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Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taß * Plume, halbjährlich Ae ae e einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amr Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſte. 36 nzeige (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anmeldung und Auskunft bei Erna Goldstein, Hügelstraße 18. 2 7 e e — 25 4— faaahgemaehehgdenageaggacgaghengea hc SGeiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege, ſo wie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 12. Juli 1926. 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Frankreich zur Anbietung deutſcher . 15 Die angebliche Reiſe Dr. Schachts nach Hilfe (für die Frankenſtützung bildet noch immer Gegenſiand geheimnisvoller Erörterun⸗ gen in der Auslandspreſſe u. auch in Deutſch⸗ land. Trotz der wiederholt von amtlicher Seite gegebenen Dementis hält man die ver⸗ ſchiedenen Kombinationen, die an dieſe an⸗ gebliche Reiſe Dr. Schachts geknüpft werden, nicht für ſo ganz ausgeſchloſſen. Dieſe Ge⸗ Früchte haben ſich verſtärkt, nachdem Dr. Schacht ſelbſt in dieſen Tagen ſich in einer Schweizer (Zeitung im Sinne der im Ausland aufge⸗ tauchten Erörterungen geäußert hat. Dr. Schacht betonte in ſeinen Ausführungen die zwingende Notwendigkeit gegenſeitiger Zu⸗ ſammenarbeit der europäiſchen Staaten. Aus⸗ gehend von den unerhörten Wirtſchaftsſchä⸗ den und Wirtſchaftsnöten, wie ſie Kriegs- u. Nachkriegszeit verurſacht haben, tritt er für gemeinſame Wiederaufbauarbeit in den euro⸗ päiſchen Ländern ein. Dabei hat er in erſter Linie wohl eine internationale Anleihe zur Stützung des Franken im Auge, da die jetzi⸗ gen neuen wirtſchaftlichen Erſchütterungen in allen europäiſchen Ländern ihren Grund in der zerſtörten Währung des Franken haben. Daß ſich Deutſchland an der Unterbringung einer internationalen Anleihe beteiligen würde, kann als ſelbſtverſtändlich gelten, ſo⸗ bald die Initiative hierzu vom Ausland aus⸗ ginge. Denn Deutſchland bat in erſter Linie ein großes Intereſſe an einer ſtabilen fran⸗ zöſiſchen Währung. Aber nicht die Frage einer deutſchen Hilfe für die franzöſiſche Wöhrung ſteht bei dieſen Erörterungen im Vorderarund, vielmehr ſind es die angeblich von Deutſchland mit dieſer Hilfe beabſichtigten politiſchen Ziele, vor allem hinſichtlich der Beſatzungsfruge. Wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß zwiſchen gewiſſen politiſchen Fragen und be⸗ ſtimmten wirtſchaftlichen Erſcheinungen ein ziemlich unmittelbarer Zuſummenhang be⸗ ſteht, ſo ſollte man Deutſchland nicht ſo viel volitiſche Unklugheit zutrauen, daß es ein ihm vertraglich zuſtehendes Recht noch mit einem [Extrapreis zu bezahlen bereit wäre. Die Beſatzungsverminderung den und auf reſtloſe Zurückziehung der Beſat⸗ Forderungen geſtellt, zung hat es ein verbrieftes Recht, ſofern es ſeine Leiſtungsverpflichtungen hinſichtlich der Reparationen und der Abrüſtung erfüllt. Daß Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nach⸗ kommt, iſt von maßgebenden nicht deutſchen Stellen, ſo zum Beiſpiel von dem gewiß micht unverdächtigen Reparationsagenten wieder⸗ holt feſigeſtellt worden. Mindeſtens mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund wird der letzte Vurwand für die Aufrechterhaltung einer Truppenmacht am Rhein oder ſonſtwo auf deutſchem Boden geſchwunden ſein müſ⸗ en. Die verſchiedenen deutſchen Vorſtellungen in den Hauptſtädten der Beſatzungsmächte ha⸗ ben keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß ſich Deutſchland ſeines Rechtes in der Beſatzungs⸗ frage voll bewußt iſt. Wenn es keine brüsken ſondern an die beſſere Einſicht der Gegenſeite appelliert hat, ſo iſt dies eine Frage der Zweckmäßigkeit und der bdiplomatiſchen Klugheit, die nichts mit dem 0 0 ſeſtbegründeten Rechtsanſpruch Deutſchlands zu tun hat. Aber gerade well die deutſche Stellung ſo ſtark iſt, kann ein Feilſchen um dieſes Deutſche Recht nicht in Frage kommen. Die deutſche Regierrung wird vielmehr auch in Zukunft in den betreffenden Hauptſtädten keinen Zweifel mehr darüber laſſen, daß wir die Einhaltung gegebener Verſprechen und die Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen von der Gegenſeile genau ſo erwarten, wie man von uns zum Teil nicht immer in höflicher Form verlangt und ſelbſt erzwungen hat. Da⸗ rüber wird man vielleicht ſchon in Kürze Nä⸗ heres erfahren. ift Deutſchland; im Locarno rechtsverbindlich zugeſichert wor⸗(ſchränkten Vollmachten verzichten, da er ſich Dienstag, den 13. Juli 1926 and und die Franken⸗ Rataſtrophe. Das franz. Abſtimmungs⸗ ergebnis und die Preſſe. Paris, 11. Juli. Die Nachmittagspreſſe ohne Unterſchied der politiſchen Färbung er⸗ klärt zu der in der Nachtſitzung der Kammer erzielten Mehrheit von 22 Stimmen, die Kammer habe der Regierung ihr Vertrauen mit dem Tropfenmeſſer zugemeſſen, eine An⸗ ſicht, die ſich auch an der Börſe durch weiteres Abbröckeln des Franken bemerkbar macht. Man hält das Abſtimmungsergebnis nicht für geeignet, die Stellung der Regierung nach innen und außen zu ſtärken. Die allgemeine Aufmerkſamkeit iſt nunmehr auf den von Cail⸗ laux eingebrachten Geſetzentwurf gerichtet, der nur aus einem einzigen Artikel beſteht,, wäh⸗ rend in einem drei Seiten umfaſſenden An⸗ hang die Maßnahmen zur Fimanzſanjerung und Währungsſtabiliſierung aufgezählt wer⸗ den, für die der Finanzminiſter vie Vollmach⸗ ten fordert und die in einem Kabinettsrat eirdgültig feſtgelegt worden ſind. Angeſichts der zum Ausdruck gekommenen Spaltung der Kammer wird von der Preſſe einheitlich für die vorausſichtlich Ende näch⸗ ſter Woche ſtattfindende Kammerdiskuſſion ein ſcharfer Kampf um die Vollmachten voraus⸗ für die folgenden Jahre betragen. Schließlich werde Frankreich die Genugtuung haben, daß drei Klauſeln zu ſeinen Gunſten in das Abkommen eingefügt werden, und zwar: die vielumſtrittene Sicherheitsklauſel, die Frankreichs Zahlungen von dem Eingang der deutſchen Reparationen abhängig macht, eine Transferklauſel ſowie die Zuſicherung, daß die Schulden nicht kommerziali⸗ ſiert werben ſollen. Die Geſamtſumme der Schulden Frankreichs an England beträgt 653 Millionen Pfund Sterling, alſo 16 325 Millionen Goldfranken gegenüber 23 000 Millionen Franken, die Frankreich an Amerika ſchuldet. Engliſche Zugeſtändniſſe. London, 11. Juli. England hat dem„Dailv Telegraph“ zufolge und entgegen anders lauten den fmnzöſiſchen Meldungen auf Wunſch Briands Zugeſtändniſſe in der Frage der Sicherheitsklau⸗ ſel bei den engliſch⸗franzöſtſchen Schuldenver⸗ handlungen gemacht. Die engliſche