Danksagung. Für die wohltuenden Beweise aufrichtiger An- teilnahme an dem uns betroffenen herben Verluste unserer lieben Maria sagen wir hiermit Allen herzlichen Dank. fame dohann künkler 16. Viernheim, den 19. Juli 1926. 2——— ——— ———— ä———— 5 B—— Cin ewitlassiges Mrd llarſe Zenili fir J Ned Anzahlung und Md tlie Hochentaſen fahrrauhaus Vondrach Mernheim J. Hessen. Lederwaren CCC ATT Brieftaschen, Geldtaschen, Geld- beutel, Damen Besuchs Taschen, Damen-RKoffertaschen, hochf. Qualität, Musik- Taschen, Poesie- Albums, Postkarten-Albums, Schreibmappen, Bücher-Taschen, Schulranzen Buchhandlung Viernkeimer Anzeiger. e i f 7775 8 14. 20% Staugenkäſe.. 15, im Ganzen das Pfund 9 Edamer Käſe% pd 30. echten Gchweizerkäſe hilligſt. gut gekühlte Matjesheringe 2 St 25% „ Nollmops 1 Stück 8, „ Bratheringe 1„ 18, Himbeer ſaft offen und in Flaſchen Preiselbeeren en 1 W. 60 S itronen billigst. A. inkenbaen Tel. 88. Lorſcherſtraße 10. Tur Weißrübenſamen( hſeuhölney und andere bewährte Sorten. 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Um geneigten Zuſpruch meines Unternehmens bittend, zeichne ich Der erkannte Herr der am Sonntag Abend im Slegfriedskeller des Brauhauſes meinen Stock weggenommen hat, wird erſucht, denſelben inner⸗ halb 24 Stunden abzu⸗ geben in der Geſchäfts⸗ ſtelle dleſes Blattes. hochachtungsvoll Fritz Neff Kohlenhandlung. C D e Ds 0 Geschäfts Eröffnung und 5 — 0 Jurnerbund Viernheim. Alle diejenigen erwachſenen Perſonen, welche ſich am nüchſten Sonntag an der Rheinfahrt beteillgen, werden auf Donnerst zum Zwecke der Belehrung und Inſtruktion ag, den 22. Juli, abends 9 Uhr zu einer Verſammlung im Freiſchütz freundlichſt eingeladen. angezeigt werden, Bis zu dieſem Zeitpunkt wolle auch wer auf dem Schiff ein warmes Mittag⸗ eſſen wünſcht. Wer nicht ſelbſt zur Verſammlung kommen kann, der ſende einen können noch abgeg Lambert. Vertreter. Fahrkarten an Nichtmitglieder eben werden im Freiſchütz und Zigarrenhaus Der 1. Vorſitzende. zu verpachten. Feb. Müller WIw. Empfehle mich im Frucht⸗ Ahmachen Waldſtr. 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Unter den Biehbeſtänden des Kon⸗ rad Schmitt, Goetheſtraße 8 und Franz Orwald 5., Waſſerſtraße 42 iſt der Aus⸗ bruch der Maul und Klauenſeuche amt⸗ lich feſtgeſtellt worden. Außer dieſen Seuchengehöften iſt die ganze Goethe⸗ und Waſſerſtraße zum Sperrbezirk er⸗ klärt und der gemeinheitliche Faſelſtall ab ſofort bis auf weiteres geſchloſſen worden. Der übrige Gemeindebezirk gilt als Beobachtungsgebiet. Wir brin⸗ gen dies hiermit zur öffentlichen Keunt⸗ nis mit dem Anfügen, daß die Einfuhr und das Durchtreiben von Klauenvieh ſowie das Durchfahren mit Wiederkäuer geſpaunen in den Sperrbezirken ver⸗ boten und ſtrafbar iſt. Im übrigen empfehlen wir den In⸗ tereſſenten bei uns, Zimmer Nr. 17, die einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen einzuſehen, woſelbſt auch jede wei⸗ tere Auskunft gegeben wird. Viernheim, den 19. Juli 1926. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Reichs banner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Morgen Mittwoch, den 21. Juli lfd. Is., abends ¼9 Uhr im Gaſthaus zum Roten Kreuz Mitglieder⸗Verſammlung. Um vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder bittet Der Borſtand. Odenwald⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. Mittwoch, den 21. Juli 1926 Klubabend im„Löwen“. Um zahlreiches Er⸗ Der Vorſtand. Sportvereinigung Amicitia 09 N en Busen abend ab Uh Training in Leichtathletin Jeden Donnerstag abend Truluing im In unter Leitung eines Trainers. Es wird ein reſtloſes Erscheinen leboch nur im Sportbreß erwünſcht Der Vorſtanb. ſcheinen bittet iernheimer (Wlernbeimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt nzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuften Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taz vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Gernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 90 167 0 Ein türkiſches Meſſeſchiff in Hamburg. Das türkiſche Meſſeſchiff„Karn Beriz“ iſt am Freitag Vormittag im Hamburger Hafen eingetroffen. Zum Empfang waren zahlreiche Vertreter der deutſchen Behörden ſowie die Her ren der Berliner türkiſchen Botſchaft erſchienen. — Deutſches Reich. Urlaub des Reichskanzlers. Berlin, 19. Juli. Wie wir erfahren, wird Reichskanzler Dr. Marx vorausſichtlich am Don⸗ nerstag dieſer Woche einen mehrwöchigen Erho⸗ lungsurlaub antreten, doch glaubt man, daß die Frage der Beſtätigung des Generaldirektors der Reichsbahngeſellſchaft noch vorher ihre Erledi— gung finden wird. Allerdings iſt der genaue Zeitpunkt der Ausſprache zwiſchen dem Kanzler und dem Präſidenten des Verwaltungsrates Dr. Siemens noch nicht bekannt. Was die noch ſchwe— benden Perſonalfragen betrifft, wie die Beſetzung des Poſtens des Staatsſekretärs der Reichskanz⸗ lei und des Reichspreſſechefs, ſo dürften dieſe erſt nach dem Urlaub behandelt werden. Noch keine Entſcheidung über das Reichs⸗ ehrenmal. Berlin, 19. Juli. nettsſitzung ſchon der Antrag des Reichsinnen⸗ miniſters Külz auf Errichtung des Reichsehren⸗ males in Berka vorliegen ſollte, hat Landeshaupt⸗ mann Dr. Horion folgendes Telegramm an den Reichskanzler gerichtet:„Rheinland in größter Erregung megen Platz für Reichsehrenmal. Bitte dringend um Aufſchub der Entſcheidung bis Ver⸗ treter des Rheinlandes gehört.“ Die Frage des Reichsehrenmals ſtand jedoch offiziell nicht auf der Tagesordnung der Kabinettsſitzung. Das Kabinett befaßte ſich hauptſächlich mit auſſennali⸗ tiſchen Fragen. Die ruſſiſchen Flieger in Berlin. Berlin, 19. Juli. Das ſchon ſeit beute vormittag 11 Uhr auf dem Tempelhofer Flughafen. Da über das genaue Ankunftsdatum nichts bekannt war, fanden ſich heute im Gegen— ſatz zu den vorhergehenden Tagen ſehr wenig in— tereſſierte Perſönlichkeiten zum Empfang ein. Er⸗ ſchienen waren nur einige Vertreter des Verkehrs miniſteriums; von der ruſſiſchen Botſchaft war der Militärattachee in Uniform anweſend. Ausland. Verurteilung deutſcher Fremdenlegionäre. Paris, 19. Juli. In Damaskus wurden zwei deutſche Angehörige der franzöſiſchen Fremden— legion namens Weißer und Laß zu je 5 Jahren Gefängnis verurteilt, weil ſie ſich weigerten, ge⸗ gen die„Aufſtändiſchen“ weiter zu kämpfen. Die Folgen des engliſchen Kohlenſtreiks. London, 19. Juli. „Financial Times“ beſpricht der Direktor des größten Bergbauunternehmens in Wales, Regi⸗ nald Levis, die kataſtrophale Lage, in die der britiſche Kohlenbergbau durch den S treik gebracht wurde. Namentlich weiſt er auf Berichte von Korreſpondenten aus Italien, Frankreich Da in der heutigen Kabi⸗ ö Freitag in Berlin erwartete ruſſiſche Staatsflugzeug landete In einem Artikel in der und Portugal ſowie aus Südamerika hin, die auf die Schwierigkeiten aufmerkſam machen, die der eng⸗ liſche Kohlenhandel nach Beendigung des Streiks zur Wiedergewinnung der verloren gegangenen Märkte haben wird. So habe in Italien die weſtfäliſche Kohle ſich ein großes Gebiet eroberf und es werde ſich zeigen, daß die Ruhrkohle auch ſpäterhin ein ernſter Konkurrent für die eng⸗ liſche Kohle ſein werde. 