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Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 131 . 1 r Der heſſ. Wirtſchafts⸗ und Ordnungsblock beſtimmt die Parole der heſſiſchen Zentrums!? (Eine merkwürdige Geſchichte.) Unter obiger Ueberſchrift bringt das „Mainzer Journal“ in ſeiner geſtrigen Num⸗ mer einen ſehr beachtenswerten Artikel, den wir umſo lieber veröffentlichen, als er ſis mit den von uns vertretenen Anſchauungen deckt: Im Zeichen des Volksbegehrens auf vor⸗ zeitige Landtagsauflöſung geſchehen merkwür⸗ dige Dinge. Der heſſiſche Wirtſchafts⸗ und Ordnungsblock ſchreibt dem Zentrum vor, welche Parole es für den heſſiſchen Volksent⸗ ſcheid auszugeben hat. In ſeinem neuen Agi⸗ tationsartikel(vergl. Nr. 153 des„Darmſtäd⸗ ter Tageblatt“ vom 4. Juni) verſichert der Block Dingeldey⸗Dr. Leuchtgens⸗Kindt, daß er es gar nicht nötig habe, die Zentrumsfraktion des heſſiſchen Landtages zu umwerben oder ihr Verſprechungen zu machen. Dabei ſpielt man die einen Zentrumsführer gegen die an⸗ deren aus, indem man ſie in zwei Klaſſen ein⸗ teilt, in die Beſonneren, Nüchterneren und Staatsmänniſcheren“ und in die, welche an— geblich das Heil für das Zentrum in der engen Verbindung mit der Sozialdemokratie ſehen und als„Anhänger der Weimarer Koalition“ nicht das„Maß von Duldſamkeit gegenüber den eigenen Parteigenoſſen auf⸗ bringen. das dazu nötig iſt, um den Zen⸗ trumswählern die Entſcheidung über die künf⸗ tigen Geſchicke Heſſens freizugeben.“(1) Be⸗ ſonderes Taktgefühl verrät eine ſolche Einmi⸗ ſchung in unſere eigene Partelangelegenheiten nicht. Als ſelbſtändige Partei müſſen wir es aber als Anmaßung empfinden, wenn der „Ordnungsblock“ uns die Parole für die Volksabſtimmung mit folgenden Worten vor⸗ zuſchreiben ſucht:„Die Rechtsparteien erwar- ten(ſic!) vom Zentrum nur eines, daß es ſeine eigenen Intereſſen und die Intereſſen ſeiner Wähler nüchtern und klar erkenne und daraus die Folgerungen ziehe, die es im In⸗ tereſſe ſeiner eigenen Exiſtenz ziehen muß. Der Wirtſchafts⸗ und Ordnungsblock erwartet keineswegs etwa eine Zentrumspolitik in Heſſen, die von beſonderen gefühlsmäßigen Neigungen gegenüber den Rechtsparteien dik⸗ tiert wird. Er ſchätzt aber den politiſchen Sinn und die Intelligenz und die ſtaatsmänniſche Verantwortlichkeit der Führung der heſſiſchen Zentrumspartei genügend hoch ein(Iſt das keine Umwerbung? Die Red.) um ſicher zu ſein, daß das heſſiſche Zentrum im entſchei⸗ denden Augenblick ſeinen Anhängern den Weg nach eigener Entſchließung frei⸗ gibt.“(J)) Alſo der Heſſiſche Wirtſchafts⸗ u. Ordnungsblock gibt für das Zentrum die Pa⸗ role auf Stimmfreigabe aus!! Ohne heute der noch ausſtehenden Ent⸗ ſcheidung unſerer maßgebenden Parteiinſtan⸗ zen in Sachen der heſſiſchen Volks ab ſt i m⸗ mung vorgreifen zu wollen, müſſen wir doch als Hauptorgan der heſſiſchen Zentrumspartei gegenüber allen Verſuchen von rechts oder links die volle Selbſtändigkeit und Hand⸗ lungsfreiheit für unſere Partei reklamieren und derartige Feſtlegungsverſuche durch den Ordnungsblock von vornherein grundſätz⸗ lich zurückweiſen. Die. glauben wir dem An⸗ ſehen unſerer Partei ſchuldig zu ſein. Wie demnächſt die Zentrumsparole in Heſſen aus⸗ fallen wird, wiſſen wir nicht. Aber das wiſſen wir, daß alle Zentrumsführer in Heſſen in der Abwehr des Verſuchs einig ſind, der dar⸗ auf gerichtet iſt, daß die Wohnung der eige⸗ nen Parteiintereſſen von anderen Parteien oder Blocks beſorgt werden ſoll. Bedenklich und bedauerlich iſt ſchließlich auch, daß es dem Ordnungsblock möglich geworden iſt, eine Stimme aus der heſſiſchen Zentrums⸗ preſſe für ſeine Belange verwenden zu kön⸗ nen und ihr noch das Lob anzufügen:„Deut⸗ licher als mit dieſer Sprache können auch wir die Lage der Zentrumspartei in Heſſen nicht kennzeichnen. 5 77 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Mittwoch, den 9. Juni 1926 1 2 Tagung des Völkerbundsrates Die einzelnen Vertreter. Genf, 7. Juni. Die Beſetzung des Völker⸗ bundsrates iſt mit der bedeutſamen ſpaniſchen Ausnahme die übliche. Chamberlain für Eng⸗ land, Briand für Frankreich, Scialoja für Ita— lien, Iſhii für Japan, Mello Franco für Braſi⸗ lien, Vandervelde für Belgien, Quer Boule für Spanien, Beneſch für die Tſchecho⸗Slowakei, Sjoe— borg für Schweden und Guani für Uruguay. Den Vorſitz führt nicht der ſchwediſche Delegierte, der an der Reihe wäre, weil Miniſter Unden an der perſönlichen Teilnahme verhindert iſt, ſondern der nächſte in der Reihenfolge, Guani-Uruguay. Die Eröffnung dre Ratsſitzung. Genf, 7. Juni. Nach einſtündiger geheimer Sitzung wurde um 12 Uhr die Ratsſitzung für öffentlich erklärt und der Rat begann mit der, Behandlung minder wichtiger Fragen,! die weniger Aufmerkſamkeit fanden als ein leerer Stuhl am Ratstiſch, nämlich des Braſilianers Mello Franco. Obwohl die Abweſenheit des Braſilianers mit Unpäßlichkeit ent⸗ ſchuldigt wurde, erregte ſie großes Aufſehen, da die hieſige braſilianiſche Delegation eine ganze Reihe Perſönlichkeiten umfaßt, die Mello Franco ſehr gut hätten vertreten können. Es handelt ſich alſo offenbar um eine beabſichtigte Demonſtration, die Mello Franco nicht zum erſten Male veran⸗ ſtaltet. Der Rat hat ſich bisher einſtweilen da— durch nicht ſtören laſſen, ſondern ſeine Arbeiten in Abweſenheit des braſilianiſchen Delegierten fortgeſetzt. Am Ende der Sitzung gab Chamberlain eine kurze Erklärung im Rate über den Abſchluß des engliſch-türkiſchen Vertrags über Moſſul ab. Er erklärte, er habe noch keine offizielle Beſtätigung der Unterzeichnung erhalten, wolle aber nicht verfehlen, ſie dem Rat, da er nicht daran zweifele, zur Kenntnis zu bringen. Er machte dem Rat Mitteilung von der Grenz— änderung im Norden des Moſſulgebietes, die eine leichte Verſchiebung der ſogenannten Brüſſeler Linie zu Gunſten der Türkei bedeute und erſuchte den Rat, da es ſich um ein unter ſeinem Mandat ſtehendes Gebiet handele, um ſeine Zuſtimmung. Die nächſte öffentliche Sitzung des Rates iſt auf Mittwoch einberufen, was darauf ſchließen läßt, daß die Zwiſchenzeit durch Privatbeſprechun— gen über die Ratsfrage und Sitzungen des Un⸗ garn⸗Komitees des Rates ausgefüllt ſein wird. Eine ſaarländiſche Delegation in Genf. Genf, 7. Juni. Eine ſaarländiſche Delegation mit Kommerzienrat Röchling und Rechtsanwalt Levacher an der Spitze, iſt hier eingetroffen und hat dem Völkerbundsrat eine Denkſchrift der Par— Mello Franko unpäßlich.