ä —— 2—— 2 3 Nalhol. Arbeiter-Verein Zu der heute Samstag 6 Uhr ſtatt⸗ 8 findenden Beerdigung unſeres treuen Mitgliedes, 15 Herrn nus Wanner ö. worden unſere Mitglieder um recht zahlreiche Beteiligung gebeten. Der Vorſtand. Neicgsbanger Schwarz⸗Rot⸗ Gold. Norgen Sonntag beteiligt ſich unſere Ortsgruppe au dem b Kreisfeſt in Plankſtadt. Abfahrt per Rad: Vorm 10 Uhr Freiheitseiche 5„ Bahn: Mittags 1216 Uhr O. E. G. mit Anſchluß an die Mann⸗ heimer Ortsgruppe. Zur recht zahlreichen Beteiligung aller eingekleideten nnd nicht eingekleideten Mitglieder, ſowie Familenan⸗ ehörige ladet höfl. ein. 1 125 Der Borſtand. Radfahret⸗ Verein„Einigkeit“ 2 Anläßlich der Bannerweihe des ARNadf.⸗Bundes Viernheim beteiligt Iſich unſer Verein heute Samstag Abend Man dem Lampionszug(ohne Rad) und efikommers. Zuſammenkunſt pünktlich 29 Uhr im ereinslokal.. Am Sonntag, den 13. Juni betr. Beteiligung am Corſozug. Zuſammenkunft im Lokal nachmittaßs 1 Uhr. um vollahüge Beteiligung am Lampionszug, ſowie am Corſofahren bittet Der Vorſtand. Aananmanpampomgmpdwunenpanngnnam Viernheimer Creditverein E.. m. b. H. Bekanntmachung. Die diesjährige ordentliche General ⸗Verſammlung findet am Sonntag, den 20. Juni, Nachmittags 3½ Uhr im Nebenſaal des Freiſchütz ſtatt. Tagesordnung: 1) Rechenſchafts bericht: 2) Genehmigung der Bilanz 1925 und Ent⸗ laſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates. 3) Verwendung des Reingewinnes; 4) Wahl: Es ſcheidet aus: Vom Borſtand: Direktor Stumpf, Vom Aufſfichtsrat: Die Herren Nikolaus Roos 1., Valt. Hofmann 6., und Karl Valt. Hoock. Wiederwahl iſt zuläſſig. 5) Berſchiedenes. f Die Bilanz für 1925 liegt von heute ab 8 Tage lang im Geſchäftslokal zur Einſicht der en fen Für den Aufſichts rat: Lahres. Wee Maler unt Par schöner Mousselng- Sfr umple Aacggaemanaagaaahgenn eingetroffen. Garantlert fehlerfrei! jedes Paar Mk. 1.20 Hans Schumacher. Tuͤglich ftiſche Kirschen Orangen, Bananen, Zittonen, Salatgurken, Erbſen, Karotten, Kopfſalat, Rettig, Zwiebel 792 e Klältoffel. alte Lebensmittelhaus Peter Roschauer 50⸗Jährige! Morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr Verſammlung bei Altersgenoſſe Winkenbach zu Vorſtadt. Nel prov. Porſtand. von 3 Ahr ab *— —— a. hausgemachte zu haben bei Unſere beliebten latholiſchen Volkskalender für 1927 Bonifatiuskalender St. Antoniuskalender ſind ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Reichhaltiger, gediegener Leſeſtoff, künſtl. Bildſchmuck. Für richtige Rätſellöſung Ausſicht auf hübſche Gewinne. Preis 60 Pfg. Wo nicht zu haben, wende man ſich direlt an den Verlag Fuldaer Aetiendruckerei, Ful da Wiederverkäufer überall geſucht.. Wieſenſtraße 18 Samstag Mittag, Wurſt u. Fleiſch Michael Huckele 1. (gegenüber vom Gartenſeld). den nat dul echellnes Pierile- Mummet zu verkaufen. Kaiſerhof. e 5 MHonier- Bücher 1 5 Speiſe⸗ hat zu verkaufen. Georg Pfenning Waſſerſtraße 65. 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Voraneig El 1 5 Mitwirkende: Sonntag, den 27. Juni, nachmittags 3½ Uhr, feiert obiger Verein aus Anlaß des 30 jährigen Beſtehens im geſchmückten Konzertſaal des goldenen Karpfen ſein Jubiläums-Konzept Fräulein Adler⸗Mannheim(Sopran) Herr Joſeph Kempf⸗Viernheim(Baß) Am Flügel: Herr Jakob Touſſaint Der Chor des Arbeiter⸗Geſangvereins Weinheim. Ltg.: Herr Guggenbühler Der Chor des Arbeiter⸗Geſangvereins Viernheim. Leitung: Herr Eug. Lipp Karten zu Mk. 1.— im Vorverkauf in der Buchhandlung Schweikart, bei den Mitgliedern und im Vereinslokal. Wir läden hierzu unſere Mitglieder mit ihren An⸗ gehörigen, ſowie alle Freunde der Sangeskunſt höfl. ein. Der Vorſt and Ffſlachaanganaagaaaaaaaadgalgangaaaaaaa D — — — — — — — — — — r — — — — — — — — Z ö — — —— — —.— — — — 2 — — — — — 2 — — — — — — — — — .— — — — — — — — — — — — — —— —— — — — — — — — —— — — — — —.— — — = — — — — A ſfñii•C (Mitglied der D. R. U. Sitz Hannover) ——— Morgen Sonntag, den 13. Juni 1926 feiert der obenge⸗ nannte Verein ſeine Bannerweihe verbunden mit Korſo⸗ u. Vierermaunſchafts fahren ſowie ein großes Waldfeſt am Ochſenbrunnen r pierzu find unſere Mitglleder, Freunde und Gönner des 3 ſowie die geſamte Einwohnerſchaft herzlichſt ein⸗ geladen. Der Vorſtand. Feſtprogramm: 9 te Samstag abend 9 Uhr Fackelzug durch verſchte⸗ dene Heißt den Aufellung am Deutſchen Michel. Anſchlie⸗ ßend Feſtbankett im Deutſchen Michel. Sonntag früh halb 9 Uhr: Beginn des Mauuſchafts⸗ fahren. Ankunft gegen halb 11 Uhr. Nachm. 1 Uhr: Preisrichter ⸗Sitzung im Lokal zum Deutſchen Michel. 2 Uhr: Aufſtellung des Korſozuges am Deutſchen Michel Derſelbe bewegt ſich durch die Blauehut⸗, Weinheimer 9 9 0 heimer⸗, Holz-, Rathaus⸗ u. Lorſcherſtraße nach dem 9 pla am Ochſenbrunnen. Daſelbſt Feſtrede des Beste an en Herrn Bürgermeiſter Lamberth. Hierauf Banner⸗Enthüllung und Weihe derſelben. Auf dem Feſtplatze Konzert der Feuerwehr⸗Kapelle, Ge⸗ ſangsvorträge verſchiedener Geſangvereine. 7 Uhr Preisverteilung auf dem Feſtplatze. 9 Uhr Festball verbunden mit Reigenfahren im Saft ⸗ 6 laden zum grünen Laub. 6 Für ff. Speiſen und Getränke iſt beſtens geſorgt. Bier 0 aus der Pfungſtädter Braueret. 5 1 * ** ** * * * 224 * 25 5 zum Rebſtock. 7... 4 Stung! Stung!! Am Sonntag, den 13. Juni findet im Brauhaus ein großes Kelletfeſt ſtatt, wozu der Wander⸗ und Vergnügungsklub höfl. einladet. Für muſikaliſche Unterhaltung ſowie für Speiſen u. Getränke iſt beſtens geſorgt. Deshalb auf am Sonntag ins Brauhaus! Nie Lellung. 4 Die verehrliche Einwohnerſchaft wird chase die Straßen 0 durch die ſich der Corſozug bewegt, zu beflaggen. Der Feſtausſchuß. . i SSO Fortlaulend Füngang letzter Reunenen: In: 0 Kleider- und Anzugstoffen, Damen-, Herren- und Kinder-Wäsche Strümpfe und Sosken 8 Regenschlrme 10 e 2 75 nur la. Oualitzten empfehlt Hans Schumacher Telefon 1 N nee 5 SGG 25 * f f wirteverbandes vom det, wurde am Samstag feierlich eröffnet. Nach lurzer Begrüßung durch Gaſtwirt Kühn öffnete 6 Ausſtellungshallen —23*² 5 biernheim 0— Zeitung— Biernhelmer Nachrichten) ann mit Ausnahme der Sonn⸗ und 4 134 Sondergebäudeſteuer. In Ergänzung der bereits früher getrof⸗ ſenen Beſtimmungen über Erleichterungen dei der Sondergebäudeſteuer hat der Finanz⸗ miniſter die nachſtehenden weiteren Erleichte⸗ fungen angeordnet: 1. Verzugszuſchläge werden erſt erhoben wenn Zahlung nach dem 1. September fd Jahres erfolgt. 2. Die Zwangsbeitreibung beginnt fün 135 erſten zwei Steuerziele erſt am 1. Auguf 6. 3. Die Einſpruchsfriſt wird allgemein bis zum 15. Juli lfd. Is. erſtreckt. 4. Steuerermäßigung tritt des Steuerpflichtigen auch ein: a) wenn die Bruttorente mehr als vier Prozent, aber weniger als 5 Prozent des Steuerwerts beträgt, b) für gewerblich genutzte Gebäude oder Gebäudeteile, deren Räume durch Betriebs- einſchränkungen oder ungünſtigen Geſchäfts⸗ gang gegenüber der Vorkriegszeit erheblich geringer ausgenutzt werden. Vorausſetzung dabei iſt ſtets, daß eine geringere Ausnutzung der vor dem 1. Juli 1918 hergeſtellten gewerb⸗ lichen Räume ſtattfindet. Falls ein Betrieb in der Inflationszeit Neubauten vorgenommen hat, die jetzt wieder ſtillgelegt ſind, ſo genügt dies für einen Erlaß der Steuer nicht. 