——— Leudale Nachrichten Sie Feuſter auf! „„ Morgenſtunde hat Gold im Munde“, ge⸗ Port hat es jeder ſchon, dieſes Sprichwort, nach geſprochen hat es ſchon mancher, aber—— wie oft ſteht man noch immer in den Morgen⸗ Runden dieſer Julitage verſchloſſene Fenſterläden, hinter denen man in den Tag hineinſchläft. Wer morgens um die fünfte oder ſechſte Stunde binausſchaut auf dle erwachende Stadt oder das Dorf, wer das Jubilieren in den Zweigen hört, wer dieſe erquickende Kühle des aufſteigenden Tages auch nur einmal in ſich hineln getrunken hat, der verſteht es nicht, wie jenes Sprichwort ſovtelen Menſchen nur ein leerer Begriff ſein kann. Fenſtervorhänge find der geſchworene Feind ber Morgenſtunden, ſie wollen nichts wiſſen von ihrem Gold, aber„wer wach und klar im hellen Morgen ſteht, begrelſt nicht, wie noch andere ſchlafen können!“ Uud was läßt ſich gerade in dieſen morgen⸗ hellen Stunden ſchaffen! Deines Denkens und Sinnens goldenſte Gedanken kommen zu dir wle anf Flügeln, deiner Sehnſucht dunkel umriſſenes Füblen wird zur kriſtallenen Schale, zur klaren erlebnistiefen Form im Glanz allererſten Morgen⸗ goldes, das Wollen deines eigenen Selbſt ſteigert ſich zu höchſter Spannkraft in der erwachenden, ſonnengleißenden erſten Morgenſtunde. Hier liegt der Relchtum der Menſchen. Das iſt der Sinn der goldenen Frühſtunde! Darum die Fenſter auf, die Herzen au Laßt den Morgen herein! 35 1 * Mäunerwallfahrt Heute, Dienstag den 13 Juli, abends 8¼ Uhr im Kettelerſälchen des Frelſchüß gemeinſame Vorſtandſitzung der kath. männlichen Vereine betreffs unſerer geplanten Männerwallfahrt. „ Känſtler iſche Volksſpiele ſchleſiſcher Junglehrer in Viernheim. Wie aus dem Jaſe⸗ ratentell erſichtlich, geben 10 niederſchleſiſche ab⸗ gebaute Junglehrer am kommenden Donnerstag Abend um ½9 ein elnmaliges Gaſtſplel, nach · dem ſie tagsüber unſere Schuljugend mlt 2 Vor⸗ ſtellungen erfreuen. Sie pflegen in erſter Olnie die urwichſigen Schwänke des Nürnberger Alt⸗ melſters Haus Sachs. Ueber ihre küufilerlſche Befähigung ſchrelbt in der Zeliſchrift„Unſere Heimat“ ein Theaterkrititer:„Ich habe Gelegen⸗ belt gehabt, dieſelben Splele in der alten Meſſter⸗ fingerkinche in Nürnberg zu ſehen. Sie wurden von Mitgliedern des Milrnberger Stadttheaters dargeſtellt, und es waren koſtliche Stunden. Aber der Eindruck der hieſigen Vorſtellung blieb in keiner Welſe dahinter zurück. Ja, der berbe, holzſchnittartige Charakter wurde feilwelſe noch beſſer getroffen.“ “ Ernteſerien. neber den Zeitpunkt, wann hier die Sommerferlen zu beginnen haben, hat der hleſige Schulvorſtand noch keinen Be⸗ ſchluß gefaßt. Jedenfalls beginnen ſie nach dem derzeitigen Relfzuſtand des Getreides nicht vor Ende kommender Woche. * Stenographenverein„Gabelsber⸗ ger“ Bei dem am vergangenen Sonntag in Darmſtadt ſtattgeſundenen Verbands wettſchrelben des Kurzſchriftverbands(Verband für Ginheits⸗ kurzſchrift) Heſſen Heſſen⸗Naſſau, an dem ſich 1360 Wettſchrelber betelligten, gelang es 11 Mitgliedern des hieſigen Stenographenvereins„Gabels berger“ Prelſe zu erringen. » Radſport. Einen ſchönen Erſolg hatte letzten Sonntag der Radf. Vereln Eintracht an; läßlich des Radſportfeſtes der bereinigten Radf. Vereine Wallſtadt zu verzeichnen. Vor allen Stadtverelnen war es dem Verein vergönnt im Koꝛſofahren in Klaſſe A J. den J. Preis zu er⸗ ringen, beſtehehend aus elnem ſchönen Pokal ges geſtiftet von dem Lokalwirt des feſtgebenden Vereins der Jamilie Dörſam. Der Preis iſt ia dem Schaufenſter des Herrn Oppenheimer Lorſcheſlraße ausgeſtellt. Dem Verein für dieſen ſchönen Er⸗ folg unſere herzliche Gratulation. Radsport. Am Sonntag gaſtierte hier die„Einigkeit“ in Wallſtadt, bei dem großen Radrennen und konnte wieder prelsgekrönt in die heimatlichen Gefilde zurückkehren. Die jungen Manſchaſten des Vereins, unter Leitung des Herrn J. Schnelder holten ſich den 4. und 5 Preis. Ein Beweis der Güte, der Qualitäts- Fahrer. „Einigkelt macht ſtark“, das iſt das Moſto des des Vereins und unter dieſem Wahlſpruch kämp⸗ fen die Mannſchaften. Im Korſofahren machte ber Verein den 1. C- Preis, was nur den Vereins⸗ damen zu dankru iſt. Dem Verein mit ſeinen Damen ein kräftiges„All Hell“. Die Ortsmeiſterſchaften 1926 find nunmehr vorbei. In 1 ſchöner Weiſe, fern von jeglicher Politik- und Konfeſſionsein⸗ ſtellung, beteiligten ſich daran wieder alle hleſi⸗ gen Sport treibenden Vereine und gaben da⸗ mit erneut den Beweis, daß der Sport alles eint. Ueber die Ausführung dieſer Feſtveran⸗ ſtaltung, die im richtigen Sinne ein Biern⸗ heimer Volksfeſt geweſen iſt, iſt beſonders be⸗ richtet. Die ſportlichen Leiſtungen ſeien hier beſonders erwähnt. Es wurden den Zuſchau⸗ ern in jeder Weiſe ſpannende Kämpfe gezeigt, wobei die Leiſtungen an ſich als ſehr gut an⸗ geſprochen werden können. Die Staffelläufe, in der Frühe„Rund um Viernheim“ und die 400 und 1000 m Staffetten ſind Beute der gut durchtrainierten D. J. K.⸗Leute gewosden, wie auch aus deren Reihen ſechs Ortsmeiſter hervorgegangen ſind. Die beiden Turnvereine boten ebenfalls mit ihren Kämpfern ausgezeich⸗ nete Leiſtungen und konnten ebenfalls Turner⸗ bund ſechs und Turngenoſſenſchaft fünf Orts⸗ meiſtertitel an ihre Vereinsfahnen heften. Der Verein für Sport- und Körperpflege errang ebenfalls zwei Ortsmeiſtertitel, während die Sportvereinigung als feſtgebender Verein in großzügiger Weiſe auf ſämtliche Meiſtertitel verzöchtete. Man war ſich darüber ſchon vor dem Feſte einig und es ſoll dabei der Wunſch ausgeſprochen werden, daß das hieſige Sport⸗ publikum im Herbſt deſto ſchönere Fußball⸗ ſpiele zu ſehen bekommt. Zum Schluſſe dankte Herr Bender im Namen des feſtgebenden Vereins Allen, die zur Verſchönerung und Durchführung des Feſtes beigetragen haben und ſoll an dieſer Stelle allen Teilnehmern und Vereinen, ſowie Behörden und Formati⸗ onen der herzlichſte Dank ausgeſprochen wer⸗ den. Die Preisverteilung ergab folgende Er⸗ gebniſſe: Staffellauf„Rund um Viernheim“ 1. Sieger D. J. K. 1. Mannſchaft, 9,22 Min. „ Turnerbund 4 100 m Staffel: 1. Sieger D. J. K. 2, é% Tuungen. 10 K OOm Staffel!!!„ D. J 2 Turngen. 50 m Lauf: 1. Helfrich Gg. 2. Buſalt Hans. 15 Falter Peter 100 m Lauf: 1. Hanf Adam. + 7 — — 200 m Lauf: 400 m Lauf: 800 m Lauf: 1500 m Lauf: d N= * Stabhochſprung: = Weitſprung: 8 828 Hochſprung: 8 Kugelſtoßen: Stelnſtoßen: Schlenderball: 100 m Altersklaſſe: do-. e= D= 71 2. Sieger Ha 69. 