— Briand nach wie vor optimiſtiſch. des Zentrums und der Saarländiſchen Volkspar— tei, betreffend die Entſernung des franzöſiſchen Militärs aus dem Saargebiet überreicht. Loucheur Briands Genfer Vertreter. Genf, 7. Juni. Loucheur wird morgen hier eintreffen, um nach Briands Abreiſe Frankreich im Rate zu vertreten. Er wird vor allem auch im Ratskomitee für Frankreich ſitzen, das ſich mit der Frage der internationalen Wirtſchaftskonfe— renz beſaſſen wird. Beſprechung Chamberlains mit Mello Franco. Genf, 7. April. Für heute Nachmittag iſt eine Beſprechung zwiſchen Briand und dem braſiliani⸗ ſchen Botſchafter Mello Franco angeſetzt, in der die Ratsſrage, die aus den offiziellen Verhand— lungen des Völkerbundes wohl verſchwinden dürfte, eingehend beſprochen werden ſoll. Londoner Stimmen zur Ratifizierung des Locarnopaktes. — London, 7 Juni. In den„Sunday Times“ beſpricht Wickhan Steed die Ratifizierung des Locarnovertrages durch den franzöſiſchen Senat und bemerkt, daß ſich eine ſo große Mehrheit nicht gefunden hätte, wenn nicht Ausſicht beſtünde, daß der Locarno-Vertrag geregelt würde, wenn Deutſchland in den Völkerbund aufgenommen iſt. Steed hob beſonders die Behandlung des deutſch— ruſſiſchen Vertrages durch Briand hervor und glaubte, daß Briand anders geſprochen hätte, wenn er nicht ſicher geweſen wräe, zugleich auch die Chamberlains Anſichten darüber zu äußern. Dies bedeute, daß während der letzten Wochen die Regierungen Frankreichs, Englands und an⸗ derer Unterzeichner des Locarnovertrages von Deutſchland befriedigende Erklärungen über ſeine Verpflichtungen gegenüber Rußland erhalten ha— ben werden, und daß die bevorſtehende Tagung des Völkerbundsrates den Argwohn bezüg⸗ lich der Abſichten Deutſchlands nicht verdichten werden könne. Ein Kompromiß mit Spanien und Braſilien? Paris, 7. Juni. Wie der„Temps“-Berichter⸗ ſtatter ſeinem Blatte aus Genf meldet, werden gung des Völkerbundsrates auf Mittwoch früh geſchaffene Friſt zur Prüfung der noch ſchweben— den delikaten Fragen, vor allem der Reorgani— ſation des Rates, benutzen. Letzteres Problem nehme immer noch den erſten Platz ein, da die Vertreter von Spanien und Braſilien weiterhin mit dem Austritt drohen, wenn ihren Ländern nicht ein ſtändiger Ratsſitz zuteil werde. Mini- ſterpräſident Briand zeige ſiſt trotz die⸗ ſer Schwierigkeiten optimiſtiſch. Er habe erklärt, daß bereits einige Hinderniſſe aus dem Weg geräumt ſeien und daß er während ſei— nes Genfer Aufenthaltes alle ſeine Bemühungen auf die Löſung dieſer Frage konzentrieren würde. Briand beabſichtigt, am Dienstag nach Paris ab— zureiſen. Bemerkenswert iſt eine Auslaſſung der „Inſormation“ zu dieſer Frage. Das Blatt hält diplomatiſche Schritte Briands und Chamber— lains in Rio de Janeiro und Madrid für wahr⸗ teien des Landesrates des Saargebietes, nämlich Ein Hindenburgbrief als politiſches Propagandamittel. Berlin, 7. Juni. In einer heute herausgege— benen Sondernummer der politiſchen Wochen— ſchrift„Der Deutſchenſpiege!l“ erſcheint ein Artikel von Staatsminiſter von Löbell, der ſich gegen einen Angriff des„Vorwärts“ wen⸗ det. Im Rahmen des Artikels veröffentlicht Staatsminiſter von Löbell einen Brief des Reichs— präſidenten, über deſſen Abdruck er, wie er ſagt, verfügen kann. In dieſem Schreiben heißt es u. a., ein Sieg des Volksentſcheids würde einen der Grundpfeiler beſeitigen, auf dem der Rechtsſtaat ſteht Im übrigen vertraut der Reichspräſident auf das ruhige Urteil und den geſunden Sinn unſeres Volkes. Anmerkung des ORB. Auf unſere ſofortige Anfrage ſowohl bei den zuſtändigen Stellen des Auswärtigen Amts wie beim Büro des Reichs- präſidenten konnte eine authentiſche Auskunft da⸗ rüber nicht erteilt werden, ob die Behauptung des Herrn von Löbell zutrifft, daß er berechtigt ſei, den Inhalt des Brieſes des Herrn Reichsprä⸗ ſidenten zu veröffentlichen. Deutſches Reich. Reichswirtſchaftsminiſter Curtius im Eutquete⸗Ausſchuß. Berlin, 7. Juni. Der große Enquete Aus⸗ ſchuß zur Unterſuchung der Produktions bedin⸗ gungen und der Abſatzmöglichkeiten der deut ſchen Wirtſchaft wurde heute durch den Reichs⸗ ſcheinlich, um zu einem Kompromiß zu gelangen. 2 8 wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius mit einer Einführungsrede eröffnet, in der der Miniſter zunächſt die Mitglieder namens der Reichs⸗ regierung begrüßte und dann auf die Auf— gaben des Ausſchuſſes näher einging. Die Wahlen in Mecklenburg. Berlin, 7. Juni. Nach den heute morgen vorliegenden Schlußzahlen der mecklenburgi⸗ ſchen Landtagswahlen haben erhalten: Deutſchnationale 57362(95 175), Völkiſche 23594(63 511), Nationalſozialiſten 4195 (O), Volkspartei 21475(23 962), Wirtſchafts⸗ partei 15 806(5122), Mieter(7162(0), Demo⸗ kraten 7930(11738), Sozialdemokrat. 101 637 74924), Kommuniſten 17 200(44765). Die Deutſchnationalen erhalten anſtelle der gemel⸗ deten 9 Mandate jetzt 10. Sollte es zu einer Blockbildung von den Deutſchnationalen bis zu den Mietern kommen, würden 22 Sitze der Rechtsparteien gegen 21 Sitze der Links⸗ parteien ſtehen. Sollten aber Wirtſchaftspar⸗ tei und Mieter eine Mittelgruppe bilden, viel⸗ leicht mit den Demokraten und der Volkspar⸗ tei zuſammen, würde ſich eine Regierungsbil⸗ dung recht ſchwierig geſtalten. Japaniſche Kriegspläne gegen Amerika. New! ark, 7. Juni.„Amerlcan“, ein Blatt der Hearſt⸗Preſſe, veröffentlicht angebliche Kriegspläne Japans gegenüber den Vereinig⸗ Briand und Chamberlain, die durch die Verta⸗ Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſte. 36 43. Jahrgang ten Staaten, wonach Japan eine militäriſche Eroberung der Philippinen als nächſtes und wichtigſtes Ziel anſtrebt. Der japaniſche Gene⸗ ralſtab ſoll bereits ein Vorbereitungspro⸗ gramm für den kommenden Krieg aufgeſtellt haben; außerdem ſoll von Japan die Ausbeu⸗ tung der wirtſchaftlichen Hilfsquellen in Korea und der Mandſchurei beabſichtigt ſein, ebenſo der Abſchluß eine Freundſchaftspaktes mit China. Deutſcher Reichstag. Berlin, 7. Juni. Der Reichstag trat heute nachmittag ½4 Uhr zum erſten Male nach den Pfingſtferien wieder zuſammen. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung mit einem Nachruf auf den verſtorbenen Gene⸗ raldirektor der Reichsbahngeſellſchaft, Oe ſer, der 5 Jahre lang dem Reichstag angehörte u. in der Vollkraft ſeiner Jahre tapfer ſeinen Mann geſtanden habe. Von der ſchwere! Bürde, die die Friedens diktate auf die Schul⸗ tern Deutſchlands wälzten, ſei Oeſer immer ein großer Teil der Verantwortung zugefal⸗ len. Er habe ſie auf ſich genommen mit jener Fähigkeit und Lebenskraft, die ſein beſonde⸗ res Kennzeichen waren. Der Präſident ge⸗ dachte ferner auch des Ableben des ehemali⸗ gen Staatsminiſters v. Berlepſch, deſſen Na⸗ men Jahrzehnte mit der deutſchen Sozialpoli⸗ tik untrennbar verbunden geweſen ſei. Die Abgeordneten hatten ſich zu Ehren der Ver⸗ ſtorbenen von ihren Sitzen erhoben. Das Haus erledigte ſo dann zunächſt einige kleinere Vorlagen. Ein Antrag, den Ausſchuß zur Wahrung der Recht iltniſſe der Reichsbahnbeamten au, ſen u. alle die Reichsbahn betreffenden Angelegen⸗ heiten dem Verkehrsausſchuß zu überweiſen, wurd ohne Debatte angenommen. Hierauf ſetzte das Haus bei ſehr geringer Beteiligung die vor den Pfingſtferien begon⸗ nene Debatte über das neue Reichsknappſchaftsgeſetz fort. Der Sozialdemokrat Janſchke begrün⸗ dete eine Reihe Anträge ſeiner Fraktion, die eine Höhe der Verſicherungsleiſtungen auf verſchiedenen Gebieten fordert. Der Deutſchnatl. Dr. Leopold übte an der Vorlage ſtarke Kritik. Der Redner warnte ſchließlich vor Ueberſpannung der dem Berg⸗ bau aufgebüdeten Laſten. Der Volksparteiler Winnefeld bezeich⸗ nete es als einen großen Fortſchritt der neuen Vorlage, daß nunmehr die Familienhilfe ge— ſetzlich feſtgelegt werde. Die Weiterberatung wurde auf Dienstag nachmittag 2 Uhr angeſetzt. Das deutſche Eigentum in Amerika. Waſhington, 6. Juni. Der Abg. Green brachte folgende Bill, das deutſche Eigentum betreffend ein: 1. Amerikaniſche Anſpruchs berechtigte werden vo, bezahlt, ſoweit Lebensverluſt und Körperver— letzung in Betracht kommen. Im übrigen erfolg Ausbezahlung jedes Klägers mit Urteilen bis zu 50 000 Dollars. Anſprüche mit höheren Urteilen werden nicht berückſichtigt. Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften bekommen nichts, auch dann nicht, wenn das Urteil uner 50 000 Dollars lautet. Zur Be⸗ zahlung dieſer Summen werden angeſammelte Zinſenfonds im Betrage von 25 Millionen Dol⸗ lars zur Verfügung geſtellt. 