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Die Konſe⸗ renz beſchäftigte ſich vor kurzem mit der Frage ob auch die materiellen Rüſtungen eines Staa. 10 zu enen Punkten zu rechnen ſind, nach denen der Rüſtungsſtand eines Landes bemeſſen werden kann. Dieſe Frage wurde von der Abrüſtungs⸗ kommiſſion mit neun gegen acht Stimmen ver⸗ neint. Unter den neun Stimmen ſtand in erſter Linie Frankreich. unter den acht unterlegenen Stimmen hefand ſich Deutſchland. Die von det Konferenz gefällte Entſcheidung iſt, rein logiſch und militäriſch geſehen, abſolut un verſtän N lich. Die Bedeutung des Materials jetzige Kriegführung dürfte außer allem ſtehen. Das Material war im letzten ſiberhaupt von entſcheidender Bedeutung. Auch die Interallifſerte Kontrollkommiſſion in Deutſch land hat während ihrer Kontrollhaudlungen ſtets dokumentiert, daß ſte die deuſſchen Rüſtungen in erſter Linie nach dem vorhandenen Kriegsmate rial bemßt. Umſo unverſtändlicher iſt die jetzt von Frankreich angeregte Feſtſtellung der Genfer Kommiſſion, daß das Material für die Bewer— tung der Rüſtungen von untergeorhneter Bedeu tung iſt. Die merkwürdige Auffaſſung deckt ſich auch mit der vor einigen Tagen Wochen in einer eben⸗ ſo unverſtändlichen Entſcheidung zum Ausdruck gekommenen Anſchauung, daß von den Truppen⸗ ſtärken nur die ausgebildeten, unter den Fahnen tehenden Mannſchaften für die Beurteilung des Rüſtungsſtandes maßgebend ſein ſollen und nicht die Rekruten und die bereits in Reſerve befind⸗ lichen Jahrgänge. Verwirklichung dieſer Grundgedanken würde bedeuten, daß Deutſchland ein ſtärkeres Heer hätte als Frankreich. Deutſch⸗ land hat, mit Ausnahme weniger tauſend Re⸗ kruten ungefähr 100000 ausgebildete Mannſchaf⸗ ten, während Frankreich nach Einführung der neuen Dienſtzeit unter Berufung auf die letzten Genfer Entſchlüſſe erklären kaun, daß nur dis Unteroffiziers⸗ und Ausbildungsverſonen nur als ausgebildet und unter den Waffen ſtehend anzuſehen ſeien. Die über eine Million ausge⸗ bildeter franzöſiſcher Reſerven würde gar nicht gerechnet werden. Die Unmöglichkeit der ganzen Entſcheidung dürfte ſchon aus dieſem Beiſpiel klar hervorgehen. für die Aus Zw Mott Weltikr die Die 5 1 2 973 Die franzöſiſchen 2 Sanierungsſorgen. Caillaux wünſcht Vo Antachten. Paris, 27. Juni. Das„Journal“ teilt zu den Beſprechungen des geſtrigen Miniſter⸗ rats mit, daß Caillaux erklärt habe, das Parlament n. ihm, um lange Debatten vor kleiden Häuſern zu vermeiden, gewiſſe Voll⸗ machten auf finanziellem Gebiete erteilen, da⸗ mit er dringliche Maßnahmen unter nachträg⸗ licher Billigung durch das Parlament ergrei⸗ ſen könne. Die Regierungserklärung wird eine auf dieſe Frage bezügliche Stelle enthal⸗ ten. Im„Echo de Paris“ ſtellt Marchel Hutin ſeſt, Robineau ſei geopfert worden, weil ſeine Politik vor allem auf die Erhaltung des Goldbeſtandes der Bank von Frankreich ge⸗ richtet geweſen ſei, den er als Bauknoten⸗ deckung betrachtet und für eine ſpätere Wäh⸗ rungsdeckung aufoeſpart wiſſen wollte. Cail⸗ lauf daoegn faſſe die Rolle der Bank von Frankreich ganz anders auf. Er wolle ihr den Charakter einer Staatsbank verleihen, und ſie nach dem Vorbild der Bank von England an die Spitze der franz öſiſchen Finanzwelt ſteſ⸗ len. Ferner halte er es für notwendig, daß die Bank bei den künftigen Stabiliſierungs⸗ maßnahmen mit ihrem Goldbeſtand operiere, Coillaux und die Bank von Frankreſch. Paris. 28. Juni. Nachdem außer Ro⸗ binegu auch der bisherige Untergouverneur des Jentralinftituts, Picard, durch den be⸗ kannten Furiſten der Pariſer Univerſität. Riſt, erſetzt worden iſt, glaußt der„Quoti⸗ dien, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach auch der bisberioe Generalſekretär der Bonk von Frankreich. Aupetit, ſeines Antes in Bälde enthoben werde. Die Regierunaspreſſe erklär! über das Vorgehen gegen Robineau, wenr auch Caillaurx vorläufig die Beziehungen del ut zum Staate nicht zu ändern wünſche, ſo daß die 5 Dienstag, den 29. Juni 1926 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſtr. 38 e Negierungsparteien.— Das Nr z „ n K 4. Deibt fen. * 5 1 8 7 7* Die Erledigung des Regierungsentwurfes zur Fürſtenabfindung im Rechtéausſchuß 0 31 2 422 427 1 2 9 1 n 220 keineswegs darüber hinwegtäuſchen, daß Schickfal des Entwurfs na ch wie vor 0 ehr! un gewiß iſt. Es ſtellt ſich jetzt überha immer deutlicher heraus, daß die ganzen Ver handlungen im Rech chuß wäh letzten Woche im Weſe in nur eine Form che waren. Die Entſcheidung wurde it in Verhandlungen zwiſchen Fraktion geſucht, allerdings bis nicht An Samstag und fanden leine Verhandlungen dieſer Art Erſt am heutigen Montag werden di chungen zwiſchen den Regierungspar und 5 jetzt noch gefunden. der Oppoſition wieder aufgenommen werden 1* +. 5— re 1 no nick ſo ſicher, ob bereit cheidung fällt. 1 der Lage zeigen die der Regierungspreſſe wenig li f bt die„Tägliche Rund⸗ ſchau“: Hauptſache iſt. daß die Koali⸗ tions parteien gegenü allen Abänderungs⸗ anträgen zuſammenhalten. Höher wird mau ſeine Hoffnungen kaum ſpannen können, denn mit der einen Aend: entwurf in dem P onfideikommiß⸗ reuten vorgenommen 5 5 Eutgegenkommen gege er die das rend der 8 immer u nun, wenn kei in 05 wird in den Organen Parteien verſchieden beantwor Zentrum kann eindeutig es nach wie vor gewillt men des Geſetzes alle erungen zu ziehen. Eine Ver⸗ en Frage kann für das Zen⸗ Sonntag; eaten und Fürſten⸗ ungsgeſetz. 28. Juni. Wie man in parlamen⸗ 50 en Kreiſen annimmt, dürfte in der Für⸗ ſtenabſindungsfrage heute noch keine Entſchei⸗ dung fallen, da die Situation durch die ſtar⸗ i en he, die innerhalb der ſozial⸗ demokratiſche Partei beſtehen, kompliziert wird. In einem Teil der ſozialdemokratiſchen Provinzblätter kommt zum Ausdruck, daß eine Annahme des Kompromißgeſetzes eine Nicht⸗ achtung des Entſcheides vom 29. Juni wäre. Die ſo zialdemokratiſche Fraktion müſſe unbe⸗ dingt ihre Zuſtimmung zu dem Kompromiß⸗ tie erſchöpft ſein. ſteht ſowohl die Deutſche e Volkspartei ablehnend gegenüber, die Sozialdemokratie ablehnt, gung weiterer Forderungen Zuſtimmung zu geben, ſo Zuſam nengehen der Sozi den gierungsparteie mehr ſein. Von den beſtenfalls damit gerechnet we einer etwaigen Zweidritteln: einige Stimnienthaltungen Aud ohne Bewilli⸗ dem Geſetz ihre wird von einem kraten mit 1 durch frei⸗ Soweit die„Täg peſſimiſtiſcher iſt d mal die Annahme der 1. teilt, daß die Deutſchuationalen durch einige Stimmenthaltungen dige Zweidrittelmehrheit herbeiführen würden. Das Blatt bez weiſelt es, Deutſchnationalen ſich ſo verhalten werden u. „nicht vielmehr durch Fraktlonszwang die Anweſanheit ſämtlicher Mitglieder verlangen werden.