5. Auf Antrag des Steuerpflichtigen iſt die Steuerſchuld in Höhe der auf die vermie⸗ leten Räume entfallenden Steuern zu erlaſſen, wenn die Einziehung der Forderung an Miete gegn den Beſitzer der Räume dem Eigentümer nach Lage der Sache nicht möglich 10 9 die Unmöglickkeit glaubhaft gemacht wird. Dieſe Erleichterungen wurden mit einer don dem Verband der Hausbeſitzer entſandten kommiſſion beſprochen und von dieſer gut— lehei ßen Die Mitglieder der Kommiſſion erklärten ich bereit. in den Hausbeſitzervereinen darauf hinzuwirken, daß die Hausbeſitzer die ſtark überlaſteten Finanzämter nicht imt unerküll⸗ haren Forderungen in Anſyruch nehmen. ſon⸗ auf Antrag dern ihre etwaigen Geſuche im Rahmen der ö oben erwähnten und der berefts früher zuge⸗ ſtandenen Erleichterungen halten. Bei dieſer Gelegnheit wird erwähnt, daß die Erleichterungen. vorgſehen ſind auch für die nach 1918 erbau⸗ ten Siedlungshäuſer gelten. Sofern mungen nach den tatſächlichen Geſtehungs⸗ loſten vorgenommen worden ſein ſollte, kann im Rechts mittelverfabren Richtiaſtellung antraat werden. Auch mittelfriſt bis 15. Juli lfd. Is. Gewerbeſchau in Bingen. Eröffnung. l Bingen, 8. Juni. Die große Gewerbeſchau, die anläßlich der Tagung des Rhein⸗Main⸗Gaſt⸗ 5. bis 14. Juli bier ſtattfin⸗ Miniſter Brentano, der Protektor der Ausſtellung und Verbandstagung, die Ausſtellung. An den Feſtakt ſchloß ſich ein kurzer Rundaana durch die an. Die Eröffnungsfeie beſchloß ein gemeinſames Frühſtück im Rhein hotel. Staatspräſident Ulrich hat in einen Schreiben der Tagung beſten Erfolg gewünſch und zum Ausdruck gebracht, daß auch dieſe Ta gung zur Beſſerung der Lage im beſetzten Gebis beitragen möge. Der Feſtzug. Bingen, 8. Juni. Am Sonntag Nachmittia fand trotz ſchweren Regens der große hiſtoriſche Feſtzug ſlatt. Der Zug ſtand unter Leitung des Direktors Tölg von der Baugewerbeſchule. Leit⸗ idee des Feſtzuges war Hans Sachſens Mahn⸗ ruf aus den Meiſterſingern: Ehret Eure deut ſchen Meiſter, dann bannt Ihr gute Geiſter! Einen prachtvollen Wagen zeigte die Bäckerin, nung, den Binger Mäuſeturm ganz aus Bröt, chen, Wecken und Brot wundervoll aufgebaut. Die Gaſtwirte ſchloſſen mit dem Wagen„Abend am Rhein“ den Zug würdig ab. Abends brachte die Studentenſchaft dem Miniſter v. Brentane vor dem Starkenburger Hof einen Fackelzug. Auf eine Anſprache des Miniſters erwiderte Studie⸗ render Walther Scheurig, worauf die große Men, ſchenmenge, die ſich dicht angeſammelt hatte, un, ter Muſikbegleitung das Deutſchlandlied ſang. Permiſchtes. Unglücksfälle im Oppauer 10 1 Judwigshafen, 8. Juni. Der bei der Firme 9 8 und Söhne beſchäftigte Maurer Pete Brecht aus Grünſtadt fiel von einer eiſernen Lei⸗ tet aus ſechs Meter Höhe ſo unglücklich auf einen darunter ſtehenden Kippwagen, daß er ſchwere Ver en erlitt, an deren Folgen er am glei⸗ Ge and. 475 Kuni. im Krankenbaus ſtarh.— Teratis beilagen: wöchentl. Sams ta nb lumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. emſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. eee ee ö wie ſie unter Ziffer 4a beren Bewertung entgegen den geſetzlichen Beſtim⸗ be⸗ 1 hier läuft die Rechts⸗ 2 das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne aubkalender.— Annahme von Abonnements täglich er Viernheimer Tageblatt Jetertage.— Benz e peil monatl. 1.50 Mark frei ins Are r e 5 N r — 73 eiger (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzelle koſtet 25 Pfg., abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Noti vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtu. 36 nee xx; ò'ũß,—...... Saustag, den 12. Juni 1526 0 Moraliſche Aufwertung tut not Von Dr. Rudolf Jokiel-⸗Oppeln. Eine neue Aufwertungsbewegung geht durch unſer Volk. Die Sparer⸗ und Gläubigerverbände baben ſich zu Sprechern der Unzufriedenen ge— macht, die es bei der durch das Aufwertungsge⸗ ſetz vom Jahre 1924 geregelten Aufwertung der Vorkriegsforderungen nicht bewenden laſſen wol⸗ len, ſondern auf Koſten der Allgemeinheit eine höhere, möglichſt 100prozentige Auſwertung ver⸗ angen. Wenn auch manche Härte, von der Klein— Intner in hohem Lebensalter durch die geringe Aufwertung betroffen wurde, beſeitigt werden muß, wozu ein Ausbau unſerer ſozialen Fürſorge erforderlich iſt, ſo iſt es doch ſehr zu bedauern, daß die Sparer-Organiationen mit der Hoffnung auf geldlichen Gewinn eine ſolche Volksbewegung hervorriefen. Es werden hier Hoffnungen erweckt, die nie erfüllt werden können. Es ſollten den führenden Perſönlichkeiten Bedenken aufſtoßen, ob ſie Erwartungen wachrufen dürfen, die bei ihrer Erfüllung den Beſtand des geſamten Staats— weſens gefährden müſſen. Kann man mit Belze⸗ bub den Teufel austreiben? Will man durch eine neue Inflation die Schäden der erſten Inflation heilen? Wie will man denn die kommenden Schäden wieder gutmachen? Aber was das Trau⸗ rigſte iſt: Nachdem ſoeben der Volksentſcheid zur Fürſtenenteignung über die politiſche Bühne gehen ſoll, und alle Leidenſchaften, Haß, Neid und Zwietracht wachrufen wird, ſoll ein neues Volksbegehren, dieſe letzte Sicherung der Volks- ſouveränität, mißbraucht werden, um Volksge⸗ noſſen gegen Volksgenoſſen aufzuhetzen, um For⸗ derungen an den Staat, d. h. doch an den Geld— beutel der Steuerzahler zu erheben, die nicht von politiſcher Vernunft, ſondern von materiellen Nutz⸗ erwägungen diktiert ſind. Darum iſt das Beſtre— ben der Regierung zu begrüßen, ein Volksbegeh— ren in der Aufwertungsfrage zu verhindern. Eine ganz andere Aufwertung tut uns not. Eine Inflation hat uns heimgeſucht, die noch heute andauert, und die ein viel größeres natio⸗ nales Unglück bedeutet, als die finanzielle Infla⸗ tion des Jahres 1923. Es iſt eine moraliſche In⸗ flation, die wir beklagen. Die idealen Prinzipien jeder Staatskunſt ſind entwertet und verachtet. Wahrheit, Freiheit und Recht ſind zu Schemen herabgeſunken. Nationalismus, Libe⸗ ralismus und Sozialismus ſuchen ſich das Feld ſtreitig zu machen. Gegen das Prinzip der Wahrheit ſündigt ein Nationalismus, dem alle Mittel recht ſind, um wieder zur politiſchen Macht zu gelangen. Seine krupelloſe Preſſe ergeht ſich Tag für Tag in maß⸗ loſer Verunglimpfung der gehaßten Vertreter der Staatsautorität. Die Parteileidenſchaft hat blind gemacht für jedes wahre Verdienſt und jede wirk- liche Leiſtung. In den urteilsloſen irregeführten Anhängerkreiſen wird der Wahn großgezogen, daß der jetzige Staat und die in ihm mitentſchei— denden Kräfte korrupt und aufs höchſte der Na— tion ſchädlich ſind. Unüberlegte Gemalt⸗ und Racheakte werden ſo in unpolitiſchen Hitzköpfen hervorgerufen. Die Sabotage, die man den Un— terſuchungsausſchüſſen der Parlamente ange⸗ deihen läßt, die die Fememorde und die Schuld vom Zuſammenbruch 1918 aufhellen und damit Licht in die dunkelſten Kapitel deutſcher