(Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Tageblatt Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins den Gllenbogen glatt; hier wird er durch einen Puff aus gleichem Material ergänzt. 4. Der Rock iſt am oberen Rande gezogen: er bann mit geſtickten Motiven garniert werden oder auch glatt bleiben. 5„ 234. Jugendliches Kleid aus a 75 5 15 f kleinkarierter Waſchſelde oder 825 r g Die Vorliebe für das Jumper⸗ kleid iſt unverkennbar, an dem anmutigen, jugendlich wirkenden Modell Nr. 232, welches im Original aus fliederfarbener Baſtſeide war. Ein in Form geſchnittener Gürtel reicht in der vorderen Mitte weſtenartig bis zum a ö Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wied Haus gebracht. Gratisbeila en: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und 1 5 vormittags 8 Uhr, 7 Ariel enen Tas und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bet Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim (Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 2 159 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſtu. 36 Montag, den 12. Juli 1926 5 286. Sehr ſeſch ſieht dieſe loſe ge— ſchnittene Jacke aus bunt gewirktem Stoff aus. Sie ergänzt ebenſo vorteilhaft jedes Sommerkleid, wie ſie kleidſam zum Sport⸗ kleid, beſonders zum Tenniskleid getragen, wirkt. Eine einfarbige Blende umrahmt die äußeren Konturen der kragenloſen Jacke, ſchließt den eingeſetzten Aermel und den Taſchen⸗ Radſahrer⸗Bund Viernheim. Am Sonntag, Freiskorſpfahren 2 in Wallſtabt. Abfahrt 12 Uhr. Rennfahrer treffen ſich zum Mannſchafts fahren am Sonntag früh ½6 Uhr im Lokal. e 5 Der Fahrwart. Jackenkleid 257, aus holzſarbe— nem Kaſha. Rock hat lich je Falte. S male Patten den taſchen Jeſteppt. . 5. , den 11. Jult beteiligt ſich ünſer Verein an I bekannte Spesialität, von Mik. Stumpf l Bismarckcstr. 5. Bel Barzahlung 6% Rabatt. Kragenanſatz. Seitlich wird die Bluſe am unteren Rande ein⸗ gereiht dem Gürtel untergear⸗ beitet, ſo daß ſie leicht bluſig über denſelben fällt. Sehr harmoniſch wirkt der vorne in Quetſchfalten geordnete Rock. Elegantes Nachmittagskleid 288, aus gelbem Crépe de Chine. mit dunkler, im gleichen Ton ge⸗ haltener Samtſchärpe, die an der Seite zu einer großen, lang her— abhängenden Schleiſe geordnet wird. Der runde Bluſenaus⸗ ſchnitt wird von einer rund⸗ geſchnittenen, mit einem ſchmalen Paſpel ausgeſtatteten Blende um⸗ rahmt. Der Aermel iſt bis unter Wollſtoff. vorderen Mitte falte mit anſchließender gegen⸗ ſeitiger Falte zu beiden Seiten. Ein ſchmaler Gürtel, ſeitlich zur Schleife Jumperbluſe unter Hüfthöhe zu⸗ ſammen. Ausſchnitt wird vorne mit einer großen Kurzer, eingeſetzter Aermel. nem. Lette. der den ſpitzen Ausſchnitt um⸗ gibt, iſt aus einſarbener, im Ton des Muſters gehaltener Seide. Der langen Bluſe ſetzt in Hüft⸗ Der Rock zeigt in der eine Quetſch⸗ geſchlungen, hält die Der tiefe, kragenloſe Schleiſe ausgeſtattet. Hochſommerkleid 235, aus grü⸗ bedrucktem Crèpe Geor- Der ſchmale Schalkragen, höhe der am oberen Rande ge— zogene Rock an. genähte Seitlich Taſchen auf⸗ gerade decken teilweiſe den Anſatz. Reizendes Backfiſchkleid 238, aus weißem, mit einem bleu Punkt ausgeſtatteten Voile. Ueber das kurze Falten⸗ röckchen legt ſich die Jumper⸗ bluſe. Einfarbige Blenden umrahmen den unteren Rand der angeſchnittenen kurzen Aermel ſowie den unteren Bluſenrand. Aus gleichem Material iſt, der runde Kragen ſowie die ſchmale mit Knöpfchen beſetzte Blende. Gürtelchen mit Schnallen⸗ verſchluß. leichten Der ſeit⸗ eine eingelegte werden Jacken⸗ unter⸗ A. Die Mode des Sommers Noch immer liebt man das Jackenkoſtüm, den Smoking, als ſportlich⸗einſaches Koſtüm, deſſen Reiz nur in erleſenſter Qualität des Materials und ſubtilſter Verarbeitung klegt. Das übertriebene Männliche aber hat er verloren: die leicht an den Hüften anliegende Jacke iſt ein wenig länger geworden, neben die einreihigen treten die zweireihig geſchloſſe⸗ nen Formen, die weicher in der Linie wirken, die Taſchen unterliegen nicht mehr dem Ge⸗ ſetz des männlich⸗wagerechten Schnitts, ſondern werden oft bogig eingeſchnitten, der gerade Aermel erweitert ſich zu fanft geſchwungener Form am Handgelenk— kurz die ſtarren ge⸗ raden Linien des ganzen Anzugs ſind weicher, fließender, weiblicher geworden. Statt der hochgeſchloſſenen Hemoͤbluſe mit Herrenſchlips lugt unter der Jacke ein dezenter Ausſchnitt hervor, der zuſammen mit dem modiſchen Fuchs die Rückkehr zur Weiblichkeit auch beim Smoking klar erkennen läßt. Und man unterſtreicht heute die ſo gefällige bluſige Form meiſt überall durch den Gürtel, weil ja Gürtelkleider immer etwa vorhandene kleine Ab⸗ weichungen der Figur der Trägerin vom Idealen viel leichter unſichtbar machen! Und das iſt den Frauen beſonders erwünſcht, weil die Mode noch immer abſolut auf Schlankheit der ganzen Silhouette geſtellt iſt. Welche Form man für den Gürtel wählt, der heute ſchon meiſt erheblich der natürlichen Taille genähert iſt, bleibt dem perſönlichen Geſchmack überlaſſen; Auswahl gibt es genug, denn die Ausgeſtaltung der Details iſt ja Hauptmerk⸗ mal der Sommermode. Man kann alſo ebenſogut die breite Bandſchärpe wie den ſchmalen Stoff⸗ oder Ledergürtel wählen, kann ihn auch durch eine farbige Bordüre in Taillenhöhe oder durch die Anſatzlinie des oben eingekrauſten Rockes am geraden Jumperoberteil markieren. reicht wird, die dem Ganzen eine gewiſſe Leichtigkeit gibt. Die Hauptſache iſt immer dabei, daß eine klare Teilung der Silhouette er⸗ Dieſe Tendenz des Leichten, Beweglichen nimmt dann der Rock auf und verſtärkt ſie durch ſeine Weite zu reizvollſter Wirkung. Unerſchöpflich iſt auch hier die Erfindungsgabe der Modekünſtler! Das Jumper⸗ kleid iſt ja der Tagesanzug der Dame par excellence, alſo muß man ihm Bewegungsfrei⸗ heit geben, ohne dabei die Silhouette zu verbreitern. So hat man denn mit bewunderns⸗ wertem Geſchick die Technik des Pliſſees ſo vervollkommnet, daß dieſen Forderungen ent⸗ ſprochen werden kann, und hat immer neue Faltenarrangements erſonnen. Soll aber der weitgewordene Rock graziös wirken, darf er nicht durch zu große Länge kompakt werden. Man hat daher den kurzen Rock beibehalten, ja ſogar manchmal noch verkürzt. verkürzt bis an die Grenze des Möglichen und— darüber hinaus. Und in dieſem letzteren Falle hat ein ganz geniales Haus, Philippe et Gaſton in Paris, anſcheinend den Vogel ab⸗ geſchoſſen: die Röckchen ſind ſo kurz, daß man den Kleidern Höschen() aus dem gleichen Stoff, mit gleichem Beſatz wie das Kleid, mitgibt, die ſeſt um den Oberſchenkel ſchließen und am Knie geknöpft werden! Man kann wohl mit Recht annehmen, daß dieſe Extra⸗ vaganz ebenſowenig in Deutſchland akzeptiert werden wird wie das Beſtreben des Meiſters Poiret, die Röcke bis zum Knöchel zu verlängern! Der ſommerlich⸗frohen Jahreszeit entſprechend hat man natürlich der Vorliebe für leichte Stoffe Rechnung ge⸗ tragen, von denen die Seide heute am beliebteſten iſt. Sie iſt ja im Tragen ſo angenehm und dabei ſo billig, daß ein Seidenkleidchen wirklich kein Luxus mehr iſt! Und ſo ſiaßht man denn dieſe entzückenden Kleidchen in allen zarten und kräftigeren Paſtelltönen an ſonnigen Tagen das Straßenbild verſchönen. Meiſt treten ſie einfarbig auf, weil man ſich wohl an dem Uebermaß der Karoſtoſſe übergeſehen hat, oft aber ſind die Seiden mit geſchmackvollen Muſtern und Bordüren bedruckt, wie man auch viel Gebrauch von groß⸗ blumig, leuchtend bunt bedruckten Voiles macht. Immer aber begegnet man wieder der Tendenz, in der Garnierung größte Mannigfaltigkeit zu zeigen: aufgeſetzte Taſchen, auge⸗ ſchnittene Schals, runde Paſſen am Ausſchnitt, agen⸗ und Aermelbeſatz aus abſtechen⸗ dem Material, mit Zierknöpfen beſetzte Patten, Borbürenbeſätze, Schleifen mit lang her⸗ abhängenden Enden, intereſſante Kragen⸗ und Aermelformen— alles das beweiſt die Vorliebe der Sommermode für das Detail. Wo man aber neben dieſen leichten Lapf⸗ kleidchen auch einmal wärmeres Material, vor allem das immer noch beliebte Kaſha oder den neuen Angoratrikot, verarbeitet, da geſellt ſich meiſt auch das Cape als Komplettie⸗ rung hinzu: bald lang, bis zum Rockſaum, dieſem Sommer die beliebteſte Umhülle und gibt wiederum den ald nur bis zur Hüfte reichend, iſt es in Modekünſtlern will⸗ kommene Gelegenheit, die Kunſt des Details zu üben. Höchſte Triumphe aber feiert dieſe Kunſt am Abendkleid. Volants und Bogen tritt an ihre Stelle. Die ſchlichte Linie des Tages verſchwindet, die duftige Fülle der Perlen, Steine, Pailetten, die uns im Winter entzückten, ſind zu laut für ſommerliche Feſte unter ſternenüberſüätem Himmel: Seiden⸗ tüllſpitzen und duftigſter Chiffon ſind für dieſe Stunden das gegebene Material, aus dem Künſtlerhaud berückende Wunder formt.