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Caillaux Machthunger, der nach der Diktatur ſtrebte, iſt der Regierung zum Ver⸗ derb geworden. Den Verſuch, das Parlament ſeiner geſetzgeberiſchen Rechte zu entkleiden, hat die Kammer mit dem Sturz des Direkto⸗ riums beantwortet. Schon der Auftakt des parlamentariſchen Kampfes, wie ihn Caillaux begann, war nicht ſehr viel verſprechend. Das Kabinett Briand⸗Caillaux erhielt zunächſt einige Stimmen Mehrheit. Das Vertrauens⸗ votum ſtand aber von vornherein auf ſchwa⸗ chen Füßen. Wäre die Abſtimmung der Kam⸗ mer zu dem Ermächtigungsgeſetz gekommen, ſo hätte Caiflaur ans Werk gehen können. Die franzöſiſche Kammer hat ſich aber nicht zu dem Opfer verſtanden, das von ihr ver⸗ langt wurde. Das Streben nach der Diktatur, wie es Caillaux zeigte, war in Anbetracht der kataſtrophalen Lage des Landes durchaus an⸗ gebracht, denn das Parlament mußte ſchon aus rein techniſchen Gründen verſagen, wenn es gilt, die Währung vor dem Aeußerſten zu bewahren. Das Kabinett war, nachdem der Ruck nach rechts nicht geglückt war, parteipoli⸗ tiſch links orientiert und konnte die von Cail⸗ laux angeſtrebte Finanzpolitik unmöglich mit Zuſtimmung der Linken machen. Ueber dieſe inneren Schwierigkeiten ſcheint das Kabinett Briand⸗Caillaux geſtürzt zu ſein. Die Schwie⸗ rigkeiten des neuen Kabinetts dagegen ſchei⸗ nen faſt unüberwindlich. Briand und Caillaux ſind durch eine Mehrheit von won rechts und links geſtürzt worden. Der Nachfolger Briands kann aber nicht zugleich die Rechte und die Linke vertreten. Herriot hat den Anſtoß zum Sturz Briands gegeben, weil ihm die von der Regierung geforderten Vollmachten ent⸗ ſchieden antidemokratiſch ſchienen. Ihm mußte alſo die Nachfolge zunächſt angeboten wer⸗ den, aber er könnte eine tragfähige und des⸗ halb ſtabile Regierung nur bilden, wenn die So zialiſten ſich beteiligen würden. Dieſe be⸗ ſtehen aber auf einer einmaligen Vermögens⸗ abgabe. Die ſozialiſtiſche Gruppe, an deren Unterſtützung Herriot ſoeben appelliert hat, hat nach einer Fraktionsſitzung Herriot mittei⸗ len laſſen, daß die ſozialiſtiſche Kammerfrak⸗ tion getreu den Beſchluſſe ihres Parteikon⸗ greſſes ſich unter leinen Umſtänden an einem bürgerlichen Miniſterium beteiligen werde. Dadurch ſind die Ausſichten Herriots, ein Ka⸗ ö binett des Linkskartells zu bilden. endgültig erledigt. Marin, der Führer der Rechtsoppoſi⸗ tion. hat während der Debatte am Samstag erklärt, daß er jedem anderen als Caillaur die Vollmachten zugeſtehen würde. Dieſe Worte illuſtrieren deutlich die gehäſſige perſönliche Gegnerſchaft, mit der der Finanzminiſter, auf deſſen fachmänniſche Tüchtigkeit man beſon⸗ ders im Auslande große Hoffnungen ſetzte, zu N kämpfen hat. Geſtern erklärte nun Marin, daß der nationale Block ein Miniſterium Herriot mit allen Mitteln vekämpfen werde und gab ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß Herriot überhaupt mit der Kabinettsbildung betraut worden ſei. Geſtern abend ſprach man in Paris von einem Herriot⸗Marin mit Poin⸗ care als Finanzminiſter. Da Briand ſelbſt (durch die neue Kriſe nicht berührt iſt, läge auch ein elftes Kabinett Briand nicht aus dem Bereich der Möglichkeiten. Das Schickſal der Konſolidierung Frankreichs hängt nicht ſo ſehr von der Perſönlichkeit ab, die dem neuen „Kabinett den Namen gibt, ſondern von der Entſchlußkraft des Finanzminiſters. Auf jeden Fall ſind durch den Sturz des Kabinetts Briand⸗Caillaux die innerpolitiſchen Verhält⸗ niſſe in eine Verwirrung gelangt,, deren Fol⸗ gen ſich vorläufig noch nicht überſehen laſſen. In den Wandelgängen der Kammer zeigt ſich im allen Geſprächen über die kommende Ent⸗ wicklung der Dinge der Widerſtreit der An⸗ ſichten, aus dem mir zu deutlich die allgemeine Ratloſigkeit erkennbar iſt. Die Pariſer Preſſe zur Lage. Paris, 19. Juli. Die franzöſiſche Rechts⸗ preſſe mit dem„Temps“ an der Spitze rich⸗ tet heftige Angriffe gegen Herriot, der infolge „doktrinärer Verblendung“ das Land dem Abgrund zuführe. Das„Journal“ iſt für ernſtes Han⸗ deln des kommenden Kabinetts. Bereits ge⸗ ſtern abend hätten die Deputierten, als ſie die Kammer verließen, eine beunruhigend große Menſchenmenge vor dem Kammergebäude an⸗ geſammelt geſehen, die die Polizei hart be⸗ drängt habe. Das ſeine eine Warnung. Die Caillaux naheſtehenden Blätter ver langen angeſichts der Unfähigkeit der Kam⸗ mer,, irgend eine Finanzhandlung vorzuneh⸗ men, deren ſofortige Auflöſung. In der Links preſſe dagegen wird der Sturz Caillaux als der Sieg des demokrati ſchen Gedankens gefeiert. Herriot mit der Regierungs⸗ bildung beauftragt. Paris, 18. Juli. Doumergue hat Her riot mit der Bildung der Regierung beauf⸗ tragt. Herriot hat heute nachmittag 3 Uhr mit⸗ ct, daß er dieſe Miſſion annehme. Er hat berdits mit Painleve, Briand, de Selves Rück⸗ ſvrache genommen, ferner Lacroix, Loucheur, Deriac und Bokanowſki, Leon Blum und Louis Marin empfangen. Briand will nicht mehr. Paris, 18. Juli. Caillaux hat als erſter das Elyſee verlaſſen. Er erklärte den zahlreich ein⸗ getroffenen Journaliſten: Es gibt keine glück licheres Schickſal als das meinige. Dann be— gab er ſich, offenbar gut gelaunt, nach ſeinem Auto, wo ihn ſeine Frau erwartete. Briand verließ als letzter den Präſidentenpalaſt um 9 Uhr. Er erklär! den Journaliſten: Geben Sie die Hoffnung auf, daß ich noch einmal mein eigener Nachfolger ſein werde. Ich habe bis⸗ her ſchon genügend Thronanwärter enttäuſcht. Ich kann nicht immer in einem feindlichen Milieu leben. Ich habe endlich meine Frei— heit wiedergewonnen. Die Lage der franzöfiſchen Schatzverwaltung. Paris, 19. Juli. Der„Temps“ zeichnet die gefährliche Lage Schatzverwaltung und bemerkt u. a., dem franzöſiſchen Treſor ſtänden gegenwärtig nicht, wie Caillaux behaupte, bei der Bank von Frankreich noch 700 Millionen, ſondern nur noch 600 Millionen zur Verfügung. Dazu kä⸗ men für die nächſten zwei Monate die Ein⸗ nahmen aus direkten und indirekten Steuern, aus Zöllen und ſonſtigen Taxen, alles zuſam—⸗ men mit etwa 75 Millionen für jeden der bei⸗ den Monate, im ganzen alſo 750 Millionen als Aktiva. Die Paſſiven wären demgegenüber folgende: 550 Millionen Franken für die Ge— haltszahlungen am 31. Juli, 10,3 Millionen Dollar am 1. Auguſt an die Vereinigten Staa⸗ ten, 69 Millionen Frauen für die fälligen Ku⸗ pons der 6jährigen Obligation von 1925, die am 25. Auguſt fällig ſeien. Alles in allem werde der franzöſiſche Treſor bis 25. Auguſt 2 Milliarden zu zahlen haben. Deutſches Reich. Endgültiges Ergebnis des Volksentſcheids. Berlin, 17. Jui. Der Reichswahlausſchuß hat jetzt das endgültige Ergebnis des Volksent⸗ ſcheids ermittelt. Die Zahl der Stimmberechtig⸗ ten betrug 39 785 950; von dieſen gaben 15 599 797 ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung betrug demzufolge 39,3 Prozent. Ungültig waren 558 903 Stimmen. 