5 ſalt Hans. Kart Adam. lter Mich. Träger Edm. Winkenbach Jac. Ringhof Hans. Träger Edm. Thomas Valt. Hanf Adam. Winkenbach Jae, Bugert Hans 2. Winkenbach Jac, Wiegand Jac. Herſchel Phil. Mandel Karl. Helfrich Gg. Buſalt Hans. Wieland Jac. Pfennig Mich. Bähr Gg. Mandel Karl. Blaſchke Heinr. Bähr Gg. Faltermann H. Samstag Peter. Faltermann H. Bläß Steph. Herſchel Phil. Keck Kaſp. Schloſſer Nik. Jugend⸗Konkurrenzen: 50 m Lauf 77 2 75 70 75 75 70 100 m Lauf 200 m Lauf = 400 m Lauf 77 77 75 2 77 2 7 7 Ballweitwurf: r Dreikampf: — N Rhein Rich. Ringhof Math. Helfrich Aug. Rhein Rich. Helfrich Aug. Helfrich Aug. Weißenberger [Ludw. Brechtel Nik. Hanf Emil Beyer Nieol Hoock Phil. Georgt Gg. Englert Jae. Helfrich Aug. Ringhof Math. Georgi Gg. 7 Allen Siegern unſeren herzlichſten Glückwunſch! An den Planken, nehen der Haup fast Mn fHh eim 5 Ne. S e Ueber morgen Donnerstag Sehenswerte Schaufenster! Debian des grogen Salsom⸗Ausverkaus Gewaltige Preisherabsetzungen! Jungbanuernbewegung. ra e e ed, ert ere. Versammlung Katt. Wichtige Beſprechungen erfordern, daß jedes Mitglied erſcheint. Der Volſtand. Radfahrer ⸗Bund Viernheim. Am Mittwoch abend 9 Uhr ebenes un Runa 1 * f 4 IL L 414 f im Lokal zum Deutſchen Michel, wozu ſämlliche Komite⸗ Mitglieder herzlich eingeladen ſind. Der Vorſtand. Gratulations karten zu allen Gelegenheiten empfiehlt Buchhandlung Viernheimer Anzeiger Zu dem am J. August beginnenden 4 wöchentlichen donnmerursus I Tfwümtscher Ahmnasüh — gründliche Körperdurchbildung— werden noch Schülerinnen aufgenommen Anmeldung und Auskunft bei Erna Goldstein, Hügelstraße 18. 9 A 4 0 cleſſiſcher Junglehrer. (S piel⸗Seitang: Paul Laſchke⸗Görlitz) Küufleriſce Volzsſpiel Donnerstag, den 15. Juli abends pünktlich ½9 Ahr Einmaliges Gaſtppiel im„Freiſchützſaal.“ Zur Aufführung gelangen: a) Der Krämerskorb b) Der Roßdieb von Fünſing c) Die Zaubergeige. Alntrittspreis 50 Pfg. 4 Perſon. 72 r ˙—⁰˙ Q gebenen Weißzeugnaͤhen — Geſchüfts⸗Empfehlung nene me nemme Zeige der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft hierdurch höflichſt an, daß ich ab heute Diens⸗ tag, den 13. Juli 1926 das Herron-Friseur-Ceschäft früher Stein— Annaſtraße 35 ſelbſt weiterführe. Erſtklaſſige, peinlichſt ſaubere und individuelle Bedienung werde ſch mir ſtets angelegen ſein laſſen. Als Spezialiſt empfehle ich mich im Schneiden vorbildlich schöner Bubihöpfe. — Ein Verſuch überzeugt!— Hochachtungsvoll Wilhelm Weggler. Irtſeur— Theater⸗Friſeur. 1 Gut möbliertes Buchführung, Maschinenschrelhen Stenograpale usw. Kaſſeneröffnung: 8 Uhr. Die Plätze ſind nicht nummeriert, da Einheltspreiſe gelten. Die Spielleitung. ——— ů ͤ———— ů—— ͤ— immer per ſofort geſucht. Näheres im Verlag. Lurs- K. Einzelunter- richt Frlgat-Randels Schule KT. Ankara kannnelm 8 d. 16. 7 in und außer dem Hauſe, empfiehlt ſich Grete Tann Rathausſtr. 35. Einfach möbl. Zinner von jungem Herrn ge⸗ ſucht. 8 0 Näheres im Verlag. Ouittungs- und Weehsel Formula empfiehlt duenhantzung wernk. Anzeiger Bekanntmachung. Betr.: Maul: und Klauenſeuche; hier Ausbruch und Erlöſchen der Seuche in dem Krelſe Heppenheim. In den Gemeinden Kirſchhauſen uud Ham ⸗ melbach iſt z. Zt. die Maul- und Klauenſeuche unter verſchledeuen Biehbeſtänden amtlich feſige ſtellt worden. Erloſchen iſt die Seuche in den Gemeinden Rimbach, Albers bach, Groß ⸗Breltenbach und Nieder⸗Vlebers bach. Intereſſenten wollen ſich hiernach bemeſſen 0 Viernheim, den 10. Juli 1926. Heſſiſches 1 1 t Viernheim . g. v. Hans Sax v. Hans Sax Abeitsschuhe bekannte Spezialität, von Mik. Stumpf IV. Bismarclcstr. 5. Bei Barzahlung 5% Rabatt. Mineralwasser; Seizeorbrunngn. 7 30% ohne Glas. Kaiser Friedrichauelle er, 39 0 ohne Oias la. Apfelwein 1-Liter-Krug 30, 5 ohne Krag disgekühltes Flaschenbier Citronen Limonade— Sodawasser Bfauselimonadewurfel 3 57 10 Steck 95 und 75 Sanol und gefüllte Bonbons tene Kapſel geſchloſſen nier begegneten (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Be a ugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowle einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Anzeigenpreiſe: abgeſtuſter Rabatt. biernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Am Frankfurt a. M. N 161 Deutſches Reich. Reichskabinett und Ehrenhain. Berlin, 12. Juli. Reichsinnenminiſter Dr. Külz wird bereits heute oder morgen dem Reichskabinett eine Vorlage unterbreiten, wo⸗ nach der Ehrenhain bei Berka geſchaffen wer⸗ den ſoll. Das Reichskabinett wird dann die endgültige Entſcheidung zu treffen haben. Reichskanzler Marx auf der Geſolei. Düſſeldorf, 12. Juli. Reichskanzler Maxx, der heute vormittag von Köln kommend in Düſſel⸗ dorf zum Beſuch der großen Ausſtellung einge⸗ troffen iſt. hatte ſich jeden offiziellen Empfang verbeten. Der Reichskanzler begab ſich ſofort nach ſeiner Ankunft zum Ausſtellungsgelände und un⸗ ternahm einen Rundgang von mehreren Stunden. Um die Mittagszeit fand eine kurze Unterbrechung ſtatt, in der eine wichtige Beſprechung erledigt wurde. Nach der Mittagsvauſe widmete ſich der Reichskanzler wiederum einige Stunden ſeinem Ztudium der Ausſtellung, die in all ihren Teilen ſeinen Beifall fand. Reichskanzler Marx ſprach heſonders ſeine Bewunderung über das in Düſ⸗ ſeldorf zuſtandegekommene aroße Werk aus. Am Abend fand ein von der Stadt gegebenes Eſſen ſtott, an dem auch der Düſſeldorfer Regierungs⸗ präſident und die Fraktionen des Stadtparla⸗ ments teilnahmen. Morgen tritt der Reichskanz⸗ ler die gplante Reiſe durch die beſetzten Gebiete au. Das Urteil im Bochumer Landfriedensprozeß. Bochum, 12. Juli. Nach zehntägiger Dauer wurde in dem großen Landfriedensprozeß, in dem ſich 20 Mitalieder des kommuniſtiſchen roten Frontkämpferhundes zu verantſvorten hatten, das Urteil vom Großen Schöffengericht in Bochum gefällt. Es handelt ſich um Straßenkrawalle nach einer Verſammlung der Nationalſozialiſten. Einer der Angeklagten erhielt 10 Monate Gefängnis, vier je ſechs Monate, die übrigen Angeklagten drei bis fünf Monate Gefängnis. Zwei Ange⸗ klagte wurden freigeſprochen. Ein U⸗Boot⸗Denkmal. Kiel, 12. Juli. Auf dem Gelände der dem Eingang zur Kieler Föhrde beherrſchenden ebe⸗ maligen Möltenorter Schanze wurde am Sonntag die Grundſteinlegung zum U⸗Boot⸗Ehrenmal un⸗ ter ſehr zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung Kiels und der Föhrde⸗Orte vollzogen. Zu der Feier hatten ſich viele Offiziere und Mannſchaften der einſtigen U⸗Bootwaffe ſowie Abordnungen der im Hafen liegenden Flottenteile, die Spitzen der Marinebehörden, Vertreter der Stadt Kiel mit Oberbürgermeiſter Dr. Lucke an der Spitze, Vertreter der ſchleswig⸗holſteiniſchen Landesuni⸗ verſität Kiel, die Marine⸗ und Militärvereine ſo⸗ wie zahlreiche Deputationen eingefunden. Nach der Feier wurde die die Namen der gefallenen 5085 U⸗Boot⸗Kämpfer ſowie der verloren geaan⸗ genen 199 U-Boote und ſonſtige Urkunden enthal⸗ und eingemauert. Das Denkmal wird die Geſtalt eines maſſigen, in ſchlichter Form gehaltenen 28 Meter hohen Tur⸗ mes mit terraſſenartigem Vorbau erhalten und von einem durch U⸗Boot und Sehrohr gebildeten Kreuz gekrönt ſein. b Ausland. Italieniſche„Siegesfeier“ in Bozen. Junsbruck, 13. Juli. Wie aus Bozen ge⸗ meldet wird, fand am Sonntag in Anweſen⸗ heit des italieniſchen Königs und zahlreicher Miniſter und Generöle die Enthüllung des „Sieges“⸗Denkmals ſtatt. An dem Feſtzug nahmen 6000 Perſonen teil. Auch Delegatio⸗ nen deutſcher Vereine wurden zur Teilnahme gezwungen. 