“ 50 Nezüglich der Haltung der Sozialdemo⸗ kraten, bei denen das Schwergewicht der Ent⸗ ſcheivung liegt, glaubt das Wlatt feiſtellen zu können, daß„oſſenbar ein großer Teil die⸗ ſer Partei keinerlei Neigung hat, dem Geſoetz⸗ entwurf in ſeiner jetzigen Form zuzuſtim⸗ men.“ Da nun ein weiteres Eingehen auf die ſozialdemokratiſchen Forderungen nach Erklärungen der„Tägl. Rundſchau“ ſeitens der Bayeriſchen und Deutſchen Volkspartei kaum zu erwarten iſt, ſind tatſöchlich die Aus⸗ ſichten für das Zuſtandekommeſt des Kompro⸗ miſſes wenig günſtig, es ſei denn, daß den weun en 11 Rede, nalen kann 1 n, daß ſie z, geſetz verweigern und mit allen Mitteln auf Aufl öſung des Reichstages drängen. Nur durch Neuwahlen könnte rt(iche Löfung der Fürſtenabfin⸗ ungsfrage gefunden werden. Außerdem glaubt man, daß die Partei mit einem nicht unbetr chlichen Mandatzuwachs bei Neuwah⸗ len rec et. Der gemäßigtere Teil der ſozial⸗ ratiſchen Fraktion wendet ſich gegen Reichstagsauflöſung, da aller Voraus⸗ ſicht nach Neuwahlen das geſante Problem r Fürſtenabfindung ni ändern würden he Mehrheit für ent⸗ ſe Enteiguung nicht gefunden Eine Reichstogsauflöſung iderſtand des Kabinetts u. iten finden. Ab⸗ Kompromißgeſetzes beſteht aber daß auch das am 1. Juli ablau⸗ ſen nicht erneuert wird. Dadurch nteignungsfrage auf ihren frühe⸗ n Star nrückgeworfen und den Gerichten die Entſcheidung überlaſſen werden. Man 8 daher in parlamentariſchen Kreiſen zeute. daß die Sozialdemokraten bei den letz⸗ teu Verhandlungen mit den Regierungsvar⸗ teien ultimative Forderungen auf weitere Verbeſſerung ſtellen werden. g Bei einer ren Stand Die KN DD. fordert zur Sabotage des Fürſten⸗ eſetzes auf. f Perlin. 27. Junf. Das Zentralkomitee der KPD. erläßt einen Aufruf an die Angehöri⸗ gen der Partei, alles zu tun, um die Annahme des Fürſtenabfindungsgeſetzes zu verhindern. Dies ſoll zunächſt durch Obſtruktion im Par⸗ lament geſchehen. Darüber hinaus ſollen„die die Sozialdemokraten in letzter Minute auf] Maſſen ſelbſt auf den Plan treten.“ Die Ge⸗ alle weiteren Forderungen verzichten. Bleiben die Sozialdemokraten aber feſt, ſo iſt damit 1 rechnen, daß das Geſetz ſowohl von den Sozialdemokraten als auch von den Deutſch⸗ werkſchaften ſollen gezwungen werden, ihr Beiſeiteſtehen in dieſem Kampf aufzugeben. Als Endziel bezeichnet der Aufruf den Sturz der Regierung Marx und die Auflöſung des nationalen abgelehnt wird. Reichstages. dern die Regierung moraliſch bei jeder Gele⸗ genheit unterſtütze. Aus dieſem Grunde ſei Robineau durch Moran erſetzt worden, der in dieſem Punkte die gleiche Auffaſſung habe 9 C ai. 7 779 wie Caillaux. Die Verſchwörung in Spanien. Madrid, 26. Juni. Der frühere Kriegsmini⸗ ſter Atuilera iſt in Taragonga verhaftet worden. Er wurde nach Madrid verbracht. Man ſieht ihn als den Haupturheber des Kompletts gegen das Direktorium an. London, 26. unk. General Primo de Rivera hat auf ein Telegramm der„Britiſh United Preß“ beſtätigt, daß ein Komplott gegen die Negierung verſucht, dieſes aber rechtzeltig entdeckt und ver⸗ ſtern empfangen. Das ſpaniſche Künigsvaar in Paris. 22215 00 Paris, 28 Juni. Das ſpaniſche Königspaar in Paris eingetroffen und wurde ze— vom Präſidenten der Republik Bei ſeiner Ankunft ſoll es, wie die kommuniſtiſche„Humanite“ meldet, zu Demon— ſtrationen gekommen ſein, wobei beleidigende Rufe gegen den Monarchen erhoben wurden. Auch ſranzöfiſche Arbeiter ſollen ſich an der Kund⸗ gebung beteiligt haben. iſt geſtern vormittag „Oeuvre“ fragt, ob der ſpaniſche König nach Paris gommen ſei, um die Auslieſe⸗ rung Abdel Krims zu verlangen. Ein ſolches, ſelbſt in höflichſter Form geſtell es Verlangen würde Frankreich verletzen, da ſich Ad el hindert worden ſei. Krim unter franzöſiſchen Schutz geſtellt habe. Deutſches Reich. Das Funktionieren des Dawesplanes Rar 3 ats Ae 27. Juni. Das„Journal des De⸗ ats“ gibt den der Reparationskommiſſton zu⸗ gegangenen Bericht des Treuhönders für die deutſche R sbahn wieder und zieht daraus n Schluß, daß, ſoweit die eutſche Reichs⸗ bahn in Frage käme, der Reparationsdienſt f die Zukunft geſichert ſei. Immerhin ſei ſervorzuheben, daß das erſte Vierteljahr 19026 tit einem Defizit von rund 110 Millionen ibgeſchloſſen habe, das aus dem Belrag des erſten Betriebsjahres gedeckt werden konnte * 2 178* Deut ſche Re De Der Rußlandkredit finanziert. 5 Berlin, 27. Juni. Das Deutſch⸗ruſſiſche Kreditgeſchäft war bekanntlich ins Sto en geraten. Die Grundlagen des Abkommens wa⸗ ren die, daß, für Warenlieferungen im Werte von 300 Millionen Mark die öffentliche Hand die Garantie in Höhe von 60 Prozent über⸗ Aachen, wobei 25 Prozent auf das Reich und 5 Prozent auf die Länder entfallen. Das Geſchäft kam ſehr langſam in Gang. da zwi⸗ ſchen dem deutſchen Bankenkonſortium und der Sowjetunion Meinungsverſchiedenheiten aufgetreten waren, die ſich auf die Höhe der Zinsſätze bezogen. Die darüber ſei längerer Zeit ſchwebenden Verhandlungen baben nun⸗ mehr durch Vermittlung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters zu einer Einigung führ + 501 Im Wege gegenſeitigen Entgegenkommens wurde zwiſchen einem unter Führung der Deutſchen Bank ſtehenden Bankenkonſortium einerſeits und der Regierung der Sowiet⸗ union andererſeits ein Einverſtändnis über die zu berechnenden Sätze erzielt. Das Zu⸗ ſtandefommen dieſer Einigung wurde dadurch rleichtert, daß die deutſche Regierung dem Bankenkonſortium für einen Teil des Kredits Rediskontierung ermöglichte. 1 5 5 geführt. Deutſcher Reichstag. g Berlin, 26. Juni. Der Reichstag heute zunächſt kleinere Vorlagen. u. a. wurde eine Novelle zum über den Kleinwoh⸗ nungsbaukredit in allen drei Leſungen angenom⸗ erledigte Geſetz men. Die Novelle beſtimmt, daß der Reichskredit zur Förderung des Kleinwohnn es g eine längere Zeit, und zwar bis zu drei J gewährt wird. Um der 0 r ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage der Bauhe in einigen Gegenden Deutſchlands n. kann bis zu einem Betrage von 10 Miſtionen M art der 8e. währte Kredit drei Jahre en jedoch nicht mehr als 15 Jahre. 