2. Von deutſchen Anſpruchsberechtigten bekommt jeder deutſche Ei⸗ gentümer, für den hier das Eigentum vom Truff verwaltet wird, bis zu 50 000 Dollars, ganz gleich. ob ſein Anſpruch höher oder niedriger iſt, ſo daß alſo kein Unterchied zwiſchen großen und kleinen Vermögen beſteht. 3. Hinſichtlich Schiffen, Funk⸗ ſtationen und Patenten unterſcheidet ſich dieſes Geſetz nicht von der Millsbill. Es bleibt abzuwarten, ob der Antrag des Ah— geordneten Green nicht eine parlamentariſche, parteipolitiſche Geſte darſtellt. Bei normalem Gang kommt die Bill in das Hearings-Vorkomi⸗ tee, wo die ſtärkſte Oppoſition aufmarſchieren dürfte. Aus der katholiſchen Welt Danzigs Katholiken huldigen ihrem Biſchof. Nachdem Danzigs erſter Biſchof Eduard am 1. Juni in der Olivger Kathedrale feier⸗ lich Beſitz von ſeiner Diözeſe ergriffen und die Huldigung des Klerus entgegengenommen hatte, huldigte am Fronleichnamstage die ka⸗ tholiſche Bevölkerung Danzigs ihrem Kirchen⸗ fürſten in einem Feſtakte in der Meſſehalle Technik, die bereits im verfloſſenen Jahr eine großartige katholiſche Kundgebung gelegentlich 15 erſten Danziger Katholikentages geſehen at. b Buntes Allerlei. Scheſſelwaldfeſt auf der Haardt. Nenſtadt g. d. 825 6. Juni. Bund pfälziſcher effelfreunde am Ludwigs brunnen auf der Haardt veranſtaltete Scheffel. ich in deütſchen Händen. Das Bevlenungsperſo nal ſtammt aus Bayern und zwar ſind am 4 Das heute von waldfeſt zu Gunſten einer Scheffelwarte hatte ſich trotz des zweifelhaften Wetters eines guten Be⸗ ſuches zu erfreuen und nahm in ſeiner Volks⸗ tümlichkeit unter beſonderer Mitwirkung des Ge⸗ ſangvereins Frohſinn⸗Neuſtadt, des Karlsruher Leſe⸗ und Geſangvereins und des Haardter Turn⸗ vereins einen außerordentlich ſchönen Verlauf. Selbſtmord des Mörders der Hamburger Lehrerin. Schwerin, 4. Juni. Geſtern abend iſt bei dem Schweriner Landeskriminalamt ein Tele⸗ gramm von der Polizei aus Eilenburg in Sach⸗ ſen eingelaufen, daß dort der Mörder der Ober⸗ lehrerin Anna Franck aus Hamburg, die am Greitas im Werderholz bei Schwerin umgebracht urde, in der Perſon des Melkers Kurt Nobis feſtgenommen worden iſt. Bei ſeiner Verhaftung erſtach ſich Nobis mit ſeinem Taſchenmeſſer. Ge⸗ tern ſind auch das Rad und die Handtaſche der rmordeten ungefähr 75 Meter von der Mord⸗ ſtelle entfernt aufgefunden worden, nachdem man in den letzten Tagen mit einem großen Aufwand von 200 Sicherheitspoliziſten, mehreren Krimi⸗ nalbeamten und Gendarmen die Umgegend von Schwerin und vor allem das Werderholz nach die⸗ en Gegenſtänden abgeſucht hatte. Aus der Hand- kaſche iſt nichts geraubt. Es ſcheint, daß di behrerin einem Luſtmord zum Opfer gefallen iſt. Wie es heißt, weilte der Mörder vor einigen Ta⸗ gen in Schwerin, um ſeinen dort wohnenden Schwiegereltern einen Beſuch zu machen. Ein Poſtturioſum. Heidelberg, 5. Juni. Wie das„Heidelberger Tageblatt“ berichtet, wurde Herrn Karl Günther in Unterſchwarzach eine Poſtkarte zugeſtellt, die faſt 13 Jahre unterwegs war. Das Kurioſeſte bei der Sache iſt die Tatſache, daß der Empfänger Strafporto bezahlen mußte, weil die Karte eine Germaniamarke trägt, die doch beim Tage der Aufgabe gültig war. Familientragödie. Duisburg, 5. Juni. In Duisburg⸗Meiderich vergiftete ſich eine Frau zuſammen mit ihrem 7 Monate alten Kinde mit Lyſol, weil ſie im Ver⸗ dachte ſtand, Wäſcheſtücke von ihren Hausbewoh⸗ nern geſtohlen zu haben. Eine Falſchmünzerbande ausgehoben. Lindau, 5. Juni. Eine Falſchmünzerwerkſtätte wurde von der Polizei im benachbarten Langen⸗ argen entdeckt und die mehrköpfige Falſchmünzer⸗ bande verhaftet. Sie hatte hauptſächlich falſche Zweimarkſtücke angefertigt und etwa 800 falſche Geldſtücke in den Verkehr gebracht. Bei der Durchſuchung der Falſchmünzerwerkſtätte wurde ein größerer Poſten und beſchlagnahmt. Deutſchland auf der Weltausſtellung in Phila⸗ delphia Juni bis Dezember 1926. Nachdem Deutſchland eine offtzielle Teilnahme an der Ausſtellung in Philadelphia zur Feier der 150jährigen Wiederkehr der Unabhängigkeits⸗ erklärung aus finanziellen Gründen ablehnen mußte, iſt es den deutſchen Kaufleuten Heinrich Müller und Paul Schulze aus Königsberg i. Pr. gelungen, durch die Erbauung eines Rieſen⸗Feſt⸗ reſtaurants„Oberbayern“ ein deutſches Un⸗ ternehmen im Rahmen der Ausſtellung zu ſchaf⸗ ſen, welches den deutſchen Unternehmungsgeiſt ein deutſches Städtebild wiedergibt und den ſüd⸗ deutſchen Volkscharakter verkörpern ſoll. Um den bayeriſchen Original⸗Charakter in jeder Be⸗ ziehung zum Ausdruck zu bringen, haben die Un⸗ ternehmer dafür Sorge getragen, daß ihr Aus⸗ ſtellungs⸗Etabliſſement rein deutſchen Urſprungs Der Betrieb des Reſtaurants lieat ausſchlieſ⸗ Juni nicht weniger als 82 bayeriſche Kellnerin ⸗ lien, feiner eine Anzahl Metzger, Köche und anderes Perſonal, ſowie auch eine ase e 40 Mann ſtarke briginal⸗bayeriſche ufiklapelle unter Leitung des bekannten Kapell⸗ meiſters Martin Peuppus aus München— im ganzen 140 Perſonen— mit dem Dampfer„Derff⸗ linger“ des Norddeutſchen Lloyd nach Philadel⸗ phia abgereiſt. Das Alpen⸗Reſtaurant„Ober⸗ bayern“ dürfte im Rahmen der Ausſtellung eine 0 ſſträubt, reichs. * falſche Dukaten gefunden Ein Hüter der Geſundheil l 16180 swürdigkeit für ſich ſein. Geſang⸗ und Pfälzerwald⸗Vereins, des Haardter Sehenswürdigteit für ſich Wie wir hören, ſoll es in ſeinem Aeußeren eine Partie aus dem bayeriſchen Hochgebirge mit einem Ausblick auf die Stadt München zur Darſtellung bringen und zine naturgetreue Nachbildung maleriſcher Fels⸗ lateaus und Gebirgspartien enthalten, an denen zie bayeriſchen Berge ſo reich ſind. zum Kurpfuſcher!— Enthüllungen zum Fall Oberreuther. Köln, 6. Juni. Die jüngſt ten Oberreuther erfolgte, wie die„Rhein. Ztg.“ erfährt, auf überraſchende Ausſagen Dr. Bröchers hin. Dieſer habe nämlich dem Unterſuchungsrich⸗ ter erklärt, daß er den Architekten Oberreuther tao getötet habe, aber nicht durch Queckſilber, ſondern auf andere Art, über die er aber keine Auskunft gegeben haben ſoll. Die Tötung, ſo habe Dr. Bröcher weiter geſagt, ſei auf ausdrück⸗ lichen Wunſch von Oberreuther erfolgt. Dieſer habe ſchon lange vorher während der ärztlichen Behandlung durch Bröcher wiederholt gebeten, ihn zu töten. Bröcher habe ſich, immer nach dem Bericht der„Rheiniſchen Ztg.“, lange dagegen ge— bis er endlich doch dem Wunſch des Kranken nachgegeben habe. Die Richtigkeit dieſer Angaben will Dr. Bröcher durch Belege nachwei⸗ ſen können. Der Kongreß für das Frauenſtimmrecht. Paris, 5. Juni. In der geſtrigen großen Sitz⸗ ung des 10. Internationalen Kongreſſes für das Frauenſtimmrecht ſprach ſich der ehemalige hol— ländiſche Geſandte Marchant für Holland und für den verhinderten deutſchen Reichstagsabge— ordneten Freiherrn von Richthofen für das Stimmrecht der Frauen aus; ebenſo die Vertre- ter Dänemarks, Amerikas, Englands und Frank⸗ Beſprochen wurde das Thema:„Die An⸗ ſicht der Männer über Bekanntlich beſitzen die Frauen in Frankreich noch kein Stimmrecht. an den deutſchen Kirchenbund. Eiſenach, 6. Juni. melte deutſche evangeliſche Kirchenausſchuß hat den Antrag der öſterreichiſchen evangeliſchen Kir⸗ chen auf Anſchluß an den deutſchen Kirchenbund einſtimmig genehmigt, vorbehaltlich noch zu er⸗ ledigender Formalitäten. Ihrer beſonderen Freude hat die oberſte Vertretung der deutſchen Landeskirchen dadurch Ausdruck gegeben, daß ſie der öſterreichiſchen Bruderkirche für einen von ihr zu beſtimmenden Zweck eine namhafte Geld— mende als Moraengabe überwies 1 Geſundheit iſt ebensglück, Geſundheit iſt das höchſte Gut: ſo hat es die vergangene Reichsge⸗ undheitswoche ausgerufen. Wer greift nicht, enn ſte ihm verloren gegangen iſt, nach der Ge⸗ ſundheit als dem höchſten Ideal! Wer gäbe nicht Geld und Gut hin, nur um geſund zu werden und ſich wieder als geſunder und vollkräftiger Menſch zu fühlen! 