Regierung ſoll dabei im Prinzip einer ſolchen Klauſel zu⸗ geſtimmt haben, die praktiſch eine Verbindung zwiſchen den franzöſiſchen Zahlungen und den deutſchen Reparationszahlungen brächte. Zwei⸗ fellos würde dieſe engliſche Zuſicherung, wie der „Daily Telegraph“ ſchreibt, zur Beruhigung bei⸗ tragen. und Caillaur und Briand hofften, den augenblicklichen Sturm in der Kammer zu über⸗ ſtehen. Man müſſe jedoch befürchten, daß dieſe Zugeſtändniſſe von Frankreich Waſhington gegen⸗ über ausgenützt würden und wiederum einen un⸗ günſtigen Einfluß auf die engliſch⸗amerikaniſchen Beziehungen haben könnten. Deutſches Reich. Die Regierungstommiſſion verbietet die Zeppelrn⸗ Eckener⸗Woche. geſagt. Einzelne Blätter werfen ſogar die Frage auf, ob die Regierung überhaupt bis zu den Parlamentsferien lebensföhig ſei. An⸗ dere dagegen, wie z. B. der„Paris Soir“ glauben, daß das Stimmverhältnis zum min⸗ deſten unverändert bleiben werde, im Falle eines Erfolges des Finanzminiſters in Lon⸗ don aber zu Gunſten der Regierung beein— flußt werden dürfte. Der„Temps“ hofft, daß die Regierung ſich durch den Abſtimmungs⸗ ausfall zu energiſcher Durchführung des Sach⸗ verſtändigenplanes anſpornen laſſen werde, um ſo eine Erweiterung der Mebrhedt zu er⸗ zielen. Das franzöſiſche Ermächtigungsgeſetz. Paris, 11. Juli. Der von Caillauz einge⸗ brachte Geſetzentwurf wird bis Montag im ſich von Dienstag ab damit befaſſen kann. Die Debatte im Kammerplenum wird am Don⸗ nerstag beginnen und noch in derſelben Woche beendet werden. Wie in verlautet, dürfte ſich Caillaux nach dem Aus⸗ fall der Kammerabſtimmung mit dem Zuge⸗ ſtändnis der in dieſem Geſetzentwurf um⸗ ſchriebenen ſogenannten Delegation begnü⸗ gen, für die man eine Mehrheit als ſicher er⸗ achtet, und auf die Forderung nach unbe⸗ klar darüber iſt, daß er hier auf die Ableh⸗ nung durch die Kammer ſtoßen würde. Sinken des Franken, aber Steigen der Preiſe. Paris, 11. Juli. Die ſoeben veröfſentliche neue Inderzahl der amtlichen franzöſiſchen Statiſtik zeigt mit fortſchreitendem Verfall der Währung die Anvaſſung des Preisniveaus an den jeweiligen Deviſenkurs mit wachfender delspreiſe, der für Ende April mit 644 und Ende 702 angegeben wurde, iſt Ende Juni auf 754 geſtiegen. Das macht in zwei Mona⸗ ten eine Erhöhung um 90 Punkte oder 15 Prozent aus, während der Kursrückgang des Franken in der gleichen Zeit nur etwa 10 Prozent betragen hat. Am ſtärkſten iſt die Er⸗ Erhöhung der Preiſe für franzöſiſche Nah⸗ rungsmittel, die von 583 im April auf 731 im Juni geſtiegen ſind. Die Preiſe für Indu⸗ ſtrielleRohſtoffe ſind von 753 auf 848, die für Textilien von 876 auf 971 geſtiegen. Die engliſch⸗franzöſiſche Schulden regelung. Paris, 12. Juli. Wie bekannt, iſt Caillaux heute morgen im Flugzeug nach London abge⸗ reiſt, um die Einzelheiten des Abkommens zu regeln. Nach dem„Matin“ ſind die Vorbeſpre⸗ chungen ſoweit gediehen, daß man zweiſellos jetzt von einem praktiſchen Uebereinkommen ſprechen kann. Nach dem„Intranſigeant“, der ſich auf autoriſierte Quellen beruft, wird die Bank von Frankreich von der Bank von England jene 500 Millionen Goldfranken zurückerhalten, die als Sicherheit für die franzöſiſche Anleihe ſeinerzeit nach London zurückgeführt worden ſind. Die Jahreszahlungen werden zwiſchen vier und ſechs Millionen Pfund Sterling bis zum Jahre 1931 Druck vorliegen, ſo daß die Finanzkommiſſion: politiſchen Kreiſen Schnelljakeit erfolgt. Der Index der Großhan⸗ Saarbrücken, 10. Juli. In ihrer Abneigung gegenüber allem, was von Deutſchland kommt, — 43. Jahrgang die der weiblichen von 330 775 auf 332 843 geſeie⸗ gen. Insgeſamt hat eine Abnahme von 1750009 auf 1742 567, das heißt um 0, Prozent, ſtattge⸗ funden. Ausland. Franzöſiſch⸗ſpaniſche Einigung über Marokto. Paris, 12. Juli. Amtlich wird mitgeteilt daß die franzöſtſchen und ſpaniſchen Delegierten in ihrer letzten Sitzung ein Abkommen unterzeichne⸗ ten, das die Grenzfrage zwiſchen der franzöſiſchen und ſpaniſchen Einflußzone in Marokko, die Ent⸗ waffnung der unterworfenen Stämme und das Schickſal Abd el Krims regelt. Für Frankreich habe der Marſchall Petain und der Generalſekre⸗ tär am Quai d'Orſav Berthelot unterzeichnet, für Spanien der ſpaniſche Botſchafter in Paris Quinones de Leon und General Jordana. Abkommen wird ſofort nach Ratifizierung dr die beiden Regierungen in Kraft treten. 13 Kommunique fügt hinzu, daß das Abkommen über Marokko ebenſowenig wie die 1912 ſeſtge⸗ legten Grenzen zwiſchen der franzöſiſchen und ſpaniſchen Zone berührt. a D Arbeiterrevolte- in Rußland: Paris, 11. Juli. Das in Paris erſchel⸗ nende Blatt„Dui“ meldet. daß die Bergarbei⸗ ter von Vorontzowo bei Nadejdinſt ſich erho⸗ ben hätten, weil ihnen für die erſte Juni⸗ Hälfte die Löhne noch nicht ausge zahlt wor⸗ den ſeien. Sie hätten die Verwaſtungs⸗ gebäude geſtürmt und einen Sekretär der kommuniſtiſchen Partei getötet. Die Sowjet⸗ regierung habe Truppen gegen die Aufrührer entſandt. hat die Regierungskommiſſion die Abhaltung einer Zeppelin⸗Eckener⸗Woche verboten und nur zeiien Spendentag geſtattet. Der Ausſchuß der Zeppelin-Eckener⸗Volksſpende, der um die Geneh⸗ migung zu dieſer Woche nachgeſucht hatte, die vorwiegend Hausſammlungen gewidmet ſein ſollte, erhielt ohne jede Begründung die Mittei⸗— lung, daß die Regierungskommiſſion dieſes Ge⸗ ſuch mit„Stimmenmehrheit“ abgelehnt habe. Für die Mentalität der Regierungskommiſſion, die vom Locarnogeiſt nichts wiſſen will, ift es bezeichnend, daß dieſer ablehnenden Mitteilung die Erklärung hinzugefügt wurde, weitere Er⸗ förterungen ſeien überflüſſig. Unklaren darüber ſein, daß ihr Verhalten in die⸗ der geſamten Bevölkerung darſtellt, da alle Par⸗ teien im Saargebiet den Aufruf zur Zeppelin⸗ Eckener⸗Spende unterzeichnet haben. Geringe Abnahme der Erwerbsloſigteit im Juni. a Berlin, II. Juni. In der zweiten Junihälfte⸗ iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungs⸗ Die Regierungskommiſſion kann ſich nicht im ſer kulturellen Frage eine unerhörte Brüskierung! Andreas Hofer⸗Tag in Kufſtein. Trenbetenntnis zu Dentſchlaud. 8 Kufſtrin, 12. Juli. Geſtern hatte Kufſtein ſet⸗ nen Andreas Hofer⸗Tag. Nachmittags wurde das Denkmal des Sandwirts im Paſſeiertal enthüllt. Der Bürgermeiſter von Kufſtein nahm das Denk- mal in den Schutz der Stadt und verlas die Te⸗ legramme an Hindenburg und den Bundespräſt⸗ denten Heiniſch unter ſtürmiſchem Beifall. Das Telegramm an Hindenburg ſagt:„In dem feier⸗ lichen Augenblick, wo an der Grenzmark Tirol die Hülle vom Denkmal Andreas Hofers fällt, folge ich einem Zug meines Herzens, Ihnen, hoch⸗ verehrter Herr Reichspräſident, davon Kenntnis zu geben und namens der Stadt Kufſtein Ihnen die ehrfurchtsvollſten Grüße mit dem Gelöbnks der Treue zum deutſchen Brudervolk zu entbieten. Wir empfinden die Trennung unſeres Volkes täglich aufs neue. Möge der Geiſt Andreas Ho⸗ fers die Heimatliebe in allen deutſchen Herzen 2 empfänger von 1219 234 auf 1409 724 geſunken, ſtärken, damit ſie zur einigenden Kraft des gro⸗ ßen deutſchen Vaterlandes werde.