5 que 2 ait ahren, weitere Beratung Dann ſetzte das Haus die 0 mit dem es der Novelle zum 5 ſich bereits ſeit drei Tagen b 5 Die nächſten Stunden wurden faſt gänzlich ausgefüllt durch zahlreiche Aba derungsanträge, die faſt gänzlich abgelehnt wurden. So wurde u. a. die Herausnahme der Gewerberäume aus dem Mieterſchutzgeſetz abgelehnt, ebenſo die von den Sozialdemokraten und Kommuniſten 5 tragte Streichung der Paragraphen 33 a und b, wonach die Mieterſchutzbeſtimmungen keine An⸗ wendung auf Wohnungen finden, die durch Teilung unbenutzter großer Wohnungen gewon⸗ nen worden ſind. Schließlich wurde die geſa te A in zweiter und gleich darauf in dritter Leſung im weſentlichen nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes angenommen. Dagegen ſtimm⸗ ten nur die Kommuniſten und einige D. 11 nationale. Das Miete hean⸗ 15 Haus erledigte dann noch in Folge ohne jede Ausſprache verſchiedene entwürſe. Angenommen wurde ein Geſetz, das den landwirtſchaftlichen Pächtern das Recht a richti der Verpächter einem zugelaſſenen reditinſtity zur Darlehensſicherheit ein Pfandrecht an dem ihnen gehörigen Inventar ohne Beſitzühertra⸗ gung zu geben. Ferner wurde eine Entſchlie. Fung angenommen. in der die Landwirtſchaft aufgefordert wird, in größerem Umfange deutſche Arbeiter einzuſtellen und in der gegen 93 Verbleiben polniſcher Wanderarbeiter über die Soiſon hinaus Proteſt erhoben wird. Gens! migt wurde ferner die Novelle zum Poſtfinan e) ſetz, durch die der Verwaltungsrat der Rei poft von 31 auf 40 Mitglieder erhöht und ſchloßſen wird, daß die Poſt eine Rücklage 100 Millionen zu bewilligen und die Ueberſch darüber hinaus der Reichskaſſe weiſen Kurz nach! Uhr vertagte ſich das Haus guf Noltag Nachmittag 2 Uhr. g ———— Soziaſes. Der Schiedsſpruch für die Eiſenbahner. Die Verhandlungen zwiſchen der Deiltſche⸗ Reichshähngeſellſchaft und den Gewertſchaften uber die Durchfüßrung des Schiedsſpruches dez Reichsbahngerichts haben heute zu einer Verein barung geführt. Nach dieſer werden, um die Arbeiter möglichſt bald u. in einſachſter Weiſe in den Genuß der ihnen zuſtehenden Mehrbeträge kommen zu laſſen, die Anſprüche aus der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1926 pauſchaliert. Die mindeſtens 24jährigen Arbeiter erhalten fü jeden Kalendermonat, der in dieſe Zeit fällt, eine Pauſchalabfindung, welche beträgt für die Arbei der der Lohnklaſſen 1—5 2,30 Mark, der Lohn klaſſen 6 und 7 4,60 Mark und der Lohnklaſſen s und 7, ſoweit für Dienſtorte Ortslohnzulagen von 25 Prozentund darüber beſtehen, 6,90 Mark. Vom 1. Juli 1926 an werden die durch den Schiedsſpruch feſtgeſetzten höheren Löhne der Be⸗ rechnung der Bezüge zu Grunde gelegt. ———— Aus der katholischen Welt Die deutſchen Geiſtlichen bei Coolidge. Bern, 2. Juni. Wie aus Waſhington ge⸗ drahtet wird, wurde die deutſche Abordnung zum Euchariſtiſchen Kongreß unter Führung des Bi⸗ ſchofs von Speyer und des Regierungspräſiden⸗ ten Sonnenſchein am 26. Jun mittags im Wei⸗ ßen Hanſe durch den deutſchen Geſchäftsträgen Pr. Dieckhoff, dem Präſidenten Coolidge in einen Audienz vorgeſtellt. Das Geheime Konſiſturium. Deutſche Prieſter betreffende Ernennungen. (Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertreters. Im letzten Geheimen Pöpſtlichen Konſiſtoriun wurden u. a. ernannt: Monſignore Joh. Hllle⸗ brand, Pſarter in Attendorn, zum Weibiſchof it Paderborn Monſignore Joſeph Gotthard, Obla⸗ tenprieſter, zum Apoſtoliſchen Vikar von Wind⸗ Hoek(früher Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika).: PVermiſchtes. Noch immer Hochwaſſergefahr. *— Derlin, 27. Junl. Nach den hier vorliegenden Nachrichten iſt die Hochwaſſergefahr an Elbe und Oder noch keineswegs beſeitigt. Zwiſchen Schna⸗ kenburg und Wittenberg iſt der Sommerdeich der Elbe gebrochen. 9000 Morgen Ackerland ſtehen unter Waſſer. Auch bei Wittenberge iſt die Deich⸗ krone vom Waſſer bereits aufgelöſt. Es wird ſtündlich mit einer Kataſtrophe gerechnet. Mit dem Durchbruch des Deiches würden etwa 13 900 Morgen allerbeſten Ackerlandes neu unter Waſſer geſetzt werden. An der Weſt⸗Priegnitz ſtehen be⸗ kits 30 000 Morgen Land unter Waſſer. An der Oder hat die neue Hochwaſſerwelle am Samstag Abend Schwedt erreicht. Die Lage iſt ſehr ernſt, jedoch nicht verzweifelt. Geſtündnis der Duisburger Kindermörderin. Dwisburg, 27. Juni. Die des Mordes an den beiden Kindern beſchuldigte 19 Jahre alte Käthe Hogedorn hat geſtern mittag ein Geſtendnis ab⸗ gelegt, nachdem ſie am Vormittag bei den Ver⸗ nehmungen durch die Kriminalpolizei noch alles geleugnet hatte. Sie wurde daraufhin dem Un⸗ terſuchungsrichter in Duisburg zugeführt. Vor dem Zimmer des Richters gab ſie die Tat zu und leate dann vor dem Unterſuchunasrichter ſelbſt Ein dunkles Gätſel. Roman von Alfred Wilſon, in autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. (Nachdruck verboten.) e. eorg hörte mit unbeweglichem Geſicht, aber klopfenden Herzens zu. „Ja, ja; ich erinnere mich; aber darum braucht ein Mann wie Sie doch nicht gleich in Verzweiflung zu geraten! Sie haben mir ja neulich abends Theorien ſo brillant entwickelt, nach denen Sie ſolehe Fälle zu behandeln pflegen. Ich dachte——“ 0„Ach, Sie brauchen hier gar nichts zu denken; wir find alle eben nur ſterbliche Menſchen, die manchmal auch mit dem Kopfe gegen die Wand rennen und ſolch eine Wand haben wir hier in dieſem Falle.“ f „Sie können den Mörder alſo nicht kriegen; Sie haben den bekannten roten Faden noch nicht efunden?“ 19„Den Mörder kriegen! Ich bin noch gar nicht einmal ſicher, ob wirklich ein Mann der Täter war!“ Gordon fuhr erſchreckt zuſammen; aber der Hauptmann erzählte, ohne es zu merken, weiter: „Es iſt gerade, als ob man uns zum Narren machen wollte. Selbſtmord iſt hier ganz ſicher ausgeſchloſſen. Es iſt eine verteufelt verzwickte Sache, wie ſie mir noch nie vorgekommen!“ „Ja, Sie lachen über uns Polizeimenſchen. Sie mit Ihren ſonderbaren Ideen; es nimmt mich eigentlich Wunder, daß Sie nicht gern in unſeren. Dienſt treten! Das müßte einen Mann wie Sie doch ſicher intereſſieren! Hören Sie: Wir finden einen jungen Mann in ſeiner Wohnung erſtochen; kein Anzeichen deutet darauf hin, wer die Tat ge · tan hat oder ehe 905 uli 0 67 1 75 ne alten ſchon früher ähnliche Fälle, aber i 899 10 boch fle un einen Anhaltspunkt. Aber 25 was haben wir hier gefunden??—— Gordon dachte nach.—„Aber Ihre Theorie, Haungtmann? Sie haben doch den Ermordeten, ſuchen Sie doch nach Ihrer bewährten Theorie leine Geschichte zu ecforſchen, ſeinen Verkehr. ö 1 5 ö der Bericht ſtige Merkmale Echtheit ſchen und chemischen Wiſſeſtſchalt J. r 0 Betrug hald aufzm 2 0 2 1 nien“ den Samamtengen feu. alten. Befonders werſvolle Dienſſe leiden dabei u. a. die Röntgenſtrahlen. Oft werben alte Gemälde übermalt. damit die alte Lein⸗ band. das alte wurmſtichige Holz und ſon⸗ . vortäuſchen ſollen. Die Nöntgenſtrahlen geben darüber Auf⸗ 0 ſchluß. was unter der Uebermalung ſteckt. So hat man kürzlich ein dem Franz Hals zuge⸗ ſchriebenes Bild, das auf Holz gemalt war, durchleuchtet, wobei die Röntgenſtrahlen ma⸗ ſchinell hergeſtellte Drahinägel nachwieſen, wie ſie zu Zeiten von Franz Hals noch nicht b hergeſtellt wurden. Denn damals wurden alle Nägel geſchiaiedet. Bei Durchleuchtung eines als echt bezeichneten Adrian von Oſtade ſtellte Zur Kabinettsbilvung in Frankreich. (Von links nach rechts): 1. Pietri, der neue Unterſtaatsſekretär im Finauzminiſterium, Caillaux' Vertrauensmann. 