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Nach der ſachlichen Seite iſt dieſes zu bemerken: Die wichtigſte politiſche Entſcheidung, die jetzt abgewartet werden muß, iſt das Ergebnis des Volksentſcheids in der Fürſtenabfindungsfrage. die der 20. Juni bringen wird. Mit dieſem Ergebnis ſind auch weitreichende allgemeine politiſche Fragen verknüpft, die ſich insbeſon⸗ dere in der Richtung der Schaffung der gro⸗ ßen Koalition bewegen. Die gegenwär⸗ tige Reichsregierung hat ſich ja ausdrücklich das Ziel geſetzt, möglichſt bald zu einer Ver⸗ breiterung der parlamentariſchen Baſis und entſcheids erreicht wird zwar auf Grundlage der großen Koalition zu ſchreiten. Die Hoff⸗ nungen allerdings, daß dieſes Ziel nach dem 20. Juni und zwar auf Grund des Ergeb⸗ niſſes des Volksentſcheids erreicht wird, kön⸗ nen indeſſen nur gering veranſchlagt werden. Man wird ſchon eher damit rechnen müſſen, daß der parlamentariſche Kern der gegenwär⸗ tigen Regierung auch weiterhin beſtehen bleibt und daß das Ergebnis des 20. Juni nur in⸗ eint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins anbkalender.— Annahme von Abonnements täglich mt Frankfurt a. M. —. 5— 1 Viernheimer Tageblatt (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) koalition die Regierung und ihre Tätigkeit eine ſtärkere poſitive Unterſtützung erfahren werden. Daraus erklärt ſich auch, daß man in den ſchwebenden Perſonalfragen im gegen⸗ wärtigen Augenblick keine Entſcheidung tref— fen will. In der Frage der Beſetzung der augenblicklich durch den Reichskanzler mitver— walteten Miniſterien der Juſtiz und der be⸗ ſetzten Gebiete hat es ohnedies Meinungsver⸗ ſchiedenheiten zwiſchen dem Zenirum und der Deutſchen Volkspartei gegeben, einmal wegen des Zeitpunktes dieſer Beſetzung und ſodann wegen des parteimäßigen Anſpruchs. Die Deutſche Volkspartei glaubte nach Uebernahme des Kanzleramtes durch Marx das Juftiz⸗ miniſterium für ſich reklamieren zu müſſen, während das Zentrum der Meinung iſt, daß dann eine Verſchiebung des parteipolitiſchen Einfluſſes herbeigeführt würde, der im Wi⸗ derſpruch ſtände mit den bei der Schaffung dieſer Regierung gerade in den beiderſeitigen Vereinbarungen zum Ausdruck gekommenen Ziele, nämlich der Heranziehung vor allen Dingen auch der Kräfte der Linken zur ſtaats⸗ politiſchen Mitarbeit und Verantwortung. Sowohl in der Fürſtenabfindungs⸗ wie auch in der Flaggenfrage hat die Reichsregierung von ſich aus eigene Geſetzent⸗ würfe ausgearbeitet, die in Bälde dem Par⸗ lament zur Vorlage kommen. Dieſe Initiative der Reichsregierung iſt durchaus zu begrü— ßen, aber auch für die parlamentariſche Erle— digung dieſer Dinge wird alles von dem Er— gebnis des Volksentſcheids ſelber und der daraus zu ziehenden politiſchen und parla— mentariſchen Folgerungen abhängig ſein. Der ſofern ſich auswirken wird, von welcher Seite außerhalb der gegenwärtigen Regierungs- 20. Juni wird ſomit ein Schickſalstag erſter Ordnung für die geſamte deutſche Politit werden. Nee regiere 5 222 V D ð f Sein Lebenslauf. Berlin, 5. Juni. Der vom Verwaltungs⸗ rat der Reichsbahngeſellſchaft zum General⸗ direktor gewählte bisherige ſtelltvertretende Generaldirektor Dr. Dorpmüller wurde am 24. Juli 1869 in Elberfeld geboren, be⸗ ſuchte das Gymnaſium und die Techniſche Hochſchule in Aachen und wurde 1898 Regie⸗ rungsbaumeiſter. Bis 1907 war er in der preußiſchen Eiſenbahnverwaltung tätig, län⸗ gere Zeit davon im Eiſenbahndirektionsbezirk Saarbrücken. Im Jahre 1907 ging er zur Schantung⸗Eiſenbahn nach Tſingtau und wurde bald darauf Chefingenieur der kaiſer⸗ lich chineſiſchen Staatsbahnen und ſpäter Lei⸗ ter des geſamten chineſiſchen Bahnweſens, das er 11 Jahre lang leitete bis zum Eintrit Chinas in den Weltkrieg im Jahre 1917. Im Jahre 1918 gelang es ihm, auf einer aben⸗ teuerlichen Flucht ſich durch die Manſchurei, Sibirien und Rußland nach Deutſchland durchzuſchlagen. Sofort nach ſeiner Ankunft wurde er zur Organiſation der transkaukaſi⸗ ſchen Bahn nach Tiflis geſandt, wo er bis Kriegsende wirkte. In den darauffolgenden Jahren war er als Oberbaurat Dezernent bei den Eiſenbahndirektionen Eſſen und Stettin tätig. 1922 wurde er Präſident der Reichs⸗ bahndirektion in Oppeln, von wo aus er die ſchwierige Aufgabe des oberſchleſiſchen Eiſen⸗ bahnweſens löſte. Im September 1924 wurde er Präſident der Eiſenbahngeſellſchaft in Eſſen. Als Eiſenbahnſachverſtändiger nahm er an den Beratungen über das Dawesgut⸗ achten in London und Paris teil. Am 1. Juli 1925 wurde er ſtellvertretender Generaldirek⸗ tor der Deutſchen Reichs bahngeſellſchaft. We⸗ gen ſeiner Verdienſte um das deutſche und ausländiſche Eiſenbahnweſens ernannte ihn die Techniſche Hochſchule Aachen 1925 zum Ehrendoktor. ö Das Reichskabinett zur Wahl Dörpmüllers. Berlin, 5. Juni. Zu den verſchledenen Preſſe⸗ meldungen über die Wahl des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft erfahren wir, daß am Freitag, den 4. Juni abends das folgende Schreiben des Staatsſekretärs in der Reichskanz⸗ lei an den Generaldirektor der Deutſchen Reichs⸗ bahngeſellſchaft ergangen iſt: Auf das an den Herrn Reichsverkehrsminiſter gerichtete, an mich weiter geleitete Schreiben vom 4. ds. teile ich auftragsgemäß ergebenſt mit, daß 52 Reichskabinett in ſeiner heutigen Sitzung von er durch den Verwaltungsrat vorgenommenen Wahl des neuen Generaldirektors Kenntnis ge⸗ nommen hat. Die Reichsregierung, die nicht in die Lage verſetzt worden iſt, vor erfolgter Wahl . den für die Nachfolge in Frage kommenden erſönlichteiten irgendwie Stellung zu nehmen, muß ſich ihre Entſcheidung vorbehalten. Sie wird ſich erſt, nachdem der verſtorbene General⸗ direktor ſeine letzte Ruhe gefunden hat, mit der Angelegenheit beſchäftigen. gez. Kempner. Vom Völkerbund. Ein finanzieller Druck Englands auf Braſilien? Berlin, 6. Juni. Einer Londoner Mel⸗ dung des Sozialdemokratiſchen Preſſedienſtes zufolge hat ſich in den letzten Tagen dort ein Vorgang abgeſpielt, der beweiſt, daß es der britiſchen Regierung mit ihrem Wunſche, Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund zu ſichern, tatſächlich ernſt zu ſein ſcheint. Braſi⸗ lien hat ſich nach London wegen einer An⸗ leihe gewandt, und zwar ſollten 35 Millionen Dollar auf dem Newyorker und 25 Millionen Dollar auf dem Londoner Geldmarkt aufge⸗ nommen werden. Während der Newyorker Teil der Anleihe zuſtande kam, hat Braſilien den auf London entfallenden Teil der Anleihe nicht erhalten. Die engliſche Regierung, die bei ausländiſchen Staatsanleihen bekanntlich befragt wird, hat dem mit der Auflegung der Anleihe betrauten Bankhauſe den Rat erteilt, von der Auflegung der Anleihe abzuſehen. Das Bankhaus hat dem Wunſch der Regie⸗ rung Rechnung getragen. Die Beratungen in Genf. Genf, 7. Juni. Wie hier bekannt wird, hat Chamberlain, der geſtern hier ein⸗ traf, mit Briand in Paris eine wichtige Unterredung gehabt. Ueber alle auf der Ta⸗ gesordnung der bevorſtehenden