14 456 181 Stimmen lauteten auf Ja, 585 710 lauteten auf Nein. kenn⸗ der franzöſiſchen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtu. 86 —————tñ— 3—̃ ̃ ̃ ̃ ̃—2—ꝑ———— ò——— 43. Duhrgang Der Spuk des Rheiniſchen Pufferſtaates. Paris, 18. Juli. Das„Echo de Paris“ hält den Zeitpunkt für beſonders geeignet, um die alte Forderung einer Rheinpolitit wieder aufzuneh⸗ men, die lonſequent von allen Regierungen Frankreichs jahrhundertelang verfolgt worden ſei und unverändert in ihrem Ziele ſei. Dieſes Ziel ſei nicht immer die Annexion des linten Rhein⸗ uſers geweſen, ſondern vielmehr die Schaffung einer Rheinzone zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich, die, wenn auch nicht der franzöſiſchen Wirt⸗ ſchaft, ſondern wenigſtens dem franzöſiſchen poli⸗ tiſchen und geiſtigen Einfluß unterworfen gewe⸗ weſen wäre. Man könne Annexioniſt oder Expan⸗ ſioniſt ſein. aber die heutige Regierung ſei nichts von beiden. Deutſch-polniſcher Zwiſchenfall. Warſchau, 18. Juli. Die Morgenblätter be richten von einem deutſch-polniſchen Grenzzwi⸗ ſchenfall. Eine Abteilung der polniſchen Offtzier⸗ ſchule in Graudenz habe angeblich irrtümlich die deutſche Grenze überſchritten, ſich jedoch nach Feſtſtellung des Irrtums ſoſort zurückgezogen. Die deutſchen Grenzbehörden hätten darauf den Grenzabſchnitt mit Reichswehr beſetzt.— Eine Beſtätigung dieſer Nachricht liegt bis zur Stunde nicht vor. Einjähriger Urlaub für Severing? Berlin, 19. Juli. Ein linksſtehendes Berliner Montagblatt glaubt erfahren zu haben, daß ge— plant ſei, Severing einen Urlaub von einem Jahre anzubieten, damit er ſich in dieſer Zeit vollſtändig erholen könnte. Mit ſeiner Vertre- tung werde dann der Berliner Polizeipräſident Grzeſinski betraut werden. Dr. Bell Reichsjuſtizminiſter. Reichsjuſtizminiſter a Bell, der ſo⸗ eben zum Reichsminiſter der Juſtiz ernannt und gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete be— auftragt wurde. Ausland. Ein neues Buch des Exkaiſers. Nerayork, 18. Juli. Die amerikaniſchen Blätter veröffentlichen eine Anzeige, in der eine neue„Geſchichte des Weltkrie ges“ vom ehemaligen Kaiſer angekündigt wird. Eine zugehörende Zeich nung ſtellt hinter der Geſtalt des Exkaiſers ſtürmende Alliierte dar, denen ſich deutſche Feldgraue mit erhobenen Händen ergeben. Das Bild erregt in deutſchen Kreiſen lebhaf⸗ ten Unwillen, denn einen ſolchen bildlichen Kommentar hat der ehemalige Kaiſer ſicherlich nicht gewollt und vorausgeahnt. Attentatsabſichten auf das amerikaniſche Konſulat in Genf. Berlin, 18. Juli. Einer Genfer Drahtung der „Deutſchen Tageszeitung“ zufolge ſollen der Genfer Polizei Nachrichten zugegangen ſei, daß in anarchiſtiſchen Kreiſen ein Anſchlag auf das Jenfer amerikaniſche Generalkonſulat geplant ſei. Es handele ſich um Vergeltungsabſichten amerika— niſcher Anarchiſten, da zwei Anarchiſten in Chi⸗ cago zum Tode verurteilt worden ſeien. Die Polizei hat alle Maßnahmen zum Schutze des Konſulatsgebäudes getroffen. Neue ſchwere Kämpfe der Franzoſen in Marolko. Paris, 28. Juli. Nach den letzten Meldungen aus Fez haben ſich die Operationen im Abſchnitt von Taza, für die mehrere Diviſionen eingeſetzt wurden, bedeutend verlangſamt. Sie waren au⸗ ßerdem mit großen Verluften verbunden, da gerade dieſes Gebiet, das in der Größe eines franzöſi⸗ ſchen Departements inſelähnlich inmitten des unterworfenen Franzöſiſch⸗Marokko liegt, bisher noch nie unterworfen war. Die Bewohner leiſten daher hartnäckigen Widerſtand. Die Franzoſen haben dort größere Verluſte zu verzeichnen wie in Wilhelm 2. Adjda und der Unterwerfung Abd el Krims. Immerhin rechnet man mit der Unterwerfung der Aufſtändigen in Anbetracht des rieſigen Truppen⸗ und Materialauſwandes. Polniſche Rüſtungen gegen Litauen? Kowno, 17. Juli. Die litauiſche Preſſe iſt durch Nachrichten über militäriſche Bewegun⸗ gen an der polniſch⸗litauiſchen Demarkations⸗ linie im höchſten Maße beunruhigt. So wird u. a. gemeldet, auf polniſcher Seite werde die Bevölkerung mit Gewehren, Maſchinengeweh⸗ ren und Handgranaten bewaffnet. In Wilna ſollen fortwährend bewaffnete Jugendgrup⸗ pen aus Warſchau eintreffen und es verlautet, daß die Einwohner an der Demarkationslinie gezwungen werden, Partiſanformationen zu bilden. Spaniſche Rüſtungen. Paris, 16. Juli. Bléttermeldungen aus Ma⸗ drid zufolge veröffentlicht der„Staatsanzeiger“ ein vom König Alfons unterzeichnetes Dekret, nach dem 3 Kreuzer von 10000 Tonnen Raum⸗ inhalt, ferner 3 Zerſtörer und 12 Unterſeeboote in London beſtellt worden ſeien. Der Geſamtwert des Auftrages belaufe ſich auf rund 377 Millio— nen Peſeten. Kein Schuldennachlaß Amerikas an Frank⸗ reich. Newyork, 18. Juli. Wie aus Waſhington gemeldet wird, iſt der dortige franzöſiſche Ge⸗ ſchäftsträger amtlich mit der Weiſung der Weitergabe an die Pariſer Regierung davon verſtändigt worden, daß Frankreich von Amerika keine weiteren Schuldenerleichterun⸗ gen erhalte. Morgan reiſte nach England ab, was allgemeines Aufſehen erregt, obwohl er betont, daß ſeine Reiſe privat ſei. Chineſiſche Viraten. London, 17. Juli. Ein chineſiſcher Dam⸗ pfer, der ſich auf dem Wege von Schanghai nach Kanton befand, wurde unterweas von chineſiſchen Piraten überfallen. Die Räuber entkamen mit einer Beute von 20000 Pfund Sterlin und nahmen ferner 6 Chineſen als Gefangene mit. Zwei Mann der Beſatzung u. ein chineſiſcher Paſſagier wurden bei dem Ueberfall verwundet. Eine neue Hitzewelle. Berlin, 18. Juli. Von der öffentlichen Wetterdienſtſtelle Berlin wird uns über die Geſamtwetterlage folgendes mitgeteilt: Ein ausgedehntes Hochdruckgebiete bedeckt große Teile des Atlantiſchen Ozeans und Europas. Es beſitzt mehrere Kerne, deren einer von England raſch vorgedrungen iſt und heute über Nordweſtdeutſchland liegt. Infolgedeſſen ſind die Nordwinde, die geſtern noch kalte Luft herangeführt haben, zum Stillſtand