iernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 2 ſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Neklamezeile 60 Pfg., bei Wiederhelung (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag b Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. LI droße Posten Herren- UHnzüge aus dunkelgestreiftem Cheviot u. 45⁰⁰ Buckskin- Qualitäten.. Mk. 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Deutſches Reich. Dr. Külz über die Kolonialfrage. Berlin, 24. Juli. Ueber die Kolonialfragen der Gegenwart und Zukunft ſprach geſtern Reichsinnenminiſter Dr. Külz in der Berliner Univerſität. Dr. Külz war bekanntlich früher, Reichskommiſſar in Südweſtafrika. Der Mini⸗ ter führte u. a. aus, Deutſchlands ganzes Streben müſſe, nachdem 1918 ſeine Weltgelt⸗ ung vernichtet worden ſei, auf die Wiederer⸗ langung der Weltmachtſtellung gerichtet ſein. Mittel dazu ſei die Erwerbung von Kolonien. [Stärker als vor dem Kriege, wo der Kolonial- gedanke in weiteſten Kreiſen noch unpopulär geweſen ſei, müſſe man heute dieſen Gedan⸗ ken einen Teil des deutſchen Vaterlandsge— dankens auffaſſen und verfechten. Der Koloni⸗ algedanke ſei eine Frage des Rechts, der nationalen Ehre und der wirtſchaftlichen und politiſchen Selbſtbeſtimmung des deutſchen (Volkes, eine Frage des Rechts, denn es gelte, den Rechtsſpruch des Kolonialraubes wieder gutzumachen, eine Frage der Ehre, um zu be⸗ weiſen, daß der Vorwurf von der Kolonial- unfähigkeit Deutſchlands, den man als Kolo⸗ nialſchuldlüge der Kriegsſchuldlüge hinzu⸗ gefügt habe, eine Unwahrheit ſei, eine Frage der wirtſchaftlichen und politiſchen Selbſtbe— ſtimmung, denn Deutſchland brauche zum „Wiederaufbau Kolonien. Es dürfte nicht ſein, daß ein Volk, das der Welt ſo große kulturelle Taten geſchenkt habe, ausgeſchloſſen ſei in der kulturellen Erſchließung der fremden Erdteile. Wenn Deutſchland auch nicht die Rückgabe der früheren Kolonien erreiche, müſſe es doch, um ſein Recht und ſeine Achtung wieder zu erlangen, eine ſtarke Beteillgung an der kolonialen Erſchließung der Welt fordern. Kolonialpolitik und Weltgeltung Deutſchlands ſei eine Vorausſetzung für Deutſchlands Leben. f Die Not der Fraukenempfänger. Trier, 23. Juli. Nunmehr haben auch vie Pfarrer der an Luxemburg, Lothringen und Saargebiet grenzenden Pfarreien eine Ein⸗ gabe an die Reichsregierung in Berlin gerich⸗ jet bezüglich der Not der Frankenempfänger. Darin heißt es u. a.: Infolge des fortdauern⸗ den Frankenſturzes und und Feierſchichten einzelner Induſtrien hat ſich die Lage gerade— zu kataſtrophal geſtaltet. Die bisher vorgeſe— henen monatlichen Beihilfen, die erſt in den detzten Tagen erſtmalig erfolgten, reichen in zeiner Weiſe aus, der großen Not, beſonders in kinderreichen Familien, zu ſteyern, da viele keine 50 Mark monatlich für einen Lebens- unterhalt der Familie verdienen. Schnellſte Hilfe tut in Anbetracht der überaus traurigen Lage not. Erhöhung der Kalipreiſe. Berlin, 22. Juli. Wie wir erfahren, dürfte der Reichskalirat auf ſeiner zum 28. d. M. einberufenen Sitzung endgültig Deſchluß über das Ausmaß der Preiserböhung für Kali faſſen. Die entſcheidenden NVorverhand-⸗ lungen zwiſchen der Landwirtſchaft und dem Auſſichtsrat finden am 26. d. Mts. ſtatt. Ausland. Ausſchreitungen gegen Fremde g in Paris. Paris, 23. Juli. Der Frankenſturz iſt ſeit einiger Zeit mit einer ausgeſprochen fremden⸗ feindlichen Bewegung verbunden, die beſonders in Paris ihre Blüten treibt. So iſt geſtern vor einer Reiſeagentur ein Geſellſchaftsautomobil, in dem Ausländer Platz genommen hatten, vom Pöbel überfallen worden. Die Touriſten wur⸗ den unter den ärgſten Schimpfworten aus dem Wagen geriſſen und mißhandelt. Die Agentur rief ſofort polizeiliche Hilſe herbei, der es ge— lang, die Manifeſtanten zurückzudrängen, ohne daß aber bezeichnenderweiſe Verhaftungen vor— genommen wurden. Drei amerikaniſche Studen- ten, die in etwas angeheitertem Zuſtande demon⸗ 1 engliſch ſprachen und ſangen, ſind von franzöſiſchen Paſſanten halb totgeprügelt worden. Täcgüch kommt es vor, daß Ausländer auf der Straße beſchimpft werden. In verſchiedenen Re⸗ ſtaurants weigert man ſich, Ausländer zu bedie⸗ nen. In vielen Läden werden die Preiſe für Ausländer ohne weiteres erhöht und zwar meiſt in dem Ausmaße, das in kleinem Verhältnis zu vem Preiſe ſteht, der in hochvalutariſchen Län⸗ dern gezahlt wird. Die meiſten Zeitungen un⸗ terſtützen dieſe Maßnahme. Die Ausländer wer⸗ den als Blutſauger und Paraſſten ezeichnet und eingeladen, in ihren Herkunftsländern zu ben, anſtatt die Rot des Landes auszubeuten. Nur wenige Jeitungen wenden ſich gegen dieſe Sttémung. * blei⸗ Dienstag, den 27. Juli 1926 Eine Erklärung des Reichs⸗ miniſters für die beſetzten Gebiete Dr. Bell üder die deutſche Rheinlandpolitik. Berlin, 24. Juli. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Bell, empfing heute unſeren Vertreter und äußerte ſich über die aktuellen politiſchen Fragen ſeines Miniſte— riums u. a. wie folgt: „Als Politiker und Parlamentarier kenne ich aus eigenem Erleben die deutſchen Sor gen um die beſetzten Gebiete und die Nöte der rheiniſchen Bevölkerung ſeit langem. Ich ſtamme ſelbſt aus dem Rheinlande und habe in ſchwerſter Zeit in der Stadt Eſſen, wenige Stunden vor dem widerrechtlichen Einmarſch der Franzoſen und Belgier am Abend des 10. Januar 1923 vor der verſammelten Bür— gerſchaft der vaterländiſchen Begeiſterung u. Entſchloſſenheit des Einbruchsgebietes als Dolmetſch gedient. Wenn ich heute auf jene Zeit zurückblicke, ſo ſehe ich im beſetzten Gebiete gewiſſe Fort— ſchritte erzielt. Namentlich iſt in dieſer Be— ziebunig die reſtloſe Beſeitigung des Deleaier— tenſyſtems hervorzuheben. Auch die Zulaſſung des Rundfunks möchte ich nicht unerwöhnt laſſen. Schließlich iſt auch das Reichskommiſ— ſariat für die beſetzten rheiniſchen Gebiete in Koblenz ſeit Dezember 1925 wieder in Tätig— keit. Hierdurch iſt eine Inſtanz geſchaffen. von der die Beſchwerden der Bevölkerung bei der Rheinkommiſſion unmittelbar verfolgt wer⸗ den. Damit bin ich ſchon in das Gebiet der ſogenannten Rückwirkungen eingetreten. Hier⸗ bei will ich ſogleich die wichtiaſten der damit zuſammenhöngenden Fragen kurz behandeln. Ich will keinen Zweifel darüber laſſen, gung, die baldige gänzliche Beſeitigung der nung die boldige gänzliche Beſeitigung der Beſetzung als eine logiſche Folgerung der neuen Pnlitik vertrete. In förmlicher Weiſe hat uns die Bot— ſchafterkonferenz im November 1925 eine we— ſentliche Herabſetung der Beſohunasſtärke auf annöhernd die normalen Ziffern zuge— fagt. Der Begriff der normafen Ziffern hat nur ei-en Sinn. wenn er ſo ansgeſegt wird, daß die deutſche Friedensgarniſonsſtärke in dem betreffenden Gebiete zu Grunde gelegt wird, das heißt. eine Störke von 50 000 Mann. Dieſe Auslegung war der fransöſt⸗ ſchen Regierung bekannt. Sie pat ſie wider— ſpruchslos hingenommen. Tatſöchlich ſtehen aber im