Ratstagung ſtehenden Fragen wurde verhandelt. Die Un⸗ terredung fand ohne Zeugen ſtatt. Ein Be⸗ richt wurde nicht ausgegeben. Wie verlautet, ſoll beſonders die Frage der Ratserweiterung beſprochen worden ſein. Die heutige Ratstagung iſt die 40. ſeit Beſtehen des Völkerbundes. Weniger als je⸗ mals läßt ſich dieſer Tagung vorausſagen. ob ihr für das Schickſal der Welt eine größere Bedeutung zukommt. Es erſcheint nicht aus⸗ geſchloſſen, daß Frankreich noch einmal die Frage anſchneiden wird, die Schafſung neuer ſtändigen Ratsſitze anzuſchneiden, obwohl faſt die einhellige Meinung der Sonderkommiſ⸗ ſion, die ſich mit der Ratsfrage befaßt hat, ebenſo unzweifelhaft gegen die Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze war. In engliſchen Völkerbundskreiſen glaubt man, daß es bei den Saarbeſprechungen zu heftigen Zuſammenſtößen kommt, da der Präſibdent der Regierungskommiſſion Stephens für die verlrags⸗ angeſichts der politiſchen Haltung Braſiliens Dienstag, den 8. Juni 1926 ö mäßige Zurückziehung der franzöſtſchen Garniſo— nen im Saargebiete eintreten ſoll, während die Franzoſen bekanntlich eine neue Ausrede gefun— den haben, indem ſie erklären, die Truppen müß— ten bleiben, um„die Eiſenbahn zu ſichern“, die ein internationales Inſtitut ſei. Abzuwarten bleibt, wie ſich Chamberlain zu der Angelegen— heit ſtellt. 1 1 — 4— Letzte Meldung. Winweihung des internationalen Arbeits⸗ amtsgebäudes. Genf, 7. Juni. Wie bereits angekündigt, ſand gefſtern in Anweſenbeit des Schweizer Bundes— präſidenten und ſonſtiger Delegierten die feier— liche Einweihung des neuen Gebäudes des in— ternationalen Arbeitsamtes ſtatt. Der Präſident der Arbeitskonſerenz gedachte der zahlreichen Vor— arbeiten, die ſeit Jahrzehnten den Grundſtein ge— legt hätten zu dem Gebäude, das heute eingeweiht würde und nannte unter ihnen beſonders den in dieſen Tagen verſtorbenen Frhrn. v. Berlepſch. Der Arbeitsminiſter Frankreichs, Durafour, der Deutſchlands, Dr. Brauns, knüpften ihre Reden an die Parole Arbeit und Frieden an. Dr. Brauns hob in ſeiner Anſprache beſonders hervor, daß das Deutſche Reich ſeit jeher der in— und ternationalen Sozialpolitik größte Bedeutung bei— gemeſſen hätte und ſogar auf dieſem Wege geſchritten ſei. Autounfall Dr. Eckeners. Berlin, 7. Juni. Voraeſtern abend erlitt Dr. Eckener in der Nähe von Potsdam einen Autoun— fall. Sein Wagen geriet infolge der auſgeweich⸗ ten Straße ins Schleudern, ſo daß der Chauffeur die Gewalt über das Steuer verlor und der Wa⸗ gen gegen Baum prallte. Dr. Eckener wurde be— wußtlos, ſcheint aber keine erheblichen Verletzun⸗ gen davongetragen zu haben. Auch die übrigen Inſaſſen des Wagens wurden leicht verletzt. Deutſches Reich. v. Schlieben Präſident des Landesfin inzamtes Sachſen. Berlin, 6. Juni. Der ehemalige Reichsfinanz⸗ miniſter vön Schlieben, der dem erſten Kabinett Luther als Vertreter der Deutſchnationalen an— gehörte, iſt zum Präſidenten des Landesſinanz— amtes Sachſen ernannt worden. Lohnklaſſenſyſtem in der Erwerbloſenfürſorge. Berlin, 4. Juni. Der Reichstagsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten beriet heute über Er— werbloſenfragen. In der Hauptſache drehte ſich die Ausſprache um den Vorſchlag der Reichsxregie⸗ rung, von dem ſtarren Syſtem der Erwerbsloſen— fürſorgeſätze ahzuweichen und das ſogenannte Lohnklaſſenſyſtem einzuführen. Das ſtarre Sy⸗ ſtem hat in einzelnen Fällen dazu geführt, daß die Fürſorgeſätze höher waren als der von den Erwerbsloſen rdiente Lohn. voran lizien hierher Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholun abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, 11115 Artikel 75 Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lſb. Rechnung ſtehen. 43. Jahrgang Uebelſtand will das Lohnklaſſenſyſtem vermeiden. Im Anſchluß wurde angeregt, daß zunächſt die Fraktionen befragt werden ſollen, ehe zu dieſer grundſätzlichen Neuregelung im Ausſchuß Stel- lung genommen werden ſoll. Austritt Dr. Heims aus der Bayeriſchen Landes- bauernlammer. i München, 5. Juni. Geheimrat Dr. Heim, der ſeit Gründung der Landesbauernkammer ihr erſter Präſident war, aber bei Beginn der jetzigen Seſſion bei der Wahl zum erſten Präſidenten un⸗ terlegen iſt, hat, wie dem„Bayeriſchen Kurier“ zu entnehmen iſt, ſeinen Austritt aus der Landesbauernkammer genommen. Die Beſatzungsſtärke am Rhein. London, 6. Juni. In britiſchen amtlichen Krei⸗ ſen gibt man der Meinung Ausdruck, daß die deutſche Regierung die Wiederaufnahme der Ver⸗ handlungen über die Herabſetzung der Beſatzungs⸗ ſtärte im Rheinland ſo lange hinausſchieben wird, bis Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt. Es könne dann, wie der diplomatiſche Berichter⸗ ſtatter des„Daily Telegraph“ meint, ſeine An⸗ ſprüche dem Völkerbundsrat unterbreiten. Die Lage in Polen. Ueber Warſchau aus Oſtga⸗ gelangte Meldungen berichten von ſchweren Unruhen in Oſtgalizien; über die Stadt Tarnopol und den ganzen Bezirk iſt der Belage⸗ rungszuſtand und über Lemberg der Ausnahme— zuſtand verhängt worden, und zwar wegen der Freiheitsbewegung der weſtgaliziſchen Ukrainer, die bekanntlich die Autonomie fordern. In Tar⸗ nopol wurden bei verſchiedenen Kundgebungen der Ukrainer Milttär eingeſetzt, wobei es zu blu⸗ tigen Zwiſchenfülben kam. Mehrere Perſonen wurden getötet. In Lemberg verſuchten die Ukral⸗ ner, das Zentralgefängnis zu ſtürmen. Univerſi⸗ tät und Techniſche Hochſchule wurden geſchloſſen. Berlin, 7. Juni. Die Kämpfe in Syrien. Die Hauptſtadt der Druſen erobert. Paris, 6. Juni. Painleve teilte in der Kabt⸗ nettsſitzung mit, daß die im Djebel Druſe operis⸗ renden franzöſiſchen Expeditionstruppen Sulkhad, die Hauptſtadt der dortigen Druſen, erobert hät⸗ ten. Die Widerſtandskraft der Djebel-Druſen könne nunmehr als gebrochen angeſehen werden. —— Aus China. Gefangennahme Wu⸗Pei⸗Fu's? Peking, 6. Juni. Noch einer bisher noch un⸗ beſtätigten Meldung ſoll Wu-Pei⸗FJu auf der Reiſe von Paoting nach Peking von aufrühreriſchen Elementen ſeiner eigenen Armee angehalten und gefangen geſetzt ſein. Wu-Pei⸗Ju wollte von Pe— king nach Tienſin weiterfahren, um dort mit Tſchangtſolin zuſammenzutreffen. Die Meldung Dieſen! i Dieſen große Beſtürzung hervorgerufen. n von der Gefangennahme Wu-Pei-Fu's hat hier 2 ͤ Tc Paris, 6. Juni. Der Kursſturz des Fran ken hat ſich an der Börſe welter rapide fort— geſetzt. Das Pfund notierte 129,19, der Dol⸗ lar 32,70. Infolge dieſer kataſtrophalen Lage iſt das franzöſiſche Kabinett zu einem Mini⸗ ſterrat zuſammengetreten, um die Frage einer neuen Intervention zu beraten. Die Preſſe führt den neuen Frankenſturz auf die Erklä⸗ rungen des Finanzminiſters zurück, aus denen deutlich zu entnehmen ſei, daß man in Finanzkreiſen die Zurückziehung des Geſetzes über die Kapitalflucht und die Aufhebung aller als ſchädlich erkannten Maßnahmen noch ſehr zögernd zu behandeln ſcheint. Nach An⸗ ſich der Preſſe kommt das Kabinett in eine äußerſt ſchwierige Lage, falls die De⸗ viſen weiter anziehen.