2. Caillaux, der im zehnten Kabinett miniſter, tatoriſchen Vollmachten übernommen hat. 3. General Guillaumat, der neue Kriegs⸗ der ſeit 1924 Oberbefehlshaber der Briand den Poſten des Finanzminiſters mit dik⸗ Rheinarmee war. ein volles Geſtändnis ab. Durch das Leſen von Schundſchriften will ſie zur Tat ver⸗ leitet worden ſein. f Die Auftlürung des Mordes bei Kudowa. Breslau. 27. Juni. Die grauſige Mordtat in Neu⸗Sackiſch bei Kudowa hat jetzt eine endgül⸗ tige Aufklärung dadurch gefunden, daß ein Brief des ſiebzehnjährigen Selbſtmörzers beſchlagnahmt wurde, der ein volles Geſtändnis enthält. Wei⸗ tere Nachforſchungen ergaben, daß der junge Menſch ſchon als Knabe zu unnatürlichen Tier⸗ quälereien neigte. Gebauer zeigte ſchon in der Schule ein von der Norm abweichendes Weſt Auch damals ſchon verübte er Tierquälereien aller Art und ſchiug auch mit Vorliebe ſeine Mit⸗ ſchüler. Der aufgefundene Brief war mit einer Hutnadel an dem Spiegel der Kammer befeftigt. Ein Dolch und ein Hirſchſänger ſourden unter Farbendüten n einem Käſtchen in der Kammer cufgefunden Der Bericht der Deutſchen Reichsbahn. Berlin, 25. Juni. Dem Reichstage iſt jetzt über die Betriebsverhältniſſe, Ver⸗ kehrsleiſtungen und Geſchäftsergnebiſſe der Deut⸗ ſchen Reichsbahngeſellſchaft im Vierteljahr von Jannar— März 1926 zugegangen. Danach betru⸗ gen die Geſamteingänge in dieſem Vierteljahr 919 022 000 Mk., die Gefamtausgänge 1028 658 000 Mk. Es war alſo eine Mehrausgabe von 109 636 000 Mk. zu verzeichnen, die qus den Rück⸗ ſtellungen des Jahres 1925 gedeckt wurden. Ge⸗ genüber der Geſamteinnahme des erſten Viertel⸗ jahre! 1925 bleibt das gleiche 1926 um 129 331000 Mk., d. h. um 12,3 Prozent zurück. Der Bericht bemerkt, daß dieſer Rückgang eine Folge der all⸗ gemeinen wirtſchaftlichen Notlage iſt. Ban we pernſchfft der„ Norge“ zerſtört. Das nach Japan ſſtr Militärzwecke ver⸗ krufte Schweſternſchiff der„Norge“ Ft hei ſemmer Ausreiſe in Ciampino ein Raub der Flammen geworden. Bekanntlich ſind die Jopelinſchiffe Typ Nobile mit Gummiſtoff bedeckt. das ihnen zwar eine größere Elaſti⸗ tät, aber auch— verbunden mit dem explovi⸗ ven Maſſſſerſtoffgas— eine hohe Feuerge⸗ führlichkeit verleiht, die mſeren mit Alumi⸗ niumblech bekleideten Zevpelinen nicht an⸗ „Ja, gewiß; in jedem anveren Faue wurde das auch hinreichen,“ erwiderte ihm ſein Freund, „aber, mein Lieber, in dieſer verteufelten Sache ſcheint ſich alles gegen uns verſchworen zu haben. Der Mann hat eben keine Geſchichte und keine Freunde.“ a „Keine Geſchichte, keine Freunde? Das iſt unmöglich!“ 165 Selbſtverſtändlich hatte er ſie, aber das iſt für uns diesmal ohne jede Bedeutung. Was wir da entdeckt haben, iſt völlig wertlos. Wenn der Erſtochene hätte ſeinen Mörder vor jeder Ver⸗ folgung ſchützen wollen, ſo hätte er es kaum beſſer anſtellen können, als die Sachen jetzt liegen. Wir haben herausgefunden, daß er vor ſechs Monaten hierherkam, und dieſe Monate haben mir auch nicht den leiſeſten Fingerzeig gegeben, der auf den Vorgang in der Regentenſtraße irgendwie hindeuten könnte!- 5 Gordon hatte ſich mit dem Rücken gegen das Licht geſetzt und verſuchte nun den Ausdruck ſeines Geſichts durch dichte Dampfwolken, die feiner Zigarre entſtiegen, zu verbergen. Er wußte, daß der Hauptmann ohne Argwohn ſprach und daß für den Augenblick für ihn nichts zu fürchten ſei: er ſuchte auch ſo viel als möglich ſein Intereſſe zu verbergen, ſeiner Aufregung Herr zu bleiben, damit ſein Freund keinen Verdacht ſchöpſen könne. as trifft ſich unglücklich, aber was tar dit der Malm 97 dieſer Zeit? Wie lebte er denn da?“ 1 „Er iſt nicht bloß in Europa herumgereiſt, er iſt auch in Auſtralien geweſen, wo er den größten Teil ſeines Goldes verdient hat. Dann kehrte er vor langer Zeit hierher zurück. Er war ein ziemlich leichtlebiger Charakter, und hat gewiß manche Dummheit gemacht, aber das macht's gerade für uns ſchwierig. Ein junger, hübſcher Mann, mit vielem Geld, bereiſt die Weit und läßt ſich dann hier nieder, um ſein Leben zu ge nießen; er ſchließt viele Bekanntſchaften, meiſt rauen, ſpielt etwas, geht ins Theater, treibt ſich erum, wie es junge reiche Leute eben tun. Seine Belannten ſind alle von demſelhen lage; ſie ſtören ihn nicht, und er kümmert ſich nicht viel um ſie. Ich könnte 50 Leute verhaften laſſen und würde doch dabei nicht einen finden, der etwas Näheres von ihm wüßte; außer daß er ein guter Geſellſchafter ſei. viel Geld babe und in ſeinen Die Kaiſerſchiffe im Neink⸗See. Das Projekt, die beiden Prunkſchiffe Ca⸗ ligulas zu heben, die ſich auf dem Boden des Remi⸗Sees befinden. nimmt jetzt greif⸗ bare Formen an. Da die Regierung dafür kein Geld hat, ſo wird bereits in den Zeitungen ein Mäzenat geſucht, der aus Patriotism. das Geld dafür herausrückt, ohne daß bisber ſich jemand gemeldet hätte. In dieſen Tagen ſoll nun die Hohe Regierungskommiſſion einen Beſchluß faſſen. auf welche Weiſe die Schiffe gehoben werden ſollen. Am meiſten Ausſicht ſcheint das Prolekt zu haben, den Nemiſte in den größeren und tiefer gelegenen Ala ner ſee durch ainen Kanal ut entleeren. Srtteits aus Sägemehl. Es iſt ein lobenswertes Beſtreben unſere— modernen Technik, möglichſt viele Abfallſtoffe der verſchiedenen Produktionen für die All gemeinheit nutzbar zu machen. So hat man auch jetzt das auf großen Zimmerplätzen ziemlich reichlich vorhandene Sägemehl als Rohſtoff für ſehr brauchbare Briketts verwen⸗ det. Man erhitzt es zu dieſem Zweck auf ge⸗ rade noch ſo hoher Temperatur, daß eine Ausdeſtillgtion der teerhalten Produkte unter⸗ bleibt und preßt es unter hohem Druck ziegel⸗ förmig. Die Heizkraft dieſer Sägemehlbriketts soll außerordentlich ſein und auch ihr Preis dürfte ſich dei größerer Ausbreitung dieſer Fabrikation in erträglichen Grenzen halten. um Verwechſelungen vorzubeugen! 25. Juni. Um Gemeinde Niederkirchen bei Deideshelm, die vielen Verwechſelungen unſerer ir mit den zwei anderen Niederkirchen in der Pfalz zu vermeiden, beſchloß der Gemeinderat, beim Staats miniſterium des Innern den Antrag zu ſtellen, dem Ortsnamen„Niederkörchen! die amt liche Schreibweiſe„Niederkirchen bei Deidesheim zu geben. Die Eutdeikung von Bilverſülſchungen durch Röntgenſtrahlen. der Bilderfälſcher, die den Kunſtfreunden„alte“ Bilder zum Kauf dar⸗ bietet, die eigentlich aus der Neuzeit ſtann⸗ men, und durch allerlei raffinierte e schaften ein altes Anſehen bekommen, hat es jetzt ſchmerer als früher. Mit Hilfe der opti⸗ Die edle Zunft Privakängelegenheiten ſehr verſchloſſen ſel. Selbſt ſein eigner Anwalt weiß nicht viel mehr üler ihn auszuſagen. Er war ihm durch eine Agel ar in Melboucne empfohlen worden. Die Begleitſchreiben waren die denkbar beſten. Ich kann aber nicht in ſeinem ganzen Bekanntenkreſſe einen Namen finden von irgend jemand, der bei ihm aus⸗ und ein⸗ egangen wäre. Er war ein verſchloſſener Meuſch; ſelbſt ſeine Haushälterin ging früh am Abend weg, aber ſie gläubt auch, daß er nicht viel und oft Beſuch bekommen bätte.