beſetzten Gebiete beyte noch rund 85 000 Mann. alſo 25000 Mann eu viel. Seit Locarno enffaltet die Reichsregierung jede erdenkliche Bemühung, um von der Gegenſeite die Einlöſung ihrer Zuſage mt erzielen. Sie wird darin umnabläſſig fortfahren. Die Herabſetzung der Beſatzungsſtärke auf das zugeſagte Maß hätte ohne weiteres auch zur Folge, daß ſchwere Mißſtände, un— ter denen die Bevölkerung heute leidet, gemil— dert würden. Dazu gehören dſe großen Ein guartierungslaſten, die Beſchlagnahme von Schulen und öffentlichen Gebäuden, die Schä⸗ diaung der Landwirtſchaft durch Zahlreiche Truppenübungsplätze, Schteßplätze. Flug plätze und durch ausgedehnte Manöver. In dieſem Zuſammenhange muß ich auch ſeſtſtellen. daß die Beſatzunasgandarmerie weit über das notwendige Maß hinaus aus— ſtaltet iſt. Insbeſondere iſt dieſe Gendarmerie auch in zahlreichen truppenfreien Orten vor— handen, wo doch die Sicherheit der Beſat— zungstruppen nicht auf dem Splele ſteht. Die Maſſe der farbigen Truppen iſt aus dem be⸗ ſetzten Gebiet abbefördert worden. Es ſind aber immerhin noch 2000 Mann, darunter ge— Neue Ausſchreitungen in Paris. Paris, 24. Juli. Geſtern abend kam es wie⸗ derum zu feindlichen Kundgebungen gegen die in Faris anweſenden Ausländer. Eine läugs der F. dulevards aufgeſtellte Menge empfing die mit Ausländern, namentlich Amerikanern, be— ſetzten Autos mit Ruſen und Pfeifen. Mit vie⸗ ler Mühe gelang es der Polizei, die Menge zum Auseinandergehen zu bringen. Nach einer Newyorker Meldung erklärte Se⸗ nator Reed zu den Ausſchreitungen gegen die Amerikaner in Paris, daß ſie unberechtigt und ungerecht ſeien. Die Touriſten müßten Frank⸗ reich boykottieren, wenn dieſe amerikafeindlichen Kundgebungen audauerten. Solche Ausſchrei⸗ tungen gegen eine Nation, die nichts als Freund⸗ ſchaft und Wohlwollen für Frankreich empfinde, ſchloſſene Formationen, verblieben. Ihre völ lige Entfernung aus dem beſetzten Gebiet iſt ſicher auch eine Forderung der Völlerverſtän digung von nicht zu unterſchätzender Trag weite. Dieſer Geiſt der Verſtändigung erfordert auch eine gründliche Umgeſtaltung der Mili⸗ tärjuſtiz u. des Ordonnanzſymes der Rhein⸗ landkommiſſion. Ich will nicht beſtreiten, daß die Hand habung der Militärjuſtiz in manchen Fällen ſich gebeſſert hat. Andererſeits ſind— ich er— innere an die Verfolgung des Deutſchland Liedes, in einer Reihe von Fällen befremdliche Urteile von Militärgerichten ſeſtzuſtellen. Das Ordonnanzſyſtem der Rheinland— kommiſſion, das überaus zablreiche Beſchrän— kungen der Beweaungsfreiheit der deutſchen Einwohner und Bebörden und viele Belaſ— tungen enthält, iſt ſeit der im November 1925 erfolaten Aufhebung einiger beſonders läſti— ger Ordonnanzen noch nicht weiter abgebaut worden. Zahlreich und ſchwerwiegend ſind die Mängel, die dieſem Syſtem anhaften. Wir haben in eingehenden Denkſchriften der Ge genſeite die Mängel vor Augen geführt und ihre Abſtellung verlangt. Die Einzelheiten kann ich in dieſem Zuſammenghange nicht auf— führen. Ich will aber beiſpielsweiſe hervor- heben, daß die Einſchränkungen der Ver ſammlungsfreiheit und der Preſſefreiheit in den Ordonanzen viel zu weit gehen und we ſentlich gemildert werden müſſen. Beiſpiels⸗ weiſe ſind die Beſchränkungen der Turn- und Sportvereine ja nur zu bekannt. Wiederholt habe ich den Geiſt der Verſtändigung ange— rufen. Dieſer Geiſt muß aber auf beiden Seiten herrſchen. tiefbedauerlichen Aus ſchritumgen einzelner Beſatzungsangehöriger. zumal in allerletzter Zeit haben dieſen Geiſt ſehr vermiſſen laſſen. Das nämliche zeigen die unerhörten Ausſchreitungen der Beſatzung in Germersheim am 3. und 4. Juli, die eine rechtlich ſchwere Verletzung dieſes Gebietes bedeuten. Aus der Preſſe iſt der deutſchen Oeffentlichkeit bekannt. daß im Auftrage der Reichsregierung der Oberkommiſſar in Kob— lenz wegen der Germersheimer Vorgänge bei der Rheinlandkommiſſion nachdrücklichfte Vor stellungen erhoben hat. In gleichem Sinne sind Demarchen durch die deutſchen Vertreter in Paris, London und Brüſſel erfolgt. Meine Darlegungen beſchränken ſich auf die wichtigſten volitiſchen Aufgaben meines M iniſteriums. Der Wirkungskreis des Rhein miniſteriums iſt viel umfangreicher. Ich er wäßne nur die Erneuerung der Fürſorge maßnahmen zu Gunſten der Bevölferung im Saargrenzgebiet, ſowie die Tätigkeit im be ſetzten Gebiet zur Milderung der Einquartie— runaslaſten. die Regelung der Perſonen- und Sachſchäden, die aus der Beſetzung ſich erge hen, die Fragen der Beſatzungskoſten und der Beſatzungsleiſtungen. Um die dringend notwendigen Razor men, die ich verlangt habe, durchzuführen, be- darf es eingehender Verhandlungen mit der Gegenſeite. die in einem Geiſte der Verſtändi⸗ gung geführt werden müſſen. des Kabinetts ſtehe ich zur Regierungserklä— rung dieſes Kabinetts, durch die die Reichs- regierung erneut ſich zu dieſem Geiſt bekannte. Ich habe dargelegt, wie ich mein Amt auf⸗ faſſe. Ich werde ihm mit feſter Kraft dienen. Möge meiner beſſe Zukunft erſtehen und der Befreiung ſchlagen.“ Die Als Mitglied auch die Stunde ſeien unſinnig. Lord Cecil über den Journalismus. London, 24. Juli. Lord Robert Cecil hielt vor der engliſchen Abteilung des Internationa— len Journaliſtenbundes eine Rede, worin ex er⸗ klärte, die. Journaliſten ſeien mehr als Sachver⸗ ſtändige in der Außenpolitik. Ihre Aufgabe be— ſtehe darin„diplomatiſche Agenten aller Länder der Erde zu ſein. Mit Bezug auf den Völker bund drückte Cecil den Wunſch aus, daß die De⸗ batten vollſtändig öffentlich ſein ſollten. Der Völkerbund babe gezeigt, daß es möglich ſei, die Kraft der urnaliſten ohne Einſchränkung zur Beratung ebeizuzieyen. Die Journaliſten hät⸗ ten bewieſen, daß ſie wactſame Mitarbeiter ſeien, um den Frieden der Welt aufrecht zu erhalten. rheiniſchen Heimat bald eine u Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Mart in, Geſchäftsſtelle: Rathansſtr. 56 43. Jahrgang ö Vertauf amerilaniſcher Schiſſe an die Hamburg⸗ Amerika Linie. Newyort, 24. Juli. Die Generalverſammlung der United american line, die geſtern ſtattfand, genehmigte den Verkauf dreier Schifſe unter den feſtgeſetzten Bedingungen an die Hamburg⸗Ame⸗ rika⸗Linie. 5 Zur Frage des Reichsehrenmals Berlin, 24. Juli. Zu der in der letzten Zeit ſo viel umſtrittenen Frage, in welcher Gegend Deutſchlands das geplante Reichs— ehrenmal errichtet werden ſoll, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe Frage noch keineswegs entſchieden iſt. Bekanntlich hat ſich das Rheinland in ſtarken Kundgebungen zum Wort gemeldet. Die Anteilnahme an dem Pro— jekt iſt dort außerordentlich groß, weil man aus ſachlichen Gründen den Anſpruch auf, Errichtung des Reichsehrenmals am Rhein! berleitet. Starke Beunruhigung im Rheinland Starke Beunruhigung im Rheinland iſt dadur iſt entſtanden, weil man ſich angeblich bereits an maßgebenden Stellen für Berka feſtgeleat Demgegenüber kann feſtgeſtellt werden, daß das Reichskabinett ſeine endgültige Beſchlußfaſſung vertagt hat, bis den Frontkämpferverbänden Ge— legenheit zur Beſichtigung der für das Rheinpro— jekt vorgeſehenen Anlagen auf der Inſel Lorch, gegeben iſt. Eine ſtarke Unterſtützuna hat der; Gedanke des Rheinprojektes in der Perſönlich— keit des neuen Miniſters für die beſetzten Geßiete Dr. Bell geſunden. An der für den 26. Juli vorgeſehenen Beſichtigung wird, wie wir erfah⸗ ren, auch ein beſonderer Vertreter des Miniſte⸗ ö riums für die beſetzten Gebiete teilnehmen. 