0 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtr. 86 Mittwoch, den 21. Juli 1926 0 Ein Kabinett Herriot. Paris, 20. Juli. Gegen 11 Uhr abends wurde geſtern die Zuſammenſetzung des Ka⸗ binetts Herriot, das ſich nach ſeinen eige⸗ nen Erklärungen ſelbſt auf die Gefahr hin bildete, daß es bei ſeinem erſten Auftreten durch die Kammer geſtürzt werde, bekannt ge⸗ geben. Die endgültige Liſte enhält folgende Namen: Miniſterpräſident u. Auswärtiges: Hec⸗ riot(Radikalſozialiſt), Finanzen: de Monzie Linke des Senats), Schatzamt: Bonnet(Radikalſozialiſt), Juſtiz: Colrath, f Inneres: Chautemps Linke des Senats), Krieg: Painle ve,(Republ. Sozialiſt), Marine: Ren oult, N Unterricht: Deladier(Rauikalſoz.), Oeffentliche Arbeiten: Heſſe(Radikal⸗ ſozialiſt), Handel: Loucheur(Radikale Linle), Landwirtſchaft: Queuille(Radikal ſozialiſt), Kolonien: Dariaec. Arbeit: Pasquet(Demokrat. Linke), Penſionen: Bonnet. Unterſtaatsſekretäre: bei den auswärt. Angelegenheiten: Mil⸗ haud(Radikalſozialiſt), Unterricht: Bazile, Wiederaufbau: Chauvin(Radikalſoz.), Handelsmarine: Mater m é, Schatzamt: Jacquir, Budget: Paul Burel, Krieg: Dumesnil, befreite Gebiete: Maitre, Luftfahrt: Robaglia. Außerdem iſt ein neues Oberkommiſſariat für die Naturaliſation von Ausländern und die Einwanderung geſchaffen und dem Depu⸗ tierten Lampert übertragen worden. Das Kabinett beſteht aus den bekannten Kreiſen der inneren Freunde Herriots. Das Intereſſe an der Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts iſt, daß Le Trocquer durch Colrath als Juſtizminiſter erſetzt wurde. Ohne Unterſtützung der Sozialiſten iſt es rät⸗ ſelhaft, wie eine Mehrheit für dieſes Kabinett zuſtande kommen ſoll. Die Gruppe Marin iſt ihm vollkommen feindlich geſinnt, obwohl uch in ihr ein kleiner Teil die Neigung ver⸗ ſpürt, Marin die Gefolgſchaft zu verweigern. Sowohl unter den Abgeordneten als auch im Senat wurde erwogen, ob man ſich nicht an den Präſidenten der Republik wenden ſolle, damit er die Bildung eines großen Kabinetts der nationalen Einheit errichte als einzige Rettung. Entgegen anderslautenden Nachrichten ſoll Herriot den Eintritt Poincares in ſein Kabinett niemals in Ausſicht genommen ha ben. Barthou hat mit der Begründung abgelehnt, daß er nur für ein Kabinett der nationalen Einigung zur Verfügung ſtehe. Dieſes Kabinett der nationalen Einheit wird auch auf dem rechten Flügel der Radikalſozia— liſten, der Partei Herriots verlangt, insbeſon— dere von Franklin Bouillon, der in der geſtri— gen Fraktionsſitzung der Radilkalſozialiſten Herriot angriff. Es kam zu einer ſehr lebhaf ten Debatte, die jedoch zu keinerlei Beſchlüſ— ſen führte. Franklin Bouillon hatte geſtern nachmit— tag eine große Anzahl Abgeordnete aus an deren Gruppen zu einer gemeinſamen Sitzung eingeladen, in deren Verlauf beſchloſſen ward, eine Deputation zum Vorſitzenden und zum Präſidenten der Republik zu ſenden, um beide von der Notwendigkeit eines Kabinetts auf breiterer Baſis zu überzeugen. Im Laufe des Spätabends nahm man davon Abſtand ange— ſichts der Fortſchritte Herriots bei der Kabi⸗ nettsbildung.— Auch in den anderen Frak⸗ tionen iſt es im Zuſammenhang mit der Mi niſterkriſe zu ſcharfen Auseinanderſetzungen gekommen, insbeſondere bei ver äußerſten Rechten, in deren Reihen die Haltung des Fraktionsvorſitzenden Marin ſehr ſcharfe Kri tit fand. Es verlautet, daß etwa 30 von der 104 Mitglieder zählenden Gruppe die Grün⸗ dung einer neuen Fraktion beſchloſſen haben, wenn Marin nicht freiwillig den Vorſitz nie⸗ derlegen ſollte. (Demokratiſche (Demokratiſche Der Pyrrhusſieg Herriots. Paris, 20. Juli. Das von Herriot gebil⸗ dete Kabinett iſt ein reines Kartellkabinett. Poincare und Barthou hatten ſich geweigert, mit Herriot zuſammenzuarbeiten, desgleichen Le Trocquer, ſodaß Herriot zu der ge⸗ meldeten Zuſammenſetzung des neuen Kabi⸗ netts gezwungen war. In parlamentariſchen Kreiſen iſt die Aufnahme des neuen Kabinetts ziemlich ungünſtig. Man täuſcht ſich keinen Augenblick darüber, daß Herrlot dieſes Mi⸗ niſterium nur zuſammengeſtellt hat, um nicht noch einmal als erfolgloſer Kandidat erſchei⸗ nen zu müſſen. Von einem Programm iſt nicht die Rede. Die Kartellparteien, die für eine Regierungsmehrheit in Frage kommen, ſind ſich nicht einmal über die Grundzüge der Fi⸗ nanzreform einig. Der Frankensturz geht weiter. Berlin, 19. Juli. Die durch den Sturz des Kabinetts Briand—Caillaux hervorgeru⸗ fene Unſicherheit hat heute an der Börſe wie⸗ der zu wilden Kursſchwankungen des fran⸗ zöſiſchen Franken geführt. Man nannte im freien Verkehr von Büro zu Büro zunächſt einen Kurs von London gegen Paris mit 230. Später pendelte der Kurs des Franken zwiſchen 225 und 235. Schon dieſe außeror⸗ deutlichen Schwankungen zeigen, wie nervös die internationale Finanzwelt durch den ſchnellen Rücktritt Briands und Caillaux ge⸗ worden iſt. g Infolge des neuerlichen Frankenſturzes haben ſich die meiſten Pariſer Lesensmittel— großhändler geſtern geweigert, Waren abzu⸗ geben, da ſie keine Papierfranken mehr in Zahlung nehmen wollen. Lebeuamittelunruhen und Ausſchreitungen in der Provinz. Paris, 20. Juli. Aus der Proviiz wird eine große Beunruhigung infolge des neuer, lichen Frankenſturzes und der Lebensmittel, teuerung gemeldet. In Zabern wurde, da man infolne des Frankenſturzes Unruhen befürch⸗ tet, die Garniſon in Bereitſchaft geſtellt. In St. Denis kam es geſtern zu einem bisher verſchwiegenen Zwiſchenfall. 12 große Autvbomnibuſſe, die mit Engländern unn Amerikanern beſetzt. von Verſailles kamen, wurden auf der Straße von einer nach tau⸗ ſenden zählenden Menſcheumenge aufgehalten und die Inſaſſen mit Pfuirufen empfangen u. verprügelt. Herriots Sanierungspläne. — N Paris, 20. Juli. Der„Temps“ berichten über eine Unterredung eines ſeiner Vertreter mit Herriot, der bekanntlich die Finanz- und Währungsſanierung ohne ausländiſche Hilfe durchführen will. Herriot erklärte u. a., man müſſe vom erhobenen Vermögen die notwen— digen Hilfsmittel für die Sanierung der ſchwebenden Schuld fordern. Es werde ſich darum handeln, z. B. eine Sonderſteuer auf Erbſchaften ſofort nach dem Tode des Erb⸗ laſſers zu erheben, ebenſo eine Sonderſteuer bei Eigentumsübergang von bebautem und nicht bebautem Grundſitz zwiſchen Lebenden. Dieſe Ausnahmeſteuer und andere ähnlicher Art ſollen der Amortiſierungsfaſſe zufließen. Kriſe in Frankreich. Lnndon. 