„Paris Midi“ glaubt, daß eine neue Abſtimmung in der Kammer zur Annahme eines Mißtrauensvotums füh⸗ ren könne, wenn es nicht noch in letzter Stunde gelänge, den Franken zu ſtützen. Der Kabinettsrat beſchäftigte ſich u. a. mit den Vorgängen auf dem Kursmarkt, wo⸗ rüber Peret Bericht erſtattete. Der Finanz⸗ miniſter bezeichnete die Kursbewegung als unverſtändlich. Es handele ſich um verborgene Kräfte, die der Regierung entgingen. Im Anſchluß an den Miniſterrat konfe⸗ rierten Miniſterpräſident Briand und Pe⸗ ret mit dem Gouverneur der Bank von Frank⸗ reich, Robineau, über die Frankenbaiſſe. Wie verlautet, wird die Regierung den Fi⸗ ie Der Zuſammenbruch des Franc nanzſachverſtändigenausſchuß erſuchen, Projekte für die Währungsſtabiliſierung ſchleunigſt auszuarbeiten, damit ſie dann ſo⸗ fort der Kammer vorgelegt werden können. Wie wir weiter zu den Beratungen er⸗ fahren, war die Hauptfrage die, welche Jie Dee Mittel zur ſchnellen Hebung des Frankenkurſes zur Verfügung ſtehen. Die größte Schwierig⸗ keit auf dieſem Gebiete ſei der Widerſtand der Bank von Frankreich, die Regierungsmaßnah⸗ men durch ihren Goldbeſtand zu garantieren. Dieſe Weigerung falle beſonders ſtark ins Gewicht bei den Verhandlungen, die angeblich mit einigen amerikaniſchen Banken über eine Anleihe von 100 Millionen Dollar im Gange ſein ſollen. Hierzu komme, daß die Amerikaner als Vorbedingung für eine Anleihe die Na⸗ tifizierung des Waſhingtoner Abkommens fordern. Aus parlamentariſchen Kreiſen hören wir, daß die Regierung, falls die Frankenbaiſſe noch zwei bis drei Tage fortdauern ſollte, un⸗ ter Umſtänden gezwungen werden könnte, die, kürzlich vertagte Finanzdebatte doch zuzu⸗ geſtehen. Vor allem betrachtet man in weiten parlamentariſchen Kreiſen Finanzminiſter Pe⸗ ret als den Mann, der der Situation gewach⸗ ſen ſei. Ferner beſtehe noch keine Ueberein⸗ ſtimmung zwiſchen der Regierung und dem Finanzſachverſtändigenausſchug. Der heſſ. Ordnungsblock zur Herbeiführung möglichſt großer Unordnung berbreitet in dem ihm ergebenen Blättern wie der„Wormſer Zeitung“ einen langen Aufſatz über, das heſſiſche Volksbegehren auf Land; dagsauflöſung. In dem Artikel wird u. a. der Abgeordnete Nuß als Führer des ſogenann⸗ ten linken Zentrumsflügels hingeſtellt, der als Anhänger der Weimarer Koalition das Heil des Zentrums in der engen Verbindung mit der Sozialdemokratie erblicke und des⸗ halb zuſammen mit dem Reichstagsabg. Knoll auch nicht die Weitherzigkeit aufbringe, den Zentrumsanhängern beim entſcheid freie Hand zu laſſen. Herr Landtagsabg. Nuß erklärt hierzu folgendes: Er ſei nach wie vor über⸗ geugter Anhänger der Großen Koali⸗ tion, die er aus ſachlichen und taktiſchen politiſchen Gründen der Kleinen Koalition heſſiſchen Volks⸗ uns U 0 1 alſo der Weimarer Koalition, vorziehe. Aller⸗ dings gebe er der letzteren aus innen⸗ und Außenpolitiſchen Erwägungen vor einer ein⸗ ſeitigen Rechtskoalition den Vorzug. Ueber die von unſeren führenden Parteiinſtanzen bei der heſſiſchen Volksabſtimmung zwecks vorzei⸗ tiger Landtagsauflöſung einzunehmende Hal⸗ tung ſeien noch keine bindenden Beſchlüſſe ge⸗ faßt. Schon deshalb gehöre die Kombination des fraglichen Aufſatzes ins Reich der Fabel. Herr Abg. Nuß betont ſtark den Charakter des Zentrums als einer ſelbſtändigen, weder von rechts nuch von links abhängigen Partei der Mitte, deren Führer auf die„guten“ Rat⸗ ſchläge des heſſiſchen Wirtſchafts⸗ und Ord⸗ nmungsblocks nicht angewieſen ſeien. Wir haben dem nichts hinzuzufügen. Rußland und England. London, 5. Juni. Oberleutnant Moore, der mit vier konſervativen Parlamentariern zur Be⸗ obachtung der ruſſiſchen Wirtſchaftslage ſich in Rußland befand, ſchreibt in einem im„Daily Te⸗ graph“ verößfentlichten Brief, daß Rußland nur durch energiſche Einſchränkung der Einfuhr und damit verbundener Herabſetzung der Lebenshal⸗ tung der Bevölkerung ſein Budget habe ausglei⸗ chen können. Für Rußland wäre es aber mög⸗ lich, ein ſolches Verfahren auf unbegrenzte Zeit ſortzuſetzen. es nicht mehr allzulange dauern könne, wo Eng⸗ land nicht nur die Anerkennung der ruſſiſchen, Vorkriegs⸗ und Vorrevolutionsſchulden, ſondern auch einen Markt erlangen würde, der der not⸗ leidenden Induſtrie die Möglichkeit biete, wieder auf die Höhe zu kommen und die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen. ö Ausland. Einigung in der Moſſulfrage. London, 6. Juni. Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, iſt es am Samstag zwiſchen den Vertretern des Irak und dem engliſchen Botſchaf⸗ ter Lindſay und Ruſchdi Bey zu einer endgülti⸗ gen Verſöhnung in der Moſſulfrage gekommen. Die Unterzeichnung des Vertrages war für Sonn⸗ tag vorgeſehen. angekündigt, die Brüſſeler Lini mit einer gering⸗ fügigen Abänderung an und erhält 10 Prozent der Einkünfte, die dem Irak aus der türkiſchen Petroleumkonzeſſion in den nüchſten 25 Jahren zufließen. Deutſch⸗belgiſche Eheverbote. Brüſſel, 6. Juni. größter Schnelligkeit und möglichſt großzügig ar⸗ Die Türkei erkennt, wie bereits 1 Der Verfaſſer iſt der Anſicht, daß Bisher waren Ehen zwi⸗ ſchen belgiſchen Militärs und deutſchen Frauen im beſetzten Gebiet verboten. Netzt iſt laut Nep⸗ l Tann von Schö lleubach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. u on mir, ich werde ſchon dafür Sorge tragen, daß der gute Schwarz die Summe bet meiner Bank niederlegt. Ich pumpe ihm die ner Kapitän Marquard, das Geld iſe ö ö ö ö In ähnlicher Weiſe werde ich auch Livſchüßg, belohnen, und außerdem werde ich Ihnen ge⸗ nug blanke Goldſtücke ſeine Leute auszubezahlen. Sie kaufen alles — 1 1 122. 2 go 21 uuf inictiie Rechnung ein, und ich gebe dieß Rechnung an Schwarz weiter.“ „Aber glauben Sie nicht, f Herr, Schwarz vielleicht einen mitgeben, um alle daß anderen Dampfer; chartert, und daß wir möglicherweiſe drau⸗ ßen zum Kampf gezwungen werden?“ „Nein, das glaube ich nicht. Ich laſſe den Alten beobachten, und bitz jetzt hat er noch kein Ruderboot gemietet. Vorläufig hat er ja noch keine Ahnung. wie ein Rechtsanwalt die Sache verſchleppen kann, Dadurch werden Sie einen ziemlichen Vorſprung haben, und bei er Schnelligkeit der Schöllenbach wird es Ihnen ein leichtes ſein, das Schiff zu füllen und von dort wieder abzudampfen, ohne eine unangenehme Begegnung befürchten zu müſſen. Nein, ich will keinen Kampf. Ich kann mämlich Keller jetzt nicht entbehren, und dem würde das Herz brechen, wenn er dächte, daß man ſich da draußen ſchlüge, und er wäre nicht dabei. Und nun will ich Ihen noch einen Plan vorſchlagen, der mir eingefallen iſt und den Sie befolgen können oder nicht, je nachdem die Umſtände es verlangen. Wenn die Schöllenbach mit Erz vollgeladen iſt, und Sie zum Abfahren bereit ſind, laden Sie Lip⸗ ſchütz ein, Ihnen bis zur Flußmündung das Geleit zu geben. Die Dampfbarkaſſe kann ja folgen, um ihn zurückzubringen. Sagen Sie ihm, Sie hätten ihm eine wichtige Sache mit⸗ zuteilen, die