r ͤ 8 K. K. V. 9 Morgen Freitag 9 Uhr Kegelabend im Freischätz. Es wird um zahlreiche Beteiligung ge- beten. eimer Anzeige (Siernheimer Zeitung— Siernhemer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Be ö ugspreis monatl. 1.50 Mark frei ius Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung Der Vorstand. 10 beſte Legehühner umſtändehalber ſofort billig Sonntag stattfindenden Ausfluge unserer Sängerschar nach Worms a. Nh. (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Nauunungs verkauf wegen Ceschäftsverlegung. n 1 l Heu gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tos Wend blumen halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb kalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung fte hen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim sind auch alle passiven Mitglieder, sowie Freunde und mit ihren Familien- Von ½3 Uhr ab grosses Treffen im Festhaus dorten mit Harmonie-Worms und Sängerhalle-Mannheim. Abfahrt am Staatsbahnhof 10 Uhr vormittags. Angehörigen herzlich eingeladen. —ä— 2—b Samstag Abend vollzählige Singstunde im Lokal. Wegen der Wichtigkeit fehle kein Sänger! abzugeben. Zu erfragen in der Exped. dieſes Blattes. Verloren geſtern nachm. am Wieſen⸗ weg einen Schweißriemen Der ehrl. Finder wird ge⸗ beten, denſelben gegen gute Belohnung abzugeben. Weinheimerſtr. 51. Der Vorstand. Heute Donnerstag Abend 7 Uhr Training auf unſerem Sportpbatze. Die⸗ jenigen Mitglieder, die nichtdringend durch Erntearbeiten verhindert ſind, werden gebeten, unbedingt zu er⸗ ſcheinen. Valt. Hofmann Sportwart. Arien Talz⸗Gchule Georg Kirchner Den werten Damen und Herren zur Kennt⸗ nis, daß morgen Freitag, den 6. Auguſt, abends 8 Uhr im Fürſten Alexander Anmeldungen gemacht werden können für den beginnenden Herbſt⸗Tanzkurſus. Hochachtungsvoll Georg Kirchner Tanzlehrer Bahnhofſtr. 6 munen α.i Denen Stangenkäſe Roter Kugelkäſe Schweizerküs Schweizerkäs„ Nine ½ Pfd. Schachtel J. Eine Portion FIſt. Süßrahmtafelbutter Neue Grünkern Puddingpulver, Eispulver, Brauſe- 14. 18.3 45. % Pfund % Pfund & Pld. .. 18. Pfd. 1.85 Extra ſchöne 17. Pfund 10 9 würfel, ſaure Bonbons in verſchledenen Sorten und Preislagen Alois Walter. 9995899595999 Linoleum konkurrenzlos billig 5 Teppiche 2 m breit, 3 m lang. 28 i 5 i 67 em 90 em Liufer 280 3.80 Möhel-Seschäft Hock Weinheimerstr. SSS Empfehle: 1 Birnen, Zwetſchen Aepfel Pflaumen, Zitronen Bohnen, Erbſen, Gelberüben, Weiß⸗ und Rotkraut, Tomaten, Einmach⸗ und Salatgurken, Endivienſalat Rettich, Zwiebel, Neue Kartoffel Lebensmittelhaus Peter Roschauer zum Rebſtock. Wenn Sie bei uns einen Anzug pro- bieten, so bitten wir Sie immer zu- erst im Spiegel den Sitz zu beachten, denn dadurch sind Sie am schnellsten von dem guten Kauf, den Sie bei uns machen, überzeugt. Sie können nun infolge unserer riesig großen Auswalll in Sommetan— zügen viele Fassons, viele Muster und viele Farben auf ihre Kleidsamkeit ausprobieren und sich den wählen, in dem Sie die beste Figur abgeben. Und Sie brauchen für einen flotten, eleganten u. vorzügl. verarbeiteten An- zug bei uns nur sehr wenig anzulegen. Jakob Ringel Kein Laden. Mannheim I Fresse an den Planken 0 35 4 e neben der Mohtrenapotheke. Rad⸗ Sport„Germania“ Donnerstag abend 9 Uhr Verſammlung im Lokal betreffs Gartenſeſt. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Abeitsschuhe bekannte Spezialität, von Mik. Stumpf IV. Bismarckstr. 5. Bei Barzahlung 5% Rabatt. — Lokal Stern.— Samstag Abend 8 Uhr im Vereinslokal Abalbjahn. Sonora! Versammlung. die Tagesordnung wird mokal bekannt gegeben. Wegen Wichtigkeit der⸗ ſelben ift volkzähliges Erſcheinen notwendig. Der Vorftand. Empfehle Gasherde U. Gasbacköfen in nur ersten Fabrikaten auf Wunsch gegen zwölfmonatlich Ratenzahlungen durch das Gaswerk. Für richtiges Kochen 8. Backen übernehme jede Garantie. Die hierzu er- forderlichen Vorschriften werden fach- münnisch and billig ausgeführt. Al. Roar. Maateghaen Spenglerei und Installation Wasserstr. 25 zur alten Pfalz * da schnell räumen muss. 1 Von morgen Freitag ab verkaufe alle Waren mit 10% Nahatt Flora- Drogerie E. Richter. das Freiw. Feuerwehrkorps bet der Herbſttagung Feuerwehr Hirſchhorn gen. Abfahrt 616 mit O. E. G. 2 Freiw. Feuerwehr 8 Sonntag, den 8. Auguſt beteiligt ſich verbunden mit Bannerweihe der Freiw. Kameraden werden gebeten, ſich voll⸗ Das Kommando. Gaſthaus„zur Traube“. Heute Donnerstag Großes 0 f f Schlachtfest a von ½9 Uhr ab Metzelſuppe und div. Schlachtplatten. Freitag vorm. von 8 Uhr ab hausgemachte Wurſt und Fleiſch zu verkaufen. Fee** eee i ö i f SC Mernheimer Unxeiger. dagen „Billig“ Oder preiswert. Ein„billiges“ Rad ist— glaub es nur— die meiste Zeit in Reparatur empfiehlt Buchhandlung Mncnscheine zu wer kaufen. Willst Du Dir diese Koster sparen mubt Du ein KAYSER. Fahrrad fahren. Friedrich Penn, Mannheim P. 3, 11 Telefon 10120. Filiale Viernheim bei Fro- schauer, Lorscherstr. 2 W Friedrichstr. 42. bringt Gewinn! Küchen⸗ Streifen Buchhandlung Viernheimer Anzeiger. Inſerieren Ein Wohnhaus in Miernbeim, bestehend aus 7 Zimmern und 2 Küchen, ist sofort preiswert zu ver- kaufen. Näheres bei Georg Strobel, Rechtsagent, Käfertal, Kurze Mannheimerstr. Nr. 39. A eee eee, Frisch eingetroffen: Huhn znauntttnntan gun sndteaanemgtiemmaeatdntamt un Tiſchlinoleum Granit und einfarbig, zum Großiſtenpreis, den erren Schreinermeiſtern beſonders empfohlen. Scheibeufilz für Maurer, Gipſer und Stukkateure. Sommerdecken in reicher Auswahl und verſchtedenen Preislagen Ackernetze und Ohrenkappen in Bindfaden und Aloe⸗Ausführung Stränge und Akkerleinen verſchiedene Stärken und Preislagen — Geburtsſtricke— Sattlerei Kempf Rathausſtraße Telelon 54 Ar. 4 4 C ˙ ⁰Auʃ“ L%⅛àe.... Bekanntmachung. verſteigert wird, Viernheim, den 5. 8. 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Kühne. Zugelaufen ein mittelgroßer Schnauzer(Farbe: Salz und Pfeffer) Elgentümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls das Tler am Montag, den 9. Aug, vorm. 9 Uhr hier an Liebhaber gebrauchsfertig Valentin Winkenbach la. Senſen und Reffen ſowie ſämtliches Zubehör, empfiehlt Offene Stellen] Stellenwechſel Gtellenvermittlung ſür alle beſſeren weiblichen Beufsarten in Haus, Familie und Schule(auch für männl. Berufe.) Die Anzeigen⸗Annahme für das bekannte Fami⸗ lienblatt i Daheim, das äber ganz Deutſchland und angrenzende 5 Gebiete ſtark verbreitet iſt und Angebot und Nachfrage raſch und ſicher zuſammenführt, be⸗ findet ſich in unſerer 1 Geſchäftsſtelle Rathausſtraße Nr. 36. Das Publikum hat nur nötig, die Stellen⸗-An⸗ zeigen(Angebote oder Geſuche), Penſions⸗-An⸗ erbieten und Geſuche uſw., bel uns abzugeben und die Gebühren(kein Aufſchlag) zu entrichten. Die Expedition erfolgt prompt und vertraulich, ohne Speſen für den Beſteller, dem wir damit jede weitere Mühewaltung abnehmen.: Die Anzeigenpreife im Daheim ſind im Vergleich zur großen Auflage niedrig und betragen gegen⸗ wärtig für die einſpattige Druckzeile(7 Silben) für Stellen⸗Angebote 80 Pfg, Stellen⸗Geſuche 60 Pfg., übrige kleine Anzeigen Rm. 1.