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Bei gutem Beſuch der Tribünen, aber nicht gerade hervorragender Beſetzung des Hauſes begann die heutige Reichstagsſitzung ſofort mit der erſten Leſung des Geſetzes über die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen den deutſchen Ländern und den vormals regierenden Fürſtenhäuſern. Zunächſt beantragte der Kommuniſt Torg⸗ ler, die kommuniſtiſche Interpellation über den bekannten Brief des Reichspräſidenten v. Hindenburg mit der Ausſprache zu verbinden. Reichskanzler Dr. Marx der hierauf das Wort ergriff, erklärte ſich mit dieſem Antrag einverſtanden und gab dann im Namen der Reichsregierung folgende for⸗ mulierte Erklärung: Der vorliegende Entwurf entſpricht dem Verſuch des Reichestages, die vermögens⸗ rechtliche Auseinanderſetzung zwiſchen den Ländern und den früher regierenden Für⸗ ſtenhäuſern durch Initiatipgeſetz herbeizu⸗ führen. Die Regierung hat dieſes geſetzgebe⸗ riſche Vorgehen von vornherein begrüßt u. hat es in allen Phaſen ſeiner Entwicklung mit Nachdruck unterſtützt. Sie hat in ein⸗ gehenden Verhandlungen die Regierungs⸗ parteien auf dem Boden des Kompromiß⸗ geſetzentwurfes zuſammengeführt und bei der Faſſung des Entwurfs weitgehend mit⸗ gewirkt. Sie hat ſchließlich, um über das Studium der Ausſchußberatungen hinaus zu poſitiven und praktiſchen Geſetzgebungs⸗ arbeiten zu kommen, von ſich aus den heute vorliegenden Grfetzentwurf beim Reichs⸗ rat eingebracht, Der Reichsrat hat dieſen Geſetzentwurf mit ſehr großer Mehrheit angenommen. Die Reichsregierung legt entſcheidenden Wert daruf, daß auf der Grundlage des jetzt zur Beratung ſtehenden Geſetzentwurſetz eine befriedigende Ausein⸗ anderſetzuna mit den vormals regierenden Fürſtenhäuſern gefunden wird. Der Geſetz⸗ entwurf, der dem vevorſtehenden Volksent⸗ ſcheid zugrunde liegt, iſt nach Aufaſſung der Reichsregſerung keine ſolche annehmbare Löſung. Die grundlegenden Veränderungen, die in politiſcher, ſtaatsrechtlicher und wirt⸗ ſchaftlicher Beziehung in der Nachkriegszeit eingetreten ſind, konnten die vermögens⸗ rechtlichen Baziehungen zwiſchen den Län⸗ dern und den ehemals regierenden Fürſten⸗ häuſern nicht unberührt laſſen. Nach der verfaſſungsmäßigen Ueberwindung der Re⸗ vohitiom müſſen die Grundlagen des Rechtsſtaates un verändert bleiben. Zu ihne gehören: Rechtsgleichbeit aller Staatsbürger und Unantaſtbarkeit dez privaten Eigentums. Die im Volksbegehren verlangte entſchädiaunasloſe Enteignung der ehemaligenfFürſtenhäuſer iſt unbereinbar mit dieſen oberſten Geboten eines Rechtsſtaagtes. Demgegenüber hält die Regierungsvorlage an den verfaſſunosmä⸗ ßigen Grundlagen feſt, ohne die volitiſchen 71. geſetzgeberiſchen Notwendigkeiten außer Acht zu laſſen, die ſich aus dem Meafall der ſtaatlichen Hoheitsſtellung der Fürſten und aus der durch Krieg und Inflation hervor⸗ gerufenen Volksverarmung ergeben. Die Auffaſſung der Reichsregierung. daß der vorliegende Geſetzentwurf eine befriedigende Löſung des Auseinanderſetzungsproblems darſtellt, wird von den Staatsregierungen der an der Löſung dieſer Fragen in erſter Linie beteiligten Länder, insbeſondere Preußens und Thüringens, geteilt. Die Reichsregierung iſt aber auch des weiteren der Aufaſſung, daß die überwiegende Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes den dringenden Wunſch und den Anſpruch hat, daß der Reichstag eine geſetzgeberiſche Löſung ſei⸗ nerſeits findet. Sie hält es deswegen für ein innerpolitiſches Gebot, das Geſetz, über deſſen Einzelheiten monatelang in der ein⸗ gehendſten Weiſe beraten worden iſt, nun⸗ mehr mit aller nur möglichen Be⸗ ſchleunigung zu verabſchieden. Die „ 5 Reichsregierung möchte dabei keinen Zwei⸗ fel laſſen, daß es durchaus irrig ſein würde, anzunehmen, daß ſie nach verneinendem Er⸗ gebnis des Volksentſcheids von einer geſetz⸗ lichen Regelung Abſtand nehmen könnte. Die Reichsregierung wird auch dann mit aller Entſchiedenheit auf eine geſetzgeberi⸗ ſche Regelung im Geiſte der Vorlage drän⸗ gen und über die ihr geboten erſcheinenden Konſequenzen nicht ſcheuen, falls ſich im Reichstag endgültig die Unmöglichkeit des Zuſtandekommens eines Abfindungsgeſetzes ergeben ſollte.“ Nachdem der Reichskanzler unter ſtarkem Beifall der Regierungsparteien, namentlich des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei, ſeine Ausführungen beendet hatte, gab Abg,) v. Guerard(Ztr.) namens der Regierungsparteien folgende Eerr⸗ klärung ab: „Die Regierungsparteien haben Ende April den Geſetzentwurf über Enteignung der Fürſten⸗ vermögen, der jetzt dem Volksentſcheid zu Grunde liegt, einmütig abgelehnt. Sie haben aber nie⸗ mals verkannt, daß eine vernünftige geſetzliche Regelung der vermögensrechtlichen Auseinander- ſetzung zwiſchen Fürſtenhaus und Land unbe⸗ dingt erforderlich iſt. Dieſer Auffaſſung entſpre⸗ chend ſind die Regierungsparteien dauernd tätig geweſen, ſeitdem die Frage an den Reichstag her⸗ antrat. Ihre Arbeit hat in einem vereinbarten Geſetzentwurf ihren Ausdruck gefunden, deſſen Inhalt die Reichsregierung zur Grundlage des zur Beratung ſtehenden Geſetzentwurfes gemacht hat. Die Regierungsparteien begrüßen die heu⸗ tige Erklärung der Reichsregierung und nehmen mit Genugtuung davon Kenntnis. daß die Re⸗ gierung gewillt iſt, mit der vollen Einſetzung ihrer Verantwortlichkeit auf die Verabſchiedung dieſes Geſetzes hinzuwirken. Angeſichts der Tat⸗ ſache, daß im Lande befürchtet wird, im Falle der Ablehnung des Volksentſcheids werde jede reichsgeſetzliche Regelung ſcheitern, wollen die Regierungsparteien keine Zweifel darüber laſſen, daß ſie den Erlaß eines, die Auseinanderſetung. zwiſchen den beteiligten Ländern und den Für⸗ ſtenhäuſern regelnden Geſetzes für unbedingt not⸗ wendig erachten. Sie erklären mit nachdrücklichem Ernſt, daß ſie alles daranſetzen werden, den vor⸗ liegenden Geſetzentwurf in allen weſentlichen Be- ſtandteilen zur Annahme zu bringen. In ihm ſoll ein Geſetz geſchaffen werden, das der verän⸗ derten ſtaats rechtlichen Stellung ber Fürſtenhäu⸗ ſer entſpricht. Das Geſetz werde den Fürſten ihr Vermögen belaſſen, welches ſte als unzwei⸗ felhaftes Privateigentum erworben haben. Den Folgen des verlorenen Krieges, der Verarmung des Volkes und der geſamten Vermögenslage der Fürſten wird hierbei Rechnung getragen. Den Ländern ſoll zugeteilt werden, worauf ſie aus Gründen der Kultur oder der Volksgeſundheit Anſpruch haben. Den Fürſten wird keine beſſere Aufwertung zuteil, als allen anderen Staatsbür⸗ gern. Andererſeiis werden die Fürſten auch nicht, wie es der Volksentſcheid will, außerhalb der Grundrechte geſtellt, auf die jeder Deutſche Anſpruch hat. Die Regierungsparteien geben ſich der beſtimmten Erwartung hin, daß der Reichstag ſich der Notwendigkeit, ein ſolches Ge⸗ ſetz zur Verabſchiedung zu bringen, nicht ver⸗ e wird.