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Die Zentrumsfraktion des Reichs⸗ tages, die am Montag abend nochmals eine längere Fraktionsſitzung abhielt, erläßt fol⸗ gende Kundgebung: „ Durch den Volksentſcheid iſt die ent⸗ ſchädigungsloſe Enteignung des geſam⸗ ten Eigentums der ehemaligen Herrſcher⸗ häuſer abgelehnt worden. Auch nach dem Volksentſcheid hält die Zentrums⸗ fraktion des Reichstages an der Ueber⸗ zeugung feſt, daß die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung zwiſchen Fürſtenhäu⸗ ſern u. Ländern die derzeit wichtigſte politiſche Frage bleibt. Im Hinblick auf die notwendige Beruhigung des in⸗ nerpolitiſchen Lebens und des geſtörten Rechtsempfindens im deutſchen Volte verträgt die geſetzgeberiſche Löſung der e keinen Aufſchub mehr. Noch vor dem Zuſammentritt des Reichstagsplenums hat die Zentrums⸗ fraktion in einer beſonderen Sitzung zu dieſer Frage Stellung genommen. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, den Vor⸗ ſtand der Fraktion zu beauftragen, mit allen parlamentariſchen Mitteln auf die ſchleunigſte Verabſchiedung des vorliegen⸗ den Regierungsentwurſes hinzuwirken. Dabei darf unter keinen Umſtänden die in der Sitzung vom 10. Juni 1926 durch den ſtellvertretenden Vorſitzenden der Frak⸗ tion namens und im Auftrag der Regie⸗ rungs parteien abgegebene Erklärung ab⸗ geſchwächt werden. Dieſe Erklärung egt folgendes feſt:„Das Geſetz wird den Fürſten nur das Vermögen belaſſen, das ſie als unzweifelhaftes Privateigentum erworben haben. Den Folgen des verlo⸗ renen Krieges, der Verarmung des Vol⸗ kes und der geſamten Vermögenslage der Fürſten wird ausreichend Rechnung ge⸗ tragen. Den Ländern ſoll zugeteilt wer⸗ den, worauf ſie aus Gründen der Kultur oder der Volksgeſundheit Anſpruch ha⸗ ben. Den Fürſten wird keine beſſere Auf⸗ e zuteil als anderen Staatsbür⸗ Die Zentrumsfraktion ſteht zu dem gebo⸗ tenen Wort. Der Vorſtand wird bevollmach⸗ tigt, zur Erreichung dieſes Zieles erforder⸗ 98 6 895 alle politiſchen Folgerungen zu Inlandsſtimmen der Preſſe. N 111 1 Im großen und ganzen wird der Ausgang des Bolksentſcheides über die Frage der Fürſtenent⸗ alen, von der Berliner Preſſe aller Parteirich⸗ N tungen dahin kommentiert, daß nunmehr der Reichstag das Wort habe. Rur das een der Kommuniſten, die„Rote Fahne“, läßt ſich von keinerlei ſachlichen Geſichtspunkten leiten, ſondern erklärt kurz und bündig:„Wer die Für⸗ ten ſchlagen will, muß die ganze Bourgeoſie ſchlagen. Es gilt daher, den Kampf zu organi⸗ ieren, um die Bourgeoſie zu ſchlagen.“ „Das Zentralorgan der S. P. D., der„Vor⸗ wärts⸗ ſagt: Die Regierungsparteien haben im Reichstag vor dem Volksentſcheid große Schwüre getan, daß die Fürſten nur ihr„un⸗ zweifelhaftes Privateigentum“ behalten ſollen und daß bei der Bemeſſung der ihnen zu gewäh⸗ tenden Abfindung auf die allgemeine Verarmung des Volkes Rückſicht genommen werden ſoll. Wenn ſie nicht von allen guten Geiſtern verlaſſen ſind, werden ſie nach dem Volksentſcheid ihre N Verſprechen wahr machen. Ueber dieſem Reichs⸗ tag hüngt das Damoklesſchwert der Auflöſung. Wie Neuwahlen unter der Parole der Fürſten⸗ frage ausfallen würden, können ſich die Parteien leicht ausrechnen.“ ö Das Blatt ſpricht dann weiter von im Zuge befindlicher gewaltiger Umgruppierung. Die Strömung gehe nach links.„Die neue Wafſe hat lich bewährt, lernen wir, ſie zu gebrauchen, um dem demokratiſchen Sozialismus letzte entſchei⸗ dende Siege zu erfechten.“(Na alſo, da merkt Hoffentlich auch der einſältigſte Mitläufer, wohin die Reiſe geht. Die Ned.) Das„B. T.“ ſagt:„Die geſtrige Abſtimmung 0 1 J 1 hat infolge der falſchen Bahn, auf die mit dieſem Volksentſcheid die Fürſtenfrage gedrängt war, zu keinem Ergebnis geſu J rt, aber ſie hat den Weg freigemacht für eine gerechte, die Lebensintereſſen des deutſchen Volkes und ber Republik wahren⸗ den Regelung. Auch die demotratiſche„Voſſiſche Zei⸗ tung“ ſchreibt, daß die 145 Millionen Stimmen eine dringende Mahnung an die geſetzgebenden Körperſchaften darſtellten, jetzt endlich ihre Pflicht und die Verantwortung nunmehr vor allem bei der Deutſchen Volkspartei liege. Das Berliner Zentrumsorgan, die„Ger⸗ mania“ analyſiert die Verteilung der Ja⸗Stim⸗ men auf die Parteizugehörigteit und kommt zu dem Schluß, daß zu den geſtrigen zwei Millio⸗ nen Mehrſtimmen alle nichtſozialiſtiſchen Parteien beigetragen haben. Das Blatt vertritt die Mei⸗ nung, daß den Ja⸗Sagern aus der Zentrums⸗ partei in großem Umfange ſolche Wähler gehö⸗ ren, deren Haltung durch die wirtſchaftliche Not beſtimmt worden ſei. Der deutſchnationale„Berliner Lokalanzeiger“ verzeichnet das geſtrige Abſtimmungsergebnis mit Befriedigung, indeſſen wüßten ſich die Gegner der Fürſtenenteignung von einer Jubelſtimmung über die Niederlage der Linken vollkommen frei. Auch der„Lokalanzeiger“ reſttmiert dahin, daß jetzt noch einmal Gelegenheit gegeben ſei, die Streitfrage, an der auch der Volksentſcheid ſchei⸗ terte, im Wege der ordentlichen Geſetzgebung aus der Welt zu ſchaffen. Engliſche und franzöſiſche Blätter zum Volksentſcheid. London, 21. Juni. Die geſamte engliſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit dem Ergebnis des geſtrigen Volksentſcheids in Deutſchland zur Frage der Fürſtenabfindung. „Daily Chronicle“ ſchreibt in einem Leitartikel, der Vorſchlag, Vermögenswerte an den früheren Kaiſer zu überweiſen, werfe gewiſſe Fragen von größtem Intereſſe für England und von noch größerem Intereſſe für Frankreich auf. Die Alliierten hätten die größte Sorge, daß den deutſchen Steuereinnahmen ſolche großen Beträge entzogen würden, wo doch Deutſchland den Alliier⸗ 5b gegenüber Reparationsſchulden zu begleichen abe. Der„Obſerver“ iſt der Anſicht, daß das deutſche Volk die Frage der Fürſtenenteignung lieber ruhen laſſen ſolle. Paris, 21. Juni.„Echo de Paris“ iſt der Meinung, daß das Fortbeſtehen der konſervativen Richtung und die Anhänglichkeit an die Hohen⸗ zollern im deutſchen Volke beſtätigt ſeien. „Oeuvre“ bezeichnet die geſtrige Abſtimmung als für die Monarchie vorgenommen und nicht für oder gegen den Beſitz. Die deutſche Republik ſei jung und kämpfe, alſo werde ſie leben. Sofortige Einbringung des Abfindungsgeſetzes. Berlin, 21. Juni. Nachdem durch den geſt⸗ rigen Volksentſcheid der Enteignungsantrag der Kommuniſten und Sozialiſten abgelehnt worden iſt, wird, wie wir erfahren, die Reichsregierung mit allen Mitteln daran ge⸗ hen, den Geſetzentwurf zur Fürſtenabfindung zur Annahme zu bringen. Der Geſetzentwurf geht bereits morgen dem Rechtsausſchuß des Reichstages zu und wird dieſen wahrſchein⸗ lich an zweiter Stelle der Tagesordnung be⸗ ſchäftigen. Die Parteien haben noch keine Stellung zu dem Entwurf genommen, doch rechnet man allgemein mit der Unterſtützung desſelben durch die Regierungsparteien. Die Parteien zum Regierungsentwurf. Berlin, 21. Juni. Wie in parlamentari⸗ ſchen Kreiſen verlautet, hofft der