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Im Anſchluß an die Trauer⸗ feier wird die Einäſcherung wahrſcheinlich im Wilmersdorfer Krematorium erfolgen. Am Montag werden in der Zeit der Trauerfeier ſämtliche Eiſenbahndirektionen im Reich ört⸗ liche Trauerfeiern abgehalten. Alle Reichsbahngebäude werden am Montag Halbmaſt geflaggt haben. Der Verſtorbene hinterläßt 2 Söhne und 2 Töchter. Sein älte— fter Sohn hat in ſeiner Eigenſchaft als Arzt den Vater ſelbſt behandelt. (Während der Krankheitsdaner Oeſers lagen die Geſchäfte der Generaldirektion in den Händen des ſtellvertr. Generaldirektors Dr. Dorpmüller, der ſie auch bis zur endgül⸗ tigen Regelung der Nachfolgeſchaft weiter⸗ führen wird. Reichskanzler a. D. Dr. Lu⸗ ther gilt immer noch als der ausſichtsreichſte Kandidat, der im In⸗ und Auslande als er⸗ fahrener Wirtſchaftspolitiker geſchätzt wird. Andererſeits wird geſagt, daß Dr. Luther die Abſicht habe, einen einflußreichen Poſten im Induſtriegebiet zu übernehmen. Im Zuſam⸗ menhange werden die Rheiniſchen Elektrizi⸗ tätswerke genannt. Die Wahl des neuen Generaldirektors vollzieht ſich nach folgenden Beftimmungen: Der mit Dreiviertelmehrheit vom Verwal⸗ tungsrat gewählte Generaldirektor muß vom Reichspräſidenten beſtätigt werden. Nach dem Geſetz muß der Generaldirektor ein Deutſcher ſein. Der Verwaltungsrat beſteht aus 18 Mit⸗ gliedern und zwar 14 Deutſchen, einem Eng⸗ länder, einem Franzoſen, einem Belgier und einem Italiener. Oeſers literariſche Vetätigung. Berlin, 4. Juni. Der verſtorbene Gene⸗ raldirektor der Reichsbahn Oeſer hat ſich ſchriftſtelleriſch mehrfach betätigt. 1901 veröf⸗ fentlichte er eine Abhandlung über„Die Be⸗ ſteuerung des Kleinhandels“. In einer Ver⸗ öffentlichung über Kartelle und Syndikate trat er für die geſetzliche Beſchränkung des Kartell⸗ meſens und für den Schutz des Kleinhandels ein. Zur Bevölkerungsfrage veröffentlichte er im Jahre 1918 bei Dietrich Reimer in Berlin eine Schrift:„Mehr Kinder— Mehr Erbe“. Im Winter 1918—19 wurde am Stettiner Stadttheater ein dreiaktiges Schauſpiel von ihm„Frau Ada“ mit lebhaftem Beifall auf⸗ geführt. Am 14. Dezember 1925 wurde er von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe zum Dr. ing. ehrenhalber ernannt. Um Oeſers Nachfolge. Die Nachricht von dem Tode des General— direktors der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, Rudolf Oeſer tommt nicht unerwartet. Oeſer war bereits ſeit ſeinem Amtsantritt im Jahre 1924 ein tranter Mann und ſein lang⸗ jähriges Leiden hatte ſich in den letzten Mo- naten ſo verſchlimmert, daß man mit einer Geneſung auf teinen Fall mehr rechnen konnte. Seine Amtszeit lief ubrigens im Oktober die— ſes Jahres ab und es ſtand ſchon ſeit langem feſt, daß der bisherige Generaldirektor im Herbſt ſeinen Poſten nicht wieder einnehmen werde. Bei einer Würdigung der Perſönlichkeit und Tätigkeit dieſes erſten Generaldiretzors der deutſchen Reichsbahn iſt es notwendig, von den ungeheuren Schwierigkeiten auszu⸗ gehen, denen ſich Oeſer gegenuberſah, als er die Leitung der Reichsbahn übernahm. Durch das Londoner Abkommen war die Eiſenbahn Hauptpfand unſerer ſteparationszahlungen geworden. Damals wurde die Reichsbahn aus dem Verbande der Reichsverwaltung her- ausgelöſt und in die Form einer Geſeuſchaft mit mehr privatwirtſchaftlichem Charakter überführt. Aus der Sonderſtellung, die die deutſche Reichsbahn ſeit dem Jahre 1924 ein⸗ nimmt, haben ſich zeitweiſe die ſchwerſten Konflikte zwiſchen den ſpeziellen Verkehrsauf⸗ gaben und den staatlichen deutſchen Intereſſen des Unternehmens ergeben. Auf der einen Seite hat die Reichsbahn ungeheuer große finanzielle Laſten zu tragen, auf der anderen Seite ſchwere verlehrstechniſche Probleme zu löſen. Aus dieſem Widerſtreit der Intereſſen heit auf drei Jahre. Die Berufung bedarf der 21577 Amt Frankfurt a. M. Montag, den 7 haben ſich dann bezüglich der Tarif- und So⸗ zialpolitik der deutſchen Reichsbahn Konflikte ergeben, die die Oeffentlichkeit und die Parla⸗ mente ſchon wiederholt beſchäftigt haben. Die Frage der Nachfolgerſchaft Oeſers wird be— reits ſeit langem in Oeffentlichkeit diskutiert. Es werden verſchiedene Namen genannt, der bisherige ſtellvertretende Generaldirektor Dr. Dorpmüller, der jetzige Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne und der frühere Reichskanzler Dr. Luther. Auch Oberbürgermeiſter Böß von Berlin iſt ſchon einmal in dieſem Zuſammen— hang genannt worden. Auf welche Perſönlich— keit die Wahl des Verwaltungsrates, der den Generaldirektor zu ernennen hat, fallen wird, iſt noch ungewiß. Zunächſt wird man ſich ein⸗ mal grundſätzlich entſcheiden müſſen, ob an die Spitze des größten deutſchen Verkehrs— unternehmens ein Eiſenbahnfachmann oder ein Wirtſchaftler treten ſoll. Da die Wirtſchaft im Verwal— tungsrat ſchon ſehr ſtark vertreten iſt, neigt man in Fachkreiſen immer mehr der Anſicht zur daß auch der Generaldirektor ein mit dem Betrieb auf das genaueſte vertrauter Fach⸗ mann ſein ſoll. Die Ernennung des General— direktors erfolgt ftatutengemäß durch den Verwaltungsrat und zwar mit Stimmenmehr— Beſtätigung des Reichspräſidenten. Der Ge⸗ neraldirektor ernennt die oberen Beamten u. ſchlägt dem Verwaltungsrat die übrigen Di— rektoren vor. Er allein trägt die Verantwor— tung für die Geſchäftsführung des Unterneh— mens. In den Eiſenbahnſatzungen iſt aus⸗ drücklich feſtgelegt, daß nur ein Deutſcher für dieſen Poſten in Frage kommt. Zweifellos wird in den nächſten Tagen um den Poſten des Generaldirektors bei der Reichsbahn ein heftiger Kampf entbrennen. Abgeſehen davon, daß dieſer Poſten für orga— niſatoriſch befähigte Perſönlichkeiten äußerſt erſtrebenswert iſt, iſt er auch in materieller Beziehung nicht zu verachten. Das offizielle Jahresgehalt allein ohne Aufwandsentſchädi⸗ Schriftleitung, Druck und Verlag: Juni 1926 Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſte. 36 43. Jahrgang die Freiheit der Nationalverſammlung vergewal⸗ tigt wurde.“ Gleichzeitig ſind die Beſtrebungen, für Weſt⸗ polen eine wirtſchaftliche und kulturelle Autonomie zu ſchaffen, wieder aufgenommen worden. Hier geht das Gerücht, daß die Diviſion des Pilſudſki⸗ freundlichen Generals Rycz-Smygly aus Wilna in das Warthe-Lager abkommandiert iſt, um dort als eine Art Schutztruppe in Bereitſchaft zu lie— gen. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, ſieht man von amtlicher Seite der Entwicklung der Dinge ſehr ruhig entgegen. Es ſoll als ſicher gelten, daß das Vorgehen Poſens von den kon— greßpolniſchen rechtsſtehenden Kreiſen nicht gebil⸗ ligt wird. Die Poſener Oppoſition iſt außerdem ohne eine ſtarke Führung, da ihr militäriſches Oberhaupt, General Rozwodowſki, ſich noch in Haft befindet. Aus Marokko. Abd el Krim in Fez. Paris, 4. Juni. Meldungen aus Fez zufolge iſt Abd el Krim dort eingetroffen. Es wurde für ihn ein Haus zur Verfügung geſtellt, wo er als Kriegsgefangener gehalten werden ſoll. Es wird auch das Verbot beſtehen, ſich mit ihm in Verbindung zu ſetzen. Ueber ſeinen endgül— tigen Aufenthaltsort wurde noch keinerlei Ent— ſche'dung getroffen. Die Brüder und der Vater Abd el Krims ſind in Taza eingetroffen. Spaniſch-franzöſiſche Verhandlungen. Paris, 4. Juni. über die Behandlung der in Abd el Krims Hände gefallenen Kriegsgefangenen, die Gefangenen hät— ten mit einer Handvoll ſchlechter Bohnen und trocknem Brot auskommen müſſen. Einmal ſeien von 35 Gefangenen 18 durch eine ſpaniſche Gra— nate getötet worden. Für die bevorſtehende fran— zöſiſch⸗ſpaniſche Konferenz in Paris wollen die ſpaniſchen Kriegsgefangenen einen Bericht zuſam— menſtellen über die ſchlechte Ernährung und Be— handlung ſeitens der Marokkaner. Wie aus Caſablanca gemeldet wird, reiſt heute der ſpaniſche Oberkommiſſar in Marokko, General San Jüurgaä, nach Rabat, um mit dem General- reſidenten Steeg zu verhandeln. Die franzöfiſch⸗ruſſiſchen Schuldenverhandlungen Paris, 4. Juni. Halbamtlich wird gemeldet, gung und Speſen beträgt ſchon rund 100 000 Mark. Welches die wirklichen Bezüge des Ge⸗ neraldirektors ſind, hat die Vorſehung noch nicht feſtſtellen können. Man ſchätzt ſie aber auf über 200 000 Mark. Jedenfalls iſt der Ge⸗ neraldirektor der deutſchen Reichsbahn unver— gleichlich beſſer geſtellt als der Reichskanzler des deutſchen Reiches, der eln Gehalt von 33 000 Mark und 18000 Mark Aufwandsgeld erhält. Die Stellung des Generaldirektors der Reichsbahn iſt jedenfalls einer der beſtbezahl— ten Poſten in der Republik. daß man mit der Reiſe des Sowjetbotſchafters Rakowſki in Begleitung einiger Mitglieder der ruſſiſchen Delegation für die franzöſiſch-ruſſi ſchen Schuldenverhandlungen zur Teilnahme an der Vollfitzung des Finanzausſchuſſes am 7. Juni nach Moskau rechnen könne. Die Stellungnahme der franzöſiſchen Delegation in der Schuldenfrage der Nachfolgeſtaaten Rußlands werde von der der anderen Staaten nicht abweichen. Nach dem „Oeuvre“ ſoll die ruſſiſche Delegation ſich bereit „Newyork Herald“ berichtet erklärt haben, die Zinszahlung für die Vorkriegs⸗ ſchulden im Verhältnis von 10 oder 15 Prozent ihres Goldwertes wieder aufzunehmen, aber nur dann, wenn dieſe Zinszahlungen, die bei einer Jahreszahlung von 40 Millionen Goldfranken 62 Jahre dauern ſollen, die endgültige Regelung der ganzen Schuldenfrage darſtellen. Von franzöſi⸗ ſcher Seite ſoll dieſes Angebot bereits als unge⸗ nügend zurückgewieſen worden ſein. Um die Abrüſtung. Die Beratungen des Genfer Militärausſchuſſes. Genf, 4. Juni. Der Militärausſchuß der Ab⸗ rüſtungskommiſſion hat geſtern in Fortſetzung ſei⸗ ner Beratungen über den Begriff„Friedensrüſtun⸗ gen“ zu dem Kapitel Reſervekräfte beſchloſſen, daß Reſerveſchiffe von der Abrüſtung betroffen wer— den ſollen, daß dagegen Heeres- und Flottenarſe⸗ nale nicht unter den Begriff der Friedensrüſtun⸗ gen fallen und in die ſpätere Abrüſtung nicht ein⸗ bezogen werden ſollen. Die gegenteilige, haupt⸗ ſächlich von deutſchen und braſilianiſchen Militär⸗ und Marineſachverſtändigen vertretene Auffaſſung, daß der Begriff der Friedensrüſtungen möglichſt weit gefaßt werden müſſe, wenn die Durchführung einer wirkſamen Abrüſtung ſpäter möglich ſein ſolle, konnte trotz zielbewußter und klarer Darle⸗ gung ihrer Gründe nicht durchdringen. Ausland. Ende der deutſch⸗franzöſiſchen Sachlieſerungs⸗ lonferenz. ö Paris, 4. Juni. Die deutſch⸗franzöſiſche Kon⸗ ferenz, die ſich mit der beſtmöglichen Verwendung der deutſchen Sachlieferungen aus dem Dawes— plan befaßte, iſt beendet. Wie die Blätter mit⸗ leilen, wurde von den deutſchen und franzöſiſchen Delegierten einſtimmig eine in beiden Sprachen abgefaßte Entſchließung angenommen, die die Anſicht zum Ausdruck bringt, daß es ſowohl für Frankreich als auch ſür Deutſchland von größter Wichtigkeit ſei, die Sachlieferungen auf die öffent- lichen Arbeiten auszudehnen. Das Ergebnis der Frankenſpende. Paris, 4. Juni. Nach einer Erklärung des Fi⸗ nanzminiſters Peret betragen die in Paris und im Seine-Departement zuſammengekommenen frei— willigen Spenden zur Tilgung der ſchwebenden Schulden bis jetzt 67 Millionen Franken. Der Geſamtbetrag ſtehe noch nicht ſeſt. Annahme der amerilaniſchen Luftflottenvorlage. Newyork, 4. Juni. Der Senat hat geſtern die vom Repräſentantenhaus bereits gebilligte Vor— lage, in der für den Ausbau der amerikaniſchen Luſtflotte 89 Millionen Dollar Kredite gefordert wurden, debattelos angenommen. Das ganze Luftflottenprogramm, das bis 1932 durchgeführt ſein ſoll, ſieht den Bau von 1950 Flugzeugen und zwei Rieſenluftſchiffen vor. Dorpmüller Oeſers Nachfolger. Berlin, 5. Juni. Wie wir zuverläſſig er- fahren, hat der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichs⸗Eiſenbahngeſellſchaft den bisherigen ſtellvertretenden Generaldirektor der Reichs⸗ bahngeſellſchaft, Dr. Dor p müller, zum Generaldirettor und Nachfolger Oeſers ge— wählt. Von zuſtändiger Seite wird dieſer Wahl mitgeteilt, daß das Kabinett ſich erſt nach der Beiſetzung des verſtorbenen General- direftors Oeſer mit der Frage ſeiner Nachfol— gerſchaft zu beſchäftigen gedenkt. In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß der Velwalrungsrat der Reichsbahngeſellſchaft die Reichs regierung vor vollendete Tatſachen ſtellen wollte und daß ſich die Reichsregierung durch die unerwartet raſche Wahl Dorpmül⸗ lers in ihrem Auſſichts recht beeinträchtigt fühlt. Es erſcheint deshalb nicht ausgeſchloſ⸗ ſen, daß die Wahl Dorpmüllers zu einem ern⸗ ſten Konflikt zwiſchen der Reichsregierung u. dem Verwaltungsrat der Reichs bahn führen wird. zu Die Lage in Polen. Vor neuen Verwicklungen. Warſchau, 4. Juni. Während man ſich in War⸗ ſchau von Seiten der Oppoſition gegenüber der Wahl des neuen Präſidenten ſehr zurückhält, kom⸗ men aus Poſen Nachrichten, daß dort in der Zen— trale des polniſchen Chauvinismus, in der ſogen. „Zentrale für die Staatsverteidigung“ große Er⸗ regung herrſcht und Gegenmaßnahmen vorbereitet werden. Als erſte Maßnahme iſt ein Brief an den Sejm⸗Marſchall Rataj gerichtet worden, in dem es heißt: „Wir erklären, daß die Weſtgebiete Polens die Wahl des Kandidaten Pilſudſtis, die unter dem Druck der Drohungen erfolgt iſt, nicht als rechts⸗ träftig anerkennen, da wir der Anſicht ſind, daß 9 Locarno vor dem franzöſiſchen Senat. Paris, 4. Juni. Kurz nach 3 Uhr nachm nahm der Senat die geſtern begonnene Lo- carno-Debatte wieder auf. Der Vorſitzende der Kommiſſion für äußere Angelegenheiten, Lucien Hubert, beantwortete die Frage, ob der deutſch-ruffiſche Vertrag den Vertrag von Rapallo in ſeiner Tragweite ausdehne oder beſchränke, in letzterem Sinne. Die Lo⸗ carnoverträge ſtellten die direkte Verſtändi— gung mit Deutſchland dar. Die Solidarität werde durch den Völkerbund hergeſtellt, aber ſie müſſe wirkungslos bleiben, wenn nicht die Solidarität des europäiſchen Kontinents zu⸗ ſtande kommt. Damit ſei Frankreich einver— ſtanden aber unter der Bedingung, das Lo— carno den Verſailler Vertrag beſtätige. Lo— carno ſei der große ewige Ruf:„Nieder mit dem Kriege!