Gοαοαοονν¹q/οNνννν i Wish Mer Ringſtraße 112 D. J. K. Zu dem am Sonntag in Neckarau ſtatifindenden D. J. K.⸗Werbetag ist Abfahrt für ſämtl. Sport⸗ 0 ler 916 Uhr ab O. E. G. Der Sportleiter. 1 N 66 adi.-Verein„Eintracht N* Morgen Sonntag, den 29 Auguſt beteiligt ſich unſer Ver⸗ ein anläßlich des 20 jährigen Stiftungsfeſtes des Rad⸗ ſahrer⸗Vereins Vorwärts hier an dem rss ahsberlagung unn-Tmolehuno Der geehrten Einwohnerschaft, Freunden und Gönnern die Mit- teilung, dass ich von heute ab mein zaumaterialiengeschäft von der Ludwigstrasse nach meinem neuerbauten Wohnhause D lorscherstrasse— am Staatshahnhof vorlegt habe. Ich werde bestrebt sein, meine werte Kundschaft auch fernerhin auf das prompteste und billigste zu bedienen und bitte um geneigten Zuspruch. empfiehlt ſich im Wüſchen und— b —— 2— — viernheimer Anzeiger Se beige Beleng.—. Werner. Nag Viernheimer Tageblatt(Biernhetmer Bürger- gig.—. Blernb. VBelräblett ‚ d Die einſpaltige Petttzelle koſtet 25. Pfg., bie Merlamegelle 66 Pfg., der feledarde reg isch sint täglich mit Aus nahme ber Sonn- und Felertage.— B. 8656416 monatl. 1.50 Mart frei tus unge et.— Suach der Gaſerate ub Ferie Derma 8 Ui, 46öbere Lace 2 l A e Tale e een. einen e e eee vnother. Inſerale müſſen bei gabe bezahlt werben, mit Ausnahme derjenigen, bie in lfd. Nechuung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 117.— Poftſcheckkonte Nr. 157; Un Frankfurt a. N. Schriftleitung, Druck unb weſchöfte ene: RNathansſt. 88 8 W e umnadnumiümuamunununmmunumnnnnnhtgugeutd ml von Stätkewäſche und ſonſtiger Wäſche wie Gardinen, Kleiber, Hemden uſw. uſw. bei fachgemäßer Behandlung unter Verwen⸗ dung, von nur unſchädlichen Waſchmittteln bei billigſter Berechnung Annahme täglich Eingelieferte Wäſche bis Mittwoch Morgen kann bis Freitag Abend abgeholt werden. Annahmeſtellen bei Fr. Wedel„Zum ſchwar⸗ zen Peter“ u. bei Fr. Jungmann, Lorſcherſtr. Preiskorſofahren en e 2 W ee zähl teiligung erwün 0 e Der Vorſtand. August 19260 — Montag, den 30. 0 43. Jahrgang Hochachtungsvoll 5 8 5 5 8 8 8 Sebastian Kühner Tel. 75 Baumaterialien Lorscherstr, a. Staatsbahnhof NMB. Weigstück- Kalk eingetroffen, sowie gelöschter Kalk am Lager. enſchaft 1893. Unſer Verein betelligt ſich morgen an der Vereinshansweihe in Birkenau. Abfahrt der Wettkämpfer 646 AAAAAA AAA AAA Geschäfts- Empfehlung Den verehrl. Einwohnern von Viernheim J bringe ich hiermit mein — Café jn der Ernst-Ludwigstraße in Lampertheim (2 Minuten vom Bahnhof) in empfehlende Erinnerung. Zum Ausschank gelangt ferner gutge- pflegter Wein, sowle la Liköre. Josef Schikora. Zuckerbäcker. VNC vormittags 6 Uhr, findet gangs 1902 flatt. Wer der Bürgermeiſterei vorgebracht werden. Viernheim, den 27. Auguſt 1926. Feuerwehr⸗Aebung. Am Sonntag den 22. d. Mts., elne Uebung der freiwilllgen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahr⸗ von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldigungsgründe können bis Samstag mittag 12 Uhr auf der Das Kommando: Benz. Uhr mit der O. E G. N Der Vorſtand. Butter Abschlag F111CCCCCCCͥͤ ²˙ ĩͤ Sl. Holl. Buller ld. l. 95 ld. Schwekzerhase ru. 0 Allgäuer Stangenkäse n. 16 00888888 Bringe hiermit zur Kenntnis, dass ich in meinem Hause, Hügelstrane 11, eine der Firma A. Birkhahn, Mannheim Färberei, Chemische Reinigung, Wein- und Mragen- Wäscherei eröffnet habe. Frau Huhn WI. Oc Men zu verkaufen. Weinheimerſtr. 