(Beifall bei den Regierungspar⸗ teien. Es folgte der ſozdemokr. Fraktionsvor⸗ ſitzende Hermann Müller⸗Franken, der dem Reichspräſidenten den Vorwurf machte, er habe mit ſeinem Brief die neutrale Hal⸗ tung aufgegeben, die er gegenüber innerpoli⸗ tiſchen Streitfragen einzunehmen feierlich ver⸗ ſprochen habe. Daraus müſſe man eine Ver⸗ letzung der durch ſein Amt bedingten überpar⸗ teiiſchen Haltung erblicken. Die Sozialdemo⸗ kratie proteſtiere gegen die Parteilichkeit des Reichspräſidenten und fordere die Wähler auf, für den Volksentſcheid zu ſtimmen.(Leb⸗ hafter Beifall bei der Linken.) Nunmehr nahm wieder der Reichskanzler Dr. Marx das Wort, um auf die Ausführungen des Ab⸗ geordneten Müller zu erwidern. Zu den Aus⸗ führungen über den Brief des Reichspräſiden⸗ ten gab er namens der Reichsregierung fol⸗ gende Erklärung ab: dürfen alle Anordnungen und Verfügungen! des Reichspräſidenten zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung. Daraus, daß die Ver⸗ faſſungsvorſchrift von Anordnungen und Verfügungen ſpricht, ergibt ſich, daß ſie nur ſolche Kundgebungen im Auge hat, die der Reichspräſident in unmittelbarer Ausübung der ihm verfaſſungsmäßig zuſtehenden Staatshoheit vornimmt, und die die Mög⸗ lichkeit einer Vollziehung zulaſſen. An dieſer Stelle wurde der Reichskanzler durch großen Lärm auf der Linken unterbro⸗ chen. Der ſozdem. Abg. Roſenfeld rief:„Dek⸗ ken Sie den Wortbruch Hindenburgs?“ Die⸗ ſer Zuruf löſte wiederum auf der äußerſten Rechten Proteſtſtürme aus. Der Reichstags⸗ präſident wurde von der Rechten aufgefor⸗ dert, dem Abgeordneten Roſenfeld einen Ord⸗ nungsruf zu erteilen. Nachdem der Präſident der Auforderung nachkam, rief Abg. Roſen⸗ feld nochmals:„Es iſt doch ein Wortbruch!“ Nachdem endlich wieder Ruhe eingetreten war, erklärte der Reichskanzler:„Ich ver⸗ wahre mich entſchieden gegen den Vorwurf, daß der Herr Reichspräſident irgendwie ſein Wort gebrochen habe.“(Lebhafter Beifall in der Mitte und Rechts, Proteſtſtürme auf der Linken.) Nun fuhr der Reichskanzler in ſei⸗ ner Erklärung folgendermaßen fort: Dieſe Vorausſetzungen liegen nicht vor bei perſönlichen Meinungsäußerungen des Reichspräſidenten, die keine Anordnungen oder Verfügungen enthalten und deshalb nicht beſtimmt ſind, in den Gang der Staatsgeſchäfte unmittelbar einzugreifen. Die in Frage ſtehende Kundgebung des Herrn Reichspräſidenten bedurfte keiner Gegenzeichnung. Im übrigen geſtatte ich mir, noch folgendes hervorzuheben: Die dritter Mächte werde. Richtlinien der Politik werden nach Art. 56 der Reichsverfaſſung vom Reichskanzler be⸗ ſtimmt, der dafür gegenüber dem Reichstag die Verantwortung trägt. Eine entſchädi⸗ gungsloſe Enteignung der vormaligen re⸗ gierenden Fürſtenhäuſer, wie ſie in dem zum Volksentſcheid aufgeſtellten Geſetzent⸗ wurf verlangt wird. hat die Reichsregfe⸗ rung bereits wiederholt als mit den Grund⸗ ſätzen eines Rechtsſtaates nicht bezeichnet.(Lärm links, Rufe: Unerhört!) Der Inhalt des Briefes des Herrn Reichs⸗ präſidenten, der die gleiche Auffaſſung zum Ausdruck bringt und ausdrücklich auf die Stellungnahme der Reichsregierung Bezug nimmt, ſteht demnach in ſachlichem Einklang mit der von mir verfolgten Politik. Eine Mißachtung ſeiner verfaſſungsmäßigen Stellung kann ich in dem Vorgehen des Herrn Reichspräſidenten nicht erblicken.“ (Rufe bei den Kommuniſten: Pfui! Abtreten! Beifall in der Mitte und Rechts.) Es folgte der Deutſchnatl. Barth, der erklärte, daß ſeine Fraktion der Vorlage ge⸗ genüber dieſelbe Haltung einnehmen werde, die ſie ſchon bei den Kompromißverhandlun⸗ gen im Rechtsausſchuß eingenommen habe. Der Kommuniſt Nebauer bezeichnet die Vorlage der Regierung als Heuchelei. Kein Menſch glaube der Regierung, daß ſie den Hindenburgbrief für einen Privatbrief halte. Der Brief ſei der Ausdruck tiefſter Un⸗ ehrlichkeit. Er künde für den Fall des Sieges den Staatsſtreich an. 5 atem der völeiſche Argeordneſe S rä die Regieurngsvorlage kurz abgelehnt hatte, nahm der Fraktionsvorſitzende des Zentrums, v. Gue⸗ rard, noch einmal unter großer Aufmerkſamkeit des Hauſes das Wort. Der Redner erklärte, daß die Angelegenheit des Hindenburgbriefes durch die lediglich auf die ſtaatsrechtliche und verfaſ⸗ ſungsrechtliche Seite der Frage eingehenden Er⸗ klärungen des Reichskanzlers erſchöpft iſt. Der Brief des Reichspräſidenten ſei an ſich kein poli⸗ liſcher Akt. Er behandele die aktuelle politiſche Frage der Gegenwart, die das deutſche Volk in größtem Maße aufgewühlt habe. Das Zentrum ſei deshalb der Anſicht, daß der Brief wegen der überparteilichen Stellung des Reichspräſidenten beſſer nicht geſchrieben worden wäre.(Lebhaftes hört, hört!) Unverantwortlich aber ſei das Vor⸗ gehen des Herrn von Loebell und ſeiner Hinter⸗ männer. Das Vorgehen dieſes Mannes ſei ge⸗ radezu volksfeindlich, und da es gegen die In⸗ tegrität des Reichspräſidenten gerichtet ſei, ſei es im Intereſſe des Vaterlandes auf das Tieſſte zu bedauern. Eine ähnliche Erklärung gab der Fraktions⸗ vorſitzende der Demokraten Ada. Noch ab. Die demokratiſche Fraktion könne ſich der Erklärung des Reichskanzlers zum Hindenburgbrief nicht anſchließen. Die Fraktion bedauere, daß man ſich bemüht habe, den Reichspräſidenten in den Vordergrund des politiſchen Kampfes zu ziehen. Sie bedauere auch die ZJwiſchenfälle, die ſich an die Erklärung des Reichskanzlers geknüpft haben. Der Wirtſchaftsparteiler Mollath ſtimmte vereinbar Nach Artikel 50 der Reichsverfaſſung be⸗ der Reagierungsvorlage zu. 43. Jahrgang Der Vertrog mit Rußland. Das Haus begann hiermit die 1. Leſung des deutſch-⸗ruſſiſchen Vertrags vom 24. April 1926, der gewöhnlich unter dem Namen des „Berliner Vertrags“ bekannt iſt. Reichskanzler Marx leitete die Ausſprache mit einer längeren Rede ein, im Verlauf deren er u. a. ausführte: Der durch den Vertrag gefundene Ausgleich liegt ſachlich kurz zuſammengefaßt darin, daß die bei⸗ den Länder ſich die unveränderte freundſchaftliche Fühlung in den gemeinſamen politiſchen und wirtſchaftlichen Angelegenheiten verſprochen, und daß ſie ſich daneben zur Neutralität für den Fall verpflichten, daß einer von ihnen trotz eigenen friedlichen Verhaltens angegriffen, oder daß er Gegenſtand einer agreſſiven Wirtſchaftspolitik Die deutſche Politik iſt eine Politik des Friedens. Aber eine Friedens- politik