0 * a An die Bevölkerung der Gemeinde Viernheim. An dem heutigen Tage ſind es 7 Jahre 8 daß das Deutsche Volk ſich in freier Selbſt⸗ eſtimmung ſeine Verfaſſung gegeben hat. Die⸗ ſer Geburtstag der Deutſchen Republik ſoll in unſerer Gemeinde gleichfalls in würdiger Weiſe gefeiert werden. —. ne, — ee kaufen Sie preis wert bei Die dieslährige Verfaſſungsfeier findet am 8 N. Stumpf 4., Bismarokstrasse kommenden Sonntag, den 15. ds. Mts 2 nachmittags 3¼ Uhr im Schulhof der.. Götheſchule ſtatt. Zu der Verfaſſungsfeier la⸗ den wir unſere Geſamteinwohnerſchaft herzlich ein. Der Ortsvorſtand, ſowie alle Vereine und Verbände werden zu dieſer Feier hiermit ganz beſonders eingeladen. Alle, die das Deut⸗ f Union-Theater 1 R 1 Donnerstag abend hals * Talung Achtungl Mittwoch(Verſaſſungstag) Achtung! e eee Nur 1 Tag! g Nur 1 Tag! Das gewaltige Großſtadt⸗Doppelprogramm Der Schrel aus der Nele 5 Na .. 5 bei Wiederholung Artikel einen Tag die in lfd. Rechnung ſtehen. und des Polizeiamts Viernheim Sportler. Unbedingtes Erſcheinen Mittwoch, den 11. Auguſt Siernhelmer Zeitung— Siernheimer Nachrichten) 8 Saus gebe ug Spee monatl. 1.50 Mark frei ius UAnzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Vorſtands⸗Sizung.. re„bbb der erer f wartet Der Sportleiter. U ernh eim er Anz ei 9 er g 7 1 40 5 1. 5 55 ö. ahrer⸗Verein„Eintracht“ N g 55 2 5 Viernheimer Tageblatt Giernhelmer Bürger- tg.—, Biernh. Volksblatt) Ni erte tig lich an Ausnahme ber Gon- und Peertage.— b 6 N acht. Z Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige iluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne asgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere l 8. kalenber.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, Mieder Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amts blatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei 1916 aus der Schule ſche Vaterland lieben und ſich zu ſeinem Staats grundbeſitz bekennen, müſſen ſich zu dieſer Feier einfinden. Die Feier geſtaltet ſich in nachſtehender Weiſe: . Marſch. Prolog. N . Maſſenchor der hieſigen Geſangvereine. . Feſtrede. . Marſch.. „Abſingen des Deutſchlandliedes 1. u 3. Strophe. An unſere Einwohnerſchaft richten wir die höfliche Bitte, aus Anlaß der bedeutungsvollen vaterländiſchen Feier ihre Häuſer beflaggen zu wollen. Sollte die Witterung eine öffentliche Feier nicht zulaſſen, wird dleſelbe auf unbe⸗ ſtimmte Zeit verlegt. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich die Verfaſſungsfeier in unſerer Gemeinde zu einer recht eindrucksvollen und erhebenden geſtalten wird. Viernheim, den 11. Auguſt 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Reparaturen Fahrrädern und Nähmaſchinen werden jederzeit prompt und btllig ausgeführt. Erſatzteile am Lager. Nil. Effler Fahrradhandlung. Möbel nannunaddamhnananatgunaaganeguntn Schlafzimmer in Birk, Eiche, nußbaumpoliert u. eiche lackiert von Ml. 230.— an Möbelgeſchäft Hook Weinheimerſtraße. Empfehle 14. Futtermehl, Kleie, Hühnerf. Hirſe, gelbe Speiſekartoffeln Zentner Gelberüben(Karotten) Telefon 76 Moltkeſtraße 15 3.—Mk. 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Auguſt 1919 an galt neues ſtaatliches Recht. f Die Neuordnung der ſtaatlichen Verhält— niſſe erſcheint manchem unſerer Zeitgenoſſen ſo etwas ganz Leichtes und Selbſtverſtänd⸗ liches, das vom Himmel gefallen iſt und an dem man nur Kritik üben darf. Dieſe kleinen Geiner überſehen, daß dle Neuordnung nicht ohne ſchwerſte innere Kämpfe vor ſich gegangen iſt. Es kann nicht genug den Deutſchen klar gemacht werden, daß es ein nationalpoliti— ſches, vielleicht ein weltpolitiſches Ereignis war, daß im Jahre 1919 die Mehrheit des deutſchen Nofkes Volkes ſich in der Forderung zuſammenfand, daß die alte Form des mo dernen Staates, die nationale Repräſentation als Suſtem beienbehalten ſei. Im Ausland beſtanden, wie unter ande— rem die Aufzeichnungen des amerikaniſchen Staatsſekretörs Lanſing zeigen, tiefe Zwei fel, ob Deutſchland dem Anſturm der üſtlichen Ideen werde Stand halten können. Das iſt eben die Großtat in der deutſchen Geſchichte, daß ſich damen Arbeiterſchaft und beſitzendes Bürgertum unter Hintanſtellung vieler tren nender Intereſſen zum gemeinſamen Werk die Hand reichten. Die Weimarer Verfaſſung überwand die Revolution. (mird monchmal fur⸗ſichtigerweiſe her⸗ vorgehoben. daß die Weimarer Verfaſſung des organiſch⸗geſchichtlichen Wachstums ent⸗ bebre. In einer langen Friedensära iſt es ge— wiß angebracht, das„Organiſche und ſein Wachstum in Staat und Geſellſchaft“ zu beto⸗ nen. Wenn aber Weltkrieg und Niederlage die Erſchütterung aller ſtaatlichen und geſellſchar⸗ lichen Grundlagen herbeiführt, iſt eben das Organiſche und die darauf iubende theoreti— ſche Betrachtungsweiſe von ſelbſt aufgehoben — genau wie in den Stürmen der Völkerwan— derung. des 30⸗jährigen Krieges und der Na⸗ poleoniſchen Zeit. Die Weimarer Verfaſſung iſt, wie Dr. Wirth einmal ſagte, in dieſem Punkte ni ht ſo ſehr die reife Frucht eines geſchichtlichen, ruhi⸗ gen Werdeganges, als der Willensakt eines ſich ſelbſt regierenden, ſie zu würdigen, ſondern als ein ehrwürdiges Denkmal eines unerhörten Willens zum Leben und zur Wiedergeburt. Der Weg des neuen Deutſchlands iſt ſchwer und hart. Mancher gab ſich ſchon dum⸗ pfem Brüten, ja der Verzweiflung hin. Wir gingen über Spa, über Genua, über London, Locarno und wie alle die Meilenſteine heißen. Der Weg iſt breiter geworden. An Schreck— niſſen iſt er noch überreich. Aber er iſt trotz allem nicht hoffnungslos. Wer Ungeheures leiſten will, muß den negierenden Peſſimis⸗ mus abweiſen. Mag die Welt neben und um uns faſt den Atem beklemmen mit all den giftigen Nebel⸗ ſchwaden, die Freiheit und Gerechtigkee, ver finſtern, wir werden trotzdem unſeren“ oliti⸗ nee td indien Net bleiben Wir werden auch weiter aufwärts ſchrei— ten, wenn wir nur ſelbſt dem treu ſind, was in dem Grundgedanken der Verfaſſung nieder— gelegt iſt. * 1 7 2 Aphorismen zum Verfaſſungstage. Von einem heſſiſchen Parlamentarier. Die neue deutſche Reichsverfaſſung vom 11. Auguſt ſollte uns nach ſiebenjährigem Beſtand kein Zeichen des Kampfes und der Entzwei⸗ ung mehr ſein. Je mehr wir vom Verfaſſungs⸗ werk von Weimar Diſtanz gewinnen, deſto gerechter ſollten wir alle gegen die Deutſche Nationalverſammlung fein, die uns durch die Verabſchtedung dieſes Grundgeſetzes vor der politiſchen und nationalen Vernichtung be⸗ wahrt hat. f Poſtſchecklonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. — gebildet.