5 Der erſte Hüter ſeiner Geſundheit iſt der Menſch telbſt. Er ſoll in allen Lebenslagen darauf ach⸗ en, daß er ſeinen Körper nicht frühzeitig abnütze, ſaß er ihn nicht ſchwäche durch unvernünftige zebensweiſe. Vorbeugung iſt heute das Motto iner vorausſchauenden Geſundheitsfürſorge.— rankheit verhüten iſt beſſer als Krankheit ver⸗ jüten, hat ein bekannter Sozialpolitiker geſagt. Als altbewährter Hüter der Geſundheit tritt das Deutſche Rote Kreuz mit gaanz ae⸗ Tann von Schölleubach. wäre. Tann war entſchloſſen, Schwarz daran Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. 5„Ja,“ erwiderte der Ingenjeur, und von Tann's böſem Beiſpiel angeſteckt, ſchickte er auch eine längere Depeſche, als ſich eigentlich mit ſeiner Sparſamkeit vertrug. a 6„Hier geht alles gut,“ ſchrieb er,„meine Küchentätigkeit beſchränkt ſich auf die Herſtellung von harten Kuchen nach folgendem Rezept: Man nehme Golderz aus Afrika, Salz und Pfeffer nach Belieben, miſche es tüchtig mit harter Kohle aus dem Ruhrgebiet. Dazu ein raſches Feuer und einen heißen Ofen. Wenn fertig gebacken, gieße man es in Sandformen und ſtelle es in einen tiefen Keller zum Ab ⸗ zühlen.— Sparen Sie das Geld, das Sie an die Poſt verſchwenden, und ſenden Sie mir durch die Paketpoſt das Kochbuch, aus dem Sie die Rezepte ſtehlen! Dann nehmen Sie ein Telegrammformular und laſſen Sie mich wiſſen, was aus dem ‚Rajah“ und Kapitän Wild ge⸗ worden iſt!“ f Gegen Abend kam die Antwort: f„Ihr Rezept iſt gar nicht ſchlecht, Keller! Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ein ernſter Menſch wie Sie zu ſolchen Scherzen fähig wäre! Der„Raſah' iſt beſchlagnahmt, ein Haftbefehl iſt gegen ihn erlaſſen, er liegt in Ketten in Swinemünde! Es wird wohl ziemlich lange dauern, bis er wieder freigegeben wird. Kapitän Wild iſt frei und wieder auf meiner Jacht! Die Schöllenbach, Kapitän Marquard, iſt auf der Ausfahrt nach dem Paramakabu. Ich hoffe nächſtens wieder bei Ihnen zu ſein, aber erſt nachdem Sie den Band ſtudiert, den ich Ihnen auf Ihren Wunſch heute zugehen laſſe: Frau Davidis Buch über die Kunſt des Kochens. Es iſt etwas umfangreich, aber ſehr nützlich!“ ö Trotzdem kam Graf Tann vorerſt nicht, wie er in Ausſicht geſtellt, nach der Grube. Er führte in Berlin das Leben eines vor⸗ nehmen Müßiggängers, aber während der ganzen Zeit ließ er Schwarz durch einen tüch · tigen Detektiv beobachten. Er war begierig. u erfahren, wie lange ein ſo geriebener Börſenmann dazu brauchen würde, um zu begreifen, daß der, Rajah“ vorläufig im Namen des Geſetzes ſo feſtlag, als ob er mit ſtäh⸗ lernen Tauen am Haſendamm angeſchmiedet ö 5 b zu hindern, daß er durch Entſendung eines zweiten Dampfers zum Zweck des Goldſtehlens in Weſtafrika die Sachlage noch komplizierter geſtalte, und als er daher endlich von dem Detektiv die Meldung erhielt, Schwarz ſei mit einer Hamburger Reederei in Unterhandlung getreten, da hielt es der arbeitsſcheue junge Mann denn doch für nötig, einzuſchreiten. Er telephonierte Schwarz an und erſuchte ihn, ſich am folgenden Vormittag um halb elf bei ihm einzufinden und ſein Scheckbuch mitzu⸗ bringen. Schwarz gebärdete ſich ganz aufgeregt und wünſchte eine Erklärung darüber, warum er 5 eigentlich ſein Scheckbuch mitbringen ſolle. Der Betrag für die Charter ſei doch noch nicht fällig, meinte er, und außerdem ſei in dem unterzeichneten Vertrag nicht die Rede davon. daß im voraus bezahlt werden müſſe. Aber Tann hatte den Hörer bereits angehängt und den Geldmenſchen ſich ſelbſt überlaſſen. Als Herr Schwarz einige Minuten ſpäter wieder anklingelte, war der geſchmeidige Kommandeur am Apparat, der ihm mitteilte, der Herr Graf ſei bereits ausgegangen, aber er erwarte den Herrn ganz beſtimmt am nächſten Morgen pünktlich um halb elf Uhr. Als ſich Schwarz am nächſten Morgen einfand, wurde er diesmal in das ſehr einfach ausgeſtattete Arbeitszimmer zu ebener Erde geführt. Er war ſo außerordentlich geſpannt⸗ zu erfahren, warum er auf dieſe ungewöhnliche und dringende Art und Weiſe zu eſner perſön⸗ lichen Unterredung herberufen worden war, daß er ſogar zehn Minuten vor der feſtgeſetzten Zeit eintraf. Dieſe zehn Minuten mußte er allein mit ſeinen Gedanken in dem kleinen Raum zubringen, und dieſe Zeit verſtrich ihm ſehr langſam. Als die große Uhr auf der Diele die halbe Stunde verkündete, öffnete der Diener die Türe, und Graf Tann erſchien. „Guten Tag, Herr Schwarz! Ich habe über verſchiedene kleine geſchäftliche Angelegen⸗ heiten mit Ihnen zu ſprechen, und da ich dorausſichtlich ſchon in den allernächſten Tagen Berlin verlaſſe, ſo wollte ich die Geſchichte vorher noch gern erledigt haben!“ Er lie ſich gemächlich in einen Soſſ⸗ ühnerbrater, vorgenommen Ausgrabung der Leiche des ermordeten Architekk Der in Eiſenach verſam⸗ ind Sonne herein! — einverſtändlichen und volkstümlichen Geſund⸗ eitsregeln auf den Plan. Es ſind zehn Ge⸗ undheitsregeln für jedermann, die mit der Sauberkeit, den Leibesübungen, dem ähneputzen, dem Eſſen und Trinken, dem Rau⸗ hen beſchäftigen und dann warnend auf die ſchweren Krankheiten hinweiſen, die nur darauf u warten ſcheinen, einen geſchwächten Körper in ſich zu reißen und zu zerſtören. or dem Eſſen Hände waſchen! Laßt Luft 5 1 Halte dich gerade! Mund pülen, Zähne putzen abends und morgens! Gut ekaut iſt halb verdaut! Iß Schwarzbrot und Zollkornbrot! Genieße reichlich Obſt, Früchte, Zemüſe! Meide Alkohol und Tabak! Niemand inhuſten! Kinderſchutz ſchon vor der Geburt! Mütter, ſtiut eure Kinder ſelbſt! Nicht die Nach! jum Tage machen! Gehe ſtets zum Arzt, nie Das ſind einige von den eſundheitsregeln des Deutſchen Roten Kreuzes. Wer wollte leugnen, daß ſie nicht jedermann an⸗ zingen und jedermann ſie zu ſeiner täglichen Re⸗ zel machen ſollte? So iſt das Deutſche Rote Kreuz, das in der Geſundheitsfürſorge ſeiner vielen tauſend Ver⸗ eine und ſeiner zahlreichen Krankenanſtalten un⸗ endlich vielen Menſchen die Geſundheit wiederge⸗ geben hat, ein Hüter der Geſundheit im wahrſten Sinne des Wortes geworden. Es hü⸗ tet die Geſunden, ehe ſie krank ſind und damit ſie nicht krank werden. Das Deutſche Rote Kreuz ſchließt keinen von ſeiner Geſundheitsbehütung aus. Wer ſich das Merkblatt mit den Geſundheits regeln verſchaffen will, erhlät es mühelos bei den über das ganze Reich verſtreuten Rotkreuzvereinen. ö 8 — Das größte Schiffstunnel der Welt. In dieſen Tagen wurde ein techniſches Werk ſeiner Beſtimmung übergeben, das in gewiſſer Hinſicht zu den größten techniſchen Abſonderlich⸗ keiten zu zählen iſt: Der neue Schiffahrtskanal, der die(ſeitlich von der Rhonemündung entfernte) das Frauenſtimmrecht“. Hafenſtadt Marſeille, ohne Berührung mit dem offenen Meer an die Rhone anſchließt, ſodaß di Rhoneſchiffe, ungefährdet von Wind und Wo⸗ gen, den zweitgrößten Hafen Frankreichs zu er⸗ Anſchluſt der öſterreichiſchen evangeliſchen Kirchen reichen vermögen. Solche