“ Berlin, 12. Juli Nach verſchiedenen hier vorliegenden Newyorker Funkmeldungen er⸗ eignete ſich am Lake Denmark bei Dover im Staate New Jerſey eine ſchwere Explo⸗ ſionskataſtrophe. Durch Blitzſchlag wurde die in einem Depot lagernde gewaltige Munionsmenge der amerikaniſchen Marine entzündet. Ungeheure Detonatlonen waren die Folge, die die Erde in einem Umkreis von 50 Kilometer erſchütterte. Häuſer ſtürzten ein, Autos flogen in die Luft, Bäume wur⸗ den entwurzelt. Mehrere hundert Ziviliſten wurden durch Granatſplitter getötet oder ver⸗ letzt. Zahlreiche im Depot verwendete Marine⸗ ſoldaten find auf der Stelle getötet worden. Die Zabl der Opfer wäre noch größer gewe⸗ ſen, wenn nicht viele der im Depot ſtationier⸗ ten Militärperſonen auf Urlaub geweſen wären. Die genaue Zahl der Opfer iſt noch unbekannt. Ueberall wurden Notlazarette er⸗ richtet zur erſten Hilfeleiſtung. Zahlreiche Ortſchaften wurden geräumt. Vollſtändig ver⸗ nichtet wurde der Ort Mount Hope. Das De⸗ vot iſt vollſtändig zertrümmert. Ein in der Nähe gelegenes Munitionsdepot der amerika⸗ niſchen Armee wurde ebenfalls in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. Trnodungutnskpde u Anett Ein Munitionslager in die Luft geflogen.— 60 Tote. mark wird noch bekannt: Das Munitions⸗ depot war das größte Marinearſenell Ame⸗ rikas. Es fteht immer noch in Brand und die Flammen drohen im Armeedepot Picadilky, das nur ein Kiloeter von Lake Denmar: ent⸗ fernt iſt, eine gleiche Kataſtrophe herbei zufüh⸗ ren. Außer Mount Hope ift der Ort Hibernia vollſtändig vernichtet. Im ganzen ſcheint die Sen 60 Todesopfer gefordert zu ha⸗ en. Welche Munitionsmengen explodiert ſind, ſteht noch nicht feſt. Es iſt nur bekannt, daß zwei der größten Magazine 90 000 fund Schwarzpulver und 50 000 Pfund Trinitroto⸗ nol enthielten und daß in weiteren 200 La⸗ gerräumen Torpedos, Granaten Tiefbonben und andere Exploſivftoffe und Schießbaunn⸗ wolle untergebracht wurde. Wenn das Armee⸗ depot der gleichen Kataſtrophe entgegengeht, dürfte die Exploſion der Vorräte während der ganzen Woche andauern. Polizeiautos durch fahren die Ortſchaften der Umgebung und kor⸗ dern die Bewohner auf, die Häuſer zu ver⸗ laſſen, da die Gefahr des Einſturzes drohe. Selbſt in den durch eine Hügelkette geſchützten Dörfern herrſchte Panik. Die enorme Hitze und Newyort. 12. Juli. Ueber das ſchreckliche und zwiſchen zehn und zwölf Millionen Pfund! Munitionsunglück im Arſenal von Lake Den⸗ ſt der Regen explodierender Granaten an ren die Annäherung an die rieſige Bren ätte Wochenplauderei. Nauchen im Seitengang geſtattet.— Schützenfeſ und Tſchingderaſſaſſa.— Stiftungen und Ehren. haine.— Rohſtoff und Kultur. „Das Rauchen im Seitengang iſt geſtattet.“ N Weſſen Auge hätte nicht erſtaunt aufgeleuchtet, als er dieſes Schild zum erſten Mal grüßte. Man denke ſich nur in dieſem Deutſchland, wo man kaum ein paar Schritte gehen kann, ohne an eine Tafel zu ſtoßen:„Verbotener Weg“...„Das Wegwerſen von Papier in dieſem Park iſt ver⸗ boten“).„Das Mitbringen von Hunden iß verboten“...„Auf dieſem Platz darf kein Schutt abgeladen werden“...„Das Spuken auf den Fußboden iſt unterſagt““...„Hochſpaunung! Todesgeſahr!“...„Schonung! Das heißt, du ſollſt leine Haſen ſchießen und keine Tannen⸗ zweige brechen“...„Das Wegwerfen von bren⸗ nenden Zigarrenreſten iſt verboten“.„Das Abſpringen aus der fahrenden Elektriſchen iſt ver⸗ boten“.„Damen mit ungeſchützten Hutna⸗ deln ſind verboten“... Daran erkenne ich das neue Deutſchland: Nämlich im neuen Deutſch⸗ land iſt alles geſtattet, und zwar nicht nur ſtill⸗ schweigend. Es handelt ſich vielmehr um eine vollkommen neue Pädagoik. Statt der Prügel Marzivan. Und nicht nur um einen neuen Geiſt, ſondern ſchon um eine ausgebildete Methode. Dieſe Rauchſchilder im D-Zug ſind doch nur ein Anfang! Es iſt doch garnicht einzuſehen, warum ein ſolches Plakat nur im D-Zug hängen ſoll. Nein. künftig wird an jeder Straßenecke ein Schild ſein:„Das Gehen auf dieſer Straße iſt geſtattet.“... Jedem Haſen wird man es auf die Hinterkäufe ſchreiben:„Das Schießen auf die— ſen Haſen iſt geſtattet“... Nach einem Jahr- zehnt werden überhaupt alle jungen Haſen be— reits mit einem ſolchen Plakat auf die Welt kom⸗ men. Inzwiſchen aber wird die Plakatinduſtrie blühen. Man denke ſich nur. wieviel Schilder. wieviele Farben, wieviele Pinſel bereitgeſtellt werden müſſen, wenn das Prinzip des Rauchan⸗ ſchlages im D-Zug einmal überall durchgeführt werden ſoll. Im Augenblick wird ſich die Zahr der Arbeitsloſen um die Hälfte verringern. Man kann ein gauz neues Miniſterium einrichten, etwa das Miniſterium für die geſtatteten Froi— betten. Es wird eine Lebensreform ſein, die ſuh bis auf die ganze Faſſung der 10 Gebote er— ſtrecken wird. Wird nicht tatſächlich darin noch viel zu viel verboten und nicht viel zu wenig deſtattet? Genieße das Leben. auch wenn du in Rot biſt, was haſt du vom Leben, wenn du erf. tot biſt! Wahrhaſtig, ewig werden wir Deutſchen das Volk der Kinder ſein. Und es iſt wahrlich ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, daß gerade bei jenem Heldengeſchlecht, das ſich mit dem kate— goriſchen Imperativ in die Bruſt wirft und ſtolz von der freien Perſönlichkeit redet, Tun und Laſſen nicht anders geregelt werden kann als durch eine Pädagogik der Plakate. Wo ich einmal daran bin, will ich gleich mit dem Luſtigen fortfahren. Ein für allemal habe ich beſchloſſen in dieſen trüben Zeiten, daß ich immer erſt noch einmal lachen werde, ehe ich in mielnen eigenen Tränen ertrinke. Da ſpazierte ich vor einiger Zeit mit einem Holländer über die Straßen einer ehrwürdigen deutſchen Stadt. Die Holtänder ſind das beſte Volk der Welt. Sie eſſen gut, ſie trinken gut, ſie blieben neutral und regen ſich jedenfalls über nichts auf. Plötzlich Hönten wir Muſik ſo la la Liliencron: Wenn die Muſikke kommt... Was iſt denn da loss ſage ich.„Ach, meint er. das iſt zweifellos ein Schüt⸗ zenſeſt. Ju ganz Deutſchland gibt es überhaupt Nur Schützenfeſte. Das wiſſen wir Ausländer von vornherein.