— Tumult in Paris, 10. Auguſt. Pünklich halb 10 Uhr vormittags ergriff heute Senatspräſident de Selves zur Eröffnung der Nationalver ſammlung das Wort mit einer Erklärung über die Konſtituierung der Anträge des Prä⸗ ſidenten, die aus dem Jahre 1878 ftammende Geſchäftsordnung anzunehmen. Ein Antrag, der von der Minderheit ſo aufgenommen wurde, daß ihr damit das Wort abgeſchnitten werden ſollte, löſte den erſten Tumult aus. Von den Sozialiſten und Kommuniſten ward hierzu großer Lärm entfeſſelt, während Re— naudel ſcharfen Einſpruch gegen den Verſuch erhob, die Minderheit zu knebeln. Von den Sozialiſten und Kommuniſten wurde eine ganze Reihe von Geſchäftsordnungsanträgen eingebracht, die teils in einfacher, teils in na mentlicher Abſtimmung mit großer Mehrheit abgelehnt wurden. Ein Antrag Barthou, der ſich gegen die Beſchränkung der Tagesord nung auf die von der Regierung eingebrachte Vorlage richtet, wurde mit 691 gegen 175 Stimmen abgelehnt. Angenommen mit 515 gegen 347 Stimmen wurde ein Antrag Mo— rinaud, wonach zur Tagesordnung nur je ein Redner der Mehrheit und der Minderheit das Wort erhalten ſoll. Poincare ergriff dann ſelbſt das Wort, um den von der Regie- rung geſtelſten Antrag zu verleſen, das Geſetz über die Schaffung einer Amortiſationskaſſe und die dieſer zugewieſenen Einnahmen durch Einfügung in die Mehrheit von Kammer und Senat für erfor— derlich gehaltenen konſtitutionellen Garantien zu umgeben. Die Konſtituierung der 30gliedrigen Kom— miſſion, die nach dem Reglement den Geſetz⸗ entwurf vorzubereiten hat, gab erneut Anlaß zu zahlreichen Geſchäftsordnungsanträgen u. einer ins endloſe gehenden Debatte, die erſt gegen Mittag durch den Antrag Bonnefous, wonach die beiden Finan⸗kommiſſionen von Kammer und Senatdie Mitglieder aus ihrer Mitte heraus ernennen ſollen, beendet ward. Die Sitzung wurde ſodann auf nachmittags 3 Uhr vertagt. In der Zwiſchenzeit ſoll die Kommiſſton den Geſetzentwurf beraten. Der Ausſchuß gebildet. von f dem Chays widerſtre⸗ benutzt worden zur Wahl der 30 Mitglieder lenden Volkes. Nicht bloß als Staatsakt iſt des Ausſchuſſes Paris, 10. Aunguſt. Die Mittagspauſe war den Finanzkommiſſionen beider Häuſer 5, in deſſen Hönden die Vorbe— reitung des Geſetzentwurfes liegt. Die Kom— miſſion trat ſofort zu einer Sitzung zuſam men, die bis nachmittag noch nicht abgeſchloſ— ſen war. Infolgedeſſen mußte die Vollver— ſammlung, die um 3 Uhr ihre Beratungen wieder aufnahm, erneut vertagt werden. Um der Obſtruktion der Linken ein Ende zu machen, beſchloß das Büro der National verfammlung, im Falle neuer Obſtruktions verſuche ſeitens der äußerſten Linken den Ar— tikel 125 des ans dem Jahre 1871 ſtammen⸗ den Regelments in Anwendung zu bringen. Dieſer Artikel ermächtigt den Präſidenten der 5 Donnerstag ben 12. Auguſt 1920 U Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus. 26 43. Jahrgang Die Tagung der franzöſiſchen Nationalverſammlung. Poincare verlieſt den Geſetzentwurf.— Der Ausſchuß wird der Nachmittagsſitzung. Verſammlung, im Falle von Tumulten die Sitzung auszuſetzen und weun ſich die Lärm ſzenen nach Wiederaufnahme der Sitzung wie— derholen ſollten, von ſich aus den Schluß der Debatte zu verkünden, und ſofort zur Abſtim⸗ mung über die vorliegenden Anträge zu ſchreiten. Die Nachmittagsſitzung. Paris, 11. Auguſt. Die urſprünglich auf 3 Uhr angeſetzte zweite Sitzung der franzöſi ſchen Nationalverſammlung begann erſt gegen 6 Uhr Der Berichterſtatter Cheron verlas noch einmal den Wortlaut der Vorlage über die Amortiſationskaſſe und gab eine kurze Begründung. Als erſter Redner ſprach dann Leon Blum, der die Regierung ſchonte und nicht mit ſicherem Griffe alle Schwächen des Syſtems Poincare herausfand. Blum ſchlug wieder die Kavitalabgabe vor. Dann ſprach Poincare unter dem Lärm der Linken. Natür⸗ lich mußte der Widerſtand Deutſchlands gegen die Zahlung der Reparationen wieder herhalten, um die unpopuläre Steuerpolitik u. die frühere Schuldenpolitik zu decken und der Miniſterpräſident erntete ſchon wieder einheit⸗ liche Zuſtim mung. ſonſt ſo leicht erreg⸗ bare Linke ſchwieg. Als Poincare endete, ju belte faſt das ganze Haus. Während einer Dio Verfaſſung mit den von der Rede des Kommuniſten Doriot kam es zu einem Zwiſchenfall. Der Präſident war ge— zwungen, den Redner mehrere Male zur Ord nung zu rufen. Schließlich forderte er ihn auf, die Tribüne zu verlaſſen. Doriot weigerte ſich und ging zu offener Obſtruktion über. Unter allgemeinem Lärm, in den ſich auch Pfeifen miſchte, unterbrach der Präſident die Sitzung. Die Tribüne und der Saal wurden geröumt. Nach Entfernung Doriots von der Redner⸗ ine zte die Sitzung nochmals dreimal unterbroc werden, da die Kommuniſten einen ungeheuren Lörm verurſachten. Schließ⸗ tikel des s an, der ihm für an dauernde Ti em das Recht gibt, die kuſſion zu ſchließen und zur Abſtimmung zu ſchreiten. Unter dem Heulen der Kommuniſter und dem Klappern der Pultdeckel ging vötlig unverſtändlich die Verleſung und die Abſtimmung vor ſich. Schließlich wurde Doriot aus dem Saal verwieſen leitet von der Militörwache und den Kommuniſten, die ſich ihm anſchloſſen und draußen im Schloßhof Hochrufe auf die Revolut 2 Auszählung ergab die Annahme des Geſetz— entwurfes der Regierung und zugleich den Sitzungsſchluß der Nationalverſammlung mit 671 gegen 144 Stimmen. Poincare hat alſo ſeinen Zweck durch die Einberufung der Na— tionalverſammlung erreicht. Wöhrend die frü heren Verfaſſungsänderungen Umgeſtaltungen im Sinne demokratiſchen Gedankens . Dis⸗ ig der Artikel des be deuteten, iſt die jetzt erledigte im eine reaktionäre Maßregel inſofern, als ſie die Befugniſſe der Parlamente auf dem Gebiete der Finanz 5 geſetzgebung beſchränkt. Die Verfaſſung von Weimar bedeutet für uns nicht den Inbegriff aller Weisheit und Vollkommenheit, ſo wenig wie die alte Bis⸗ marckſche Reichsverfaſſung, in der das Wort Gott nur in der Präambel„von Gottes Gna— den“ vorkam. Das Grundgeſetz von Weimar iſt uns aber der offizielle Beginn der verfaſ ſungsloſen Herrſchaft in der Deutſchen Re— publik. Und das will viel ſagen. 1 Deutſche Republik! Soll dieſes Wort ein Kampfruf oder ein Ruf zur Einigung ſein? Wir wünſchten ſehnlichſt, daß es für alle Deut⸗ ſchen im Jahre 1926 endlich ein ſtarker Apell zur Sammlung und Einigung ſein möge! * „Die Republik in Gefahr!