Rechtsaus⸗ ſchuß des Reichstages, der am heutigen Dienstag den Regierungsentwurf zur Für⸗ ſtenabfindung in Angriff nehmen wird, in drei Tagen, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ſeine Arbeit zu beenden. Die Re⸗ gierungsparteien haben ſich mit dem Entwurf bereits einverſtanden erklärt, die Haltung der Sozialdemokraten u. Deutſchnationalen wird erſt in den heutigen Fraktionsſitzungen feſt⸗ gelegt werden. Eine Entſchließung des Aus⸗ wärtigen Ausſchuſſes. Berlin, 21. Juni. Zu den heutigen Ver⸗ handlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes er⸗ fahren wir noch, daß man ſich zunächſt ein⸗ gehend mit der Abrüſtungs frage be⸗ ſchäftigte. Nach einem Bericht des deutſchen Delegierten, Grafen Bernſtorff, und einigen Erläuterungen ſeitens des Außenminiſters Dr. Streſemann faßte der Ausſchuß mit gro⸗ ßer Mehrheit folgende Entſchließung. „Unbeſchadet der Stellung der verſchiede⸗ nen Fraktionen zu den Fragen im Einzelnen nimmt der Auswärtige Ausſchuf davon Kenntnis, daß bei den Verhandlungen der vorbereitenden Kommiſſton für die Abrü⸗ zu tun. Das Blatt meint, daß die Entſcheidung ſtungskonferenz irgendwelche Bindungen für Deutſchland nicht erſolgt ſind und erhebt mit dieſer Maffgabe gegen eine Fortſetzung der Beteiligung Deutſchlands an den weiteren Beratungen zur Förderung des Abrüſtungs⸗ problems keine Bedenken.“ Dann beſchäftigte ſich der Aus ſchuß mit den letzten Pariſer Vereinbarungen über die Luftfahrt. Nach ausführlicher Diskuſſion ward der diesbezügliche Geſetzentwurf bei Stimm⸗ enthaltung der Kommuniſten mit allen übri⸗ gen Stimmen dem Plenum des Reichstags zur Annahme empfohlen, Der Ausſchuß erle⸗ digte dann noch einige Petitionen und ver⸗ tagte ſich dann. Die franz. Kabinettskriſe. Brianvs neuerliche Bemühungen. Paris, 21. Juni. Briand erklärte geſtern ge⸗ genüber Preſſevertretern, daß er erſt heute Erklä⸗ rungen über die Neubildung des Kabinetts geben werde. In den Wandelgängen der Kammer iſt man der Anſicht, daß Briand außer Poincare auch Caillaux in das neue Kabinett aufneh⸗ men werde. Dem„Oeuvre“ zufolge wird Poin⸗ care in die Regierung kommen, aber nicht als Finanzminiſter, denn nach dem„Echo de Paris“ habe Poincare den Poſten eines Finanzminiſters abgelehnt. Dafür werde Briand Caillaux dieſes Portefeuille übergeben. Wahrſcheinlich aber werde ſich auch Caillaur weigern, dieſem Wunſche Briands nachzukommen. Es käme daun Boga⸗ nowski als Finanzminiſter in Betracht oder aber ein nichtparlamentariſcher Techniker. Höchſt wahr⸗ ſcheinlichwerde Briand für die übrigen zu be⸗ ſetzenden Poſten ſeine ehemaligen Mitarbeiter aufnehmen. Die radikale Kammer⸗ und Senats⸗ fraktion wird heute darüber Beſchluß ſaffen, ob Angehörige ihrer Fraktion in ein neues Kabinett Briand eintreten werden. Der Kampf gegen die elſaß⸗lothr. Heimat⸗ und Volsksrechte. Straßburg, 21. Juni. Die erſte Zivilkam⸗ mer in Straßburg hat den Notar Päßle aus Bensfeld der den kürzlich in der elſaß⸗lothrin⸗ giſchen Landespreſſe veröffentlichten Aufruf des Heimatbundes unterzeichnet hatte, zu Amtsenthebung verurteilt. Der Angeklagte erklärte, daß er das Manifeſt in voller Er⸗ kenntnis ſeines Inhalts unterzeichnet habe in dem Bewußtſein, daß es nichts enthalte, was gegen die Geſetze des Staates verſtoße. Das Straß burger Gericht begründet das Urteil mit folgenden beiden Motiven: Das Mani⸗ feſt enthalte den Verſuch, die nationale Ein⸗ heit zu verletzen und übe eine ungerechte Kri⸗ tik an der franzöſiſchen Regierung. Unter dem Titel:„Der erſte Märtyrer der elſäſſiſchen Sache“ kommentiert der„Elſäſſer Ku⸗ rier“ das Urteil mit folgenden Worten:„Wir können uns eines Kommentars über dieſes dra⸗ koniſche Urteil enthalten. Unſere Leſer werden es ſelbſt kommentieren und das geſamte franzöſi⸗ ſche Volk wird es mit ihnen in gebührender Weiſe bewerten. Wenn der Straßburger Gerichtshof glaubt, mit dieſem Urteil die geſchichtliche Tat⸗ ſache aus der Welt geſchafft zu haben, daß das elſaß⸗lothringiſche Volk eine nationale Minder⸗ heit im Rahmen des franzöſiſchen Staates dar⸗ ſtellt, irrt er ſich gewaaltig. Dieſes Urteil wird mit dazu beitragen, daß ſich das heimattreue elſaß lothringiſche Volk nun erſt recht als völki⸗ ſche Minderheit mit eigener geſchichtlicher Vergan⸗ genheit, mit eigener Sprache, mit eigenen Tradi⸗ tionen betrachtet. Der Gerichtshof ſtellt ſich in Widerſpruch zu den Verſprechungen, die franzö⸗ ſiſche Heerführer und Staatsmänner des Krieges und zur Zeit des Waffenſtillſtandes uns gemacht haben, wenn ſie im Namen Frank⸗ reichs erklärten, daß die Traditionen, die Sitten und di eSprache des elſäſſiſchen Volkes reſpektiert würden, ſo legten ſie damit das Bekenntnis ab, daß wir eine völkiſche Minderheit ſind.“ Das Blatt bemerkt dann weiter:„Das elſäſ⸗ ſiſche Volk, das ein ſtarkes Rechtsempfinden hat, iſt um eine weitere Erfahrung reicher geworden. Das Urteil des Straßburger Gerichts wird ſeine Früchte tragen.“ Poincare redivivus. Paris, 21. Juni. Poincare hielt bei der Ein⸗ weihung eines Kriegerdenkmals geſtern eine Rebe, in der er betonte, daß, da es bisher kein obligatoriſches Schiedsgericht und keine interna⸗ tionale Gendarmerie und Polizei gebe, der beſte Schutz des Friedens gut ausgerüftete und gut n Truppen und gutes Kriegsmaterial eien. Ausland. Zum Attentat auf Kemal Paſcha. den Bericht des über das Waſhingtoner Abkommen während merkte hierzu, daß die Regierung. lich nichts gegen die Ratifizierung einzuwen⸗ den habe, daß ſie es aber für den beſſeren Weg halte, erſt die deutſche Geſetzgebung dem Waſhingtoner 5 dann zu ratifizieren. Angora, 21. Juni. Im Zuſammenhang mit dem Anſchlag auf Kemal Paſcha ſind bisher 16 usnahme derjenigen, bie im lfd. Rechung deen Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. Martin, Geſchäfts ſtelle: Rathausstr. 80 Mittwoch, den 23. Juni 1926 0 43. Jahrgang Mitglieder der jetzigen und der letzten National; verſammlung mit über 40 Mitſchuldigen worden. Der frühere Außenminiſter Bekir Saum Bey befindet ſich darunter. Sie wurden mit einem Zerſtörer von Konſtantinopel nach Smyrna gebracht, wo das Unabhängigkeitstribunal einen Prozeß gegen die Verſchworenen durchführen wird. In einer Botſchaft an die Nationalver⸗ ſammlung erklärt Kemal Paſcha, das Komplett 5 110 gegen ihn, ſondern gegen die Republik richtet.: Will Pilſudſti Staatspräſident werden? 1 Warſchau, 21. Juni. In politiſchen Kreiſen läuft das Gerücht um, daß Marſchall Pilſudſki für den Fall, daß die Verfaſſungsänderungen an⸗ genommen werden, nach einem freiwilligen Ver⸗ zicht Moſcickis bereit ſein wird, den Staatspräſi⸗ dentenpoſten anzunehmen, da dann ſeine Beden⸗ ken wegen der mangelnde Rechte des Präſidenten gegenftandslos geworden ſind. Man iſt in War⸗ ſchau überzeugt, daß eine Ablehnung der Ver⸗ faſſuugsänderungen zu einem neuen Militär⸗ putſch führen würden. Das Schickſal Abd el Krims und der Marvrto⸗ frage. 10 1 ber 21. 