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Volksblatt) Siſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ius Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petttzeſle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung der Kapelle Hanf- Blank statt. Zum Vor- trag kommen Werke von Beethoven, Bach, Liszt, Schumann, Strauß u. anderer berühmter Meister. Vorverkauf der Karten beginnt ab Sonntag, den 15. August im Musikhaus Hanf, Bahnhofs- restaurant Müller und im Freischütz. Anme erstis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag Saut* 1 1 dn lumen“, halbjährlich einen plan ſowie einen Wanbkalenber.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werben, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſiehen. 10 Uhr Bezickskonferenz. Berlin. Mittags 2 Uhr Feſtzug ½4 Uhr Hauptverſammlung. tagsabgeordneter Heurich. 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Bevölkerung der Gemeinde Viernheim. An dem heutigen Tage ſind es 7 Jahre her, daß das Deutſche Volk ſich in freier Selbſt⸗ beſtimmung ſeine Verfaſſung gegeben hat. Die⸗ ſer Geburtstag der Deutſchen Republik ſoll in unſerer Gemeinde gleichfalls in würdiger Weiſe gefeiert werden. Die diesjährige Verfaſſungsfeier findet am kommenden Sonntag, den 15. ds. Mts. nachmittags 3½ Uhr im Schulhof der Götheſchule ſtatt. Zu der Verfaſſungsfeier la⸗ den wir unſere Geſamteinwohnerſchaft herzlich ein. Der Ortsvovſtand, ſowie alle Vereine und Verbände werden zu dieſer Feier hiermit ganz beſonders eingeladen. Alle, die das Deut⸗ ſche Vaterland lieben und ſich zu ſeinem Staats- grundbeſitz bekennen, müſſen ſich zu dieſer Feier einfinden. Die Feier geſtaltet ſich in nachſtehender Weiſe: 1. Marſch. 2. Prolog. 3. Maſſenchor der hieſigen Geſangvereine. 4. Feſtrede. 5. Marſch.. 6. Abſingen des Deutſchlandliedes I. u. 3. Strophe. An unſere Einwohnerſchaft richten wir die höfliche Bitte, aus Anlaß der bedeutungsvollen vaterländiſchen Feier ihre Häuſer beflaggen zu wollen. Sollte die Witterung eine öffentliche Feier nicht zulaſſen, wird dieſelbe auf unbe⸗ ſtimmte Zeit verlegt. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß. ſich die Verfaſſungsfeier in unſerer Gemeinde zu einer recht eindrucksvollen und erhebenden geſtalten wird. Viernheim, den 11. Auguſt 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Wir weiſen die in Betracht kommenden Perſonen auf die Bekanntmachung der Bezirks⸗ ſparkaſſe Lorſch vom 12. 8. 1926, betr. Abgabe der Alt⸗Einlagebücher beſonders hin. Die Abgabe hat bis ſpäteſtens 27. d. Mts. bei der Agenturkaſſe hier, Holzſtr. 15, zu er⸗ folgen. Viernheim, den 12. Auguſt 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lambertb. Gemeindekaſſe. Nächſten Montag, vormittags von 8— 10 Uhr: Auszahlung der Militär⸗Zuſatzrenten pro Auguſt. Winkenbach. Bekanntmachung. Montag den 16. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, wird auf dem Rathauſe(Sitzungsſaal) der Aushub an der Sandhöferweg⸗Tränke an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 13. Auguſt 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Gefunden 1 Silſcheit. Viernheim, den 14. Auguſt 1926. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. J. V.: Kühne. Untererhebſtelle. Wir erinnern nochmals an die Einlöſung der Gewerbepatente und Zahlung der Kirchen⸗ ſteuer 1925, 3. Ziel ohne Pfand und 4. Ziel. ohne Mahnkoſten nur noch dieſe Woche. Gleichzeltig wird an die Zahlung der monatl. Umſatzſteuer erinnert. Die Stundung der Landesſteuer, 1. u. 2. Jen, läuft bis zum 1. September 1926 ab. on dieſem Zeitpunkt ab werden Zuſchläge be⸗ rechnet, ebenſo entſtehen auch Mahnkoſten. Kirchner. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Penſerecher 117. VPeſiſcheckente Nr. A Amt Frankfurt a. M. 188 Um das Volks⸗ begehren in Heſſen. Darmſtadt, 12. Aug. Der Landesabſtim⸗ mungsausſchuß trat heute zuſammen, um das Volksbegehren der im Wirtſchafts⸗ und Ord⸗ nungsblock zuſammengeſchloſſenen Rechtspar⸗ teien, das auf Auflöſung des heſſiſchen Land⸗ tages abzielt, auf ſeine Richtigkeit zu prüfen. Bekanntlich hatten ſeinerzeit die Rechtspar⸗ teien mitgeteilt, daß ſie 168 000 Stimmen ge⸗ ſammelt hätten, während nur 42 000 notwen⸗ dig ſind. Heute wurde nun von dem Abſtim⸗ mungsleiter mitteilt, daß nur 88000, genau genommen nur 72 000 Unterſchriften gültig ſind. Viele Liſten waren ſehr ſchmutzig und die Unterſchriften, die mit Blei ausgeführt waren, kaum leſerlich. Unter den ungültigen die meiſtien waren nicht eigenhändig ausgeführt — finden ſich Unterſchriften icht nur von Deutſchen anderer Staatsangehörigkeit, ſon⸗ dern auch von Schweizern, Holländern und Tſchechen, ſowie von länaſt verſtorbenen Per⸗ ſonen. Auch doppelte und dreifache Einzeich⸗ nungen ſind vorgekommen. Es wurde bean⸗ tragt, daß die nachweisbar aufgeführten Wäl⸗ ſchungen ſtrafrechtlich verfolgt werden ſollen. Die Sitzungen des Nrüfungsausſchnſſes wer⸗ den in den nächſten Tagen fortgeſetzt. EC ²˙ A Der Kulturkampf in Mexiko. Die deutſchen Biſchüfe an den Erzhiſchof in Mexiko. Fulda, 12. Auguſt. Die in Fulda ta⸗ neude Konferenz der deutſchen Biſchöfe hat fulgendes Telearamm an den Erzbiſchof Mora in Mexiko geſandt:„Die deutſchen Miſchöfe, auf den Konferenzen in Fulda und Freiſing vereinigt, gedenken teilsnahmsvoll der gegenwürtzgen Leiden ihrer hochmördigen mexikaniſchen Mitbrüder. Mit ihren Diözeſen beten ſie inſtündig, dan Gott die Leidenszeit der in der ganzen ziniliſierten Welt verurteil⸗ ten, jeder Gemiſſensfreibeit hohnſprechenden c irchennerkelaung abkür⸗e und den ruhmvol⸗ len Reken nermut der Kathnlilen in Mexiko mit dem Segen einer glücklichen kirchlichen Zukunft belohnen wolle. Kardinal Rertram— Breslau. Kardinal von Faulhaber Wnchen. Kardinal Schulte⸗Köln.“ Ausnahmebehandlung der Hatholifen.— Ver⸗ faſſungsbruch. Deutſchland vor Genf. Von einem außenpolit Briand hat einmal entſchuldigend aus⸗ geſprochen, daß er durch die ſtändigen Regie— rungskriſen in ſeinem Lande, von denen er ja mit am meiſten betroffen war, gehindert würde, die letzten praktiſchen Folgerungen von Locarno zu ziehen. Man wird Briand an die— ſes Wort munmehr erinnern müſſen, da er der Miniſterpräſidentſchaft enthoben und von einer ibm gewiß nicht ſympathiſchen Auf⸗ gabe, nömlich der Stabiliſierung des Fran— ken, erlöſt iſt. Nur mit dem Reſſort des Außen— miniſteriums betraut. wird er nunmehr aber auch alle Kraft auf die Löſung der Fragen der franzöſiſchen Außenvolitik, im beſonderen in ihrem Verhältnis zu Deutſchland, aufwenden müſſen. Es aibt kaum einen internationalen Po— litiker. höchſtens nächſt Chamberlain, der ſo ſtark die Feſtlegaung der Locarno-Politik wünſchen müßte, als Brian d. Denn man muß ſich immer klar darüber ſein, daß Lo— rarno ja unch gar nicht in Kraft netreten iſt. Das geſchieht ert. wenn die für das Wirkſam⸗ merden der Locarno-Verträge aufgeſtellte Vorausſetzung des vollzogenen Beitritts Deſtſchlands in den Vülkerbimd erfüllt iſt. Briands ganzer volitiſcher Ruf iſt in der Tat damit verankert, daß die Folgerungen von Lo— carno gezogen werden. Denn darüber geben ſich auch die weiteſten Kreiſe der franzöſiſchen Oeffentlichkeit keiner Täuſcheng hin. daß mit Locarno Frankreich den größeren Gewinn nach Hauſe trägt. den Gewinn, der in der Ver— büraung der Sicherheit des Landes unter enaliſcher Garantie oegeßen iſt. und der die Grundlage dafür ſchaf?