kann nicht einſeitig ſein und unſer Ziel kann deshalb nur darin beſtehen, das Syſtem friedlicher Abmachungen auf alle Länder zu er⸗ ſtrecken. Ich glaube, daß gerade das Nebenein⸗ anderbeſtehen von Locarnoverträgen und Berli⸗ ner Vertrag für Europa eine wichtige Sicherung der friedlichen Entwicklung in ſich ſchließt Es iſt keine Unterſchätzung unſerer politiſchen Rolle, es iſt einſach eine Folge unſerer zentralen Lage, wenn wir verſuchen, eine Brücke zwiſchen Weſt und Oſt zu bilden. An die Rede des Reichskanzlers ſchloß ſich eine Ausſprache an, die nicht lange dauerte, da ſich die Redner ſämtlicher Fraktionen auf ganz kurze Erklärungen beſchränkten und ſich ohne Ausnahme für dan Vertrag ausſprachen. Der Vertrag wurde in zweiter Leſung angenommen. In der dritten Leſung ſprach ſich nur der Ab⸗ geordnete Dr. Torſch, der nach ſeinem Aus⸗ ſchluß aus der Kommuniſtiſchen Partei keiner Partei angehört, gegen den Vertrag aus. In der dritten Leſung und in der Schlußabſtimmung wurde das Abkommen gegen die Stimme des Herrn Korſch ſonſt aber einſtimmig angenommen. Das Haus ſetzte die geſtern abgebrochene Ein⸗ zelberatung der Novelle zum Reichsknappſchafts⸗ geſetz fort und lehnte zunöchſt einen volkspartei⸗ lichen Antrag, der paritätiſche Beſetzung des Verwaltungskörpers verlangt, mit 245 gegen 123 Stimmen ab. Nach weiterer unweſentlicher Debatte wurde der Reſt des Reichsknappſchaftsgeſetzes nach den Ausſchußbeſchlüſſen angenommen. Damit iſt die zweite Leſung der Vorlage zu Ende. a Das Haus vertagte ſich auf Freitag Nachmit⸗ tag 2 Uhr. Deutſches Reich. Sozialdemokrotie und Zentrum gegen Dr. Schmidt. Berlin, 10. Juni. Am Mittwoch nachmittag ſprachen die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten des Rheinlandes bei Reichskanzler Marx vor und wieſen in einer vertraulichen Unterredung darauf hin, daß nach den Verhandlungen des Haupt⸗ ausſchuſſes vom Mittwoch die beiden größten Parteien des beſetzten Gebietes— Sozialdemo⸗ kraten und Zentrum— dem Statsſekretär für die beſetzten Gebiete Dr. Schmidt ihr Vertrauen entzogen. Es ſei nicht abzuſehen. wie bei ſolcher Sachlage ein vertrauensvolles Zuſammenarbei⸗ ten zwiſchen Dr Schmidt und der Bevölkerung des beſetzten Gebietes möglich ſein ſolle. 5 Zur Veröffentlichung des Hindenburgbriefes. Berlin, 11. Juni. Staatsminiſter v. Loeben veröffentlicht eine Erklärung, in der betont, er habe erſt die Abſicht gehabt, das an ihn gerichtete Schreiben des Reichspräſidenten zu veröffentlichen, wenn es tatſächlich zu einem Volksentſcheid kom⸗ men ſollte. Er hätte die Veröffentlichung jedoch noch zurückſtllen wollen, bis über den letzten Ver⸗ ſuch des Kabinetts für eine varlamentariſche Re- gelung entſchieden worden ſei. Durch die vorzei⸗ tige Veröffentlich des„Vorwärts“ ſei er aber ge⸗ zwungen worden, den Brief des Reichspräſtden⸗ orde ſid ten am 7. Juni bekannt zu geben. Der vereinſamte Ludendorff. München, 9. Juni. Bekanntlich wurde Luden⸗ dorff, ſo ſchreiht die„Köln. Volksztg.“, von der andesgemeinſchaft der Offiziere der vormali⸗ gen bayeriſchen Armee ausgeſchloſſen, weil er ſeinerzeit in der Bohemia(Prag) den früheren bayeriſchen Kronprinzen beſchuldigt hatte, Herrn v. Kahr gelegentlich des Hitlerputſches zum Wortbruch verleitet zu haben. Ludendorff hat ſich dann überzeugt, daß ſein Vorwurf unberech⸗ tigt war, er hat ſich aber geweigert, Genugtuung in der von dem Prinzen verlangen Form zu lei⸗ ſten. Da auch in norddeutſchen Offtziersverbän⸗ den das Verhalten Ludendorffs mißbilligt wurde, ſo verſuchte er neuerlich, die unerquickliche Sache aus der Welt zu ſchaffen. Die Vermittlung über⸗ nahm Oberſt a. D. Freiherr v. Stolzenberg, der aber vom Prinzen Rupprecht nicht empfangen wurde, ſondern den ſchriftlichen Beſcheid erhielt. daß nach den bisherigen Erfahrungen jede Ver⸗ mittlungsaktion ſolange zwecklos ſei, als nicht bei Ludendorff ein„grundlegender Ge⸗ ſinnungswechſel“ vor ſich gegangen ſei. Damit ſcheint Ludendorff jeder Weg zu neuen Verſuchen verſperrt. Der Exkronvrinz will mit dem General nichts mehr zu tun haben. Es e 1 88 5 r kpielen dabei ſelbſtverſtändli Gründe mit. Zu Selene offiziellen Bayern nſemand Beziehungen. Aber auch die völliſchen Kreiſen und dem großen Teil geriſſen. liſchen Einſiedler auch politiſche unterhält Er iſt förmlich i⸗ geworden. e Katholiſcher Lehrertag in 1 Heidelberg. Die drängenden pädagogiſchen und ſchulpoli⸗ ſelſchen Fragen der Zeit haben innerhalb der ſüd⸗ weſtdeutſchen Landesverbände des Katholiſchen Lehrervereins den Wuiſch nach engerer Fühlung⸗ nahme rege werden laſſen. Die leitende dabei iſt, die kulturpolitiſchen Kräfte des Katho⸗ lizismus, ſo weit ſie die Lehrerſchaft betreffen, in den einzelnen Ländern(Bayern, Heſſen, Ba⸗ den) für die Verwirklichung des katholiſchen Schulideals zuſammenfaſſen und zur Geltung zu ringen. In der heutigen Kulturkriſe iſt es mehr wie je notwendig, daß alle bewußt chriſtlichen Schulmänner für das Kreuz in der Schule eintre— ten. Die Löſung darf nicht auf Nebenlinien (Methode, Organiſation) verſucht werden. Wir rauchen nicht eine Pädagogik der Organiſation, aufgebaut auf dem Flugſand vorausſetzungsloſer Philoſophie, ſondern eine Pädagogik der Idee, die als paedagogia perennis ſich der philoſophia perennis orientiert an und damit zurückkehrt zu den Maßſtäben objektiver Werte(Pädagogiſche 1 0 vomperſönlichen Eigentum geführt. Wertlehre). Solche Tagungen ſollen, in Zukunft jährlich einmal in einem der drei genannten Lande. ſtattfinden. Die erſte Tagung ſoll zunächſt ein⸗ mal über die Lage in den einzelnen Ländern orientieren. Herr Reichstagsabg. Hofmann⸗ Ludwigshaſen wird ſodann über die ſchulpoliti⸗ ſche Lage im Reiche ſprechen.