— Es hat alſo dieſe Sommer keine Revolution im Reiche der Mode gegeben; aber es war auch kein Stillſtand: in der ſcheinbaren Ruhe iſt allerlei geboren worden, was uns für die kommende Winterſaiſon zu den 15 8 Hoffnungen berechligt. — 41 X. Empfehle Prima welzenlultermenl Und Weſzenklele Pfund⸗ und Sackweiſe, Hühner futter, Hliſen, Pelma gelbfleiſchige neue Kartoffel 10 Pfund 95 Pfg Heinrich Faltermann Tel. 76 Moltkeſtr. 15 1 Kian piegel, 1 empflehlt in reicher Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. 4 Mille Anzahlung zu verkaufen. ulius Wolff, Immobilien, and O 7. 24 Fernſprecher 9826. 1 Beziehbar! Neckar vor ſtadtl Mannheim! Beſchlagnahmefrei! 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Der Kern des Pro⸗ blems liege darin, daß die im Ausland ange⸗ legten franzöſiſchen Kavitalien wieder ins Land hereinkommen müßten. was aber nur dadurch geſchehen könne, daß die Kapitalien nicht durch übermäßige Steuern abgeſchreckt werden dürften. Bokanowski ſprach ſich gegen eine Hilfe von außen aus. Er betonte. daß nur durch innere Anſtrengungen die Schwie⸗ rigkeiten überwunden werden könnten. Zum Schluß lehnte er auch das von den Sozial⸗ demokraten vorgeſchlagene Programm ab. Unter großer Bewegung des Hauſes be⸗ ſtieg dann Tardien, der alte Widerſacher Briands, die Tribüne, begnügte ſich aber mit einer Erklärung, daß vor Schluß der Deſſatte ſämtliche eingetragene Redner zu Wort kom⸗ men müßten. Briand erwiderte darauf, daß unter allen Umfſtänden noch heute über das Vertrattens⸗ votum abgeſtimmt werden müſſe. Das Land müſſe wiſſen, oh es eine Regierung babe. die bas Nertrapen der Kammer beſitze. Die Ham⸗ mer beſchloß darauf. um 9 Uhr abends zu einer Nachtſitzung zuſammenzutreten. Die Nachtſitzung. Paris, 10. Juli. In der bis heute früh 4 Uhr dauernden Kammerſitzung erreichte die Regierung eine Mehrheit mit 22 Stimmen. Es waren 5 Tagesorpnungen eingereicht wurden, darunter eine ſozialiſtiſche. Die Sozialiſten Die ſauren Trauben. Der Rechtsblock iſt kaum in der Oeffent⸗ lichleit auch nur angedeutet, auch ſchon begra⸗ ben. Dieſe ſogenannte„Arbeitsgemeinſchaft“ belaubte nach dem Verſagen der Sosialdemo⸗ (Fraen die Stunde gekommen um die Mitte, vor allem das Zentrum, ins Garn zu locken und dann zu zerreiben. Juſt um die gleiche Stunde aber ſchloß ſich das Zentrum nur umſo ſeſter zuſammen und zerſchſug dadurch Allein ſchon fein ausgeklügelte Pläne. So f ihren Anfängen ſtecken bleiben. Selbſt bei den Deuiſchnationa⸗ len war das Echo mößig. Der„Lokal⸗Anzei⸗ ger“ hörte von dieſer Seite, daß der Aufruf ber Arbeitsgemeinſchaft bei der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei volles Verſtändnis findet. Die einleitenden Schritte, die in dem Aufruf gaewünſcht werden, können in den nächſten Wochen, da maßgebende Politiker der in Be⸗ tracht kommenden Parteien einen Erholungs⸗ Urlaub angetreten haben, noch nicht unternom⸗ men werden. Sie ſollen erfolgen, ſobald fich die Möglichkeit dazu ergibt.“ Uebermäßig begeiſtert klang das ſchon nicht! Und nun läßt auch die Deutſche Polfspartei er⸗ N klären, daß ſie nicht allein aus taktiſchen, ſondern ö vox allem politſſchen Gründen keine Ausſicht auf eine Verwirklichung der Anregung erblickt. Die Trauben hängen doch wohl zu hoch!— ö Gerabe dieſe Vorgänge zeigen aber mit aller Deut⸗ lichkeit, wie allein ſchon der Beſtand einer feſten, Aelſicheren, nach beiden Seiten unabhängigen Mittelpartei vom Charakter des Zentrums allen u fed esver mentalen Spuk zu verſcheuchen ver⸗ 1 0 Deutſches Reich. Der Reichs wahlgeſetzentwurf. Berlin, 10. Juli. Wie wir erfahren, wird der Entwurf eines neuen Reichswahlgeſetzes der dem Reichsrat und Reichstag im Herbſt zugehen wird, eine Aenderung der Wahlkreiſe mit Rückſicht auf die Bevöllerungsvichte und Sruppierung enthalten. Im Zufanmmenhang damit ſollen die Wahlbezirke vermehrt und ſo eine ſchnellere Verbreitung und Abwicklung der Wahl ermöglicht werden. Eine Verhaftung zum Fall Gareis. München, 9. Juli. Von amtlicher Seite er Regierung.— Deutſche Beteiligung an der Frankenſtützung? forderten dir Priorität für die Behandlung ihrer Tagesordnung. Die Regierung ſtellte die Vertrauensfrage, worauf die Priorität mit 324 gegen 204 Stimmen abgelehnt wurde. Darauf wurde die Tagesordnung des Abg. Affanbray, die der Regierung ihr Vertrauen nitsſpricht, den ſtaatlichen Kredit zu heben u. die Währung zu ſtabiliſicren mit 269 gegen 247 Stimmen angenommen. Franzöſiſche Hoffnungen. Nach einer offizißſen Auslaſſung die Verhandlungen ſehr günſtig. England werde vorausſichtlich entweder die Sicher⸗ heits⸗ oder die Transferklauſel billigen. Fer⸗ ner verſpreche England, fran zöſiſche Schulden⸗ obligationen, die Amerika auf den Markt brin⸗ gen würde, auf dem engliſchen Markte nicht einzuführen. Caillaux wird vorausſichtlich ſchon heute im Flugzeug nach London reiſen, um das Abkommen mit England zum Ab⸗ ſchluß zu bringen. Die Schlußkurſe des amt⸗ lichen Deviſenverkehrs haben eine leichte Beſ⸗ ſerung des Franken gebracht. Das Pfend ſtellte ſich auf 187, 10, der Dollar auf 38,48. ſtehen Doch deutſche Beteiligung au ſtützungsaktion? Berlin, 10. Juli. Wie der„Tag“ meldet, dürfte das Reich geneigt ſein, ſich an einer Prankenſtützunasaktion im Rahmen einer in⸗ ternationalen Anleihe zu beteiligen, ſobald die Initiative vom Ausland erpriffen werde. Deutſchland habe das grüßte Vertrauen zu einer Stabiliſierung der franzöſſſchen Wäh⸗ rung und betrachte die Wiederherſtellung der⸗ ſelben als ein großeurnpäiſches Problem, dem es ſich nicht entziehen könne. einer Franken⸗ wird beſtätigt, daß im Zuſammenhang mit der am 9. Juni 1921 erfolgten Ermordung des baneriſchen Landtaasabgeordneten Gareis gegen den früheren Leumnant Schweikhart eine Vorunterſuchung im Gange iſt. Schweik⸗ hart befindet ſich in Haft. Verurteilte Landes verräter. München⸗Gladbach. 9. Juli. Wegen Lan⸗ desverrats wurden ein Hilfsſchloſſer und ein Banarbeiter vom erweiterten Schöffengericht zu 15 bezw. 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Beide hatten währ s des Ruhrkampfes unter der Regie Dienſt⸗ mund dabei Informatio⸗ nen über die deutſche Schupo geſammelt und an die Franzoſen weitergegeben. Die deutſch⸗belgiſch⸗luxemburgiſchen Wirtſchafts⸗ verhandlungen. Berlin, 9. Juli. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, werden am 12. Juli in Aachen die Verhandlungen mit der belgiſch⸗luxemburgi⸗ ſchen Wirtſchaftsunion über die Zollerleichterun⸗ gen im kleinen Grenzverkehr wieder aufgenom⸗ men. Ein Gnadengeſuch für die Bernkaſteler Winzer. Bernkaſtel, 9. Juli. Der Kreisausſchuß des Kreiſes Bernkaſtel hat beſchloſſen, an das preu⸗ ßiſche Staatsminiſterium ein Gnadengeſuch für die verurteilten Winzer zu richten. Ausland. Die franzöſiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen. Paris, 9. Juli. Handelsminiſter Chapſal teilte in der Zollkommiſſion der Kammer mit, daß die Handelsvertragsverhandlungen mit Spanien vor dem Abſchluß ſtänden, daß da⸗ gegen die Verhandlungen mit Belgien durch gewiſſe Schwierigkeiten verzögert würden. Die franzöſiſch⸗ſyaniſche Marokko⸗Konferenz. Paris, 9. Juli. Wie verlautet, wird die franzöſiſch⸗ſpaniſche Marokko⸗Konferenz wor⸗ gen ihre Arbeiten beenden. Primo de Rivera, der nach den neueſten Madrider Meldungen doch zum franzöſiſchen Nationalfeſt nach Pa⸗ ris kommen wird, werde bei dem Beſuch das Marokko⸗Abkommen im Namen der ſpaniſchen Regierung unterzeichnen. i Bandervelde bei Briand. Paris, 9. Juli. Miniſterpräſident Briand eupfing heute den belgiſchen Außenminifter Vandervelde zu einer Beſprechung über die auf der nächſten