Anſchlußkanäle gibt es ja auch ſonſt in großer Zahl. Was aber gerade dieſen ſo beſonders eigenartig macht, iſt der Um⸗ ſtand, daß er auf eine ungewöhnlich große Strecke unterirdiſch verläuft. Er läuft nämlich auf mehr als ſieben Kilometer Länge durch einen Gebirgs⸗ ſtock hindurch, das ſog. Maſſiv de la Merthe, 270 Meter hoch, das Marſeille von dem bereits ſeit längerer Zeit betriebsfertigen Kanalſtück Marti⸗ que⸗Port de Bouc⸗Arles trennt. Der geſamte Marſeille—-Rhone⸗Kanal, deſſen Bau übrigens ſchon einmal im 14. Jahrhundert erwogen wurde, iſt 81 Kilometer lang. Ein rundes Elf⸗ tel davon verläuft unterirdiſch. Der ſog. Rove⸗ Tunnel, in dem der Kanal das Bergmaſſiv durch⸗ bricht, iſt nicht wenier als 7266 Meter lang und durch ſeine großen Dimenſionen vielleicht noch bemerkenswerter als durch ſeine ungewöhnlich bedeutende Länge. Wenn man in Deutſchland von Tunnels ſpricht, ſo verbindet man faſt automatiſch damit den Begriff von Eiſenbahntunnels, da man in Deutſchland in der Tat andere Tunnels kaum kennt. Natürlich kann aber ein Tunneldurch⸗ bruch durch Gebirge auch anderen Zwecken die⸗ nen. Es ſei an das ſchon im 13. Jahrhundert geſchaffene Urner Loch erinnert, das oberhalb Göſchenen den Straßenzugang durch die enge Reuß⸗Schlucht zum Gotthard⸗Paß erſt ermöglicht hat, an den für Fuhrwerke und Fußgänger an⸗ elegten Hamburger Elbtunnl, an den von der Etraßenbahn durchfahrenden Spreetunnel bei ö Berlin-Treptow uſw. Auch Tunnls für Schiff⸗ erſten Pariſer Untergrundbahntunnels, f Die vom Rechtsblock in Heſſen KRairchenſteuer. Wir haben am letzten Freitag— ſowel betriebene Steuerhetze und die wir ſehen— als einzig heſſiſches Zentrums blatt auf die ernſte Gefahr hingewieſen, di den Kirchenverwaltungen aus der ſyſtemati ſchen Stenerhetze in Heſſen erwächſt ode erwachſen kann. Die aufgehetzten Leute wol len nicht nur keine Stgasſteuern, ſondern aug keine Kirchenſteuern mehr bezahlen. Auch übel dieſe wird weidlich geſchimpft. Und das haben mit Kindt und Leuchtgens getan! zuverläſſiger Seite mitgeteilt wird, hat ein angeſehenes Mitglied der Deutſchnationalen Volkspartei in Heſſen dieſe Folge vorausgeſehen begehren in Heſſen gewarnt. Man hat aber micht auf ſeine Stimme gehört. Es lebe der Egoismus des Geldbeutels und der Stände. Vom Idealismus der Windthorſtzeit das heutige Geſchlecht nichts mehr wiſſen zu vollen. Traurig, ſehr traurig! ihren Geſängen die Herren Dingeldey Wie uns von kirchenfeindliche und vor dem Volks. scheint hrtszwecke gibt es ſchon ſeit geraumer Zeit. luf deutſchem Boden kennt man allerdings ur allerwinzigſte Vertreter dieſer Gattung. So durchfahren z. B. die ohnehin freilich ſehr klei⸗ ien Lahnkähne bei Weilburg eine vorſpringende hergmaſſe in einem kurzen, künſtlich angelegten Tunnel. Im Ausland gab es ſchon immer be⸗ zeud größere Vertreter dieſer Gattung. Beſo. der? bemerkenswert iſt z. B. der ſchon dreivier⸗ zel Jahrhunderte alte Rhein—Marne⸗Kanal, der mehrere Schiffahrtstunnels aufweiſt, deren bedeu⸗ jendſter ſieh bei Mauvage befindet und die an⸗ ſehnliche Länge von 4877 Meter aufweiſt. Al⸗ lerdings können dieſen Kanal nur mäßig große Fahrzeuge, bis zu 280 Tonnen benutzen, und die kanneldimenſionen ſind daher zwar erheblich ſrößer, als es bei Eiſenbahntunnels der Fall i, aber doch immerhin nicht allzu ungewöhnlich. Gegenüber dieſen bedeutendſten Tunnelkanälen terer Zei! iſt nun der neue Rove⸗Tunnel ein ingleich rieſiges Bauwerk. Durch ihn können inſehnliche Schiffe bis zu 1200 Tonnen Faſſungs⸗ zermögen verkehren, doppelt ſo groß, wie ſie auf zen Kanälen in Weſtdeutſchland oder auf dem Berlin— Stettiner Großſchiffahrtsweg üblich ſind. da zwei Schiffe von dieſer Höhe naturgemäß zebeneinander auf dem Kanal fahren müſſen, bermag man ſich vielleicht eine Vorſtellung zu machen, welche gewaltigen Dimenſionen der Rove⸗Kanal erhalten mußte, mit deſſen Bau üb⸗ tigens während des Krieges im Jahre 1916 un⸗ ler Leitung Leon Chagnauds, des 0 des egon⸗ nen wurde. Die Waſſerſtraße erhielt eine Breite von 18 Meter. Infolgedeſſen mußte eine Ge⸗ ſteinsmaſſe aus dem Berge herausbefördert wer⸗ den, der größer als bei jedem anderen Tunnel⸗ bau der Erde war. Der längſte Tunnel der Wel, der 19825 Meter lange Simplontunnel zwiſchen rig und Donodoſſola, machte eine Geſteinsbe⸗ wegung von 1,6 Millionen Kubikmeter notwen⸗ dig, der viel kürzere, aber auch einen viel größe⸗ ren Querſchnitt bietende Rove⸗Tunnel dagegen eine ſolche von 2,3 Millionen Kubikmeter. Im Rohbau wurde der Durchbruch im Mai 1922 vol⸗ lendet. Die Koſten betrugen 142 Millionen Francs. 9. Jetzt iſt dieſe großartigſte unterirdiſche Dam⸗ pferſtraße der Welt dem Betrieb übergeben wor⸗ den. Sie ſoll dem franzöſiſchen Plan, Marſeille, das ohnehin der bedeutendſte franzöſiſche Seel fen iſt, zu einer noch viel wichtigeren Stellung als bisher im Mittelmeer zu verhelfen, einen gewaltigen Anſtoß geben, und es iſt mit Sicher, heit zu erwarten, daß beſonders der Güterum, ſchlag des Seehafens einem ſtarken Aufſchwun tgegengeht, wenn ſich erſt der Verkehr auf de Rove⸗Kanal einmal eingeſpielt hat. —. p,“ 7 ů—rrr! gieiten und brachte dadurch den Tiſch zwiſchen ſich und den Beſucher, der ihn mit ſcharfen, argwöhniſchen Blicken betrachtete. „Wie ich Ihnen bereits telephoniſch mit⸗ geteilt habe, Herr Graf, iſt in dem Charter⸗ vertrag, den Sie unterzeichnet haben, kein Paſſus enthalten, der mich zur Vorausbezahlung der Charter für den Rajah' verpflichtet!“ er⸗ öffnete der Kaufmann das Gefecht. „Sie weigern ſich alſo, pränumerando zu bezahlen?“ „Ich weigere ih durchaus nicht, falls Ihnen damit ein 6 an geſchieht!“ Das erſte Geld iſt— wie Sie ja wohl wiſſen werden — bereits gezahlt worden!“ „Ach, jawohl! Aber das geht mich doch gar nichts an!“ „Natürlich nicht! Aber ich hatte angenom⸗ men, daß die zweite Rate erſt dann fällig werden würde, wenn der Dampfer auch uns ſchon etwas eingebracht haben wird!“ „Ach ſo! Ja, ich fange an, die Sache zu verſtehen, und ſie kommt mir auch ganz gerecht vor. Sie wollen alſo ſagen, wenn ich Sie richtig begriffen habe, daß der Dampfer Ihnen bisher keinen Profit gebracht hat?“ „Augenblicklich iſt es noch zu früh, um dar⸗ über zu urteilen, ob die Expedition des„Ra⸗ jah“ uns Gewinn bringen wird oder nicht. Das muß vorläufig noch abgewartet werden!“ „Iſt der Dampfer augenblicklich noch in Südamerika?“ „Jawobl, Herr Graf!“ „Und er iſt wirklich nicht wieder einge⸗ 1 ſeit ich zuletzt mit Ihnen geſprochen abe?“ 0 „Nein, Herr Graf!“ „Das iſt aber doch zu merkwürdig!“ brummte Tann vor ſich hin, mehr für ſich o enbar als für ſeinen Beſucher.„Wleder einmal ein Beweis, wie unzuverläſſig die Zei⸗ tungsberichte ſindl“ Er griff langſam in ſeine Bruſttaſche, holte ein dünnes Notizbuch hervor und blätterte gelangweilt unter verſchiedenen Zeitungsaus⸗ ſchnitten herum. Zuletzt zog er einen davon hervor und ſagte: „Die Zeitung, aus der ich das herausge⸗ ſchnitien habe, iſt ein oder zwei Tage nach unſerer lehten Zuſammenkunft erſchlenen. Dieſe Matia bat darum für mich Intereſſe gehab f Well wir ſo kurz vorher über die Nerlöngerung der Charter des„Rajah' verhandelt hatten, und weil dieſe Verhandlungen, ſoviel ich mich erinnern kann, angenehm und zu allſeitiger Zufriedenheit verlaufen ſind. Ich habe damals, wenn ich mich recht beſinne, die Papiere unter⸗ geichnet, die Sie mir zu dieſem Zweck vor⸗ gelegt haben, ohne meinen Rechtsanwalt mit deren Durchſicht zu bemühen, und wenn ich mich nicht ſehr getäuſcht habe, ſo ſind Sie damals recht befriedigt von mir fortgegangen!