9905 die Paper Mnotagszei⸗ ng„Noticiero“ ſagt, die riſer Konferen bis jetzt ſeſtgeſetzt: 5 ee e 1) Abd el Krim bleibt unter franzöſtſcher Be⸗ wachung, aber ohne jede vorzugsweiſe Behand⸗ lung und bei beſchränktem Verfügungsrecht über ſein Vermögen; 2) die franzöſiſchen Truppen werden die ſpa⸗ niſche Zone verlaſſen und zwar beginnend bet Tarquiſt und dem Aman⸗Gebirge; 3) bezüglich der Grenzſtämme zwiſchen den beiden Zonen werde ein beſonderes Abkommen ausgearbeitet, welches gleichzeitig für die Stämme diesſeits und jenſeits der Grenze gültig iſt. Deutſcher Reichstag. Berlin, 21. Juni. Die heutige Reichstagsſitzung begann un: 3.15 Uhr nachmittags. ö Zunächſt gab der Präſident von Eintritt in die Tagesordnung einige geſchäftliche Mit⸗ teilungen bekannt, unter denen beſonderes Intereſſe die Nachricht erregte, daß der preu⸗ ßiſche Innenminiſter Severing um eine Verlängerung ſeines Krankenurlaubs um weitere ſechs Wochen nachgeſucht habe. Das Haus beſchloß dann die Ueberwei⸗ ſung des deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertrags an den Handelspolitiſchen Ausſchuß, machte die Abſtimmung aber wieder rückgängig, nach⸗ dem Sozialdemokraten und Deutſchnationale verlangten, daß dieſer Gegenſtand von der Tages⸗Ordnung abgeſetzt werden ſolle. Dem⸗ gemäß wurde ſchließlich beſchloſſeu. Nachdem der deutſch⸗ruſſ. Han⸗ delsvertrag von der Tagesordnung ab⸗ geſetzt worden war, wurde der Zuſatzvertrag zum deutſch⸗öſterreichiſchen Wirtſchaftsabkom⸗ men debattelos dem Ausſchuß überwieſen. Die Novelle zum G. m. b. H.⸗Geſetz wurde gleich 182 ohne Ausſprache durch Annahme erle⸗ igt. Eine kürzere Debatte entſpann ſich über ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes bezüglich der Beſchäftigung der Frauen vor und nach der Niederkunft. Der Ausſchuß hat hierzu eine Entſchließung gefaßt, in der die Reichsregierung erſucht wird, das Waſhing⸗ toner Abkommen, das den Schwangerenſchutz gegenüber der bisherigen deutſchen Geſetz⸗ gebung weſentlich erweitert, zu ratifizieren. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns be⸗ grundſätz⸗ Abkommen anzupaſſen und Mit Rückſicht auf die Erklärung des Mi⸗ niſters beantragte das Zentrum die Zurück⸗ verweiſung der Angelegenheit an den Aus⸗ ſchuß. Gegen den Proteſt der Kommuniſten wurde die Zurückverweiſung beſchloſſen. Das Haus begann ſchließlich noch die dritte Leſung des neuen Knappſchaftsgeſetzes, mit der die zweite Leſung des Geſetzentwur⸗ ſes verbunden wurde, der die Kinderrente bei der Angeſtelltenverſicherung den neuen Be⸗ ſtimmungen des Knappſchaftsgeſetzes anpaſſen will. Es ſprach nur noch der Soz. Becker, der gegen einzelne Punkte hafte Bedenken äußerte und weitere Verbeſ⸗ e ſeiner Fraktion in Ausſicht te. f der Vorlage leb⸗ Gegen 5 Uhr wurde die Weiterberatung auf Dienstag nachmittag 2 Uhr vertagt. Aus der katholiſchen Welt Eröffnung des Euchariftiſchen Kougreſſes. N eſſen an einem Vormittag. London, 20. Juni. Heute vormittag 11 Uhr wurde nach einem Drahtbericht der Köln, Volts⸗ zellung unter gewaltigem Andrang der Gläubigen der Euchariſtiſche Kongreß in Chikago mit einem ſeierlichen Pontifikalamt in der Kathedrale vom Heiligen Namen Jeſu eröffnet, das von dem greiſen Erzbiſchof Charoſt von Rennes(Frank⸗ reich) zelebriert wurde. Der päpſtliche Abgeſandte, Kardinal Bonzano, übernahm die Leitung des Kongreſſes. Unter den Diakonen befand ſich Mſgr. Carlo Grano, beim Vatikan. Von Mitternacht bis zu Mittag ſind in Chi⸗ kago üler 5000 Meſſen gefeiert worden. 360 Kir⸗ chen der Erzdiözeſe hatten Vorbereitungen für die Austeilung der heiligen Kommunion an eine Million Gläubige getroffen. Chikago gewährte den Anblick einer Stadt von Altären. Das Programm der Feierlichkeiten war in 13 Sprachen gedruckt. Eine der letzten fremdländi⸗ ſchen Delegationen, die in Chikago ankam. war eine Geſellſchaft von Eskimos, die am 21. Mai aufgebrochen war. Eine Botſchaft Cvolidges. Chitago, 19. Juni.(Drahtbericht der Köln. Volksztg.“) In ſeiner an den Kardinal Mün⸗ belein gerichteten Botſchaft ſagte Coo⸗ lidge u. a.: Die Zeiten der Deſpotie ſind vor⸗ über. Kein Land kann nur auf Gewalt beruhen, keine Regierung kann ſich halten, wenn nicht das Volk überzeugt iſt, daß ſie die rechtmäßige Reoie⸗ rung ift. Wenn unſer Land dies erreicht hat, wenn unſer Volk ſeine Verfaſſung liebt. ſo ift es wobl deswegen, weil unſere Einrichtungen in Uebereinſtimmung mit den reli⸗ glöſen Geboten ſtehen. Das Hochwaſſer. Der Bodenſee. Lindau, 21. Juni. Der fortwährende Zu⸗ rom großer Waſſermaſſen infolge des Re⸗ gens und aus den Flußläufen hat ein weite⸗ tes ſtarkes Steigen des Bodenſees bewirkt. Der Lindauer Hafenpegel hat am Sonntag vormittag 5,40 Meter gezeigt. Infolge dieſes hohen Waſſerſtandes iſt auch der Seehafen ſiherſchwemmt und die ganze Oſtfront unter Waſſer geſetzt. Betröchtliche Ueberſchwemmun⸗ gen ſind ſeit Samstag auch auf dem nörd⸗ lichen Ufer eingetreten. In den Kellern der angrenzenden Häuſer ſteht das Waſſer bis zu einem halben Meter hoch. Der Rhein. Düſſeldorf, 21. Juni. Der Waſſerſtand des Rheins, der während der Nacht auf Sonn⸗ kag um einige Zentimeter weiter geſtiegen war, iſt im Laufe des heutigen Tages wie⸗ derum um einige Zentimeter gewachſen. Die Pegeluhr Düſſeldorf verzeichnete um 6 Uhr abends einen Waſſerſtand von 4.70 Meter. Wan darf ſich der Hoffnung hingeben, daß der Höchftſtand des Waſſers erreicht iſt. Die Iſar. München, 21. Juni. Die ſtarken Regen⸗ güſſe der vergangenen Nacht im Mittenwald⸗ ö gebiet haben eine neue Hochwaſſerwelle der Iſar, die geſtern ibren höchſten bisherigen Stand erreichte, verurſacht, jedoch iſt infolge der gegenwärtigen Beſſerung der Witterung mit einem Zurückgehen der neuen Hochwaſſer⸗ welle zu rechnen. —.— e eee Ein dunkles Gätſel. ö Roman von Alfred Wilſon, in autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. Machdruck verboten.) . 2 Er'ging in das Zimmer hinein, drehte das Herkriſche Licht auf, wie das erſte Mal. Er fand noch alles ſo, wie er es verlaſſen hatte. Der Schein des Lichtes zeigte ihm wie vorher die reiche vornehme Einrichtung, die ſeidenbekleideten Wände und das blaſſe Geſicht des Toten, deſſen verglaſte Augen zur Decke ſtarrten. Ihm zur Seite lag das Meſſer, welches ihn getötet, ein einfaches 1 mit einem Horngeiff und einer einzigen klinge; eine Waffe, die jetzt durch das an ihr haftende Blut häßlich ausſah, er nahm das Meſſer auf, und ſteckte es nach genauer Prüfung in ſeine Taſche. Dies würde vielleicht auf die Spur weiſen: aber ſicher iſt es auch nicht; denn das Meſſer iſt kein neues. Aber ſicher iſt es kein Meſſer, welches junge Damen ihr eigen zu nennen pflegen. Er ſetzte ſeine Muſterung fort. Was mag der Mann geweſen ſein? N Die Durchſuchung des Zimmers erzählte ihm nichts davon. Der Kaminſims und die Wände waren mit Gemälden und koſtbaren Chinawaren bedeckt; aber kein einziges Portrait war darunter, und— ein ſonderbarer Umſtand in einem Herren⸗ — 5— es waren nirgends Photographien zu ehen. Und doch ſind ſie dageweſen, dachte Gordon, indem er verſchiedene Eindrücke in den Streifen lachsfarbenen Sammets prüfte, welche ab und zu in den Kaminſinis eingelaſſen waren. Wo ſind die geblieben? Raſch und ſorgeältig unternahm er eine Durchſuchung der Wohnung. Sie enthielt drei Räume: ein Schlafzimmer, einen Salon und noch eins, wahrſcheinlich ein Rauchzimmer. Hier ſuchte er wieder vergeblich nach Photographien; und doch waren ſicher welche dageweſen. Im Schlafzimmer ſah er in dem Ankleideſchrank eine Menge von Anzügen mit den Namen der bekann⸗ eſten Schneider,— die er von den Knöpfen las. — Er notierte ſie ſorgfältig. In den Taſchen vürde or ſicherlich Briefe finden. aber er mollte Eiſenbahn⸗Unolück. Paris, 21, Juni. Der Schnellzug Paris Bordegur iſt geſtern in der Nähe von Fours entaleiſt. Zwei Perſonenwazen ſtürzten den Bahndamm hinunter. Den Blättern zu⸗ folge wurden 5 Perſonen getötet und 15, dar⸗ unter 7, ſchwer verletzt. 