“ Und richtig, es war auch ein Schützenſeſt, das heißt, es war ſchon vorbei, und es zog alſo die ganze Schwadron pechfackeln- und ſpazierſtockbewaffnet. Deutſchland hoch in Ehren, mit Schinaderaſſaſſa vorneweg über den mitter⸗ nächtigen Markt. Die ruhigen Bürger, die be— reits ſchlafen gegangen, ſtehen ſchimpfend wieder auf, um dann doch über das ganze breite Geſicht zu lächeln. Schützenfeſt! Schützenfeſt!„Katha⸗ rine, eb auf. komm aus Tenſter!“ In den Spitz⸗ Ein dunſiles Gätſel. Roman von Alfred Wilſon, . a in aut (Nachdruck verboten.) „Sie in hier, ich weiß es, melden Sie ihr, Hauptmann Gordon wünſche ihr ſeine Auf⸗ wartung zu machen; Sie wird mich empfangen; ich weiß es beſtimmt,“ entgegnete Gordon. Während die Kleine ihn noch immer ver⸗ ſtändnislos anſah. hörte er einen halb unter⸗ Drückten Schrei vom Flur ber. „Hauptmann Gördon? Das iſt ganz un möglich.“ Es war Viriennes Stimme, er ſchwor darauf. Er ſchob ſich an dem Mädchen vorbei, und trat ſchnell in den Korridor ein. „Ja, er iſt es, Fräulein Gaunt! Kann ich Sie einige Augenblicke ſprechen? Ich habe eine Botſchaft von Ihrem Vater auszurichten, es eilt.“ Das junge Mädchen trat aus einer Tür des Ganges“ Ihr Blick, der Gordons begegnete, drückte Freude über das Wiederſehen aus. Sie ging ihm einige Schritte entgegen. „Hauptmann Gordon, wie haben Sie mich denn gefunden? Und eine Botſchaft von Papa bringen Sie? Erzählen Sie mir ſchnell, wie geht es ihm, was will er?“ Gordon nickte. „Aber, gnädiges Fräulein, darf ich nicht einen Moment näher treten? Es wird doch ein kleines Weilchen dauern. bis ich Ihnen alles mit⸗ geteilt habe.“ „Aber gewiß, gewiß,“ entgegnete Miß Gaunt und lud ihn höflich ein, ihr zu folgen.„Natür⸗ lich bitte, hier hinein! Miß Wrent, bei der ich hier lebe,— ſie iſt meine ehemalige Lehrerin und Erzieherin,— iſt ausgegangen, aber ihr Salon ſteht mir für Beſuche immer zur Verfügung.“ Gordon, den Hut in der Hand, ging an dem verblüfften, nachfolgenden Dienſtmädchen vorbei und trat mit Miß Gaunt in den Salon. Er konnte, als ſich die Tür hinter ihnen zeſchloſſen hatte, e daß Virienne vor Auf⸗ zegung jetzt heftig zitterte. 0 e alte Bann Mädchen anbefohlen, mich Faoürſtenabfin Die Kommuniſten empfanden natürlich lebhafte Freude über den ſozialdemokratiſchen Beſchluß. Die Bahn für weitere Volksverhetzung und Herabwürdigung des Reichstages und der Reichsregierung iſt frei! Den Kommuniſten ſelbſt liegt an der Fürſtenenteignung gar nicht ſo viel, wie ſie tun. Dieſe bietete aber das beſte Agitations⸗ mittel zur Unterwühlung des bürgerlich⸗demo⸗ kratiſch⸗republikaniſchen Staates! Die Sozial⸗ demokraten aber halten hierbel den Kommu⸗ niſten die Steigbügel und beweiſen da⸗ mit zugleich, daß man mit ihnen auf dem Gebiete der inneren Politik ſo wenig zuſam⸗ menarbeiten kann, wie ſolches mit den Deutſchnationalen ſeither auf außenpolitiſchem Gebiete mögl' h war. Die Deutſchnationalen und Völkiſchen wollen dem Regierungs⸗ entwurf den verfaſſungsändernden Charakter nehmen, das heißt, alle jene Beſtimmungen, aus demſelben ſerausſtreichen, die ganz erheb⸗ liche Teile des fürſtlichen Vermögens den Län⸗ dern zuweiſen, beziehungsweiſe die Voraus⸗ ſetzungen hierzu ſchaffen. Auf der Grundlage iſt auch in der Zukunft eine Verſtändigung mit der Rechten unmöglich. Eine Politik, die praktiſch darauf hinausläuft, den Fürſten von dem umſtrittenen Vermögen möglichſt viel und dem verarmten Volke bezw. den Ländern möglichſt wenig zu geben, kann weder die Reichsregierung noch das Zentrum akzeptieren. Die Zentrumsfraktion des Reichstages aber hat die vor dem Volks⸗ antſcheid gegebenen Verſprechen eingel ö ſt, indem ſie das Menſchenmöglichſte getan hat, um zu einer Verſtändigung und reichsgeſetz⸗ lichen Regelung der Fürſtenfrage zu kommen. Das Zentrum hat nach allen Seiten hin mit Geſchick, Ausdauer und Nachdruck verhandelt; es hat verſucht, Brücken zu bauen und Ver⸗ ſtändigungsgrundlagen zu ſchafſen. Allerdings hat niemand im Zentrum damfſt rechnen kön⸗ nen, daß nach dem Fall des Volksentſcheids die ſozialdemokratiſche Fraktion erneut vor dem Kommunismus kapitulieren und das wirklich gute Kompromißgeſetz gegen den Wil⸗ dungs⸗Bilanz. len der prominenten ſozialdemokratiſchen Führung verworfen würde. ö Eine Reichstagsauflöſung 9 war bei dieſer Situation ſinnlos, weil der Wahlkampf nach drei Seiten geführt und das Volk noch weiter auseinandergeriſſen haben zaürde. Kommuniſten und Sozialdemokraten Hatten wieder für eine ganz radikale Re⸗ gelung agitiert, die Mittelparteten hätten mit der Regierung ihren ſeitherigen Standpunkt verfochten und die Rechte hätte unter den ſchwarz⸗weiß⸗roten Flagge den Kampf für die Monarchie geführt. Das Ergebnis eines ſol⸗ chen Wahlkampfes hätte darin beſtanden, daß die Schwierigkeiten im neuen Reichstag grö⸗ ßer geweſen wären als im jetzigen. Wäre da⸗ gegen die Sozialdemokratie auf den Boden des Kompromißentwurfes getreten und wäre dieſer durch die Schuld der Rechten gefallen, dann wäre die Plattform für einen erfolg⸗ reichen Wahlkampf vorhanden geweſen. So aber mußte die Parlamentsauflöſung unter⸗ bleiben. Sie wird auch im Herbſt vorausſicht⸗ lich nicht kommen. ö 1 Ein Rücktritt der Regierung Marx ö war ſchon um deswillen zwecklos, weil die Bildung einer anderen Regierung nicht mög⸗ lich iſt. Die gegenwärtige politiſche Lage kann weder eine„Links“ noch eine„Rechts“ ⸗Regie⸗ rung ertragen. Somit blieb nur übrig, das Sperrgeſetz in Sachen der Fürſtenanſprüche zu verlängern, die ganze Frage zu vertagen und die„Zeit“ wirken zu laſſen. Alle Pro⸗ phezeiungen darüber, was im Herbſt zu ge⸗ ſchehen hat, ſind zwecklos. Die Reichstagsfrak⸗ tion des Reichstages iſt einmütig der Auffaſ⸗ ſung daß die Vertagung der Frage keine Lö⸗ ſung bedeutet und daß eine ſolche im Sinne ihrer Haltung kommen wird und muß. Ein großer Aufwand iſt vorläufig nutzlos vertan. Die Führerrolle des Reichstages in dieſer Frage wurde vorerſt von der Sozial⸗ demokratie unterſchlagen. Die Löſung wird erſt erfolgen, wenn jene Parteien, auf die es ankommt, einſehen, daß ſie mit dem Zentrum und den anderen Mit⸗ telparteien politiſch zuſammenarbeiten müſſen. Geſchieht das, dann wird dieſes traurige Ka⸗ pitel der neudeutſchen Politit und Parla⸗ mentsgeſchichte doch noch eine gute und ſoch⸗ gemüße Regelung erfahren. weggteheln werden nächtliche Haupen ſichtdar ſund allerlei gewagte Koſtüme. Es iſt aber auch wirklich etwas zu ſehen. Marſchieren kann man in Deutſchland, das muß ſelbſt der Feind uns aſſen Einige trogen ihre Pechfackeln mit einem ſo fürchterlichen Ernft, wie weiland Barbaroſſa den Reichsapfel. Andere wieder haben den Spa⸗ zkerſtock geſchultert, als wör er ſchwer geladen (ich meine der Spazierſtock, nicht der Mann). An⸗ dere wieder ſchauen verklärt zu den Sternen und denken an Deutſchlands Herrlichkeit. Aus ſpä⸗ ten Ratskellern torkeln Luſtige hervor und ma⸗ chen bengaliſches Licht. Aus Muſik, Alkohol, Rauch, Pechfackeln und allen möglichen Beleuch⸗ tungen fließt eine Stimmung reinſter Seliakeit zuſammen.