“ „Aber ſein Leben in Auſtralien?“ „Ja, natürlich könnten wir das verſolgen, wenn wir die Zeit dazu hätten, wenn es uns nicht zulange dauerte. Nein, etwas anderes, wir haben einen anderen Anhaltspunkt gefunden.“ „Und?“— „Der Mann war verlobt und wollte hei⸗ raten!“ „Verlobt?“ 0 „Ja, das geht aus den hervor.“— Gordon erbleichte. 3 „Ja, er lernte die Tame an der Riviera kennen.“ „en der 1 5 Gordon fühlte, wie ſein Herz ängſtlich ſchlug. b Wei De ae enge de fe gegangen, denn lange ſcheint die Bekanntſchaft noch nicht gedauert zu haben; doch der Mann war reich, und da braucht's nicht viel Zeit zum Ent⸗ ſchließen. Aber die Verlobung ſchien ihn weiter nicht zu geniecren, denn er änderte ſein Jungge⸗ ſellenleben in leiner Weiſe, trotz dieſer Verlobung.“ „Und wer iſt die unge Dame?“ „Sehen Sie, da läßt uns unſer Glück wieder im Stich. Sie heißt Fräulein Gaunt und lebt bei ihrem Vater. Aber die beiden ſind ebenſo geheimnis⸗ voll wie der ganze Fall; man weiß nichts von ihnen. Aus den Briefen gehen nur die Namen hervor. Carlton lernte ſie an der Riviera, die ſie bereiſten, kennen und verlobte ſich mit dem zungen Mädchen. Wir! ben nur ihre Briefe und einen oder zwei vom Vater, aber darin findet ſich auch nichts, was uns helfen könnte, nichts, was ihren ſonſtigen Aufenthalt erraten läßt oder die Namen von Freunden. Es iſt eben eine zu ver⸗ zwickte Sache:— aber das iſt noch nicht alles.“ „Und was dann noch?“ 4 „Hören Sie: Die Veute folaten Carlton nach vorhandenen Briefen ſich heraus, daß unter der oberſten Mose eine wertlos moderne Untermalung ſich be⸗ fand, ſodaß der Betrug gleich offenbar ward. hn e 12 6 Aus Nab und Fern. Mannheim, 25. Juni.(Keine ernſten Folgen.) Die verunglückten Schriesheimer Kinder konnten jetzt bis auf eines wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. Es hatte ſich bei keinem eine lebensgefährliche Verletzung herausgeſtellt. Am Mittwoch konnten drei der Mädchen, die eine leichtere Gehirnerſchütterung gut überſtanden hatten, wieder heimgeholt werden, während ein Mädchen mit einem Unterkieferbruch noch in Be⸗ handlung bleiben muß. Feudenheim, 25. Juni.(Zur Warnung.) Der 20jährige Gipſer Wilhelm Benzinger war wäh⸗ rend der Arbeit in einen roſtigen Nagel getre⸗ ten, der ihm durch den Schuh in den Fuß drang. Da die Wunde nicht genügend beachtet wurde. trat Starrkrampf ein, der den Tod des jungen Mannes herbeiführte. Heidelberg, 23. Juni.(Tödlicher Angriff auf einen Schupobeamten.) In der Nacht auf Mon⸗ tag geriet der Gelegenheitsarbeiter Robert Wolf, ſrüherer Ringkämpfer und Inhaber der Ret⸗ tungsmedaille— er hat 8 Menſchen das Leben gerettet— mit Schupobeamten in Zivil aus un⸗ bekannter Urſache in Streit und verletze einen Rattenmeiſter mit einem lebensgefährlichen Stich , die Lunge. Wolf ſelbſt wurde ebenfalls ver⸗ tt. Heidelberg, 25. Juni.(Seinen Verletzungen erlegen.) Der vor einer Woche beim Ueberland⸗ werk Robern(Kreis Mosbach) verunglückte Di⸗ rektor Starck des Tauberbiſchofsheimer Betriebs⸗ büros des Badenwerks iſt jetzt im hieſigen Aka⸗ demiſchen Krankenhaus ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Speyer, 25. Juni.(Neuer Einbruchsdiebſtahl.) Die Einbrecher gehen hier eifrig ans Werk. Erft zu Anfang der Woche waren Einbrüche in ein Konſumverein hier und aus Dudenhofen zu mel⸗ den. Ein weiterer wurde nunmehr auch in dem Konſumgeſchäft im Burgfeld verſucht. Die Täter öffneten mit einem Nachſchlüſſel die Ladentür, konnten jedoch nicht eindringen, weil dieſe innen noch verriegelt war. Sie wollten dann die Türe mit Gewalt eindrücken, wurden aber durch die inzwiſchen aufmerkſam gewordenen Hausbewoh⸗ ner verſcheucht. Speyer, 25. Juni.(Fahrradunfall.) Det Schloſſermeiſter Michael Sattel aus Schifferſtad .——— wonpon, ſtiegen in„Vorians Hotel“ av und und ſeit einigen Tagen verſchwunden!“ „Verſchwunden?“ i „Ja; aber wir werden ſie finden; wir müſſen ſte ſinden. Sie ſind aller Wahrſcheinlichkeit nach abgereiſt. Es ſcheinen vollkommen anſtändige Herrſchaften geweſen zu ſein. Ihre Zimmer ſind bezahlt und das Gepäck macht einen reichen Ein⸗ druck. An: wir müſſen ſie zurück haben, denn mur ſie könnten uns vielleicht auf die rechte Fährte bringen. Das Sonderbare iſt, daß ſie gerade jeh sern bleiben, loo ſie doch durch die„angen von dem Morde gehört haben müſſen; denn ich kann nicht glauben, daß ſie zu ſeinem Tode irgend⸗ wie in irgend welcher Beziehung ſtehen.“ 10 Gordon atmete erleichtert auf; das beruhigte n f „Natürlich,“ fuhr der Hauptmann fort,„wird man Argwohn ſchöpfen, wenn ſie nicht bald zurück⸗ kommen, aber andererſeits läge doch gar kein Grund vor, daß ſie ihre Hand im Spiele gehabt ätten. Die Briefe des jungen Mädchens und des aters ſind ſehr freundſchaftlich und zärtlich; es gab keinerlei Streit zwiſchen ihnen. Und da Carlton ſehr reich und das junge Mädchen geneigt war, ihn zu heiraten, was ſollte ſie da zu dem Morde veranlaßt haben? Nein, meine Idee iſt, daß der Schlag aus einer anderen Richtung kam. Erraten Sie, was ich meine?“ Gordon nickte. „Ein anderes Weib?— Wenn Sie recht berichtet find, daß Carlton ſein bisheriges Jung⸗ geſellenleben weiter führte, mag es ſchon noch eine andere Frau gegeben haben, welche auf die Heirat eiferſüchtig war und ſie zu verhindern ſuchte; vielleicht hat ſie es getan oder aus Haß den Mörder angeſtiftet.“ Der Hauptmann nickte beifällig.. -Ich freue mich, daß Sie mir zuſtimmen: ich denke, wir irren uns darin nicht. Aber warum verreiſt der Vater mit der Tochter und warum kehren ſie nicht wieder zurück, wo doch jede Zeitung einen genauen Bericht des Mordes gibt?“ „Doch,“ fuhr er fort und nahm einen Schluck Whisky mit Soda,„bei alledem werde ich unluſtig und ungerecht gegen meine Leute. Es ſoll diesmal nicht wieder über die 7 5 gelacht werden, ich ſchwöre es, Gordon! Wir müſſen dieſe Gaunts ierherſchaffen, und wenn ſie uns nichts berichten nnen. werden wir die andere Spur verfolgen—“ 1 e 2 5 8 1980 0 5 rde veute nacht gegen halb 2 uyr an dei ormſer Landſtraße in bewußtloſem Zuſtandt iſgefunden. Ex kam auf bis jetzt noch unaufge⸗ klärte Aft mit ſeinem Fahrrad zu Fall und trug einen Schädelbruch davon. Die hieſige Sanitäts⸗ kolonne brachte den Verunglückten in ſeine Woh⸗ mung nach Schiſſerſtadt. Eustirchen, 25. Juni.