6 Tote, 28 Verletzte. Paris, 21. Juni. Bei dem Eiſenbahn⸗ nglück in der Nähe des Bahnhofs Vouvray trägt nach den letzten Meldungen die Zahl ter 7 Schwerverletzte. der päpſtliche Zeremonienmeiſter der Opfer ſechs Tote und 25 Verletzte, darun Permiſchtes. Zum Unglück auf dem Wannſee.— Der Er⸗ ö trunkene gefunden. f Berlin, 20. Juni. Geſtern morgen fiſchte ein Paddelbootfahrer unweit der Stelle, an der ſich das Unglück bei der Sanitätsübung abgeſpielt hatte, die treibende Leiche des er⸗ trunkenen Schülers auf. dem Gelände des Nordfluges und benachrich⸗ tigte die Kriminalpolizei von Potsdam. Dieſe beſchlagnahmte die Leiche u. ſetzte die Staats⸗ anwaltſchaft in Potsdam in Kenntnis. Auch den Eltern des Knaben wurde von der Auf⸗ findung der Leiche Mitteilung gemacht. Er brachte ſie nach Verkehrsftadimm, daß es ſchlägt. So beförderte allein die Untergrund⸗ bahn Menſchen. Wir werdenu ns deſſen noch be⸗ wußter durch den Beſuch Deutſcher, die Bergarbeiterinternationale und Kohlen⸗ arbeiterſtreik. Bochum, 20. Juni. Der Sekretär der Berg⸗ arbeiter⸗Internationale, Frank Hodges, hat die Mitglieder des Exekutiv⸗Ausſchuſſes zu einer am 23. Juni in London ſtattfindenden außerordentlichen Sitzung des Ausländiſchen Komitees der Bergarbeiterinternationale ein⸗ geladen. Von deutſcher Seite werden der Sit⸗ zung der Vorſitzende des Deutſchen Bergarbei⸗ terverbandes, Huſemann, teilnehmen.— Nach den bei dem Bergarbeiterverband vor⸗ liegenden Mitteilungen der engliſchen Berg⸗ arbeiterfoederation beſteht gegenwärtig keine Ausſicht auf die Beilegung des Konfliktes im engliſchen Bergbau. Ein eigenartiger Held. Kreuznach, 20. Juni. Ein Kleideraufſchlitzer treibt in Kreuznach ſein Unweſen. Im Kurthea⸗ ter hat er Frauen mehrfach die Kleider aufge— ſchnitten, im Zirkus vor einigen Tagen einem 12jährigen Mädchen aus Norheim. Von den ge⸗ ſchädigten Frauen und Mädchen wird der Täter als ein 16jähriger rothaariger Burſche angegeben. Ein unterirdiſcher Gang. Finkenbach, 20. Juni. Durch Einbrechen des Bodens fand man in der Schwann einen unter,; irdiſchen Gang von 80 Ztm. Breite, 1,60 Meter Höhe und 50 Meter Länge. Im Gange fand nian einen Pickel, deſſen Alter noch nicht ſeſtaeſtell iſt. Böſe Folgen. Geiſelberg, 20. Juni. Böſe Folgen ſcheiyn die unbedachte Tat eines Schuljungen nach ſich zu ziehen. Ein 11jähriger Junge zielte mit einer Steinſchleuder auf ſeinen Spielkameraden und ſchleuderte ihm einen Stein an den Kopf, ſodaß eine klaffende, ſtark blutende Wunde entſtand und die Hirnſchale durchſchlagen iſt. Anfangs beach⸗ tete man die Wunde wenig; erſt als ſich Kopf⸗ ſchmerzen und Uebelkeit einſtellten, eilte man zum Arzt. ewiſſe Grenzen nicht uberſchreiten und ſetzte ſein Buchen nach Bildern fort, die ihm etwas von ſem Eigentümer der Wohnung und ſeinen Freunden rzählen ſollte. Weder im Schlafzimmer, noch m Salon führte das Suchen, ſo gewiſſenhaft er es 555 betrieb, zu einem Reſultat. Da ſiel ſein lick auf eine ſchmale, verſchloſſene Truhe, die un Schlafzimmer ſtand und gewiß Bilder enthielt; doch gleichzeitig bemerkte er, als er in das Herren⸗ zimmer hinüberſah, einen kleinen Tiſch mit etwas geöffneter Schublade. Da eine Decke darüber lag, war ihm das Fach vorher entgangen. Beim Oeffnen ſah er, daß ihn ſeine Vermutung nicht betrogen hatte, deun er fand eine Fülle von Bildern darin. Man merkte ihnen an, daß ſie in aller Eile von ihren Plätzen genommen waren; denn einzelne Rahmen zeigten Schrammen und andere waren an den Ecken verbogen. Er ſah ſie ſchnell durch, ohne dadurch klüger zu werden. Es waten Bilder von Schauſpielerinnen, Tänzerinnen, gieiſt bekannte Modelle, einige Familienmitglieder, die ihm aber unbekannt waren; alle ohne Widmung, ſo vaß ſie ihm nicht viel nützten. 8 Dieſer junge Mann war ein hübſcher, reicher, lebensluſtiger Junggeſelle, das ſehe ich aus den Photographien, reflektierte Gordon. Vielleicht ein leichtlebiger Charakter. Aber weshalb ſind die Bilder verſteckt worden? Was für einen Grund hat das? N ö Seine Gedanken kehrten zu dem jungen Mädchen zurück, das er hier berfeſſen Hatte er deshalb die Bildniſſe ſeiner früheren An⸗ gebeteten haſtig wegbeſch neige damit ihr a0 fe ſie nicht ſähe? In welchem Verhältnis ſtand e zu ihm? Er ſeufzte beim Nachdenken. Unſchuldig des Mordes war ſie beſtimmt; aber was hatte ſie zur Nachtzeit in dieſem Zimmer zu ſuchen? Ein lächerliches Gefühl der Eiferſucht, gegen das er nicht ankämpfen konnte, überkam ihn, als er der edlen, blaſſen Züge des Gemordeten gedachte und des jammervollen Ausrufs des jungen Mädchens:„Claude, lieber Claude.“ Er zuckte die Achſeln; was kümmerte ihn das ſchließlich. Er hatte ſich doch nicht in die öne, geheimnisvolle Fremde verliebt, redete er 0 10 60 wollte be nur in ihrem 1 4 alt helfeu und hätte das auch getan, wenn ſi und häßlich geweſen wäre. Nicht aus Liebe hatte er ſich in die Gefahr begeben, noch einmal in beim Reichsgericht anzumelden. gegen 40—50 Damen, Die Bettlerplage. 5. Aheinböllen, 20. Juni. Zur Plage werden die iu letzter Zeit ſehr häuſig auftretenden Bettler, die ſich in das Gewand der Arbeitsloſen kleiden. die Herzen der Einwohner der Mildtätigkeil u öffnen. Zwei dieſer Leute erregten einen Straßenauflauf. Wirtſchaft umgeſetzt. Dabei erhitzten ſich die Geiſter derart, daß es zu einer Schlägerei kam. bei der Polizei einſchreiten mußte. ö Ein freigeſprochener Doppelmörder. Berlin, 20. Juni. Das Urteil des Schwurge⸗ richts des Landgerichts 2, durch das der frühere Polizeiwachtmeiſter Bruno Gerth nach 8 51 we⸗ gen des von ihm eingeſtandenermaßen verübten doppelten Frauenmordes freigeſprochen wurde, ift rechtskräftig geworden, da die Staatsanwalt⸗ ſchaft davon Abſtand genommen hat, Reviſion Gerth wird jetzt als gemeingefährlich in einer öffentlichen Irren⸗ anſtalt untergebracht werden. Deutſcher Beſitz in Neuguinea verkauft. London, 20. Juni. Bisher wurden in Neu⸗ guinea 130 frühere deutſche Beſitzungen unter den ammer gebracht. Ihr Wert war auf 397 000 Pfund geſchätzt worden. Es trurde jedoch nur eie Verkaufspreis von 175 00 Pfund erzielt. 