Er und Keller ſchlugen ihr Quartier in der Wohnung des Direktors auf, der bereits abgefahren war. Die ſechs Schmelzer waren ſehr gewöhnliche, unintelligente und unge⸗ bildete Leute, die wohl kaum einen Unterſchied zwiſchen Kupfer⸗ und Goldbarren entdecken würden, ſo daß durch ſie keine Gefahr des Verrats beſtand. f„Und was gedenken Sie mit den Gold⸗ barren anzufangen?“ fragte der Ingenieur. ö„Och vachte varan, ne in einem ſeſten Sicher⸗ Wer unterzubringen,“ war Tann's Ant⸗ wort. „Dann werden Sie aber aufpaſſen müſſen. daß feſte Riegel und Schlöſſer daran ſind!“ meinte der vorſichtige junge Mann. „Es werden gar keine Riegel und Schlöſſer daran ſein!“ verſetzte Tann.„Ich werde die Barren unter offenem Himmel liegen laſſen, und es wird ſie niemand anrühren!“ „Mein Gott, Sie werden doch nicht ſo leicht⸗ ſinnig ſein!“ rief Keller.„Sogar das Kupfer befand ſich binter den feſteſten und ſicherſten Schlöſſern, die ich auftreiben konnte!“ Graf Tann zuckte nur mit den Achſeln, ohne ſich zu einer weiteren Erklärung herbei⸗ zulaſſen. Bei der erſten Schmelze wurde das Gold in etwa einen Zentner ſchwere Barren geformt. Als die Schmelzer Feierabend gemacht und ge⸗ gangen waren, ſchloß Tann die Tore hinter ihnen und ſprach zu Keller:„Kommen Sie, ich werde Ihnen mein diebesſicheres Gewölbe zeigen!“ f Bei dieſen Worten hob er einen der Barren, die noch warm waren, auf ſeine Schulter, ging bis an die Grubenmündung und warf ihn hinunter. „Kein ſchlechter Gedanke!“ meinte Keller und begann ſofort das Beiſpiel ſeines Chefs nachzuahmen, bis es ihren vereinigten An⸗ ſirengungen gelungen war, ſämtliches Gold von der erſten Schmelze in den tiefen dunkeln Schacht zu befördern. Eines Tages, als die beiden beiſammen ſaßen und das frugale zweite Frühſtück ver⸗ zehrten, das Peter zubereitet hatte, wurde Graf Tann eine Depeſche überreicht. Er lachte, als er ſie überflog; dann warf er ſie über den Tiſch hinüber Keller zu, und dieſer las: „Rajah' bereit zur Fahrt, wurde jedoch heute von zuſtändiger Behörde beſchlagnahmt auf Anzeige eines gewiſſen Schwarz. Ich bin in Haft genommen unter Verdacht, Dampfer ge⸗ ſtohlen zu haben. Mache mir nichts daraus, ins Gefängnis zu gehen, doch erwarte weitere Inſtruktionen! Wild, Kapitän.“ „Donnerwetter, alſo hat der Feind das Schiff doch entdeckt!“ rief Peter.„Wie das nur möalich mar?“ 1 N 6 8 Iser 7 Beftstellen 11 I Weide Retallbetten Gr. 90/190 27mm Rohr M. 22.30 10.75 Weihe Metallbetten Gr. 90/190 33mm Rohr M. 29.50 27.00 Weide Metallbetten Gr. 90/190 33mm Rohr mit Messing-Verz. M. 39.-, 35. 28.00 Welge NMefallbeiten Ar ubbrent e. 38. 29.50 Weine Metallbetten 5150 1 Rohr m. 