5 habe. 8* 5 2 e ee Letzte Meldungen. Flugzeugunglück über der Nordſee. Bremen, 26. Juli. Am letzten Samstag iſt das Flugzeug„D. 272“ der Deut⸗ ſchen Lufthanſa, das am Nachmittag zu einem Fluge nach Nordernev und Borkum in Han⸗ nover aufgeſtiegen war. in einem ſchweren Gewitterſturm vom Blitz getroffen worden und brennend in die Nordſee abgeſtürzt. Nicht zwei, ſondern vier Tote ſind zu beklagen. Es handelt ſich um den Flugzeugführer und drei Paſſagiere. Ein vierter Paſſagier, der Kapf⸗ mann Stroing, bat einen ſchweren Schädel bruch erlitten. Man hofft, ihn am Leben zu! erbalten. Die Namen der übrigen Paſſagiere ſind noch nicht bekannt. Ihre Leichen konnten am Sonntag geborgen werden. Unwetter über Berlin. Berlin, 26. Juli. Durch eine kam es geſtern vormittag in dem Freibad Grünau zu einem ſchweren Unglück In der Nähe des Freibades wurden zah reiche Böume entwurzelt und umgeworfen. Eine Perſon wurde getötet, 9 verletzt. Gegen Mittag zog über Berlin ein ſchweres Unwet⸗ ter herauf, das verſchiedentlich Schaden an— richtete. Die Berliner Wehr mußte in n% AS feilen Jen 153 eül Hilfe leiten Windhotde! Berliner 1 (Gan Vom Deutſchen Werkmeiſter⸗ Verband. Ein Werkmeiſter-Veteran, Konrad Zan— der, Düſſeldorf, der Mitbegründer u. Ehren⸗ vorſitzende des Deutſchen Werkmeiſter⸗Verban⸗ des, ſchied am 21. Juli im hohen Alter von 88 Jahren aus dem Leben. Zander gründete Oſtern 1884 den Deutſchen Werkmeiſterver⸗ band in Gemeinſchaft von 350 Werkmeiſter⸗ vertretern. f Als Vorſitzender des Verbandes hat er. ſich unermüdlich für die Hebung des Standes eingeſetzt. Die Vertreter-Verſammlung des Hamburger Abgeordnetentages 1902 ernannte ihn darum zum Ehrenvorſitzenden. ö Der Verband— Sitz Düſſeldorf— zählt heute 1700 Ortsvereine mit über 140 000 Mitgliedern und 42 Landesgeſchäftsſtellen. Er unterhält zahlreiche Verſicherungseinrich⸗ tungen und fördert neben der Unterſtützung ſeiner Mitglieder im beſonderen die techniſche und fachliche Ausbildung der ihm angeſchloſ⸗ ſenen Werkmeiſter. Der frühere Chef der ruſſiſchen Tſcheka geſtorben. Felir Dſershinski, der Vorſitzende des Oberſien Volkswirtſchaftsrates der Sowjet-Union und frühere Chef der Tſcheka iſt im Alter von 49 Jahren am Herzſchlag geſtorben. Der Name Dſershinskis, iſt durch ſeine Tätigkeit an der Spitze der Tſcheka, der„Allruſſiſchen Kommiſ⸗ ſion zur Bekämpfung der Gegenrevolution und Spekulation“ in ganz Europa bekannt geworden. Er hat dieſen Poſten gleich nach der Aufrichtung der bolſchewiftiſchen Regierung angetreten und vier Jahre hindurch mit einer Energie und rück— ſichtsloſen Anwendung offener und heimlicher Gewaltmethoden verwaltet, die ihn zum ge— ſürchtetſten und auch zum mächtigſten Manne im Bereiche der Sowjet-Union gemacht habn. Aus Nah und Fern. Mannheim, 24. Juli.(Folgenſchwere Kör⸗ in der Schwetzingerſtadt aus nichtigen Grün⸗ den zwiſchen einem 24jährigen ledigen Schloſ ſer und einem 31 Jahre alten verheirateten Taglöhner ein Streit entſtanden, in deſſen Verlauf der Schloſſer zum Meſſer griff und ſeinem Gegner ſo ſchwere Verletzungen am Kopf beibrachte, daß dieſer einige Tage ſpäter in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo er in der Nacht auf Frei—⸗ tag geſtorben iſt. Der Täter wurde in das Be zirksgefängnis eingeliefert.— Tötliker Un fall. Am 19. Juli, nachmittags gegen 6 Uhr wurde im Hofe eines Hauſes der Schwetzinger ſtraße ein großes, an die Wand angelehntes Hoftor, von dem plötzlich einſetzenden Wind umgeworfen und fiel auf einen dort ſpielen⸗ den 4 Jahre alten Knaben. Dieſer erlitt einen Schädelbruch und iſt Freitag nachmittag im Städt. Krankenhaus geſtorben. Ludwigshafen, 24. Juli.(Münzverbrechen.) Nach einer Warnung in den Zeitungen vor gefälſchten Fünfmarkſcheinen wurde von der Gendarmerie in Schwetzingen der Schloſſer Jakob Kohl aus Ludwigshafen am 17. Mai beim Verausgaben falſcher Scheine verhaftet. Mit Erfolg hatte er ſchon vorher gegen Ende des vorigen Jahres in Berlin, Leipzig, Er— furt, Ludwigshafen, Frankenthal und Mann⸗ heim Gaftrollen gegeben. Die Oeffentlichkeit Ein dunkbles Kätſel. = Roman von Alfred Wilſon, in autoriſterter Ueberſetzung von Johanna Zunk, (Nachdruck verboten) Als ich hier in dem Käfig lag, und alles noch einmal vor meinem geiſtigen Auge vorüber— ziehen ließ, als ich ſeinen wahren Charakter zu durchſchauen begann, und die Zweifel an ihm, die die erſte Unterredung mit Ihnen wachgerufen, durch meine gewaltſame Entführung von Minden Lane ſich vollſtändig beſtätigt fanden, habe ich klarer ſehen gelernt. Ich ging all die Einzelheiten jener Nacht noch einmal durch; ich rief mir jeden kleinſten Um— ſtand ins Gedächtnis, und mir iſt, als ſehe ich alles wieder vor mir, als ſei es erſt geſtern ge— ſchehen. Und doch, ſeltſam, bei all ſeiner Be⸗ rechnung, all ſeiner Bosheit, hat der Zufall ihm doch mitgeholfen, ſeinen Plan durchzuführen. Denn er konnte unmöglich die ganze Tragödie, das ſchreckliche Ende vorausgeſehen haben. Das wäre doch auch einem noch Gewiegteren un⸗ möglich geweſen. Aber er verſtand es, mit Plitzesſchnelle die Gelegenheit auszunützen und ſich dienſtbar zu machen. Carltons Mord kann er nicht vorher geplant haben;— denn nur er, er war der Mörder!— Er konnte auch nicht ahnen, daß jener uns ſo tödlich beſchimpfen würde; er konnte auch nicht vorher wiſſen, daß Virienne und ich, wir uns beide einander der Tat für ſchuldig halten würden. Aber er hatte vieles voraus berechnet. Er glaubte, daß die Verlobung rückgängig werden und er ſich dann um die Gunſt Viriennes bewerben könne. Er war die Veraulaſſung der anonymen Brieſe, die in Virienne Verdacht erregten. Er ſchickte die arme Mary Charters zu ihr und ließ ſie ihre traurige Geſchichte erzählen. Ihre Ge— ſchichte, die ſicher wohl auf Wahrheit beruhte, aber doch weit zurücklag. Er hatte jenes andere Weib angeſtiftet, in das Zimmer einzudringen, als wir beide bei ihm waren. Carlton war mit Recht erſchrocken darüber Und der Grund zu dem allen? Der iſt mir jetzt ganz klar. Virienne iſt ein reiches Mädchen, und er dachte, daß jedes Weib, wenn es erſt frei iſt, zu gewinnen ſei. Er muß den armen Carlton ſeit langem nebaßtt und nichts ſebnlicher gewünſcht baben. als wurde in der Veryandtung vor dem Mann⸗ heimer Schöffengericht ausgeſchloſſen und die Preſſe beſchränkte ſich nur auf die Wieder⸗ gabe der Handlung ohne Einzelheiten. Urteil 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. Frankfurt a. M., 23. Juli.