“ Vielen ſcheint es ein leicht hingeworfenes Schlagwort zu ſein, eins von den allzuvielen. Den tiefer Blickenden dünkt hinter dieſem Wort leider auch heute noch ein Stück Wahrheit zu ſtehen. Der offene Kampf gegen die verhaßte Staatsform der „Novemberverbrecher“ und ihres„internatio⸗ nalen“ Anhangs iſt dem ſtillen Kampf ge⸗ wichen. Wechſel der Methoden mit dem gleichen Ziel. Trockene Sabotage. Schleichende ſtille Gegenminenlegerei. Republickunfreund— liche Perſonalpolitik. Unauffällige, aber zielbe— mußte Beeinfluſſung der Jugend und der öffentlichen Meinung gegen die„ſchwarzerot gelbe Judenrepublik“ und billiges, wohlüber legtes Spiel mit der einſt großen kaiſerlichen Zeit. Stahlhelm und allerlei„Orden“. Feine n ausbrachten. Die nicht wert, länger als 24 Stunden zu beſtehen: denn ſie wäre das Gegenteil der Inſchrift auf Eberts Grabſtein:„Des Volkes Wohl.“ Der Volksftaat muß ſeinen Bürgern etwas geben, etwas ſein, etwas bedeuten. Er muß ſich als der Diener des Volkes erweiſen, als der Kräf⸗ teſpender, als der Vermittler geiſtig-ſttlicher und ſtofflicher Werte. Nur ſo wird er exiſtenz⸗ berechtigt ſein und bleiben. Nur ſo wird die Republik moraliſche Eroberungen machen, nur ſo wird ſie Kövſe und Herzen gewinnen. Rur ſo wird das die Republik geſetzlich feſtlegende Verfaſſungswerk von Weimar keine Epiſode, ſondern Geſchichte, ja Weltgeſchichte ſein. 2 Von nun an: Reden und nörgeln wir nicht mehr ſo viel marer Verfaſſung, ſondern kennenzulernen, ſchreiben und über die Wei⸗ ſuchen wir ſie auszubauen und mit Geiſt und Leben zu erfüllen. Um des Volkswohles willen, um unſerer Kinder und Enkel willen. um Deutſchlands willen! Seien wir nicht nur Bürger der Deutſchen Republick, ſondern auch deren zuverläſſige Bürgen! —„Des Volkes Wohl!“— Ein Boi raa zur Notlage der Winzer. Abgeordnete ſche hat an kleine An⸗ Blank(Zentrum) Regierung folgende frage gerichtet: Durch die Tagespreſſe geht folgender Artikel: „In derſelben Zeit, in der Erörterungen über Notlage der Winzer durch die geſamte Tages⸗ preſſe gehen und die zuſtändigen Miniſterien über— legen. auf welche Weiſe man den Produzenten des deutſchen Weines am beſten wieder auf die [Füße helſen kann. verſendet das Frankfurter 5 einen Waſchzettel, aus dem wir erfah⸗ ren, daß die Konföderation der italieniſchen Weinpraduzenten die beſchloſten hat, rung ihres Prugramms, den Verbrauch italieni⸗ ſchen Weines im Ausland 31 fördern, ſich der [Frankfurter Meſſe zu bedienen. Es iſt alſo Tatſache, daß di: Meſſe einer Stadt, die mit Vorliebe ſich als die Führerin des rhein mainiſchen Wirtſchaftsgehietes und als Brücken⸗ kopf des ßeſetzten Gebietes bezeichnen läßt, hier den notleidenden Minzern die in den genannten Gebieten hauptſächlich wohnen, durch eine aroß— zügige Propaganda für den italieniſchen Wein, Konkurrenz ſchafft die umſo mehr empfun— den werden muß, als ſchon jetzt, infolge der un⸗ günſtigen Handelsvertragspolitit, die auslöndi⸗ ſchen Weine un Reiche in viel ſtärke⸗ dies der lieb ſein kann. ſich gezwun⸗ ften zur Durchfüh⸗ 1 eiſie im Deu rem Umfange konſumiert werden als weinbautreibenden Bevölkerung Solbſt erſt'laſſige Weingüter ſeh ihre Produkte in Straußwi umzu⸗ ſetzen, da ſie auf andere Weiſe nicht in dem nö— tigen Umfange losſchlagen können. Allerorts ſind Proteſtverſammlungen, die der Not der Winzer ſteuern wollen, überall lieſt man die Aufforde— rung deutſchen Wein zu trinken und nun verſteht ſich die Leitung einer deutſchen Moſſe dazu. ausgerechnet den italieniſchen Wein⸗ produzenten ihre Unterſtützung zur Verarößerung des Aßhſatzes itolieniſcher in Deutſchland als ph in Frankfur“ von der Notlage zinzer niemols etwes bekannt oeworden Wenn eine Priyatfirma, in dem Beſtreben. e um jeden Preis zu machen. die nßtioe f auf die Belange ißbrer Voltsgenyoſſen Hintertreffen gelangen lz ſo vfſeat man s zu mißhiſligen. Von einer tſichen Kor⸗ voration, wie ſie die Frankfurter»ſſe darſtellt, ſollte man ermarten dürfen, daß ſie ſich einer! ſoſchen Mißhillioung nicht ausſett und mit et⸗ was größerem Verſtöndnis den Forderungen ge— genüherſteht. die ein beſonders wertpoller Teil der Reböſteruna unſerer Meingegend an die deutſche Allgemeinheit richtet.“ Ich frage an: Weine eihen, cht 1. Iſt de Ronierunn etmas über dieſes un⸗ alaubliche Vorgehen des Frankfurter Meſſe⸗ amtes bekannt? L. Welche Schritte gedenkt ſie gegen eine ſo unerhörte Schädigung der heſſiſchen Winzer zu unternehmen?“ ö Rechtspflege, die manchmal einer herausfor— dernden Sabotage des Schutzgedankens der jungen Republik gleichkommt. Und haben wir wirklich die Ermordung Erzbergers und Rathenaus ſo raſch vergeſſen? Sind das alles wirklich ſchon längſt vergangene Zeiten? Vor⸗ ſicht iſt beſſer wie Nachſicht! * Der Grabſtein des erſten Pröſidenten der Deutſchen Republik, Friedrich Ebert, trägt die Inſchrift:„Des Volkes wohl.“ Dieſes Wort ſollte Programm, Inhalt und Ziel unſeres jungen Volksſtaates ſein! Eine Republik ohne 3 Deutſches Reich. VBerfaſſungsfeiern im Auslond. Berlin, 11. Aug. Wie der demokratiſche Zei— tungsdienſt mitteilt. hat das auswärtige Amt die diplomatiſchen Vertretungen im Ausland auf die amtliche Verfaſſungsfeier der Reichs- und Staatsbehörden hingewieſen und angeregt, am Verfaſſungstage gleiche Feiern auch im Ausland unter Beteiligung der Auslandsdeutſchen zu ver⸗ anflalten. Im übrigen wird am 11. Auauft die neue Flaggen verordnung bei den deutſchen Aus- Inhalt, ohne Geiſt, ohne eigenes Leben, wäre landsmiſſionen überall wirkſam werden. Rücktehr des Reichskanzlers. 