51. Der billige Preis für D Eüdmerhäse besteht weiter eu. 75 SS hat zu verkaufen Lorscherstr. 9. uenschueine unsterkäse, Ranmäse. Frünstüchshäse rein amerik. Schweineschmalz plund 3 Tübaksgarn kg Paket 3,85 Mk. Tubaksgurten zu haben bei Franz Brechtel, Sattler Bürſtädterſtraße. — dentsch br gültpan Niederlassung Weinheim a. d B. 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Von zuverläſſiger divlomatiſcher Seite neueſten Meldung des genannten Korreſpon denten beſtätiat. Ueber den Inhalt iſt folgendes zu ſagen: Die erſte Note enthält eine Beſchwerde über die weitere militöriſche Tätigkeit von Nerbän— den in Deutſchland in Bezug auf die Berichte der Irorallijerten Militärfontrollkommiſſion und auf deutſche Preſſenachrichten. Die Bot ſchafterkonferenz verlangt Erlaſt gonz klarer geſetzlicher Beſtimmungen gegen dieſe Tätig— kreit. Die zweite Note beſchwert ſich darüber, daß die Forderungen der Interalliierten Mi- litärkontrollkommiſſion, die dieſe im Auftrage der Botſchafterkonferene geſtellt habe, in Be zug auf die ungeſetzliche Einſtellung von Mannſchaften in die Reichswehr nicht befolgt würden. Die Verfügung des Reichswehrmini ſteriums., daß die Einſtellungen in die Reichs— wehr. die nicht dem Geſetz entſprächen, verbo— ten ſeien, wird als ungenügend bezeich net. Endlich beſchwert ſich eine dritte Note darüber. daß in der Erledigung der von der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion be⸗ anſtondeten Punkte hinſichtlich der Ent⸗ waffnung durch Verſchleppunn Schwierig— keiten gemacht würden. Die Botſchafterkonfe renz fordert eine Abſtellung dieſer Beſchwer depunkte.— Die neuen Noten ſind, wie die lettten beiden Walchnoten, in durchaus diplo— matitcher Form gehalten und in keiner Weiſe befriſtet. Nachdem die letzten beiden Walchnoten infolge des üblen Eindrucks, den ſie damals nicht nur in Deutſchland hervorriefen, einem kaum notdürftig verſchleierten Rückzug der Gegenſeite gewiſſermaßen im Sande ver— laufen ſind, iſt augenſcheinlich der Eindruck gewiſſer militäriſcher Kreiſe in Pa ris unter dem neuen Aufſtieg Poincares wieder rührig am Werke, um die 5 noch nicht vollkommenen Abrüſtung Deutſch⸗ lands nach den Kautſchukbeſtimmungen des Verſailler Vertrages in Ewigkeit aufrecht zu erhalten. Es iſt ſehr bezeichnend, daß dieſe neueſten Mahnungen unmittelbar in dem Augenblick kommen, in dem der endgültige Eintritt Deutſchlands in den Völlerbund vor der Tür ſteht und damit an der Rechtskräftig⸗ keit der Locarno⸗Verträge kein Zweifel mehr beſtehen kann. Die in der Botſchafterkonferenz bezw. in der Interalliierten Militärkontroll⸗ kommiſſion maßgebenden Einflüſſe wollen da⸗ mit