(Zum Fall Ha⸗ ſelmeyer.) Für die Ermittelung und Ergreifung des Täters, der den Mordanſchlag auf den Na⸗ tionalſozialiſten Haſelmeyer, deſſen Beſinden ſich übrigens verſchlechtert hat, ausführte, hat der Regierungspräſident von Wiesbaden eine Beloh⸗ nung von 300 Mark ausgeſetzt. Vermiſchtes. Schwerer Unglücksfall. Der aus Bürſtadt gebürtige, in Ludwigshafen wohnhafte Chemiker Dr. Joſef Dirkſen wurde heute morgen gegen 7 Uhr mit ſeinem Motorrad bei der Bahnüberführung auf der Straſte Bürſtadt Worms vom Zuge erfaßt und machte das Bäuerlein 5 1 0 0 und platzte dann heraus,„das wäre ausgeſchloſ⸗ ſen, ſeine Frau habe ihren Ring ſchon vor ſechs perverletzung.) In der Nacht zum 14. Juli iſt Transformatorenhaus ſo ſchwer verletzt, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Die Behauptung, die Schran⸗ ten wären nicht geſchloſſen geweſen, hat bis jetzt noch nicht die amtliche Beſtätigung gefunden. Der Verunglückte ſtand im 30. Lebensjahre und ſoll lung verheiratet fein. Ipt. Monsheim, 26. Juli. Ein heiteres Stück⸗ lein paſſterte dieſer Tage in einer Nachbarge— meinde von Monsheim. Kommt da ein biederer Bürgersmann auf die Bürgermeiſterei, um einen Trauring, den er auf ſeinem Acker geſunden hatte, abzugeben. Ringes ſtellte ſich heraus, daß die Anfangsbuch⸗ ſtaben mit denen des Namens des ehrlichen Fin⸗ ders übereinſtimmten. Auf die Frage:„Wann haben Sie ſich denn verlobt?“ nannte der Fin⸗ der ein Datum, das ebenfalls mit dem des Rin- ges zuſammenlief. Als man ihm erklärte, daß er ja den Ring ſeiner Frau gefunden hätte, ein ungläubiges Geſicht Jahren verloren und dieſer da, der wäre noch ſo ſchön, der hätte noch keinen Grünſpan gezogen, er würde noch nicht lange liegen“. Der Ring war nämlich über 800 geſtempelt und hätte in 100 Jahren noch keinen Grünſpan gezogen. Das! war ihm neu. Nachdem man ihm nochmals er— klärt hatte, daß ja ſein Name und das Datum ſeiner Verlobung eingraviert wäre und der Ring! ihm gehören würde, zog der ehrliche Finder mit ſeinem Ring ganz verdutzt ab. Ob er ſeiner Frau, mit der er in keinem allzu glücklichen Ver⸗ hältniſſe lebt, den Ring wiedergegeben und da— mit das Eheband feſter geſchloſſen hat, weiß man nicht. Durch Blitz gelühmt— durch Blitz geheilt. In Birkenfeld bei Hildenburghauſen ſchlug ö bei den ſtarken Gewittern der letzten Woche der Blitz in der Nähe einer mit ihrem Knecht auf dem Hofe ftehenden Bäuerin in das Der Knecht wurde gegen die Stalltür geſchleudert, die Bäuerin fiel gelähmt zu Boden. Der Arzt impfte ſie, ordnete Bettruhe an, aber alles war ohne Er— folg. Tags darauf ging wieder ein ſtarkes Gewitter über den Ort nieder, und ein he tiger Schlag traf etwa 500 Meter von der ge⸗ lähmt im Bett liegenden Bäuerin ins Schul⸗ gebäude. Trotz des Schreckens fühlte ſich die Kranke erleichtert. Sie äußerte dies zu ihren im Zimmer ſitzenden Angehörigen, bewegte dabei unwillkürlich ihre Glieder und ſiehe da. ihn ans dem Wege zu ſchaffen. ter hatte alles in jener Nacht fein eingeſädelt; es kam manches anders, doch ſeine treſſliche Schlauheit und Be— rechnung halfen ihm immer über die Schwierig— leiten hinweg. Er glaubte doch endlich zu ſeinem Ziel zu gelangen, und die Gelegenheil ſchien ihm anch recht günſtig zu ſein. Ich kann mir auch genau vorſtellen, wie die Dinge ſich abſpielten. Üſher ſaß im Salon, als wir eintraten; er ging in das dunkle Neben⸗ zimmer, aber die Glastüren ließen ſeinen Blich ungehindert hindurch. Als das Weib herein⸗ gedrungen, las er den Effekt auf unſern Ge⸗ ſichtern. Er ſtahl ſich leiſe aus dem Zimmer in den Korridor, um jene zur andern Tür des Salons herauszulaſſen und beſſer horchen zu können. Hier ſtand er, der einzig ruhige von uns; er ſah, wie Carlton die Waffe vom Tiſch nahm; der ſchreckliche Wutausbruch muß ihm den Ge⸗ danken, den er nachher ausgeführt, eingegeben haben. Die letzten Schmähungen, die Carlton gegen uns beide ausſtieß, gaben ihm die will⸗ kommene Gelegenheit; er zögerte nicht lange, und ergriff ſie. Zunächſt drehte er das elektriſche Licht aus, das konnte er ſehr leicht tun. Licht bei ihm, am Eingang des Zimmers, befand ſich der Knopf der elektriſchen Leitung. In demſelben Moment, als ich auf Carlton zu⸗ ſprang, als Virienne, durch die gemeine Be— ſchuldigung ihrer ſelbſt mit Hinweis auf ihre Mutter, ſich gegen ihn wandte, als er zu ſpät inne wurde, was er geſagt, da drückte Uſher auf den Knopf und wir waren im Dunkeln. Carlton befand ſich ganz in ſeiner Nähe; ſeine Hand die Laymung war gewichen. Der Blitz hatte den Schaden wieder geheilt. Keine deutſche Vorleſung in Belgien. Brilſſel, 22. Juli. Der Miniſter für Kunſt fund Wiſſenſchaft, Huy mans, hatte bekannt⸗ lich der Univerſität Lüttich die Frage vorge⸗ legt, ob es nicht angezeigt ſei, für außeror⸗ dentliche Vorleſungen deutſche Hochſchullehrer nach Lüttich zu berufen. Der akademiſche Rat hat nunmehr dem Miniſter eine ablehnende Antwort gegeben, die wie verlautet, mit gro⸗ ßer Mehrheit bei drei Stimmenthaltung be⸗ ſchloſſen wurden. Brennende Wälder um Riga. Riga, 24. Juli. In den letzten Tagen war Riga, wie die Preſſe berichtet, von einem Ring brennender Wälder und glimmender Nach eingehender Beſichtigung des wordenen Pierre Notbomb. [Schnurrbart abraſieren. ſtützte ſich auf den Tiſch, auf dem das eben hin⸗ geworfene Meſſer lag. Er nahm die Waffe, ſtieß in der Finſternis zu, wohin er gerade traf, und ſchlich aus dem Zimmer. Carlton hatte er für immer glücklich beiſeite geſchafft. Und er rechnete, daß ihn ſo leicht Sin Verdacht treffen könnte. Eine Sekunde mag er wohl an Flucht gedacht haben, aber nur eine Sekunde; dann blieb er, denn ihm war ein Ausweg eingefallen. Er kam zurück, drehte das Licht auf und ſah uns. Carlton lag tot am Boden, meine Händ klebten voll Blut. 555 Viriennes Augen an er Eutſetzen über den Mord, den ſie von mir voll⸗ führt dachte. Und ich ſelbſt, ich Narr, im Be⸗ wußtſein meiner Unſchuld und durch ihre Worte irregeführt. alaußhte nicht anders. als dan ſle die großer Torfmoore eingeſchloſſen. Die vom Winde herangetriebenen Rauchwellen hüllten Zeitweiſe die Stadt ein. Außer dem rieſigen Brand bei Kemmern war auch in den ſtädti⸗ ſchen Waldungen bei Dreylingshof ein Brand ausgebrochen, der 7 Hektar vernichtet hat. Ein großer Torfmoorbrand iſt bei Kurtenhof aus⸗ gebrochen. Fünf Jahre Zuchthaus für Brandſtiftung. Deggendorf, 23. Juli. Im Mai dieſes Jah⸗ res hatte die Dienſtmagd Höllermüller in der der Scheune des Gaſtwirts Euler in Neuſchönau Feuer angelegt. Dem Brand fielen insgeſamt vier Anweſen zum Opfer. Vom hieſigen Schwur⸗ gericht wurde die Brandſtifterin zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Tagung der deutſchen Jugendvereine. Köln, 23. Juli. Geſtern trat der Bund deut⸗ ſcher Jugendvereine in Köln zu ſeiner diesjäh— rigen Tagung zuſammen. Zahlreiche Gruppen des Bundes hatten ſich hier eingefunden. Zu— nächſt hielten die Ausſchuß⸗ und Landesverbände geſchloſſene Sitzungen ab, während heute vormit— tag die erſte Bundesverſammlung ſtattfand, in der über die Tätigkeit des Bundes in den letz- ten Jahren reſeriert wurde. 