Sie ihm nur unter vier Augen anvertrauen könnten. Dann nehmen Sie ihn und wenn er auch befehlen wollte, das zu wenden, die Leute würden nicht auf ihn hören. Machen Sie ihm klar, daß er durch ehr⸗ liches Handeln mehr Geld verdienen kann, 1 4 Hilfsmaßnahmen jür die Landwirtſchaft. Anläßlich der Geſamtvorſtands⸗ und Vertreter⸗ herſammlung des Reichslandbundes am 29. Mai m Weimar ſprach der Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft, Dr. Haslinde, über die Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft. Die eingeleiteten Aktionen zum Zwecke der Kre⸗ ditregulierung wie zur Wiederherſtellung der Ren⸗ tabilität werden mit allem Nachdruck fortgeſetzt. Gleichwohl ſei bei einer ſo tiefgehenden Kriſis eine durchgreifende Beſſerung von heute auf mor⸗ gen nicht herbeizuführen. Sehr zu bedauern ſei das langſame Tempo bei der Zuleitung der be⸗ reitgeſtellten Kredite der Golddiskontbank an die ringend bedürftigen Kreditnehmer, wodurch gleichzeitig die Bereitſtellung weiterer Kredite be⸗ einträchtigt werde. Es ſei dringend erforderlich, daß alle vermittelnden Kreditinſtitute im Reiche bei aller Gründlichkeit im Einzelfalle doch mit beiteten. Gleichzeitig werde die Landwirtſchaft darauf bedacht ſein müſſen, auch von allen ande⸗ ren ihr ſich bietenden Realkreditmöglichkeiten, zu denen u. a. auch die Sparkaſſengelder zu rechnen ſeien, in weitgehendem Maße Gebrauch zu ma⸗ chen. Der Zinsſatz für die landwirtſchaftlichen Real⸗ und Perſonalkredite habe zwar durch den Eolddiskontbankkredit und durch die Herabſetzung des Reichsbankdiskontſatzes im Laufe dieſes Jah⸗ res eine beträchtliche Erleichterung erfahren; trotz— dem müſſe eine baldige weitere Ermäßigung an⸗ geſtrebt werden. Die vor kurzem von der Reichs⸗ bank veranſtaltete Enguete biete hoffentlich hierzu einen geeigneten Anlaß. Mit Rückſicht auf die Erfahrungen des vergan⸗ benen Jahres ſeien in Verbindung mit der Reichs- bank Maßnahmen in Vorbereitung, um zu ver⸗ hindern, daß bei der kommenden Ernte unter dem Druck der fälligen kurzfriſtigen Schuldverbin“⸗ lichkeiten die Erntevorräte in einem die Aufnzh⸗ mefähigkeit des Marktes überſteigenden Umfange abgeſtoßen würden, und ſich daraus wieder ver⸗ luſtbringende Getreidepreiſe entwickelten. Der Plan der Sicherſtellung der Erntebewegungskre⸗ dite werde ſo rechtzeitig fertiggeſte und Fre bekannt gegeben, daß dieſe Hilfsaktion ſofort zu Beginn der Ernte wirkſam werden könne. Pa⸗ rallel damit laufe die Geſchäftsaufnahme der Ge⸗ treidehandelsgeſellſchaft: zum Reichskommiſſar für dieſe Geſellſchaft habe er den Miniſterialdirektor im Reichsminiſterium für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft, Dr. Beyerlein, ernannt. Der Miniſter berührte dann kurz die Zollfrage und wies darauf hin, daß es unbedingt notwen⸗ dig ſei, unſere Landwirtſchaft gerade während der Zeit ihrer Umſtellung und ihres Wiederauf⸗ baues gegen die Ueberſchwemmung mit Agrar⸗ produkten aus dem Ausland hinreichend zu ſchützen. Solange unſere Induſtrie den jetzigen Zollſchutz für erforderlich und aufrecht halte, könnten auch die bis zum 1. Auguſt 1926 gülti⸗ gen— weit unter die Friedensſätze geſenkten— Uebergangszölle für Getreide und Vieh bei der fortgeſchrittenen Verelendung der Landwirtſchaft niht als hinlänglichen Zollſchutz gegen die über⸗ mächtige Konkurrenz des Auslandes anerkannt werden. Der Mintſter ſtreifte in dieſem Zuſam⸗ menhange auch den ſchwebenden Handelsvertrag mit Schweden. Der Abſchluß des deutſch⸗ſpani⸗ ſchen Handelsvertrages habe erneut den Beweis erbracht, daß auf handelspolitiſchem Gebiete ein notwendiger Gegenſatz zwiſchen den Intereſſen unſerer Induſtrie und unſerer Landwirtſchaft im Grunde nicht beſtehe, ſondern daß ein geſunder Ausgleich möglich ſei. Zum Schluß wies der Mi⸗ niſter darauf hin, daß es gerade in der gegenwär⸗ tigen Not⸗ und Uebergangszeit Aufgabe der wirt⸗ ſchaftlichen Verbände ſei, ſich geſchloſſen hinter die Reichs⸗ und Staatsregierung zu ſtellen. Er⸗ eianiſſe der letzten Zeit. wie drohenden Proteſt⸗ verſammlungen, Forderungen ultimativen Cha⸗ rakters an die Regierung uſw. müſſe er mißb. ligen, da ſie letzten Endes nur dazu geeignet ſeien, den Wirtſchaftsfrieden zu ſtören und damit dem Volksganzen zu ſchaden. Nur durch tatkräftige und verantwortungsvolle Zuſammenarbeit von Wirtſchaft und Staat werde es uns gelingen, den eine beſ ukunft zu finden. n eee N Zain eee 3 rune“ durch eine neue Verordnung dieſes Verbot Um ein neues Branntwein aufgehoben worden. Das Verbot ſo. aber fortbeſtehen gegenüber ſolchen deutſchen Frauen, Aus der katholiſchen Welt Kardinal Faulhabers Reiſe nach Chicago. München, 4. Juni. Der Kardinalerzbiſchof Dr. v. Faulhaber, der einzige deutſche Kardinal, der den Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago beſucht, iſt vom Kardinal Bertram von Vrelau, dem Vorſitzenden der Fuldaer Biſchofskonferenz, gebeten worden, auch in derem Namen den Katholiken Amerikas den Dank für die Hilfe in den kritiſchen Wirt⸗ ſchaftsjahren auszuſprechen. Amerika⸗Reiſe des Speyerer Biſchofs. Speyer, 6. Juni. Am Freitag trat der Bi⸗ ſchof ſeine Reiſe nach Chicago an, um am Eucha⸗ nſtiſchen Weltkongreß teilzunehmen. herein in Ihre Kajüte und erzählen Sie ihm alles, was ſich zugetragen hat. Er kann den Dampfer dann nicht aufhalten, wenn er es duch wollte. Ihre Mannſchaft gehorcht Biff Schi als wenn er dem alten Schwarz folgt. Er⸗ zählen Sie ihm, daß Sie Ihr Geld bereits Gelder nur einſtweilen, wenn Sie ſo wollen. haben, und— übrigens, da fällt mir ein, e⸗ iſt vielleicht beſſer, wenn ich Ihnen den Scheck leich heute abend vor dem Eſſen gebe, ſodaß Sie ihn per Poſt an die Roſtocker Bark ſchir. ken können. Der Depoſitenſchein wird Ihrer Gattin wohl ebenſo willkommen ſein wie der Scheck, und dann können Sie Lipſchütz mit gutem Gewiſſen ſagen, daß Sie das Geld be⸗ reits in Händen haben. Ich halte es für das monopolgeſetz. ſen Tagen vom Reichsfinanzminiſterium der Entwurf eines neuen Spiritusmonopol⸗ ö geſetzes zur Begutachtung vorgelegt. Die deutſche Brennereiwirtſchaft wird ſeit 1918 in der Regie des Staates betrieben. Es iſt be⸗ kannt, daß das deutſche Brennereiweſen ganz beſonders von den Wirkungen des Krieges und der Nachkriegszeit mitgenommen wurd Das lag zum größten Teil an den allgemei⸗ nen wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit. Dazu beigetragen haben ſicherlich aber auch die Mißſtände, die ſich im wurf zu einem neuen Spiriusmon auf den Standpunkt, daß der Mon an ſich fiskaliſch und wirtſchaftlich es gelte nur, den zerſetzenden erſch nungen der bisherigen Monopolwirtſchaft künftigen Geſetz das Waſſer abzugraben. Demzufolge wird das Monopolgefüge noch feſter geſchloſſen als bisher. Die Vorbe⸗ dingungen einer umfaſſenden amtlichen Auf⸗ ſicht über alle Brennereibetriebe werden ver⸗ ſtärkt. Die verwaltungsmäßig ſtraffere Zu⸗ ſammenfaſſung des Monopols wird ergänzt durch Schaffung eine Verwaltungsrates bei der