„Die marſchieren noch heute Nacht mach Paris,“ meinte mein Holländer..„Ach nein.“ ſage ich,„dies Paris liegt in der nächſten Kneipe.“ Schützenfeſt! Nur kein Philiſter ſein! kreude, ſchöner Götterfunken! Seid umſchlun⸗ CCCCCCCCcCCcCCC0TTbTTTbTT—TTTTTTTTTTTTT ſvor Jedermann zu verteugnen; ich furchre, von jemand verfolgt zu werden.“ „Von Uſher?“ fragte Gordon, aber bereute ſofort ſeine Frage, denn Miß Gaunt gab keine Antwort darauf. „Was iſt mit meinem Vater? Wie geht es ihm? Wo weilt er?“ fragte ſie. „Es geht ihm bis jetzt ganz gut; er iſt geſund, aber um Sie ſehr bekümmert. Nur um ihm Nachricht über Sie zu bringen, bin ich hier⸗ hergekommen.“ „Aber wo, wo iſt er? Wo haben Sie ihn denn aufgefunden? Fragend ruhten ibre Augen auf ihm, und ihre Blicke baten um ſchnelle Antwort. „Vor knapp einer Stunde ſprach ich ihn ganz draußen im Often. Wie ich ihn ganz durch Zufa entdeckte, erzähle ich Ihnen ſpäter. Ich erzählte ihm von Ihrer Krankheit, und, Verzeihung, vor Ihrer plötzlichen Flucht aus meiner Villa.“ ö Sie lächelte leicht, konnte aber ihr plötzliche: Erröten nicht unterdrücken. ö Er fuhr in ſeinem Bericht ſort:„Zu meine: großen Ueberraſchung wußte Ihr Herr Vater vor alledem nichts. Die Perſon nämlich, die ihn vor Ihnen Nachricht gab, hatte ihm verſchwiegen, daf Sie in meinem Hauſe krank gelegen und ſich danr vorzeitig freiwillig meinem Schutze entzogen hatten, anſtatt Ihre Geneſung bei mir abzuwarten.“ Miß Gaunt ſchwieg in tiefen Gedanken. „Herr Uſher war der Ueberbringer der Nach⸗ richten an meinen Pater?“ „Ja,“ ſagte Gordon nickend,„es war Uſher.“ ö„Ich kann mir nicht erklären, warum er meinem Vater die Wahrheit verſchwieg, aber zielleicht hatte er ſeine guten Gründe dazu. Er vußte, daß ich Ihr Haus verlaſſen, denn— ich abe es ihm geſchrieben.“ Gordon reichte ihr ihren Brief, den er aus ſeiner Brieftaſche genommen. a „Ich weiß es, das iſt hier das Schreiben, welches er heute R. ö Raſch ſtreckte Miß Gaunt die Hand nach dem Brief aus und ſah fragend auf Gordon. Weinen Brief? Wie kommen Sie dazu?“ ö Gordon verbeugte ſich leicht.„Natürlich habe ich ihn nicht 104 Aber ich war ſehr nahe daran, es zu tun. Sie müſſen es mir vergeben. Ich werde Ahnen die ganze Wohrbeit mitteilen. 1 f 17 0 5 gen, Millionen! Beſſer ein paar ſtramme Kerls übers Pflaſter marſchiert, daß der nächſte Seis⸗ mograph Erdbebenkrämpfe bekommt, als ein Volk von parfümierten Ladenſchwengels, Schlagſahne⸗ jungfern und Problematikern. Und da begegnet mir auch auch noch ein Ame⸗ rikaner, mit dem es eine lange Auseinanderſetz⸗ ung gab. Er hatte von dem Ehrenhain geleſen, den das deutſche Volk ſeinen gefallenen Soldaten weben möchte. Er meinte, das ſei zweifellos ein echtes heiliges Gefühl.„Aber,“ ſo ſagte er,„wir Amerikaner ſind da praktiſcher veranlagt. Wir helfen uns in ſolchen Fällen mehr mit Stift y. gen. Es iſt doch in der Tat ein nützlicherer Aus⸗ druck der Verehrung, wenn man, ſtatt einen Eh⸗ renhain einzurichten, für das Geld etwa Woh⸗ nungen baut für Friegerwitwen oder ein Erho⸗ lungsheim einrichtet für Kriegswaiſen. Gewiß, man muß kein Banauſe ſein, und die Künſtler wollen auch leben. Aber eine ſoſche arauenvolle N No— N eee eee eee Ich habe, wie Sie wohl wiſſen, gar keine Vorliebe für Uſher.“— 72 Miß Gaunt ſah ihm ſeſt in die Augen ohne ihn zu unterbrechen; er fuhr fort: 0 1 „Es mag Unrecht von mir ſein, Sie müſſen mir das auch verzeihen. Als ich börte, daß en Ihrem Vater ſo mancherker vorenthalten hat, und er hat noch mehreres nicht erzählt, beſchloß ich, hn zu entlarven. Ihr Papa wollte ſichere Nach⸗ tichten über Ihren Aufenthalt haben und ich hatte ſie ihm verſprochen. Ich ging zu Herrn Uſher zin und ſagte ihm, daß Ihr Papa ſich ängſtige, und bat um Ihre Adreſſe. Da log er mir vor, daß ſie ihm unbekannt ſei und er Ihren Aufenthalt ſelber nicht kenne. Ich ſah Ihr Bild auf dem Tiſch zwiſchen mehreren Papieren.“— f Als Gordon das Bild erwähnte, wurde Miß Gaunt plötzlich ſehr rot, als ihr Blick Gordon traf; aber dieſer machte ſich leine weiteren Ge⸗ danken darüber, ſondern erzählte weiter. i „Bei unſerem Geſpräch nahm er einen Brief und ſuchte ihn vor mir zu verſtecken. Ich ahnte ſofort, daß das Papier von Ihnen ſei und mir vielleicht Auskunft über Ihre Wohnung geben könue: deshalb nahm ich es ihm weg, las die Adreſſe und 5 a Jetzt erſt ſah Miß Gaunt die Wunde an ſeiner Schläfe. f 6 1. hat Sie verletzt? Sie haben miteinander gekämpft? Nicht? Sie bluten ja noch.“ Ihre Frage klang ſo beſorgt, daß Gordon erz vor Freude klopfen ſpürte. „Es hat nichts weiter auf ſich,“ ſagte er, „Sorgen Sie ſich darum, Miß Gaunt? Sorgen Sie ſich um mich?“ Sie erbleichte und Gordon fürchtete ſchon, ſie könne wieder einen Ohnmachtsanfall bekommen; er bedauerte, ſte mit dieſer Frage erregt zu haben. Doch es geſchah nichts dergleichen; Miß Gaunt ſtand nur auf, ging 9 zum Fenſter und ſah angelegentlich auf die traße hinab. Augenscheinlich wollte ſie die Antwort umgehen. „Verzeihung, Verzeihung,“ bat Gordon ſanft, als er hinter fte getreten war. Sie neigte leiſe den ſchönen Kopf und Gordon ſprach weiter: „Ich will nun raſch zu Ende kommen. Hören Sie, gnädiges Fräulein! Ich habe Sie hier in oölliger Sicherheit gefunden und kann Ihrem derrn Vater berichten. daß es Ahnen aut gebt. ſein Not und dazwiſchen derartige Denkmalpläne, reimt ſich das wohl zuſammen? Schließlich ſind doch die Denkmäler ein Luxus der Kultur. Man ſollte nicht Luxus treiben, wenn das Haus ver⸗ ichuldet int.“„„ Und da ſagte der Amerikaner das Wort, das auch der Holländer ſchon gebraucht hatte:„Das deutſche Volk iſt repräſentativ.