“ daß man endlich ein— mal von den mwmahnſinnigen unpradektiven Ausgaben für Rüſtungen abkommt und ſich den Erforderniſſen der vrodeetiven nationalen Wirtſchaft widmen kann. NVoincare hat aus den Greigniſſen der letzten Jahre und aus den Bedrönaniſſen,, die die fransöſiſche Nolitik und Wirtſchaft durch die gerade von ihm maßgebend beeinflußte brutale Macht— volitik erfahren hat. doch wohl einiges ge— iſchen Mitarbeiter. weit das bis heute wenigſtens zu erkennen iſt, der Außenpolitik Briands keine Schwierigkei⸗ ten entgegenſetzt und auch die Genfer Entwick⸗ lung nicht zu ſtören beabſichtigt. Zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſteht aber vor Genf immer noch die unberei⸗ nigte Rheinlandfrage. Es iſt einfach undenkbar, daß ein Vertrag von dem Geiſte und dem Inhalt der Locarno-Abmachungen einem Land gegenüber wirkſam wird. das ſich durch Maßnahmen, die dieſem Geiſte völ lig widerſprechen, in ſeinen elementarſten Grundrechten und vor allem in dem vornehm ſten Recht der Souveränität beeinträchtigt fühlt. Es iſt außerordentlich empfindlich und be deutet ein ſchweres Hindernis in der Vertre fung der Locarno-Politik. doß in dem letzten halben Jagr gerade die Behandlung der Rheinland- und insbeſondere der Beſakungs frage nicht vom Fleck gekommen iſt. Brjand ha, im März in Genf das Wort geſprochen, daß Deutſchland moraliech bereits in den Vül⸗ kerbund gaufegnummen ſei. Chamberlain und ein großer Teil der Völferbundsverſamm— lung baben damals demonſtrativ zugeſtimmt. Die Kriſe von Genf ift. was übrigens ja alle Locarnomächte anerkannt baben, nicht durch Deutſchland entſtanden. Es handelte ſich um eine innere Kriſe des Völkerbundes. die Gewiſſensfreiheit und der allgemeinen Meuſchen⸗ rechte auf freie Betätigung der Religion und der Menſchenliebe durch die Maßnahmen der gegen⸗ wärtigen mexikaniſchen Regierung. Wir bringen dem Epiſkopat und allen Katholiken Mexikos auf⸗ richtigſte Sympathie zum Ausdruck in dem Ein⸗ treten für die unantaſtbaren Rechte der Kirche. Der Erzbiſchof von Puebla hat einen neuen Vorſchlag für den Abſchluß eines Waffen- ſtillſtandes im Religionsſtreit gemacht und fordert, Präſtdent Calles möge die Religionsde— krete bis zur Einberufung des Kongreſſes außer Kraft ſetzen. Der Epiſkopat veröffentlicht eine Erklärung, in welcher er den Vorwurf der Il— loyalität zurückweiſt und erklärt, wenn Mexiko in einen bewaffneten Konflikt mit einem ande— ren Lande verwickelt werden ſollte, würden die mexikaniſchen Katholiken die Regierung lone unterſtützen. Deutſchlands ungünſtige Wirtſchaftslage. Waſhington, 13. Auguſt. In ameri⸗ kaniſchen Regierungskreiſen wird die Nachricht beſtätigt, daß der nächſte Bericht des Handels⸗ departements über die deutſche Wirtſchaftslage peſſimiſtiſcher ausfallen werde, als die frühe⸗ ren Berichte. Auch„Journal of Commerze“ betont, daß die Auffaſſung über eine günſtige Wirtſchaftslage Deutſchlands revidiert wer⸗ den müſſe. Der deutſche Exportüberſchuß gehe dauernd zurück. Vielleicht käme Deutſchland bald in die Lage, daß es den Dawesplan nicht g im ſelben Augenblick entſtehen mußte. in dem die Verteihimng der Ratsſite und damit die Troge der Verteihma der Macht und des Ein— fluſſes im Völkerßund aufgeworfen wurde. ganz gleich. ob das nun aus Anlaß der Nuf nahme Weytſchlandgs oder irgend einer ande ren Macht der Fall geweſen wäre. Immer wiſſen wir noch nicht. ob die Gen dor Taqung ſo vorhereitet iſt. daß tatſöchlich für Deutſchland keine Schwjierigkeſten mehr entſteßen Jedenfalls iſt es von vornherein gusgeſchloſſen. daß ſich eine deylſche Delego— tion ohne abſol'ſte Sicherheiten für einen rei⸗ ſmnasloſen Verlauf der Dinge in Gonf dort— lernt. Das ergibt ſich auch daraus, daß er, ſo— hin begeben könnte. Verminderung der Beſatzung im Rheinland. Newyork, 11. Aug. Wie Aſſociated Preß aus lange an das amerikaniſche Volk gerichtete Erklä⸗ rung veröffentlicht, in der verneint wird, daß irgendwelche Verantwortung für die Lage in Mexito auf die katholiſchen Kreiſe fällt. Die Er⸗ klärung gibt dann Einzelheiten der durch die auf die Kirche bezüglichen Artitel der Verfaſſung ge— ſchaffenen Beſchränkungen und ſagt, daß dieſe Beſchränkungen das Wirken der katholiſchen Kir— che in Mexiko unmöglich machen. Das einzige, was die katholiſche Kirche an— ſtrebe, ſei eine Verbeſſerung der Verfaſſung, die ihr eine religiöſe Freiheit wie in den Vereinig⸗ ten Staaten ſichere. Wenn Präſident Calles da— rauf hinweiſe, daß die proteſtantiſchen Geiſtlichen ungeſtört ihre Amtsverrichtungen weiter ausüben können, ſo ſei das ein Beweis, daß Präſident Calles die katholiſche Kirche zum Gegenſtand einer drückenden Ausnahmebehandlung gemacht habe, oder daß die Proteſtanten eine Einmiſchung der weltlichen Behörden in rein religiöſe Ange— legenheiten zuließen, die die katholiſche Kirche nicht länger dulden könne. Der Umſtand, daß Präſident Calles proteſtan⸗ tiſchen Geiſtlichen ausländiſcher Staatsangehö⸗ rigkeit() ein weiteres Amtieren geſtatte, ſei eine achwere Verletzung derſelben Verfaſſune die Cal⸗ les verteidige. Eine internativnale katholiſche Kundgebung. Freiburg, 11. Aug. Die katholiſche Union für internationale Fragen, Sitz Freiburg in der Schweiz, eine der wichtig⸗ ften internationglen Vereinigungen der Katholi⸗ ken, hat an den Epiſtopat von Mexiko folgendes Telegramm gerichtet: 1 Die in der katholiſchen Union für internatio⸗ nale Fragen vereinigten Vertreter zahlreicher Kulturnationen der Welt haben mit Entrüſtung Kenntnis genommen von der Unterdrückung der Engliſche Stimmen zur Beſatzun Mexiko meldet, hat das katholiſche Epiſkopat ane gliſche zur ſatz —2— in⸗ derung. London, 12. Auguſt. In Ergänzung der allgemeinen Meldungen über die beabſichtigte Herabſetzung der Truppenzahl im Rheinland bringt der Pariſer Korreſpondent des„Daily Expreß“ weitere Einzelheiten. Er will aus autoritativer Quelle erfahren haben, daß die franzöſiſche Regierung die Abſicht habe, noch im Auguſt, ſpäteſtens aber noch vor der Er⸗ öffnung der Völkerbundsſeſſion 6000 Mann aus dem Rheinland zurückzuziehen. Sollte dies der Fall ſein, ſo beſtände die Möalichleit, daß auch die Zahl der engliſchen Truppen baldigſt herabgeſetzt würde. Die endaültige Entſcheidung hängt jedoch von einem Abkom⸗ men zwiſchen den Alliierten ab. Das engliſche Kriegsminiſterium allein könne nicht von ſich aus ſelbſtändig vorgehen. Die„Morning Poſt“ beſtätigt, daß die Stärke der Beſatzungstruppen zurzeit 70 000 Franzoſen, 8000 Engländer und 7000 Belgier betrage, insgeſamt alſo 85000 Mann. Unter den franzöſiſchen Beſatzungstruppen hätte die neuerliche Entſcheidung deswegen eine ſtarke Beſtürzung hervorgerufen, weil die Truppen nach ihrer Rückkehr nach Frankreich ſtatt in Goldmarklöhnung mit entwerteten Franken bezahlt würden. Während die„Times“ franzöſiſchen e Sparſamkeitsrückſichten begründet, ſagt der den Ausfall der gegenwärtigen Augenblick in Deutſchland als den. England und die Ve truvpen. Berlin, 12. Aua. Der engliſche Botſchafter in Berlin Lord d' Abernon ſoll ſich, wie ſich die „Chicago Tribune“ aus London berichten läßt. an das Foreian Office gewandt haben zwecks Herobſetzung der enaliſchen Beſatzungstruppen im Rheinland. Das Blatt behauptet weiter, daß die engliſche Regierung offer zugeben daß ſie ihrer ſeits gern alſe engliſchen Truppen zurückziehen würde, doch ſei eine ſolche Maßnahme für Ena— land ſolange politiſch nicht tragbar, als Frank— reich ſeinerſeits die Beſetzung des Rheinlandes aufrechterhalte.