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Schade nur für die vielen Vor⸗ bereltungen, die von den Straßenanwohnern zur Ausſchmückung der Häuſer bereits getroffen wor⸗ den waren, ſchade, daß der feierliche Umzug nicht ſtattfinden konnte. Der Fronleichnamstag mit der großen ſakramentaliſchen Prozeſſion iſt nicht nur für uns Katholilen, ſondern auch für Fern⸗ ſtehende immer etwas Erhebendes. Die geſtrige Feier des Fronleichnamsfeſtes mußte in der Das Gotteshaus war ſehr Wir wollen von Herzen wünſchen, daß die Fronleichnamsprozeſſton im nächſten Jahre wieder öffentlich abgehalten werden kann. * Pilgerzug nach Walldürn. Der Sonderzug für die Wallfahrt nach Walldürn der Dekanate Bensheim— Heppenheim geht am Mon⸗ tag, den 7. Juni, von Bensheim 7.10 Uhr vor⸗ mittags, von Heppenheim 7.30 Uhr vormittags, und von Weinheim etwa 7.50 Uhr vormittags ab. 8 wollen ſich daher die Teilnehmer der elnzelnen Richtungen ſo rechtzeitig an der in Frage kommenden Anſchlußſtation einfinden, da⸗ mit ſte auch alle den Sonderzug erreſchen. Am Dienstag, den 8. Junt, findet dle Rückfahrt ſtatt. Der Sonderzug fährt ſo von Walldürn ab, daß dieſer in Weinheim Anſchluß an die Züge in den Odenwald und in das Rled hat, ebenſo in Bens⸗ heim an den Zug nach Worms. Der Abgang des Zuges in Walldürn, ſowie die Ankunft des⸗ ſelben an den Stationen, wo er hült, wird durch en Programm, das entweder mit der Fahrkarte zugeſandt oder im Zug verteilt wird, erſichtlich ſein. Der Fahrpreis beträgt pro Perſon 9.30 R. Mk. ab Heppenheim. Auswärtige, die ſich an dem Pllgerzug noch beteiligen wollen, müſſen ſich ſpäteſtens bis Sonntag, den 6. Juni, bei dem Führer, Herrn Schneibermeiſter Philipp Diſtel, Heppenheim a. d. B., Wilhelmſtr., melden, ebenfo muß derſelbe bis zu dieſem Tage im Beſitze des Fahrgeldes ſeln. „ Eine Verſteigerung von Heugras von den gemeinheitlichen Wieſen findet Montag, den 7. d. Mis., nachmittags 3 Uhr, im Saale des Gafthauſes„Zum Engel“ ſtatt. Slehe amt⸗ cher Tell. *Die VBerſammlung der 50 jähri⸗ zen nahm einen regen Verlauf. Es wurdr feſt⸗ geſtellt, daß leider nur noch 41 Jubilare an Män⸗ dern und 52 welbliche Jubllare am Leben ſind. der Krieg war ſo rauh und gar falſch wan Anderes ſpäter. H. »Es kommt der Tag... an dem de Eltern ihr Kind hergeben, die junge Frau m Manne ihrer Wahl folgt. Immer iſt dies Aber Sie müssen den Anzug erst einige Zeit getra- gen, müssen sich erst mal einige Zeit darin wohl- gefühlt haben. Erst dann werden Sie ermessen xõn- nen, wie„vorteil- haft“ Sie bei uns bedient wurden. Strabenanzüge Me. 28.- 46. 68.- 98. u. höher Frühjahrs mäntel 39. 56. 74. 96.- u. Höher Gebr. Mannes Mannheim Planken A luelen Assel geudbinliles“,! Zluserv Schiallſenster xeon dc es. Lnubertroffene olsuiraligßtei, Hui ö o lflass gs Qliqllicto mere und beste Ass formen . ., we, 2 , (., e, 0e D 2 De i. guue uli tuic. Niueæ lie HJ, 8 Mannheim HJ, 8 Breite str. Breileslr. Heilbronn Karlsrulie Kaulserstr. 