5 Verhaftungen zu den Zwiſchenfällen in Blankenberghe. Brüſſel, 23. Juli. Die belgiſche Polizei ver- baftete zwei junge 19 jährige Brüſſeler Burſchen, die nach Blankenberghe gekommen waren, um dort deutſchſeindliche Ausſchreitungen zu inſze⸗ nieren. Es handelt ſich um Anhänger des aus; den rheiniſchen Separatiſtentagen bekannt ge⸗ Eine haarige Geſchichte. Dieſer Tage hat ſich in Oggersheim ein zeit⸗ gemäßes Geſchichtchen zwiſchen zwei jungen Ehegatten abgeſpielt. Der Mann, ſtändig er⸗ boſt über den Wunſch ſeiner Frau, ſich einen Bubikopf ſchneiden zu laſſen, mußte an ſeinem Verſprechen, daß er ihr am Geburtstag jeden finanziell durchführbaren Wunſch erfülle, feſt⸗ halten. Um nicht wortbrüchig zu ſein, gab er am Geburtstag nach wiederholten Bitten der Frau die Einwilligung dazu. Aus Aergernis hierüber ließ er ſich jedoch am nächſten Tag, der Frau zum Trotz, dann auch ſeinen Aufſehenerregende Verhaftungen. In der myſteriöſen Angelegenheit des geraubten vergrabenen Goldſchatzes der Druck⸗ nopffabrik William Prym G. m. b. H. in Stolberg ſind jetzt von der Polizei ſechs lei⸗ lende Angeſteute der Firma, die ins Ver den trauen gezogen waren. verhaftet. U. Verhafteten befindet ſich der Direkkionsfekr tär Pryms, ein Pächter Brückmann und ein Förſter Schweickert 5 Rabindranath Tagore in München. Der bekannte indiſche Dichter Rabindranath Tagore iſt mit ſeiner Gattin in München angekommen und reiſt heute nach Paris wei⸗ ter. Wie die Blätter melden, beabſichtigt der Dichter, im September in München Vorträge zu halten. Die Wildſchweinplage. Die durch Wildſchweine in den Gemar⸗ kungen des Großweiler Tals angerichteten Flurſchäden nehmen in letzter Zeit derart überhand, daß ſich die Gemeinden im Einver⸗ nehmen mit den Jagdpächtern und dem Be⸗ zirksamt von Bergzabern entſchloſſen haben. eigene Wildſchweinſchützen aufzuſtellen. Köln— Breslau in 3,15 Stunden. Die 716 Kilometer lange Strecke Köln— Halle— Breslau, die nach dem Flugplan in 5 Stunden 50 Minuten zurückgelegt werden jollte, iſt geſtern von dem Piloten Schneider in 3 Stunden 15 Minuten überflogen wor⸗ den, was eine außergewöhnliche Rekordzeit hedeutet. Unterſuchung des Funkturmumſturzes. Donnerstag mittag hatte ſich eine Kom⸗ miſſion von Vertretern der Bqupolizei und techniſchen Sachverſtändigen nach dem Hauſe am Magdeburger Platz in Berlin begeben, wo am Mittwoch die Funkturmanlage auf die Straße geſtürzt iſt. Die Sachverſtändigen ſind der Anſicht, daß nur ein Wirbelſturm, wie er höchſt ſelten in Berlin beobachtet werde, den Umfall verurſacht hat. Der 25 Meter hohe Turm, der aus Holz beſtand, war von der Bauvolizei genehmigt worden. Er war auch nicht zu ſchwer, als daß er das Dach des Hau⸗ ſes zu ſehr belaſtete. Kardinal Faulhaber auf der Rückreiſe. Der Münchener Erzbiſchof Kardinal von Faulhaber. der mit ſeinem Beſuch auf dem Euchariſtiſchen Kongreß einen mehrwö⸗ chigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten verbunden hatte, iſt an Bord des Dampfers „Hamburg“ von Newpyork abgereiſt. Um In⸗ terviews zu vermeiden, hat er ſich als Mon ſignore Schmidt in die Paſſagierliſte eintra gen laſſen. Spüte Sühne. Amberg(Bayern), 22. Juli. Im Jahre 1915 hatte das Amberger Schwurgericht den Taglöhner Michael Wagner wegen Tolſchlags zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Wagner war nach 3 Jahren, Strafverbüßung, wäh⸗ rend der er ſtets ſeine Unſchuld beteuerte, im Zuchthaus geſtorben. Nunmehr hat ſich her ausgeſtellt, daß die Tat, deretwegen Wagnet damals verurteilt worden war, die Tötuung des Taglöhners Reim aus Neumarkt, nicht von ihm, ſondern von 3 Landwirten aud Hotzheim, die den Reim bei einem Wort⸗ wechſel durch Meſſerſtiche ſo übel zurichteten, daß Reim an dem erlittenen Bluverluſt ſiarb. begangen worden war. Die Täter erhielten etzt Gefängnisſtrafen von 8 Monaten bi! 4 Jahre. FFFFPPPVVVVVVVCVVTTTT(TTTTTT Beſinnung verloren und iyn erſtochen hätte. Wahrſcheinlich hatte Uſher— ich ſchließe es aus ſeinen Reden, während er mich heute im Käfig ſchmähte—, die Idee, den Tod Carltons auf Selbſtmord zurückzuführen. Er hatte an jenem Abend die Waffe ergriffen, um ſich ein Leid anzutun, warum ſollte er ſeinen Entſchluß nicht ausgeführt haben? Aber das Blut an meinen Händen, Viriennes Schrecken, brachten ihn auf eine neue Teufelei, die ſeiner Hoffnung auf meiner Tochter Hand Nahrung gab. Dabei mußte jedoch jede Ausſprache zwiſchen uns beiden verhindert werden. Deshalb mußten wir fliehen. Viriennes Ohn⸗ macht hätte den Plan vielleicht vereitelt, aber da half ihm wieder der Zufall und führte ihm den Trunkenen in den Weg. Ich ſuchte allein das Haus auf, das er mir bezeichnete und habe ſeit⸗ dem Virienne nicht wieder geſehen. Als Uſher zurückkam, waren Sie ſchon dort geweſen und hatten Virienne mitgenommen. Er mußte ſich natürlich ſehr wundern, wie ſie weggekommen, aber er ſagte mir nichts darüber. Er glaubte, ſie ſicher wiederzufinden, denn ſie konnte nur bei einem Bekannten ſein und würde ihm vermutlich bald Nachricht geben, denn die Angſt um den Vater führte ſie ſchon aus ihrem Verſteck. Der Schurke, er hat es verſtanden, mich ſo lange zu täuſchen, und ich glaubte ihm! Aber eins hat mich trotz alledem doch überraſcht. Ich erhielt eines Tages einen Brief von meiner Tochter, in⸗ dem ſie mir mitteilte, daß ſie entſchloſſen ſei, 0 0 zu heiraten. Das verſtehe ich heut noch nicht.“ „Wann war das ungefähr?“ forſchte Gordon. Gaunt dachte nach, und nannte den Tag. Es war der Tag nach Uſhers Beſuch bei der kranken Virienne in ſeiner Villa. „Wenn Sie ſoviel wüßten, wie ich, dann würden Sie davon nicht mehr überraſcht ſein,“ ſagte er zu Gaunt.„Ihr Fräulein Tochter liebt Uſher weder, noch achtet ſie ihn, ich weiß es, ſie hat es mir ſelbſt geſagt. Er hat fie ebenſo irre⸗ geführt wie Sie, nur Ihre Kindesliebe gab ihm ſolch eine Macht über ſie. Mr. Gaunt, ſehen Sie, Sie haben nach jener ſchrecklichen Nacht in der Regentenſtraße immer Virienne für diejenige ge⸗ halten, die Carlton tötete?“ „Ja gewiß, heut kann ich's gar nicht be⸗ greifen, wie ich ſolchen Gedanken faſſen konnte.“ „Iſt es Ihuen denn nie eingefallen, daß Ihre Tochter Sie nun in gleichem Verdacht haben könnte“ 0 „Mich? Guter Gott! Aber natürlich; das arme Kind! Natürlich, muß ſte das! Meine mit Blut befleckten Händel Ich war ja auf Carlton losgeſprungen, ſie konnte ja e die Wahrheit ahnen; natürlich mußte ſie mich in Ver⸗ dacht haben! Und Sie glauben, daß Uſher——“ .„Sie in, dem Verdacht beſtärkte und Ihre Kindesliebe für ſeine Zwecke ausbeutete. Ja, das iſt ganz ſicher, ſo ſicher, wie ſie nur von dem Ge⸗ danken, Ihnen zu helfen und Sie zu retten beſeelt war, und nur darum ſeine Braut wurde. Doch ich glaube, daß ſie im Grunde ihres Herzens ſchon auf einen anderen Ausweg verfallen iſt, um ſich der Heirat zu entziehen.