Gegen- wartsgeſchichte bringen ſollen, die Mißachtung, mit der man ihre Tätigkeit verfolgt, laſſen doch ernſte Bedenken aufſteigen. Auch die Leichtfertia⸗ keit, mit der man ſich über internationale Ab— machungen und Verträge hinwegſetzen will und wenn ſchon nicht zum Bruch, ſo doch zum heim licher Umgehung auffordern, iſt doch weit entfernt, dem Prinzip der Wahrheit und der Ehrlichkeit zu entſprechen. Dunkle Pläne werden geſchmiedet, um die Staatsgewalt in die Hand der eigenen Clique zu bekommen und nachher werden alle Pläne mit einer raffinierten Ableugnungsk st zu vertuſchen geſucht. Und was das Schlimmſte iſt, dieſe illegalen Beſtrebungen ſcheuen vor den dunkelſten Entſchlüſſen nicht zurück, weil ſie auf die Milde einer Juſtiz hoffen, die ihnen ihren guten politiſchen Willen zugute hält. Wie wenig entſpricht auch dem Prinzip der Wahrheit das in dieſen Kreiſen übliche Herabziehen anderer Na— tionen, beſonders unſerer ehemaligen Feinde, wo⸗ durch nur Völkerhaß und Völkerverachtung geför— dert wird. Eine andere große Geiſtes richtung widerſpricht dem 2. Prinzip: der Freiheit. Das iſt der Li⸗ beralismus, der wohl ein Freiſein von etwas, aber nicht ein Freiſein zu etwas kennt. Die Geld⸗ mächte haben unter ſeiner Führung eine Macht⸗ ſtellung errungen, die ſie brutal ausnutzen, ſodaß die öfterreichiſchen Biſchöſe von einem„Giftbaum“ reden, aus dem alles Elend der Gegenwart her— fließt. Die ſittlichen Bande ſind unter der Herr— ſchaft dieſer falſchen Freiheit gelockert, Jugend- erziehung, Kirche, Schule ſind bedroht. Gewiſ— ſensfreiheit iſt in Zügelloſigkeit ausgeartet. Da— bei wird durch einen politiſchen Unitarismus und! eine kulturelle Gleichmacherei keine Rückſicht auf die wahren gewachſenen politiſchen und kulturel⸗ len Kräfte gewonnen. 9 Einen ſtarken Vorſtoß gegen das dritte Prin- zip: Das Recht hat der Sozialismus unter— nommen, indem er in der Fürſtenenteignung ſich über den verfaſſungsmäßig feſtgelegten Schutz des Privateigentums hinwegſetzt und dazu bei trägt, daß die Rechtsbegriffe in unſerem Volk, noch weiter verwirrt werden. Gegenüber dem Nationalismus verfällt er in das andere Extrem, indem er eine Klaſſenjuſtiz fordert, die eben Macht, aber nicht Recht ſchafft. In der Erleich— terung der Strafen gegen das keimende Leben, in der Auhebung der Todesſtrafe und ähnlichem ſehen wir wahrlich keine Mittel, das Rechtsbe— bewußtſein im Volke zu ſtärken. Auch das ewige Recht der Eltern auf ihre Kinder ſoll dem Moloch Staatsallmacht geopfert werden. So hat das Schickſal eine hohe Aufgabe denen geſtellt, die die idealen Prinzipien von Wahr— heit, Freiheit und Recht zur Richtſchnur geſetzt haben. Der Menſchheit Würde iſt in eure Hand gegeben... Links: Briand, der meiſtphotographierte Di⸗ plomat der Welt, rechts: Chamberlain, der ſeine Uebe rlegenheit wiedergewonnen hat, in der Mitte oben: Beneſch, der tſchechoſlowakiſche Außenmi⸗ niſter, die Seele des diplomatiſchen Feldzuges! gegen die Aufhebung der Finanzkontrolle über Ungarn, rechts oben: Graf Bethlen, der ungari⸗ ſche Miniſterpräſident, der in Genf die finanzielle Selbſtändigkeit Ungarns durchſetzen will. Ori ginalzeichnung von unſerem Spezialzeichner Derſo.) —— gebniſſe ihres folgenden Schlüſſen kommen: Awiſchen dem die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederhelung en vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag usnahme derjenigen, die in Üfb. Rechnung ftehen. 43. Jahrgang Bei Errichtung eines Leitergerüſts durch die Fir⸗ ma Müller und Eſſelborn fiel ein Partieführer dieſer Firma, Fritz Schönig, aus neun Meter Höhe ſo unglücklich herab, daß er ſofort tot war. Ein weiterer Arbeiter, der auf dem Gerüſt ſtand, hatte die Geiſtesgegenwart, auf den feſtſtehenden Teil des Gerüſtes überzuſpringen, ſodaß er mit einer leichten Gehirnerſchütterung davonkam. Der falſche Paßkontrolleur. Mainz, 8. Juni. Dieſer Tage erſchien in Gau-Algesheim ein junger Mann, der ſich al⸗ Angehöriger der engliſchen Militärpolizei ausgab und zur Legitimation mit engliſchen Stempeln verſehene Papiere beſaß. Während er bei einigen jungen Leuten eine Paß reviſion vornehmen wollte, geriet mit dieſen in Streit und empfing hierbei ſo ausreichende Hiebe, daß die Polizei ihn in Schutz nehmen wollte. Wie ſich nunmehr herausſtellt, handel! es ſich um einen Schwindler, die Papiere ſind gefälſcht. Von ſeiten der engliſchen Polizei wird nach ihm gefahndet. Schwediſcher Beſuch in Heidelberg. Heidelberg, 8. Juni. Die Königin von Schwe— ben iſt mit Gefolge in Heidelberg eingetroffen und hat im Schloßhotel Wohnung genommen, Sie erhielt dort geſtern den Beſuch ihres Bru— ders, des früheren Großherzogs und der Groß— herzogin von Baden, die zurzeit auf dem Zwin⸗ genberger Schloß wohnen. Heute hat Prinz Maz von Baden der Königin einen Beſuch abgeſtattet Verhaftung einer Falſchmünzerbande. Ueberlingen, 8. Juni. Durch das Auftauchen von falſchen Zweimarkſtücken in Langenargen wurde die Landjägerei auf das nächtliche Treiben in einem Hauſe in der Nähe des Strandbades Diktatur in Portugal. General Cabecadas, der Führer der Rel volution, der die Bildung einer neuen Reglerun übernommen hat. Cabecadas will eine Milde! diktatur etablieren und das Parlament nach Hauſe ſchicken. d 1. aufmerkſam, Eine in der Nacht vorgenommen Unterſuchung förderte denn auch eine vollſtändig eingerſchtete Falſchmünzerwerkſtätte mit Mots renbetrieb zutage, in der falſche Zweimarkſtücke hergeſtellt wurden. Die Falſchſtücke etwa 800 Stück waren aus Kupfer hergeſtellt und mit einer dünnen Silberſchicht überzogen Die Herſtellungs⸗ werkzeuge, ſowie die Formen zu den falſchen Zweimarkſtücken, eine große Anzahl hergeſtellter Falſchſtücke, ferner Formen zur Herſtellung von Fünffranken- und Halbfrankenſtücken konnten reſt⸗ los beigebracht werden. Tie Falſchmünzerbande wurde verhaftet. Mord. Koblenz, 8. Juni. Am Samstag vormittag wurde die 78jährige Witwe Huübertine Lehnert in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Nach den polizeilichen Ermittelungen iſt die Tat am Freitag abend ausgeführt worden. Als Täter kommt vermutlich ein 45jühriger zerlumpt aus— ſehender Mann in Frage, der um die gleiche Zeit in den umliegenden Häuſern bettelnd geſehen wurde. Er hat vermutlich zunächſt die Frau nie— dergeſchlagen und mit einem Handtuch ſtrangu liert. Dann hat er mit einem Stecheiſen die Schädeldecke eingeſchlagen. die ganze Wohnung war durchwühlt. Man nimmt an, daßsder Mör⸗ der ſein Opfer auch zu vergewaltigen verſucht hat. Sämtliche Behältniſſe mit Ausnahme eine n zigen Schrankes waren geöfſuet und durchwühlt 5 dem micht geöffneten Schrank befanden ſich 0 900 Mark und eine goldene Uhr. Man b daher an, daß dem Mörder nur das Haus⸗ haltungsgeld in die Hände gefallen iſt. Die Ergebniſſe des Norppolfluges. Jürich, 8. Juni. Die„Neue Züricher Ztg.