— Sie findet am 19. Juni nachmittags 3 Uhr in Heidelberg(Gar- ſtenſaal der Harmonie, Theaterſtraße) ſtatt. Prüft die Wählerliſten! ö Die Liſten der Stimmberechtigten für den Voltsentſcheid über die Wegnahme des Fürſten⸗ vermögens am 20. Juni liegen in der laufen⸗ ben Woche zur Einſicht auf. Da der verfaſſungs⸗ ündernde Geſetzentwurf des Volksentſcheids zu ſeiner Annahme der Zuſtimmung der Hälfte der Stimmberechtigten bedarf, iſt deren genaue Zahl von ausſchlaggebender Bedeutung. Für je zwei Stimmberechtigte, lich nicht eingetragen ſind, der Volksentſcheid eine Stimme we⸗ niger zuſeinem Erfolg. Es iſt alſo auch für denjenigen, der ſich der Abſtimmung enthalten will, von der größften Wichtig keit, feſtzuſtellen, ob ſein Name in der Liſte ſteht; fehlt er, ſo muß er ſofort die Eintragung ver⸗ langen. Stimmberechtigt iſt, wen 0. Juni 20 Jahre alt iſt. Vermiſchtes. Das Urteil im Kommuniſtenprozeß. Mannheim, 9. Juni. Am zweiten Verhand⸗ lungstag gegen die Kommuniſten Schiffer Peter Bläſer und Rangierer Franz Joſef Huber ſtellte der Verteidiger Hubers für den ſchwerbelaſteten Angeklagten eine Reihe Beweisanträge. Infolge⸗ deſſen beſchloß das Gericht, dem Antrag des Ver⸗ teidigers entſprechend, die Anklage gegen Huber abzutrennen und für dieſen einen neuen Termin anzuberaumen. Bei Bläſer nahm das Gericht Beteiligung an dem Zuſammenſtoß zwiſchen T. und U. als Rädelsführer an, erachtete es jedoch nicht als erwieſen, daß der Angeklagte an der Ermordung des Polizeioberwachtmeiſters Böttger irgendeine Schuld trägt. Ferner war der Ange⸗ klagte wegen Vergehens gegen das Republik⸗ ſchutzgeſetz zu verurteilen. Das Gericht hielt eine Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren für an⸗ gemeſſen. Zwei Jahre wurden dem Angeklag⸗ ten auf die Unterſuchungshaft augerechnet. Das Gericht gab der Verteidigung anheim, einen An⸗ trag auf Erlaſſung der Strafe im Wege des Wohl⸗ verhaltens zu ſtellen. Der Angeklagte wurde ſo⸗ fort auf freien Fuß geſetzt. Zu den Winzerunruhen in Bernkaſtel.— Eröff⸗ des Hauptverfahrens. 5 Köln, 9. Juni. Nach einer Meldung der„Köl⸗ niſchen Zeitung“ aus Bernkaſtel iſt die Vorunter⸗ ſuchung der Bernkaſteler Winzerunruhen am er⸗ ſten Tage nunmehr abgeſchloſſen. 0 29 Winzer aus Graach, Zeltingen und Löſenich wegen Landfriedensbruches bezw. Vernichtung von Urkunden. Die Strafkammer in Trier hat das Hauptverfahren bereits eröffnet und vor das erweiterte Schöffengericht zu Trier verwieſen. Die Verhandlung beginnt am 15. Juni. Die Vorunterſuchung wegen der Vorfälle am zweiten Tage iſt noch im Gange. Internationale Eiſenbahnkonferenz in Baden⸗Baden. Baden⸗Baden, 9. Juni. Am 16. Juni tritt hier eine Konferenz ſämtlicher am Orient⸗Expref und dem Schweiz⸗Arlberg⸗Wien⸗Expreß beteilig⸗ ten europäiſchen Eiſenbahnverwaltungen zuſam⸗ men. Es werden hieran Vertreter von Frank⸗ reich, England, Belgien, Deutſchland, Schweiz, Italien, Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Rumänien, Jugoſlavien, Bulgarien, der orienta⸗ liſchen Bahnen in Konſtantinopel uſw. teilneh⸗ men. Eröffnung der bayriſchen polizeiwiſſenſchaft⸗ lichen Woche. miniſters des Innern, Stützel, wurde heute die erſte bayriſche öffnet. Die Polizeiwoche iſt vor allem der wiſ⸗ ſenſchaftlichen Weiterbildung der Polizeibeamten gewidmet. Nahezu dreihundert höhere Staats⸗ und Gemeindeverwaltungsbeamte und Polizei⸗ offiziere, ſowie mittlere Beamte des gehobenen Dienſtes ſind zu der Veranſtaltung eingeladen. Ein Rieſenflugboot für Japan. Friedrichshafen, 10. Jun. Die Dornier⸗ vom mehr irgendwelche Fäden zwiſchen den General ſind zum hohen und grundſätzlichen Bedeutung der be⸗ Idee die irrtüm⸗ braucht Angeklagt ſind ge ſchaft zu. München, 9. Juni. In Gegenwart des Staats- polizeiwiſſenſchaftliche Woche er Fürſtenenteignung und chriſtliches Sittengeſetz. Die deutſchen Biſchöfe zum Volksentſched. Wie wir bereits in Nr. 128 unſerer Zei⸗ ſtung vom 5. Juni d. J. berichteten, haben die Biſchöfe der deutſchen Diözeſen eine bedeut⸗ ſame Kundgebung zu der Frage der Fürſten⸗ enteignung veröffentlicht. In Anbetracht der handelten Frage geben wir die Kundgebung, die wir dem kirchlichen Amtsblatt des Fürſt⸗ biſchöflichen Ordinariat in Breslau vom 2. Juni 1926(Stück 9) entnehmen, nunmehr im Wortlaut wieder.. Die kataſtrophalen Folgen des unglück⸗ lichen Weltkrieges, die Vernichtung zahlloſer Exiſtenzen infolge des wirtſchaftlichen Nieder⸗ gangs, der Geldentwertung und der Arbeits⸗ loſigkeit, damit verbunden eine tiefe Verbditte⸗ rung Notleidender gegen Beſſergeſtellte und gegn die vermeintlichen oder wirklichen Ur⸗ heber verhängnisvoller Maßnahmen, die ſich kundgibt im Aufſchrei von Millionen nach einem beſſeren ſozialen Ausgleich: alles das hat in weiteſten Kreiſen zu einer Auffaſſung die mit den Grundſätzen des chriſtlichen Sittengeſetzes nicht vereinbar iſt. Demgegenüber muß bei allem Mitgefühl für die Not des Volkes und bei allem Verſtändnis für die Volksſtimmung doch mit Offenheit erklärt werden, daß die Grundſätze des Eigentumsrechtes, die in der⸗ natürlichen ſittlichen Ordnung begründet und durch Gottes Gebot geſchützt ſind, auch in ſol⸗ chen Zeiten tiefgehender Verwirrung und Aufregung unverändert in Geltung bleiben und ſtürmiſche Zeiten überdauern müſſen als Grundlage geſunder Ordnung im privaten, Familien⸗ und Gemeinſchaftsleben. Die Kirche als gottbeſtellte Hüterin der ſittlichen Ordnung hat zu allen Zeiten, unbe⸗ kümmert um Beifall oder Widerſpruch, dieſe Grundſätze verkündet. Erinnert ſei hier an die großzügigen Enzykliken des weitblickenden Papſtes Leo 13. und die daran anknüpfenden Kundgebungen ſeiner erlauchten Nachfolger über dieſe unverrückbaren Grundlagen aller geſunden wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen u. ſtaatlichen Ordnung ſowie an die in den letz⸗ ten Jahrzehnten ergangenen Kundgebungen von Sberhirten aller deutſchen Diözeſen. Dabei iſt die Haltung der kirchlichen Autorität keineswegs eine einſeitige zu Gun⸗ ſten der Beſitzenden. Mit gleicher Entſchieden⸗ heit hat die Kirche ſtets von neuem Beſitzende und Arbeitgeber gemahnt, die großen und heiligen Pflichten der Gerechtigkeit, Liebe u. ſozialen Fürſorge gegen Notleidende, Beſitz⸗ loſe, gegen Arbeitnehmer und ihre Familien zu erfüllen. Dieſe Mahnung hat die Kirche auch dann erhoben, wenn man ihr eine ein⸗ ſeitige Stellungnahme zu Gunſten der arbei⸗ tenden Klaſſen vorwerfen zu dürfen glaubte. In derſelben Richtung bewegt ſich die öffent⸗ liche Mahnung, die der Epiſkopat an die Ge⸗ ſetzgeber richtete, als bei den Verhandlungen über die Aufwertungsfrage Maßnahmen auf⸗ tauchten, die nicht genügend Rückſicht nahmen Auf dieſem Standpunkt beharrend, erach⸗ ten die in der Fuldaer und der Freiſinger Biſchofskonferenz vereinigten Oberhirten den Zeitpunkt für gekommen, der Verwirrung ſitt⸗ licher Grundſätze entgegenzutreten, die aus Anlaß der Frage der Fürſtenabfindung leider in weiteſten Kreiſen Boden gefunden hat und durch maßloſe Agitation immer mehr geſtei⸗ gert wird. Wer Gerechtigkeit für Jeden for⸗ dert, darf ſie den Fürſtenhäuſern nicht ver⸗ weigern. Es iſt nun allerdings nicht Sache der biſchöflichen Autorität, in den Einzelfällen zu entſcheiden, welche Stücke ſeitherigen fürſt⸗ lichen Beſitzes nach ihrer Herkunft und ihrem rechtlichen Charakter als Privateigentum und welche als Staatseigentum anzuſprechen ſind. Es iſt auch nicht Sache der biſchöflichen Auto⸗ rität, in jedem Einzelfalle abzumeſſen, inwie⸗ weit die