5 Berlin, 10. Aug. Heute Vormittag iſt Reichs kenmzler Dr. Marx von ſeiner Urlaubsreiſe wiede nach Berlin zurückgekehrt und hat die Amtsge ſchäfte wieder aufgenommen. Der Reichspräſident empfing heute den deut ſchen Botſchafter in Moskau, Grafen von Brock dorſf⸗Rantzau. Morgen Zuſammentritt des Reichstabinetts. Berlin, 11. Aug. Wie wir erfahren wird das Reichskabinett morgen zu ſeiner erſten Sitzung nach den Ferien zuſammentreten. Wie verlautet, Iſt eine Ausſprache über die geſamte politiſche Lage und alle ſchwebenden Einzelprobleme in Ausſicht genommen. Es werden die Angelegen⸗ heiten des beſetzten Gebietes und eine Reihe in⸗ nenpolitiſcher Fragen, ſo z. B. die Erwerbsloſig⸗ keit und der Fall Dorpmüller zur Sprache kom⸗ men. Entſcheidungen von beſonderer Wichtigkeit find von dieſer Sitzung jedoch nicht zu erwarten, vielmehr wird es ſich im weſentlichen um eine Gene raldiskuſſion handeln. Ein Teil der Kabi⸗ ettsmitglieder wird vorausſichtlich bald nach dem Donnerstag Berlin wieder verlaſſen. Um die Landtagsauflöſung in Heſſen. Darmſtadt, 10. Aug. Zur Beſchlußfaſſung liber das von den heſſiſchen Rechtsparteien ein⸗ geleitete Volksbegehren für Auflöſung des 3. heſ⸗ ſiſchen Landtages findet am Donnerstag, den 12. AMitguſt. im Staatsminiſterailgebäude eine öffent- liche Sitzung des Landesabſtimmungsausſchuſſes ftatt. Erneute Zuſammenſtöße in Berlin. Berlin, 11. Aug. Im Norden Berlins kam es geſtern wieder zu ſchweren Zuſammenftößen Zwiſchen Polizei und Kommuniſten. Infolge der Drohenden Haltung der Roten Frontkämpfer und ihres Anhanges ſah ſich die Schutzpolizei ge⸗ zwungen, ſich durch blinde Schüſſe Bewegungs⸗ freiheit zu verſchaffen. Eine ungeheure Menſchen⸗ menge, die ſich in den Nebeuſtraßen angeſammelt Hatte, erſchwerte der Schutzpolizei ihre Aufgabe, die Straßen zu ſäubern, derartig, daß wiederholt blinde Salven abgegeben werden mußten. Die Schutzpolizei ſah ſich gezwungen, auf Laſtwagen Verſtärkungen heranzuziehen. Drei Perſonen wurden verletzt, fünf Verhaftungen wurden vor— genommen. Vorſchlag des preußiſchen Königshauſes zu baldigen Verhandlungen mit dem Staat. Berlin, 10. Aua. Wie der Generalbevollmäch— tigte des preußiſchen Königshauſes mitteilt, hat er in Beantwortung des Schreibens des Miniſter— pröſtdenten Braun vom 21. Juli der Regierung baldige kommiſſariſche Beſprechungen zur weite— ren Klärung der Vergleichsmöglichkeiten vorge— ſchlagen. Genf— Beſatzung und Entwaffunng⸗ Der Reichskanzler muß auch nach Wenf. Dr. Bell verhandelt um die Beſatzungsverminderung. Berlin, 10. Aug.(Eig. Bericht.) Nach der Rück⸗ kehr des Reichsanßenminiſters wird nun das Meichskabinett ſich alsbald wegen der Vertretung des Reiches in Genf ſchlüſſig machen müſſen. Die Vorbereitungen hierfür ſind ſchon getroffen wor⸗ den, als der Reichstag noch nicht in die Sommer⸗ pauſe gegangen war. Wir betrachten es als ſel h ſt⸗ verſtandlich, daß das Reich auch diegmal durch den Reichskanzler und den Reichs⸗ außenmiuiſter als Führer der Delegierten in Genf vertreten iſt. Dieſe letztere Feſtſtellung ift beſonders notwen⸗ dig, nachdem ſchon wieder in einer gewiſſen Preſſe es ſo dargeſtellt wird, als ſei nur der Außenminiſter in Genf notwendig, und als bedürfe es der Anweſenbeit des Kanzlers nicht. Es it Wenn die Schatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. Max Lonnte ſich nicht mehr ſenñikſinnen, wie es geweſen war. Aber es hieße den Mann, den er in ſeinen Gedanken als ſeinen ſchlimmſten Gegner zu betrachten ge— wöhnt war, auf's Tiefſte verletzen, wollte er ſein herzliches Entgegenkommen nicht ebenſo herzlich erwidern. Schließlich wußte der Ober⸗ förſter ja auch wahrſcheinlich gar nicht, daß er ſo furchtbar in das Leben Maxens eingegriffen hatte und eine Ablehnung des kameradſchaft— lichen Du hätte eine unnütze Verſtimmung hervorgerufen. Das alles ſchoß ihm blitzſchnell durch den Kopf, als Mollys Gatte ſich neben ihm nieder⸗ geſetzt hatte. „Nun, du biſt ja wie auf den Mund ge⸗ fallen, Max,“ fing er wieder an und hielt ihm das ſchäumende Glas Bier hin, um mit ihm anzuſtoßen. Wenn du auch nicht reden willſt. mach' wenſgſtens deine Lüke züm Vierſchlucken auf.“ „Meine Luke, wie du dich ſo poetiſch aus⸗ drückſt, iſt durchaus nicht zugeſchloſſen. Ich, wundere mich nur, wie du dich entwickelt haſt.“ „Ja, das macht die Waldluft, das gute Bier und....“ „.... die gewilderten Rehböcke,“ warf Rechtsanwalt Prollius ein. „Sei du ja ſtill, du Rechtsverdreher, ſonſt laß ich dich auf einen Hirſch binden und durch die Bulau hetzen.“ Die Bulau war der tiefe mächtige Laub⸗ wald, in deſſen verſchwiegenem Inneren das Forſthaus Wolfgang lag. Mit dem Namen Bulau wachten plötzlich wieder alle ſchmerz⸗ lichſüßen Erinnerungen in Max auf, und nur zögernd ließ er ſein Glas mit dem des Ober⸗ förſters zuſammenklingen, als dieſer jetzt auf die Bulau und die goldenen Jugendjahre mit ihm anſtieß. „Weißt du, Max, um ein Uhr holt mich meine Alte hier mit dem Wagen ab. n Zum 43. Bundesfeſt des Bundes Deutſcher Nadſahrer in Dresden Die äͤlteſten Fahrradmodelle im Feſtkorſo, der anläßlich des 43. Bundesfeſtes Deutſcher Rad⸗ fahrer in Dresden am 8. Aug. veranſtaltet wurde. Mit Fahnen, Blumen und grünen Girlanden feſtlich geſchmückte Straßen erwarteten in Dres— den die aus allen Gauen Deutſchlands zum Bun— desfeſt zuſammenſtrömenden Radfahrer. Die feierliche Begrüßung fand Samstag abends im Feſtſaal des Belvedere ſtatt. Ihr folgte der von der Dresdener Schwimmgemeinde zu Ehren der Gäſte veranſtaltete Bootskorſo auf der Elbe. Den, Hauptpunkt der Feſtlichkeiten bildete der am; Sonntag Nachmittag veranſtaltete Feſt-Korſo. in dem beſonders die Hiſtoriſche Gruppe auffiel. dasſelbe Spiel, wie es auch ſeinerzeit 9. ndhabt wurde, als es ſich um die Vertretung der Neichs⸗ regierung bei der Konferenz in London handelte. Auch damals hat dieſe Preſſe dafür Stimmung machen wollen, daß lediglich Streſemann ſich nach London begibt und Marx ſich zurückhalten ſolle. Wie aber damals Marx den richtigen Entſchluß getroffen hatte, ſo haben wir auch das Zu⸗ trauen, daß das jetzt der Fall iſt. Zur Tagung in Genf hat die Reichsregierung eine offizielle Mitteilung bis jetzt noch nicht er⸗ halten. Eine Einladung im engeren Sinne kommt ja noch nicht für Deutſchland in Frage, da es noch nicht Mitglied des Bundes iſt. Das Erſuchen, an der Konferenz teilzunehmen, wird in derſelben formalen Weiſe vor ſich gehen, wie das bei der Märztagung der Fall war. Die Tagesordnung der diesjährigen Völker⸗ bundsverſammlung ſieht nicht weniger als 22 Punkte vor und erſt als 12. iſt die Ausſprache über den Bericht der Aufnahmekommiſſion vorge- ſehen. Dieſer Bericht ſchließt den Vorſchlag der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund in ſich. [Wir möchten unſerer Auffaſſung dahin Ausdruck heben, daß es für Deutſchland und die deut⸗ ſchen Vertreter in Genf ſachlich untragbar wäre, erſt wieder die Debatte über 11 Punkte ver⸗ ſtreichen zu laſſen, und tagelang vor den Tü⸗ ren des Völkerbundes in Genf zu warten. Wir ſind vielmehr der Meinung, daß das Auf⸗ mahmegeſuch Deutſchlands an erſter Stelle zur Entſcheidung kommen muß, und daß dann Deutſchland in den Stand geſetzt wird, auch ſei⸗ nerſeits ſchon bei den diesjährigen Arbeiten des Völkerbundes mitzuwirken. Von engliſcher Seite iſt man offenbar auch bemüht, in dieſem Sinne zu verfahren, aber auch die Widerſtände, die ſich von anderer Seite geltend machen, ſind immer noch ſo groß, daß man auch jetzt noch nicht mit. voller Sicherheit einen völlig glatten Verlauf der diesmaligen Genfer Verhandlungen vorausſagen kann. Der diplomatiſche Gedankenaustauſch zwi⸗ ſchen Deutſchland und den übrigen Mächten ist kannſt gleich mit uns hinausfahren und bei uns bleiben. Sie wird ſich ſehr freuen. Manch⸗ mal noch kramt ſie deine alten Gedichte aus und lieſt ſie. Ich glaube wahrhaftig, ihr zwei beiden habt ſo ein bißchen Schiller und Laura geſpielt, ehe ich dazwiſchenkam. Was?