“ veröffentlicht einen längeren Bericht Amund⸗ ſens und Elsworths über die vorläufigen Er⸗ Nordpolfluges, in dem ſie zu 2321 N Zürich, 8. . Nordpol und dem Point Barrow liegt kein Land, wie bereits Dr. Harald Spendrup auf einer Fahrt mit der„Maud“ nachgewieſen „— kündet die Jugend Schupmittet fr alle Verhalt. niſſe, in denen die Wen eſährdet 85 kaun: Bewachung der Sinne, ſtandhafte Flucht der böſen un Dae ag eee de and Ele Ala lal. 415 Beutel. 3 8 in Ge d g, eifel t, f b A 5 tung, eee ee Falhenze Kubach 8 0 f a Haube.. albege⸗ 8 an e ligſten Altarſakrament und zur Got⸗ i 8 Gleich groß ſteht Aloyſius da als Vorbild Der Werdegang der„Maikäfer“. alte, uch die Vermutung daß nirdiich ber But oe eee e Wrangel⸗Inſel eine weitere große Inſel 14 e e 8 b liege, trifft nicht zu. Zwiſchen Spitzbergen u e Alaska liegt ein einziges mit dichter Eisſchicht ö NN f 5 bedecktes Meer. Was die meteorologiſchen Probleme betrifft, muß feſtgeſtellt werden, 0e. 0 f 1 0 1 105 27 Nr daß ein Luftſchiff nicht imſtande iſt, ſich eine zur Sammlung aller erforderlichen Angaben geeignete meteorologiſche Organiſation zu chaffen. Immerhin wäre der Nachweis er⸗ racht, daß das Polarbecken keine meteorolo⸗ giſchen Hinderuiſſe bietet für die Einrichtung eines Flugverkehrs. Außerdem ſind bedeut; ſame areoselektriſche Beobachtungen gemacht worden, deren ſpätere Veröffentlichung durch Malgrien ſtattfinden ſoll. Ein Theater abgebrannt. Brüſſel, 8. Juni. In Lüttich wurde geſtern bend nach der Vorſtellung das walloniſche Thea⸗ er„Trocadero“ durch eine Feuersbrunſt voll tän⸗ dig zerſtört. Der Schaden wird auf etwa eine Nilllon Franken geſchätzt. Ein Elektrotechniker wurde verhaftet. t. Er geſtand, den Brand gelegt b haben, um ſich an der Direktion des Theaters rächen. ö — Zum Beginn der aloyſianiſchen Sonntage. Als am Abend des 21. Juni die Sonne zur Neige ging, ſchloß ſich zu Rom in der Gruft der kleinen Annuntiatakirche ein einfaches Grab. Es trug den Namen Jeſus und die kurze Auſſchriſt: „Aloyſius von Gonzaga, Scholaſtiker ber Geſellſchaft Jeſu“. So ſchlicht und anſpruchslos dieſes Grab, ſo groß waren die Hoffnungen und Erwartungen, die ſich daran knüpften. f Sie ſind glänzend in Erfüllung gegangen. Als „Heilig“ erklärt iſt Aloyſius aus Gruft auſ die Altäre emporgeſtiegen. Kaum hatte der Frühvollendete die Augen zum letzten Schlummer geſchloſſen, da begann auch ſchon ſeine Verehrung. Als es dann in der Fol⸗ gezeit Gott gefiel, ſeinen treuen Diener durch Wunder zu verherrlichen, nahm immer mehr zu. der dunklen nem herrlichen T. endbeiſpiele zu folgen. insbeſondere ſeine große Andacht zum allerhei⸗ ligſten Altarſakramente nachzuahmen, man, ihn durch öfteren Empfang der hl. Kom⸗ miunion zu ehren, und zwar an ſechs aufein⸗ ander folgenden Sonntagen zur Erin⸗ nerung an die ſechs Jahre, die der Hei⸗ lige im Ordensſtande verlebt hatte. Die fromme Uebung der aloyſianiſchen Sonn⸗ tage verdankt ihr Entſtehen dem Pater Domini⸗ zus Faccanoni S. J. Dieſer ſeeleneifrige Ju- gendapoſtel veröffentlichte zuerſt im Jahre 1736 für die Jugend der Stadt Mantua ein Büchlein unter dem Titel:„Andacht der ſechs Tage zu Eh⸗ ren der ſechs Jahre, die der hl. Aloyſius von im Orden Gonzaga aus der Geſellſchaft Jeſu verlebte.“ Der Verfaſſer wählte ſechs Tugenden aus, die man die Lieblingstugendn des hl. Aloy⸗ ſius nennen kann. Zuerſt wird gezeigt, wie der Heilige ſie übte, dann wird über jede eine Be— trachtung vorgelegt, die mit einem Gebete und einer Selbſtprüfung, wie man die Tugend bisher geübt uſw. ſchließt. Wie aus dem Vorwort er⸗ Ichtlich, wählte man anfangs ſechs Donnerstage, eil Aloyſtus an dieſem Wochentage geſtorben war. Die Andacht empfahl ſich als eine ſehr in nige und erwies ſich bald als äußerſt wirkſam Die Erfahrung ließ jedoch bald die Ordensobern ſtatt des Donnerstages den Sonntag wählen Sollte die Andacht wahrhaft volkstümlich werden und eine größere Verbreitung erlangen, dann mußte ſie auf den Tag verlegt werden, der den Gläubigen mehr Zeit zu den Werken der Fröm⸗ Tann von Schöllenbach. Ein Pörfſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. J cn wolo war es, wre ſchon geflagt, etwas ganz anderes. Winter, Tag und Nacht ohne Unterbrechung produziert werden, und daher hatte noch kein einzelner Geſchäftgsmayn. und wäre er ſo reich wle Midas geweſen, noch kein Konſortlum, und hätte es aus den gewaltigſten Gold⸗ männern beſtanden, den Verſuch gewagt, das Gold feſtzulegen. Weizen wurde Jahr für Jahr verbraucht, aber Gold war tatſächlich von ewiger Dauer und erhielt ſich in Geſtalt von Schmuckſtücken, Geſchirr, Barren und wer weiß was noch. Alte Goldmünzen, lange vor Chriſti Geburt geprägt, exiſtierten noch, und wenn auch ein⸗ zelne Weizenkörner aus der Zeit der Pharaonen noch in den Händen gewiſſer Mumien ruhten, ſo war doch der größte Teil des Weizens vom vorhergangenen Jahre bereits gemahlen, ver⸗ backen und verzehrt. Es mußte alſo ſcheinen, als ob die Neu⸗ vorker Geldleute den kühnſten finanziellen Coup, der je gewagt worden, ausgeführt hätten; aber dem war nicht ſo, eie das vor⸗ erwähnte Blatt ausführte. So ungeheuer auch die Folgen der Goldſchwänze werden konnten, für die Unternehmer ſelbſt lag wenig Gefahr vor. Ungleich dem Weizen war Gold eine Stapelware. Der Weizen ſtieg und fiel im Preis, das Gold tatſächlich nicht. Jene Leute hatten keine enormen Preiſe für das Gold gezahlt, ſondern hatten ſich einfach ſtill ver⸗ halten und mit Hilfe ihrer Agenten in der ganzen Welt ſich entweder den tatſächlichen eſitz des verfügbaren Metalls geſichert oder doch Abſchlüſſe gemacht, die bis zum Juni gültig waren, während die Reichsbank ge⸗ zwungen wurde, ihr Gold herauszugeben, da ſich das Neuyorker Konſortium den größten Teil des amerikaniſchen Exports nach Beutſch⸗ land in Reichskaſſenſcheinen bezahlen ließ. Die Reichsbank aber mußte geſetzlich ihre Scheine in Gold einlöſen und für ihre ſämtlichen Noten ein Drittel des Wertes in Gols beſitzen. die wer fe Immer vertrauensvoller rief man in den verſchiedenſten Anliegen ſeinen Bei⸗ ſtand an, immer eifriger beſtrebte man ſich, 1110 m begann Gold konnte Sommer und Vor 100 Jahren. Vor dem Kriege. Heute. (Nach Uniformen im Heeresmuſeum gezeichnet.) Am Samstag fand feier des Berliner „Maikäfer“ ſtatt. migkeit neß. Darum faprte auch ein zweites Büchlein des gleichen Verfaſſers aus dem Jahre 1740 den Titel:„Die ſechs Sonntage zu Ehren des hl. Aloyſius.“ Wie die handſchriftlichen Nach⸗ richten der venetianiſchen Ordensprovinz aus den Jahren 1737—40 berichten, war die Beteiliaung an den ſechs Sonntagen äußerſt rege; die Schüler der Jeſuitenkollegien erſchienen ebenſo zahlreich wie bei der monatlichen Gneralkommunion. Die Uebung fand immer mehr Anklang und wurde bald auch in anderen Kirchen mit großer Feier⸗ lichkeit begangen. So konnte der Pater Retz, Ge⸗ neral der Geſellſchaft Jeſu, als er 1739 beim hl. Stuhle um Abläſſe für die ſechs Sonntage nach⸗ uchte, mit Anſpielung auf das Vorwort des er⸗ ſten Büchleins ſchreiben:„Viele pflegten, um durch die Fürbitte des hl. Aloyſius Gnaden zu erlangen oder für erlangte Gnaden zu danken, ſechs aufeinanderfolgende Sonntage in frommer Weiſe zu begehen.