“ „Was meinen Sie, was konnte ſietun wollen?“ Sie betrachtete ſich als die eigentliche Urſache der Tat; ſie glaubte, daß ſie allein ſie heraufbe⸗ ſchworen habe, daß Sie nur um ihretwillen jenen e„ötten, und darum wollte ie, ehe ſte die Hilfe Uſhers annahm, lieber allein die Folgen der Tat tragen. Sie wollte ſich, ſo dente ich, ſelbſt dem Gericht ſtellen und ſich der Tat ſchuldig anklagen.“ Um „„Um mich zu retten! mich zu retten!“ „Nur um Sie zu retten!“ Mr. Gaunts Augen füllten ſich mit Tränen. „Das ſieht meiner Virieune ähulich,“ ſagte er,„aber, Gott ſei Dank, jetzt braucht ſich niemand mehr zu opfern. Wir wiſſen, durch wen der arme Carlton ums Leben kam, der Mörder ſoll uns nicht entwiſchen. Aber nun ſchnell zu meiner Tochter! Wo kann unſer Mann nur geblieben ſein? Warum kommt er nicht?“ „ge Das gute Kind! 20. Kapitel. Gordon fuhr aus ſeinen Gedanken auf. Richtig, wo blieb Sterret? Die Zeit war längſt vergangen, er hatte beim Zuhören der Geſchichte Gaunts gar nicht acht darauf gegeben, eine Stunde war vergangen. „Wo mag er nur bleiben? Ich Wa es auch nicht! Hoffentlich iſt ihm nichts zugeſtoßen!“ „Ob er Uſher vielleicht aufgefunden hat? Könnte das möglich ſein?“ ö »Das wäre nicht ſo unwahrſcheinlich. Er iſt ein gewiegter Mann, ein tüchtiger Detektiv. Nur ihm habe ich's zu danken, daß ich Sie hier noch lebend fand. Aber warum ſollte er jetzt Uſher ſuchen? Er wollte eigentlich ja nur Sie finden nd nicht lber. (Fortſetzung folgt) wwurde 1 ſſicht darauf, daß die Verhältniſſe in Deutſch⸗ land auf dieſem Gebiete verſchieden gelagert ſind und der Einzelhandel ſowie das Klein⸗ gewerbe ſich ſcharf gegen die Freigabe der ge⸗ werblichen Räume wandte, traten unſere Ver⸗ treter dafür ein, trit der Zirkusleitung Meldung des„Daily Telegraph“ hama vor Anker gegangen Das neue Mieterſchutzgeſetz. Von P. Tremmel, M. d. R. Der Reichstag hat in ſeiner Sitzung am 6. Juni 1926 das Mieterſchutzgeſetz in zwei⸗ ter und dritter Leſung durch einſtimmige An⸗ nahme verabſchiedet. Der Kampf um die Ge⸗ ſtaltung des Geſetzes war ein ſehr heftiger. Sowohl von Seiten des organiſierten Haus⸗ beſitzes, als auch der organiſierten Mieter wurden die Mitglieder des Wohnungsaus⸗ ſchuſſes mit Zuſchriften bombardiert. Am zahl⸗ reichſten kamen dieſe Zuſchriften von den Or⸗ ganiſationen der Hausbeſitzer, wobei es an verſteckten Drohungen nicht fehlte. Der größte Teil der Abgeordneten ließ ſich durch ſolche Zuſchriften nicht beeinfluſſen, ſondern hat nach objektiver Prüfung der Sachlage ſeine Beſchlüſſe gefaßt. Das neue Geſetz war not⸗ wendig, weil das beſtehende Geſetz am 1. Juli abläuft und eine Verlängerung desſel⸗ ben nicht geboten ſchien, weil ſich im Laufe der Zeit eine Reihe Härten ergeben haben, deren Beſeitigung zweckmäßig erſchien. Am heißeſten umſtritten war der§ 1 des Geſetzes, bei dem man eine grundlegende AUAenderung herbeiführen wollte. An die Stelle der Räumungsklage ſollte das Kündigungsrecht der Vermieter treten. Mit Rückſicht auf die weiterbeſtehende Wohnungsnot und die da— durch beſtehende Ungleichheit auf dem Woh⸗ nungsmarkte, ſowie mit Rückſicht auf die all⸗ gemeine Wirtſchaftsnot hielt man den Zeit⸗ punkt, eine ſolche grundſätzliche Umſtellung herbeizuführen, für verfrüht. Wenn auch von dem Kündigungsrecht unter ganz beſtimmten PVorausſetzungen Gebrauch 9 konnte, beſtand doch die Gefahr, daß ein gro— ßer Teil der Mieter, nung zu verlieren gemacht werden aus Furcht, die Woh⸗ und aus Unkenntnis der geſetzlichen Beſtimmungen, eine höhere Miete zugeſtanden hätte. Die Zahl der Prozeſſe wäre ſo geſtiegen, daß die Gerichte ſie nicht alle hätte überwältigen können. Auch die Reichs- regierung hat die äußerſten Bedenken in die⸗ ſer Beziehung geäußert. Hinzukommt, daß die Bayeriſche Regierung im Wohnungsausſchuß durch ihren Vertreter gegen jede Lockerung der Zwangswirtſchaft Einſpruch erhoben hat. Aus dem vorgenannten Grunde wurden alle Anträge, 15 1 des Mieterſchutzgeſetzes bezweckten, abgelehnt. die eine grundlegende Umſtellung Um die 9 17 Befrekung der gewerblichen Räume von der 1 Wohnungswirtſchaft. ebenfalls ſtark gekämpft. Mit Rück⸗ f daß die Länder auf dieſem Gebiete vorangehen ſollten. Bremen und Württemberg haben von der Ermächtigung, dwdie Zwangswirtſchaft für gewerbliche Räume N 85 lockern, bereits Gebrauch gemacht und wer⸗ n die Auswirkungen dieſes Vorgehens ſehr berſchieden beurteilt. Nur für den Fall. daß —— der Vermieter einen zu gewerblichen Zwecken vermieteten Raum für eigene Zwecke dringend bnötigt, kann er auf Räumung klagen, ohne daß Erſatzraum geſtellt zu werden braucht. Nach F 3 des neuen Geſetzes tritt für den Vermieter inſofern eine Erleichterung ein,) als bei Mietrückſtänden bis zu einem Monat auf Räumung geklagt werden kann, gegen⸗ über Rückſtänden von drei Monaten im alten Geſetz. Unſere Vertreter ſtimmten dieſer Aenderung zu, weil der ſeitherige Zuſtand gegenüber dem Teil der Vermieter, die die Miete ganz oder teilweiſe zur Beſtreitung ihres Lebensunterhaltes brauchen, eine Härte bedeutete. Dies bedeutet ſelbſtverſtändlich ge⸗ genüber den Mietern, die unverſchuldet mit ihrer Miete in Rückſtand gekommen ſind, eine weſentliche Härte. Auf Antrag unſerer Ver- treter iſt gegenüber denjenigen Mietern, die unverſchuldet in dieſe Notlage kamen, ein Ausgleich geſchaffen, indem man dem 8 10 einen zweiten Abſatz anfügt, der beſagt, daß bei Eingang einer Klage, welche die Auf— hebung eines Wohnraumes bezw. Mietsver— hältniſſes auf Grund des§ 3 verlangt, der Gerichtsſchreiber der Fürſorgebehörde unter Angabe des rückſtändigen Mietbetrages und unter Hinweis auf die Fürſorgepflicht gemäß den Reichsgrundſätzen und der öffentlichen Fürſorge unverzüglich Mitteilung zu machen hat. Damit ſoll erreicht werden, daß möglichſt vor dem Termin der Vermieter durch die Fürſorge abgefunden wird, und es zur Durch⸗ führung des Verfahrens nicht kommt. Bei der Erſatzratunfrage iſt eine Aenderung inſofern eingetreten, anſtelle der Bezeichnung„angemeſſener Er— ſatzraum“ jetzt„ausreichender Erſatzraum“ getreten iſt. Dieſe Umänderung war notwen— dig, um Mißbräuchen bei der Durchführung. des Verfahrens vorzubeugen. In allen Fällen in denen der Hausbeſitzer Anſpruch auf Wohnraum für ſich und ſeine Familie in ſei— nem Hauſe erhebt, iſt eine weſentliche Erleich terung in der Stellung von Erſatzraum einge treten. Dieſe Erleichterung war im Intereſſe, der Grundſtücke notwendig. Bei Untervermiet— ungen iſt inſofern eine grundlegende Aender- ung eingetreten, als die Beſtimmungen des Geſetzes nur noch Anwendung auf ſolche Un— termieter finden, die in dem Mietraum eine eigene Wirtſchaft oder Haushalt führen. Auf ledige Untermieter ohne eigenen Haushalt findet das Geſez ſomit keine Anwendung; Familien dagegen, die in Untermiete wohnen, unterſtehen nach wie vor dem Schutze des