20. Juli. In Kreiſen der City rech⸗ net man für die nächſten Tage mit einem Fran⸗ ſenſtur⸗ his auf 270 für das enaliſche Pfund. AMugenblicklich nutiert der Franen mit 240. Daft eine neue franzöſiſche Regierung die Schulden— regelung mit Enaland nicht anerkennen würde, hält man in London für ausgeſchloſſen. Die geſtrige Unterhausdebatte über die fran zö ſiſch⸗engliſche Schuldenregelung ſtand im Zeichen der Vorgänge in Frankreich. Der Abgeordnete Snowden erklärte u. a., ganz Europa ſei au— ßerordentlich an der Stabiliſierung des Franken intereſſiert. aber Frankreich augenſcheinlich aus eigener Kraft ſeine verfahrene Finanzlage nicht wiederherſte,en könne, müſſe ihm das übrige Europa zu Hilfe kommen, wie es ſeinerzeit be— reits Deutſchland und Oeſterreich geholfen habe. Man müſſe auch für Frankreich einen Dawesplan finden. Wenn es nicht zu einer Stabiliſierung der franzöſiſchen Währung in dieſer Art komme, werde er nicht bereit ſein, das von Churchill angenommene Schuldenübereinkommen mitFrank⸗ reich zu unterzeichnen. Da ö 23 Hahrgang Amerika und der franzöſiſche Kabinettsrüchktritt. Newyork, 19. Jul. Die Nachricht von deu Rücktritt des franzöſiſchen Kabinetts Briand wird in den Vereinigten Staaten, insbeſon⸗ dere in den amtlichen Kreiſen, nicht mur mii Verürgerung und Verſtimmung, ſonvern auch mit tiefer ernſter Beunruhigung aufgenommen. Dieſe Stimmung wirs auch nicht geändert durch die Gleichgül tinteit, die man ſowohl in Coolidges Ferienguurtier Paulſmith als auch in Waſhington ſelbſt der neueſten franzöſiſchen Kriſe gegenüber ſich zu zeigen bemühte. Offiziell wird in dieſen beiden Kreiſen größtes Stillſchweigen über die neueſte Eut⸗ wicklung in Frankreich bewahrt. Auch moffi⸗ ziell verlautet aus Paulſmith nur, daß die neue Wendung in Frankreich keinerlei Aen⸗ derung der amerikaniſchen Anſicht über den Schuldenpakt nach ſich ziehen könne. Allge⸗ mein herrſcht die Anſicht, daß die Vereinigten Staaten bis an die äußerſte Grenze l des Groß⸗ muts gegangen ſeien. Große Waffenfunde in Kalkutta. London, 19. Juli. Wie aus Kalkutta ge⸗ meldet wird, iſt ein neues Bombenlager von den indiſchen Behörden entdeckt worden. Fer⸗ ner hat die Polizei eine Reihe von Chemika⸗ lien, die zur Herſtellung der Bomben dienen ſollten, entdeckt. Man legt dieſen Funden große Bedeutung bei. ö Neuer Miniſterpräſident in Mecklenburg⸗Schwerin. Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Pauk Schröder, Roſtock, der von der Linksmehrheit zes neuen Landtages in Mecklenburg-Schwerin um Miniſterpräſidenten gewählt wurde. Getreidepreiſe und Brotpreiſe. Man ſchreibt uns: Die Preisentwicklung der letzten Wochen uf dem Getreidemarkt hat bei einem Teil er Oeffentlichkeit zu falſchen Schlußfolgerun⸗ jen geführt, die nur dazu geeignet ſind, Be⸗— mruhigung in das Publikum bineinzutragen, die Preisſteigerungen an der Getreidebörſe kurz vor der Ernte ſind an und für ſich eine natürliche Erſcheinung, die letzten Endes auf die Verknappung von Material zurückzuführen iſt. Von einer künſtliche n Zurückhaltung noch vorhandener Getreidebeſtände ſeitens der Landwirtſchaft kann im Augenblick keine Rede mehr ſein, denn die Landwirtſchaft ſah ſichj infolge der drückenden Schuldenverpflichtun⸗ en gezwungen, den größten Teil ihrer Be⸗ Aünde bereits unmittelbar nach der letzten Ernte, größtenteils zu Schleuderpreiſen an den Markt zu bringen. Soweit das Getreide von der Landwirtſchaft nicht für die Viehfüt⸗ terung benötigt wurde, iſt es daher mit ge⸗ ringen Ausnahmen ſchon ſeit Monaten in die Hand des Handels übergegangen. Die Ver⸗ Mufsbedingungen an der Börſe laſſen im all⸗ gemeinen darauf ſchließen, daß die innerdeut⸗ ſchen Vorräte ſo gut wie geräumt ſind. Daß die Berichte von der Hochwaſ ſe r⸗ kataſtrophe in verſchiedenen Landesteilen einen gewiſſen Einfluß auf die Entvicklung der Getreidepreiſe ausgeübt haben, iſt nicht abzulengnen, aber man darf dieſen Einfluß keineswegs überſchätzen. Die geſamte mit Ge⸗ treide bebaute Fläche in Deutſchland beläuft ſich auf etwa 44 Millionen Morgen. Wenn man bedenkt, daß bis jetzt von den Hochwaſ⸗ ſerſchäden mehrere hunderttauſend Morgen Land überſchwemmt wurden— genaue Feſt⸗ ſtellungen liegen noch nicht vor— wovon der größte Teil wohl Wieſenland und nur ein kleinerer Teil Getreideland iſt, ſo dürften die Einwirkungen der Hochwaſſerſchäden auf die geſamte Getreideernte in Deutſchland nicht allzuhoch anzuſchlagen ſein. Die Saatenſtands⸗ berichte melden überdies, daß die naßkalte Juni⸗Witterung den meiſten Feldfrüchten ſehr günſtig geweſen iſt. Sämtliche Getreidearten werden mit 2,5 bis 29 alſo beſſer als mittel bewertet. Man wird den Verhält— miſſen entſprechend in Deutſchland zwar mit Einer etwas verſpäteten, aber keineswegs mit einer ſchlechten Ernte rechnen müſſen. Im Ubrigen iſt bemerkenswert, daß die Aufwärts⸗ bewegung auf dem Getreidemarkt nicht von Deutſchland ausgegangen iſt und ſich ſo ziem⸗ lich über alle Weltmärkte erſtreckt. Schon dieſe Tatſache allein widerlegt die Behauptung, daß die erwähnten Preisſteigerungen etwa auf die Neuregelung der Getreidezölle in Deutſch⸗ laud zurückzuführen ſeien. Im übrigen haben die Erfahrungen des letzten Jahres gezeigt daß die Getreidepreiſe trotz der Zölle teil weiſe erheblich unter die Vorkriegspreiſe ge— funken ſind. Da die gewaltige Verſchuldung unſerer Landwirtſchaft in faſt unverminder⸗ iem Umfange fortdauert, und die finanziellen Verpflichtungen der Landwirtſchaft hauptſäch⸗ lich auf die Zeit nach der Ernte konzentriert ſind. muß man auch in dieſem Jahre damit rechnen, daß trotz der vorgeſehenen Ernte⸗ finanzierungskredite das gewaltige Angebot hauptſächlich an Getreide in den kommenden Monaten einen vielleicht nicht unerheblichen Preisdruck herbeiführen wird. Im übrigen ſei darauf hingewieſen, daß der Handel bei ſeiner augenblicklichen Verdienſtſpanne keinen Grund hat, bei einer mäßigen Erhöhung der Erzeugerpreiſe auch die Kleinhandelspreiſe zu erhöhen. Dies gilt nicht nur für Brot, Fleiſch, Obſt und Gemüſe, ſondern für den geſamten eebensmittelmartt. auf Veranlaſſung Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Fahnen an den Häuſern mittag von der Polizei entfernt. ö Roter Frontkämpfertag in Blutige Zuſammenſtöße mit der Polizei. Speyer, 19. Juli. bund hatte für Samstag und Sonntag das erſte pfälziſche Gautreffen des Roten Frontkämpfer⸗ Hundes der Pfalz unter Beteiligung der Gaue Baden, Saargebiet und Heſſen nach Speyer ein⸗ berufen. Vorgeſehen war für Samstag abend ein Fackelzug durch die Straßen der Stadt bis PPEPECFCCFCFCFCCFCPCTTTTCTCCCTCTT Ein dunſiles Gätſel. Roman von Alfred Wilſon, in antoriſierter Ueberſetzung von Johanna Zunk. Machbruck verboten) Jetzt war ihr Weſicht totenbleich geworden; erſchreckt und erſtaunt ſtarrte ſie Gordon an. Verwirrt und beſtürzt ſah er das; er wußte nicht gleich, wie er den Mißgriff, den er mit ſeiner Frage getan, verbeſſern ſollte. Aber Virienne ließ ihm nicht lange Zeit zum Nach⸗ denken. Sie trat auf ihn zu, heftete ihren Blick in ſeinen und ſchien ſeine geheimſten Gedanken erraten zu wollen. —„Was wollten Sie damit ſagen? agen, erklären Sie es! 28 ich beſchwöre Sie.