Völkerbundsſitzung zur Behandlung ſtehenden Probleme, unter denen die wichtigſten bekanntlich die Zulaſſung Deutſchlands zum Völ⸗ kerbund und die ſich daraus ergebende Reorga⸗ niſation des Völkerbundsrates ſind. Opfer der Cholera. Paris, 9. Juli. Eine ſtatiftiſche Aufſtellung ſtellt feſt, daß in der Zeit von Dezember 1925 bis Juni 1926, alſo in 7 Monaten, faſt zwei Millionen Menſchen in den franzöſiſchen Ko⸗ lonien durch die Cholera geſtorben ſeien. Der belgiſche Finanzminiſter zur Währungs Kriſe. . Brüſſel, 9. Juli. Der Finanzminiſter hat eine Erklärung abgegeben, in der geſagt wird, daß die belgiſche Staatsſchuld ſeit dem Kriege in Goldwährung umgerechnet um 160 Pro⸗ zent geſtiegen ſet. Das beweiſe, daß die gegen⸗ wärtige Kurshöhe des engliſchen Pfund Ster⸗ ling übertrieben ſei. Immerhin wäre es ein Fehler, die Stabiliſterung ſo plötzlich vorzu⸗ nehmen, obwohl ſie mit geeigneten Maßnah⸗ men durchgeführt werden könnte. Das Land dürfe ſeine Kaltblütigkeit nicht verlieren. Bel⸗ gien werde die gewaltigen Schwierigkeiten ebenſo überwinden, wie es in ſeiner Geſchichte ſchon andere Schwierigkeiten bewältigt habe. Schon mieder Umſturz in Portugal. Liſſabon, 10. Juli. Durch einen Staatsſtreich iſt die Regierung da Coſta geſtürzt worden. Der Führer der Umſturzbewegung iſt General Ca⸗ 55 ona, der bereits einc neue Regierung gebildet at. Aufhebung der Militörkontrolle für Oeſterreich. Genf, 10. Juli. Die Botſchafterkonferenz be⸗ ſchloß über die Frage der Aufhebung der Mili⸗ tärkontrolle über Oeſterreich in Paris die wei⸗ teren Verhandlungen aufzunehmen. Der öſter⸗ reichiſche Geſandte und verſchiedene öſterreichi⸗ ſche Sachverſtändige ſind zu den Beſprechungen geladen. Die Aufhebung der Kontrolle wird in der nächſten Zeit erfolgen. 1 Ln Ausſöhnung des rumäniſchen Kone und Kronprinzen. Bulareſt, 9. Juli. Wie verlautet, ſoll es während des Aufenthaltes des Königs Ferdinand in Paris zu einer Ausſöhnung zwiſchen dem früheren Kronprinzen Karol und dem König auf die Initiatwwe Karols hin kommen. König Fer⸗ dinand reiſt am 15. Juli von Bukareſt ab. Gleich nach ſeiner Ankunft in Paris findet eine Zuſam⸗ menkunft zwiſchen ihm und ſeinem Sohn ſtatt. bei der Kronprinz ſein Bedauern äußern will über alle Zwiſchenfälle, die aus ſeinem Verhal⸗ ten entſtanden find. Prinz Karol wird den Kö⸗ nig außerdem um die Erlaubnis bitten, einen freien Beruf ergreifen zu dürfen. Bekanntlich iſt der Prinz Hörer der Pariſer Rechtsfakultäãt und der Fakultät der ſchönen Künſte. Engliſche Aufforderuno zur Banknotenfälſchung. Berlin, 9. Juli. In der letzten Zeit ſind aus verſchiedenen Teilen der Welt, aus Indien. Au⸗ ſtralien und Afrika, bei angeſehenen deutſchen Druckereien und Kunſtveragsanſtalten Brieſe ein⸗ gelaufen in denen ganz offen die Aufforderung zur Herſtellung falſcher Banknoten des jewelligen Landes enthalten war. Die deutſchen Firmen haben die Briefe und eingeſandten Originalhank⸗ noten der Falſchgeldabteilung der Neichsbor! übergeben, die die engliſchen Behörden von dem geplanten Betrug in Kenntnis ſetzte. Die eng⸗ liſche Botſchaft bat jetzt den dentſchen Firmen Dank und Anerkennung für die ſofortige An⸗ zeige ausgeſprochen und jeder Firma ein Geld geſchenk von 50 Pfund überreichen laſſen. Wie ernſt es den Brieſſchreibern mit ihrem Anßinnen iſt. geht daraus hervor, daß ſie Muſterbanknoten den einzelnen Schreiben beifügten. Ein Lauf⸗ mann in Britiſch⸗Weſtafrika ſchrieb zur Sicher⸗ beit gleich an ſechs aroße Firmen und legte jedem Schreiben eine Pfundnote der Currenov⸗Board in Weſtafrika bei, die als Muſter für eine grö⸗ ere Beſtellung dienen ſollte. Der Kaufmann füate ferner Ratſchläge bei für die unaufköllige Abſendung an ihn. Die deutſchen Firmen ſolſten zunächſt durch Chiffre die Abſendung ankündigen und die Banknoten in Ziehbarmonikas verpacken, die unbeanſtandet durchgelaſſen werden würden. jene Parteien halten, Fürſtenabfindungs⸗Bilanz. Zur Beſinnung zurück. Von Abg. Andre ⸗ Stuttgart. 1. N Der Reichstag hat ſich vertagt, ohne die Fürſtenabfindungsfrage zur Entſcheidung und zum Abſchluß gebracht zu haben. Das iſt an und für ſich unerfreulich, es hat aber vielleicht doch das eine Gute, daß unſer deut⸗ ſches Volk und ſeine volitiſche Vertretung bis zum Herbſt ſich ſelbſt einmal klar darüber wird, in welch ungeheurem Ausmaße die ganze Fürſtenfrage auſgebaufcht u. zu wider ⸗ lichſter Volksverhetzung mißbraucht worden iſt. Hat es doch Leute genug gegeben, die des auten Glaubens waren, ſie würden, falls die Fürſtenenteignung durchgehen würde, 50 oder ſogar bis zu 160 Mark bekommen. Der Reichstag hat durch das Nichtzu⸗ ftandekommen des Fürſtengeſetzes erneut an Anſehen eingebüßt. Das ift umſo be⸗ dauerlicher. weil gerade dieſer ſo viel kriti⸗ ſierte Reichstag eine Fülle fachlicher und auch buter Arbeit geleiſtet. insbeſondere den Reichs haushalt rechtzeitig zur Verabſchiedung gebracht hat. Es wäre ein Unrecht, dem jetzt vertagten Reichstag gegenüber. wenn die Fülle geſetzgeberiſcher und politiſcher Arbeit ganz in den Hintergrund treten und un⸗ fer Volk ſein politiſches Augenmerk auch in ver kommenden Zeit nur auf die Fürſten⸗ frage lenken wollte. Wir tun gut daran, uns vorläufig auf den Standyunkt zu ſtellen: „FTommt Zeit. lommt Rat!“ Bis zum Herbft haben die Parteien. die die Schuld am Scheitern des Fürſtenkompromiſſes haben. Zeit und Gelegenheit. den volitiſchen Scher⸗ benhaufen anzuſehen, den ſie mit ibrem Verhalten berbeigeführt haben. Das Schim⸗ pfen auf den geſamten Reichstag hat gar kei⸗ nen Zweck, unſer Volk muß ſich vielmehr an die tatſächlich verſagt haben. Da iſt in erſter Linie die Sozialdemokratie zu nennen. Ein tiefer Ri“ cht durch dieſe Partei. Bei allen großen iſchen Fragen zeigt es ſich aufs neue, daß die Wie der⸗ vereinigung der Mehrheitsſozialdemo⸗ kratie mit den„Unabhängigen Sozialiſten“ ein politiſcher Fehler war und iſt. Die Sozial⸗ demokratiſche aktion zählt 131 Abgeordnete (gegen 68 de- Zentrums!). Bei der entſchei⸗ denden Frakti nsſitzung ſtimmten 28 für die Annahme d. Fürſtenkompromißgeſetzes; 73 da⸗ gegen; 10 fehlten! Die namhafteſten ſozial⸗ demokratiſchen Führer ſtimmten mit fa und trotzdem fiel die Entſcheidung gegen ſie! Die Angſt vor der kommuniſtiſchen Agi⸗ tation gab den Ausſchlag; der Agitator ſiegte über den Politiker, das Parteiintereſſe uber den Staatsgedanken. Die politiſche Un ver⸗ nunft über kühle Erwägungen und politb⸗ ſche Zielſetzung. Die Sozialdemokratie empfiehlt ſich im⸗ mer wieder als Trägerin und Beſchötzerin des republikaniſchen Staatsgedankens. Wenn es aber darauf ankommt, Verantwortung zu tragen, von der Politik der Straße abzu⸗ ticken und der ſte des- und volkszerſetzenden und alles verhetzenn en Agitation der von Moskau aus kommandierten kommuniſt!⸗ ſchen Partei entgegenzutreten, daun ver⸗ ſagt ſie! Die ſozialdemokratiſchen Volksbeguftrag⸗ ſen baben in den Tagen und Wochen der Re⸗ volution es unterlaſſen die Fürſtenabfin⸗ dungsfrage zu regeln. Sozdem. Reichs ⸗ kanzler und Miniſter kamen und gia⸗ gen und ſie alle gingen an dieſes Problem nicht heran. Dann verſuchten die Sozialdemo⸗ kraten und ihnen nach die Demokraten, eine Löſung der Fürſtenfrage in dem Siane ber⸗ beizuführen, daß den Ländern die Ermäch⸗ tigung gegeben werden ſollte, durch einfache Akte der Landesgeſetzgebung die Abfindung der Fürſten vorzunehmen. An die Stelle des gerichtlichen Verfahrens ſollte die ſtaatsrechtliche Löſung treten. Dieſer Weg führte nicht zum Ziel. Als Länderegierungen die Hilfe des Reichstags angerufen haben, ſuchte die Mittel⸗ parteien unter der Führung des Zentrums nach Sichtung des umfangreichen Materials zu einer reichs geſetzlichen Regelung der Frage zu kommen. Die Kommuniſten aber brachten den Antrag auf völlige Enteignung der Für⸗ ſtenhäuſer ein und ſie arbeiteten zugleich auf das Bolts begehren und den Voltszentſchein hin. Aus Agitationsgründen ſtimumte damals Die ſozialdemokratiſche Fraktion entgegen der g bbrer hauptſüchlichſten Führer dem iſtiſchen Volksbegehren zu. Heute würden das die Sozialdemokraten wohl nicht mehr tun, da„gebrannte Kinder das Feuer fürchten!