“ Senator Delahaye drückte ſein Erſtaunen darüber aus, daß der Papft ſorgfältig vom Völkerbunde ferngehalten werde. Er glaube nicht an Locarno und müſſe dagegen ſtimmen, wie er als einziger gegen den Vertrag geſtimmt habe. Die nachfolgen⸗ den Redner wiederholten mehr oder minder die bereits in der geſtrigen Debatte und in der rechtsſtehenden Preſſe zutage getretenen Anſchauungen. Ruhig Aufnahme in der Preſſe. Paris, 4. Juni. In der Abendpreſſe fin det die geſtern im Senat begonnene und heute fortgeführte Debatte über die Locarno-⸗Ver⸗ träge im großen und ganzen einen friedlichen Widerhall. Die Blättern äußern jedoch über⸗ die Regierung auf, ihr beſonderes Augenmerk auf dieſe Beſtrebungen Deutſchlands zu rich⸗ ten. a Der„Intranſigeant“ rekapituliert naturgemäß die Ausführungen Millerands, denen ſich das Blatt unter ausdrücklicher Bil— ligung der von ihm gemachten Vorbehalte an— ſchließt und fordert zur Mitarbeit am inter⸗ nationalen Frieden auf. Der„Temps“ erklärt die Ratifizierung der Locarno-Verträge für unerläßlich, denn Frankreich ſei es ſich ſelbſt ſchuldig, bis ans Ende des in Locarno begonnenen Experimen⸗ tes zu gehen. Das Blatt begrüßt den Abſchluß des deutſch-ruſſiſchen Vertrages, den nam beim beſten Willen nicht als ein Gegengewicht gegen den Weſtpakt auffaſſen könne. Das Journal des Debats“ kon⸗ ſtruiert einen Zuſammenhang zwiſchen der [Locarno-Debatte und der Rede des Altbun⸗ deslanzlers Dr. Seipel in der Anſchlußfrage. Deutſchland habe die Abſicht, die territorialen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu ſeinen Gunſten revidieren zu laſſen. Nur die „Liberte“ ſcheint etwas verſchnupft zu ſein. Sie erklärt, man werde den Locarno⸗ Vertrag ratifizieren wie alle übrigen inter⸗ nationalen Verträge. Der Locarno-Pakt ſei ein Ausdruck der Müdigkeit der Völker nach zehn Jahren Krieg, Revolution, Elend und Kataſtrophen aller Art. Die Lorcarnoverträge im Senat ratifiziert. einſtimmend Bedenken hinſichtlich des Ein⸗ tritts Deutſchlands in den Völkerbund, der in der offen angekündigten Abſicht erfolge, die Friedensverträge zu revidieren und fordern Paris, 4. Juni. Nach 1½ ſtündiger Rede des Miniſterpräſidenten Brian d hat der Senat mit 272 gegen 6 Stimmen die Le carno⸗Verträge ratifiziert. FCC 8 S Belgien ratifiziert das Waſhingtoner Arbeits-. abkommen. Paris, 5. Juni. Wie aus Brüſſel gemeldet wird, hat die belgiſche Kammer geſtern einen Ge— kabrenen angenommen, der das Waſhingtoner blommen über den Achtſtundentag genehmigt. Die deutſchen Biſchöfe zum Volksentſcheid. München, 4. Juni. veröffentlicht eine Kundgebung der deutſchen Bi⸗ ſchöfe zur Frage der Fürſtenabfindung. Die Bi⸗ ö ſſchöſe weiſen darauf hin, daß die kataſtrophalen Folgen des Weltkrieges und die Verbitterung der Notleidenden zu einer Auffaſſung von perſönlichem Eigentum geführt hätten, die mit den Grundſätzen des chriſtlichen Sittengeſetzes nicht vereinbar ſei. Sie erinnern an die Enzyklika Leos 13. und be⸗ tonen, daß die Haltung der kirchlichen Autoritäten Der„Bayeriſche Kurier“ f keine einſeitige zu Gunſten der Beſitzenden ſei, ö wie die öffentliche Mahnung gezeigt habe, die der Epiſkopat in der Aufwertungsfrage an die Geſetz- geber gerichtet habe. Wer aber Gerechtigkeit für jeden fordert, dürfe ſie den Fürſtenhäuſern nicht Pein. Es ſei allerdings nicht Sache der biſchöflichen Autorität, im einzelnen zu entſchei— den, was vom flürſtlchen Beſitz Privateigentum znd was Staatseigentum ſei, oder inwieweit die Rückſicht auf die wirtſchaftliche Bedrängnis und die kulturellen Bedürfniſſe des Voltes ein beſon— deres Entgegenkommen der Fürſtenhäuſer im Ausmaß ihrer Forderungen verlangen. Ein Ent— gegenkommen, das unbeſtreitbar in dieſer Zeit allgemeiner Not auch zahlloſen anderen Befitzen— den als erſte Pflicht obliege. Aber eine rechts— widrige Vergewaltigung würde erfolgen, wenn eine Enteignung ohne gerechte zwingende Gründe und ohne eine Entſchädigung ſich vollziehen würde, die als angemeſſen zu betrachten ſei unter Berück— ſichttgung des wirtſchaftlichen Wertes einerſeits und der Verhältuiſſe des in ſchwerer Kriſe befind— lichen Volfswohles andererſeits. An den hierfür geltenden Grundſätzen des natürlichen und des chriſtlichen Sittengeſetzes finde die Zuſtändigkeit aller irdiſchen Autorität und alles Volkswillens eine unverletzbare Schranke. Die Bayeriſche Volkspartei gegen den Volks⸗ a entſcheid. München, 4. Juni. Die Landesleitung der Bayeriſchen Volkspartei hat einen Aufruf an dee Wähler und Wählerinnen erlaſſen, in dem zum Fernbleiben beim Volksentſcheid am 20. Juni aufgefordert wird und in dem betont wird, daf die Bayeriſche Volkspartei weiter auf dem Stand. punkt ſtehe, daß der beim Volksbegehren vorge. ſchlagene Geſetzentwurf einen ſchweren Verſtoß gegen das ſittliche Gebot des Schutzes des Pri— dateigentums und gleichzeitig einen gewalttätigen Eingriff in die Eigenſtaatlichkeit der Länder be— deute. Der deutſch⸗däniſche Schiedsgerichts vertrag. Berlin, 3. Juni. Wie wir erfahren, wurde geſtern der zwiſchen Deutſchland und Däne—⸗ mark abgeſchloſſene Schiedsgerichtsvertrag durch den däniſchen Botſchafter Zahle und! Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann un⸗ kerzeichnet. Der Vertrag beſteht aus 21 Arti⸗ keln und einem Schlußprotokoll, ſowie dem dazu gehörigen Notenwechſel und beruht auf denſelben Grundſätzen wie die von Deutſch⸗ and in den letzten Jahren mit anderen Län⸗ dern abgeſchloſſenen Verträge dieſer Art. der Vertrag läuft 10 Jahre und bei Nichtkündi⸗ gung weiter mit 5jähriger Periode. Er um⸗ faßt ſämtliche Streitigkeiten irgendwelcher Art. Streitigkeiten, über deren Löſung bereits durch andere Abmachungen ein beſonderes Verfahren vereinbart worden iſt. ſollen ge⸗ maß den Ein wertvolles Bekenntnis zur Kriegsſchuldfrage. Man ſchreibt uns: Seit dem Vertrage von Verſailles hat ſich Deutſchland unabläſſig bemüht, das ihm auf⸗ gezwungene Kriegsſchuldbekenntnis zu wider⸗ kufen, bezw. immer wieder erneut zu betonen, daß man deutſcherſeits eine Alleinſchuld am Kriege in keiner eWiſe anerkennen könne. Ge⸗ rade in Frankreich hat man ſich bisher gegen dieſes deutſche Bekenntnis am ſchärfſten ge⸗ wandt, weil Frankreich mit Recht herausfühlt daß in dem Augenblick, wo ſich die Meinung der Welt auf Seiten Deutſchlands ſtellt, der Verſailler Vertrag in den Grundfeſten erſchüt⸗ ſert iſt. Denn dieſer Vertrag baut ſich lediglich auf der Tatſache auf, daß Deutſchland allein Schuld am Kriege trage. Und deshalb auch die ſchweren Verpflichtungen, die der Vertrag von Verſailles enthält, mit Recht auferlegt bekommen habe. Seinerzeit hat ſchon Lloyd George ſich zu dem Bekenntnis verſtehen müſſen, daß eine Nation an dem Weltkrieg allein nicht ſchuld habe, ſondern daß die„Völker in den Krieg hineingeſtolpert ſeien.