— Die„Tägliche Rundſchau“ ver⸗ ſanat neben einer befriedigenden Löſung in der Verminderung der Beſatzunasſtärke bei Deutſch— lands Eintritt in den Völkerbund auch einwand— freie Klarßeit über den jetzigen Truppenſtand im heſetzten Gebiet. Es ſei nicht wünſchenswert, hierbei von einer einſeitigen Auffaſſung auszu⸗ gehen und nach ihr zu diſponieren während hin⸗ terher im deutſchen Volke vielleicht das bittere Gefühl zurückbleibe, doch wieder einmal kein vol⸗ les Verſtändnis für ſeine berechtigten Wünſche gefunden zu haben. ung der Beſatzungs⸗ Die Frage von Eupen und Malmedy Paris, 12. Auguſt. Der Londoner Vertre- ter des„Echo de Paris“ will erfahren haben, daß von Seiten engliſcher und holländiſcher Bankiers die Wiederabtretung von Eupen u. Malmedy an Deutſchland als Bedingung für eine Gewährung von Krediten an Belgien verlangt worden ſei. Das Riſiko für eine Ka⸗ pitalsanlage ſei durch die verſchiedenen Betei⸗ Manöver an der Oſtgrenze mit; ligungen Belgien an größeren Bündnisſyſte⸗ men bedenklicher als vor dem Kriege. Belgien „Daily Expref“ daß der Grund hierfür diplo⸗ matiſcher Natur ſei. Die franzöſiſche Regie⸗ rung wolle vermeiden, daß dieſe Manöver im ſolle in Anbetracht der in Deutſchland vor⸗ handenen Verſtimmung wegen Eupen und M. h dieſe Gebiete zurückgeben. eine feindliche Domonſtration angeſehen wür 6 mehr erfüllen könne. Amerika müſſe auf vorbereiten. Oar⸗ Kabinetts⸗Sitzung Berlin, 13. Aug. Die Beratungen des Reichs— fabinetts vom Donnerstag waren erſt gegen 10 Uhr abends beendet. Wöhrend man urſprünglich damit gerechnet batte daß im Vordergrund der Beratungen die außenpolitiſche Debatte und ein umfangreiches Referat des Außenminifters ſtehen würde, ſind dieſe Dispoſitionen geändert worden. Die ganze Mittags- und ein Teil der Pachmit⸗ tagsſitzung waren mit der Erörterung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms ausgefüllt, das bekanntlich vor dem Beginn der barlamentariſchen Sommerpauſe von dem Reichs- tag verabſchiedet worden iſt. Das Kabinett ſtimmte den Einzelheiten des Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms, insbeſondere den Finanzierungsvor ſchlägen für die verſchiedenen Sondergebiete zu. Es handelt ſich dabei in erſter Linie um größere Aufträge bei der Reichsbahn, der Poſt und beim Kanal- und Brückenbau uſw. Dazu bedarf es vor allem eines Zuſammenwirkens des Finanz- miniſteriums und des Arhbeitsminiſteriums, aber auch andere Reſſorts ſind beteiligt. Im weiteren Verlauf der Sitzung gab Reichs— finanzminiſter Dr. Reinhold eine Ueberſicht über die 1 Die Finanzlage des Reiches. Er ſoll von mancherlei Schwierigkeiten auf dem Gebiet der Steuervereinnahmungen geſprochen haben. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſollte, wie Berliner Blätter wiſſen wollten ſeine Rede am Abend beginnen. Entgegen den Preſſe meldungen hat der Außenminiſter jedoch nicht geſprochen. Schließlich wurden vom Kabinett noch einige andere Gegenſtände behandelt, ſo die Frage des Erſatzes von Hochwaſſerſchä— den. ferner Amneſtiefragen. Der Fall Dorpmüller iſt noch nicht erledigt worden. Desgleichen die Frage des Reichsehren⸗ mals. tan glaubt, daß das Reichskahinett augenblicklich nicht geſonnen ſei. angeſichts der noch beſtehenden Gegenſätze zwiſchen an dieſer— Frage intereſſierten Verbänden von ſich allein aus bereits jetzt einen Beſchluß zu faſſen. Man gewinnt den Eindruck, daß die Reaierung erſt noch verſuchen wolle, eine weitere Klärung und Uebereinſtimmung der Meinungen in der Frage des Ehrenmals auf dem Verhandlungswege her⸗ beizuſühren, bevor ein definitiver Beſchluß gefaßt, werde. Die ganze geſtrige Kabinettsſitzung diente der Information der Kabinettsmitglieder über die ſchwebenden Fragen. Es handele ſich alſo um eine Generalausſprache. Beſchlüſſe wurden außer über das Arbeitsbeſchaffunasprogramm nicht ge⸗ lag. Die Sitzung wurde dann auf Freitag ver⸗ Die Abrüſtungskonferenz in Genf. i Die Luftabrüſtung.— Deutſchtand überſtimmt. Genf, 13. Aug. Im Unterausſchuß für Luft⸗ fragen der Abrüſtungsvorkommiſſion vertritt Frankreich die ſachlich ganz unhaltbare Auffaſ⸗ ſung, daß keinerlei Unterſchied zwiſchen militäri⸗ ſchen und Zivilflugzeugen beſtehe. Dieſen Stand⸗ punkt behauptet die franzöſiſche Vertretung nicht Rur in Bezug auf das Material, ſondern auch hin⸗ ich des Perſonals. Das bedeutet, daß beim ö Vergleich der Fliegerei ſpäterhin einfach die Summe der Pferdekräfte zu Grunde gelegt wer⸗ den ſoll ohne Rückſicht darauf, ob es ſich um Mi⸗ Aitär⸗ oder Zivilflugzeuge handelt und daß jeder ivilflieger ohne weiteres einem Soldaten der uftſtreitkräfte gleichgeſtellt werden ſoll. Deer deutſche Vertreter hat die Geſichtspunkte, die dieſer ſachlich und techniſch abſurden Auffaſ⸗ ſung entgegenzuſtellen ſind, in einer Denkſchrift niedergelegt und dieſe dem Unterausſchuß über⸗ reicht. Für eine Umwandlung von Zivilflugzeu⸗ 55 zu militäriſchen Zwecken kommen weder vortflugzeuge noch Handelsflugzeuge ernſthaft in Betracht. Die Geſichtspunkte der deutſchen Denkſchrift wurden von den Franzoſen in Bauſch und Bogen abgelehnt. Frankreich beharrte auf ſeinem Standpunkt, daß die Entwicklung der Zi⸗ vilfliegerei eine Parallelentwicklung zur militä⸗ riſchen Fliegerei darſtelle. 5 5 In der Abſtimmung wurde die franzöſiſche Auſſaſſung mit 15 Stimmen bei 2 Enthaltungen gutgeheißen. Demnächſt wird über die endgültige Faſſung des Textes im Sinne dieſer Auffaſſung beraten. Es iſt nicht anzunehmen, daß ſich an der grund⸗ ſätzlichen Stellungnahme noch etwas ändern wird. Wenn dieſer Standpunke bei den weiteren Ab- rüſtungsverhandlungen endgültig durchdringt, und ſomit beim Vergleich der Luftſtärken einfach die Summe der Pferderräfte zugrunde gelegt und das Zivilfliegerperſonal dem militäriſchen gleichgeſtellt wird, ſo bedeutet dies für Deutſch⸗ land, daß die deutſche Zivilluftfahrt grundſätzlich als eine militäriſche Organiſation betrachtet wird. Letzte Meldungen. Eine Munitionsfabrik in die Luft geflogen. Budapeſt, 13. Auguſt. Am Donnerstag nachmittag ereignete ſich in der Munitions⸗ fabrik von Manfred Weiß auf der Donauinſel Czepel, die wührend des Krieges die dritt⸗ gröftte Munitionsfabrik Oeſterreich⸗ Ungarns war, eine furchtbare Exploſionskataſtrophe, durch die die geſamten Anlagen ſuowie zwei benachbarte Fabriken vollſtändig zerſtört wur⸗ den. In der weiteren Umgebung ſtürzten zahlreiche Häuſer ein. Die ganze Inſel iſt in ein Flammenmeer gehüllt. Auch weiter erfol⸗ gen unaufhörlich Exploſionen und geführden die Umgegend. Von Czepel hat eine wahre Flucht der Bevölkerung nach Budapeſt einge⸗ fetzt. Der Schauplatz der Kataſtrophe iſt von einem ſtarken Aufgebot von Polizei, die auf Antomobilen von Budapeſt nach dem Schau⸗ platz gebracht wurde und von Militärabtei⸗ lungen beſetzt. Die ſtaatliche Radioſtation wurde leicht beſchüdigt. Die Zahl der Toten iſt außerordentlich groß. Geborgen wurden bisher 12 Tote und 28 Schwerverletzte. Zurzeit der Kataſtrophe waren mehrere Tau⸗ ſend Menſchen in den Anlagen beſchüftigt. Die Urſache der Exvloſion iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die erſte Exploſion ſoll ſich bei einer Maſchine in der Patronenwerkſtätte ereignet haben, die wiederum durch einen Brand verurſacht wor⸗ den ſein ſoll. Im ganzen ſind vier unterirdi⸗ ſche Pulverlager in die Luft geflogen. In den ſpäten Abendstunden wurden noch 250 Ver⸗ Letzte gezählt. Die Bewohner der Arbeiter⸗ und Beamtenhäuſer konnten ſich noch rechtzei⸗ tig retten. In der Nähe des in die Luft geflo⸗ genen Munitionslagers befindet ſich ein un⸗ Kerirdiſches Ekraſitlager. Von bier aus droht eee e e l. Wenn diecchatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. „Sehen Sie, da haven Sie ſchon emen Fall. Es iſt ja nichts dabei, es kommen häufig Damen in dies Gaſthaus. Mein Eh. err aber wird mich niemals dorthin führen, weil er weiß, daß mir ſo was unangenehm ware. Mouy hat ſicherlich dieſelbe Empfin⸗ dung wie ich, aber der Oberſörſter beachtet ihre Empfindungen nicht, er iſt eben ein ichlechter Lehrer. Nun, Sie werden das ja alles noch erfahren, Sie werden es ſelbſt ſehen. Ich glaube, die beiden wären froh, wenn ſie wieder auseinander wären.