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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſro. 86 PFPFPFFFFFTbFFPTFTbTFTFTPTPTPTPTPTPTGTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTGTGTVTFTVTbTVTVTVTVTbTVTFTVTVTVTVTVbͤTVTVTVTV—T—T—T—T—w—www———p—p——— M 136 Dienstag, den 15 Juni 1926 43. Jahrgang Unſere belebten katholischen Voltskalender für 1027 Bonifatiuskalender St. Antoniuskalender ſind ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. 1 Reichhaltiger, gediegener Leſeſtoff künſtl. Bildſchmuck. Für richtige Rätſellöſung Au ſicht auf hübſche Gewinne. Preis 60 Pfg. ö Wo nicht zu haben, wende man ſich direkt an den Verlag Fuldaer Aetiendruckerei, Fulda W Welederverkäufer überall geſucht. Reife Miich⸗ Schweine zu verkaufen Jahuſtr. 6. Danksagung. 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Februar 1882 wird nach Vernehmung Gemeinderats und der Ortspolizeibehöde dez mlt Zuſtimmung des Krelsausſchuſſes und mit Ge⸗ nehmigung des Heſſ. Miniſters des Innern vom 20 1926 zu Nr. M. d J. 13 454 zu Baupoll⸗ 24. Mai 1902 deſſen Beſtimmungen zetordnung vom Nachtrag erlaſſen, ſolgender mit dem Tage der Veröffentlichung im Amtsverkündl⸗ gungsblatt in Kraft treten: Zu Art. 30 der 1 Bauordnung. Vom Grunde aufgehende Erker und ſonſt ige Vorbauten dürfen bei Vorgärten von 3—6 Meter Breite bis zu 1 Meter in den Vorgarten ein⸗ ſpringen. bis zu 2 Meter. nungsbrelte betragen. Bei 6 Meter und mehr Vorgartenbreite Nit Die Breite der Erker und Vor⸗ bauten dürfen höchſtens 2/5 der geſamten Woh⸗ Zu Art. 39 der Allgemeinen Bauordnung. 2 8 Die beiden letzten Sätze des§ 24 der Bau⸗ polizeiverordnung werden wie folgt geändert: Scheldewünde im Vorgartenland dürfen nur kel hergeſtellt werden. Die Hbhe der Einftiedigung darf höchſtens 1, Meter betragen. aus Holz⸗ oder Eiſengeländer mit oder ohne Sok⸗ Im Allgemeinen ſoll ſich die Ausführung der Straßeneinfriedigung anpaſſen. 60 Das Vorgartenland iſt mlt Garten- und Weganlagen entſprechend zu verſehen und ordnungsmüßig zu unterhalten. Heppenheim, den 1. Juni 1926. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. Bekanntmachung. Betr.: Erhebung von Wlegegebühren. Die für die Benützung der gemeinheltlichen Brückenwagen zu zahlenden Wlegegebühren bringen wir nachstehend wiederholt zur öffentlichen Kenntuls. 11 Fur die erſten 20 Zentner „jeden welteren Zentner 25 ps „ auswärtige Juhren 500 mehr. Verwiegungen nach 6 Uhr abends werden zu den doppelten Sätzen berechnen. Biernheim, den 11. Jun 1926. Heff. Bürgermeisterei Viernheim. g Lamberth. begehren nach vorzeitiger Landtags auflöſung rund 130 000 Stimmen ergeben. Dieſes Er⸗ gebnis iſt angeſichts der vom„Ordnungsblock“ unmer wieder verlängerten Einzeichnungs friſt und im Hinblick auf den ſchwunghaften Hauſierhandel, der mit den Liſten wochenlang in Stadt und Land getrieben worden iſt, teineswegs überraſchend. Es hätten nur rund 45 000 Stimmen aufgebracht zu wer⸗ den brauchen, um ein rechtsgültiges Volls⸗ begehren zu erreichen. Was die von uns niemals bessoeiſelte Volksabſtimmung betrifft, mit der nunmehr unſer Heſſenland begzrüclt werden ſoll, ſo mögen folgende Zaßßlen der Leſer⸗ ſchaft unterbreitet werden, über die insbeſon⸗ dere der Rechtsblock in Heſſen nachdenken möge. Bei der letzten Landtagswahl im Jahre 1924 erhielten Stimmen: Deutſche Volkspartei Bauernbund Deutſchnationale Volkspartei Völkiſche Wirtſchaftspartei 73 930 82 742 43 717 8 478 214 718 33 689 248 407 Hierzu die Kommuniſten 220 108 53301 3 ˙AvᷣL— Sozialdemokraten Demokraten 273 409 Das Zentrum erhielt 100 384 Stimmen. Selbſt wenn die Heſſiſche Zentrumspartei Stimmenthaltung beim heſſiſchen Volksent⸗ ſcheid üben würde, ſo hätten die Linksparteien gegenüber dem Rechtsblock zuzüglich der Kommuniſten immer noch eine zahlenmäßige Ueberlegenheit von 25 002 Stimmen. Vom Völkerbund. Deutſchland und Völkerbund. London, 13. Juni.„Mancheſter Guar⸗ dian“ beſchäftigt ſich an hervorragender Stelle mit der bevorſtehenden Septembertagung des Völkerbundes und meint, daß der Auf⸗ nahme Deutſchlands nichts mehr im Wege ſtehe. Alle Schwierigkeiten, die das Fiasko der Märztagung bedingten, ſeien dies⸗ mal im Voraus— allerdings gegen Zahlung eines getoiſſen Preiſes— beſeitigt worden. Dennoch ſolle man ſich keinen allzugroßen Illuſtonen hingeben. Es könne immerhin im September noch etwas paſſieren, was die Aufnahme Deutſchlands im letzten Augenblick verhindere. In dieſem Falle würde Deutſch⸗ land vermutlich nicht länger vor der Tür des Völkerbundes warten. Das kürzlich abge⸗ ſchloſſene Berliner Abkommen ſei eine War⸗ mung, die man nicht überſehen dürfe. Deutſch⸗ land ſtehe am Scheidewege. Wenn ſich auch diesmal die Türe in Genf ihm verſchließen ſollte, ſo ſei mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß ſich in Deutſchland eine entſchiedene Wen⸗ dung zu Gunſten Rußlands durchſetze. Amerika und der Völkerbund. Rio de Janeiro, 13. Juni. Der amerikaniſche Botſchafter beglückwünſchte den Bundespräſiden⸗ ten zu der Haltung Braſiliens in der Frage des Völkerbundsrates. Es iſt möglich, daß dieſer Schritt den Auftakt zur Bildung eines pan⸗ame⸗ rikaniſchen Staatenblocks unter der Führung Nordamerikas bildet. Die Abrüſtungskonferenz Genf, 13. Juni. Die militäriſche Unter⸗ kommiſſ on der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ kommiſſion hat eine vorläufige Löſung an⸗ genommen, in der ſie die Beſchlüſſe zuſam⸗ menfaßt über die Frage: Was unter Rü⸗ ſtung zu verſtehen ſei. Sie hat ſich für drei Klaſſifizierungen entſchieden. Zunächſt die Friedens rüſtungen, die das ſtehende Heer be⸗ treffen, dann die Friedensrüſtungen, die in der Ausbildung und Veribendung im Kriegs⸗ fall beſtehen und endlich die Nüſtungskräfte, Berlin, 13. Juni. Am heutigen Sonntag fanden die angekündigten Demonſtrationen für und wider den Volksentſcheid ſtatt, die auf beiden Seiten nach bisherigen Mitteilun⸗ gen des Polizeipräſidiums ohne ernſtete Zwiſchenfälle und ohne größere Störungen verlaufen ſind. Es wurden insgeſamt rund 20 Verhaftungen vorgenommen. Der Groß⸗ Berlier Ausſchuß zur Bekämpfung des Volks⸗ entſcheides, zu dem ſich die Deutſchnationale Volkspartei, die Deutſch⸗völkiſche Freiheits⸗ partei und die verſchiedenen vaterländiſchen Verbände zuſammengeſchloſſen haben, hatte ſeine Anhänger an etwa 10 Sammelſtellen in den verſchiedenſten Stadtteilen vereinigt, um zum Luſtgarten zu ziehen und dort gegen ein Uhr gegen die Beteiligung am Volksentſcheid zu demonſtrieren. Die Zahl der De⸗ monſtranten wird auf rund 17000 geſchätzt. Die Polizei hatte umfangreiche Sicherungs⸗ maßnahmen getroffen, wodurch es gelang, alle Zuſammenſtöße im Keime zu erſticken. Als Redner der Volksentſcheidsgegner traten bekannte Abgeordnete der Deutſchnationalen und Deutſchvölkiſchen Partei auf. Sie ſpra⸗ chen ſich in ſcharfen Worten gegen die Be⸗ teiligung am Volksentſcheid aus, der ein Raub von Eigentum bedeute. Der Volks⸗ entſcheid ſei nur eine verkürzte Form des Bol⸗ ſchewismus. Der Grundſatz für Gleichberech⸗ tigung für alle Deutſche müſſe für alle Staats⸗ bürger gelten. Sie ſchloſſen mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland und mit Abſingen des Deutſchlandliedes. Die von kommuniſtiſcher Seite ver⸗ ſanſtaltete