Ge— ſetzes. Fifkaliſche Gebäude genießen keine, Vorrechte mehr, ſondern ſind den Werkswohn—⸗ ungen gleichgeſtellt. ö in das Geſetz als Neubeſtimmungen aufgenomen betr. wurden 0 Teilung großer Wohnungen von fünf und mehr Wohnräumen. Darüber ſagt der neue 833:„Wird durch Teilung einer unbeſetzten Wohnung von fünf und mehr Wohnräumen eine neue wirtſchaftliche und räumlich ſelbſtändige Wohnung gewonnen, ſo findet der erſte Abſchnitt des Geſetzes keine Anwendung. Nach Artikel 5 des Geſetzes findet auch das Reichsmietengeſetz auf die neu gewonnene Wohnung ebenfalls keine Anwend⸗ ung mehr. Das Gleiche gilt wenn im Einver⸗ ſtändnis des Mieters eine große Wohnung Das Gleichefur gnfulduide und die kleiurchu geteilt wird. Als neue, d. h. der Zwangswirt⸗ ſchaft nicht unterliegende Wohnung gilt der ö Satz 1 Wie man Rellame macht. Auf raffinierte Weiſe verſuchte, laut Mainzer Anzeiger“, der in Melſungen(Heſ⸗ ſen⸗Naſſau) weilende Zirkus Caeſaro für ſich eklame zu machen. Der Zirkus meldete eines ages der Polizei das Verſchwinden leine Frokodils. Man nehme an, daß das Tier ſich in der Fulda aufhalte. Die Polizei benachrich⸗ gte nim ſömtliche an der Fuldn⸗ liegenden riſchaften, damit ſie ſich an dem Einfange des wertvollen Tieres beteiligen könnten. Das Tier war nach Angabe der Zirkusleitung 8 Jahre alt, zwei Meter lang und vollkommen ungefährlich. Die Anwohner von Melſungen umſäumten nun in großen Scharen das Ufer der Fulda, um den Flüchtling zu entdecken. Schließlich ſtellte ſich heraus, daß die Angabe falſch war. Der Zirkus hatte niemals ein [Krokodil beſeſſen. Die Polizet und die Beyöl⸗ kerung waren alſo einem geriſſenen Reklame⸗ zum Opfer gefallen, die auf dieſe Weiſe auf ihr Unternehmen auf⸗ nmerſam machen wollte. Todesopfer infolge der Hitze. N Newyort, 24. Juli. Die ſeit einiger Zeit im Staate Newyork herrſchende große Hitze hat verſchiedentlich Opfer gefordert. So ſind in Bofton 60, in Newyork 50 Perſonen durch Hitzſchlag getötet worden. Die„Hamburg“ in Nokohama. London, 24. Juli. Nach einer Tokioter ſoll der deutſche Kreuzer„Hamburg“, der hier als er⸗ ſtes deutſches Schiff nach dem Kriege in Noko⸗ iſt, mit großen Ehrungen empfangen worden ſein. Für die Beſatzung und die Offiziere ſeien verſchiedene Veranſtaltungen in Ausſicht genommen. ſo hinunter. ten geborgen werden em Empfang durch die Admiralität und eine Audienz beim Regenten. Der Kreuzer dürfte am Geburtstage des japaniſchen Kaiſers, dem 30. Juli, wieder in See ſtechen. Abſturz in den Bergen. Zermatt, 24. Juli. Am Donnerstag gerie— ten zwei Berliner Wanderer beim Paſſieren an der Schneehalde am Matterhorn ins Rut⸗ ſchen und ſielen zirka 300 Meter die Halde Der 19 Jahre alte Walter Behm erlitt eine Gehirnerſchütterung und ſchwere Verletzungen am Kopf, der 17 jährige H. Deh⸗ men einen Beinbruch. Beide Wanderer konn⸗ und befinden ſich in ärztlicher Behandlung. Ihre Verletzungen iſcheinen nicht lebensgefährlich zu ſein. Lokale Nachrichten. * Bierubeim, 27 Juli. * Die Militärrenten werden am Don nerstag, den 29. Juli und die Invaliden ⸗ Unfallrenten uſw. am Montag, den 2. Auguſt am Poſtſchalter ausgezahlt. e Oeutſch⸗Oeſterreichiſcher Volks⸗ kunſtabend in Viernheim. Am Mitt⸗ woch, den 28. Juli wird eine vom Deutſchen Schulverein Südmark in Wien entſandte ochſchülergruppe im Rahmen einer größeren undreiſe m Viernheim eintreffen, um im Saale des„Freiſchütz“ einen deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Volkskunſtabend zu veranſtalten. Das reichhaltige Programm enthält ein Altwiener Schrammelquartett, Wiener Tänze, Salzbur⸗ Teil einer Wohnung, in dem eine Küche nichi vorhanden iſt; dasſelbe gilt für gewerbliche Räume, ſoſern ſie nicht vor dem 1. Oktober 1918 zu Wohnzwecken beſtimmt oder benutzt waren und zu Wohnungen umgebaut wur⸗ den. Mit dieſen Beſtimmungen des Geſetzes ſoll erreicht werden, daß in ſtärkerem Maße große Wohnungen geteilt und gewerbliche Räume Wohnzwecken zugeführt werden, um ſo mehr Wohnraum zur Entlaſtung des Wohnungsmarktes zu ſchaffen. Zugleich will man durch die Befreiung der neugewonnenen Wohnräume einen Anreiz ſchaffen, zur Tei⸗ lung großer Wohnungen. Neu in dem Geſetz ſind die im§ 49a vorgeſehenen Strafbeſtimm⸗ ungen gegen Wucher mit Wohn⸗ und gewerblichen Räumen. Dieſer Paragraph beſagt: „Wer für die Mietweiſe oder auf Grund eines ſonſtigen Rechtsverhältniſſes erfolgende Ueberlaſſung von Räumen oder im Zuſam⸗ menhang damit für ſich oder einem anderen einen Mietzins oder ſonſtige Vergütung for⸗ dert, annimmt, oder ſich verſprechen läßt, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhält niſſe als unangemeſſen anzuſehen ſind, wird wegen Wuchers mit Räumen, mit Geldſtrafe oder mit Gefängnis beſtraft. Iſt die Tat fahr⸗ läſſig begangen, ſo iſt auf Geldſtrafe oder auf Gefängnis bis zu einem Jahr zu erkennen. Ebenſo wird beſtraft, wer für die Vermitt⸗ lung eines Rechtsgeſchäftes der in Abf. 1, bezeichneten Art eine Vergütung for⸗ dert, annimmt, oder ſich verſprechen läßt, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhält⸗ niſſe als unangemeſſen anzuſehen ſind.“ Dieſer Strafbeſtimmung wurde noch ein § 49b angefügt, der ſich insbeſondere gegen Behörden richtet, die ſich ebenfalls des Luchers mit Wohnräumen ſchuldig machen: Das Geſetz iſt bis zum 1. Juli 1927 be⸗ riſtet. Es wurde noch eine Entſchließung ange— nommen, wonach die Länder beauftragt wer- den ſollen, Richtlinien aufzuſtellen, was even⸗ ſuell als Wucher bezeichnet wird. Neben eini⸗ gen Uebergangsbeſtimmungen ſind dies die wichtigſten Aenderungen des neuen Geſetzes. Sie bedeuten zweifelsohne einen weſentlichen Nortſchritt gegenüber dem ſeitherigen Zu⸗ ſtande. Zum Schluß noch einige Worte über die Art des Kampfes, wie er während der Be— ratungen des Geſetzes ſich abſpielte. Während die beiden Linksparteien die An⸗ tröge der Mieterorganiſationen ſich zu machten, war es die Wirtſchaftspartei, die in erſter Linie die Intereſſen der Hausbeſitzer vertrat. Gegen die einſeitige Berichterſtattung in der Hausbeſitzerzeitung haben ſowohl die Vertreter der Deutſchen Volkspartei. als auch unſere Vertreter ſchärfſten Einſpruch erhoben, weil ſich in der Oeffentlichkeit ein ganz falſches Bild über die objektive Stellungnahme der Parteien ergab. Die Wirtſchaftspartei, die verſuchte. durch Stellung von Maſſenanträgen, ſowohl im Ausſchuß als auch im Plenum des Reichstages das Geſetz ganz im Sinne der Vermieter umzugeſtalten, war bei der Be⸗ ratung desſelben im Plenum des Reichstages außerordentlich ſchlecht vertreten. Bei der Ab ſtimmung über ihre geſtellten weitgehenden Antrüge waren von ihren 21 Vertretern teil, weiſe nur 5, teilweiſe nur 3 anweſend. Dieſes mangelnde Intereſſe deutet daraufhin, daß man es mit den eigenen geſtellten Anträgen nicht ſehr ernſt nahm. Die einſtimmige Annahme des geſamten Geſetzes im Pleuum des Reichstages aber zeigte, daß das Geſetz doch beſſer iſt, als ſein Ruf. ger mundartliche