(Brennender Benzol wagen.) Geſtern mittag geriet auf dem hieſigen Bahnhof ein Benzolwagen in Brand. Schwarze Rauchwolken hüllten den ganzen Bahnhof ein. Außer dem Benzolwagen wurden noch verſchie⸗ dene Anhänger von den Flammen erfaßt und vollſtändig zerſtört. An ein Löſchen des Feuers war nicht zu denken und ſo mußten ſich die Bahnangeſtellten, denen die hieſige freiwillige Feuerwehr zu Hilfe kam, darauf beſchränken, die in der Nähe ſtehenden Waggons mit Kartuſchen des hieſigen franzöſiſchen Artillerieparks befan⸗ den, die von Euskirchen abtransportiert werden ſollen. Die Urſache des Brandes iſt unbekannt. München, 23. Juni.(Schweres Motorradun⸗ fück) Bei Heilsbronn in Mittelfranken wollte ein Viehtommiſſär auf der Fahrt nach Miinchen mit ſeinem Motorrad, auf deſſen Soziusſitz eine Dame ſaß, ein Auto überholen. Durch die ſtarke Staubentwicklung bemerkte er jedoch ein ihm ent gegenkommendes Auto nicht, fuhr mit vollen Wucht auf dieſes auf und geriet unter deſſen Vorderräder. Es wurde ihm der linke Fuß ab⸗ geriſſen und der Bruſtkorb eingedrückt. Der Arzl konnte nur noch den Tod des Verunglückten feſt⸗ ſtellen. Ach die Begleiterin wurde vom Rade geſchlerdert, erlitt einen Schädelbruch und war ſofott tot. Kleine Nachrichten. 5 Die Kirſchenſortenbeſtimmung in der Pfalz. Neufiadt a. d. Haardt, 25. Juni. Eine Kir ſchenſchau zur Verbreitung der einheitlichen Be nennung der in Deutſchland vorkommenden Kir ſchenſorten verbunden mit Sortenbeſtimmung ſin det am 2. und 3. Juli an der ſtaatlichen Lehr und Verſuchsanſtalt in Neuſtadt a. d. Hdt. ſtatt Bei dieſer Gelegenheit werden insbeſondere die Spätſorten der Vorderpfalz und die Kirſchen— ſorten der Weſtpfalz zuſammengehracht, um ſi vergleichen und beſtimmen zu können. Die Vor bereitungen hierzu ſetzten am 22. Juni ein, ar welchem Tag Oberſtudiendirektor Zſchokke, Laud wirtſchaftsrat Siutzmaun, Oberinſpektor Akten meger und Obervermeſſungsrat Lindner die Kir, ſchengebiete Börrſtadt, Dannenfels, Jakobsweilet und Eiſenberg beſuchten. Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Mannheim, 25. Juni. Bei kleinem Angebot blieben deutſche Zigarren⸗ und Schneidetabak— zu bisherigen Preiſen weiter geſucht. Die Her— ſteller fordern die gekaufte Ware von den Ver— gärerlagern ab. Rippen unverändert. Nachdem das vorausgegangene naßkalte Wetter und der Schneckenfraß ziemlichen Schaden angerichtet ha ben, konnten ſich die Tabakpflanzen jetzt infolge des Witterungsumſchlags holen. Ende der Spargelzeit. Schwetzingen, 22. Juni. Die Spargelzeit wurde programmäßig mit dem W. Juni abgeſchloſſen. An dieſem Tage fand der leßte offizielle Spargelmarkt ſtatt. dies⸗ jährige Spargelernte hat leider den Erwartun⸗ gen nicht entſprochen. In der zweiten Maihälfte und auch noch im Juni, alſo in den Wochen, die bei günſtiger Witterung die höchſten Ernteerträge bringen, wurde wegen des anhaltenden Regens und der geringen Wärme nur wenig Spargel Schwetzinger Die Wochenplauderei. Allerlei Muſik.— Die zahnloſe Geliebte.— Herr Müller, Meyer und Staats weisheit.— Schwergewichte und politiſche Sonnenblicke. Vom nahen Turm her läuten die Kirchen⸗ glocken. Das ſcheint den Drehorgler auf der Straße förmlich in Konkurrenzſtimmung zu bringen, und er dreht, was in ſeiner Kraft iſt, dagegen an. Inzwiſchen laſſen ſich die Ju⸗ gendbewegten im Hof nicht ſtören und zupfen all ihre Geigen und Klampen mit erneuter Inbrunſt. Der Sängerverein drüben im Hotel aber ſetzt zugleich ſeine Uebungen unentwegt fort und ſchickt ein Trutzlied nach dem ande⸗ ren durch die offenen Fenſter in die Land⸗ ſchaft. Was will das jedoch alles beſagen gegen die Regimentsmuſik, die nun mit Trom⸗ meln, Zinken und Pfeifen ihren begeiſterten Friegerverein ſpazieren führt? Es bedurfte auch wirklich einer ſo vielfachen Muſik, damit ich erſtens die Fingerübungen der holden Zimmernachbarin auf ihrem alten Tafelkla⸗ vier, bei dem ſie nun jedesmal auch noch den Deckel hochſtellt, nicht mehr zu bewundern brauche., und zweitens, damit der junge Quickborner auf der anderen Seite, der den halben Tag ſeine Geige bemüht, nicht allein das Feld beherrſcht; und endlich, auch, weil der Lautſprecher an meinem Radioapparat gerade heute engliſch doziert, was mir ſchon gar nicht paßt. In einem ſo geräuſchvollen Le⸗ ben philoſophieren zu müſſen, iſt wahrlich keine Kleinigkeit, wenngleich es ſich bei mei⸗ nem Philoſophieren eigentlich um ein lieb⸗ liches Rendez—vous handelt. Du denkſt na⸗ türlich gleich, ich hätte mit irgend einem Scho⸗ koladenm dchen irgendwo Schlagſahne ge⸗ ſchlürft, oder du haſt dir irgend eine andere der vielen Kombinationen von Er und Sie, je nach deinen eigenen Verhältniſſen, fix zu⸗ ſammengeſtellt. Und dabei war doch die Ge⸗ liebte, um die es hier geht, weder eine junge, neſtochen. Viele Landwirte haben, beſonders in den ſchweren Bodenlagen, infolge des Dauerre⸗ gens erbebliche Ernteausfälle erlitten. Wegen des verhöltnismäßig geringen Angebots waren auch die Preiſe lange Zeit über dem Durchſchnitt früherer Fahre. Erſt nach Pfinaſten trat ein größerer Preisabſchlag ein. Auf den letzten Märkten wurden für erſte Sorte 50 bis 60 Pig. bezahlt, zweite Sorte war ſchon für 20 bis 30 Pfg. zu haben. a Die Wildſchweinpilage im Bienwald. Kandel. 25. Juni. In der Büchelberger Ge markung haben die Wildſchweine in den ſartof. ſeläckern großen Schaden agerichtet. Auch ſo⸗ weit Weizen und Hafer vorhanden iſt, wird von den Witaſchweinen viel zerſtört. Um bie Feucht einigermaßen zu ſchützen, gehen die Liute, fobald die Reiſe beginnt, des Nachts auf das Feld, um die Frucht zu bewachen. Die Nachtwachen dauern ungefähr 4—6 Wochen. Trotz dieſer Wachen rich⸗ ten die Wildſchweine großen Schaden an. Vum bayeriſchen Getreidehandel. Die Organiſation des bayeriſchen Getreide⸗ handels hat gegen die Entſendung einer Han⸗ delsvertretung in den Belrat der Deutſchen Ge⸗ treidehandelsgeſellſchaft auch in der neuen Form Stellung genommen und zur Beratung dieſer ſchwerwiegenden Frage Antrag auf Einberufung einer Vertreterverſammlung des Deutſchen Ge— treidehandels geſtellt. 