“ Max war aufs Tiefſte erſchrocken, und nur mit Mühe konnte er antworten: „Das war bedeutungslos, Karl.“ „Aber es war doch der Fall. Siehſt du, ich hab's ihr immer vorgehalten. Sie hat mir ja auch nie eine Zeile leſen laſſen von den Gedichten. Na, alter Kerl, die Primanerliebe ſſoll leben! Komm mit hinaus heute, ſchöner Tag, was Anſtändiges zu trinken findeſt du bei uns immer und nachmittag gehen wir in den Wald Lapins, ſchießen, wie in jungen Jahren.“ Ich danke dir wirklich, Karl, aber ich kann leider nicht.“ „Ich kann nicht, kann nicht, der Menſch kann alles.“ „Diesmal nicht, denn ich bin verſagt.“ „Verſagt heißt gar nichts. Laß den alten Onkel ſitzen und komm mit uns.“ Der alte Onkel bin ich,“ miſchte ſich jetzt der Direktor ins Geſpräch,„und wenn Sie ſich⸗ ſuo deſpektierlich über mich ausdrücken, dann werde ich auf andere Weiſe Rache an Ihnen nehmen.“ „Ich verſtehe Sie ſchon,“ antwortete lächelnd der Oberförſter,„Sie wollen meinen kleinen Jungen verhauen.“ „Nein, das überlaſſe ich Herrn Dr. Müller, der ja von heute ab Ordinarius der Quinta iſt.“ „Haſte nicht geſehen, da muß ich mich ja erſt recht an dich halten, hau ihn, ſoviel du willſt, aber recht kräftig, der Bengel kann's vertragen. Viel Verſtand hat er nicht, aber dafür deſto mehr Knochen und Muskeln wie ſein Vater.“ „Stimmt,“ rief der Rechtsanwalt Prollius über den Tiſch. Der Oberförſter ſtieß ein paar⸗ mal ſeinen Stock auf den Boden und drohte dann dem Juriſten mit der geballten Fauſt. „Komm du mir nur wieder zur Treibjagd, dich werd' ich anſtellen.“ Dann wandte er ſich zu Max:„Siehſt du, o wird man auf ſeine allen Tage von dieſer Geſellſchaft eingelappt, und ſchlienlich brauchen gegenwartig in vollem Wang, und von dem Er⸗ gebnis der Sondierungen wird es abhängen, welche Stellungnahme Deutſchland ſchließlich einnimmt. Es handelt ſich ja nicht allein um die formalen Dinge, ſondern auch um große politiſche Pro⸗ bleme, namentlich im Zuſammenhang mit der Situation, die nach Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund in den beſetzten Gebieten eintreten ſoll.) Weiter hat ſich das Kabinett mit der Rheinland- frage, im beſonderen mit der Art und dem Maß der künftigen Beſatzung, und ferner auch mit der Entwaffnungsfrage zu beſchäftigen. In der Rheinlandfrage haben in der letzten Zeit ſehr nachdrückliche Verhandlungen zwiſchen der deutſchen Regierung und den alliier⸗ len Mächten ſtattgefunden. Der neue Rheinland- miniſter Dr. Bell hat detaillierte Beſprechungen durch den Reichskommiſſar für die beſetzten Ge⸗ biete mit Vertretern der interalliierten Rheinland⸗ kommiſſion in Koblenz vornehmen laſſen, die dann erweitert wurden durch offizielle Beſprechungen unſerer Botſchafter in Paris, Brüſſel und London mit den jeweiligen Regierungen. Bei dieſer Ge⸗ legenheit ind die deutſchen Forderungen und An⸗ ſprüche Gegenſtand eingehender Erörterung ge⸗ weſen. Jedenfalls wird es die Reichsregierung auch von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen ab⸗ hängig machen, welche Entſcheidungen ſie in der Genfer Frage trifft. Was ſchließlich die Entwaffnungsfrage angeht, ſo ſind auch hier die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den zuſtändigen Stellen noch nicht zu Ende geführt, jedoch an einem Punkt angelangt, von dem man eine Verſtändigung erwarten kann. Je- denfalls hat die Reichsregierung mit allem Nach⸗ druck ihre Auffaſſung dahin geltend gemacht, daß die Forderungen der Militärkontrollkommiſſion nicht nur vom militär⸗techniſchen, ſondern auch vom politiſchen Standpunkt aus überflüſſig, aber auch ſchädlich ſind dem Geiſte, in welchem die mit ö Sie mich doch aue. Locarno eingeleitete und jetzt in Genf ihrer Be⸗ ſtätigung harrende Politik der europäiſchen Ver⸗ ſtändigung gekennzeichnet werden ſoll. Weſugreir, und ſie äntwortete Va rommen ſie aver nichr ſelbſt, ſondern ſchicken mir ihre Weiber auf den Nacken. Da heißt's dann zuckerſüß: Ach, liebſter, beſter Herr Oberförſter, ich muß einen Rehrücken haben, ich muß, ich muß. Der Teufel ſolls euch holen, wartet nur, ich tränk's euch ein. Hammel ſollt ihr freſſen ſtatt Reh und alle meine Katzen ſtatt Haſen.“ „Eine angenehme Ausſicht,“ warf der Direktor ein. „Na Sie nicht, Direktorchen, mit Ihnen muß man ſich halten, wenn's auch nur um der lieben Brut willen iſt.“ „Wann bringen Sie denn Ihren Kleinſten?“ ö„Uebers Jahr kommt er. Er iſt mir noch Rein bißchen zart, und meine Alte will ihn noch ein Jahr zu Hauſe behalten.“ ö In dieſem Augenblick fuhr ein Wagen vor den„drei Haſen“ nar und hielt. 1250 „Seht ihr, da hat man's. Wenn man den Wolf nennt, fällt er in die Grube. Da iſt ſie ſchon und holt mich ab.“ Er ſtand geräuſchvoll auf, öffnete das Fenſter und rief hinaus: „Komm einen Augenblick herein, Alte, eine Ueberraſchung.“ Max wollte das Herz ſtillſtehen, mit aller Gewalt raffte er ſich zuſammen. Er mußte ihr a gegenübertreten, mußte ſie freundlich be⸗ rüßen und durfte ſich nichts merken laſſen. Viel Zeit zum Beſinnen hatte er nicht, denn ſchon öffnete ſich die Tür, und die hohe Frauen⸗ geſtalt trat in die niedrige dämmerige Gaſtſtube. Da ſtand ſie nun vor ihm, der gefürchtete Augenblick war da. Sie ſahen ſich in die Augen, und ihre 0 05 die ſie einen Augen⸗ blick ineinander hielten, zitterten heftig. Sie war noch ſo ſchön wie vor Jahren, da er im Schmerz von ihr gegangen. Dieſelben un— ergründlichen Augen blickten ihn an, nur der Mund hatte etwas Herbes, als ob das Leid des Lebens nicht ſpurlos an ihr vorüber⸗ gegangen wäre. „Nun, was ſtarrt ihr euch denn an, als ob ihr euch erſt beſinnen müßtet, wo ihr hin⸗ gehört. Kennſt du deinen Jugendgeſpielen nicht mehr, Molly?“ „Ich freue mich aufrichtig, Sie wieder⸗ zuſeben.