“ 5„Aber zweifellos, Herr Graf, ich war ſehr befriedigt, durchaus befriedigt nach jeder Rich⸗ tung hin; denn Sie haben mir ja in äußerſt zuvorkommender Weiſe die Verlängerung der CTharter des„Rajah“ unterzeichnet!“ „Wenn ich Sie richtig verſtanden habe, ſo ſagten Ste, daß dieſe Fahrt des„Rafah“ ge⸗ wiſſermaßen nur ein Verſuch ſein ſolle! Es handelte ſich dabei wohl um Rindviehgeſchichten, um eine oder mehrere große Ochſenfarmen in der Argentiniſchen Republik?“ ö„Ganz richtig! Es tut mir aber leid, daß ch Ihnen mitteſlen muß, daß die Sache ſich eineswegs ſo günſtig anzulaſſen ſcheint, als ich geglaubt hatte!“ f„Ach, was Sie ſagen! Das iſt ja höchſt bedauerlich! Und da komme ich wieder auf meine eigene Angelegenheit zurück! Sie ſagten a wohl, falls die Expedition des„Rajah“ icht erfolgreich ausfallen ſollte, würden Sie mir denſelben wieder zur freien Verfügung ſtellen, fobald er dann wieder eingelaufen ſein würde?“ „Aber er iſt doch noch gar nicht eingelaufen!“ „Ja, wie kommt denn aber dieſe Zeitung dazu, unmittelbar nach unſeren Abmachungen zu melden, daß der„Rajah“ in Swinemünde ſeſtgemacht haben ſoll?“ „Das muß entſchieden ein Irrtum ſein! Würden Sie mir erlauben, die Notiz ſelbſt ein⸗ mal zu leſen?“ f Die Hand, die Schwarz ausſtreckte, um den kleinen Zeitungsausſchnitt in Empfang zu nehmen, zitterte merklich. Im übrigen be⸗ wahrte der Geldmann ſeine Faſſung vollkommen. Ruhig nahm er ſein Pincenez aus dem Etui, tieb die Gläſer mit dem Taſchentuch ab und nflanzte das Glas umſtändlich aut die Naſe. die Maſſe zu wirken. gen. ö fa Hand gezeigt. Ländern. ber großen deutſchen f Nachbarſtaaten. Anziehen der Preiſe iſt zu Hauptſache auf den durch die Maifröſte ver⸗ urſachten ſchlechten Ernteausſichten des Jah⸗ tes 1926 beruht. ſchen Weinbaugebieten, auch im Auslande, Zechenlichter. Wie gefallene Sterne e Hane ſie fte Reblenge pft um ſie Kohlengeſchw wie feiernder Welhtauchbhf 5 Steigt das Geſtöhn der Maſchinen wie Hymnen der Arbeit empor, Eint ſich dem ruhigen klaren ewigen Sphärenchor. Maria Kruſemeyer. Der Film als Kulturfakton Von Dr. A. Frank, öſterreichiſcher Geſandter in Berlin. Unbegrenzt iſt das Gebiet, das dem Film all ebenſo unbee Arbeitsfeld zur Verfügung ſteht, grenzt die Möglichkeit, durch ſeine Erzeugniſſe au Maſſ g l Kaum eine Kunſtgattune erweiſt ſich ſo international wie dieſe, und durch dieſe Eigenſchaft iſt der Film das wertvollſte künſtleriſche Verſtändigungsmittel der Nationen untereinander geworden. Wie kein anderes kann er dazu beitragen, Gegenſätze auszugleichen und das gegenſeitige Verſtändins für die Eigenheiten der Völker zu wecken und zu fördern. Steht dieſe, ich möchte ſagen, politiſch Bedeutung des Filmweſens uns heute beſonder nahe, wo die drückendſten politiſchen Probleme de Lölung entgegenſehen, ſo iſt der rein künſtle⸗ riſche Wert des modernen Films keineswegs geringer zu ſchätzen. Welche Stellung der Film als Mittel der modernen Pädagogit, als Medium für eine keineswegs oberflächliche, ſondern ſolide, aber leicht faßliche Populariſie rung der Wiſſen⸗ ſchaft gewonnen hat, iſt allgemein bekannt. Es ſei z. B. nur auf die wichtige Verbreitungsmög⸗ lichkeit der Voltshygiene durch den Film hinge⸗ wieſen. Auf dem Gebiet der Wiſſenſchaſt dient er aber nicht nun zur Verbreitung des Verſtändniſſes breiten, ſchwieriger Forſchungsgebiete bei den Maſſen des Volkes, fondern er hat ſich auch ſelbſ als Mittel zur Forſchung, beiſpielsweiſe bei Analyſierung komplizierter Vorgänge immer mehr eingebürgert. Dem deutſchen Volk obliegt die Aufgabe, dieſe großartige moderne Macht des Films in den hienſt deutſcher Art und deutſchen We⸗ ens zu ſtellen, Das iſt die vornehmſte Aufgabe er heimiſchen Filminduſtrie. Viel wurde auf ieſem Gebiet bereits erreicht und noch mehr wird eleiſtet werden. Immer wieder ſoll dem Be⸗ chauer auf dieſem Wege Einblick gewährt wer⸗ den in die deutſche Kultur, immer wieder muß auf die Schönheiten des Landes, auf die Erfolge er Technik und die Errungenſchaften der Wiſſen⸗ ſchaft hingewieſen werden. Der Deutſche wird dieſe Filme mit Stolz auf ſeine Heimat aufneh⸗ nen. Im Auslande werden ſie Verſtändnis und Bewunderung für das deutſche Volk wecken und wach erhalten. Es iſt bereits bekannt, daß für dieſe Zwecke beſonders die Filme geeignet ſind, ie eine geſchickte Verwebung des Unterhaltungs⸗ ö toffes mit kulturellen Darſtellungsgebieten brin⸗ Erfreulicherweiſe hat die deutſche Filmin⸗ duſtrie in dieſer Hinſicht ſtets eine beſonders : i Die in ihr tätigen wert⸗ ollen geiſtigen Kräfte haben ihr Achtung und nerkennung auf dem Weltmarkt errungen. Ich freue mich, feſtſtellen zu können, daß die beſten Produktionen der deutſchen Filminduſtrie nuch in Oeſterreich unverhohlene Anerkennung ge⸗ funden haben und die gleichen, wenn nicht noch rößere Triumphe feiern konnten, wi; in anderen 1 Es iſt auch beſonders erfreulich. daß zerade in der letzten Zeit durch eine Anzahl deu. ſcher Filme, die ihren Schauplatz in Oeſterreich Haben und auch zum graßen Teil an Ort und Stelle gedreht wurden, das große Filmpublikum eindringlicher Weiſe aus Oeſterreich und ſeine Schönheiten aufnerkſam gemacht wurde. Die Einbeziehung der deutſchen Kultur, die in Oe⸗ terreich lebt und wirkt, in das Intereſſengebiet . Filminduſtrie iſt ohne zweifel ein ganz beſonders wirkſamer Faktor ür die Annäherung der beiden blutsverwandten Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich baraus aber für das deutſche Volk die Pflicht er⸗ 1 gibt, in erſter Linie den heimiſchen Film zu pfle⸗ gen und zu fördern. Dabei ſoll natürlich nicht ber geiſtigen Abſchließung vor wertvollen Spitzen⸗ leiſtungen ausländiſcher Filmproduktionen, gzeeignet ſind, die einheimiſche Filmerzeugung an⸗ 1 besehen und zu befruchten, das Wort geredet wer⸗ ben. vird in Verbindung mit einer Geſinnung, die au den Fortſchritt ft, auch auf dieſem Gebiete den goldenen Mittel⸗ veg zu finden wiſſen. die Ein geſundes nationales Selbſtbewußtſein der geſamten Menſchheit bedacht , Weinzeitung. Die Lage des Weinmarktes im Monat Mai. Neuſtadt a. Hdt., 5. Juni. Die mit Fort⸗ all der Neichsweinſteuer ſchon im April ein⸗ ſetzende Belebung des Weinmarktes verſtärkte ſich noch im Monat Mai. Ein allmähliches konſtatieren, das, neben dem Fortfall der Weinſteuer in der Nicht allein in allen deu“ vornehmlich in Oeſterreich⸗Ungarn, Schweiz und in Frankreich, hat der Maifroſt durchweg Zweidrittel der Ernte vernichtet. Der Wein⸗ handelt deckt ſich daher für den künftigen Aus⸗ jall heute ſchon an älteren Jahrgängen ſtär⸗ ler ein, um die Lücke des Jahres 1926 zu füllen. Mittlerweile iſt auch der ſpaniſche Handelsvertrag mit für den deutſchen Wein⸗ bau erträglichen Zollſätzen abgeſchloſſen wor⸗ den, jedoch konnte in der kurzen Zeit ſeiner Geltung ſeine Einwirkung auf die Preisge⸗ ſtaltung des deutſchen Weinmarktes noch nicht beobachtet werden. Die Weinverſteigerungen nahmen faſt durchweg einen zufrie denſtellen⸗ den Verlauf, auch war das freihändige Ge⸗ ſchäft lebhaft. freiheit für Sekt hat auch das Schaumwein⸗ geſchäft etwas belebt und die Konſumenten zu Deckungskäufen veranlaßt. Die naßkalte Witterung im Mai iſt dem Weinbau keines- wegs günſtig, zumal ſie das Auftreten von Rebkrankheiten beaünftiat. Eine alte Winzer“ A.