“ Es hat einen ungeheuren Drang, ſich darzuſtellen. Das iſt 1 bös gemeint. Das iſt auch nicht agreſſiv. Das iſt einfach der Ausdruck eines Charakters, der viel Künſtleriſches in ſich hat. Das Ausland aber meint dann immer. es ſolle irgend etwas losgehen. Es würden ſicher heimlich Bomben gegoſſen. Große Täuſchung: man will garnicht nach Paris, man will nur in die nächſte Kneipe. Man will gar keinen Krieg, aber man freut ſich an der Parade. Und ſo möge man uns nehm wie wir ſind. und inzwiſchen wird es nichts 3 Bead namentlich in ſo gefährlichen Zeiten wie heute, ein wenig darauf achten, daß wir nicht mißverſtanden werden. Aber immerhin, freuen wir uns der Kraft, die trotz allem Jammer noch in uns ſteckt! Wir haben nicht nur Kultur als Fertigware, ſondern auch noch Kultur als Roh ⸗ ſtoff. Und das iſt doch ſchließlich das Wichtigſte in jeder Kulturfabrik, daß eben noch Rohſtoff vor⸗ handen iſt. Was habe ich von der ſchönſten Ku⸗ cher ſorm, wenn es am Teig fehlt! Aus dem Ried. pk. Bürſtadt, 10. Juli. Juli findet hier das Gauturnfeſt Rheinheſſen der D. T. ſtatt. Die VPorbereitun⸗ gen, die in Händen des hieſigen Turnvereins lie- gen, gehen ihrem Abſchluſſe entgegen. Die ganze Gemeinde wird verſuchen, den auswärtioen Tur⸗ nern einige ſchöne Stunden in Bürſtadt zu be⸗ reiten. nungsnot etwas abzuhelfen, hat der Gemeinderat beſchloſſen, zwei Wohnbaracken zu erſtellen. Eine iſt bereits fertiggeſtellt und jetzt bezogen worden.“ Mit dem Bau der zweiten größeren Baracke wird demnächſt begonnen. N 1 0 Caillaux großer Tag. Caillaux in der Kammer. (Franzöſiſche Karikatur, während ſeiner großen Kammerrede gezeichnet.) Ader wie denken Sie ſich die Zukunft?“ 1 „Die Zukunft?“ Die Worte waren ſo leiſe nachgeſprochen, daß Gordon ſie knapp verſtehen konnte. „Die Zukunft! Ja,“ wiederholte er.„Sie müſſen ernſtlich darüber nachdenken. Gehen Sie zu Ihrem Papa; Sie ſollten bei ihm ſein; ſuchen Sie einen Aufſchub, eine Verzögerung, e Sie Ahe Zukuuft jenem Menſchen anvertrauen! em ſher, der——“ ö 5 Miß Gaunt kam jetzt langſam auf ihn zu und ihm frei ins Geſicht ſehend, reichte ſie ihm ihren Brief. „Leſen Sie, bitte,“ bat ſie dann. „Darf ich's? Soll ich's wirklich tun?“ „Ich bitte darum.“ Gordon öffnete den Brief und las folgendes: „Seitdem Sie geſtern von mir gegangen ſind, habe ich viel, ſehr viel nachgedacht. In dem. was Sie mir vorſchlagen, liegt Sicherheit, Sicher ⸗ heit für meinen armen Papa, Sicherheit auch für mich. Doch die Sicherheit für mich treibt mich nicht dazu. Ihren Plan zu billigen. Nein! Wirklich nicht um meinetwillen!— Doch wird dieſer Plan, den Sie e auch wirklich ausreichen, meinen armen Papa zu retten, wird er ihm Sicherheit bringen? Vielleicht gibt es einen beſſeren, einen anderen, einen gerechteren Weg für mich Ich allein bin doch die einzige Schuldige, nicht mein Vater. Ich, nur ich ganz allein war ja die Veranlaſſung zu jener un. ſeligen Tat. Ich war die Urſäche, daran iſt nicht ein Zweifel möglich. Ich muß auch für die Schuld büßen. Ich muß immer daran denken; ich habe ſoviel darüber gegrübelt und meinen Entſchluß gefaßt. Aber ich will Ihnen ein Verſprechen geben, ich denke, es iſt meine Pflicht, Ihnen dieſen Gefallen zu tun, ich bin in Ihrer Schuld. Wenn ſich nichts Beſonderes ereignet, will ich ruhig dieſe Woche noch ab⸗ warten, Ich will nichts unüberlegt tun; aber ich fürchte, ich fürchte— ich mag nicht ſagen, ich hoffe es, mein Entſchluß kann ſich noch, ändern. Nach acht Tagen köunen Sie zu mir kommen. ich werde Ahnen dann meine Autwort ſagen. Doch bis dahin muß ich Sie bitten, mich nicht aufzuſuchen. g ortſetzung folgt) Am 17., 18. und 19. 9 des Gaues pk. Bürſtadt, 10. Juli. um der großen Woh- f ter donnerähnlichem Krachen Aus der katholiſchen Welt Die Aloyſius⸗Zentenarfeſer in Rom. Am zweihundertjährigen Tage der Wle⸗ f 5 1 5 der Heiligſprechung und des Todes es hl. Aloyſius hatte ſich die römiſche Ju⸗ d am Grabe des Heiligen in der St. Ig⸗ attuskirche verſammelt, die mit Teppichen u. lumen reich geſchmückt war, unter denen be⸗ onders ſich die weißen Lilien mit ihrem be⸗ ſtäubenden Duft bemerkbar machten. Faſt 10 000 junge Römer, teils in ihren ſchmucken Koſtümen als Pfadfinder, Turner und Pagen, empfingen am Grabe ihres Schutzpatrons die Heilige Kommunion, die Kardinal Ehrle ſpendete. Bei dieſem An⸗ laß war auch das rieſige Deckenfresko Pozzos, ein Meiſterwerk der Perſpektive, mit Schein⸗ bwerfern elektriſch beleuchtet. Der Heilige Vater gab dem Tage eine be⸗ ſondere Bedeutung dadurch, daß er an dieſem Gedenktage das Geheime Konſiſtorium ab⸗ hielt und die Figur dieſes Jugendpatrons in ſeiner Anſprache beſonders behandelte, nach⸗ bem er vorher in einem Schreiben an den General der Geſellſchaft Jeſu eingehend auf die Bedeutung dieſes Jubiläums eingegan⸗ gen war. Neue furchtbare Wolken⸗ bruchſchäden. Einſturz einer Eiſenbahnbrſicke. Staffelſtein, 10. Juli. Wie das„Staffelſteiner Tagblatt“ meldet, wurde geſtern abend die Ge— gend von Ebensfeld von einem Wolkenbruch heimgeſucht. Der Kehlbach iſt plötzlich zu einem Strom mit einer Waſſermaſſe von 8 bis 10 Me⸗ tern Höhe geworden. Alle Häuſer, die an der Staatsſtraße gelegen ſind, wurden von den Waſ— ſermaſſen überflutet. Das Haus des Landwirts Morgenroth iſt in ſeinen Grundmauern unter— ſpült und zum Teil eingeſtürzt. Gegen halb 10 Uhr ſtützte die Eiſenbahn⸗ brücke der Bahn Nürnberg⸗Bamberg⸗Berlin un⸗ ein. Der Eiſen⸗ bahnverkehr mußte unterbrochen werden. Die 8 rühzüge, die von Berlin eintrefſen ſollten, blie— en auf der Strecke liegen. Kurz vor dem Ein⸗ rz hatte noch ein Schnellzug die Brücke paſſiert. gon Bamberg und Lichtenfels waren Hilfszüge ur Stelle. An der Errichtung einer Notbrücke urde ſieberhaft gearbeitet. Dieſe iſt bis heute littag ausgeföhrt worden. Der Schnellzugs- und terverkehr wird umgeleitet, der Perſonenzugs⸗ erkehr durch Umſteigen aufrecht erhalten. Würzburg, 10. Juli. Auf der Strecke Mei⸗ ingen⸗Schweinfurt, wurden am Donnerstag die eiden Geleiſe zwiſchen Ritſchenhauſen und Rent⸗ ertshauſen auf eine Länge von etwa 200 Meter terſpült, ſodaß der D-Zug Bad Kiſſingeu— Berlin ausfallen mußte. Ein Umſteigen an der ufallſtelle war wegen der Waſſermaſſen nich' öglich. Auch auf der Strecke zwiſchen Dombühn nd Dorfguütingen iſt die Strecke auf 150 Meter durch einen Wolkenbruch unbefahrbar geworden [Der Perſonenzugsverkehr wurde durch Umſteigen ufrecht erhalten. Koburg, 10. Juli. Durch einen gewaltigen Wolkenbruch, der heute nacht über Koburg nieder⸗ ing, wurden faſt alle Parterre⸗Wohnungen der dt unter Waſſer geſetzt. Feuerwehr und hupo arbeitete die ganze Nacht hindurch. Der rkehr auf der Steinachbahn wurde rechtzeitig nterbrochen. Der Flurſchaden iſt groß. Hanau, 10. Juli. Im Rhöngebiet bei Ehr⸗ ſeld und ſeiner ganzen Umgebung und im Kreiſe tothenburg gingen geſtern verheerende Unwetter mit Wolkenbrüchen nieder. Gewaltiger Schaden wurde durch die Ueberſchwemmung des Hanne— uſſes angerichtet. Auf der Bahnſtrecke Bebra— [Böttingen kam es zu Verkehrsſtörungen mit um⸗ angreichen Erdrutſchen. Ramſtein, 9. Juli.