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Bezeichnend für die Ungewißheit über das Schickſal der Schuldenab⸗ kommen iſt, daß die Rechtspreſſe ſich einſthaft ent den Maßnahmen beſchäftigt, welche zu er⸗ greifen ſeien, um bei einer Nichtratifizierung dem finanziellen Anſturm der angelſächſiſchen Länder zu begegnen. So greift das„Echo de Paris“ den bisher ſo ſcharf bekämpften Gedan⸗ ken auf, das Gold der Bank von Frankreich in ſtärkerem Maße zur Sanierung heranzuziehen falls die Möalichkeit zur Aufnahme ausländiſcher Anleihen nicht gegeben ſei. Jedenfalls wird die Schuldenfrage immer mehr zu einer Preſtige⸗ frage, bei der die politiſche Ungbhängigkeit Frank⸗ reichs auf dem Spiele ſteht. Innerhalb des Ka⸗ binerts ſcheint aber die Anſicht an Boden zu ge⸗ winnen, daß die Abkommen ratifiziert werden müſſen. Durch den Brief Clemenceaus wurde 8 der Regierung noch ſchwerer. in poſitivem Sinne zu der Ratifizierung Stellung zu nehmen. Erneutes Sinken des Franlen. Berlin, 9. Aug. Im heutigen Vormittags⸗ ſreiterkehr hat ſich erneut eine nicht unerhebliche Abſchwächung der romaniſchen Valuten einge⸗ ſtellt. Der franzöſiſche Franken ging auf 166 ge⸗ genüber London zurück. Brüſſel notierte eben— falls ſchwächer mit 174 gegen London, London gegen Mailand 144,50. Um die — Beſatzungs minderung. Der„Temps“ hetzt. Paris, 10. Aug. Immer mehr befleißigt der„Temps“ ſeine frühere gehäſſige Schreib— weiſe gegenüber Deutſchland wieder aufzu⸗ nehmen. In einem Leitartikel ſpricht er von der unverdienten moraliſchen Wiedergutmach— ung, die Deutſchland jetzt durch ſeine Auf⸗ nahme in den Völkerbund zuteil werden ſolle und ſchiebt die Schuld an der Kriſe welche der Völkerbund jetzt durchmache, allein Deutſch⸗ land zu. Völlig wird der Sachverhalt ver— dreht, wenn der„Temps“ behauptet, daß Deutſchland heute als Bedingung für den Ein⸗ tritt in den Völkerbund die Zuſage einer ſtär⸗ keren Verminderung der Beſatzungstruppen fordere. Bei den guten Beziehungen, welcher ſich das Blatt zum Quai d' Orſay erfreut, iſt anzunehmen, daß auch der„Temps“ weiß, daß Deutſchland ſeit Monaten mit den Alliierten um die endliche Einlöſung eines gegebenen Verſprechens verhandelt. Bekanntlich kann von neuen Bedingungen von Seiten Deutſchlands keine Rede ſein. Die Verhandlungen, welche die Einlöſung der von den Beſatzungsmächten gegebenen Verſprechen bezwecken, ziehen ſich ſeit Monaten hin. Wie der Pariſer Korreſpondent der„Germania“ erfährt, dürfte man am Quai d' Orſay zu ei— nem Entgegenkommen in der Beſatzungsfrage neigen. Man tue jedoch gut, die Hoffnungen auf das Ausmaß der Reduktion nicht zu hoch zu ſchrauben. Insbeſondere habe es nicht den Auſchein, als ob dem deutſchen Verlangen die Truppen in die Hauptſtädten zu konzentrieren, ſtattgegeben werde. Man dürfte ſich begnügen, mit einer geringen Reduzierung der Truppen und einigen Garniſonsveränderungen, d. h. mit Erſparnisgründen gerechtfertigt werden können. Kein Militärauſſtand in Rußland. London, 9. Auguſt. Nach den hier vorlie⸗ genden Meldungen wird dort die im Ausland verbreitete Meldung über einen Militärauf⸗ ſtand in Nordrußland dementiert. Man er⸗ klärt, daß in ganz Rußland die Ordnung auf⸗ recht erhalten ſei. 1 Ein ruſſiſches Dementi Warſchau, 9. Aug. Die ruſſiſche Geſandt⸗ ſchaft hier dementiert offiziell die Nachrichten über einen Aufruhr in Rußland und über die Spaltung innerhalb der Kommuniſtiſchen Partei. Der Ton des Dementis iſt außeror⸗ denlich ſcharf. Es heißt dort:„Die Sowjetge⸗ Jandtſchaft hat es für nötig gehalten, feſtzuſtel⸗ Mittwoch, den 11. Auguſt 19260 Der Streit um die franzöfiſchen Kriegsſchulden. Clemenceau hat an den Präſidenten Coolidge einen„offenen Brief“ geſchrieben, in dem er ſich mit großer Schärfe gegen die Hal⸗ tung Nordamerikas in der Frage der Tilgung der Kriegsſchulden Frankreichs an Amerika wandte. Der Brief enthält u. a. ſolgende Sätze: „Wir ſind Schuldner, und Ihr ſeid Gläubiger, das ſcheint eine einfache Kaſſenangelegenheit zu ſein. Aber muß man nicht auch andere Geſichts⸗ punkte dabei ins Auge faſſen? Die europäiſche Politik Englands hat immer darin beſtanden, die Völker des Kontinents gegeneinander auszuſpielen. Ich glaube, daß dem einfa⸗ chen Mann der Straße die Augen aufgegangen ſind. Heute beunruhigt ſich das franzöſiſche Volk hauptſächlich wegen Amerika. Wenn die Völker nichts anderes wären als Geſchäftshäuſer, ſo würden Bankabrechnungen das Schickſal der Welt beſtimmen. Ihr verlangt von uns die Be— zahlung nicht einer Handelsſchuld, ſondern einer Kriegsſchuld, obwohl Ihr genau wißt, daß unſere Kaſſen leer ſind. In einem ſolchen Falle ſtellt der Schuldner Schuldſcheine aus, und das verlangt Ihr auch von uns. Dann müßten wir aber glauben können, daß wir die Regelung zu einem beſtimmten Termin ein— halten könnten. Das Geheimnis der Komö— die aber beſteht darin, daß es ſich hier nur um fiktive Termine handelt, um mit guten Hypo⸗ theken auf unſeren Landesreichtum zu einer Anleihe zu kommen, gerade wie in der Türkei. Ich muß Ihnen endlich ſagen, Herr Präſi⸗ dent, das werden wir niemals anneh— men. Frankreich iſt nicht zu verkaufen, nicht einmal an ſeine Freunde.“ Der Brief hat in Amerika und England gro—⸗ ßes Aufſehen hervorgerufen und ſowohl in Eng⸗ land, als auch in Amerika zum großen Teil Miß⸗ billigung gefunden. „Daily Graphic“ nennt den Brief einen be— dauerlichen Lapſus, der geeignet ſei, das Herz Amerikas wohl noch härter zu machen. Die Ra⸗ tifizierung der franzöſiſchen Schulden ſei die we— ſentlichſte Vorbedingung für eine Stabiliſierung des Franken. Noch ſchärfer ſpricht ſich die amerikaniſche Preſſe aus. Es wird daran erinnert, daß Frankreich bisher. noch keine fünf Centimes zurück⸗ gezahlt habe und daß angeſichts dieſer Tatſache der Brief Clemenceaus völlig unpaſſend ſei. Wei ter kommt zum Ausdruck, daß die Franzoſen an dem Wahn litten, daß ihre großen Männer auch von anderen Nationen als ſolche angeſehen wer— den. Der Brief Clemenceaus ſei ein„Beiſpiel beluſtigender Impertinenz“ und man könne nicht erwarten, daß Coolidge ein derartiges Schriftſtück beantworte. In der Preſſe wird er⸗ wöhnt, daß in Waſhington aus dem ganzen Land Stimmen eintreffen, welche verlangen, daß Ame rika in der Schuldenfrage unter keinen Umſtänden weitere Zugeſtändniſſe macht. Antwort Cvolidges an Clemenceau. Newyork, 9. Aug. Die Intervention Clemen⸗ ceaus bezüglich der Schuldenregelung hat hier seine tiefe Mißſtimmung hervorgerufen und eine ſchroffe und unbedingt ablehnende Antwort er⸗ halten. In einer Erklärung, die Präſident Coo⸗ lidge durch ſeine Beamten geben ließ, wird endgültige Abſchluß der Diskufſion über Kriegsſchulden ſeit der Ratifizierung durch nat und Kongreß betont. Man erwarte noch im⸗ mer die franzöſiſche Ratifikation. Wenn Frank⸗ reich neue Verhandlungen aufzunehmen gedenle, ſo müſſe es dies durch ſeine offiziellen Diploma— ten tun; menceau könne nicht erörtert werden. der die Se⸗ 0 N In dieſem Zuſammenhange Meldung bedeutungsvoll: iſt nachſtehende Keine Ratifizierung der Schuldenablummen. Paris. 