“ „Aber Miß Gaunt!“ entgegnete Gordon,„ich „Sie müſſen es ſagen! Meinen Sie etwa, —— beim Himmel könnte ſo etwas denn möglich ſein— daß. mein Vater, mein eigener Vater, von mir glaubt, ich, ich“—..„ Schreck, Entſetzen, Hilfloſigkeit ſprachen aus ihrem Blick, und Gordon, der ganz beſtürzt über den Eindruck war, den ſeine Frage auf ſie her⸗ vorgebracht hatte, ſtand ihr ratlos gegenüber. Da öffnete ſich die Tür, das Mädchen kam hinein und ſagte:„Entſchuldigen die Herrſchaften, draußen iſt ein Herr, der Herrn Hauptmann ſo⸗ gleich zu ſprechen wünſcht. Er ſagt, die Sache eilt ſehr, Sie müßten augenblicklich kommen. Sein Name iſt Sterret.“— Da hörten die beiden auch ſchon die Schritte eines Menſchen, des Exkorporals, der auch gleich darauf in die Tür trat und einen Blick auf Miß Gaunt werfend, auf Gordon uging. 1„Entschuldigen Sie, aber ich brauche Sie dringend, es iſt keine Minute zu verlieren. Ich habe Sie ſchon zu Hauſe geſucht und kam auf gut Glück hierher. Können Sie ſofort mit mir gehen?“ 8 Gordon nickte und ſagte dann zu Miß Gaunt: „Sobald wie möglich komme ich wieder. Vergeſſen Sie, was ich Ihnen ſagte, es war nur ein Mißverſtändnis, weiter nichts. Haben Sie noch eine kleine Weile Geduld und warten Sie alles rubia ab.“. 'e dar Bitte, Sie ſollen und müſſen ich“ ö Speyer. 1 ö 0 0 U aber zum Feſtplatz, fur Sonntag vormittag 11 Uhr eine internationale Kundgebung auf dem Feſt⸗ platz, bei der ein Vertreter der Bundesleitung und ein franzöſiſcher Kommuniſt ſprechen ſollten. Für Nachmitiags war eine große Demonſtration durch die Straßen der Stadt geplant, die wiede⸗ tum auf der Feſtwieſe enden ſollte. Am Samstag Nachmittag kamen die Kommuniſten mit der Bahn und Laſtautos in Speyer an. Sämtliche Veranſtaltungen waren aber von der Ortspolizei i der Kreisregierung verboten Die Polizel hatte daher umfangreiche An den Zu⸗ gangsſtraßen und am Bahnhofseingang empfing ein ſtarkes Polizeiaufgebot die Kommenden, worden. machte ſie guf das Verbot aufmerkſam und löſte die Marſchkolonnen aaf. Die herankommenden Laſtwagen ems Pirmaſens und Saarbrücken wur⸗ den beſchlagnahmt und die Inſaſſen mußten zer⸗ treut ihre Quartiere aufſuchen. Ueberall durch⸗ Fern kleinere Trupps nniformierter und mit ergſtöcken bewaffneter Kommuniſten die Stra⸗ unter ihnen auch viele Frauen. Sämtliche wurden Sonntag vor⸗ Nach Bekannt⸗ werden des Verbotes herrſchte am Nachmittag eine große Erregung unter den Frontkämpfern. Abends verſammelten ſich etwa 6—700 Mann auf dn freien Platz vor dem Rheinbahnhof. Sonn⸗ tag morgen hatte die Polizei ein größeres Auf⸗ gebot von Gendarmerie aus der Umgebung von Spever konzentriert. Bis nachmittags 7 Uhr war alles ruhig und es hatte den Anſchein, als ob die Kommuniſten abrücken wollten. Ein blutiger Zwiſchenfall ereianete ſich dann ſgegen halb 8 Uhr nachmittags. Ein Trupp der Kommuniſten, vermutlich aus Ludwigshafen, marſchierten in geſchloſſenem Zuge die Bahnhof— ſtraße herauf, als dicht vor dem Bahnhof einige Poliziſten auf ſie zukamen und ſie aufforderten, ſich zu zerſtreuen. Darauf ſielen von Seiten der Kommuniſten Schimpfworte wie„Bluthund“ uſw. Als der Fahnenträger der Kommuniſten mit der Fabnenſtange auf einen der Poliziſten einſchlug arifſen dieſe zu den Gummiknüpyeln und zu den Säbeln. Innerhalb weniger Minuten kam ein in Bereitſchaft gehaltenes Gendarmerieaufaebot, das den blauen Poliziſten zu Hilfe kam. Es ent⸗ ſtand ein Handgemenge, in deſſen Verlauf über 20 Perſonen, meiſt Kommuniſten, aber auch einige völlig unbeteiligte Ziviliſten mehr oder minder erheblich verletzt wurden. Die freiwillige Sani tötskolonne vom Roten Krenz leiſtete die erſte Hilfe. Durch die Abſperrung der zum Bahnhof führenden Straßen konnte der Verkehr am Bahn⸗ hof aufrecht erhalten werden. gen, —— Aus Heſſen. Schweres Gewitter in Darmſtadt. Darmſtadt, 19. Juli. Heute abend gegen 6 Uhr ging über der hieſigen Gegend ein ſchweres Gewitter mit heftigen elektriſchen Entladungen nieder. Der Bliß ſchlug in die elektr. Lichtleitung des Verwaltungsgebäu⸗ des der Heag am Böllenfalltor ein und ent⸗ zündete das Deckengebälle. Durch das raſche Eingreifen der Berufsfeuerwehr, die das Ge⸗ bälke ſreilegte und ablöſchte, wurde größerer Schaden verhindert. Für Einführung der Rettungsmedaille mit Band in Heſſen. Darnzſtadt, 19. Juli. Die Deutſchnationale Fraktion hat beim Landtag beantragt, die Re⸗ gierung möge nach dem Beiſpiel Preußens auch in Heſſen wieder die Rettungsmedaille mit Band einführen. Der Rote Frontkämpfer⸗ Eutlaſſung heſſiſcher Arbeiter bei der Badenia in Weinheim. Darmſtadt, 19. Juli. Ueber die Entlaſ⸗ ſung heſſiſcher Arbeiter bei den Badeniawer⸗ den in Weinheim fragen die Abgeordneten des Er grüßte höflich und ſchloß ſin., „Was iſt denn geſchehen?“ fragte c, ais ſie auf der Straße angelangt waren und er ſah, daß Sterret ſchon einen Wagen unten warten hatte. „Sie haben ihn ganz weit draußen in eine alte Bude in der Nähe des Schifſsdocks ge⸗ ſchleppt; es iſt ein gefährlicher Ort und es wird Mühe koſten, ihn wegzubekommen! Ich kann nicht allein hin, denn wenn's zu einem Krakehl da draußen kommt, iſt das für mich als Poliziſt eine mißliche Sache. Deshalb müſſen Sie mit!“ „Iſt er ſicher, unverletzt?“ „Sie haben ihn ordentlich zugerichtet, ſagt Jeff. Ich weiß alles durch Jeff. Wenn ich den verhafte, dann ſind ihm einer alten Sache wegen, die er auf dem Kerbholz hat, zehn Jahre ſicher; er weiß das und ſagt mir darum die Wahrheit.“ „Aber was mögen die Schurken damit beab⸗ aßen meinte Gordon, als ſie im Wagen ſaßen. „Wer weiß,“ war Sterrets Erwiderung „ich kann mir's nicht denken; aber es iſt eine un heimliche, alte Bude und gefährlich, ihn dazulaſſer Er muß ſofort weggebracht werden.“ Nachdem Sie eine ganze Zeit durch den elendſten Teil der Stadt London gefahren waren, hielt der Wagen endlich an der Ecke einer ſchmutzigen, ſchlechtriechenden Gaſſe an und ſie ſtiegen aus. „Wir haben noch ein Stückchen zu gehen; aber es iſt ſicher, wenn wir den Kutſcher ablohnen Wir müfſen ſchon laufen!“ — Sie bogen in eine enge, öde Gaſſe ein: Sterret voran, Gordon foigle ihm. Er dankte von Herzen der Vorſehung, die ihm gerade Sterret in den Weg geſchickt, den einzigen Menſchen, der ihm ſo geſchickt und leicht helfen konnte, und er betete in Gedanken, daß es ihm ver⸗ gönnt ſein möge, Viriennes Vater geſund und in Sicherheit zu finden. Währenddeſſen verfolgte Sterret ſeinen Weg mit der Witterung eines guten Jagdhundes; er ging durch Gäßchen, und Alleen, bis ſie endlich vor einem großen Gebäude ankamen. Es glich eher einem Speicher, als einem Wohnhauſe— eimem verfallenen Speicher mit großen, weit⸗ oſſenen Türflügeln. Der große, ſcheunenartige Platz im Innern war mit Gerümpel aller Art defüllt. Metallbrocken. alte geflochtene Körbe voll nalpolizei, kommen, die einer der Raubmörder aus Frei⸗ .