gekommen und es ſind wieder öſtliche Winde mit warmer kontinentaler Luft aufgetreten. Da die Bewöl⸗ kung weiterhin gering bleiben wird, iſt damit zu rechnen, daß die Luftmaſſen durch die Son⸗ nenſtrahlung weiter angeheizt werden und eine neue, anhaltende Hitzeperiode auftritt. Mit Niederſchlägen iſt vorläufig nicht zu rech⸗ nen. Große Hitze in Spanien. Madrid, 18. Juli. In der Gegend von Sevilla herrſchte außerordentlich große Hitze. Die Temperatur erreichte geſtern 48 Grad im; Schatten. Es ſind zahlreiche Todesfälle durch Hitzſchläge zu verzeichnen. Außerdem wird das Land von ungeheuren Fliegenſchwärmen f heimgeſucht, die wahrſcheinlich aus Nord⸗ afrika gekommen ſind. Die Läden ſind tags⸗ über geſchloſſen und nur in den Abendſtunden f geöffnet. ö Aufterordentliche Wärme auch in Schwede⸗ Stockholm, 18. Juli. Die Wörme der. z⸗ ten Tage über ganz Schweden hat eine kordhöhe erreicht, denn ſeit über 100 Jahr a iſt eine Wärme, wie die jetzt verzeichnete, nämlich 38 Grad Celſius im Schatten, nicht erreicht worden. 38 Grad ſind im Ocland ge⸗ meſſen und 37 Grad in Wisby. Im Jahre 1811 iſt eine Wärme von 36 Grad zuletzt ge⸗ meſſen worden. Rieſendefraudation. Frankfurt a. O., 17. Juli. Große Au- regung erregte in der ganzen Oftmark die En⸗ terſchlagung des Frankfurter Bankiers Eruſt Schröder. Schröder hatte dort Beleihungs⸗ aufträge für die Berliner Roggenrentenbank ausgeführt und ift unter Mitnahme fon drei Millionen Mark geflüchtet. Man vermutet. daß er ſich nach Hamburg begeben habe, um ſich nach Amerika einzuſchiffen. Diet Kriminal der Zeit des Abbruchs der Verhandlungen von polizeit hat die Verfolgung aufge ammen. Biſchof Dr. v. Keppler f. Im Alter von 74 Jahren ſtarb, wie wir am Samstag ſchon berichteten, am 16. Juli Biſchof Dr. Wilhelm v. Keppler in Rotten⸗ burg, wo er ſeit 28 Jahren als Biſchof wirkte. Biſchof von Keppler, der im letzten Jahre das ſeltene Doppeljubiläum der goldenen Prie— ſter⸗ und ſilbernen Biſchofswürde feierte, iſt durch ſeine kunſthiſtoriſchen Schriften wie auch ſeine überragende Perſönlichkeit weit über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt wor⸗ den. v. Keppler entſtammt einer alten Gelehr— tenfamilie, deren berühmteſter Vertreter der im 16. Jahrhundert lebende Aſtronom Kepp— ler war. * Zum Tode des hochwürdigſten Biſchofs von Keppler ſchreibt die„Köln. Volksztg.“: Mit ſchmerzlicher Ueberraſchung und tie— fer Anteilnahme wird man im ganzen katho— liſchen Deutſchland und weit darüber hinaus die Nachricht von dem plötzlichen Hinſcheiden des in den weiteſten Kreiſen geliebten und hochgeſchätzten Rottenburger Oberhirten auf— nehmen. Mit Biſchof Paul Wilhelm v. Kepp— ler iſt eine Zierde des deutſchen Epiſ⸗ kopates in die Ewigkeit hinübergegangen. Die außerordentlichen Verdienſte des hohen Verblichenen um ſein Bistum und den Katholizismus, um Wiſſenſchaft und Kunſt ſind bei Gelegenheit ſeines Doppelfeſtes, ſei nes ſilbernen Biſchofsjubiläums und goldenen Prieſterjubiläums, das mit der Stuttgarter Katholikenverſammlung verbunden war, unter ſtarker Teilnahme ſeiner biſchöflichen Amts⸗ brüder und der Katholiken aus ganz Deutſch⸗ land in Bekundung böchſter Wertſchätzung ge— feiert worden. Der Stuttgarter Katholikentag war geradezu überſtrahlt von den Veranſtal— tungen zu Ehren des hohen biſchöflichen Ju⸗ bilars, in dem man bewußt eine Leuchte der Wiſſenſchaft u. einen der feingeiſtigſten Schrift⸗ ſteller u. begeiſtertſten Freunde wahrer Kunſt feierte. Unvergeßlich bleibt den Teilnehmern der Stuttgarter Katholikenverſammlung die hochragende Geſtalt des Jubilarbiſchofs am Nednernuli. diefer Mann mit dem feinoeſchnit⸗ — CCCé§?7: Ein dunſiles Gätſel. Roman von Alfred Wilſon, in autoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. 0 amachbruck verboten) „Ja, ich glauve, das rann ich Ihnen ſagen,“ ſagte Gordon, und er teilte dem Exkorporal unter⸗ wegs alles mit, was er für nötig hielt, vom Anfang ſeiner Bekanntſchaft mit Uſher in der Regentenſtraße an. a 5 Sterket nackte als Gordon ſchwieg.„Dann war's ſicher heut abend Uſher, der mit Jeff ver⸗ handelte. Und dann hat er auch die zwei andern angeſtiſtet, daß die ſich an Sie heranmachen und um die Ecke bringen ſollten. Er hätte dann ja leichtes Spiel gehabt. Bill und ſeine Gefährten ſollen Sie niederſchlagen und für einige 3 eit unſchädlich machen und Jeff und ſeine Genoſſen haben in derſelben Zeit den alten Gaunt hier weggeſchleppt. Dieſes Schurken Plan lief darauf hinaus, Later und Tochter zu trennen. Als er einſehen mußte, daß Sie den Aufenthalt der beiden kannten und ſie zuſammenbringen konnten, wurde er ängſtlich. Glauben Sie, daß er der Mörder iſt 2 „Der Mörder aus der Regentenſtraße! „Ja, Hauptmann.“ 5 Gordon ſchüttelte den Kopf. nicht, Sterret, im tiefſten Innern tat es; und doch ſpricht ſo vieles dagegen, wenn er's getan—“ Er hielt inne. Er konnte nichts weiter ſagen, denn er hatte natürlich Sterret nichts von Miß Gaunts Selbſt⸗ anklagen geſagt, oder davon, daß der Vater ſelber ſeine Tochter für die Schuldige hielt, und ſo konnte er nicht davon ſprechen. Sterrets Vermutungen, daß die Polizei nichts mit der Sache zu tun gehabt, erwieſen ſich als richtig, denn als er ſofort nach der Abteilung ſeines Reviers kam, ſagte man ihm, daß noch nichts Beſonderes vor⸗ gekommen ſei, von Minden Lane wußte die Polizei nichts. Auch die Zeitungen hatten ſchon das Intereſſe an dem Morde verloren, es kam ſa nichts Neues zu Tage, e ae gerade, 80 8 en unaufgekärt bleiben würde. So 05. h ba auch über den Fall. Die der Behörde beruhte darauf, da Auſtralien noch nicht ein⸗ Miß Gaunts und ihres „Ich weiß es denk ich, ja er denn ſchwiegen ſie einzige Hoffnung die Nachrichten aus getroffen ſein konnten. das wiſſen die Katholiken wart hat Dr. Keppler ſtets größtes Intereſſe tenen geiſtvollen Denkerkopf, mit den vergel⸗ ſtigten Blicken. Das Bild des Gelehrten und Kirchenfürſten zugleich. Biſchof Dr. von Kepp⸗ ler war ein Redner, dem alle oratoriſchen Gaben in verſchwenderiſcher Fülle geſchenkt worden ſind. Ein Organ von ſeltenem Wohl⸗ klang und weitſchallender Tragweite unter⸗ ſtützte ſie. Er war einer der glänzendſten, tief⸗ ſten Kanzelredner Deutſchlands. Auf den euchariſtiſchen Weltkongreſſen in Metz, Köln, Wien und Rom zählte er zu den eindrucks voll⸗ ſten Feſtpredigern. Biſchof von Keppler iſt ſo⸗ nach weit über die Grenzen