“ Volks begehren und Volksentſcheid Ar Eine geſetzliche Regelung kam vor dem Usentſcheid nicht zuſtande, weil die Sozial⸗ Demokraten nicht mitmachten! Das war ver⸗ Fändlich, weil die Annahme des Kompromiß⸗ drſetzes ben Volksentſcheid ausgehöhlt, ent⸗ wertet haben würde. Am 1. Juli 1926, abends gegen 10 Uhr, beſchloß aber dieſelbe Fraktion, gegen den verbeſſerten Regierungsentwurf zu ſtimmen. Dieſet Beſchluß dokumentiert ſowohl vom politiſchen Standpunkt wie von jedem der Arbetterſchaft aus geſeben, eine kaum zu über⸗ Neffende politiſche Kurzſichtigteit und Un⸗ Frhigteit erſten Ranges. Die ſelbe ſozialdemo⸗ tratiſche Fraktionsmehrheit hat im Spätberbkt 4922 den damaligen Reichskanzler Dr. Wirth bestürzt. Diefelbe Mehrheit ſprach ſich für das Volksbegehren aus. Sie ging mit denſelben Kommuniſten zuſammen, die ſie beinahe in eder Reichstagsſitzung gröblichſt beſchimpfen! Wer am 2. Juli morgens in den Reichstag am, der ſah auf der Rechten nach dem Be⸗ ſaunntwerden des ſozdem. Weisheitsbeſchluſſes mur ſchmunzelnde Geſichter. Die Sozialdemo⸗ kraten nahmen den Deutſchnationalen die Verantwortung für das Scheitern der Für⸗ kenvorlage ab! Zugleich erreichten dieſelben „weifen“ Sozialdemokraten, daß nichts zu⸗ fande kam. Sie zerſchlugen auch die Platt⸗ form für eine Reichstagsauflöſung ſowohl, mie für die Bildung der ſogenannten groſten Koalition, wie auch der früheren Weimarer Koalation! Die 131 Mandate zählende ſozial⸗ demokratiſche Partei hat ſich glücklich wieder felhſt matt geſetzt, ausgeſchaltet: das Anſehen des Reichstages geſchädigt, das parlamenta⸗ riſche Suſtem hergbgewürdigt, und ſie hat da⸗ mit guglelch der reyublikaniſchen Staatsform Schaden zugefügt. Eine ſolch große Fraktion kunn eben auf die Dauer nicht nur Agitations⸗ partei ſein. (Ein zweiter Artikel folgt.) —— 5 Autozuſammenſtuß; auf der Avus. Berlin, 10. Juli. Bei den Trainierungs⸗ fahrten auf der Avus ſtießen geſtern abend in wer Nähe der Südkurve ein italieniſcher und ein deutſcher Rennwagen, die ſich am Rennen ſum den Preis von Deutſchland beteiligen Wollten, mit ſolcher Wucht zuſammen, daß ider Führer des italieniſchen Wagens, Claſſen Ichwer verletzt und ſein Beifahrer Carlo Cap⸗ waned, getötet wurden. Auch der Lenker des deutſchen Wagens, der N. A. G.⸗Fahrer Heine, erlitt erhebliche Verletzungen, während fein Begeerter mit leichten Quetſchungen da⸗ bontam. J Zum Fall Rennert. Berlin, 10. Juli. Der unter dem Verdacht der Policen⸗Fälſchung verhaftete Syndikus n. ceneralſerretär des Verbandes deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer, Dr. Max Rennert, iſt eltern abend nach ſechsſtündigem Verhör wieder aus der Haft entlaſſen worden. Es bat ben Anſchein, als ob die Augaben Dr. Ren⸗ wertes über den Agenten Williams Brinks zu⸗ treffend ſind, ſodaß die Krimtnalpolizel ern⸗ mal Unterfuchungen nach dieſer Richtung hin mafwehmen wird. i N Ein dunſtles Gätſel. Roman von Alfred Wilſon, in autoriſterter Ueberſetzung von Johanna Zunk. (MRachdruck verboten.) Leon Perrn Wwaumet Wie ſou ich bas ver⸗ ſtehen! Was meinen Sie damit?“ „Ja, von Herrn Gaunt aus dem Keller in Minden Lane, wo er verborgen gehalten wird.“ „So,“ ſagte Uſher,„von Minden Lane? Das iſt doch ſeltſam! as will denn Herr Gaunt? Wie find Sie denn dahin gekommen?“ 1 82 Gaunt möchte gern wiſſen, wo ſich ſeine Tochter jetzt aufhält. Sie haben heute, als Sie dort waren, wahrſcheinlich zufällig vergeſſen, ihm ihre Adreſſe mitzuteilen.“ „Ja, ja,“ erwiderte Uſher langſam.„Aber ich glaube, der Herr Gaunt ſpielt mit verdeckten Karten, er ſcheint nicht aufrich“g gegen mich ge⸗ weſen zu ſein! Er ſcheint Sie auch eingeweiht zu haben!“ „Wahrſcheinlich hat er Sie in gleichem Ver— dacht,“ war Gordous Authvort. Aber ich bin nient zu Ihnen gekommen, um danſſber zu ſtreſlen, zr. Gaunt möchte wiſſen, wohin ſich Tochter gewandt kat.“— laun ich ihm nicht ſelbſt nicht weiß,“ war jet Üſhers geſaßte Aut— wort. er ſchien ſich im ſtillen ſeinen Plan zu⸗ recht gelegt zu haben. „Sie wiſſen es nicht?“— „Nein, ich weiß es nicht!“ ſeſt und beſtimmt. Gordon ſah ihn an, ſögernd ſagte er: „Ich genieße Mr. Gauuts volles Vertrauen, und ich „Sie ſcheinen in der Tat ein Freund der ganzen Familie zu ſein,“ ſpöttelte Uſher.„Ich zpünſche Ihnen Glück dazu, obgleich die Sache eigentlich ein bißſchen ſchuell ging; aber zu meinem 5 Das ſagen. da ich's Seine Rede klang Bedaſtern kann ich Ihnen nur wiederholen, daß ich Wir. Gaumt nieht helſen kaun, ich weiß nicht, wo Miß Gaunt geblieben iſt.“ Gordon trat enttäuſcht einen Schritt zurück, dabei vernahm ſein ſcharſes Ohr einen leiſen eniſternden Laut. Als er ſich umſah, konnte er eben noch be⸗ ſeiue Stegerwald über die politiſche Lage. (Schluß.) In eoſehbarer Zeit wäre für Deutſchlaus nach ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten geſehen die große Koalition die richtige Kräftegrup⸗ pterung, ſchon mit Rückſicht auf die groß. Wirtſchaftsnot und die gewaltige Arbeits. Loſigkeit, die, je länger ſie andauert, ganz na⸗ turgemäß die ſozialen Spannungen vermeh nn muß. In ſolcher Situation die Sozialdemotra. tde dauernd an die Seite des Kommunismuz drängen zu wollen, ift engherziger Partei Hüngel, aber keine Staatspolitik. Die Zen, trumspartei kann ſich aber auf der anderen Seite der Sozialdemokratie nicht hinwerfen Seit Locarno iſt das Menſchenmögliche ge. ſchehen, um die Sozialdemokratie in die Re. gierungskoalition zu bekommen. In ſolchen Situation iſt der Zentrumspartei die Lag Har vorgezeichnet. Macht ſie eine Politik mit Links, dann hat ſie die Fühlung aufrecht zu erhalten mit rechts; macht ſie die Politik nit rechts, dann muß die Fühlung mit links her ⸗ geſtellt bleiben. Nur ſo wird in Deutſchland die extreme Oppoſition entwaffnet und wer⸗ den alle Volksgruppen für den Staatsgedan⸗ ten gewonnen. Das iſt engliſche Politik. Win müſſen ebenfalls engliſche Politik machen, nur mit Mitteln, die den deutſchen Verhältniſſen entſprechen. Die Zentrumspartei hat hi Eigenleben gegenüber den Parteien von rechts und links herauszuarbeiten, und zwar ſowohl im allgemeinen politiſchen wie auch im enge⸗ ren wektanſchaulichen Sinne. Die Preſſe hal die Verpflichtung, dieſes geiſtige Eigenleben ohne Rückſicht auf die jeweilige Koalition ſtets grundſätzlich klar heraus zuſtellen. Koali⸗ tionen ſind politiſche Arbeitsgemeinſchaften und keine Geſinnungsgemeinſchaften. Dasſelbe hat zu geſchehen gegenüber dem Reichsbanner, damit nicht dort die Zentrumsangehörigen politiſch und weltanſchaulich verwirrt werden. Der Ingend iſt von Partei wegen die größte Sorgfalt zuzuwenden. Den Land⸗ wirten iſt zu ſagen, daß es auf die Dauer nicht angeht, daß die chriſtliche Arbeiterſchaft ſich für die Bedürfniſſe der Landwirtſchaft nachdrücklichft einſetzt, während viele Zen⸗ trumslandwirte ſich für alle reaktionären Be⸗ ſtrebungen und gegen den Volksſtaat, den die chriſtliche Arbeiterſchaft will, gebrauchen laſ⸗ ſen. Dem Bildungsweſen in der Partei ift die größte Sorgfalt zuzuwenden. Es müſ⸗ ſen planmäßig beſondere Konferenzen u. Rurſe für Akademiker, Geiſtliche, Leh⸗ rer, Redakteure, Landwirte uſw. abgehalte werden. Für eine Mittelpartei erweiſt ſich im Zeitalter des parlamentariſchen Regimes des Bildungsweſens als eine Kardinalfrage. Eine Mittelvartei muß auf die Dauer, wenn ſie Be⸗ tand haben will, die beſten volitiſchen Kräfte in den Parlamenten herautsſtekllen. Die Vor⸗ ſitzenden der Provinz, Kreis- und Ortsorga— niſatſonen ſtehen in elner Mittelpartei, die alle Volksſchichten umfaßt, vor viel ſchwieri⸗ geren polit. und pädag. Aufagben als die Vor⸗ ſitzenden von Klaſſenparteien. Dieſen Dingen hat die Zentrumspartei ſehr klar ins Auge zu ſehen. Die Vorausſetzung für das Bil⸗ dungsweſen iſt die Mittelbeſchaffung. Aus dem Lande erwarte ich für derartige Zwecke einftwellen ſo aut wie nichts. Dort bat man merten, wie iger veyntzam mit ſeiner Hand ein zuſammengefaltetes Stück Papier vom Tiſch ge⸗ nommen hatte. Jetzt fiel ſein Blick auf Gordon, im nämlichen Augenblick wußten beide Mäuner, daß ſie einander jetzt nichts mehr vormachen konnten, daß einer den anderen durchſchaut hatte. Der Spieler wollte ſchnell das Papier in ſeine Taſche ſtecken. Da ſprang Gordon auch ſchon zu und faßte mit ſeſtem Druck ſein Handgelenk. „Was zum Teufel ſällt Ihnen ein?