5. Deutſcher Getreidehandelstag in Magdeburg. Der Termin des fünften Deutſchen Getreide. handelstages iſt auf den 27. Auguſt 1926 feſtge⸗ ſetzt worden. Am Vortage iſt eine Kundgebung des geſamten Deutſchen Getreidehandels in Aus- ncht genommen. ‚ Weinzeitung. Weinſachausſtellung Neuſtadt n. d. Hdt. Bei der am 17. und 21. Juli ſtattſindenden großen Weinfachausſtellung im Saalbau in Neu⸗ ſtadt a. d. Haard iſt eine Prämierung vorgeſehen, und zwar in zwei Abteilungen: 1. für die Induſtricausſteller, denen für her⸗ vorragende Leiſtungen goldene, ſilberne und, bronzene Medaillen verliehen werden; für die Angehörigen des pfälziſchen Küfer⸗ handwerks, für die Ehrenpreiſe, die von den Behörden, handwerklichen Organiſationen, Induſtriefirmen und Neuſtadter Geſchüfts leuten in liebenswürdiger Weiſe zur Ve fügung geſtellt wurden, vorgeſehen ſind. Winzerverſammlung in Kochem. Kochem, 24. Juni. Eine Winzerverſammlung de; Gaue Zell und Cochem des Rheiniſchen Ver⸗ bandes der Moſel beſchloß eine Eingabe an den Neichswirtſchaftsminiſter mit der Bitte um Wei⸗ tergabe an den Kreiswehrminiſter, in der geſor⸗ bert wird, daß jedes Jahr ein Teil des deutſchen Weines für die Reichswehr und die Marine an⸗ gekauft wird, zur Ausgabe an die Mannſchaſten. In der Vegründung iſt geſagt, daß die für den, Winzerſtand beſchloſſenen Maßnahmen erſt nach langer Friſt wirken können, daß aber ſofortige Hilfe notwendig ſei. Einige Monate noch, und es ſtehe die große neue Ernte bevor, die Winzer hätten jedoch keine leeren Fäſſer und keine freien Keller. Es könne nur der ſofortige Ankauf von Wein für Heer ond Marine helſen. Was andere Staaten könnten, müſſe auch das Deutſche Reich für ſeine Angehörigen tun können. Augen, ohne Zähne, nun, ich will es dir ver⸗ raten: Ich ſaß wieder einmal lieblich zuſam⸗ men beim morgendlichen Frühſtück bei meiner 15 Uhr, die ich dir doch bereits vorgeſtellt abe. Daß du es gleich weißt, ſie geht wieder. Es ſtrömt wieder Leben durch Kopf und Pe⸗ dale und durch all die feinen Aederchen. Wenn ich morgens hereinkomme, ſage ich immer gleich: Guten Morgen, Herr Müller! Damit iſt der große Zeiger gemeint, der nun luſtig, wie ein Parlamentarier, der gerade aus den Ferien kommt, wieder ſeinen Dienſt angetre⸗ ten. Da er inzwiſchen beim Volke geweſen, iſt er natürlich ſehr viel klüger heimgekehrt. So iſt er ſich z. B. ganz klar darüber, daß die Li⸗ ſtenwahl unbedingt durch eine perſönliche er⸗ ſetzt werden müſſe. Wie ich gerade mit ihm anfangen wollte, die Ergebniſſe des Volks⸗ entſcheids zu beſprechen, da ſprang er in den munteren Stundenſchlag und flüſterte eben noch, während er ſchon beide Frackſchöße hoch⸗ nahm, er müſſe jetzt in die Kommiſſionsſitzung, was er naturgemäß mit dem Geſtus beglei⸗ tete, mit dem man ſich in einen Polſterſtuhl niederläßt. Nun, dachte ich, ſo halte ich mich an Herrn Meyer. Er iſt zwar kleiner, aber da⸗ für iſt er auch Staatsrat. Ich muß immer von neuem bewundern, wie gravitätiſch ſo ein kleiner Zeiger über das Zifferblatt hinſchrei⸗ tet. Wenn ich Herr Meyer ſage, ſo ſtelle ich ihn mir immer vor wie einen ganz kleinen Mann mit einem ganz großen Zylinder. Da⸗ bei iſt nicht nur das Gehirn voller Staats⸗ weisheit, ſondern auch das Innere des Zy⸗ linders damit ſozuſagen nach allen Seiten hin wattiert. Es iſt zweifellos auch nur ein Er⸗ gebnis allzugehäufter Reglerungsweisheit, wenn man jetzt die wichtigſten Dinge durch Volksentſcheid erledigen läßt. Die Millionen, die das koſtet, haben wir ja zweifellos übrig. Ja, ſage ich, Herr Meyer, es gibt zweierlei Art von Kutſcher. Die einen ſitzen oben auf dem Bock, haben die Leine in der Hand und beſtimmen Straße und Richtung. Die andern noch eine alte Mamſell, nein, ihre Eigenſchaf⸗ ten waren in dieſem Betracht geradezu gräß⸗ die Zur Pfälzer Weinwoche. Neuſtadt a. d. Haardt, 22. Juni. Zur Pfälzer Weinwoche, die hier in der Zeit vom 17. bis 21. Juli durchgeführt wird, beabſichtigt die Zeit⸗ ſchriſt„Pfälziſches Muſeum und Pfälziſche Hei⸗ matkunde“ eine für den pfälziſchen Wein wer⸗ bende Sondernummer herauszugeben. Traubenblüte. Freinsheim, 23. Juni. Die Traubenblüte hat ſich bei dem guten Wetter außerordentlich raſch entwickelt und iſt allgemein. Der Wurmbefall iſt trotz aller Bekämpfungsmaßnahmen lagenweiſe noch ein ſehr großer. Gegen die Myſelweinbörſe. Köſn, 22. Juni. Aus Kreiſen des weſideut⸗ ſchen Weinhandels iſt gegen die Einrichtung der Moſelweinhörſe in Köln, die am 7. Juli zum erſten Male ſtattfindet, der Einwand erhoben worden, ſie ſtehe im Widerſpruch zu den Beſtim⸗ mungen der preußiſchen Weinordnung und ſchä⸗ dige überdies den Weinhandel. Wie uns die Leitung der Moſelweinbörſe mitteilt, trifft dies in keiner Weiſe zu. Für die Abhaltung von Weinmärkten oder Weinbörſen beſtehen keine ein⸗ ſchränkenden geſetzlichen Beſtimmungen. Die Win⸗ zerproduzenten können Weinbörſen abhalten. wo ſie wollen. Die Verlegung der Trierer Wein⸗ börſe nach Köln iſt erfolgt, um den Verkehr zwi⸗ ſchen Weinproduzenten und Weinhändlern zu er⸗ leichtern. da Köln von überall her beſſer zu er⸗ reichen iſt als Trier. Aus dieſem Grunde ſchon kann von einer Schädigung des Weinhandels nicht die Rede ſein. Die Weinproduzenten erhof⸗ fen jedenfalls von der Kölner Weinbörſe eine weſentliche Steigerung des bei der Notlage des Weinbaues ſo notwendigen Weinabſatzes. Lokale Nachrichten. — Peter und Paul. iſt dem Andenken der belden Apoſtelfürſten Petrus und Paulus gewidmet. die nach der kirchlichen Ueberlleferung an ein und demſelben Tage, am 29. Juni 64, den Märtyrertod er ⸗ litten haben. Petrus gilt beſonders als der Schutzpatron der Fiſcher An der belgiſchen Küſte wurden deshalb in früheren Jahrzehnten von den Fiſchern an dieſem Tage ſtets große Feſtlichkeiten abgehalten. In Deutſchland er⸗ innern nur noch wenige Volksbräuche an dieſen Tag. Weil um Peter und Paul die Kirſchen gepflückt werden, führt der Tag im Volksmund Bezeichnung„Kirſchenpeter“. Nach dem Stand der Getreidefelder beurtellt der Landmann an Peter und Paul den Beginn der Ernte. All⸗ gemein helßt es: Peter und Paul brechen dem Korn die Wurzel, nach 14 Tagen brechen wir es ganz ab. Auch als Wetterpropheten ſpielen Peter und Paul eine Rolle. So heißt es: Schön zu Paul füllt Taſchen und Maul, dagegen: Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul. e Jungmännerbund. Auf die heute Abend im„Freiſchütz“ ſtatifindende Verſammlung wird nochmals aufmerkſam gemacht. Auswanderung. Geſtern Montag find wieder zwei hieſige Bürgerſöhne in das Land der Dollar ausgewandert Wir wünſchen ihnen glückliche Ueberfahrt und alles Gute. * Preisgekrönt. Dem Radfe hrerbund gelang es am veifloſſenen Sonntag im Mann⸗ heim ſtattgefundenen Preis Korſofahren des Rad⸗ Der 29. Juni teten Clubs„Salbe“ in Klaſſe C den etſten 4 4 1655 N e 57 Verein zur dieſem ſchönen Erfolge und hoffen wiege J er agg vater, 2 ö de tretenen Bahn zur Pflege des edlen Nabſportes. „ Awengeverfteiger eg. Lie ae * Fabrik der Heſſ. Teerproduklen A.. Moenania) kommt am 7, Juli 1926 durch Kon⸗ kurs der Fa. zur Zwangsverſtelgerung. Daß FJabrikgelände umfaßt elne Fläche von 64000 