— ö Wir empfehlen, die Anzeigen möglicht früh⸗ ö zeitig aufzugeben. Die Geſchäftsſtelle des Mernheimer Unzeiger. Der grösste Schlager! LVON's FRAUENWOOCOHE (illustriert) erscheint je den Sonnabend Abonnement 3 Monate nur MK. 2. Meueste Moden für die Frau, den Backfisch, das Kind; Modebericht, Handarbeiten, Tante Anna's Briefkasten, Roman:„Du bist meine von Hedwig Courts-Mahler; Abplättmuster, groß. Bog. Neuheit. Zu beslehen durchalle Postanstalten, Bachhand lungen unseren Filiales. GUSTAV LNYVON Berlin 80 16, Schmidstrasse 19%½0 Postscheck konto: Berlin Ne. 397 Heimat“ ſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Freitag, den 6. Der Kulturkampf in Mexiko. Rom, 4. Aug. Vom Vatikan wurde der Tag, des in Mexiko erlaſſenen Dekretes, das die Katholiken den Verfolgungen ausſetzte, als Trauertag began⸗ gen. Es wurde kein Empfang und keine Zeremonie veranſtaltet. Der Papſt zelebrierte die Meſſe in ſeiner Privatkapelle und betete für die mexikani⸗ ſchen Katholiken. In Kreiſen des Vatikans glaubt man an eine Einigung infolge des hartnäckigen Widerſtandes der Katholiken. Wie verlautet, ſoll ſich der Vatikan auf diplomatiſchem Wege an die Vereinigten Staaten gewandt haben. „Hamburg, 4. Auguſt. Kabelmeldungen an ham— Furgiſche Ausfuhrhäufer, aus Mexiko beſagen, daß die neue nationale Vereinigung zur Verteidigung der Religionsfreiheit einen umfangreichen Wirtſchaftsboy⸗ [fkott erklärt hat. Dieſer Wirtſchaftsboykott wird faſt überall und beſonders in der Provinz Mexiko mit erheblicher Schärfe durchgeführt. Abgeſehen von der Hauptſtadt iſt das geſchäftliche Leben in Mexiko durch den Religionskrieg erheblich geſtört. Die mexikaniſchen Einfuhrhäuſer halten infolge der Unüberſichtlichkeit der Lage erheblich zurück. Be⸗ deutenden Schaden dürfte die deutſche Textilaus- 17 nach Mexiko nehmen, wenngleich allgemein die Hoffnung beſteht, daß der Wirtſchaftsboykott nich! vos langer Dauer ſein wird. Keine Verhandlungsbereitſchaft der katho ö liſchen Kirche in Mexiko. l Newyork, 4. Auguſt. Nach einer Erklärung, die Biſchof Diaz in Mexiko⸗City für das rö miſch⸗katholiſche Epiſkopat abgab, wird ſich die katholiſche Kirche unter keinen Umſtänden zu irgendwelchen Verhandlungen bereit er⸗ klären, ſofern die mexikaniſche Negierung für die Zeit der Verhandlungen die letzten Reli—⸗ gionsgeſetze nicht außer Kraft ſetzt. Auf keinen Fall werde die Kirche auf einen bedingungs⸗ loſen Waffenſtillſtand eingehen. Die Regierung ſcheint auch weiterhin Zugeſtändniſſe nicht machen zu wollen, obwohl die Mitolieder des ſüdamerilaniſchen diylomatiſchen Korps um einen Ausgleich bemühen. Briand. 5 Berlin, 5. Aug. Der Beſuch des Botſchafters Hoeſch bei Briand ſtellte die Fort— ſetzung ſeiner ſchon längere Zeit ſchwebenden Aktion dar. Die diplomatiſchen Beſprechungen der letzten Zeit, die zum großen Teil nur inoffi ziellen Charakter trugen. haben ſich beſonders auf drei Fragenkomplexe erſtreckt: Rheinlandbeſetzung, (Völkerbundstagung und Entwaffnung. Es er⸗ folgten Demarchen in London, Paris und Brüſ— ö ſel. Ferner hatte ſeit mehreren Wochen der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete in Kob lenz Beſprechungen mit der Interalliierten Rhein landkommiſſion. ö In Paris hat dem diplomatiſchen Brauch ent ſprechend der Botſchafter auch eine ſchriftliche Aufzeichnung der deutſchen Wünſche überreicht. Auch bei dieſem Memorandum handelt es ſich nicht um neue Fragen. ſondern lediglich um eine Erinnerung an die früheren deutſchen Forderun gen und Anſprüche nach Verminderung der Be ſſatzunostruppen ſowohl wie nach einem Abbau des Rheinlandregimes. Die Bemühungen (Reichsregierung, eine wirklich fühlbare Erleichte rung für die beſetzten Gebiete herh— a wrden fortgeführt ſo daß möglichſt bis zum Be ginn der Genfer Beratungen eine wirkliche Klä rung der Beſatzungsfragen herbeigeführt iſt. 5 Wie die„Voſſ. Ztg.“ erfährt. haben die diplo (matiſchen Schritte in der Völkerbundsfrage die in London, Paris, Rom, Madrid und Ganf er⸗ folgten, ergeben, daß alle iutereſſierten„Staaten den ehrlichen Willen haben, die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund bei der jetzigen (Seytembertagung des Völkerbundes zu voll⸗ ziehen. Für die Regelung der Anſprüche Spa niens und Polens bleiben die Verhandlungen abzuwarten, die augenblicklich zwiſchen den Mäch⸗ ten geführt werden. In der Entwaffnungsfrage ſchließlich werden nach dem Blatt die offiziellen Verhandlungen zwiſchen der Interalliierten Militärkontrollfom⸗ miſſion und dem Reichswehrminiſterium weiter⸗ geführt. Da die Forderungen der Militärkon⸗ trollkommiſſion auf einen Beſchluß der Botſchaf⸗ terkonſerenz zurückgehen, ſeien inoffiziell die Mit⸗ glieder der Botſchafterkonferenz. vor allem der Vorſitzende Briand, darauf aufmerkſam gemacht worden, daß durch Anſprüche, wie ſie die Kon⸗ troſftommiſſion ſtellt, die Verbeſſerung der Be⸗ ziehungen Deutſchlands zu den Kontrollmächten erſchwert und daß insbeſondere auch die Löſung der Völkerbundsfrage ſtark gehindert werde. Es ſei zu hoffen, daß auf Grund dieſer inoffiziellen Fühlunonahme die Botſchafterkonferenz auf die Funtexantierte Militärkontrollkommiſſion einwirken wird, daß eine Verſtändigung über die jetzigen (Sreitfragen möglich wird. Der Empfang Hoeſchs bei 1 deutſchen der herbeizuführen, Auguſt 1926 Deutſchland und die bevor⸗ ſtehende Völkerbundstagung. In der breiten Oeffentlichkeit iſt es teilweiſe mißverſtändlich empfunden worden, daß bisher einerſeits keinerlei Einladung an Deutſchland zur Teilnahme an der bevorſtehenden Herbſttagung des Völkerbundes ergangen iſt, andererſeits die deutſche Regierung weder Unterkunftsräume in Genf für ihre Vertreter belegte, noch überhaupt irgendwelche Entſcheidungen über die Zuſammen ſetzung der deutſchen Abordnung bislang getrof fen hat. Nun liegen die Dinge jedoch einfach ſo und die Berliner Neaierungskreiſe ſtehen durchaus auf dem Boden dieſer Auffaſſung—, daß diesmal mindeſtens vor Beginn der für den 6. September angeſetzten Tagung des Völkerbun— des überhaupt keine Einladung an Deutſchland zu erwarten iſt. und zwar aus dem einfachen Grunde, weil es ſich biesmal nicht wie im März um eine außerordentliche, dem ausdrücklichen Zweck der Aufnahme Deutſchlands dienende Son dertagung des Nölkerbundes handelt, ſondern um eine ordentliche Vollperſammlung, deren Ta gesordnung mit einem umfangreichen Programm helaſtet iſt. deutſchen Stand punkt aus intereſſiert man ſich vorerſt in durch— aus ahwartender Haltung für jenen kritiſchen Programmpunkt der Tagung, der die Frage der Zuſammenſetzung des Völkerßundsrates betrifft. An dieſer Frage iſt bekanntlich die außerordent liche Märztagung und gleichzeitig die deabſichtigte Aufnahme Deutſchlands in den Bund im Früh jahr geſcheitert. Das Spiel der politiſchen Ge genſätze wird bei der Gebrechlichkeit dieſes Gen fer Porzellans nach der Anſchauung Berliner politiſcher Kreiſe die maßgebenden Staatsmänner der am Genfer Konferenztiſch vertretendenen Völker mehr denn je dazu veranlaſſen, dieſe äußerſt delikate Angelegenheit mehr in vertrau— dtauſch ſoweit zu äußerſt Vom ereinigen, daß danach die Aufnahme Deutſchlands in den Bund ohne weitere Reibung vor ſich gehen kann. Dieſe Vorklärung iſt in der Tat umſo notwen diger, als die Arbeiten der Studienkommiſſion zur Bereinigung der Ratsſitzfragen dadurch wie der in Frage geſtellt wurben, daß Spanien und Braſtlien, um deretwillen ja hauptſächlich eine Kompromißformel geſucht und auch gefunden wurde, mit der Löſung der Studienkommiſſion ſich nicht einverſtanden erklärt Ebenſowenig Wege eines diplomatiſchen Mei— zwiſchen den einzelnen Kabi netten ein Ausweg aus dieſer gefährlichen Sack gaſſe gefunden werden. Auf der Herbſttagung des Bundes dürfte die Ratsſitzfrage erneut auf gerollt und in voller Breite behandelt werden. Es ſcheint hiernach nicht nur verftändlich, ſon dern nahezu ſelbſtverſtändlich, daß der Völkerbund eine Einladung Deutſchlands ſolange zurückhält, bis er ſeine eigenen Angelegenheiten ins Reine gebracht und ſich ſelbſt über die Ratsfrage völlig geeinigt hat. Wohlweislich hat daher das kerbundsſekretariat auch die Aufnahme Deutſch haben. konnte auf dem nungsaustauſches Völ lands in den Völkerbund erſt an die elfte Stelle der Tagesordnung geſetzt, ſchonzeit die bereinigt werden Erſt wenn dieſer entſcheidende Wurf gelungen iſt, dürfte die Einladung an Deutſchland ergehen. Nach unſeren Informationen liegt dieſes Verfah ren durchaus im Sinne der deutſchen Regierung, da ſie keinesfalls geſonnen iſt, noch einmal wie im Februar-März die Rolle des tagelang im Vorzimmer Wartenden zu ſpielen. Erſt wenn aus damit in der Zwi Ratsfrage Genf die beſtimmte Zuſicherung vorliegt, daß die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund ohne Zwiſchenfälle vonſtatten gehen wird, gedenkt die deutſche Regierung ihre Vertreter zu ernennen und dieſe für Genf reiſefertig zu machen. 