0 Die Lage in der ſpaniſchen Marokkozone. Paris, 12. Juli. Nach einer noch nicht offiziell beſtätigten Nachricht, die vom„Petit Pariſten“ wiedergegeben wird, hätten ſich einige Stämme der Beni Senhadia in der ſpaniſchen Marokkozone erhoben. Die Spa⸗ auch bei den Beni Tukett ſchwerſtem Widerſtand. Bei einigen Stämmen ſei eine gewiſſe Agitation in der ſpaniſchen Zone vorhanden, wo die Kriegs partei ſich be⸗ mühe, die Autorität wieder an ſich zu reißen. Frankreich und das Elſaß. Paris, 12. Juli. In der Senatskommiſſſon für Elſaß⸗Lothringen erklärte Juſtizminiſter Laval, daß die Regierung in den relgiöſen und Schulfragen bisher den Geiſt der größten Toleranz(2) gezeigt habe und daß ſie keine Anderung in dieſer Hinſicht vornehmen wolle. Zur autonomiſtiſchen Bewegung und dem kürzlichen Manifeſt des Heimatbundes be⸗ merkte der Miniſter, daß die Regierung die Freiheit des Wortes und der Meinung reſpek⸗ tiere(daher Dienſtentlaſſungen der Unter⸗ zeichner des Manifeſtes. D. Red.), daß ſte aber nicht zulaſſen könne, daß die nationale Einheit verletzt werde. Deshalb ſeien die Sanktionen gegen alle Beamten getroffen worden, die den Aufruf unterzeichnet hätten. Die Regierung beabſichtige nicht, ſo führte La⸗ val weiter aus, die Saktionen zurückzuneh⸗ men. Ausſchreitungen ſtreikender Hafenarbeiter. Dünkirchen, 12. Juli. Geſtern kam es hier zu ſchweren Ausſchreitungen ſtreilender Dock⸗ arbeiter. Auf der Straße demonſtrierten etwa 3000 Aarbeiter, denen gegenüber ſich die Po⸗ lizei als machtſos erwies. Auf ihrem Demon⸗ ſtrationszug nach dem Hafen fielen die Dock⸗ arbeiter über andere Arbeiter her, die im Be⸗ griffe waren, mehrere große Dampfer auszu⸗ laden. Sie ſteckten eine der großen Lagerhallen in der rund 15 000 Tonnen Oele, Fette und Sprengſtoffe aufgeſpeichert waren, in Brand. Der Präfekt des Nord⸗Departements hat um⸗ fangreiche Maßnahmen zur Wlederherſtellung der Ordnung getroffen. Der Hafen iſt voll⸗ ſtändig abgeſperrt. Folgen des engliſchen Bergarbeiterſtreiks. Berlin, 12. Juli. Durch den Kohlenſtreil in England hat die Ausfuhr kontinentaler Kohle, insbeſondere über Stettin und Danzig, ſo zugenommen, daß eine Belaſtung der Ha⸗ fenlade-Einrichtungen und der Zufuhrſtrecken eingetreten iſt. Die Reichs⸗Eiſenbahnverwal⸗ tung mußte daher die Annahme von polni⸗ ſchen Kohlenfrachten bereits in Kattowitz be⸗ ſchränken oder ganz verweigern. Dies geſchieht lediglich aus betriebstechniſchen Gründen u. die als Antwort auf dieſe Maßnahmen er⸗ folgten Drohungen der polniſchen Regierung mit Repreſſalien ſind daher völlig unange- bracht. Die Auslandsreiſe des Königs von Bulgarien Berlin, 12. Juli. Von ver bulgariſchen Geſandtſchaft wird uns mitgeteilt, daß alle Gerüchte und Kombinationen über die Aus⸗ landsreiſe des Königs Boris von Belgarien völlig aus der Luft gegriffen ſind. Der König hat ſich am 10. Juli mit ſeiner Schweſter Eudoxia tatſächlich ins Ausland begeben, ver⸗ folgt mit dieſer Reiſe aber keinerlei politiſchen Zwecke. Sie reiſen nur aus dem Grunde in⸗ cognito, um keinerlei Gerüchten Anlaß zu ge— ben. Das Polarmeer ein Weltmeer. Kopenhagen, 12. Juli. Amundſen traf heute Mittag 12 Uhr in Bergen ein. Er wird am Abend durch die Bergener Radioſtation einen Vortrag über ſeine Polarfahrt halten. Die norwegiſche Zeitung„Aftenpoſten“ hat Amundſen interviewt und ſtellte ihm folgende Fragen: Hat Admiral Peary, Kommandeur Byrd und Amundſen den Nordpol annektiert? Amund⸗ ſen antwortete: Durch die norwegiſche Expedition wurde feſtgeſtellt, daß das Polarmeer ein Welt⸗ meer iſt und demgemäß iſt der Nordpool inter— national. Keine einzelne Nation, weder Nor⸗— wegen noch Amerika noch irgend eine andere kann ſagen, ſie habe den Nordpol annektiert. Kämpfe in China. London, 12. Juli. Nach einer Reuter-Meldung aus Peking iſt zwiſchen den alliierten Truppen und der Nationalarmee eine heftige Schlacht im Gange. Die mandſchuriſchen Truppen und Trup— pen aus den Provinzen Tſchili und Schantung haben einen Angriff auf Tſchangping unternom— men. Neue Noten des Generals b Walch. Berlin, 12. Juli. Einige Rechtszeitungen verbreiteten heute abend ſenſationell aufge- machte Nachrichten, denen zufolge die Mili⸗ tärkontrollkommiſſion kürzlich angewieſen worden ſei, im Namen der Botſchafterkonfe⸗ renz einen neuen Vorſtoß gegen die Stellung des Generals v. Seeckt zu unternehmen. Unter Bezugnahme auf den Erlaß über die Kom⸗ mandogewalt der Reichswehr vom September 1919 und auf die Verfügung des Reichspräſi⸗ denten vom 28. Januar vorigen Jahres ſoll die deutſche Regierung ermächtigt worden ſein, die Stellung eines Generalinſpektors der Truppen zu ſchaffen und einen Reichswehrgruppenkommandeure gleichzeitig zum Generalinſpektor zu ernennen. Außerdem habe die Militärkontrollkommiſſion von Mar⸗ ſchall Foch Anweiſung erhalten, ihr beſonde⸗ res Augenmerk auf die in letzter Zeit von einem Teil der deutſchen Preſſe gemeldeten Waſſen⸗ und Munitionsfunde in Deutſchland der beiden t richten und von der deutſchen Regierung hierüber Aufklärungen zu fordern. General Walch ſoll ſich des ihm erteilten Auf⸗ trages bereits entledigt und der deutſchen Re⸗ gierung entſprechende Forderungen übermit⸗ telt haben. Hierüber wird von zuſtändiger Seite in Berlin mitgeteilt, daß„dem Reichskomiſſar für Entwaffnungsfragen mehrere Noten des Generals Walch(nicht der Botſchafterkonfe— renz) vom 2. und 3. Juli zugegangen ſind, die im Rahmen der ſchwebenden Verhandlungen verſchiedene Einzelfragen zur deutſchen Ent⸗ waffnung und Heeresorganiſatlon behandeln. Die Forderungen der interalliierten Militär⸗ kontrollkommiſſion werden zurzeit von den be⸗ teiligten Reſſorts geprüft.