1 3 f Pariſer Plauderei. Von unſerer Pariſer Mitarbeiterin.) Paris erlebt augenſcheinlich ein ſo hohes jeden Weltrekord im letzten Vierteljahr 141 Millionen beipfpielsweiſe zum erſtenmale aus Berlin kommen und mit denen wir in dieſen ungehen ren Strudel tauchen, der alle Raſſen und Far⸗ ben mit ihren Sprachen und Idiomen auf⸗ nimmt. Zum erſten Male nach dem Kriege iſt das deutſche Element ſchon ziemlich ſtark ver⸗ treten: vorherrſchend ſind die zwei Amerikas und Englnds. Die Valuta zeitigt einen glän⸗ genden Geſchäftsaang. die Fabriken ſtehben ficht ſtiu und der Export mmmt zu. Doch die tiefen Schatten der Inflation kannten wir ja auch. Frankreich, an ſich reich und unendlich »laſtiſch, wird auch darüber kommen. Kleinere Banken machen Deutſchland für die Baiſſe des Franken mit verantwortlich; ich trete da dieſer Tage der Wiſſenſchaft halber in eine ſolche und frage nach dem Kurs der Mark. Von meinem Fenſter dann ſehe ich den Eifel ⸗ „Rien du tout“, ſagte der Bankier wütend u. ich wechſelte überhaupt nicht. Doch unter an⸗ derem wird in einem großen Warenhaus links der Seine, im„Bon Marchs“ zum offiziellen Kurs unter ganz geringen Speſen gewechſelt. Anläßlich des 10. Kongreſſes der„Inter⸗ J nationalen Alliance für Frauenſtimmrecht“— ich kann hier nur eine mächtige Kundgebung gegen den„Code de Napoleon“ und eine eine ſolche für den Weltfrieden erwähnen— gab ünrſer Botſchafter einen 5-Uhr⸗Tee, zu dem auch Verfaſſerim dieſes geladen war. Wohl Reichsdeutſche Oeſter⸗ reichinnen, Deutſch⸗ Schweizerinnen und die Vorſiände der anderen Nationen vereinigten ſich in den herrlichen Räumen der Botſchaft, Damen der wo Botſchafter v. Hoeſch,, Botſchaftsräte Kirchholdes, die i Dumont, dieſe ſelbſt mit Botſchaftsrat Kuehn, Doehle u. a., ſich kiebenswürdigſt ihren Gäſten widmeten. Und Paris nimmt alle wieder in ſeinen Bann. Viele, die nur vorübergehend hier wei⸗ genügend Einblick haben, können, ſie ſind na⸗ türlich entzückt. ißt ia das kosmopolitiſche Pa⸗ das Haus zuruckzugehen. Neugier, Abenteuerluſt blindes Schickſal hatten ihn auf dieſen Weg deſſen Ende noch in Dunkel gehüllt war, geführt! an Liebe hatte er nicht gedacht; es konnte ja auch nicht die Liebe ſein! Plötzlich ließ ihn ein Laut heftig zuſammen⸗ ſchrecken und trotz ſeiner guten Nerven erblaſſen. Scharf hinhorchend blieb er einen Augenblick, den Atem anhaltend, bewegungslos ſtehen. Noch zweiſelte er einen Augenblick und hoffte, daß er ſich getäuſcht hätte, aber ſeine geſchärften Sinne hatten ihm nichts vorgeſpiegelt. Er hörte deutlich wie in der Stille der Nacht jemand geräuſchlos und vorſichtig die Treppen von der Straße her⸗ heraufkam. 5 Leiſe hob er ſeine Hand und verlöſchte das elektriſche Licht des Zimmers. Es ging aus und er war in der Dunkelheit allein. Ebenſo wie in dem Salon in dem der Tote lag, waren auch hier die Türſcheiben aus Glas und ließen den Blick in den Salon ungehindert durch, Ver⸗ wundert und ängſtlich horchte Gordon auf die zag⸗ haften Schritte, die den Gang entlang kamen. War er von der Polizei ertappt? Wer mochte kommen? Sollte er jetzt, wo er ſeine Arbeit getan glaubte, in der Dunkelheit zu fliehen verſuchen? Wer trat in den noch hellen Salon? Die Schritte kamen noch langſamer und vorſichtiger näher, und Gordon ſchaute aus ſeiner Dunkelheit geſpannt inüber, Allem Anſchein nach war es nicht die Polt denn der erſte Blick auf den Ankömmling zeigte ihm einen Herrn, in modernem Abendanzug mit glänzendem Seidenhut. Sicherlich kein Poliziſt. aber vielleicht Schlimmeres; denn der Mann ging ſogleich in den Salon. Im nächſten Augenblick würde er den Toten finden, Alarm ſchlagen und Gordon entdeckt ſein!——— Sollte er einen Ueberfall auf ihn wagen, jetzt, da er noch mit einem einzigen Gegner zu kun hatte? Es war ſchon zu ſpät; der Fremde war in den Salon eingetreten, um den Tiſch geſchritten und hatte den Ermordeten eſehen. 1 5 verwarf den Gedanken an eine fas und 5 3 Mann, 15 0 h. Der andere ging ruhig Then 5 erade, als ob er nur das Tuch ſähe, das lag, kaum, daß er einen Blick auf ihn warf; dann ſah er ſich ſchnell im ganzen Zimmer um und lehnte ſich an den Kamin. In einer Beſtürzung naate er an ſeinen Fingerv. Das Gebettelte wurde in einer 5 unzähligen Autos. Das Pferd ſſt den, doch für die Rennen ſetzen ſich wieder Hhunderttauſende Autos dafür ein. Die gleiche kommt beim Ueberſchreiten, legtet— es war einmal n ö Nane nur noch über die gemalten Lippenfar⸗ Die Wellen des Verkehrsozeaus f ver 1 05 Ruhe und Geſchicklichkeit b⸗wundert man bei den Chauffeurs und Schutzleuten. Letztere merken ſogar, wenn man Herzklopfen“ be⸗ ſogar als„alte Pariſer!“ erheben da den Zauberſtab und gleiten einen hinüber. Beſonders rührend ſind ſie für die Kinderwagen, eine ſolide, tieſe, ſeſte Bauart, gleich einer Arche Noa, die einen Puff verträgt und zu Hauſe als Wiege dient. Wirk⸗ lich ſehe ich, ſtreift da ein Auto einen ſolchen Kinderwagen, 5 kleinen koſtbaren Sprößlings, ein Unteroffi⸗ den der glückliche Vater des zer ſelbſt ſtößt. Der aufgeregte Vater ſtürzt auf den Chauffeur und verpufft ihn ganz mörderiſch. Dieſer langt nach der eiſernen Stange, doch hat der Schutzmann ſie ſchon friedlich getrennt. a g Was haben wir nicht alles zu durcheilen? Der„Salon“ hält uns nicht zu lange auf, er wird überfliegelt vom„Salon des Tuilleries“. Gute Porträts erregen Anerkennung. Der Verſuch junger Maler(Rompreiſe), einen Neoklaſſicismus zu ſchaffen, wirkt zu kalt u. nüchtern. Weiter hinauf zum Bois de Bou⸗ logne, vorüber am Grabe des unbekannten Soldaten, wo die Flamme leckt und flattert, doch auch bei Wind und Regen nicht verlöſcht, kommt das ſchöne Raſſenpferd wieder zu Ehren. Die Reiterinnen reiten faſt nur Her⸗ renſattel, im Reitbeinkleid. Heimbach, Mar⸗ litt———, die ihr gern eueren Heldinnen die Schleppe des Reitkleides über den Arm ihr könnte euch n ergehen. Im weißgepuderten Geſicht leuch⸗ tet die Karminfarbe der Lippen zu den ge⸗ 1 Augenbrauen heiß, fremd, überweich⸗ Draußen flammt und leuchtet es auf. All die beweglichen großen Lichtreklamen treten in Funktion. Paris bei Nacht, ja, auch ein anderes Paris hoch oben auf dem Mont⸗ martrehügel, in der Herz⸗Jeſu⸗Baſilika. Dort ſt ewige Anbetung bei Tag und Nacht, im⸗ ner, ohne Ende, mit in Flehen und Sühne! ſturm in magiſcher Nachtbeleuchtung ſtrablend über der gewaltigen Metropole. Es iſt. als ob terne und Sonne ſich gelöſt imd ihn um⸗ ſtreicheln, während obend rotes Feuer lodert: aber es iſt ja nur Reklame, freflich ſchöne! Hedwig Fiſcher. —— 2——— Neudeutſchland (Bund für kath. Schüler höherer Lehranſtalten.)) Unſere Gautagung auf Schloß Breuberg im Odenwald. Auch in dieſem Jahre fanden wir uns wieder auf dem Breuberg ein. Es war in der Pfingſt⸗ woche. Mehr als 120 Neudeutſche Buben 655 den