offenbar beſonders augenfällig zu ver⸗ ſtehen geben, daß trotz der Mitgliedſchaft Deutſchlands im Völkerbunde und trotz der Rechtskräftigleit der Locarnovertrüge an eine Bereinigung der deutſchen Entwafſnungs⸗ frage nach ihrer Auffaſſung nicht zu denken iſt. Beſonders die unſinnige Beſchwerde, die ſich aus der zweiten Note ergibt, zeigt, wohin der Wind jn dieſen Kreiſen weht; die vollſtändige Entwaffnung Deutſchlands niemals anzuer⸗ kennen, um damit die jetzige lüngſt unhaltbare Form der Kontrolle aus den fadenſcheinigſten Gründen beliebig zu verlüngern. Die Kriegsſchuldfrage auf dem Berner Kirchen⸗ kongreß. Genf, 28. Auguſt. Wie angekündigt, be⸗ handelte geſtern das Exekutivkomitee der Weltkirchenkonferenz in Bern die Kriegs⸗ ſchuldfrage. Der franzöſiſche Profeſſor Mon⸗ nier erklärte u. a., die führenden franzöſi⸗ ſchen Staatsmänner hätten mit dem Verſailler Vertrag den größten Fehler der Menſchheit begangen. Er wies darauf hin, daß es abſo⸗ lut falſch ſei, Deutſchland die ganze Schuld am Kriege in die Schuhe zu ſchie ben. Alle Na; tionen, alle Regierungen, ſeien gleich ſchwer ſchuld an dem Ausbruch des Weltkrieges. Auch die Kirche ſei vor dem Kriege und auch wäh⸗ rend des Krieges ihrer chriſtlichen Pflicht nicht gerecht geworden. Schlebsgerſch müſſe die Frage prüfen. mird von Berlin die Richtigkeit der Englands . unparteiiſche Kommiſſion einzuſetzen zur fung der mit ſtimmt weiß, Fiktion einer Ein internationales Am Nachmittag gab der deutſche Vertre— ter, Profeſſor Titius aus Berlin, im Na⸗ men der deutſchen Landeskirche die Erklärung ab, daß ſie eine nochmalige Prüfung der Kriegsſchuldfrage durch den Völkerbund oder eine internationale unparteiiſche und unpoli⸗ tiſche Organiſation wünſchen würde. Profeſſor Monnier beantragte folgende Entſchließung, an deren Annahme nicht ge⸗ zweifelt werden lann:„Das Exelutivkomitee der Weltkirchenkonſerenz beſchließt nach Anhö⸗ rung der Vertreter der Landeskirchen Euro⸗ pas und Amerikas, vornehmlich der Vertreter Frankreichs, Deutſchlands, Oeſterreichs und den Völkerbund einzuladen, eine Prü- Kriegsſchuldfrage.“ ö Reichsgerichtspräſident Dr. Simons er⸗ klärte, die deutſchen Vertreter ſchlöſſen ſich dem Antrag an. Die Luftabrüſtung geſcheitert. London, 27. Auguſt. Dem Genfer Korre— ſpondent der„Morning Poſt“ zufolge wurde in der geſtrigen Sitzung des Vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes in Genf ein von Frankreich eingebrachter Antrag ang nommen, wonach Zivilflugzeuge und Zivil⸗ ſlieger, ſowie das geſamte in der Luftfahrt be⸗ ſchäftigte Arbeitsperſonal mit zu den Faktoren zehören ſollen, nach denen ſich die militäriſche⸗ buftſtärke der einzelnen Länder beſtimmt. Tangerfrage und Ratsſitze Der Vatikan ſoll vermitteln. London, 28. Auguſt. Wie die Blätter melden, haben die Großmächte den Vatikan gebeten, bei der ſpaniſchen Regierung wegen Tanger und der Frage der Ratsſitze Vermitt⸗ lungsvorſchläge zu machen. Der Vatikan ſoll bereits mit einer Aktion eingeſetzt haben. Noch immer weiß man ſelbſt