“ Leider hat ja Lloyd George, als er als engliſcher Miniſter⸗ präſident das Ruder führte und als er maß⸗ gebenden Einfluß in Verſailles an den Tag hüte legen können, von dieſem ſeinem Einfluß einen Gebrauch gemacht, lediglich aus Furcht vor dem franzöſiſchen Druck, dem England aus außenpolitiſchen Gründen damals nicht in hinreichendem Maße widerſtehen konnte. Seit dieſer Zeit haben ſich nun immer wieder gelehrte Staatsmänner und Privat⸗ männer dahin ausgeſprochen, daß die Kriegs⸗ ſchuldfrage ſchließlich zu einer Freiſprechung Deutſchlands führen müßte. Man hat die Er⸗ 123. haben. Dies ailt jede wenn es ſich um Erſatzanſprüche aus, einzelnen Streitfall gebildet wovon jede, Der Vorſitzende wird Aus Nah und Fern. Ludwigshafen, 4. Juni. Opfer des Al⸗ lohols. Am Mittwoch nachmittag ſtarb in der Wohnung eines Fuhrmannes in der Kaiſer⸗ Wilhelmſtraße vermutlich an Alkoholvergif⸗ tung der 38 Jahre alte verheiratete Fuhr⸗ mann Georg Freymeyer von Frankenthal, der ſich ſchon ſeit einigen Tagen nur zechend hier aufhielt. Mannheim, 4. Juni. Lebensmüde. In der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, hatte am 27. Mai ein 29 Jahre alter lediger Kranken⸗ wärter von hier am Altrhein bei der Silber⸗ pappel Gift eingenommen. Er wurde am nächſten Tage bewußtlos aufgefunden und in das ſtädtiſche Krankenhaus überführt, wo er wieder zum Bewußtſein gebracht wurde. Eine eingetretene Lungenentzündung hat nun ge⸗ ſtern den Tod herbeigeführt. betreffenden Abmachungen pehan⸗ delt werden. Nach dem Schlußprotokoll ſoll der Vertrag auch für ſolche Streitigkeiten Ver⸗ wendung finden, die ihren Urſprung aus frü⸗ heren Ereigniſſen nicht, Kriegshandlungen dreht. Das Schiedsgericht! das für jeden wird, beſteht aus 5 Mitaliedern, Partei zwei ernennt. don den Parteien gemeinſam ernannt. örterung der Frage aber von ſeiten der früher feindlichen Mächte immer wieder hinausge⸗ ſchoben, weil, wie geſagt, dadurch die erſte u. größte Breſche in den Verſailler Vertrag ge⸗ ſchlagen worden wäre. Nun hat neuerdings Präſident Coolidge bei der Gedenkfeier für die im Sezeſſionskrieg Gefallenen auf dem Nationalfriedhof in Arlington eine Anſprache gehalten, in der er ſich auch über die Urſachen des Weltkrieges äußerte. Und zwar hat ſich das amerikaniſche Staatsoberhaupt hier in er⸗ freulicher Weiſe zu Gunſten Deutſchland und gegen die Verſailler Theſe der deutſchen Kriegsſchuld ausgeſprochen. Der Präſident beſchäftigte ſich in dieſer Anſprache mit der Friedenspolitik der amerikaniſchen Regierung, die ſich in der Welt durchſetzen ſolle zur För⸗ derung der Wohlfahrt aller Länder. Dabei prägte er folgenden wichtigen Satz: a„Kein Beobachter kann bezweifeln, daß es in gro⸗ ßſem Maße die wirtſchaftliche Lage Europas war, die jene überlaſteten Völker kopfüber in den Weltkrieg trieb. Sie waren mit der Auf.“ rechterhaltung des Wettrüſtens beſchüftigt.“ Dieſe Stelle in der Rede des Präſidenten Coolidge will nichts anderes beſagen, als daß der Weltkrieg durch die übermäßige Belaſtung der Völker Europas mit militäri⸗ ſchen Rüstungen entſtanden iſt, daß alſo mit anderen Worten ſämtliche Staaten Europas in gleicher Weiſe ſich von dieſem Druck zu be⸗ freien ſuchten. Das iſt ein Bekenntnis in der Kriegsſchuldfrage, das hier in aller Oeffent⸗ lichkeit einmal die wahren Urſachen des Krie⸗ ges bloßlegt und das dem Standpunkt der bisherigen Veröffentlichungen der vielen un⸗ parteiiſchen Hiſtoriker beitritt und dem deut⸗ ſchen Standpunkt durchaus gerecht wird. Mannheim, 4. Juni. Beim Spielen am Rhein ertrunken. Am 2. Juni nachmittags zwiſchen 3 und 4 Uhr iſt ein 8 Jahre alter Schüler von hier beim Spielen auf der Lan⸗ dungspritſche des Mannheimer Ruderklubs in den Rhein gefallen und ertrunken. Die Leiche lonnte bis jetzt nicht geborgen werden. Mannheim, 4. Juni Beim Spielen ui treichhülzern verbrannt. Geſtern vormittag hat ein zweijähriger Knabe, der für kurz Zeit ohne Aufſicht in der Wohnung zurüch gelaſſen wurde, mit Streichhölzern geſpiell wodurch ſeine Kleider Feuer fingen. Das Kink erlitt derart ſchwere Brandwunden, daß ei im Städt. Krankenhaus ſtarb. Germersheim, 4. Juni. Ein alter Schwind ler. Der etwa 27 Jahre alte Friedr. Wilheln Rummer, angeblich aus Cannſtadt, ſtelltt ſich geſtern in Eleganz beim Bürgermeiſteramt als Muſikdirektor vor und bat um Unterſtüt⸗ zung für ſeine Rückreiſe nach Neuſtadt, weil er mittellos ſei. Da die Unterſuchung ergab, daß er erſt kurz vorher aus der Haft als viel beſtrafter Schwindler entlaſſen worden war, wurde er erneut feſtgenommen und dem hie⸗ ſigen Amtsgericht zugeführt. Geführliche Schauſtellungen. Darmſtadt, 4. Juni. Glück im Unglück hatte in der geſtrigen Abendvorſtellung eines hier gaſtierenden Zirkus der Dompteur Ber- berida während des Ringkampfes mit dem Rieſenlöwen Goliatb. Durch einen Fakenhieh. 11111!!!!0.!!;õéðW, PPP—————————j—j— Tann von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman vor Barr⸗Runkel. „Setzen Sie ſich noch einen Augenblick, Napitän! Iſt die„Söllenbach“ bereits in See, gegangen? b „Noch nicht, Herr! Ich ſprach geſtern mit Kapitän Marquard. Er kam an Bord des „Rajah“, um ein paar ſeiner Sachen, die, noch in der Kabine waren, zu holen. Er ſagte mir, er hoffe morgen oder übermorgen in See zu fftechen.“ 1 f„Schön, dann werde ich ihn einmal beſu⸗ chen. Er liegt doch hier und nicht in Swine⸗ münde?“ „Ganz dicht am Dampfſchiffs⸗Bollwerke.“ „Gut, das kann ich dann vor dem Eſſen erledigen. Die letzten paar Tage bin ich näm⸗ lich auf Kellers Kochkunſt angewieſen geweſen, und wen er ſich auch in ſehr anerkennenswer⸗ ter Weiſe aus der Affäre zog, ſo muß ich doch ſagen, der Angriff des Schwarz, dieſes Wohl⸗ täters der Menſchheit, kam mir ſehr gelegen, denn ich wollte Keller nicht beleidigen, indem ich vor den Erzeugniſſen ſeiner kulinariſchen Geſchicklichkeit floh. Aber nun haben Sie hof⸗ fentlich Erbarmen mit einem einſamen Mann, Kapitän, und ſpeiſen um 8 Uhr hier mit mir! Ich werde ein Eſſen beſtellen, ſage ich Ihnen, daß das ganze Hotel auf dem Nopf ſteht. Alſo Sie halten mit, Kapitän, was?“ „Mit dem größten Vergnügen, Herr!“ „Das iſt alſo abgemacht! Und nun beglei⸗ ten Sie mich zur„Schöllenbach“, und ich werde an Bord gehen, um mit Kapitän Mar⸗ quard zu plaudern! Um acht Uhr treffen wir ans dann hier im Speiſeſaal“ Die Beiden verabſchiedeten ſich längsſeits des großen neuen Dampfers, und Tann kletterte an Bord, wo er Kapitän Marquard auf Deck traf und begrüßte. „Nun, Kapitäm,“ fragte er, unterwegs?“ 0 „noch nicht f„Nein, Herr—— Graf!“ verſetzte der erſtaunte Kapitän. Hätten Sie mich doch wiſ⸗ ſen laſſen, daß Sie kommen, Herr Graf, dar. hätte ich für ein anſtändiges Eſſen geſorgt; ſo aber habe ich wirklich nichts an Bord, was! ich Ihnen anbieten könnte!