Rückſicht auf die wirtſchaftliche Be⸗ drängnis und die kulturellen Bedürfniſſe des Volkes ein beſonderes Entgegenkommen ſei⸗ tens der Fürſtenhäuſer im Ausmaß ihrer For⸗ derungen verlangt: ein Entgegenkommen, das unbeſtreitbar in dieſer Zeit allgemeiner Not auch zahlloſen anderen Beſitzenden als ernſte Pflicht obliegt. Aber dagegen erheben die Biſchöfe ihre Stimme, einem Fürſtenhauſe jene Rechte ab⸗ zuſprechen, die jedem Menſchen, jedem Staats⸗ bürger und jeder Familie zuſtehen— jene Rechte, die durch das Sittengeſetz geſchützt ſind und die auch in der Verfaſſung Aner⸗ kennung gefunden haben. Eine rechtswidrige Vergewaltigung würde erfolgen, wenn eine unzuläſſige und ungerechte Enteianung durch⸗ geführt würde. So iſt als unzuläſſig eine Ent⸗ eignung zu bezeichnen, die und ſoweit ſie ohne Not, ohne gerecht zwingende Gründe erfolgt. Ungerecht würde ſie ſein, wenn ſie ohne ſolche Entſchädigung erfolgen würde, die als ange⸗ meſſen zu betrachten iſt unter Berückſichtigung des wirklichen Wertes einerſeits und der Verhältniſſe des in ſchwerer Kriſe befindlichen Volkswohles andererſeits. An den hierfür geltenden Grundſätzen des natürlichen und chriſtlichen Sittengeſetzes findet die Zuſtändigkeit aller irdiſchen Auto⸗ rität und alles Volkswillens eine unverletz⸗ bare Schranke. Wer immer dieſe Schranke überſchreitet, macht ſich, er mag es beabſichtigen oder nicht, mitſchuldig an den Folgen, die ein ſolches Vorgehen in ſeiner Auswirkung für alle Zu⸗ kunft nach ſich ziehen müßte in Untergrabung der ſittlichen und wirtſchaftlichen Ordnung im Volksleben. Unſere Diözeſanen, erwarten mit Recht, daß die Oberhirten warnend und mahnend mit aller Offenheit erklären, daß die Verge⸗ waltigung der Rechte anderer unvereinbar iſt mit den Grundſätzen des chriſtlichen Sitten⸗ geſetzes. Am 1. Juni 1926. Die in der Fuldaer und Freiſinger auf den Grundſatz von Treue und Glauben, auf Verar te und ihre Familien. Biſchofskonferenz vereinigten Ober⸗ hirten deutſcher Diözeſen. werke bauen gegenwärtig für Japan ein Rie⸗ ſenflugboot, das nach ſeiner Fertigſtellung ſofort nach Japan überführt wird. Dieſes zur, Zeit größte Flugboot der Welt ſoll von der japaniſchen Marine zunächſt zu Probeflügen verwendet werden, die quer über den großen Ozean führen ſollen. Der Apparat wird durch mächtige Hohlflügel getragen, die eine Spann⸗ weite von annähernd 70 Metern haben. Das Flugboot kann ſowohl für friedliche, als auch für kriegeriſche Zwecke verwendet werden Für Friedensflüge vermag es hundert Perſonen aufzunehmen. während es im Kriegsfalle ge⸗ zjwaltige Bombenladungen über weite Strek, kentragen kann. Dem Antrieb dienen insge⸗ ſamt 12 Motoren von einer Geſamtſtärke von 5400 PS., durch die dem Flugzeug eine be⸗ deutende Geſchwindigkeit geſichert iſt. f Deutſche Turner in Amerika. Newyork, 9. Juni. In der Nacht vom Mon⸗ tag zum Dienstag iſt die aus neun der hervor⸗ ragendſten Turner der Deutſchen Turnerſchaft be⸗ ſtehende Amerika⸗Riege mit dem erſten Vorſitzen⸗ den der Deutſchen Turnerſchaft in Newyork ein⸗ getroffen. ö Eine unerwartete Erbſchaft. 5 Ein 68jähriger Mann, William Highes in Mancheſter, der kürzlich Aufnahme in einem Ver⸗ ſorgungshaus in Withingdon bei Mancheſter fand wurde jetzt überraſcht durch die Mitteilung, daß er eine verſtorbene Tante beerbe, die rund 70 000 Pfund Sterling hinterlaſſen habe. Dieſe Tante, Clara Jones lebte gleich einer Klausnerin in einem Armenviertel in Mancheſter. Nach ihrem Tode fand man in ihrer Wohnung an verſchie⸗ denen Stellen verſteckt, rund 3000 Pfund Ster⸗ ling bares Geld und für über 60 000 Effekten. Sechs Wochen lang hatte man fruchtlos nach einem Familienangehörigen geſucht, der ihr näher 0 50 könnte wie Highins; da ein ſolcher nicht unden wurde, fiel letzterem die geſamtee In zwei Jahren 50 mal geheiratet. In Newyork wurde ein Mann verhaftet, der in zwei Jahren mit nicht weniger als 50 Frauen eine Ehe eingangen war,. Er hatte ein beſonders einnehmendes Aeußeres. Seinen Namen wech⸗ ſelte er immer wieder; bald galt er als Pair von von England, ein anderes Mal als Baron Sig⸗ mund Engel, dann als Robert, als Whitman, Krüger, brook, Karl Fiſher; an der Univerſität Wien ſoll Auch ſoll er in Frankreich und Belaien Betrügerelen verübt er den Dr. meb. erworben haben Dr. Karl von Edwards, Lord Beaver haben. Er iſt ein großer Pſychologe, der ſchnell die ſchwachen Seiten der Frauen erkannte, auf deren Juwelen er es abgeſehen hatte. 1 Weiſe in Anſpruch genommen zu werden pflegen. Eines Tages machte er die Bekanntſchaft von Frau Martin in Newyork, einer ſehr reichen Witwe. Er unterhielt ſich mit ihr auf der Straße, Nals gerade der damalige Staatsſekretär Hughes vorbei ging. Krüger, wie er ſich damals nannte, ſprach ihn an mit den Worten: beſter Freund?“ chene ſeinen vermeintlichen Freund erkannt hatte, war dieſer aufs neue im Geſpräch mit der reichen Witwe, in deren Achtung er natürlich ganz ge⸗ waltig geſtiegen war. Jetzt wird man ihn wohl 1 Dr. Peltzer läuft Weltrekord! 24 Der bekannte deutſche Läufer Dr. Peltzer ſtellte bei dem leichtathletiſchen Meeting des Bu⸗ dapeſter Athletik⸗Clubs am letzten Sonntag eine neuen Weltrekord im 500 Meter⸗Lauf auf. Peltze ef dieſe Diſtanz in einer Minute 03,6 Sekunden. „Wie geht es Und noch bevor der Angeſpro/ für längere Zeit unſchädlich machen. 1 Vom Film. Die Kinodichte der Weltſtädte, Welche Weltſtadt hat die meiſten Kinos; Dieſe Frage kann nur im Geiſte der Relativi⸗ tät beantworten werden. Das heißt, man muß Einwohnerzahl, Aus dehnung und An zahl der Kinematographenthegter bei der Er⸗ rechnung berückſichtigen. Was nun die Aus, dehnung anbelangt, ſo ſteht Berlin mit 87 810 Hektar an der Spitze aller Weltſtädte. Ihm folgen Newyork, London und Paris Der Einwohnerzahl nach ſteht aber London an erſter Stelle und Newyork, Berlin und Paris ſchließen ſich an. Ein Vergleich im Hinblick auf die Kinotheater ergibt lehrreiche Aufſchlüſſe. Berlin ſteht mit ſeinen 317 Kinos ebenſo wie mit ſeiner Bevölkerungs⸗ zahl an 3. Stelle. An allererſter Stelle ſteht Newyork mit 600 Theatern, London mit 360 an zweiter. Unter Berückſichtigung des Ver⸗ hältniſſes von Einwohner zu Kinos ergibt ſich folgende Reihenfolge: Newyork, Ber⸗ lin, Paris und London. Die franzöſiſchen Kirchen⸗Filme. ö In der vergangenen Woche wurde im „Trocadero“ in Paris der erſte von der „Film Catholique“ hergeſtellte Film öffent⸗ lich vorgeführt. Es handelt ſich um die Ver⸗ filmung kirchlicher Gebräuche und heiliger Le⸗ genden, die zur Propaganda für die katho⸗ liſche Kirche dienen ſollen. Der erſte Film trägt den