ſeiner Diözeſe, hinaus ſtets einer der Erſten unter den geiſtigen Führern der Katholiken Deutſchlands geweſen. Zu den brennen⸗ den Zeitfragen hat er ſtets offene, mutige, klare Stellung genommen, auch wenn ſie ihm, beſonders in den erſten Anfängen ſeines Epiſ⸗ kopates, bei den Fragen des Reformkatholizis⸗ mus und ſpäter des Modernismus, manche Kämpfe eintrug. Bekannt iſt. welches Anſehen ſeine Perſon, welches Gewicht ſein Wort in⸗ nerhalb des deutſchen Epiſkopates und der Fuldaer Biſchofskonferenz hatte. Ein Führer auch in ſeinen Reden, wo immer er Stellung nahm zu den großen kirchlichen Angelegenhei⸗ ten, oder auf Katholikentagen in ſeiner klaſ⸗ ſiſchen Art zu den Maſſen ſprach. Was Biſchof v. Keppler vielen Tauſenden überdies als unermüdlicher Schrift⸗ ſtelle im Apoſtolat der Feder gegeben hat, von ganz Deutſch⸗ land(und darüber hinaus) gut zu würdigen. Sein Büchlein„Mehr Freude“ hat ihn am meiſten bekannt gemacht und die in ſeiner ſtil⸗ len Gelehrtenſtube des Biſchofshauſes unſeres einſamen Städtchens aufgefangenen Sonnen— ſtrahlen in zahlloſe Herzen hineingeleitet. Sein Leidensbuch ift das wohltuende Gegenſti dazu. Ungezählte in tiefes Leid getauchte deut⸗ ſche Herzen im Weltkriege haben in den em⸗ porreißenden Gedankengängen dieſes Büch⸗ leins Troſt geſucht und gefunden. Die Bände „Aus Kunſt und Leben“ geben aus vielſeiti⸗ gem Wiſſen feingeſchliffene Eſſays. Ihr Ver⸗ faſſer iſt einer jener wenigen Schriftſteller, die heute den literariſchen Eſſay wirklich in mei⸗ ſterhafter Form handhaben. Seine Homi⸗ lien und Hirtenbriefe reden(in drei Bänd⸗ chen) von dem unermüdlichen Schaffen des Predigers und Biſchofs, der zu allen Zeit⸗ problemen in dieſen 28 Jahren klate Stellung in ſeinen vackenden Hirtenſchreibven nahm. Den sozialen Fragen der Gegen⸗ entgegengebracht. Er hat dies insbeſondere! gezeigt durch ſeine Teilnahme an den Ver⸗ einen. Als Vikar in Gmünd war Keppler Prä⸗ ſes des dortigen Geſellenvereins, als Profeſ⸗ for in Tübingen nahm er regen Anteil an dem wiſſenſchaftlichen und ſittlich-religiöſen Blühen der katholiſchen Studentenvereinigungen und brachte den praktiſch⸗ſozialen Kurſen des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland warmes Intereſſe entgegen. Der Verblichene war ein ehrlicher Freun d und Förderer des konfeſſionellen Friedens. Herrliche Worte über die Iflicht der Achtung der gegenſeitigen religtöſen Ueberzeugung finden ſich in ſeinem ausgezeich⸗ neten Werkchen:„Unſere toten Helden und ihr letzter Wille.“ Dort ſchrieb er: Eure taten Brüder bitten und beſchwören Euch. Rettet dieſen Frieden(unter den Konfeſſionen) hin⸗ über in die Zeit nach dem Krieg! Niemand verachte den andern um ſeines Glaubens wil⸗ len. Kein Teil rede verächtlich von dem au deren. Keiner ziehe mehr des anderen Vater⸗ Vaters Aufenthalt auszutundſchaften; und das hatte Gordon durch die Beſtechung Stexrets fürs erſte unmöglich gemacht. Als Sterret wieder zu Gordon hexunterkam und ihm das, was er eben erfahren mitteilte, war es faſt Mitternacht geworden und es gab wenig Ausſicht mehr, heute noch etwas in der Sache zu unternehmen. Er verabredete deshalb mit Sterret, ſich am nächſten Morgen früh zu treffen und ging, noch ganz unter den Emdrücken des Tages ſtehend, und in Gedanken alle Chancen abwägend, etwas müde von dem Blutverluſte, in ſeine Villa. 18. Kapitel. Schon in aller Frühe des anderen Tages erbielt er von Sterret die ſchriftliche Mitteilung. daß er die Berabredüng für heute vormittag nicht einhalten könne,. f habe, was ihn abhielte und ſeine Anweſenheit erfordere; doch hänge die Verzögerung mit Gordons und die Möglichkeit [Angelegenheiten zuſammen, 1 J läge vor, daß die Dinge ſich als zufriedenſtellend entwickeln würden. 10 1 b ö Gordon hatte eigentlich bis zur Frühſtückszeit. die ihm Sterret als Zuſammenkunft beſtimmt, nichts beſonderes vor und er beſchloß, noch ein⸗ mal Pirienne aufzuſuchen. 2 b ſchwunden, wollte er ihr noch verheimlichen, weil ihm vielleicht keine Gefahr drohte. Er hoffte, daß, wenn Virienne ihn näher kennen lernen würde, ſie nach und nach mehr Vertrauen zu ihm 1 0 haben und ihm Näheres aus jener unſeligen Nacht in der Regentenſtraße erzählen würde; manches, was ihm einen Fingerzeig geben könnte und ihr Verhalten damals erklären würde. Er wurde ohne weiteres eingelaſſen und direkt in ihr Zimmer geführt. Ihre Augen leuchteten freudig auf, als ſie ihn begrüßte und ihm die Hand gab; aber ſchon in der nächſten Sekunde hatten ihre Züge wieder den ernſten, traurigen Ausdruck; die Röte wich von ihren Wangen und leiſe ſeufzend lehnte ſie ſich in ihren Stubl und nahm ihre angefangene Arbeit wieder cu. Obgleich ſte kein Wort geſprochen, ſühlte Gordon ihren Blick mit forſchendem, ſragendem Ausdruck auf ſich ruhen, all ihre Gedanken und Befürchtungen lagen in ihrem Blick. Gordon juchte die aauze Golfnung und Zuverſicht. die er Gottes. burg, deren aus ſo früher Zeit ſo ruhmvolle F——— da ſich verſchiedeues ereignet Daß ihr Vater ver⸗ landstreue in Zweifel. Feder hat vollauf zu tun auf ſeinem Arbeitsfeld; möge jeder ſchied⸗ lich und friedlich, in edlem Wetteifer mit de i anderen das ſeinige bebauen. Zwiſchen beiden Gebieten aber liegt eine breite neutrale Zone ſozialer. caritativer, kultureller Betätjaung: da können beide ſich nützlich machen, jeder in ſeiner Art, jeder nach ſeiner Kraft, für das Vaterland, für die Menſchheit, für das Reich Der deutſche Epiſkopat und die Katholiken Deutſchlands haben einen ihrer Edelſten im Reiche ihrer Geiſter mit dem jähen Heimgang des Biſchofs von Keppler verloren. Die To⸗ tenklage der Glocken der Biſchofsſtadt Rotten⸗ Geſchichte und alte Tradition die Regierung des Verblichenen zu neuem hohem Anſehen gebracht hat, wird tiefe Trauer in allen deut⸗ ſchen Landen auslöſen. Aus Nah und Fern. Oppenheim, 17. Juli.(Blinddarmepidemie.) Zu dem epidemiſchen Auftreten von Blind⸗ darmentzündungen innerhalb der letzten 4—5 Wochen in einigen Orten des Kreiſes ſchreibt das Kreisgeſundheitsamt Oppenheim, daß, wie den ärztlichen Berichten zu entnehmen war, ſolche Erkrankungen beſonders in den Gemeinden Undenheim, Hahnheim und Nie- der⸗Saulheim vorkamen und daß ein ſehr großer Prozentſatz zur Operation kam. Von etwa 30 bekannt gewordenen in den letzten Wochen vorgekommenen Erkrankungen muß⸗ ten 22 operiert werden. Die Epidemie iſt an⸗ ſcheinend beendigt. Bingen, 17. Juli.