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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausstr. 8 +—————————— 43. Jahrgan Das Zentrum nach dem Volks⸗ 1 Aus dem Reichstag wird uns geſchrieben: Die Ablehnung des Volksentſcheids be⸗ deutet zweifellos auch einen Erfolg der Poli⸗ tik des Reichskanzlers Marx und der Zen⸗ trumspartei ſelbſt. Wenn auch unverkennbar iſt, daß auch diesmal in einigen Wahlkreiſen ent⸗ gegen der offiz. Parole der lettenden Partei⸗ inſtanzen und der Mahnung der Biſchöfe, für den Volksentſcheid abgegeben worden ſind, ſo darf man doch als ſicher annehmen, daß dieſe Wähler damit nicht gegen die Grundſätze der Partei ſelbſt verſtoßen, wohl aber eine ſcharfe Kritik an den Fürſtenforderungen und ihrer moraliſchen, rechtlichen und politiſchen Unge⸗ heuerlichleit üben wollten. Allerdings werden dieſe Vorgänge innerhalb der Zentrumspartei noch zu ſehr nachdrücklichen Erörterungen in den gegebenen Inſtanzen führen müſſen. Gerade weil aber die Zentrumsfront in dieſer Frage nicht geſchloſſen ſtand, und weil es ſich dabei nicht etwa um die materiel⸗ len Fragen dieſes Geſamtproblems, ſon— dern weil es ſich um eine ſtark betonte politi⸗ ſche Willensmeinung handelte iſt dieſes Er⸗ gebnis von größter Bedeutung für die ge⸗ ſamte demnächſtige Entwicklung unſerer In⸗ nenpolitik. Der Ablauf des Volksentſcheids zeigt, daß die Abwehr im Volke bis weit in das bürger⸗ liche Lager hinein gegen die ſozial, wirt⸗ ſchaftlich und politiſch unerträglichen Furſten⸗ forderungen außerordentlich ſtark iſt. Dem muß auch parlamentariſch Rechnung getragen werden. Das geſchieht, wenn der von der Re⸗ gierung Marx eingebrachte Kompromiß— geſetzentwurf nunmehr mit Zuſammenfaſſung aller parlamentariſchen Kräfte zu einem Er⸗ gebnis geführt wird. Dieſer Entwurf trägt allen gerechtfertigten Bedenken durchaus Rech⸗ nung, indem er unter Wahrung des Eigen⸗ tumsrechts einerſeits eine ſtrenge Scheidung zwiſchen Privat- und Staatseigentum vor⸗ niwmt und andererſeits die zu gewährenden Entſchüͤdigungen mit dem Geſamtwohl unter Berückſichtigung der Folgen des verlorenen Krieges in Einklang zu bringen ſucht. Die parlamentariſche Gruppierung bei der Behandlung, die dieſes Kompromißgeſetz jetzt finden wird, dürfte auch entſcheidend ſein für die demnächſtige Zuſammenſetzung ber Regie⸗ krungsmehrheit. Das Zentrum unterſtützt den Reichskanzler Marx mit aller Entſchieden⸗ heit darin, daß, falls dieſes Kompromißgeſetz nicht zu einem Ergebnis geführt werden kann, der Reichstag aufgelöſt und an das Volk appelliert wird. Wir ſind ſicher, daß ein ſol⸗ cher Ruf an das Volk zu einer Bekräftigung der Politik des Reichskanzlers und der Regie⸗ rung führen würde. Für das Zentrum iſt jedenfalls mit dem erfolgloſen Ablauf des Volksentſcheids die Angelegenheit auf keinen Fall erledigt. Jetzt erft, nachdem gewiſſe, vordem unüberwind⸗ bare Hemmniſſe aus dem Wege geräumt ſind, beginnt die eigentliche Arbeit, die ſich nach den Zentrumsgrundſätzen, nach Recht und Billig⸗ keit und Gerechtigkeit gegenüber dem Volk u. dem Land auswirken muß. Das Zentrum iſt J entſchloſſen, bei dieſer Arbeit die Führung zu übernehmen und nicht zu ruhen, eine befriedigende Löſung dieſer, das Volk aufwühlender Frage unſer innerpolitiſches Leben derjenigen Stetigkeit zugeführt wird, die unerläßlich iſt, wenn wir auf ſicherem Bo⸗ den politiſch und wirtſchaftlich arbeiten wol⸗ len. Das Zentrum wird jedenfalls mit allem Nachdruck darauf drängen, daß eine Entſchei⸗ dung über dieſe Frage noch vor dem Ausein⸗ andergehen des Reichstags erzielt wird. Sollte eine andere Löſung ſich nicht erzielen bis durch entſcheid. laſſen, ſo würde das Zentrum darauf hinar⸗ beiten, daß ein jetzt zu ſchaffender Geſetzent⸗ wurf, der im Reichstag mit einer einfachen Mehrheit zweifellos zuſtande gebracht werden kann, erneut zu einem Volksentſcheid geſtellt wird, deſſen Annahme dann ſicher wäre. Wir hoffen aber noch, daß unter dem Druck des jetzigen Ergebniſſes die Partelen von rechts und links auf der mittleren Linie der Zen⸗ trumspolitik ſich zuſammenfinden werden, um etwas Poſitives zu ſchaffen. Ueber die weiteren parlamentariſchen Möglichkeiten, wie ſie durch das vom Zen— trum verfolgte Ziel der Großen Koalition ge— geben ſind, läßt ſich im Augenblick noch nichts ſagen. Erſt muß man im Reichstag den Fort— gang dieſer Dinge über die Fürſtenabfin— dungsfrage abwarten und aus der Stellung der einzelnen Parteien zu dieſen Dingen wird ſich ja auch alsbald das Koalitionsbild näher entwickeln. Aber auch für den Fall, daß der Kompromißgeſetzentwurf vor der Reichs⸗ tagspauſe zuſtande käme, wäre es doch kaum möglich und wahrſcheinlich, daß auch die par— lamentariſchen Konſequenzen im Sinne der Errichtung der Großen Koalition gezogen würden. Es wäre wohl anzunehmen. daß man erſt bei Wiederzuſammentritt des Reichs⸗ tags im Herbſt, zu einem Zeitpunkt alſo, zu dem auch die Aufnahme Dentſchlands in den Volkerbund aller Vorausſicht nach vollzogen und damit ein wichtiger Abſchnitt der Außen⸗ politik geſchloſſen iſt, dieſe Entſcheidung vor⸗ nehmen wird. a* Der Kampf geht weiter. Berlin, 22. Juni. Der Reichsausſchuß für Fürſtenenteignung gibt bekannt, daß er den Kampf für die Enteignung der ehemaligen Fürſtenhäuſer mit unverminderter Kraft wei⸗ terführen wird, ev. mit dem Ziele der Reichs⸗ tagsauflöſung. Der Kompromikentwurf zur Fürſtenabfindung. Beratung des Reichskabinetts. Berlin, 23. Juni. Das Reichskabinett be⸗ ſchäftigte ſich geſtern Abend nach der Plenar⸗ ſitzung des Reichstages mit den Verhandlun⸗ gen der Regierungsvarteten über das Kom⸗ promißgeſetz zur Fürſtenabfindung. Der in⸗ terfraktionelle Ausſchuß der Regierungspar⸗ teien des Reichstages nahm in einer geſtern Abend abgehaltenen Sitzung davon Kenntnis, daß die Verhandlungen des Reichskanzlers mit den Deutſchnationalen und den Sozial⸗ demokraten in der Fürſtenabfindungsfrage zu keinem Ergebnis geführt haben. a Bei den Verhandlungen des Kanzlers mit den Sozialdemokraten ergab ſich, daß die ſozialdem. Partei ſich nur dann für den Kom⸗ promiß einſetzen will, wenn ihre Forderun⸗ gen darin Berückſichtigung finden. In parla⸗ mentariſchen Kreiſen verlautete geſtern nach⸗ mittag. daß man auf Seiten des Zentrums u. der Demokraten bereit ſei, einigen Abände⸗ rungswünſchen der Sozialdemokraten entge⸗ gen zukommen. In volksparieilichen