⸗G. er Reichs bankdiskontſatz zrozent und der Lombardſatz 7½ Prozent. ingeregt durch die notierten bei feſter Tendenz: Die vorübergehende Steuer⸗ Bauer das hiegenfaß. id naß— füllt den —.— Induſtrie und Handel. 0 e e Die Hefftſche Kunſtmühle reitag, den 4. Juni ihre 18. or⸗ ſentliche Generalverſammlung ab Der Bericht! des Vorſtandes lautete wie folgt:„Au die Mühleninduſtrie wurde im een 60 ſchäſtsjahr von den kriſenhaften Erſcheinungen Wirtſchaft ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. fühlbarſten wirkten ſie ſich in der finanziellen Leiſtungsfähigkeit eines Teites unſeres Abneh⸗ merkreiſes aus, wodurch üſte— wenn auch n geringem Maße— unvermeidlich waren. Un⸗ ere Weizenmühle konnte im abgelaufenen Jahr m Vollbetrieb erhalten werden, die Roggenmühl; ngegen war nur teilweiſe beſchäftigt. Der 1 7 lich 1 litt unter 0 Jeffentlichke urelchend erörterten eſchr. mderung der Verbraucher, en ei Vorzug gaben. Angeſichts töchten wir bezweielfn, daß die zur Hebung des loggenkonſums gegenwärtig eingeleiteten Schritte on Erfola gekrönt ſein werdei. Für jede zu teffende Maßnahme bleibt das ſchwierige Prob⸗ im beſtehen, das Mißverhältnis zwiſchen Ange⸗ ot und der verminderten Nachfrage auszuglei en. Um unſer Werk mit dei neueſten Errungen— haften der Technik auszuyſtatten. wurden im zerichtsſahre neue Maſchinen im Werte von 55 121,05 Mark aufgeſtellt.“ Die vom Vorſtand aufgeftellte Fahres- und lewinn⸗ uid Verluſtrechnung für das Ende März bgelaufene 18. Geſchäftsjahr ergibt nach Abzug on 115 663,05 Abſchreibungen auf Gebäude, Ma⸗ chinen, Mobilar und Hypotheken-Aufwertungs⸗ lusgleich und nach Abzug ſämtlicher Gewinnan⸗ eile einſchließlich Vortrag aus dem Vorjahre inen Reingewinn von 239 278,30 Mark. 0 ud. Eine Erſchwerung der Filmzenſur. Vie wir erfahren hat der Reichsminiſter des zunern den Filmprüfſtellen die Anweiſung ſegeben, alle wichtigeren Filme den mit Bei— ern aus der Provinz beſetzten Kammern orzuführen. Da dieſe Kammern gewöhnt ur einmal in der Woche, und zwar am Frei⸗ ag tagen, bleibt ein zum Beiſpiel am Sonn⸗ bend eingereichter Film eine ganze Noche bis zur Erlediaung liegen, wodurch ümtliche Arbeiten, Abziehen des Negativs, ſpieren uſw. unterbrochen werden. Da auch n der Filminduſtrie Zeit gewöhnlich ſehr viel geld bedeutet, entſteht durch dieſe Maßregel ſes Roichsminiſters des Innern eine ſehr em⸗ findliche Schädigung der Filminduſtrie, die e ohnehin nicht auf Roſen gebettet Senkung des Reichs bankdiskonts. Berlin, Juni. In der heute zuſammen⸗ ſetretenen Eizung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank urde nach kurzer Beratung be— chloſſen. de Reichsbankdiskontſatz und den dombardſatz um je 1“ Prozent zu ſenken, beträgt nun 6½ Mannheimer Produktenmarkt. Produktenbörſe bekundete, hohen Forderungen des luslandes für nahe Ware erneut Kaufinte⸗ zeſſe. Man verlangte für 100 Kilo ohne Sack vaggonfrei Mannheim: Weizen inländiſcher ihne Angebot,, ausl. 30.75—34 Mk., Roggen nl. 21.25— 21.50 Mk., ausl. 23— 23.50 Mk., dafer inländ. 20.50— 21.50 Mk., ausl. 19.25 is 23.75 Mk., Braugerſte ausl. 26—27 Mk., zuttergerſte 18.25— 19.25 Mk., Mais mit Sack 7.50—18 Mk., Weizenmehl Spezial 0 42 bis 2.75 Mk., Brotmehl 29—31.25. Roggenmehl 931. Kleie 9 Mk. ö Frankfurter Getreidebörſe An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe Weizen 30.27 Sommergerſte 22 Tie Tie heutige bis 30.75, Roggen 20.50, bis 24, Hafer inl. 21— 23, Mais 17.75, Wei⸗ zenmehl 42.50— 42.75, Roggenmehl 28.75 bis 29, Weizenkleie 9.25, Roggenkleie 11, Erbſen 32— 42, Linſen 40— 70, Heu 9, Stroh 66.50, Biertreber 14.50, alles in Reichsmark die 100 Kilo. Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb beſtand aus 1435 Rindern, 164 Kälbern, 55 Schafen und 3413 Schwei⸗ nen. Notiert wurde der Zentner Lebendge⸗ wicht: Ochſen 4060, Bullen 40— 52, Färſen und Kühe 15—60, Schweine 72—80, Sauen und Eber 60—70 Reichsmark. Schafe wurden nicht notiert. Marktverlauf: Ruhiger Handek in allen Viehgattungen, i Schweinen etwas Ueberſtand. Mannheimer Effektenbörſe. An der geſtrigen Börſe notierten bei abge⸗ ſchwächter Tendenz: Rheiniſche Kreditbank 100: Rheiniſche Hypothekenbank 110; Süddeutſche Dis⸗ fontogeſellſchaft 103: J. G. Farbeninduſtrie 189,5: Brauerei Schwartz 104; Fuchs Waggon 0,55; Ger⸗ mania Linoleum 147,25; Knorr Heilbronn 92; Portlandzementwerke Heidelberg 102,5: Wayß u. Freytag 109; Zellſtoff Waldhof 139; Zuckerfabrik Frankenthal 60; Zuckerfabrik Waghäusl 68. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem geſtrigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe pro 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 219 Ochſen 32—62; 87 Bullen 38—54: 554 Kühe und Färſen 16—52; Färſen 48—62; 89 Kälber 56—85; 47 Schafe 38— 42; 1799 Schweine 6783.— Marktverlauf: Mit Großvieh mittel, geräumt; mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand. Kirſchenſchau in der Pfalz. Freinsheim, 7. Juni. Um Ordnung in die Sortenbezeichnung der in der Pfalz angebauten Kirſchen zu bringen, findet am 8 und 9. Juni im Winzerverein eine Kirſchenſchau ſtatt, in der die Sortenbezeichnung durchgeführt wird. Aehn⸗ iche Lirtezenſchauen fallen auch in anderen Orten Am der in der die dem Weizenbrot dieſer Tatſache Notar. der Pfalz ſtattſinden. In gleicher Art wird auch in dieſem Jahre noch auf 9150 Gebiete der pfäl⸗ ziſchen Apfelſorten vorgeagngen werden. 0 g Freinsheimer Obſtmarkt. f Freinsheim, 7. Juni. Die Zufuhr zum geſt⸗ rigen Obſtmarkt betrug 700 Zentner. Es koſtete das Pufnd Kirſchen 20—33 Pfg., Erdbeeren 65 bis 85 Pfg. Heute waren 200 Zentner angefah⸗ ren. Man bezahlte für Kirſchen 20—28 Pfg. und für Erdbeeren 65—85 Pfg. Es iſt in den näch⸗ ſten Tagen mit großen Schäden zu rechnen, weil infolge der naſſen Witterung die Kirſchen auf⸗ ſpringen und ſehr leicht faulen. HBeſinnliches. Das lieben. Geheimnis des Glücks: ſein Schickſal Minderwertige Menſche n Fehler, vornehme ihre 5 zuſammen. — führen ihrs guten Eigenſchaften a* Ein ſatter Magen hat gut faſten. * Liebe gla ub 1 Geliebte nicht t alles, nur nicht, daß ſie das ganz tief verſteht. *. dem Schmeichler Gehör zu er Anfang von allem Selbſt⸗ Hüte dich, zeben! Das iſt d betrug. 5 t Der Anſpruchsvolle fühlt ſich dem An⸗ ſpruchsloſen gegenüber ungeheuer überlegen. * Kein Kleid iſt uns ſo auf den Leib zuge⸗ ſchrͤitten, wie es unſer Schickſal iſt. Ilſe Franke. per EAA 222 5 0 Rechtsbriefkaſten Erwerbsloſenfürſorge. loſenfürſorge haben U Anſpruch auf Erwerbs⸗ ſowohl diejenigen, welche nach der Reichsverſicherungsordnung gegen Krank⸗ heit verſichert ſind und deren regelmäßiger Jab⸗ cesarbeitsverdienſt nicht mehr als 2700 Marl deträgt, als auch die nach dem Angeſtelltenver⸗ licherungsgeſetz pflichtverſicherten Perſonen, deren Jahreseinkommen nicht mehr als 6000 Marl beträgt. Es beſteht eine Wartezeit, die durch⸗ ſchnittlich eine Woche beträgt. Grundſätzlich wird die Dauer der Unterſtützung auf die Hälfte der arbeitslos verbrachten Zeit beſchränkt, d. h. auf z. B. 52 Wochen Arbeitsloſigkeit wird für 26 Wochen Unterſtützung gewährt. Ausnahmen ſind aber zuläſſig. Handelsregiſter. Nach s 31 Abſ. 2 Satz 1 HGB. muß das Erlöſchen der Firma zur Eintragung im Handelsregiſter angemeldet werden. Nach § 14 HGB. können die hierzu Verpflichteten durch Ordnungsſtrafen angehalten werden. Wenn, wie in dem von Ihnen vorgetragenen Falle, die betr. Firmeninhaber nicht mehr aufzu⸗ finden ſind, muß das Regiſtergericht das Er⸗ löſchen von Amtswegen eintragen. Wohnungsbeſchlagnahme. Wenn Sie Allein⸗ oder Miterbe der Verſtorbenen ſind und mit dieſer gemeinſam den Hausſtand unterhalten haben, können Sie gegen die Beſchlagnahme des Wohnungsamtes mit Erfolg Beſchwerde ein⸗ legen. Es kommt allerdings darauf an, ob in Ihrem Bezirk eine entſprechende örtliche An⸗ ordnung erlaſſen iſt, was aber anzunehmen ſein dürfte. Zur Anwendung gelangt 8 6 W. M. G. Anwaltsgebühren. Im ſogenannten Gütever⸗ fahren, d. h. vor Eintritt in eine ſtreitige Ver⸗ handlung, kann von dem Anwalt nur eine Gebühr liquidiert werden, gleichgültig, ob die Sache durch einen gerichtlichen oder außergericht— lichen Vergleich beendet worden iſt. Wechſel⸗Proteſt. Zur Erhaltung des wechſel— mäßigen Anſpruchs gegen den Akzeptanten be⸗ darf es keiner Proteſterhebung. Wenn Sie jedoch den Ausſteller oder einen der Giranten mit⸗ verklagen wollen, müſſen Sie die Proteſt⸗ erhebung veranlaſſen, zweckmäßig durch einen —— Lokale Nachrichten. * Bieruheim, 9 Juni. Edel ſei der Meuſch, hilfreich und gut! Aus Anlaß des in ganz Deutſchland am Sonntag, den 13. Junt, ſtattfindenden Werbe tages zu Gunſten des Noten Kreuzes wird auch hier in Viernheim elne Hausſammlung ſtatifin⸗ den. Wenn nun Mitglieder der hleſigen Frelw. Sanltäts⸗Kolonne, die ſich in den Dienſt dieſer guten Sache geſtellt hat, in den Hänſern vor⸗ ſprechen, ſo wolle man ſeine Hand nicht verſchlie⸗ ßen, ſondern ſein Scherflein dazu beitragen. e Frühnkirſchen-Berſteigerung. Am kommenden Freitag, vormittags 11 Uhr, kommen im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Anzahl Loſe Frühkirſchen zur Verſtelgerung. Näheres im amtlichen Tell. „ Handelsregiſter⸗Gintragung. Das heſſiſche Amtsgericht Lampertheim verbſſentlicht folgende Bekanntmachung: In das Handelsre⸗ giſter wurde heute unter Nr. 87 bel der Firma Helurlch Jakob& Co. in Viernheim folgen ⸗ des eingetragen: Der ſenherlge Inhaber der Fir⸗ ma, Kaufmann Helnrich Jakob in Viernheim iſt am 27. Januar 1926 geſtorben. Das Geſchäft iſt mit allen Altlven und Paſſtoen als offene Handelsgeſellſchaft auf deſſen Wltwe, Gliſabetha geb. Hedmann in Viernheim und deſſen beiden Söhne Johannes Heinrich Jakob und Georg Heinrich Jakob, beide in Mannhelm wohnhaft, üdergegangen. Die offene Hand elsgeſellſchaft hat am 1. Februar 1926 begonnen. Die Prokura der Johannes Helntich Jakob, Georg Heinrich würde. Hauptpunkte deſſelben völlig im Unklaren waren. Die einen ephofften bei einer Enteignung für ſich ſelbſt irgend einen materiellen Vorteil, ſef es, daß ſie an die Auszahlung einer beſtimmten Summe Jakob und Heinrich Jakob Ehefrau iſt erloſchen. “ In Heddesheim hatte der Gemeinde tat die verwaiſte Bürgermelſterſtelle ausgeſchrie⸗ ben. Alls Endtermin zur Anmeldung war der 1. Junt beſtimmt. Es haben ſich 47 Bewerben gemeldet, darunter auch Heddes heimer, die in verſchiedenen Gemeindeverwaltungen tätig find. Etllche dieſer können nicht als Bürgermeiſter in Frage kommen, da ſie noch zu jung ſind. Dem Gemeinderat wird es nicht ſo leicht ſein, den Geeilgneten herauszufinden. Welche Familie iſt gewillt, einen armen ſtudierenden Jungen aus der Stadt in den Ferien bei ſich aufzunehmen? Näheres im Pfarrhaus. Eingeſandt. Für Einſenbungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Medaltlen anher der prefgeſetzlichen leine Verantwortung. Der Kampf um das Fürſtenvermögen in Deutſchland. Die Frage der Füeſtenabfindung iſt nicht ſo einfach, daß ſie mit ein paar Worten enbgältig abgetan wäre. Insbeſondere die Stellung zum Volksbegehren reſp. Vollsentſcheid bedarf einer eingehenden Erläuterung. Jeder, der nicht Sozialiſt oder Kommuniſt von Ueberzeugung iſt, tut gut, in ſeiner Stel⸗ lungnahme dazu recht behutſam zu ſein. Er braucht dazu keineswegs ein entſchiedener Na⸗ tionaliſt oder Monarchiſt zu ſein. Vor allem glaube niemand, daß er, wenn der Prlvatbeſitz zur Enteignung kommt, der ein⸗ zelne einen nennenswerten Vorteil habe. Denken wir nur noch daran, wie ſeinerzeit bei der Be⸗ ſeitigung der Monarchie und Einführung der Republik immer der Geſichtspunkt der Erſparung ius Feld geführt wurde. Dabel ſtellt ſich die Regierung der Republik auch nicht billiger, als uns je die Monarchie gekommen iſt. Den Nutzen dabei wird haben die Hochfinanz, an die der ehemalige Fürſtenbeſitz übergehen wird. Die Fürſten werden beraubt und eine andere Geld⸗ macht rückt an deren Stelle. Ferner vergeſſe man ja nicht, daß der ganze Rummel für die Soziallſten dezw. Kommuniſten ein Verſuch iſt, in das Naturrecht vom Privat⸗ eigentum eine Breſche zu ſchlagen. Iſt ein Stein gelockert, ſo hofft man, daß die anderen nachfallen. Weiterhin iſt das ganze nur ein Vorpoſten⸗ gefecht, bei dem die kommunſſtiſch-ſozialiſtiſche Einheitsfront ihre Stärke einmal erproben will. Zeigt der Verſuch, bei dem die gegenwärtige Notlage des Volkes und die Inſtinkte der Maſſen aufgepeitſcht werden, daß die Mehrheit da iſt, wird man bei der erſten beſten Gelegenheit den Verſuch auch gegen eine andere Beſitzgattung, ſagen wir einmal den Grund beſitz und jeden Be⸗ ſitz, machen können. Denn was dem einen recht iſt, iſt dem anderen billig. Auf der anderen Seite wäre es auch ver⸗ kehrt, jedem Unterſchrelber des Begehrens ſozla⸗ liſtiſche Tendenzen anhängen zu wollen. Viele haben das Begehren nur unterſchrieben zum Zei⸗ chen ihres Proteſtes, daß mit den Fürſten bei einer Auseinanderſetzung zu glimpflich verfahren Andere wiederum, weil ſie über die an jeden Staatsbürger dachten und wäre ſte auch noch ſo klein, andere wlederum erhofften eine Ermäßigung der Steuer oder eine Erhöhung der Erwerbs- oder Arbeits loſenunterſtützung, lauter Dinge, dle nur, wie ſchon oben angedeutet, in der Sinbildung der Unwiſſenden und Dummen exiſtieren können. Kein deutſcher Staatsbürger wird bel einer Enteignung elnen nennenswerten materiellen Vorteil haben und all derartiges Ge⸗ rede iſt lediglich auf Stimmenfang eingeſtellt. Eine Enteignung, wie ſie der Volksentſcheld vor⸗ ſteht iſt und bleibt ein Unrecht, weil ein Eingriff in die allerfundamentalſlen Menſchenrechte. Denn ſo wie jeder Menſch ein Recht hat auf das Le⸗ ben, hat er es auch auf die Lebens gäter. Wenn auch das Eigentumsrecht des einzelnen eins Schranke hat an dem Wohl der Allgemeinheit und darum unter gewiſſen Umſtänden ein Ein⸗ griff in das Eigentumsrecht des einzelnen zum Nutzen der Allgemeinheit erfolgen kann, dann doch immer nur gegen elne angemeſſene und entſprech⸗ ende Veigutung und Entſchüdigung. Man kann auch nicht geltend machen, daß das Eigentum der Fürſten ſamt und ſonders zu Unrecht erwor⸗ ben und darum wegzunehmen ſei. Denn wenn den Fürſten in den vergangenen Jahrhunderten auch manches nlcht mit Rücdlſicht auf ihre Pri⸗ vatperſon, ſondern auf ihr Amt ihnen zu Eigen wurde, ſo darf man darum nicht das Kind mit dem Bade ausſchütten und ihnen einfach al⸗ les wezuehmen ohne Rückſicht auf die Herkunft, ſondern es iſt Sache elner eingehenden Unterſu⸗ chung, feſtzuſtellen, was ſicheres Privateigentum iſt, und was nicht. Dazu iſt der Volksenſcheld ein gänzlich unzulänglicher Weg. Deshalb hüte man ſich, irgendwelcher agltatoriſcher Augenblicks⸗ erfolge willen dieſen Weg zu beſchreiten oder an⸗ dere zu führen. Denn elne ſolche Gewaltmethode entſpricht keineswegs dem Geſſte der Zelt und würde ſich früher oder ſpäter rächen und der Pfell auf den Schützen, der ihn abgeſchoſſen hat. zurückprallen. W—. „ 8 — —