— Bentrums au:„Die Dapemawerke in Weln⸗ heim entlaſſen neuerdings die Arbeiter aus 81„ insbeſondere aus dem Weſchnitztal. Was gedenkt die Regierung zu tun, um die rage kommende Arbeiterſchaft vor Er⸗ u 18 loſigkeit und die Gemeinden und das Land vor beträchtlichen finanzietzen Leiſtun⸗ gen zu ſchützen?“ Aus ah und Fern. Kirchheimbolanden, 19. Juli.(Die Flom⸗ burner Raubmörder verhaftet.) Nachdem be⸗ reits vor einigen Wochen die Spur der bei⸗ den Wanderburſchen, die ihren dritten Wan⸗ derkollegen am Tage nach ihrer Ankunft in Alzey in der Gemarkung Flomborn ermordet, beraubt und in eine Rübenkaute verſcharrt hatten, bis Mannheim hatte verfolgt werden können, gelang es kurze Zeit ſpäter der Krimi⸗ in den Beſitz einer Poſtkarte zu burg(Baden) aus an ſeine Angehörigen im weſtfäliſchen Induſtriebezirk geſchickt hatte. Dieſer Tage gelang es dann plötzlich, beide Burſchen in Augsburg zu verhaften. In den nöchſten Tagen werden die Verbrecher, die be⸗ reits nach Mainz transportiert worden find, nach Flomborn an die Mordſtelle bezw. an die Stelle des Leichenfundes geführt werden. Vermiſchtes. Der Zuſtrom der Deutſchen zu belgiſchen 5 Bädern. Köln, 16. Juli. Zum erſten Male ſeit Kriegsbeginn werden die belgiſchen Seebäder in dieſem Sommer wiederum auch von Deut⸗ ſchen beſucht. Der Zuſtrom dorthin hat, wie der Korreſpondent der„K. Z.“ in Blanken⸗ berghe meldet, einen derartigen Umfang an⸗ genommen, daß ſie in einigen Orten die Mehrheit der Badegäſte bilden. Aus der Tat⸗ ſache, daß es ſeit dem 11. Juli, dem belgiſchen Nationaltag, in Blankenberghe zu deutſch⸗ feindlichen Zwiſchenfällen gekommen iſt, fol⸗ gert der Korreſpondent, daß hier zweifellos eine politiſche Frage vorliegt. Es ſei zwar er— wünſcht, daß Deutſche wieder ins Ausland reiſen, damit man ſich auch im Ausland da⸗ ran gewöhnt, die Deutſchen als ſelbſtändige Nation anzuſehen. Ein Ergebnis laſſe ſich aber ſchon bei einer geringeren deutſchen Be⸗ ſucherzahl erreichen. Dieſe dürfte aber gefähr⸗ det werden, wenn der Zuſtrom der Deutſchen ſo zunimmt, wie man befürchten muß. In die⸗ ſem Falle werden, ſo meint der Gewährs⸗ mann, ſich nicht nur die Brüſſeler Deutſchen- feinde gegen die Deutſchen wenden, ſondern auch die ſtark dort vertretenen Nationen, die ſich in ihrer Vormachtſteſlome bedroht ſehen. Man müſſe deshalb den deutſchen Lands leu⸗ ten, die noch vorhaben, an die belgiſche Küſte zu reiſen, raten, ſich zu überlegen, ob ſie damit der deutſchen Sache dienen. Die Orcheſtermuſik und die Stadt Mannheim. Mannheim, 18. Juli. In dem Prozeß zwiſchen Stadtgemeinde und der Theater- ninſiker lautet das vorläufige Urteil: Die einſt⸗ Stroh und Abfall von allem nur Möglichen, rt. ö ten dat iſt der Ort,“ Sterret ſagte es und warf einen beſorgten Blick in die Runde.„Wir miſſſen gerade durch, ob welche von ihnen hier ſind, oder nicht; gut ſieht es ja hier nicht aus. Weun's nur keinen Krakehl gibt. Wir müſſen's ermeiden ſuchen.“ 10 Er ging durch einen Durchgang; Gordon ſiolgte ihm durch den Schmutz und Staub des ns.. f e der hinteren Seite befand ſich ein ven wahrloſter Hof und von ihm führten abgetreten Stufen nach einem ganz verfallenem Häuschen vor ihnen. Am Ende der Stufen ſtanden ſie einen Augenblick horchend ſtill, ein langgezogenes, ſremdartiges Geheul klang zu ihnen hinüge, „Allmächtiger Gott, was iſt denn das 1 „Tiger ſind's; ich glaub's wenigſtens, es hört ſich ganz ſo an,“ ſagte Sterret. Tiger? 5 „Ja. Herr, wilde Beſtien. In einer ganzen Anzahl von dieſen Plätzen hier werden ſie gehalten. Sie ſehen, der Aufenthalt hier iſt nicht gantz ungefährlich für Menſchen. Sie ee den Schiffen vom Ausland herübergebracht. ie Zir⸗ kusbeſitzer kaufen ſie hier, oder borgen ſie ſich, je nach dem ſie Geld dazu baben“- Slerret oſſuere nun eine Lux und ne traten in einen engen, dunklen Gang. Heftiges Lärmen und Toben ſchallte ihnen entgegen und Gordon ſah, daß Sterret mit ſeinen Vermutungen recht gehabt hatte, denn ein ganz durchdringender Ge⸗ ruch wilder Tiere kam ihnen entgegen. Aus den geſchloſſenen Käfigen drang das unheimliche Fauchen und die Luft war ſo verpeſtet, daß ſie einen Augenblick wieder zur Tür zurückgingen, um Atem zu ſchöpfen. f 5 „Es iſt grauſam, die Tiere in ſolch engen Räumen einzupferchen,“ ſagte Sterret. Von dem Ende des Ganges her tönte aber⸗ mals das Geheul eines Tigers, in welches noch andere wilde Beſtien einſtimmten. Es war un⸗ möglich zu unterſcheiden, ob da drinnen eir⸗ menſchliches Weſen ſprach. Sie ſtanden vor einer Tür; Gordon drückte die Klinke herunter. g „Ob da jemand drin iſt, Sterret? Wie wollen doch mal ſehen!“ 0 Sie ölfneten und gingen hinein. 55 weilige Verfügung des Landgerichts betreſ⸗ fend die Aufhebung der Sperre im Falle der Aufführug der Oper„Elektra“ wird beſtätigt. Der Antrag der Klägerin(der Stadt), die Auf⸗ bebung der Sperre überhaupt gerichtlich zu verfügen. wird zurückgewieſen.— Das end⸗ gültige Urteil wird am 28. Juli verkündet. Jugendherbergen in der Pfalz. ö Neuſtadt a. d. H., 16. Juli. Der Deutſche Jugendberbergenverband, Ortsgruppe Neu⸗ ſtadt a. d. H. hat den Neuſtädter Pfälz. Wald⸗ perein in Anerkennung ſeiner Verdienſte im Jugendherbergweſen ein Anerkennunasſchrei⸗ ben geſandt. In der Pfalz gibt es 18 Jugend⸗ berbergen und zwar in Annweiler. Antoni⸗ bof, Bad Dürkheim. Elmſtein. Hambach, Hert⸗ lingshauſen, Karlstal, Kirchheimbolanden; Klingenmünſter, Bad Kreuznach, Landau, Lemberghaus, Ludwigshafen. Neuſtadt⸗Hrdt. Pirmaſens. Waldmohr, Winnweiler und Zweibrücken. Der mißlungene Zweikampf. Freiburg. 16. Juli. Ein ehelicher Konflikt beſtimmte den 27/jährigen Geſchäftsführer Erich Seck aus Ulm, den gleichaltrigen Kauf⸗ mann Wilhelm Feucht aus Backnang zum Zweikampf auf Piſtolen zu fordern. Manu wollte das Duell am Montag in einem Ver⸗ bpindungshaus im Stadtteil Wiehre aus⸗ tragen. Alles war vorbereitet, da erſchien plötz⸗ lich die Polizei auf dem Schauplatz und nahm die überraſchte Geſellſchaft feſt. Seck erhielt Tags darauf wegen Herausforderung zum Zweikampf ſtatt einer verwirkten Feſtungs⸗ haft von zwei Monaten eine Geldſtrafe von 500 Mark. Feucht, der die Forderung ange⸗ nommen hatte, ſtatt einer Feſtungshaft von einem Monat 300 Mark Geldſtrafe und der wartellträger eine Geldſtrafe von 50 Mark. Unwetter auch in Breslau. Trier, 19. Das ſchwere Unwetter, das iber die Eifel niederging, hat in der Gegend von Steinborn große Verheerungen auf Feld und Flur angerichtet. Durch den gewaltigen Hagelſchlag wurde die Getreideernte zum größten Teil vernichtet. Zahlreiche Obſtbäume ſieht man entlaubt und ohne Früchte ſtehen. Die Kartoffelfelder ſind durch die Hagelkö⸗ ter gänzlich zerſchlagen. Die auf dem Felde arbeitenden Landleute erlitten durch die gro⸗ zen Hagelkörner teilweiſe erhebliche Verlet⸗ zungen. ö Breslau, 19. Juli. Neue ſchwere Unwet⸗ ter über Schleſien haben beſonders in den Primkenauer Jagdrevieren erhebliche Verwü⸗ ſtungen angerichtet. Schwere