Vorträge, Lieder und Tänze. Die Gruppe, die aus 23 Mitgliedern beſteht, hat vor einigen Tagen in Karlsruhe einen Volkskunſtabend gegeben, der in der Preſſe eine geradezu glänzende Würdigung gefunden hat. Da ſteigen feſche Burſchen und ſchmucke Mädchen in Alplertracht auf die Bühne und erfreuen Alt und Jung durch Darbietungen einer friſchen urwüchſigen Heimatkunſt. Da jauchzt der Jodler, da dröhnt der echteſte Schuhplattler, da ſchlingen ſich anmutige Paare zum Bandltanz. All das iſt eine unverfälſchte deutſche Koſt, und vom Standpunkt des Deutſch⸗ tums wollen dieſe Abende letzten Endes ge⸗ wertet ſein. Sie haben daher in dieſer Zeit, die ſich ſo bewußt auf den großdeutſchen Ge⸗ danken einſtellt, eine allgemein nationale Be⸗ deutung, die durchaus nicht unterſchätzt werden darf. Wir möchten ſchon heute auf dieſe Veran⸗ ſtaltung aufmerkſam machen und allen Mit⸗ bürgern den Beſuch beſtens empfehlen. » Tabahbau⸗Verein. Der Vorſtand des Tabakbau⸗Vereins hatte, um ſich über den allgemeinen Stand der Tabakfelder zu orientieren, am vergangenen Sonntag ſeine Mitglieder zu einem Rundgang durch die von Mlitzliedern be⸗ bauten Felder eingeladen. Der Einladung waren eine große Zahl von Mitgliedern gefolgt, ins beſondere war der Vorſtand faſt reſtlos anweſend. Die Beſichtigung ergab das erfreuliche Reſultat, daß der Stand der Tabakpflanzen allgemein als ſehr gut bezeichnet werden kann. Insbeſondere ſtellte man feſt, daß die Pflanzen, die aus dem Samen des Herrn Oekonomlerat Hofmann; Speyer hervorgingen. ein ſehr üppiges Wachstum zeigen. Der dichte Blätteranſaß am Stecke fiel beſonders ins Auge. Man glaubt, daß die Ernte f eigen dleſer Felder ſehr befriedigend ausfällt. An ein⸗ zelnen Feldern bemerkte man eine Dabakskrank⸗ heit am unteren Blätteranſaz. Man hofft, daß die Krankheit, eine Fleckenkranlhelt, die man ſich aus der naſſen Witterung beim Pflanzen erklärt, von ſelbſt wieder behebt. In zweiter Linie ſollte die Beſichtigung das Ergebnis der neuen Dün⸗ gungsverſuche mit ſchwefelſaurem Kall und Harn⸗ ſtoff beobachten. Der Rundgang erſtreckte ſich hauptſächlich auf die Felder zwiſchen Lampert⸗ heimer und Mallſtädter Weg, Heckenfeld und Schilpertseck. Der Vorſtanddes Tabalbau⸗Verelns will ſtreng darüber wachen, daß die Anbauvor⸗ ſchrlften reſtlos eingehalten werden. Den Mlt⸗ gliedern wird dringend geraten, das Köpfen der Pflanzen nicht zu früh vorzunehmen. Es em⸗ pfiehlt ſich, die Köpfe bis unmittelbar zur Blüte wachſen zu laſſen, da dann beim Köpfen die deſten Beobachtungen gemackt werden können, was die Pflanze ſpäter leiſten kaun, Sobald die Fruchternte eingebracht und die Witterung günſtig iſt, ſoll mit dem Leſen des Sandblattes begonnen werden, um die Zweifarbenbildung zu verhüten, die ja bekanntermaßen eintritt, wenn ſich am Blatt eine dürre Spitze bildet. Gegen 1 Uhr war der Rundgang beendet. Der Vor⸗ ſtand hatte die Vormittagsſtunden gewählt, um ſeinen Mitgliedern einen Rundgang in glühender Mittagsſonne, wie ſie in letzter Zeit vorherrſchte, nicht zuzumuten. Zudem wollte man den Mit⸗ gliedern, die durch die Ernte jetzt von früh dis ſpät in Anſpruch genommen find, die Nachmit⸗ tagsſtunden des Sonntags zur Erholung über⸗ laſſen. Das günſtige Reſultat, welches der Rund⸗ gang zeitigte, läßt die geplante zweite Beſich⸗ tigung vorerſt als überflüſſig erſcheinen. Alle waren von den gemachten Feſtſtellungen erſicht⸗ lich befriedigt. Sollte ein weiterer Rundgang notwendig ſein, ſo wird der Termin vom Vor⸗ ſtand noch bekannt gegeben. Aus der zahlreichen Beteillgung am Sonntag ging hervor, daß das Intereſſe ſehr groß iſt und jedes Mitglied des aa ſich befleißigt, einen Qualitätstabak zu auen. » Verfaſſungsfeier in Heſſen. Nach Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums findet wie in früheren Jahren im Vollsſtaat Heſſen die Vefaſſungsfeier am 11. Auguſt ſtatt. Oeffentliche Gebäude haben in den Reichs⸗ und Landesfarben zu flaggen. In den Schulen tritt an Stelle des Unterrichts eine Verfaſſungsſeler. Beamte und Angeſtellte ſtaatlicher Behörden, haben Bürsſchluß. Am Abend haben die Behörden bezw. Bürgermeiſtereſen in allen Städten nnd Landgemeinden eine öffentliche Feſer zu veran ⸗ ſtalten, die allen Kreiſen der Bevölkerung unent⸗ geltlich zugänglich zu machen iſt. Die Koſten der Veranſtaltung trägt die Staatskaffe. »Das Wetter trifft faßt regelmäßig ſe ein, wie man es nicht gebrauchen kann. Jetzt, wo auf vielen Feldern die Gerſte und der Roggen abgemäht liegt und der goldene Segen des Eln⸗ fahrens harrte, regnet es in Intervallen Unſere Landwirtſchaft ſchaut bang in die Zukunft, denn die Gerſte neigt bet längerem Liegen zum Aus⸗ wachſen. Felder die voll ausgereift find, lönnen nicht gemäht werden. So gibt es mancherlei Dinge im Feld, die jetzt nur Sonne und Wärme gebrauchen können. Hoffen wir, daß dieſes recht bald eintritt. *Die Rheinfahrt des Turnerbundes nahm einen ſchönen Verlauf. Die angenehme Unterhaltung an Bord und die Schönheften der Landſchaft, die kaleidsſkopartig am Auge des Beſchauers vorüberzogen, machten die Fahrt zu einem unvergeßlichen Erlebnts. Jeder der Be⸗ teiligten kam voll und ganz auf ſeine Koſten. Ein näherer Bericht über den Verlauf der Fahrt folgt. » Bürgermeiſterwahl in Heddes⸗ heim. Bei dem am Samstag abend abgehal⸗ tenen zweiten Wahlgang zur Bürgermeiſterwahl wurde der von der Sozialdemoktatie aufgeſtellte Kandidat Hetterich⸗Plankſtadt mit 30 Stimmen gewählt; Klefenz⸗Mannheim erhielt wie beim erſten Wahlgang 27 Stimmen; ein Zettel war ungültig. »Deutiſcher Schuhmachertag in Stutt⸗ gart. Der Reichs verband des deutſchen Schuß ⸗ macherhaadwerks(Sitz Hannover) und der Bund der Orthopädie⸗Schuhmachermeifler Deutſchlands (Sitz Leipzig) berufen das geſamte deutſche Schuh ⸗ machethandwerk und ſeine Organiſationen, die Innungen und Landesverbände zu einer ordent⸗ lichen Generalverſammlung ein, die in den Tagen vom 7. bis 9. Auguſt in Stuttgart ſtattfindet. Die Veranſtaltungen werden am Vorabend den 6. Auguſt eingeleitet durch einen öffentlichen Lichtbildervortrag des Bundes vorſttzenden der Or ⸗ thopäden Louls Schaaf, Seilpzig. Die Reichz⸗ fachausſtellung erfolgt am 7. Auguſt und ſteht unter dem Protektorat des Württembergiſchen Staatspräſidenten. Die offiziellen Tagungen 0 beginnen am Sonntag, den 8. Auguſt. »Die Maul⸗ und Klauenſeuche hat ſich im Ort weiter verbreitet. Die ganze Ge⸗ melnde iſt zum Sperrbezirk erklärt worden. Wir machen auf die dlesbezäglichen poltzeilichen Vor⸗ ſchriften im heutigen Inſeratentell aufmerkſam. Seltſames»ocen ner, ein Wormſer Wur⸗ ger, der zu einem feierlichen Gang ſeinen unent⸗ behrlichen Zylinderhut mit der bei dieſer Tätig⸗ keit üblichen würdigen Geſte aus dem Schrank nehmen wollte, entbegte dabei, daß die Haus⸗ katze in dem Hut in ihrer ſchweren Stunde Unter⸗ ſchlupf geſucht hatte. Der glückliche Beſitzer fand ſeinen Zylinder durch die Katzenmutter mit ih⸗ ren Jungen bevölkert.