7 3 N* Die Frankenſtabiliſierung Gold⸗ und Deviſenkäufe durch die Bank von Frankreich. Paris, 5. Aug. Die Senſation des geſtrigen Tages war der von Poincare eingebrachte Ge— ſetzeutwurf über Gold- und Deviſenkäufe durch die Bank von Frankreich, der weitgehende Voll— machten für den Finanzminiſter fordert. Der Entwurf hat folgenden Wortlaut: „1. Das Geſetz vom 12. Fehruar 1916, das Ankauf von ausländiſchen Münzen zum Tageskurs verbietet, findet auf die Bank von Frankreich keine Anwendung. 2 Die Bank von Frankreich iſt ermächtigt, Gold- und De— biſenankäuſe auf dem Markt vorzunehmen. 3. Die Noten, die von der Bank von Frank reich in einer Höhe ausgegeben werden. die den angekauften Münzen in Gold und Devi ſen entſpricht, werden nicht in das Kontingent eingerechnet, welches durch das Geſetz vom 4. Dezember 1925 feſtgeſetzt iſt. 4. Der Finanz miniſter iſt berechtigt, während dreier Monate non der Veröffentlichung des kommenden Ge ſetzes an mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich Vereinbarungen zu treffen, die der Bank von Frankreich geſtatten. durch die Auf rechterhaltung des Franken die Stabiliſierung der Währung vorzubereiten.“ In der Begründung wird erklärt, daß die Re gierung eine Stahiliſierung des Franken anſtrebe und zwar nach einer Periode der Wiederaufrich— tung der Währung. Während dieſer müſſe der Bank von Frankreich die Möglichkeit gegeben wer⸗ den,„ihren Gold- und Deviſenbeſtand zu feſtige und damit auch den Wert des geſamten Noten umlaufes“. Die gegen Metall und Deviſen aus⸗ gegebenen Noten könnten nicht als neue Infla— tion betrachtet werden, da ſie zu 100 Prozent ge— deckt ſeien. Das Gold und die Deviſen würden das Verhältnis des Kaſſenbeſtandes zum Noten umlauf verbeſſern. Die franzöſiſche Regierung iſt alſo der Auf faſſung, daß die Ankäufe von Gold und Deviſen mittels neuer Noten die Deckung vermehren und zur Hehung der franzöſiſchen Währung beitrage. Die Währung wäre durch den Ankauf gewaltiger Deviſenmengen dann mit einem Schlage ſtabil. Die Beweisführung in der Vorlage iſt ſo abſurd, daß man in Paris nicht verſtehen kann, wie ernſt⸗ hafte Finanzpolitiker ſolche Abſichten au, prechen können. In der Preſſe ſchweigt jedoch die Kri⸗ tik und der Franken hat geſtern ſeine Aufwärts⸗ bewegung fortgeſetzt. den Kein Preisrückgang in Frankreich. Paris, 4. Aug. Wöhrend die Preiſe des De⸗ tailhandels dem ſteigenden Pfundkurs mit auf⸗ fallender Schnelligkeit folgten, gehen ſie mit ſin kendem Pfundkurs nicht wieder herunter. Die Wirtſchaft infolge der 1 kann. 4 g verſicherung mit verſor erregte Bevölkerung ruft daher nach der Polizei, die ſich jedoch zu Zwangsmaßnahmen ſtande erklért. außer Die Frankenhauſſe. Paris, 5. Aug. Die Aufwärtsbewegung des Frenken hat an der Nachbörſe angedauert. Gegen 7 Uhr abends notierten das engliſche Pfund nochdem es einen Augenblick auf war, der Dollar 35,5. In einer Mitteilung ließ das Finanzminiſterium geſtern abend erklären, daß dieſe Hauſſ 1 zum Teil auf die Rücklmanderung fr Kapi taten zurückzuführen ſei. Di hab in leirer Weiſe in die eingegriffen. — N. 652 Sozial⸗Verſſ Von J. B. Die deutſche Sozialv 0 Krieges als ein hoffnun 1 rt da. Die be Anſätze einer geſunden prechung und eini maßen genügender Leiſtung waren vorhanden. Hemmungen durch den Welt n Sozialverſichevung be merkbar. Noch viel ſchädigender a wirkte die Inflation. So ſehr der Reichsarbeit ſich rührte aum Beiträge und Leiſtungen den jeweiliger Verhältniſſen einzugliedern, konnte es doch nie ſo gelingen. Die Beiträge kamen entwertet herein und die Leiſtungen mußten noch entwerteter ausbezahll werden und konnten nicht mehr ihren Zweck erfitllen. Das mühſam aufgebaute Gebäude drohte zuſammen⸗ zubrechen. Weite Kreiſe und darunter Sozialpoli— tiker von Namen vertraten die Anſicht, die ganze Sozialverſicherung in eine öffentlich-ſtaatliche Volks wohl fahrt umzuändern. Nur dem Reichsarbeits— miniſter und ſeinen fachkundigen Mitarbeitern und der chriſtlich⸗nationalen Arbeiterbewegung und deren Politikern iſt es zu verdanken, daß dieſer Irrweg nücht beſchritten wurde. Die Auswirkung wäre unheilvoll geworden. Der Staat, der die großen Für ſorgepflichten der Entarmten des Mittelſtandes und der allgemeinen Armenfürſorge zu tragen hat, die Gemeinden, die Zuſchüſſe zu den Koſten der Erwerbs⸗ loſenfürſorge und in erhöhtem Maße Armenfürſorge zu tragen haben, wären vollſtändig zuſammengebro⸗ chen, wenn auch noch die von der Sozialverſicherung erfaßten Kreiſe in ihr Unterſtützungsbereich gefallen wären. g 1 Die Reichsregierung gina mit dem Reichstag gleich nach der Währungsſtabiliſierung an den Neuauf⸗ bau der Sozialverſicherung. Der objektiv urteilende Menuſch muß zugeben. daß im Veraleich von 168, 164 geſunken halbamtlichen wißheit in und de loſigkeit eine Fürſorge zu durch die E i 8 3 man di normale Hauſſebewgung Werk einen Anfang. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausptn. 86 43. Jahrgang 2914 die Reichsverſicherungsordnung(R. V. O.) für die Verſicherten weſentliche Neuerungen und Verbeſſerungen enthält. Ich erinnere nur an die Neufaſſung der Unfallverſicherung vom Juni 25. Der Entſchädigungskreis wurde bedeutend er⸗ weltent, indem auch Un fäl le, die auf dem Wege von und zur Arbeit ſich vollziehen. als Betriebsunfälle gerechnet werden. Seirdem war dieſes nur ganz beſchränkt zugelaſſen. Es wurde ein Ausbau des Heilverfahrens vorgenommen, die Be⸗ ufsfürſorge und erweiterter Unfallſchutz den Ve enoſſenſchaften als neue Verpflichtungen auf⸗ erlegt, die alten Unfälle mußten aufgewerter werden, die Unfälle der Jugendlichen unter 21 Jahren er⸗ hielten eine günſtigere Berechnung, die Kinderzulage wurde für ührt und⸗ die Hinterblielenenfürſorge bedeutend erweitert. In der Invalidenverſicherung wurden die Invalidenrenten langſam erhöht, zu jeder In validenrente ein Kinderzuſchuß bis zu 90 Mark oder 7.50 monatlich bis zum 15. unter Umſtänden bis zum 21. Lebensjahre eingeſetzt, die früheren Beitragsmar ken wurden aufgewertet und das Grenzalter von 76 auf 65 Jahre herabgeſetzt. Das Heilverfahren und das Hinterbliebenengeſetz bekamen einen weſeuilich . Ausbau. Von den Neuerunden in der Krankenver— ſicherung: Einführung der Familienhilfe, Er— höhung des Krankengeldes, Verbeſſerungen der An und Kurhausbehandlungen wollen wir nicht reden, da dieſe den Verſicherten mehr bekannt ſind. Die hier angeführten Verbeſſerungen mußten auf Grund der geänderten Verhältniſſen der Nachkriegs zeit eingeführt werden. Die Sozialverſicherung mußte mit einem großen Teil der Nöte des verlorenen! Krieges übernehmen. Dieſes mögen ſich die ie immer glauben von einem Untergang unſerer Belaſtung durch die Sozial verſicherung zu reden, einmal merken. Erinnert ſei wan die Witwen und Waiſen der gefallener den, welche ßten Teil in der Form von Witwen- und Waiſenrente von der Indaliden- J t müſſen. 