(Ein Ende mit Schrek⸗ ken.) Der Weinhändler Anton Rauſch aus dem benachbarten Gaulsheim und ſeine Ehe⸗ frau haben in der Schweiz Selbſtmord began⸗ gen. Sie gaben ſich dort als Ehepaar Henkel aus, doch ſtellte die Züricher Polizei die Iden⸗ tität der Selbſtmörder mit der Familie Rauſch feſt. Rauſch war kürzlich in Dresden zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt worden und wurde von der Staatsanwaltſchaft ge⸗ ſucht. Er hatte Wechſel ſeines Bruders ge— älſcht. f Hundert 16. Juli.(Folgenſchwere Spreng ſtoffexploſion.) Geſtern vormittag waren vier Arbeiter auf der Zeche Friedrich Heinrich bei Camp⸗Lintfort mit dem Anlegen einer Sprengladung beſchäftigt. Plötzlich ging ein Schuß vorzeitig los. Zwei der Arbeiter wur⸗ den ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurze Zeit da⸗ tauf ſtarben, die beiden anderen Arbeiter er⸗ litten ſchwere Verletzungen. 5 Edigheim, 16. Juli.(Sturmverheerungen.) Bei dem geſtrigen Gewitter wurden durch den, Sturm vier Maſten der elektriſchen Hochſpan⸗ nungsleitung umgeriſſen. Außer einer erheb- lichen Stromſtörung wurde kein Schaden ver⸗ urſacht.— Wieder ein Opfer des Straßenver⸗ kehrs. Geſtern vormittag wurde auf der Straße Edigheim— Oppau der 50 Jahre alte Fabrikarbeiter Franz Reindl von hier, der mit ſeinem Fahrrad nach Oppau fuhr, vo. einem Wormſer Perſonenauto angefahren und auf die Straße geſchleudert. Er kam dabei vor ein im gleichen Augenblick aus der ent⸗ gegengeſetzten Richtung kommendes Franken⸗ thaler Laſtauto zu liegen und wurde von die⸗ ſem überfahren. An den erlittenen ſchweren, Verletzungen iſt er am Nachmittag geſtorben. dakte, in ſeinem Gegenblick zum Ausdruck zu bringen. „Ich habe zwar noch keine Nachrichten, Miß, aber ich erwarte ſie umgehend und es wird gar nicht lange dauern dann bringe ich Ihnen Gutes! Ihnen iſt es doch wohlergangen? Nicht?“ „Mir geht es gut; ich danke Ihnen. Meine alte Erzieherin iſt ſo liebevoll zu mir und ver⸗ wöhnt mich, wo ſie nur kann. Nur das Warten, dieſes entſetzliche Warten iſt ſo ſchwer zu er⸗ tragen. Mir geht es darin, wie dem deutſchen Dichter Heine, der alles andere lieber ertragen konnte, als das Warten. Wenn ich meinen Vater nur einmal ſehen köunte, dann hätte ich mehr Nuhe.“ Gordon ſeufzte. Es war ihm ja doch un⸗ möglich, ihr auf ihre halb ausgeſprochene Frage eine Antwort zu geben. „Ich kann Ihnen nur wiederholen, daß ich mit all meinen Kräften für Sie arbeite, all meinen Verſtand aufbiete, um Ihnen zu helſen, und daß ich die ſeſte Ueberzeugung hege, daß ich auch noch einen Ausweg finden werde, der Sie wieder frei und glücklich macht und Ihrem Gemüt Ruhe und Frieden geben wird!“ Tränen ſtanden in Viriennes Augen als ſie ihn anſah. „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann,“ ſagte ſie.„Ich glaube Ihnen, daß, wenn es in Ihrer Macht ſteht, Sie uns ſicher helſen würden. Aber ach! Ich glaube, es ſteht nicht in Ihrer Macht oder in der Macht irgend eines Menſchen, das, was geſchehen iſt, ungeſchehen zu machen. Und was nützt es, darüber zu reden? In einer Woche, nach einer ganzen Woche,“ mit leichtem Lächeln ſah ſie zu Gordon,„wollen Sie—“ „Will ich das Wunder vollbringen,“ erwiderte ihr Gordon, und die Zeit iſt nicht gerade lang, um ſolch ein Rätſel zu löſen. Aber bitte, Miß Gaunt, lächeln Sie doch einmal wieder; ich bilde mir dann ein, daß ich Sie ſchon überzeugt habe, daß alles nicht ſo hoffnungslos iſt, wie es den Anſchein hat.“ Miß Gaunt ſchüttelte ihre dunklen Locken. —„Ach, das iſt es nicht.“ ſagte ſte;„es iſt ſt ſchön, wenn man für kurze Zeit die Sorgen, den ſchweren Kummer vergeſſen kann und wenn man fühlt, daß ein anderer ſo liebevoll und für⸗ ſoralich zu einem ist.“ Schriftſteller; er Büdingen(Heſſen), 17. Juli.(Entſetzlichen Tod.) Einen entſetzlichen Tod fand ein 13jähr. [Schuljunge aus dem benachbarten Aulendie⸗ bach. Nach Bubenart wollte er ein Vogelneſt beſichtigen, das in dem Maſt der Ueberlan leitung eingebaut war. Er geriet dabei mit der Starkſtromleitung in Berührung im Nu brannte er lichterloh und ſtürzte tot aus der 450 herunter. Nicht nur die Kleider, ſondern „Beine und Kopf waren ſtark verkohlt. Zum Todestage der Königin Luiſe von Preußen am 19. Juli. Die Totenmaste der Königin Luiſe. Nach einem Gipsabguß aus dem Hohenzollern⸗ muſeum in Berlin. CCC ³² w K Die Vernunft der Irren. Der berühmte franzöſiſche Irrenarzt Esquirol wurde einmal von einem Schüler nach einem unfehlbaren Kennzeichen gefragt, durch das man die Irren von den Vernünfti⸗ gen unterſcheiden könne. Der Gelehrte hatte gerade zwei Gäſte zu Tiſch und ließ den Schü⸗ ler an dem Eſſen teilnehmen. Der eine der Ge⸗ ladenen, ein würdiger Herr in tadelloſem ſchwarzen Geſellſchaftsanzug mit weißer Kravatte, zeigte in ſeiner Haltung und in ſeiner Sprache die größte Korrektheit, der an⸗ dere mit flatternder Halsbinde und wirrem Haar ſprudelte alle möglichen Dinge in groß Erregung heraus. Am nächſten Morgen ſagte Esquirol zu ſeinem Schüler:„Sie haben geſ⸗ tern mit einem Genie und einem Irren ge⸗ ſpeiſt. Wer war der Kranke?“„Aber natürlich der aufgeregte Schwätzer,“ ſagte der andere „der müßte wirklich interniert werden.“„Sie ſind im Irrtum,“ erwiderte Esquirol.„Der jenige, den Sie für geiſtig geſund halten, ifl ein Irrer, der ſich einbildet, Gott zu ſein. In In ſeiner Haltung und in ſeinen Reden trägt er die Würde und Zurückhaltung zur Schau, die zu ſeiner Rolle paſſen. Er iſt ein Inſaſſe der Anſtalt Charenton. Der, den Sie für einen Irren halten, iſt einer unſerer genialſten heißt Honore de Balzac.“ Dieſe Geſchichte erzählt der franzöſiſche Pſy⸗ chiater Dr. Voidenel in einem ſoeben veröf⸗ —— 2 7— r ̃§3³1b. ⏑—— —̃——̃ Gordon beugte ſich zu ihr.„Ich bin liebe. voll um Sie beſorgt, von ganzem Herzen bin ich das, aber,“ fügte er hinzu,„iſt das Ihnen auch angenehm, bin ich Ihnen auch ſympatiſch? Sie wiſſen doch,“ ſagte er mit leiſem Lächeln, aber mit ſo flehendem, bittenden Ton, den er nicht unterdrücken konnte,„ſympachiſch hat eine doppelte Bedeutung. Es kann heißen, ich— ſympathiſiere mit Ihnen oder es bedeutet“— „Daß was die Italiener»simpaticos nennen,“ ſagte Miß Gaunt, und ſah ihn mit ſchelmiſchem Lächeln an.„Memetwegen, wenn es Ihnen Spaß macht, legen Sie ſich's aus, wie Sie mögen.“ Gordons Herz ſchlug ſchneller; ſeine Augen ſuchten ihren Blick feſtzuhalten.