in beſtunter⸗ richteten politiſchen Kreiſen Londons nicht, welche Antwort Italien auf die ſpaniſche Tangernote gegeben hat. Auch Frankreichs Antwort iſt in London nicht bekannt, doch iſt man des Inhalts inſofern ſicher, als man be⸗ daß ſie im weſentlichen ableh⸗ nend ausfallen wird. Im übrigen zeiat sien daß die kleineren Mächte noch entſchiedener gegen den Vorſchlag dauernder Wiederwahl Spaniens und Polens in den Völkerbund ſind, als man bisher annahm. Geſtern wurde verſichert, daß es kaum eine einzige kleine Macht gebe, die ſich damit einverſtanden er- lären würde. und daß gegebenenfalls mit einem geſchloſſenen Proteſt in Genf zu rechnen ſei. Im großen und ganzen kann man ſagen, daß die politiſchen und diplomatiſchen Kreiſe in London geſtern nachmittag über die ganze Lage in Genf ziemlich beunruhigt waren. Man glaubt an das Ende des Völkerbundes im Falle eines neuerlichen Flaskos und teil— weiſe an einen Sturz Chamberlains. Die Tangerſranzoſen gegen Spanien. London, 27. Auguſt, Nach einer Meldung der„Daily News“ aus Tanger habe die ein zige dort veröffentlichte franzöſiſche Tageszei— tung in einem Artikel in ſpaniſcher Sprache die ſpaniſche Regierung ſehr ſcharf angegriffen und behauptet, daß die eingeborene Bevölke— rung niemals eine ſpaniſche Herrſchaft über die Tangerzone dulden würde. Der Artikel ſchließt ſogar mit der Aufforderung an alle Einwohner Tangers, ſich den Vorſchlägen für den Einſchluß Tangers in die ſpaniſche Zone zu widerſetzen. Dieſer Artikel hat in dem ſpa— niſchen Hoheitsgebiet große Erregung hervor gerufen. Nach einer„Times“-Meldung aus Tanger hat der ſpaniſche Vertreter ſofott einen ſcharfen Proteſt beim franzöſiſchen Kon— ſulat erhoben. Dieſem Proteſt haben ſich auch die italieniſchen Einwohner angeſchloſſen, de in dem Artikel auch Muſſolini in beleidigender Weiſe genannt wurde. Das neue franzöfiſche Marine⸗ vrogramm. Im Zeichen der Abrüſtung. Paris, 27. Auguſt. Im„Intranſigeant“ werden Erklärungen des franzöſiſchen Ma⸗ rineminiſters Leygues über das Marine programm der Regierung Poincare veröffent⸗ licht. Leyaues führt aus, daß im Laufe der beiden letzten Monate er ein neues Marine⸗ programm ausgearbeitet babe. das den Bau von 19 Einheiten vorſteht und das von den Kammern verabſchiedet werden ſolle. Die franzöſiſche Marine, die meiſt aus erſtklaſſigen Kreuzern von 8-10 000 Tonnen und Torpe⸗ dobootszerſtörern von 2400 Tonnen beſtehe, bilde eine Geſamtheit ſchneller und kampf⸗ kräftiger Einheiten, die mit den beſten gleich⸗ artigen Typen anderer Marinen wetteifern könnten. Eine Großmacht wie Frankreich müſſe überall auf den Weltmeeren gegenwär⸗ tig ſein. Die franzöſiſche Flotte gehe ihrer Wiedergeburt entgegen. Sie werde gründlich reformiert und den größten Flotten ebenbür⸗ tig gemacht werden. e Erklärung Siſenbahner. der Einheitsverband der eilt u. a. mit er⸗ die ſtundentag ellten und Be⸗ s Waſhingtoner neut an den Re dringende Forderung, h für alle Arbe amten geſet feſ Abkommen D ie Kon gierung ) Schieds⸗ Nach⸗ ſerenz