“ der Kampf um den Frane Der Zuſammenbruch des Franken. London, 12. Juli. Der Zuſammenbruch der Frankenwährung ſetzte ſich heute fort, und zwar ſant der Pariſer Franken auf 192 zum Pfund, der Brüſſeler auf 224. Das franzöſiſch⸗engliſche Schuldenablommen unterzeichnet. London, 13. Juli. Geſtern abend erfolgte, wie angekündigt wurde, die Unterzeichnung des eng— liſch-franzöſiſchen Schuldenabkommens durch Cail— laur und Churchill. Der Inhalt des Vertrages wird noch geheim gehalten und ſoll erſt heute nachmittag 5 Uhr im Unterhaus bekannt gegeben werden. Die Verhandlungen Caillaux' dauerten bis 3 Uhr nachmittags. Angeblich ſoll Caillaux die Klauſel, wonach Frankreich nur nach Maß⸗ gabe der deutſchen Reparationszahlungen zu zah⸗ len habe, nicht durchgeſetzt haben. Ob der Ver— trag einen Einfluß auf den Frankenkurs haben wird, iſt noch ungewiß. Caillaur wird alſo Mitt⸗ woch vormittag im Flugzeug nach Paris zurück⸗ kehren. Die Bemühungen um den belgiſchen Franken. Brüſſel, 13. Juli. Infolge des neuen Kurs— ſturzes des belgiſchen Franken wurde geſtern ein außerordentlicher Miniſterrat abgehalten, der ein nemeinſames Vorgehen der Nationalbank und der Privatbanken gegen die Spekulation beſchloß, Die Regierung ſoll außergewöhnliche Vollmach— ten nach Art der von Caillaux in Paris erhal⸗ len, um den Franen zu verteidigen. Eine Anzahl Ausfuhrverbote, ſo z. B. für Kohlen, ſind ge— plant. Auch in der Nacht zum Mittwoch findet ente Miniſterratsſitzung ſtatt. 2112 Abgeordnete. Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold hat in ſeiner groß angelegten Rede im Reichs⸗ tage dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß der Panzer, in dem wir ſchwimmen⸗ zu ſchwer ſei, und daß wir uns entlaſten müßten, wenn wir nicht untergehen wollten. Intereſſant wäre es, unter dieſem Geſichtspunkt einmal die Zahl der Abgeordneten, ohne die der Ge— meinde⸗, Kreis⸗ und Provinzlalvertretungen zuſammenzuſtellen. Es gibt im ganzen 2112 Abgeordnete, die ſich auf 19 Parlamente des Reiches und der Länder folgendermaßen ver— teilen: Deutſches Reich(Reichstag) 493 Preußen(Landtag) 450 Bayern 1 129 Sachſen 96 Württemberg 80 Baden 86 Thüringen 72 Heſſen 70 Mecklenburg⸗Schwerin 64 Braunſchweig 48 Oldenburg 40 Anhalt 36 Mecklenburg Strelitz 35 Waldeck 17 Schaumburg⸗Lippe 1 15 Lippe⸗Detmold 5 21 Hamburg(Bürgerſchaft) 160 Bremen 120 Lübeck 2 1 21* 2** * * f 12 1 80 Zuſammen: 2112 Dazu kommen noch 326 Vertreter im vor⸗ läufigen Reichswirtſchaftsrat. Das iſt eine ſtattliche Anzahl. Sollte nicht auch hier das Wort Gültigkeit haben: Etwas weniger wäre mehr? Ein Abbau“ Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 UBB BBB Mittwoch, den 14. Juli 1926 0 0 43. Jahrgang würde wohl kaum eine Verſchlechterung der Geſetzgebungsmaſchine zur Folge haben. Der Mehrzahl der Steuerzahler wäre es ſicher nicht unerwünſcht, wenn ſie etwas weniger „regiert“ würden.— In einer Großſtadt am Niederrhein wurde im Stadtparlament be⸗ mängelt, daß dauernd das Straßenpflaſter aufgeriſſen und immer wieder neue Arbeiten vorgenommen würden. Ein witziger Stadt⸗ vater gab dazu folgende Erklärung:„Wir haben 7 Bauräte und jeder will mal dran kommen.“ Von den 2112 Abgeordneten, die uns in Deutſchland regieren, will auch je der mal eine nützliche Arbeit leiſten und das koſtet Geld, und darum meinen wir eben, daß etwas weniger— mehr wäre. Letzte Meldungen. Folgenſchwerer Autonunfall. Köln, 13. Juli. In der Nähe des Bonner Dorffriedhofes platzte an einem von Köln kommenden Perſonenauto der Reifen eines Hinterrades. Der Wagen kam dadurch ins Schludern, ſtürzte um und wurde vollkommen zertrümmert. Eine mitſahrende Dame erlttt infolge des Schreckens einen Herzſchlag und war auf der Stelle tot, eine zweite zog ſich einen Schädelbruch zu, ſodaß an ihrem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. Die übrigen Inſaſ⸗ ſen, zwei Damen und der Lenker des Wagens, kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die Unterſuchung der Unfälle auf der Avus. Berlin, 13. Juli. Wie eine hieſtge Nach⸗ richtenagentur erfährt, iſt die Unterſuchung der ſchweren Unglücksfälle auf der Avus von der Berliner Kriminalpolizei bereits der, Staatsanwaltſchaft übergeben worden. Handel und Induſtrie. Frankfurter Getreide börſe. An der heutigen Frankfurter Getreide- börſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 31.75 32, Roggen 23— 23.25, Haſer, ausl. 21.75 bis 23, Mais 17.75—18, Weizenmehl 42.75 bis 43, Roggenmehl 3333.25, Weizenkleie 9, Noggenkleie 11, Erbſen 32—45, Linſen 45 bis 75, Heu 1010.50, Stroh 6— 6.50, Bier⸗ treber 15.50, alles in Reichsmark die 100 Kilo. Fraukfurter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 1815 Rinder, 5386 Kälber, 35 Schafe und 3420 Schweine. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 40—60, Färſen 18—59, Kälber 35—66, Schafe 35 50, Schweine 70—80, Sauen und Eber 58—68 Reichsmark. Marktverlauf: Bei Rin⸗ dern langſamer, bei Kleinvieh und Schweinen ſchleppender Handel. Rinder und Schweine hinterlaſſen Ueberſtand. Mannheimer Effektenbürſe. Mannheim, 12. Juli. Bei abgeſchwäch⸗ ter Tendenz notierten J. G. Farben 243.50, Rhenania 81, Durlacher Hof 105, Eichbaum⸗ bräu 64, Sinner 67.,, Mannheimer Verſiche⸗ rung 86, Oberrheiniſche Verſicherung 155. Benz 84, Fuchs Waggon 0,85, Karlsruher Maſchinen 39, Knorr 112, Rheinelektra 118.50, Zellſtoff Waldhof 153, Zucker Frankenthal 68, Zucker Maghäuſel 80.50. Mannheimer Produktenbörſe. anheim, 12. Juli. Angeregt durch die an chen amerikaniſchen Ernteſchäſtzungen naum der heutige Markt einen feſten Verlauf. Verlangt wurden für die 100 Kilo in Reichs⸗ mark waggonfrei Maunheim: Weizen ausl. 30.75—93.50, Roggen ausl. 23.50— 24, Hafer ausl. 19.25— 23, Braugerſte gusl. 26.50 bis 27.75, Futtergerſte 20— 21, Mais mit Sach, iter 18. neuer 18.75— 19. Weizenmehl Spe⸗ dal 0, 42.75—.43.25, Brotmehl 28.50— 32.50, Roggenmehl 32.75— 33.25, Kleie 8.50—8.75 Biertreber 1414.50. 5 N Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht ge⸗ handelt je nach Klaſſe: 202 Ochſen 29—60, 158 Bullen 32—51, 753 Kühe und Rinder, Kühe 12—48, Rinder 58-61, 684 Kälber 42— 72, 28 Schafe 36— 44, 2013 Schweine 6480, 131 Arbeitspferde, pro Stück 6001300 Mk., 48 Schlachtpferde, pro Stück 40— 130. Marktver⸗ lauf ruhig, mit Großvieh Ueberſtand, mit ſtälbern langſam geräumt⸗ mit Schweinen 3 5 Ueberſtand, mit Pferden gleichfalls zuhig. Die nationale Kundgebung am Rhein Impoſanter Ausklang der 2. Deutſchen Kampfſpiele.— Neue Welt⸗ und deutſche Rekorde aufgeſtellt.