Monopolverwaltung. Dieſem Verwal⸗ tungsrat ſind weitgehende Befugniſſe einge⸗ räumt. Seine Produktions⸗ und Preispolitil erfolgt nach rein kaufmänniſchen Geſichts⸗ punkten. Die Marktlage iſt maßgeblich bei der Feſtſetzung der Preiſe und der jährlichen Pro⸗ duktionsmengen. Auf dieſe Weiſe hofft man, auf der einen Seite die großen kapitalzehren⸗ den Lagerbeſtände der Monopolverwaltung, die gegenwärtig mit zirka 1,8 Millionen Hek⸗ toliter mehr als das Dreifache des jährlichen Konſums ausmachen, auf ein geſundes Maß zurückzuführen, auf der anderen Seite glaubt man dadurch das Monopol fiskaliſch wieder, ergiebiger geſtalten zu können. Nach Anſicht der Bauernvereine liegt in der Tendenz des vorliegenden Geſetzentwurfs eine erhebliche Gefahr für die deutſche Ge⸗ ſemtwirtſchaft, insbeſondere für die Land⸗ wirtſchaft. Bekanntſich iß das Breunereiweſen ein ſehr wichtiges landwirtſchaftliches Ne⸗ bengewerbe. Es wäre grundfalſch, wenn man die deut⸗ ſchen Brennereibetriebe ledigl. als„Schnaps⸗ fabriken“ anſehen würde. Sie ſind in erſter Linie Förderer der Intenſivierung der land⸗ wirtſchaftlichen Produktion. Ueberall im Reich ſind ſie weſentliche Elemente zur Landeskul⸗ tur und Volksernährung. Im Oſten ſind dit Brennereien unentbehrliche Glieder einer ren⸗ tablen Verwertung der Kartoffeln; im Süden ſind ſie notwendige Stützen für die Exiſtenz von hunderttauſenden kleiner und kleinſter landwirtſchaftlichen Betriebe. Die Ernäh⸗ rungswirtſchaft des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriezentrums wäre ohne die intenſive Milch⸗ und Fleiſchwirtſchaft, die auf den weſt⸗ lichen Kornbrennereien betrieben wird, kaum zu denken. Darum darf der Geſetzgeber nicht an er⸗ ſter Stelle vom ſiskaliſch⸗kaufmänniſchen Standpunkt ausgehen. Die volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung des deutſchen Brennerei⸗ weſens verlangt, daß er bei der Geſtaltung der monopolwirtſchaftlichen Preis⸗ und Pro⸗ duktionspolitit in erſter Linie den volks⸗ und ernährungswirtſchaftlichen Geſichtspunkt in den Vordergrund ſtellt. Katholikentag. 65. Generalverſammlung der Deutſchen Katholiten. 1 In dieſen Tagen fand unter Leitung von ([Tomvikar Dr. Dubowy eine Sitzung des er, weiterten Vorſtandes des Lokalkomitees ſtatt, dei auch Generalſekretär Raps⸗Würzburg beiwohnte. Die wichtigſten Ergebniſſe ſind: Das Lokalkomi⸗ tee ſoll als Verein in das Vereins regiſtet ſeingetrage'n werden. Die vom Juſtiziar No⸗ tar Dr. Strzybny vorgelegten Satzung wurden durchberaten und angenommen. Deu Dem Reichswirtſchaftsrat wurde in die⸗ größtenteils zerſtöct wocben. 1 folge Beſte, einem ſolchen Menſchen die Wahrheit zu ſagen, iſt. Denken Sie nicht, ich wolle Ihnen eine gute Lehre geben, Kapitän! Ich meine nur, daß die Wahrheit immer weit überzeugender wirkt, als die geſchickteſte Lüge. Wir vollen alſo annehmen, daß Lipſchütz zu demſelben Reſultat kammt, zu dem Sie gekommen ſind und einwilligt, mir zu helfen, mein Eigentum gegen einen gewiſſenloſen Dieb zu ſchützen. In dieſem Fall ſagen Sie ihm, daß Schwarz vorausſichtlich einen ande⸗ ren Dampfer nach Amerika ſenden wird, um das Erz fortzuſchaffen, ſobald es ihm kla wenn es irgendwie durchzuführen wird, daß er den Rajah nicht wieder in die Finger kriegt, und daß ich dann erwarte, ei und ſeine Leute werden einem ſolchen Dam: pfer nicht geſtatten, auch nur den kleinſte Bruchteil von dem mir gehörigen Gold weg; zuſchleppen.“ „Soll ich ihm ſagen, daß Dampfer in den Grund bohrt?“ „In den Grund bohren? Lieber Himmel, er Schwarz! wozu denn? Sagen Sie ihm, er ſoll es mit ſanfter Ueberredung verſuchen, und auf jeden Fall das Erz nicht hergeben. Eine gewöhn⸗ liche Schiffsmannſchaft iſt nicht imſtande, den ſprechen. Gefolge der Monopolwirtſchaft im Laufe der letzten Jahre gezeigt haben. Schwarzbrennerei und Spritſchiebungen größten Stils ſind Be⸗ gleiterſcheinungen der Monopolwirtſchaft. Die Regierung ſtellt ſich nun in ihrem Ent⸗ Vorſtand bilden Bürgermeiſter Dr. Herſchel, ala J. Vorſitzender, f 1 Obermeiſter Unterberger, Domvikar Dr. Dubowy, Bezirksſekretärin Frl. Lahl. tesdienſt am Sonntaa iſt der Platz öſtlich von den Kanonikus Erzprieſter Michael Für den Hauptgot⸗ FFV VVV CVTVTFVTCTCTCCCCVTVTCTCTCPCVPVPVPPPPVPPVVV—V—VV—VVV———V————— aum mit Erz zu fuuen, wenn yundertfunf⸗ zig Mann dagegen ſind, daß ſie es überhaupt berühren. Ein Kampf iſt gar nicht nötig. Lip⸗ ſchütz braucht nur ſeine Leute auf dem Riff aufzuſtellen, und ein Blick auf ihre intereſſan⸗ ten Geſicht« wird jeden Schiffskapitän über⸗ zeugen, daß er ſich äuf hoher See in größerer Sicherheit befindet, als in ihrer Nähe. Ich denke, die Schöllenbach wird unſeren Anſorderungen nach jeder Richtung hin ent⸗ die iſt groß und ſchnell. Verſuchen Sie, wen! Sie können, genau zu erfahren, was Schwarz Lipſchütz und deſſen Leuten verſprochen hat und laſſen Sie es mich wiſſen, wenn Sie zurückkommen. Und nun Kapitän nehme ich an, daß ſie ihre neuen Pflichten genau kennen; alſo ma⸗ chen Sie ſich ſobald wie möglich nach dem Süden auf. Unterdeſſen iſt es aber Zeit ge⸗ worden, daß wir uns ins Hotel begeben. Ich muß geſtehen, ich ſehne mich nach einem gu⸗ ten Eſſen. Unterwegs wollen wir an Frau Marquardt telegraphieren. Und dann wollen wir uns einen luſtigen Abend oder vielmehr eine luſtige Nacht machen, denn morgen früh muß ich nach Berlin.“——— Keller arbeitete fleißig in der Schmelze, und abends wenn die Leute gegangen waren, ſchleuderte er die Goldbarren in die Grube hinunter. Er hätte gern gewußt, was aus dem Najah geworden, und ob Kapitän Wild wirklich gefangen genommen worden, wie man es ihm angedroht hatte. Aber es kam kein Brief vom Grafen, was allerdings nicht zu verwundern war, denn jeder, der den jun⸗ gen Edelmann kannte, kannte auch ſeine Schreibfaulheit. Am dritten Morgen nach ſeiner Abreiſe ledoch erhielt Keller ein langes Telegramm von ihm, das offenbar am Abend vorher auf⸗ gegeben worden war. Zuerſt glaubte Keller eine Chiffre⸗Depeſche in der Hand zu halten, aber bei genauerem Hinſehen merkte er, daß man keinen Schlüſſel brauchte, um ſie zu ent⸗ rätſeln. Sie lautete wie folgt: „Man nehme ein balbes Pfund Butter. ein halbes Pfund Mehl, ein halbes Pfund Rochzucker, zwei Eier, einen Teelöffel Zitro⸗ neneſſenz, ein viertel Glas Kognak oder Sherry. Butter, Mehl und Zucker werden zut untereingndergerieben, die Eier, nachdem e geſchlagen find. daruntergemiſcht, zuletzt die Zitroneneſſenz und der Kognak ode) Sherry hinzugefügt. Von K 0 Maſſe läß man Kuchen in eine Pfanne fallen und bäck ſie raſch in einem heißen Ofen.“ e Keller ließ einige ſehr ausdrucksvoge Be⸗ merkungen fallen, als ihm die Bedeutung der telegraphiſchen Mitteilung endlich klar ge⸗ worden war. Er hielt den Telegraphenbolen ſo lange zurſick, bis er eine Zeile nieder⸗ geſchrieben, die er an des Grafen Adreſſe in Berlin ſchickte. ö„Was iſt in betreff des, Rajah“ geſchehen? Keller.