9. Aug. Nach Schluß der heute vor⸗ mittag abgehaltenen Miniſterratsſitzung teilte Innenminiſter Sarraut der Preſſe mit, daß die Regierung einſtweilen auf jede Initiative hin⸗ ſichtlich einer Ratifzjerung der beiden Schulden⸗ abkommen von Waſhington und London verzich⸗ ten werde. len, daß alle dieſe Nachrichten Phantaſieausge⸗ burten ſind. Von dieſen Informationen gibt es nichts als Phantaſien. die geboren ſind in den Köpfen der Autoren Polens und des Auslandes.“ Gleichzeitig wird auch die Nach⸗ richt von einer Intervention der Sowjets we⸗ gen des Ausbaues des Gdinger Hafens demen⸗ tiert.— Trotz Dementis häuſen ſich aber die Nachrichten über Unruhen in Sowjetrußland. Ein ſpaniſch⸗italieniſcher Freundſchaftsvertrag. Rom, 10 Aug. Amtlich wird gemeldet, daß; geſtern ein ſpaniſch⸗italieniſcher Freundſchafts⸗ vertrag unterzeichnet worden ſei. Mit Genug⸗ tuung begrüßt es die Regierungspreſſe, daß es gelungen ſei, die Vorbeſprechungen bis jetzt ge⸗ heim zu halten. Der Vertrag wird dem Völker⸗ bund zur Nutifizierung vorgelegt werden, doch, wie die„Tribuna“ meldet erſt dann, wenn die Regierung den Zeitpunkt für günſtig erachten werde. Aus dem Inhalt des Vertrages wird vorläu⸗ fig nur mitgeteilt, daß er weitg end an die vor⸗ angegangenen Verträge mit der Schweiz, mit Südflavien und der Tſchechoſlowakei anknüpfe. Der wichtigſte Punkt des Vertrages ſei die Zu⸗ ſicherung gegenſeitiger Neutralität im Falle eines unprovozierten Angriffes. Kleine politiſche Nachrichten. Ein engliſches Unterſeeboot geſunken. London, 10. Aug. In der Reparaturwerk⸗ ſtätte des Hafens Devonport ſank geſtern das engliſche Unterſee-Boot H 29. Man befürchtet den Verluſt von 5 Menſchenleben. Die Klage des früheren Kaiſers abgewieſen. London, 10. Aug. Wie„Exchange Telegraph“ aus Kapſtadt meldet, iſt die im Namen des frühe⸗ ren Kaiſers angeſtrebte Klage auf Zurückerſtattung ſeiner Farmen in Südafrika, die auf Grund des Verſailler Vertrages enteignet worden ſind, er folglos geblieben. Der Richter erklärte, daß er ſich außer Stande ſehe, auf Grund der Klage in der eingereichten Form einen richterlichen Ent⸗ ſcheid zu erlaſſen. Zuſammenſtoß zwiſchen Schützen und Roten Frontkümpfern. Düſſeldorf, 8. Aug. Am Sonntag abend kam les in Stockum zwiſchen Teilnehmern eines Schützenfeſtes und Roten Frontkämpfern zu Rei— bereien, in deren Verlauf mehrere Schüſſe fie— len. 16 Mitglieder des Roten Frontkämpferbun⸗ des wurden verhaftet. Die Zahl der Verletzten wird auf 35 geſchätzt. Der Untergang der„Hamſhire“. Lord Kitcheners Tod. Berlin, 10. Aug. Einer Londoner Meldung des„Berliner Lokalanzeigers“ zufolge veröf— fentlicht die engliſche Regierung ein Wels über den Untergang des Kreuzers„Hamp— ſhire“, bei dem Lord Kitchener ſeinen Tod fand. Der Kreuzer ſank auf einer Auslandreiſe im Jahre 1916. Es wird darauf hingewieſen, daß alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen waren und daß zwei Zerſtörer das Schiff eſkortier⸗ ten. Bei hohem Seegang lief ſpäter der Kreu— zer auf eine Mine, welche das deutſche Unter⸗ ſeebot U 75 unweit Warwick Head gelegt hatte in der falſchen Annahme, daß die von der„Hamſhire“ eingeſchlagene Route von Kriegsſchiffen benutzt würde. Ueber das Schick⸗ ſal Kitcheners und ſeiner Begleitung iſt nichts bekannt. Keiner der 12 Ueberlebenden hat ihn in einem Boot geſehen und die Nachricht, daß er das Schiff verlaſſen und die Küſte er⸗ reicht habe, iſt aus der Luft gegriffen. Es wird weiter darauf hingewieſen, daß der Kreuzer nicht einem Verrat zum Opfer gefal⸗ len ſei und daß U 75 keine Kenntnis von der Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: gegeben wurde. der Appell des Privatmannes Cle- N. 1 lage gelegt und die Freiheit der deutſchen Nation er⸗ möglicht. We ſerer Zentrumspartei Rathausstr. 88 43. Jahrgang Miſſion des Schiffes und der Anweſemheit Kitcheners hatte. Niemand von der„Hamp⸗ ſhire“ iſt jemals indentifiziert u. an der fkan⸗ dinaviſchen Küſte begraben worden. Pfälzischer Republikanertag. Der Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold in der Pfalz veranſtaltete am Sonntag in Ludwigs⸗ hafen im Ebertpark den 1. pfälziſchen Republikaner⸗ tag, der aus allen Teilen der Pfalz, aus Baden und ſowie aus dem Saargebiet beſucht war. Die Ortsgruppe Ludwigshafen des Reichsbanners leitete die Feier am Samstag abend mit einem Fackelzug ein, der ſich durch die Straßen der Stadt bewegte. Am Sonntag vormittag fand auf dem Hauptfried⸗ hof eine Gedächtnisfeier für die im Weltkrieg Ge⸗ fallenen ſtatt, bei der der Vertreter des Gauvorftan⸗ des Baden Dr. Helfenſtein⸗Mannheim der Toten beſonders gedachte. Nach einem Feſtzug, in dem u. a. auch die bekannte alte Hambacher Fahne von 1848 getragen wurde, fand in der großen Feſthalle eine Maſſenkundgebung für die deutſche Re⸗ publik ſtatt. Nachdem der Gauvertreter der Pfalz Rechtsanwalt Wagner⸗Ludwigshafen das Verhal⸗ ten Bayerns zu der Frage der Verfaſſungsfeier kritiſch beleuchtet hatte, verlas er ein Telegramm. das die Regierung der Pfalz der Reichsbannerleitung über⸗ mittelt hatte. Das Telegramm hatte folgenden Wort⸗ laut:„Für die freundliche Einladung zu dem pfäl⸗ ziſchen Republikanertag beehren wir uns zu danken. Wir bedauern, nicht in der Lage zu ſein, einen Ver⸗ treter zu entſenden und wünſchen der Veranſtaltung einen guten Verlauf.“ Die Verleſung dieſes Tele⸗ gramms wurde mir Entrüſtungsrufen auf⸗ genommen. Nachdem das neue Banner der Ortsgruppe Lud⸗ wigshafen durch den Bundesvertreter Karbaum⸗ Magdeburg ſeine Weihe gefunden hatte. ergriff der Reichstagsabgeordnete Korell⸗Darmſtadt(Dem.) das Wort, um in kurzen Worten auf den demokra⸗ tiſchen Gedanken in der deutſchen Republik hingu⸗ weiſen. Am kommenden Mittwoch ſeien es 7 Jahre. daß der deutſchen Volke die Weimarer Verfaſſung Dies wäre Anlaß zu einer großen deutſchen Volksfeier, denn die Weimarer Ver⸗ faſſung habe das deutſche Volk gerettet. Sie habe trotz vieler Mängel, die ihr noch anhaften, die Grund⸗ nun die bayeriſche Regierung ſich an der Verfafſungsfeier nicht beteilige, ſo habe ſie wohl vergeſſen, daß die Pfalz gerettet worden ſei durch die Arbeiter und Beamten unter Schwarz⸗Rot⸗Gold. Unter„Blau⸗Weiß“ wäre die Pfolz nicht gerettet worden. Man wollte keine Län⸗ der mehr, man wolle ein einheitliches deut⸗ ſches Reich. Man wolle eine ſoziale und keine kapitaliſtiſche Republik. Korell ſchloß mit dem Ausdruck des Wunſches nach einem baldigen