Kundgebung für den Volksentſcheid hatten trotz der eifrigen Propaganda eine verhältnismäßig geringe Beteiligung aufzu⸗ weiſen. Im ganzen werden ſich an den ſechs Demonſtrationsſtellen rund 10—12 000 Per⸗ ſonen eingefunden haben. Auch hier hatte die Polizei für ausreichende Sicherung geſorgt u. im allgemeinen den An⸗ und Abmarſch ohne Schwierigkeiten und Störungen geregelt. Nur im Often kam es zu einer Prügelei zwiſchen Anhängern des Roten Frontkämpferbundes und der Vaterländiſchen Verbände, wobei die Polizei von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machen mußte. Auffallend groß war bei den Demonſtrationen der Kommuniſten die Zahl der Jugendlichen und Frauen. An den Sam⸗ melplätzen ſprachen die Führer der linksradi⸗ kalen Parteien für den Volksentſcheid und gegen die Entſchädigung der Fürſten. Mitun⸗ ter wurden auch Beſchimpfungen der ſozdem. Partei laut, die der Einigung des Proleta⸗ riats ſich entgegenſtelle. Auch gegen die Per⸗ ſon des Reichspräſidenten wurde in Wort u. Bild gehetzt und Hindenburg als der Schrittmacher des früheren Herrſcherhauſes bezeichnet. die erſt im Kriegsfall zu Kriegszwecken um⸗ gewandelt werden. Sie hat die Reſervi⸗ ſten der zweiten Klaſſe zugeteilt, da dieſe erſt durch die Mobilmachung Verwendung fänden, hingegen werden Gendarme und Zoll⸗ beamte in die erſte Klaſſe eingereiht. Die amerikaniſchen Delegierten haben mit den Deutſchen gegen dieſe Auffaſſung geſtimmt. Vertreter des Bauerntums beim Reichskanzler. Berlin, 13. Juni. Die Vertretung der Ver⸗ einigung Deutſcher Bauernvereine hatten ſich Hofbeſitzer Stamerjohann, Vizepräſident Dr. Crone⸗Münzebrock, geſchäftsführendes Mitglied Dr. Kayſer zu einer Beſprechung der Lage der Landwirtſchaft beim Reichskanzler eingefunden. Sie führten u. a. aus: Infolge der unzuläng⸗ lichen Preiſe für landwirtſchaftliche Produkte und der hohen Laſten hat ſich in der Landwirt⸗ ſchaft eine ſchwierige Kriſe herausgebildet. Es muß durch eine geſunde Handelspolitik für eine Rentabilität der Landwirtſchaft geſorgt werden und ein entſprechender Abbau der ſteuerlichen und ſonſtigen Laſten erfolgen. Im ſchwediſchen Handelsvertrag ſeien die Agrarzölle nicht ent⸗ ſprechend hoch ſeſtgelegt worden, wie die Indu⸗ ſtriezölle in anderen Verträgen. Stamerjohann wies darauf hin, daß gerade für die bäuerliche Wirtſchaft der Schutz der Viehhaltung von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung ſei. Dr. Crone machte auf die Gefahr, die ſich aus den jüngſten Han⸗ delsvertragsverhandlungen für die Landwirtſchaft ergeben, aufmerkſam. Dr. Kayer betonte die mangelhafte e eee des Baueruſtandes bei der Bildung des Wirtſchaftsenqueteausſchuſ⸗ ſes uſw. Reichskanzler Dr. Marx ſagte in ſei⸗ nen Ausführungen, daß er den handelspolitiſchen Verhandlungen eine große Bedeutung für die und Windthorſtbunde. Eine wichtige Richtigſtellung. Non der Reichsgeſchäftsftelle der Deut⸗ ſchen Windthorſtbunde wird uns mitgeteilt: Durch die Preſſe geht eine Meldung, daß von einem„Reichsausſchuß der katholiſchen Jugend zum Schutze des 7. Gebotes gegen die Fürften“ ein Aufruf erlaſſen worden ſei mit der Aufforderung, am 20. Juni mit Ja zu ſtimmen; dieſer Aufruf ſei auch von Ortsgruppen des Windthorſtbundes unter⸗ Fuchtel worden. Wir ſtellen dazu folgendes feſt: 1. Ein derartiger Aufruf, zuſtande gekom⸗ men durch das Vorgehen von Einpelper⸗ ſonen aus verſchiedenen Jugendbunden, iſt in der Tat in dieſen Tagen in Berlin erſchie⸗ nen. Ihm haben ſich auch einige Windthorſt⸗ bündler angeſchloſſen. 2. Windthorſtband⸗ Ortsgruppen haben ſich dieſem Vorgehen nicht angeſchloſſen. Unter dem Aufruf verzeichnete Windthorſtbund⸗ Ortsgruppen ſind alſo unrechtmäßiger Weiſe unter den Aufruf geſetzt worden. Die Erwartung des Reichsparteivor⸗ ſcandes, daß die Zentrums angehörigen am 20. Juni dem Volksentſcheid nicht zu⸗ ſtimmen, wie es in ſeinem Beſchluß vom 19. Mai feſtgelegt iſt, gilt ſelbſtverſtänd⸗ lich auch für den Reichsverband der Deutſchon Windhorſtbunde. Dr. Schachts Austritt aus der Demokratiſchen Partei. Berlin, 13. Juni. Der Reichs bankpräſident Dr. Schacht hat nach einer Meldung des „Hamburger Fremdenblattes“ und der„Ber⸗ liner Voſſiſchen Zeitung“ ſeinen Austritt aus der Deutſch⸗Demokratiſchen Partei er⸗ Härt. Der Reichsbankpräſident begründet, wie wir zuverläſſig erfahren, dieſen Schritt mit der Haltung des Demokratiſchen Parteivor⸗ ſtandez in der Frage der Fürſtenenteianung. 5 Der Austritt des Reichsbankpräſidenten iſt, wie die„Tägl. Rundſchau“ mit Recht be⸗ merkt, für die Demokratiſche Partei eine Mißkreditierung ſchlimmſter Art. Die Demokratiſche Partei nennt ſich gern die Vertreterin wirtſchaftlich bedeutſamer Kreiſe und hat ſich deshalb auch ſtets mit großer Vorliebe des Namens des Reichsbankpräſi⸗ denten zu Reklamezwecken bedient. Mit die⸗ ſen Kreiſen aber hat ſie unter der Führung des Herrn Koch jede Fühlung verloren. Sie hat ſich zur Schleppträgerin der Sozdem. Partei gemacht und bei der Ausgabe ihrer Parole zum Volksentſcheid vor der Sozdem. Partei kapituliert. Sie wird ſich nicht zu wun⸗ dern brauchen, daß ſie dafür jetzt die Quit⸗ tung erhalte. 1Landbwoirtſchaft beimeſſe und daß er auch der An⸗ ſicht ſei, daß bei der Landwirtſchaft zu Beginn der nächſten Ernte ein ausreichender Schutz vor⸗ handen ſein müſſe. Die elſaß⸗lothringiſche Autonimiebewegung. Paris, 14. Juni. Alle politiſchen Parteien haben die von dem Juſtizminiſter Tavdal getroffenen Maßnahmen gegen die Mitglieder des elſäſſiſchen Heimatbundes gutgeheißen. Ein großer Teil der politiſchen Preſſe macht aber darauf aufmerkſam, daß die diſziplina⸗ riſche Beſtrafung von einigen Mitgliedern des Bundes nicht die tiefere Urſache der Autono⸗ miebewegung beſeitigen könne. Aufgabe ber franzöſiſchen Regierung ſei es, eine„konſtruk⸗ tive Löſung“ der elſaß⸗lothringiſchen Frage zu finden. In den wirtſchaftlichen Kreiſen macht man vor allem die Finanzkriſe für die Vorgänge in dem ehemaligen Reichs⸗ gebiet verantwortlich u. erklärt, daß die be⸗ drohliche Ausdehnung der Unabhängigkeits⸗ bewegung in Elſaß⸗Lohtringen der Regierung als Warnung, Signal und Anſporn für die raſch und endgültige Regelung der Finanz⸗ kriſe dienen ſolle. Zum Euchariſtiſchen Kongreß. Die päpſtliche Abordnung i Amerika angekommen. 5 Newyork, 12. Juni. An Bord der„Aquitania“ ſind der Kardinal v. Bonzano, der Erzbiſchof von München, Kardinal Faulhaber, der Erzbiſchof von Wien, Kardinal Pfifſel, der ungariſche, der un⸗ London Paris Schweiz Spanien Italien Liſſabon Kopenh, Oslo Stockh. G. Helſingf. New Pork Wien Budapeſt 20.409 20.46 20.414 12.29 12.33 1229 81.22 81.42 81.20 64.57 64.73 65.81 15.08 15.12 15.32 21.445 21.495 21.445 111.16 111˙44 111.36 94.13 94.37 93.03 11232 112.60 112.32 10.545 10.585 10.548 4.195 4.205 4.195 59.26 59 40 59.28 5.868 5.888 5.87 Prag 12423 12.463 12.423 Jugoſiav. 7.41 7.43 7.41 Spphia; 3.05 3.06 3.052 Konſtant. 2.23 2.24 2.2 Buen. Air. 1.6875 1.6915 1.691 Riode Jan. 0.64 0.644 0.647 Japan 1.962 1.966 1.968 Danzig 80.90 81.16 80.97 Canada 4,198 4,208 4,197 Urugnay 4,265 4,255 20.460 12.33 81.40 65.99 15.36 111.64 93.27 112.60 10.583 4. 