“ Map fühlte einen Stich im Herzen. Alſo unglücklich verheiratet, ſie hat alſo nicht ge⸗ nden, was ſie ſuchte. Die Kunſt der Mutter tte demnach das Gegenteil von dem bewirkt, was ſie bewirken wollte. Molly war verſorgt, aber nicht glücklich. Wäre es aus dieſem Grunde nicht beſſer, wenn er ſich ganz zu⸗ rückhielt? Durfte er da überhaupt der Ein⸗ ladung Ritters folgen? Mußte nicht ſein Er⸗ ſcheinen rückſichtslos die alten Wunden wieder nufreißen? Oder gab es in ihrem Herzen keine alten Wunden? Wer wollte das wiſſen? Bielleicht hatte ſie ihn garnicht geliebt, vielleicht war jene Jugendſchwärmerei wirklich nur ein Rauſch, eine Täuſchung geweſen, wie ſie ihm beim Auseinandergehen geſchrieben hatte. Dies Mittel, ſeine eigenen Empfindungen bekämpfen, verfing nicht, denn als der Direktor einen Augenblick das Zimmer verließ. um, wie er ſagte, als echter Rheinländer per⸗ ſon die Bowle anzuſetzen, flüſterte ihm die alte e tlic daß e 9•6 „Es iſt wirklich gut, daß Sie na auſe gekommen ſind, lieber Freund, denn die Ver⸗ hältniſſe auf dem Wolfgang ſind unerträglich geworden.“ 0 „Ja aber, beſte gnädige Frau, was kann ich in der Sache tun?“ „Alles, für Molly alles. Das arme un⸗ glückliche Geſchöpf lechat nach einem Menſchen. noch die größte Gefahr, weil man zu dieſen Lager wegen der noch immer beſtehenden Ex nenden noch immer nicht vordringen onnte. Ein deutſcher Fiſchdampfer beſchoſſen. Berlin, 13. Auguſt. Wie über Bremer⸗ Haven von der isländiſchen Küſte gemelde) wird, wurde dort am 25. Mai ds. Js. der deutſche Fiſchdampfer„Karoline Sprenger“ innerhalb des isländiſchen Hoheitsgebietes von einem isländiſchen Kreuzer ohne War nung gleich beſchoſſen und ſtark beſchädigt. In einem isländiſchen Hafen wurde der Kapitän dann zu der üblichen Strafe wegen angebli⸗ chen verbotenen Fiſchens verurteilt. Das Schiff gehört der Geſellſchaft„Sirius“ in Bremerhaven, die dem Auswärtigen Amt über den Vorfall einen eingehenden Bericht zugehen ließ. Seitens des Auswärtigen Am, tes ſind bereits in Kopenhagen Vorſtellungen erhoben worden. Intereſſant iſt, daß der Ka⸗ pitän des isländiſchen Schiffes unter Verhaf⸗ tungsandrohung die Herausgabe der im Dam⸗ pfer vorgefundenen Geſchoßteile verlangt hat. Nuntius Parelli zum mexikaniſchen Kirchenſtreit. München, 13. Aug. Einem Mitglied der Re— daktion der„Münchener Neueſten Nachrichten“ hat der päpſtliche Nuntius in Berlin, Mſgr. Pa⸗ celli, ein Interview über den mexikaniſchen Kirchenſtreit gewährt. Das Blatt bringt dieſe Unterredung in der heutigen Freitagsmorgen⸗ ausgabe. Nuntius Pacelli erklärte u. a.: „Ich gebe dem heißen Wunſche Ausdruck. es möge über Mexiko nach den augenblicklichen ſchwe— ren Prüfungen die Morgenröte eines auf den Grundſätzen der Gerechtigkeit und auf einträch⸗ tigſter Zuſammenarbeit der beiden mächtigſten Gewalten auf Erden fußenden Friedens auf⸗ gehen zum Beſten nicht weniger des Staates als der Kirche. Die Länder können nur blühen, wenn dieſer Frieden in ihren Grenzen herrſcht. Das iſt mein inniger Wunſch an das edle mexikaniſche Volk, daß es ſeine hohen und hervorragenden Anlagen in friedlicher Arbeit betätige, im Glanz und unter der beglückenden Einwirkung einer alten katholiſchen Tradition.“ Wegen Spionage verurteilt. Leipzig, 13. Aug. Geftern wurde vom Ferien— ſtrafſenat des Reichsgerichtes der polniſche Staatsangehörige Meinka aus Eichenau wegen verſuchten Verrats militäriſcher Geheimniſſe an Polen zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Meinka arbei- tete in einem„Verkaufsbüro“ in Oberſchleſien, das in Wirklichkeit der polniſchen Spionage dienſtbar war. Seine beiden in der Reichswehr dienenden Neffen, an die er ſich zur Ausführung beſtimmter Aufträge wandte, erſtatteten Anzeige. Gertrud Ederle in Stuttgart. j Stuttgart, 13. Aug. Der deutſch⸗amerikaniſchenn Kanalſchwimmerin Gertrud Ederle wurde bei ihrer geſtrigen Ankunft in Stuttgart ein begei⸗ ſterter Empfang zuteil. Auf dem Bahnhoſplatz hatte ſich achon eine Stunde vor dem Eintreffen des Zuges eine rieſige Menſchenmenge angeſam⸗ melt. Die Bahnſteige waren ſchwarz von Men⸗ ſchen, ſodaß die Delegierten der verſchiedenen Sportverbände Mühe hatten, ſich an das Abteil vorzudrängen. Als Gertrud Ederle ausſtieg wurde ſie mit brauſenden Hochrufen begrüßt. Von der Stadtverwaltung war Dr. Waldmüller erſchienen, der Frl. Ederle einen Blumenſtrauß überreichte. Im Kuppelſaal des Bahnhofes fand die offizielle Begrüßung durch die Delegierten der Sportverbände ſtatt. Vor dem Bahnhofsplatz war ein Aufgebol don Schutzpolizei notwendig, um das lebensge⸗ ſährliche Gedrän, zu meiſtern. Der ſie verſteht. Glauben Sie mir, ſie hat nie aufgehört, ihrer erſten Liebe treu 0 bleiben.“ „Das iſt doch wohl kaum möglich.“ „Sie können ſich auf mich verlaſſen. Wir kommen ja jetzt weniger zuſammen, als früher, aber immerhin noch oft genug, daß ich ein klares Urteil über ihre Gedanken und Gefühle habe. Sie dale ja, wie ſie iſt, ſchwach und ſtolz, eine ſeltſame Charaktermiſchung. Sie ſträubt ſich ſo lange, ihr Inneres klarzulegen, bis ſie die Schwäche übermannt, dann ſpricht ſie ſich aber auch rückhaltlos aus. Wie oft hat ſie geſagt, hätte ich doch meinem Herzen gefolgt und nicht dem Rate meiner Mutter.“ „Ich denke, ſie iſt ihrem Herzen gefolgt, denn ich kann kaum glauben, daß ſie Ritter lediglich aus Berechnung geheiratet hat.“ „Gewiß nicht, Ritter war ja auch nicht der Mann, den man aus Berechnung heiratete. Sie haben ihn heute wiedergeſehen?“ Max nickte. „Der ſchlanke Aſſeſſor mit dem kühnen hübſchen Jägergeſicht, der raſchen Art, ſich zu geben, der imponierenden Kraft, mit der er alle Dinge angriff, das war wohl ein Mann um lieben, ein Mann, von dem ſich die rauen gerne beherrſchen laſſen. Und noch ute! Der Oberförſter und demnächſtige Forſt⸗ eiſter..... ich kann das ja ſagen iſt immer noch eine Männerſchönheit.“ „Er behandelt ſeine Gattin ſchlecht?