— Maſſenbeteiligung der Bevölkerung. Der Sonntag. Köln, 11. Juli. Am heutigen Sonntag dem Schlußtag der zweiten deutſchen Kampf⸗ ſpiele, hatte es das Wetter noch einmal recht gut gemeint. Kein Wunder, daß das Stadion einen Maſſenbeſuch aufwies, der ſelbſt den des Eröffnungstages weit in den Schatten ſtellte Auf dem Programm ſtanden für den Nach⸗ „mittag nur noch die Entſcheidungskämpfe für 0 Leichtathletik, Radfahren und Schwimmen Im Maratonlauf ſtarteten 59 Teilnehmer Der Ablauf erfolgte um 3 Uhr nachmittags Gleich darauf begannen Wettkämpfe, Hochſprung, Laufen, fen, Diskuswerfen. Den gewann, wie vorauszuſehen war, trierte das größte Intereſſe auf Tauſende von Zuſchauern ſich, den Start Meiſter ſich den Sieg im neriſchen Vorführungen der ſoeben aus Ame— ö rika zurückgekehrten deutſchen Muſterriege, die durch ihre exakten Darbietungen die Zuſchauer mit ſich fortriß. Den Marathon⸗Lauf gewann Reichmann ⸗Siegen. Ehrung der Sieger. Um 6.30 Uhr zogen die Sieger mit ihren Fahnen in die Hauptkampfbahn ein, von der jubelnden Begeiſterung der Zehntauſenden begrüßt. Während noch ein Männerchor den Siegern huldigte, flammten an beiden Aus⸗ gängen Siegesfeuer auf. Dann nahm Reichs⸗ kanzler Marx das Wort, um im Namen des Reichspräſidenten und der Reichsregierung die Sportler zu begrüßen. Wenn auch Schwe⸗ res hinter uns liege, ſo erſtrahle doch die Zu⸗ kunft in roſigem Licht, denn wir hätten eine Jugend, auf die wir uns verlaſſen könnten. Die Rede klang aus in ein dreifaches Hoch auf unſere Jugend. Exzellenz Lewald ſprach dem Reichskanzler und der Reichsregie⸗ rung den Dank der Sportwelt für die Teil⸗ nahme aus. C wdankte weiter der Stadt Köln für die Unterſtützung der Kampfſpiele und endlich galt ſein Dank den Teilnehmern aus dem In⸗ und Auslande. Ein Volk, das eine ſolche Jugend habe, könne nicht untergehen. Nachdem die Sieger ihre Eichenkränze aufge⸗ ſetzt hatten, erklang, von den Zehntauſenden, begeiſtert geſungen, das Deutſchlandlied. Mit dem niederländiſchen Dankgebet klang die ſchöne Feier aus. Die offizielle Schlußfeier im Gürzenich⸗Saal. Zu Ehren der Sieger bei den zweiten deutſchen Kampfſpielen fand geſtern abend im ſeſtlich geſchmückten großen Gürzenich⸗Saal in Gegenwart des Reichskanzlersg, ſowie zah⸗ reich geladener Gäſte ein Bowlenabend ſtatt. Als erfter Redner ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer das Wort. Er begrüßte vor allem den Reichskanzler Marx und dankte ihm für ſein Erſcheinen. Ebenſo dankte Dr. Ade⸗ nauer dem preußiſchen Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer für ſeine Anweſenheit. Dr. Ade⸗ nauer erinnerte an den Londoner Vertrag, der unter der Kanzlerſchaft von Marx abgeſchloſ⸗ fen worden ſei und dem in erſter Linie die Befreiung der erſten Zone zu danken ſei. Den Siegern der Kampfſpiele gelte aber ſein ganz beſonderer Gruß. Die Sieger im Kampf dürf⸗ ten aber auf ihren Lorbeeren, ſo groß auch ihre Leiſtungen ſeien, nicht ausruhen, denn es müſſe weiter vorwärts geſchritten werden. Es gelte, die deutſchen Farben zum Siege in die ganze Welt hinauszutragen. Gerade die Sportbewegung müſſe der Sauerteig ſein, der unſer zerriſſenes Volk wieder zu einem ein⸗ heitlichen Ganzen zuſammenführen ſolle. Zum Schluß ermahnte Dr. Adenauer die Sport⸗ leute, der Uneinigkeit bei ihrer Betätigung keinen Raum zu gewähren. ö Darauf nahm Reichskanzler Dr. Marx das Wort, der nochmals den Gruß des Reichs⸗ präſidenten übermittelte, der mit beſonderer Liebe an Köln denke. Der Kanzler ſchilderte dann in humorvoller Weiſe den Kölner Geiſt, der eine große Aehnlichkeit mit dem Wiener Naturell aufweiſe. Den Sportleuten ſchwebe die Einheit im Sportleben des alten Grie⸗ chenland als Ideal vor, trotz ſeinem Sport ſei aber Griechenland untergegangen. Wie ſtehe es nun mit Deutſchland? Der Reichskanzler gab die Verſicherung ab, daß er dem deutſchen die leichtathletiſchen einem Hoch auf die deutſchen Sportleute. Speerwer⸗ 400⸗Meter⸗Endlauf der Welt⸗ rekordmann Dr. Peltzer⸗Stettin. Im 5000⸗Me⸗ ter⸗Lauf wurde Dieckmann Hamburg mit einer neuen deutſchen Rekordzeit Siegler. Auch im Damenſpeerwerfen wurde ein neuer deutſcher Rekord aufgeſtellt. Beim Schwimmen konzen⸗ ſelbſtverſtändlich das Bruſtſchwimmen da jeder der des Amerikaſiegers Rademacher ſehen wollte. Die Zurufe wollten kein Ende nehmen, als der Bruſtſchwimmen über 200 Meter mit 2 Meter Vorſprung ge⸗ holt hatte. Ein Ereignis waren auch die tur⸗ Volke vertraue und an ſeine Zukunft glaube. Er erinnerte Sportes durch den Turnvater Jahn. Dieſem ſei in erſter Linie zu verdanken geweſen, U Soldaten den Strapazen gewachſen ſeien. Doch der Sport habe nur eine Berechtigung, wenn die Vaterlandsliebe an erſter Stelle ſtehe. Energie, Tatkraft und der Gedanke der Aufopferung für das Allgemeinwohl ſeien die Grundpfeiler aller ſportlichen Betätigung. Die Rede des Reichskanzlers klang aus in 5 Exz. Lewald erwiderte den Vorred⸗ nern und dankte dem Reichskanzler für ſeine Anerkennung der deutſchen Sportleiſtungen und des deutſchen Sportgeiſtes. Er gelobte, im bisherigen Sinne weiterzuarbeiten im In⸗ tereſſe unſeres deutſchen Vaterlandes, nie auf Kleinigkeiten zu ſehen, ſondern immer mit dem Blicke aufs große Ganze. Er trank auf das Wohl der deutſchen Jugend. Er gab da⸗ rauf die Namen derjenigen Herren bekannt, denen die Plakette des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen verliehen worden ſei, darunter auch Reichskanzler Marx und Miniſter Hirt⸗ ſiefer. Anſchließend wurden den Siegern die verſchiedenen Auszeichnungen überreicht. Die Preisverteilung. Bei der Preisverteilung anläßlich der zweiten deutſchen Kampfſpiele am Sonntag Abend im Gürzenich wurde dem deutſchen Re⸗ kordmeiſter Dr. Peltzer die höchſte Aus⸗ zeichnung des Reichsausſchuſſes für Leibes⸗ übungen, die Adler-Plakette überreicht. Die übrigen Sieger erhielten je eine Bronze⸗ medaille, ſowie ein Buch über die Olympiade 1924. Die Ergebniſſe des letzten Tages. Zwei Weltrekorde und zwei deutſche Rekorde unterboten. Ein glanzvoller Abſchluß der Deutſchen Kamspyfſpiele. Der letzte Tag der Deutſchen Kampfſpiele war reich an ſportlichen Ereigniſſen. Obwohl die Spiele den Charakter des Volksſports tragen, wurden Gipfelleiſtungen der deutſchen Leichtath⸗ letik geboten, wie ſeit einigen Jahren nicht mehr. Zunächſt drückten die Damen des Berliner Sport⸗ klubs im Verlauf zur 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel den beſtehenden Weltrekord von 51,6 Sek. auf 50,3 Sek. herunter und die Turnerin Frl. Schumann (Eſſen) verbeſſerte die Weltbeſtleiſtung im Speer⸗ wurf von 30,33 Meter auf 35,49,5 Meter. In den Herrenwettbewerben ſtürzten die Stuttgarter Kik⸗ lers den deutſchen Rekord in der 3 mal 200-Me⸗ ter⸗Staffel von 1,06,7 Min. auf 1,059 Min., und Dickmann, Hannover 96, die deutſche Beſtleiſtung im 5000⸗Meter⸗Lauf von 15,142 Min. auf 15,10,3 Min. 4 Im Schwimmen über 200 Meter ſtellte Heinrich, Leipzig, eine neue Deutſche Freiwaſſer⸗ beſtzeit auf. Im Bruſtſchwimmen wurde Rade⸗ macher Erſter. 1 Der Waſſerballmeiſter Hellas- Magdeburg wurde verdient Sieger im Kampfballturnier. Am Nachmittag gelangte zunächſt der 800 Me⸗ ter Endlauf zum Austrag: 1. Engelhardt(Darm⸗ ſtadt) 1.56,7 Min., 2. Gieſecke(Köln) 1.58,3 Min. 100 Meter Endlauf: 1. Körnig(Breslau) 10,7 Sek., 2. Dreibholz(Eſſen) 10,9 Sek., 3. Büchner (Magdeburg). 400 Meter Endlauf: 1. Dr. Peltzer(Stettin) 49,2 Sek., 2. Storz(Halle) 49,4 Sek., 3. Gertz (Koblenz) 50,2 Sek. Dr. Peltzer auf der zweiten Bahn drängte das Feld zu ſchnellem Tempo an und ging bei 200 Meter auf und davon. Storz ſetzte ihm in der Geraden nach und wehrte die Angriffe von Gertz leicht ab. 5000 Meter Endlauf. 