Anſchluß Deutſchöſter reiches an Deutſchland und baldiger Befreiung der beſetzten Gebiete, ſeine Rede mit einem dreifachen Frei Heil auf das Richsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. ö N Zum Schluß ſprach noch der Reichstagsabgeordnete Schöpflin⸗arlsruhe, der ſich beſonders mit dem Verhalten Bayerns beſchäftigte. Eine formale Republik genüge nicht mehr, man verlange eine ſoziale Republik. Ein aroßes einziges Deutſchland meinſame Ziel ſein und dazu gehöre noch terreich. Ein auf die Republik der ebrachtes dreifaches Hoch — Ein Unt in der großen Feſthalle beſchloß die ohne jede Störung verlaufene Feier. *** Zu dieſem Bericht bemerkt die„Pfälz. Lan⸗ deszeitung“ folgendes: Soweit der richtenbüros! und zwar: zutun? Beim Feſtzug, der an und für ſich einen guten Eindruck gemacht hatte, mußten natürlich am Schluſſe zwei rote Fahnen mitgeſchleppt und von jungen Leuten, die ſowieſo ſchon keinen guten Eindruck mach⸗ ten, die Internationale geſungen werden. Ferner wa rauf dem Gebäude der„Pfälziſchen Poſt“ ſowohl ats auch auf der den ſoz. Gewerkſchaften gehörenden Traube“ eine rote Fabne aufge⸗ pflanzt. 85 Wir fürchten uns nun vor einer roten Fahne durch⸗ aus nicht; beim Reichsbanner hat ſie aber nichts zu ſuchen. Jedenfalls hat ſie geſtern unangenehm geſtört und diejenigen. die der Reichs⸗ bannerbewegung bisher zwar nicht feindlich, abec doch zurütcchaltend gegenüberſtanden. verärgert ſich abwen⸗ den laffen. Es wird Zeit ſein, daß das Zentrum in der Pfalz ſich einmal offiziell mit der Reſchs⸗ bannerfrage befaßt und eine klare Stellungnahme präziſtert. So wie bisher geht es jedennfalls nieht weiter: entweder bleibt die rote Fahne weg oder wir bleiben weg! Wir können auf das Neichtg⸗ banner verzichten. So weit unſer Ludwigshafener Schweſterblatt. Wir können zu den Ausführungen nur ſagen: In Ludwigshafen iſt es ganz wie bei uns und wie es— nach den verſchiedenſten Preſſeäußerun⸗ gen der letzten Zeit zu urteilen,— überall iſt. Das Reichsbanner iſt ſozialiſtiſch eingeſtellt, und für eine ſozialiſtiſche Parteifiliale innerhalb un⸗ haben wir nichts übrig. Daß Reichskanzler Dr. Marx aus der Bun⸗ desvorſtandſchaft ausgeſchieden iſt, wird gute Gründe hahen. Jedenfalls lehnen wir das Reichsbanner ſo lange ab, als es nicht den Beweis dafür erbracht hat, daß es die feſtge⸗ Bericht des Oberrbeiniſchen Nach⸗ Wir hätten noch etwas hinzuzufügen Was hattedie rote Fahne dabei ketten Richtlinien auch befolgt. Kritiſches zum deutſchen Studententag. Aus parlamentariſchen Akademikerkrei⸗ ſen wird uns geſchrieben: Der deutſche Studententag iſt zu Ende. Ju Königswinter hat er mit einer gemeinſamen Feier . bei der der Rektor der Univerſität eine Rede hielt, in der er von der Bekämpfung der deutſchen Zwietracht ſprach. Der deutſche Stu⸗ enteutag hat alles getan, um die Zwietracht dez deutſchen Volkes ſo hell wie möglich auflodern zu laſſen. Vielleicht würde manches nicht ſo kraß ge⸗ wirkt haben, wenn nicht das Milieu ſo eigenartig geweſen wäre. Zum erſten Male tagte er im frei⸗ gewordenen rheiniſchen Gebiet, in der Hochſchule, die lauge Jahre feindliche Beſatzung ertragen mußte und deren Studenten wie die Bevölkerung 22 0 0 Proben einer aufrechten und opferbereiten eutſchen Geſinnung abgegeben hatten. Wenn ausgerechnet gerade weite Studentenkreiſe, die dem Weſten entſtammten, in ihrer Grundſtimmung ſo oft mit der Mehrheit kollidierten, ſo war auch das bezeichnend genug. Aber ſchlimm war vor allem der Geiſt, der die Tagung beherrſchte. Welche Luſt am Brutaliſieren der Minderheit durch die Mehrheit, welche Arro— ganz in der Vertretung vorgeblicher„nationaler“ ſichten und Ziele, welche Niederknüttelung der Gedankenfreiheit, welche Mißachtung der ehrlichen leberzeugung anderer! Der Bonner Studenten— tag wird das ſeinige dazu tun, das Mißtrauen gegen die Univerſitäten weiter zu ſtärken und ſie mmer mehr als Hochburgen der Reaktion und des Kaſſenſtaates der Bevorrechtigten erſcheinen zu ſſen. Das iſt ſehr ſchlimm, denn eigentlich ſoll— en die Akademiker Führer des Volkes ſein, aber wenn der„Geiſt“ der Mehrheit in Bonn der all— demeine wäre, dann würde dadurch nur der Be— weis erbracht ſein, daß die Kluft zwiſchen dieſen „Führern“ und dem Volke unüberbrückbar ge— worden iſt. Man wird gewiß der Jugendlichkeit vieles zugute halten und an den Studententag nicht die Sonde der Kritik legen wie an ein Parlament. Aber der Eindruck iſt doch beſchämend. Wäre micht eine gutgeſinnte Minderheit dageweſen, man ſmüßte an der kommenden und heutigen akademi— hen Jugend bezüglich ihrer Eignung für das öffentliche Leben einfach verzweifeln. Aber darüber hinaus muß ſchärfſte Kritik geübt erden an denen, die die Jugend dieſen Geiſt ge— ehrt haben. Dieſe Kritik richtet ſich gegen ge⸗ iſſe Rechtsparteien und eine gewiſſe Profeſſoren⸗ aft. Beide tragen an der Verführung der aka⸗ demiſchen Jugend die ſchwerſte Schuld. Die Frucht der jahrelangen Verhetzung geht auf. Die Iſolie⸗ rung der Gebildeten, oder wenigſtens eines großen kreiles von ihnen gegenüber dem Volk, muß als außerordentlich bedenklich bezeichnet werden. Wie ollen ſo eingeſtellte junge Leute als Richter, höhere eamte, akademiſche Lehrer einmal erzieheriſch auf das Volk wirken, das die meiſten von ihnen inner lich ablehnt. Denn die Ueberzabl dieſer jungen Leute will doch einmal in Staatsſtellen einrücken. Und wie will ſich die Republik mit ſolchen Ge⸗ finnungen auseinanderſetzen? Der preußiſche Kuktusminiſter erſcheint diefer Mehrheit als das„ſchwarze Tier“. Man wird ſe en, ob er ſich dieſe Behandlung gefallen läßt, N dürfen nicht mißbraucht werden. Die Republik hat den Studenten Rechte gegeben, an die das alte Syſtent nie gedacht hat. Was würde wohl mit einem Studententag geſchehen, der ſich unter dem alten Syſtem einer Sprache bedient hätte, wie der Bonner Tag! Die Staatsautorität tſt auch unter der Republik nicht vogelfrei. Deutfch⸗ land, der Staat, ſteht höher als die autoritätsloſe Radauluſt verführter Schreier ſich träumen läßt. Der Bonner Studententag hat das eine gute ge⸗ habt, daß er die wirkliche Lage einmal wieder Blibartia beleuchtet bat. Wenn dieGSchatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. 