qm das ſeinerzeit von der Gemeinde zu einem Prels von 10 Pfg. pro qm abgetreten wurde. g Die Gebäude, die ſämtlich neu erbaut und mit modernen Maſchinen ausgeſtattet find, ſind mit 75000 Marl angeſchlagen. Darunter beſinden ſich auch ein Neubau, in dem erſt im vorigen Jahre elne konplette Dachpappefabrikatlon einge⸗ richtet wurde. Das Umernehmen ging infolge verfehlter Finanzſpekulatlon ein. * Hofreiteverſteigernng. Moigen Mittwoch vorm. 9 Uhr läßt der hieſige Tredit⸗ verein die Hoftelte, Steinſtraße 9, auf dem Ortsgerichtsbüro dahier öffentlich an die Melſt⸗ bletenden verſteigern. «» Aeberparteiiſch. Der Gauvorſtand des RNeichsbanners Schwarz⸗ Not. Gold, Gan Baden, hat ſi h in ſeiner Sitzung vom 25. Juni mit Ginzel⸗Vorkommniſſen befaßt, die ſich anläß⸗ lich des Volkseniſcheids ereignet haben und in manchen polſtiſchen Kreiſen Zweifel an der par⸗ zetpolitiſchen Neutralität des Reichsbanners auf⸗ kommen ließen. Der Gauvorſtand ſtellt ans⸗ drücklich feſt daß er nach wie vor an der partel⸗ polltiſchen Neutralltät feſthalt und derartige Eln⸗ zelfälle mißbilligt. » Aufgelsſt. Die Filiale der Südd. Disconto-Geſellſchaft in Weinheim iſt ebenfallt wie die hieſige aufgelöſt. Das Gebäude, das ehemaliges Prinz Wilhelm⸗Hotel, wurde von der Stadt angekauft und wird vorausfſichtlich in eine Stadthalle umgebaut werden. Aus dem Geſchäfts leben. Ab 1. Juli ds. Js. wird Herr Willi Stein das Friſenr⸗Geſchäft des Herrn Aloys Englert über ⸗ nehmen.— Herr Hans Haas hat ſein Geſchäſt von der Lamperthelmerſtraße nach der Kiesſtraße verlegt. Unſere Leſer finden das Nähere im Anzeigenteil dieſer Nummer. * Heinrich Lanz A.-G. Mannheim. Nach dem Bericht der Geſellſchaft über das erſte Geſchäftsjahr hat die Politik der Zollſchranken den Export nach allen Richtungen erſchwert. Der Abſatz nach Ueberſee, vor allem nach Süd⸗ amerika und ferner nach Rußland habe ſich ge; beſſert. Die Intereſſengemeinſchaft mit R. Wolf A.-G. Magdeburg wurde weiter ausgebaut. Dem Relngewinn von 7,8 Milllonen Mark ſtehen 7 Millionen Mark Geſchäftsunkoſten gegen ⸗ über. Nach Abſchreibungen in Höhe von 789 390 Mark, ergibt ſich ein Ueberſchuß von 21532 Mark, der auf neue Rechnung vorge⸗ magen werden ſoll. Wetterlage. warm. Vom Baden. Bei jetzt eintretender wärmerer Witterung ſehnt ſich der Menſch mehr als ſonſt nach einem Bad. Es iſt vor allem zu beachten, daß man nicht in erhitztem Zuſtand badet. Will man in Flüſſen, Tränken oder ſonſt in Gewäſſern baden, was beſonders von der Jugend beliebt wird, ſo muß man ſich pordem über die Tieſe orientieren, das gilt beſonders, menn man des Schwimmens nicht kundig iſt. Fortdauernd heiter und lich. Alt, roſtig, innerlich gebrochen, arm, ohne DR ren der Straße beſtimmen, in welcher Richtung die Dinge laufen. Da nahm er ſeinen Zvlin⸗ der, verbeugte ſich tief, griff ebenfalls an die Rockſchöße und meinte. er müſſe nun auch in die Kommiſſion. Blieb noch der ganz kleine übrig, der Sekundenzeiger. Der iſt der Be⸗ wegteſte von allen. Das macht eben, weil er noch ſo klein iſt. Immer, wenn ich mich mit ihm unterhalten will, iſt er ſchon eine Ze⸗ kunde weiter, und da er jede Sekunde für ein Jahrhundert hält, ſo meint er wirklich, er ſei der langſameren Generation der übrigen Zei⸗ ger um ein ganzes Zeitalter voraus. Uebri⸗ gens würdigt der ſich kaum, mit mir zu ſpre⸗ chen und wirft mir höchſtens ſchlagwortartig ſeine wichtiaſten Reformgedanken zu. Da meldet ſich mitten hinein ſtöhnend und dröhnend das alte Schlagwerk. Das iſt ſchon eine andere Stimme. Das führt vom äußerlichen Zifferblatt weg in das Geheimnis der alten Uhr. Ich öffne die Kaſtentür und ſchaue ehrfürchtig hinein. Wahrhaftig, die ſtillen, ſchweigenden Gewichte, das iſt die Hauptſache. Was wollen alle drei Zeiger zu⸗ ſammen. wenn die Gewichte nicht mehr da ſind! Wo ich eben den Rembrandtdeutſchen leſe, ich meine die herrliche Biographie, die Momme Niſſen darüber veröffentlicht hat, iſt mir ohne weiteres klar, was man ſich unter dieſen Gewichten in einem Volksleben zu denken hat. Es ſind die Wunderkräfte des Blutes und der Natur. Es ſind Achtung vor der Sitte und Ehrfurcht vor der Religion der Väter. Es iſt das ernſte Wiſſen darum, daß es um das Leben keine weiche Sache ſei, ſon⸗ dern daß darin eine Aufgabe ſtecke. Auch ein Volk hat einen Beruf. und auch ein Volk hat ſeinen Sinn in der Geſchichte. Wenn die Ge⸗ wichte nicht mehr ziehen und mit der Schwere heiliger Gewiſſensverantwortung belaſtet find, dann ſteht die Uhr ſtill. Tatſächlich hat man im Deutſchland der bunten Sommerblu⸗ ſen und der allgemeinen Auflockerung von Brauch und Herkommen wohl das Gefühl, es ſeien die Gewichte zu leicht geworden. Und iſt aber laufen hinterdrein und laſſen ſich von der wahre Grund dafür, daß weder Herr der kleine Drehmichum. Nun, meine alte Uhr geht wieder, und ich wollte nur, es wäre alles Volk, das zu den Wahlurnen gegangen iſt, ſtattdeſſen zu meiner alten Uhr gekommen, um ſich etwas erzählen zu laſſen von Regierungs⸗ kunſt. Jedenfalls hätte das keine Million ge⸗ koſtet. Immer wieder lerne ich Neues, je mehr ich mich in das Weſen dieſor ehrwürdigen Wanduhr vertiefe. Trotz allem guten Willen ſchien ſie mir doch mit der Zeit zu langſam zu gehen, und ich fragte mich was heißt zu langſam, was heißt zu ſchnell? Da fiel ge⸗ rade ein breiter Sonnenſtrahl auf das weiß⸗ gelbe Zifferblatt, ſodaß es aufleuchtete in einem ſtrahlenden Goldgelb. So, dachte ich mir, jetzt haben wir wieder ein Geheimnis entdeckt. Jede vernünftige Uhr muß ſich nach der Sonne richten. Dann weiß ſie immer ge⸗ nau, was ſie zn ſchlagen hat, und wenn ſie auch noch ſo beſchäftiat iſt, ſie muß von Zeit Zu Zeit zur Sonne ſehen, wenn es nicht ein Durcheinander geben ſoll. Und eben das merde ich beim nächſten Frühſtück mit Herrn Müller und den anderen beiden beſprechen, daß wir unſere Augen einmal wieder auf den Himmel, auf die Sterne und auf die Sonne richten müſſen, wie unſer Volk. das ſchon hei⸗ liger Ahnung voll, getan hat in jenen Zeiten. als es ſeinen Siegfried feierte und ſeinen Baldur, den Sonnenhelden und den Sonnen⸗ gott. Wir haben die Orientierung verloren, und ſo weiß niemand mehr, was er will. Man richte alſo das Räderwerk unſerer Poli⸗ tik und unſerer Wirtſchaft wieder nach dem großen Uhrmacher da oben. Man bringe die alten Schwergewichte wieder hinein. und man wird ſehen. daß es von dem Augenblick an zu funktionieren beginnt. Auch Herrn Müller und Herrn Meyer und allen an der großen Staatskripve wird es dann gut gehen. und ſteigen auf dieſe Weiſe auch nicht ihre Diäten, ſo doch zweifellos die Aktien deutſcher Treue und Redlichkeit. f Müller vorankommt, noch Herr Meyer, noch