“ begann Max mit bewundernswürdiger 1 34 175 Mannheim reiche Zentrumsſtudenten und Vertreter von ſtuden⸗ tiſchen Ortsgruppen erſchienen. Das ſichtbare äußere Ergebnis der ſehr gründlichen und furchtreichen Beratungen war 1 tige Bildung des Reichsverbandes deutſcher Zentrumsſtudenten. Deutſche Vorbereitungen für N Genf. Berlin, 10 Aug. Reichsaußenminiſter 70 Streſemann wird die diplomatiſchen Vorberei tungen für die Genfer Tagung bereits in näch⸗ ſter Zeit wieder aufnehmen und baldmöglichſi zum Abſchluß zu bringen ſuchen. Sicher erſcheint bisher die weitere Teilnahme Deutſchlands an den Beratungen der Studienkommiſſion. In den Beſprechungen, die Dr. Streſemann mit dem engliſchen Botſchafter d'Abernon haben wir dürfte auch die Beſatzungsfrage eine wesentliche Rolle ſpielen. Die Reichsregierung wird gegen⸗ über den letzten Aeußerungen Chamberlains er⸗ neut hervorheben, daß ſie eine umfaſſende und und ſchnelle Verminderung der Beſatzungstrup⸗ pen bee eine Aenderung des Beſatzungsregimes erwartet. Frankreich und Amerika. Morah wird Clemenceau antworten, Waſtington, 11. Auguſ. Wie in amerika⸗ niſchen Negic- ungskreiſen verlautet, wird Se⸗ nator Borah wahrſcheinlich bereits in den nächſten Tagen Clemenceaus Brief mit aller Schärfe in einer öffentlichen Es!“ arung be⸗ untoten. Die amerikaniſche Schadenerſatzrechuung. London, 10. Auguft. Die von Amerika auf⸗ geſtellte Schadenerſatzrechnung, die es im nächſten Monat auf der Konferenz in London überreichen will, beträgt nicht weniger als 920 Millionen Pfund. Britiſche offizielle Kreiſe ſind der Anſickt, daß für den größten Teil dieſer Forderungen keine moraliſche Grund⸗ lage beſtehe, nämlich, ſoweit ſie reine Aus⸗ wirkungen der britiſchen Blockade gegen Deutſchland ſeien. Dagegen erkenne Ewaſand gewiſſe Verpflichtungen für Schäden an Schif⸗ ſen, daß die Frage, die England moraliſch, ken an, die von der engliſchen Regierung ge⸗ ſchartert worden ſind, Es iſt nicht ausgeſchloſ⸗ ſen, daß die Frage, die England moraliſch, aber nicht juriſtiſch verneint, ob die Blockade gegen Deutſchland zu Schadenerſatz an Ame rika zwinge, vor den Haager Gerichsshoß komme. ö 4 Reichsverband deutſcher Zentrumsſtudenten. Anläßlich der Reichstagung der Deutſchen Windte⸗ horſtbunde in Soeſt und Recklinghanſen, trafen ſich auch die deutſchen Zentrumsſtudenten zu einer eingehenden Beſprechung. Aus allen Teilen des Reiches, aus Königsberg, Berlin, Mün⸗ Frankfurt a. M., zahl · lter, Köln, Bonn, und Heidelberg waren die endgül⸗ Die Geſchäftsführung liegt in den Händen von Herrn Dr. Broer mann, Berlin W, Franzöſiſche Straße 62. Sämtliche Zuſchriften ſind zu richten an den„Reichsverband deutſcher Zen⸗ trumsſtudenten, Berlin WS, Franzöſiſche Str. 62. Der obige Beſchluß gewinnt dadurch ſeine beſon⸗ dere Bedeutung, daß ſämtliche im Reich beſtehenden ſſtudentiſchen Zentrumsgruppen einheitlich zuſam⸗ mengefaßt werden und eine zentrale Leitung erhalten. in demſewen Ton: „Ich heiße Sie herzlich willkommen in der alten Heimat, Herr Doktor.“ Man merkte den beiden an, die Szene hatte etwas Peinliches für ſie, beſonders, da aller Augen ſich auf ſie richteten. Karl Ritter war aber nicht der Mann, etwas derartiges zu empfinden, oder gar einen Verſuch zu machen, die unangenehme Situation abzukürzen, im Gegenteil, er verſchärfte ſie noch. „Was, ihr Heuchler,“ brüllte er,„faſt unter einem Dach aufgewachſen, Jugendgeſpielen, Jugendfreunde und ſagt Sie“ zueinander? Wollt ihr euch gleich duzen, da ſchlag' doch der Deibel'rein!“ „Aber Karl, die Zeiten haben ſich doch geändert,“ bemerkte Max mit ruhiger Würde. „Hat ſich gar nichts geändert. Wenn Molly auch meine Alte iſt, braucht ſie dir des⸗ halb doch nicht die Freundſchaft zu kündigen.“ „Du mußt das ganz dem Empfinden der gnädigen Frau anheimſtellen und darfſt da nichts hineinreden.“ „Mein Mann hat recht, und ſo heiße ich dich denn nochmals herzlich willkommen.“ „Das wollte ich dir auch geraten haben.“ Molly lächelte ihren Gatten müde an und verbeugte ſich ſchnell gegen die Anweſenden, um der Situation, die ihr unendlich peinlich war, ein Ende zu machen. Aber Ritter war noch nicht fertig. „Was, du willſt ſchon weiter? Setz' dich einmal hierher.“ „Nein, ich muß nach Hauſe.“ „Ganz recht, gnädige Frau,“ rief jetzt Prollius,„lagen Sie ſich nur nicht von ihm tyranniſieren.“ „Du, hetze mir meine Frau nicht auf, das laſſe ich mir nicht gefallen.. Wenn du durchaus nicht einen Augenblick bei uns Platz nehmen willſt, Molly, ſo fahre voraus, ich bleibe noch ein bißchen und komme dann mit Reuſchs Sonntagskutſche nach.“ Frau Ritter reichte den einzelnen Herren, die jetzt aufgeſtanden waren, zum Abſchied die Hand und verließ ſchnellen Schrittes das Gaſt⸗ Vor, um aleich darauf weiterzufabren. (Fortſetzung folgt) — Der Kulturkampf in Mexiko. Die katholiſche Union für internationale Fragen 0 (Union catholique d'Etudes internationales), Sitz Freiburg i. d. Schweiz, eine der wichtig⸗ ſten internationalen Vereinigungen der Katho⸗ liken hat an den Epiſkopat in Mexiko folgen⸗ des Telegramm gerichtet: „Die in der Union catholique d'Etudes internationales vereinigten Vertreter zahlrei⸗ cher Kulturnationen der Welt haben mit Ent⸗ rüſtung Kenntnis genommen von der Unter⸗ drückung der Gewiſſensfreiheit und der allge⸗ meinen Menſchenrechte auf freie Betätigung der Religion und der Menſchenliebe durch die Maßnahmen der gegenwärtigen mexikaniſchen Regierung. Wir bringen dem Epiſtopat und ullen Katholiken Mexikos die auſrichtigſte Sympathie zum Ausdruck in dem Eintreten für die unantaſtbaren Rechte der Kirche. „Kathol. Union für internationale Fragen.“ Eine Erklärung der Curie. Rom, 11. Auguſt. Als Antwort auf das jüngſte Rundſchreiben des mexikan. Außen⸗ miniſters veröffentlicht die Curie im Oſſer⸗ vatore Romao“ ein längeres offiziöſes Schrei⸗ ben. Dieſes erhebt gegen die Regierung Cal⸗ les den Vorwurf, ſelbſt vor Urkundenfälſchun⸗ gen zu politiſchen Zwecken nicht zurückzuſchrek⸗ gen und vergleicht den mexikaniſchen Kultur⸗ kampf mit den„Neroniſchen Chriſtenverfol⸗ gungen“. In Verhandlungen könne die Kirche nicht eintreten, da ſie ja doch bei der Böswil⸗ ligkeit des Feindes ausſichtslos ſeien. Amerikaniſche Maßnahmen gegen Mexiko. Waſhington, 10. Auguſt.