“ „Heute machen wirs umgekehrt! Sie kom⸗ men ins Hotel Metropol und ſpeiſen mit mir. Wild habe ich auch ſchon eingeladen. und wir werden an einem der runden Tiſche ein hung⸗ riges Trio bilden. Zwei alte Seebären und dazwiſchen ich als Amateur. Sind Sie denn ſeitdem ſchon wieder mal in dem kleinen Landhaus in Warnemünde geweſen?“ „Nein, Herr,—— Graf, aber ich denke zimmer mit großer Freude daran, und meine Frau oder eins der Mädchen ſchreibt mir je⸗ den Tag. Sie können nicht genug Worte fin⸗ den, ihre Dankbarkeit auszudrücken. Ich habe erſt nachträglich erfahren, daß Sie auch die Möbel angeſchafft haben, Herr, aber die müſ⸗ ſen Sie ſich bezahlen laſſen, wenn ichs auch nur in Raten kann!“ „Schon gut, Kapitän, ſchon gut. Warten Sie nur, bis ich den Gerichtsvollzieher ſchicke. Man muß ſich nie wegen des Bezahlens äng⸗ ſtigen, ehe das Geld verlangt wird. Das iſt mein Grundſatz! Und nun, Kaiptän, führen Sie mich in Ihre Kajüte; ich möchte ein paar vertrauliche Worte mit Ihnen reden, und hier oben, won die Leute immer um uns herum ſind, geht das nicht gut!“ 5 Sie begaben ſich hinunter, und Tann ſah ſich um. „Das laſſe ich mir gefallen,“ meinte er, „das ift doch was anderes als der Rajab!“ „Allerdings, Herr Graf——— Herr! wollte ich ſagen,“ erwiderte der Kapitän.„Ich babe nie gehofft, eine ſolche Kajüte zu bewoh⸗ nen! Und das Schiff! Ein braves Schiff; Herr und gut gebaut! Ich möchte es gerne nach Warnemünde bringen, daß meine Alte und die Kinder es ſehen könnten!“ „Ich will Ihnen ſagen, was ſie tun müſ⸗ ſen, Kapitän! Telegraphieren Sie ſofort an Ihre Gattin, daß ſie das Haus zuſchließt und blieben, vis Sie apfayren, und das kann erft in ein paar Tagen geſchehen. Ich werde im Metropol⸗Hotel für Ihre Familie Quartier machen. Und nun hören Sie, Kapitän! Der alte Schwarz hat entdeckt, wo der Rajah“ iſt und hat den Exekutor mit einem Haftbefehl an Bord geſchickt, ſie wollten den unſchuldigen alten Wild vom Fleck weg verhaften, ihm Handſchellen anlegen oder was weiß ich. Auf jeden Fall hat der Alte ſich brillant benom⸗ men: er war bereit, ſich im tiefſten Keller ein⸗ ſperren zu laſſen, wenn es mir angenehm wäre aber ich habe ihn ſtatt deſſen zum Eſſen zingeladen.“ „Dann wird Schwarz vorausſichtlich jetzt nach mir ſuchen laſſen,“ meinte Kapitän Mar⸗ guard, augenſcheinlich durchaus nicht ange⸗ nehm berührt von der Ausſicht. „Das iſt ſchon möglich, alſo halten Sie die Augen offen, denn ich nehme an, Schwarz ift in Stettin! Und nun, Kapitän Marquard, hören Sie mal zu! Trotzdem unſere Bekannt⸗ ſchaft ſo kurz iſt, werde ich Ihnen volles Ver, trauen ſchenken. Seitdem Schwarz Klage er⸗ hoben hat, iſt mir der Gedanke gekommen, „Ja, aber Herr Kapitän Wild iſt do auch dort geweſen, und ihm wäre gewiß die mag er gar nicht, wie mir ſcheint.“ „O, das iſt auch gar nicht nötig, denn er ſoll den Rajah gar nicht weiter 1 15 1 Sie ſind der Mann für den Parama⸗ kabu! Sie kennen Lipſchütz und ſeine Leute brauche ihn wieder für meine Jacht. nein, und er lennt Sie. Im übrigen überlaſſe i alles Ihnen. Wenn Sie Lipſchütz 1 e ö Dg⸗ lichteit vor, daß er die Schöllenbach mit Be⸗ ſchlag belegt und Sie zwingt, nach Liſſabon hren. Es kommt eben ganz darauf an, wie tief er ſich mit dem abge⸗ dem Schwarz, eingelaſſen die Sachen ſtehen, ſo liegt immerhin die oder ſonſtwohin zu f. feimten Halunken, Hat.“ mit ibren Töchtern hierher kommt. um da zu beger verlaſſen. Bei näherer Unterſuchun Hauſes dem Andenken des Mannes widmen wol⸗ Dildungsſtätte erſtehen zu laſſen, deſſen Zöglinge ö Sitz den Palaſt von St. Appolinare anwies, wo Studien durch vier Jahrhunderte machten. ö welche möglichten es erſt heuer, dieſen Wunſch aus zu⸗ führen und das traute Kirchlein des Kollegs ſei⸗ und ehemalige Schüler waren erſchienen, um zu⸗ ſammen mit dem„gamberi cotti“— rote Krebſe nennen die Römer„ihre“ Germaniker— den Tag zewöhnliche Schülerzahl von über 100 Studenten! erreicht, deren ſcharlachrote Talare zum römiſchen! Träger von nicht ortskundigen Beſuchern ande⸗ ter Bekenntniſſe nicht beſtreiten. Es handele ſich auch nicht uu 1 weiß wohl, daß der richtige Mann, um wieder nach dem Paramakabu zu gehen, der kühne Kapitän 13 der ſchon einmal dort war, und das ſind Sie.“ neue Schiff lieber als der„Rajah“; denn den * den der Dompteur nur ſchwer abwehren konnte, wurde er im Geſicht verletzt. Blut⸗ überſtrömt, jedoch noch bei Beſinnung, konnte Berberida, nachdem er den Löwen noch in den Zwinger zurückgejagt hatte, den Käfig als Ueber der Welt in Nacht und Bangen Biſt du hellſtrahlend aufgegangen, a Sonne der Euchariſtie! Staunend die Menſchheit vor dir kniet, 5 Himmelan jubelnd ihr Dankeslied; i Unermeßliches birgt deine Hülle, Heilige Hoſtie: Der Gottheit Fülle! Nimmer erfaßt und nimmer ergründet, f Haſt du die Welt mit Liebe entzündet,— f Sonne der Euchariſtie! zurch einen hieſigen Arzt wurde feſtgeſtellt, haß der Dompteur einige ſchwere Kratzwun⸗ den davon getragen hatte. Nur ſeiner Ge⸗ vandheit hatte er es zu verdanken, daß ſein beſicht nicht zerfleiſcht wurde. Aus der katholiſchen Wel Eine Kirche in Rom dem Hl. Peter Caniſius geweiht. (Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertreters! Dor einigen Tagen ſand im Kollegiun Germanicum die Weihe der Kollegskirche an den Hl. Peter Caniſius ſtatt. Damit wurde ein langgehegter Wunſch der Germaniker erfüllt Denn ſch. nach der Ueberſiedlung des Germa⸗ nicums von St. Appolinare, wo es Gregor 13, gegründet hatte, nach dem luftigen Hotel Con⸗ ſtanzi hatte man die neugebaute Kapelle des Durch der Jahrhunderte fernes Dunkel Strahlt deiner Liebe Sonnengefunkel. Leuchtend bricht ſie durch Chaos und Nacht, Hat uns die Erde zum Eden gemacht. Wie du die Völter erlöſt aus dem Düſtern, Käündet uns frommer Zungen Flüſtern, Ja, wie Natur und Uebernatur Beugt ſich zu deiner Verherrlichung nur! len. dem es neben dem Hl. Ignatius von Loyola eigentlich ſeine Exiſtenz verdankte, Peter de Hondt aus Nymwegen. Petrus Caniſius, wie der Name von den Humaniſten latiniſiert wurde. Deſſen niederholte Romaufenthalte waren nicht zum we nigſten dem Plane gewidmet, dort eine Prieſter⸗ Haſt du mit Wundern um neue geworben, Sonne der Euchariſtie! O, bis in unſere Tage hinein Leuchtet noch deiner Liebe Schein, Immer noch heller, immer noch mehr: Strahlen von deinem Liebesmeer! Flammen von deinem Feuerherd! Funken von deiner Sonnenglut— Sonne der Euchariſtie! ſräter in der Heimat die Verirrten wieder zur Kirche zurückführen ſollten, ein Plan, welche den vollen Beifall des weitſehenden Gregors 13. fand, der das Kolleg reich dotierte und ihm als ta wende von jungen Deutſchen ihre theologiſchen Die lange Dauer der Heiligſprechungsprozeſſe, im vorigen Jahre beendet wurden, er⸗ Wochenkalender vom 7.