1 „Ja, der alte Oviduberſetzer lebt noch, nur daß immer noch kein Verleger ſeine ſchönen deutſchen Hexameter drucken will, und daß er jetzt auch die Genugtuung verloren hat, ſeinen Tertianern die eigene rhythmiſche Ueberſetzung vorzutragen. Er hat ſich ganz ſeinem geliebten Schach übergeben und ſeiner mächtigen Schnup“ tabaksdoſe. Und wenn der Sommer kommt, dann treibt es ihn hinaus auf die Felder, um römiſche Kaſtelle auszugraben und die Samm⸗ lung des Geſchichtsvereins zu bereichern. Aber Sie finden außer ihm noch einige Herren in Tätigkeit, die damals in den, von Ihnen nicht mehr beachteten unteren Klaſſen wirkten. Alſo, mein lieber Kollege, Ordinariat in Quinta une, damit Sie nicht gar zu ärgerlich ſind, Deutſch! in Prima und den beiden Sekunden. Mit dem Herbſt entlaſte ich Sie dann in der Quinta — ſelbſtverſtändlich nehmen Sie dort noch neben dem Lateiniſchen Deutſch und Geſchichte, damit Sie das kleine Volk ganz in der Hand haben — und vom Herbſt ab, wo unſer alter Pfarrer in Penſion geht, übertrage ich Ihnen noch die Religion in den oberen Klaſſen. Behagt Ihnen das Programm?“ Ich bin Ihnen aufs Herzlichſte dankbar. Herr Direktor, das iſt ja mehr, als ich er⸗ wartet, ja als ich zu hoffen gewagt hatte.“ „Unſere Schule iſt klein, die beiden Primen kombiniert. Sie wiſſen ja, da iſt die häusliche Tätigkeit nicht ſo gefährlich. Sie werden im ganzen vielleicht fünfzig bis ſechzig Aufſätze zu korrigieren haben. Und nun wollen wir de utliche beiſeite laſſen und nach den„drei Jaſen“ zum Frühſchoppen gehen. Sie ſind natürlich heute zu Tiſch mein Gaſt. 97 005 li- Frau freut ſich ſchon ſehr... i arf ni verraten, wer es iſt, damit Sie Ihre Ueverraſchung haben.“ 0 5 Der Direktor ſtand auf, zog ſich den leichten Maletot an. klingelte dem Pedell. der ſogleich Die ameritaniſche Meiſterſchwimmerin, Miß Gertrud Ederle, benötigte 15 Stunden und 34 Minuten zur Durchquerung des Kanals zwi⸗ ſchen Kap Griz Nez und Klingstown. Sie iſt die erſte Frau, die den Kanal bezwang. Sie ſtartete bereits im Vorjahre, mußte aber in⸗ folge hohen Wellengangs den Verſuch auf⸗ geben. 2 Stuttgart, 8. Aug. Ederle, die mit der Durchſchwimmung des Aermelkanals eine der größten ſportlichen Leiſtungen aller Zeiten durchführte, iſt, wo⸗ rauf ſchon ihr Name ſchließen läßt. eine Würt⸗ tembergerin. Sie ſtammt aus Weilheim an Fräulein Gertrud der Teck und iſt in jungen Jahren nach Ame rika ausgewandert, wo ſie als Rekordſchw'un⸗ merin bald zu großen Ehren kam. Fräule'n. Ederle hat die Abſicht, jetzt ihre ſchwäbiſche Heimat wieder zu beſuchen. Die vereinigten Deutſchen Verbände ha⸗ ben. wie aus Newyork gemeldet wird, Ger— trud Ederle zu ihrem Erfolg in einer De⸗ veſche beglückwünſcht und ſie eingeladen, als Ehrengaſt bei einer von den Deutſch-amerika⸗ nern nach ihrer Rückkehr zu veranſtaltenden Kundgebung mitzuwirken. Sie luden ſie wei⸗ terhin ein, ihr Gaſt bei dem am 31. Oktober ſtattfindenden„Deutſchen Tag“ zu ſein. wiſſenserforſchung für die wahren Führer des Volkes Es iſt an der Zeit, darüber nachzuſinnen, was geſchehen kann, um den Geiſt der Undeildſam⸗ leit, der Knebelung der Gedankenfreiheit, des Mangels an wahrem Autoritätsgefühl nicht weiter⸗ wachſen zu laſſen. Das liegt nicht nur im Inter⸗ eſſe des Staates, es liegt im Intereſſe des An⸗ jehens des deutſchen Volkes! Annahme der Zollermäßigung für Mehl durch den Reichsrat. Der Reichsrat hat die Verordnung der Reichs⸗ regierung, die ab 1. Auguſt bis auf weiteres nie⸗ drigere Zollſätze für Mehl und ſonſtige Müllerei⸗ ſerzeugniſſe angenommen. Nach der Vorlage ſol⸗ len die Zollſätze für Mehl bei Haſer und Gerſte 14 Mark, für ſonſtiges Mehl 10 Mark, für Grau⸗ pen und Grieß ſowie ſonſtige Müllereierzeugniſſe aus Gerſte 14 und ſonſt 10 Mark zentner betragen. Dieſe Zollſätze ſollen am 1. Auguſt in Kraft treten. In der Debatte erklärte 75 bayeriſche Geſandte von Preger, daß der bayeriſchen Regierung die vorgeſchlagenen Zoll⸗ ſätze auf Mehl für zu niedrig erſcheinen. Im Intereſſe des Abſatzes des inländiſchen Geßreides ſei es dringend erforderlich, die einheimiſche Müllerei vor der ausländiſchen Konkurrenz zu ſchützen. Um dies zu erreichen, wäre ein Zollſatz von 12,50 Mark anſtelle des mit 10 Mark vorge⸗ ſchlagenen notwendig und zwar dies umſomehr, als ausländiſches Mehl vorzugsweiſe Luxus⸗ mehl ſei und angeſichts der beſorgniserregenden Höhe der Mehleinfuhr, die von 178000 Doppel⸗ zentnern im Jahre 1913 allein in den erſten fünf Er mar eine Art Ge- Monaten des Jabres 1926 auf 435 700 Doppel⸗ mit der Mütze in der Hand in der offenen Tür erſchien und die Weiſung erhielt: „Was noch etwa kommt, Gerhard, ſchicken Sie mir nachmittag in meine Wohnung.“ „Schön, Herr Terektor, aber Anmeldungen doch nicht?“ „Nein, Anmeldungen nicht.“ Die beiden Herren verließen das Haus und ſchlenderten langſam hart an der Kaſerne vorüber, immer weiter, bis ſie ſchließlich in die Vorſtadt von Kattenhauſen kamen, wo die kleine Honoratiorenkneibde„zu den drei Haſen“ lag. Ein echt heſſiſches Haus mit übergebauter erſter Etage, einer kleinen, ſchmalen Eingangs⸗ tür, die von zwei Straßenecken auf den holprigen mit Steinpflaſter belegten Vorflur mündete. Auf der einen Seite die Bauern— ſtube, auf der andern das Honoratiorenſtübchen. Die Decke hing niedrig herab, und die kleinen Fenſter geſtatteten dem Licht ſo wenig Eintritt, daß im Hintergrunde ſtets eine Gasflamme brennen mußte. Die Dielen waren ausgetreten, aber blütenrein geſcheuert und mit weißem Sand beſtreut. Große Tiſche ließen nur einen ganz ſchmalen Gang durch das Stübchen frei und waren jetzt faſt alle beſetzt. Handgewebte Speſſarter Tiſchdecken brachten mit ihren bunten Farben etwas Lebendiges in die Monotonie der altertümlichen Gaſtſtube. Der Direktor wurde vom Wirte lebhaft begrüßt, und vor dem fremden Herrn, der ihm als„unſer neuer Oberlehrer“ bezeichnet wurde, machte er eine tiefe Verbeugung; dann aber plötzlich erwachte das Verſtändnis in ihm, und in zweifelndem Ton fragte er: „Das iſt doch der Max vom Wolfgang.. natürlich, es hat ja auch in der Zeitung ge⸗ 1 und damit ſchüttelte er ihm herzlich ie Hand. „Sie kennen mich doch noch, Herr Doktor? Sind Sie doch manchmal mit Ihrem Herrn Vater hier hereingekommen, wiſſen Sie noch, Sie aßen im mer ſo gerne die braun gebackenen Brötchen mit kümmel und Salz!“ „Ei geiz erinnere ich mich noch, Herr Reuſch, tro in das ſchon ſehr lange her iſt.“ „Ja, a, die zwanzig Jährchen mögen das ſein. Und dann kamen Sie öfter mit dem pro Doppel⸗ zentner geſtiegen ſei. gegen 28 Stimmen abgelehnt. Für den bayeri⸗ ſchen Antrag ſtimmten u. a. Oſtpreußen, Branden- burg, Pommern, Württemberg, Thüringen und Bremen. Die Vorlage wurde rungsfaſſung mit der Aenderung angenommen, daß der Zeitpunkt des Außerkrafttretens der er⸗ mäßigten Zölle nicht allein von der Reichsregie⸗ rung, ſondern nur im Benehmen mit den In⸗ ſtanzen, die bei der Einführung mitgewirkt ha⸗ ben, beſtimmt werden darf. Aus Nah und Fern. „ Fraukfurt a. M. Ermordung eines Ar- tiſten. Der Artiſt Lippold wurde in der Nacht zum Mittwoch, morgens kurz nach 2 Uhr, mit einem gewiſſen Bertram, der noch micht ermittelt werden konnte, am Gutenberg ⸗ [Denkmal auf dem Roßmarkt von einer größeren Anzahl Kommuniſten überfallen, zunächſt Über das Gitter des Denkmals geworfen und dann in fürch⸗ terlicher Weiſe am Kopf derart zugerichtet, daß er, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Nach dem Begleiter Bertram wird zurzekt von der Polizei gefahndet. Betram iſt Kriegsinvalide und frägt ein künſtliches Bein. „ Prag. Verhängnisvoller Deckenekn⸗ ſturz. In dem flowakiſchen Orte Moſocz ſtürzte in einem alten Hauſe kürzlich eine Deckt ein. Aus den Trümmern werden fänf Tote Rund fünf Schwerverletzte geborgen,—— Herrn Forſtmeiſter, oder auch mit Frauiein Molly, um den Herrn Forſtmeiſter abzuholen, nicht wahr?