Kreiſen herrſche die Auffaſſung vor. daß die Koali⸗ tion nicht in der Lage ſei, einſeitigen Abände⸗ rungen des Kompromiſſes zuzuſtimmen. Die Volkspartei trete vielmehr dafür ein, ſich un⸗ bedingt an die vorliegende Form des Kom⸗ promiſſes zu halten: büchttens kömmtte die Rolle eines ehrlichen Maklers zwiſchen den Wünſchen der Rechten und Linken übernom⸗ men werden. Deutſche Polnspartei und Fürſtenabfindung. größten polltiſchen Schwierigkeiten lagen bisher darin, daß die Vertreter der Deutſchen Volkspartei beſtimmten Regelun⸗ gen in dem Kompromißgeſetzentwurf nicht zuſtimmen zu könneng laubten. Dazu kamen aber auch die offenen und verſteckten Verſuche, eine Verſchleppungstaktik anzuwenden. Auch jetzi noch kann man beobachten, daß es man⸗ Die chen Kreiſen innerhalb der Deutſchen Volks⸗ partei lieber wäre, wenn die Entſcheidung über dieſe Frage bis nach den parlamentari⸗ ſchen Ferien vertagt würde. Das Zentrum wird unter keinen Umſtän⸗ den dieſe Taktik mitmachen. Die Zentrums⸗ fraktion wird vielmehr mit aller Kraft danach drängen, daß möglichſt noch in dieſer Woche zum mindeſten im Rechtsausſchuß die Dinge ſoweit geklärt und vorgearbeitet ſind, daß in der nächſten Woche, auf alle Fälle vor dem Auseinandergehen des Reichstages in die Sommerferien über dieſe Frage die Entſchei— dung gefällt iſt. Sowohl die Reichsregierung, namentlich der Reichskanzler, wie auch die Zentrumsfrak⸗ tion, die in dieſer Frage die Führung über⸗ nommen hat und, kraftvoll aktiv vorgeht, ſind nunmehr dabei, die politiſche Baſis für die Verhandlungen im Rechtsausſchuß zu ſchaf⸗ fen. Zu dieſem Zweck hat der Reichskanzler mit den Sozialdemokraten ſich in Verbindung geſetzt, da eine Erledigung des Kompromiß⸗ geſetzentmurfs ohne Sozialdemokraten nicht möglich iſt. Die Fühlungnahme erſtreckt ſich aber auch nach der Seite der Rechtsparteien insbeſondere gegenüber den Deutſchnationa⸗ len, um ſie zu bewegen, an einer vernünftigen Regelung dieſer Frage teilzunehmen. Die Reichsregierung hält auch weiterhin daran feſt, daß das neue Geſetz mit Zweidrittel⸗ Mehrheit verabſchiedet werden müſſe. Das Zentrum und die verurteilten Winzer. Das Zentrum fordert die Begnadigung. Die Zentrumsfraktion des Deutſchen Reichs⸗ tags hat in ihrer erſten Sitzung nach dem Zu⸗ ſammentritt des Reichstages auf Antrag der Zen⸗ trumsabgeordneten für den Wahltreis Coblenz⸗ Trier einmütig beſchloſſen, ſofort ein Begnadi⸗ gungsgeſuch zu Gunſten der in Trier verurteilten Moſelwinzer an die Preußiſche Staatsregierung zu richten. a Bekanntlich fanden die Winzerunruhen in Bernkaſtel an einem Tage ſtatt, an dem die Zen— trumsabgeordneten des Reichstages für Cobſenz⸗ Trier eine öffentliche Verſammlung über die Not⸗ lage des Winzerſtandes abhielten. Die Abgeord⸗ neten haben bei dieſer Verſammlung ſchon die Ueberzeugung gewonnen, daß dieſe bedauerlichen Unruhen lediglich eine Folge der ganz außer⸗ ordentlichen Notlage der geſamten Winzer wa⸗ ren, eine Ueberzeugung, die der Generalſtaatsan⸗ walt bei den Verhandlungen in Trier ausdrück⸗ lich beſtätigt hat. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hält es aus dieſen Gründen für ihre Pflicht. alles zu Guunſten der verurteilten Mouſelwinzer zu tun. Marokko. Weiteres Vorgehen der franzöſiſchen Truppen in Marokko. Paris, 22. Juni. Einer Meldung aus Fez zufolge haben die franzöſiſchen Truppen heute bei Tagesanbruch öſtlich von Qouezzan im Gebiete der Sheſane ihre Stellungen um etwa 8 Kilome⸗ ter vorgeſchoben. Eine Kolonne, die den Dſche— bel Mulai Abd el Kader beſetzte, ſtieß auf ziem⸗ lich heftigen Widerſtand. An der Operation nah— men 5 Flugzeuggeſchwader teil. Die Dörfer des Gebiets ſind eingeäſchert worden, ob durch die franzöſiſchen Fliegerbomben oder durch die Ein— wohner, ſteht noch nicht feſt. Vor einer neuen Offenſive im Rifgebiet. Paris, 22. Juni. Im Rifgebiet werden die Fliegerbombardements gegen die unnachgiebigen Stämme fortgeſetzt und es wird erneut von der Notwendigkeit einer franzöſiſchen Ofſenſive. die unmittelbar bhevorſtehen ſoll, geſprochen. Gegen⸗ angriffe der Marokkaner werden aus der Gegend von Tazza gemeldet. Die Kabinettskriſe in Frankreich. Paris, 22. Juni. Obwohl Briand für heute Vormittag die endgültige Bildung ſeines Kabi⸗ netts in Ausſicht geſtellt hatte, ſtand die Mitglie⸗ derliſte um 7 Uhr abends noch nicht feſt. Wie Hauptſchwierigkeit bietet noch nach wie vor die Beſetzung des Finanzminiſteriums, für das ne⸗ ben Poincare nunmehr auch der Vorſitzende des Finanzſachverſtändigenausſchuſſes Sergent in Frage kommt. während das Mitglied dieſes Aus⸗ ſchuſſes, Riſt, für das Schatzamt genannt wird. Briand erklärte nach einer um halb 7 Uhr be⸗ endeten Beſprechung des vorausſichtlichen künfti⸗ gen Kabinetts, die Lage kläre ſich mehr und mehr. Er werde im Laufe des Abends nach dem Quai d'Orſay zurückkehren. Große Beachtung fand auch der in den Abend⸗ ſtunden erfolgte Beſuch Caillaux' bei Briand, in welchem Zuſammenhange die Möglichkeit einer Kombination Briand⸗Caillaux lebhaft erörtert wurde. Allerdings iſt man ſich darüber klar, daß Poincare in einem ſolchen Kabinett nicht vertre⸗ 99959 ten ſein könne, nach den am letzten folgten Angriffen Caillaux' gegen Poincare. Es ſcheint überhaupt, als ob Poincare nur als Fi- nanzminiſter auf das vorläufige Vertrauen der Kammer rechnen könnte, während er als Unter⸗ richts⸗ oder Juſtizminiſter, wo nicht techniſche ſondern politiſche Fragen ausſchlaggebend find, mit der ſchärfſten Oppoſition nicht nur der So- zialiſten, ſondern auch der Radikalſoziaſiſten zu rechnen hätte. 2 Sonntag er⸗ Deutſcher Reichstag. Der Reichstag befaßte ſich heute zunächſt mit kleineren Vorlagen. U. a. wurde ein Geſetzent⸗ wurf über die Rückgabe der für Beſatzungszwecke in Anſpruch genommenen Grundſtücke ohne De⸗ batte dem Ausſchuß für die beſetzten Gebiete überwieſen. Nach dieſem Geſetzentwurf können Grundſtücke, die aus Anlaß der Beſetzung in An- ſpruch genommen und mit Neubauten verſehen worden ſind, nach ihrer Freigabe vom Reich bis zur Herbeiführung einer gütlichen Auseinander⸗ ſetzung mit den Eigentümern, jedoch nicht länger als ein Jahr, weiter in Anfpruch genommen wer 955 5 folgt die erſte Leſung des Geſetzentwurfs Über eine Erhebung in der Erwerbsloſenfürſorge, durch die die finanziellen Wirkungen ermittelt werden ſollen, die eine Staffeſung der Erwerbs⸗ loſenunterſtützung nach Lohnklaſſen haben würde. In der Debatte nabmen nur die Sozialdemo⸗ kraten und Kommuniſten das Wort, die ſich beide gegen die Vorlage ausſprachen. Reichsarbeitsminicher Dr. Brauns drückte ſein Erſtaunen über die Erregung aus, mit der die ganze Frage der Erwerbsloſenfürſorge fetzt wieder aufgerollt werde. Der vorliegende Ge⸗ ſtzentwurf, der ja doch nur eine Statiſtik verlange, biete wirklich keinen Anlaß zu dieſer Erregung. Die Regierung wolle auch keineswegs noch vor den Sommerferien eine grundlegende Aenderung de Beſtimmungen vornehmen. Sie werde viel mehr dafür ſorgen, daß die Unterſtützungen wei⸗ tergezahlt werden. Hierauf wurde die Vorlage in allen drei Leſungen angenommen, ebenſo de⸗ battelos eine Novelle zum G. m. b. H.