“ f f Am ſpäten Nachmittag kam der Tele⸗ graphenbote wieder und überbrachte dem un⸗ geduldig wartenden und infolgedeſſen ge⸗ reizten Keller nachſtehende wertvolle Winke: f„Für zwei Perſonen, die ſich allein an der Mündung einer Grube befinden, nehme man ein fettes Huhn, füge nach Geſchmack weißen Pfeffer und Salz hinzu, einen halben Teelöffel geriebene Muskatnuß, einen halben Teelöffel geſtoßene Macisblüte, ein paar Schei⸗ ben Schinken, drei hart gekochte Eier, in dünne Blättchen geſchnitten, ein viertel Liter ae ind etwas Blätterteig für den Deckel. Das Huhn wird eine halbe Stunde gebdünſtet, worauf man den Saft zur Soße abgießt. Nun zerlegt man das Huhn, gibt eine Lage Fleiſch auf den Boden der Paſtetenſchüſſel, dann eine Lage Schinken und ſo weiter, bis alles ver⸗ braucht iſt.“ „Zwiſchen die Lagen“, ſo ſchloß das Tele; gramm Tanns an Keller,„tut man Eier, Pfeffer, Salz und die übrigen Ingredienzen und gießt ein viertel Liter Waſſer darüber. Dann bedeckt man das Ganze mit Blätterteig und läßt die Paſtete anderthalb Stunden backen.“ „Ich glaube wahrhaftig,“ knurrte Keller vor ſich hin,„er hält das für witzig! Es kann ihn aber ein nettes Sümmchen koſten, wenn er es jeden Tag machen will!“ 906„Antwort, Herr?“ fragte der Telegraphen⸗ 1 Ote. e 5 — tern den ganzen Tag über aunt wie ein blaues Wunder. Siouxindianer kann in unſerer Altſtadt nicht N Gahrhunderwaue veſtimmt. wurden feſtgeſetzt: Für Mitgliedskarten einſchl.! Fſeſtabzeichen und Bericht 5 Mark, für Plakfar⸗ teu 1. Platz 15 Mark, 2. Platz 10 Mart, 3. Platz 5 Mark. für Feſtabzeichen 1 Mark. für Jugend⸗ liche 0,50 Mark. Die Platztarten ſind unter Mit⸗ gliedern übertragbar. Unter Leitung von Bür⸗ germeiſter Dr. Herſchel tagte ferner die An⸗ melde⸗, Wohnungs⸗ und Ordnungskommiſſion, wobei Organiſationsfragen geregelt wurden. Aus Nah und Fern. Der Flomborner Mord. Alzey, 5. Juni. In der Flomborner Mord⸗ ſache hat die Stgatsaumaltſchaft ein Ansſchreiben ſrlaſſen und 500 Mark Belohnung auf die Ergrei⸗ fung der Täter ausgeſetzt. Die als verdächtig in⸗ haftierten Hamſterfänger ſind mangels genügen⸗ den Verdachts aus der Unterſuchungshaft entlaſ⸗ ſen worden und gehen ihrem Gewerbe in der hieſigen Gegend wieder nach. Als mutmaßliche Täter kommen zwei Handwerksburſchen in Be⸗ tracht, die um die fragliche Zeit bettelnd in Be⸗ gleitung eines Dritten durch Rheinheſſen zogen. Ulrichſtein(Oberheſſen), 4. Juni. en eines Rauſches.) Schlimme Folgen hatte ein Rauſch im benachbarten Bobenhauſen. Der Milchfuhrmann Krämer aus Höckersdorf hatte in der Metzgerei und Wirtſchaft Wenzel zu Bo⸗ benhauſen abends lang gezecht und war in an⸗ geheitertem Zuſtande daheim angekommen. Spät nachts fiel ihm das vergeſſene Fahrrad ein und er eilte zurück nach Bobenhauſen. Da der Wirt guf ſein Klopfen nicht öffnete, ſtieg er ein, um ſein Rad zu holen. Der Wirt erwachte, kam her⸗ unter und ſchoß in der Dunkelheit auf den ver⸗ meintlichen Einbrecher, der ſchwer verletzt zu Bo⸗ den ſank. Als Licht gemacht wurde, erkannte man den Irrtum und holte den Arzt, der die ſofor⸗ tige Ueberführung ins Krankenhaus anordnete. Die Verletzung iſt lebensgefährlich. Frankenthal, 6. Juni.(Seltſamer Unglücks⸗ full.) Auf ſeltſame Weiſe ums Leben gekommen iſt der Arbeiter Georg Freimeier von hie: Er hatte in Ludwigshafen mit einem Freunde ge— zecht und war abends eine Treppe heruntergefal⸗ len. Sein Freund verband die dabei erlittene Kopfwunde und legte ihn in ſeiner Wohnung zuf Bett. Freimeier ſtand aber auf und ſetzte ſich in die Küche. Dabei muß er den Gashahn mit dem Ellenbogen aufgeſtoßen haben; am anderen! morgen fand man ihn tot in der Küche vor. London, 5. Juni.(Eine Stadt niedergebrannt.) Nach einer Meldung aus Ottawa iſt die Stadt Riviere du Loup durch eine Feuersbrunſt itei! 57 Hönſer, meiſt ſim Geſchäftsviertel, liegen in Trümmern. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Dollars. Milnchen, 4. Juni. Die Alpenflüſſe ſind in⸗ g des Regens der letzten Age en geſtie⸗ gen. Einen gefahrdrohenden Charakter wird das ochwaſſer jedoch im allgemeinen kaum annehmen. Rur das obere Illergebiet und das Wertach⸗Ge⸗ biet bei Kaufbeuren wurden von beſonders ſtar len Regenfällen betroffen. Die Iller liegt einen (Böſe Fol⸗ 3 halben Meter unter dem mittleren Hochwaſſer, die Wertach hat die mittlere Hochwaſſerhö 0 f l H ſerhöhe be⸗ ſteits erreicht. Beide Flüſſe ſteigen weiter. Die Iſar iſt am 4. Juni abends 6 Uhr bis zum ober⸗ ten Mittelwaſſerbereich angeſtiegen. 5 München, 4. Juni. Die Iſar iſt, nachdem ge⸗ 115 i die Regenfälle ange⸗ dauert haben, erneut wieder geſtiegen. Der Pe⸗ gelſtand betrug um 8 Uhr früh 1,92 Meter. Ein weiteres Steigen der Iſar iſt zu erwarten. Auch aus Schwaben wird ein Steigen der Neiße und Bäche gemeldet. Buntes Allerlei. Die Amerikaner und der Ober bayer. Vom Beſuch der Amerikaner in Heidelberg berichtet das„Heidelberger Tageblatt“ e herein. Er trägt die Tracht der Werdenſelſer: hirſchlederne Hoſe, Waden⸗ ſtrümpfe, grünes Jägerhütel und graue Lo⸗ denjacke mit Hirſchhornknöpfen. Im Nu iſt der harmloſe Menſch umringt und wird an⸗ Ein echter großeres Anſſehen erregen, ars der Hiast aus Oberammergau. Man befühlt ihn, man dreh ihn um nach allen Seiten, Man faßt liebevoll einen Hut an, ſeine Knöpfe, ſeinen Schlips. Plötzlich drückt ihm ein Amerikaner eine Fünfdollarnote in die Hand, und nimmt ihm dafür den Hut ab. Stolz ſetzt Miſter Brown dieſen alten Filz, dieſen ſchweißbedeckten Biwi aufs eigene Haupt und verſchwindet, Aber der hutlos gewordene Oberbayer bleibi wpeiter Gegenſtand allgemeiner Bewunderung. Eine Dame ſtreichelt mit zarten Fingern die Dirſchlederne und Miß will es kaum glauben. daß die Hoſe aus echtem Leder ſei, aus Leder von Hirſch, von Wapiti. Zarte Damen richte⸗ ten ihre Lignons auf die Wadenſtrümpfe und muſterten ſie mit ungemeinem Intereſſe. Ein ülmmann heiſcht aufgeregt Platz und filmt n heller Begeiſterung den armen Kerl von vorne und von hinten. Ein maſſiver Kalifor⸗ nier, die dicke Havanna im rechten Mundwin⸗ lel, ſchieb ſich vor, muſtert lange wortlos des berbayern Hoſe. Plötzlich nimmt er eine Hand voll Dollars aus der Taſche und macht 190 Angebot auf die Hoſe. Aber wenn auch 1100 Heidelberger Schloßgarten ein Zipfelchen om Paradies iſt, ſo will doch der Hiasl nicht als Adam herumkaufen und ſo kommt der belſame Verkauf nicht zuüande. Schließlich St er ſich gedankenvoll den Weg zurück zur Stadt. Das Heidlberger Schloß will er gar nicht mehr ſehen. Sein Bedarf iſt mehr als keſchlich gedeckt. Als Gebühren! Großinduſtrie Beſuche ab, ſſchen Fabriken Arzneien und Verbandsmaterial, Win Maſchinenfabriken Lokomotiven und Waggons vorführen. ö Berliner Aufenthaltes verſuchten ſie einen ihrer ein amüſantes Intermezzo: Als die Gäſte grup⸗ penweiſe zum Schloßtor hinauspilgerten, will dort gerade ein ahnungsloſer oberbayeriſcher religiös abgeſtandenen Wenn ſich Könige begegnen. Vor etwa 20 oder 22 Jahren, ſo erzähl Sacha Guitry in„Candide“, befand ſich Kö⸗ nig Eduard 7. auf einem offiziellen Beſuch in Paris. Die Schauſpielerin Jeanne Granier hatte das Glück, daß der britiſche König ihr den Beſuch einer hundertſten Vorſtellung zu⸗ ſagte. Der Direktor des Theaters, Michael Mortier, war außer ſich vor Freude, und ließ ö die für den König beſtimmte Loge mit den engliſchen und franzöſiſchen Flaggen vekorie⸗ ren, trotzdem der engliſche Botſchafter mitge⸗ teilt hatte, daß der König ganz unauffällig das Theater betreten und verlaſſen wollte.. Außerdem war eine Kapelle engagiert, die bei der Ankunft des Königs„God ſave the King“ ſpielen ſollte. In fieberhafter Erregung erwa tete am Abend Mortier den König. Auf ein⸗ mal kommt eine ganz bekannte Erſcheinung, ja, wirklich, es war— König Leopold 2. von Belgien. Da verliert Mortier vollends die Faſſung und ſtürzt ſich auf den großen König eines kleinen Landes mit den Worten:„Aber das ſind Sie ja gar nicht!