1. Dieckmann(Hanno⸗ ver) 15.10,3 Min. 3 mal 200 Meter Staffel: 1. Stuttgarter Kik⸗ kers 1.05,9 Min.(neuer deutſcher Rekord). 110 Meter Hürden: 1. Troßbach(Berlin) 15.9. Speerwerfen: 1. Schlokat(Inſterburg) 55,75 Meter, 2. Dr. Lüdecke(Berlin) 55,59 Meter, 3. Hauer(Düſſeldorf) 54,46 Meter. Olympiſche Staffel für Verbände: 1. Verb. Brandenb. Athletik⸗Ver., 2. Baltiſcher Raſen⸗ und Winterſportverband, 3. Kieler T. V. Ein ſpan⸗ nendes Rennen gab es hier in der 800 Meter Strecke zwiſchen Dr. Peltzer und Böcher. Böcher ging bei 750 Meter an dem Stettiner vorbei und nur mit äußerſtem Kraftaufwand vermochte die⸗ ſer ihn zu halten. Faſt gleichzeitig wurden die Stäbe weitergegeben. Die Berlinere zeigten ſich aber in den kurzen Strecken überlegen. 4 mal 100 Meter Staffel für Frauen: 1. S. C. Charlottenburg(50,5 Sek.). Hochſprung: 1. Skoreinſky(Berlin) 1,82 Meter. Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter(Hannover) 42,18 Meter. Speerwurf für Frauen: 1. Frl. Schumann (Eſſen) 35,495 Meter(neuer Weltrekord.) Die Meiſter im Amateurboxen ſind: an die Geburt des deutſchen wenn in den ſpäteren Kriegen die deutſchen gewicht: Niſpel⸗Mainz; Federgewicht: Dübbers⸗ Köln; Leichtgewicht: Domgörgen⸗Köln; Welterge⸗ wicht: Pautz J.:; Mittelgewicht: Müller⸗Köln; Halbſchwergewicht: Niſpel⸗Mainz; Schwergewicht: Sievert⸗Berlin. Die Tennis⸗Entſcheidungsſpiele. Die Schlußrunde des Damendoppelſpiels wurde bereits am Vormittag ausgetragen und endete mit dem erwarteten Siege von Frau Friedleben⸗Frl. Weihermann über Frau Lent⸗ Frau Vormann. Das Reſultat 316, 6:2, 6:3 ſpie⸗ fte die Ausgeglichenheit des Kampfes ſo recht wider. Pünktlich 3 Uhr 15 Min. begann am Nachmlt⸗ tag vor einer Rekordzuſchauermenge die End⸗ runde im Herreneinzelſpiel zwiſchen Froitzheim und Hannemann. Bei beiderſeitigen herrlichen Leiſtungen gerieten die Zuſchauer in helle Begei— ſterung. Ehe Hannemann recht in Schlag kam, führte Froitzheim 310. Hannemann holte aber auf 3:2 und dann 44 auf, ging auch mit 5:4 in Führung. Froitzheim holte auf 5 auf. Hanne⸗ mann legte wieder ein Spiel vor und ſo fort bis zum Stande von 7:6 und 30:0 für Hannemann. Doch mit unerſchütterlicher Ruhe machte Froitz⸗ heim Punkt für Punkt. Hannemann hatte viel Pech, auch merkte man ihm fehlendes Training an und zeitweilige Unſicherheit. Endlich gewann Froitzheim als der Glücklichere 9:7 den Satz. Im zweiten Satz ließ Hannemann immer mehr nach. Er verlor den Satz 6:0 und zog dann zurück, um ſich für die Endrunde im Herren⸗Doppelſpiel zu ſchonen. Froitzheim iſt ſomit Kampfſpielmeiſter und Deutſcher Meiſter 1926. Das Dameneinzelſpiel gewann Frau Friedleben gegen Frau Neppach. Im erſten Satz, den Frau Friedleben mit 6:4 gewann, war die⸗ ſelbe klar überlegen. Ihre wirkliche Kunſt zeigte ſie aber erſt, als Frau Neppach im zweiten Satz mit 4:1 führte. Sie trieb Frau Neppach mit ihren ſcharfen langen Schlägen ganz in die Ver⸗ teidigung zurück und gewann dieſen Satz noch 7:5 und damit die Meiſterſchaft der Deutſchen 1926. Im gemiſchten Doppelſpiel ſchlugen Frau Neppach⸗Prenn Frau Finger⸗Nourney 623, 416, 6:3, wobei das Kölner Paar ein beſonders glän⸗ zendes Spiel zeigte. Das Herrendoppel Froitzheim⸗H. Schom⸗ burgk und Hannemann⸗Lüdtke bildete den Höhe⸗ punkt des ganzen Turniers. Der erſte Satz ver⸗ lief noch ziemlich ruhig und ging an Froitzheim⸗ Schomburgk mit 6:3. Noch glatter gewannen Hannemann⸗Lüdke den zweiten Satz mit 6:1. Nach wechſelnder Führung ging der dritte Satz mit 6:4. Aber im an Froitzheim⸗Schomburgk vierten Satz wurde alles Bisherige noch überbo⸗ ten. Nach langem Kampfe gelang Froitzheim⸗Schomburgk, den Satz 9:7, und damit die Meiſterſchaft, unter großem Beifall zu gewin⸗ nen. Die Siegerliſie lautet: Herreneinzelſpiel: 1. Froitzheim, mann, 3. Bräuer und Prenn. Damen⸗Einzelſpiel: 1. Frau Friedleben 2. Frau Neppach, 3. Frau Prenn und Frl. Außem. Herrendoppelſpiel: 1. Froitzheim⸗Schomburgk, 2. Hannemann⸗Lüdke, 3. Frenz⸗Dr. Gaſt und Ar⸗ tens⸗Mateyka. Damendoppelſpiel: 1. Frau Friedleben⸗Frl. Weihermann, 2. Frau Lent⸗Frau Vormann, 3. Fräulein Hoffmann⸗Frl. Schmidt und Frau Nep⸗ pach⸗Frau Kaever. Damen- und Herrendoppelſpiel: 1. Frau Fried⸗ 2. Hanne⸗ leben⸗H. Schomburgk, 2. Frau Neppach⸗Prenn, 3. Raue Finger⸗Nourney und Frl. Außem⸗Molden⸗ hauer. Die Hauptverſammlung des Reichsauſchuſſes für Leibes⸗ übungen. In der Hauptverſammlung des Reichs⸗ ausſchuſſes für Leibesübungen, die in der großen Meſſehalle in Köln ſtattfand, wurde der Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer zum perſönlichen Mitglied des Reichsaus⸗ ſchuſſes für Leibesübungen ernannt. Der Oberbürgermeiſter erhielt weiter die große goldene Adlerplakette des Reichsausſchuſſes. Aus dem Geſchäftsbericht, den Staatsſekretär a. D. Lewald erſtattete, geht hervor, daß das vergangene Jahr der Sache der Leibes⸗ übungen gute Erfolge gebacht hat. Zur Frage der nächſten deutſchen Kameefſpiele wurde be⸗ merkt, daß die Städte Breslau, Berlin und Frankfurt a. M. den Antrag einge⸗ bracht hätten, die nächſten deutſchen Kampf⸗ ſpiele unter den ſelben Bedingungen wie jetzt Köln zu übernehmen. Die Entſcheidung über dieſe Frage wurde jedoch zurückgeſtellt, da die Zeitſpanne bis zu den nächſten deutſchen Kampfſpielen noch zu groß ſei.— Die ſatzungs⸗ gemäß ausſcheldenden Vorſtandsmitglieder wurden neu gewählt. Wie wir bereits geſtern kurz berichteten, ereig⸗ neten ſich auf der Berliner Avusrennbahn in⸗ folge des niedergegangenen ſtarken Regens bedauer⸗ liche Unglücksfälle. Das Rennen, das vom Auto⸗ klub von Deutſchland veranſtaltet und um den Großen Preis von Deutſchland gefahren wurde, brachte einen großen Erfolg deutſchere Wagen. Nach anfangs ſchönem Wetter ſetzte in der dritten Nachmittagsſtunde ein ziemlich anhalten⸗ der Regen ein, der die Bahn glatt und ſchlüpfrig machte und die Rennfahrer ſtändig in die Gefahr brachte, mit ihren in voller Geſchwindigkeit dahin⸗ ſauſenden Wagen ins Schleudern zu geraten. Der Mercedesfahrer Adolf Roſen berger, der ſich von Anfang an als der ſchnellſte des ganzen Fel⸗ des erwieſen hatte und einer der Favorlten war, geriet lurz vor Vollendung der 7. Runde etwa 100 Meter vor dem Ziele gegenüber der Tribüne und der Preſſetribüne bei einer Fahrtgeſchwindig⸗ keit von 150—160 Kilometer ins Schleudern. Der Wagen ſtellte ſich quer, ſchlug mit der rechten Hin⸗ terſeite gegen den Pfoſten einer Zeittafel und riß drei gerade mit der Bedienung der Tafel be⸗ ſchäſligte Helſer um, worauf er mit voller Wucht breitſeit in das unter der Tafel aufgeſtellte Be⸗ dienungshäuschen flog, in deſſen Trümmer er ſchwer beſchädigt hängen blieb. Ein Entſetzens⸗ ſchrei ertönte aus den