205 59.42 12.463 7.43 3.062 2.24 1.695 0.649 1.97 81.17 4,207 4.265 gariſche Erzbiſchof und der Erzbiſchof von Paris, Dubois zu dem internationalen Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago hier eingetroffen. An den Kongreß und den damit verbundenen religiöſen Feierlichkeiten werden u. a. 15 Kardinäle, 15 Erzbiſchöſe und Patriarchen, über 50 Biſchöfe über 3000 Prieſter und über 10000 Nonnen teil⸗ nehmen. Hinzu kommen noch Tauſende vor Laienbrüdern, ſodaß dieſer Kongreß der größte ſein wird, der jemals in den Vereinigten Staa⸗ ten abgehalten worden iſt. Dr. Seipel in New⸗Pork. Newyork, 12. Juni. Zur Teilnahme am Euchariſtiſchen Kongreß iſt außer den bereits gemeldeten Teilnehmern auch der frühere öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel hier eingetroffen. In einer Beſprechung äußerte ſich Seipel über die politiſche Lage Oeſterreichs, die er als zufriedenſtellend be⸗ zeichnete. Zum Schluß ſprach Seipel ſeinen Dank für die Hilfe Amerikas an Oe! aus. Kardinal Faulhaber. 14. Juni. Kardinal Faulhaber iſt am euchariſtiſchen Kongreß in Newyork, zur Teilnahme Chicago ſeinem Wunſche entſprechend vollkommen bereits am Donnerstag in Newyork unerkannt eingetroffen. tag bekannt. Quartier bei Die Ankunft wurde erſt am Sams⸗ einem befreundeten Pfarrer in Brooklyn. Die deutſchen Katholiken Newvorks veranſtalteten für die geiſtlichen Würdenträger im Auditorium der St. Joſepha⸗Schule einen großen Empfang. Am Mittwoch abend werden die hier anſäſſigen öſterreichiſchen Katholiken ein Feſtbankett veranſtalten. 2 re eee Ausland. Pilſudski ſur deutſch⸗volniſche Entſpannung? Paris, 13. Juni. Der„Intranſigeant“ be⸗ ſchäftigte ſich heute mit Pilſudskis Be⸗ hauptung, daß es deſſen Sorge ſei, den pol⸗ niſch⸗litauiſchen Streit zu regeln. Um die Hand gegen Litauen frei zu haben, müßte er eine Entſpannung mit Deutſchland herbei⸗ führen, weshalb er bereit wäre, Deutſchland in der Danziger Frage und in der Frage des Korridors Zugeſtändniſſe zu machen. Der ſpaniſche Königsbeſuch in London. London, 12. Juni. Die Vorausſage, wo⸗ nach dem diesjährigen Beſuch des Königs von Spanien in London eine beſondere Bedeutung beizumeſſen ſei, wird heute von der„Morning Poſt“ beſtätigt. Sie rechnet da- mit, daß der Beſuch des ſpaniſchen Königs wichtige Beſprechungen bringen wird, die ſich auf die Stellung Spaniens zum Völkerbund beziehen. Deutſches Reich. Die Naturereigniſſe und die Not der Winzer und Landwirte. München, 13. Juni. Von der Fraktion der Bayriſchen Volkspartei iſt ſoeben im Landtag ein Antrag eingegangen. der die Staatsregierung erſucht, den L des Weinbaues vorgeſehenen, ſowie aus den vom Reich für dieſe Zwecke bereit geſtellten Mitteln unverzüglich zu letſten und, ſoweit die Reichs⸗ mittel für andere Imwecke beſtimmt ſind, die Zu⸗ ſtimmung der Reichsregierung zu dieſer Verwen⸗ dung der Mittel, falls erſorderlich, alsbald her⸗ beizuſühren. 55 5 21.406 Der Kardinal bezog ein ſchlichtes andwitten und Winzern, die durch die Hochwaſſer⸗ und Freſtſchäden der letzten Wo⸗ chen in ihrem Nahrungsſtand und Fortkommen bedrängt ſind, Hilſe in der erſten Not durch Ge⸗ währung von Zuſchüſſen aus den im Staatshaus⸗ halt für 1926 für Zwecke der Landwirtſchaft und usſuchungen bei Rheiniſcher e 1 f Köln, 11. Juni. Wie aus Eſſen gemeldet wird, haben die Rheiniſch⸗weſtfäliſchen In⸗ trienlen wegen der politiſchen Hausſuchun⸗ gen gegen die Berliner Polizei bei der Staatsanwaltſchaft in Berlin Strafantrag ge⸗ ſtellt. Rechtsanwelt Dr. Luetgebrone aus Göttingen wurde mit der Führung der Sache betraut. Wahrſcheinlich wird die Anklage noch weitere Kreiſe ziehen. Der Staatsanwaltſchaft wurde neues Material zur Anklageerweite⸗ rung in Ausſicht geſtellt. 0 werden von der Staatsanwaltſchaft 1 Berlin geführt. Die 1 hat ſich für unzuſtändig erklärt. Paßerleichterungen im deutſch⸗franzöſiſchen Reiſeverkehr. Mannheim, 11. Juni. Die Viſumgebühren reich ſind wie ſolgt ermäßigt worden: 1. für eine einmalige Durchreiſe bis zu drei Tagen auf 1 Mark, 2. für eine einmalige Ein⸗ und Ausreiſe oder eine einmalige Durchreiſe und zurück 5 Mk., Die Ermittlungen Staatsanwaltſchaft Dortmund 8. für beliebig häufige Reiſen bis zu einem Jahr auf 10 Mark. Die Gebühren gelten wechſelweiſe für Franzoſen, die durch oder nach Deutſchland. wie für Deutſche, die durch oder nach Frankreich teiſen. Marokko. Die 5 Paris, 14. Juni. Die Verhandlungen auf der heute in Paris beginnenden franzöſiſch⸗ ſpaniſchen Marokko⸗Konferenz werden ſich Hauptſächlich um folgende Fragen drehen: Endgültige Regelung der Niederlage Abd el Krims für haben, ohne daß wird, die ſich aus die beiden Mächte ergeben aber, wie immer verſichert tationalen Verträge dadurch g vie führt werden ſollen. In Pariſer politiſchen ſtreiſen rechnet man mit einer längeren Dauer der Verhandlungen, während Spanien ihnen mit großen Hoffnungen entgegenſieht und ſich eine raſche Erledigung verſpricht. Wie aus Madrid gemeldet wird, will Spanien die Militäroperationen bis zur Be⸗ ſetzung des wichtigen politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Zentrums des Rifgebietes, Tſche⸗ chauen, fortſetzen und die vollkommene Unter⸗ werfung der Djeballas herbeiführen. Auf franzöſiſcher Seite iſt man ſich noch nicht klar darüber, ob man dieſes Vorgehen Spaniens utnterſtützen ſoll. Das Vermögen Abd el Krims. Patis, 13. Juni. Der ſpaniſche Oberkom⸗ miſſar in Marokko, General San In rio, iſt von einer Reiſe nach Rabat wieder in Tetuan angekommen. Dem Korreſpondenten des „Temps“ erklärte er, daß die ſpaniſche Oef⸗ fentlichkeit ſich darüber aufrege, daß Abd el Krim, den man für die Niedermetzelung ſpa⸗ miſcher Kriegsgefangener vortl mache, ſein Leben in bürgerlicher Gemächlich⸗ keit werde beſchließen können. Er äußerte ſich ſedoch nicht weiter über die ſpaniſchen For⸗ derungen. Nur Mit Bezug auf das Schickſal Abd el Krims ließ er durchblicken, daß dieſer nicht nur aus Marokko, ſondern auch aus Frankreich und Spanien verbannt werden ſolle. Spanien fordere außerdem, daß über bas Nermögen Abd el Krims eine genaue aller verwaltungstech- ein großes Verdſenſt der Deutſchen Landwirt⸗ niſchen, politiſchen und militäriſchen Fragen, eſellſg 1 1 die inter⸗ irgendwie be⸗ ficht u. Tatfraft verwirklicht hat. verantwortlich ö än lee laſtet, wenigſtens auf ein er⸗ ir a 8 l A en den von der Ueberzeugung, daß nur auf der um Reiſeverkehr zwiſchen Deutſchland und Frank Grundlage einer wiedererſtarkten blü⸗ henden Land wirtſchaft der Wieder⸗ bens möglich iſt. Aber, ſo führte er weiter aus, erforderlich ſind, um ſie aus der Not dieſer Tage einer helleren Zukunft xen. ö 112 Selbſtbehauptungswillen 16701. j 20 erenz. ſranzöſiſch⸗ſpaniſche Marokko⸗Konferenz um dieſe Ausſtellung. der ich gerade darum eine Schwierigkeiten, ber Relchserndprungsminister Aber dle Lage fler deutschen Landohlrtschauft. Reichsernährungsminiſter Dr. Haslin de ſprach zur Eröffnung der 32. Wanderaus⸗ ſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſell⸗ ſchaft in Breslau über die Sorgen der Land⸗ ſirtſchaft. Er erklärte, daß er ſelhſt und mit hut die geſamte Reichsregierung in enger Fühlungnahme mit den Landesregierung un⸗ abläſſig bemüht iſt, Mittel und Wege zu fin⸗ den, um den übermäßigen wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Druck, der zurzeit auf der deutſchen ägliches Maß herabzumildern— durchdrun⸗ aufſtieg unſeres geſamten