1913 hatte die Inve ſicherung 10900 rente, Mitte 1924 207 000— oder 19 mal m 1913. Waiſenrente hatte die Invalidenverſicherung im Jahre 1913 68 000 im Jahre 24 1151 000, oder aber 16 mal ſoviel als 1913. Aus dieſen Zahlen gel deutlich hervor, daß die Sozialverſicherung eine M belaſtung übernehmen mußte, welche aus den Kriegs- folgen hergeleitet werden kann. Jieviel mehr Not und Elend wäre in dieſen Kreiſ i 1 bli ht Volk vor dem Wiederauf⸗ S. Sparkapital iſt in yt mehr vorhanden. D „die Kleinrentner ſind total Arbeiterſchaft kann nur mit Mühe Leben friſten, infolge ſchlechten oder mangels an Arbeit. Der eine Nännerwelt hat 4 Jahre un 0 Strapazen hingeben m hatte zu Hauſe bei übermäßi elendſten Ernährungsverhältnif eide haben dabei an Geſundheit unde gelitten. Unſere Arbei geſchwächt. Arbeitsk edelſte, koſtbarſte unbezahlba Nationalguteines Volkes. Dieſe Arbeit kraft bei der deutſchen Arbeiterſchaft zu erhalten, ſo weit ſie geſchwächt wieder zu ſtärken und für eine Ausdauer zu beſchützen iſt die edelſte und vornehmſte Aufgabe der deutſchen Sozialverſicherung. Die Ge en Fällen der Krankheit und Alters ſi nden gibt ſt und Liebe zu ſeiner Arbeit. Möge Binſenwahrheit doch auch endlich ein in den führenden Kreiſen unſerer Induſtriellen in ſich aufnehmen. Das iſt eben das große Uebel. daß ellung der herrſchenden Kreiſe gegen die Sozialverſicherung, den von der Verſicherung er— faßten ſelbſt die Liebe und Wärme zu„Ihrer“ Verſicherung verloren geht. Die Arbeitnehmerſchich- ten haben ſo das Gefühl, daß man mit Mühe und Not, ſo aus Selbſtzweck heraus die Sache geſchaffen hat und„daß der Staat mit aller Macht ſich wehren muß, um die Ausführungen ſeiner Anord— nungen zur Durchführung zu bringen. Dieſ Je⸗ fühl und dieſer Druck müßte unter allen Umſt von der Arbeitnehmerſchaft genommen werden. T muß man ſich auf Unternehmerſeite aber gänzlich um-“ ſtellen, mit der Not des Volkes fühlen, die Einrichtung 5 nicht als Selbſtzweck betrachten, ſondern neben der Erhaltung der Arbeitskraft die ſozialen Beſtrebungen zur Hebung der Ehre und Würde des Arbei⸗ ters fördern. See nennenswerte ehemaligen armt und die Not ihr dienſtes unſerer N — 0 28.8. dem Ar eee See N dee ür Die eur Opœiſche 7 Ge. enn 2 Verſtändigung. Der Verband für europßiſche Verſtändigung veröffentlicht folgenden Aufruf: Für europäiſch Verſtändigung! as Zeichen für die Aus ſöhnung europäiſchen Völker iſt mit dem Verte von Locarno gegeben. Das dort geleif Verſtändigalngswerk hat ſelbſt die Genfer Krift überſtanden. Verlauf und Ergebnis der Ver⸗ ſammlung von Genf haben aber vor der ganzen Welt dargetan, daß auch innerhalb dieſes um⸗ faſſenden Staatenverbandes der Kreis der europäi⸗ ſchen Völker ſich befonders verſtändigen muß. Die Schöpfer des Vertrages von Locarno haben 7 zunächſt nur Reibungsurſachen beſeitigt undd amit die drohende Gefahr neuer europäfſcher Konflikte vermindert. Sie ſelber nennen ihr Sie erklären: Die Regie⸗ rungen können nur die Wege ebnen. Der ZJu⸗ miſchlüf zu een Besen darbelf muß s Werk der Völker ſein. 0 ö Dos dentſche Volk iſt bereft, ſeine Seren. ſen auf dem Wege weiterer Vrſtändf⸗ gungsarbeit zu ſichern. Andererſeits halben die ren Völker begriffen, daß eine Weiterent⸗ wicklung Europas 10100 vollen Ausgleich mit Deliltſchland unmöglich iſt. Soll aber die Neu⸗ ordnung, die zur allgemeinen Abrüſtung führen muß, von Dauer ſein, ſo muß die Gewißheit ge⸗ ſchaffen werden, daß die kane Garantien, Die an die Stelle der militäriſchen treten, von keiner Seite verletzt werden. Dies kann nur durch eine Verſchiebung der Gedanken des Friedens und der Solidarität ſowie durch Verflechtung der Wirt⸗ ſchaft erreicht werden. i 5 ö Für beide Teile— Sicherung der deut ⸗ ſchen Intereſſen und Annäherung der Völker— will der Verband für europäiſchef Verſtändigung alle Kreiſe unſeres Volkes ſam⸗ meln, die die Verſtändigungsarbeit zu fördern Hereit ſind. ö Dieſer Verband iſt ſoeben im Einvernehmen mit gleichſtrebenden Gruppen unſeres Volkes unter Anknüpfung an die von führenden Deut⸗ ſchen noch vor dem Weltkriege geſchaffene Organi⸗ ſation ähnlicher Richtung(Verband für inter⸗ nationale Verſtändigung, Frankfurt 1911) ſowie unter korporativer Zuſammenfaſſung einer Reigr bon anderen großen Vereinigungen ins Leben ge⸗ rufen worden. Dem vorläufigen Vorſtand gehören an Profeſſor Schücking als Vorſitzender, Wilhelm Heile als geſchäftsführender Stellvertreter des Vor⸗ ſitzenden, ferner die Abgeordneten Prälat Kaas, Giosberts, Dr. Cremer, Bickes, Soll⸗ mann, Wiſſel, Nuſchke und Freiherr von Reibnitz. Aus allen Teilen Deutſchlands erhalten wir Zulſchriften, die davon zeugen, daß eine mächtige zewegung für die europäiſche Zuſam⸗ menarbeit beiu ns eingeſetzt hat. Jeder Deutſche, dem der Auffſtieg unſeres Lan⸗ des und das Schickſal Europas am Herzen liegen, muß ſich dom neuen Verband anſchließen. Freunde des europäiſchen Gedankens, meldet Euch bei der Geſchäftsſtelle des Verbandes für euro⸗ päiſche Verſtändigung, Berlin Wilmers⸗ dorf, Poſtſchließfach 16.: Der Aufruf hat bereits ſchriſ fund 1 zahlreiche Unter⸗ riften gefunden. die Magdeburger Mord⸗ affäre. Geſtändnis Schröders und ſeiner Braut. Wie das„Berliner Tageblatt“ aus Magdeburg neldet, habe der Mörder des Buchhalters Helling, Schröder, geſtern in ſpäter Nachtſtunde ein volles Geſtändnis abgelegt. Nachdem er anfäng⸗ lich ſehr ſelbſtbewußt zu leugnen verſuchte, ſei er unter dem Drucke des von den Berliner Krimi— Unalkommiſſaren zuſammengetragenen Beweisma— lerials und des Geſtändniſſes ſeiner Geliebten vollſtändig zuſammengebrochen. Er habe auch zugegeben„daß Rudolf Haas an der Tat in kei- mer Weiſe beteiligt war. Er habe ſeine falſchen Angaben nur gemacht, weil er um ſeinen Kopf kämpfte. J Ueber die Vernehmung der Braut des Schrö— der, der Hildegard Götze aus Köln, berichtet das Blatt ſolgendes: Hildegard Götze hatte eine um⸗ faſſende Darſtellung des Mordes an Helling ge⸗ geben, die Schröder aufs Schwerſte belaſtete. Die Götze hat den Schröder in einem Magdeburger Tanzlokal kennen gelernt. Schröder habe ſich in Magdeburg als Student ihr gegenüber aus— gegeben, wobei ihn ſeine künſtlichen Schnitte, die er ſich mit wirkſam unterſtützten. Er erwarb ſchnell das Vertrauen des jungen unerfahrenen Mädchens und nach lurzer Zeit war ſie ſeine Braut. Nach. Wenn die Schatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. In vieſer Pfath harte Barbaroſſa den Liebestraum ſeiner Jugend ge⸗ träumt, in dieſer Pfalz hatte er den welfiſchen Löwen gerichtet. Aber ſchon ging es wieder weiter, die Ruinen der Barbaroſſaburg ve ſchwanden in Ried und Sumpf und verblaßten in der Ferne und verflogen. Aber die Er⸗ innerung, wie der Knabe in ihren zerfallenen Mauern nach alten Schwertern und alten Münzen gegraben hatte, die Erinnerung blieb. Und nun ſchoben ſich auch die Berge immer weiter ins Nebelblaue hinein, ſo daß ſie nur noch wie die Proſpekte einer großen Bühne einen Abſchluß für das Auge boten. In der frühen Aprilſonne glänzte am Horizont der ſilberne Streifen eines Fluſſes, altersgraue Türme mit den charakteriſtiſchen Formen der Reformationszeit hoben ſich über die Ebene her⸗ aus, dann verſchwanden ſie wieder hinter einer dese e ruppe, und nun tauchte der Zug in das efe Ach, hier kannte er jede Stelle. Da w noch der kleine Sumpf mit dem trüben grünen Waſſer, wo ſie als Kinder Ringelnattern ge⸗ fangen hatten, und die Waldblöße, wo immer lo viele Schillerfalter geſchwärmt, dann kam der luſtige Bach, den er manchmal in tollem Sprung überwunden, manchmal von ſeinen Ufern ab⸗ geglitten und bis an die Knie ins Waſſer ge⸗ raten war. Und jetzt eine große Ausſchachtung, mit Waſſer gefüllt, die im Winter eine beliebte Schlittſchuhbahn war. Vor ſeinem geiſtigen Auge ſtand plötzlich die ſchlanke Geſtalt der Jugendgeliebten, mit dem ſchwarzen Sammet⸗ hut, dem knappen Jackett, dem blauſchwarzen Wollkleid, und er ſah ſich an ihrer Seite mit ſtahlbewehrtem Fuß über die ſpiegelglatte Fläche fliegen. Wehmütig ſchloß er die Augen, und die Erſcheinung ſchwand. 5 Von allen Seiten liefen hier Schienen⸗ ſtränge zuſammen, Signalmaſte mit ausgereckten Armen erſchienen. Ein Sianalturm, durch deſſen dem Raſiermeſſer beigebracht hatte, chweigen eines dunklen Hochwaldes ein. Kulturkampf in Mexiko. 