“ ö„Schlecht, das kann man eigentlich nicht jagen. Er tut viel weniger, er behandelt ſie Luft, ſie exiſtiert nicht fr nicht. Sie iſt ihm für ihn Er geht ſeinen Neigungen nach und ſeinen Vergnügungen, die durchaus nicht immer ganz reiner atur find. Sie werden das ja alles aus eigener An chauung erkennen, wenn Sie etwas länger in attenhauſen ſind. Molli iſt vollkommen vereinſamt, ihr Herz ſchreit nach einem Menſchen, an ben ſie ſich anlehnen rann, und jetzt pier er auch noch mit dem Gedanken um, ihr die letzte Stütze, die beiden Kinder, zu nehmen. Sie ſind ihm läſtig, ſie ſtören ihn. Er will ſich durch nichts an die Familie ketten laſſen, und das tun Kinder doch unwill⸗ kürlich. Sie ſollen beide ins Kadettenkorps ein⸗ treten. Molly hat ihm noch mit ſchwerer Mübe ein Jabr abgebettelt. Im nächſten Jahre richtete Galerie Leben davonkommen dürften. Admiral Behncze— 60 gahre alt * Admiral Paul Behncke, der ehemalige Chef 120 Marineleitung, begeht am 13. Auguſt ſeine 60. Geburtstag. d . —— 7 Zum Beraarbeiterſtreik in England. Nochmalige Abſtümmung der engliſchen Kohlen⸗ arbeiter. London, 12. Aug. Da man bereits ſeit Tagen mit der Annahme der Vermittlungs⸗ vorſchläge der Biſchöfe durch die ſtreiken⸗ den Bergarbeiter rechnete, ſo iſt der endgültige Ausfall der diesbezüglichen Abſtimmung, aus dem ſich eine Ablehnung der Vermittlungs⸗ vorſchläge ergab, mit größter Ueberraſchung aufge⸗ nommen worden. Die Streikführung teilt nun⸗ mehr mit, daß die Minderheit zugunſt( r Vermittlungsvorſchläge immerhin ſo groß ſei, daß in einer neuen Del egierten⸗ verſammlung, in welcher alle Bezirke ver⸗ treter ſein würden, nochmals zur Frage weiterer Verhandlungen Stellung genommen werden müſſe. ieſe Delegiertenkonferenz ſoll am kommenden ontag ſtattfinden. Die britiſche Regierung be⸗ reitet ſich jetzt auf eine längere Fortdauer des Streikes vor. Da die Konferenzen zwi⸗ ſchen Baldwin und den Arbeiterführern durch das Abſtimmungsergebnis hinfällig wurden, dürfte Baldwin noch in dieſer Woche ſich nach Haben seh begeben. Wie„Daily 51050 mitteilt, haben ſi bei der Abſtimmung 367 650 Bergarbeiter gegen und 333 036 für die Annahme der Vorſchlä 1 der Bischöfe zur Beilegung des Streiks im engliſchen bechſenbegben ausgeſprochen. Aus aller Welt. Einſturz einer Galerie. Kopenhagen, 12. Auguſt. Bei einem Volksfeſt in Stuer ſtürzte eine im Freien er⸗ mit 120 Perſonen infolge Ueberlaſtung zuſammen. Neun Kinder erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie kaum mit dem Die Verletzun⸗ gen ſind weſentlich auf die entſtandene Panik zurückzuführen. U Die deutſche Verſaſſungsfeier in Newyork. Newyork, 12. Aug. veranſtaltete geſtern Die Deutſche Kolonie im überfüllten Saale des kom:nt es ſicher vagu.“ „Das iſt aber furchtbar, und ich ſehe nicht einmal einen Grund, warum Ritter ſo brutal vorgeht.“ „Ach, einen Grund, lieber Freund, findet ſchließlich jeder Mann gegen ſeine Frau. Sie kennen doch die Geſchichte vom Hund und dem Leder. Molly hat ſich auch in ganz anderer Art entwickelt, als man glaubte. Er hat ihre guten Seiten nie zu würdigen verſtanden, darum ſind ſie verkümmert. Er hat keit Heimatsgefühl und Molly ſehr viel. Erſt ſchleppte er ſie die langen Aſſeſſorjahre von einer Ober⸗ förſterei zur andern, ließ ſie wohl auch mit ihren Kindern viele Monate ganz allein in irgend einem Hotel, während er ſeinem Beruf und ſeinen Vergnügungen nachging.“ „Nun aber iſt er doch ſeßhaft geworden.“ N„Seßhaſt in ſeiner Art gewiß. Aber die Oberförſterei Wolfgang iſt ſehr groß, und ſo kommt es doch öfter vor, daß er wochenlang zwegbleibt.... er hat eben kein Heimats⸗ gefühl, und durch dieſen Mangel verletzt er ſeine Gattin beſonders tief. Ich weiß nicht, ob Sie ſich des wunderbaren Hochſchlages am Kinzigufer erinnern, wo Mollys Eltern den herrlichen Ruheſitz errichtet hatten?“ Ob ſich Max dieſes Platzes erinnerte? Mehr als erinnern war es bei ihm. Die heiligſten Wallungen ſeiner Seele hingen mit dieſer Wald⸗ telle zuſammen. Ver rauſchende Fluß, die düſter überhängenden Bäume, die ſteilen blumen⸗ überſäten Ufer, ſie waren Zeugen jener erſten Liebesſeligkeit geweſen, die das Allerbeſte, das Allerböchſte in ſeinem Leben geweſen war. ö„Ja, das iſt grauſam. Molly hat ihn knie⸗ fällig gebeten, ihr dieſen Schmerz zu erſparen, er aber hat ihr kalt den Rücken gedreht und eine Kolonne Waldarbeiter kommandiert, den Platz zu ene 0 obwohl er wußte, daß jeder Axthied ſeine Gattin ins Herz treffen würde.“ „Und wie hält er's mit der Treue?“ 1„Nun, wenn ich Ihnen ſchon ſo viel geſagt, kann ich Ihnen das auch noch erzählen. Die Affäre mit der Gräfin Löbau kennen Sie? Nein?... Davon ſpäter, es liegt einige Jahre zurück. Neuerdings kam Molly zu Ohren, daß er eine ganz beſondere Vorliebe für ein junges Mädchen aus der Stadt habe, ein Mädchen deutſchen Vereins„Liederkranz“ eine Verſaſſungs/ feier, die mit dem Abſingen der amerikaniſchen und der deutſchen Nationalhymne begann. Die Feſtrede hlelt Generalkonſul Dr. von Lewinsty, in der er darauf hinwies, daß der Verfaſſungs⸗ tag ein Nationalſeiertag ſei, wenn auch die Zeit der Freudenſeſte angeſichts der ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen Lage Deutſchlands noch nicht gekom⸗ men ſei. Zum Schluß ſprach er dem Präſidenten Coolidge für ſein Glückwunſchtelegramm Dank aus, der dem Volt zeige, welchen Anteil die Schweſterrepublik am deutſchen Geſchehen nehme. Diebſtahl im Goethe⸗Nationalmuſeum. 1 5 Weimar, 11. Auguſt. Im Goethe⸗Natio⸗ nalmuſeum wurde ein kleines Oelgemälde, „7 Jungfrauen in einer Feldgrotte“ darſtel⸗ lend, ein altes auf Holz gemaltes Bild, ge⸗ E Von den Tätern fehlt zur Zeit jede Spur. Kindesentführung. Breslau, 12. Auguſt. In Breslau ver⸗ ſuchte wiederum ein fremder Mann ein drei⸗ jähriges Kind zu entführen. Da das Kind ſtändig ſchrie, mußte er es abſetzen. Die Po⸗ lizei glaubt jedoch, daß dieſe Entführung nicht mit der Breslauer Kindesmordaffäre in Verbindung zu bringen ſein dürfe. Unfall des Berlin— Grazer Schnellzuges. Graz, 10. Auguſt. Durch einen Erdrutſch, der das Gleis der Südbahn verſchüttete, kam bei Saloch der Berliner Schnellzug, der fahr⸗ planmäßig 6.30 Uhr in Laibach fällig war, ſchwer zu Schaden. Die Lokomotive ſtürzte den Bahndamm hinab und der Lokomotivfüh⸗ rer erlitt eine ſchwere Fußquetſchung. Glück⸗ licherweiſe blieben die Wagen auf den Gleiſen ſtehen, ſodaß kein Reiſender verunglückte. Kampf mit Banditen. Prag, 12. Auguſt. Der Gendarmerie ge⸗ lang es, fünf Banditen, die geſtern maskiert den Warſchauer Zug überfielen und einen Reiſenden töteten, auf die Spur zu kommen. Als die Banditen merkten, daß ſie von den Gendarmen verfolgt wurden, eröffneten ſie das Feuer. Bei dem entſtandenen Kampf wurde einer der Räuber erſchoſſen. Drei, die leicht verletzt waren, wurden verhaftet; einer der Räuber entkam. Erdbeben auf Island. Kopenhagen, 11. Aug. In Rejtkjanes auf Is⸗ land erfolgte am Sonntag ein ſtarkes Erdbeben, das ſich in der folgenden Nacht fortſetzte. Die Bevölkerung floh aus ihren Häuſern. Ein neues Verfahren gegen Rakoſi. Budapeſt, 12. Aug. Gegen den im Kommuni⸗ ſtenprozeß zu 8 einhalb Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilten Rakoſi wird die Staatsanwaltſchaft in dieſen Tagen ein neues Verfahren erheben. Die Antlage beſchuldigt Rakoſi in 149 Fällen der An⸗ ſtiftung zum Mord, der Verletzung der perſön⸗ lichen Freiheit, des Hochverrats und anderer Delikte. Die Hauptverhandlung ſoll im Herbſt ſtattfinden. Dampferunglück. Halifax, 9. Aug. der von Portland nach Mancheſter unterwegs befindliche norwegiſche Dampfer„Ringhorn“ ſcheiterte während eines Sturmes. Fünf Mann der Beſatzung ertranken: 12 Mann wurden durch ein kanadiſches Kriegs⸗ ſchiff gerettet. niederen Standes, das zwar ſehr ſchön, aber auch ſehr leichtſinnig iſt. Unſere arme Freundin machte ihm Vorſtellungen.... bis zu Vor⸗ würfen konnte ſich ihre ſtolze Natur gar nicht erheben. Was tat er? Er nickte ihr zu und antwortete ganz ruhig, als ob es ſich um etwas durchaus Nebenſächliches, Gleichgültiges handele: Du haſt ganz recht, Molly, in Kattenhauſen kannſt du nicht immer ſein, mich nicht immer überwachen, ich will dir das leichter machen. Ich werde die kleine Berta als Stütze der Hausfrau auf den Wolfgang nehmen, da haſt du ſie und mich immer unter den Augen.“ „Das iſt brutal.“ „Ja, das iſt brutal.“ „Und hat er es getan?“ N„Wie er alles tut, was er ſich vornimmt, mit jener kalten Rückſichtsloſigkeit, die aller andern Menſchen Empfindungen mit Füßen tritt und nur an ſich denkt. Die kleine Eidechſe, wie er ſie nennt, iſt noch auf dem Wolfgang. Das Verhältnis können Sie ſich denken. Molly kann mit einer ſo ſchlechten, leichtſinnigen Perſon gar nicht konkurrieren. Sie hat keine Gewalt mehr über ihren Mann.