⸗Geſetz. Dann ſetzte das Haus die dritte Beratung des neuen Reichsknappſchaftsgeſetzes fort. Die Ausſprache drehte ſich aber im we— ſentlichen über die Neuregelung der Kinderrenten in der Reichsverſicherungsordnung. Die ſozial⸗ demokratiſche Abgeordnete Frau Schröder übte an verſchiedenen Beſtimmungen der letzteren Vor⸗ lage lebhafte Kritik und beantragte eine Erhöß⸗ ung der Leiſtungen. Nachdem noch der Sozialdemokrat Wiſſel nach⸗ zuweiſen verſucht hatte, daß der Entwurf über die Neuregelung der Kinderrente in der Reichs- verſicherungsordnung die Lage der Verſicherten verſchlechtere und ein Regierungsvertreter das be⸗ ſtritten hatte, wurde der Entwurf in zweiter Le— ſung angenommen. Ohne weitere Ausſprache wurde auch das neue Reichsknappſchaftsgeſetz un⸗ ter Ablehnung aller Oppoſitionsanträge in dritter Leſung und endgültig mit 320 gegen 58 Stimmen bei acht Stimmenthaltungen angenommen. Da⸗ gegen ſtimmten die Deutſche Volkspartei und die Kommuniften. Eine deutſchnationale Entſchlie⸗ ßung, daß die Reichsregierung vierteljährliche Ab⸗ rechnung durch die Sozlalverſicherung verlangen ſoll, wurde nach kürzerer Debatte abgelehnt. Hierauf entwickelte ſich eine Geſchäftsordnungsausſyrache über einen volksparteilichen Antrag, den zunächft auf der Tagesordnung ſteheuden Geſetzentwurf über die Unzuläſſigkeit eines Volksbegehrens über die Aufwertungsfrage abzuſetzen. Dabei richtete der Sozialdemokrat Keil an die Regierung die Frage, ob ſie ſich über ihre Stellung zum Geſetz⸗ entwurf noch nicht einig geworden ſei. Reichsinnenminiſter Külz erwiderte, daß die Erfahrungen mit dem Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung eine erneute Prüfung aber noch heute erfolgen werde. Die Abſetzung des Gegenſtandes von der Tagesordnung wurde ſe— doch mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Fommuniſten, Völkiſchen und eines Teiles der Deutſchnationalen abgelehnt. Dagegen wurde ein Zentrumsantrag angenommen. wonach zunächſt die Novelle zum Mieterſchun be⸗ raten werden ſoll. Zu dieſem Thema ſprach je⸗ doch nur noch der Sozialdemokrat Livinski, der die Vorlage ablehnte, weil ſie eine Lockerung des Mieterſchutzes bringe, die bei dem Umfang der Wohnungsnot für die große Maſſe der Be⸗ völkerung unerträglich ſei. Die Hausbeſitzer wür⸗ den auf Grund des neuen Geſetzes die Mieten in den alten Wohnungen denen in Neubauten an⸗ vaſſen, welch lentere bekanntlich für die Maſſe der werktätigen Bevölkerung unerſchwinglich ſeien. Die Verhandlungen wurden darauf auf Mitt woch 2 Uhr vertagt. Geh. Dr. Joſ. Adam Schmitt Ehrenvorſitzender der Heſſiſchen Zentrumspartei. Gelegentlich ſehr ernſter Beratungen der maß⸗ gebenden Perſönlichkeiten der Heſſiſchen Zen⸗ trumspartei fand vergangenen Freitag die vom —— Landesausſchuß der Heſſiſchen Zentrumsparte aus Anlaß des 70. Geburtstages beſchloſſene Eh⸗ rung von Herrn Geheimrat Schmitt ſtat: Die Ernennung zum Ehrenvorſitzenden der Heſſiſchen Zentrumspartei. 4 1 1055 N Unter Fübrung von Herrn Reichstagsabge⸗ ordneten Dr. Bockius begab ſich der gef Lan⸗ desvorſtand in die Wohnung von Herrn Geheim⸗ rat Dr. Schmitt, um das von Herrn Plum(Ate⸗ lier Rraus) künſtleriſch vollendete und vornehm ausgeſtattete Ehrendiplom mit folgender An⸗ sprache zu überreichen. g „Dem Vorſtand der Heſſiſchen Zentrumspartei gereicht es zur großen Freude und Ehre, Ihnen, ſehr geehrter Herr Geheimrat, die Urkunde der Ernennung zum Ehrenvorſitzender der Partei überreichen zu dürfen. 36 Jahre, über drei Jahrzehnte, waren Sie als Stadtverordneter, Landtagsabgeordneter, Mit⸗ glied des Kreistages und Kreisausſchuſſes. Reichstagsabgeordneter, Mitglied der National⸗ verſammlung und Vorſitzender der Heſſiſchen Zentrumspartei, unſerer Partei, der Führer. Sie haben aus unſcheinbaren mechaniſchen Gliedern die Partei zu einem lebendigen Orga⸗ nismus geſtaltet, wodurch ſie befähigt iſt, auch heute in der Kriſenzeit und deren Kämpfen nach Krieg und Inflation lebendig in Ihrem Geiſte weiterzuwirken. Die Partei iſt dabei der über⸗ einſtimmenden Ueberzeugung, daß dies nur in ſolange möglich iſt, als der Geiſt der Gewiſſen⸗ Haftigkeit, Rechtlichkeit und des hohen Verant⸗ wortungsgefühls— Ihre Lebensprinzipien—, im der Partei nicht ſterben. Zum Dank für Ihr Lebenswerk und zur ſte⸗ ten Nacheiſerung Ihrer Führung und Ihrer Grundſätze iſt Ihre Ernennung zum Ehrenvor⸗ ſitzenden der Partei erfolgt, und im Namen der Partei uns die Freude zu machen, die Ernennung hier⸗ mit aus unſeren Händen anzunehmen. Herr Geheimrat Schmitt Dankesworten darauf hin, und ermahnte, Johannes eingedenk ſein möge, denn nur ſo könne im einzelnen wirklich Erſprießliches geſchaf⸗ ſen und im ganzen unſer Vaterland wieder beſ— ſeren Zeiten entgegengeführt werden. 5 Nach kurzem Beiſammenſein in dem gaſtſreien Hauſe von Herrn Geheimrat begab ſich der Lan⸗ desvorſtand zum Abſchluß der ſeit dem frühen Vormittag gepflogenen Verhandlungen zurück. Aus der katholiſchen Welt Der nordpfälziſche Katholikentag. Winnweiler, 21. Juni. Der nordpfälziſche 177 ee ſoll dieſes Jahr am 15. Auguſt n Winnweiler abgehalten werden. Schreiben des Heiligen Vaters über das Aloyſius⸗Jubiläum. Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertre- ters.)- Der„Oſſervatore Romane“ veröffentlicht ein längeres Schreiben des Heiligen Vaters an den General der Geſellſchaft Jeſu P. Ledo⸗ chowski, in dem er Bezug auf das bevor⸗ ſtehende 200jährige Jubiläum der Heiligſpre⸗ chung des Heiligen Aloyſius nimmt und ihn als das hervorragendſte Vorbild der chriſtlichen Jugend erklärt. Der Todes⸗ und gleichzeitige kirchliche Gedenktag des Heiligen, der 21. Juni, wird in San Ignazio, wo er begraben liegt, mit großer Feierlichkett begangen werden. 