8 Blick auf die Kathedrale von Mexiko⸗City auf der Platza de la Conſtitution, wo der 72⸗ jährige Erzbiſchof infolge der großen Anſtren⸗ gungen eine Ohnmacht erlitt. Der Zuſammen⸗ bruch des Erzbiſchofs rief eine ungeheuere Er⸗ regung unter der Menge, die die Kathedrale bis zm letzten Platz füllte, und den Tauſenden, die auf dem Platz warteten, hervor. Alle ſan⸗ ken auf die Knie und beteten für den Erzbi⸗ ſchof, den Geiſtliche ſchließlich heimführten. dem plötzlichen Tod der Mutter des Schröder, bei dem bekanntlich Schröder auch die Mordab⸗ ſicht zugeſchoben wird, zog die Götze ganz nach Groß⸗Bottmersleben. Sie hat den Eindruck, daß Schröder ſeine Mutter nicht mit Abſicht, ſondern aus Verſehen erſchoſſen habe. Er habe ſtets lie- bevoll von ſeiner Mutter geſprochen und zärtlich an ihr gehangen. In Groß-Bottmersleben iſt es den beiden jungen Leuten ſehr ſchlecht gegangen, i da Schröder keinerlei Beſchäſtigung finden konnte. Zeitweiſe waren die beiden nahezu am Verhun⸗ gern geweſen, wun nicht gutmütige Nachbarn ſie mit Nahrungsmitteln verſehen hätten. Im Som⸗ mer 1925 befand ſich Schröder in einer beſonders mißlichen Lage und beſaß nur noch wenige Pfen— nige. Am frühen Nachmittag des 10. Juni als die Götze ſich wieder einmal mit Schröder über die mißliche Finanzlage unterhielt, ſagte Schrö⸗ der der Götze plötzlich:„Jetzt mache ich einfach Schluß. Heute kommt jemand, mit dem muß etwas geſchehen.“ Tatſächlich erſchien in den Nachmittagsſtunden ein Mann mit einem Fahr⸗ rad. Schröder forderte die Götze auf, ihn allein zu laſſen. Die Götze ſah nur noch, daß der Mann abſtieg und ſein Fahrrad an die Haus- wand lehnte. Sie verließ die Wohnung durch die Hintertür und ging in den Garten, um ſich dort zu beſchäftigen. Plötzlich hörte ſie zwei Schüſſe fallen. Einige Zeit darauf rief ſie Schrö⸗ der in das Haus zurück und fragte ſie, ob ihr irgend etwas auffalle. Sie verneinte zunächſt die Frage. Später, ſo erklärte ſie, habe ſie im Zimmer auf dem Teppich einen großen Blutfleck entdeckt. Ebenſo ſei der Anzug des Schröder mit Blut befleckt geweſen. Auch habe Schröder un⸗ mittelbar nach der Tat aus ſeiner Bruſttaſche mehrere große Geldſcheine hervorgehalt. Ueber die Höhe der Summe weiß ſie allerdings nichts auszuſagen. Bei dem Vergraben der Leiche in dem Keller will die ötze nicht dabei geweſen ſein. Sie blieb in Groß⸗Bottmersleben in der Woh⸗ nung des Schröder noch weiter, bis ſie nach deſ⸗ ſen Verhaftung im März 1926 nach Köln ging, um dort eine Stellung anzunehmen. Damit iſt eine Mordſache aufgeklärt, die po⸗ litiſch weidlich ausgeſchlachtet worden iſt und zu heftigen Preſſekämpfen rechts und links ge⸗ führt hat. Die Freunde des Schröder hatten die Götze nach ihren Angaben alle genau gekannt. Einer der beſten ſei der in Haft ſitzende Fiſcher ae⸗ Fenſter er ein pußeno vianre Weichenhever ſehen konnte, und wenige Augenblicke ſpäter brauſte der Zug in den Bahnhof von Katten⸗ hauſen ein. e Max ſtieg aus. Es war alles noch wie vor zwölf Jahren, alles! Nur die Stations- beamten waren grau geworden, und der Vahn— hof hatte einen neuen Anſtrich bekommen. Die rumpligen Hotelwagen warteten am Portal, und die Kutſcher grüßten ihn mit derſelben Ehr— erbietung, wie ſie vor Jahren ſchon gegrüßt hatten. Ueberall bekannte Geſichter, trotz der langen Zeit, die verfloſſen war. Ein Droſchken⸗ führer trat auf ihn zu und fragte mit dem Hut in der Hand, ob der Herr einen Wagen be— fehle. Dann ſah er ihm in die Augen und fragte erſtaunt: „Iſt das nicht der Max vom Wolfgang?“ And dann, als er ihn erkannt hatte, fiel er zleich in das alte Du.„Kennſt du mich denn nicht mehr, ich bin ja der Michel.“ Er kannte ihn wohl jetzt, es war der Michel, einer ſeiner Haupträuber aus der Zeit, da man noch Räuber und Gendarm geſpielt hatte, und der Michel bewies dem vornehmen Herrn noch dieſelbe Treue und Unterwürſigkeit, wie der Räuber ſeinem Räuberhauptmann vor faſt zwanzig Jahren. Sie ſchüttelten ſich die Hände. „Mein Gepäck kannſt du mit nach dem When nehmen, ich ſelbſt möchte zu Fuß ehen. 5„Ach Max, die Ehre mußt du mir ſchon gönnen, daß ich dich fahre. Es hat ja ſchon in der Zeitung geſtanden, daß du kommſt, und alle Tage habe ich nach dir ausgeſchaut. Die Freude darfſt du mir nicht verderben, du mußk mit mir fahren. Weißt du noch, wie die Gen⸗ darmen unſere Räuberbraut entführt hatten und wie wir ſie befreien wollten, und du ſagteſt, nur einer aus der Bande begleitet mich, der Michel?“ 57 15 Er lachte jetzt, daß der mächtige Schnurr⸗ bart zitterte, und fuhr dann fort: ö „Und wir haben ſie tüchtig verhauen, die Gendarmen, du und ich, weißt du noch? Der lange Münchhauſen war noch bei ihnen und ſchoß mit dem Terzerol nach mir. du ſchlugit weſen. Von einer Mitwiſſenſchaft des Fiſcher an der Ermordung Hellings weiß ſie nichts. Den Namen Haas hat die Götze erſt erfahren, nachdem Schröder verhaftet war und zwar als Haas als der vermeintliche Anſtifter verhaftet wurde. Unter den Bekannten des Schröder ſei. ein Rudolf Haas nicht geweſen. Auch Name ſei niemals genannt worden. Die Einrichtung des Mordzimmers schließlich des Teppichs hat Schröder n und nach bei einem Trödler veräußert. Kriminalpolizei mikroſkopiſch unterſucht werden. ſich nummehr Polizei. Wohnung gelockt hatte Erweilerung und Vereinfachung der Wochenhilfe. Geſetz die Wochenhilfe dem 0 für die Beſchäftigung Schwangerer angepaßt ſtattfinden wird. gen. gefallen. ihm aber das Spielzeug aus orr Hand und blitzſchnell hatte ich ihn am Kragen, und dann ging's mit Molly heidi.“ Wie gut der brave Michel alles behalten hatte; kein Wunder, er brauchte ja auch an weiter nichts zu denken. Aber daß er ih zoteſe ſchmerzliche Erinnerung an die Zeit, wo in 9910 Knaben ſchon das erſte Liebesgefühl aufzudämmern begonnen hatte, wo in die kindlichen Spiele hinein ſich ſchon jene heiße Zärtlichkeit verwob, die mit Möth und ihm aufgewachſen und die dann ſo jäh vernichtet worden war. Der wiſſen, wie er ihn verwundete. „Und dann, weißt du noch.. „Was iſt eigentlich aus noch nicht Vergeſſene zurückkommen ſollte. „Und du doch auch, dächt' ich.“ „ins Volk hinabgeſunken“. Gärtnerei erlernt.“ 5 1 „Das weiß ich, Michel. ich bin Inſtitut geweſen. tüchtige Frau geheiratet, Und meine Frau „Und deine Frau?“„ „Ja, die ſteht auf dem Markt und ver kauft Gemüſe. ein einfacher Bauer.“ ich dich beſuche. ſein ein⸗ 110 iſt es gelungen, alle dieſe Stücke wieder herbeizuſchaffen. Auf dem Tep⸗ pich iſt der Blutfleck noch zu finden. Er wird Auch der Chauffermäßige Anzug des Schröder, den er am Tage des Mordes getragen hat, iſt gefun⸗ den worden. Das Fahrrad Hellings befindet ebenfalls im Gewahrſam der Es iſt auch feſtgeſtellt, daß Schröder ſelbſt der Mann war, der Helling aus ſeiner 125 Nün, als mein Vater ſtarb. Du weißt ja, viel habe ich nicht getaugt, meine Brüder ſind alle was Tüchtiges geworden „Nun ja, wie man's Aon 110 5 meine Brüder gehören zu den Honoratioren von Kattenhauſen, wie meine Eltern, und ich bin ll Ich habe die „So, das weißt du? Gut gelernt, denn noch auf einem landwirtſchaftlichen Nachher habe ich mir eine ſie war zwar bloß vom Dorf, aber für mich lange gut, genug, viel zu gut. Und dann bin ich von den Blumen zu Kraut und Kohlköpfen übergegangen, na ſiehſt du, und in der Zeit, wo die Pferde nichts zu tun haben, da fahre ich mit ihnen Kutſche. . Mit dem Datum des 9. Juli ds. Is. und dem Inkrafttreten ab 1. Oktober ds. Is. hat der Reichs⸗ tag ſoeben die Wochenhilfe geſetzlich neu geregelt und dadurch in vieler Beziehung erweitert und ver⸗ den 1 Der Reichstag hat en 10 daß durch das neue aſhingtoner Abkommen wird. Infolgedeſſen iſt die Dauer des Wochengeldbezuges vor der Entbindung auf zwei weitere Wochen erſtreckt worden. Vorausſetzung iſt, daß die Schwan⸗ Ene während dieſer Zeit keine Beſchäftigung gegen Entgelt ausübt und vom Arzt feſtgeſtellt wird, daß die Entbindung vorausſichtlich innerhalb ſechs Wochen Die Zahlung des Wochengeldes für die Zeit vor der Entbindung hat künftig zeweils ſofort zu erfol⸗ Die bisherige Vorſchrift, daß das Wochengeld bfaffein am Tage der Entbindung fällig ſei, iſt focr⸗ Die weſentlichſte Erweiterung der Wochenhilfelei⸗ ſtungen iſt in Zukunft die Gewährung der freien Hebammenbilfe und auch von Arznei und klemeren 4 rade dieſe Erinnerung wachrufen mußte, gute Michel konnte ja nichl. dir geworden,! f Michel?