ſte 13. ſich, daß Milderung In der Erkenn 5 Höchſtleiſtungen nur durch pfles der Arbeitskräfte erzielt werden, for heitsverband fühlbare Verbe der Arbeitsbedingunge tigen Arbeitsſyſtems. Verde ſtand des Einheitsverban 0 ö derholt an alle verantwort drin⸗ gende Mahnung, aus ſozialen, kul und wirtſchaftlichen Gründen ſowie auch lick auf erhöhte Betriebsſicherheit und ärkten Schutz für Leben und Geſundheit ihres Perſonals und des reiſenden Publikums die Arbeitszeit und Dienſtdauer des Eiſenbahnperſonals den Forde⸗ rungen der Gewerkſchaften entſprechend alsbald auf ein erträgliches Maß herabzuſetzen, dert der Ein⸗ ſſerungen n des gegenwär⸗ sbeirat und Vor⸗ ———. 1 0 Eine Erklärung der Reichsbahndirektion. Köln, 27. Auguſt. Zu dem D Zugunglück bei Leiferde erfährt d der Hannoverſche Korre— ſpondent der„Köln. Volkszeitung“, daß die Reichsbahndirektion Hannover die kategoriſche Erklärung abgegeben habe, daß es ſich bei der Kataſtrophe lediglich um ein Attentat handele. Das ſei auch von dem aus Berlin entſandten⸗ Kriminaldirektor Vogel beſtätigt worden. Tatſache des Attentats ergebe ſich nicht allein aus den ſofort aufgenommenen Lichtbildern, aus denen jeder Menſch erſehen könne, daß eine böswillige Entfernung und keine durch einen Unfall entſtandene Zertrümmerung von Laſchen und Schwellenſchrauben ſtattgefunden babe. Nicht ein einziger der mit der Leitung des Vizepräſidenten Wagner der Reichsbahn⸗ direktion Hannover vorgenommenen Unterſu⸗ chung beauftragten Sachverſtändigen, Eiſen⸗ bahntechniker, Ingenieure und Beamten der Kriminalpolizei, ſowie der Staatsanwaltſchaft habe einen Augenblick an Hand der vorhan⸗ denen Tatſache an einem Attentat gezweifelt. Insgeſamt ſeien 11 Schwellenſchrauben und zwar vom Stoß aus angefangen, von de Attentätern herausgeſchraubt worden. Die beiden anderen Schlſſſel ſeten etwa 100 Me⸗ ter entfernt ſeitlich und ſenkrecht zur Unfall⸗ ſtelle im Gehüſch aufgefunden worden. Dieſo drei Schlüſſel ſeien zur Aufräumung nicht ver⸗ mendet worden. — Die — Ein neuer chineſiſch⸗ruſſiſcher Konflikt. Mulden, 27. Auguſt. Um die oſtchine⸗ ſiſche Bahn iſt zwiſchen Tſchangtſolin Mostau ein neuer Konflikt ausgebrochen. mandſchuriſche General hat nunmehr die ge⸗ ſamte ruſſiſche Sungari⸗Flott konfiszieren laſ⸗ ſen. Weiter hat Tſchangtſolin einen Druck auf das Pekinger Kabznett dahin ausgeübt, daß dieſes den Sowjetbotſchafter in Peling, Ka⸗ rach an, entſernte. Dem ruſſiſchen Botſchaf⸗ ter find für ſeine Rückkehr nach Moskau nur 3 Tage Pafſierzeit für das chineſiſche Gebiet Der gegeben. Der Kulturkampf in Mexiko. Newyork, Aug. Staatsſekretär Kellogg las Preſſevertretern eine Erklärung vor, in der die Abſicht des amerikaniſchen Botſchafters“ in Mexito, Sheffield, zurückzutreten. dementiert wird. Aus der Erklärung ergibt ſich, daß Sheſſield nur den Inſtruktionen ſeiner Regierung entſprach, als er die mexikaniſche Regierung um Erfüllung der Verſprechungen bat, die ſie der amerikaui⸗ ſchen Regierung gemacht hat. Nach Meldungen aus Colima ſind das Mit⸗ glied des mexikaniſchen Kongreſſes Pineda und ſein Begleiter durch politiſche Gegner aus dem 27. Hinterhalt überfallen und getötet worden. menen ö ö N und Das mexitaniſche Parlament wird am 4. Sep⸗ tember zuſammentreten. Die Lage iſt ſehr ge⸗ ſpannt. Es iſt kaum zu erwarten. daß das Par⸗ lament eine Regelung des Religionskonfliktes herbeiführen wird. Es laufen Gerüchte um, wo⸗ nach der mexikaniſche Geſandte in London Hil⸗ berto Valencuela durch den Finanzminiſter Pa⸗ nin erſetzt werde. Panin iſt Gegner des von Präſidenten Calles im Religionsſtreit eingenom⸗ Standpunktes.. Dementi des vatikaniſchen Staatsſetkretariats über Verhandlungen in Mexilo. Eigener Bericht unſeren beſonderen römiſchen Korreſpondenten. Das päpſtliche Staatsſetretariat veröffentlicht eine Note, in welcher in Abrede geftr wird, d zur Zeit Verhandlungen in Mexilo zwichen deut Epiſokat und dem Präſidenten Calles ſtat finden, die dazu geführt hätten, daß der Epiſkopat ves Landes die Wiederaufnahme des Gottesdienſtes in den Kirchen in Ausſicht genommen hätte. i Das Communique ſtellt feſt, daß dem Hl. Stuhle von dieſen Verhandlungen und einer dem ⸗ entſprechenden Eutſchließung des mexikaniſchen Episkopats nichts bekannt iſt. Die letzten Telegramme aus Mexiko laſſen in der Tat die unternommenen Schritte als geſchei⸗ tert erſcheinen. Anderſeits ſprechen ſie von den Vorarbeiten der Katholiſchen Komitees für eine Petition an den Kongreß zur definitiven Rege- lung der Lage der Kirche in der Verfaſſung des Staates. 2 Zum engliſchen Berg⸗ 2* 2 arbeiterſtreik 1 Die Aktion des Gewerkſchaftsbundes. Berlin, 27. Aug. Anläßlich der anglo⸗ruſſiſchen f di Berlin tagt, hat ein Redakteur des ere Unterredung mit dem eng⸗ führer Pugh, dem Führer den allarbeiter, und Citrine, dem t Gewerkſchaftsbundes, geführt. r ſchilderten die Situ⸗ Bergbaukampf. ö ühre ſeit 16 Wochew ſeheuer ſchweren und langen Kampf, um ängerung der Arbeitszeit um eine Stunde i i 5 der Arbeitslöhne ten zwar jetzt den berall den einhalb k gezahlten Löhne gen Bergarbeiterr und die vor dem Str „ſie weigerten ſich aber, irgend einen Reichstariß dem Bergarbeiterverband abzuſchließen. Sie ſpekulierten auf den Zuſammenbruch des Streikes Und deshalb habe ſich der engliſche Gewerkſchaftsbund entſchloſſen, mit allen Kräften einzugreifen. Er habe einen A che Arbeiterſchaft gerichter und gl nittlung des Internatio⸗ s auch einen Hilferuf an die der anderen Länder ge⸗ 5 eutſche Außenhandel im erſten Halbjahr der Jahre 1913, 1925 und 1926. Der deutsche Aussenhandel 4. Halbjenr 1913, 1925 u. 1926 auf Grund def Vegenwertswerſe. rden Zul e 8 —ů— SS . * 1 9 25 2 2 297 7 8 25 2 E . 