52 Stuttgart ein Schritt ins Ungewiſſe. Wird die Llebe der beiden jungen Menſchen Beſtand für's Leben haben, ſtark genug ſein, dem Alltage zu wider⸗ ſtehen, die Kämpfs der Leidenſchaft ſiegreich zu überwinden? Eine Frage, die jeder Ehe zum Schickſal werden kann und beſtimmend iſt für's ganze Leben, wie z. B. im Leben des blonden Hannele. Dieſes wunderbare Filmwerk wurde geftern bel völlig ausverkauftem Hauſe im Cen⸗ tral⸗Theater vorgeführt. Viele mußten umkeh⸗ ten, weil kein Platz mehr zu haben war. Des⸗ halb iſt heute nochmals Gelegenheit, ſich dleſes ganz hervorragende Programm anzuſehen. Der Film„Das heilige Jahr“ wurde geſtern(Fron⸗ leichnamstag) an mehreren Orten zu gleicher Zeit vorgeführt, deshalb konnte derſelbe nur am An⸗ fang der Vorſtellung gezeigt werden. Ab heute Freitag, Samstag und Sonntag, wird der Film „Das heilige Jahr“ bei jeder Vorſtellung zwe ſich 5. Jun Mal vorgeführt. Sportplatz im Wald.„Olympla⸗ Lampertheim kommt am nächſten Sonntag. Al⸗ lein dieſer Name unſeres ſozuſagen Ortsrivalen genügt, um eine große Zuſchauermenge auf den Sportplatz zu bewegen, hat doch Lampertheim die beiden letzten Verbandsſpiele gegen Viernheim ſtets gewonnen. Und Viernheim muß dafür wieder ſeinen guten Namen erringen! Es muß alſo unbedingt gewinnen! Durch die erfolgte Umſtellung der Viernheimer Elf ſcheint etwas mehr Leben in die Mannſchaft zu kommen und wenn noch die zwei Verſtärkungen in einiger Zelt in der Mannſchaft find, wird es wieder der ein⸗ ſtigen Höhe zugehen. Schon jetzt darf man un⸗ bedingt auf den Ausgang dieſes Lokaltreffens ge⸗ ſpannt ſein. * Vom K. V. Der K. V. hält ſeine 52. Ver. treterverſammlung in Verbindung mit dem 4. Philiſtertag in der Zeit vom 23. bis 28. Jull in Fulda ab. Die Bonifatiusſtadt ift für die nächſten 3 Jahre als Tagungsort feſtgelegt. Im Gegenſatz zu dem bisherigen Gebrauche werden die erſten Tage der Vertreterverſammlung eine ine Schulungsveranſtaltung über grundſätzliche Fragen ſein. Gewiſſermaßen als Vorbereitung hierauf hat in der Zeit vom 6. bis 10. April eine religiös⸗weltanſchauliche Tagung des K. V. im Franz⸗Hitze-Haus in Paderborn ſtattgefunden, die bei zahlreicher Beteiligung einen guten Ver⸗ lauf genommen hat. Im Anſchluß an 5 grund⸗ legende Referate von Alten Herren und Aktiven fanden eingehende Ausſprachen ſtatt, an denen ich vor allem auch der Hochwſt. Herr Biſchof Klein von Paderborn, Alter Herr der Germania in Münſter, beteiligte. Die Veranſtaltungen ſol len wiederholt werden. Die ſeit längerem ſuſpen⸗ ſierte Friſia in Bonn hat wieder aufgetan, ſodaß der K. V. nunmehr in Bonn 5 Korporationen zählt. * Der diesjährige Rotkreuztag findet am Sonntag, den 13. Juni, im ganzen Deutſchen Reich ſtatt. Von den örtlichen Organiſationen des Roten Kreuzes ſind für dieſen Tag verſchie⸗ dene Veranſtaltungen in Ausſicht genommen, über deren Durchführung noch nähere Mitteilun⸗ zen ergeben. ö Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 23. Stwan Wochenabſchnitt: Schlach⸗l'icho Perel 3. Sabatt⸗Anfang 780 Uhr „ ⸗Morgen 800„ „Nachm. 400 „ Ausgang 920 Wochentag⸗Anfang: 7%„ „ Morgen: 690„ Neumondfeler des Monats Tammus iſt Samstag und Sonntag.