“ So verlieh Klemens 12. durch Dekret vom 11 Dezember 1739 und vom 7. Ja⸗ nuar 1740 einen vollkommenen Ablaß für 1 der ſes Sonntage. Dadurch wurde die Andacht immer mehr verbreitet, immer ſegensvoller erwie⸗ ſen ſich ihre Wirkungen. Tauſende und Abertanu⸗ ſende von Jünglingen und Jungfrauen aller Stände haben durch ſie inmitten einer verfüh⸗ reriſchen Umgebung ihre Unſchuld bewahrt. An⸗ dere kamen zur Einſicht, daß ſie auf dem breiten Wege wandelten, der zum Verderben führt, und kehrten beizeiten um. Wieder andere erkannten in den ſechs Wochen klarer als zuvor die Stärke ibrer Leidenſchaften und die Schwäche ibrer Vor⸗ Da ſie zur Zeit dleſer Erzählung nur für ein Viertel Gold in ihren Gewölben be⸗ perbergte, ſo konnte ſie gezwungen werden, on dem Neuyorker Ring Gold zu einem be⸗ iebig hohen Preis zu kaufen. In einer ähnlichen i wangslage befand ſich die Bank von Eng⸗ and. Das Geſchäft konnte alſo für die Ame⸗ rikaner ungemein lohnend werden. Es wurde nuch behauptet, daß die Neuyorker Geldleute Banknoten und Wechſel auf die Reichsbank peſäßen, die ſie im kritiſchen Moment präſen⸗ tieren und deren Einlöſung in Gold ſie ver⸗ angen würden, ſo daß das ehrwürdige In⸗ itut vor die draſtiſche Alternative geſtellt wäre, hre Bedingungen anzunehmen oder die ahlungen einzuſtellen. Das Berliner Börſen⸗ latt verſuchte es, in einem Leitartikel die Gemüter des aufgeregten Publikums zu be⸗ uhigen und darzutun, daß der Goldring un⸗ öglich ſei; denn es würden im gewünſchten Augenblick Millionen und aber Millionen auf⸗ eſpeicherten Goldes are en, ſobald nur genug dafür geboten würde; Millionen, die ſich 1 den Händen von Leuten befänden, die den euyorkern unbekannt wären, und mit denen ſie auch keine Fühlung finden würden. Dieſem Artikel gelang es, die Panik einigermaßen zu mildern oder wenigſtens hin⸗ auszuſchieben. Die Reichsbank ſchwieg ſich aus, und eine Woche lang ſchien es— ſo groß war damals das Vertrauen der Deutſchen in ihr wichtigſtes Finanz⸗Inſtitut—, als ob nichts Un⸗ heilvolles geſchehen ſolle. Dann fingen plötz⸗ lich Aktien aller Art an, rapid zu fallen. Ein bedeutendes Haus fallierte, dann noch eins und 17. eins, und kluge Leute ſahen ein, daß ſowohl Europa wie Amerika ſich vor der größten finanziellen Kriſe der Neuzeit befand. Es ſchien, als ob die Strafe dem Verbrechen angepaßt ſei; denn tatſächlich war in Amerika, das die Sache heraufbeſchworen hatte, die Panik be⸗ deutend größer als in Europa, und überall in den Vereinigten Staaten zog man gleichmütig gegen den Ring los. ö Graf Tann ſaß gemütlich in einem der bequemen Seſſel des Rennklubs, die dazu bei⸗ trugen, im Rauchzimmer den Ernſt des Lebens 1 mildern. Seine Haltung war die eines enſchen, der in tiefe Betrachtung verſunken iſt. Das rechte Bein war über das linke ge⸗ worfen. die Fingerſpitzen lagen gegeneinander. in Berlin die 100⸗Jahr⸗ Garde⸗Füſilier⸗ Regiments 4 ſätze. Die öftere Selpſtprüfung, die ſtrenge Wach⸗ ſumkeit über ihren Wandel ließ die Quelle ihrer Sünden entdecken, und der öftere Sakramenten⸗ empfang trug nicht wenig dazu bei, dieſe Quelle zu verſchließen. Eeine doppelte Aufgabe hat die Jugend: Erſtens: Bewahrung der Unſchuld. So⸗ lange ein Jüngling oder eine Jungfrau hierin feſtſteht, dürſen ſie getroſt in die Zukunft blicken, veſitzen 55 doch den größten Schatz und die ſchönſte Zier der Jugend. Zweitens: Eine gute Standes wahl. Sie beſtimmt ja die ganze Lebenseinrichtung, von ihr hängt meiſt die ewige Seligkeit ab. Kann man auch in jedem Stande ſelig werden, ſo wird doch nicht jeder Menſch in jedem Stande ſelig, ſondern nur in dem, wozu ihn Gott berufen. Die glückliche Lö⸗ ſung dieſer Doppelaufgabe begründet die Zukunft der Jugend, entſcheidet über Glück und Unglüc ihres Lebens, oft über ihre Ewigkeit. Gerade hierin aber iſt St. Aloyſius leuchtendes Vorbild, hilfreicher Patron. In ſeinem Leben ſtrahlt uns vor allem eine wundervolle Unſchuld entgegen. Die Herzensreinheit bildet den ſchön⸗ ſten Edelſtein in ſeiner Jugendkrone, ſie hat ihm den Ehrennamen des engelgleichen Jünglings verdient und ihn zum Schauſpiel für Engel und Menſchen gemacht. Aber nicht als ein gütiges Geſchenk des Himmels iſt ihm dieſe hehre Tugend mühelos in den Schoß gefallen, nein, mit zäher Ausdauer und unbeugſamer Energie hat er in Und das iſt's, An ihm hartem Kampf um ſie gerungen. was ibn uns menſchlich näher brinat. wenn wir bequeme Kleider tragen Schuhe, einer guten Standeswahl. Sein Leben war ver⸗ Ne kurz; eigentlich gar kein rechtes eben, ſondern mehr die Vorbereitung dazu. Darin aber beſteht gerade Aloyſius Bedeutung und Wirkſamkeit für die Jugend, darum iſt er ihr Patron. Das Kreuz in feinen Händen, die Krone zu ſeinen Füßen rufen lauter als alle Worte der Jugend den Grundſatz des Heiligen in's Gedächtnis: Was nützt mir das für die Ewigkeit. Nur Ewigkeitswerte hatten Bedeutung in ſeinen Augen, deshalb wählte er ſeinen Stand. Triffſt du, junger Freund, junge Freundin, in gleicher Geſinnung deine Wahl, dann endet dein Lebensweg ſchließlich auch in einer glücklichen Ewigkeit. In tiefes Dunkel gehüllt, liegt die Gegenwart vor uns. Aber mitten in dieſem Dunkel ſchim⸗ mert ein tröſtliches Licht. Noch lebt und wirkt bei unſer;: katholiſchen Jugend die Zugkraft der Ideale, der höchſten Tugendideale, wie ſie in Aloyſius Geſtalt und Leben angenommen. Sein Vorbild wa Tſtets ein leuchtender Stern für die Jugend und iſt es bis heute geblieben. Seit der erſten Feier, die die ſtudierende Jugend von Brescia aui 21. Juni 1604 zu Ehren des Seligen veranſtaltete, bis auf den heutigen Tag ſind die Aloyſiusfeſt? mit Vorzug Feſte der Jugend. Noch immer zieht mit unwiderſtehlicher Gewalt der jugendliche Heilige die jugendlichen Herzen an ſich, ſchützt ihre Unſchuld und führt ſie zu glorreichem Ziele. Dieſem Zweck dient die Andacht der aloy⸗ ſtaniſchen Sonntage. g 0 99 5 W. Kratz J. J.(Jungm.⸗Apoſt. 1919, — Nur ein Viertelſtündchen. Wenn gelegentlich ein ſchöner Tag einfällt, der uns ein freies Stündchen bringt, dann wollen wir zuſammen einen Spaziergang machen, lieber Nachbar! Es iſt eine löbliche und verbreitete Sitte, wenigſtens bei uns Deutſchen, denen der Wandertrieb von altersher im Blute ſteckt. Du brauchſt dir keinen Sportanzug anzuziehen und keinen Ruckſack auf den Rücken zu hängen, auch keine Zupfgeige mitzunehmen: das wollen wir den Jungen überlaſſen. Uns wird es genügen, und derbe dazu noch einen kräftigen Stock; auch habe ich nichts dagegen, wenn du dir dein Mutz⸗ pfeiſchen zwiſchen die Zähne ſteckſt, ich für meine Perſon rieche draußen lieber Waldluft und Blu⸗ menduft, aber ich übe gern Nachſicht mit dieſer Schwäche, ſintemal ich ſelber meine Schwächen habe. Soll ich dir etwas verraten, lieber Nachbar, eine Entdeckung, die ich gemacht habe? So viele Leute es gibt, die gern wandern, d. h. im Freien herumlaufen, ſo wenige gibt es, die es verſtehen, ſpazieren zu gehen. Wenn ich mit jemand zu⸗ ſammen des Weges