6. Jahreskongreß der Kathol. Internationale (Ika.) Der internationale katholiſche Kongreß über das ſoziale Königtum Chriſti und gleich⸗ zeitia 6. Jahreskonaren der Katholiſchen In⸗ Ein dun tles Gätſel. l Roman von Alfred Wilſon, in autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. (Nachdruck verboten.) Der Fremde ſuchte mit ira e Daft 0 augenſcheinlich in größter Aufregung. ann g 80. enen Gntſchluſſe zu kommen, nickte und wendete ſich zur Tür. Gordon trat tiefer im den Schatten zurück; der andere durchſchritt das Herrenzimmer, ſchloß die Tür und ging Funn. 8 e Auch ich bin hier fertig, dachte Gordon; ich will ihm jetzt folgen und ſehen, was er nun macht. Wenn mich nicht alles täuſcht, werde ch bald erfahren haben, wo meine Unbekannte wohnt, wenn ſte nicht in meinem Schutz ſteht.— 4. Kapitel. Schnell und geräuſchlos begab er ſich auf die Straße. Sie lag jetzt ſo einſam und leer da, daß es dem Fremden leicht ſein konnte, den ihm Nachfolgenden zu hören. Doch Gordon war auf ſeiner Hut. Hier eine Laterne dort ein Torweg, ein Schatten der von dem Dache eines Giebel⸗ Tauſes fiel, alles diente ihm zum augenblicklichen Unterſchlupf, wenn ſein Vordermann ſtillſtehen und ſich umwenden ſollte. Seine Schritte ſo laut⸗ los als möglich zu machen, das war einem Mann wie Gordon, deſſen Leben in Afrika ſo oft an einem Faden gehangen hatte, Kinderſpiel. Wie hatte er damals auf das Knacken eines Zweiges achtgeben müſſen, wenn ein Dutzend Flinten auf ihn gerichtet waren! Wie geräuſchlos hatte er ſchleichen müſſen!— N Der andere ſetzte ſeinen Weg vorſichtig fort; ab und zu warf er einen Blick hinter ſich, als ob er doch am Ende fürchte, daß ihm jemand nach⸗ ehen könne; aber er merkte nichts von ſeinem Verfolger und ſchritt weiter. i Gordon meinte, daß der Voranſchreitende jetzt ſicher der Eigentümerin des 1 5 einen Beſuch machen wolle; denn um nur dieſe noch einmal u ſehen, war er jedenfalls zurückgekehrt; da er fe nicht fand, war er ängſtlich und beſtürzt ge⸗ worden. Dann kam ihm die Erinnerung an die Waffe, die vielleicht zur Verräterin werden Tonnte. Er batte ſie vergebens neſucht und war des 15. Auguſt.— richten wir an Sie die ergebene Bitte, wies in ſeinen daß gerade in der politiſchen Arbeit man doch vor allem ſtets des Geiſtes der Liebe eines heiligen einheitlichen ternationale(Ita) findet infolge von unvor⸗ hergeſehenen Hinderniſſen techniſcher Art nicht — wie urſprünglich geplant— in Paray le Monial, ſondern in Einſiedeln in der Schweiz ſtatt, und zwar unter dem Protekto⸗ rate Sr. Gnaden Dr. Georgius Schmid von Grüneck, Biſchof von Chur, und Sr. Gnaden Dr. Ignatius Staub O. S. B., Fürſtabt von Einſiedeln. Der Kongreß beginnt am Morgen des 11. Auguſt 1926 und endet am Vormittag Die bisher gewonnenen Referenten ſind: Dr. Sigismund Waitz, Bi⸗ ſchof und Apoſt. Adminiſtrator zu Feldkirch über das Thema:„Chriſtus und die Preſſe“; Univerſitätsprofeſſor P. Stephan Claverie O. P., Freiburg i. Schweiz(Chriſtus als Grundlage der menſchlichen Autorität); Univerſitätsprofeſſor Dr. Godehard Ebers, Röln(Chriſtus im öffentlichen Leben der Ver⸗ gangenheit): Gymmaſial⸗Rebtor Dr. P. Ro⸗ muald Banz O. S. B., Einſiedeln(Eröff⸗ nungspredigt über die Liturgie Feſtes vom Königtum Chriſti); Dr. Joſeſ Eberle, Redakteur der„Schönere Zukunft“, Wien,(Chriſtus im ſtaatlichen Leben); Dr. Farl Doka, Redakteur der„Schweizeriſche Rundſchau“, Zürich(Chriſtus im internatio⸗ nalen Leben).— Der Mitgliedsbeitrag für Kongreßteilnehmer beträgt 10 Schweizer Franken. Wohnung und vollſtändige Verpfle⸗ gung in Einſiedeln während des Kongreſſes des neuen täglich von 8.50 ſchw. Franken aufwärts.— Anmeldungen und etwaige Anfragen ſind zu richten an Herrn Dr. Karl Poka, Zürich. Plat⸗ tenſtraße 48, aus Deutſchland auch an Kaplan B. Wachowski, Elberfeld, Feldſtraße 25. Südweſtdeutſcher Katholiſcher Lehrertag in Heidelberg. Heidelberg, 21. Juni. Der Südweſtdeut⸗ ſche Katholiſche Lehrertag, der am Samstag in der Harmonie in Heidelberg zuſammentrat, beſchloß, ſeine nächſte Tagung in Ludwigs⸗ hafen abzuhalten. Der Landesvorſitzende des Kathol. Lehrervereins Heſſen, Rektor Win⸗ ter⸗Mainz. der die Taaung leitete. ſprach die Simurtanſchulpraxis im def ſenlande“, Auch die Lehrerbildung in Baden wurde beſprochen. Als Vertreter der Pfalz ſprach Kreis vorſtand Feht⸗ Speyer. Zum Thema 1 ſprach Reichstagsabgeordneter Hof m f 108g fen einen Ueberblick. Zum Schluß⸗ wurden folgende Entſchließungen angenom⸗ en: 8 0 1. Die in der Harmonie zu Heidelberg tagende aus Baden, Heſſen und der Pfalz ſehr ſtark beſuchte ſüdweſtdeutſche katholiſche Lehrerverſammlung richtet an die Zentrums⸗ fraktion der Landtage in Baden und Heſſen ſowie an Reichs⸗ und Landtagsfraktionen der Bayeriſchen Volkspartei das dringendſte Er⸗ ſuchen, ſich für die beſchleunigte Vorlage eines Reichsſchulgeſetzentwurfes, der die Schule neben der Bekenntnisſchule ö Gemeinſchaftsſchule geſetz⸗ lich feſtlegt, mit aller Kraft einzuſetzen. Dabei dürfen die ſogenannten Simultanſchulländer keinerlei Ausnahmeſtellung einnehmen. f 2. Der Südweſtdeutſche Katholiſche Leh⸗ rertag in Heidelberg grüßt die ſtellenloſen u. abgebauten Junglehrer linnen) Badens, Heſ⸗ ſens und der Pfalz und verſichert ſie ſeines vollen Mitfühlens mit ihrer Notlage, ſowie einer tatkräftigen Mithilfe bei det Behebung ihrer beruflichen Not.“ (Lud⸗ als gleichberechtigte ö Verminderung der Beſatzungs⸗ N truppen. w. London, 21. Juni. Wie der Pariſer Kor⸗ reſpondent des„Daily Telegrevh“ meldet, ſoll beabſichtigt ſein, in nächſter Zeit das ſranzöſiſche Beſatzungsheer im Rheinland weſentlich zu ver⸗ mindern. Im Zuſammenhang damit werde Ge⸗ neral Guilaumat nach Kaiſerslautern überſiedeln. Das Hauptquartier des Korps in Trier werde aufgehoben. Alles in allem ſollen zwei franzö⸗ ſiſche Diviſtonen aus dem Rheinland gezogen werden. Die in Zukunft dort verbleibenden Di⸗ viſionen würden in ein einziges Armeekorps zu⸗ ſammengefaßt werden, deſſen Hauptquartier in ſtaiſerslautern untergebracht werde. Wie der Torreivondent weiter berichtet. iſt eine Vermin. boerung der vritiſchen und belgiſchen Beſatzungs⸗ heere vorläuſig nicht in Ausſicht genommen. Prof. W. Leb Frhr. v. Lütgendorff 70 Jahre alt. Der bekannte Lübecker Kunſtmaler Prof. Leo, Lütgendorff, der Leiter der Kunſtſchule Lübeck und Konſervator der ſtädtiſchen Sammlungen be⸗ geht dieſer Tage ſeinen 70. Geburtstag. Neben ſeinen zahlreichen Gemälden machte er ſich durch ſchräftſtelleriſche Publikationen über Kunſtge⸗ ſchichte einen Namen. Bekannt ſind ſeine beiden Werke über die Geſchichte der Geige und der Geigen⸗ und Lautenmacher. 5 ö Vermiſchtes. Vom elektriſchen Strom verbrannt. Mosbach, 21. Juni. Beim Ueberlandwert in Robern wurde der zweite Direktor der Ba⸗ denwerkſtelle in Tauberbiſchofsheim, Stark, in bewußtloſem Zuſtande, ſchwer verletzt auf⸗ gefunden. Beide Hände waren vollſtändig verbrannt und zerfleiſcht und auch am Hinter- kopf zeigten ſich ſchwere Verletzungen. Man nimmt an, daß er der Starkſtromleitung zu nahe gekommen iſt. Die gerichtliche Unterſuchung vom WMannſeeunglück. Berlin, 21. Juni. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft 3 fand heuke mittag im Friedhofsgebände des Gemeindefriedhofes in Zehlendorf die Obduktion des bei der ſanitä⸗ ren Rettungsparade ertrunkenen Schülers Jähnicke ſtatt. Nach den bisherigen Feſtſtel⸗ lungen der Aerzte iſt der Tod durch Extrinken eingetreten. Zur ſelben Stunde fand im Ber⸗ liner Polizeipräſidium durch den Oberſtaats⸗ anwalt Stargard in Gegenwart aller Betei⸗ ligten eine Inaugenſcheinnnahme der Film⸗ aufnahme von der Unglücksſtelle ſtatt, rigen der Fade nicht verſorgten Bevölkerung in Neckarau. cb KNuneſch trank nach Genuß von Johannis⸗ Kataſtrophate Erwerbsloſigteit d ebdseeeſcleſen e Breslau, 21. Juni. In Obe jetzt ein Drittel der Bevölkerung arb Die Zahl ver registrierten Abreifsloſen be im Mai 74 810. Zählt man die Familie 1 1 trug Erwerbsloſen mit, ſo beträgt die ſtoberſchleſien etwa 300 000, alſo etwa ein Drittel der Bevölkerung. Keine Haftentlaſſung der Frau Oberreuther. Köln, 21. Juni. Zu der Meldung eines hieſigen Blattes, daß die Frau des ermor⸗ deten Architekten Oberreuther unmittelbar vor der Entlaſſung aus dem Gefängnis ſtände, er⸗ fahren wir von zuſtändiger Stelle, daß eine Haftentlaſſung der Frau Oberreuther vorläu⸗ nicht in Frage kommt, da die Staats⸗ anwaltſchaft eine Haftentlaſſung ablehnt. Ein Todesopfer der Schlagroetterexploſion. Saarbrücken, 21. Juni. Wie das Ober⸗ bergamt mitteilt, wurde von den) bei der chlagwetterentzündung auf der Sgargrube „Viktoria⸗Weſt“ verletzten Bergleuten acht in das Knappſchaftskrankenhaus Völklingen ein⸗ geliefert. Nach Mitteilung des Krankenhauſes iſt einer ver Verletzten 10 Uhr abends geſtor. ben. Von den übrigen befinden ſich noch zwel in Lebensgefahr. Aus Nab und Fern. Darmſtadt, 21. Juni.(Liebes drama.) Auf der Kraftsrube brachte ein junger 17jqähriger Mann aus Beſſungen einem noch nicht 16 Jahre alten Mädchen, der Tochter eines höhe⸗ ten Polizeibeamten, zwei Schüſſe in den Kopf bei. Bei dem Verſuch, ſich ſelbſt zu entleiben, verſagte die Waffe. Das Mädchen wurde ſchwer verletzt in das Krankenhaus gebracht. der Täter wurde feſtgenommen. Die beiden hatten ein Verhältnis unterhalten. das von den Eltern nicht geduldet wurde. So beſchloſ⸗ ſen ſie denn, gemeinſam in den Tod zu gehen. Mannheim. 21. Juni.(Vorſicht beim Obſt⸗ nenußt.) Ein bedauerlicher Vorfall, der erneut zur Vorſicht mahnt, ereignete ſich im Stadtteil Der 16jöhrige Tüncherlehrling H. beeren Waſſer und ſtarb an den Folgen in⸗ nerhalb 48 Stunden. Mannheim, 21. Juni.(Das Meſſer.) In der Nacht von Samstag auf Sonntag ver⸗ ſetzte ein verheirateter 35jähriger Tagner von Frieſenheim, der als Meſſerheld bekannt iſt, Ecke der Blumen⸗ und Luitpoldſtraße in Frie⸗ ſenheim, ohne jede Urſache einem 39 Jahre alten verheirateten Arbeiter von Frieſenheim zwei erhebliche Meſſerſtiche in den Rücken. Der Verletzte wurde durch die Rettungswache ins Krankenhaus verbracht. Sein Zuſtand iſt⸗ bedenklich. Mannheim, 21. Junk.(Freiwilliger Tod.) Am Samstag vormittag wurde in der Neckar⸗ ſtadt ein verheirateter 41 Jahre alter Kondi⸗ tor in ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. Der VPerlebte ſoll ſeit längerer Zeit nerven⸗ leidend geweſen ſein. Heidelberg, 21. Juni.(Freitod am Grabe er Frau.) Am Samstag nachmittag hat ſich auf dem Grabe ſeiner erſten verſtorbenen Frau im Bergfriedhof ein 80jähriger Mann von hier mit einem Revolver einen Schuß in ju der Anſicht gekommen, daß das Mädchen ſie nid habe. Er hatte ſich ſchnell ent⸗ ſchloſſen, ſie in ihrem Heim aufzuſuchen. 8 Gordon war deshalb etwas enttäuſcht als jener ſich durch Trafalgar Square, nach der Nor⸗ thumberland Avenue hinunterwandte und die Glocke an einem der großen Hotels zog. Das ſtieß Gordons Theorie nicht um, denn das junge Mädchen konnte wohl in einem Hotel wohnen, aber es legte auch den Gedanken nahe, daß der Mann auch hier lebe, und in dem Falle würde es noch ſchwerer ſein, Genaueres über die beiden zu ermitteln. Er ſchlich ſich ſo nahe wie moglich an das Hotel heran und verſuchte, als der Nacht⸗ portier das Tor öffnete, etwas von dem Ge⸗ ſpräch zu erlauſchen. Der dunkle Herr ſchien nach jemand zu fragen, und ihm wurde nach kurzer Zwieſprache mitgeteilt, daß die betreffende Perſon noch nicht da ſei; aber den Namen, nachdem er fragte, konnte Gordon nicht verſtehen. Diesmal habe ich verloren, dachte er, jener Herr wieder auf die Straße hinaustrat. Aber ich habe das Mädchen in meinem Hauſe und es wird mir nicht ſchwer fallen, alles das aus ihr ſelbſt herauszubekommen, was ich er⸗ fahren hätte, wenn ich wüßte, wo ſie lebt. Jetzt wird der Burſche wohl heimgehen, und ich kann ꝛoenn, ich ihm nachgehe, vielleicht doch noch manches erfahren! Er hielt ſich noch im Schatten, denn der dunkle Herr ſtand, ſich umblickend, einige Augen⸗ licke bunentſchloſſen. Er hatte die Hand über die Augen gelegt und Gordon war ſicher, daß er ee nach hne Gewohnheit an den Fingern nagte. „Knabbere, 0 viel Du willſt, alter Burſche, ich hade Geduld!“ ſprach Gordon zu ſich ſelbſt. Und als ob jener ſeine Gedanken erraten hatte, ſchreckte er auf, ſchlug den Rockkragen hoch und gina weiter. Gordon lie und folgte ihm dann. Er ging jetzt ſchnelleren Schrittes und wandte ch nicht mehr um, wie vordem. Er ſchien zu einem eſten Entſchluſſe gekommen zu ſei d beeilt ch ſo schnell ale möglich an a 5 ein Ziel zu gelangen. Der geht nach 1.110 lacht Gordon; A0 das iſt gut, denn ich möchte es jetzt auch. Ich werde mir das Haus merken und morgen welter als einige Augenblicke verſtreichen ſorſchen. Peut nacht rann ich doch miehrs mehr unternehmen, lieber morgen weiter, doch es geht ja jetzt auf morgen. Der Sede ſchritt durch mehrere Straßen über die St. James Straße, dann noch ein Stück weiter bis nach Park Lane, dem er ſich zuwandte. Gordon war noch immer hinter ihm her; der raſche Gang des vor ihm Schreitenden brachte ihn auf den Gedanken, daß jener nach der Oxford⸗ ſtraße und vielleicht noch weiter hinauf wolle. Der Park war menſchenleer, und er fürchtete nicht, ihn aus dem Geſicht zu verlieren, wenn er ſich zurückhielt. Es war nicht klug getan. Er hörte ein Geräuſch im Park, wandte ſeine Augen darnach aus, in dieſer kurzen Zeit war der remde ſpurlos verſchwunden. ordon meinte 11 Augen nicht zu trauen, als er auf die leere Straße ſtarrte. Er beſchleunigte ſeinen Schritt, doch vermied er es, zu ſchnell zu gehen. Der andere war zu plötzlich verſchwunden; es war möglich, daß er an der Ecke der Straße, die jetzt vor ihm lag, ſtehen geblieben und auf ihn wartete. Er ging deshalb auf die andere Seite, ſuchte ſich einen gedeckten Platz und harrte nun der Dinge, die da kommen würden. Doch niemand kam; es war ihm keine Falle geſtellt; der Fremde blieb verſchwunden; lein Laut, kein 5 war von ihm zu hören. Einen Augenblick ſtand er ärgerlich ſtill. Die Straße vor ſhm war en und kurz, aber er neigte der Anſicht zu, daß der andere ſie nicht bis zu Ende gegangen ſein könne. Er mußte ſich hier am Anfang dieſer Straße be⸗ finden; aber wo? Er ging von einer Seite zur andern. Doch er hörte keine Glocke anſchlagen noch ſah er in einem der Häuſer Licht. Es ſchien ihm unmöglich, daß er hier in dieſen unbewohnt W ebäuden hätte verſchwinden können. Plötzlich fiel ein Lichtſtrahl aus dem gegenüber⸗ liegenden Hauſe, und Gordon verfolgte ihn ge⸗ nau. Es war ein großes Gebäude, das etwas von dem Bürgerſteig zurückſtand und ebenſo dunke⸗ als die andern dalag. Aber er wußte, daß er ſich nicht getäuſcht hatte und daß der Schern ant einem Fenſter im erſten Stock gekommen car. Er wollte vor dem Haufe Wache dalten und ſetzte ſich in den Schatten eines gegenddertiegenden Gartens auf einen Stein. Es dunerte lucht lange, ſo wurde die Tur ſchnek geöffnet ui. d amel Mänaatl, ckaten detaus. Er fal dure die Bäunſe hroburch; ader der Geſnchre war nen dabei. Laut lachend und ſchwazend gintzen ſte an ihm verieber und Hordon longte ſie genan ehen. 5 Vielleicht hat mich das verwünſcdte Kicht doch irregeführt, dachte Gerdon: wean auch jetzt zwei Männer herausgekommen fd, o ſolgt daraus immer noch nicht, das meia Unbekannter hineingegangen iſt. Und doch ſetzte er ſich noch einmal ab⸗ wartend hin. Seine Geduld ſollte oelonn: werden; die Tür öffnete ſich abermals und wieder verneßen zwei Männer das Haus. Dies mal gingen ſie in anderer Richtung weg, aber er war ſetiner Sache ſicher, daß der von ihm Geſuchle nickt dadri war. „Da drinnen muß Geſellſaft ſeiy, aber was für einer Art iſt dieſe! Bei welcder Ge⸗ ſellſchaft geht man um dieſe Morgenftunde weg, wenn nicht getanzt wird, und hier iſt doch keine Muſik zu hören! Was mögen ſie nur hier machen?“ 1 g Jetzt rollte ein kleines Cap heran, und drei Herren im Abendanzuge entſtiegen ihm ſchwatzend und lachend und gingen auf das ge⸗ heimnisvolle Haus zu. Gordon beobachtete ſie, wie ſie durch den Vorgarten an das Tor traten, wie einer von ihnen klopſte und einen beſtinemten Pfiff ausſtieß. Das Zeichen wurde beankzvortet. aber es folgte noch eine kurze Auseinanderſetzung zwiſchen ihnen und der Perſon, die öſſnete, ehe de drei eingelaſſen wurden. 1 „Ha, ha, ſonderbar! Ich bin doch neugierig was paſſieren würde, wenn ich die Sache nach⸗ machte und hineinzukommen verſuchte.“ Er überſchritt den Damm und trat in den Vorgarten. An der Türe zögerte er einen Aupen⸗ blick, aber er gedachte des Streites der drei Herren vorhin und hatte ſeine eigenen Gedanken die er ausführen wollte. Er ahmte ſo gut er konnte den Pfiff nach und 1 55 an die Tür des Hanſes, welches ihm jetzt in der Nähe einen noch veröbeteren Eindruck machte. Sofort wurde von einem Livreediener, der ihn erſtaunt anſah, und dann ſogleich verſüchte, ihm die Tür wieder vor der Naſe zuzuſchlagen, geöffnet. Aber Gordon hatte daß vorausgeſehen, ſeinen wiſchen⸗ eſtellt, das Knie ache ngt und den Diener n den Gana zurſickaeſchoben. f die rechte Schläſe beigebracht. Der Unglück, liche wurde in das Krankenhaus gebracht, wo r während der Operation geſtorben iſt. Un⸗ glückliche zweite Ehe ſoll der Beweggrund zur Tat ſein. 1 Speyer, 21. Juni.(Eine ſonderbare Be⸗ 0 führte der hieſige Erwerbsloſe Joſ. trobe aus. Er legte ſich gegen Mitternacht in den Straßengraben der Landauer Straße und bat einen Straßenpaſſanten, die Polizei er überfallen worden zu verſtändigen, daß ſei und mit einem Sanitätsauto ſofort ins Krankenhaus gebracht werde. Ganz nach ſei⸗ nem Wunſch war er durch Vermittlung der Polizei in kürzeſter Zeit in das ſtädtiſche Krankenhaus transportiert worden, wo der dienſttuende Arzt aber bei der Konſultation keine kraukbaſten Erſcheinungen feſtſtellen konnte. Der Schwindler war am nächſten Morgen gegen 4 Uhr aus dem Krankenhaus ſpurlos verſchwunden und wurde jetzt wegen ſeiner Tat zur Anzeige gebracht. Johannisfeier in Köln vor 600 Jahren. Aus Francesco Petrarca, De rebus familiaribus Ueberſetzt von Brun o Wagner. Der berühmte italieniſche Dichter und Gelehrte i Francesco Petrarca beſuchte au ein ausgedehnten Reiſen im Jahre 1585 1 55 gn 1 war dort Zeuge einer Johannisfeier, die er in einem lateiniſchen Briefe an ſeine! folgendermaßen ſchildert: f e de „Nach Aachen nahm uns Köln auf, eine Stadt auf der linken Rheinſeite, berühmt durch ihre Lage. ihren Strom und ihre Bevölterung. Welch' Wunder in einem fremden Lande; dieſe ſeine Bildung, dieſer Glanz der Stadt, dieſe Würde der Männer, dieſe Anmut der Frauen! Es war gerade der Vorabend des Feſtes Johan⸗ nes des Täufers, als ich dort eintraf, und ſchon neigte ſich die Sonne zum Untergang. Sofort ließ ich mich auf Drängen meiner Freunde vom Gaſthofe zum Fluſſe hinübergeleiten, um ein be⸗ ſonderes Sch auſpiel zu genießen. Und ich ſah mich nicht enttäuſcht: Das ganze Ufer nämlich wimmelte von einem prächtigen, unabſehbaren Zuge von Frauen, Staunen ergriff mich. Ihr guten Götter, welche Geſtalt, welche Schönheit, welche Haltung! In Liebe hätte ein Herz er ühen können, das nicht voreingenom⸗ men dorthin kam. Ich hatte auf einer kleinen Anhöhe Platz genommen, um von dort die Vor⸗ gänge zu beobachten. Es war ein unglaublicher Nenſchenauflauf ohne Gedränge. In lebhafter Erregung, manche mit duftenden Kräutern be— kränzt, die Aermel über den Ellenbogen zurückge⸗ ſtreift, badeten ſie abwechſelnd in dem Strudel Hände und Arme und murmelten dazu in frem⸗ der Sprache irgend einen Segensſpruch. Unkun⸗ dig der Dinge, fragte ich mit dem bekannten Verſe Virgils:„Was ſoll der Andrang zum Strome, was begehren die Seelen?“ Man antwortete mir, es ſei ein uralter Brauch Volt, beſonders die Frauen, feſt davon über⸗ zeugt, alles drohende Unheil des ganzen Jahres ſpüle die Waſchung im Strome an jenem Tage weg, und dann folglich frohere Zeiten. Da⸗ her ſei die jährliche Reinigung ſtets mit nie verſiegtem Eifer gepflegt worden und auch in Zu⸗ kunft zu pflegen. Darauf ſagte ich lachend:„O ihr überglücklichen Anwohner des Rheines, de⸗ ren Leiden der Strom wegſpült: Unſere haben weder Po noch Tiber je wegzuſchwemmen ver⸗ mocht. Ihr ſchickt euer Unglück auf den Wellen des Rheins den Engländern ins Land; wir würden unſere gern den Bewohnern von Afrika und Illyrien ſenden. Aber wir haben offenſicht⸗ lich zu träge Flüſſe. Es war ſchon ſpät, als wir 1 Lachen über dieſen Scherz endlich fort— gingen. ———.—— Bunte Zeitung. Emily Hobhouſe geſtorben. Ju England ſtarb dieſer Tage an einem ſchwe⸗ ren Herzleiden, das ſie ſich im Dienſte werktäti⸗ ger Nächſtenliebe zugezogen, eine Frau, deren Andenken nicht nur im engliſchen Weltreich ein geſegnetes bleiben wird. Tätigkeit in die Wirklichkeit umzuſetzen. Das „Heidelberger Tageblatt“ erinnert daran, daß es ihrem Einfluß als Mitglied der„Geſellſchaft 0 Freunde“, alſo als Quäkerin, und ferner als Vertrauensperſon der engliſchen Regierung zu verdanken war, daß die engliſche Regierung den engliſchen Geſandten in München in der Zeit nach dem Ruhrkampf und während der Separa⸗ tiſtenunruhen beauftragte, in der Rheinpfalz Er⸗ hebungen anzuſtellen. Von Heidelberger Freun den wurde Emily Hobhouſe nach Deutſchland gebeten. Schon unterwegs bon Holland aus ſtif⸗ tete ſie zur Linderung der Not einige Kohlenwa⸗ en als Liebesgabe, leitete die Geldſammlung ein. In Krankenſchweſterntracht kam ſie herüber, ſchaute überall, wo es Not und Elend zu lin⸗ dern gab. Im Krankenwagen, den ſüdafrikant⸗ ſche Studierende freiwillig lenkten, fuhr ſie zu den armen Ausgewieſenen und lernte das Elend durch Augenſchein kennen. Mit dem engliſchen Geſandten bereiſte ſie dann die Rheinpfalz unf ihr in erſter Linte iſt die Beſſerung der Verhält⸗ niſſe dort zu verdanken. Wie ein Filmſtar entdeckt wird. In der illuſtrierten Beilage einer Berliner Tageszeitung prangte eines Sonntags ihr Bild. zie war damals— Manneauin. Aber dieſes Antlitz ſeſſelte ſofort nicht nur den gleichgültige. Leſer, ſondern auch den Fachmann vom Film Wer war dieſer ungenannte und unbekannte MNannequin mit dieſem Filmgeſicht? Man ſuchte te, aber ſie ſchien a a Spuren führten ſach Wien, nach Moskau, nach München, endlich 8 man ſie als Statiſtin einer Revue in Frank⸗ urt a. M. ae man aber nur ihr Ge⸗ icht. Man mußte auch die Mage ihrer Figur 8 den. Und nun gi 0 alles fa 550 ſchnell. Die etzten e ſchaften der her wurden auf⸗ 8 um dieſen Stern einzufangen. Körper⸗ atze und Gewicht wurden nach Berlin tele⸗ und das f N Extönigin Olga von Griechenland, die Witwe des 1913 in Saloniki ermordeten Königs Georg 1. eine geborene Großfürſtin von Rußland, iſt die⸗ 10 19 05 im Alter von 75 Jahren in Rom ge⸗ orben. graphierr. Im Viugzeug iumpere ne im Temper⸗ of, wo ihre Entdecker ſie erwarteten. In fünf Minuten war das Engagement perfekt. Weitere fünf Minuten ſpäter flog ſie nach München und begann dort mit Filmaufnahmen. Die beiden Herren waren die Leiter der deutſch⸗ſchwediſchen Gemeinſchaftsproduktion Hemberg(ÜUfa⸗Svensk) und deren literariſcher Beirat Dr. Merzbach. Trägerin dieſes abenteuerlichen Schickſals iſt Vera Weronina. Sie wird in dem deutſch⸗ ſchwediſchen Gemeinſchaftsfilm der Ufa„Sie, die Einzige“, den Guſtav Molander inſze⸗ niert, die Hauptrolle ſpielen. Vera Weronina iſt Ruſſin, ihre Mutter ſtammt jedoch von der Stadt an der blauen Donau, und das kann Wera We— ronina mit ihrem Wiener Temperament nicht ab⸗ leugnen. Cine 77jährige Ururgroſ mutter. Langenſalza, 21. Juni. In dem benach⸗ barten Dorfe Altengottern begeht im Laufe der nächſten Woche in körperlicher und geiſti⸗ ger Rüſtigkeft als Ururgroßmutter die Witwe Mosbach die Feier ihres 77. Geburtstages. Ihre Tochter iſt mit 56 Jahren Urgroßmut⸗ te, ihre Enkelin mit 38 Jahren Großmutter, die Urenkelin iſt 21 Jahre und das Ururenkel⸗ kind 1½ Jahre alt. Spargelfeſt. Dudenhofen, 21. Juni. Zum Spargelfeſt hatten ſich ungefähr 8000 Perſonen eingefun⸗ den. Das Feſt nahm einen glänzenden Ver⸗ lauf. Oberamtmann Ried⸗Speyer hielt eine von Humor ſprudelnde Anſprache. Der Feſt⸗ zug bot prächtige Ausſchnitte aus dem Volks⸗ leben. Die Feſtſpiele auf der Radrennbahn, Konzert, radſportliche und turneriſche Ver⸗ anſtaltungen boten reiche Unterhaltung. Am Montag beſchloſſen Volksbeluſtigungen die Geſttage. ö Sängerfeſt. Kaiſerslautern, 21. Juni. Das Gauſänger⸗ feſt des pfälziſchen Sängerbundes, geſtern gleichzeitig mit dem 50f.hrigen Jubi⸗ ſäum des Sängerkreis ſtattfand, war auch vor Sängern aus dem ſprache hielt der langjährige belvereins Profeſſor Vollmar. Die Wei merkenswerte Leiſtung darſtellte. das hier ee beſchickt. Die egierung überbrachte Herr Müller. Die Feſtan⸗ Dirigent des Ju⸗ Glückwünſche der Oberregierungsrat der neuen Fahne des Vereins nahm der Vor⸗ ſitzende des pfälziſchen Sängerbundes, 855 Gompf vor. Das Feſtkonzert am Sonntag morgen und das Volksfeſt beim Waldſchlöß⸗ chen hatte ſich dank der günſtigen Witterung eines guten Beſuches zu erfreuen. Lokale Nachrichten. * Biernheim, 24. Juni. Das Feſt der Viernheimer Jugend. Nun hatte auch unſere Jugend ihr Feſt. Das Feſt, mit deſſen Vorbereitungen 1105 ſich ſeit längerer Zeit beſchäftigte und das im Mittelpunkt aller Intereſſen unſerer lieben Jugend ſtand. Wie lange hatten ſie alle ſchon miteinander davon geſprochen, erwogen, wie dieſes oder jenes wohl werden würde. Wie oft wohl ſchauten ſie in den letzten Wochen angeſichts der entfeſſelten Naturgewalten bangen Herzens zum Himmel. Was wird der 24. Juni für Wetter bringen? Die älteren Semeſter, die in irgend welcher Weiſe am Programm des Feſtes, turneriſcher Vorführungen, Geſang, Reigen uſw. beteiligt waren, hatten dazu noch ihre beſondere Sorge: Wird alles klappen? Nachdem nun die letzten Tage ſtrahlenden Sonnenſchein brachten, glaubte man, jeglicher Bedenken bezüglich des Wetters entledigt zu ſein. Wie enttäuſcht mag da wobl ſo manches kleine Herzchen geweſen ſein, als es heute früh den Kopf zum Fenſter herausgeſteckt hatte. Es regnete! So war denn die Aufregung und die Nervoſität, die ſich aller bemächtigte, durchaus begreiflich. Ganz kribbelig waren die kleinen Geiſter, als ſie den Weg zum Schul⸗ hauſe antraten.—— Um 8 Uhr ſetzten ſich die Züge an beiden Schulen in Bewegung, um ſich am Rathaus zu vereinigen. Bon hier aus ging es nun unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle durch die Straßen dem Waldſportplatze zu. Es war ein impoſanter Zug, 45 Klaſſen mit über 1700 Schülern, voran die Buben, dann die Mädchen, nahmen daran teil. Wie ſtolz, mit vor Freude blitzenden Augen ſchritten ſie im Bewußtſein, daß der heutige Tag, das Feſt nur für ſie beſtimmt war. Herzerfreuend ein Blick über die Schar hinweg, die vielen Fähn⸗ chen, die Mädchen in ihren hellen Feſttags⸗ kleidern und mit Blumen im Haar, die Buben zum großen Teil in ſchmucker Turnerkleidung. In den Straßen hatten zahlreiche Bürger Aufſtellung genommen, die ſich dann dem Zuge anſchloſſen. Unter flotter Marſchmuſik war man bald auf dem Feſtplatz angelangt. Hier angekommen, zogen die Turner in der Mitte auf, während die übrigen Klaſſen im Viereck Aufſtellung nahmen. Unter der Leitung Herrn Lehrers Suttec wurde nun von den Turnern der oberen 4 Klaſſen ein Reigen aufgeführt, der in der Tat eine be⸗ Die Frei⸗ übungen klappten alle vorzüglich. Die Dar⸗ bietung die von fleißiger Arbeit ihrer Lehrer und großen Ehrgeiz der Schüler zeugte, wurde von der zahlreichen Zuſchauermenge mit gro- ßem Beifall aufgenommen. Nun ergriff Herr Rektor Mayr das Wort zu einer Anſprache an die Kinder. Er bezeichnete das heutige Feſt als ein Feſt der Freude, Liebe u. Treus. Heute habe man das Alltagskleid abgeſtreift, das Schulzimmer verlaſſen um ſich im frohen Feſte der ſchönen Jugend, und der ſchönen freien Gotteswell zu freuen. Aus der Freude an der ſchönen Natur. am Leben, ent⸗ ſpringe die Liebe zur Heimat und die Treue zum deutſchen Bakerlande. Mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland, in welches alle begeiſtert einſtimmten, klang die Anſprache aus. Zwei Gedichte, je von einem Schüler und einer Schülerin zum Vortrag gebracht, wie das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied lehnten ſich harmoniſch an dieſen Teil der Feier an. Ein Mädchenreigen folgte, ein be⸗ ſonderes Verdienſt von Frl. Kärcher. Un⸗ ter ihrer Leitung hat die 1. Mädchenklaſſe des Herrn Rektor Mayr einen Reigen einſtu⸗ diert, der durch ſeinen Anmut einen reizenden Eindruck machte. Eine Anzahl weißgekleideter junger Mädchen, mit Kränzen im Haar, tanzte unter Geſang einer dazu paſſenden Weiſe einen Volkstanz. Geſänge der älteren Klaſ⸗ ſen fanden ob ihres guten Vortrages dank⸗ bare Aufnahme. Ein Staffettenlauf bot für alle Beteiligten und Zuſchauer eine willkom⸗ mene Abwechslung. Nun kamen durch die Lehrer und Lehrerinnen die Brezeln zur Ver⸗ tetllung. Im Anſchluß zogen die einzelnen Klaſſen in den Mald, wo ſie ſich bei Spiel Geſang, Tanz und ſonſtigen Unterhaltungen beſtens vergnügten, wie das muntere vachen kündete. Gegen 11 Uhr erfolgte dann wieder der gemeinſame Abmarſch in den Ort, wo 5. der Zug an der Goetheſchule dann auf⸗ öſte. Obwohl einige Male Regenſchauer ein⸗ traten, verlief das diesjährige Jugendfeſt, deſſen Organiſation ſehr gut war, wie die vorhergehenden in ſchönſter Weiſe. Die kleinen Wetterſtörungen vermochten nicht, die Feſtes⸗ ſtimmung in den Kindern zu trüben. Man hatte ja Sonne im Herzen, was konnte da fehlen Jeder der Teilnehmer wird ſich gern dieſes Tages erinnern. He, Odenwald⸗Klub. Der geſtrige Klub⸗ abend im Gaſthaus„Zum Löwen“ hatte elnen relativ guten Beſuch zu verzeichnen. Nachdem der Plan zur 8. Programm⸗Wanderung am kom ⸗ menden Sonntag, den 27. Juni, feſtgelegt war, nahm der Gaſt des Abends, Herr Lehrer Noos, das Wort zu ſeinem Vortrage:„Die Heimat⸗ idee als Zelterſcheinung“. Der Referent, der ſich bekanntermaßen auf dem Geblete der Hei⸗ materforſchung ſchon ſehr verdient gemacht hat, und unſerer Leſerſchaft aus unſerer Bellage„Die alte Heimat“ ſchon längſt ein guter Bekannter iſt, erntete mit ſeinem hochintereſſanten Vortrag großen Beifall. Im Anſchluß gab Herr Lehrer Stockert umfaſſend Berlcht überl den Verlauf der Hauptverſammlung in Erbach. Der Vor⸗ ſttzende des Clubs, Herr Dr. Blaeß, gab am Schluß des Abends, der Hoffnung Ausdruck, daß die künftigen Klubabende wie Wanderungen die gleiche Teilnahme erführen, wie der Vortrags⸗ abend des Gaſtes. Das Programm der Wan⸗ derung für kommenden Sonntag iſt im Anzeigen ⸗ tell unſerer heutigen Ausgabe erſtchtllch. 1 ee e e e ee Lokomotive. Am Donnerstag fand eine Probefahrt einer neuen, elektriſchen Lokomotive Ss der Firma Brown Bovert und Cie., Mannheim zwiſchen München und Mittenwald ſtalt. Die Lokomotive fährt 110 Kilometer in der Stunde. Die neue Maſchine zieht 247 Tonnen und hat 12 Räder mit ziemlich 0 Emily Hobhouſe war einne der wenigen Frauen, die es wagen durfte und konnte, in ſchwerſten Kriegszeiten über den aufgepeitſchten Haß unter Nationen, Völkern und Staaten hinweg das Evangelium der Menſchlich⸗ keit zu predigen und in ihrer Perſon durch ihre naAchten Sie genau auf die Firmal! — Imo Nist der Mann, der alle gut und billig kleiden kann. 5 2 Führe seit Jahren nur die Erzeugnisse der grössten und maßgebenden Pabriken.— und haben Jie neben den fabelhalt billigen Preisen immer die sichere Gewähr für beste Qualitäten and flotte Fassons. Haupt- schlager für Herren und Burschen Riesenlager in Mnaben-Hnzügen Wasch und Stoff 4.95 6.75 6.50 9.75 10.50 12.50 14.50 18.75 Abt. Sommerkleidung: Leinenjoppen von 4.95 an, Lüstersaccos von 7.95 an 2000 Hosen für Sonntags zum Strapakieren 3.95, 4.78, 6.78, 7.98, 68.50, 9.78, 11.50 bis 28. Mark Uebergangsmäntel ia Gabard. u. Corercoat 3.- 42. 52. 62. u. höh. 951 Jul. 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