gegenüberliegenden Tri⸗ bünen, als man in dem Trümmerhaufen fünf Menſchen blutüberſtrömt liegen ſah. Einer der Helfer, ein Student der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg, wurde acht Meter weit geſchleu⸗ dert und blieb regungslos mit zerſchmettertem Schädel liegen. Noſenberger hatte nur leichtere Verletzungen davongetragen, ſein Mitfahrer da⸗ gegen erhebliche Knochenbrüche, desgleichen ein anderer Student. Der dritte Helfer, der Student Wilhelm Kloſe, wo ſofort tot. Dem ſchwer ver⸗ unglückten Helfer, einem Studenten Roſenow, mußten im Krankenhaus beide Beine abgenom⸗ Fliegengewicht: Schulz⸗Magdeburg: Bantam⸗ men werden. Schwere Unfälle auf der Avusbahn in Berlin. Ein zweiter Unfall ereignete ſich bald darauf in der Südkurve. Hier geriet einer der auslän⸗ diſchen Fahrer, der Franzoſe Caſſagne, mit ſeinem Talbot ins Schleudern und ſchlug ge⸗ gen die Böſchung, wobei er und ſein Mitfahres verletzt wurden. Abermals vor den Tribünen in der Nähe des Zieles kam es zu einem weiteren bedauerlichen Unfall. Der von der Südſchleife kommende Fah⸗ rer Mederer auf Pluto verließ plötzlich an⸗ ſcheinend infolge Steuerbruchs oder Reifendefekts die Fahrbahn, geriet auf den in der Mitte be⸗ findlichen Raſenſtreifen und ſauſte noch etwa 100 Meter gegen ein in der Nähe des Ziels ſtehendes Auto der Rennleitung. Beide Wagen wurden durch den Zug ſchwer beſchädigt. Mederer erlitt einen Kieferbruch, ſein Mitfahrer wurde dagegen nur ganz leicht verletzt. Zu einem Unglück mit nicht abzuſehenden Fol⸗ gen wäre es um ein Haar an der Nordſeite ge⸗ kommen und wurde nur durch die Geiſtesgegen⸗ wart des tſchechiſchen Fahrers Urban⸗Emmerich (Prag) vermieden. Sein Talbot geriet zwiſchen der Avusſtraße und der Tribüne ins Schleudern und wäre beinahe in das Publikum vor der Tri⸗ büne gefahren. Im letzten Augenblick riß der Fahrer das Steuer des Autos herum, ſodaß der Wagen auf die rechte Böſchung bis vor den Pro⸗ menaden⸗Platz ſteil hinauffuhr, wobei er einen Pfoſten umriß, der im Fallen einen Zuſchauer leicht am Kopfe verletzte. Das Auto blieb un⸗ beſchädigt, konnte wieder auf die Bahn gebracht werden und unter dem Jubel des Publikums das Rennen fortſetzen. Der Ausgang des Rennens bedeutet zweifellos einen ſtarken Erſolg deutſcher Wagen und deut⸗ ſcher Fahrer, denn im Geſamtklaſſement in den einzelnen Klaſſen blieben deutſche Wagen ſiegreich. „Amleitia“ weilte am Sonntag in Wallſtadt und es ſchließlich fort und zwar im Gaſthaus zum Löwen. bekannten Warenhauſes Geſchwiſter Mayer 1 fuck Sachen, in ein- und mehrfarbig liefert schnell, sauber und zu Konkurrenzprelsen Viernbheimer Anzeiger. e Ausführung Lokale Nachrichten. * Viernheim, 14. Juli. s Preisgekrönt. Der Rabfahrer⸗Berein Fetelligte ſich an dem großen Mannſchaftsfahren mit ſeinen jungen Fahrern: Bayer, Faltermann, gelbig und Kaufmann. Trotz allzuſtarker Ron kurrenz und ungünſtigen Luftverhältniſſen, gelang es denſelben unter 14 Preiſen der Klaſſe B. den 3, zu erkämpfen. Im Pre skorſo errang ſich der Verein in der Klaſſe C. den 2. Preis. Herz⸗ liche Gratulation den Rennfahrern, ſowie dem Verein für dleſe reſpeltable Leiſtung. Für kom⸗ menden Sonntag rufen wr ihnen ſchon jetzt ein kräftiges„All Heil“ zu. M. R. Vom Schweinehandel. Durch die vieleroits aufgetretene Maul- und Klauenſeuche ſind die Märkte verboten. Dle Schweinehand⸗ lung Mülle rWeinheim, kann dieſerwegen zur Zeit ihren Verkauf nicht in Weinheim aufrechterhalten, sie ſetzt, wle aus dem heutigen Inſerat hervor- geht, den Verkauf im benachbarten Käfertal Die produktive Erwerbsloſenfür⸗ ſorge in Heſſen. In der erſten Woche des Monats Januar 1926 zählten wir in Heſſen 48375 unterſtützte Erwerbsloſe. In der erſten FJebruarwoche waren es bereits 61875, während mit Beginn des Monats März der Höchſtſtand mit über 63000 unterſtützten Erwerbs loſen be⸗ teitt überſchritten war und von da ab wieder eine leichte Beſſerung auf dem Arbeits markte ſich fühlbar machte. Anfang April wurden noch 57500, Anfang Mai noch 51000 und Anfang Juni noch 48000 Erwerbsloſe in Heſſen unter⸗ ſtüützt. Das Schnellbahnprojekt Darm⸗ ſtadt—Heidelberg— Mannheim. Im Ge⸗ meinnützigen Verein Weinheim ſprach Ober⸗ bürgermeiſter Huegel über das Projekt, eine slektriſche Bahn Darmſtadt— Heidelberg Mannheim zu bauen. Wenn die beteiligten Ge⸗ meinden einen Beitrag zur Zinſenbezahlung auf⸗ bringen, oder wenn ſie die Entſchädigung für bie an ber Bahnlinie ſich befindenden Obſtbäume Abernehmen, kann mit dem Bau begonnen werden, denn die Oberrheiniſche Eiſen bahn AG. Mannheim übernehmen würde. Allerdings iſt noch eine jurlſtiſche Frage vorher zu erledigen: der Verſalller Vertrag verbietet den Bau von Privatbahnen, durch welche Reichselſenbahnen in ihren Einnahmen geſchädigt werden könnten. Beim Reichs verkehrsminkſterium ſind deshalb Schritte unternommen worden, um die Genehmigung zu erhalten. Geſchäftliches. Der große Saſſon Aus verkauf des in Weinheim beginnt Donnerstag den 15 Juli. Die heutige viesbezügliche Beilage wird allge⸗ mein übertaſchen. die auch bier beſtens bekannte Irma Adol[ Braun in Weinheim, Haupt⸗ ſtraße, beginnt morgen mit ihrem Sommer ⸗Aus⸗ verkauf. Die Bellage in heutiger Nummer wird bam Wiernhelmer Publikum zur Beachtung be⸗ ſonders empfohlen. Ein dunkles Mätſel. Roman von Alfred Wilſon, In autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. . amachdruck verboten.) Wirienne Gaunt.“ Gordon las herzklopfend zu Ende. Er hatte ſich alſo doch nicht in ihr getäuſcht. Sie hatte jenen Mord nicht begangen, ſie war unſchuldig, ſie konnte es gar nicht getan haben, denn jemand, der ſolch ein Verbrecher iſt, ſchreibt nicht, wie ſie in dem Briefe geſchrieben hatte. Es lag ein Ge; heimnis, ein ſchreckliches Mißverſtändnis, wie er es gleich geahnt hatte, vor. Er fühlte aber, ſie war unſchuldig, er wußte es nun ganz genau. Doch der Weg vor ihm lag in völlige Dunkel⸗ heit gehüllt. Wie war es möglich, daß der Vater an ihre Schuld glaubte, und was meinte ſie in ihrem Briefe, wenn ſie von ihres Vaters Sicher⸗ heit ſprach? Sprach ſie nicht zu Uſher, als wenn ſie ihren Vater für ſchuldig hielte? Konnte es möglich ſein, daß ein Vater ſein Kind und das Feind den Vater, beide in Gedanken einander des Mordes für fähig hielten? Was für Beweggründe hatten Uſher veranlaßt, dieſen Glauben bei beiden zu erwecken und zu nähren? Was trieb ihn zu ſolch 8 ah en Spiel? Er ſah zu ihr auf. f „Eine Woche iſt ſchon etwas. Kann ich dieſen Brief behalten?“ 5 „Gewiß; was beabſichtigen Sie damit zu 24 tun? „Ich brauche ihn nur für dieſe Woche; laſſen Sie mix dieſe Woche Zeit, ich will ſehen, was ich erreiche.“ „Ich verſtehe Sie nicht,“ entgegnete ſie ihm. „Was wollen Sie tun?