“ wütete Uhſer. „Ich muß das Papier haben, geben Sie's mir freiwillig. Sie haben mich belogen!“ entgegnete erregt Gordon. Uſher verſuchte den Brief in die Taſche zu ſtecken, aber Gordon umſpannte ſeine Hände ſe gewaltſam, daß die beiden miteinander ins Ringen kamen. Gordon wußte, daß er ſiegen würde, er bot all ſeine Gewandtheit auf, obgleich Uſher ſich wie ein wilder Panther gebärdete und die Hand feſt au! ſeine Taſche gepreßt hielt. Es half ihm aber nachts, Gordon drückte ihn gegen den Tiſch, riß die Hand herunter und zog ihm ſchnell den Brief aus der Taſche. Ein Blick darauf beſtätigte ſeine Vermutungen, es war Virienne Gaunts Hand- ſchrift und ihre Adreſſe ſtand auf der Rückſeile des Brieſes. Sehen Sie, daß Sie mich belogen haben, ich hatte doch recht! Ich danke Ihnen, Herr Uher! Aber was tun Sie, was wollen Sie?“ Es war nicht ein Augenblick zu verlieren. Als Gordon das Papier angeſehen, hatte Uhſer blitz⸗ ſchuell ſeinen Schreibtiſch aufgezogen und einen Revolver ergriſſen, deſſen Mündung er auf Gor⸗ dous Bruſt richtete. In der nächſten Minute mußte der Sciß losgehen. Aber Gordons Glück hielt ihm auch diesmal ſtand. In ſeiner Haſt hatte Ühſer ſeine Hand um die Waſſe gelegt und taſtete nun mit ſeinem Finger nach der Feder, um ſie herunterzudrücken. Gordon konnte ihm gerade noch im letzten Moment ſeine Haud feſth alten. Aber er hatte nicht feſt genung zugegriſſen, vier Finger von Ühſers Hand waren von ihm gegen das Eiſen der Piſtole gedrückt, während der fünfte noch frei auf dem Drücker lag. Er hatte ſich in eine fatale, g. iche Situation gebracht. Sehmell warf er noc en Blick auf Virieunes liebliches Vild hinter ich, ſie ſchien ihm zuzu⸗ lächelu. Dieſer Blick hatte ſein Verderben abge⸗ wendet: denn die kleine Bewegung nach rückwärts 15 chen Bebürfniſſe. Daher müſſen die M für das Bildungsweſen überwiegend von de Mandatsträgern(den Reichstagsabgeordnete zu tun fur die provinztenen und 070 itte und Landtagsabgeordneten, Miniſtern etc.) aus ihren Diäten und Einkommen aufgebracht werden. Die Zentrumsfraktion des Reichs⸗ tags hat im letzten Jahre bereits über 40 000 Mark für die Fraktionsbedürfniſſe und für die Aufrechkerhaltung des Reichsgeneralſekreta⸗ riats aufgebracht. Im ſozialdem. Lager führen die in Berlin wohnenden Abgeordneten 25 Prozent ihrer Diäten, die außerhalb Berlins wohnenden nicht ſehr viel weniger und die ſozialdem. Miniſter einen großen Bruchteil ihres Einkommens an die Partei ab. Auch von den Mandatsträgern der Zentrumspartei im Reichstag und in den Landtagen und von den Inhabern der früheren Staatsſtellen, on wie den wohlhabenden Parteimitgliedern müſſen für dieſe Lebensfragen der Partei grö ßere Opfer wie bisher gebracht werden. Nicht Weinen und Jammern, ſondern Handeln bringt uns aus der gegenwärtigen Situation heraus. Wir müſſen dalhſer den ernſthaften Willen aufbringen, dann findet ſich der Weg von ſelbſt. f Ae Nachdem im weiteren Verlauf der Ver⸗ handlung Dr. Wirth die Erklärung abge⸗ geben hat, daß er ſeine politiſche Arbeitskraft wieder der Partei und der Fraktion zur Ver⸗ fügung ſtelle, führte Stegerwald folgendes aus: Als ſtell vertretender Vorſitzender 7 Fraktion begrüße ich Herrn Dr. Wirth wieder als deren Mitglied. Ich danke ihm, daß er in kritiſcher und entſcheiden⸗ der Stunde ſich zu dieſem Schritt ent⸗ ſchloſſen hat. Er hat damit der Geſamt⸗ partei einen großen Dienſt erwieſen. Die Vorgänge der letzten Zeit waren ja 1570 ſchön, aber man darf ſie auch nicht über⸗ ſpitzt ſehen im Hinblick darauf, was in dem letzten Jahrzehnt ſich in Europa ab⸗ geſpielt hat; drei Kaiſerreiche:(Rußland, Oeſterreich und Deutſchland) ſind zer⸗ ſchlagen worden. Das politiſche, kulturelle, wirtſchaftliche und ſoziale Gleichgewicht ift durch die europäiſche Kataſtrophe völ⸗ lig zerſtört worden. Dieſe Dinge mußten ganz naturgemäß auch auf die Zentrums⸗ partei, die alle Volksſchichten umfaßt, noch ſtärker zurückwirken, als auf andere Par⸗ fſeien. Im obrigkeitsſtaatlichen Regime war die Stellung einer Mittelpartei leicht. im parlamentariſchen Reoine iſt ſie umſe ſchwerer. Und dieſer Uebergang konnte nicht ohne Zuckungen gefunden werden. Windthorſt hat im Jahre 1890 nach Auf⸗ bebung des Sozialiſtengeſetzes und nach Abbröckelung der Kulturkampfgeſetze den Volksverein für das katholiſche Deutſch⸗ land gegründet, in der Annahme, daß die nunmehr auftauchenden wirtſchaftlichen u. ſozialen Gegenſätze die Zentrumspartei zerſchlagen könnten. In wirtſchaftlicher Hinſicht hat man ſich dabei in neuerer Zeit insbeſondere in der Reichstagsfraktion immer mehr verſtehen gelernt. Jetzt muß inch die gemeinſchaftliche politiſche Grundlage ſefunden werden, dann iſt die Zentrumspartei müberwindlich. Die deutſche Politik drämat hatte vingereicht, um iym das Leben zu retten. Uſher hatte mit dem einen Finger zugedrückt, aber der Schuß war fehlgegegaugen und hatte ihm nur eine kleine Schramme an der Schläfe bei⸗ gebracht. Die Flamme bleudete ihn, ſengte ſein Haar, aber der Pulverdampf zog an ſeinem Geſicht vorbei, er war doch ohne eruſte Verletzung aus dem Kampf hervorgegangen. Der Blick auf Virieunes Bild war zu ſeinem Retter geworde— Aber der Kopf ſehmerzte ihm, das Blut lief ihm den Hals hinab, und es wurde ihm eine Seeunde wie ſchwarz vor den Augen. Er hatte ſeinem Gegner die Waffe aus der Hand geſchlagen, aber er mußte hilflos zuſehen, wie jener ſie in der nächſten Minute wieder von der Erde auſpahn Da lehrte ihm die Behunung zurück. Sicherlich würde Uſher ſoſort wieder ſchießeu, eben, weil er ihn nicht gut getroffen hatte; das Hotel würde durch die Schüſſe in Aufregung geraten, alle würden zuſammenlaufen, er hier geſunden, und wie ſollte er daun ſein Hierſein erklären? Uhſer würde ihm ſicher den Brief wegnehmen und er vielleicht noch in Gewahrſam geführt werden. Als Uſher eben die Piſtole wieder abdrücken wollte, rannte Gordon ſchnell zur Tür und ſtürmte die Treppen hinunter. Würde ihm jener folgen und ſchießen? Uher zögerte, und der Moment genügte dem flinken Gordon, bis auf den Flur unten zu kommen. Ter andere würde oben jetzt ſchön fluchen und wetlern, daß er ihm ſo entſchlüpft, aber das kümmerte ihn wenig. Er preßte ſein Taſchentuch auf die Wunde und durchſchritt ruhig die Menge der Gäſte und Diener, die im Hotel aus⸗ und eingingen. Niemand beachtete ihn, wie er zu ſeiner großen Freude bemerkte, der Schuß ſchien in dem lauten Trubel des vielbeſuchten Tee auch gar nicht gehört worden zu ſein. enigſtens konnte er nicht bemerken, daß jemand eilig hinaufgelaufen wäre. 5 5 Er lächelte, denn Viriennes Brief lag wenig⸗ ſtens ſicher in ſeiner Bruſttaſche verwahrt. „Soweit ging ja alles ganz gut. ob leich es eine unrühmlich ſchnelle Flucht für einen Soldaten war,“ dachte er.„Aber wir, Mr. Uſher und ich, werden uns wohl in Zukunft noch aus einander⸗ ſetzen. Er ſoll ſchon nicht zu kurz kommen bei dem nächſten Zuſammentreffen.“ Um einem nochmaligen Angriff des Spielers zu entgeben. nabm er einen Hanſom an der Hoiel⸗ leit macht. Darau wollen wir arbeiten Uus der katholiſchen Welt Der hellige Vater ſeanet die Vanzen u Sankt Peter.. (Eigener Bericht unſeres beſonderen Vertreters.) Auch in dieſem Jahre ſtieg Papſt Pius 11. nach Sankt Peter hinab, um am Grabe des erſten Papſtes zu beten und die Segnung der Pallien vorzunehmen, welche— wollene mit Kreuzen bewebte Stolen— das Abzeiche der erzbiſchöflichen Würde ſind und auf dem Grabe des Apoſtels aufbewahrt werden, wo ſie, zum Zeichen der kirchlichen Gemein⸗ ſchaft, an die Erzbiſchöſe überſandt werden. Der Papft begibt ſich ſeit 1870 am Vorabend des Feſtes nach Sankt Peter, um ſie zu weihe und zwar nachdem die Kirche geſchloſſen unter Fackelbegleitung. Bei dieſer Gelegen⸗ heit vollziehl auch der Papſt die Zeremonie des Fußkuſſes der bekannten Erzſtatue San Peters, die auch dieſes Jahr mit ihren Ponti fikalgewändern und der Tiara bekleidet war. Der Papſt weilte dann noch einige Miniter in den Grotten von Sankt Peter, um an de Gräbern ſeiner beiden letzten Vorgänger z beten, und betete dann gemeinſam mit ſeiner Umgebung an der Gruft des Apoſtelfürſte den Roſenkranz. Nur wenigen Auserwöhlte iſt es geſtattet, dieſer ſtimmungsvollen Feie in der ſonſt dunklen Peterskirche beizuwohne die nur durch die Fackeln der Fackelträger er⸗ leuchtet tſt. In dieſem Jahre war darunte Ludwig von Paſtor, der Hiſtoriker und Ge⸗ ſandte Oeſterreichs beim Heiligen Stuhl. „ a 5. Vermiſchtes Morpprozeß. 