“ unterbrach er ihn, damit er nicht von neuem auf die einſt Geliebte und immer Du beſuchſt U t e Max? Ich kann's ja eigentlich nicht verlangen, du biſt Ju de und Doktor, und ich bloß iſt ganz ſelbſtverſtändlich, Michel, daß 1 8 118855 deiner lieben Frau. 5 Die Kranrenraſen n r eine Entbindung notwendigen Krank zewähren. Um. Verha 1755 ungen zwi⸗ chen Rrankenga en 1 91 12e e. i Geſetz zur Durchführung! ammen⸗ daß die ten Landesbehörden bezw. die beſtimmten Stellen die Gebühr fle die r Hebamme fan aud und zwar ünter Mit⸗ r Krankenkaſſen und der Hebammen oder ihrer Vereinigungen. 5 Eine erhebliche Vereinfachung des bisher ziemlich mſtändlichen Abrechnungsverfahrens iſt ach er⸗ folgt, daß durch das neue 77 als Reichszuſchu 7 benen Familienwochenhilfenfall ein einheitlicher Be⸗ trag von 50 RMk. feſtgeſetzt worden iſt. Die Ge⸗ mein kaſt in der bisherigen Form iſt aufgehoben. Die Behandlung eines neuen Verfahcens für die Ge⸗ uch f äſt bis zum Herbſt zurückgeſtellt worden. Da⸗ durch iſt erreicht, daß dort, wo die Abrechnung bereits ſtottgefunden hat, und die Auszahlung erfolgt iſt, die Regelung nicht rückgängig gemacht zu werden braucht. Vermiſchtes. Schwere Beſtrafung einer Schmugglerin. Oberſtein(Nahe), 3. Auguſt. Vor dem hie ſigen erweiterten Schöffengericht erhielt ein Frau aus Idar, die angeklagt war, ſechs Mille Zigaretten aus dem Saargebiet geſchmuggelt zu haben, ef m Nichtein un tritt. ein Tag Haft. Außerdem erhielt die kin halbes Mille geſchmuggelter Zigaretten ine Geldſtrafe von Mk. 120.. hein Spielen mit Handgranaten verunglückt Rheinfelden, 3. Auguſt. Geſtern vormittag fanden Knaben im ſogenannten Krebſfenloch, iu dem allerhand Schutt aufgehäuft iſt, zwei Handgranaten, von denen die eine durch den 15 Jahre alten Max Würling zur Exploſton gebracht wurde. Der Genannte wurde entſetz lich zugerichtet, der Unterleib wurde ihm voll ſtändig aufgeriſſen. Nach kurzer Zeit verſtarb er. Ein 6 Jahre alter Bruder wurde erheblich verletzt, ebenſo zwei andere Knaben. Schnaken verurſachen eine Autopanne. Neulauterburg, 3. Aug. Am Ausgang des Setzer Waldes ſpielten die dort in Unmaſſe auf⸗ tretenden Schnaken einer von einer Geſchäfts⸗ reiſe zurückkehrenden Geſellſchaft einen üblen Streich. Die Nacht war hereingebrochen. Da plötzlich ſtand das Auto ſtill. Und doch war noch genügend Benzin im Behälter, die Reifen waren intakt, und der Eigentümer des Wagens. der das Auto ſelbſt führte, wußte anfangs nicht, woran dieſes plötzliche Verſagen des Motors lag. Bei weiterem Nachſehen ſtellte ſich heraus, daß der wald über und über mit Schnaken gefüllt war, die ſo die Panne verurſacht hatten. Nach Entfernen dieſes Hinderniſſes konnte die Geſell⸗ ſchaft wieder weiterreiſen. Ausgeriſſene Zirkus ⸗Glefanten. Edmonton(Alberta), 3. Auguſt. Eine Ele⸗ fantenherde, beſtehend aus 14 Zirkuselefanten, die ſich auf dem Wege zum Zirkus befanden, gerieten infolge Beſlens eines Hundes in Auf⸗ regung und riſſen ſich los. Die wild geworde⸗ nen Tiere warfen zwei Wagen mit Bören und Tiegern um und rannten durch die Stadt. Die Elefantenherde durchbrach dann den Zaun eines Hoſpitals und geriet ſchließlich durch verſchiedene Gärten und Straßen in den an⸗ grenzenden Wald. Die wilde Flucht der Ele⸗ fanten durch die Stadt erzeugte eine Panik unter den Fußgängern. Schließlich wurde die Herde von der Polizei, die auf Kraftwagen heranrückte, und den Zirkusangeſtellten wieder eingefangen. daß ich mich ſehr darauf freue, ſtie kennen zu lernen.“ „Und ſie noch viel mehr.“ Max mußte lächeln über den guten Kerl, der ihm durch die vielen Jahre hindurch die alte Treue und Anhänglichkeit bewahrt hatte. Nun brachte der Gepäckträger die Koffer, und Michel griff mit ſeiner nervigen Fauſt zu, um ſie auf dem Bock zu verſtauen. Dann rief er ihm zu:„Steig ein, Freund,“ kletterte auf den Bock, ließ ſeinen beiden Braunen die Peitſche um die Ohren knallen, und langſam ging es bergan, über die Eiſenbahnbrücke hin⸗ weg, der Stadt zu. Wie mußten ſich die Verhältniſſe in Katten⸗ hauſen verſchoben haben, 5 dieſer Michel Goldbach, deſſen Vater zu den angeſehenſten Bürgern des Städtchens ſſch ei hatte, ſo zurück⸗ gekommen war, daß er ſich ein Bauernmädchen ur Frau genommen. Aber hatte er nicht recht? 3 705 ſich Max. Lernen wollte oder konnte er nicht, in jeder Klaſſe ſaß er zwei Jahre und war dann ſchließlich, wie einer ſeiner Lehrer ea e geſagt hatte, der Heubaum unter en Kleinen geworden. Was ſollten alſo die Eltern mit ihm anfangen? Sie hatten ganz richtig gehandelt, und er ſchien ſich wohl zu fühlen, ihm ſchien es gut zu gehen. Konnte man denn nur in einer vornehmen Sphäre glücklich ſein? Gewiß nicht, der gute Michel zewies es deutlich. Mit ſeinem geringen Ver⸗ tand hatte er genug erreicht. Er hatte ſich ein eng A aber ſicher fundiertes Glück auf⸗ zebaut. Was war er gegen ihn? Sie hatten eine gegenteilige Entwicklung genommen. var der Sohn eines ſubalternen Förſters, der nie im Leben richtig ſchreiben konnte, und war aufgeſtiegen zu der beſten er Faß Der alte Boldbach war ein vornehmer Fabrikant, Kirchen⸗ ilteſter und Stadtrat geweſen, aber ſein Sohn war auf das Niveau eines einfachen Kraut⸗ zärtners heruntergeſunken. Beide waren ſie deklaniert, aber Michel war zufrieden und glück⸗ lich, Max unbefriedigt, ec Gemütes und ooll Sehnſucht nach dem Glück. Hatte d f Michel e 1 beſſere Teil 4. Der Rote Frontkämpferbund General Primo de Rivera, ein mißzlücktes Attentat verübt wurde. Der Täter, der einen Dolch in der Richtung nach dem 1 des Generals geſchleudert hat, konnte ſofort verhaftet werden. ö Naochklänge zur Madrider Verſchwörung. Madrid, 4. Aug. Von den in Zuſammen⸗ Hang mi: der politiſchen Verſchwörung vom 24. Juli verhafteten Perſonen ſind bisher 38 in Freiheit geſetzt worden. Die dem bekannten A' zt Maranot auferlegte hohe Geldſtrafe wurde Aufrecht erhalten. Das Geſuch der Generale Wevler und Aguplera, Madrid verlaſſen zu dür— en, wurde mit Rückſicht auf das ſchwebende Ver⸗ fahren abgelehnt. Kleine politiſche Nachrichten. Kommnuniſtenunruhen. Berlin, 5. Aug. Bei den geſtrigen Demon⸗ ſtrationen der Kommuniſten im Luſtgarten kam es verſchiedene Male zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Die Kundgbung war als Beginn der Antikriegspropagandawoche aufgezogen. Mehrere Polizeibeamte wurden von den Demonſtranten angegriſſen und zu Boden geworfen. Mehrere Perſonen wurden verletzt und 20 Perſonen ver— haftet. Die Polizei gab Schreckſchüſſe ab. Das Urteil gegen Roſſe. Straßburg, 5. Aug. Wie aus Colmar gemel— det wird, wurde geſtern nachmittag das Urteil negen Prof. Roſſe, den Führer der elſäſſiſchen Heimatbundbewegung, gefällt. Prof. Roſſe wurde zur Amtsenthebung unter gleichzeitiger Entziehung der Penſion nach Verlauf von fünf Jahren verurteilt. Bildung der„roten Fremdenlegion“. Berlin, 4. Auguſt. Wie der ſozialdemokra⸗ tiſche Preſſedienſt erfährt, iſt in Moskau die ſechſte Brigade der roten Fremdenlegion auf⸗ geſtellt worden, der außer Ungarn und Tcheſchen vor allem Deutſche angehören ſollen, die ein beſonderes Bataillon bilden. Als Kom⸗ mandeur iſt ein gewiſſer Konſa beſtellt, der früher öſterreichiſcher Oberſt geweſen ſein ſoll. ſoll zu dieſer Brigade eine ganze Anzahl ſeiner Mitglieder nach Moskau abkommandiert haben, die eine beſondere Ausbildung für den Bürgerkrieg genöſſen. 20 Millionen Menſchen zu viel? Von J. Gable. Wie oſt haben wir in Deutſchland ſchon hören müſſen, daß wir 20 Millionen Menſchen zu vie haben, wenigſtens dann zu viel haben, wenn win nicht in der Lage ſind, große Warenmengen aus⸗ zuführen. Wir müſſen Menſchen oder Wa⸗ wü ausführen, ſo haben wir immer wieder hören müſſen. Nun hat ſich die„Deutſche Arbeit“, die Monatsſchrift für die Beſtrebungen der chriſtl.⸗nat. Arbeiterſchaft mit dieſer Frage befaßt(Heft 2, 1926).—„20 Millionen Menſchen zu⸗ viel?