(Zu Tode gedrückt.) edige Guſtav Löffler von hier, der auf dem Bahnhof in Theisbergſtegen während der Nacht⸗ chicht zwiſchen die Puffer zweier Waggons ge⸗ iet und ſchwere innere Verletzungen davontrug, ſt ſeinen Verletzungen erlegen. Der Vermiſchtes Schwere Unfälle auf der Avus. Berlin, 12. Juli. Das vom Automobiltlub on Deutſchland geſtern auf der Avus⸗Rennbahn Peranſtaltete Rennen um den Großen Preis von Deutſchland, das von dem deutſchen Fahrer Ca⸗ Faogiola auf Mercedes vor Riecken auf NAG. und Eleer auf Alfa Romeo gewonnen wurde, hat lei⸗ er eine Reihe von Unfällen gezeitigt, bei denen uch ein Todesopfer zu beklagen iſt.(Näheres be⸗ ichten wir morgen.) Die Hitzewelle in Amerita. Newyork, 11. Juli. Das Thermometer in tewyork verzeichnete am Freitag die höchſte Tem⸗ peratur des Jahres mit 94 Grad Fe hrenheit. In Chicago wurden 100 Grad überſchritten. In Nalifarnien wurden ſogar Temperaturen von über 125 Grad gemeſſen. un Lande mit 52 angegeben. Neue Beben auf Sumatra.— 220 Tote. Amſterdam, 12. Juli. Wie aus Sumatra ge⸗ neldet wird, haben ſich dort wiederum neue Erd beben ereignet. Im Bezirke Padang ſoll eis Eröbeben 220 Todesopfer gefordert haben. 5 Freiſpruch. Ludwigshafen. 9. Juti. Vor dem großen Schöffengericht hatte ſich der Vorarbeiter Beorg Zeilfelder aus Mannbeim wegen der zeitig ins Waſſer. die heißerkämyfte Beute nicht Anklage der fahrlüſſigen Tötung zu verant⸗ worten. In der Gießerei Gebr. Sulzer, hier wurde am 3. Mai ds. Is. der Gußputzer Karf Dambach von einem umfalenden Gußrad er⸗ ſchlagen. Die Anklage behauptet, daß der be⸗ dauerliche Unfall auf ein unvorſichtiges Auf⸗ ſtelen des Rades an der Wand zurückzuführen ſei. Nach dem Urteil der Sachverſtändigen er⸗ gaben ſich hierfür jedoch keine Anhaltspunkte ae das Gericht den Angeklagten freiſprechen mußte. Nealanſtalt am Donnersberg. Kirchheimbolanden, 12. Juli. Das Jahres⸗ feſt der Realſchule am Donnerstag fand am geſtrigen Sonntag, den 1m. Juli, nachmit⸗ tags halb 3 Uhr in der Aula der Auſtalt ſtatt, Die Feier war dem Andenken Goethes gewid⸗ met. Neben Lied⸗ und Gedichtvorirägen wur⸗ den Szenen aus dem Schauſpiel„ Götz von Berlichingen“ dargeſtellt. Sperlingsplage im Reingau. Geiſenheim. 9. Juli. 700 Sperlinge wurden ſeit dem 1. Mai abgelieſert. Die Bürgermei⸗ ſterei zahlt eine Prämie für jeden getöteten Sperling. Die böſe Geographie. Pirmaſens, 9. Juli. Nach einer Mitteilung der Pirmaſenſer Zeitung hat das ſächſiſche Arbeits- und Wirtſchaftsminiſterium in einer Eingabe an das Reichsarbeitsminiſterium, die ſich mit dem Geſuch der fächſiſchen Schuhfabri⸗ kanten beſaßt, auch auf Pirmaſens Be⸗ zug genommen und dabei die Wendung ge⸗ braucht: Da Pirmaſens dem beſetzten Gebiet nahe liegt 0 Gegen die raſenden Motarſahrer. Pirmaſens. 9. Juli. Mit Rückſicht auf die zunehmende Zabl der Unglücksfälle durch Automobile und Motorradfahrer beſchloß der Polizeiſenot in einer außerordentlichen Sitz⸗ ung, alle Maßnahmen zu ergreifen, um d'e die Raſerei mit Motorrädern in den Straßen Stadt abzuſtellen und jede, auch die kleinſte ſichtlich zur Anzeige zu bringen. Es ſollen eigene Polizeibeamte in Zivil mit Stopp⸗ uhren und anderen Apparaten eingeſtellt wer⸗ den, um insbeſondere die Motorradfahrer ge— nau zu kontrollieren.(Zur Nachahmung em⸗ pfohlen. Die Red.) Flektrifizierung der Berliner Stadtbahnen. Berlin, 9. Juli. Die ſchon ſeit langem ge⸗ plante Elektrifizierung der Berliner Stadt,, Ring- und Vorortbahn wird nun durch die Beſchlüſſe der Hamburger Tagung des Ver⸗ waltungsrats der Deutſchen Reichsbahn end⸗ zültig in die Tat umgeſetzt. Die Vorbereitun⸗ gen hierfür ſind ſchon ſeit geraumer Zeit ge⸗ roffen. Die Pläne für die notwendigen bau⸗ ichen Veränderungen, techniſchen Anlagen uſw. liegen fix und fertig da, ſodaß unverzüg⸗ lich an ihre Ausführung gegangen werden kann. Mit der Inangriffnahme des Baues des Umſteigebahnhofes wird in der nächſten Woche angefangen werden. Der Wagenpark wird nach der Elektrifizierung zunächſt 368 Trieb⸗ und 340 Beiwagen umfaſſen, was dem jetzigen Verkehrsumfang entſprechen würde. Die Durchführung des ganzen Pro⸗ jekts der Elektrifizierung ſoll im Jahre 1929 beendet ſein. 8 Maſſe n rauſch. Ein Bild aus den heutigen Tagen. Auf dem Rhein, ſo berichteten wir aus Köln, hat ſich dieſer Tage ein merkwürdiges Unglück ereignet. Ein mit Moſelwein belade⸗ ner Kahn konnte nicht verankert werden, die Kette riß, der Kahn trieb zur Südbrücke und zerſchellte in zwei Teile. Die Weinfäſſer und Kiſten trieben rheinabwärts.— Und nun hö⸗ ren wir ein Stimmungsbild über das, was jetzt geſchah! der„Mittag“(Nr. 156) ſchreiht: „Wein im Rhein.“ Es dauert nicht lange, da weiß es die ganze Bewohnerſchaft der bei⸗ den Ufer im nördlichen Stadtteil bis nach Flittard: De Wingfäſſer kumme getrivve. Und nun ging eine wilde Jagd, eine wüſte Haß an, nach dem köſtlichen Naß, das in der Höhe von Mülheim ſich dem Ufer nähert. Mit Booten und Nachen verſucht man die Fäſſer ans Land zu ſchleppen. Eine Anzahl Kiſten, ja auch einige Fäſſer werden ſchon vom Strom ange⸗ trieben. Darauf ſtürzt ſich nun eine wüſte Meute, ſchreiend, ſchimpfend, ſich gegenſeitig ſtoßend und ſchlagend. Rückſichtslos wird um den Beſitz der Fäſſer gekämpft, nicht achtend der Gefahr, ſpringen 20, 30 Perſonen gleich⸗ Tauſende umſäumten die Ufer. Bald iſt eine ganze Menge Strandgut ans Ufer gezogen und ſchon ſtehen eine Reihe Fahrzeuge bereit, die Fäſſer irgendwohin wegzuſchaffen, an einen ſicheren Ort, damit wieder vom rechtmäßigen Eigentümer oder der Polizei entriſſen werde. Die Zahl der bisheri⸗ pen Todesopfer infolge Hitzſchlages wird im gan⸗ Da ſchleppen ein paar Mönner ein leckes Faß. Was machen? Was anderes als trin⸗ ken! Im Augenblick iſt das Fuder umlagert von Durſtigen. Sie halten die Mäuler an das Loch, bis ihnen der Atem vergeht. Hüte unter den Spund, und die Kopfbedeckung zu Be⸗ chern gemacht! Literweiſe wird der Wein ge⸗ ſoffen. Das edſe Naß fließt in Strömen. Ein ſchwerer Dunſt von Alkohol liegt über der ganzen Gegend. Betrunfene, Taumenlnde ſpringen immer wieder ins Waſſer und zerren neuen Stoff ans Land. Auch Frauen ſind da⸗ bei, die Röcke ſchamlos aufgeſchürzt. Mil ſchweren Steinen werden die Faßböden zer⸗ trümmert, Scharen rennen mit irgendgwo aufgeleſenen Gefäßen, Jauche⸗Eimern aus be. nachbarten Schrebergärten, roſtigen Blech büchſen und ſchöpfen gierig den Wein. Immei wieder entbrennt ein Kampf um den Plat am Faß, und dabei gibt es blutige Köpfe Weiber zerren ſich an den Haaren. Endlich rückt Polizei an, ſie iſt machtlos gegenubei dem Taumel der Menge. Allmählich ſinten die Zecher zu Boden, einer nach dem andern. Wie Leichen liegen ſie nebeneinander, regungslos und aufgeſchwemmt. Die Polizei ſäubert das Schlachtfeld, ein hartes Stück Arbeit. Viele bleiben beſinnungslos, ſie ſcheinen nicht mehr zu atmen. Krankenwagen gleiten heran. 