1 Speyer, 8. Juli. Der fürchterliche Mord, den der 31jährige Otto Wipfler an ſeiner Braut, der Witwe Ottilie Meininger aus Eiſerſucht am 15. Mai begangen hat, iſt am 21. Juli Gegenſtand einer Verhandlung beim Schwurgericht in Fran⸗ kenthal. Auf den 20 Juli ſind zum gleichen Ge⸗ richt die 18fäbrige Barbara Handermann und die 21 Jahre alte Laria Laubenſtein zur Ahurtei⸗ lung gefaden. weil ſie ſich in einer Kuppeleitache e dem erweiterten Schoſſengericht dier End. Mal des Meineids ſchuldig machten. er bt Ein Straußenmagen. Frankfurt, 8. Juli. Der bekannte Frankſur⸗ ter Chirurg Dr. Emil Altſchüler hat vor einiger Zeit an einem jungen Mann, der zu ihm gekom⸗ men war und über heftige Magenſchmerzen klagte, eine eigenartige Operation vorgenommen. Als man den Mann unterſuchte und ihm den Magen geöffnet hatte, bot ſich den Aerzten ein Warenla⸗ ger der ſeltſamſten Gegenſtände dar. Es wurden feſtgeſtellt: 233 Drahtnägel, 1273 Stecknadeln, 15 Münzen, zwei Meter Kette und eine Unmenge ſeiner Glasſplitter. Das Ganze hatte ein Ge⸗ wicht von 340 Gramm. Den ganzen Ballaſt hatte der junge Mann volle ſechs Monate mit ſich her⸗ ungetragen. Als die Aerzte nach der Herkunft des Warenhauſes ſorſchten, ſtellte heraus, daß der junge Mann, der aus Oberſchleſien ſtammt, als blutjunger Akrobat ſich zur Fremdenlegion anwerben ließ. Nachdem er einige Zeit dort war, bekam er Neue und Sehnſucht nach der Heimat, und in ſeiner Verzweiflung ſchluckte er all dieſe Gegenſtände, um ſich dienſtuntauglich zu machen. Schließlich erreichte er ſeinen Zweck und wurde entlaſſen. Die Oyeration ift git verlaufen und 2—.— kur, ſprang hinein und gab die Abdreſſe, de dem Kuvert des Briefes von Virienne Baan ſtand, au. f „Charles⸗Straße, Peutruville, Kutſcher, aber ſchnell fahren.“ g 5 „Charles⸗Straße, Peutruville, wie lommt ſie nach der Gegend,“ dachte er, als der cher ſein Gefährt in Bewegung ſetzte.„Was ſoll ich mit dem Brief machen! Soll ich ihn jetzt leſen?“ Er entſchied ſich, es aus verſchiedenen Grün⸗ den lieber nicht fl. tun, und ſah ſich nur die Adreſſe au. Mit Uher hätte er ja, nachdem heute dieſer mit dem Revolver nach ihm geſchoſſen. nicht mehr viel Umſtände gemacht, aber er war auch im Unrecht geweſen, als er jenem den Brief mit Gewalt aus der Taſche wegnahm. Er konnte es ihm nicht verdenken, daß er ſeine Korreſpondenz, ſein Eigentum gegen einen Fremden verterdigte. Er war ganz in ſeinem Recht und hätte an ſeiner Stelle vielleicht ebenſo gehandelt. Aber gern hätte er doch gewußt,— ſeine Eiſerſucht flaſterte ihm gart verworrene Gedanken ein— was eine Virienne Gaunt jenem zu ſagen hatte, in welchen Ausdrücken ſie wohl an ihn ſchreiben würde. Aber er mochte nicht vor ſich ſelber erröten und wollte 6 Temperament nicht nachgeben und eutſchloſſen knöpfſte er den Rock feſt über der Brieſtaſche zu. i Im ſchnellen Trab fuhr der Wagen durch die Oxfordſtraße, dann noch einige Querſtraßen und bog endlich in die ſchmale Gaſſe Peutruoille⸗ Weg ein. Gordon ſprang ab, bezahlte den Kutſcher und trat in Nr. 42 ein, ſtürmte die Treppe hinauf und zog ſchnell die Glocke. „Iſt Miß Gauunt zu ſprechen?“ fragte er das Mädchen, das ihm aufmachte. Die ſah ihn mißtrauiſch an, ſchlug die Augen nieder, und blieb zuerſt die Antwort ſchuldig. „Nein, Herr!“ ſagte ſie dann. „Aber ſie wohnt doch hier?“ fragte Gordon chnell. 5 f„Nein, Herr!“ klang's prompt zurück. Aber Gordon fühlte, daß das Mädchen jetzt die Unwahrheit ſyrach, denn ſie vermied es, ihm ins Geſicht zu ſeben * 1 4 1 (Fhrtepuig tone Vattent befindet ſich den umſtänden nach 14.. e Kein Verbrechen, ſondern Selbſtmord. Duisburg, 8. Juli. Zu dem Leichenfund an zer Werthauſer Fähre haben die pollzeilichen Ermittelungen ergeben, daß es ſich bei der ge⸗ ndeten Kindesleiche ſehr wahrſchinlich um die kſula Ohleff aus Düſſeldorf handelt. Frau hhleff war am 29. Juni bei Düſſeldorf mit ihrem röchterchen in den Rhein geſprungen. Die Lei⸗ hen der Frau und des Kindes konnten bisher och nicht aufgefunden werden. e anner 1 Die Amerita⸗Riege in Köln. Köln, 8. Juli. Die Riege der Deut Tur⸗ lerſchaft, die nach den großen ee Ame⸗ ika auf der Rückreiſe begriffen iſt, wird Sonntag, en 11. Juli, früh in Rremen eintreffen und im Flugzeug nach Köln fahren. um an dem letzten kampfſpieltag noch mitzuwirten. Die Turner verden begleitet von ihren Führern, u. a. auch em Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft Dr. gerger. Kärperverletzung mit Todesfolge. Aachen, 8. Juli. Vor dem Schwurgericht hat⸗ n ſich geſtern zwei ehemalige Polizeioherwacht⸗ eiſter wegen Körververletzung mit Todesfolge t verontworten. Sie hatten in der Nacht zum Fehruar nach einem Maskenball zwei rubig es Weges kommende Leute ohne jede Veranlaſ⸗ na angerempelt. In einer dem Wortwechſel bigenden Schlägerei erhielt einer der Angegriffe⸗ en mehrere Schläge auf auf den Kopf, ſo daß an demſelben Tage noch ſtarh. Das Urteil hutete wegen gemeinſchaftlicher Körververletzung Mit Todesfolge auf zweieinhalb bezw. zwei gahre Gefängnis. i Cuny reiſt zurück. Newyork, 8. Juli. Dr. Cuno lud den Ober— ürgermeiſter Walker mit Gattin perſönlich ein, im Stapellauf des Hapagdampfers„Newyork“ Hamburg im Oktober teilzunehmen und bei er Taufe der„Newvork“ den Vorſitz zu über⸗ ehmen. Walker dankte für die Einladung und klärte, er wolle die Einladung in Erwägung ehen. Dr. Cuno ſährt heute auf der„Deutſch⸗ and“ nach Europa zurück. 2Gewitterſchäden. Sieben Perſonen ums Leben gekommen. Außig, 9. Juli. Ueber Außig und Umgegend ng geſtern ein ſchweres Unwetter nieder. In n äußerſt ſchnell geſtiegenen Bächen fanden ſie⸗ n Perſonen bei Rettungsarbeiten den Tob. Bad Kſſingen, 9. Juli. Bad Kiſſingen wurde Jeute früh durch die fränkiſche Saale, die ſchon in n ſetzten Tagen Hochwaſſer führte, überraſchend nell überſchwemmt. Das Luitpold⸗Bad und r Luitpoldpark ſtehen einen Meter untet Waſ⸗ r. Der Brunnen⸗ und Badebetrieb hat bis ſetzt och keine Unterbrechung erfahren. Mit einet ngeren Dauer des Hochwaſſers rechnet man icht, da im Oberlauf der Saale ein Stillſtand 5 Waſſers eingetreten iſt. Ludendorff geſchieden. München, 9. Juli. In der Ebeſcheidungs⸗ che des Generals Ludendorff erließ die rſte Zivilkrammer des Landgerichts Mün- en 1 heute folgendes Urteil:„Die Ehe der ſtreitteile wird aus dem Verſchulden des gers und Widerbeklagten geſchieden.“ Die age hatte urſprünglich Ludendorff geſtellt, te Frau erhob aber Widerklage, worauf er Klage zurückzog. Das Bootsunglück auf dem Unterſer. Konſtanz, 9. Juli. Der Leichnahm der bei furchtbaren Unglück auf dem Unterſee am zien Sonntag ertrunkenen Frau Storz ans uttlingen und ihres Mannes ſind geborgen. Nun hält der See nur noch die Leichen der wei Männer Hengſtler und Müller ſeſt. Der rheber des furchtbaren Unglücks ſitzt noch im nterſuchungsgefängnis in Steckborn. Er ürfte noch einige Sachen auf dem Kerbholz ben, die er ſich während ſeines langjährigen ufenthaltes in Zürich zu Schulden kommen ß. Von der Schweiz aus hatte er 10 Jahre andesverweis. Jedenfalls werden die Behör⸗ n der Schweiz zuerſt noch ihre Abrechnung i ihm halten und ihn dann zur Verurtei⸗ ing nach Deutſchland ausliefern. Der Schiffsunfall auf dem Rhein. Küln, 9. Juli. Zu dem Schiffsunfall auf Em Rhein wird noch gemeldet: Ueber die ache des Unfalles ſelbſt herrſcht noch keine lige Klarheit. Man nimmt an, daß die An⸗ kbette ſchadhaft war. Der Schiffer wird die ährrinne an der Südbrücke, wo der geſun⸗ e Kahn ein Verkehrshindernis bedeutet eigene Koſten wieder frei machen müſſen. n den abgetriebenen Weinfäſſern ſind bis⸗ rund 50 Gab nrtt durchſchnttttich 980 Otter halt geborgen worden. Eine Anzahl Kiſten Wein konnte ſichergeſbellt werden. N loſthilf Bad Kreuznach, 8. Full. Zur Selbſthilfe ge. fen hat der hieſige Detailiſtenverein, do Zahl der„faulen Kunden“ immer größer d. Er hat eine ſogenannte ſchwarze Liſt⸗ 9 9 2 