wirtſchaftlichen Le⸗ auch darüber kann kein Zweifel ſein, Reich u. Staat können zwar in gewiſſem Umfange helfend und fördernd eingreifen, aber letzten Endes muß die Landwirtſchaft aus ſich ſelbſt heraus die Kräfte entwickeln, die entgegenzufüh⸗ feſte Vertrauen zu dem unſeres ker⸗ igen Landvolkes, daß es allen Widerſtänden Trotz ſich durchſetzen und ſeinen Weg vorwärts und aufwärts gehen wird. In die⸗ ſſeer meiner Zuverſicht werde ich beſtärkt durch Ich habe das ganz beſondere Bedeutung beimeſſe. Es iſt ſchaftsgeſellſchaft, daß ſie ungeachtet aller die ſich ihr in den Weg ge⸗ ſtellt haben, an dem Plane der Ausſtellung feſtgehalten und ihn mit der ihr eigenen Um⸗ Gewiß, der Rahmen der diesjährigen Ausſtellung hat. in Anſpannung an die Ungunſt der wirtſchaft⸗ lichen Lage, enger als in den vorhergehenden Jahren geſteckt werden müſſen. Aber auch in ihrer verkleinerten Geſtalt. durch die ſtraffere Zuſammenfaſſung des Gebotenen vielleicht ſo⸗ gar beſonders wirkungsvoll, legt ſie ein glän⸗ zendes Zeuanis ab von dem hohen Stande der Entwicklung unſerer heimiſchen Landwirt⸗ ſchaft. Damit ſtellt ſie zugleich— und darin erblicke ich ihren weſentlichen Wert ein Unterſuchung eingeleitet werde. Die Spanie behaupten, daß ein Teil ſeines Vermögens, das auf 4 Millionen Peſaten geſchätzt wird, von den Ausplünderungen mohammedaniſcher weithin ſichtbares Wahrzeichen dar für den ungebrochenen Lebensmut des deutſchen Landvolkes, das durch reſtloſe Vervollkomm⸗ nung ſeiner Betriebe und ſeiner Betriebsfüh⸗ rung nach der techniſchen wie auch nach der kaufmänniſchen Seite aus eigener Kraft der Nöte der Gegenwart Herr zu werden ſtrebt. In der Tat, nur wenn die Ueberzeugung von der Notwendigkeit dieſer Betriebsverbeſſerung in weiteſtem Sinne Gemeingut der deutſchen Landwirtſchaft in allen ihren Teilen gewor⸗ den iſt und wenn Reich und Staat der ſchwer ringenden Landwirtſchaft Hilfe und Schutz in dem erforderlichen Maße angedeihen laſſen, wird es gelingen, die jetzige Kriſis zu über⸗ winden. Einen weſentlichen Faktor für die Ver⸗ vollkommnung des Produktionsprozeſſes bil⸗ det eine hochqualifizierte Landarbeiterſchaft. die ſich der Bedeutung der Landwirtſchaft für die geſamte Volkswirtſchaft bewußt und auch ihrerſeits gewillt iſt, gemeinſam mit dem Be⸗ triebsunternehmer an der Verbeſſerung der Betriebsweiſe mitzuwirken. Es erfüllt mich darum mit beſonderer Befriedigung, daß auch weite Kreiſe der Landarbeiterſchaft von Jahr zu Jahr ein ſteigendes Intereſſe für die Aus⸗ ſtellungen der Deutſchen Landwirtſchaft be⸗ kunden, und daß es ſich in dieſem Jahre mit Hilfe eines Reichszuſchuſſes wird ermöglichen laſſen, eine größere Zahl von ihnen unter ſachverſtändiger Führung, einen Beſuch der Ausſtellung und damit einen Einblick in die rationellſten Methoden der Betriebsvervoll⸗ kommnung zu verſchaffen. Meine Herren, wir ſtehen hier auf einem in der Geſchichte Preußen-Deutſchlands gehei⸗ ligten Boden. Von Breslau ging einſt die große Bewegung aus, die zur Befreiung des deutſchen Volkes von fremder Bedrückung und zu ſeinem nationalen und wirtſchaftlichen Wiederaufſtiege führte. Möge die Wahl dieſes Ortes von glücklicher Vorbedeutung ſein für das Gelingen dieſer Ausſtellung gerade in der augenblicklichen Notzeit. Möge von ihr ein breiter Strom der Belehrung und Anregung hier ausgehen in die deutſchen Lande, und möge ſie vor allem ein mutvolles Bekenntnis der deutſchen Landwirtſchaft zu ihrer eigenen Kraft als ein trutziges„dennoch“ wirken. Klöfter und Stifte herrühre und fordern, daß es den Geſchädigten zurückgegeben werde. Vom katholiſchen Akademikerverband Programm der Herbſttagung in Aachen vom 1.—6. Auguſt. Die große Herbſttagung des katholiſchen Aka⸗ demikerverbandes wird, nach einer Veröffentlich⸗ ung der„Germania“, in dieſem Jahre in Aachen abgehalten werden. lichen Idee ſtehen: ECCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCòò PPPPPGGT0T0T0TGTTbTCTPTCTCTCTTT Tann von Schöllenbach. Ein Börſen⸗Roman von Barr⸗Runkel. g„Sie halten das wohl für einen guten Witz, Herr Graf? Sie wollen mich wahl in Ihrem Automobil zur Schau ſtellen, ſo etwa wie die alten Römer es mit ihren Kriegs⸗ gefangenen gemacht, nachdem ſie die Völke beſiegt und vernichtet hatten? Ich weiß zwa nicht, warum Sie mich herbeſtellt haben, aber hüten Sie ſich, ich bin jedenfalls nicht herge⸗ kommen, um mich beleidigen zu laſſen!“ „Was fällt Ihnen ein? es iſt geradezu unbegreiflich, daß Sie mir zutrauen, ich könnte jemand, einen Gaſt in meinem eigenen Hauſe, beleidigen! Alſo hören Sie einmal zu! Mein Bankier hat mich erſucht, ich möchte nicht auf, ibn ziehen, ſolange die augenblickliche Kriſis anhält! Natürlich würde er einen Scheck von mir einlöſen, falls ich einen ſolchen ausſtellen wollte; aber ich habe ihm verſprochen, das nicht zu tun. Unter dem Rückſitz meines Aut mobils habe ich nun acht Goldbarren verſteckt, jeder Barren annähernd im Gewicht von einem Zentner und im Werte von etwa hundert⸗ tauſend Mark, und zwar gerade in dem Metall, nach dem ſich augenblicklich die ganze Welt beiſer ſchreit. Ach kenne nun awar die Lag⸗ eines im Konkurs befindlichen Geſchäftsmannes nicht und weiß daher auch nicht, ob Ihre Gläubiger nicht Beſchlag auf die Goldbarren legen könnten, falls ſie erfahren ſollten, daß Sie ſolche im Beſitz Ele Darum halte ich es für das beſte, daß Sie in meinem Namen und Auftrag, gewiſſermaßen als mein Agent; handeln. Fahren Sie alſo in meinem Auto zu Ihrer Bank und 1 5 Sie ſich dort von den Kaſſendienern die Goldtiumpen hineintragen. Dort wird man ſie wiegen, ſie nach ihrem Wert abſchätzen und Ihnen diefen gutſchreiben. Und nun achten Sie genau auf meine Worte: Für den ganzen aus dieſem Goldgeſchäft her⸗ ausſpringenden Betrag kaufen Sie 1 67 welche Papiere, von denen Sie beſtimmt wiſſen, daß ſie einen wirklichen inneren Wert haben, die aber gegenwärtig zu einem niedrigeren Kurs notiert ſind, als ſie eigentlich verdienen. Die Papiere halten Sie bis zum 1. Januar. und 0 ö dänn werben Sie ſeyen, vaß es eine Hauſſe gibt, wie ſie die Berliner Vörſe noch nicht er⸗ lebt hat. Ich möchte Ihnen noch den guten Rat geben, ſobald wie möglich nach Neujahr loszuſchlagen; denn zweifellos werden die Kurſe zu einer Höhe hinaufgetrieben werden, auf der ſie ſich ſpäter nicht werden halten können! Das Geld in meinem Auto ſtammt aus der Mine, die früher einmal Ihr Eigentum war, und mein unreifes, gedankenloſes Hampel⸗ mannsgehirn iſt ſo eigenartig einfältig kon⸗ ſtruiert, daß ich ſchon ſeit längerer Zeit das unbehagliche Gefühl hatte, in Ihrer Schuld zu ſein. Ich bin daher recht froh, daß ſich mir jetzt die Gelegenheit bietet, Ihnen einen Teil vom Ertrage der Mine zukommen zu laſſen, wenn Sie mir den Gefallen erweiſen wollen, ihn anzunehmen!