“ „Ja, ja, es iſt richtig.“ „Nun,“ fuhr ber Wirt redſelig fort,„der jetzige Herr Oberförſter kommt ſicher heut auch noch, und Fräulein Molly, die ja jetzt Frau Oberförſter iſt, können Sie dann vorüber⸗ kutſchieren ſehen, ſie ſind heute früh in die Stadt herein. Sie werden ſich gewiß freuen, den alten Freund und Hausgenoſſen wieder— zuſehen. Ja, wie ſich die Zeiten ändern.“ Damit waren die beiden Herren an den runden Tiſch getreten und hatten allen die Hände geſchüttelt. Fremde Geſichter und be⸗ kannte Geſichter ſah Max jetzt vor ſich, Bürger und Offiziere der Garniſon. Ein dürrer Haupt⸗ mann ſtand auf und ſchlug die Hacken zu⸗ ſammen. Map erkannte ihn ſogleich, es war der lange Herbeck, der vom Gymnaſium abgegangen war, als er in die Obertertia eintrat. Sie ſagten trotz des Altersunterſchiedes du zu⸗ einander. Dann der Rechtsanwalt Prollius, Altersgenoſſe und Jugendfreund von Max, der ihn ſagleich in. Beſchlag nahm, ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn neben ſich auf den Stuhl zog. „Das iſt nett von dir, alter Kerl, daß du zu uns zurückgekommen biſt, hier iſt es doch immer noch am ſchönſten. Warte nur erſt, wenn es wärmer geworden iſt, dann finden wir uns draußen bei König in der Badeanſtalt am Main alle wieder zuſammen. Was ein Ahr was iſt, geht dort hinaus um zwölf 17 Es waren auch noch einige ältere Herren da, die den neuen Oberlehrer natürlich alle kannten, oder ſeinen Vater gekannt hatten, mit dem ſie manchmal auf die Rehbockpirſche ge⸗ gangen waren. Alle kamen dem wieder⸗ gekehrten Landsmann mit großer Herzlichkeit entgegen, alle freuten ſich, daß wieder ein Kattenhauſer eine gute Karriere gemacht, und das Anſtoßen und Zutrinken wollte kein Ende nehmen. Da plötzlich wurde die Tür der Gaſt⸗ tube weit aufgeriſſen und ein hochgewachſener ann in grüner Uniform trat ein, die Mütze auf das rechte Ohr gezogen, den dunkelen Schnurrbart ſcharf aufgebogen und mit der In namentlicher Abſtim⸗ mung wurde dann der bayeriſche Antrag mit 38 nach der Regie⸗ ie Leiche des im Rhein ertrunkenen Meiſter ſt im Leichenhaus des Geldes beraubt wor⸗ den. Den Bemühungen der Gendarmerie iſt es gelungen, den Dieb zu ermitteln und zu überführen. Es handelt ſich um einen Jugend⸗ lichen, der bereits die Tat eingeſtanden bat. Niierſtein, 3. Auguſt.(Hohes Alter). Hier konnten Frau Kath. Förſter Wwe. und in Dienheim Frau Anna Maria Friedrich in 10 ten geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtsta feiern. f 5 Oggersheim. Am Beld erhängt hat ſich in der Nacht n e auf Sonntag der verheiratete 34 Jahre alte Arbeiter Max Wagner von hier, der ſchon lauge Zeit erwerbslos iſt und in ſehr bedrängten Wohnungsverhältniſſen lebte. Wagner hinterläßt eine Familie mit zwei Kindern. dem Tiſch fand man einen Zettel mit folgendem Wortlaut:„Lebt wohl meine Kinder, es geht nicht mehr, euer Vater.“ 0 Hochdorf. Am geſtrigen Sonntag zogen viele Be⸗ kpohner unſeres Dorfes nach Neuſtadt, um beim Herz Jeſu⸗Kloſter den Freilichtſpielen beizu⸗ wohnen. Trotz den ſchwierigen. e eee„ keiten von Hochdorf nach Neuſtadt haben die Teil⸗ nehmer doch die Opfer und Strapazen auf ſich ge⸗ nommen. Den Spielen wurde allgemein Anerkennung gezollt und es iſt nur zu begrüßen, wenn bei den ommenden Spielen die Katholiken unſerer Gemeinde dort zahlreich vertreten ſind. 5 Lambsheim. Auf dem Weg zur Dreſchmaſchine kam ein hochbeladener Erntewagen, auf ö ſich die 17jährige Tochter des Beſitzers befand, ins Schwanken und kippte um Das Mäd⸗ chen ſtürzte dabei ſo unglücklich vom Wagen, daß es ſich ſtarke Verletzungen im Rücken zugeg Dürkheim. Unter dem Vorſitz des Herrn Julius Senft fand hier die Mikglieder⸗ berſammlung des Ob ſtbauvereins ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtand die Neugeſtal⸗ tung des hieſigen Obſtmarktes. Oberregierun rat Schloſſer, Vertreter des Kreisverbandes pfälziſcher Obſtbauvereine gab der Hoffnung Aus druck, daß die baldige Eröffnung des Marktes auf dem Reuen Platz möglich ſei und wünſche, daß der Markt vorteilbringend für Obſtbau und Obſt⸗ Fünbier fein möge, Dr Fleiſchmänn, Ver⸗ treter des Bezirksobſtbauverbandes, ſprach von der Bedeutung der Neugeſtaltung des Obſtmarktes, e 9. Auguſt. Eine Leiche beraubt i 10 Hochbetrieb im Armelkanal. Der Andrang der Schwimmer, die den Aermel⸗ Kanal zwiſchen Dover und Cailais durchqueren wollen, iſt in den letzten Tagen ſo groß gewor⸗ den, daß ſich die Aufſtellung eines Waſſer-Ver⸗ kehrspoliziſten als notwendig erwieſen hat. nervigen Fauſt den ſchweren Hakenſtoc mit der eiſernen Spitze auf den morſchen Fußboden ſtoßend. „Morjen, Oberförſter, morjen, Oberförſter,“ rief es von allen Seiten. 5 Der Oberförſter trat an den Tiſch und ſchüttelte allen die Hände in ſeiner kräftigen Art. Als er an Max kam, ſah er ihm einen Augenblick in die Augen und ſchrie dann auf, daß die kleine Gaſtſtube dröhnte: „Na, da biſt du ja, wir haben ſchon jeden Tag von dir geſprochen zu Haus, meine Alte und ich, ſeitdem es im Amtsblatt geſtanden hat. Herrgott, Menſch, wie du dich heraus⸗ gemuſtert haſt. Was warſt du ein zartes chmales Bübchen, als wir noch auf den ſtillen Kinzigwieſen Lapins geſchoſſen haben.“ Dann klopfte er dem Direktor ſchwer auf die Schulter und fuhr fort:„Ordentlich hübſch geworden iſt er, nicht wahr, Direktor?“ „Ja, alter Cicero, aber dabei brauchen Sie mir nicht die Schulter lahmzuſchlagen.“ „Cicero?“ fragte erſtaunt Max ſeinen Chef. ö Der lachte und antwortete:„Natürlich Cicero, der Ritter ſpricht ja überhaupt nur— Jägerlatein.“ 0 „Nun hören Sie aber auf, Sie lebendige lateiniſche Grammatik, ſagen Sie mir das nicht noch mal.“ Dann wandte er ſich wieder zu Mag, ſchüttelte ihm noch einmal die Hand, als ob er ihm den Arm aus dem Gelenk reißen fan und ließ ſich neben ihm in den Stuhl fallen. f„Nun red' auch einen Ton und ſtarre mich nicht ſo an, oder biſt du ſtolz und übermütig geworden in den zwölf Jahren, die wir uns nicht geſehen haben?