gestellt. Die Dinarfälſcher verhaftet. Duisburg, 8. Juli. Hier wurden der Kroate eter Xavor, der Serbe Peter Zar, ein Händler us Duisburg und ein Zigarrenhändler aus ſromberg verhaftet, die bei den Fälſchungen goſlawiſcher Dinarnoten— die Anfertigung s Falſchgeldes erfolgte in Bielefeld— ihre and im Spiele hatten. Das Schöffengericht hielefeld hatte ſich bereits in zweitägiger Per⸗ ſandlung mit diefer Angelegenheit beſchäftigen hollen, da aber neue Momente in das Verſahren etragen worden ſind, hat der Termin im letzten lugenblick verſchohen werden müſſen. Die neuen irmittefungen führten nach Elſaß und Luxem- urg, So wurden in Diedenhoſen zwei Falſch⸗ eins, die allem Anſchein nach in Rioleſeſd an⸗ Knollen an. ſogar ſchon Leute neſerttat waren. dei einer Bank verausgabt. Dei Nerausgeber, ein gewiſſer Ciokowitſch, wurde in Püdelingen ermittelt. Durch ihn kam man auf die Spur eines gewiſſen Michel Seliz, der ſich in Wormelingen auf franzöſtſchem Gebiet aufhält und in deſſen Taſche man vier weitere Falſch⸗ ſcheine fand. Dieſer wieder gab an, daß die Scheine ſeinem Bruder Thomas gehörten, der aber nicht zu ermitteln war, da er flüchtig iſt. Es beſteht nun der Verdacht, daß dieſe Leute, die bis auf den Flüchtigen in Haft genommen wor⸗ den ſind, mit Peter Javor in Perbindung geſtan⸗ ben haben. Um das Ergebnis der Ermittelungen abzuwarten, wurde der Termin verſchoben. „AKutiſters Antrag abgelehnt. Berlin, 10. Juli. Das Amtsgericht Berlin bat den Antrag Kutifters auf Wievereinſetzung 05 den früheren Stand abgelehnt. f Reviſion im Prozeß Joſeffſon. — Breslau, 10. Juli. Gegen das freiſpre⸗ chende Urteil des Breslauer Schwurgericht in Falle des Amtsgerichtsrats Joſeffſon hat die Staatsanwaltſchaft beim Reichsgericht Ne⸗ viſion eingelegt. Das Saargebiet für die Eckenerſpende. Saarbrücken, 10. Juli. Der neugebildete Landesausſchuß ruft zur Teilnahme des e an der Zeppelin Eckenerſpende auf. Die Scheffel⸗Weinlotterie genehmigt. Speyer, 10. Juli. Die Regierung der Pfalz hat dem Bund der Scheffelfreunde eine Scheffelweinlotterie zur Aufbringung der Nittel für eine Scheffelwarte genehmigt. Die Bewinne beſtehen aus Flaſchenweinen. Die ſeiden Hauptgewinne ſind je eine Flaſche Ori⸗ mal 1865er Scheffelwein und 100 Flaſchen un 100 Pfälzer Weinbaugebieten. Flugzeugunfall. Haag. 10. Juli. Geſtern nachmittag ift as Poſtflugzeug Amſterdam— Paris in denr Zezirk Brabant abgeſtürzi. Die beiden Juſaf⸗ en, Flugzeugführer und Mechaniker, waren ofort tot. Das Flugzeug iſt vollſtändig zer⸗ kümmert. 44 Beleidigung durch Radio. Dortmund. 8. Juli. Vor dem hieſigen Sericht hatte ſich heute der Direktor des Dort⸗ munder Senders, Has linde, wegen Belei⸗ digung und Körperverletzung zu verantwor⸗ ſen. Der Verhandlung lag folgender Vorgang zu Grunde: Der Maler und Schriftſtetler Herzfeld trug am 9. Februar dieſes Jahres Anekdoten am Radio vor. Nach einiger Zeit, Als der Sprecher bereits das Programm für den nächſten Tag bekannt gegeben hatte, trat Faslinde an Herzfeld mit der Frage heran: „Wie bieß eigentlich der Witz. den Sie von Pauline Metternich erzählt haben?“ Herzfeld zeigte ihm den Witz in dem Buch, aus dem er gele ſen hatte. Nach einer Weile trat Haslinde ans Mikrophon und ſagte:„Der Vortragende hat ſoeben eine anſtößige Anekdote erzählt. Wir werden dafür ſorgen, daß der Herr nicht mehr ſpricht und den Raum nicht mehr be⸗ triti. Darauf griff er Herzfeld täflich an mit den Worten:„Sie gemeiner Schuft, Ste Lump, Sie wollen mich wohl um meine Stel⸗ lung bingen!“ Vor Gericht führte der Vertei⸗ diger Herzfelds aus, das Verhalten Haslin⸗ des ſei umſo merkwürdiger, als Haslinde ſelbſt ſchon, wie der Kläger nachzuweiſen im⸗ ſtande ſei, nicht ganz einwandfreie Witze in den Sender geſyrochen habe. Direktor Has⸗ kinde wurde zu 300 Mark Geldſtraſe wegen Beleir igung und Körperverletzung, ſowie zur ic der Koſten des Verfahrens verur- eilt. Aus dem Ried. Heppenheim, 9. Juli.(Konkurrenzblüten.) Die Gemeinde läßt hier etwas außerhalb der Stad in berrlicher Lage im Rirchhäuſertal einen grö⸗ ßeren Barackenbau aufführen, in dem mehrere Kleinwobnungen hergerichtet werden ſollen. Die betreffenden Arbeiten waren zur Bewerbung ausgeſchrieben. Bei Eröffnung der Angebote ſand ſich auf Tüncherarbeit folgendes Angebot vor:„Fünf Prozent billiger, als der Billigſte.“ Wie wir aber hören, ſoll dieſer Allerbilligſte doch keine Ausſicht haben, die fragliche Arbeif zu er⸗ halten, da man ſich an maßgebender Stelle ſaat: „Wer arbeitet, ſoll auch etwas verdienen. Beſſer ganz feiern, als verdienſtlos arbeiten.“ Vun der Bergſtraße, 8. Juli.(Von den Wein bergen.) Inſolge des derzeitigen Wetters areift die verheerende Peronoſpora in ſehr bedenklicher Weiſe um ſich ſelbft in Weinbergen, die ſchon ge⸗ ſpritzt ſind. Die Samen haben jetzt allenthalben verblüht und verſprechen, beſonders die jüngeren Weinberge, reiche Ernten, während der Samenſatz in alten Weinbergen mäßig, ja teilweiſe recht ſpärlich iſt.—(Von der Ernte.) Die Heuernte in den großen Wieſenkompleren der Bergſtraße iſt in vollem Gange und wäre jetzt etwa noch zehn Tage trockenes Wetter nötig, um den dies⸗ jährigen reichen Graswuchs als Heu für den Winter unter Dach zu bringen.— Die Kartoffel⸗ felder ſehen ſehr üppig aus und ſetzen bereits An unſeren Bergabhäugen haben früh gelegte Frühkartofſeln ausgemacht und ſind die Erträge recht zufrieden⸗ ſtellend. Aber anhaltendes, trockenes Wetter wäre auch für die Hackfrüchte vonnöten. Die Körner⸗ früchte, Korn, Weizen und Gerſte, gohen der Reiſe entgegen und gebrauchen deshalb ſtändi⸗ gen Sonnenſchein. Uns Mah und Fern. Oggersheim, 8. Juli.(Mit Hammer und Meſ⸗ ſer.) Ein Mietsſtreit zwiſchen dem Former Lud⸗ wig Wenz und dem Arßeſter Philipp Boger von hier, der ſich in der Wohnung des letzteren ab⸗ ſpielte, artete derart aus daß beide ſich eines Hammers und Brotmeſſers bedienten und ſich ſo empfinpliche Verletzungen heibrachten, daß ſofor⸗ tige ärztliche Hilſe notwendig wurde. Ludwigstafen, 8. Juli.(Leichenländung.) Gestern vormittag wurde im Rheine an der Ani⸗ linfabrik eine unbekannte männliche Leiche ge⸗ ländet. Es wurden keinerlei Ausweisvaviere gefunden. Es gürfte ſich um eine dem Arbeiterſtand angensrende Perſon im Alter von 40 bis 50 Jah⸗ ren handeln. Schwabach, 8. Juli.(Das Exploſionsunglück.) Das Exploſionsunalück in Schwabach hat geſtern nachmittag ein zweites Todesopfer gefordert. Im Krankenbauſe erlag der Arbeiter Sommer, der neben ſchweren Brandwunden auch Kopiverletz⸗ ungen erlitten hatte, ſeinen Verletzungen. Nutdorf. 8. Juli.(Ein ehrlicher Dieb.) Ge ſtern Nachmittag wurden einer hieſigen Händlerin aus dem oberen Stockwerk 600.— Mark aus ihrer Kommode geſtoßhlen. Am Dienstag Morgen wur⸗ den ihr in einem Jiaorrenkiſtchen 880— Mark vor das Fenſter des Hofes gelegt. Von dem Diel ſehlt jede Spur. wer exe pg ve Saarbrücken, 3. Juli.(Grſtochen.) Donners⸗ tag nacht wurde in der Näh⸗ von Walle rsbeim der Arbeiter Schöneberger, Vater von ſiehen Kindern, auf dem Heimweg von vier Burſchen überfallen und nach kurzem Mortwechſel erſtochen. Mie man bört. ſoll Schöneberger die Muttter eines der Täter beleipdigt haben, was zu der Untat Neranlaſſung gab. St. Vith. 9. Juli.(Schreckliche Bluttat.) Gine furchtbare Bluttat wurde hier verübt. In einem Mahnſinnsanſall hat der Landwirt Loch ſeine ffinf Kinder getötet und ſich dann ſelbet erhängt. Der 40jäßrige Mann. der bisher niemals Spuren geiſtiger Abnormolität gezeigt hatte, erfreute ſich allbemeinen Anſebens. Nürnberg. 8. Juli.(Ein mutmaßlicher Mör⸗ ver.) Am Nürnberger Bahnhof wurde eine Per⸗ ſon feſthenommen. di⸗ angab. Georg Schmitt zu beißen, die aber ſonſt jegliche Angaben derwei⸗ gerte und von der vermute! wird, daß ſie anläß⸗ lich der am vergangenen Sonntag in Weimar ſtattgefundenen Taaung der Nationaffogialiſten einen dortigen Schutzmann, der ſte dei einem Diebſtahl ertappte, angeſchoſſen oder erſchoſſen zu haben. Ob der angebliche Schmitt der National ſozialiſtiſchen Partei angehört und od er von Nfiirnbera ſtammt, muß erſt die Unterſuchung er⸗ gehen. Schnütt wurde nach Weimar abtranabor⸗ ank. Paris, 7. Juli.