“ Die ganze Rauheit des niedergebrochenen Geldmenſchen war bei der Erwähnung des Goldes wie weggeblaſen, und an ihre Stelle war wieder die alte kriechende Unterwürfigkeit getreten, verbunden mit einem unangenehmen, einſchmeichleriſchen Weſen, durch das er offen⸗ bar verſuchen wollte, die Erinnerung an ſeine früheren unpaſſenden Redensarten auszu⸗ löſchen. Dieſer Umſchwung im Benehmen des älteren Geſchäftsmannes berührte den jungen Edelmann ſo widerwärtig, daß er ſich weiter von ſeinem Beſucher zurückzog und die Unter⸗ redung kurz abbrach. „Alles ſchön und gut, Herr Schwarz! Worte machen keinen Bein pruch, wenn ſie nicht gerade den, der ſie anhören muß, dazu veranlaſſen, den anderen, der ſie ausſpricht, eine ſteile Treppe hinunterzuwerfen! Das Auto ſteht vor der Tür und wartet auf Sie! glaubt, die Klumpen unter dem Rückſitz ſeie ſind! Ach nein—— nein, danken Sie Ich Dur Sie wird— in Fortſetzung der Eſſener Sondertagung— unter der einheit⸗ Der e Kupfer, aber Ihr Bankier wird Ihnen ſagen, daß ſie in Wirklichkeit reines Gold ſind; alſo laſſen Sie ſie nicht aus den Augen, bis ſie in der Stahlkammer des Bankhauſes in Sicherheit mit. nicht, es liegt wirklich kein Grund dafür vor! gebe Ihnen die Verſicherung, daß es mir chaus nicht darum zu tun war, mir Ihre Dankbarkeit zu ſichern, und außerdem iſt au⸗ genblicklich meine Zeit recht knapp, denn ich habe in einer halben Stunde eine wichtige Unterredung mit einem Herrn vom Direktorium der Reichsbank! Sie dürfen es mir daher nicht „Geſellſchaftsordnung und katholiſcher Gedanke“. In dieſes Leitmotiv ſollen alle Vorträge und auch die Gemeinſchaften eingeſtimmt werden. Der äußere Rahmen iſt ſo einſach und knapp wie nur möglich gehalten. ſikaliſche vorgeſehen. und kirchenmuſikaliſche Darbietungen Staat.) Schneiderwirth⸗Düſſeldorf) ö Dr. Landmeſſer⸗Aachen.) Das Proletariat. Briefs ⸗Freiburg.) ſbint⸗ Berlin abhalten. nicht feſt. Es ſind faſt ausſchließlich mu⸗ Daneben ſoll eine Ausſtellung von (modernen) Werken aus der chriſtlichen Kunſt un⸗ ter beſonderer Kunſt ſtattfinden. iſt eine größere Studienfahrt in das benachbarte Holland geplant. Berückſichtigung der rheiniſchen Im Anſchluß an die Tagung Das Arbeitsprogramm ſieht folgende Vorträge und Gemeinſchaften vor: 1. Vorträge: Der heilige Franziskus und unſere Zeit.(F. Dr. Mathias Schneiderwirth, O. F. M., Düſſel⸗ Dorf.) Ubelneymen, wenn ich mich jetzt von Ihnen verabſchiede!“ „Aber, Herr Graf, wollen Sie denn nicht Ihr Auto benutzen und mit mir zuſammen an die Börſe fahren?“ 1 „Nein, danke, wirklich! Ich halte es für beſſer, wenn man Sie allein in dem Auto ſieht, falls ſich ſchon an der Börſe Gerüchte über Ihre ſchwierige finanzielle Lage herum⸗ geſprochen haben ſollten! Und wenn Si allenfalls jemand fragen ſollte, was der Wagen gekoſtet hat, dann können Sie ihm ruhig die Mitteilung machen, daß netto eine halbe Mil⸗ lion dafür bezahlt worden iſt! Sie brauchen ſich alſo ſeiner nicht zu ſchämen, während ich, der ich etwas demokratiſch veranlagt bin. mich für eine Mark von der Elektriſchen befördern jaſſen werde! Alſo guten Morgen, Herr Schwarz, guten Morgen, guten Morgen!“ Graf Tann kat, wie er geſagt hatte, und ſtieg in die Eleltriſche, um bald darauf recht⸗ zeitig vor der Reichsbank zu erſcheinen. Als er das Vorzimmer betrat, fehlten noch einige Minuten an der feſtgeſetzten Zeit, aber mit dem Schlug der Uhr wurde er aufgerufen und ſofort in das Empfangszimmer geführt. Denn wenn Pünktlichkeit die Höflichkeit der Könige genannt wurde, ſo war ſie jedenfalls nicht minder die Höflichkeit der Direktion der Reichsbank. ie ſtrenge, faſt befehlende Haltung des mächtigen Beherrſchers der Finanzwelt machte den jungen Edelmann ſo verlegen, daß er ſich faſt für das läppiſche überflüſſige Geſchöpf ielt, als das ihn Schwarz noch vor kurzem hingeſtellt hatte. Tann, der ſich jedem Bettler egenüber einer ausgeſuchteren Höflichkeit be⸗ leißigte, als er ſie vielleicht gegen einen Fürſten beobachtet hätte, lehnte ſich innerlich auf gegen dieſes beſchämende Gefühl von Minderwerktig⸗ keit, das ihn hier angeſichts des kühl ableh⸗ nenden Weſens des Bankgewaltigen überkam, und ſagte zu ſich ſelbſt: g leleder Himmel! Iſt es denn wirklich das äußerlich vor den Vertretern des Reich⸗ tums ist?? Nichts deſtoweniger beherrſchte Tann auch jetzt wieder die leichte Stockung in der Sprache, die ihn ſo häufig in kritiſchen Momenten be⸗ möglich, daß ich vor einem Mann in hoher ee ne Stellung innerlich ebenſo zum niedrigen Kriecher werde, wie Schwarz Dr. 118 J. Die Frage der Eigengeſetzlichteit der Kultur ſachgebiete.(Wirtſchaft und Staat.)(Stiſtsvitar Landmeſſer⸗Aachen.))) (Frau Dr. Individuum und Gemeinſchaft. Edith Stein⸗Speyer.) 1 Der Stufenbau der Geſellſchaft.(Univerſitäts⸗ proſeſſor Dr. Dietrich von Hildebrand⸗München.) Die geiſtesgeſchichtlichen Grundlagen der mo⸗ dernen Geſellſchaft.(Univerſitätsprofeſſor Dr. Schwer⸗Bonn.) Die Wirtſchaftsordnung.(Hochſchulprofeſſor im Wirtſchaftsleben. Dr. Th. Brauer⸗Karlsruhe.) Wege der Gemeinſchaft (Schriftleiter Joſef Joos, M.⸗Glad bach.) 5 Der Unternehmer.(Syndikus Dr. phil. et jur. Emmendörfer⸗Eſſen.) Nationalismus und nationaler Gedanke.— (Schriſtſteller Dr. Friedrich Schreyvogl⸗Wien.) Der Staat als Lebensform des Volkes.(Prä⸗ lat Dr. Auguſt Pieper⸗Gladbach.) Nation und Völkergemeinſchaft.(Altbundes⸗ fkanzler Prälat Dr. Seipel⸗Wien.) Die Friedensmiſſion der katholiſchen Kirche. (Lange⸗Wendels, O. P., Nymwegen.) Aus Aachens ſozialer Gemeinſchaſtsarbeit. (Weihbiſchof Dr. Sträter⸗Aachen.) 2. Geſchloſſene Gemeinſchaften. Die Formen der Gemeinſchaft.(Familie, Volt, Regierungsrat Dr. Meller⸗Darmſtadt.) Armut und Reichtum.(Pater Dr. Mathäus Kapitalismus und Sozialismus.(Stiftsvikar Die Wirtſchaftsordnung.(Univerſitätsproſeſ⸗ ſor Dr. Brauer und Syndikus Dr. Emmendörfer.) (Univerſitätsprofeſſor Dr., Staat und nationaler Gedanke.(Prälat Dr. [Pieper und Dr. Schreyvogl.) 1! Der Anteil der Friedensbewegung an det Geſellſchaftsordnung.(Pater F. Franziskus [Stratmann, O. P., Berlin.) Eine weitere Gemeinſchaft wird Prof. Guar⸗ Das Thema ſteht noch Aus Nah und Fern. Mainz, 12. Juni. Ertrunken. Vor einigen Tagen wurde auf dem Bodenſee bei Lindau ein herrenloſes Ruderboot aufgefunden. In⸗ wiſchen wurde der damalige Mieter des Bogtes als Leiche angeſchwemmt. Es han⸗ delte ſich um den Maler Joſef Tarat aus retzenheim bei Mainz, der ſich auf die Wan⸗ derſchaft begeben hatte, um Arbeit zu ſuchen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach dürfte ein Un⸗ glücksfall vorliegen. Darmſtadt, 12. Juni. Donnerstag Nacht hatte in der Dieburgerſtraße eine Frau Licht angezündet und ſich ins Bett gelegt. Anſchei⸗ nend iſt ein Funken des Lichts in das Bett⸗ chen des anderthalbjährigen Kindes gefallen. Das Kind ſchrie jämmerlich, und als die Mut⸗ ler erwachte, ſtand das Bettchen in hellen Flammen. Das Kind lebte noch und wurde durch die Rettungswache nach dem Städt Krankenhaus gebracht. Heidelberg, 11. Juni. Die Straßen bahn⸗ Heidelberg Schwetzingen. In der geſtrigen Generalverſammlung der Heidelberger Stra⸗ ßen⸗ und Bergbahn A.