110491 1925 1926 90 Ausfuhr b Einfuhr ö Cosa, Silben„ — GaS-Hunren enge een * Hohsroffr u. gallen. naten lebensmittel — 4. Getranne 24 Der Kampf um die Macht. Der Heſſiſche Wirtſchafts⸗ und Ordnungs⸗ ock ſcheint unter den Wechſelfällen ſeines sbegehrens arg nervös geworden zu ſein. greift er in einem neuerdings an die Rechtspreſſe verſandten Artikel mit der Ueber⸗ ift Der Kampf ums Recht“(richti⸗ ger: Der Kampf um die Macht!) den Un⸗ terzeichneten heftig an. Ich kann aber doch nichts dafür, daß von 2290 eingereichten Liſten des Ordnungsblocks „nur“ 2130 nicht in Ordnung waren und daß fogar Ausländer, wie Schweizer, Holläu— der und Tſchechen, durch das heſſiſche Volks— begehren ein deutſches Parlament vorzei— tig nach Hauſe geſchickt haben wollen! Merk⸗ würdigkeiten, die keineswegs„durch die man⸗ elhaften geſetzlichen Bedingungen“, wie der 25 und O.⸗-Block glauben machen will, ver⸗ urſacht worden ſind! Ueber den mir gemach— zen Vorwurf der„Verleumdung“ rege ich mich wirklich nicht auf. Meine diesbezügliche Be⸗ bauptung ſtützte ſich auf den Bericht der „Darmſtädter Zeitung“ vom 13. Auguſt über die aufſehenerregenden Feſtſtellungen in der Sitzung Landesabſtimmungsausſchuſſes vom 12. Auguſt, und dieſer Bericht iſt vom W. und O.⸗Block bisher keiner preßgeſetz⸗ lichen Berichtigung gewürdigt worden. Im übrigen kann ich mich ruhig dem Urteil der vom W. und O.⸗Block ſchon einmal(vergl. „Darmftödter Tageblatt“ vom 4. Juni lfd. Is.) ſo ſehr beifällig zitierten„Mittelrheini⸗ ſchen Volkszeitung“ anſchließen, die unter dem friſchen Eindrucke des Sitzungsergebniſſes wom 12. Auguſt die Blamage des Ordnungs— blocks ſehr eindeutig mit Recht als eine„mo⸗ raliſche Anprangerung“ charakteri⸗ ſierte. des Rechtsanwalt Nuß Aus Nab und Fern. ö Weiden, 27. Auguſt.(Feſtſtellung eines Eiſenbahnfrevlers.) Zwiſchen den Stationen Luhe Wildenau und Rothenſtadt wurde am Mittwoch, den 25. Auguſt, gegen 1 Uhr mit⸗ tags ein Dienſtknecht von Luhe⸗Wildenau bei iden von einem Streckenwärter betroffen, fals er auf den äußeren Strang des Gleiſes Regensburg— Hof auf eine Schienenlänge Schotterſteine auflegte. Die Perſonalien des Täters wurden feſtgeſtellt und die Staatsan⸗ jwallſchaft von dem Vorfall verſtändigt. Naumburg, 27. Aug.(Neuerlicher Zugunfall.) Der beſchleunigte Perſonenzug 869, der Frankfurt . M. in Richtung Berlin um 11.50 Uhr abends fel mußte auf der Station Bad Köſen bei Naumburg den D-Zug Frankfurt a. M. paſſie⸗ ren laſſen. Der Perſonenzug wurde auf ein Ne⸗ ſbengleis rangiert. Firrlick, ſo daß drei Perſonenzugwagen aus den ienen gerieten und ſich zur Seite neigten. Glücklicherweiſe wurden nur einige Paſſagiere leicht verletzt. ein junges Mädchen. Der Perſonenzug traf mit erheblicher Verſpätung in Berlin ein. Bamberg, 27. Aug.(Straßenmord.) Nach einer Meldung des„Bamberger Voksblattes“ aus Münzbera murde der Landmirt Karl Rücker Sehr bald ſprang die Weiche Am 28. 8. waren 8 7 5 59 Erz⸗ berger ermordet ſourde. Der tiſche 185 der badiſchen Katholiken, Prä⸗ at Schofer, gedachte des großen Toten in der Zeitung„Badiſcher Beobachter“(Nr. 235, 26. Auguſt 1926). Dr. Schofer richtet da unter dem Titel„Heute vor 5 Jahren“ ein für weitere Kreiſe beachtenswertes Wort treuen Gedenkens an Matthias Erz⸗ berger. Sein⸗ Met. Dieſer Tage las man don der rechtsradikalen Aufforderung dazu, auch die Männer, die Er z⸗ berger ermordet haben, wie Märtyrer zu verehren. Soweit ſind alſo die geſunden ſittlichen Grundſätze in beſtimmten Kreiſen vernichtet, daß man gemeine Mörder wie Blutzeugen ehren möchte. Hier auch nur ein Wort des Entſetzens zu ſchreiben, wäre den Kreiſen gegen⸗ über wertlos; es genügt für die anderen, den Geiſt mit ſeiner Ungeheuerlichkeit zur öffentlichen Aus⸗ ſtellung gebracht zu haben. 