“ Map erinnerte ſich nicht genau mehr, ob er ſich mit dem damaligen ſchlanken und hübſchen Forſtaſſeſſor geduzt hatte, aber es war wohl möglich, denn der Altersunterſchied iſt nicht allein maßgebend für ſolche Vertraulichkeiten in der Jugend. Vielleicht hatten ſie, wenn ſie in ſpäter Nacht oder am frühen Morgen mit der Büchſe über der Schulter im ſtillen Wald geſtreift waren, aus der Feldflaſche Brüder⸗ ſchaft netri· Gortſetzung folgt) „Dienft am Vaterland ift. Dient an der Menſchheit“. Erzbiſchof Söderblom, Stockholm. Auf der Internationalen Jungmännerver⸗ bände in Helſingfors hielt Erzbiſchof Söder⸗ blom eine Anſprache über Gewiſſenskonflikte der chriſtlichen Jugend von heute. In ſeiner Rede, die in einem Appell an die chriſtliche Jugend ausklang, hob er hervor, daß niemand der Menſchheit dienen könne, der nicht mit ganzer Hingebung ſeinem Vaterland dient. Aus aller Welt. Flugzeugunglück. Stettin, 9 Aug. Bei dem geſtrigen großen Flugtag auf dem Flugplatz Krekow ereignete ſich ein Flugzeugabſturz. Der Pilot von Mauteuffel, der ſeine Maſchine nicht mehr in der Luft halten konnte, rettete ſich durch einen Fallſchirmab— sprung. Die Maſchine wurde vollkommen zer— trümmert, während von Manteuffel unverletzt blieb. Wieder ein Eiſenbahnunglück in Polen. Lemberg, 9. Aug. Bei Lemberg iſt Donn⸗ erstag früh der von Lemberg abgegangene Perſonenzug auf einen rangierenden Güterzug auf der Station Rzeszow gefahren. Die Lo⸗ komotive und vjer Wagen des Perſonenzuges ſtürzten um. 43 Paſſagiere wurden mehr oder weniger ſchwer verlent. Ein Reiſender wurde getötet.* Warnung vor Ueberlaſtung von Fahrzeugen. Ludwigshafen, 7. Auguſt. Eine Reihe von Verkehrsunfällen ſind, wie nachträglich feſtgeſtellt werden konnte, darauf zurückzu⸗ führen, daß die Fahrzeuge erheblich über die zuläſſige Belaſtung hinaus belaſtet wurden. Die Feſtſtellung hat Anlaß zu durchgreifenden Kontrollen nach dieſer Richtung gegeben, wo⸗ bei ganz erhebliche Mißſtönde feſtgeſiellt wer⸗ den mußten. Nachdem das Kraftfahrzeugge— ſetz bei Ueberlaſtung ganz erhebliche Strafen vorſieht, werden die Eigentümer und Führer darauf hingewieſen, den Beſtimmungen des Kraftfahrzeuggeſetzes Rechnung zu tragen. Wo weitere Kontrollen Mißſtände ergeben, muß künftig hin mit Strafanzeige eingeſchritten werden. Bunte Zeitung. Eine Pfälzer Weinprobierſtube. 5 Das Weinhaus Terminus in Neuſtadt er⸗ öffnete die erſte pfälzer Weinprobierſtube, in der die Gäſte durch kleine Proben von der Güke der verſchiedenen pfälzer Weine über⸗ zeugt werden ſollen. Jede Probe enthält ein achtel Liter. 475 Jahre Heidelberger Faß. Heidelberg, 8. Auguſt. Ein Jubiläum kann das berühmte große Heidelberger Faß in die⸗ en Tagen feiern; es beſteht nun ſeit 175 Jah⸗ en. Im Jahre 1751 gebaut, iſt es eine Art Wahrzeichen für Heidelberg geworden. Das Heidelberger Faß ſpielt beſonders im akade⸗ miſchen Leben Heidelbergs eine große Rolle und iſt mit der Univerſitätsſtadt aufs innigſte verbunden. Das große Faß faßt 236 Fuder und iſt auf Anordnung Karl Theodors im Ser für 80 000 Gulden erbaut worden. it 1764 ſtand es leer bis 1886. Die letzte Füllung 1886 erfolgte aus Anlaß der 500 Jahrfeier der Univerſttät. Faß wieder leer und bildet eine der vieln Se⸗ henswürdigkeiten Heidelbergs. „Graf von Schlieffen.“ Einen guten Fang machte die Stuttgarter Kriminalpolizei mit der Feſtnahme eines Hochſtablers, der ſich unter Beilegung adliger Namen in verſchiedenen größeren Städten Deutſchlands und zuletzt in Württemberg Be⸗ trügereien zuſchulden kommen ließ. Als Graf von Eulenburg, von Weſtfalen zu Fürſtenberg, eſf Finck von Finckenſtein, Graf von Pfeil. und Alein⸗Ellguth bat der nunmehr als Kaufmann Albert Lampe feſtgeſtellte Täter nach Verſibung von Einbruchs diebſtählen in Lübeck, Betrüge⸗ reien in verſchiedenen Städten dadurch verübt, daß er ſich als Vertreter der Bismarck⸗Film⸗ geſellſchaft m. b. H. in Berlin ausgab und na⸗ entlich in Kreiſen der Induftrie Beiträge für den zweiten Teil des Bismarckfilmes ſammer⸗ ſte und das Geld mit ſeiner Geliebten Ella Schweim durchbrachte. Durch ſicheres, elegan⸗ les Auftreten und durch falſche Papiere auf die erwähnten Namen gelang es ihm auch, ſich Gelder in größerem Ausmaße zu verſchaffen. Vor einigen Wochen mietet er ſich unter dem Namen eines Grafen von Schlieffen in Stutt⸗ gart ein und gab Gaſtrollen in den größeren Städten des Landes und im Schwarzwald. Die Erhebung gegen den Schwindler und ſei⸗ ne Geliebte haben ergeben, daß dem Täter noch weitere Straftaten, insbeſondere in Ham⸗ burg verübte Betrügereien, zur Laſt fallen. Aus Paris wird der Baſeler„National⸗Zei⸗ tung“ die folgende intereſſante Epiſode erzählt: An jenem heißen Samstag, da ſpannend wie in einer effektvoll geſteigerten Boulevardkomödie die Regierung Briand⸗Caillaux fiel, ſah man auf der Tribüne der Kammer alle politiſchen Stars Frankreichs auftreten. Bei dieſer Vorſtellung loirkten mit Herriot, Briand, Caillaux und Tar⸗ dieu, und andere Vedetten, wie Blum, waren wenigſtens als Zwiſchenrufer in Epiſoden be⸗ ſchäftigt. Während die Theater von Paris nur mit der leichteſten Ware noch ihr Publikum an⸗ ziehen, bringen die„Floies Bourbon“ es fertig, auch mit Zeitgeſchichte den vollſten Saal zu er⸗ zielen. Und ſie benötigten dazu bloß die beſchei⸗ denſten Requiſiten und Garderobe. Etwas ſo Gewöhnliches wie ein ſimpler Cutaway erregte mit Recht die größte Senſation, wirkte hiſtoriſch. Das begab ſich, als Herriot kam. Der Präſtident der Kammer erſcheint ſonſt immer im Frack, der Uniform ſeines hohen Amtes, das ihn von den Deputierten ſcheidet, er iſt nicht mehr Abgeord⸗ neter und Parteiführer, er iſt dem Kampfe ent⸗ rückt. Aber dunkle Gerüchte gingen, diesmal werde das Ungeheure ſich ereignen. Herriot ſelbſt werde ſeinen Präſidentenſitz verlaſſen und als; Führer ſeiner radikalen Partei in die Debatte eingreifen, der Regierung die erbetene Vollmacht Seitdem ſteht das Wer verweigern, das ſei die Kriſe. Aber niemand wußte noch Sicheres. Man ſpähte um ſich: Wo iſt Herriot? Kommt er wie immer als Einziger von den 572 im Frack? Ja, dann bekommt die Regierung ihre Vollmachten, die Folies Bourbon können ſchließen, der Fran⸗ len wird ſich halten und die zugereiſten Frem⸗ den werden es nicht mehr ſo wohlfeil in Frank⸗ reich finden. All dies hängt davon ab: oder Cutaway. Die Erwartung iſt fieberhaft, und die neuen Miniſter können kaum ihre Erre— gung bezähmen. Bis plötzlich Herriots gutmütig ernſthafte, bürgerlich rundliche Geſtalt erſcheint: nicht im feierlichen Frack des unparteiiſchen Prä⸗ ſidenten, ſondern im Cutaway. Und da wiſſen alle: die Entſcheidung iſt gefallen, Cutaway bedeutet ö eine Kriegsanſage, wird ſprechen, Herriot ſident Doumergue wird telephoniſch ſofort unter⸗ richtet, daß Herriot den Cutaway angezogen hat, dieſes neueſte Kriegskleid des ſtreitbaren Radika⸗ len, und er weiß, in dre iStunden hat er das Demiſſionsgeſuch der Regierung in Händen, wird er ſeine