gehe, ſo habe ich es gleich heraus, ob er dieſe Kunſt verſteht oder nicht. Es iſt nämlich eine Kunſt. Einfach durch Feld und Wald laufen, iſt keine Kunſt, das kann jeder, der zwei geſunde Beine und eine geſunde Lunge hat, aber das iſt noch kein Spazierengehen. Von den Leuten, die Geſchäftsgange machen, wollen wir gar nicht reden. Aber auch die Herrſchaften, die in den Parkanlagen wandeln, gehen nicht ſpazie⸗ ren, ſie promenieren höchſtens. Auch der Phili⸗ ſter, der Sonntags nachmittags an der Spitze ſeiner Familie hinauszieht, geht nicht ſpazieren⸗ ſondern geht zum Kaffeehauſe und macht ſich dabei eine gute Motion, was gewiß nicht zu tadeln iſt. Selbſt die jungen Burſchen und Mäd⸗ chen, die in buntem Aufzug ausſchwärmen und ſich womöglich einbilden, ſie hätten die große Wahrheit wieder entdeckt, daß der Herrgott uns die Beine zum Geben gegeben bat. verſteben oft —::.:. f. eee, —————— nd feine ſchonen, eyrnchen augen farrten urch den dünnen Rauchſchleier, der in der uft ſchwebte, und ſahen ele gar nichts Der Rennklub iſt eher eine Spokkzenträle, als ein Sammelpunkt für Geſchäftsleute, wen uch zwei oder drei ſolche auf der ſehr exklu⸗ iven Mitgliederliſte des Klubs ſtehen. on dieſen trat eben ein, blieb an der Tür ehen und blickte ſich einen Augenblick um, als uchs er einen ungeſtörten Platz, oder als ſchaue er nach einem Freund aus, den er zu treffen hoffte. Es war Alexander Herter, der Direktor der Aktienbank, ein glatter Mann mit hartem Geſichtsaus druck, unter deſſen Leitung die Bank, wenngleich ein Privat⸗ Anfttrur, feyr hoch in per öffenklichen Achtüng ger ſtiegen war. 0 2% Als er Herter da ſtehen ſah, verwandelte F Tann's träumeriſche Miene mit einem chlag und wurde ganz lebendig. 95 zerter. rief er,„hier iſt ein Stuhl fü Ohne zu zögern, trat der Bankier näher und ſetzte ſich. In jeder ſeiner Bewegungen lag etwas Feſtes und Beſtimmtes, das zu dem blaſterten, gelangweilten Weſen, das die meiſten Klubmitglieder zur Schau trugen, einen auffallenden Gegenſatz bildete. Selbſt jemand, der ihn nur wenig kannte, hätte ſicher in ihm 9105 entſchloſſenen Mann mit eiſernen Nerven geſehen. „Was wollen Sie trinken?“ fragte Tann⸗ „Nichts, danke! Ich bin nur hergekommen, um einen Biſſen zu eſſen, und da ich noch ein paar Augenblicke Zeit habe, will ich mir noch eine Zigarre leiſten; dann muß ich nach der e f den elke g ö „Was, zu dieſer nachtſchlafenden Ze dachte, die Banken ſchlöſſen um vier, oder 0 es gar um drei?“ „Ich werde wohl die ganze Nacht dort bleiben müſſen!“ entgegnete Herter kurz, wäh⸗ rend er das brennende Streichholz an ſeine Zigarre hielt. ö richten!“ „Bitte!“. ö„Sie wiſſen, ich bin in allen finanziellen Angelegenheiten ſo unwiſſend wie ein Kind!“ „na, das weis WiIlI L Ein „Ich möchte ein paar Fragen an e „Sagen Sie mal, los 252 ee ,„Wieſo?“ 1 3 i„Na, ich habe doch in den Abendzeitungen Und auch übrigens ſchon in den Morgenblättern Berichte geleſen— es ſoll eine Panik an der Börſe herrſchen! Iſt das wahr?“ das it denn eigentlich 7 1 AKN Der Bankier lachte, ein leiſes, hartes, freud⸗ toſes Lachen. „Ja, es iſt wahr!“ entgegnete er dann. „Es herrſcht eine Panik! Hoffentlich ſind Sie höre, haben Sie vor, Handwerk ge⸗ nicht betroffen! Wie ich kurzem den Börſenleuten ins pfuſch It va mar e „Ach, es war nu Sache aus Gefälligkeit gegen Bekannte!“ „Haben Sie in der letzten Zeit ſpekuliert?“ „Ach wo! Ich habe weder den nötigen Verſtand noch das erforderliche mae um an der Börſe mit Erfolg zu operieren!“ 0 „Verſtand und Wiſſen ſind ſetzt wenig be⸗ ehrte Artikel. Bargeld ſpielt augenblicklich ie Hauptrolle! Der größte Eſel mit flüſſigem Kapital kann jetzt Meß ausrichten, als der ge⸗ ſcheiteſte Mann mit eminentem Wiſſen!“ „Nun dann wäre dies ja der geeignetſte Zeitpunkt für mich!“ meinte Tann lächelnd. „Hören Sie auf meinen Rat und laſſen Sie die Hände davon! Es ſind mächtige Klippen doraus! Ich ſehe aus den Abendzeitungen, aß Konrad Schwarz pleite iſt, und daß er lechs öder ſteben andere mitgeriſſen t die man 101 äußerſt kluge Finanzleute hielt. In ewöhnlichen Zeiten hätts man ihre Stellungen ür unerſchütterlich gehalten.“ Schwarz bankerott? Dann iſt es wohl ein be geriſcher Bankerott?“ „Nein, merkwürdigerweiſe nicht! Es it alles fort! Er hatte keine Zeit, irgend etwas auf die Seite zu bringen: ſonſt önnen Sie mir glauben, er 1 es getan! Na, ſagen Sie mal, Herter, was iſt denn an dem allem ſchuld? Ein ſo außerordent⸗ lich gescheiter Mann wie Sie muß das doch einem unwiſſenden Baby, wie ich es bin, klar 9 e lief 190 ii einf 1 Es iſt in i e Urſa einfach genug! Es England ein Ge abe 84 Ge dreſerve der Bank von England im vorigen Mai durchge⸗ nanaen i“ 1 e ee eee mit einem Waſſerfall darin, nächſten Augenblick ſatt geſehen. Haſt, ſonſt verkriecht billige Freude finden. nur eine unbedeutende 45 m L. Gera 220 LU 0 ne Callaclæ. al ne GujL Drikef ts wenig vom Spazierengehen. Sie wandern und legen dabei oft viele Kiſometer zurück; das iſt von dem man nicht ohne Grund ſagt, daß er das Spazierengehen lächer⸗ alles. Der Bauer, lich findet, weil ſein Beruf von ihm ſo viel Be⸗ wegung im Freien fordert, daß er übergenug da⸗ von hat, der Bauer kommt der Sache noch am nächſten, wenn er am Sonntagnachmittag ins Feld geht. Immerhin iſt es doch mehr ein Inſpet⸗ tionsgang als ein eigentlicher Spaziergang. Er will nachſehen, wie ſein Korn ſteht und wie es ſeinem Vie) geht auf der entlegenen Weide. Aber er macht doch die Augen ordentlich auf und hat auf ſeine Art Freude an der Natur, wenn auch in einſeitiger Weiſe und unter dem Gefichtspunkte der Zweckmäßigkeit. Die Haſt des Lebens und die Verwöhnung und Ueberſättigung haben die Kunſt des Spazierengehens faſt völlig erſtickt. Ein Geſchlecht, das zwiſchen grellen Schauläden auf⸗ wächſt, das telephoniſch unter ſich verkehrt und im Kino ſeine Unterhaltung ſucht, kann ſich allen⸗ jalls Bewegung machen und friſche Luft ſchöpfen aber ſpazieren zu gehen, verſteht es nicht. Es iſt der Natur zu ſehr entfremdet, es ſteht ihr in⸗ nerlich zu fern, als daß es ſich in die Natur ver⸗ ſenken un, ſie wirklich genießen könnte; es läuft durch die Natur hindurch und läuft ſtets an ver⸗ ſchloſſenen Türen vorbei. Es ſucht romantiſche plätze und ſchöne Ausſichtspunkte, denn die Na⸗ tur iſt ihm ein Theater, und Wald und Feld und Wieſe ſind Kuliſſen und das liebe Vieh in der Weide und Vögel und Wild im Walde ſind Schauſpieler oder Statiſten. Ein ſolches Ge⸗ ſchlecht tritt mit vielen Anſprüchen an die Natur beran und will unterhalten werden wie im Kino durch flirrende Bilder, ſonſt langweilt es ſich. Das Beſte ſieht es gar nicht, weil es ſo ein⸗ fach und alltäglich iſt. Es iſt für einen Augen⸗ blick entzückt, wenn es einen maleriſchen Felſen ſieht oder eine ſchauerliche Schlucht, womöglich und hat ſich im Vor einer ſchlichten Wieſe oder einem Kornfeld gähnt es und meint, da ſei nichts los. Es muß immer eiwas los ſein. Und ſelbſt wenn die Natur aus ihrer angeborenen Beſcheidenheit heraustritt