“, dieſe Frage wird in einem hochintereſſan. ten Artikel aufgeworfen und beantwortet. Bei der großen Arbeitsloſigkeit, wie wir ſie in Deutſch⸗ land haben, legt man ſich voll banger Sorge die Frage vor: haben wir in Deutſchland Menſchen uviel und was ſoll aus den Menſchen werden, die zu viel ſind?. f Wit wollen die Gedanken des betr. Artikels, in 1„ Kürze, wiedergeben. „Bie 20 Millionen Menſchen, die Deutſchland zu bel haben ſoll, ſind im Weſentlichen die 20 Millio⸗ nen, die in Deutſchland heute arbeiten, von deten Arbeit die anderen 40 Millionen zu einem nicht unbeträchtlichen Teile leben.“ Es kann ein Zuviel der Menſchen in einem Staatsverbande geben. Das wäre in Deutſchland dun der Fall, wenn jedermann intenſiv, hart, laue arbeiten würde, ſo wie man arbeitet, wenn man für ſein Leben arbeitet, und wenn dann die Mittel des Lebensunterhaltes nicht mehr genügen würden. Betrachten wir die 20 Millio⸗ nen, die„zuviel“ ſind. 1 ie ſt mit der Ausnützung unſrer menſch⸗ . 25 dltwkräſte?— Wir haben eine Million Erwerbsloſe ohne die Kurzarbeiter! Aber auch die Verwendung der Arbeitskraft in Deutſchland entſpricht nur in Ausnahmefällen dem Prinzip der höchsten Produktivität. Dies liegt an der Rück⸗ ſtändigkeit der techniſchen und perſönlichen Be, kriebsorganiſation. Für die Fertigſtellung eines lechsſtöchgen 8 braucht man in Neuyork etwa 6 Wochen, in Deutschland für ein vierſtöckiges Wohnhaus ein halbes Jahr. Ebenſo wenig, wie unſre Arbeitskräfte ausgenützt ſind, ebenſo wenig die Produktivität unſeres Kapitals. Mit der Arbeitsloſigkeit geht ein techniſcher Kapitalzer⸗ ſtörungsprozeß in Deutſchland vor ſich, der wenig bemerkt, weil nicht verſtanden. unasbeuer ft. er ſpaniſche Diktator, gegen den in Barcelonaß 0 ö Fördert den einheimiſchen Gemüſebau. 0 Die deutſche Landwirtſchaft klagt zum Teil über Abſatzmangel. Eine Umſtellung der Betriebe im Sinne vermehrten Gemüſebaues würde dieſe Klagen weitgehend beheben. Na⸗ türlich müſſen Boden- und Niederſchlagsver⸗ hältniſſe berückſichtigt werden. Tatſache iſt aber, daß teilweiſe noch der Gemüſebau im Großen bei uns ſehr vernachläſſigt wird. Nach den monatlichen Nachweiſen des Statiſtiſchen Reichsamts wurden von Oktober 1912 bis September 1913 für 307 170 000 Mk. friſche Gemüſe und Obſt in Deutſchland ein⸗ geführt; dagegen betrug der Wert der Aus- fuhr im gleichen Zeitraum nur rund 27 Mil— lionen Mark. Inzwiſchen haben ſich die Verhältniſſe zu Ungunſten Deutſchlands ſtark verſchoben. Vom 1. Oktober 1924 bis 30. September 1925 be⸗ trug die Einfuhr an friſchem Gemüſe(friſch und einfach zubereitet) Lebende Pflanzen u. Schnitt— blumen Obſt, friſch u. getrocknet Südfrüchte 159 475 000 Mk. 43 179 000 Mk. 200 501 000 Mk. 176 856 00a Mk. 580 009 000 Mk. 20 101 000 Mk. ergibt zuſammen: Abzüglich der Ausfuhrziffer: Ergibt Einfuhrüberſchuß von 559 101 000 Mk. Die Zahlen beweiſen mehr als alles an— dere, daß die deutſche Gärtnerei und Land— wirtſchaft den notwendigſten Bedarf an friſchem Gemüſe und Obſt noch nicht zu dek— ken vermag. Der Wert der geſamten einhei— miſchen Gartenbauerzeugung wird auf 2 Mil— liarden jährlich eingeſchätzt. Das deutſche Volk wird ſich nur dann auf die Dauet auf den Genuß deutſchen Obſtes und Gemüſes immer mehr einſtellen, wenn ſein Bedarf fort— laufend von den deutſchen Erzeugern gedeckt werden kann. Während des Krieges hat der einheimiſche Gartenbau eine ſtarke Förderung und Ausdehnung erfahren, ſodaß jetzt im ver— kleinerten Deutſchland etwa ſo viel Garten— gelände vorhanden ſein dürfte, wie vor dem Kriege im größeren Deutſchland. Trotzdem iſt zum Beiſpiel der hollämdiſche Gartenbau dem deutſchen heute noch auf manchen Gebieten überlegen. Das brauch oder muß nicht immer rentieren, wenn die beteiligten Kreiſe ſich mehr hierauf einſtellen und die zu verkau⸗ fende Ware in derſelben netten Aufmachung und Verpackung(kleine Kiſtchen oder Körb⸗ chen Blumenkohl, Beeren, Kirſchen, Birnen uſw.) regelmäßig auf den Markt bringen könnten und würden.* Andere Länder, wie Frankreich, Spanien, Italien, ſind allerdings auf Grund der klima⸗ tiſchen Verhältniſſe Deutſchland auf dieſem Gebiete voraus. Bei Frankreich und Italien ſpielt zur Zeit die Valutafrage zudem sine nicht zu unterſchätzende Rolle. Da aber in den genannten Ländern mit einer Stabiliſierung der Währung auch gerechnet werden muß, ſo kann der jetzige Zuſtand kein Grund ſein, dem Problem nicht energiſch auf den Leid zu rük ken, zumal durch den vermehrten Gemüſe⸗, Beeren- und Obſtanbau auch die Arbeitsloſig⸗ keit bei uns teilweiſe abgebaut werden kann. In Deutſchland beruht ein Hauptmangel darin, daß in gewiſſen Zeiten ein ſtarkes, Ueberangebot an Gemüſe und Obſt vorhan— den iſt, ſodaß der deutſche Erzeuger nicht die Preiſe erhalten kann, die er braucht. Um die Ware aber nicht dem Verderben auszuſetzen, mußte ſie ſchon wiederholt um jeden Preis losgeſchlagen werden. Das ſind Mißſtände in in der Organiſation, die behoben werden können. Die Hilfe kann weitgehend nur von der genoſſenſchaftlichen Seite her kommen. Der Lagerungs- und Abſatzfrage iſt hierbei beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Jedenfalls darf die Entwicklung nicht ſo weiter gehen, daß der Gemüſe- und Obſtanbau bei uns im⸗ mer mehr zurückgeht und wir von Jahr zu Jahr mehr auch auf dieſem Gebiete vom Aus⸗ lande abhängig werden. Deshalb muß die Aufgabe darin erblickt werden, durch wirtſchaftliche, techniſche und organiſatoriſche Maßnahmen eine geſunde Produktionsvolitik unter ſtaatlicher Förde— rung zu treiben, die bei entſprechender Rent x- bilität eine Steigerung des heimiſchen An- baus bis zum Stadium der völligen Verſor— gung der Bevölkerung aus heimiſchem Anbau zu erträglichen Preiſen gewöhrleiſtet. Die deutſche Bevölkerung muß ſich aber ſelbſt auch noch mehr auf die Abnahme heimiſcher Er— zeugniſſe einſtellen, dann bleibt 1½ Mil ſo bleiben. In manchen Gegenden Deutſch— lands würde der Gemüſebau im Großen ſich n RN Und nun zur Konſumſeite! Hurrert⸗ tauſende unſres Volkes hungern ſich durchs Leben von der Wiege bis zum Grabe, viele aus eigner Schuld, aber noch mehr durch Schuld der Ge⸗ meinſchaft. Wie lebt die Maſſe der Arbeiterbe⸗ völkerung? Wie kann heute der Arbeiter, der Frau und Kinder hat, mit 25—45 Mark Wochen⸗ einkommen, wovon noch allerlei Abzüge abgehen, leben? Wenn der Arbeiter dabei noch bis 25 Prozent ſeines Einkommens für Alkohol und Ta⸗ bak, Schund, Kino ausgibt, ſo iſt das nicht zu entſchuldigen, aber pſychologiſch zu verſtehen. Der Mann, der ein wohnliches Heim ſein eigen nennt, der wird der Verführung der Schnapskneipe ge⸗ wachſen ſein. Wir haben in Deutſchland zu viel niederen Konſum, weil es uns an höherem Kon⸗ ſum mangelt. Wir kennen zu wenig den Kon⸗ ſum, der eine breite, geſunde Baſis für die Ent⸗ ſaltung der menſchlichen Perſönlichkeit abgibt. Dieſen letzteren Konſum, mit dem ihm entſpre⸗ chenden inneren Markt, das iſt was unſere Indu⸗ ſtrie braucht. Man denke nur an das Eine: welch ungeheuren Induſtrien wären nötig, um unſre Bevölkerung in gut eingerichteten Heimen unter zu bringen. Wie viel Arbeiter wären dazu not⸗ wendig? Welche Zunahme an Geſundheit und an Leiſtungsfähigkeit! Wenn wir alſo auf der einen Seite Hundert⸗ tauſende von Arbeitsloſen, von Kurzarbeitern, von überzähligen Angeſtellten haben und unſreKapital⸗ anlagen durch Nichtausnützung verfallen;— wenn auf der anderen Seite eine ungeheure Arbeit not⸗ wendig zu leiſten wäre: ſo iſt offenbar, daß win weder Menſchen zu viel haben, noch daß wir keine Arbeit für ſie hätten. In der Organiſation unſres Wirtſchaftslebens liegt der Fehler. Von den 20 Millionen Menſchen, die angeblich zuviel ſein ſollen iſt auch nicht ein einziger zuviel. Man leiſte nützliche Arbeit für die Beſſerung der Lebenshaltung dieſer 20 Mill. Menſchen, man ſorge für ein menſchenwürdiges Daſein, genug zu eſſen, für ein freundliches Heim, hinreichende Klei⸗ dann gibt es Arbeit genug und auch ein 1 fröhliches Herz zur Arbeit. Wenn unſre Unternehmer mit Scheuklappen vor derſelben Krippe ſtehen, die ihnen ihre bedeuten⸗ deren Väter gebaut haben und nichts anderes wollen, als den Schutz für dieſe Krippe, ſei es durch den Staat, ſei es durch das Organiſations. Monopol, ſo kommen wir aus dem Sumpfe nicht heraus. Und beſſer als Verlängerung der Arbeits; zeit iſt die Arbeitsintenſivierung. Die Grundlage unſrer ganzen Volkswirtſchaft iſt die Landwirtſchaft. Unſer Boden ſoll nicht 60 Millionen ernähren können? Wenn das deutſche Land vor dem 30jährigen Kriege unter den dama⸗ ligen primitiven Wirtſchaftsverhältniſſen gegen 30 Millionen Menſchen reichlich ernähren konnte, dann ſollte das Deutſchland von heute ſogar 90 bis 120 Millionen Menſchen bequem ernähren können und nicht nur 60 Millionen.