— 12. Juni. Monntag, 7. Juni, 5. Tag der Oktav vor f Fronleichnam: Gedächtnis des hl. Eoba⸗ nus, angelſächſiſcher Prieſter und Genoſſe dees hl. Bonifatius. Dienstag, 8. Juni, 6. Tag der 5 Fronleichnam. Mittwoch, 9. Juni, 7. Tag der 8 Fronleichnam mit Gedächtnis Primus und Felizianus, 4 tyrer zu Rom 7 300. Donnerstag, 10. Juni, Oktav von Fronleich⸗ nam mit Gedächtnis der hl. Margaretha, Königin von Schottland 7 1093. nem geiſtigen Vater zu weihen. Viele Freunde zu feiern Das Germanicum hat bereits wieder ſeine! Oktav von Stadtbilde gehören nach wie vor, und deren! Oktav von des heil. öfters für Kardinäle gehalten Brüder, Mär⸗ verden. 5 Dr. Curtius in Erfurt. Erfurt, 4. Juni. Auf der Tagung des Reichsausſchuſſes für Handel und Induſtrie der Deutſchen Volkspartei ſprach auch Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius. Er führte u. a. aus, die Kreditſchöpfung bei der Reichs⸗ bank von ſeiten des Reiches ſei notwendig ge⸗ weſen, um der Teſaurierungspolitik auf Ko⸗ ſten der Wirtſchaft ein Ende zu machen. Auch die Reparationsgläubiger würden die Not⸗ wendigkeit einer Aenderung des Bankgeſetzes! Gedächtnisfeier bes 7 70. Santstag, 12. Juni, 5 Dr. Bekenner aus + 1479. Was wäre die Welt ohne Euchariſtie? direkte Kredite des Reiches, ſondern um die Dieſer Gedanke zuckte mir durch den Sinn Quantität der an die Wirtſchaft zu begeben⸗. mich vor längerer Zeit ein junger Mann be— des hl. Apoſtels Bona Johannes von Fakum! dem Auguſtinerorden, den Schatzwechſel. Mit den 100 Millionen, die, ſuchte, der in einer Großſtadt zur Ausbildung dem Reichs bisher zur Verfügung geſtanden peilt. Er erzählte mir, wie ſehr er darunter hätten, ſei nichts anzufangen. Eine Gefahr leide, ſo ganz vom katholiſchen Leben abgeſchnit⸗ für die Währung ſei bei der jetzt geplanten ten zu ſein, Die wenigen Katholiken in ſeine! Aenderung des Reichsbankgeſetzes undenkbar“ WW ſehe fei Heiden; Unſere Währung ſei auf unabſehbare Zeit ge lum und Schlechtigkeit f ö Der hat empfunden, was Eichert ſchreibt: „Hoch ſchau ich auf die Stadt herab, Das große, übertünchte Grab „Ihm werde ich gar nichts ſagen, Herr!“ Das halte ich auch für das beſte. Ich würde weiter nichts ſagen, als daß man Ihnen ein größeres Schiff gegeben hat, da⸗ mit Sie die doppelte Menge Erz fortbringe können, was ja vollſtändig der Wahrheit ent Und doch, wie nah des Heilands Herz! Ein Türmlein hier, ein Türmlein dort. Ich zähle ſie, da zieht ein Wort Mir ſtill und ſelig durchs Gemüt. Und ſieh, wie jetzt die Wüſte blüht: Ueberall Jeſus!“ „ er die Umſtände eintreten,, Ja, überall wohnt der göttliche Heiland, und bie Oe e Aae One oge 57. 10 jeder Stadt iſt er denen nahe, die 9 0 7 7 geſtegen, ſo nehmen Sie ſich Lipſchütz hier in Aber e e e d e der LNajüte vor und ben Sie 1 80 u i iches Leben hier auf Erden bedingt und ermög⸗ brach Erdlul dinge Die geben das eien er dle aſ ber des e elehhel und das beben ö. Dinge, 5 ö J 1 er eg, die ahrheit un a eben. verſtoßen]! Aber hauptſächlich machen Sie ihm I Die Strahlen dieſer Sonne, die Hoffnung auf lar, daß ich in ſeder Beziehung für Schwarz den Meſſias, fielen ſchon in den Abvent des alten eintrete, das heißt, daß ich ihm, wie ich es Bundes und hielten das auserwählte Volk ab Ihnen auch getan, alles gewähren werde, pon den Wegen der Abgötterei und des Laſters. was der alte Schurke ihm verſprochen hat. 8. Als dann die Fülle der Zeiten gekommen war, daß die Tugend ihren Lohn da ging ſie herrlich auf, um fottan nie mehr un⸗ ſich ſelber trägt. Aber trotzdem wäre es wün N 55„ 50 i; 3 1 e igkeit,. eee 1 e e 915 ſer Emanuel— Gott mit uns— geworden. Und mit Hingender Munz N n ſeine Gegenwart, die uns tröſten, erleuchten, ſtär⸗ ,, ö ielfä„ damit alle zu ihm kommen, alle ihn Teufels ſind. Auf alle Fälle vertraue ich auſnehmen und ſo Kinder Gottes werden können. Ihnen das Schiff und 85 ganz 1 J Und ſeitdem lebt er auf unſeren Altären, um eit bedingungslos an. Sie werden handeln wie Sie es für das beſte halten. Werden Si die Erde zu einem Paradieſe zu machen. Dort leht er mit unausſprechlichen Seufzern für die gezwungen, nach Liſſabon oder ſonſtwohin z fahren, ſo telegraphieren Sie mir, ſobald Sie Nenſchheit in Not und Nacht. All die Einſa⸗ mit einem Draht in Berührung kommen! J men und Stillen und Troſtloſen und Betrübten, be 100 Erde 3100 und Leid zu tragen haben, ſin⸗ 1 1 1 ei i oſt u 1 fürchte aber eigentlich nichts dergleichen. 0 er 5 97 5 i e wie er als armes ſchütz wird wohl wiſſen, auf welcher Seite ind in der Krippe lag, nicht wie er unter den ſein Brot mit Butter beſtrichen iſt, ſelbſt wen Apoſteln weilte, ſondern in ſeiner größten Tat, er auch ein Schurke iſt, wofür ich ihn halte. »Nun hat Schwarz Ihnen für drei Fahr⸗ ſen nach Liſſabon hunderttauſend Mark extra in ſeinem Kreuzopfer, das er unter uns erneuert. verewigt. All die Jahrhunderte und der mächtige derſprochen und vierzigtauſend für jede wei⸗ ere Fahrt. Wie viele hätten Sie denn mehr Etrom der Zeit, der Reiche und Völker und ae⸗ nachen können?“ waltige Menſchen fortgenommen, hat dieſe 1 11 5 n 7 1 0 e e uns 5 93 1 a gegenwärtig und vermittelt uns täg und „Mit dem Rajah, Herr, nicht eine einzigen, hundich in ſeiner unblutigen Weſſe die Enaden „Nun, nehmen wir zwei an. Ich werde des blutigen Opfers. Noch mehr! Millionen Ihnen morgen einen Scheck über die hundert⸗ Venſchen trinten aus dem heiligen Gral der fünfzigtauſend geben, und Sie können ihn Leobariſtte Reinheit und Kraft zu einem heilig“ Ihrer Gattin überreichen, damit ſie ihn bei aten und ſeligen Sterben. Die heilige Kom. Ihrer Rückkehr auf die Bank gibt.“ 147 wird für jeden, der ſich mit gläubigem ich kann und darf das nicht von Ihnen das 18 78 10 0 Seen 155 en en Abe der Kapitän mit auric, erde ſchon mit Simmielswon gen erat Und wenn in den Herzen die Liebe erſtorben, Sonne der Suchariltie! Und wo ein Funken fält in die Oer ven. Lodern empor deiner Liebe Kerzen; g Weckſt du ein neues Leben und Blühen; Heißer die Menſchen für dich erglühen. Bauen dir Dome und Kirchlein traut. Weihen dir ruſender Glocken Laut; Knien anbetend vor der Monſtranz, Winden dir ihrer Liebe Kranz. Schöpfen aus dir ſich Kraft und Stärke. Freude zu heiligem Opferwerke, Sonne der Euchariſtie! Tragen dir Funken von dort ins Leben, Daß ſie Licht und Segen geben, In ihre Häuſer ſo freudlos und leer, In ihre Arbeit ſo ſorgenſchwer, In ihre Tage, die ohne Licht, Wäre dein ſeliges Leuchten nicht; In ihr Ringen und Unterliegen Daß deine Liebe mög endlich ſiegen— Sonne der Euchariſtie! Möchte ſo gern von dir ſingen und ſagen. Würdiges Loblied im Herzen tragen... Und wer faßt deine Sonnenglut? Stammelnd vermag ich nur Funken zu eue Ob ich auch fühl die Seele entbrennen! Segne denn du mein ſchwaches Wort, Daß es entflamme ſort und fort — Funke. gleich— lodernde Feuerglut, Knieend vor dir, du höchſtes Gut Sonne der Euchariſtie! auch für dich oft Wahrheit geworden? Henriette Brey. „„———— Iſt es nicht ſo, liebe Seele? Iſt dies