und eine bunte Fülle von Wechſelvollen Reizen ent⸗ faltet, ſo laufen die meiſten hindurch und laufen daran vorbei, ohne die Schönheit recht in ihre Seele aufzunehmen. Es rinnt an ihrer Seele ab, wie der Regen an einem waſſerdichten Mantel. Man muß eine ruhige und geſammelte, eine offene und beſcheidene und dankbare Seele haben. Man muß das Kleinſte und Einfachſte freudig ſehen und aufnehmen, man muß die Natur neh⸗ nen und gelten laſſen, wie ſie iſt, ohne Anſprüche zu machen, man muß zu ihr kommen, wie zu einer Mutter, in deren Schoß man ſich bettet und in deren Augen man ſtill den Blick verſenkt, man uſuß eintauchen in die Natur und ſich von ihr dachdringen laſſen, von ihrer Friſche und Wärme, von ihrer ſanften und doch ſtarken Le⸗ benskraft, man muß hinnehmen, ohne Anſprüche zu machen. Dann entdeckt man hundert Wunder bei jedem Schritt und fühlt ſich reich beſchenkt, wenn man einen kurzen Gang macht an einer Hecke entlang und ein paar Veil⸗ chen duften und die kleine Feigwurz golden hin⸗ auslugen ſieht in den blauen Tag. Nur keine und verſchließt ſich alles! Nur keine Anſprüche, ſonſt verliert man das Beſte! Kommt man dann gar in den Wald mit einer ſtillen, beſinnlichen Seele, dann öffnet ſich ein wahres Märchenreich. Das wird wohl nicht jedem gegeben ſein, wie auch nicht jeder muſika⸗ liſch iſt, oder Sinn für Poeſie hat. Aber ich was ſie gibt, meine, etwas kann einer doch ſelber dazu tun, um dieſe Kunſt des Spazierengehens zu lernen, und er würde auf dieſem Wege viel geſunde und Auguſtin Wibbelt. „eee eee eee ee Landwirtſchaſtliches. Die Spargelanlage nach der Ernie. Machdruck verboten.) Nach Johanni ſollte kein Spargel mehr geſtochen werden; wo es geſchieht, geht es uuf Koſten der ganzen Anlage. die Pfeifen daſſe man dann unbehindert wachſen; denn nun tommt die für die Pflanze ſo dringend not⸗ wendige Zeit der Erholung, Kräftigung und Fortentwickelung. Gerade durch das Kraut werden dem Wurzelſtock die nötigen Reſerve⸗ ſtoffe zugeführt, aus denen im nächſten Jahr wieder die Pfeifen erwachſen. Um aber dieſen Grund zu legen, bedarf die Pflanze jetzt großer Mengen Nährſtoffe, die ihr in einer ausreichenden Volldüngung zugeführt werden müſſen. Aus dem Geſagten geht ſchon hervor, daß die Düngung am beſten gleich nach der Ernte zu geſchehen hat. Eine allei⸗ nige Herbſt⸗ bzw. Winter⸗ oder Frühjahrsdün⸗ gung, wie es früher geſchah und vereinzelt wohl auch noch heute geſchieht, hat nur be⸗ dingten Wert, da ſie zu der bevorſtehenden Erntezeit zu ſpät kommen würde. Der Haupt⸗ dünger für eine Spargelanlage iſt der Stall ⸗ miſt, ohne den ein Spargelbauer nicht aus⸗ kommen kann. Erfabruna und Werſuche 61S—ͤ—ü————— — 15 b 4. Bundestag der katholiſchen Kaufmannsjugend im Jugendhund des Verbandes kaholiſcher kaufmänniſcher Vereinigungen. (26.—31. Mai 1926 in .. Wenn man die vier großen Tagungen 1 Bundes als Markſteine ſeiner Entwick. lung abſchreitet, dann erkennt man die erſten Treffen als das Erarbeiten und Erkennen eines hohen Gemeinſchaftsideals, eines hohen Zieles auch des Einzelnen, dann ſieht man ſin der diesjährigen Tagung einen bedeut⸗ ſamen Schritt zum Tatwerden des Bundes⸗ programms— zum wahrhaft katholiſchen Kaufmann als geſtaltende Kraft im Berufs⸗ und Wirtſchaftsleben.— Und ſo heißt die große Ueberſchrift des vierten Bundestages: Unſer Kaufmannsberuf. 5 Um Klarheit über die gemeinſamen Wege, Rüſtzeug für die Arbeit des Einzelnen und der Vereine zu ſchaffen, neuen Mut, neue Kraft und hohe Begeiſterung für ein Jahr ſtillen Kampfes aufzunehmen, fanden ſich an 200 Führer der katholiſchen Kaufmanns⸗ jugend, darunter viele Präſides, aus allen deutſchen Gauen mit treuen Freunden der Be⸗ wegung und führenden Männern aus Beruf und Wirtſchaft zuſammen. Die berühmte trauliche Kinderſtadt Ma⸗ rienruhe bei Hammelburg auf den frän⸗ kiſchen Höhen, wo unſer„Vater Staab“ ſeine opferfreudige Arbeit für die Widergeſun⸗ dung und Geſunderhaltung des Volkes von morgen der deutſchen Jugend leiſtet— wo auch der Verband KV. ſeinen Mitgliedern ein Erholungsheim bereit hält— Marienruhe mit ſeinen Einrichtungen, geſchaffen für einen Bundestag der Jugend, nahm die Teilneh- mer für die gemeinſamen Tage des Schaffens und gemeinſamen Frohſeins liebevoll auf. Und der Geiſt von Marienruhe, der Geiſt der Opferfreudigkeit und der helfenden und ver⸗ ſtebenden Liebe ſollte auch die Tagung durch⸗ ziehen. Marienruhe hatte ſein immerwährendes Feſtgewand noch bereichert. Allwärts friſcher Blumenſchmuck, und wer die Straße von Hammelburg hinaufzog, den grüßten vom hohen Waſſerturm ſchon die Fahnen, den em⸗ pfingen am Eingang die Farben des Banern⸗— landes und die Bundesflagge mit einem herz⸗ lichen Willkommen. Die Tagung begann am Mittwoch nach⸗ mittag mit der Sitzung der Bundesführer⸗ ſchaft, des Verbandsjugendausſchuſſes, die neben notwendigen, die Tagung betreffenden Beratungen eine Ausſprache über die Bundes⸗ arbeit in Vergangenheit und Zukunft einnah⸗ men. Der Abend war eine Werkabend für das Volkslied, eine Einleitung des für die Tagung vorgeſehenen Kreiſes für Lied u. Muſikpflege. Muſiklehrer Ferdinand Wer⸗ net⸗Eſſen faßte die Sache glücklich an und er gab den Leitern der Ortsvereine dankens⸗ werte Anregungen.— Aber ob all der Wie⸗ derſehensfreude, der ſtürmiſchen Begrüßung der Bundesbrüder fand man nicht die rechte notwendige Sammlung für die Arbeit. Eine feine Abendandacht— ſie wurde gleicherweiſe täglich abgehalten— beſchloß den erſten Tag. Andertags früh um 6 Uhr ſchon traten Alt und Jung zu Freiübungen an. Nach der Gemeinſchaftsmeſſe begannen die eigentlichen Beratungen. Der Generalſekretär des Bundes, H. H. Karl Schumacher. konnte zum Ein⸗ gang eine Reihe hoher Gäſte begrüßen. Der Nachmittag war den beiden Haupt⸗ referaten zugedacht, die da einmal„Willen und Weg der katholiſchen Kaufmannsjugend“ und ein andermal„Die Forderungen des Wirtſchaftlers an ſeinen Nachwuchs“ heraus⸗ ſtellen ſollten, um damit die Zukunftsauf⸗ gaben der Bewegung zu kennzeichnen. Aus dem Erleben und Erfaſſen des Bundespro⸗ gramms durch den jungen vorwärtsſtrebenden n Ausſprache mit den Fragen, freudigen Kreis leitete Dr. Marcour⸗Eſſen⸗Alteneſſen, der ker⸗ Erfurt, C 5 Marienruhe, Unterfr.) Berufsgenoſſen ſprach Hubert Eſſen zum erſten Thema. Vom Standpunkt des weitſchauenden Wirtſchaftsführers ſprach dann Herr Syndi⸗ kus Dr. Tewes⸗Düſſeldorf, und in ſeinen kernigen Worten lag eben die Unerbittlichkeit, die vom jungen Berufsgenoſſen das Höchſt⸗ maß an Wiſſen und Können, an eiſernem Willen u. unermüdlichen Fleiß fordern. wenn er an perſönlichen Aufſtieg denken will, und die Wirtſchaft auf Geſundung u. Erneuerung hoffen ſoll. Am ſpäten Abend fanden ſich alle Teil— nehmer zu einer Abendfeier am Flammenſtoß, die ein Treueſchwur an Heimat und Vater— land ſein ſollte, ein. Der dritte Tag begann mit dem heiligen Opfer für die Toten, deren Herr Rektor Braun(Würzburg) in ſeiner Predigt gedachte. Der Tag war den Arbeitskreiſen zugeſprochen, die die