„Und, Miß Gaunt, Sie können noch glauben, daß ich es zu⸗ geben würde, daß Sie ſich wegwerfen, ſich opfern um ſolches unſeligeit Mißverſtändniſſes willen, nur aus falſchem Pflichtgefühl?! Miß Gaunt, ſagen Sie mir alles, was Sie wiſſen, alles, was mit dieſer ſchrecklichen Tragödie zuſammenhängt; klären Sie dieſes Geheimnis, welches ſie umgibt, auf, geben Sie mir einen Fingerzeig und zeigen Sie mir einen Lichtſtrahl, an dem ich mich er⸗ leuchten kann! Einen Strahl, der mir hilft, das Dunkel zu durchdringen!“ Einen Augenblick ſchien das Mädchen zu 15 5 ihr Auge tauchte tief in das ſeine; dann chloß ſie die Lider, wie um ihren Blick zu bergen. Als ſie die langen Wimpern wieder hob und Gordon anſah, war ihr Blick erloſchen; ſie hatte ihre Selbſtbeherrſchung wiedergefunden. —„Wenn mir jemand ſympathiſch iſt, ſe hat er doch nicht das Recht zu— zu komman; dieren, Herr Hauptmann, und ich— gehöre nicht zu Ihrem Regiment!— Ach verzeihen Sie, ich will Sie ja nicht verletzen; Sie waren ja ſo lieb, ſo freundlich zu mir; aber— denken Sie, bitte, an den Brief, den ich Ihnen zu leſen gab!“ Einen Moment ſchwieg Gordon; dann ſagte er:„Verzeihen Sie! Tadeln Sie mich, wenn Sie wollen, aber ſagen Sie mir das eine, oder beantworten Sie mir eine Frage: Wie iſt es möglich, daß Sie in Ihrem Brief zu 110 ſo ſprechen, als ob Sie Ihren Vater für ſchuldig, hielten, während er wieder glaubt, daß—“ „Mein Gott. was denn?“ (Fortſetzung folgt) mannſchaft den Gäſlen begegneten. ſentlichten Buch: Die Vernunft bei den Irren und der Wahnſinn bei den Vernünftigen, und und er will damit andeuten, wie außerordent⸗ lich ſchwierig es iſt, den Geiſteskranken von idem Normalen zu unterſcheiden. Genie und Wahſinn ſind ja eng benachbarte Gebiete des eiſtes, und die Irren zeigen häufig eine er“ ſtaunliche künſtleriſche Begabung, deren krank⸗ hafte Grundlage ſich nur einer ſehr genauen Beurteilung offenbart. Die Zeichnungen, Ma⸗ lereien und Plaſtiken der Geiſteskrankheiten ſind in letzter Zeit eingehend behandelt wor⸗ den; man hat ſogar ſehr eindrucksvolle Aus⸗ ſtellungen von Werken der Irrenkunſt veran⸗ ſſtaltet. Beſonders iſt die muſikaliſche Begabung bei den Geiſteskranken oft ſehr ausgeſprochen. Aber auch als Dichter haben ſie Großes ge⸗ leiſtet, wie die Verſe zeigen, die ein Hölderlin und Lenau noch in ihrer Geiſtesnacht geſchaf⸗ fen haben. Als Schriftſteller verſuchen ſich manche Irre, u. es gibt in verſchiedenen Zei⸗ tungen oder Zeitſchriften, die von den Inſaſ⸗ ſſen verfaßt ſind. So mancher intereſſante Ar⸗ tikel iſt ſchon nach den Angaben Voivenels zaus dieſen Irrenzeitungen in angeſehene Zeit⸗ ſchriften der vernünftigen Welt übergegangen. Wie ſchwierig es iſt, genau anzugeben, ob ein Geiſteskranler gemeingefährlich oder harmlos iſt, zeigt ſich immer wieder bei Gerichtsver⸗ handlungen, in denen furchtbare Verbrechen der Irren abgeurteilt werden, die man für harmlos hielt. Manche Irre zeigen ein kluges ſund ruhiges Weſen, ſo daß man ſie mit allen möglichen Arbeiten beſchäftigen kann; man darf nur nicht mit ihnen auf ihre„fixe Idee“ zu ſprechen kommen. Eine Frau z. B., die glaubt, daß ſie der Mond ſei, beſchränkt ſich darauf, des abends ein paar Stunden ſpa⸗ zieren zu gehen,„um die Boulevards zu er⸗ leuchten.“ Eine andere fühlt ſich von elek⸗ triſchen Strömen verfolgt. Wenn ſie nichts weiter tut, um dieſen Strömen zu entgehen, als daß ſie ihr Bett auf gläſerne Unterlagen ſtellt, um es zu iſolieren, ſo iſt dabei nichts Schlimmes. Verdächtigt ſie aber ihre Umgeb⸗ ung, daß dieſe Elektrizität gegen ſie loslaſſe dann kann ſie ſehr gefährlich werden, und die Internierung iſt unbedingt notwendig. So mancher Geiſteskranke bewegt ſich ganz ruhig in der menſchlichen Geſellſchaft und zeigt recht viel Vernunft. Nur wenn er gemeinge⸗ fährlich wird, muß er zum Schutze der All⸗ gemeinheit in eine Anſtalt gebracht werden. Bunte Zeitung. Woher die dicken Bäuche kommen. 1 Als einmal einige Bittſteller den alten Fritzen mit ihren Bittſchriften beläſtigten, als er auf ſeiner Reiſe von Stargard nach Graudenz in Neuſtettin zu Mittag ſpeiſte, war unter ihnen auch der dortige Bürgermei⸗ ſter Lehmann, der für ſich um Baugeld bat. Der König wies auf die Wohlbeleibtheit des Bittſtellers hin und meinte:„Die dicken Bäuche der Bürgermeiſter beweiſen ihre gu⸗ ten Einkünfte, ſie brauchen alſo keine Bau⸗ gelder. Darauf erwiderte der Abgewieſese ganz unerſchrocken:„Ihre Majeſtät, und die dicken Bäuche beweiſen, daß wir viel Krüllkartoffel eſſen müſſen, wenn wir nicht tothungern wollen.“ Der König lächelte und bewilligte ihm das Baugeld. 5 Ein ſparſames Kochrezept. a Ein ſparſames Kochrezept überliefert uns die Chronik aus dem Dorfe Hülſcheid. Dort wurde für die ganze Gemeinde im Jahre ein Schwein geſchlachtet. Der Kopf desſelben, ſo beißt es weiter, wurde in zwei Hälften ge⸗ teilt und jede der Hälften mit einem Ringe verſehen. 5 Das ganze Jahr wanderten dieſe halben Köpfe von Haus zu Haus, und jeder hatte das Recht, ſich damit ſeinen Kohl oder ſeine Erbſen einzufetten. Es war erlaubt, den halben Schweinskopf eine gewiſſe Zeit an dem Ringe über den Topf zu halten, in welchem das Gericht kochte.— Es hat doch acht genügſame Menſchen gegeben. Lokale Nachrichten. * Biernheim, 20. Juli. Der 20. Gliftungstag der Gportabtlg. der M. J. G. Am verfloſſenen Sonntag beging die Sport⸗ Abtlg. der. M. J. S., die ſich ſelt dem Jahre 1920„Deutſche Jugendkraft“ nennt, den Tagihtes 20 jährigen Beſtehens. Es iſt beſonders an⸗ uerkennen, daß die Abteilung ſich von dem Ge⸗ anken tragen ließ, das Feſt nicht großartig mit allen Aeußerlichleiten zu begehen, ſondern in ein⸗ facher, ſchlichter Form. Zu dem Jubiläumsſpiel, das den einzigen Akt des Feſtes darſtellte, konnten wir die gefürchtete, erſte Elf der D. J. R Nie⸗ der Olm als Gaſt begrüßen. Gerne ſind die Rheinheſſenleute zu uns auf dle rechte Seite des Rheins gekommen, um frei und ungezwungen, wie jeder echte Deutſche ſeinem Willen freien Lauf zu laſſen. Bereits am Samstag Abend gegen 9 Uhr trafen die Gäſte hier ein und eine ſtattliche Zahl einhelmiſcher Jugendkrafiler rlef ihnen ein„herzliches Willkommen“ in Vlern⸗ helms Mauern zu. Ganz beſonders erfreut waren die Jugendkraftler von Nleder⸗Olm Aber die Gaſt⸗ freundlichkeit, mit welcher die Viernheimer Jung⸗ vereln Viernheim hielt am vergangenen Sonntag Gaſthaus zum Löwen ab, die in Anbetracht des So