Unwetter in München. München, 20. Juli. Ein ſchweres Gewit ter mit ſtarkem Regen und Windböen ging geſtern abend über München nieder. Durch den Sturm wurde in einer Straße ein Karuſ⸗ ſell umgeworfen und der Beſitzer desſelben hierbei begraben, ſo daß er ſchwere Verletzun⸗ gen erlitt. Ein Blitz ſchlug in einen anderen Straße in das Pumphaus einer Benzinſtation ein und zündete. Die Feuerwehr konnte den Brand löſchen. f Schweres Unwetter über Karlsruhe. ö Karlsruhe, 20. Juli. In der 6. Nachmit ſttagsſtunde brach über Karlsruhe und Umge⸗ bung ein Unwetter von ſeltenem Ausmaße herein. Der wolkenbruchartige Regen war von ö einem dichten Hagelſchauer begleitet. Die [Straßen waren mit einer dicken Schicht etwa Wor der Hand konnten ſie gar nichts er⸗ kennen; denn der große Raum war noch dunkler dis Sei Mang den., en aer l.ttlerſctteden ſie oof beiden eulen ga eiserne Käfige, aus denen ihnen beter Aren eg gend tung, glühende Augen kcranszahen und wech Jene fletſchten. Dude erſchraken, zinger aber mutig weitet hinein Sze leunten noch nichts gecau erkennen, aber ſie ſaben dor einem großen Köſig in der dunkelſſen Ecee des Ganges eiven Mann wild mit einein andern kämpfen, der ihn ſeſthielt und ihn durch die Stäbe des Gitters zu ziehen trachtete. „Schnell, ſchnell,“ ſchrie Gordon,„der Tiger kriegt ihn ſonſt.“ „Armer Teufel, geſchwind, io müſſen ihm helfen!“ Und ſo ſchnell als irgend möglich, hatten ſie den Mann gegriſſeu. riſſen ihn dem andern weg und ſchleppten ihn von dem Käſig. „Verdammte Lümmels, Strolche ihr! Warum reißt ihr mir das Geſchöpf weg! Noch eine Minute und ich hätte ihn erdroſſelt gehabt. Ich will ihn wieder haben! Der Schuft muß her!“ Gordon traute ſeinen Sinnen kaum; er ſtürzte nach hinten und ſtand entſetzt ſtill. Denn da vor ihm im Käfig, mit ſeinen Händen heftig durch die Stäbe in der leeren Luft herum fuchtelnd, kniete Viriennes Vater. „Sie, Mr. Gaunt? Sie hier?“ E Was, was? Gott ſei Dank, Hauptmann; Sie ſind's? Sie ſchickt der Himmel! Aber warum, zum Teufel, haben Sie mir enen Schurken nicht gelaſſen! No vielleicht iſt's auch beſſer ſo. Beim Himmel, der Mann dachte, er lönnte einen Tiger fangen!“ Gordon ſah ſich jetzt den Menſchen, den er Gaunts Händen entriſſen hatte, näher an. Es war Uſher. Aber er war ſo zugerichtet, daß man ihn faſt nicht erkennen konnte. Er ſah bejammernswert aus, wie er da vor ihnen ſtand, zitternd und atemlos. Sein Rock und Hemd hingen in Fetzen von ſeinem Leibe; Blut ſloß von ſeinem Nacken, da, wo Gaunts ſtarke Hände ſeinen Hals umſpannt hatten. (Fortſetzung folgt) nehmer ſtürmiſch begrüßt nalkommiſſar Bußdorf hat ſich erneut nach aubeneier großer Hageitorner bedeckt; zahl⸗ reiche Fenſter wurden beſchädigt. Große Ver⸗ heerungen hat das Unwetter beſonders im ädt. Rheinhafen angerichtet. Dort wurde eine eiſerne Verladebrücke mit Kran, die zum Ausladen eines Kohlenſchiffes aufgeſtellt und jn Betrieb war, von der Gewalt der plötzlich einſetzenden Böe bis auf das Eude der Lauf⸗ ſchienen getrieben. Unter der Wucht des An⸗ pralls des Verladegerüſts, das eine Breite von 100 Meter und ein Gewicht von 250 Tonnen hatte, wurde der Prellbock aus dem Boden ge⸗ riſſen. Die ganze Eiſenkonſtruktion ſtürzte auf das Verwaltungsgebäude der Firma Ge⸗ brüder Röchling, deſſen oberes Stockwerk vollkommen eingedrückt wurde. Ein anderer Teil der Brücke fiel ſamt dem Kranenführer⸗ haus fiel auf ein am Kai liegendes beladenes Holzſchiff, das durch das große Gewicht ſo⸗ weit unter Waſſer gdrückt wurde, daß nur moch ein Teil der Holzladung aus dem Waſſer ragte. In der Umgebung von Karlsruhe wur“ den durch den Hagelchlag die Felder weithin vernichtet. Die Halme liegen wie abgemähl Harnieder. Innsbruck, 17. Juli.(Tödlicher Unfall in den Bergen.) Zwei engliſche Journaliſien, Ralph Todmidor und Ernſt Franktin aus London hatlen eine ſchwierige und gefaͤhrlich⸗ Klettertour in den Dolomiten unternomme Mlötzlich riß das Seil und Todmidor ſtürzte die ſteile Felswand hinab. Sein Begleiter der ihm ſofort Hitie bringen wollte, konte Tod mider nur noch mit gebrochener Schndeld tot auffinden. W 8 2 N. eie Die Turnriege bei e Kampfſpielen 5 in Köln. „Nach beſchwerlicher Ueberfahrt kam die deut⸗ ſche Turnriege, die in Amerika ſo glänzende Er⸗ folge erzielt hatte, am Samstag Abend in Vro⸗ merhaven an. Die Turner mit dem Flugzeug nach Köln, um einer Einla— zeigen. Sie betrat um 6 Uhr abends unter Füh⸗ rung des 1. Vorſitzenden der Deuetſchen Turner⸗ ſchaft Prof. Dr. Berger 15 das Stadion zu Köln, wo die Riege durch ö 6 wurde. ſpielte: O Deutſchland hoch in Ehren. Alles er⸗ hob ſich von den Plätzen. Darauf turnte die Riege am Reck. Trotz der großen Auſtrengungen der ſechswöchigen Reiſe zeigten die Turner Mu⸗ ſtergültiges. Keine Uebung mißlang. Die Lei ſtungen waren ſo vollkommen, daß die Zuſchauer wiederum beim Abmarſch der Riege zu neuen Beifallsäußerungen hingeriſſen wurden. Der turneriſche Leiter der Riege, der 54jährige Stadt⸗ turnrat Mühler⸗Breslau ließ es ſich nicht neh⸗ men, die Riege vorzuturnen und ſein hohes Können, trotz ſeines hohen Alters, zu beweiſen. ö Dr. Peltzer abermals nach Amerika ö eingeladen. 0 Wie wir bereits berichteten, iſt Dr. Pe! ber nach ſeinem Erfolge in England, wo er einen neuen Weltrekord aufſtellte, aberme nach Amerika eingeladen worden und er wird aller Vorausſicht nach der Einladung Folge leiſten, da der D. S. B. ihn diesmal für ein ſolches Tournee freigeben wird. Der Mord an dem Kaufmann Helling in Magdeburg. Magdeburg, 17. Juli. Auf rätſelhafte Art und Weiſe verſchwand ant 20. Juni 1925, wie bereits berichtet, ver Kaufmann Hermann Hol⸗ ling aus Magdeburg. Hierzu erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Kriminalkommiſ⸗ i Die ſar Tenholt, der mit der Ermittlung des Tä⸗ ters betraut war, ließ mehrere Magdeburger Einwohner, die der Täterſchaft verdächtigt waren, feſtnehmen. Gegen ſämtliche feſtgenom⸗ 15 9 nenen Perſonen, die ſich noch heute in Haſt befinden, wurde Haftbefehl 5 erlaſſen. Durch bie Ermittlungen des Kriminalkommiſſars Tenholt iſt es nun endlich gelungen, das Ver⸗ des 35jährig 8. 35 jährigen Holling aufzuklä. blauen Himmels, und werden doch den Schein ſchwinden ren. In Groß⸗Rottmersleben bei Magdebur wurde in dem Schröderſchen Anweſen bel Ausgrabungen die Leiche Hollings gefunden. Sie war 70 Zentimeter unter einer Zement⸗ decke vergraben. Als Mörder kommt der Sohn des Vorſitzenden der L. Haas A.