(Daß Deutſchland 11 Millionen Hunde hat, zum Teil recht Nuo Tiere, die zum Teil beſſer leben als unſre Vo Sgenoſſen, das nur nebenhei.) 5 Die Frage des gegenwärtigen Elendes iſt alſo nicht ein unabwendbares Naturgesetz, dem gegen über nichts zu machen iſt, ſondern es iſt eine Trage des Geiſtes und der Oraaniſation unſrer, N liarde Gold mehr im Lande und die Erzeuger und Verbraucher haben hierin den Vorteil. geſämfen Volkswirkſchaft in Prodürktbn und Kon ⸗ ſum. Wir träumen davon, daß wir zuviel produ⸗ zieren. Das Gegenteil iſt wahr. Wir produzferen diel zu wenig, der menſchliche Konſum iſt unde ⸗ grenzt ausdehnungsfähig, ſobald er ſich von der ganz niederen Sphären des Augenblicksgenuſſes losreißt. Wir müſſen alle produktiven Schichten, Arbeder und Unternehmer, Induſtrie und Landwirtſchaft nach dieſen gemeinſamen Zielen hin vereinigen.— Das ſind in möglichſd gedrängter Forne die Ce⸗ danken und Vorſchläge zur Frage, ob wir in Deutſchland 20 Millionen Menſchen zu viel haben. Nachdem dieſe 20 Millionen Menſchen, die zrviel ſein ſollen, nicht 15. geſchlogen werden können und nachdem wir es nicht wollen, daß 1 20 Millionen Menſchen als Kelturdüngec auf Botte! weiter Welt zerſtreu werden, iſt es N e daß unſre Volkswir: aftter ſich rech: eingehend mit dieſem Problem delaſſen. Aber auch unfre Volksvertreter ſollen ſich recht eifrig Gedanken darüber machen. Dag mchtigſte, mit dem ſich die Volksvertretung zu beſaſſen hat, das iſt die Frage, wie ſche fen wir Arbeit und Brot für das deutſche Volk. Nu prakfiſchen Vorſchlägen fehlt es nicht und det Iritlaftwantrege der Zentrumspartei enthalten vieles, uit dern ſich die Arbeit beginnen läßt. —. Morichtsſaal. Erhöhte Strafen 155 einen Bilderfälſcher. Geger das auf 6 Monate lautende Urteil in dem Bilder, fälſchungsprozeß hatte der Staatsanwalt Berufung eingelegt u. ſo hatte ſich geſtern die Große Ferien, ſtrafkammer in ihrer erſten Sitzung mit der Sacht zu beſchäftigen. In dem Prozeß handelt es ſich um Namen bedeutender Künſtler, die der Ange, Lokale Nachrichten. * Biernhbeim, 7. Auguſt. * Geſegnetes Alter. Am Mittwoch konnte Frau Peter Benz Wwe, Annaſtraße, bei voller körperlicher und geiſttger Friſche ihren 84. Geburtstag feiern. Der Jubſlarin noch nach⸗ träglich unſere beſten Glückwünſche! Möge ſie dieſen Ehrentag noch recht oft feiern. Rückgang der hieſigen Erwerbs⸗ loſenzahl. Durch Neueinſtellung bei elner hieſigen Zigarrenfabrik, ferner Anſtellung von 10 Arbeitern bei der Ferngasverſorgung und ſonſtigen Einzelanforderungen hat ſich die Zahl der hie⸗ ſigen Erwerbsloſen in voriger Woche um eiwa 45 vermindert. Im allgemeinen bewegt ſich die Ziffer in letzter Zeit auf abſteigender Kurve. Ge⸗ genwärtig zählt man in Viernheim etwa 300—320 Arbeitsloſe von denen etwa 295 Unterſtützungs⸗ empfänger ſind. * Prüfungs⸗Ergebnis. Herr Lehrer Schweizer, au der hieſigen Volksſchule, hat in Mannheim ſein Examen als Diplom⸗Handels⸗ lehrer mit Auszeichnung beſtanden. Wir gra tulieren! Gartenfeſt der D. J. K. Kommenden Sonntag veraaſtaltet die Abteilung im Bereins⸗ lolale ein Gartenfeſt, wozu Freunde und Gönner herzlichſt eingeladen ſind. Wander⸗ und Vergnügungs⸗Club. Heute Freitag Abend 1/9 Uhr äußetſt wichtige Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Wer nicht erſcheint, gilt als ausgeſchloſſen.(Siehe Inſerat.) *All Heil! Wle wir erfahren haben, wurde am Samstag, den 31. Jul 1926, im Lokal„Zum goldnen Ritter,“ eln Rad- Renn⸗ und Tourenklub„ Staubwelke“ Vlern⸗ heim gegründet. Derſelbe wurde im Pfälzer Nadfahrerbund aufgenommen, wobei ihm Gele ⸗ genheit geboten wird, die Pfälzer Bundesbahnen, ſet es durch Training oder durch Rennen zu be⸗ nutzen. Auch ſind ſämtliche Fahrer und Renn⸗ fahrer, gegen Entrichtung von geringem Beitrag gegen Unfall und Haftpflicht für Mann und Nad verſichett. Wir wünſchen dem jungen Verein für ſeine eifrigen Beſtrebungen ein glückliches Empor⸗ kommen und ein kräftiges. dreifaches„All Hell“. Central⸗Theater. Das Central⸗Theater, beſtrebt, ſeinen Beſuchern tmmer nur das Beſte vom Beſten zu bieten, hat für dieſe Woche das große Monumental⸗Filmwerk„Des Lebens Wütr⸗ felſplel“, ein Schauſplel von ergrelfender Schön ⸗ heit in 6 Akten erworben. Namen wie Hella Moja und Paul Hartmann, die die Haupt⸗ rollen krelern, bieten ohne viel Worte die Ge⸗ währ für einen ſeltenen und genußieichen Abend. Im Belprogramm zwei der beſten Luſtſpiele. ferner die ſtets hochintereſſante Ufa⸗Wochenſchau. Der Abend wird durch die Begleitmuſit der beſtens bekannten Theaterkapelle wirkungsvoll eingerahmt. Ein Beſuch wird zum Erlebnis. auf ins„Central Theater!“ . Somnmeerwetter in Sicht. len letzten beiden Wochen in ter Darum alle (Näheres ſtehe im heutigen Inſerat.) » Im Auion⸗Theater läuft ab heute Freitag der 2. Tell des großen Abenteuerfilm „Die Jagd auf den Tod“ mit dem tollkühnen Meiſterdetektiv Harry Hill. Die Senſationen wechſeln ununterbrochen. Als zweiter Schlager der gewaltige 6 altige John Hagenbeck⸗Rieſenfilm „Im Schatten der Moſchee“ oder„Das Mädchen das geſtetnigt wird.“ Ein orletaliſch⸗abentener⸗ liches Schauſpiel. Die bekannte Deulig⸗Wochen⸗ ſchar beſchließt den Neigen des Gebotenen. Da zu dieſem Prachtprogramm das erſtklaſſige Theater ⸗ Orcheſter begleitet, ſollte ſich niemand den Be⸗ ſuch eines Abends enigehen laſſen. Näheres ſtehe Inſerat. Nachdem in den ganz Mittel⸗ europa ziemlich kühles und regneriſches Wet⸗ vorherrſchend war, ſcheint ſich nunmehr für die nächſte Zeit die Wetterlage befriedi⸗ gend zu geſtalten. Die Depreſſion, die uns in den vergangenen Wochen ſchlrchtes Wette. brachte, iſt inzwiſchen nach Rußland abgewan⸗ dert. Von dem von Weſteuropa heranziehenden neuen Hochdruckgebiet hat man für die näch⸗ ſten Tage auf ein heiteres, ſommerliches wen mes und trosenes Sommerwetter zu rechnen klagte, der 29 Jahre alte verheiratete Kunſgänd⸗ ler Rudolf Arthur Leinberger von Ludwigs⸗ hafen ſignierte. einem, Monat Unterſuchungshaft aus und wird einen den ne auf Wohlverhalten befürworten, der den Angeklagten wieder zu ſeiner Familie zurück⸗ gibt, um ihre Exiſtenz wieder aufzunehmen. „Ein Gerichturteil zur Lohnfrage im Weinban. Das Amtsgericht Bad Dürkheim hat den Kreisar⸗ beitgeberverband verurteilt, die Lohnzulage von drei Pfennig für die Stunde aus Anlaß des Schiedsſpru⸗ ches der Kreisſpruchkammer vom 18. November 1925 mit e icleneen nach 1. Es war das eine Verſuchsflage von Mitglicdern des Zentralverbandes der Landarbeiter gegen ein Mitglied des Kreisarbeir⸗ „ aber die Rechtswirkſamkeit bindender Schieds Das Urteil dürfte Anlaß zu weiteren Lohnklagen ſein. ska J Das erſtinſtanzliche Urteil war deshalb ſo mild ausgefallen, weil es ſich um ei⸗ nen zweifellos hochbegabten Künſtler handelt, der ſelbſt anerkannte Kunſtkenner mit den Bildern täuſchte und in der Not ſeiner Familie nach zug⸗ kräftigen Künſtlernamen griff, um die Bilder in Heidelberg und hier an den Mann zu bringen. Der Staatsanwalt beantragte geſtern eine Gefängnis⸗ ſttrafe von 1 Jahr 6 Monaten. Das Gericht ſprach Line Gefängnisſtrafe von 1 Jahr abzüglich Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 7. Auguſt. 27. Av. Wochenabſchnitt: R'eh Perel 6. Sabatt⸗Anfang 71 Rhr „ Morgen 800„ „Nachm. 40 „ Ausgang 880 Wochentag ⸗Anfang: 8%„ „ Morgen: 636„ Neumondfeier des Monats Elul iſt Dienstag u. Mittwoch Hlenteefs Scheuermiffel-? keine qusffüu mages J entbehren!