“ a N„Laſſen Sie mich dieſe Woche für Sie ar; beiten. Ich werde Ihnen zu beweiſen ſuchen, daß ich im Rechte war, als ich Sie in jener Nacht in mein Haus nahm und glaubte, daß ich Sie retten könnte.“ N„Mich retten, mich, Herr Hauptmann? Sie verſtehen den Brief wohl noch nicht ganz? Sie ſind gut zu mir geweſen, aber, um mich zu rellen, müßte ich de h me Brief 151 Verſtehen Sie ihn denn nicht?“ ie meinen. dann würden Sie den Vater doch— aber Sie haben ja meinen verlièren! Gut, Miß Gauntz; ich verſpreche Ihnen. das wird nicht geſchehen. Ehe Ihr Vater in Verdacht des Mordes kommt, mögen Sie ſich meinetwegen ſelbſt bezichtigen. Aber es gibt einen anderen Ausweg, an den weder Sie, noch jener Uſher gedacht hat, und den werde ich zu finden ſuchen]“ ſie ihn. nicht ſagen. Aber ich wiederhole Ihnen noch einmal: Ich glaube, ich glaube im Grunde meines 9 beſtimmt, daß es noch einen anderen Weg zur Rettung gibt und daß ich ihn ſicher finden werde. Wollen Sie mir dieſe ganze Woche laſſen, damit ich ſuchen und finden lann?!“ Er trat auf ſie zu und ſtreckte ihr ſeine Hand hin. Wortlos ſahen ſie ſich beide an. Ihre dunklen Augen tauchten tief in die ſeinigen; er fühlte, daß ſie ihn verſtand und ihm ver⸗ traute N N „Die Zukunft ſteht nicht ſo hoffnungslos aus, wie Sie dachten,“ ſagte er gütig zu ihr. „Wenn ich nur die leiſeſte Hoffnung hätte, daß ſie mir auch noch einmal lächeln würde und daß . Miß Gaunt gab ihm keine Antwort; er zog die Hand, die ſie ihm bot, au die Lippen, drückte einen Kuß darauf und verließ, ohne ſie noch ein⸗ mal anzuſehen, das Zimmer.„ Als er gegangen, blickte Virienne ihm ſehn⸗ ſüchtig nach; dann ſchlug ſie die Hände vors Geſicht und brach in Tränen aus. 15. Kapitel. Eine Woche, eine ganze Woche liegt nun vor mir, was werde ich erreichen? Na, ich hoffe 0 viel; zuerſt werde ich nun Mr. Gaunt Nachricht von ſeiner Tochter geben, dachte Gordon, als er die Rüchung nach dem Oſten einſchlug, um ſich nach Minden Lane zu begeben. Aber vorher wollte er noch irgendwo in der Nähe etwas eſſen, denn jetzt machte ſich ſein Magen, an den er ſeit heute morgen gar nicht mehr gedacht hatte, recht fühlbar. Hier in der Nachbarſchaſt gab's gewiß ein kleines, nettes Lokal, in dem er in aller Eile ein Mahl beſtellen konnte. Er ſtand ſtill und ſah ſich um, da bemerkte er einen Mann, der langſam an ihm vorüher⸗ aing, wieder umkehrte und ibn forſebend anſat „Welchen, welchen denn?“ Atemlos fragte „Verzeihung, das kann ich Ihnen jetzt noch eee eee. Gordon wurde aufmerkſam. Er beſaß ein gutes Auge und ein ſcharſes Gedächtnis für Phyſio⸗ Aber wo war er mit ihm zuſammengetroffen, wo war es? Jetzt Korporal bei ſeinem Regimente geſtanden, er war freiwillig gnomien; den Mann mußte er kennen. Er dachte nach, dann lächelte er befriedigt. wußte er es. Der Mann hatte als mit ius Feld gezogen und war wieder abgegangen, als der Feldzug zu Ende war. Er ging weiter und überlegte: ihm fiel ein, daß der„Korporal Sterret,“ ehe er nach Afrika gegangen, im Polizeidienſte geſtanden hatte. Das gab ihm jetzt zu denken und er konnte ein Ge⸗ fühl des Unbehagens nicht recht unterdrücken.— Die Kameraden hatten damals dem Korporal den Spitznamen:„Hermelin oder Frettchen“ beigelegt; er war nie recht bei ihnen beliebt geweſen; es herrſchte eine gewiſſe Antipathie im Regimente gegen den Mann, der zu den„Blauen“ gehörte. Er hatte ſich auch nie beſonders hervorgetan, ob— gleich er es bis zum Korporal gebracht hatte. Er ſtrolchte gern umher, er ſchnüffelt wie ein„Frett⸗ chen,“ ſagten die andern. Wenn irgendwo etwas von feindlichen, verborgenen Schätzen zu finden war, dann gab es keinen beſſeren als Sterret. Er war Gordon bei verſchiedenen Gelegen⸗ heiten nützlich geweſen. Als Kundſchafter hatte er ihm mancherlei vom Feinde berichten können und hatte ihm oft einen wertvollen Fingerzeig bei einer Belagerung geben können. Er war als Polizeivolontär tätig geweſen, in welcher Abteilung, konnte ſich Gordon nicht mehr genau erinnern; aber die Wahrſcheinlichkeit lag doch nahe, daß er wieder in denſelben Dienſt zurückgetreten war. Er war in Zivil; ob er vielleicht als Detektiv von der Polizei mit der Auſſuchung und der Bewachung Viriennes betraut orden war?—— Bei dieſem Gedanken fühlte er ſein Herz bis zum Halſe hinauſſchlagen. War er ſchon auf ihrer Spur? Was hatte er hier vor ihrer Tür zu tun? Bewachte er ſie? Er konnte ſich eines Schauders nicht erwehren, wenn er Sterrets Be— harrlichkeit und Kombinationsgabe gedachte. Er hatte nur eine Woche zum Handeln für ſich und wenn dieſer geſchickte Mann mit dem trefflichen Spürſinn ſein Gegner wurde, der Mann, der ſchon dicht auf Viriennes Spur war, was konnte er da ausrichten? Oder ſah er zu ſchwarz, irrle er ſich, hatte nur der Zufall Sterret in Haus? über, rief den Kellner dieſe Gegend verſchragen und gerade an Virkennes Er mußte, ehe er Mr. Gaunt aufſuchte, hinter die Wahrheit kommen. Langſam ging er weiter, ſtellte ſich an die nächſte Ecke und wartete. Wenn Sterret ihn erkannt hatte, würde er ihm folgen. Bewachte er jenes Haus, mußte er dort bleiben, und wenn dann Gordon umkehrte, ohne ihn zu ſehen, würde er ſeiner Sache ſicher ſein und weiter überlegen können. Er wartete ruhig an der Ecke, etwa hundert Schritt weiter; er nahm eine Zigarette und die Streichholſchachtel in die Hand. Nach einigen Augenblicken hörte er einen feſten, ſicheren Tritt die Straße herunter kommen und auf ſich zu⸗ ſchreiten; er ſteckte longſam ſeine Zigarette an und warf dabei verſtohlen einen Blick auf den ſich Nähernden, der zielbewußt auf ihn zukam. Es war Sterret, das„Frettchen“. Gordon ging weiter. Er betrachtete prüfend die Schilder und ſuchte nach einem Reſtaurant, in dem er end⸗ lich den Hunger, der ihn jetzt wirklich plagte, ſtillen konnte. Mochte Sterret ruhig draußen auf und ab promenieren; er würde ſich drin beim Eſſen die Sache am beſten überlegen können. Aus den Augen wollte er dieſen Menſchen jetzt auf keinen Fall mehr laſſen; doch er fühlte ſich ſeiner ſchon ſo ſicher, als ob er ihn an einer Schnur hätte, die er nach Belieben zuziehen konnte. Er kannte ja des Mannes ruhige Stetigkeit, und da er eben an einer kleinen italieniſchen Weinſtube vorbeikam, ging er hinein und ſetzte ſich an einen Tiſch in der Nähe des Fenſters. Während er noch in das Studium der Speiſekarte, die allerlei italieniſche Leckerbiſſen aufwies, vertieft war, ging die Tür auf, und Sterret trat ins Lokal. Ohne nur einen Blick auf Gordon zu werfen, ſetzte er ſich auf einen Platz, ihm gerade gegen⸗ und machte ſeine Be⸗ don ſah zu ihm hinüber; einige Sekunden tat jener, als ob er es nicht bemerke, aber dann blickte er plötzlich auf, ſah wie erſtaunt auf Gordon, erhob ſich und grüßte miltzäriſch hinüber. (Fortſetzung folgt)