„Chicago Tri⸗ bune“ berichtet aus Waſhington, daß die ame⸗ rikaniſche Regierung ernſte Maßnahmen gegen Mexiko vorbereite für den Fall, daß die letzte amerikaniſche Note an Mexiko keine befriedi⸗ gende Antwort erhalten würde. Amerika würde nicht ſo weit gehen, eine militäriſche Operation vorzunehmen, jedoch hat der ame— rikaniſche Botſchafter in Mexiko ſeiner Regie⸗ rung geraten, ſtrenge wirtſchaftliche Maßno“* men gegen Mexiko zu ergreifen. 46. Verbandstag des Ver bandes K. K. V. in Frank furt a. d. Oder. Mit einem feierlichen Gottesdienſt begann am letz ten Donnerstag die Haupttagung. Weihbiſchof Dr Deitmer Berlin hielt in der ſchönen gothiſcher katholiſchen Pfarrkirche ein Pontifikalamt. predigt hielt geiſtlicher Beirat Pater Kroppen⸗ berg S Die Kongreßeröffnung erfolgte um 5 8 0 ö 10 Uhr in der hiſtoriſchen Feſthalle des chigen Rathanſes, das damit in neuerer Zeit zum erſtenmal zu 195 öffentlichen Volkskundgebung bereitgeſtellt wurde. Der Verbandsvorſitzende, Fabrikant Kraus⸗ Witten, konnte in ſeiner Begrüßungsrede die über- en große Zahl von 400 Delegierten aus allen Teilen des Reiches, auch aus den beſetzten Gebieten, aus dem Saargebiet, der Pfalz und aus Danzig bewillkommnen. Weihbiſchof Dr. Deitmer überbrachte die Grüße des Kardinals Bertram. Mit Begeiſterung ſtimmte die Verſammlung der Abſendung eines Huldigungs⸗ telegramms an den Hl. Vater zu Händen des Nuntius Pacelli zu. Der Verbandstag hörte dann das erſte Haupt— referat, das von dem Mitglied des Verbandsvor— ſtandes Horn(Eſſen) gehalten wurde. In einſtündiger Rede behandelte er das Thema: »Die Arbeitsgemeinſchaft in der deutſchen Wirtſchaſt.“ Der K. K. V. hat ſich gerade in den Jahren nach dem Krieg ganz beſonders bemüht, der Idee der Arbeitsgemeinſchaft zu dienen. Es war eine unver⸗ zeihliche Kurzſichtigkeit, daß man Organiſationen von der Art des K. K. V. in dem Augenblick von der un⸗ mittelbaren Einwirkung auf die Geſtaltung der Vex⸗ hältniſſe ausgeſchloſſen habe, als man daran ging, im November 1918 die„Zentralarbeitsgemeinſchaft“ zu bilden. Dieſe mußte ſcheitern, weil ihr die Seele fehlte. Es war eben keine Geſinnungs⸗, ſondern nur eine Zweckgemeinſchaft, bei der der eine Teil dem anderen ſoviel wie nur eben möglich abzuringen verſuchte. „In einer einſtimmig angenommenen Entſchließung bekräftigt der Verband feinen fortdauernden Willen zur, e de Förderung der wahren Arbeitsge⸗ nteinſchaft, d. i. der Geſinnungsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der Verbandstag Sead geſamte katholiſche Kaufmannſchaft, an Selbſtändige und Angeſtellte den dringenden Appell, lich mehr als bisher dem Vorſtand zur praktischen Mitarbeit zur Fa zu ſtellen und ihn in ſeinem Bemühen um den ſozialen und wirtſchaftlichen Frie⸗ ben zu unterſtützen. In der geſchloſſenen Verſammlung, die am Nach⸗ mittag im Konzerthauſe„Bellevue“ ſtattfand, hielt der Berbandsvorſitzende ein Referat über die innere Fit beg die Arbeiten u die Zukunftsaus⸗ blen bes Verbandes, wobei er die Bedeutung des zerbandes auf wirtſchaftlichem Gebiete heworhob. — Aus der katholjſchen Welt „ Kardinal Gaſparri erkrankt. Der Karzinalſtaats⸗ ſekretär Gaſparri iſt erkrankt, doch hofft ſein be⸗ handelnder Arzt, daß er bald wieder arbeitsfähig ſein wird. Der Kardina 40 bis jetzt die Erledigung der Geſchäfte des, Staatsſekretariats nicht unterbrochen, die infolge der mexikaniſchen Verwicklungen außer⸗ ordentlich drängend ſind. Die päpttliche und italieniſche Flagge auf der „Biancamano“. Der Ozeandanpfen„Conte Bianemano“, welcher den päpſtlichen Kardinal ⸗ legaten und den Nordpolfahrer Nobile an Bord che 0% eigen in 00 die 10 t⸗ liche u ie italieniſche Flagge gemeinſam gehißt, ein Umſtand, der viel 925 en wurde. ie Feſt⸗ 1 Zwei hiſtoriſche Dokumente. Zum 60. Gründungstag des Norddeutſchen Bundes am 18. Auguſt · .—. ee, e. Ae e. ee, e.. 77 eee. e eee,„b . 7 9 Die letzte Seite der Gründungsurkunde mit den Unterſchriften. Links oben: die Unterſchrift Bismarcks. Am 18. Auguſt 1866 iſt unter Führung Preu- det worden. Der Bund umfaßte ſämtliche deut⸗ ßens der Norddeutſche Bund in Bremen begrün- ſchen Länder nördlich vom Main. Zum Verfaſſungstag am 11. Auguſt. Artikel 181 Das Deutſche Volk hat durch ſeine Nationalverſanum-⸗ lung dieſe Verfaſſung beſchloſſen und detabſchieder Sie uuitt quit dem Tage ihrer Verkündung m Kraft 5 Hud, eee, Au. 2 + Sun. eee A. 22 e e Die letzte Seite der Weimarer Verfaſſung mit den Unterſchriften. . 2 * e Bonn. 600 Arbeiter entlaſſen in⸗ Ein Zwiſchenfall im Vatikan. Vor einigen Tagen wurden 22 amerikaniſche Studenten unter Führung des proteſtantiſchen Profeſſors Nelſon vom 822 folge Betriebsſtillegung. Die Por⸗ in Privataudienz empfangen. Im Verlauf der Zere⸗ zellan⸗ und Steingutfirma Ludwig Weſſel A.⸗G. monie unterlteß Prof. Nelſon trotz Aufforderung des bat bereits zum zweitenmal die Stillegung ihres päpſtlichen Kämmerers das Niederknien, blieb Betriebes angemeldet. Durch dieſe Maßnahmen vielmehr mit verſchränkten Armen ſtehen. Nach der r; Funn 71 Zeremonie wurde rofeſſor Nelſon 990 päyſtlichen würden rund 600 Arbeiter und mit Famiilenange⸗ ardiſten abgeführt, einvernommen und erſt nach hörigen 1000 Perfonen erwerbslos werden. 2 Stunden wieder freigelaſſen. Auf dieſen Zwiſchen⸗ Düſſeldorf. Der Beſuch der Geſolei. Am 1 iſt die vor einigen Tagen erſchienene päpftliche geſtrigen Sonntag hat auf der Geſolei die Zahl der 1 1 0 d 1 be auf weiteres den Beſucher die Ziffer 400 000 überſchritten. ö mpfang von MNichtkacholiken durch den Papſt aus- Halifax. Dampferunglück. Der von Portland ſchließt. So wurde geſtern eine aus 50 Perſonen be⸗ 5 Wee 15 170 f Geſellſ Empfan nach Mancheſter unterwegs befindliche norwegiſche ſtebende amerikaniſche Geſellſchaf, der der Empfang Dampfer„Ringhorn“ ſcheiterte während eines bereits 0 e ieſen. d. N de e e de ge 1 0 17 Fünf Mann der Weſadung 1 a l in i„Kampf, den die zwölf Mann wurden durch ein kanadisches Krke, katholiſche Kirche in den S um die Wiedergewin⸗ ſchiff gerettet. 