Einladungen ergehen laſſen, empfangen Kriſenapparat wird wieder zu ſpielen beginnen. Die Photographen ſtellen ſich vor dem Elyſee auf, die Reporter ſammeln ſich, man wird vor⸗ her noch einige ſchmerzliche und drohende ver⸗ teidigende und anklagende Reden hören, doch eigentlich iſt das alles überflüſſig, die Entſchei⸗ dung iſt ſchon durch den verhängnisvollen Cu⸗ taway gefallen. Caillaux wird befreit lächeln, Briand entzückt ausrufen: Vive la liberte, der Franken wird weiter fallen, einige hunderttau⸗ ſend Menſchen werden noch mehr nach Frankreich reiſen, in den Auslagen werden die Preiſe hin— aufnummeriert, in zwei Tagen werden ſehr viele Leute auf ihren täglichen Wein oder auf ihr kleines Kotelett verzichten. Die Amerikaner wer⸗ den eine Flaſche Champagner mehr trinken— und alles wegen des Cutaways! Die Kolumbusrifler. Es war im Jahre 1882, alſo vor 44 Jahren, da betraten am 16. Januar morgens neun Herren, nachdem ſie in der Marienkirche die hl. Kom munion empfangen hatten, ernſt und ſchweigſam die Schwelle des Pfarrhauſes zu Newhaven im Staate Connecticut. Der Pfarrer Michael Me Givn 15 hatte ſie zu einer Beſprechung einge⸗ laden. Er legte ihnen vor, daß es wohl an der Zeit wäre, die katholiſchen Männer des Ortes in einem Vereine zu gegenſeitigem Schutze und eee i ae een zuſammenzuſchließen. Er wies auf die Freimau⸗ rerei hin und auf die Hilfe, die ſich die Logenbrüder gegenſeitig leiſteten und wie ſie gerade durch ihre Alon zern und durch ihren Gemeinſchaftsgeiſt zu einer wahren Macht im öffentlichen Leben ge⸗ worden wären. Sollte man nicht das Gute und Brauchbare, das der„Orden“ der Freimaurer in ſich ließt, auch einmal für gute Zwecke nutz⸗ bar machen“ Sollte man nicht einen anderen „Orden“ gründen, der zwar keine Eide forderte falls um und mit den Geſetzen der Kirche und des Staates vollkommen im Einklang ſtünde, ſonſt aber eben⸗ das Vereinsgeheimnis wahrte, ſoweit es ſich die kirchlichen oder staatlichen Auforitäten han⸗ Wer hätte damals vorhergeſehen, daß aus der Berätung der zehn Männer an jenem Januar⸗ morgen des Jahres 1882 eine der gewaltig⸗ ſten Organiſationen der Vereinigten Staaten, ja der ganzen Welt, hervorgehen würde! Und 3605 es ſol Das war der erſte Schritt zu der Gründung der Kolumbusritter, je⸗ nes wunderbaren Ordens, der wen 19 von ſich! iſt, redet, aber überall machtboll tätig iſt, wo es heißt, die Kalhollten und die kahol chen ier eſſen in den Vereinigten Staaten 7 üitzen. Heate zählt der„Orden“ 700 000 Mitglieder in ewa 2500„Konzilien“ oder Zweigvereinen. Er iſt kein religiöſer, ſondern ein weltlicher Ver⸗ ein don Ratholfken, kann aber eine ganze Reihe 72 ge und ſelbſt päpſtlichen Belo ⸗ ungen eiſen.. Die Beſprechungen wurden fortgeſetzt. Vei der dritten 1 den Namen Weben Verein 1 Frack der Präſident“ verwandelt ſich in den Parteiführer zurück, dieſer ſeine Anhänger mit ſich reißen, wird die Vollmachten verweigern. Und der Prä- und wieder empfangen, der ganze umfangreiche wie man- wf Kannte: Orden ker. En der richtigen Erkenntnis aft, die im Zeremoniell liegt, zö⸗ t, 4 Aeußerlichkeiten vom eee ee Mitgliedschaft, den feierlichen ö Pflicht, das Werzeichnts Mitgl. in fremde Hände gelangen u ſaſſe 5 die Organiſation im ſtreng atholiſchen und he Geiſt aufgebaut und ein eifriges kirchliches Leben, darunter der mo⸗ natliche Emßfang der hl. Kommunion, allen Mitgliedern eingeſchärft. Die erſten Statuten wurden im folgenden Jahre dem Diözeſanbiſchof ur Gutheißung vorgelegt und zu gleicher Zeit der Berein im Staatsamte eingetragen. Man ſtrebte Die verhängnisvolle Cutaway. gar nicht nach einer großen Zahl von Mitgliedern. im Gegenteil, man war bei der Aufnahme neuer Mitglieder äußerſt ſtreng. Trotzdem breitete ſich der Orden ſehr ſchnell aus. Im Frühjahr 1892 ählte man in mehr als 60 Städten von 2 Staaten ereits eine Reihe von Zweigvereinen mit insge⸗ ſamt 6000 Mitgliedern. 1904 gab es mit Aus⸗ nahme von nur 4 Staaten überall Zweigvereine. Dem wiederholt geſtellten Antrag, den Orden auch nach Guropa zu verpflanzen, ging man ſkets aus dem Wege.. Der innere Aufbau des Ordens wird ve⸗ der großen Oeffentlichkeit geheim gehalten. Die Zentrale iſt heute noch in Newhaven, doch hat jeder Staat eine eigene Verbandszentrale.„Die Leiter ſind Laien, haben aber jedesmal einen geistlichen Beirat zur Seite. In der Zentrale hat man eine Druckerei eingerichtet, die zu den grö ß— ten der Welt gehört. Hier werden die Vereins⸗ zeitſchriften, ein vornehmes Familienorgan und die zahlloſen anderen Vereinsſchriften hergeſtellt. Die Hauptzeitſchrift heißt„Columbia“. Sie erſcheint monatlich in 750000 Exemplaren und umfaßt je 58 Seiten. Da in einer Stunde 3500 Exemplare gedruckt werden, dauert es jedesmal 17 Tage, bis die jeweilige Monatsauflage fertiggeſtellt iſt. Dazu benötigt man jedesmak 155 Tonn⸗ Papier und 3500 Pfund Druckerſchwärze. Die Verſandkoſten allein betragen monatlich 3300 Dol⸗ lar. Begreiflicherweiſe ſind die Katholiken Ame⸗ rikas auf ihren herrlichen Kolumbusorden ſehr ſtolz und ſicherlich bietet er ein hervorragend anregen⸗ des Beiſpiel dafür, was die Katholiken eines Lan⸗ des mit vereinigter Kraft, mit zäher Ausdauer und unter einer fachmänni⸗ ſchen Geſchäftsführung zu leiſten vermögen. Als ſie wieder kam Roſen ſtehen auf dem Tiſch. Alles iſt zum Empfang der Frau Gemahlin bereit. Ein ſtilles Lächeln gleitet über ſeine Züge. Es iſt die Freude auf ein Wieder⸗ ſehen, auf glücklich ſtille Stunden des erneuten Sich⸗ Verſtehens. Der Zug läuft ein. Er erblickte ſie, eilt auf ſie zu. Das iſt ihre Stimme. Es iſt keine Täuſchung mehr: „Gepäckträger?— Auf keinen Fall! Wozu iſt denn mein Mann da? Oder ſollte er etwa nicht auf den Bahnſteig gekommen ſein? Dahinten ſteht er ja! Warum kommſt Du denn nicht heran? Siehſt Du nicht unſer vieles Gepäck, Heinrich? Haſt Du auch nicht vergeſſen, die Blumen zu begießen? Wie geht es unſerem lieben Piepmatz? Und Bobby, hat er auch immer gut zu freſſen gehabt?(Sie merkt garnicht, daß er überhaupt nicht antworten kann.) War es hier auch ſo ſchlimm mit den Mücken? Haſt Du endlich alle Koffer?— Hier nimm mal noch die Fahrkarten. Ach. wenn ich doch erſt zu Hauſe wäre. Du haſt mich doch ſicherlich mit einem neuen Hut überraſcht.