geſchah es auch, daß wenige Minuten nach der Ankunft Ein amerikaniſcher Zerſtörer paſſiert den Nord⸗ oſtſee kanal. Die beiden amerikaniſchen Zerſtörer„Sharkey“ und„Lardner“ ſind Mittwochabend in den Kieler l l Haſen eingelaufen und nahmen Liegeſtelle an der! der amerianiſchen Zerſtörer eine Filmvorſtellung. —— Blücherbrücke. Am Donnerstag vormittag den die offiziellen Beſuchsaustauſche ſtatt. Nachmittag gab die Stadt Kiel fan⸗ f Am den Beſatzungen ſämtliche Angekommene Mannen in Privatquar⸗ tieren untergebracht waren. Der Sonntag brachte, wie die vorausgegangenen Tage, ebenfalls wieder elne afrikaniſche Hitze, die auch nachmittaas belm Spiel nicht wenig auf die kämpfenden Sportler drückte, ſodaß das Spiel, welches einen ſchönen ſportlichen Verlauf nahm, unter dem Druck der Hitze etwas geliiten hatte. Man konnte während des ganzen Splelverlaufs erkennen, daß es wirk⸗ lich den Anſtrich eines Freundſchaftsſpiels hatte. Beſonders zu loben iſt, daß die gegebenen elf Meter von beiden Teilen nicht verwandelt wurden, obgleich der eine bereits unterlegen war. Der Leiter der Abteilung Herr Mich. Werle ehrte die Gäſte während der Halbzelt durch eine kurze An⸗ ſprache, wobei dieſer beſonders die Zlele und den Zweck der deutſchen Jugendkraft kennzeichnete. Mit den Schlußwort Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern In keiner Not uns trennen und Gefahr bekauen die Gäſte als äußeres Ehrenzeichen ein, mit einer blauweißen Schleife verſehenes, Blumen⸗ bouquet überreicht. Das Spiel ſeldſt, das mit dem Sieg der Gäſte 3.2 endigte, zeigte anfangs die Gäſte mehr im Vorteil bei dem auch kurz hintereinander die drei fiegbringenden Tore fielen. In der zwelten Halbzeit vafften ſich die Ein⸗ heimiſchen mehr auf und konnten 2 Tore kurz nachelnander aufholen. Die Gegner wurden während der zweiten Halbzeit faſt durchweg in ihrem eigenen Feld gehalten und nur wenige Durchbrüche gelangen noch, die jedoch ungefährllch waren. Als von dem Schledsrichter, der das Spiel in einwandfreier Weiſe leitete, der ſchrille Endpfiff ertönte, konnten die Gäſte ſtegreich den Platz verlaſſen. Es folgte ein kurzes gemütliches Beiſammenſein und man drückte ſich die Hand zum Abſchied in der freudigen Hoffnung, ſich in Nieder Olm recht bald wiederzuſehen. Jugendkraftler Biernheims, 20 Jahre de⸗ ſteht die Abteilung in Ehren, ſorgt dafür, daß ſte welter wachſe, daß ſie weiter biühe damit der Ausſpruch wahr werde, der da heißt Nimmer wirſt du Jugendkraft zerſtört weun du elnig biſt und ftark. We. — » Tabakbauverein. Der Tahakbau⸗ eine äußerſt wichtige Mitgliederverſammlung im ſchönen Weiters und der vielen Feſtlichkeiten immer noch als gut beſucht bezeichnet werden konnte. Der Vorſitzende, Herr Beigeordneter Roos, eröffnete die Lerſammlung mit Worten herzlicher Begrüßung und bedauerte es, daß ſich nicht alle Mitglieder zu dieſer wichtigen Beſpre⸗ chung eingefunden hatten. Aus den Ausfüh⸗ rungen, die von den verſchiedenſten Selten ge⸗ macht wurden, ging hervor, daß gerade der Tabakbau für die hieſige Landwirtſchaft von un⸗ geheurer Wichtigkeit ſei, und oaß aus dieſem Grunde ein jeder helfen ſollte, um den gefähr⸗ deten Tabakbau zu retten. Den weltaus größten Tell des Nachmittags nahm der Punkt„Anbau⸗ vorſchriften“ in Anſpruch Aus den Aus führun⸗ gen der verſchledenen Sprecher war zu entnehmen, daß die in den Anbauvorſchrlften gegebenen Richt⸗ Unken unbedingt eingehalten werden milſſen. Die anweſenden Mitglteder ſtellten ſich deshalb auch bei der Schlußabſtimmung einmütig auf den Standpunkt, daß es innerhalb des Vereins nicht geduldet werden kann, daß einzelne Mitglieder gegen die Anbauvorſchriften verſloßen und be⸗ ſchloſſen, alle diejenigen, die gegen die ihnen be⸗ kannten Anbauvorſchritzen veiſtoßen haben, für dieſes Jahr vom gemeinſamen Verkauf aus zu⸗ ſchließen. Weiter beſchloß die Verſammlung, eine Kommiſſion zu bilden, die an den beiden nächſten Sonntagen Rundgänge veranſtaltet, zu denen die Mitglieder eingeladen ſind. “Ein Gewitter ging vergangene Nacht um 2 Uhr über unſern Ort nieder. Dieſes hielt aber nut kurz an, ebenſo auch der Platzregen. In der Haupiſache hat ſich das Gewitter gegen —. » Der erſte Getreideſchnitt hat auch bei uns nun begonnnen Auf verſchledenen Feldern kann man bereits Wintergetſte und Roggen in Schwaden liegen ſehen. Teilweiſe ſind ſie ſchon eingefahren.— Gelbe Stoppeln ſind eine Mah nung.— Noch iſt koſtbares Sommerwetter, brennende Glut. Doch bleich ſteht ſchon das Korn mit vollen Aehren. Der Schnitter naht. Mit kraftvollem Schwung fallen die erſten Halme unter dem Schnitt ſeiner ſcharfen Senſe. Flei⸗ ßige Hände raffen die reife Frucht zu Garben und ſchon ſtehen dle erſten Puppen. Herrliche Sommerbilder. Bald werden die Maſchinen raſſeln. Raſtloſe Menſchen eilen ins Feld. Braun gebrannt kehren ſte des Abends heim. Wochen⸗ lang geht das emſige Schaffen, raſtloſes Tun voll heller Freude. Doch gar bald werden die Felder geleert ſeln. Dann weht der Wind über die Stoppeln. „Sommerferien. Nach Beſchluß des Schulvorſtandes beginnen die Ernteferien am kommenden Samstag und dauern 3 Wochen. Sottbegnadetes Alter. In voller Rüſtigkeit und bei beſtem körperlichen Wohl⸗ befinden konnte geſtern Frau Jakob Fro⸗ ſchauer Wwe., neben der alten Kirche, ihren 80. Geburtstag feiern. Ihre Kinder, Enkel und ſonſtigen Angehörigen verſammelten ſich am Sonntag, den ſeltenen Tag mit der Jubi⸗ larin gemeinſam feſtlich zu begehen. Man brachte dem greiſen Geburtstagskinde viele herzliche Glückwünſche und Ehrungen entgegen, ſo wurde ihr ſeitens Frau Pfarrer Roos mit ihren Chormädchen ein Ständchen gebracht. Wir ſchließen uns den Glückwünſchen von Her⸗ zen an. Möge es der Jubilarin vergönnt ſein, dieſen Ehrentag noch recht oft im Kreiſe ihrer Lieben zu feiern! * Geſchäfts⸗Eröffnung. Eine Kohlen⸗ und Briketthandlung hat Herr Fritz Neff im Hauſe Blauehutſtraße 39 eröffnet. Ein Requiem für die Kriegsge⸗ falleuen aller Nationen, In der Krypta der Friedensgedächtniskirche in Rom, die auf päpſtliche Irittative errrichtet wird, ſand ein Requiem für die Krlegs gefallenen aller Nationen ſtatt. An dem Katafalk lagen unter trauetum⸗ florlen Gewehrpyramiden die Fahnen ſämtlicher Staaten, die am Kriege teilgenommen haben, darunter auch die Oeſterreichs und Deutſchlands. Bei der Feier waren Vertreter ſämtlicher Behörden und des diplomakiſchen Korps anweſend. Die Rheinfahrt des Turnerbundes. Für die Teilnehmer an der Rheinfahrt findet am Donnerstag den 22 Juli, abends 9 Uhr, ein Belehrungs: und Inſtruktlonsabend ſtatt, auf den wir auch an dieſer Stelle nochmals beſonders aufmerkſam machen. Näheres ſ. Inſerat. Das Reichsbanner Schwarz⸗Not⸗ Gold hält morgen Mittwoch, 18951 19 Uhr, im Gasthaus zum Roten Kreuz eine Mitglieder verſammlung ab, wozu die Mitglieder um zahl⸗ reiches Eiſcheinen gebeten werden. * Badeleben in Mannheim. Den „heißeſſen Tag“ hatte bel dem Höchfiſtande der Temperatur in dieſem Sommer zugleich auch das Männerfteibad am Dienstag und Mittwoch Noch nle hatte das Bad ſelt Beſtehen einen ſolchen Andrang zu verzeichnen. Es befanden ſich nach⸗ mittags wohl ſtändig 500 Perſonen in der Badeanſtalt. * Radſport.