Heſſenlanden kamen zum Gautag zuſammen Was ein luſtiges Wimpelſchwenken, was ein Heil⸗ rufen, ein herzliches Begrüßen, ein frohes Wie⸗ dererkennen! Schloß Breuberg iſt uns ja wie eine zweite Heimat. Da waren Gruppen⸗Vertreter aus Bensheim d 0 5 mund Bingen, aus Darmſtadt und Dieburg, aus len, ins echt franzöſiſche Leben hinein nicht Frankfurt und Fulda, aus Gießen, Heppenheim, Mainz, Offenbach und Worms. Und auch unſer⸗ geiſtlichen Tübrer waren dabei: H. H. Prof rm u.:.u!ump a- r Gordon ſah ihm jetzt vol ins wehr und empfurv ſofort einen heftigen Widerwillen gegen ihn. Es war ein Mann in den vierziger Jahren; groß, ſchlank gewachſen, und vielleicht noch ſchöner als der Getötete; aber Gordon fühlte, daß er viel weniger von einer Frau geliebt ſein könne, als der audere. Er mochte vielleicht ein Weib beherrſchen, werde ſie ihn fürchten, heucheln, vielleicht ſpäter haſſen, aber lieben, aus vollem Herzen lieben, würde ein Weib dieſen Mann nie. Seine Geſichts⸗ züge waren regelmäßig und ſtreng geſchnitten. Sein dunkles Haar in der Mitte geſcheitelt— etwas, was Gordon immer unſympatiſch war; ſeine Haut war fahl, fein Backenbart lang, ſein Mund grauſam und herriſch geſchnitten. ie er ſo daſtand und an den Fingern knabberte, er⸗ innerte er Gordon an den Panther im Zoolo⸗ giſchen Garten; derſelbe grauſame Zug in den Mundwinkeln, dasſelbe dichte Haar und die gleichen grünlich ſchimmernden Augen, mitz den gelben Lichtern in der Tiefe; dieſelbe brutale Kraft, die jeden unwillkürlich mahnte, auf der Hut vor ihm zu ſein. Er verglich in Gedanken ſeine Kraft mit der des Fremden und überlegte, zu welchem Ende wohl ein Ringen mit ihm führen würde. Doch der Mann ſah gar nicht nach ihm hin, zätte ihn auch nicht ſehen können. 1 Er ſtand und nagte an den Fingernägeln und durchforſchte zweifelnd alle Ecken des Zimmers. Gordon, mit ſeiner raſchen Kombinationsgabe, ſchien zu erraten, was in ihm vorging. Er hatte ſich gar nicht um den Körper auf dem Boden gekümmert, deshalb mußte er wiſſen, daß er dort gelegen. Er war nicht deswegen gekommen. und ſein erſter, zweifelnder Blick in das Zimmer, 11 5 Beſtürzung hatten Gordon ver⸗ raten, daß er jemand hier zu finden gehaht hatte und nun geängſtigt, überraſcht war. zatte das junge Mädchen geſucht! Mit einem ud fc n kg g g in Ste d. hien ärgerlich 7 vie Dee 11 dem Toten, ſchüttelte die Vor⸗ hänge und warf die Kiſſen vom Stuhl. Gordon dachte: weiß wonach Du ſuchſt, mein Lieber, Du ſuchſt nach dem Meſſer, Dein Meffer: beim Himmel. es war Dein er! 152 N Fortſetzung folgt. *, Dundespraſideut aus Düſſeldorf, ig Eſch S. J., Bundeskanzler aus Gottron, Gauführer aus Darmſtadt, Patel zübertus Vogt O. P., Gruppenleiter aus Worms And als liebe Gäſte waren erſchienen die Gau! leitungen der Altbadener und der Franken: H. H. Rar Loſſen aus Heidelberg, Hans Rüde aus Karlsruhe und Franz Krug aus Würzburg. Gautage ſind Feſttage, Beitstage. 5 a Aus Organiſationsgründen wurden 10 aber auch ernſte Ar⸗ „Heſſengau“ neue Grenzen gegeben, un auch ſein Name wurde gewechſelt, das Nendeut ſche Rhein⸗Maingebiet heißt ſeitdem: v. Kette lergau. Deckt ſich doch unſer Programm ſo herrlich mit dem lebendigen Andenken an den großen Mainzer Biſchof Emmanuel von Ketteler. In Führerthings und Vollverſammlungen wurde ernſt beraten. H. H. Dr. Gottron und Franzl Krug hielten die Referate. Der erſte Tag ging auf das Junere des Neu⸗ deutſchen Buben los: Katholiſche Charaktere will der Bund erziehen, denn ſolche ſind feſt und glück⸗ lich in ſich und braucht Kirche und Vaterland mehr als je in unſerer Gegenwart. Der zweite Tag gab viel ſchöne Weiſung zur praktiſcher Gruppenarbeit in unſerer geſunden Ji 5 eng 0 ges Jugendbe Der Hl, Vater in Rom hat bei der diesjäh⸗ rigen Pilgerfahrt unſere Beſtrebungen geprüft und mit ganz ausgezeichneten Prädikaten belo⸗ bigt. Unſer geſamter deutſcher Episkopat, unſere treuen geiſtlichen Führer ſtehen hinter uns, mehr als 15 000 Buben reichen ſich die Hand zum Bunde.. welch wunderbare Perſpektiven gingen uns auf, als wir hörend an den wetterfeſten Breubergmauern lehnten und die alten Eichen über uns rauſchten. . Die freien Stunden erfreuten uns mit Ge⸗ kländeſpielen, Muſik und Geſang. In der uralten Burgkapelle umſchlangen wir us mit dem heiliaſten Gemeinſchaftsband, dann noch ein letzter Thing hoch oben auf zackigem Felſenturm... der Burgwart blies das Ab⸗ ſchiedslied. Heil dem Breuberg bis zum nächſten Treffen! Helmut Andres. Bunte Zeitung. Ein guter Kuhmagen. Dillenburg, 20. Juni. Der„Dillzeitung“ zu⸗ ſolge fand in Nenderth(Kr. Dillenburg) ein Metzger beim Schlachten einer Kuh im Magen des Tieres folgende Gegenſtände: 49 Drahtnägel, 4Sicherheitsnadeln, 1 Schraube, 1 ſeragentnopf 1 Koppelſchloß, 12 Gegenſtände aus Eiſen, 1 Bü⸗ konadel, 4 10⸗Pfennigſtücke aus Eiſen, 5 5-Pfen⸗ nigſtücke aus Eiſen, 1 Reißbrettſtift, 2 Schlüſſel, 11 Steine und Knochen und Zähne, 2 Gardinen⸗ ringe, im ganzen 112 einzelne und un verdauliche Gegenſtände. Acht Jahre unſchuldig im Zuchthaus? Bamberg, 20. Juni. Wie das„B 1 a berg, 20. J ie das„Bamberger Tagblatt“ zu melden weiß, iſt dieſer Tage el frühere Matroſe Pfänder von Kairlindach aus dem Zuchthaus Ehrbach entlaſſen worden. Pfän⸗ der war ſeinerzeit von einem in Erlangen abge⸗ haltenen Kriegsgericht wegen Ermordung eines Bauernmädchens zum Tode verurteilt worden, wurde dann aber zu 15 Jahren Zuchthaus begna⸗ digt. Seine Entlaſſung aus dem Zuchthaus ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß ein ehemals in Kairlindach beſchäftigter franzöſiſcher Kriegsge⸗ fangener die Tat eingeſtanden hat. Stiftungsfeſt der Univerſität München. München, 20. Juni. Anläßlich der hundert⸗ jährigen Wiederkehr der Weite guß e ſttät Landshut nach München wurde in der Uni⸗ verſität eine Feier veranſtaltet, zu der ſich neben zahlreichen Studierenden der Hochſchulen eine Reihe prominenter Perſonnchrerten eingefunden hatte. Man ſah u. a. Kronprinz Rupprecht, Miniſter Dr. Gürtner und Freiherr v. Kahr. Kreß von Kreſſenſtein u. a. m. g e Feſtgenommener Defraudant. München, 20. Juni. Vor einigen Tagen gin aus Lübeck ein 26 Jahre alter taufmänniſcher Angeſtellter nach Unterſchlagung von 16000 Mark flüchtig. Ex wandte ſich zuerſt nach Bremen, dann nach Frankfurt und kam nun nach Mün⸗ chen, wo er unter falſchem Namen in einer hie⸗ ſigen Penſion Unterkunft ſuchte. Er wurde durch die polizeiliche Fremdenkontrolle feſtgenommen. In ſeinem Beſitz hatte er nur 200 Mark. Verurteilte Diebe. Lambsheim, 20. Juni. Die durſtigen Diebe, welche bei dem hieſigen Radfahrerfeſt zwei Faß Bier beiſeite ſchafften, hatten ſich dieſer Tage dor dem Amtsgericht Bad⸗Dürkheim zu verantwor⸗ ten. Es handelt ſich um den 23 Jahre alten Ste⸗ phan Maas, der als Anſtifter beſchuldigt war, und den 24jährigen Friedrich Heinrich, genannt Tretter, beide von hier, denen eine fängnis⸗ ſtrafe von 1 Monat bezw. 14 T gen zudiktiert wurde. Maas hatte bekanntlich kurz vor dem Bierdiebſtahl auch eine Dienſtmagd aus Watten⸗ heim zu einem Diebſtahl bei ihrem Dienſtherrn berleitet, wofür er eine weitere Gefängnisſtrafe don 3 Monaten erhielt. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M., 20. Juni.(Liebesdrama.) Am Samstag abend gegen 6 Uhr kam es zwi⸗ ſchen einem jungen Pärchen im Veſtibül des hieſigen Hauptbahnhofes zu einem kurzen Wortwechſel. Der junge Mann zog dabei plötzlich einen Revolver und gab auf das junge Mädchen 6 Schüſſe ab, die ſie in den Kopf trafen. Der junge Mann wurde auf die Bahnhoſspolizei gebracht. An dem Aufkom⸗ men des Mädchens wird gezweifelt. Der Grund der Tat dürfte darin zu ſuchen ſein, e junge Mann des Mädchens überdrüſ⸗ . N. Bonndorf, 20. Juni.(Wieder ein ſchweres Automobilunglück.) Samstag vormittag gegen 6 Uhr erlitt ein hieſiger Auto t mit lee Wagen einen ſchweren Unfall. Auf der trecke zwiſchen Nenzingen—Manndorf fubr! Pate! e ſtoff Waldhof 145 59, Zuckerfabrif Waghäuſel 71. das Auto, wohl infolge Verſagens der Steue⸗ rung gegen einen Baum. Dabei wurden einige! Perſonen verletzt. Boöltlingen, 20. Juni. Geſtern mittag gegen 12 Uhr Grube Rüttlingen, Exploſion ſchlagender U (Grubenunglück.) erfolgte auf der Mathildenſchaunt, eine Wetter, wobei 13 Mann mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. 1555 1 en nhau ngen überführt. Bei zwei letzten beſteht Lebensgefahr, während di übrigen außer Lebensgefahr ſind. Die letzungen beſtehen in Verbrennungen. Bibliſche Leſungen. Gott und die Natur. Sieh, Gott iſt groß und über unſer Wiſſen: ſeine Tropfen und ö Strome gleich, der aus den Wolken niederfließt und ae e Will er die Wolken wie ſein Zelt leuchten laſſen, dann überdeckt er auch des Meeres ö Denn dadurch richtet er die Völ⸗ Speiſe vielen Sterblichen. Er Händen zu und heißt Darob erzittert mir das Höret, e Brau⸗ ſeinem Munde kommt! Sein Blick Himmeln hin, ſein Leuchten Es brüllt der Donner hin⸗ denn er entzieht dem Meere gießt den Regen nieder einem von oben her. ausſpannen und ſeiner Blitze Licht Meeres Enden. ker und ſpendet deckt das Licht mit ſeinen es wiederum erſcheinen. Herz und bebt empor von ſeiner Stelle. det, den Schrecken ſeiner Stimme, das „ das aus ſchweift unter allen oh der Erde Enden. ins Knappſchaſtskran⸗ i Ver⸗ ter ihm, er donnert mit der Stimme ſeiner Hoheit. Cefunden wird er nicht, Stimme hört. ner Stimme, Dem Schnee Winterregen und den ſtarken Regengüſſen. tes Werke kenne. Verſteck und lagert auch wenn man ſeine Gott donnert wunderbar mit ſei⸗ der Großes tut und Unbegreifliches. gebiet er, daß er zur Erde falle, dem d Er ſiegen aller Menſchen Hand, damit ein jeder Got⸗ Dann geht das Wild in ſein ſich in ſeiner Höhle. Es zieht der Sturm von Süden aus, die Kälte aus dem Norden. dann fließt das Waſſer wieder breit dahin. die Wolken ihre Blitze. wohin des Herrſchers Wille Durch Gottes Hauch gefriert das Eis, e 1 0 Die Saaten ſehnen ſich nach Wolken: da ſtreuen ſchon Sie ziehen rings umher, ſie geleitet, zu allem, was er ihnen auf den Erdenrund gebietet; bald nur für einen Stan. „bald für die ganze Erde, bald zu den Orten ſeiner Gnade, wo er ſie will finden laſſen. Vernimm dies, ſtil und achte auf die Wunder Gottes! Job 36, 26 ff. — Die Verſorgung des deutſchen Kapitalmarktes ſeit dn Jahresbeginn. Der deutsche Kapitalmarkt seit dem Jahresbeginn. W. , 655% 7 1 doe ehen; i980, fo. Induſtrie und Handel. Frankfurter Getreidebörſe. An der geſtrigen Frankfurter Getreide⸗ börſe notierten bei ſeſter Tendenz: Weizen 31.5032, Roggen 22— 22.50, Sommergerſte 22— 24, Haſer, inl. 21— 23, Mais 17.50— 17.75, Weizenmehl 43— 43.25, Roggenmehl 30.50 bis 31, Weizenkleie 9. Roggenkleie 11, Erbſen 32 bis 42, Linſen 45— 75, Heu 1010.50, Stroh 6— 6.50, Biertreber 14.50, als in Reichsmark die 100 Kilo. Frankfurter Viehmarkt. Aufgetrieben waren? 1365 Rinder. 534 Kälber, 63 Schafe und 3302 Schweine. Notier! wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 4062, Färſen und Kühe 15—60, Kälber 47 bis 69. Schafe 35—50. Schweine 70—79, über 300 Pfund 75—77, Sauen und Eber 60-7 Reichsmark. Marktverlauf: In Nindern und Kleinvieh langſamer Handel und ausverkauft. Befte Kälber über Noti;, bei Schweinen ge⸗ drücktes Geſchäft und Veberſtand. i Mannheimer Effektenbörſe. An der geſtrigen Börſe notlerten bei ſehr feſter Tendenz: J. G. Farbeninduſtrie 218, Chemiſche Goldenberg 155, Chemiſche Rhena⸗ kia Aachen 79, Mannheimer Verſicherung 82, enz u. Co. 68, Dampfreſſel Rodberg 10, Gebr. Fahr 38. Th. Knorr 94. Neckarſulmer Fahr- zeuge 86, Pfälziſche Mühſenwerke 95, Port- landzement Heidelberg 98. Rheineleftra 112, Rboinmühlenwerke 75. Weſteregeln 150, Zell ⸗ Zuckerfabrik Frankenthal Mannheimer Produktenbörſe. 0 Nach den zu Ende letzter Woche vor le, nommen Deckungskäufen verkehrte die heutia: Produktenbörſe in ruhiger Haltung bei wei⸗ terem Intereſſe für nahe Ware. Man ver⸗ langte für 100 Kilo waggonfrei Mann eim ohne Sack: Weizen ausl. 30.75— 33.75, Roa⸗ gen inländ. 21.75— 22, ausl.„2.2593. Haken auslöndiſcher 19.25— 2350. Braugerſte ausl. 98327. Futteraerſt« 19.759. Mals mit Sack, alter 17.50 17.75, neuer 18.25 18.50, Welzenmehl Spezial 0 43. Brotmebl 96.89 bis 32, Roggenmehl 30— 32 50, Kleie 9 9.25, Biertreber mit Sack 14 Mark. 5 Mannheimer Schlachtvlehmarkt. a Manueim. 21. Junk. Dem beutiaen Bieh⸗ Meusch, und ſtehe hoffe man, in abſehbarer Zeit allen Darlehens⸗ marrt wurden zugefnyrt gehandelt: 224 Ochſen 2860, 147 Bullen 34 bis 51, 732 Kübe und Rinder, Kübe 14—51, Inder 44—60. 763 Kälber 4874. 70 Schafe 40—44, 2167 Schweine 5879. Marktve fer mit Großvieh ruhig, langſam geräumt, mit välbern und Schweinen ruhig, Ueberſtand. Ferkel märkte in Mannheim. Mannheim, 20. Juni. rmächti des. ee be e ee Mannheim wieder genehmigt. Die 1926 verboten. Erſt am 17. die Ferkelmärkte vorerſt im ſtͤdtiſchen hof abgehalten werden. Perſonen und aus Speyer trusgeſchloſſen. Tiere und Beobachtungsgebieten ſind Umlauf an Pfandbriefen und Obligationen in Deutſchland in den Jahren 1924 und 1925. Umiauf an ffandbriefen u. Obligationen in Deutschland. 152 192 W. Zeichen erleig rung nobrſerr 2 2 eee ene een Wie aus der vorſtehenden Zuſammenſtellung hervorgeht, hat ſich der Pfandbrief⸗ und Obliga⸗ tionsumlauf bei den deutſchen Hypothekenbanken im Laufe des Jahres 1925 auf das Doppelte er⸗ höht. Die Zunahme entſpricht der durchſchnitt⸗ lichen Vermehrung in den beſten Vorkriegsjahren. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 23. Juni. Generalverſammlung des Kredit⸗ vereins. Am Sonntag fand im„Freiſchütz/ die diesjährige Generalverſammlung des Kre⸗ ditvereins ſtatt. Leider hatte nur eine beſchet⸗ dene Anzahl von Mitgliedern der Einladung Folge geleiſtet. Nachdem der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Franz Lahres, die Erſchienenen begrüßt, verlas der Rechner, Herr Krug, den Rechenſchaftsbericht. Zugleich be⸗ nutzte er die Gelegenheit, die derzeitige Ge⸗ ſchäftslage des Kreditvereins einer umfaſſenden Betrachtung zu unterziehen. Durch die noch nicht beſeitigte Kriſe auf dem Geldmarkt konn⸗ ten nicht alle Geldanſprüche vom Verein be⸗ willigt werden. Trotzdem fanden eine große Zahl Hilfe und Unterſtützung. Da die Spar⸗ tätigkeit eine aufwärtsſteigende Kurve zeigt, geſuchen entſprechen zu können. Erfreulicher⸗ weiſe brauche die Kaſſe in Anbetracht ihrer ſtabilen Finanzverhältniſſe, die ein Verdienſt der guten Geſchäftsleitung ſei, ihrerſeits keine Kredite mehr aufzunehmen. Das viele Land⸗ wirte mit den Zinszahlungen im Rückſtande ſeien, kennzeichne die troſtloſe Lage der Land⸗ wirtſchaft. Durch die erfolgte Senkung der Diskontſätze iſt es der Kaſſe möglich, ihrer Kundſchaft Darlehen zu durchaus tragbarem Zins einzuräumen, wie auch den Spareinlegern einen beträchtlichen Zinsverdienſt zu ſichern So zahlt der Kreditverein für Sparguthaben 9 Prozent, ein Satz, den kaum die Bezirks⸗ ſparkaſſen zahlen. Andererſeits kommen heute nur noch Zinsſätze von 12 Prozent im Kon⸗ tokorrentverkehr und 13 Prozent im Darle⸗ hensverkehr in Anrechnung, im Vorjahre be⸗ truge der Zinsfuß noch 14 bezw. 15 Prozent. Der Geſamtumſatz betrug im verfloſſenen Ge⸗ ſchäftsjahr 2772 513,45 R.⸗M. Aktiven in Höhe von 617 305,60 R. M. ſtehen Paſſiven von 611 666,17 R.⸗M. gegenüber. Die Bi⸗ lanz verzeichnet ſomit einen Reingewinn von 5639,43 Mk. Die Zahl der Mitglieder iſt auf 708 geſtiegen. Alle dieſe Zeichen ſeien unwiderrufliche Beweiſe vom Wiederaufblühen des Kreditvereins. Der Geſchäftsbericht wurde enehmigt und dem Vorſtand ſowie dem Auf⸗ 1 5 Entlaſtung erteilt. Weiterhin wurde te Ausſchüttung einer Dividende von 10 Pro⸗ ent beſchloſſen. Man kam nun zu dem Punkt Wahlen. Infolge vorgerückten Alters gab Herr Direktor Stumpf ſein Amt an den Verein urück. Mit ihm ſchied eine Perſönlichkeit aus des Borſtande, die ſich um die Geſchichte des 1 dem Verein. An ſeine S Die aus ſcheldenden Aufſichtscatsmitglie Kreditwereins außerordentlich verdient gemacht at. 30 Jag re lang, davon 24 Jahre als trektor, widmete er ſeins geſamten Kräfte e wurde Herr Valt. und je nach lane hart das hieſige Be⸗ zirksamt die Abhaltung von Ferleimärtien in rkel· märkte wurden wegen bedenklicher 1 757555 tung der Maul⸗ und Klauenſeuche am 2. Jan. f Ini laufenden Jahres konnte der Markt wieder eröffnet wer⸗ den. Da die Seuchengefahr im Bereiche und in der unmittelbaren Umgebung des Schlacht⸗ und Viehhofes immer noch fortbeſteht, müſſen Fuhr⸗ durch Zuruf Wiederwahl. Neu in den 1 tritt Herr Jak. Klee 1. Nachdem ie Wahlen beendet, nahm der Vorſitzende des Vereins Veranlaſſung, dem asse Direktor Stumpf den Dank für die treuge⸗ 9 0 5 Dienſte auszuſprechen. In vorbild⸗ licher Weiſe und in ſeltener Pflichterfüllung habe er ſich ſteis für den Verein eingeſetzt. Die Dankbarkeit des Vereins ſei ihm gewiß. Nachdem Herr Krug noch organiſatoriſche und interne Fragen, in denen er beſonders betonte, daß die Spartätigkelt mit allem Nachdruck ge⸗ fördert werden müſſe, behandelt, legte er allen noch warm aus Herz, ſich bei Geldgeſchäften leglicher Art der Einrichtungen des Kreditver⸗ eins zu bedienen. Gegen 7 Uhr fand die ſo anregend verlaufene Generalverſammlung i Abschlag f 0 ung ihren Sturmwirbel. Geſtern hatten wis einen recht heißen Tag. Aus allen Gegenden werden infolgedeſſen auch ſchwere Gewitter⸗ ſchäden gemeldet. In der ſiebenten Abend⸗ ſtunde ſchten es, als ob ſich auch hier ein Ge⸗ witter bilden wollte, die Wolken wurden jedoch durch einen Stur mwirbel ſchnell verjagt. Dis Staubwolken gingen dabei haushoch. In der Nachbarſchaft muß ſich das Wetter dann aus⸗ getobt haben, denn unmittelbar darauf kühlte ſich die Temperatur empfindlich ab. Unſere Gegend bedarf auf einige Zeit keinen Regen, denn erſtens haben wir vorläufig genug und zweitens ſind durch die ununterbrochenen ge⸗ waltigen Niederſchläge die Feldarbeiten ſehr in Rückſftand gekommen. Ueberall ſieht man letzt in den Feldern fleißige Menſchen, die mit Heuernten und Hacken boſchäftigt ſind. e Jugendfeſt. Morgen, Donnerstag, findet wie alljährlich das Mocand et der Ge⸗ meinde Viernheim ſtatt. orgens um 8 Uhr erfolgt der Abmarſch der Schulklaſſen von beiden Schulen. Die Züge vereinigen ſich am Rathaus, von wo dann unter Begleitung der Feuerwehrkapelle der Zug ſeinen Weg durch die Rathaus Lorſcherſtraße nach dem Wald⸗ ſportplatze nimmt. Hier iſt folgendes Pro⸗ gramm vorgeſehen: 1. Muſikvortrag, 2. An⸗ ſprache, 3. Deutſchlandlied, 4. Tunneriſche Frei⸗ übungen, 5. Geſang der Oberklaſſen(Goethe⸗ ſchule), 6. zwei Mädchenreigen, 7. Geſang (Schillerſchule), 8. Staffettenlauf, 9. Brezel⸗ verteilung, 10. Spiele der einzeinen Klaſſen, dazwiſchen Muſikvorträge. Die Einwohner⸗ ſchaft Viernheims wird zu dieſem Feſt freund⸗ lichſt eingeladen. Auch werden die Anwohner der Smaßen, durch welche ſich der FJeſizug be ⸗ wegt, gebeten, durch Beflaggen der Häuſer zur Verſchönerung des Feſtes beizutragen. Wir wünſchen nun ſchönes Wetter und dem Feſte einen guten Verlauf. Radfahrer- Bund. Bannerweihe iſt nunmehr 18. Juli verlegt worden. * Aus der Mannheimer Inbuſtrie Der Aufſichtsrat der Brown, 990 8 1 A.-G., Mannheim-Käfertal, wird der für Auguſt einzuberufenden Generalverſammlung die Ver⸗ teilung von 7 Proz. Dividende auf Stamm⸗ aktien und je 6 Proz. für 1925 und kumula⸗ tiv für 1924 auf die Vorzugsaktien vorſchla⸗ gen. An den Reſervefonds geht zur Auffül⸗ lung auf wieder 10 Proz. des Aktienkapitals eine Sonderzuweiſung. Der Umſatz hat im Berichtsjahre eine Steigerung von über 50 Prozent gegen 1924 erfahren. Auch gegen⸗ wärtig liegen gute Auftrags beſtände vor. Be⸗ ſonders hervorzuheben en die Fortſchritte im Turbinenbau. Die hohen Exwartungen ſind erfüllt. Die gegebenen, ftart geſteigerten Ga⸗ rantien ſind nach vorliegenden offiziellen Meſ⸗ ſungen im Betriebe eingehalten: Stenographentag. Am 10. und 11. Juli findet in Darmſtadt der Verbandstag der Gabelsberger ſchen Stenographen für Heſſen und Heſſen⸗Naſſau ſtatt. ren Nikl. Roos und Karl Hook aan Auf⸗ Das Feſt der auf Sonntag, den Neues aus aller Welt — Bei einem Großfeuer in einer chem. Fabrik in Köln entſtand eine Keſſel ⸗Exploſton, bei welcher 3 Arbeiter ſchwer und 7 leicht ver⸗ letzt wurden. Zwel davon ſind bereits geſtorben. * — Lin ſchweres Unwetter hat geſtern Dienstag Nachmittag über Freiburg im Breisgau und Umgegend gehauſt. Starker Starm und Hagel richtete beträchtlichen Schaden an. * — Jun Frieſenheim bet wurde ein Landwirt der unten einem Schutz geſucht hatte, vom Blltz erſchlagen. * — In Offenburg gang Württemberg find geſtern ſchwere Gewitter mit Wolkenbrüchen nlederge⸗ gangen. Det Orkan war derart, daß Daune geknickt, Dächer abgedeckt und ſelbſ Haͤuſer be⸗ ſchäͤdigt wurden, 4 — Der Rhein ißt welter im Steigen be⸗ griffen. Der bpatk in mepabein Überſchwemmt, was im Sommer f. 6 ofmann 6. durch Zuruf 1 10 Jahle nicht wehr der Fal geweſen 2 9 Nußbaum