(Er hat es leider nicht, der arme Mann.) 20 8 Sie ſieht ihn noch immer fragend an. 5 Warum ſchweiaſt Du eigentlich immer? Was iſt Dir denn? Haſt Du meine Fragen nicht verſtanden? O, dieſe Männer. Warum haben ſie bloß ſo wenig Ver⸗ ſtändnis für uns arnde Frauen! Darum ging man nun in die Ferien, um ſich gleich wieder zu ärgern. Na, der Arzt hat ja geſagt, ich ſoll noch eine Nachkur machen im Auguſt. Dann kannſt Du ſa mitkommen, wenn Du willſt, obwohl Du recht erholt autsſiehſt, (Er hat ſeit elf Monaten keinen Urlaub gehabt!) Die vier Wochen ſcheinen Dir ja recht gut bekommen zu ſein ohne mich, hm? 1 29 205 Glückſeliger Tag, an dem ſie wieder kan. Endlich nicht mehr allein! Sechs Trambahngebote für Herren. Von einer Fran. 1. Siehſt du als Mann, daß ein weibliches Weſen mit vielen Paketen und Sonſtigem bela⸗ den iſt, dann lehne dich behaglich an das Tram⸗ bahneitter und mache weder eine Miene, es für ſie zu öffnen, noch ihr ſonſt behilflich zu ſein. 2. Bemerkſt du, daß eine Frau, gleichviel, wel⸗ chen Alters, keinen Platz findet, ſo biete ihr prin⸗ ziptell den deinen nicht an. 3. Steht dir eine Frau auf der Plattform ge⸗ genöker, ſo paffe ihr ungeniert den Rauch deiner Zigarre oder Zigarette ins Geſicht. 4. Bei enn Ein⸗ und Ausſteigen überlaſſe nie einem Weibe den Vortritt, deine Männlichkeit könnte dabei in die Brüche gehen. 5, Bei ſtarkem Andrange ſchone keine Frau, ſondern bahne dir mit ein paar Ellenbogenſtößen gegen ſie deinen Weg in die Trambahn hinein. 6. Daß du, falls ein Weib gerade aus der Trambahn ſteigen will, ihr mit raſchen Einſteigen ſchieht ihr gerade Recht. ßen und Ganzen auch ihre Gültigkeit. — Gedankenſplitter. Die Schule für ein ſtarkes Herz ſind ſtand⸗ haft gebrachte Opfer. Die rechte Miſchung von Weichheit und von Stärke erlangt man nur im Schmelztiegel der Verdemütigung. ö Die Hochſchule der Erziehung zum Men⸗ ſchen ſind jene tiefgreifenden Prüfungen, die ö 1005 letzten Schlupfwinkel der Eigenliebe zer⸗ ſtören. Ein Menſch, bei dem einem warm werden ſoll, muß Gott ſo lebendig in ſich haben, daß man es fühlt, obwohl er nicht daran denkt, es einen fühlen zu laſſen. 3 auf die Füße trittſt, iſt ſelbſtverſtändlich und ge⸗ NB.: Dieſe Regeln haben natürlich im Gro- räumt. mit Kälbern Lokale Nachrichten. * Viernheim, 11. Auguſt. * Glockengelänte. Aus Anlaß des Ver⸗ faſſungsiages am heutigen 11. Auguſt, hatten wir um 12 Uhr mittags von der latholiſchen und evangeliſchen Kirche felerliches Glockengeläut. Sänger ⸗ Ehrung. Anläßlich ſeines Beſuches bei dem Männer Geſangverein„Har⸗ monie“ Worms wurden zwei verdienſtvolle Mit ⸗ glieder des hieſigen Männer-Geſangverelns geehrt. Der Gaſtgeber ernannte den Vorſitzenden des Männer⸗Geſangverelns, Herrn Jak. Schloſſer, ſowie den Dirigenten, Herrn Rektor Mayr, zu„außerordentlichen Mitgliedern des Männer⸗ Geſangvereins Harmonie⸗ Worms“. Den alſe Geehrten, gleichzeitig dem Männer⸗Geſangverein unſeren Glücwunſch! * Haus-Verſteigerung. Morgen Don⸗ nerstag, nachmittag 5 Uhr, kommt im Sitzungs⸗ ſaal des Rathauſes das der Gemeinde gehörig Haus, Moltkeſtraße 4, öffentlich zur Verſtelge⸗ rung. Die Gemeinde verbürgt ſich für eine erſt⸗ ſtellige Hypothek bis zu 60% des ortsgericht⸗ lichen Schaͤtzungswertes. *Nicht für den Schornſtein. Unſere Zeitung, von dem Grundſate ausgehend, ihren Leſern das weſentliche und poſitive der örtlichen Vorgänge ſchnell und umfaſſend zu publizieren, brachte in ihrer Samstags-Ausgabe eine größere Abhandlung zum Einbruchsdiebſtahl dei Gg. Valt. Heckmann. Dieſe Informationen, die wie geſagt, nur im Inteteſſe der Leſerſchaft und ins⸗ beſondere dazu dienen ſollte, den mannigfachſten kurſterenden Gerüchten elne Erklärung von autori⸗ tativer Quelle entgegen zuſtellen, wurden von uns zur redakttonellen Verwendung eingeholt. Unſerem Blatte, das den Vorrang genießt, im Mittel- punkt aller kulturellen Fragen hieſigen Ortes zu ſtehen, ſollte man für dieſe Aufklärung zu Daul verpflichtet ſein. Leider gibt es immer noch Kräfte, die aus Fulterneid oder anderen Motiven derartige Dienſte am Volke nicht anerlennen oder nicht verſtehen wollen. Sle mögen fich an ihre Bruſt ſchlagen und ſtammeln: mea culpa, mea maxima culpa! Im Bewußtſein, im Dienſte der Aufklärung gewirkt zu haben, verzichten wir, die bekannten Gebärden ſich ſtreltender Marlt⸗ weiber anzutreten, und legen hiermit die Ange; legenheit ad acta. D. Red. * Anion⸗Theater. Für heute Mittwoch Abend hat das Union- Theater ein gewaltiges Sroßſtadt⸗Doppelprogramm von ſeltener Schön⸗ heit erworben. So läuft zunächſt ein ergrei⸗ fendes Schauſpiel betitelt„Der Schrei aus der Tiefe“ oder„Haß ahne Ende“ über die Lein⸗ wand. Als zweiten Schlager bringt es den monumentalen Prachtfilm„Frühlingsfluten“, der das Schickſal einer Unglücklichen zum Inhalt hat, zur Vorführung. Das 13altige Programm, das von der Theaterkapelle die muſikaliſche Illu⸗ ſtration erhält, läuft nur heute Abend. * Ein Haſenjahr. 1926 ſoll ein außer⸗ ordentliches Haſenjahr ſein. Zu zweien, dreien und vieren begegnen einem dieſe Tiere in Wald, Flur und Feld, und zwar nicht abgemagert, wie es in manchen trockenen Jahrgängen der Fal war, ſondern wohlgenährt und überaus fett. Das ungewöhnlich milde Frühjahr bis April hat den erſten Wurf ſehr begünſtigt und während in anderen Jahren infolge ſtrenger Kälte und hef⸗ tigen Schneefalls dle jungen Häschen zu Dutzenden zugrunde gingen, wurde heuer die größte An⸗ zahl verſchont. Schließlich kann man noch auf einen ſpäteren Wurf rechnen. *Die Kündigungen bei den Benz⸗ Werken. Die Nachrichten, wonach bei den Benzwerken in Gaggenau zahlreiche Kündigungen erfolgt ſeien, trifft nur inſofern zu, als einzelne durch die Fuſton mit den Daimlerwerken direkt betroffene Abteilungen, wie Buchhaltung und Einkauf, ihre Angeſtellten proviſoriſch entlaſſen müſſen Die größte Zahl der Angeſtellten wird zweifellos von der neuen Firma wieder über⸗ nommen werden. Der Auftragsbeſtand iſt gegen ⸗ wärtig befriedigend. *Alle 1916 aus der Schule Enut⸗ laſſene werden für heute Mittwoch Abend 8 Uhr zu einer Zuſammenkunft in den„Prinz Friedrich“ (Schulkamerad Ludwig Müller) eingeladen. Handel und Wirtſchaft. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 9. Aug. Dem heutigen Vieh⸗ markt waren zugefahren und wurden für 50 Kg. Lebendgewicht bchahlt: 265 Ochſen, 28—60. 182 Bullen 33—52, 734 Kühe und Rinder, Kühe 13 bis 47, gering genährtes Jungvieh 62, 642 Käl⸗ ber 52—78, 66 Schafe 35—46. 2070 Schweine 7 his 86. 44 Schlachtpferde 50—150 Mark pro Stück. Marktverlauf: mit Großvieh mittelmäßig, ge⸗ mittelmäßig, ausverkauft, lebhaft, geräumt; mit Pferden mit Schweinen mittelmäßig. Mannheimer Produktenbörſe. Infolge des reichen Angebots vom Ausland blieb die Stimmung auch am hieſigen Platz ruhig. Man verlangte gegen halb 1 Uhr im nicht⸗ offiziellen Verkehr Weizen inl. 29— 29,50, ausl. 32,25— 33,75; Roggen inl. 21,50—22,25; ausl. 23 bis 23,50; Hafer inl. nicht angeboten; ausl. 19,50 bis 22,50; Braugerſte inl. 2325: ausl. 26,50 513 28: Futtergerſte 19,50— 21.50? Mais mit Sack 18,75—19; Weizenmehl Spezial Null 43,25 bis 43,50; Brotmehl 26—32; Roggenmehl 30—33: kleie 9; Biertreder mit Sack 15,50— 15,78; Rapz 1 Mark, alles per 100 Kilo bahnfrei Mann⸗ eim. 5 7