„Einigkeit“ hatte am Sonntag einen ganz großen Tag, denn die erreichten Leiſſungen ſind eine Ehre für den geſamten Viernheimer Radſport. Einigkeits Rennmannſchaft fuhr am Sonntag die Beſt⸗ zeit des Tages in Klaſſe B und nur 50 Se⸗ kunden ſchlechter als die Klaſſe A. Mit die⸗ ſer Leiſtung errang die Mannſchaft Sommer Nikl., Kiß Mich., Haas Steph, Müller Fritz und Knapp Jak. den 1. B⸗Preis. Es war aber auch ein Kämpfen in wahrſtem Sinne Lorſch und der Bergſtraße entlang ausgetobt. Immerhin brachte es etwas Abkühlung. Beſte zu ſein, koſtet Schweiß und des Wortes, denn was durchweg gefahren beſonders das, kann, vor dem Genuß zu ſäubern. kann man es oft genug ſehen und namentlich wurde, war gut, und unter dieſen Wen der uͤhe und verlangt gutes Können. Ganz getroſt kann man ſagen, daß die Rennfahrer der„Einig⸗ keit“ allexerſte Klaſſe in Viernheim ſind und zu gleicher Zeit hat die Mannſchaft den Ver⸗ ein zu einem gefürchteten Konkurrenten gemacht. Ein kräftiges„All Heil“ den Siegern.— Im Korſo⸗Fahren zeigte der Verein eine gute Aufmachung. Wer die lauge Reihe der Fah⸗ rerinnen und Fahrer geſehen hat, wird unbe⸗ dingt zugeben müſſen, daß der Verein den 1. C-Preis vollauf verdient hat.„Einigkeit macht ſtark.“ Zum Schluß ſei die Gelegen⸗ heit benutzt, dem feſtgebenden Verein für die ſchönen Preiſe zu danken. Wir von der „Einigkeit“ freuen uns mit ihm über das ſo glänzend verlaufene Feſt. * Waſcht das Obſt! Eigentlich ſollte ſich dieſe Mahnung erübrigen, denn für viele wird es eine Selbſtverſtändlichkeit bedeuten, Obſt, was man nicht ſelbſt ernten zur Kirſchenzeit, daß Leute mit einer friſch er⸗ standenen Tüte durch die Straße ſchlendern, eine Frucht nach der anderen aus der Tüte verzehren, es alſo nicht abwarten können, bis ſie die Möglichkeit haben, die Früchte zu wa⸗ ſchen. Bakteriologiſche Unterſuchungen an ver⸗ ſchiedenen Obſtſorten, wie ſie feilgehalten wer⸗ den, haben ergeben, daß das ſteriliſierte Waſ⸗ ſer, mit dem die Früchte abgewaſchen wurden, eine hübſche Blütenleſe von Bakterien enthiel⸗ ten, darunter einige ganz gefährliche. f Erholungsheime für heſſiſche Spartaſſen⸗ und Gemeindebeamten. Der Heſſiſche Sparkaſſen⸗ u. Giroverband hat mit dem Verband der Gemeinde⸗ beamten Badens e. V. in Karlsruhe einen Ver⸗ trag abgeſchloſſen, auf Grund deſſen die Beamten der Sparkaſſen, ſowie die Beamten der Städte, Kreiſe und Provinzen, welche Mitglieder des Heſſiſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes ſind, nebſt ihren Familienangehörigen das Recht ha⸗ ben, die im Beſitz oder in der Verwaltung des badiſchen Verbandes ſtehenden Erholungsheime zu den gleichen Bedingungen und unter den glei⸗ chen Vorausſetzungen zu benutzen wie die Wit⸗ glieder des badiſchen Gemeindeverbandes ſelbſt. Auch die Beamten der Gaxantiegemeinden de Spartaſſen, welche Gemeinden gleichſam mittel bare Mitglieder des Heſſiſchen Sparkaſſen⸗ Giroverbandes ſind, haben das gleiche Recht Zurzeit kommen latente Erholungsheime in B tigcht: Schömwald(Schwarzwald) Kurhaus ler, eisen(Schwarzwald) Kurhaus Sternen, Wiedenſelſen(Schwarzwald) Kurhaus Wieden⸗ ſelſen bei Obertal(Bühl), Baden-Baden, Kur⸗ haus Eden, Lochau⸗-Bregenz, Strandhotel Lochau Ragaz(Schweiz) Kurhaus Wartenſtein, St. Bl. ſien, Kurhaus St. Blaſien. Die Pagel bewegen ſich zwiſchen 4,50—7.— Mark. Nähere Auskunft wird von den genannten Erholungs⸗ heimen auf Anfrage erteilt. * Pilgerverkehr im Franziskus⸗Jubeljahr. Für die reibungsloſe Durchführung des Pil⸗ gerverkehrs im Franziskus⸗Jubeljahr, daz mit dem 31. Juli 1926 beginnt und am 4. Ol. tober 1927 endigt, ſind, wie im anno ſanto, don deutſcher Seite umfaſſende Vorkehrungen getroffen. Neben den Pilgerzügen verſchiede⸗ ler Organiſationen verkehren im Herbſt 1926 und im Führjahr 1927 unter geiſtlicher Füh⸗ rung der H. H. Patres der deutſchen Franzis⸗ kaner⸗, Kapuziner⸗ und Minoriten⸗Provinzen eine Reihe von Zügen zu volkstümlichen Prei⸗ ſen nach Aſſiſi, Rom, ſowie anderen bedeuten⸗ den Städten, zu denen ſich deutſche Katholiken bei allen Klöſtern der genannten Orden au⸗ nielden können. Auch Einzelpilger ſind Wie⸗ der zugelaſſen; dieſe genießen auf den italie⸗ niſchen Bahnen eine 30prozentige Fahrpreis⸗ ermäßigung und erhalten bei Vorlage einer pfarramtlichen Beſtätigung und gegen Pezar⸗ lung einer Gebühr von 2 Mark eine Schedula ausgeſtellt, die von der Einholung eines ita⸗ lieniſchen Viſums entbindet. e en In Rom betreut das deutſche National⸗ komitee die Pilgrezüge. In Aſſiſi wirt in Verbindung mit dem Lokalkomitee H. H. P. Hieronymiis Rohrmeier. In Padua läßt ſich H. H. P. Cryſoſtomus Fuhrer die Sorge um die deutſchen Pilger angelegen ſein. Von deutſcher Seite iſt ein Autodienſt nach dem hl. Berg Alverna organiſiert, der nunmehr bequem in einem Tage von Florenz aus be⸗ ſucht werden kann. Siebentägige Autofahrten im September und Oktober in guten Reiſe⸗ wagen, ermöglichen Einzelperſonen und klei⸗ neren Gruppen den Beſuch aller bedeutenden Wirkungsſtätten des hl. Franziskus in der loskaniſchen und umbriſchen Provinz, wobei auch alle landſchaftlich und kunſthiſtoriſch her⸗ bortagenden Gegenden beſucht werden. 0 Gemeinſchaftspilger, wie auch Einzelpil⸗ ger können die für die genannten Fahrtmög⸗ lichkeiten notwendigen Unterlagen wie Pro⸗ ſpekte, ermäßigte Bahndillette. Schedula, Reiſeprogramme, Quartieranweiſungen uſw. beziehen von der Verkehrsgeſellſchuft Sie ⸗ mer u. Co., München, Herzog Wilhelmſtr. 33. Deutschlands Kriegsbeschädigte. / 2 — um 30 —— e 9000 insges. N um 50 5⁰ — um 80 T und mehr] in der Erwerbsfshigkeit gemindert.