Titel„Le Sacrifice de la Meſſe“(Das Sakrament des Altars). Es wurde in den Ateliers in Mont⸗Souris her, geſtellt. Die Darſteller ſind keine Berufsſchau⸗ ſpieler, ſondern Amateure. Die Technik bei den Aufnahmen läßt noch viel zu wünſche⸗ übrig. Jedenfalls iſt dieſe offenſichtliche An, erkennung des Propagandawertes des Film; durch eine große Religionsgemeinſchaft be⸗ achtenswert. Die proteſtantiſche Kirche Ame⸗ rikas hat übrigens ſchon längſt ihre Pforten dem Film geöffnet, wie es heißt, mit beſtem Erfolge. f Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks im Monat Mai 1926. RH. Von der Preſſeſtelle beim Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns geſchrieben: Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks im Monat Mai hat gegenüber der im Monat April kaum eine Veränderung, vor allen Dingen kaum eine Beſſerung, erfahren. Hierin ſtimmt die wirt⸗ ſchaftliche Lage des Handwerks mit der der deut⸗ ſchen Geſamtwirtſchaft überein. Wie in letzteren iſt auch in einigen Handwerkszweigen eine ge⸗ wiſſe Belebung zu verzeichnen, der aber auch in anderen Zweigen wieder eine Verſchlechterung gegenüberſteht. Die wirtſchaftliche Depreſſion im Handwerk iſt wie in den Vormonaten begründet in dem Darniederliegen der geſamten Wirtſchaft und in der daraus ſich ergebenden ſtarken Er⸗ werbsloſigkeit. Daß Rationaliſierungsbeſtrebun⸗ gen nicht immer von Nutzen für die Allgemein⸗ heit ſind,. dafür iſt ein treffendes Beiſpiel der Zuſammenſchluß zu den vereinigten Stahlwerken, der in Weſtfalen zur Stillegung von Betrieben geführt hat. Daraus ergibt ſich für eine ganze Reihe von Gewerben ebenfalls eine ſtarke Ein⸗ ſchränkung des Abſatzes. Gerade mit Rückſicht auf die Gebundenheit der Bevölkerung durch die Wohnungszwangswirtſchaft wäre immerhin zu prüfen, ob ſolche wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ ſchlüſſe für die Geſamtheit von Vorteil ſind. Wo ſich Belebungen des Geſchäftsganges im Handwerk bemerkbar machen, die Saiſongewerbe daran beteiligt, beſonders die⸗ jenigen, welche für das Pfingſtfeſt in irgendeiner Jedoch war dieſe Belebung keineswegs mit der in den Vorjahren üblichen zu vergleichen. Be⸗ ſonders auffällig iſt die Stille auf dem Baumarkt. Die Bauluſt wird ſehr zurückgehalten, weil die für die Begehung von Hauszinsſteuerhypotheken erlaſſenen Richtlinien des Reiches zu drückend erſcheinen. Wo einige Beſchäftigung herrſcht, handelt es ſich zumeiſt um öffentliche Aufträge, die durch öffentliche Mittel unterſtützt werden. Allgemein wird bemängelt, daß die Aktion zur Förderung des Wohnungsbaues vom Reich viel zu ſpät in die Wege geleitet wurde, um noch wirklich von Einfluß für die diesjährige Bau⸗ ſaiſon zu ſein.. Die Kreditverhältniſſe im Handwerk haben ſich in der Zwiſchenzeit ebenfalls geändert. Der Handwerker iſt ſtarker Kreditinſpruchnahme von ſeiten ſeiner Kunden ausgeſetzt, iſt ſelbſt aber ſel⸗ ten in der Lage, den dafür nötigen langfriſtigen Kredit zu erhalten. Bemerkenswert iſt, daß die Bezahlung mit Wechſeln einen ungeahnten Um fang annimmt und auch von ſolchen Kreiſen ge. übt wird, die früher dieſe Zahlungsweiſe kaum gekannt haben. Ebenſo mehren ſich die Klagen über Bezahlung mit vordatierten Schecks. Die ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe führen zu einem ſtarken Preisdruck, der von den Kunden ganz ſyſtematiſch gefördert wird. Auch bezüglich der Vergebung von öffentlichen Stellen wird darüber Klage geführt, daß das ſogenannte Mittelpreisverfahren nur in den ſeltenſſen Fäl⸗ len Anwendung findet. Ueberhaupt iſt zu be⸗ obachten, daß von amtlichen Stellen eine Wirt⸗ ſchaftspolitit getrieben wird, die als ſehr ſtarl ſiskaliſch bezeichnet werden muß. So 81 aus verſchiedenen Bezirken gemeldet, daß Stadtge⸗ meinden Erwerbsloſe mit Reparaturen und auch mit Neuarbeiten in eigener Regie beſchäftigen, Eine ſolche wirtſchaftliche Tätigkeit liegt keines, wegs im Aufgabengebiet der Gemeinden und hal den Nachteil, daß durch die Vergebung ſolchel Aufträge an die Privatwirtſchaft die eventuel mögliche Belebung ausbleibt. Beſonders ſchäd⸗ lich ſind ſolche Regiearbeiten, wenn, wie von einer Seite gemeldet, Löhne bezahlt werden, die üben den geltenden Tariflöhnen liegen. a Die Materlalpreiſe haben kaum eine Aende tung erfahren. Es ſind einige Abſchläge einge⸗ treten, dafür ſind aber auch Steigerungen in anderen Materialien feſtzuſtellen. Auch bezüglich des Lohnes ſind wenig Ver“ änderungen zu verzeichnen. Die Arbeitsmarkt⸗ lage iſt entſprechend der ganzen Wirtſchaftsſaas ſind hauptſächlich fur die Arbeunehmer ſeyr ungunſtig da auch zu befürchten iſt, daß di egeringe Belebung in eini⸗ gen Handwerkszweigen und die damit verbun⸗ bene Neueinſtellung von Arbeitskräften bald wie⸗ der in das Gegenteil umſchlagen wird. Lolale Nachrichten. Die heutige Nummer des„Viern⸗ heimer Anzeiger“ umfaßt 8 Seiten. Außerdem liegt das reich illuſtrierte Sonntagsblatt „Sterne und Blumen“ bei. Herz Jeſu⸗Prozeſſion. Morgen Sonntag finden die Herz Jeſu⸗Prozeſſton ſtatt und zwar um 9 Uhr in üblicher Ordnung. 50jährige. Wir weiſen nochmals auf die morgen Sonntag nachm. im Gaſthaus zur Vorſtadt ſtattfindende Verſammlung hin. * Bannerweihe. Der Radfahrer⸗Bund begeht am morgigen Sonntag ſeine Banner⸗ weihe in großem Stil. Heute Abend um 9 Uhr findet als Eröffnung ein Fackelzug ſtatt. Morgen früh Radrennen, nachm. Korſozug hieran, anſchließend Waldfeſt am Ochſenbrunnen. Ungeheure Aufwendungen und Mühe hat ſich der rührige Berein gemacht, um das Feſt zu einem herrlichen zu geſtalten. Hoffen wir, daß auch der Himmel ein Einſehen hat und ſeine Schleuſen geſchloſſen halten wird, damit dem Verein für ſeine große Mühewaltung der klingende Erfolg nicht ausbleibt. * Zentralverband der Juvaliden. Morgen Sonntag, nachm. 