⸗G. Magde⸗ burg in Frage. Er befindet ſich i 0 ſuchungshaft. f t ſich In. Unter⸗ Der Mordfall Helling. Magdeburg, 20. Juli. Der Berliner Krimi⸗ Mag⸗ deburg begeben, um die Ermittelungen wieder aufzunehmen. Der Magdeburger Kriminalkom⸗ miſſar Tenholt erklürt in der Preſſe, daß er kei⸗ ner politiſchen Partei angehöre und niemals Mitglied einer Organiſation geweſen ſei. Außer⸗ dem verteidigt er ſich gegen den Vorwurf der Unfähigkeit. N Der am letzten Freitag von Bußdorf verhafteteſ Chauffeur Roſſe wird wohl noch heute oder mor⸗ gen aus der Haft entlaſſen werden. Im übrigen vertritt der Magdeburger Kriminalkommiſſar den . Pen daß auch Schröder nicht als Mörder Betracht komme. Er ſei wohl an der Sache N gendwie detelligt, doch ſei unwahrſcheinlich, daß er den Mord ſelbſt begangen habe. Die Mör⸗ der ſeien nach ſeiner Auffaſſung andere Perſonen, deren Namen man kenne, über die aber noch nichts eſagt werden dürfe. Vielleicht noch heute wür⸗ den wichtige Dinge ans Licht kommen, über die letzt noch nicht zu ſprechen ſei. Auch der von Schröder als Mittelsmann angegebene Fiſcher ſoll als Täter nicht mehr in Frage kommen, höchſtens als Mitwiſſer. l f Der Fall des ermordeten Kaufmanns Engel hardt hat in Magdehurg großes Aufſehen erregt. Kriminalkommiſſar Bußdorf und ſeine Beamten haß'en jetzt eine Reihe ſchwer belaſtendes Materia gefunden. Auch Engelhardt iſt hinterrücks er⸗ ſchoſſen worden wie Helling, ſodaß eine gewiſſe een die Identität der Täter be⸗ ſteht.— 33* fuhren am Sonntag lien ungenießbar gemacht. um der Steuer zu dung des Reichsausſchuſſes folgend, am Schluß⸗ 5 tage der Kampfſpiele ihr vorzügliches Können zu die Zuſchauer und Feſtteil⸗ Muſik 3 ben nicht auf der Zuſammenſetzung des Wei⸗ Bild lin 18 Buchhalter Hermann Helling, jas Opfer in Groß-Rottmersleben.— Mitte: der falſche Akademiker Richard Schröder, der ungeſtanden hat, Helling ermordet zu haben. Schröder gab ſich unbeſugterweiſe als Burſchen— ſchaftler aus.(Unſer Bild iſt nach einer bei ihm aufgefundenen Photographie gezeichnet worden.— Rechts: Rudolf Haas, der unter dem Verdacht der Anſtiftung zum Morde ſteht. Das geſcheiterte Moſelſchiff bei Köln. Löln, 12. Juli. Nach Mitteilung des Köl⸗ ner Polizeipräſidiums entſpricht es nicht den Tatſachen, wenn behauptet wird, der Wein des geſcheiterten Moſelſchiffes ſei vergällt ge⸗ weſen, das beißt durch Zuſatz von Chemika⸗ entgehen u. ihn nur für induſtrielle Zwecke zu verwenden. Ein ſolches Verfahren iſt im Weinbau und Weinhandel gänzlich unbekannt, zudem auch wirtſchaftlich und techniſch ſinnlos, zumal die Weinſteuer heute doch nicht mehr beſteht. Die Vergiftungserſcheinungen beru— nes, der völlig einwandfrei war und den ſtren— gen Beſtimmungen des deutſchen Weingeſetzes entſprach, ſondern auf dem Uebermaß, dem Mißbrauch des Alkohols. Die Faß⸗ und Fla⸗ ſchenreſte ſind von einem Chemiker und einem Weinſachverſtändigen eingehend unterſucht worden. Es ergibt ſich dabei. daß die Flüſſja⸗ keit völlig reiner und einwandfreier Wein war. Alle Gerüchte., daß es ſich um Methyl— alkohol oder vergällten Wein gehandelt habe, ſind falſch. 1 „Hab Sonne im Herzen 10 f Die gütige Lebenserweckerin Sonne hat in den letzten Tagen etwas ſehr temperament⸗ voll ihres Amtes gewaltet und ſie ſcheint ſich ein bischen dafür rächen zu wollen, daß die Menſchen ewig nörgeln und ſchimpfen. Bald foll ſie ſcheinen— bald nicht. Dem ſcheint ſie zu heiß— und jenem zu kalt. Und ſo kommt es, daß man jetzt ungefähr das Geſühl hat, ſie ſchicke eine Unmenge von Wärme herunter u. wolle dabei ſagen:„Hel Sonne auf in allen möglichen Gefäßen, oder nach dem Muſter der Schildbürger in Säcken, tragt ſie heim u. verwendet ſie, wann, wo und wie ihr wollt.“ Ach wie gerne würden ſo viele, deren Leben ſonſt kaum ein Sonnenſtrahl trifft, etwas da⸗ von mit heimnehmen wollen, an ein dunkles Krankenbett, in ein dumpfes Wohnzimmer in dem Kinder dem Leben in die Arme gelegt (worden ſind, oder ſich ſelbſt etwas einheimſen ins einſame, menſchenſcheue frierende Herz. Man ſage nicht, daß dies unmöglich ſei. Es gibt Menſchen, die brauchen keine ſengenden Gluten, die brauchen nur ein Zipfelchen davon in ihrem ganzen Leben mit herum⸗ tragen, und glücklich die, denen das Geſchick folche Menſchen zum Weggenoſſen gab. ö Wem ſich nach heißem Tagwerk, nach ver⸗ geblichem Ringen um des Lebens Notwendig⸗ leiten, eine Hand auf die Stirn legt, weich und kühlend, und ein Mund in opſerwilliger Treue ſein„wo du wirſt gehn und ſtehn, da nimm mich mit“ ſpricht, da leuchtet es ſonnenwarm von Herz zu Herzen, und neuer Mut erwacht zu neuem Streben. Wo aber ſolch Sonnengeſchöpf an ein Krankenbett tritt, und ſei das Gemach auch dunkel, da wird es hell und das Pflänzchen „Hoffnung“, das der Kranke ganz beſonders nötig braucht, ſprießt neu empor. Er iſt ſo lieb und glaubwürdig ſchlicht, der Ausſpruch: „Dulde, gedulde dich fein, über ein Stündlein ift deine Kammer voll Gonne.“ Ein Stündlein — und dann würde die Geneſung kommen— welche Lichtwelt, welche Sonnenfülle am Krankenbett. g Und Kinder?— Wenn es Seligpreiſun⸗ gen auf Menſchen gibt, dann ſelig die Kinder, die ein Mütterlein haben, mit Sonnenſchein im Herzen. Es wird ein Strahl davon ſie durchs ganze Leben geleiten. 5 Die große Weltenſonne hat einen gar ſcharfen Konkurrenten in der kleinen Her⸗ bab ee der ſo winzigen Erdbewohner, nur ind die Exemplare Menſch noch ſehr ſelten, die Sonnenwärme in ihrem Inneren bergen. Aber es braucht ja kein glutendes Meer zu ſein, aus dem die ſchöpfen wollen, die ſich ach innerer Sonne ſehnen, es genügt das alent aus einem Zipfelchen blauen Him⸗ mels ein leuchtendes Stücklein zu nehmen. * Handel und Wirtſchaft. Mannheimer Produtktenbörſe. Unter dem Eindruck der hohen Auskandsfor— derungen verkehrte der Markt in feſter Haltung. Man verlangte für die 100 Kilo bahnfrei Maun⸗ heim ohne Sack: Weizen ausl. 3234,50; Roggen ausl. 2424,25; Hafer ausl. 19.75—20,25; inländ. Brotgetreide und inländ. Hafer waren nicht an⸗ geboten: Braugerſte ausl. 26,50— 27,75; Futter⸗ gerſte 20,50—21,50: Mais, alter mit Sack, 18, neuer 19— 19,25: Weizenmehl Spezial Null 42,50 bis 4325; Brotmehl 28,75— 32,25; Roggenmehl 32.—34; Kleie 9,25—9,50. Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtrigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt: 256 Ochſen 26—59 Mark, 161 Bullen 30—49, 676 Kühe und Rinder, Kühe 18 bis 46, Rinder 4-60, 645 Kälber 42—68, 58 Schafe 34—44, 2201 Schweine 60—75. Marktver⸗ lauf: ruhia. Bei Großvieh und Schweinen Ue⸗ berſtand, Kälßer längſam geräumt. Mannheimer Effektenbörſe. An der geſtrigen Börſe notierten bei feſter Tendenz: Badiſche Bank 142, Rheiniſche Hypothe⸗ kenbank 119, J. G. Farbeninduſtrie 244,50. Che⸗ miſche Rhenania 75, Ludwigshafener Aktien- brauerei 162,50. Benz u. Co. 83, Emaillierwerke Maikammer 32. Gebr. Fahr 38, Th. Knorr 111, Portlandzementwerke Heidelberg 109, Rheinelektra 118.50. Zellſtoffabrik Waldhof 154, Zuckerfabrik Waghäuſel 76. Lokale Nachrichten. * Biernheim, 20. Juli. Aus der Gemeinderatsſitzung. In der geſtrigen Sitzung des Gemeinderats wat das Kollegium vollzählig verſammelt. Den Vorſttz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth, das Protokoll Herr Verw. Inſpeltor Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden dem Plenum eine Neihe von Beſchlüſſen der Bau⸗ und Finanzkommiſſion zur Kenntnis ge⸗ geben. Für Baugelände, welches Ant. Fiſcher von der Gemeinde zwecks Ergänzung ſeines Bau⸗ geländes erwerben will, wird der Verkaufspreis pro Quadratmeter auf 1.30 Mk. feſtgeſetzt.