Spezial⸗ gebiete des Hauptthemas verarbeiteten. Ein erſter Kreis unter Leitung des Geiſtlichen Bei⸗ rates des Verbandes KKV. H. H. P. Krop⸗ penberg S. J. befaßte ſich in ganztägiger die„Beruf und Charakter“ betreffen. Herr Berufsſchuldirektor Kapell(Düren), ein tüchtiger Kenner des Gebietes, leitete einen zweiten Ausſprache-⸗ kreis„Zukunft des Kaufmannsberufes“, der in das Gebiet der Berufswahl, Berufsbera- tung, Berufseignung, Berufsausbildung und Berufsprüfungen eindrang und der den Teil⸗ nehmern eine Unſumme von Anregungen und Kenntniſſen für ſich ſelbſt und für die Arbeit in den Vereinen vermittelte. Einen arbeits⸗ mit viel Erfolg Herr nach einem eingehenden Referat des Leiters über „Soziale Lage des Kaufmannsberufes“ und Berufsorganiſationen eine klare Sicht und eindeutige Stellung erarbeiten und manche neue Anregung für die Bundesarbeit auf die⸗ Straub⸗ ſem Gebiete geben konnte. Mit den ſtaatsbür⸗ gerlichen Aufgaben des jungen Kaufmannes befaßte ſich der Kreis des H. G. Rektor Hil⸗ der von den Grundlagen der chriſtlichen Staatsauffaſſung ausging und aus ſolcher Einſtellung heraus eine klare Be⸗ trachtung der akuten politiſchen Fragen lehrte. In der Gemeinſchaftsmeſſe ſprach am Samstag früh H. H. Religionslehrer Krut⸗ wig⸗Köln vom hl. Franz und ſeiner Predigt an unſere Zeit. Zur anſchließenden Volksver⸗ ſammlung gaben die Kreisleiter Bericht über die weſentlichen Ergebniſſe ihrer Kreiſe, ſo⸗ daß allen Teilnehmern eine Ueberſchau mög⸗ lich war, trotzdem jeder nur an einem Kreis, der ihn beſonders feſſelte, teilgenommen hat. Der Abend brachte den Bundestagungsteil⸗ nehmern nach dreitägiger harter Arbeit die Lichtprozeſſion und die Weihe an die Bundes⸗ königin, wie ſie feierlicher und ſchöner wohl nirgends anders ſein kann, als auf den frän⸗ kiſchen Höhen im ſchönen Marienruhe. Tau⸗ ſende von Lichtern reihten ſich die Häuſer u. Wege entlang. Im Wäldchen ſtand in einer Flut von Licht und in weißen Blumen die wundervolle fränkiſche Silbermadonna. Und hier, an ſolch herrlichem Maialtar, ſprach H. H. Religionslehrer Till y⸗Eſchweiler begei⸗ ſtert von unſerer Königin und von unſerem Weg zu ihr und zu Chriſtus. Die Gemein⸗ ſchaftsmeſſe am Sonntag, die gemeinſchaft⸗ liche hl. Kommunion bildeten den erhebenden Abſchluß einer bedeutſamen Tagung der katholiſchen Kaufmannsjungend. Eine neue Hoffnung loht, neues Leben ſpendend—— dort ſchreitet ein neues Ge⸗ ſchlecht aufrecht, tüchtig, opferfreudig und ſtark. SHTR. haben ergeben, daß jedes dritte Jahr Stall⸗ miſt und alljährlich eine Volldüngung mit Kunſtdünger die beſten Reſultate ergeben. Wie vollzieht ſich nun die Arbeit am Spargelbeet nach der Ernte? Da durch das Aufhäufen der Beete der Duft der Zutritt verwehrt worden iſt, dieſe aber unbedingt nötig iſt zu einem friſchen, fröhlichen Wachstum und zur Fortentwick⸗ lung des. Wurzelſtocks, ſo ſind Jofort nach der Mitte begehen ie diesen g„es gebnis und 88 ls für ein fadello tes cee Persſſ zu nehmen . — 5——— 5 Hehlige. Mende ſpahet reicht Ernte die Beete avzutragen. Anderenfalls würde man im nächſten Jahr über durchweg zu dünne Pfeifen zu klagen haben. Der Miſt (am beſten Pferbedünger) wird in den Wegen in ausreichender Menge ausgebreitet und zwei⸗ is dreiſingerhoch mit Erde bedeckt. Unter dieſer Erdbedeckung verrottet der Dünger im Lauſe des Sommers, und ein Teil ſeiner Nähr⸗ ſtoſſe kommt ſchon dem ſich entwickelnden Kraut⸗ werk auaute. Werden im Frübjabr die Wege iir De- J Eimer Wesser! enqu!„, Wee erforderlieh, die ˖ Wachstum aufhört. wieder ausgehoben, ſo erhalten die Beete dieſen vorzüglichen Kompoſt gleichzeitig als Aufhäufung und als Düngung. An Kunſtdün⸗ ger gibt man gleich nach dem Stechen pro Aar 8 bis 10 Kilogramm Thomasmehl od z bis 4 Kilogramm Superphosphat 1910 110 gleiche Kaliſalz. Menge Kainit bzw. 40 prozentiges Je kräftiger ſich das Kraut entwickelt, je länger es ſich grün erhält, je mehr Nährſtoffe werden den ſchlummernden Knoſpen zugeführt und je reicher wird darum die nüchſahrine Ernte ausfallen. Es wäre darum nichts falſcher, ols wenn man das Kraut entfernen wollte, wenn ſich die roten Beeren zeigen, wie es lei⸗ der noch mancherorts geſchieht. Im Gegen⸗ teil, das Kraut muß ſtehen bleiben, bis das Das„Inſtitut für Lebenshilfe“ Eine neue ſozialg Einrichtung in Berlin. N Dr. med. Heinrich Dehmel, der Sohn des bekannten Dichters Richard Dehmel, hat in Ber⸗ lin ein„Inſtitut für Lebenshilfe“ gegründet, das Menſchen in ſeeliſcher und Liebesnot helſen ſoll. Die Errichtung dieſes Inſtituts iſt in unſerer, 55 enischkt Not ſo reichen Zeit, ſehr begrüßens⸗ rt. f Lützelſachſen, 8. Juni.(Die Kirſchen faule Das anhaltende ſchlechte Wetter bal den Kusche 18 geſchadet. Es fehlt noch ſehr an Süßigkeit. 75 5 Regen ſpringen ſie nun auf und faulen „Berlin, 8. Juni.(Flugzeugunfall. r Nähe von Lankwitz bei Berlin 910 815 Meept⸗ tag gegen 10 Uhr ein Schulflugzeug mit zwei Perſonen beſetzt, nieder. Der Doppeldecker über. ſchlug ſich beim Aufſetzen auf den Boden und wurde zum Teil zertrümmert, während die In⸗ aſſen ohne weſentliche Verletzungen davonkamen. Dle Jauchedüngung! (Nachdruck verboten.) Eine alte Bauernregel beſagt:„Ein tüch⸗ tiger Landwirt ſorgt dafür, daß er wöchentlich einmal den Grund ſeiner Jauchegrube ſieht!“ Mit anderen Worten, die Jauchegrube iſt ein⸗ mal wöchentlich gründlich zu leeren. In der neueren Zeit iſt die Zuſammen⸗ ſetzung der Düngemittel möglichſt genau er⸗ forſcht worden. So enthält an Düngeſub⸗ ſtanzen: die Miſtjauche im Mittel: 0,01% Phosphor- ſäure, 0,35 ¾ ꝓ Kali, 0,08 Stickſtoff und 0,02% Kalk. Lelagerter Stallmiſt: 0,35% Phosphorſäure, galt Kali, 0,54% Stickſtoff und 0,70% alk. Die Jauche bleibt alſo bezüglich ihres Düngerwertes dem Stallmiſt gegenüber erheb⸗ lich zurück, und es wird aus dieſem Grunde hauptſächlich weniger Wert auf die Ausnutzung der Jauche gelegt. Ganz zu Unrecht, denn die Jauche hat trotz ihres verhältnismäßig ge⸗ ringeren Dungwertes inſofern große Vorzüge, als ſie die im Stallmiſt enthaltenen Dung⸗ werte gerade ſo günſtig ergänzt, wie ſie viele Kulturgewächſe benötigen, und zwar geſchiehk dies durch den verhältnismäßig großen Kali⸗ gehalt. Dann kann die Jauche vorteilhaft noch als Kopfdünger Verwendung ſinden, was bei Stallmiſt nicht der Fall iſt, und zwar für Ge⸗ müſekulturen nach Bedarf und zur Düngung von Wieſen und Weiden. Dann gelangt ſie durch ihren Waſſergehalt und die leichte Auf⸗ nahmefähigkeit ihrer Dungſtoffe ſchnell zur Wir⸗ kung, und ſchließlich verbeſſert ſie auch den Boden inſofern, als ſie die für die Kulturen ſo wichtige Bakterientätigkeit ſehr günſtig be⸗ einflußt und ſie auf dieſe Weiſe auch eine nicht zu unterſchätzende Bodenlockerung hervorbringt. Der Wert der Jauchedüngung iſt alſo et⸗ heblich größer, als er auf den erſten Blick nach Maßgabe der in ihr enthaltenen Dungwert' zu ſein ſcheint. Welche Familie iſt gewillt, einen armen ſtudierenden Jungen aus der Stadt in den Ferien bei ſich aufzunehmen? Näheres im Pfarrhaus.