0 100 2 nung gerade der oberen Schichten des Volkes, insbe⸗ ſondere der Intellektuellen, führt, verdient in N Deutſchland ſtärkſte Beachtung. Der ſeit Beginn die⸗ Vermiſchtes. er Woche tagende Kongreß der katholiſchen Schrift⸗ teller in Le Havre gibt ein beredtes Zeugnis von en. erfolareichen. Bemübungen auf dieſem Gebiet. Der unaufgeklärte Mord im Odenwald Darmſtadt, 10. Aug. Im Auguſt vor. Jahres 32 wurd, bekanntlich im Walde bei Mörlenbach I f 5 d. B. eine Frau in jüngeren det Aus Nah und Fern. 1 5 auch anſcheinend beraubt afge tenden Köln. Wieder auf freiem Fuß. Be⸗ 1 8 nach der Perſönlichteit der To⸗ kanntlich wurden ſeinerzeit der hieſige Unter⸗ en bis zur Stunde ergebnislos. Man nehmer Hardt, deſſen Bruder und der Ober- hoffte vor etwa einem Monat, eine Spur gefun⸗ ſtadtſekretär Haas ſowie einige andere Perſonen den zu haben und war der Auffaſſu i 95 2 ng, daß die am 25. D; 771 erhaftet, weil ſie ſich angeblich umfangreiche Be⸗ Linde dember 1900 in Schillingſtadt geborene rügereien beim ſtädtiſchen Tiefbauamt haben zu⸗ Katharina Dürr, die zuletzt in einem e Burr, d vornehmen 9 Frankfurter Reſtaurant täti ie Er⸗ chulden kommen laſſen. Acht Wochen fee wur⸗ mordete in 111985 kommen bönnte. Pac 9490 n die Inhaftierten jedoch plötzlich freigelaſſoc 1 eil, wie die„Rhein. Ztg.“ ſchreibt, ſich die Halt⸗ b 9 Nen e 8 als trügeriſch erwieſen, a 8 eu⸗Yſenbhurg wohnenden Verwandt oſigkeit der Angeſchuldigten ergab. Trotz wochen⸗ n. Verwandten anger Unterſuchung konnte bis Ver nichts Be⸗ mit aller Beſtimmtheit erklären, daß die Dürr i nicht die Ermordete ſei. Nunntehr bewegen ſich aſtendes entdeckt werden. Die erhaftung der enannten Perſonen ſoll lediglich auf die ver⸗ die Nachforſchungen nach der Toten in einer an⸗ deren Richtung. Es erſcheint aber ſehr zweifel eumderiſche Anzeige eines von Hardt ſeiner Un⸗ 01 ob überhaupt noch ein beſtimmtes Ergebnis treue wegen entlaſſenen höheren techniſchen Be⸗ 15 5 kommt. Es ſei denn, daß durch Jufalf Ui n 11 ſung dieſes dunklen Dramas gefunden klaſſen nahegelegt, daß ſte Lolale Nachrichten. * Biernbeim, 13. Auguſt. * Kath. Kirchenchor. Die regelmäßigen Geſangsſtunden beginnen morgen, Freſtag abend 9 Uhr wieder. “ Arbeitertag Am 22. Auguſt J. Js. find es 20 Jahre her, daz die hleſige Zahlſelle des Chriſtlichen Bauarbeiter⸗Verban⸗ des gegründet wurde. Wer die Kämpfe in der Gewerkſchaftsbewegung vor zwei Jahrzehnten mit⸗ erlebte, weis, unter welchen ſchwierigen Verhält⸗ niſſen die hieſige Zahlſtelle obiger Gewerkſchaft zuſtande kam.„Freie“ und chilſtliche Gewerk⸗ ſchaften ſtanden ſich damals ſcharf gegenüber. Et kam nicht ſelten vor, daß man Organiſterte zu damaliger Zeit brotlos machte, und zwar nur deshalb, weil ſie zur chriſtlichen Gewerkſchaft zählten. Die Zeiten haben ſich innerhalb der vergangenen zwel Jahrzehnte aber zu Gunſten der chriſtlichen Gewerkſchaften ganz gewaltig ge⸗ ändert. Der chriſtliche Gewerkſchaftler iſt heute nicht mehr vogelfrei wie damals⸗ Heute ſind die Chrlſtlichen Gewerkſchaften ſo ſtark, daß ſich kein roter Terror mehr an ſie heranwagt. Um all die Geſchehniſſe der letzten zwel Jahrzehnte würdi⸗ gen zu können, hat ſich die Zahlſtelle des hieſt⸗ gen Bauarbelter- Verbandes entſchloſſen, das 20. Gründungsjahr in beſonderer Weiſe zu begehen. Am Sonntag, den 22. Auguſt wird Vlernheim eine große Teilnehmerzahl chriſtlich⸗organiſierter Bauarbeiter und neben dieſen auch zahlreiche kon⸗ feſſtonelle Vereine in ſeinen Mauern begrüßen dürfen. Mit der Feier iſt gleichzeitig eine Be⸗ zirks⸗Konferenz verbunden. Der Hauptvor⸗ ſtand wird ebenfalls vertreten ſein. Herr Bezirks lelter Heurich aus Karlsruhe iſt als Re⸗ ferent gewonnen. Rüſtet alfo, criſt⸗ liche Gewerkſchaftler, daß der 22. Auguſt eln Ehrentag für unſere Bewegung wird. Näheres wird noch be⸗ kannt gegeben. Der Einbruchs diebſtahl bei 8. Valt. Heckmann aufgeklärt. Der in vor⸗ iger Woche bel Metzgermelſter Herrn Gg. Valt. Hedmann, Loiſcherſtraße, verübte Einbruch hat erfreulicher Weiſe eine ſchnelle Aufklärung geſun⸗ den. Dank unermüdlicher Tag- und Nachtarbeit der hieſigen Kriminalbeamten und zum Tell auch der Mannheimer Fahndungsabteilung konnte der Fall aufgeklärt und die Täter durch die hieſigen Kriminal⸗Wachtmeiſter Herren Roßmann und Bauer geſtern in aller Frühe in Sandhofen verhaftet werden. Es handelt ſich um drei Sand⸗ hofener Buürſchchen im Alter von 18—20 Jahren. Von dem geſtohlenen Gut konnte ein Teil be⸗ ſchlagnahmt und dem Gigentümer zurückerſtattet werden. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß ſich die Tüten durch Betteln im Hauſe Heckmann eurz vor dem Einbruch die nötige Ortskenntnis verſchafften. Die Verdachtsmomente mehren ſich, daß der in Lam⸗ pertheim verübte Einbruch auch auf ihr Konts fällt. Die Ermittlungen ſind bis zur Stunde noch nicht abgeſchloſſen. Oemeinderatsſitzung. Auf die heute Abend 7½ Uhr im Sltzungsſaal des Rathauſes ſtattfindende Gemeinderats fitzung wird nochmals hingewieſen. Bezirksſparkaſſe Lorſch. um ſi vor Schaden zu bewahren, werden die 5 von Papiermark aufgerufen, zwecks Errechnung und Eintrag des Goldmarkwertes ſamtliche Alt⸗ Einlagebücher bis ſpäteſtens 27. ds. Mis. bel der Agentur, Holzſtraße 15, abzugeben. Stehe Inſerat.) * Man will den Sparern entgegen⸗ kommen. Um den in dedürftiger Lage be⸗ findlichen Inhabern aufgewerteter Sparkaſſengut⸗ haben entgegenzukommen, hat der Deutſche Städte ⸗ tag im Einvernehmen mit dem Deutſchen Spar⸗ kaſſen⸗ und Giro Verband den Stäͤdtiſchen Spar- ſchon vor Eintritt ber geſetzlichen Fälliglelt der aufgewerteten Sparbe⸗ träge freiwillig auf dieſe innerhalb gewiſſer Grenzen vorzettige Ausſchüttungen an bedürftige Sparer vornehmen. find Auszahlungen von Aufwertungsguthaben im SGunzelfalle dis zum Betrag von hundert Neichs⸗ mark, dle je nach den finanziellen Möglichlelten in einer Summe oder in einigen Jahresraten In Ausſicht genommen auf Antrag vorzunehmen wären. Außer allen nachweisbar Bedürftigen ſollen alle Perſonen im Alter von mehr als 65 Jahren bei der Aus- zahlung Berückſichtigung finden. 1. Auakiſikationsſpiel um den Verbleib in der Kreisliga. Wie ſchon belannt, treten ſtich am kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr auf dem Waldſportplaß Sportvereinigung 09 J. und F. C. 09 Wein⸗ beim 1. zum 1. Spiel um den Verbleib in der Krelsliga gegenüber. Eln wichtiges Treffen, ein Rampf ums Daſein wird es werden und beide Vereine führen ihre beſten Kräfte ins Feld. Wer es gewinnen wird? Viernheim ſollte und müßte es gewinnen, aber auch die Gäſte werden alles daran ſetzen um 2 wertvolle Punkte zu erobern. Drum Spleler der 1. Elf! Ran an den Feind! Zeigt Ehrgeiz und Siegeswlllen und der Sleg ift unſer. Und an das Publikum die Mahnung: Eiſcheint in Maſſen, um den Spielern den mo⸗ raliſchen Rückhalt zu geben und Ihr habt zum Gelingen beigetragen. Das Vorſpiel liefert die 2. Jugend gegen„Pfalz“ Ludwigs haſen. Beide. die 1. Mannſchaft, ſowie die 2. Jugend werden in neuem Sportdreß erſcheinen.