(Ein Bostsunglück auf de: Rhone.) Aus Bourg wird gemeldet, daß zwe Genfer Studenten auf einer Nahnpartie auf dei Rhone in einen Strudel gerieten und umſchl gen. Einer von ihnen, der jährige Sohn ein deutſchen Arztes, ertrank, der andere konnte ſich ans Land retten. * Handel und Induſtrie. Frankfurter Getreidebörſe. An der geſtrigen Frankfurter Getreidebörſe no⸗ tierten bei ſeſter Tendenz: Weizen 31.75—32; Nog⸗ gen 22.75—23; Sommergerſte—, Hafer inl. 21 bis : Mais 17.75: Weizenmehl 42,75—43; Noggen⸗ mehl 32,75—33 25: Weizenkleie 8.75—9; Noggen⸗ kleie 11: alles in Reichsmark die 100 Kilo. Die 3 Millionen Dollar⸗Anleihhe der Großkraft⸗ werke Mannheim und der Pfalzwerke überzeichnet. Manheim. 8. Juli. Wie die„N. M. Ztg.“ meldet, wurde die heute von deu New. Yor⸗ ker Bankhäuſern Becker und Harrimann auf⸗ gelegte Anleibe von 3 Millionen Dollar der Großkraftwerke Mannheim und der Pfalz⸗ werke A.⸗G. binnen kurzem überzeichnet. Die oppothekariſch geſicherte Anleihe läuft bekannt⸗ lich 15 Jahre u. träot 7 Prozent Zinſen. Der Ausgabekurs ſtellt ſich auf 96,5 Prozent. Im Proſvekt ſind die Mannheimer Werke ein⸗ ſchließſich der aus den Anleihen zu errichten⸗ den Neubauten und Verbeſſerungen mit 44 Millionen Dollar, die Pfalzwerke, ausſchließ⸗ lich des Ausbaues, mit 3,09 Millionen Dollar bewertet. Geſchäftsaufſichten im Handelskammerbezirk Mannheim. Mannheim, 7. Juli. Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt in Ergänzung ihrer bisherigen Veröffentlicheingen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geftellten bezw. in Konkurs geratenen Firmen ſolgendes mit: angeordnete Geſchäftsauſſichten: Auguſt Klar⸗ meyer. Papier- und Schreibwarenhandklung in Mannheim. Abgelehnte Geſchäftsauſſichten: 5 Triebskorn 2., Ziegelei(Inh. Emil riebskorn) in Brühl: Hans Klauber, Tabak⸗ warenbandlung, in Mannheim. Aufgehobene Geſchäftsaufſichten nach rechtskräftiger Beſtä⸗ ſcaure des Zwangsvergleichs: Karl Kaul⸗ mann. Sattler⸗ und Lederwarengeſchöft in 3 Allgemeine Werkzeng⸗Maſchinen⸗ f meiterſchaften 1926. Spannung, die über der ganzen Sportgem Blernheim lag, iſt behsben. ſelne Meiſter für das Jahr 1926 geſtellt. Unßzerſt zahlreiche Beteill atens der hleſtges ehashzelgeſt un.f led den 8 daß auch die Nichtſpertireibenden am Aug der Kämpfe ein großes Jatereſſe hatten. Wettergott, der zum eiſten Male bei den ſport⸗ lichen Veranstaltungen eln freundlicheres Geſicht machte, beſcheerte den Kämpfern eln richtiges Sportwetter, wodurch dann auch bemerkenswerte Neſultate erzielt werden konnten, Im Miiic: punkt des Intreſſes des friedlichen Wettſireſts Kand naturgemiß der Staffellauf„Rund um Viernheim“. Wird die D. T. K. das Rennen machen, nachdem ſte den Pokol bereits zweimal hintereinander erringen konne? So fragte ſich wohl mancher. Die D. T. K. ſchaffte es und geht ſomit der Pokal endgültig in den Beſitz des Bereins über. Am Ziel hatten ſich viele Anhänger eingefunden, du die Sleger jubelnd Im Anſchluß zog man auf den empfingen. ſchönen Waldſportplatz, wo dle Bor- und Zwiſchen⸗ kämpfe für die einzelnen Konkurrenten zum Aus⸗ trag kamen. Nachmittags ½3 Uhr bewegte ich von der Waldſtraße der flatiliche Feſtzug zum Feſtplaß Sine wahre Völkerwanderung ſezte nun eln. In kurzer Zelt war der Platz von einer dichten Menſchenmenge umſdumt. Die Enbkümpfe boten z. T. wahre Glanzleiſtungen. Ofimals war es ſchwer, den eren Sieger vom zweiten feſtzuſtellen, ſo dicht lagen ſich die Kämpfer auf den Fferſen. Den Löwenanteil der Sieger holte ſich die D. T K Die Panſen wurden durch Konzertvorträge der beſtens ausgefüllt. fall aufgenommen. platze ein Bolksfeft ſtatt. Mufikallſche Darble⸗ tungen, Geſangsvorträge uſw. ſchufen bald eine gemütliche Stimmung. Die Preisverteilung, die der Seiter des Feſtes. Herr Bender, vornahm, klang mit dem Deniſchlandlied aus. Ein Brillant⸗ feuerwerk beſchloß das offizielle Programm des Jeſtes, das eine vorbildliche Organſſation verriet. Noch lange verweilte man in beſter Stimmung beiſammen uud lletz ſich dei autem Bier und guten Speiſen wohlſein. Die Stegeiliſte erſchelm in unſerer morgigen Ausgabe. Sanpigläubigetin nicht fat. Was wird wit der Moenauia? Der auf verfloſſenen Mitewsch feſtgeſetzte Termin zur Zwangsverfteigerung der bekanntlich in Kon ⸗ kurs geratenen Moecmania faud auf Antrag der Wie man hört, ſoll eine auswärtiee Firma Intereſſe für daß Noemanlawerl zeigen. „ Ein laut'res Sold iſt Freund⸗ ſchaſt.. Geſang- Berein„Konkerdia“- Mannheim weilte geſtern mit zahlreicher Anhängerſchaft als Saß des Männer ⸗Gefangvereins in unſeren Mauern. Die alten, herzlichen Beziehungen, die zwiſchen den beiden Bereiven ſchon lauge Zeit deſtehen, wurden dabel erneuert und recht gefeſtigt. Im Saale des„Engel“ ließ man ſich zwang⸗ los nieder und verlebte gemeinſam bei Ceſang. Tanz, Quartettgeſüngen, humoriſtiſchen Voiträgen köfliche unden. Übends kehrten die Mann⸗ heimer Sänger recht freudig geſtimmt wieder nach Haus. » Sommerferien. Die Ferienordnung fur heſſiiſche Schulen beſiimmt, daß die insge⸗ ſamt 42tägigen Sommet- und Herbſtferten von den Schulvorſtänden nach den wuklichen Ber⸗ haältniſſen vertellt werden ſollen. Mit Rückſicht auf die Verſpätung welche in dieſem Jahr in⸗ ſolge ungünſtiger Mltterung die Geueldeernte erleidet, betziunen die Sommerferien auf dem Lande eiſt am 19. Jali und enden am 9 Auguſt. Das amtliche Abſtimmungserged⸗ nis in Heſſen. Die amtliche Feſtftellung des entgulilgen Abftmmung sergebniſſes des Volks ⸗ entſcheids über die Fürſtenenteignung im 33. Wahlkreis Heſſen⸗Darmflabdt lautes: Die Zahl ſellſchaft A. G. Bertin, Zweianiedertafſung Mannheim; Bernh. Starkand. Möbelgeſchäft in Mannheim: Inl. Federgrün, Goldwaren⸗ aeſchäft in Mannheim: Kardinen, Möbel. Stoffe, Teppiche in Manm eim. Wegen neberſchuldung: Martha Krieg Heinrich Hartmann. deteiligten Odenwaldgemelnden gewünſcht. Jetzt (Inh. Kaufmann Leopold Hochſtein) Hand⸗ Abeitsgeſchäft in Mannheim. Neue Frachtbriefformulare. Am 1. Oktober tritt eine neue Verordnung des Reichsver⸗ kehrsminiſteriums über die Beſchaffenheit des zur Herſtellung von Frachtbrieſen zu verwen⸗ denden Papieres in Kraft. Frachtbrieſe, deren Beſchaffenheit den neuen Beſtimmungen nich! entſpricht, dürfen vorausſichtlich vom J. Ok⸗ to ber 1927 an nicht mehr verwendet werden. Vorrätige Vordrucke(ans Kriegspapier) oder Vordrucke, die bis 1. Oktober 1926 aus einem den bisherigen Beſtimungen entſprechent Papier noch hergeſtellt werden mülſſen bis zum 30. September 1927 aufgebraucht ſein. Außerdem wird nach wie vor empfohlen, den Bedarf an Frachtbriefen jeweils nur auf eini⸗ ge Monate zu decken, da bei Aenderungen des Aufdrucks oder des Muſters längere Auf⸗ brauchsfriſten für veraltete Vordrucke nicht zugeſtanden werden können. der Stimmberechtigten betrug 866625, abgegeben wurden 374728 Stimmen, darunter 5103 Stimm- ſcheine. Mit Ja ſtimmten 348 954, mit Nein 15618 Wähler. Ungültig waren 10156 Zettel. * Elektriſche Bahn Dar mſtadt Heidelberg. Seit Jahten wird eine clekieiſche Stmaßenbahn Daermſtad!— Heldelberg von den dat das Projekt beſtimmtere Formen anden ommen, da die Stadt Weinheim bel der Südd(iſen⸗ bahngelellſchaft den Antrag geſtellt hat. die Dampf · ſtraßenbahn Heidelberg Weinheim zu elektutfigleren, da der Dampfbetrieb modernen technlſchen Ge⸗ ſichis punkten nicht mehr entspreche. heim(Rhein zalz). * Her heſſiſche Handwerks ⸗ und Gewerbeverband wird am Samztag, den 28. Auguſt, in Mainz eine Voll verſammlung ils Handwerkertag abgehalten. Der Vormittag ſoll den Berufsfragen gewidmet ſein. Am Nach⸗ mittag iſt eine Dampferfahrt geplant. FVranzistanervilgerzug. Allen Terziaren und Frauziskusfreunden zur Kenntnisnahme, daß am 7. Oktober 1923 in Rom die Seliaſprechung fFranzisfaniſcher Martyrer ſtattfindet. Der Fronzislusvilgerzug der Minoriten be⸗ indet ſich zu dieſer Zeit gerade in Rom und bie⸗ zet allen die günſtige Gelegenheit, einer ſolch er⸗ dabenen Feier beizuwohnen. Anmeldungen zum Pilgerzug(3. Klaſſe— 200 Mark) mögen recht nald gerichtet werden an das Fronzistanerkloſter zu Würeburg oder Minorftenfloſter Ogger s 2. 57 Viernheim et Fenerwehrkapelle ine Maſſen- Freitlbung der Schüler des Turnerbundes wurde mit Bei⸗ Abends fand auf dem Feſt⸗ — 53 2** S 3—ů———— 2