nicht Denk ein⸗ mal aus, was dir der Heiland nicht ſchon alles war im Tabernakel— von deiner erſten Kommu⸗ nion bis zum letzten Empfange des heiligſten Sa⸗ kramentes! All den Troſt, die Stärkung, die Gnade, die du gefühlt! Was ſind ſie aber gegen alles das, was das Menſchenauge nicht ſehen, die Menſchenhand nicht meſſen kann?! Und denk dir einmal, die heilige Euchariſtie verſchwände aus der Welt! Wie elend müßten ſich zahlloſe Menſchen fühlen! Verbannt aus der Nähe ihres Gottes! Sie müßten am Morgen ohne dit Segen des Gottes an ihre Arbeit gehen, und haͤtten auch abends in ihrer verdienten Ruhe nicht das milde Licht der ewigen Lampe. könnten ſie ihren Kummer, nicht ihre Freude Heilande im Sakramente tragen. Nicht um Der giftige Strom der Sünder würde immer mächtiger an⸗ aufwachen. Seele kalte, finſtere Nacht. ſchwellen. Freitag, 11. Juni, Feſt des hl. Herzens Jeſu, rr. Voll Sünde, Täuſchung, Leid und Schmerz— ö Vor allem müßte die Jugend ohne Kraft und Licht, wie ſie aus dem Tabernakel auf die Sonnenjahre des Menſchenlebnes ſcheinen, Auch in dein Leben würde der milde und ſegensreiche Schein der euchariſtiſchen Sonne nicht hineinleuchten. Es wäre auch in deiner Und ſelbſt das traute Krippenbild würde unendlich viel von ſeiner er⸗ wärmenden Kraft verlieren, wenn nicht im Hin- lergrunde der ſtille Tabernakel ſtände, wenn nicht über ihm das ewige Licht ſchiene. Aber auch alles Schöne, was Kunſt und Lite⸗ ratur im Dienſte der Euchariſtie hervorgebracht. wäre nicht da. Eine große geiſtige Nacht lagerte ſich über der Welt, und die Menſchheit würde wie das alte Heidentum in Elend und Sünde zu⸗ grunde gehen! „Wär das Leben in der Stadt, Die keinen, kleinen Jeſus hat! Rings zitterndheiße Höllenbrunſt Und Seufzerqualen, Sündendunſt. Und kein Altar, kein ew'ges Licht— Nur Nacht, nur Nacht— ſo teufliſch dicht. O Gott, wär' das ein Elendsmeer, Rief's nicht von jedem Türmchen her: Ueberall Jeſus!“ Ja— was wäre die Welt ohne Euchariſtie! 8 et ies P. B. 3. Leſeſrüchte. Chriſtentum und die moderne Zeit. Nicht Hinneigung zum Geiſt der Welt kann fe ra uns helfen, ſondern nur die Erfüllung mit dem 1 0 0 Geiſt Gottes. So viel wir uns an die Welt anlehnen, ſo viel verlieren wir von der Kraft Gottes, ſo viel von der Fähigkeit, der Welt das Heil zu bringen. Weltförmige Leute hat ſie ſel⸗ ber genug, dazu bedarf ſie unſer nicht. Aber ein einziger gottförmiger Menſch könnte um⸗ ſomehr Wunder wirken, je mehr dieſe Art von Menſchen ſelten geworden iſt. P. Albert M. Weiß O. P. * Induſtrie und Handel. Mannheimer Effektenbörſe. Mannheim, 2. Juni. An der heutigen Börſe notierten bei feſter Tendenz: Pfälziſche Hypothe⸗ kenbank 100, J. G. Farbeninduſtrie 194,5, Aktien- geſellſchaft für Seilinduſtrie 44, Benz 71, Karls. kuher Maſchinen 33, Knorr Heilbronn 96, Mann⸗ deimer Gummi 48,5, Neckarſulmer Fahrzeug 86,25 Pfälz. Mühlen 93, Pfälz. Nähmaſchinen 40, Port landzementwerk Heidelberg 102, Rheinelektra 106, Weſteregeln 130, Zellſtoff Waldhof 140. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe no⸗ lierten bei ruhiger Tendenz: Weizen 3030,50, Roggen 19,7520, Sommergerſte 22—24, Hafer inl. 21—23, Mais 17,75, Weizenmehl 42—42,75, Roggenmehl 28,50—29, Weizenkleie 9.259,50, Roggenkleie 11, alles in Reichsmark die 100 Kilo. Frankfurter Biehmarkt vom 3. Juni. Der Auftrieb beſtand aus 2 Kühen, 1079 Kälbern, 171 Schafen, 744 Schweinen. No⸗ tiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Käl⸗ ber 40— 76, Schweine 72— 78 Reichsmark. Die Gewichtsklaſſen über 300 Pfund und Sauen und Eber wurden nicht notiert. Marktverlauf: Geſchäft in Kleinvieh rege und geräumt, in Schweinen langſam und etwas Ueberſtand. Beſte Kälber über Notiz gehandelt JIntereſſe bei den Gästen. Lokale Nachrichten. * Vom Sonntag. Auch der erſte Sonn⸗ tag im Monat Juni wurde vom gleichen Schick ſal ereilt wie ſeine Vorgänger. Er hielt nicht das, was der Samstag verſprach. Nach den Meldungen der Wetterpropheten ſollte es aller⸗ dings anders kommen. Verhelßungsvoll brach der Sonntag an, man ſchwelgte bereits in Ge⸗ danken vom langentbehrten obligaten Sonniags⸗ ſpaziergang. Alle Plane wurden jedoch zunichte, als gegen Mittag ein Gewitter über unſere Ge⸗ gend hinwegzog. Gewaltige Regenmengen, die herniederſtrömten machten naturgemäß auch alle Abſichten der hleſigen feſtgebenden Vereine zu⸗ nichte. Die Veranſtaltungen mußten in die vor⸗ geſehenen Lokalitäten verlegt werden. Der Tur⸗ nerbund, der zu einem großzügigen Sommerfeſt in der Gartenwirtſchaft des„Freiſchütz“ geladen hatte, konnte das Feſtprogramm nur zu einem kleinen Teil abwickeln. Der Werbemarſch der Turner unter Vorantritt der allbewährten Feuer⸗ wehrkapelle durch die Straßen machte einen impo⸗ ſauten Eindruck und wird ſeinen Zwech, neue Freunde für die edle Turnſache zu gewinnen, zweifellos erfüllt haben. Die geplanten turne⸗ riſchen Darbietungen im Garten des„Frelſchütz“ fielen dem Wetter größtenteils zum Opfer. Die Feſtgemeinde machte ſich't im Saal gemütlich, wo bald eine ſidele Stimmung Plaz griff. Jugendliche Turner des Vereins führten einige wohlgelungene Neigen auf, die vom Auditorium dankbar aufgenommen wurden. Welter ſorgte dle rührige Kapelle wie auch der Geſangverein „Sänger⸗Ginheit“ für ununterbrochene Unterhal⸗ tung durch muſikaliſche und geſangliche Vorträge. Zwiſchendurch wurde ein Tänzchen verſucht. Volksbeluſtigungen in Form von Verloſungen, Glücksrad, wo man wie beim Preiskegeln ſehr nette Gegenſtände erobern konnte, fanden großes Stürmiſche Heiterkeits⸗ erfolge erzielte der mißglückte Ballonaufſtieg. Während der eine ſich jeder Luftveränderung auf das nachdrücklichſte widerſetzte, gelangte der an⸗ dere bis über den Faſelſtall im Nachbarhaus, wo die„Großmutter“ mit einem Saltomortale das Zeitliche ſegnete. Der Nachmittag verlief ſomit in anregender und unterhaltſamer Weiſe. Abends beſchloß eine Tanzunterhaltung das„Garteufeſt.