“ „Aber warum trennt ſie ſich nicht dann ein für allemal von ihm?“ „Sie kennen doch Molly lange genug, um zu wiſſen, daß jeder Skandal, jede Aufregung ihr zuwider iſt. Was ſollte ſie auch ſchließlich anfangen? Sollte ſie mit ihren beiden Kindern betteln gehen?“ Er muß ſie ja doch gerichtlichen Scheidung.“ „Dazu liegt kein Grund vor, denn ſelbſt herbeiführen. O, Sie kennen Ritter nicht, er iſt ſehr ſchlau, wenn es ſich um die Durchführung ſeiner egoiſtiſchen Pläne handelt. Er macht das alles ſehr geſchickt, Beweiſe gegen ihn hat ſie nicht und auf Vermutungen hin.... außerdem will er auch gar keine Trennung auf dieſem Wege. Er weiß ganz genau, daß er geſellſchaftlich und amtlich ver⸗ nichtet iſt, wenn er als ſchuldiger Teil aus einem Eheſcheidungsprozeß hervorgeht. Darum hütet er ſich, den geringſten Anhalt dazu zu geben. Aber er 9 018 ſie, und ich glaube, er bat die gebeime Abſicht..— (Fortſetzung folgt) ernähren nach der ſie müßte ihn 1 nungsmenſur ein Zweikampf mit „ Vermiſchtes. Drei Monate Feſtung wegen Zweikampf. Heidelberg, 8. Auguſt. Im Auguſt 1925 ſtanden wegen Zweikampfs mit tödlichen Waffen die Studenten Werner 9. Klitzing aus Charlottenburg(Saxoboruſſia) und Ro⸗ bert Melcher aus Uedringen(Gueſtphalia) vor dem hieſigen Schöffengericht. Sie wur⸗ den damals freigeſprochen. Das freiſpre⸗ chende Urteil wurde von der Staatsanwalt⸗ ſchaft angefochten und dem Reichsgericht vor⸗ gelegt. Die vereinigten Strafſenate des ober- ſten Gerichtes hoben das Urteil auf und ga⸗ ben die Sache unter Hinweis auf die Entſchei⸗ dung von 1883 zur nochmaligen Verhandlung un das Schöffengericht zurück. Das erweitert Schöffengericht befaßte ſich demgemäß geſtern zum zweiten Male mit der Frage. Das Ge⸗ richt verurteilte, an die Rechtsanſchauung dez Reichsgerichts gebunden, daß die Beſtim, tödlichen Waffen ſei, die Angeklagten zu je drei Mo— naten Feſtung und gewährte ihnen Strafauf— ſchub bis 1929. Der Beſuch der Geſolei. Düſſeldorf, 11. Aug. Am letzten Sonntag ha auf der Geſolei die Zahl der Beſucher die Zifſo 1000 000 überſchritten. Nicht für Ernſt genommen. Der Oberſt Maurawiew, einer der vor- nehmſten Verſchworenen in Rußland zu Ende des Jahres 1826, ſtand vor der Front ſeines Regiments und forderte ſeine Soldaten in einer ſehr pathetiſchen Rede auf, eine ſlaviſche Republik zu errichten. „Ja, ja“, unterbrach ihn ein alter Unter⸗ offtzier, der aus der Linie trat,„wir wollen ſogleich, hurra! die ſlaviſche Republik rufen: aber ſagt uns erſt, wer dann der Kaiſer iſt!?“ „In einer Republik gibt es keinen Kaiſer“, antwortete ihm der Oberſt. Da dreht ſich der Unteroffizier um.„Wir ſollen keinen Kaiſer haben“, ſagte er zu den Soldaten,„nun, da ſeht ihr es doch deutlich, daß er ſich über uns (uſtig machen will!“ Reform der Beſtimmungen über die Unter⸗ ſuchungshaft. Berlin. 10. Aug. Wie verlautet, ſoll die Reform⸗Beſtimmungen über die Unterſuch⸗ ungshaft uſw. aus Anlaß der Magdeburger vom Reichsjuſtizminiſterium und noch vor der allgemeinen Angelegenheit beſchleunigt Strafprozeßneuordnung angeblich bereits im Herbſt dem Reichstag zugeleitet werden. Unterſtützte Kunſtfreudigkeit. Nachſtehenden Anſchlagezettel las man in einer öſterreichiſchen Provinzialſtadt. „Heute Dienstag, den 2. März 1813, wird unter der Direktion des Joſeph Singe in der königlichen Kreis- und Bergſtadt Iglau aufge⸗ führt: „Liebe und Not macht alles gut oder Vier Freier und eine Braut.“ Ein äußerſt komiſches, beſonders zum Lachen eingerichtetes Originalluſtſpiel in drei Aufzügen für das k. k. Hoftheater von Spieß. Zur mehreren Unterhaltung wird nach der Komödie eine Schüſſel von Faſchingkarpfen und Spanferkel preisgegeben, wozu jeder bei der Kaſſe unentgeltlich ein Los oder eine Nummer erhält. Sollten die von uns gelernt haben? Aus der Kulturgeſchichte des Kuſſes bring der anmerikaniſche Schriftſteller Franz Vige⸗ telly amüſante Einzelheiten: Der Handkuß, ſo ſchreibt er, ſtammt nach einer Anekdote des pulicus von den Bewohnern der griechiſchen Inſel Koß. Bei den alten Juden galt es als Zeichen tiefer Verehrung, wenn man einem Mann den Bart küßte. Das antike Heidentum verlangte vom Gläubigen, daß er an Feſttagen die Statue des betreffenden Gottes küßte, und dieſe Sitte iſt in die Gewohnheiten des Kuſſes der Heiligenbilder übergegangen. Bei den al⸗ ten Römern gab es juriſtiſche Folgen: wenn ein Mann ſeine Braut vor der Hochzeit küßte, erwarb ſie dadurch den Anſpruch auf die Hälf⸗ te des Erbgutes.— Der amerikaniſche Kuß⸗ fachmann meint, daß es gut wäre, wenn die Sitte heute wieder eingeführt würde, doch darf man behaupten, daß es dann zu ſehr verzwick⸗ ten Erbprozeſſen kommen würde, denn ſoviel Erbgut wird wahrſcheinlich nicht vorhanden ſein, um alles auszahlen zu können. Peinliche Wertung. Monteſquieu, der fran— zöſiſche Philoſoph und Staatsmann geriet einſt über einen wiſſenſchaftlichen Gegenſtand Streit. Letzterer war ſehr heftig und ſagte: Ich ſetze meinen Kopf zu Pfande, daß ich recht habe.—„Ich nehme es an“, erwiderte Monteſquieu, kleine Geſchenke erhalten die Freundſchaft.“ Aus Nah und Fern. Bingen a. Rh., 11. Aug. Rheinflotte.) Im fers„Ragner“ befindet ſich das neue Rieſentank— ſchiff„Bavaria“ der N. V. Tankſchiff Maat⸗ ſchappy in Rotterdam auf ſeiner erſten Bergreiſe. Das neue Schiff hat ſolgende Abmeſſungen: 115 Meter Länge, 13 Meter Breite, 2.78 Meter Tief— gang. Es wurde auf einer holländiſchen Schiſſs⸗ werft in Kapelle an der Yſel erbaut und hat eine Tragſähiakeit von 3080 Tonnen. Auf ſeiner erſten Fahrt hatte es 2500 Tonnen Benzin, für nach Ludwigshafen beſtimmt, geladen. Das S Nen ene ez 7 98 (Vermehrung der Leimersheim. Unbekannte Diebe drangen in der Nacht vom Samstag auf Sonntag in den Keller der Erben Auguſt Joachim, Gaſthaus zum Lamm ein und entwendeten ungefähr 120 Eier, Cagnac und mehrere Flaſchen Bier. Außerdem ſtahlen die Täter im Nachbarhaus bei Kriegerswitwe Oskar Mar t h⸗ ler aus dem Hühnerſtall 4 Hühner. Eiſenberg. Als der Landwirt Heinrich Rei⸗ chert von hier am Dienstag nachmittag auf dem Dreſchplatz an der Ebertsheimer Straße ſeinen nicht beſpannten leeren Erntewagen umwenden wollte, wurde die Deichſel des Fuhrwerks von einem Auto erfaßt, wodurch der Kühler des Autos vollſtändig eingedrückt wurde. Da Reichert noch ſchnell genug zur Seite ſprang, kamen Menſchen nicht zu Scha⸗ den.— Auf einer Fahrt, kurz vor Eiſenberg(Win⸗ Role erg ging am Dienstag das vor eine leere olle geſpannte Pferd des Bahnſpediteurs Adam Bernhard plötzlich durch und rannte über die ohe Böſchung hinunter quer feldein. Durch das Umkippen des Wagens hing ſich der hintere Teil ib, während das Pferd mit dem vorderen Teil da⸗ honrannte. Während der Sabn das Speditaurs. Geld und Perſonalausweis. mit einem Parlament aus Bordeaux in einen Anhange des Radſchleppdamp⸗ —. ſpohker recht für T2 Eimer Wasser! Gitte bedehten sie diesen Funkt genqu! 