“ Leopold 2. glaubte, es mit einem Verrückten zu tun zu haben u. begab ſich mit ſeinem Sekretär auf ſeinen Platz, den er bereits ſeit mehreren Ta⸗ gen belegt hatte, ganz vorne in der erſten Or⸗ cheſterreihe. Mortier hatte ſich von ſeinem Er⸗ ſtaunen noch nicht erholt, als die Karoſſe Eduards 7. angefahren kam. Während drau— ßen die Muſik die engliſche Nationalhymne ſpielte, begab ſich der König in ſeine Loge, ohne daß Mortier in ſeiner Verwirrung Zeit gefunden hätte, ſeine Begrüßungsanſprache anzubringen. Zum Erſatz dafür rief er in den Zuſchauerraum:„Vive le Roi!“ Das ganze Theater erhob ſich, ausgenommen die beiden Herren vorn in der erſten Orcheſterreihe. Die ſehen ſich fragen an: Wie war das Inkognito gelüftet worden? Da ertönt auch im Theater das God ſave the King!“„Wie komme ich zur engliſchen Nationalhymne?“ war Leo— polds erſter Gedanke. Nun dreht er ſich um, und da ſieht er, wie das ganze Theater ihm den Ricken kehrt. Er ſteht auf und ſieht die dekorierte Loge und erkennt Eduard. N Abd el Krims fulſche Abgeſandte. Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte ſtand dieſer Tage eine ganz geriebene Gaunerbande, die es verſucht hatte, in Berlin in der Maske einer ausländiſchen Einkaufskommiſſion aufzu⸗ treten und ſalſche engliſche Pſundſchecks in grö⸗ ßeren Mengen in den Verkehr zu bringen. Ihr Vorhaben war mißlungen, da ſie noch rechtzeitig entlarvt und feſigenommen werden konnten. In den letzten Monaten des vergangenen Jahres tauchte plötzlich in Berlin eine aus drei Perſ nen beſtehende Geſellſchaft auf, die angab, im Auftrage Abd el Krims nach Deutſchland gekom⸗ men zu ſein, um hier für die Rifkabylen Arz⸗ neien, Verbandsmaterial und ſogar ganze La⸗ zarettzüge aufzukaufen. Die angeblichen afrika⸗ niſchen Diplomaten ließen ſich in einem der vor⸗ nehmſten Hotels Unter den Linden nieder und verausgabten große Summen. Sie waren im Beſitze von Pfundſchecks, die von Bank auf Bank lauteten und die von den bankmäßigen Begleit⸗ brieſen dieſer Schecks, in denen verſchiedene Ber- liner Finanzinſtitute aufgefordert wurden, die Vertreter des afrikaniſchen Krieger⸗Königs wirk⸗ ſam zu unterſtützen und ihnen die verlangten, Beträge, deren Gegenwert bei verſchiedenen aus⸗ ländiſchen Banken bereits vorliege, anſtandslos auszufolgen. Die Mitglieder der Kommiſſion ſtatteten in verſchiedenen Werken der deutſchen ließen ſich in chemi⸗ Nach Ablauf der erſten Woche ihres Schecks, der auf 4000 Pfund lautete, flüſſig zu machen. Sie wieſen den Kapitaliſten, mit denen ſie in Fühlung getreten waren, außer den Giros bekannter ausländiſcher Bankinſtitute auch dle ſcheinbar einwandfreien Beglaubigungs⸗ und Empfehlungsſchreiben verſchiedener deutſcher Bot⸗ ſchafter vor, aber trotzdem kam ihr Treiben ein den vorſichtigeren Geſchäftsleuten verdächtig vor, die dann die Kriminalpolizei benachrichtigten. In Anbetracht zahlreicher mildernder Umſtände und mit Rückſicht darauf, daß es ihnen nicht ge⸗ lungen war, irgendjemanden zu ſchädigen, wurde ein mildes Urteil gefällt. Wolf erhielt neun Monate Gefängnis, während die Strafe Grauers und Mülhaus auf fünf Monate Gefängnis lau⸗ tete. N * Demut. Bor Hochmut und vor Uebermut Bewahr mich Gott in Gnaden; Denn hoher Sinn und ſtolzes Blut, Die kommen bald zu Schaden. Die Demut iſt der rechte Mut, Den keine Macht kann zwingen: Denn weil mit Gott ſie alles tut, Muß alles ihr gelingen. A. H. Walter. Aller Miſchmarſch iſt vom b Uebel. Während des Krieges konnte man von Menſchen oft das Wort hören:„Ein Volk, ein Heer, eine Schule, eine Religion!“ Es iſt dies eines jener Schlagwörter, die ebenſo verlogen wie blen⸗ dend und verführeriſch ſind. Man kann mit 0 anderen Religionsgemeinſchaften manches ge⸗ meinſam tun, zum Beiſpielen, kämpfen, arbei⸗ ten, reiſen, vaterländiſche Feſte feiern u. drgl. Wo aber Glaubensanſichten, das heißt Welt⸗ anſchauungen mitſpielen, wäre es unſinnig u. höchſt gefährlich, mit anderen Hand in Hand zu geben. So ſieht ein jeder leicht ein. daß alle er last das Ratse 1000: 7 derjenige höchſt bumm oder grenzenlos charak⸗ terlos hindelt, der heute das katholiſche, mor⸗ gen das proteſtantiſche Abendmahl empfan⸗ gen würde; oder der morgens mit der Fron⸗ leichnamsprozeſſion ginge und am Nachmittag mit Kirchenfeinden zuſammen das Heilige verſpotten würde; oder der echt katholiſch ſein will und zugleich ſtändig eine kirchenfeindliche Zeitung leſen würde.„Man kann nicht Golt dienen und dem Mammon.“ Sobald es ſich um Dinge handelt, wo Glaube und chriſtliche Sitte in Betracht kom⸗ men, iſt ein enges Zuſammengehen mit An⸗ dersdenkenden unvernünftig und gefährlich Bibliſche Leſungen. Der Herr der Welt. Ich will der Werke des Herrn gedenken und verkünden, was ich geſehen habe. Durch das Wort des Herrn ſind ſeine Werke gewor— den. Die Sonne ſchaut leuchtend auf alles, und das Werk des Herrn iſt voll ſeiner Herrlich⸗ keit. Hat nicht der Herr durch ſeine Heiligen ſeine Wunder verkünden laſſen, die der allmächtige Herr gewirkt hat, um ſeine Herr⸗ lichkeit zu bewähren? Den Abgrund und der Menſchen Herz erforſcht er und durchſchant ihre Anſchläge. Denn der Herr kennt alle Wiſ⸗ ſenſchaft und durchſchaut die Zeichen der Zu⸗ kunft. Das Vergangene und das Zukünftige macht er kund und enthüllt die Spuren der verborgenen Dinge. Ihm entgeht kein Ge⸗ danke, und nicht ein Wort bleibt ihm ver⸗ borgen. Den Wunderwerken ſeiner Weisheit hat er Schönheit verliehen, er, der von Ewig⸗ keit zu Ewigkeit iſt und nicht zunimmt und nicht abnimmt und niemandes Rat bedarf. Wie herrlich ſind alle ſeine Werke, gleich einem Funken ſind ſie anzuſchauen. All dies lebt und währt immerdar, und alles gehorcht ihm nach dem Zwange eines jeden. Alles iſt zweifach, eines der Gegenſatz des andern, und nicht Geſchaffenes läßt er untergehen. Er erh das Gute in jedem. Und wer wird es ſa ſeine Herrlichkeit zu ſchauen? Sirach 42, 15 ff. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 8. Juni. Landesausſchuß der Heſſiſchen Zentrumspartei. Zu einer äußerſt wichtigen Sitzung lädt der Landes vorſitzende auf morgen, Mittwoch nachmittag 3 Uhr ins„Neue Krokodil“ nach Frankfurt(Katſerſtraße) ein. Die Partei- leitung lädt ihrerſeits alle Mitglieder unſeres Bezirks, die dem Landesausſchuß angehbren herzlich und dringend ein, in der Verſammlung zu erſchelnen. Es handelt ſich um wichtige Dingel * Katholiſcher Arbeiterverein. Die vorgeſtrige Arbeitervereinsverſammlung galt vor allem der Begrüßung unſeres neuen Präſes Hochw. Herrn Kñaplan Rainfurth. Nach⸗ dem der ſtellvertretende Vorfttzende denſelben dem Verein vorgeſtelt und willkommen geheißen, dankte der neue Präſes für die freundliche Be⸗ grüßung und die herzliche Aufnahme. Er gab ſeiner Freude Ausdruck an der Spltze ſo vieler Männer für dle, gule Sache tätig ſeln zu können u. veiſprach, allen ein liebevoller und väterlicher Freund ſein zu wollen. Ganz beſonders liege es ihm am Herzen im Vereine den Gemeinſchafts⸗ geiſt durch Geſelligkeit und Humor zu pflegen. In dem darauf folgenden Vortrage„Der Maln⸗ zer Dom in Gefahr“ gab er ein klares Bild über die zur Zeit ſtattfindenden Fundlerungs⸗ arbeiten dieſes deutſchen Kunſtwerkes. Dann folgten hochintereſſante Ausführungen des hochw. Herrn Geiſtl. Rates Über Fürſtenabfindung und heſſ. Volksentſcheid. Schließlich faßte man den Plan elner Wallfahrt nach Leutershauſen, da die Fahrt nach Gernsheim bei der jetzigen Zug⸗ verbindung unmöglich ſel. * Rückkehr der Wallfahrer. Geſtern Abend lehrten die Wallfahrer von dem Gnaden⸗ ort Walldirn wleder wohlbehalten in unſeren Ort zurück. Mit fliegenden Fahnen, unter from⸗ men Geſang und Gebet und erhebenden Weiſen der Kapelle bewegte ſich der feierliche Zug im ſtrahlenden Glanze vieler brennender Kerzen durch die Weinheimer und Schul⸗Straße. Unter dem Geläute der Glocken erfolgte der Eintritt in das Gotteshaus, wo der Segen geſpendet wurde. Die Betelligung an der Wallfahrt war gut, de⸗ ſonders ſiel die ſtarke Betelllgung von Männern auf. Es waren, obſchon die Wallfahrt leider bel andauernb unfreundlichem Weiter vor ſich ging, gnadenrelche Tage, dle jedes gläubige Herz höher ſchlagen ließen. „ Herr Lehrer Rettig vom bieſtgen Kollegium wurde an die Schule zu Steinbach b. Michelſtadt i. O, verſetzt. * Heugras-Berſteigerungen. Geſtern Nachmittag fanden im Saale des Gaſthauſes „Zum Engel“ die diesjährigen Verſteigerungen der Aumendwieſen(große Allmend) und der Ge⸗ meindewieſen aus dem Kaſſegut ſtatt. Es hatten ſich viele Intereſſenten eingefunden, wodurch ra⸗ turgemäß allgemein gute Preiſe für die einzelnen Loſe erzielt wurden. 187 Loſe der großen All⸗ mend erbrachten eine Geſamtbetrag von 9514,50 Mk(Vorjahr 10 400 Mk.) Aus 70 Loſen der Gemeindewieſen aus dem Kaſſegut konnte man eine Summe von 2046 Mk.(Vorfahr 2 228 Mk.) erzielen. Der Ertrag aus den Grüben, die vor kurzer Zelt zur Verſteigerung kamen, beläuft ſich auf 429.— Mk. bar ungünſtig augenblicklich die Ausſichten ſind, das Heu in dieſem Jahre gut hereinzubekommen, ſo ſind wie bereits bemerkt, die erzielten Steige⸗ rungepreiſe, pro Morgen durchſchnittlich 45— 50 Mk, ſehr gut zu nennen. werden gegen gute Bürgſchaft die Betrage bis zu Martini(11. November) geſtundet. Wenn man bedenkt, wie denk⸗ Den Steigerern * Hochwaſſer. Durch die anhaltenden Regengüſſe führen Neckar und Rhein ſtarles Hochwaſſer. Auf dem Neckar wurde die Schif⸗ fahrt bis auf weiteres eingeſtellt. Da nach dem Wetterbericht weltere Regenfälle zu erwarten ſind, iſt mit einem ſchnelleren Rückgang des Waſſers nicht zu rechnen. Kinderſpeiſungen finden zur Zeit in den hiefigen Schulen ffatt. In der Schiller⸗ ſchule werden die Speiſungen in den Kellerräu⸗ men vorgenommen, in der Goetheſchule wird der Lichthof zu dieſem Zwecke benutzt. Die Kinder (es kommen in belden Schulen je 100 bedürftige Kinder in Betracht) erhalten allmorgentlich gegen 9 Uhr einen Schoppen abgekochte Milch, dazu einen großen Butterweck. Die Spelſen werden von den barmherzigen Schweſtern vorbereitet und vom Krankenhaus durch Kinder abgeholt. Man rechnet mit einer Zeltdauer der Speiſungen von ungefähr 6 Wochen. Die Mittel für dieſe ſo überaus ſegensreiche Einrichtung wurden geſtellt vom Landes ausſchuß für Kinderſpeiſung und aus Krelsmitteln. »Flaggenſorgen auch im Vatikan. Aus Rom wird gemeldet: Nicht nur dle dentſche Regierung hat ihre Flaggenſorgen. Auch in der päpfllichen Kurie zerbricht man ſich gegenwärtig den Kopf darüber. unter welcher Flagge der Dampfer fahren ſoll, mit dem der päzpſtliche Nunſtus zum euchariſtiſchen Kongreß nach Chi⸗ cage fahren ſoll. Man hat nämlich im Vatikan dle Wahl zwiſchen drei verſchledenen Flaggen. Es handelt ſich um die weiße mit Bildern des hl. Paul und Peter geſchmückte Flagge der römiſchen Flotte, die weißgelbe Fahne, die vom Jahre 1800 bis 1870 das Abzeichen der päpſt⸗ lichen Armee war oder die gelbrote Flagge des Kirchenſtaates, die bis zum Jahre 1870 als Ab- zelchen der Weltmacht des Papſttums galt. * Bauernregeln vom Monat Juni. Alte bewährte Bauernregeln vom Juni ſind: Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— Juni trocken mehr als naß, füllt mit gntem Wein das Faß.— Stellt der Juni mild ſich ein, wird auch mild der Dez. ſein.— Bläſt der Juni ins Donnerhorn, ſo bläßt er ins Land das liebe Korn.— Auf be⸗ ſondere Tage gemünzt ſind folgende Bauernregeln: Nikodemus kann noch warten; Peter⸗ Paul, die müſſen braten!— Regneis am St Barnabas, ſchwimmen Trauben bis ins Faß.— Was S:. Medardus für Wetter hält, ſolch Wetter auch in die Ernte fällt.— Vor Johanni bitt' um Ne⸗ gen, nachher kommt er ungelegen.— Der Land mann wünſcht ſich das erſte und zweite Juni⸗ drittel feucht und warm, das letzte Junidrittel aber mehr warm als feucht, da die Ernte vor der Tür ſteht und die Körner des Getreldes gut ausreifen ſollen. Daran, wie das Wetter im Juni ausfällt, iſt dem Landmann ungemein viel gelegen, wle ſchon das alte Sprüchlein beſagt: „Auf den Jun kommt es an, wie die Ernte ſoll beſtahn“ Die Tage der Roſen. Ringsum in den Gärten ſtehen ſie in Pracht, die roten und weißen Roſen, ſeltenen ihre gelben Schweſtern. Dle königliche Roſe iſt zwar ein Fremdling auf deuſchem Boden. Aber wer wollte ſie heute wohl miſſen? Schon die Völker des Altertums wußten ſie zu ſchä⸗ tzen, ſchon ſie ſchwelgten in Roſendüften. Von Alters her war die Roſe die Blume der Liebe und Freude. Sie wurde ſchon bei den erſten Völkern der Geſchichte zum hochzeitlichen Schmucke gewählt. Manche Legende weiß von der Roſe zu berichten. Eine Patronin gab man ihr in der Jungfrau Maria. Wie einſt die Heiden ihre Götterbilder ſchmückten, ſo ſchmück⸗ ten die erſten Chriſten ſchon ihre Gotteshäuſer mit den Blüten der Roſe. Trotz dieſer Ver⸗ wendung im religiöſen Leben iſt die Köntgin der Blumen zu allen Zeiten die Lieblings⸗ blume der liebenden Menſchenkinder geblieben. Roſe und Liebe waren von jeher zwei ſchwer zu trennende Begriffe. Aber die Freude ißt ſelten von langer Dauer. Darum: Pflücke Roſen, wenn ſie blüh'n, Morgen iſt nicht heut. Keine Stunde laß entflieh'n, Fluͤchtig iſt die Zeit.