⸗G. wurde u. a. mitge⸗ teilt, daß die Mittel für den Ausbau der elek⸗ triſchen Straßenbahn nach Schwetzingen(un⸗ gefähr 500 000 Mark) vorhanden ſeien. Die neuen Baupläne ſind fertiggeſtellt und werden in den nächſten Tagen den zuſtändigen Behör⸗ den zugeleitet. Sofort nach Genehmigung und ö nach Aufſtellung eines genauen Kurvenban⸗ des ſoll mit dem Bau begonnen werden. Wi einſiußte, jeine Neve hemmre und den klaren Aus druck ſeiner Gedanken erſchwerte. Dazu kam noch die ihm angeborene Unluſt, irgend⸗ einen Verſuch zu machen, für ſich einzunehmen: und gerade bei dem Mann von Eiſen, der da in gletſcherhafter Kühle vor ihm ſtand, ver⸗ mochte er es nicht über ſich zu gewinnen, auch nur den Anſchein zu erwecken, als liege ihm daran, deſſen Beachtung und Wertſchätzung zu gewinnen. Er wußte ganz genau, daß ihn dieſer innerliche Widerſtreit ſeiner Emp⸗ fin dungen gerade nach der entgegengeſetzten Richtung hintreiben werde, und war ſich lahr wohl bewußt, daß man ihn in den nächſten zehn Minuten nicht ganz ohne Berechtigung für den größten Flachtopf von ganz Berlin Halten werde. Er ſelbſt hielt ſich aber durchaus nicht für einen Flachkopf, und der ihm inne⸗ wohnende Humor verhinderte ihn daran, auch nur einen Anſatz dazu zu machen, ſeine Rede mit der Weisheit zu ſchmücken, die zu dem Düſteren Raum gepaßt hätte. a Als der Direktionsſekretär dem Leiter der Bank den Brief des Grafen Tann übergeben Hatte, hatte der Gewaltige ſich entſchieden ge⸗ eigert, an ein Mitglied der Ariſtokratie, das r nicht kannte, ſeine Zeit zu verſchwenden. ber der Sekretär, deſſen Aufgabe es war, alles zu wiſſen, ließ ein kurzes Wort fallen, das die Aufmerkſamkeit des Beamten erregte. Nechtsbriefkaſten ö Offenbarungseiv. Sie können eine erneute Ab⸗ Offenbarungseides durch Ihren Schuldner erſt wieder nach fünf Jahren ver⸗ langen, es ſei denn, daß Sie glaubhaft machen können, daß er ſeit der letzten Eidesleiſtung neues Vermögen, wozu guch Forderungen ge⸗ legung des hören, erworben hat. Unterhaltsauſpruch des angenommenen Kindes. Dadurch, daß der Ehemann das uneheliche Kind ſeiner Frau an Kindesſtatt annimmt, geht der Unterhaltsanſpruch gegen den leiblichen Vater des Kindes nicht verloren. Allerdings iſt auch der Annehmende zum Unterhalt verpflichtet. renor Sprict ſtelte in Ausſicht, daß die Schwetzinger Strecke bis zum Mai ſpäteſtens Juni 1927 fertiggeſtellt werden kann. Heidelberg, 11. Juni. Im Stadttheater kam es geſtern abend bei der zweiten Auffüh⸗ rung des„Fröhlichen Weinberg“ zu Ruhe⸗ ſtörungen durch Pfeifen und Rufen, während je erſte Aufführung am Samstag ohne jede törung vor ſich gegangen war. Der Zu⸗ ſchauerraum mußte geſtern größtenteils auch ährend des Spieles erhellt bleiben. und der 3. Akt konnte längere Zeit wegen Unruhe überbaupt nicht beainnen. Schlieſſich wurde das Stück aber doch zu Ende geſpielt. Eine Anzahl Studenten wurden durch polizeiliche Beamte aus dem Theater entfernt; ihre Na⸗ men ſind feſtgeſtellt worden. Singen a. H., 12. Juni. Der 66jährige Bahnwart Küfer hat von ſeiner 5. Frau einer 30jöhrigen Elſäſſerin, vor kurzem einen kräftigen Knaben bekommen, nachdem det Bahnwart bereits vorher ſchon Vater von 24 Kindern geworden iſt. Von den älteren Kin⸗ dern ſind natürlich ſchon etliche verheiratet u. der Großvater darf auf eine ſtattliche Anzahl Enkelkinder blicken.“ Eiſenbahnunglück in Auſtralien. London, 11. Juni. Auf der Strecke Sidney Brinsbane in Auſtralien entgleiſte ein Schnell⸗ ug und ſtürzte von einer 12 Meter hohen Brücke ab. Es wurden 5 Perſonen getötet u 4 verletzt. Es handelt ſich hauptſächlich um die Mitglieder einer auf einer Gaſtreiſe durch Auſtralien befindlichen Londoner Operetten⸗ kruppe. Verordnung über das kaufm. Lehrlingsweſen in Heſſen. Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenver⸗ band hatte im November vorigen Jahres in einer ausführlichen Eingabe Vorſchläge zur geſetzlichen Begrenzung der Zahl der kaufmänniſchen Lehr- ö linge der Heſſiſchen Regierung unterbreitet. In einer umfangreichen Denkſchrift an den Heſſiſchen Landtag vom 5. Dezember, die Notſtandsmaßnah⸗ men für Kaufmannsgehilſen forderte, außerdem noch einmal dieſe Frage behandelt. Bei der Beſprechung im heſſiſchen Landtag Jetzt hat der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft unter dem 2. Juni auf Grund der 38 139 1. 128 der Reichsgewerbeordnung eine Verordnung er⸗ laſſen, wonach in Betrieben ohne kaufmänniſche Augeſtellte darf, ferner in Betrieben mit 1—10 Angeſtellten darf in jedem Jahre je 5 Angeſtellte ſtellt werden. Als Angeſtellte zählen die eine ordnungsmäßige kaufmänniſche Lehrzeit ein weiterer Lehrling durchgemacht haben oder mindeſtens vier Jahre Solche kaufmänniſche Tätigkeit ausgeübt haben. Angeſtellte, die in der Regel mehr als den pier⸗ ten Teil ihrer Tätigkeit von dem Betriebe abwe⸗ ſend ſind, dürſen nicht hinzugerechnet werden. Artikel 2 der Verordnung beſtimmt, daß kauſ⸗ männiſche Betriebe, die ihre Geſchäfte nicht im Sinne des§ 38 des H. G. B. führen— ſogen. Minderkaufleute—, nicht berechtigt ſind, kauf⸗ männiſche Lehrlinge auszubilden. Artikel 3 ſagt, daß Betriebe, die bei Inkraft⸗ treten dieſer Verordnung mehr Lehrlinge halten, als nach Artikel 1 geſtattet iſt, berechtigt ſind, dieſe bis zum Ablauf der Lehrzeit weiter in der Lehre zu behalten. Mit dieſer Verordnung iſt die Beſchränkung der Lehrlingszahl nunmehr in der gleichen Weiſe vorgenommen worden, wie ſie kürzlich in Frank⸗ furt a. M. zwiſchen dem Arbeiterkartell und den kaufmänniſchen Angeſtellten⸗Oraaniſationen für das Stadtgebiet Frankfurt a M. in freier Ver⸗ unbarung getroffen worhen iſt. Damit iſt nun udlich das Wirtſchaftsgebiet einheitlich geregelt. Berlins„Sommerkönigin“: Die Filmſchauſpielerin Grete Reinwald. Einige hundert ſchöne Frauen und Mädchen haben ſich im Luna⸗Paxt in Berlin um die Ehre beworben, als Berlins„Sommerkönigin“ gefeiert und bewundert zu werden. Im Jury ſaßen pro⸗ minente Künſtler, Schauſpieler und— Borcham⸗ biong, die aus der großen Zabl der Bewerberin⸗ wurde unter⸗ ſtützten ſämtliche Parteien den Wunſch nach einer Regelung des kaufmänniſchen Lehrlingsweſens. nur ein Lehrling gehalten werden dar nur 1 Lehrling bis zur Höchſtzahl von 3 Lehrlingen, darüber hinaus für einge⸗ nur ſolche Perſonen, hat diesmal eine Schlappe erlitten. Gebt uns Antwort, wohin ihr wollt! Acht Gewiſſensfragen an die Freie Bauernſchaft. In Nr. 132 vom 10. Juni bringt die Binger „M. P. 3.“ den folgenden Aufſatz von Dr. Peter Paul Nahm. Wenn wir auch in letzter Zeit in manchen Dingen nicht mit der „M. V. 3.“ einer Meinung ſein konnten, ſo hindert uns dies natürlich nicht, den nach⸗ ſtehenden zutreffenden Aeußerungen unſerer Binger Kollegin Raum zu gewähren, da die Angelegenheit prinzipielle Bedeutung hat: Daß ſich das Wiesbadener Organ der Freien Bauernſchaft, der„Rhein⸗ und Heſſe⸗ Bauer““, täglich einer häßlichen Ver⸗ hetzung befleißigt und ſich in nichts mehr von einer kommuniſtiſchen Zeitung unterſcheidet, iſt 5 zur ſelbſtverſtändlichen Gewohnheit gewor— en. Leider aber tritt zu der wirtſchaftlichen Hetze, deren Grund man immerhin noch verſtehen könnte, auch eine andere, von den eifrigen Beobachtern der freien Bauernbewegung ſchon ſeit einem Jahre geahnte hinzu, die religiöſe Verhetzung., Wenn wir heute erſt zu dieſer traurigen Er— ſcheinung das Wort ergreifen, ſo hat das ſeinen Grund darin, daß wir Entgegnungen aus der Bauernſchaft heraus abwarten und einer Erklä— 0 der Schriftleitung nicht zuvorkommen woll— en. Heute iſt ſoviel Zeit verſtrichen, daß wir mit Recht annehmen müſſen, daß die geſamte Freie Bauernſchaft, ihre Leitung und die Re⸗ daktion des„Rhein- und Heſſe⸗Bauer“, mit den geſchehenen Dingen einig gehen. Am Sonntag, den 16. Mai fand in Wendels— heim ein Jungbauerntag ſtatt, deſſen Be⸗ richterſtattung der„Rhein⸗ und Heſſe-Bauer“ ſelbſt in ſeiner Beilage„Die Bauernjugend“ übernommen