93 bnis gs ist fur ein tadelloses Nasener gene — 1 Gelid e. Menge der das Pferd führte, mit heiler Haut davonkam, erlitt letzteres erhebliche Verletzungen am Bein. Eiſenberg. Anſcheinend iſt eine gute Kartoffel- ernte zu erwarten. Eine Frau erntete auf ihrem an der Völlerbrücke(Schemel) gelegenen Grund⸗ ſtücke an einem Stock acht und an einem weiteren Stock zehn Pfund. Kartoffeln. Gimmeldingen. Bei dem Grabdenkma! fund handelt es ſich nach den Mitteilungen des Prei Sprater um eine dem perſiſchen Licht⸗ dienſt geweihte Grotte; die Relief⸗Figuren ſind alſo nicht der griechiſchen Sägenwelt entnommen, ſon⸗ dern der auf dem Fundſtein abgebildete Stier wird dem auf ihm ſitzenden Gott des Lichtes(Mithra) zum Opfer gebracht. Ein ähnliches Grabdenkmal befindet ſich im Wiesbadener Muſeum, aber das Gimmeldinger Stück iſt weſentlich beſſer erhalten. Die Gimmeldinger wollen nun ihren Fund behal⸗ ten und es nicht in das Speyerer Muſeum geben. Haßloch. Ein fremder Hauſierer ſtaht in einem Hauſe in der Kirchgaſſe ein Damenhandtäſchchen mit Der Diebſtahl wurde bald nach dem Weggange des Hauſierers entdeckt und die Verfolgung des Diebes aufgenommen. Die Gen⸗ darmerie konnte den diebiſchen Hauſierer in der Kirch⸗ gaſſe in dem Augenblick feſtnehmen, als er gerade aus einem Hauſe herauskam und verſchwinden wollte. Die geſtohlene Handtaſche konnte wiedergefunden werden. Fi e Der 20 Jahre alte Anton Eggert von hier hatte ſich vor dem Amtsgericht Speyer wegen Urkundenfälſchung zu verantwor⸗ ten. Weil derſelbe eine Fahrkarte auf eine andere Station änderte, wurde ihm eine ſchwere Urkun⸗ denfälſchung zur Laſt gelegt, die er nunmehr m' 3 Monaten Gefängnis büßen muß. ö St. Blaſien. Vor Aufregung geſtorben. Gin Kurgaſt, der bereits vor längerer Zeit hier weilte, von ſeinem Lungenleiden vollſtändig geheilt, demnächst in die Heimat zurückkehren wollte, ſchickte diefer Tage einen Patienten des Krankenhaufes mit einem grö⸗ ßeren Geldbetrag auf die Poſt. Der Patient ver⸗ ſchwand jedoch mit dem Gelde auf Nimmerwieder⸗ ſehen. Der Berluſt des Geldes regte den Kurgaſt der⸗ art auf, daß er einem Herzſchlag erlag. Köln, 10. Auguſt.(Zum Unglück auf der Kölner Radrennbahn) am letzten Sonntag ift noch mitzuteilen, daß von den acht verletzten Zuſchauern in der vergangenen Nacht eine Frau im Krankenhaus geſtorben iſt. Außer⸗ dem ſchwebt ein Herr, der gleichfalls ſchwer verletzt wurde, in Lebensgefahr. Köln, 10. Auguſt.(In der Moſel ertrun⸗ ken.) Geſtern mittag gegen 2 Uhr badeten zwei junge Leute aus Solingen in der Moſel un⸗ weit Koblenz⸗Moſelweiß. Plötzlich ging der eine unter. Sein§kamerad wollte ihm nach⸗ ſpringen, wurde aber mit in die Tiefe geriſ⸗ ſſen; beide ertranken. Als man in Moſelweiß, wo gerade Kirmes war, von dem Unglück er⸗ fuhr, wurden die Kirmesbeluſtigungen ſofort abgebrochen. Düſſeldorf, 11. Auguſt.(Ein Betrunkener in der Dachrinne.) Ein Bauarbeiter aus der Kirchfeldſtraße ſtieg in der Trunkenheit auf das Dach des vort ihm bewohnten Hauſes und legte ſich in die Dächrinne. Den Polizeibeam⸗ ten war es nicht möglich, ihn aus ſeiner ge⸗ fährlichen Lage zu befreien. Bevor die von der Polizei angerufene Feuerwehr eintraf, war der Mann bereits abgeſtürzt, wodurch er ſchwere Verletzungen erlitt. Er wurde in das tädtiſche Krankenhaus gebracht. fommen. unbedingt erforderliel, die zu nehmen! Düſſeldorf, 11. Auguſt.(Folgenſchwerer Mietsſtreit.) Ein folgenſchwerer Mietsſtreii hat ſich in einem Hauſe in der Vollmers wer⸗ therſtraße abgeſpielt. Die Ehefrau Geor Kampmanns hatte mit ihrem Mieter, de Kaufmann Wilhelm Baumeiſter, eine Ausein⸗ anderſetzung, in deren Verlauf Frau Kamp⸗ mann auf ihren Mieter einen Schuß abfeuerte: Der Verletzte rief noch Hilfe rufend auf die Straße, brach aber vor der. Türe ſeines Ge⸗ ſchäftes zuſammen. In den ſtädtiſchen Kra⸗ kenanſialten wurde feſtgeſtelt, daß die Kugel in die Bruſt gedrungen war und die Lunge verletzt hat. Die Täterin wurde in Haft ge⸗ Ludwigshafen, 11. Aug.(Die Ludwigs⸗ hafen— Mannheimer Rheinbrücke.) Mit den⸗ Bau der neuen Rheinbrücke zwiſchen Mann⸗ heim und Ludwigshafen ſoll ſchon in aller⸗ nächfter Zeit begonnen werden. neue Brücke wird durch die Reichsbahnverwaltung erbaut, in deren Beſitz ſie dann auch übergehen wird. Die Mittel für den Bau ſtellt die Reichsregierung zur Verfügung. Bemerkens⸗ wert iſt, daß die bisherige alte Rheinbrücke an den bayeriſchen Staat übergehen wird. Die Verhandlungen ſtehen unmittelbar vor dem Abſchluß. Landau, 10. Auguſt.(Verhaftung eines Faſſadenkletterers.) Der im ganzen Rheinland und in Süddeutſchland bei allen Polizeiver⸗ waltungen als ein überaus gewandter Faſ⸗ ſadenkletterer bekannte Heinrich Metzler iſt heute morgen in Köln auf der Lüttichſtraße nach einer aufregenden Verfolgung verhaftet worden. Metzler iſt zuletzt aus der hieſigen Strafanſtalt ausgebrochen. Er hat im ganzen 16 Jahre Zuchthaus zu verbüßen, darunter 6 Jahre, die er ſich für ſein Auftreten als Ein⸗ brecher in etwa 40 Fällen in Köln zugezogen hatte. Frankfurt a. M., 10. Auguſt.(Verhaftung einer Falſchmünzerbande.) Ueber die Verhuf⸗ tung von Falſchmünzern wird der Frkf. Zeg. aus Bingen gemeldet: In Bingen und Unr⸗ gegend(Rüdesheim) wurde vor einiger Seit feſtgeſtellt, daß dauernd in großer Zahl falſche Ein⸗Markſtücke in den Verkehr gebracht wur⸗ den. Die Täter konnten bislang nicht dingfefl gemacht werden. Nun wurden geſtern nach⸗ mittag 2 Frauensperſonen feſtgeſtellt, als ſie in hieſigen Ladengeſchäften falſche Einmark⸗ ſtücke ausgaben. Bei der Vernehmung durch die Polizei ſtellte ſich heraus, daß die beiden Frauen aus Geiſenheim waren und daß der Herſtellungsort des Falſchgeldes ebenfalls Geiſenheim iſt. Hierauf wurde eine Durch⸗ juchung der Wohnung des Herſtellers vorge⸗ kommen, wobei eine vollſtändige Münzwerk⸗ ſtätte, ferner fertige und halbfertige Geldſtücke gefunden wurden. Die Werkſtätte wurde be⸗ ſchlagnahmt und der Herſteller des falſchen Geldes feſtgenommen. Es handelt ſich um den Feldſchützen Peter Herborn, ſeine Frau u. den 25 Sohn Joſef Herborn, den Schwieger⸗ ſohn, Eiſenbahnunteraſſiſtent Steif und deſ⸗ ſen Frau geb. Herborn. Die Mutter und Toch⸗ ler brachten das Falſchgeld in Verkehr. 3 Die Unerfreuliches u. Erfreu⸗ liches aus unſerer Zeit. Von Abg. Andre-⸗Stuttgart. Unſer deutſches Volk befindet ſich in einem Kriſen zuſtand. Der ſchlechte Geſchäftsgang iſt es nicht allein, was die viele Unzufriedenheit rechtfertigt, die jedem Kenner der Volksſeele im Verkehr mit faſt allen Volksſchichten auffallen muß. Man iſt unzufrieden mit ſich ſelbſt, mit ſeinen An⸗ gehörigen, mit den Berufsgenoſſen, dem Stand und Gang der Wirtſchaft, unzufrieden mit der Politik, den Parteien und der Regierung, unzufrieden mit 1 5 ie Menſchen, die mit ihrer Lage zufrieden ſind werden immer ſeltener! Viele jammern und klagen das ganze Jahr hindurch, trotzdem es ihnen ganz gut geht. Das Jammern iſt zu einer Gewohnheit, vielleicht auch zu einem„Geſchäft“ geworden. In der Kriegszeit fing das Klagen an; in der Inflationszeit wurde es fort⸗ die „Meiſterſchaft“ erworben. Eine gewiſſe geiſtige Um⸗ ſtellung weiter Volkskreiſe iſt daher notwendig. Gewiß beſteht viele Not in unſerer Zeit. Es gibt aber z. B. Erwerbsloſe, die, trotzdem es ihnen ſchlecht geht, nicht ſoviel klagen, wie manche von denen, die täglich ihre Geſchäftsleute, die mit dem Gang ihres Geſchäftes ſehr wohl zufrieden ſein könnten, klagen weil es„anderen“ ſchlecht geht. So und der Welt! Einer ſteckt den Anderen an! geſetzt und jetzt haben viele Perſonen hierin Verdienſtmöglichkeit haben. geht es fort! Geklagt und gejammert muß ſein! Dabei ſind erſt wenige Jahre nach dem größten Kriege aller Zeiten verfloſſen und es wird oft unab⸗ ſichtlich, aber auch manchmal gefliſſentlich überſehen, wie vieles ſich bei uns inzwiſchen gebeſſert hat. Wir haben wieder genügend Lebensmittel in Deutschland. Das Anſtehen vor den Läden hat ganz aufgehört. Natürlich gibt es noch Leute