2 Uhr Verſammlung in der Goetheſchule. „ Sänger⸗Einheit. Der Verein ladet in heutiger Nummer auch ſeine nicht aktiven Mitglieder ſowie deren Angehörigen zum mor- gigen Süngerfeſt nach Sandhofen ein. In An⸗ betracht der bequemen und bei guter Witterung billigen Erreſchung unſeres Nachbarortes, dürfte mit reger Beteiligung zu rechnen ſein. * Reichs banner. Der hieſige Ortsver⸗ ein beteiligt ſich an dem für den Kreis Mann⸗ heim ſtattfindenden Kielsfeſt in Plankſtadt. (Siehe Inſerat.) * Seilkünſtlertruppe Knie wieder zin Viernheim. Wie aus dem heutigen In, ſeratentell erſichtlich, iſt die weltbekannte Seil⸗ künſtlerteuppe Knie wieder hler eingetroffen und glebt heute Abend ihre erſte Gala⸗Vorſtellung. Die Truppe hat die größten Städte des In⸗ und Auslandes bereiſt und war in den letzten Jahren dei dem Circus Saraſſant in Südamerika enga⸗ giert und mit dem größten Erfolge tätig. Die Adler⸗Menrady⸗Truppe Knie, die größten Luft⸗ pllsten der Gegenwart, iſt nur einige Tage hler. Niemand ſollte deshalb verſäumen, dieſe nter⸗ eſſante Vorſtellungen zu beſuchen, da dergleichen Darbletungen zu ſehen, ſo bald nicht wieder Ge⸗ legenheit ſein dürfte. * Die Ferkelmärkte in Mannheim finden wie das aus einer Bekanntmachung in vorliegender Nr. erſichtlich iſt, fetzt wieder regel⸗ müßig Donnerstag ſtatt und zwar vorerſt im ſtädt. Fuhrhoſe— Seckenheimerlandſtraße 2 a Straßenbahnlinie Neuoſtheim— Halteſtelle Karl Dadenburgſtraße. Harold Lloyd und Jackie Coogan gastieren mit ihren neueſten Fümwerken zur Zelt mit dem beſten Erfolg im hiefigen neuen Theater. Mit dieſen belden Darſtellern in ihren neueſten Filmwerken wird ganz was Außergewöhnliches gezelgt. Jackle Coogan als Bettelmuſikant rührt Tränen. Harod Lloyd mit dem Nieſen⸗Gollath der ein Gewicht hat von 5½½ Ztr, eine Größe von über 3 Meter, leiſtet übermenſchliche Arbeit J. B. Harold Sloyd ſchnallt dem Rieſen ein Kanuonemoehr auf den Rücken und benützt ihn ſo als richtig funktionierende Kanone und ſo vieles mehr. Dieſen Rieſen muß man geſehen haben, denn ſo was hat man noch nie geſehen. Auch die Ufa⸗Wochenſchau bringt ganz intereſ⸗ ſante Begebenheiten aus allen Herren Länder, Dies erfiklaſſige Großſtadtprogramm begleitet von der bewährten Theater⸗Rapelle iſt für jeden Beſucher ein Hochgenuß. Das Theater mit ſeiner guten Sitzgelegenheit und nach dem neue⸗ en Stil gebaut iſt mit ſelnen Leiſtungen auf der Höhe helßt doch der Wahlſpruch: Das ute bricht ſich Bahn, ein Beſuch lohnt ſich, Ein Be⸗ ſuch Aberzeugt. SGieeſchäftliches. um guten Kaffee gehört ein guter 8 Dia alte Erfahrung iſt es haupiſächlich deweſen, die dem„Aechten Franck“ eine ſo große Verbreitung verſchafft hat. Sein reicher Gehalt an Wuürzſtoffen und Farbkraft, ſeine große Aus⸗ Riebigkeit und Billigkelt lem Verbrauch ſind Sigen⸗ ſchaften, die jede gute Hausfrau zu ſchätzen weiß. Der„Aechte Frans“ verleiht jedem Raffeegeträul, gleichviel ob aus Bohnen⸗, Malz. oder Getrelde⸗ jaffee, vollmundigen Geſchmack und feines Atoma. Kuliche Anzeigen der Evang. Gemeinde. Sonntag, den 13. Juni 1926 2. C. n. Tr. Jh Friedtich Oberlin- 1 Paul Gerhardt⸗Hedächtnis. Vorm. 8½ Uhr: Ehriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesblenſt, Vorm. 10½ Uhr: Klndergottesdienſt. Abends 8 Ühr: Jugendverein und Mädchenbund. Gottesdienſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde. 3. Sountag nach Pfingſten. (Herz Jeſu⸗Feſt). ½7 Uhr hl. Meſſe. ½8 Uhr hl. Meſſe 9 Uhr Prezeſſion, 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt u. Weihe an das hl. Herz Jeſu. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Herz Jeſu⸗Andacht, Nach der An⸗ dacht Berſammlung für die Mitglieder des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung für die 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregatlon. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 1. S.⸗A. für Nikolaus Wridner 5. 1/47 Uhr beſt. E,⸗A. für Mathias Mandel und Aloys Winninger Dienstag:% Uhr 2., ½7 Uhr 3. S.A. für Nikolaus Weidner 5. Mittwoch:/ Uhr beſt. Amt für Matthäns Hoock, Mutter Loulſe Hoock geb. Mandel, ſeine verunglückten Mitarbelter, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. ¼7 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Ringhof geb. Pfenning, Mutter Juliana geborene Pfenning und Marg. geb. Hoock, Enkel Hans Pfenning und Angehörige. Donnerstag: 6 Uhr beſt, Segensmeſſe für Johann Jakob Butſch, Ehefrau Apollonia geb. Hoock und belderſeitige Eltern. 1/7 Uhr beſt, E.⸗A. für Magd. Bugert geb. Renner, beſtelll von ihren Altersge⸗ noſſen. Freitag:% 6 Uhr beſt. Amt für Ad. Babylon, Bruder Johann, Schwiegertochter Chriſtine geb. Sommer und Enkel Adam. ¼7 Uhr beſt. Amt für Chriſtine Babylon geb. Sommer und Angehörkge. Samstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für 1 Krieger Nik. Hoock, deſſen Vater, Schwiegereltern und Angehörige. 1/7 Uhr beſt. Amt für Joſef Effler, Ehe⸗ frau Magd. geb. Renner, deren Kinder: 4 Krieger Joſef und Magd. Schwieger⸗ ſohn Nik Hoock und Angehörige. Am Montaz v. Mlitwoch iſt bel den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemelinſchaftliche hl. Kommunion der 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation und Mitglieder des chriſtlichen Müttervereins. Zugleich gemeinſchaſtl. heilige Kommunion der Schüler des Herrn Lehrer Beller, Schmuck und Dr. Seyfried. Beicht für dieſe Samstag 2 Ühr. Der Voranſchlag der Gemeinde für das Jahr 1926. In der geſtrigen Gemeinderats ſitzung nahm der Gemelnderat die Durchberatung des Voran⸗ ſchlages der Gemeinde, des Gaswerkes und der Eleltrizitätsverſorgungsanlage für das Jahr 1926 vor. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Samberth, das Protokoll Herr Verw.⸗Inſpektor Alter. Bevor das Kollegium in die Beratung ein⸗ trat, gab Herr Bürgermelſter Lamberth einen kleinen Ueberblick über den Stand der Verhält⸗ niſfe innerhalb der Gemeinde. Er führte aus, daß das Jahr 1925/26 ein ausgeſprochenes Kriſen⸗ jahr geweſen ſei. Die Ungunſt der wiriſchaft⸗ lichen Verhältniſſe iſt auch an unſerer Gemeinde nicht ſpurlos vorübergegangen. Das oftmals rigoroſe Vorgehen von Reich und Länder auf ſteuerpolitiſchem Gebiet entrechte die Gemeinden mehr und mehr in ihrer Selbſtändigkelt in Be- zug auf Steuer- und Finanzweſen. Dazu wür⸗ de die Belaſtung der Gemeinden immer uner⸗ wäglicher. Die Gemeinde verzeichnet eine Min⸗ bereinnahme von etwa 20 9000 Mark. Sparſam keit überall bei den Ausgaben ſei das Gebot der Stunde. Um über die ſchwere Zeit hinweg zu lommen, müſſe die Hauptaufgabe darin beſtehen, wo angüngig zu ſparen. Reine Ausgabe ohne Deckung. Eine geordnete Finanzverwaltung ſei mehr denn je notwendig. Auch unſere Gemeinde werde alle Kräfte einſetzen, die gegenwärtige Kriſe zu überwinden und ſtets mitarbeiten zum Wohle der deutſchen Geſamtwirtſchaft. Der Stand un⸗ ſerer Gemeinde⸗Finanzen ſei im allgemeinen be⸗ befriedigend. Wenn auch die Zeit ſehr ſchwer ſei und auch vielleicht noch für eine gewiſſe Pe ⸗ riobe bleiben werde, einmal würde es doch beſſer. So lange ein Volk ſich ſelbſt noch nicht aufge⸗ geben habe, gehe es auch noch nicht zugrunde. Es ſel ihm eine angenehme Pflicht, dem Gemeinde ⸗ rat wie den Gemeindebeamten für die geleistete Arbelt von Herzen zu danken. Die geradezu vor⸗ blidliche Sachlichleit, die die Sitzungen auszelchne, bitte er, auch in Zukunft obwalten zu laſſen. Man ſchritt nur zur Beratung