— Die Koſten für Uniformierung der Freiw. Feuer ⸗ wehr in Höhe von etwa 1100 Mk. werden auf die Gemeinde übernommen.— Zur Bewältigung der Büroarbeiten in der Erwerbsloſenfürſorge find einige Aushilfskräfte notwendig. Die Herren Mar Kuhnert, Herm. Groh und Frz Kühlwein 5 werden abwechſelnd da⸗ für beſtimmt.— Nachträglich genehmigt wird die in letzter Zeit bereits durchgeführte Beſpren⸗ gung der Schul-, Bahnhof⸗ und Waſſerſtraße.— Der Anſtrich des Rathauſes wird genehmigt Die Arbeiten kommen in den nächſten Tagen zur Ausſchreibung.— Das Gaswerk hat aus der Konkursmaſſe der„Moenaula“ noch eine größere Forderung für Teerlieferungen zu machen. Der Konkursverwalter hat dieſe vorberechttate For derung beſlritten und einen Vergleich vorgeſchlagen, wonach die Gemeinde noch etwa 200.— Ml. bekommen ſoll. Dem Bergleich wird zugeſtimmt. Punkt 1 der Tagesordnung, die Tätigkeit der Feldgeſchworenen betr., wird inſofern erledigt, als die Zahl der jetzigen 4 Feldgeſchworenen auf 6 erhöht wird. Gewählt wurden die Herren Gem.⸗Räte Mich. Mandel und Jak. Mandel. Punkt 2 Grſtellung einer Dapolin⸗ Pumpen ⸗ Anlage vor dem Anweſen des Herrn Nil. Effler hier. Dem Geſuch wird ſtattgegeben, ſofern vom Antragſteller bei der Aufſtellung die verkehrs- und fauerpolizeilichen Beſtimmungen beachtet und eingehalten werden Die Geneh migung wird auf jederzeitigen Widerruf erteilt. Punkt 3 Ferngasverſorgung. Am 31. Jult kommt in einer Sitzung des Provtnzlallandtags das Ferngas verſorgungeprojekt der Provinz Star⸗ kenburg, das in letzter Zeit bemerkenswert ge⸗ 5 wurde, zur Beraturg. Man will den Ausgang bezw. das Ergebnis dieſer Sitzung ab⸗ warten und beſchlleßt demgemäß den Punkt bis nach dem 31. Jul zuräckzuſtellen. Höchſtgrenze Schätzung zu übernehmen, da nach den heute Punkt 4. Waſſerverſongung. Das heſſ. Rul⸗ turbauamt Darmſtabt, dem die Durchführung des Baues unſerer Waſſerverſorgungsaulage übertragen wurde, hat die Genehmigung zur Durchfährung des Projektes beim Miniſterinm bes Innern be⸗ antragt, und vom Miniſterium für Arbeit und Wiriſchaft auch die Bewilligung eines auſehn⸗ lichen Betrages aus der produktiven Erwerbs- loſenfürſorge als Zuſchuß zu den Erſtellungs⸗ koſten ebenfalls erwirkt. Die Genehmigung des Innenminiſters iſt in den nächften Tagen zu erwarten. Die Arbeiten dürften damit dem⸗ nächſt ihren Anfang nehmen. Der Waſſerllefe⸗ rungsvertrag mit der Stadt Mannheim wirb ge⸗ nehmigt. Weſentlich iſt im Vertrag die Beſtim⸗ mung, daß bei einem Jahres verbrauch von 130000 Kubilmeter ſich der Preis auf 6 Pfg. pro Kubik⸗ meter, für weitere 50000 Kubikmeter Verbrauch auf 5 Pfg. und jeder weitere Waſſerverbrauch auf 4½ Pfg. ſtellt. Der Gemeinderat ſpricht hierbel die Erwartung aus, daß in Anbetracht dieſer mehr als gemeinnützigen Einrichtung jede Haushaltung einen Anſchluß an die Waſſerleitung nimmt, da durch Mehrverbrauch der verbilligte Wafferpreis geſichert iſt, welches dann der All⸗ gemeinheit zugute kommt. Der Darlehensver⸗ trag mit der Komm. Landesbank in Höhe von 400000 Mk. wird angenommen. Punkt 5. In der Angelegenheit des Viern⸗ heimer Waldrezeßvertrageß von 1786 haben ſich Gemeinde und heſſ. Staat auf ein Schiedsge⸗ richts verfahren geeinigt. Die Gemeinde ſtellt als Vertreter Herrn Oberlandesgerichtspräſtdent Dr. Beſt⸗Darmſtadbt, als Beiſitzer Herrn Univer⸗ ſttätsprofeſſor Dr. Heinzheimer⸗ Heldel⸗ berg, der heſſ. Staat Miniſterialrat Heſſe. Der Gemeinderat genehmigt die Zuſammenſtel⸗ lung des Schiedsgericht. Der eventl. zuſtande kommende Vergleich ſoll erſt dann als rechts gültig angeſehen werden können, wenn der Ze⸗ meinderat ſeine Zuſtimmung ertellt hat. Außerhalb der Tagesordnung kommen noch einige Angelegenheiten zur Beratung und Erle⸗ digung. So wird die Erweiterung des Faſel⸗ ſtalls, der einen Aufpand von 1700 Mk. er⸗ fordert, nach dem Plane des Gemeindebaubüros genehmigt.— Betr. Verteilung der Baudarlehen 1926 wird mitgeteilt, daß die 1. Hälfte dez Beträge tu den nächſten Tagen zur Aus zahlung kommen ſoll; wann die 2. Hälfte ausgezahlt wirb, erfolgt noch beſondere Nachricht.— Der Gemeinderat beſchließt im Intereſſe der Woh⸗ nungsfürſorge, von in Zukunft neu zu erbauenden Häuſern die Bürgſchaft für die 1. Hypothek als innerhalb 60%½ der amtlichen allgemein geltenden Grundſätzen den meiſten Bauenden nicht gedient worden war, weil elne Beleihung in der Regel nur bis zu 30„% ſtatt⸗ finden konnte.(Nach dieſem erfreulichen Beſchluß ſteht zu erwarten, daß ſich die Bautätigkeit künftig mehr belebt, als bisher. D. Red.) mil fand die öffentliche Sitzung ihren Die Stromſtörung am letzten Sonn⸗ tag beſchäftigte, wie wir erfahren, auch den Ge⸗ meinderat. Es wurden Mittel und Wege be⸗ ſtimmt, nach welchen anzunehmen iſt, daß Stö- rungen in dem am Sonntage ſtattgehabten Aus⸗ maße künftig vermieden werden. »Wegweiſer an den Hauptverkehrs⸗ punkten. Wiederholt konnte 75 die Jeſt⸗ ſtellung machen, daß an einzelnen Punkten z. B. am Wiegehäuschen gegenüber der Poſt, Autos, Motorradfahrer uſw. über den einzuſchlagenden Weg im Zweifel waren. Dieſer unerfreuliche Zuſtand ſoll nun beſeitigt werden dadurch, daß die Gemeinde an den verkehrsreichſten Punkten Wegweiſer aufſtellen will. Sänger⸗Einheit. Dieſe Woche Donners⸗ tag und Samstag Singſtunde. Außerdem am Donnerstag Vorſtandsſitzung.(Siehe Inſerat.) Geburten, Ehe und Tod in eu. Nach einer Zuſammenſtellung, die in 1 ſtatiſtiſchen Neichsamt herausgegebenen Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik“ enthalten iſt, ſtnd im Jahre 1925 im Volksſtaat Heſſen 27128 lebend und 899 tot geboren worden, 10873 haben die Ehe geſchloſſen und 15096 ſind geſtorben, da⸗ runter 1960 im Alter von unter 1 Jahre. Der Geburtenüberſchuß betrug alſo im Vorjahre in Heſſen 12032. Die Zahl der Cheſchließungen hat gegenüber der Vorkriegszeit zugenommen, die der Geburten abgenommen, ebenſo die Sterbe⸗ fälle. Der Geburtenüberſchuß iſt aber bedeutend geringer geworden. » Verfaſſungsfeier 1926. Auf eine Anfrage ordnete das heſſ. Zandesamt für Bil⸗ dungsweſen zu Darmſtadt an, daß an allen Schulen, deren Sommerferien nach dem 11. Aug. endigen, dle Verfaſſungsfeler in der erſten Schul⸗ woche abgehalten wird und der ganze Unterricht am Tage der Feier ausfällt. *Die Reichsfarben in den Schulen. Nach einer Mitteilung des preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung an die Provinzlalſchulkonegten und Regierungen in Preußen, iſt es an Schulfelertagen den Schülern und Schülerinnen geſtattet, die verfaſſungs mäßi⸗ gen Reichs⸗ und Landesfarben in der Schule zu tragen. Der jetzige Zuſtand, daß den Schülern das Tragen jeglichen Abzeichens, alſo auch das der Reichsfarben, verboten iſt, hat ſomit ſein Ende erreicht.