genug, die kein odet zu . Geld haben, um oft das Notwendigſte kaufen zu nen. Aber die Lebensmittel ſelbſt ſind da und den ift gegenüber der Zeit vor wenigen Jahren ein Fortſchritt. Die Verkehrsverhältniſſe ſind wieder gut geordnet und geregelt; wie ſah es doch auf dieſem Gebiet vor und nach dem Kriege in Deutſchland aus? Unſer Volk kommt wieder ordentlich und gut ge⸗ kleidet einher. Trotz noch hoher Preiſe für Tuche, Tey⸗ til und Schuhwaren ſind auf dem Gebiet, wie das Volk in ſeinen dreiten Schichten ſich kleidet und gibt, weſentliche Fortſchritte vorhanden. Kein einſichtiger Menſch, der mit offenen Augen durch die Welt geh' kann dieſe Tatſache beſtreiten. Denken wir auch an die Wiederherſtellung der öf— fentlichen Ruhe und Ordnung in Deutſchland. Wie ſah es noch vor wenigen Jahren dus? Demonſtratio— nen, Putſche, gewaltſame Erhebungen und blutige Auseinanderſetzungen waren an der Tagesordnung. Trotz größter Arbeitsloſigkeit in den letzten Monaten gendwo in Deutſchland geſtört worden. Iſt das nich: ein erfreulicher Fortſchritt? Auch auf anderen Gebieten laſſen ſich Fortſchritte ſeſtſtellen. Die ſoziale Verſicherungsgeſetzgebung, die während der Inflation zuſammenbrach, iſt wieder in Ordnung gebracht; deren Leiſtungen übertreffen heute jene der Friedenszeit! Das Fürſorgeweſen hat in dem verarmten Deutſchland einen ſtarken Ausbau erfah— ren. Das ſind doch weſentliche Fortſchritte! Genau ſo liegen die Verhältniſſe auf dem Gebiete der Arbeitszeit des Arbeitsrechts, des Arbeiterſchutzes uff. Gegenüber den Verhältniſſen der Vorkriegszeit ſehen wir auf ſozialem Gebiete erfreuliche Fortſchritte und weitere Anſätze für Verbeſſerungen. Greifen wir hinüber aufs politiſche Gebiet! Wer denkt heute in Deutſchland und Preußen noch an die Zeiten des Dreiklaſſenwahlrechtes zurück;. haben wir jetzt nicht das freieſte Wahlrecht der Welt? Dürfen bei uns nicht ſchon die Zwanzigjährigen, auch wenn ſie ſich vielfach noch nicht einmal ſelbſt unterhalten kön- nen, ſchon wählen? Alſo an politiſchen Rechten und Freiheiten fehlt es jedenfalls auch nicht. Das Volk hat heute einen erheblich größeren Einfluß auf den Gang der Geſchicke, wie je einmal zuvor. Trotzdem iſt ein erheblicher Teil des Volkes nicht zufrieden; die „Einen“ rufen nach dem Diktator, die„Anderen“ nach der Revolution, eine dritte Gruppe erſehnt die alte monarchiſtiſche Herrlichkeit zurück, eine andere Schicht will für die Republik„Leben und ſterben und ein weiterer nicht unerheblicher Teil unſeres Volkes weiß ſelbſt nicht, was er will. 1 In der Verneinung alles deſſen, was tatſächlich aber ſchon geſchehen und ſchon wiederaufgebaut wor ⸗ den iſt finden ſich oft alle„feindlichen Brüder“ ſchön zuſammen! 45 Ein Gradmeſſer für die Verbeſſerung der Geſamt⸗ hältniſſe iſt auch die immer mebr wachſende Sportbe⸗ E ee iſt die öffentliche Ruhe und Ordnung eigentlich nir⸗ wegung. beſuchen znlag ſfr Sonntag alle möglichen ſvoyttichen Nor— anſtaltungen; Tauf. prakt. tätige Sportler iind Sonn- tag für Sonntag unterwegs, auf Reiſen! Täuſchen wir uns doch nicht immer ſelber! Tatſache iſt, daß wenn wir als Ganzes ein ſo armes Volk wären, wie es all⸗ zu oft dargeſtellt wird, dieſe ausgedehnte Sportbewe⸗ gung und Sportbeteiligung nicht möglich wäre. So iſt es noch auf verſchiedenen anderen Gebieten. Oder iſt es z. B. mit der Jugendbewegung dem Wandern und den ſonſtigen Anforderungen des Lebens anders? Die Jugend früherer Zeiten hatte manches von dem nicht, was die heutige Jugend für ſelbſtverſtändlich findet. Ein erfreulicher Fortſchritt gegenüber den Verhält⸗ niſſen der Vorkriegszeit beruht auch in der religiöſen Freiheit, der ſich die Kirchen zu erfreuen haben. Die neue Jeit hat gerade auch nach dieſer Seite hin manche wertvolle Verbeſſerung gebracht. Der Geiſt, der das Jeſuitengeſetz nicht zu beſeitigen vermochte, iſt weg⸗ gefegt worden! Endlich ſei darauf hingewieſen, daß das Verhältnis Deutſchlands zu den anderen Mächten doch zwar lang⸗ ſam aber umſo ſicherer, ſich verbeſſert hat. Die Staa— ten und Völker, die jahrelang einander gehaßt und auf Tod und Leben ſich bekämpft haben, kommen ſich wie⸗ der menſchlich und politiſch näher. Selbſtverſtändlich werden wir noch lange Zeit an den Folgen des ver— lorenen Krieges zu tragen haben. Das kann uns aber nicht hindern, anzuerkennen welche erhebliche Fort— ſchritte ſeit„Verſailles tatſächlich auch auf außenpo⸗ litiſchem Gebiet gemacht worden ſind. Unſer Volk wäre in weiten Teilen zufriedener und glücklicher, wenn es nicht durch alle möglichen extre— men Bewegungen den Blick für die Wirklichkeiten des Lebens immer wieder verlieren würde. Wir denken hierbei nicht nur an die links oder rechts vom Zen⸗ trum oft recht einſeitig eingeſtellten politiſchen Par⸗ teien und Grüppchen, ſondern an alle möglichen Be⸗ wegungen, zur Beunruhigung unſeres öffentlichen Lebens. Da ſind z. B. Alkoholgegner und Anhänger des Gemeindebeſtimmungsrechtes. Weil es nun nicht ganz nach ihrem Kopfe geht, iſt man unzufrieden und Zill von dieſer oder jener Partei nichts mehr wiſſen! Als ob die politiſche Einſtellung allein von einer ſol⸗ chen Frage abhängig wäre, ohne Rückſichtnahme auf die geſamte Tätigkeit und Zielſetzung einer politiſchen Partei] Anhänger der Aufwertungsbewegung fühlen Hunderttauſende von Menſchen ich verletzt, wenn Adgeordnete aus gerdichkfged Gründen ihre Bewegung nicht gutheißen. Födera⸗ liſten können ſich mit der Weimarer Liſten nicht be⸗ freunden. Die unentwegten Friedensfreunde be⸗ kämpfen Jedermann, der die kleine dentſche Reichs ⸗ wehr ſchlagfertig erhalten will. Anhänger der Für⸗ ſenenteignung könnten anderen Leuten, die dieſe Rechtsverletzung nicht mitmachen wollen, die Köpfe einſchlagen. Schwarz⸗Weiß⸗NRot ſteht gegen Schwarz⸗ Rot⸗Gold! Deutſche gegen Deutſche! Muß das alles ſo ſein! Wir antworten mit Nein! Gewiß gibt es ſachliche Differenzen, Unterſchiede im den Meinungen. Das darf aber nicht ſoweit führen, das gewiſſenloſe„Volksführer“ die vorhandenen Schwierigkeiten abſichtlich vergrößern und das deutſche Volksleben immer mehr mit der Art ihrer Kampfes⸗ führung vergiften und entzweien. Unſer Volk aber muß ſelbſt mehr auf ſich vertrauen und dann wird es ſo manche Schwierigkeiten leichter überwinden. Seien wir lebensfroh und heiter und werden wir uns darüber klar, daß von dem irdiſchen. Beſitz nicht alles Glück abhängt. Wir ſind in eine harte und mit Bitterniſſen aller Art erfüllte Zeit hineingeſtellt worden. Die letzten 12 harten Jahre haben uns aber nicht unterkriegen können, jetzt ſehen wir den Silberſtreifen einer beſſeren Zukunft. Da- rum weg mit der Verdroſſenheit und mit dem ewigen Jammern. Es wächſt heran ein neues Geſchlecht! Und denken wir der einfachen Lebenswahrheit und Weisheit, die der Dreizehnlindendichter Weber ſo ſchön in den Vers gekleidet hat: Erſt gehörſt Du Deinem Gotte; Ihm zunächſt der Heimaterde. Werde ſtark, ſei froh, Größtes Glück dlüht am eigenen Herde! Darnach gilt es zu handeln und dann wird unſer Volk innerlich geſunden u. wieder mehr frohen Mutes und heiteren Sinnes werden. Darum heraus aus der oft geradezu krankhaften Kritiſier⸗ und Nörgelſucht. Mehr Selbſtvertrauen und Vertrauen zu den gewähl⸗ ten Führern! Dieſe kennen die Volksnot, aber ſie haben nicht die Mittel, um überall helfen zu können. Durch Arbeit, Fleiß und Sparſamkeit kommt das deutſche Volk wieder zu Freiheit und Wohlſtand. Rich. ten wir darum unſere Blicke aufwärts und vorwärts und nicht zurück— dort ſtebt der Tod!——— ————