hat. Man kann uns alſo nicht vor⸗ werfen, daß wir falſch belehrt ſeien oder aus unberufener Quelle zitieren. f Der Bericht beginnt mit der Schilderung des Sonntagvormittag. Von einem Gottesdienſt, der doch für die kaholiſchen Mitglieder uner- läßlich iſt und zu dem die Leitung eines Jung⸗ bauerntages öffentlich auffor)dern müßte, iſt nirgends die Rede. Wohl aber von einer z„religiöſen Morgenfeier“. Dieſe wurde geleitet von dem Liedermeiſter der Bauernhoch⸗ ſchule, Otto Schmid. Nach einer Einleitung, an der nichts auszuſetzen iſt, kam der Pferdeſuß. Außerordentlich geſchickt wurde von Herrn Schmidt durch zwei Zitate wurde ein Gedanke in die Junghauern hineingetragen, der mit der katholi— ſchen Lehre in direktem Widerſpruch ſteht. Zitiert wurde Uhland: Nicht in kalten Marmorſteinen, Nicht in Tempeln dumpf und tot, In den friſchen Eichenhainen Webt und rauſcht der alte Gott. Dieſer Vers, ohne Erläuterung und Abſchwä— chung geſprochen und im Berichte wiedergegeben, genügt uns. Es wird auch der kirchlichen Be⸗ hörde genügen, ſie kann die Abſicht derer erken⸗ nen, die auf dem Umwege der wirtſchaftlichen Verhetzung dem Katholizismus den Bauern, die wertvollſte und ſeſteſte Stütze, entfremden wollen. Was Herr Schmidt in Wendelsheim den jungen Bauern predigte, war eine Verherrlichung des altgermaniſchen Wodankultes, eine Ab⸗ ſage an die katholiſche Glaubensauffaſſung, eine Irrlehre ſchlimmſter Sorte. Für uns iſt es heute klar, daß das wirtſchaft⸗ liche Programm nur eine äußere Verkleidungl eines weltanſchaulichen Zweckes werden ſoll. Die freigewerkſchaftliche Bwegung, die ſchließlich in dem erligonsfeindlichen Programm der ſozial— demokratiſchen Partei ausmündet, hat auch mit Naturſchwärmerei und Waldverherrlichung be— gonnen. Herr Schmidt wurde noch deutlicher. Er wußte auch Adalbert Reinwald anzuführen: Ob Katholik, ob Proteſtant, ö Ich reich euch treu die Bruderhand, Kommt wandern durch den deutſchen Wald, Dann finden wir die Einung bald. Die Werber der Freien Bauernſchaft gehen mit dieſem Verschen von Haus zu Haus. Der Zweck einer ſolchen Propaganda iſt raffiniert. Die großen domatiſchen Unterſchiede ſollen klein gemacht, verwiſcht werden, einer Verwäſſerung der Klarheit und Scheidung wird der Weg berei- tet, und am Ende dieſes Weges ſteht das. was Herr Schilling(Undenheim) ſo erfriſchend klar ausgeſprochen hat: „Ohne daß die Bauern der offiziellen Kirche, die ſo mit ihnen umſpringt, den Rücken kehren, geht es diesmal nicht ab.“ Dieſen Satz ſchrieb Herr Schilling in einem von der Schriftleitung kommentarlos wiederge— gebenen Artikel vom 2. Juni dieſes Jahres. Der Artikel iſt überſchrieben: Soll der Bauer auchf durch die Kirchenverwaltungen wieder geknech⸗ tet werden? War die religiöſe Morgenſeier in Wendels⸗ heim vielleicht ſchon ein Verſuch, wie die„nicht⸗ offzielle Bauernkirche“ ihre Gottesdienſte abzuhal— ten gedenkt? Zu dem Artkel des Herrn Schilling lieſert eine in der„Bauernjugend“ Nr. 9(Beilage des „Rhein- und Heſſe-Bauer“) erſchienene Erzählung die Ergänzung. Dieſe feiert einen alten Frie⸗ ſen, der in ſeinen Konflikten die Löſung findet, durch den Ruf:„Niemals, lieber tot als ein Sklave der Prieſter!“ Es iſt Zeit, daß Klarheit wird. Es iſt Zeit, daß Komödien ein Ende haben, denn jetzt geht es nicht mehr um eine Partei. jetzt geht es um unſere Religion. Es iſt auch Zeit, daß man führenden Perſönlichkeiten nicht mehr mit Ergebenheitsadreſſen Sand in die Augen ſtreuen will, daß man ſich nicht mehr entſchuldigt mit einer Entgleiſung„untergeordneter“ Organe. Was in Wendelsheim geſchehen iſt und was Herr Schilling(Undenheim) ſchrieb, iſt amtlich verlautbart und nicht abzuſchwächen oder wegzuleugnen. So fragen wir denn bei der Leitung der Leitung der Freien Bauernſchaft und der Redak- tion des„Rhein- und Heſſe-Bauer“ und erbitten klare, kurze Antworten: 1. War den Beſuchern der Wendelsheimer Ta⸗ gung Gehlegenheit zum Beſuch eines Gottesdienſtes gegeben und waren ſie auf dieſe Gelegenheit auch öffentlich aufmerk- ſam gemacht worden? . Billigen die verantwortlichen Führer und die Zeitung den in Wendelsheim verherr⸗ lichten Wodankult? . Sind ſie der Anſicht, daß die dogmatiſchen Unterſchiede zwiſchen katholiſcher und prote— ſtantiſcher Lehre ſo gering ſind, wie ſie Herr, Schmidt darzuſtellen ſuchte? a Wie denken ſie ſich praktiſch die dogmatiſche „Einung“ zwiſchen Katholiken und Prote— ſtanten? Wollen ſie zu einer Verwäſſerung der reli⸗ gisſen Ueberzeugung der Katholiken beitra— gen? ö „Billigen ſie die jedem chriſtlichen Geſetz wi⸗ derſprechende Verhetzung, die Aufforde⸗ rungen, kein Mittel zu ſcheuen uſw., die in faſt jeder Ausgabe des„Rhein- und Heſſe⸗ Bauer“ zu leſen ſind? Wie ſtellen ſie ſich zu dem Artikel des Herrn Schilling(Undenheim) gegen die Kirchen⸗ ſteuer und die in dieſem Artikel ausgeſpro⸗ chene Aufforderung, der Kirche den Rücken zu kehren? . Wenn ſie dieſe Dinge ablehnen, warum iſt dieſe Ablehnung nicht vor dem Erſcheinen dieſer Anfragen ausgeſprochen worden? Dieſe Anfragen richten nicht wir allein an die Freie Bauernſchaft, die geſamte Geiſt⸗ lichkeit hat brennendes Intereſſe daran, die Antworten zu hören. Wir wollen öffentliche und klare Antworten; werden ſie nicht gegeben, ſo wiſſen wir auch, woran wir ſind. nen 20 ausgeſucht und dem Urteil des Publikums zugelaſſen haben. Die Palme trug die bekannte Filmſchauſpielerin Grete Reinwald, eine Blon⸗ dine mit langem Haar, davon. Der Nu ſbikopf dieſes Fleiſch, Berechtigungsſcheine gegeben wird, die über bas Zollamt ohne Entrichtung eines Zolles in den, Verkehr Grund eines feſtgeſtellten Kontingents ausgeteilt, bei dem die Verbrauchsmenge von 1924 maßge⸗ bend iſt. geführt, daß einige wenige amerikaniſche firmen 1 5 verfügen und daß der Reſt auf die mehr a verteilt wird, die auf das Wohlwollen der weni⸗ gen Amerikaner angewieſen ſind. nicht mehr mit Gefrierfleiſch, ſondern mit Kon⸗ tingenten gehandelt, und das hat zu ganz unge⸗ heuerlichen Bereicherungen mancher Händler ge⸗ führt. Dabei iſt Preiſe ſind erhöht Der Kampf um das Gefrierfleiſch. Aus parlamentartſchen Kreiſen wird uns ge⸗ schieben: ö „In der letzten Zeit haben ſich aus den Groß⸗ ſtädten von Aachen über Aan, Hege 1 M. und Hamburg heftige Klagen über die Verſor⸗ gung der minderbemittelten Bevölkerung mit Ge⸗ frierfleiſch erhoben. Nicht nur, daß ungenügende Mengen zur Verfügung ſtehen, das Fleiſch ſelbſt iſt auch in der Qualität vermindert und babei die Preiſe verteuert. Bei dem Gefrierfleiſch verhält es ſich ſo, daß das zollfrei eingeführt wird, auf kommen. Dieſe Scheine werden auf Dieſes Verfahren hat nun aber dazu Groß⸗ über mehr als die Hälfte des Kontin⸗ zweihundert deutſchen Großhandelsfirmen Es wird alſo ie Qualität geſunken und die worden. Es iſt nun vorgeſchlagen worden, daß das jetzige Verteilungsſyſtem geändert und die Ver⸗ teflung der Kontingentsſcheine der amtlichen Buchauszüge erfolgen ſoll. Vom Reichsernöhrungsminiſterium g Iunasart ſchon für das erſte Quartal 199 in Er- nur auf Grund iſt dieſe Vertei⸗ ben ſind. Es ſpricht die Vermutung für die An⸗ nahme, daß das Firmen ſind, die eben mit Kon⸗ tingenten gehandelt haben und gar keine Buch⸗ ö auszüge liefern können. Es wird daher erwogen, ob dieſes bisherige Verteilungsſyſtem überhaupt noch bleiben kann, und ob man nicht die betr. Firmen, die keine Buchauszüge liefern können, bei der Verteilung überhaupt nicht mehr berückſichtigt. Auch der Standpunkt des deutſchen Städtetages geht dahin, daß nicht das geſamte aber eine Kontingent erhöht werden ſoll, daß vernünftige Verteilung des bewilligten Kontin⸗ gents erſtrebt wird. Dieſe Dinge ſind von einer ganz außerordentlichen grundſätzlichen Bedeu⸗ tung, namentlich auch aus ſozialen Gründen im Intereſſe der minderbemittelten Bevölkerung in den Großſtädten, der es unmöglich gemacht iſt, die hohen Inlandsfleiſchpreiſe zu bezahlen, die aber auch das Gefrierfleiſch nicht mehr kaufen kann, einmal weil es überhaupt nicht zu haben iſt und zum anderen, weil die Preiſe für dieſes Fleiſch immer mehr an die Inlandspreiſe ſel— ber heranrücken. Hier ſind in der Tat ſehr nach- drückliche Maßnahmen dringend vonnöten. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 15 Juni. *Die zweite Kirſchenverſteigerung der Gemeinde ſtand unter dem Zeichen des großen Angebots. Während die Stelgprelſe bet der Frühkirſchenverſteigerung hoch waren, erfolg ten die Gebote diesmal ſehr zögernd und zurück ⸗ haltend. Gs gelangten zuſammen 130 Bäume ſtadt nahm, Preis für ein Los mlt einem ſchätungswelſen Er⸗ gebnis von 1 Zentner auf 8—10 Marl ſtellte, [Das Spitzenangebot für 1 Baum mit einem Er⸗ trägnis von ca, 2,5 Zentner Tafelkirſchen war 37 Mark. Schon jetzt macht ſich ein erheblicher Preisabſchlag bemerkbar, ſodaß das Pfund Kir⸗ ſchen ſchon für 15 Pfg. zu haben ſſt. K. K. V. Auf den am Donnerstag im Kettelerſälchen ſtattfindenden Vereinsabend mit Vortrag des Hochw. Herrn Geiſtl. Beirats ſei beſonders aufmerkſam gemacht. Alle Mit⸗ glieder, auch die der Jugendabtellung, ſind hier⸗ zu freundlichſt eingeladen. Die geſetzliche Julimiete wird nach Meldungen aus Berlin auf 100 Prozent feſtge⸗ ſetzt werden. Die gewerblichen Zuſchläge für Räume mit einer Friedensmiete von Mk. 600 1800 von 10 auf 5 Prozent, für Räume über 1800 Mk. von 15 auf 10 Prozent herabgeſetzt werden. i * Kriegs beſchädigte und Sozialrent⸗ ner. Am Mittwoch Abend findet in der Goethe⸗ ſchule eine gemeinſame Verſammlung der Kriegs- beſchädigten und Sozialrentner mit dem Thema „Fürſtenſold, Fürſtenenteignung und Viernheimer Waldrezeß“ ſtatt. Zu dem aktuellen Thema iſt um zahlreiches Grſcheinen gebeten.(Siehe Inſerat.) *Das Reichs bannerfeſt in Plauk⸗ ö wie uns aus Reichsbannerkreiſen mitgeteilt wird, elnen erhebenden Verlauf. Die geſamte Einwohnerſchaft dieſes faſt ganz katho⸗ liſchen Dorfes nahm daran teil und bereitete den von nah und fern herbeigeſtrömten Reichs banner ⸗ leuten einen herzlichen Empfang. Alle Straßen waren feſtlich beflaggt, die Häuſer zeigten viel fach außer dem Flaggenſchmuck elne Anzahl von klei⸗ nen ſchwarz⸗rot⸗goldenen Papierfähnchen, Auf den Fenſterbänken ſtanden drapierte Blumenſtöcke und Blumenſträußen. Aus den Fenſtern ſelbſt wurden Blumen den im Feſtzug vorbeimarſchie⸗ renden Bannerleuten zugeworfen. Der herunter gegangene Regen konnte den Feſtzug nicht ſtören. Während die Bannerweihe noch auf dem Feſt⸗ platze vorgenommen werden konnte, wobei die Frauen von Plankſtadt eine Schleife überreichten, mußte der übrige Teil in die Säle verlegt wer⸗ den. Bei dieſer Gelegenheit hörten wir aus dem wagung gezogen worden, konnte aber nicht durch⸗ geführt werden, weil eine ganze Reihe von Fir⸗ men mit den Buchauszügen im Rückſtand geblie⸗ in parlamentariſchen Kreiſen Munde eines demokr. Abgeordneten, daß es nur dem Reichskanzler Marx, der ſich energiſch für Schwarz⸗Rot. Gold einſetzte, zu verdanken iſt, daß gelegentlich des Flaggenerlaſſes nnſere ſchöne alte Reichsflagge nicht durch Schwarz ⸗Weiß⸗Rot er ⸗ ſetzt worden iſt. Im Feſtzuge konnte man auch drel alte 48 er Fahnen ſehen, die 70 Jahre lang in den Truhen ſchlummerten. » RNoggenblüte. Leiſe harft der Wind durch das Grün, ſtreichelt dem Roggenfeld ſanft über das Haupt. Und ſieh!— Staubwolken wirbeln auf. Der Roggen blüht. Die Staub⸗ beutelchen ſind geplatzt und der Wind nimmt den Inhalt fort, tragt ihn zum andern Halm, zum andern Feld. Unſichtbar dem menſchlichen Auge vollzieht fich milltonenfach dieſe Uebertragung. Er beugt die Halme, läßt dte Aehren leicht ein⸗ ander berühren. Staub fällt von einem Halm zum andern, und aus dem Staube erwächſi das Leben. So oft der Landmann im Herbſt ein Roggenkorn erntet, ſo oft hat der Wind den Bo⸗ ten geſplelt, das Leben, fruchtbares Leben werde in dem winzigen, dem menſchlichen Geiſte und der menſchlichen Kunſt unfaßbaren Wunderwerk: Der Blüte der Windblütler. Eingeſandt. Jar Einfendungen unter diefer Rubrit übernimmt dit Medaktiec auber der preßteſetzlichen leint Verantwortung. Verſammlungs⸗Bericht der Arbeits⸗ invaliden und Kleinrentuer. 5 Die Verſammlung war gut beſucht. Der Vor- ſitzende gab von der am 27. dſs. Mts. ſtattfindenden Saukonferenz den Mitgliedern Kenntnis. Verſchiedene Anträge hierzu wurden entgegengenommen. Der Bor⸗ ſitzende kam auch über das Fürſorgepflicht⸗Geſetß zu ſorechen, desgl. über den am kommenden Sonntag ſtatt⸗ lindenden Bolkgzentſcheid. Ganz aus drücklich wurde be⸗ tont, daß das Fürſorgepflicht⸗Geſetz in unſeren Reihen als Schandgeſetz bezeichnet wird, daß das Reich hier nur Geſetze macht, die Mittel dazu können ja Kreis und Gemeinden aufbringen. Der Reichstag hat immer ſchöne Aus k eden für die ſozialen Zwecke, aber noch keine ans⸗ reichenden Mittel bereitſtellen können Betrachtet man aber auf der anderen Seite die Fürſtenabfindung, die in die Milliarden gehen, ſo ſtehen einem die Haare zu Berge, wenn man ſolche Zahlen hört. Alſo hier, für einſtmals geweſene Fürſten, will das Reich die Mittel haben, heute in einer ſo ſchweren Zeit, wo unfer dent⸗ ches Vaterland durch die finanziellen Kriſenverhältniſſe ſo am Boden liegt, wie es die Weltgeſchichte noch nie kannte. Die„armen Fürſten“ wagen es, mit einer Drei⸗Milliarden⸗Forderung an das Volk heranzutreten. Tauſende Sozial- u. Kleinrentner, Kriegsverſtümmelte ufw. läßt man darben. Kein Menſch hat ſich gefunden, als man den kleinen Sparern ihr Zuthaben, welches ite ſich kümmerlich erringen mußten, wegnahm, ſodaß ſie heute betteln müſſen, um das nackte Leben friſten zu können. War das nicht auch ein Verſtoß gegen das . Gebot, ganz gewiß, aber es waren ja keine Fürſten. Die Arbeitsinvaliden und Kleinrentner erwarlen erſt eine menſchenwürdige Exiſtenzmöglichkeit. Sie werden reſtlos dafür Sorge tragen, beim Volkzentſcheid am kommenden Sonntag mit Ja ihre Stimme abzugeben, um das zu erreichen, daß die zu erſchwingenden Milli⸗ arden für die Fürſten, der Allgemeinheit in Form von ſozialen Mitteln zugeführt werden können. In finan⸗ zieller Hinſicht ſind die Steuerzahler ſchon ſo ausge⸗ merzt, daß dieſelben eine Mehrleiſtung nicht mehr er⸗ tragen können. Zum Schluß forderte der Vorſitzende die Anweſenden auf, mit zu arbeiten, daß der Volks⸗ entſcheid zum Wohle der Menſchheit den Sieg davon trägt. Adler. (Wir geben dem Arlikel Raum, damit die Oeſſent- lichkeit die Anſichten der Invaliden-Organiſation in der Frage des Volksentſcheids kennen lernt. Der Stand⸗ zur Verſteigerung, wobei ſich durchſchnittlich der punkt des Zentrums iſt ja bereits bekannt. Die Red)