16 lebloſe Männer werden hineingeſchafft und ins Hoſpital gebracht. Hier ſtellt man feſt: ſchwere Alkoholvergiftung. Alſo pumpt man den Säufern ſchnell den Magen aus. Bei dreien iſt es zu ſpät, ſie ſind ſchor tot. Alle anderen ſchweben in Lebensgefahr. Mehreren iſt die Beſinnung bis jetzt noc nicht wiedergekommen. Außer den drei Todesfällen durch Alko⸗ holvergiftung hat die Orgie noch zwei wei— tere Opfer gefordert. Zwei offenbar be— trunkene Männer ſind, wie uns die Polizei mitteilt, bei dem Verſuch, Weinfüäſſer aufzu⸗ fiſchen, ins Waſſer gefallen und ertrunken. Drei weitere Perſonen werden noch vermißt. Man muß annehmen, daß auch ſie ſchwan— kend und taumelnd, vielleicht auch von den Kumpanen geſtoßen, bei der Vergung des Strandgutes den Tod in den Wellen gefunden haben. Ob die im Krankenhauſe jetzt noch ſchwer daniederliegenden 14 Perſonen ſich er⸗ holen werden, iſt noch recht zweifelhaft. Gerüchte wollen wiſſen, daß in den Fäf ſern nicht reiner Wein geweſen ſei. Man ſpricht von denaturiertem Spirltus, Weinhefe und verfälſchtem Wein. Die Kriminalpolizei berſichert uns dagegen, daß die Urſache dieſes orgienhaften Maſſenrauſches nur im über⸗ mäßigen Genuß von gutem, ſpritzigem 1925er Noſelwein zu ſuchen ſein. Es habe ſich keines⸗ ſalls um ſchlechten Wein oder gar Spiritus gehan' 1 zochgelage hat acht Todesopfer ge⸗ ford Infolge von Alkoholvergiftung ſind 5 Perſonen bereits geſtorben. Zwei weitere fielen betrunken aus einem Kahn und ertran⸗ ken. Außerdem entſtanden zahlreiche Schläge⸗ reien, in deren Verlauf ein Mann getötet wurde. Nach polizeilichen Mitteilungen haben nicht nur Erwachſene an den Zechereien am Rhein teilgenommen, ſondern auch eine ganze An⸗ zahl Kinder, die natürlich bald bewußtlos neben den Erwachſenen auf dem Boden lagen. Insgeſamt ſollen, wie die Polizei weiter an⸗ gibt, mindeſtens zweihundert Perſonen ſinn— los betrunken geweſen ſein. Literariſches. Pater Muckermann über den „Zauberberg“. Vortrag in Mannheim. g Der Jeſuitenpater Friedrich Muk- kermann ſprach, laut Bericht der„Neuen „Pfälziſchen Landeszeitung“, im großen Saal der Harmonie(Mannheim) über den„Zau⸗ berberg“ des Thomas Mann, ſprach eineinviertel Stunde, frei, überzeugend von der Bedeutung dieſes Werkes, überzeugt von der Sendung dieſes Dichters. Einem geiſtrei⸗ chen, geſcheiten und in die Tiefe blickenden Dichter ward kaum noch ein gleich geiſtreicher und geſcheiter und die Tiefen ſo erſchauender Interpret wie dem Proteſtanten Thomas Mann in dem Jeſuiten(damit iſt der Gegen⸗ ſachbegriff„fatholiſch“ erſvart) Muckermann. Ein 86jähriges Brautpaar. Das merkwürdigſte Brautpaar der Welt. In Gollnow in Pommern heirateien die⸗ ſer Tage der 80jährige Rentenempfänger Ha⸗ beck und das 7ojährige Fräulein Springſtubbe. Das Brautpaar zühlt alſo zuſammen 159 Jahre. Nach der Trauung begab ſich das „junge“ Paar in ſein Heim, das mangels einer anderen Wohninig in einem Wohnwa⸗ zen beſteht. Nach der Einleitung, vie die Bere ſolcher literariſcher Frageſtellung f 40 5 Zeit der Not beweiſt und den Entwicklungs⸗ gang des Künſtlers kurz ſkizziert, nennt er den „Zauberberg“ das Buch, das nach einer Ruhe⸗ pauſe plötzlich wieder die europäiſche Geltung des Autors befeſtigte, ein reiches Buch. Muckermann ſieht den Reichtum in der Geſtalt, im Gehalt(die er beide ſcharf⸗ ſinnig analyſiert) und in dem Wert des Buches. Dieſer liegt in einer alten chriſtlichen Tradition, die ſtärker iſt als dle dem Dichter innewohnende Skepſis. Und iſt auch die Sub⸗ ſtanz des Buches nicht ſo groß, es hat eine Struktur, die auf Goethe zurückgeht. Auch hier wird der Menſch der Mitte, der deutſche Meuſch geſucht. Dies iſt die letzte Eſſenz des Werkes: Verſuch einer Geſtaltung des deut⸗ 14 7 Menſchen. Des deutſchen Menſchen, der ich bemüht, aus dem Großen, das in der Welt gärt, die rechte Miſchung zu finden. Und alles, was hier nur geahnt iſt, wird in einem künf⸗ tigen Werke des Dichters vielleicht und hof⸗ fentlich ſubſtantieller Niederſchlag ſein. Muckermann ſprach feſſelnd, einſach, bilderreich, witzig, um dann wieder, mit einem glänzenden Sprachtalent begabt, eine ganz eigene und bannende Stimmung bezaubernd den vielen Hörern aufzuzwingen. Eine große Stunde, in der ein großer Kritiker über einen großen Dichter ſprach. 7 Am 11. Juli jährte ſich zum 100. Male der Geburtstag des in Düſſeldorf geborenen großen Technikers Dr. Franz Grashof. Er war Profeſſor der angewandten Mechanik und theorethiſchen Maſchinenlehre am Poly⸗ technikum in Karlsruhe. .. ein Spielmann nur. Wild ſauſt der Wind und zerrt und ſpielt Mit meinen Lockenhaaren. Weiß er, daß ich wie ſcheues Wild Die Lande muß durchfahren? Weiß er, daß Menſchen kalt und hart, Mich Armen von ſich ſtießen? Erkennt er gar an meiner Spur, Daß ich ein Spielmann nur? Als armer Spielmann ſonder Ruh, Ohn Heimat, Hof und Haus, So zieh ich mit zeriſſnem Schub Ins fremde Land hinaus. Im Dorfe bellt der Hund mich an Als ob ein Lump ich wäre. Und draußen höhnt man auf dem Flur: „Er iſt ein Spielmann nur!“ An Türen klopf ich leiſe an Und ſtimme meine Fiedel. Die Menſchen werfen ſtolz und kalt Mir ein vaar Heller zu Und herzlos tuſt die Srunvenuhr: „Biſt ja ein Spielmann nur!“ Weil man mich ſchilt als Narr und Tor Drum kehr ich nimmer wieder. Ich zieh hinweg und ſing nur vor Dem Herrgott meine Lieder. Der macht gar bald mich dann gewiß Zum Himmelsmuſikanten. ö Der Wind verweht des Grabes Spur— — Da ruht ein Spielmann nur—— 7 Theodor Pröpper. — 0 ——— — Für Pilzſammler. Nachſtehende Verfügung des Landesamts fin das Bildungsweſen vom 18. Juni 1928 veröf⸗ fentlichen wir in Anbetracht ihrer für weite Kreiſe aktuellen Bedeutung:. In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den Genuß ſelbſt⸗ geſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm zweifellos als eßbar be⸗ kannt ſind. Einen Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt das im Reichs⸗ geſundheitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924 in neuer erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius Springer Berlin W. 9, Link⸗ ſtraße 23, erſchienen iſt und von dort im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für 1 Stück beträgt 30 Pfg.(einſchl. Porto 33 Pfg.) für 100 Stück 27.— Mk., für 1000 Stück 220.— Mk. zuzüglich Porto. In der Neuaus⸗ gabe despilzmerkblattes werden 42 Pilzarten be⸗ ſchrieben, es enthält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von Belehrungen ü“ das Sammeln von Pilzen und die Behand⸗ lung von Pilzvergiſtungen.