“ — Der Geſangverein Liederkranz mußte geſtern das Sprichwort„Der Menſch verſuche die Götter nicht“ an ſeinem Körper verſpüren. Denn trotz⸗ dem das Wetter noch nicht geklärt war, iſt der Verein unter Vorantritt einer Mufikkapelle nach dem Ochſenbrunnen gezogen, in der Hoffnung, der Wettergott werde ein gütiges Einſehen haben und die freundlichen Strahlen der lieben Mutter Sonne hervorzaubern. Aber falſch geraten: Kurz nach Ankunft auf dem Feſtplatz zog das Gewitter am Himmel auf, das ſich auch gleich darauf mit ſtrömendem Regen entfaltete. Es blieb dem Verein nichts übrig, als zurück in den ſchon vorher beſtimmten Brauhaus⸗Keller zu nehen, wo bald der Ausgleich des äußeren und inneren Menſchen hergeſtellt wurde, denn viele dachten:„Jetzt bin ich außen naß, dann ſchadet es auch nichts, wenn ich innen naß werde Und ſo wurden bei Konzertvorträgen der Kapelle ſowie Siedervorträgen des gaſtgebenden Vereins und auch des Männergeſang vereins einige feucht⸗ fröhliche Stunden in frohem Sängerkreiſe verlebt. — Der Vortrag des Herrn Geheimrat Dr. Veſt aus Darmſtadt über das Volksbegehren in der Aufwettungsfrage und der damit zufammenhün⸗ genden Fragen im Gaſthaus„Zum Engel“ hatte leider nur eine beſcheldene Anzahl Intereſſenten zuſammengeführt, die aber dafür aus dem Vor⸗ trag dieſes hervorragenden Vorkämpferz wert⸗ volle Anregungen empfingen. Auf den Vortrag ſelbſt wie auch über die Verſammlung des Ar⸗ belter⸗Vereins mit Einführung ihres neuen Herrn Präſes im Kettelerſälchen des„Freiſchütz“ lom⸗ men wir noch ausführlicher zurück. „ Gemeinderatsſitzung. Freltag, den 11. Juni 1926, nachmittags 6 Uhr findet auf dem Rathauſe, Zimmer 21, eine Sitzung des Gemelnderats ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt nur einen Punkt und zwar: Beratung der Vor⸗ anſchläge der Gemelnde, des Gaswerke und der Elektrizitätsverſorgungsanlage für 1926. „ Orts- Meiſterſchaften 1926. Wie im votigen Jahre, ſo wird auch in dleſem Jahre wieder der friedliche Kampf ausgetragen um die höchſte Ehre, dle die Viernheimer Sportgemeinde zu vergeben hat: die Ortsmeiſterſchaft! Noch ſind uns die ſpannenden Kämpfe aus 1925 in beſter Erinnerung, wo ſich alle Biernheimer Turner, Fußballer, Athleten auf dem ſchönen Waldſport⸗ platz der Sportvereinigung um den Stegeslor beer geſtritten haben. Dle erſte vorbereitende Komiteeſitzung für die Ortsmelſterſchaften ergab, daß genau wie im vorigen Jahre wieder alle hieſigen Turn-, Sport- und Athletenvereine teil nehmen und dadurch wieder ihre innere Einlgkeit, ihr geſchloſſenes Eintreten für unſeren deutſchen Sport bekunden. Die Kämpfe finden am Sonn⸗ tag, den 11. Jult 1926 auf dem Waldſportplatz ſtatt und beglunen vormittags 9 Uhr mit dem großen Staffellauf„Rund um Viernheim“. Ver; teibiger des Wanderpokals iſt die Deutſche Ju⸗ genbkraft, die den Pokal bereits 2 Jahre hinter einander errang und wenn ſie ihn auch dlesmal erkämpft, den Wanderpokal endgültig als Eigen tum erhält. In den Altersklaſſen äber 18 Jahre ſind folgende offene Konkurrenzen: Laufe ÜUber⸗ 50, 100, 200, 400, 800 und 1500 m, Kagel⸗ ſtoßen, Steinſtoßen, Weitſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Schleuderballwerfen. In der Ingendklaſſe für Teilnehmer bis zum 18. Lebens jahre ſind folgende Konkurrenzen: Läufe über 50, 100, 200 und 400 m, Schlagballweitwurf, Dreikampf beſtehend aus 100 Mir.⸗Lauf, Weit⸗ ſprung und Kugelſtoßen. In den Verelnsſtaffeln ſind die beiden Staffetten 4 mal 100 und 10 mal 100 m. Dieſes Jahr werden die Staffetten als Pendelſtaffetten gelaufen. Für Altersklaſſe⸗ über 30 Jahre wird die Ortsmeiſterſchaft über 100 m ausgetragen, es können auch die Teilneh⸗ mer der Altersklaſſe in den Kämpfen der Aktiven über 18 Jahre ſtarten. In beiden Staffeln ge⸗ langen die Ehrenpokale der Gemeinde Viernheim zum Austrag. Steger in der 400 Mtr.⸗Stafette war 1925 die Turngensſſenſchaft, während die 1000 Mtr. ⸗Staffette im vorigen Jahre nicht ent⸗ ſchieden wurde. An dieſes ſportliche Programm ſchließt ſich der gemütliche Teil der Spertvergg. au, die ihr im vorigen Jahre ſchon an ſich ſchönes Brillantfeuerwerk in dieſem Jahre noch bedeutend erweitern wird. An den Einzelkämp⸗ fen kann jede in Viernheim wohnhafte Perſon teilnehmen, er braucht alſo nicht Mitglied eines Vereins zu ſein. An den Staffelläufen dagegen ſind nur die Sport treibenden Ortsvereine teil⸗ nahmeberechtigt. Die Meldegebühr zu den Ein⸗ zelkämpfen beträgt pro Konkurrenz 40 Pfg. Im ubrigen gelten für die Kämpfe die Bedingungen der Sportvereinigung wie im vorigen Jahre.— Jede Auskunft über Teilnahme, Start uſw. er⸗ tellt die Sportleitung der Sportvereinigung, Herr Fr. Bender, Waſſerſtr. 15. Mach End o Herr... Ein Wolkenbruch entlud heute Mittag gewaltige Regenmaſſen über unſere Ortſchaft und unſere Auen. Binnen weniger Augenblicke ergoſſen ſich ſolch reißende Bäche durch die Straßen, daß die Kanaliſation nicht die Fülle aufnehmen konnte, wodurch zeltweilig ganze Straßenteile überftutet waren. Ob der Regen irgendwelche Schäden in den Fluren und an den Obſtbänmen aurich⸗ tete, bedarf erſt näherer Feſtſtellung. Wenn man nun endlich beſſeres Wetter mit Sonnenſchein und Wärme herbeiſehnt, ſo iſt dies nicht etwa ein unbeſcheldener Wunſch, ſondern eine ernſte Naturnotwendigkelt, ſoll der Fleiß und die Mühe unſerer Bauern nicht umſonft geweſen ſein. *Die Saaten im Feld fehen ſehr gut und man darf, wenn das Wetter weiter günſtig bleibt, mit einer guten Ernte rechnen. Auch die Hackfrüchte zeigen üppiges Wachstum. Von früh bis ſpät iſt eben der Landwirt auf dem Felde mit Hacken beſchäftigt, um das Unkraut nicht überhandnehmen zu laſſen. Bemerlenswert iſt, daß gegen das Vorjahr bedeutend mehr Zucker⸗ rüben angepflanzt werden. Abwanderung der Benzwerke von Mannheim? Auf Grund des veröffentlichten Bilanzabſchluſſes von Benz⸗Daimler taucht wie⸗ derum, diesmal in ſehr beſtimmten Form, das Gerücht auf, daß die Firma Benz& Co. A.-G. nach erfolgter Fufion mit den Daimlerwerken ihren Sitz nach Stuttgart- Untertürkheim zu ver ⸗ legen beabſichtigt. Es wird Aufgabe der Mann⸗ heimer Stadtverwaltung ſein, rechtzeitig alle Schritte zu unternehmen, um die Abwanderung eines ſo wlchtigen Zweiges der Mannhelmer In⸗ duſtrie zu verhindern. Auch für Viernheim wür⸗ de ein Abwanderung der Benzwerke kataſtrophale Folgen zeitigen, ſind doch eine große Anzahl Vlernhelmer in dieſen Werken beſchaͤftigt. * GSeſperrte Kreisſtraße. Die Kreis ſtraße Viernheim—Hüttenfeld von Kilom. 5,7 bis 6,355 bei Hüttenfeld und von Kilom. 0,8 bis 2,00 am Ortsausgang Viernheim iſt wegen Walzarbeiten für den ſämtlichen Fuhrwerks⸗ und Automobllverkehr auf einige Zeit geſperrt. Steuerterminkalender. Monat Juni 1926. Ausſchneiden! Aufbewahren! 1. Juni: Fälligkeit der gelſtungen nach dem Auf⸗ bringungsgeſetz. a 5. Juni: Lohnſteuer für die Zeit vom 21. s 31. Mal. Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber, daß die abgeführten Summen mit den einbehal⸗ tenen Beträgen übereinſtimmen. 10. Juni: Umſatzſteuervoraumeldung und Beruns⸗ zahlung der Monatszahler für Monat Mal. Schonfriſt 1 Woche. 1 15. Juni: Lohnſteuer für die Zeit vom 1. 5.8 10. Juni. Keine Schonfriſt. Abgabe der Be⸗ ſcheinigung. 25. Juni: Staatliche Grund- und vorläufige Ge⸗ werbeſteuer ſowie Sondergebändeſteuer laut Steuerbeſcheld. Schonfriſt 1 Woche. 25. Junl: Lohnſteuer für die Zeit vom 1. is 20. Juni. Keine Schonfriſt. Abgabe ber Beſche nigung. Bekanntmachung. Bet: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche im Kreiſe Heppenheim. f 2 In Siedelsbrunn, Tröſel, Großbreitenbach, Mörlenbach und Löhrbach iſt z. Zt. die Maul⸗ und Klauenſeuche unter verſchiedenen Biehhe⸗ ſtänden amtlich feſtgeſtellt. Erloſchen iſt die Seuche in Hambach. Intereſſenten wollen ſich hiernach richten. Viernheim, den 7. Juni 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig.