Eröffnung des euchariſtiſchen Kongreſſes. Eine machtvolle Kundgebung der katholiſchen Kirche. Chicago, 21. Juni. Geſtern wurde hier der Euchariſtiſche Kongreß mit einer Abhaltung von über 6000 Meſſen in 370 Kirchen in An⸗ weſenheit von 12 Kardinälen und 400 Biſchö⸗ gen, 3000 Prieſtern und 10 000 Nonnen eröff⸗ met. Der päpſtliche Legat, Kardinal Bonzano wurde feierlich eingeführt. Vormittags wur⸗ den Verſammlungen abgehalten, worin in 22 Sprachen verhandelt wurde. Nachmittags hieß der Kardinal Mundelein den päpſtlichen Le⸗ gerten willkommen. Der Kongreß richtete au die Andersgläubigen eine Botſchaft, worin erklärt wird, daß dieſe ebenſo wie die Katho⸗ Iten ſelbſt, aus der mächtigen Demonſtration neue Anregungen ſchöpfen ſollten. Mehrere hunderttauſend Menſchen dräng⸗ ten ſich bei dem Einzug des Kardinal⸗Lega⸗ teu Bonzano auf dem Wege vom Hafen Aber die breitausladende Fifth Avenne bis zur St. Patricks⸗Kathedrale. Scharen von Schulkindern ſtreuten Blumen auf dem Vor⸗ Platz des Gotteshauſes, über den die Prozeſ⸗ ion ihren Weg nahm. Tauſende von Iren er⸗ warteten die Ankunft des Primas von Irland Kardinal O'Donuel. Als der Kardinal⸗ Segat durch das Portal der Kathedrale ge⸗ ſchriiten war und die Menge in andachts⸗ vollem Schweigen verharrte, erſchollen die ju⸗ beluden Klänge des Ecce Sacerdos. Der Pfarrer von St. Patrick entbot dem Legaten den Willkommengruß in lateiniſcher Sprache. Dieſer begab ſich daun zu dem für ihn be⸗ ſtimneten Thron, wührend die ihn begleiten⸗ den ſechs übrigen Kardinäle Piffl⸗Wien, Kar⸗ diual Czernoch⸗Ungarn, Kardinal O' Donnel⸗ Irland, Kardinal Neighy Caſaunova⸗Toledo, Kardinal Dubois⸗Paris auf der gegenüberlie⸗ genden Seite des Chores Platz nahmen. Kar⸗ dinal Faulhaber⸗München war wegen Ueber⸗ anſtrengung durch die Seereiſe nicht erſchie⸗ nen. Bei den Kardinälen befand ſich der frü⸗ here öſterreichiſche Bundeskanzler Prälat Seipel. Der päpſtliche Legat antworten auf die Begrüßungsanſprache. Darauf erteilte er den päpſtlichen Segen. Es waren mehr als 7000 Gläubige zugegen. Nach der Feierlich⸗ keit wurde der Legat in ſeierlichem Zuge zum Palais des Kardinals Hayes geleitet. Auch auf dieſem Wege brachte eine gewaltige Men⸗ ſchenmenge dem Kirchenfürſten begeiſterte Hul⸗ digungen dar. Die Stelle aus der Begrü⸗ Bungsauſprache in der Kathedrale:„Die äl⸗ teste und verehrungswürdigſte Kultur des Abendlandes hat dem jungen Amerika einen Abgeſandten der Lirche geſandt, die junge Nepublik der neuen Welt wird dieſen erlauch⸗ ten Gaſt nicht hoch genug zu ehren wiſſen“, dieſe Stelle war in aller Munde. Unzählige Gläubige haben an dem Nachmittag mehr als 5 Stunden auf demſelben Platz ausgeharrt, um den päpſtlichen Sondergeſandten ſehen und begrüßen zu können. Der Sonderzug des Kardinal⸗Legaten. Am Mittwoch begab ſich Kardinal Bon⸗ zano tit Gefolge zum Sonderzuge nach Chi⸗ cago. Der Zug beſtand aus 11 Wagen, die mit rotem Damaſt ausgeſchlagen waren. Es war der am eleganteſten eingerichtete Zug, den Amerika je geſehen hat. Für den Kardinal⸗Le⸗ gaten waren 5 Räume reſerviert. In jedem Raum waren die Wände mit dem Wappen des Kirchenfürſten geſchmückt. Die oben ge⸗ nannten Kardinäle, zu denen Kardinal Faul⸗ haber⸗München, Kardinal Bourne⸗London u. Erzbiſchof Charoſt⸗Kennes hinzugekommen waren, hatten beſondere Aufenthaltsräume. Für die Sicherheit des Sonderzuges waren außerordentliche Maßnahmen von der Eiſen⸗ bahnverwaltung getroffen worden. Jede Meile der Strecke wurde von Auſſichtsbeam⸗ ten kurz vor dem Paſſieren des Zuges einer ſorgfältigen Nachprüfung unterzogen. Hierzu war ein beſonders geübtes Perſonal und zwar ausſchließlich katholiſche Eiſenbahner, die älteſten und verdienteſten unter ihnen, herangezogen worden. Am Donnerstag vor⸗ mittag traf der Sonderzug auf dem Zentral⸗ bahnhof in Chicago ein. Begeiſterter Empfang in Chicago. Vor dem rieſigen Bahnhofsgebäude mit ſeinen weithin leuchtenden prachtvollen dori⸗ ſchen Portalſäulen aus ereme⸗weißem Mar⸗ mor, das in feinem künſtleriſchem Reichtum an die Prachtbauten des antiken Rom und an die Paläſte des kaiſerlichen Byzanz erinnert, hatte ſich eine unüberſehbare Menſchenmenge verſammelt. Auf dem Bahnſteig hatten ſich eingefunden der Erzbiſchof von Chicago, Kar⸗ dinal Mundelein, der bekannte, hochherzige Deutſchenfreund, der Bürgermeiſter von Chi⸗ cago, eine große Zahl kirchlicher und welt⸗ licher Würdenträger, Abordnungen der Or⸗ densgenoſſenſchaften und die Pfarrer der Dreimillionen⸗Stadt. Auch die Kolumbusrit⸗ ter waren vertreten. Während der Ankunft des Sonderzuges blieſen die Mufikkapellen, Fanfaren, die Lokomotiven des Rieſenbahn⸗ hofes ließen ihre Dampfpfeifen ertönen, darin miſchte ſich das feierliche Geläute ſämtlicher Kirchenglocken. Der Kardinal⸗Legat entſtieg dem Zuge und ſchritt nach kurzer Begrüßung durch die genannten Honoratoren ſegnend dem Aus⸗ gange zu. Eine große Zahl von Photographen drängte ſich in die Nähe des Kirchenfürſten, um die Gelegenheit zu einer Aufnahme gleich nach der Ankunft zu erhaſchen. Beim Verlaſ⸗ ſen des Bahnhofs brach die Rieſenmenge in ftürmiſche Freudenrufe aus. Der Kardinal⸗ Legat und Kardinal Mundelein nahmen in einem offenen Auto Platz. Die Begeiſterung der Menge war ſo groß. daß die Polizeikette für kurze Zeit durchbrochen wurde und der feierliche Zug mit einiger Verzögerung zur Kathedrale gelangte, In dieſer fand eine kurze eindrucksvolle Feier ſtatt. Kardinal Mundelein beſtieg die Kanzel und begrüßte in einer packenden Anſprache den Kardinal-Lega⸗ ten. In ergreifenden Worten erinterte er an die frühere Tätigkeit pesſelben als päyſtlicher Delegat in Amerika. In der katholiſchen Ge⸗ ſchichte von Chicgaao werde der Name des „ Kardinals Bonzano ſtets einen Ehrenplaß einnehmen. Der Kardinal⸗Legat überreicht Kardinal Mundelein das Pallium als Ge⸗ ſchenk des Heiligen Vaters. Die Feierlichkeit nahm unter dem Rieſenandrang der Gläubi⸗ gen einen glanzvollen Verlauf. Eine Botſchaft des Papſtes. 5 London, 21. Juni. Auf dem Euchariſti⸗ ſchen Weltkongreß wurde eine Botſchaft des Heiligen Vaters an Kardinal Mündelein ver⸗ leſen. Sie hat folgenden Wortlaut: Wir wiſſen aus amtlichen Briefen, die Uns kürzlich zugeſandt wurden, und aus Mit⸗ teilungen, die durch die Preſſe verbreitet wur⸗ den, welches geiſtige Verlangen und welchen unbegrenzten Eifer die ganze katholiſche Welt den Vorbereitungen zum Euchariſtiſchen Kongreß widmete. Durch Euten Eifer und Eure Ergebenheit für das hochwürdigſte Sa⸗ krament und durch den Geiſt Eures Volkes, der jetzt zu den edelſten und höchften Höhen emporgehoben wird, werden dieſe geheiligten Feierlichkeiten den Erfolg haben, den alle er⸗ warten. Und das mit Recht. Denn, wie Ihr ſelber wißt, haben wir es hier mit dem fried⸗ liebenden Könige aller Menſchen ſowohl wie der Staaten zu tun, der allein, da er der Ur⸗ heber und Geber alles Guten iſt, nicht nur den Einzelnen Erlöſung und Frieden, ſon⸗ dern auch den Nationen Wohlſtand und Ehre bringen kann. Darum laßt dieſem großen Un⸗ ternehmen, das ſo eng mit dem gemeinſamen Wohl verknüpft iſt, alle Eure Förderung an⸗ gedeihen. Und da Ihr den frommen Wunſch hegt, daß der Vater aller Gläubigen bei der Feier eines ſo glücklichen Ereigniſſes zugegen ſein möge, ſo werden Wir, um den geiſtigen Se⸗ gen des Anlaſſes zu erhöhen und ſeinen Glanz zu vermehren, Unſeren geliebten Sohn, Johannes Kardinal Bonzano, entſenden, der Uns bei der Leitung des Kongreſſes feierlichſt vertreten und an ſeinen Feierlichkeiten teilneh⸗ men wird. Um Unſeren guten Willen noch deutlicher zu bekunden, haben Wie ihm Auf⸗ gaben anvertraut, die er Euch übergeben ſoll. Inzwiſchen ſpenden Wir ihm und ſeinen Mitarbeitern ein woblverdientes Lob und beten, daß unſer Herr Jeſus Chriſtus, deſſen Ruhm Ihr ſo eifrig zu fördern ſtrebt Euch alle notwendige Hilfe gewähren möge. Der Vorbote dieſer himmliſchen Gabe moge der apoſtoliſche Segen ſein. Das Geheime Konſiſtorium. (Eigener Bericht unſeres beſonderen römi⸗ ſchen Vertreters.) Im letzten geheimen Konſiſtorium am Montag wurde durch Papſt Pius 11. die Mſari. Peroſi Carlo und Capotoſti Ludovico zu Kardinälen geweiht u. der von der biſchöf⸗ liche Synode der Melchiten zum Patriarchen erwählte Mſar. Abydmagad beſtätigt und das Pallium verliehen, in Gegenwart zahlreicher orientaliſcher Würdenträger der Kirche. Dieſe letztere Zeremonie war neu und ſollte auf Wunſch Pins 11. einen beſonderen feierlichen Charakter annehmen, um die 1600⸗Jahrfeier des Nicäa⸗Konzils dadurch gebührend zu feiern.— Ueber die beiden neuen Kardinäle brachten wir letzthin nähere Angaben, als ihre Ernennung bekannt gegeben wurde. zzinger 77,6, iſt die Abſtoßung mehrerer Induſtrie und Handel. Freinsheimer Obſtmartt. 7 Zum heutigen Ohſt⸗ markt waren über 800 Zentner angefahren. Es koſtete das Pfund: Wein⸗ und Maikirſchen und Haumüller 22 bis 30, Johannisbeeren 13 bis 18, Stachelbeeren 1724, Erdbeeren 35—50, Heidel⸗ beeren 35—38 Pfennig. Der Abſatz war ſehr flott; die Nachfrage konnte nicht befriedigt wer⸗ den. Mannheimer Effektenbörſe. Die heutige Börſe notierte bei feſter Grund⸗ stimmung: Badiſche Bank 130, Rhenania 84, Oberrheiniſche Verſicherung 140, Benz 70,75, En⸗ Gebr. Fahr 46,5, Germania 150. Mannheimer Gummi 58, Zement Heidelberg 99,5, Rheiniſche Elektrizität 112,5, Wayß u. Freytag 101, Weſteregeln 150, Zellſtoff Waldhof 148, Zuk⸗ ker Frankenthal 61. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem geſtrigen Kleinviehmarkt waren zuge⸗ führt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kg. Le⸗ bendgewicht gehandelt: 109 Kälber 45—65, 15 Schafe 40—44, 109 Schweine 38.78, 716 Ferkel und Läuſer pro Stück 22—60. Marktverlauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen und Ferkeln ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 24. Juni. Am Produktenmartt ſchritt die Beruhigung weiter ſort. Roggen inl. und ausl. Herkunft ſchwächten ſich ab. Auch Mehl iſt nachgiebiger. Man verlangte für die 100 Kilo ohne Sack Waggon frei Mannheim: Weizen inl. ohne Notiz, ausl. 30,75—33,75, Roggen inl. 21, ausl. 22,50—23, Hafer ausl. 19,25—23,50, Brau⸗ gerſte ausl. 26,25— 27,25, Futtergerſte 19.751 Mais mit Sack, alter, 17,75—18, neuer 18,50 is 18,75, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack 42,5043. Weizenbrotmehl 26,50—32, Roggenmehl 29,7532, Kleie 8,75—9, alles die 100 Kilo. Frankfurter Getreidebörſe. 1 An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen 31.50, Roggen 22— 22.50, Sommergerſte 22—.24, 17 fer, inländ. 21—23, Mais 17.50, Weizenmehl 42.5043. Roggenmehl 30.5031, Weizen⸗ kleie 9. Roagenkleie 11, alles in Reichsmark die 100 Kilo. Frankfurter Viehmarkt. N Zum heutigen Viehmarkt wurden zugeführt: 2 Bullen, 1 Kuh, 1008 Kälber, 177 Schafe und 247 Schweine. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Kölber 40—69. Schafe 36—50, Märzſchafe 30— 39, Schweine 70—79, von 200 bis 300 Pfund 75—78 Reichsmark. Sauen und Eber 60—70 Reichsmark. Marktverlauf: Lebbaftes Geſchäft. Kleinvieh und Schweine bei ſchlevpendem Handel ausverkauft, beſte Kälber über Notiz. Die Sanferung Batſcharis. Baden⸗Baden, 23. Juni. Wie wir hören. Fabriken der Fir⸗ ma Batſchari, und zwar in Holland, Bern u. Saarbrücken, ſowie eine Zentraliſatiohn und Verbilligung der Fabrikation zur Geſundung des Unternehmens beabſichtigt. . 31750 b 15 1 a 3 42 1 deten der Sonn⸗ und ens— Gra eilagen: wöchentl. S * lumen“, halbjährlich einen. einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der a D 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. — Neuhinzun Ein dunkles Rätſel. Roman von Alfred Wilſon, im autoriſterter Ueberſetzung von Johanna Zunk. 1(Nachdruck verboten.) 1 6. Kapitel. Als ex nach Haufe kam, 1 et alles ſtill und ruhig, augenſcheinlich ſchliefen Mutter Crump und ihr Schützling noch. Er wurde aber balb aus ſeinem Halbſchlaf in den er geſunken war, durch heftiges Klopfen aufgerüttelt; er öffnete und ſand die alte Haushälterin ängſtlich an der Tür ſtehend „Die arme junge Lady;“ ſogte ſie atemlos; »die arme Lady.“ „Was iſt deun mit ihr paſſiert?“ fragte er üngſtlich. 1 „Sie iſt uns krank geworden, Herr, ſehr krank; ie spricht wie im Delirium und glüht wie im Fieber.“ Georg rieb ſich die Augen, ebe ihm die Ereigniſſe der vorigen Nacht wieder einſielen und er dachte au die Wichtigkeit dieſer neuen Mitteilung. „Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich geweckt haben,“ ſagte er haſtig;„Mutter Crump, Sie ſollen ſchnell zum Doktor Seymour hinüber⸗ ſpringen.“. ö „Ich gehe in einer Minute, Herr; aber Sie müſſen acht auf ſie geben, wenn ich weg bin; ite ſteht ſo verſtört aus,“ erwiderte die Alie, während ſie ihren Hut auſſetzte. Beſtürzt eilte Gordon nach der vorderen Stube; aber er ſah, daß das Fieber, welches die Alte ſo beängſtigte, gefallen war und daß augen⸗ Plicklich keine Gefahr vorlag, daß das junge Mädchen ſich Schaden zufügen könne. Sie lag, and itil da; ihr gerötetes Geſicht der Decke zu⸗ ell bewegen aber 55 1. 80 wernehnnen. Hö nicht immerzu die Finger = der ſeide nen pdecke hin und her gleiten kuſfen, ſo würde ſie den Eindruck einer Schlafenden ben. 3 ſetzte ſich neben das Bett und be⸗ trachtete ſie genau. Am Tage war ſie noch ſchöner, Als er ſie von der vorhergegangenen Nacht her im thebüchtnis gehabt batte. Sie erſchien ibm ſo be⸗ die Angen ſieberglänzend und die Lippen er konnte nur ein Flüſtern uruteroenswert als ſie da 521— ohne ſetue Gegenwart zu ahnen; ihr Geiſt ſchien weit weg von hier zu weilen und ihre Lippen folgten dem Zlnge dieſer Gedanken. a Die Aufregungen der letzten Nacht waren zu groß für ſie; ihr Gehirn war ihnen nicht gewachſen, — es war dem Schrecken unterlegen. Hoſſentlich iſt es nur ein leichter Fieberanfall. Pb ſie wohl jetzt an jenen unheimlichen Vorfall denten mag? meinte Gordon zu ſich ſelber. Er beuge ſich zu ihren flüſternden Lippen hinunter. Ob ich zuhören darf? Der ganze Vorgang liegt ſo außer menſchlicher Berechnung: es iſt ſchwer u ſagen, wo Recht oder Unrecht in dieſem Falle iſt. Aber ich werde die Wahrheit entdecken, wenn es irgend möglich iſt, ſchon um ihretwillen! Sie iſt ſicher unſchuldig; ach warum verrät ſie jetzt in der Bewußtloſigkeit nicht ihr trauriges Geheimnis!“ f Aber aus den leiſe gemurmelten Worten, den unverſtändlichen Sätzen, dem abgebrochenen Dchreten konnte er nicht Aufſchlüſſe über di Geſchichte des Mordes heraushören, mit der ſich, wie er überzeugt war, das Mädchen jetzt beim Wiederzuſichkommen beſchäftigkte 5 „Claude, Claude,“ der Name kam immer wieder auf ihre Lippen; dann„Vater, Vater; f und einmal ließ ihn der Name des ſo fahl aus⸗ ſehenden Spielers„Uſher“ aufſchrecken. Wider⸗ willig, zornig ſtieß ſie ihn aus; aber das Ende ihrer Rede blie e en zun und abgebrochen. Sie ſank in ihre Kiſſen zurück und lag ganz ſſtill da. 0 1 Plötzlich bog er ſich ſchnell vor.„Vater, Vater tlang es noch einmal vom Bett her; — ſolchem Entſetzen, daß es ſeine Aufmerkſamkeit erregte, 8 9 5 un Schrei der Liebe, des ga Gefühls, wie ihn ein Kind in der Stunde der Not an den Vater richtet, nein, es war ein Schrei der ſchrecklichſten n ein Ausruf wie bei etwas anz Ungeheuerl der ſeltſam an ſeine Ohren Ag 5 155 auf den Gedanken brachte, ob hier nicht am Ende der Schlüſſel zu dem Drama zu n ſei.— 5 abe wurde aus ſeinem Nachdenken durch die Stimme des Arztes und Mutter Crumps heraus- geriſſen, welche eben unten in der Halle erſchienen waren. Arzt war ein Mann in den Fü zigern mit einem vollen, gutmütig ausſehenden Weſicht: er ſchüttelte Gordon herzlich die Hand fund wandte lich logleich dem Berr zu. Nach einigen Minuten ſagte er:„Gehirn ⸗ entzündung! Ich werde Mutter Crump einige Verhaltungsmaßregeln und Unterweiſungen geben und dann mit Ihnen in Ihr Studierzimmer hinuntergehen. Ich glaube, der Zuſtand der Patientin iſt von großer Nervenüberreizung ge⸗ kommen. Sie können mir ja unten alles in Ruhe erzählen.“ 5 ö Er folgte dem Hausherrn und zuckte bei deſſen Fragen, ob die Krankheit gefährlich werden könne, mit den Achſeln. „In ſolchen Fällen kann kein Arzt etwas vorher ſagen. Wahrſcheinlich, K ſcheinlich wird aber alles normal verlaufen. ich Lady hat eine ſtarke Lebenskraft und iſt noch jung. Auf jeden Fall wird es lange dauern unde — ich ſage wahr⸗ ö kann uns viel Sorge machen. Sie müſſen eine Wärterin haben; ich laſſe Ihnen eine Adreſſe von einer hier, die ihr Amt vorzüglich verſteht.“ „ Wenn Sie ſie empfehlen, ide ich das ſchon,“ entgegnete Gordon;„aber bitte teilen Sie mir alles Nötige mit. Ich will alles tun, was nur menſchenmöglich iſt, um der Kranken zu helfen!“ „Das denke ich auch,“ ſagte der Arzt mit humoriſtiſchem Lächeln.„Auf mich können Sie auch zählen. Doch nun erzählen Sie mir, wie der Anfall kam und wer die Dame eigentlich iſt.“ „Sie werden ſich wundern, lieber Doktor, wenn ich Ihnen ſage, daß ich Ihnen das jetzt ſelber noch nicht ſagen kann, oder wenn ich Sie bitte, es ſich 1 550 von mir erzählen zu laſſen. Sie kennen mich doch ſchon Jahre, nicht?“ Der Arzt lachte.„Sie und Ihre Familie ganz genau. Ich denke, eine e elt.“ f ift ſchon etwas auf dieſer. f ast ſagte Gordon,„und unter den obwalten⸗ den Umſtänden müſſen Sie nicht gleich das Schlechteſte von mir und meiner Bitte denken. Ich glaube beſtimmt, daß ich Ihnen vertrauen könnte, wenn ich Ihnen ſagte, was ich weiß. über davon iſt Fer nicht die Rede. Ich vertraue Shnen mehr als irgend jemand; doch glauben Sie mir, wenn ich Ihnen ſage, daß ich vorläuß chweigen muß, d. h. wenn Sie in Ihrer Eigen⸗ t als Arzt nicht darauf beſtehen, alles genau wiſſen zu gate Der Tokkor 65048 den Kopf. 0 Morläufia beſtebe ich gewin nicht darauf. retenden Abonnenten wird der, Viernheimer Anzeiger“ bis Monatsende gratis geliefert und wenn die Krantyeit ſich ſo weiter entwickelt iſt es für mich ganz einerlei, ob ich den Namer der Patientin und die Urſache ihrer plötzlichen Er, krankung kenne; wie es ſpäter ſein wird, weiß ich heute noch nicht. Vorläufig heißt's abwarten und vorbeugen. möglich und ich ſpreche alle Tage einmal vor.“ „Es iſt alſo im Moment keine Gefahr vor⸗ handen?“ „Das kann ich nicht genau ſagen, aber ich denke, es iſt keine. N undo nden eins, Doktor, wenn alles gut gehen ſollte und ſie ſich ſchnell erholt, wann wird ſie dann imſtande ſein, längere Zeit zu ſprechen, mit Antworten zu geben?“ „Aller Wahrſcheinlichkeit nach, lieber Gordon — aber beſtimmt kann ich's nicht ſagen,— vielleicht in einigen Tagen.“ Gordon geleitete ihn hinaus, kehrte dann in ſein Studierzimmer zurück und ſetzte ſich nach⸗ denklich vor den Kamin. 190 „Alſo erſt in einigen Tagen, in einigen Tagen, und heut abend wird ganz London ſchon die Nachricht von dem Morde durcheilen; in einigen Tagen wird ſie mir erſt ihre Geſchichte erzählen und ich werde dann erſt beurteilen können, ob ſie ſchuldig oder unſchuldig ist. und die ganze Zeit über wird die Polizei vergeblich auf ſie fahnden.“ N ö 7. Kapitel. Gordon hatte recht mit ſeinen Vermu⸗ tungen; als er bei ſeinem gewöhnlichen Nach, mittagsſpaziergang kaum hundert Schritte vom Hauſe entfernt war, hörte er ſchon das Geſchre der Zeitungsverkäufer, welche die Abendblätter mit dem eniattoneln Morde in der Regenten⸗ aße“ feil hielten. Eine überbot ſich immer mit er andern in der Schilderung der kleinſten Umſtände. i a Aber ſie ſchienen ſehr wenig über dieſes ge⸗ heimnisvolle Verbrechen zu wiſſen; Gordon merkte ſich's aufs genauſte, was ſie dem Publikum ver Kündeten. FVV 5 Fortſetzung folgt. Hente 2 Blätter(6 Seiten) dat alsnoch nicht ausgebildet gelten ſoll. . 1 0 ſcheint, daß ſechs Monate Rekrutenzeit gerechnet Sie nehmen die Pflegerin ſo bald als! beer Zeitung— Siernheimer Nachrichten) e ae . 122 ams ta 2 bas achtſeitige Auſtrierte Sonntagsblatt„Sterne anbkalenber. Annahme von Abonnements täglich Felertage.— Begngspieis monatl. 1.50 Mark frei ins nheimer Anzei Viernheimer Tageblatt . ger (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltigz Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezelle 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taßß vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werben, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung flehen. Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſt. 36 Aufdeckung einer Ver⸗ ſchwörung in Spanien? Paris, 25. Juni.„Journal“ berichtet aus Madrid über die Aufdeckung einer Ver⸗ ſchwörung zur Beſeitigung der gegenwär⸗ tigen Regierung. Als Urheber dieſes Anſchla⸗ ges, der geſtern abend zur Ausführung kom⸗ men ſollte, wurden republikaniſche und libe⸗ rale Elemente bezeichnet. Zahlreiche Perſön⸗ lichkeiten, darunter der Chefredakteur der Zei⸗ tung„La Libertad“, ſowie zwei frühere re⸗ publikaniſche Abgeordnete. ſeien verhaftet worden. Auch Generalkavitän Weyler und der frühere Kriegsminiſter General Aquilera ſol⸗ len in die Angelegenheit verwickelt ſein. Die hochverräteriſchen Umtriebe in Spanien. Madrid, 26. Junj. Ueber die bereits ge⸗ meldeten hochverräteriſchen Umtriebe in Spa⸗ nien, die den Sturz der gegenwärti⸗ gen Regierung in ganz Spanien zum Ziele hatten, bringt die ſpaniſche Depeſchen⸗ agentur Fabra nöhere Einzelheſten. Die jetzt aufgedeckte Verſchwörung, deren Bedeutung allerdings nur gerinafügig ſei, trage haupt⸗ ſächlich kommun iſtiſchen Charakter. Die gan der Bewegung beteiligten Militärperſonen gehörten keiner aktiven Formation an. Die Intereſſen dieſer Perſonen ſeien vperſönlicher Natur. Nachdem die verhafteten Perſonen den zuſtändigen Gerichten zugeführt worden ſeien, könne man den ganzen Anſchlag als vollkom⸗ men geſcheitert betrachten. Neue Erfolge der Franzoſen in 5 Genf. ö Genf, 26. Juni. Bei der geſtrigen Sitzung des Schiedskomitees der Militärtunterkommiſſion, die geſtern die Frage der Vergleichung der mili⸗ täriſchen Kräfte der einzelnen Länder beraten ö hat, hatte Frankreich einen neuen großen Erfolg zu verzeichnen. Es handelte ſich beſonders da— rum, ob das Material des Nandesheeres als gleichberechtiat mit dem des Kriegsheeres an zu⸗ ſehen ſei. Nach Auffaſſung Frankreichs ſei das ö Material nicht recht faßbar und könne daher nur als Nebenfaktor dienen. Obwohl die Sachlage jedem der anweſenden Generäle und Stabsoffiziere klar ſein mußte, er⸗ reichten die Franzoſen bei der Abſtimmung neun Stimmen, darunter England, gegenüber acht Stimmen, unter denen ſich Deutſchland befand. Drei Staaten enthielten ſich der Abſtimmung. In der Frage des Vergleichs der Mannſchafts⸗ beſtände wollen die Franzoſen die unausgebilde— ten Soldaten aus der Berechnung ausſcheiden. Es bleibt feſtzuſtellen, wie lange der junge Sol⸗ ES werden ſollen, wodurch bei der 18monatigen fran⸗ zöſiſchen Dienſtzeit ein Drittel des Veſtandes gänzlich aus dem Vergleich ausſcheidet und nicht als Friedensſtand gilt. Nach dieſem Maß⸗ ſtab hätte die Schweiz in normalen Zeiten gar keine Armee und ſelbſt im dritten Monat der Mobiliſierung oder des Krieges hätte ſie noch keine, da der ſchweizeriſche Soldat nicht viel län⸗ ger als zwei Monate Friedensausbildung erhält. Deutſches Reich. Der Arbeitsplan des Reichstags.— Ferlen⸗ beginn 2. Juli. Berlin, 25. Juni. Der Aelteſtenrat des Reichstages beſtimmte heute die Dispoſitionen fürsden Reſt des gegenwärtigen Tagungsabſchnit⸗ tes. Am Montag werden das Mieterſchutzgeſetz in dritter Leſung ſowie Erwerbsloſenfragen be⸗ handelt werden. Für die Dienstagsſitzung iſt die zweite Beratung des Geſetzes über die Für⸗ ſtenabfindung vorgeſehen. Die nächſten Tage da⸗ rauf ſind für dritte Leſungen beſtimmt. An dem Schlußtermin des 2. Juli wird feſtgehalten. Tagung der Rheiniſchen Windthöorſtbünde. Köln, 25. Juni. Die rheiniſchen Windthorſt⸗ bünde halten am 26. und 27. dieſes Monats in Cleve ihre Jahrestagung ab. Auf dem Pro⸗ gramm ſtehen u. a. Referate über das großdeut⸗ ſche Problem und das Grenz⸗ und Auslands⸗ deutſchtum. Die Bierſteuer verſchoben. Berlin, 25. Juni. Die Reichsregierung hat auf das Gutachten im Meinungsſtreit zwiſchen der Reichsregierung und des Daweskommiſſar für die verpfändeten Einnahmen beim Agenten für die verpfändeten Einnahmen beantragt, die Hin⸗ ausſchiebung des Inkrafttretens der Bierſteuer bis zum 1. Januar nächſten Jahres zu geneh⸗ 5 Berlin, 25. Juni. Auch im Laufe des heu⸗ tigen Tages iſt es nicht gelungen, in den Ver⸗ handlungen über den Regierungsentwurf zur Fürſtenabfindung eine endgültige Klärung feſtzuſtellen, die zu ſicheren Ausſichten auf An⸗ nahme des Entwurfs noch vor den Sommer⸗ den im Plenum berechtigen könnte. Die Be⸗ ratungen des Rechtsausſchuſſes waren heute für die weitere Entwicklung bedeutungslos. Auch die nach der Plenarſitzung abgehal⸗ tene interfraktionelle Beſyrechung der Regie— rungsparteien kam zu keinem voſitiven Ergebnis. Gegenſtand der Beſprechungen bildeten, wie verlautet, die neuen Forderun⸗ gen der Sozialdemokraten, die über das be⸗ reits bewilligte Zugeſtändnis der völligen Enteignung der Kronfideikommißrenten hin⸗ ausgehen. Es handelt ſich im weſentlichen um drei Hauptforderungen: Einmal verlangen die Sozialdemokraten die Annahme ihres ſchon im Rechtsausſchuß abgelehnten Antra⸗ ges über eine weſentliche Erweiterung der „Rückwirkungen“ des Geſetzes bis etwa zum Jahre 1803, alſo mit Einſchluß der vor der Staatsumwälzung depoſſetierten Fürſten. (Welſen.) Zweitens beſtehen ſie auf ihrem gleichfalls im Rechtsgusſchuß ſchon abgelehn⸗ ten Antrag, der die Wahl der Richter für das Reichsſondergericht durch den Reichstag for⸗ dert. Die dritte Forderung der Sozialdemo⸗ kraten geht dahin, daß bereits abgeſchfoſſene Vergleiche nich! nur, wie das Geſetz es vor⸗ ſieht, auf gemeinſamen Antrag eines Fürſten und eines Landes dem Sonderoericht zur nochmaligen Ueberprüfung zugewieſen wer⸗ den müſſen, ſondern. daß eine ſolche Nachurfi⸗ fung auch auf einſeitigen Antrag eines Lan⸗ des zugelaſſen werden muß. Soweit die ſozdem. Bedingungen, die den Gegenſtand der heutigen Abendbeſprechungen zwiſchen den Regierunasparteien bildeten. Ueber das Ergebnis der Beſprechung verlautet nur, daß man ſich darauf geeinigt habe, eine zweite Leſung des Regierungsentwurfes im migen. Rechtsausſchuß nicht mehr vorzunehmen, da⸗ gegen bis zur Plenarſitzung die für den näch⸗ ſten Dienstag vorgeſehen iſt noch einmal die Verhandlungen mit den Flügelparteien zu führen. Wie verlautet ſoll bezüglich der ſozial⸗ demokratiſchen Forderungen keine Einigung zwiſchen den Regierungsvarteſen zuſtandege⸗ kommen ſein. Während Zentrum und Demo⸗ kraten zur Annahme der Forderungen bereit waren. ſollen die Vertreter der Deutſchen und Bayeriſchen Volkspartei die ſözjaldemokrati⸗ ſchen Anträge für untraghar erklärt baben. In der Regierungspreſſe werden die Aus⸗ ſichten für die weitere Entwichſung verſchieden beurteilt. Während das„B. T.“ es als„ſehr zweifelhaft“ bezeichnet, ob ſich für das Goſetz die notwendige Zweidrittefmehrheit wird fin⸗ den laſſen, glaubt die„Voſſiſche Zeitung“, aus der Anſetzung der Plenarverbandlungen für den kommenden Dienstag die Berechtigung zu optimiſtiſcher Beurteilung der Situation neb⸗ men zu können. Das Blatt glaubt. daß auch diesmal genau wie im vorigen Jahr wie die Zollvorlage ummittelbar vor den Sommer⸗ ferien zur Abſtimmung ſtand. die Ausſichten für eine längere Rubepauſe die Arßeitsweiſe auch bisher keine Einigung erreicht ſei, ſo er⸗ ſcheine es doch nicht als ausgeſchloſſen, daß eine für beide Teile tragbare Kompromiß⸗ form zuſtandekommt. 5 Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfrak⸗ tion hat ſich die letzte Eutſcheidung für kom⸗ menden Montag vorbehalten und erſt dann wird ſich etwas Sicheres über das endgültige lasen der Fürſtenabfindungsvorlage ſagen aſſen. Das Fürſtenabfindunosgeſetz im Rechtsausſchuß. Berlin. 25. Juni. Die Beratung des Ge⸗ ſetzentwurfs über die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung mit den Fürſtenhäuſern wurde in der heutigen Sitzung am 8 10 fort⸗ geſetzt. Er regelt die Entſchädigung für die Montag, den 28. Juni 1926 In der Sch Noch kein poſitives Ergebnis— Zweifelhaftes Schickſal der Vorlage ebe. aus dem Vermögen des Fürſtenhaufes dem Lande zugewieſenen Theater, Schlöſſer, Park⸗ anlagen uſw. Für die Höhe der Entſchädi⸗ gung ſoll maßgebend ſein, ob die Gegenſtände bereits vor 1918 zur regelmäßigen öffentlichen Benutzung oder Beſichtigung freigegeben wa⸗ ren, oder ob ſie für das Land veräußerlich ſind, ob für das Land ein Extragswert vor⸗ handen iſt und ob für das Land mit der Un⸗ terhaltung Laſten verbunden ſind. Der letzte Abſatz beſtimmt: Bei Kunſtſchätzen, die das Land der regelmäßigen öffentlichen Beſichti⸗ gung offen zu halten beabſichtigt, darf die Entſchädigung den Ertragswert nicht überſtei⸗ gen. .§ 10 wurde gegen die drei Kommuniſten bei Stimmenthaltung der Sozlaldemokraten, Deutſchnationalen und Völkiſchen angenom⸗ men. Mit demſelben Stimmenverhältnis ward § 11 ohne Ausſprache angenommen. § 12 ſtellt für die Verteilung der Streit⸗ maſſe den Grundſatz der Billigkeit auf, wobei in Betracht zu ziehen iſt, daß die wirtſchaft⸗ liche Lage des deutſchen Volkes infolge des Krieges und deſſen Nachwirkungen allgemein gegenüber den früheren Verhältniſſen wohl herabgedrückt iſt. Den Mitglieder der früher regierenden Fürſtenhäuſer ſollen indeſſen eine angemeſſene Lebenshaltung geleiſtet werden, und die Möglichkeit gegeben ſein, ihre Ver⸗ pflichtung zum Unterhalten von Familien⸗ angehörigen ſowie zur Zahlung von Gehst tern, Ruhegehältern und Hinterbliebenen⸗ unterſtützungen, deren. Rechtsgrundlage in der Zeit vor der Staatsumwälzung des Jahres 1918 liegt, zu erfüllen. a § 12 wurde mit demſelben Stimmenver— hältnis wie die vorhergehenden angenommen. Ebenſo ohne Debatte§ 13, der ein Uebertra⸗— gungsrecht für Vermögensſtücke ſeſtſtellt. Bei§ 14, der für den Fall, daß das einem Fürſtenhaus zugewieſene Vermögen, ſowie ſein ſonſtiges Vermögen zu einer angemeſſe⸗ nen Lebenshaltung nicht ausreicht, eine ange- meſſene, vom Lande zu zahlende Rente vor— ſieht, beantragten die Sozialdemokraten, daß dieſe Rente mit dem 31. Dezember 1950 erlo⸗ ſchen ſein ſoll. Dieſer Antrag wurde abge— lehnt und§ 14 mit üblicher Mebrheit ange⸗ nommen. Ebenſo wurde§ 15 angenommen, der beſagt, daß die Rechte Dritter durch die Auseinanderſetzung zwiſchen dem Land und dem Fürſtenhaus nicht berührt werden.§ 16 beſtimmt, daß für die Aufwertung die auch ſonſt geltenden geſetzlichen Beſtimmungen bel⸗ ten ſollen. Im zweiten Abſatz heißt es„An⸗ ſvrüche auf Aufwertung von wiederkehrenden Leiſtungen für die Zeit vom 1. Jannar 1925 gelten als erloſchen.“ Nach Ablehnung eines ſozialdemokratiſchen Abänderungs- Antrages wird§ 16 angenommen. Ebenſo 8 17, der er⸗ 1 Anſprüche aus Rechtshandlungen re⸗ gelt. Zu einer größeren Ausſprache führte der folgende§ 18. der beſtimmt, daß Kapital⸗ beträge oder Rentenzahlungen, die nach einer Entſcheidung des Reichsſondergerichts von einem Lande an ein vormals regierendes Fürſtenhaus zu zahlen ſind, von der em⸗ pfangsberechtigten Partei bis zum Ablauf des Jahres iso nur für ihre privatwirtſchaft lichen Bedürfniſſe verwandt werden dürfen oder aber zu wohltätigen Zwecken. Bis um gleichen Zeitpunkt darf ein ausgezahltes Ka⸗ vital nur mit Genehmigung des Landes ins Ausland verbracht werden. Bei Zuwiderhand⸗ lungen gegen dieſe Verpflichtung kann das Land eine zu zahlende Rente oder ein zu zah⸗ lendes Kapital ganz oder teilweiſe zurückfor⸗ dern. Bei Streitigkeiten entſcheidet das Reichs ſondergericht. Die Abänderunasanträge der Deutſch⸗ nationalen und Sozialdemokraten wurden ab⸗ gelehnt und§ 18 wurde bei Stimmenthaltung der Deutſchnationaſen, Sozialdemokraten und Völkiſchen gegen die Kommuniſten angenom⸗ men. Der Vorſitzende, Abg. Kahl, beraumte dann die Schlußſitzung des Ausſchuſſes in der Auseinanderſetzungsfrage auf Sonnabend an. Verbote und Zulaſſungen der Rheinland- kommiſſion. i Koblenz, 25. Juni. Die Interalliierte Rhein⸗ landkommiſſion hat den Abſchnitt„Die Tänzerin des Fürſten“ aus dem Film„Frauen der Leiden⸗ ſchaft“ für das beſetzte Gebiet verboten. i in Darmſtadt erſcheinende„Mainzer Tageszei⸗ tung“ vom 18. Juni 1026 für einen Monat vom beſetzten Gebiet ausgeſchloſſen. Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hatte vor längerer Zeit die„Hamburger Nachrichten“ in Hamburg dauernd vom beſetzten Gebiete aus⸗ geſchloſſen. Dieſes Verbot iſt nunmehr mit Wir⸗ Die interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die kung vom 18. Juni 1926 ab aufgehoben. Ausland. Der Duce Schwiegervater des italieniſchen Kronprinzen? London, 26. Juni. Nach dem„Daily Herald“ verlautet in Rom, daß Kronprinz Umberto be⸗ abſichtige, in nächſter Zeit ſich mit der Tochter Muſſolinis zu verloben.„United Preß“ meldet dazu, daß vorläufig noch keine offizielle Beftä⸗ tigung zu erhalten geweſen ſei, das Gerücht werde aber auch nicht dementiert. Neue Kampfhandlungen in Marokko. Paris, 25. Juni. Wie aus Melilla gemeldet wird, rücken die Spanier von Tetuan aus weiter nach Weſten vor. Widerſtand wurde nicht gelei⸗ ſtet. Die Bewohner der beſetzten Gebiete unter— werfen ſich. Nach einer weiteren Meldung aus Rabat, bombardieren die Franzoſen die Gegend von Tiſchuki. Die nördlichen Ausläufer des Djebel Doulay ſeien beſetzt worden. Die Stämme haben Verhandlungen eingeleitet. 250 Familien der Ghezau haben ſich unterworfen. Der Bürgerkrieg in China. Peking, 26. Juni. Der Büraerkrieg in China breitet ſich nun auch in den Provinzen ſüdlich des Jangtſe aus. Die Konferenz der Marſchälle begann geſtern in Peking. Im allgemeinen wird die Lage recht peſſimiſtiſch aufgefaßt. Eine Lö⸗ ſung der Schwierigkeiten iſt unwahrſcheinlich, denn die Macht der Hauptmarſchälle über die Un⸗ terführer iſt ſehr begrenzt. Die Gefährdung des Salzmonopols durch Konfiskation ſowie die Ab⸗ reiſe des amerikaniſchen Hauptdelegierten kurz vor dem Ende der Zollkonſerenz laſſen eine fer— nere Inſolvenz Chinas befürchten. Deutſcher Reichsta 93 Berlin, 25. Juni. Die heutige Reichstags⸗ ſitzung begann um halb 3 Uhr nachmittags. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Reichstags⸗ präſident Loebe den geſtrigen Kabinettsbeſchluß bekannt, wonach das Geſetz, durch welches ein Volksentſcheid über die Auf wertungsfrage ausgeſchloſſen werden ſoll. zurückgezogen wird. Auf die Frage des völkiſchen Abgeordneten Dr. Beſt, ob dieſe Zurückziehung ſo zu verſtehen ſei, daß nun der Weg für einen ſolchen Volksent⸗ ſcheid offen ſei oder ob die Regierung einen ſol⸗ chen Volksentſcheid ſchon nach dem beſtehenden Recht für unzuläſſig halte, gab Dr. Külz durch Kopfſchütteln zu erkennen., daß er die Frage des Abgeordneten Dr. Beſt nicht beantworten wolle. Das Haus beſchäftigte ſich dann mit den Pariſer Luftfahrtvereinbarungen mit der Bot⸗ ſchafterkonferenz. Es ſprachen jedoch nur die Deutſchnationalen und Kommuniſten. Während der deutſchnationale Abgeordnete von Freytag-Lorringhoven zwar ſtarke Bedenken gegen das Abkommen äußerte. aber ſonſt ihm zuſtimmte, lehnte der kommuni⸗ ſtiſche Abgeordnete Schütz die Vorlage ab. Dem entſprechend ſtimmten auch in der Abſtimmung die Kommuniſten allein gegen die Vereinbarung, die infolgedeſſen mit großer Mehrheit angenom⸗ mn wurde. Im weiteren Verlauf der Sitzung beſchloß das Haus mit 174 Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen 111 der Sozialdemokraten, und Kommuniſten die Aufhebung der Preistreibereiverordnung und der damit zuſammenhängenden Verordnun— gen. Dann werde die zweite Beratung der No— velle zum Mieterſchutzgeſetz. fortgeſetzt. Ein Vertreter des Juſtizminiſteriums wandte ſich gegen den Antrag auf Herausnahme gewerblicher Räume beim Mieterſchutz. Soweit werde man kaum gehen können. Abg. Lucke (W. Wag.) trat in ſehr langen Ausführungen vom Standpunkt des Hausbeſitzes für die völlige Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft ein. Das Mieterſchutzgeſetz ſei ein grenzenloſes Un⸗ glück für das deutſche Volk. Es habe den Woh⸗ nungsſuchenden die Freizügigkeit genommen und den Hausbeſitzern das in den Häuſern inveſtierte Kapital vernichtet. Der Redner beantragte die Einführung des Kündigungsrechts für die Haus⸗ beſitzer und das Einſpruchsrecht für den Mieter. Abg. Bartſchat(Dem.) nannte es eine„Dick⸗ köpfigkeit“, wenn der Abg. Lucke an ſeinen vom Ausſchuß längſt abgelehnten Anträgen feſthalte. Die Entrüſtungskundgebungen, die gleichmäßig von den Organiſationen der Mieter und Haus⸗ beſitzer gegen die Beſchlüſſe des Wohnungsaus⸗ ſchuſſes gerichtet werden, ſeien der beſte Beweis dafür, daß der Ausſchuß die richtſae Mittellinie gefunden habe. Abg. Schirmer⸗Franken(B. Vp.) erklärte ſich mit der Vorlage einverſtanden, hielt aber die Aufhebung des Mieterſchutzes für die gewerb⸗ lichen Räume im gegenwärtigen Augenblick fürn unzweckmäßig. Nachdem noch der völtiſche Abgeordnete Sei/ kert dem Entwurf im weſentlichen zugeſtimm tte, wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen 5 Haus begann noch die Einzelberatungen brach ſie jedoch bald ab und vertagte ſich nach 6 Uhr auf Samstag mittag 1 Uhr. Urteile über den früheren Kaiſer ö Bon Perſönlichteiten, die ihn kannten. Seit einiger Zeit gibt der früher im Zu⸗ fammenhang mit der Dorten⸗Affäre mehrfach benannte bayeriſche Reichsgraf von Both⸗ mer in München eine Zeitſchrift unter dem Titel::„Die Wirklichkeit“ heraus. Schon der Titel iſt außerordentlich bezeichnend. Graf Bothmer ſcheint es darauf abgeſehen zu ha⸗ ben, den Schleier von vielen Dingen herunter zu reißen, um Perſonen und Sachen in Wirk⸗ lichkeit zu zeigen. Zunächſt nimmt er ſich im Anſchluß an die jüngſten Erörterungen über die Putſchpläne und die dabei beteiligten Perſönlichkeiten eine ganze Reihe dieſer letz⸗ teren in herber Kritik vor. Doch hören wir Un ſeibſt. Er ſchreibt: Als ich kürzlich den Brief des Herrn Ju⸗ Rizrat Claß an das Haus Doorn las, in dem er den Fürſten zu Salm⸗Horſtmar ars Verbindungsmann für ſeine monarchiſti⸗ ſchen Neſtaurationspläne empfahl, mußte ich Herzlich lachen. Ich erinnerte mich an einen Abend des Frühſommers 1916 im Hotel Habsburger Hof in Berlin. Dort hatten ſich zu meinem Abſchied eine Anzahl Männer zu ſammengefunden, u. a. Prinz Karl zu Lö⸗ wenſtein, von Bodelſchwingh, von Schlözer der eben verſtorbene Conrad von Wangenhe im, Wolfgang Kapp und be⸗ ſagter Fürſt Salm⸗Horſtmar. Wir ſpra⸗ chen über dies und das und kamen dabei auch altf die Perſon Kaiſer Wilhelm 2. zu reden. Konrad Wangenheim erzählte zunächft von ſeiwer erſten und faſt einzigen Audienz, die er as Fſihrer des am kaiſerlichen Hof⸗ lier ursprunglich ſuſpektten Zundes dern [Landwirte ſo um die Mitte der neunziger Jahre hatte. Er ſagte ungefähr wörtlich: „Der Eindruck von d ſer erſten und für maß⸗ gebend gebliebenen Begegnung mit dem Kaiſer war gerade niederſchmetternd;: mein Urteil lautete, dieſer Mann richtet Deutſchland zu, Grunde.“ Dann kam Herr v. Schlözer und er⸗ zählte von einer Parade der Bonner Huſaren, bei der der damalige Reichskanzler, Fürſt Bülow, dem Kaiſer die Hand küßte, um ſich ſo für ſeine a⸗la⸗ſuite⸗Stellung bei den Bon⸗ ner Huſaren zu bedanken. Schlözer ſelbſt war, als er nach dem Vorbeimarſch ſeiner Schwa⸗ dron den Kaiſer angaloppierte, um ſich für einen Pipmatz zu bedanken, Augenzeuge die⸗ ſer eigenartigen Szene und ſagte, er hätte am liebſten auf der Hinterhand Kehrt gemacht. Dann berichtete der alte Bodelſchwing h über eine Hofjagd im Potsdamer Revier, an der er als junger Forſtreferendar teilnehmen durfte. Nach dem Halali nahmen vor dem Frühſtückszelt die Gäſte Aufſtellung. rechter lügelmann der Landwirtſchaftsminiſter von orlemer⸗Lieſer, linker Flügelmann Bodel⸗ ſchwingh. Der Kaiſer kam, ſchritt die rekruten⸗ mäßig aufgeſtellte Front ſeiner Jagdgäſte ab, ſtieß jedem mit dem Reitſtock auf die. Ein dunäiles Bätſel. 9 Roman von Alfred Wilſon, em autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. 6(Nachdruck verboten.) ö Der Junggeſelle Claude Carlton— wie Gordon ſich gedacht— war heut früh von der Aufwartefrau, die für ſeinen Haushalt ſorgte, er⸗ mordet aufgefunden worden. Die Frau ſchlief außer dem Hauſe, war aber den ganzen Tag über in ſeiner Wohnung beſchäftigt. Sie hatte nicht gleich den Toten geſehen, da ſie nicht durch den Salon gegangen war, um ihren Herrn. den ſie im Schlaf wähnte, nicht zu ſtören. Die Frau, die ſehr beſtürzt war, konnte ſich auf nichts beſinnen, was irgend zur Aufklärung des myſteriöſen Todesfalles dienen könnte. Als ſie am ver⸗ gangenen Abend weggegangen war, hatte ſie nichts Beſonderes hier gemerkt. Ihr Herr hatte ihr nicht geſagt, daß er Beſuch erwarte, war ihr auch in keiner Weiſe ſo erſchienen, als ob er beſonders aufgeregt ſei oder als ob ihm irgend welche Gefahr drohe. Sie konnte nur ſagen, daß er ebe ſehr freundlicher Herr geweſen, der immer eine offene Hand für ſie gehabt, aber wenig mit ihr geredet habe und es gern geſehen, wenn ſie ſich gleich nach Beendigung ihrer häuslichen Arbeiten entfernt habe, ſo daß er ungeniert war. So hatte ſie nie etwas von ſeinen, Freunden geſehen denn die kamen gewöhnlich abends, nach ihrem Weggang. Sie war erſt zwei Monate bei ihm in Stellung— gerade ſo lange als er dieſe Wohnung innegehabt. Und ſo traf es ſich, daß auch kein anderer Mieter aus dem Hauſe ihrer Erzählung etwas zufügen konnte, oder etwas gehört hatte. Die Nachforſchungen ergaben, daß Carlton vom Continent nach England gekommen ſei, aber hier wenig Freunde und Bekannte beſaß. Sein Anwalt gab ihm das Zeugnis eines ſehr wohl⸗ habenden Mannes, der über große Mittel ver⸗ füge und bis vor einigen Jahren viel auf Reiſen geweſen ſei. So viel er ſich erinnern könne hatte er nirgends Verbindungen mit andern Per⸗ ſonen, noch kannte er irgend einen Menſchen, der ihm Haß nachtragen könne; aber auch er war nicht in intime Beziehungen zu ibm getreten und run, und der ſo„ymdvon Ungeſprochene““ ßte dann über ſeinen Jagderfolg rappor⸗ eren. Dem guten Bodelſchwingh wurde es i dieſer Szene, die er mit„Augen rechts“ obachten konnte, derart zweierlei zu Mute, ß er nicht wartete, bis die Reihe an ihn m, ſondern fluchlartig in den Wald lief, um an dieſem Tage nicht mehr ſehen zu laſſen. rauf erzählt Salm ein Erlebnis, das er vor wenigen Wochen im Hauptquartier t hatte, bei einem Eſſen, das er als 1 5 treten. Der Kaiſer ſtand an der Tür und klopfte jedem mit der Reitpeitſche auf die Fortſetzung des Rückgrats. Da Salm, ob im Hinblick auf ſeine Ebenbürtigkeit, weiß ich icht, ſich dies nicht gefallen laſſen wollte, f er ſich eine andere Eingangspforte. Die itiſchen Bemerkungen, mit denen die Tafel⸗ nde die Wiedergabe dieſer perſönlichen Ein⸗ rücke verband und ſie zu einem Charakterbild Wilhelms 2. machten, waren für mich, den ntriven Süddeutſchen, niederſchmetternd und unvergeßlich. a a voiſchewiſnſchen Aera fur Deutſchland einleiten wollten.“, l. Für ein deutſches Blatt, das den Patrio tismus in Erbpacht zu haben vorgibt, iſt dieſ Leiſtung ſchon allerhand. i Südweſtdeutſcher Kathol. Lehrertag in Heidelberg. Wie ſtark der Wunſch nach engerer Fühlung⸗ nahme unter der katholiſchen Lehrerſchaft der Südweſtecke des deutſchen Reiches iſt, bewies die überaus zahlreiche Beteiligung an dem erſten ſüdweſtdeutſchen katholiſchen Lehrertag, der am Samstag, den 19. Juni in der Harmonie ſtattfand. Er wurde zu einer machtvollen Kundgebung, ka⸗ tholiſcher Schulgedanken zur Geltung zu bringen. Der Wurf iſt durchaus gelungen, wie der gerade⸗ zu glänzende Verlauf der Tagung bewies. Sie wurde geleitet von Herrn Winter⸗Mainz, dem Landesvorſitzenden des Katholiſchen Lehrer⸗ vereins Heſſen. [Der erſte Teil orientierte über die ſchulpoli⸗ Um die Große Koalition. Aus dem Reichstag ſchrenibt man uns: Ohne daß die Dinge beim Namen genannt werden, iſt doch das, was gegenwärtig ſich hinſichtlich der Gruppierung der politiſchen u. pariamentariſchen Kräfte für die Erledigung des Fürſtenabfindungsgeſetzes vollzieht, von allergrößter Bedeutung. Es bandelt ſich un nichts geringeres als darum, ob es möglich iſt, eine große Koalition der poſitiv ſchaffenden Krüfte im Parlament zu gewinnen. Wie ſie ausſehen wird, hängt entſcheidend davon ab, welche Parteien ſich für das Fürſtenabfin⸗ dungsgeſetz einſetzen werden. Es können ſich aber angeſichts der nur noch kurzen Dauer des Reichstages im gegenwärtigen Augenblick nur die äußeren Linien dieſer künftigen po⸗ litiſchen Gruppierung abheben. Die praktiſchen Folgerungen werden erſt bei Widerzuſammen⸗ tritt des Reichstages im Spätherbſt gezogen werden können. Bis dahin iſt alſo auch die Frage der ſog. großen Koalition vertagt, venn gleich das, was jetzt geſchieht, für ihren Ausführung maßgebend ſein wird. Clemenceau hat Recht. 15 Millionen Deutſche zuviel. In der„Deutſchen Zeitung“ iſt u. a, folgende zu leſen: „Clemenceau hat bekanntlich den Ausſpruck getan,„daß Deutſchland 20 Millionen Menſchen zuviel habe“. Der Volksentſcheid hat nun ge⸗ zeigt, daß, obwohl dieſe Zahl um rund 5 Millio⸗ nen zu hoch angenommen war, Clemenceau im weſentlichen doch recht behalten hat, wenn auch allerdings in einem ganz anderen Sinne, als ſein Ausſpruch gemeint war. Seine Rechnung beruht einfach auf einem Vergleich zwiſchen der Bevöl⸗ kerungsziffer Frankreichs und Deutſchlands, die dem letzteren ein zahlenmäßiges Uebergewicht gab, das für Frankreich eine Gefahr bedeute. An dieſer Rechnung hat nun das Abſtimmungsergeb⸗ nis des Volksentſcheids nichts geändert, aber es hat klar und unwiderleglich erwieſen, daf Deutſchland tatſächlich faſt 15 Millionen Men⸗ ſchen zuviel hat,— 14.5 Millionen, die für die entſchädigungsloſe Enteignung der Fürſten ſtimmten, und damit zugleich den Beainn einer wußte auch nichts von ſolchen Leuten, die in irgend einem verwandtſchaftlichen oder näherem freundſchaftlichen Verhältnis zu ihm geſtanden haben könnten. Er hatte gehört, daß ſein Klient mit der Abſicht umginge, ſich zu verheiraten, Carbon ſelber hatte ihm die Tatſache mitgeteilt, doch der Name der Dame war nicht zwiſchen ihnen genannt worden, ſo daß er keine Ahnung hatte, wer ſie ſein könne. Die Tat war mit einem ſcharfen Inſtrument, wahrſcheinlich mit einem Meſſer ausgeführt; es war ein Mord verübt worden, jeder Gedanke an Selbſtmord war ausgeſchloſſen. Auch daß es kein Raubmord geweſen, wußten idie Zeitungen auf das beſtimmteſte zu verfichern. 5 Mit Spannung durchflog Gordon die Journale in den nächſten Tagen und ſah, daß in dieſem geheimnisvollen Falle die Polizei ebenſo wenig orientiert ſei, ebenſo wenig wußke, wie er ſelber. Ja, die wußte noch viel weniger als er, denn ſie hatten keine Ahnung, wer die Beſucher des Carlton in der Todesnacht geweſen, pährend er doch das junge Mädchen und i Was hatte Uſher dort zu tun gehabt? Wie weit ging ſein Anteil in der Sache und in wel⸗ em Verhältnis ſtand er zu dem jungen Mädchen, welches in ſeiner Villa im Fieberwahn lag? Den Punkt mußte er aufklären, ehe er irgend welchen Verſuch zu ihrer Rettung machen konnte; aber wie war ihm das möglich? 5 ö Sie war nicht imſtande, es ihm jetzt ſelbſt mitzuteilen; und wenn ſie ſoweit hergeſtellt war, würde ſie es dann wollen? f 55 Uſher und ſie waren vie beiden einzigen, die über die Ereigniſſe der letzten Nacht hätten Aufſchluß geben können. Denn aus den An⸗ deutungen, die ſie in Fieber gemacht, als ſie ihres Vaters Namen und den des Gemordeten ausge⸗ rufen hatte, ſchloß er, daß Uſher bei dem Morde gegenwärtig geweſen und vielleicht der einzige ſein würde, der ihm die volle Wahrheit ſagen könne. Warun hatte ſich aber der Vater noch nicht ge⸗ meldet? Er mußte doch die Tochter vermißt und durch die Zeitungen von dem Morde gehört haben; warum trat er nicht aus ſeiner Zurück⸗ gezogenheit hervor? a a Die ganze ee d war ſo geheimnis⸗ voll, ſo undurchdringlich, daß es Gordon auf⸗ nab. ſich weiter mit ihr zu beſchäftiaen: er wollte tiſchen Verhältniſſe in den Ländern Heſſen, Pfalz und Baden. Herr Weiß⸗Heidelberg gab einen kurzen Ueberblick über den Werdegang der Simultanſchule in Baden. Dabei zeigte er, wie im Laufe der Zeit ihr chriſtlicher Charakter im⸗ mer mehr ausgehöhlt wurde, ſo daß das Maß des für das katholiſche Volk noch Erträglichen faſt ſchon überſchritten iſt. Ueber die Lehrerbildung in Baden referierte Herr Schön⸗ Heidelberg. Er charakteriſierte die Regelung als zwar noch nicht befriedigend, wohl aber als ausbaufähig. Die „Alles⸗ oder Nichts⸗Politik“„mißerfolgerprobter“ radikaler Lehrer⸗Führung wurde als die eigent⸗ liche Urſache für das Nichterreichen des Abiturs nachgewieſen. Erſchütternde Bilder von der Simultanſchul⸗ praxis in Heſſen entrollte Herr Rektor Winter⸗ Mainz. Statt Toleranz freche Verhöhnung der katholſſchen Glaubensüberzeugung.(Davon einige Giftbliſten: Katholiken treiben Götzendienſt— in einer anderen Schule erhält ein katholiſches Kind vom Lehrer den Auftrag, den Hl. Geiſt in der Waſchſchüſſel zu fangen uſw.) Herr Studienrat Hainſtadt, M. d. L. erbot ſich in der Ausſprache, Dutzende, ja Hunderte von Beiſpielen ähnlich kraſſer Art zu belegen. Mit großem Intereſſe verfolgte man die Aus⸗ führungen über die Lehrerbildung auf den heſ⸗ ſiſchen Akademien, die das Abitur als Voraus- ſetzung haben. Von einem innigen, ſtarken Hei⸗ matgefühl getragen waren die Schilderungen des Vertreters der beſetzten Pfalz, des Herrn Kreis⸗ vorſtandes Feht⸗Speyer. Von den rund 700 Ge⸗ meinden haben nur etwa 50 Stmultanſchulen, die andern ſind konfeſſionell. Weniger erfreulich waren die Mitteilungen über die Lehrerbildung, deren Neuregelung in Bayern noch immer auf ſich warten läßt. Doch wird auch Bayern, nach⸗ dem die übrigen Länder zum größten Teil ſchon vorangegangen ſind, ſich einer zeitgemäßen Lö⸗ ſung nicht enziehen können,. Herr Reichstagsabgeordneter Hofmann⸗Lud⸗ wigshafen, ſtürmiſch von der Verſammlung be⸗ grüßt, gab einen Ueberblick über die Entwick⸗ lungs⸗ und Auswirkungsmöglichkeiten der Reichs⸗ ſchulgeſetzgebung. Lebhafte Zuſtimmung fand 0 grundſötzliche Stellungnahme, daß jegliche erfolgreiche Kulturpolitik in Deutſchland nur auf dem Boden der Freiheit ſich entwickeln kann. Mehr Locarnogeiſt auch in der Innenpolitik! Der inheitliche Grundriß der Schulgeſetzgebung iſt vom Reich aus zu zeichnen. Das zu erlaſſende Rahmengeſetz darf den verfaſſungsmäßig feſtge⸗ lieber verſuchen ſich in Verbindung nut Uſyer u ſetzen und dann den Vater, der ſich ſo ge⸗ heimnisvoll ſtreng verborgen hielt, austindig machen. Und er freute ſich, daß er unter ſeinen Freunden einen hatte, der ihn von allen Schritten der Polizei. von all ihren Nach ſor⸗ ſchungen und Ermittelungen in Kenntuls ſetzen konnte, ohne ſelber eine Ahnung zu haben. welches Intereſſe er, Gordon, an dem Morde nähme. 8. Kapitel. Gordon war der Meinung, doß Uſber in der Mordnacht in dem Nen in der Nortbumber⸗ landſtraße nur angefragt hatte, um etwas von dem jungen Mädchen, welches er vergebens in der Regentenſtraße geſucht, zu hören. Er wollte lic n Recherchen dort beginnen. Und er begab ch nach dem Hotel. Aber er kam dort zu keinem Reſultat. Das Hotel war eines der größten der Stadt, es war mit Beſuchern überfüllt; er wußte nicht einmal den Namen der von ihm geſuchten Perſon und der Portier, der ihm ſeine Hilfe verſprach, ver⸗ mochte augenſcheinlich nicht herauszubekommen, wen er eigentlich meine. Endlich konnte er durch ein gutes Trink⸗ geld die Tatſache feſtſtellen, daß die Beſchreibune auf ein beſtimmtes Paar paſſen könne, Ein alter Edelmann und ſeine junge Tochter, die eben von der Riviera zurückgekommen, waren die einzigen, die in Betracht kamen. Mr. Gaunt und Miß Virienne Gaunt hatten ſich in das baden e des Hauſes eingeſchrieben. Sie atten für einige Zeit Zimmer belegt, aber waren ſeit ein, zwei Tagen wie verſchwunden. DerzUm⸗ 10 0 fiel nicht weiter auf, denn ſie hatten öfter die ngewohnheit, einen großen Teil ai e außer⸗ halb zuzubringen und 0 deshalb die Zimmer mmer im voraus bezahlt. Man glaubte ſie bei einem oder dem anderen hrer Freunde zu Beſuch und Gordon wußte, daß in ſolch einem 62 50 Hotel dem Gebaren der Zäſte keine beſonders große Aufmerkſamkeit ge⸗ ſchenkt werden kann. Sie waren e als„von der Riviera kommend“ und Gordon lonnte nur von einem Stubenmädchen herausbe⸗ kommen, daß die Miß ſehr ſchön und der Vater ein eee Atterer Herr ſei. Er beſchr meinſchaftsſchule zur Regelſchule zu machen, ſetzten Eiternwmen nicht durch Spitzfindigkeiten und Tiſteleien unwirkſam machen, um die 80 Abſicht, die dem Geſetzgeber volſtändig fern lag. Hofmann erbrachte dafür umſo wirkungsvoller den Nachweis, da er ſeit Weimar dem Bildungs⸗ 11 85 des Reichstages ununterbrochen ange⸗ ört. 7 5 1 N e Die anſchließende Ausſprache behandelte ne⸗ ben den Referaten beſonders die bewußte Irre⸗ führung unſerer katholiſchen Jugend durch die Schulbücher, namentlich in ihrem geſchichtlichen und literariſchen Teil. Viel Anlaß zu Klagen in dieſer Hinſicht geben auch die Schülerbibliothe⸗ ken. 5 a i 5 5 Einſtimmig wurden nachſtehende Entſchlie⸗ zungen angenommen: N 1.„Die in der Harmonie in Heidelberg ta⸗ gende, aus Baden, Heſſen und der Pfalz ſehl ſtark beſuchte ſüdweſtdeutſche katholiſche Lehrer⸗ verſammlung richtet an die Zentrumsfraktion dez Reichstags und die Zentrumsfraktionen del Landtage in Baden und Heſſen, ſowie an Reichs und Landtagsfraktion der Bayeriſchen Volkspar⸗ tei das dringendſte Erſuchen, ſich für die be⸗ ſchleunigte Vorlage eines einheitlichen Reichsſchul geſetzentwurſes, der die Bekenntnisſchule al gleichberechtigte Schule neben der Gemeinſchafts⸗ ſchule geſetzlich feſtlegt, mit aller Kraft einzu⸗ ſetzen, Dabei dürfen die ſogen. Simultanſchul⸗ länder keinerlei Ausnahmeſtellung einnehmen 2.„Der ſüdweſtdeutſche katholiſche Lehrertag in Heidelberg grüßt die ſtellenloſen und abge⸗ bauten Junglehrer(innen) Badens, Heſſeus und der Pfalz und verſichert ſie ſeines vollen Mit⸗ fühlens mit ihrer Notlage ſowie ſeiner tatkräf, ſtigſten Mithilfe bei der Behebung ihrer beruf lichen Not.“ Allgemein war am Schluß der Tagung die Ueberzeugung: Der ſüdweſtdeutſche katholiſch⸗ Lehrertag iſt eine Notwendigkeit und muß du Dauereinrichtung werden. Als Vorort für dil näüchſte Tagung wurde Ludwigshafen beſtimmt. der katholiſchen Welt Aus 0 Das Geheime Konſiſtorium⸗ (Von unſerem beſonderen römiſchen Vertreter.) ö i i ben, wurden im wir bereits mitgeteilt haben, r en eee Konſiſtorium zu Kardinälen er⸗ nannt Mſgr. Cavotoſti Latgi— der gleich⸗ zeitig ſeinen Namenstag feierte(Aloyſtus)— und Mſgr. Carlo Peroſi. Dann verlieh der Hl. Vater dem neuen Patriarchen der Melchiten das Pallium, gleichzeitig ſeiner Wahl durch die Synode die päpſtliche Beſtätigung erteilend. Dieſe Zeremonie war beſonders feierlich ge⸗ ſtaltet worden auf Veranlaſſung des Papſtes, welcher damit die Erinnerungsſeier an das Ni⸗ zäniſche Konzil gewiſſermaßen abſchließen wollte. Bekanntlich war urſprünglich geplant worden, einen orientaliſchen Kirchenfürſten zum Kardinal⸗ rat zu erheben, und zwar war die Nede von dem Lemberger rutheniſchen Metropoliten Seep⸗ tycki, doch ſcheint die Oppoſition der Polen die Ernennung unmöglich gemacht zu haben. 5 In der kurzen Anſprache, welche der Hl. Va⸗ ter hielt, kam das beſonvere Intereſſe zum Aus⸗ druck, welches Pius 11. der orientaliſchen Kirche entgegenbringt. Des weiteren kam Se Heiligkeit auf die Zentenarfeier des Hl. Aloyſius St. Franziskus und den zur ſelben Stunde eröff⸗ zu ſprechen, den Patron der Jugend, ſowie auf neten Kongreß zu Chicago, deſſen er im beſonderen gedachte.. FFT hach der Spielhohie zu gehen, in dle doch früher eder ſpäter ſicher der„blaſſe Uſher“ zurückkehren würde; aber es war noch viel zu früh am Tage, und er kam auf die Idee, ſeinem alten Freunde, dem Polizeihauptmann, mit dem er an dem Mordabend geſpeiſt, einen Beſuch abzuſtatten. Er wußte, daß dieſer durch ſeine Leute von den Fort⸗ ſchritten der Nachforſchungen unterrichtet ſein würde; er war ſeit Jahren ſein intimer Freund und würde ihm alls näheren Umſtände/ bereit⸗ willig mitteilen, ohne ſein Intereſſe dabei zu er⸗ raten oder über ſeine Neugier befremdet zu ſein. Vor ſeinem Pulte ſitzend in dem fh gemüt⸗ lich eingerichteten Zimmer, ſeinem ſogenannten „Amtszimmer“ im Hauptquartier, traf er ihn an. Er rauchte ſeine Zigarre, und vor ihm auf dem von Papieren bedeckten Schreibtiſch ſtand eine Flaſche Soda und Whisky. Das Feuer brannte luſtig im Kamin, das Zimmer war warm und behaglich, und doch trug das Geſicht des Haupt⸗ manns einen ſorgenvollen, bekümmerten Ausdruck und ſeine Finger trommelten ungeduldig auf der Tiſchplatte, als Gordon eintrat. „Wie geht's?“ fragte er, als er ſich zu ihm ſetzte und ſich eine Havanna anzündete. Der Hauptmann knurrte etwas und biß ärgerlich auf die Zigarre. a „Ich weiß nicht aus noch ein; ich ſitze feſt,“ ſagte er endlich.„Es iſt rein zum el Ich glaube, ich bin zu nichts mehr in der Welt mütze. Erinnern Sie ſich, was wir neulich abend beim Souper beſprachen? Ich wünſchte, Sie träten bei uns in den Dienſt ein; wirklich, ich wünſchte, Sie wären jetzt an meiner Stelle. 4 „Was iſt denn der Grund zu 5 peſſimiſti⸗ ſchen Stimmnug, mein lieber Freund? Was macht Sie denn ſo trübſelig?“ „Die Urſache? Der Grund? Na, ſelbſtver⸗ ſtändlich der letzte Mord, der unerklärbare Mord.“ Welcher Mord?“ f „Welcher? Beim Himmel, ganz London 1 15 ja von nichts anderem! Natürlich die Affäre in der Regentenſtraße! Sie müſſen doch davon gehört haben; die Zeitungen reden ja von 3 nichts anderem als von der myſteriöſen Ange⸗ legenheit.“ 1 i PVolizeipräſidium zu verhindern. Auleihe der latholiſchen Organiſatlonen. erlin, 24. Juni. 1 0 wir erfahren, iſt zwi⸗ ode i Caritasverband, der Schur⸗ ergauiſation Deutſchlands, dem Reichsverbent der katholiſchen Geſellenhäuſer, a Ledigenhelme mit den Bankfirmen A. Iſelin u! Co, Howesnow, Bertles und Teixeira de Matt⸗ de 7 prozentige Anleihe von 3 Millionen Dol⸗ lar abgeſchloſſen worden. Sie ſoll für die ka⸗ iholiſchen Wohlfahrtseinrichtungen in Deutſch⸗ land verwandt werden und wird dieſer Tage in! Neluvork und Amſterdam aufgelegt. Wallfahrt nach Oggersheim. Es läßt ſich in der katholiſchen Kirche in den letzten Jahren überall ein Aufblühen des Wallfahrtslebens bemerken. Ein neuer Zug der Begeiſterung geht durch das katholiſche Volk. In Scharen pilgern die Gläubigen, be⸗ ſeelt von Glaubensgeiſt und Gottvertrauen, zu den ehrwürdigen Heiligtümern der Got⸗ tesmutter, um dort Hilſe und Troſt in den manniafachen Nöten des Lebens zu ſuchen u. durch Marla ihre Anliegen Gott anzuver⸗ 11— Nicht ſo iſt es in Oggersheim. Hier ſcheint die Zahl der Wallfahrer mehr und rehr zurückzugehen. Und doch nennt Kardinal Faulhaber als Biſchof von Speyer Oggers⸗ beim„das Nationaleigentum der Pfalz!“ Darum dürften doch vor allem die Pfälzer u. die zur Pfalz gehören, ihr Heiligtum nicht vergeſſen, ſondern ſollten oft zur Mutter Got⸗ Lehrlings⸗ und Der Duisburger Kinder⸗ mord. Duisburg, 25. Juni. Kindermord wurde geſtern gegen fü der ein entſetzlicher ene 5 1 160 Rande einer Tannenſchonung im Wanheimer Forſt wurde die Leiche eines fünfjährigen Mäd⸗ chens aufgefunden, die eine Stichwunde in der linke AUsſeite aufwies. Ferner war eine Puls. ader geöffnet. Die Leiche ſelbſt war leicht mit Gras bedeckt. Während ſich die Polizei mit der Leiche beſchäftigte, entdeckte man etwa 30 Meter ſeitwärts die Leiche eines Knaben. Der Knabe war durch Stiche in die Halsſeite getötet. Auch bei ihm war die Pulsader geöffnet. Die Duisburger Kriminalpolizei ſuchte geſte den ganzen Wald von Wanheim 106 1 ab. Den Zeugenausſagen nach ſoll eine junge Frau das Verbrechen verübt haben. Sie wurde von mehreren Leuten beobachtet, wie ſie um die fragliche Zeit in großer Aufregung aus der Tan⸗ nenſchonung kam und ſich in dem nahegelegenen Bach die Hände wuſch. Bisher konnte von der Frau noch keine Spur entdeckt werden. Die er⸗ mordeten Kinder ſind der 6jährige Sohn Fried⸗ rich des Formers Schöffer und die zlährige Toch⸗ ter des Hilfsmeiſters Gelsleichter aus Wanhei⸗ mer⸗Ort. Die Spielſachen lagen neben den Kin⸗ dern. tes nach Oggersheim gehen. um ihr ihre Sor⸗ gen anzuempfehlen.— mer, zu hören, wie in früheren Zeiten ge⸗ ſchloſſene Prozeſſionen und einzelne Pilger, zum Teil aus weiter Ferne, zahlreich nach der lauretaniſchen Gnadenkapelle in Oggersheim wallten, wie abends die ſchönen Lichterprozeſ⸗ ſionen um die Wallfahrtskirche zogen und mit welcher Andacht da die Gläubigen beteten und ihre Marienlieder ſangen. Was damals war, ſoll das heute nicht auch noch ſein, Pfäl⸗ b e Euer Nationalheiligtum; vergeßt 8 1 1 Der nächſte Wallfahrtstag iſt das Feſt Maria Heim ſuchung am 2. Juli. Es beginnt am Vorabend, Donnerstag. Juli, abends 8 Uhr 0 kungspredigt. Am Feſttage ſelbſt ſind von norgens 5 Uhr ab hl. Meſſen mit Austeiling ver bl. Tommunion. ebenſo iſt Gelegenheit zur hl. Beichte. 7 Uhr iſt Pfarrhochamt. 10 Ubr Feſtpredigt mit nachfolgendem levitier⸗ zem Hochamte: nachmittags 9 Uhr marianiſche Andacht mit ſakramentaler Prozeſſton um den Nirchplatz, Te Deum und felerlicher Segen. den 1. Aus Nah und Fern. Alzey, 25. Juni.(Ernennung.) Der Rechts anwalt Karl Franz in Gernsheim wurde zum Notar mit dem Amtsſitze in Alzey als Amtsnach⸗ folger des kürzlich verſtorbenen Notars Weber er nannt. Aſchaffenburg, 25. Juni. Beim Baden im offenen Main iſt der 18 jährige Schloſſer D. Höflich aus Groß⸗Oſtheim ertrunken. Die Leiche konnte geländet werden. Jülich, 24. Juni.(Beim Schulausflug ertrunken.) Bei einem Schulausflug der Quar⸗ taner des hieſigen Gymnaſiums ertrank im Urftalſee der 13jähr. Sohn Franz des Bahn⸗ rats Ripp⸗Jülich. Die Leiche konnte bisher noch nicht geländet werden. Der Ausflug fand unter der Leitung eines Oberlehrers ſtatt, 17 iſt die Schuldfrage noch durchaus unge⸗ ärt. Koblenz, 25. Juni. Am Mittwoch vormit⸗ tag iſt auf dem Rhein bei Niederſpay das Boot eines Provianthändlers untergegangen. Die Frau und das Kind, die im Boot waren, konnten gerettet werden, während der Mann ertrunken iſt. Köln, 25. Juni.(Großfeuer.) Ein großen Brand brach heute morgen kurz nach 3 Uhr in dem am Neumarkt gelegenen Teil des als die Flammen bereits ſchlugen. Wegen der ſtarken Rauchentwicklung war es einigen der im Dachgeſchoß ſchlafenden Angeſtellten des Kaffees„Schwerthof“ nicht mehr möglich, die Treppe zu erreichen. Sie flüchteten deshalb auf das Dach, von wo ſie durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht wurden. Um ein Uebergreifen des Feuers auf den in der Zeppelinſtraße gelegenen Teil des Dachgeſchoſſes und auf das anſtoßende i mußte die Feuerwehr mit mehreren Löſchzügen den Brandherd bekämpfen. Die Aufräumungs⸗ arbeiten dauerten bis morgens 7 Uhr. Gerolſtein. 25. Juni.(Eiſenbahnunfall.) Der mittaas nach 12 Uhr von Mayer abfah⸗ rende Perſonenzug nach Gerolſtein entgleiſte geſtern nachmittag bei den Stationen Hoben⸗ feld und Pelm. Die Lokomotive und ein Wa⸗ gen stürzten die Böſchung hinunter, während die übrigen Wagen entgleiſten. Nach den bis⸗ ihrer Feſtſtellungen wurde der Lokomotiv⸗ hrer ſchwer verletzt und acht Perſonen leich⸗ ter verwundet. Siegen, 23. Juni.(Wieder eine Schretkens⸗ J Geſtern ſtreckte auf der Charlottenhütt⸗ in Niederſchelden ein 23jähriger Arbeiter, dem gekündigt worden war, den Betriebsaſſiſten⸗ ten Althowen durch 3 Schüſſe nieder n. ſchoß ſich darauf ſeroſt in die Bruſt. Während der Arbeiter der erlittenen ſchweren Verletzung alsbald erlag, wurde der Ingenſeur in ſchwer rerletztem Zuſtande in das Siegener Kran⸗ kenhaus gebracht. Sofia, 24. Juni. Banditen griffen in der Nähe von Plewna einen Poſtkurter tote. den dieſen ſowie 3 A 10 1 Wenn man die Ge⸗ ſchichte von Oggersheim lieſt. erfreut es im⸗ mit einer Vorberei⸗ Bevölkerung dieſer und jener Orte, die zweifellos bel den fremden Beſuchern ſich einen guten Ruf Aufklärung des Duisburger Kindermordes? Düſſeldorf, 25. Juni. Eine unerwartete Wen⸗ dung hat die Unterſuchung in der Kindesmord⸗ angelegenheit genommen. Der beſtimmte Ver⸗ dacht der Kriminalpolizei lenkte ſich auf die 23 Jahre alte berufsloſe Käthe Hagedorn, die bei ihren Eltern in der Eſſenſtraße in Wanheimer⸗ ort im gleichen Hauſe mit den Eltern der beiden ermordeten Kinder wohnte. ſeit heute morgen 5,30 Uhr aus der elterlichen Wohnung ſpurlos verſchwunden. Die Kleider, die das Mädchen geſtern trug und die mit der Beſchreibung der Beobachter am Walde überein⸗ ſtimmen, wurden beſchlagnahmt. Das Mädchen hatte bei der geſtrigen Vernehmung als Zeugin geſtern nachmittag in Begleitung eines von der Zeugin benannten Mannes geſehen worden. Die Ausſagen ſtellten ſich jedoch bald äls unwahr her— aus. Der Verdacht lenkte ſich auf das Mädchen ſelbſt. Die Kriminalpolizei hat hinter der Flüch⸗ tigen einen Steckbrief erlaſſen. Das Motiv der Tat iſt bisher vollkommen unbekannt. Die Duisburger Kindesmörderin verhaftet. Geldern, 26. Juni. Durch einen glücklichen Zufall iſt es gelungen, die Mörderin der beiden Kinder in Duisburg, Kathe Hagedorn, zu ver haften und in das Amtsgerichtsgefängnis Gel dern einzuliefern. Die Täterin, Auto über die holländiſche Grenze wollte, hatte den Chauffeur erſucht, kleine Beſorgung zu machen. den vollen Fahrpreis nicht bezahlen konnte, wurde ihr der Chauffeur ſtutzig, ging aber zum Schein auf die Bitte ein. Als ſie verſchwinden wollte, ließ er ſie verhaften und zwar lediglich wegen Fahr⸗ geldprellerei. Auf der Polizeiwache verweigerte die Eingelieferte jede Auskunft. Während der Vernehmung traf das Signalement der Mörderin ein, das Punkt für Punkt auf die Verhaſtete zu⸗ traf. Als man ihr den Mord auf den Kopf zu⸗ ſagte, beſtritt ſie, die Tat begangen zu haben; ſie wollte ſich durch ihre Flucht lediglich der dauern⸗ [den Vernehmung als Zeugin entziehen. Aehnlich dem Breslauer ö Die Verdächtige iſt behauptet, der ermordete Friedrich Schäfer ſer die mit einem entfliehen eine Da die Hagedorn Weinzeitung. Vom Kölner Weinmartt. Köln, 24. Juni. e Erfolg zu verzeichnen hatte, in verhältnis⸗ mäßig kurzer Zeit die ee en 10 95 nehmbaren Preiſen abgeſetzt werden konnten fand in den Tagen vom 22. bis 24. Juni wieder eine zweite Kölner Weinverſteigerung im gro⸗ ßen Gürzenichſaale ſtatt. Zum Verkarf kamen an den beiden erſten Tagen Kreſzenzen der Reichs⸗ graf von Kegſſelſtädtiſchen Majoratsverwaltung und am dritten Tage Kreſzenzen der Graf von Elz'ſchen Gutsverwaltung Eltville und der Fir⸗ ma Rautenſtrauch⸗Karthäuſer Hof bei Eitelsbach zur Verſteigerung. Die Kaufluſtigen, die allen drei Tagen ſich in großer Zahl einfanden ſetzten ſich zuſammen aus Vertretern der Kaſino⸗ Geſellſchaften des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Indu⸗ ſtriegebietes, von Weinhäuſern an der Moſel 1 e der Geſellſchaften, von Schiffahrts⸗ aften der Stadt Köln ſowi e een ſowie von Hotels Vermiſchtes. Ein 15 jähriger Mörder. 5 Mainz, 24. Juni. Das große Schöffenge⸗ rich“ Mainz verurteilte den 15 jährigen Schüler Loſch, der am Faſtnacht⸗Sonntag ſeinem Vater, als dieſer ihn züchtigen wollte, erſchoſſen hatte, zu einem Jahr Gefängnis mit fünfjähriger Straf⸗ ausſetzung. Loſch wird in der Zwiſchenzeit in Fürſorgeerziehung gebracht werden. In den Ruheſtand getreten. „Darmſtadt, 24. Juni. Der weithin bekannte Direktor der Kunſt⸗ und hiſtoriſchen Sammlun⸗ gen am Landesmuſeum Prof. Dr. Friedrich Bach in Darmſtadt wird am 1. Auguſt ds. Is. 1 e des Altersgrenzgeſetzes in den Nuheſtand reten. Fahrläſſige Tötung. Ludwigshafen, 24. Juni. Vor dem Großer Schöffengericht hatte ſich geſtern ein Chauffeun aus Mundenheim wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Auf der Fahrt von Deidesheim nach hier war ihm ein Radfahrer unter das Aut gekommen und hatte tödliche Verletzungen erlit⸗ ten. Für die Geſchwindigkeit, mit der das Auto gefahren iſt, ergab die Zeugenvernehmung keine beſtimmte Anhaltspunkte. Der Staatsanwalt be⸗ antragte eine Geſängnisſtrafe von 6 Monaten. Das Gericht erkannte auf 4 Monate Gefängnis. Ein Fuhrwerk vom Zuge erfaſſt. Mannheim, 24. Juni. Am Mittwoch nachmit⸗ tag gegen 3 Uhr wurde auf der Strecke Rheinau⸗ Retſch auf dem ſchrankenloſen Uebergang bei der Luftſchifſwerft ein unbeladenes Landfuhrwert vom Zuge 1016(Perſonenzug) angefahren, um⸗ geworfen und beſchädigt. Der Fuhrmann und ſein Begleiter wurden herausgeſchleudert und leichtverletzt. Empfindlicher Diebſtahl. Finkenbach, 23. Juni. Dem Beſitzer der Berg⸗ mühle Simon Keiper wurde durch Einbruch 500 Mark Papiergeld, 240 Mark Silbergeld, ein An⸗ zug, Hut und Taſchenuhr in ſeiner Abweſenheit geſtohlen. Beim Eindrücken der Fenſterſcheibe ſcheint der Täter ſich ſchwer verletzt zu habe Salwarz⸗ At Goldene Fahnen feraus! Ein Feſttag für den neuen Staat. Wetteifert in der Ausſchmückung unſeres Ortes. „Schwerthofes“ aus, der erſt bemerkt wurde, aus dem Dache Die Abſchlußarbeiten zu dem am kommen⸗ den Sonntag in Viernheim ſtalt findenden Republ. Tag verbunden mit Bannerweihe des hieſigen Ortsvereins Schwarz Rot Gold gehen Ührem Ende entgegen und viele auswärtige Gäſte werden am Sonntag anläßlich des Feftes in unſerem Orte weilen. Anläßlich dieſer R publ. Tage in anderen Orten hat die Bevölkerung warme Sympathie und Antellnahme durch reichen Flag⸗ genſchmuck der Häuſer dleſer Volksbewegung be⸗ kunde und ſtets ſpricht man von der freundlichen geſchaffen haben Aber auch Viernheim darf ſich am kommenden Sonntag nicht im ſchlechten Lichte zeigen, zumal doch die Geſamtbe völkerung in ihrer Mehihelt den drei republ Weimarern in Koalittianspartelen angehört Noch ſchlummert in Viernheim trotz dleſer beſtehenden 3 Parteien der republ. Gedanke, teils aus Unkenntnis teils aus Verärgerung über die ſchlechten Wutſchafts⸗ verhaͤltniſſe, die man ſo gern dem jetzigen republ. Syſtem anhängen will, die aber doch ir Wahr⸗ heit der unglückſeellge Krleg mit ſeinen verheeren⸗ den Wirkungen uns geſchaffen hat. Und nun letzt, nachdem Republik und Verfaſſung geſichert find, gilt es wirkliche Aufbauarbeit am Volke zu leiſten den Geſetzen einen ſozlalen Inhalt zu geben und unſere Jugend in republ. Geiſte gegen Keteg und für den Frleden und Völkerverſöhnung zu erzlehen, und dazu iſt jetzt das Volk aufge⸗ rufen ſeine Geſchlcke in die Hand zu nehmen. Noch ſteht in Ertnnerung die Frelheitsbewegung des Volkes des Jahres 1848/49 und die großen Kämpfer und Vorkämpfer deuiſcher Elnheit und“ Freiheit unter Schwarz⸗Rot⸗Gold, wie Arndt Hoffmann v. Fallersleben, Freillgrath und des allen Turn vaters Jahn, der als glühender Frei⸗ heitskämpfer des Volkes in ſeinem greiſen Alter in ſetner Rede im Frankfurter Parlament 1849 die unvergeßlichen Worte geſprochen hat„Mein Schild führt die Farben Schwarz⸗Rot Gold, und darin ſteht geſchiteben: Einhelt, Freiheit und Vaterland!“. Würdig dieſer großen Männer gilt es heute das Volk zu führen für Einigkeit, Recht und Freiheit. Mag der Weg auch dornlg ſein, ſo war er denn ſchon immer geweſen ſeit die Welt beſteht, wenn es galt für den Frleden und die Menſchhelt zu wirken und ſo muß auch hier an den größten Stteiter aller Streiter Chriſtus erinnert werden, der für ſeine chrifll Friedens⸗ ideale die Dornenkrone getragen hat. An uns Viernheimern liegt es daß am kommenden Sonntag die alte Gaſtfreundſchaft Plernheims nicht zuſchanden gemacht wird und wir in dem Geiſle alter Gaſtfreundſchaft in dem Herzen der Fremden fortleben. Wenn es nicht möglich iſt, daß eine ſchwarzrotgoldene Fahne beſchafft werden kann, ſo muß doch jedes Fenſter mit ſchwarzrotgoldenen Papierfähnchen geſchmückt ſein. Helfen win mit dem Orte am kommenden Sonntag ein feſtliches Gepräge zugeben, um dle republ Volksidee zuſtärken, um die Fahne des Irtedens dem Volke voran zu tragen. N. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 28. Juni. Nachdem die erſte Kölner im Februar einen ſo guten an den Simmel auch öfters bedeckt war, ſo man ſich doch mit dem allgemelnen ee ſchlag belreunden. Barometet und Wetterkarte zeigen an, daß das Schlimmste nun tatſäch lich Uberwünden zu ſeln ſcheint und daß ſich all mütlich eine Periode hochſommerlichen warmen Hochbruckwetters ausbildet.— Die einzelnen Beteingveranſtal tungen waren gu beſucht. Es heriſchte Betrieb im„Karpfen“, im „Brauhaus“, im„Dentſchen Kalſer“, im„Für⸗ ſten Alexander“ in der„Sterkenburg“, in den Kinos und auf den Sportplätzen. Die Rad fahrer vereine kamen preisgekrönt von auswärts zurück. Der golbene Sonnenſcheln trieb viele in die Fluren und Wälder. Die Bergſtraße mite falls das aste een war eben⸗ Oer Jungmännerbund hat morgen Dienstag abend halb 9 Uhr B 0 agen. r Veiſammlung im egen Ruheſtörung kamen in der Nacht von Sams tag auf Sonntag d b Weinheimer Radler zur Anzeige. e i Preisgekrönt. Der Radf.- Verein Sintracht hatte am geſtrigen Sonntag an Siegestrophäken wieder auſgefriſcht. Der Verein machte Viernheim unter der Mannheimer Gin⸗ wohnerſchaft alle Ehre. Unter ſcharſer Konkur⸗ renz war es dem Vereln gegönnt, mit 61 Mit⸗ fahrenden, zum größten Teil gekleldet in blauen Anzügen, in Klaſſe U den 1. Preis zu erringen. Beſonders gebührt Lob den Rennfahrern des Vereins, die ſich vor dem Radf.⸗Verein Waldhof der Hochburg im Rennſport den 5. Preis er⸗ ringen konnten. Wir gratulieren dem rührigen Verein und wünſchen ihm für ſein ferneres ö Blühen und Gedeihen weitere derartige Erfolge. Schwarz ⸗Rot⸗Gold iſt die Fahn demokraliſchen Republik und e 9 land. Am nächſten Sonntag muß die hleſige Bevölkerung ihren feſten Willen zum Staat be⸗ kunden Schwarz⸗ Rot-Gold iſt ſeine Fahne. Die Hunderten von Raichsbanner⸗ kameraden, die in unſere Mauern kommen, müſſen durch die Beflaggung erfahren, daß auch Viernheim den feſten Willen hat, auf der Grund⸗ laßt ee n den neuen Staat mit aufzubauen. arum heraus mit der „Schwarz-Rot-Gold.“ Wai Ein Gang durch unſere Flur beſtätigt, daß der wochenlange 11155 2 f turen doch nicht zum Nachteil war. Das Ge⸗ trelde, die Kartoffel, die Hackfrüchte und der Tabak ſtehen ganz ſchön. Hoffen wir, daß auch ö 3 0 N 1 weiterhin alles gut gedeiht, damit der ackerbau⸗ treibenden Bevölkerung reicher Lohn für ihre Bemühungen zuteil wird. »Die Heuernte wurde durch das ſchöne ö Wetter ver letzten Tage ſo begünſtigt, 0b das meiſte Heu bereits in den Scheunen ſtitzt. Auch qualitativ iſt man zufrieden. » Reiche Obſternte. Dle Obſtbäume in hleſiger Gegend zeigen ſolch reichen Behang, daß man für den Erhalt der Bäume bei etwa⸗ igen Unwettern beſorgt ſein muß. Frühzeitiges Beſtützen der Bäume hat ſchon manchen Nachteil erſpart. Unſere hieſtgen Obſtbaumbeſitzer werden ſich dieſe Maßnahmen auch angelegen ſein laſſen müſſen, denn der Obſtſegen macht ſich in den Gärten recht erfreulich bemerkbar. f Die Beſprengung der Ortsſtra lleß in den letzten Tagen wieder zu 1 übrig. Nachdem der Sprengwagen nun doch einmal da iſt, ſollte man das Sprengen doch auch regelmäßig vornehmen. Die Bewoh⸗ ner der Straßen, welche den Staub des Auto⸗ veikehrs tagtäglich ſchlucken müſſen, werden die regelmäßige Beſprengung ganz beſonders dankend anerkennen. f 5 »Erwerbsloſenziffer. Nach Erkundigung beim hieſigen Erwerbsloſenbüro haben wlr hier immer noch 500 Erwerbsloſe. Gegen den Vor⸗ monat iſt die Zahl um etwa 100 Perſonen zurück⸗ gegangen. „Die wichtige Frage der Fürſtenent⸗ eignung hat ein Wähler im„hellen“ Sachſen wie folgt gelöſt:„Ich bezahl' den Dreck alleene! ſchrleb derſelbe beim Vollsentſcheld in Reutnitz i. Sa auf ſeinen Wahlzettel und legte drei Milliardenſcheine von einſt in den Wahlumſchlag bel. Bekanntlich beträgt die Forderung der ehe⸗ maligen Staatsoberhäupter etwa 2 Milliarden (Zwettauſend und fünfhundert Millionen Mark). Der Wettlauf um die Badereiſe. Zur Werbung für die Geſolei und für die weſtdeutſchen Bäder haben die 10 Bäder: Bertrich, Langenſchwalbach, Kiſſingen, Main⸗ berg, Oeynhauſen, Pyrmont, Reichengall, Salzuflen, Sooden, Wildbad, Mergentheim folgendes beſchloſſen: Einer unter jeweils 100 000 Beſuchern des Bäderpavilſons auf wan— die genaue Zahl iſt in jedem Fa vorher feſtgelegt— gewinnt eine pier möchige Badereiſe in eines bie e wird in einem guten Hotel untergebracht darf die Kurmittel benutzen und wird frei in der Jveiten Wagenklaſſe von Düſſeldorf in das g ad befördert. Der Wettlauf um die Bade⸗ reiſe beginnt am 1. Juli. 7 f* i Schloßbeleuchtungen in Heidelberg. Die nächſte Schloß beleuchtung mit großem Nee Brückenbeleuchtung findet am 1. Juli anläßlich * Oer geſtrige Sonntag brachte eine weitere Erwärmung der Temperatur, und wenn des 46. Deutſchen Fleiſ. de. Fleiſcherverbandstages ſtatt. Eine weitere Beleuchtung ii b N ö 6 ſt auf Sonntag, ö 4. Juli, feſtgeſetzt. f 1