des Voran⸗ ſchlagez. Der Voranſchlag ſieht für das Jahr 1926 eine Einnahme und Ausgabe von 763968,50 Mark vor, davon iſt ein Ausgabe⸗Betrag von 153 000 Ml. ungedeckt. Der Voranſchlag wurde mit folgenden Abänderungen angenommen: 1. Die Standes amtsgebühren fließen in Zu ⸗ kunft insgeſamt(ſelther zur Hälfte) der Gemeln⸗ 2. Die Bürgermelſterei wird beauftragt, zur Einrichtung der Zentral Heizung im Rathaus und alten Schulhaus die erforderlichen Unter⸗ lagen einzuholen, da dieſe Glnrichtung angeſichts dir jet nolwendigen Aufwendungen als Erſpar⸗ nismaßnahme angeſehen wird; 3. Die Beſoldungen der Gemeinde⸗Beamten werden in Anbetracht der ſchlechten Finanzver⸗ hältniſſe ab 1. Juli wie folgt reduziert: a) Ge⸗ halt des Bürgermeiſters um 732 Mk., Gehälter der Gruppen 1—4 um 10 Prozent, der Grup⸗ pen 5 und aufwärts um 15 Prozent. Dieſer Antrag, der von allen Fraktlonen unterzeichnet war, bewirkte eine ausgedehnte Debatte. Er gelangte ſchließlich mit 17:4 Stimmen, bel einer Stimmenthaltung, zur Annahme. 4. Ein Beitrag der Gemeinde zu den Koſten der ſtaatl. Ortspolizei mit 21600 Mk. pro Jahr 1925 wird geſtrichen, da die Gemeinde unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht in der Lage iſt, ſich an dleſen Poſten zu beteiligen. Im beſonderen Bedürfnts falle ſollen pro Jahr 1926 9800 Mark für die 8 Wachtmelſter, dle ſ. Zt. vom Staat übernommen wurden, zugeſtanden werden; 6 Der Beitrag zum kathollſchen Almoſen⸗ 105 wurde von 10000 auf 18000 Mark er⸗ 6. Von dem Stand der Aufwertungsver⸗ handlungen des Waldrezeßvertrages wird Kennt nis genommen. Die Sachlage iſt etwa folgende: Der Gemeinderat bezog bekanntlich vor der In⸗ flation als Entſchädigung für Rezeßbauholzver⸗ gütung jährlich ca. 42 000 Mark vom heſſiſchen Staat. Die Höhe des Betrages iſt durch die Inflation hinfällig geworden. Nach der Jafla⸗ tion glaubte der Staat berechtigt zu ſein, dieſe Rezeßbauholzvergütung unter die 3. Steuer⸗Not⸗ verordnung fallen zu laſſen, womit fich die Ge⸗ meinde jedoch nicht einverſtanden erklärte. Sle hatte nach Verhandlungen mit dem Miniſterium ein Gutachten von Prof. Heinzheimer⸗Heldelberg eingeholt. Es ſieht für die Gemeinde zu erwar⸗ ten, daß ihre Anſprüche in Höhe det Vorkriegs⸗ Betrages auch jetzt ihr ungeſchmälert zugeführt werden müſſen. Das Gutachten iſt dem Mint⸗ ſterlum vor einiger Zelt zur Kenntnisnahme und Aeußerung überſandt worden. Man erwartet in Bälde entgültigen Entſcheid. In dieſem Falle würde es für die Gemeinde einen eminenten Vor⸗ tell bedeuten. Vom Antell an den Steuern für die Orts bürgernutzungen werden auf Antrag 5000 Mark geſtrichen. 7. Die Feſtſetzung der Allmendauflage auf den vorgeſehenen Betrag wird genehmigt. 8. Der Betrag der Gemelndeumlagen wird unter Berückſichtigung der vorgenommenen Ab⸗ ſtriche und der zweckmäßigen Erhöhung des Re⸗ ſervefonds auf nunmehr 131000 Mk.(wie im vorigen Jahre) feſtgeſetzt. Von elner Erhöhung wird Abſtand genommen. Der Voranſchlag der Gas- und Elektrizitäts⸗ Verſorgungsanlage wird genehmigt. Ueber die bet Einführung der Ferngasverſorgung(voraus⸗ ſichtlich 1. Auguſt) etwa verbleibenden Vorräte ſoll hinſichtlich der Zweckbeſtimmung ſpäter Be⸗ ſchluß gefaßt werden. An Betriebsüberſchüſſen aus beiden Werken ſind 40000 Mk. vorgeſehen, die an die Gemeindekaſſe abgeführt werden. Hiermit war die Beratung des Voranſchlages erſchöpft. Auf den Voranſchlag ſelbſt werden wir ſpäter noch einmal zurückkommen. Dem Gemeinderat wurden noch folgende Beſchlüſſe der Bau. u. Finanzkommiſſion zur Kennt⸗ nis gegeben: 1. Die Baukontrolle in der hieſigen Gemeinde, die bisher von einem auswärtigen Beamten ausgeführt wurde, wird dem hieſigen zuſtändigen Gemeindebeamten übertragen; 2. Zur Förderung des Gasverbrauchs und zur Propaganda in Sache Gas iſt ein Betrag von 5000 Maik notwendig, den die kommunale Landesbank zur Verfügung geſtellt hat Der An⸗ trag wurde genehmigt; 3. Ein Beſchluß der Baukommiſſton über Gewährung von Baudarlehen aus Landesmitteln pro Jahr 1926(45000 Markl) wurde genehmigt; 5. Ein Fehlbetrag aus der Inflations zeit von 489,86 Mark wurde an die Gemeindekaſſe üdernommen; 5. Für den dem⸗ nächſt ſtanfindenden Volksentſcheld wurden als Wahloorſitzende bezw. Stellvertreter folgende Herren beſtimmt: 1. Bezirk: Neff, Pfenning; 2. Bezirk: Mandel, Lahres; 3. Bezirk: Kühlwein, Brückmann; 4 Bezirk: Fiſcher, Wedel; 5. Bezirk: Schneider, Adler. Schluß der Sitzung gegen 9 Uhr. Heute 2 Blätter(8 Seiten). Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Ortsbauplan Blernheim; hier Geländeer⸗ werb zwiſchen Waſſer⸗ und Wieſenſtraße daſelbſt. Die Straßen und Baufluchtlinien in obigem Baublock auf Grund der Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom 26. Januar 1926 zu Nr. M. d. J. 969 genehmigt und durch uns feſtgeſtellt worden. 2005 N *. Die Elnſtchtnahme des Planes kann bis 20. ds. Mis. auf dem Baubüro erfolgen. Viernheim, den 9. Juni 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. SAA Gafthaus zum Deutschen Kaiſer zum Sut bürgerliches Bier⸗ und Weinreſtaurant. Schönſtgelegene Gartenwirtſchaft Biernheims. Muſikaliſche Unterhaltung hm umu nnn u knmmunnmmknumntnumsnun nimma n ſtatt, wozu freundlichſt einladet K. Lamberth. DNC 0 g Am Sonntag findet ab 4 Uhr in meinen Lokalitäten Blernheim- Marktplatz Vlernheim Adler⸗Meurady⸗Truppe „Knie“ Die Könige der Seil⸗ und Variteekunſt, ſind wieder in hie⸗ ſiger Stadt nach 15,jähriger Ab⸗ weſenheit zu einem kurzen Gaſtſpiel eingetroffen. 1. Gala⸗Eröffnungs⸗Vorſtellung Samstag, den 12. Junt, abds. 8 Uhr Sonntag 2 Vorſtellungen: nachmittags 3½ und 8 Uhr abds. Die Vorſtellungen werden durch die hieſige Muſikkapelle begleitet. Berſäume niemand dieſe intereſ⸗ ſanten Vorſtellungen zu beſuchen u. ladet zu recht zahlreichem Beſuch die hiefigen Einwohnerſchaft erge⸗ benſt ein Re Direktion. 2 Große Auswahl! in Gasherden u. Gasbacköfen (Röder, Imperial, Prometheus) auch gegen 12 monatliche Ratenzahlung durchs Gaswerk Veſichtigung ohne Kaufzwang! Jean Wunderle am Marktplatz. Kreis⸗Arbeitsnachweis Heppenheim Nebenſtelle Viernheim. Offene Stellen: Mehrere landwirtſchaftliche Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen nach Rheinheſſen und in den Oden⸗ wald. Friſeure, 2 Uniformſchneider, 4 Zimmer⸗ ſchmiede nach Caſſel.. Offene Lehrſtellen: 1 Schuhmacherlehrling nach Viernheim und verſchiedene Lehrlinge nach auswärts. Stellenſuchende: Eine größere Anzahl männliche und weibliche Arbeitsloſe Perſonen, darunter mehrere Mo⸗ natsfrauen und Dienſtmädchen von auswärts. 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