1 Heute vor fünf Jahren fiel am Kniebis der ſchwäbiſche Reichstagsabgeordnete und Reichsmi⸗ niſter a. D. Mathias Erzberger unter den Kugeln von zwei Mördern.„Die Gefahr, daß Erz⸗ berger wieder auf der Bildfläche erſchien, war grö⸗ ßer, als viele glaubten. Die letzten Schranken der Linksentwicklung wären dann gefallen... Durch ſeinen Tod iſt Deutſchland vom Bürgerkrieg be⸗ wahrt geblieben.“ So ſchrieb damals der„Reichs bote“.„Weil die Rechtsbolſchewiſten die Gefahr des Wiedererſcheinens Erzbergers auf der boliti⸗ ſchen Bahn fürchteten, deshalb begeiſterten ſie durch ihre täglichen Haßgeſänge Meuchelmörder, um dieſe Gefahr zu bannen.“ So urteilte damals die„Germania“. i Unter denen, die ſich durch das ungeheuerliche Treiben gegen Erzberger imponieren ließen, waren leider auch Kreiſe, die unſchwer das letzte poli tiſche Ziel der Verfolgung hätten erkennen And daraus ihre Pflicht hätten ableiten können. Das damals zutage tretende Defizit, das wir hier andeuten, gehört zu den ſchme rzlichſten Er lebniſſen für das Zentrumin der Nach kriegszeit. Unter den Fehlern Erzber⸗ gers aber— wer iſt ohne Fehler— war dic Unterſchätzung ſeiner Feinde, der Wirkungen ihres Haßfeldzuges gegen ihn, der Wirkungen an cb in Zentrumskreiſen wohl einer der verhängnisvollſten. Auch für dieſe Seite des poli⸗ tiſchen Lebens einem richtig beobachtenden Blick ach zu bewahren, kann ſo exponierten Führern. hie Erzberger nun einmal einer war, nicht genus empfohlen werden. Es genſigt nicht, ſick frei von Schuld zu wiſſen, auf ſein gutes Recht zu vertrauen. Es wäre aber auch falſch, dieſen Blick nur den exponierten Füh rern zu empfehlen; er muß jedem an verantwor tungsvoller Stelle ſtehenden empfohlen werden. Ein anderes darf am Jahrestag des Verbrechens Iſolierung monöverieren laſſen. am Kniebis geſagt werden. Je kritiſcher die Zeiten ſind, deſto mehr wird gerade der exponierten Fuß rer peinlichſt darauf achten müſſen d“ er ſich ni zu weit von dem Gros ſeiner volitiſchen Truvven ..—ꝓ—C——. von Bug, Pächter des Prinz von Schönbura⸗ Weidenburgſchen Gutes, in der vergangenen Nacht auf dem Heimweg von einer Verſteigerung auf dem Wege von Förbau nach Selbitz meuch⸗ lings erſchoſſen. Rücker hatte die Abficht, das Ernſtere Verletzungen erlitt nur Egelkrautſche Anweſen, das heute zur Zwanas⸗ verſteigerung gelangen ſollte, zu erwerben. Wie man hört, wollte er die Tochter der Frau Eg kraut heiraten, wogegen der jetzige Pächter ganz ö energiſch Verwahrung einlegte. indem er äußerte: „Ehe er(Rücker) das Gut kriegt, wirb er erſchoſ⸗ jen“. Der Pächter wurde feſtgenommen. Corps⸗Geiſt! kund deren verantwortlichen vielleicht getrieben durch u Füßrern einen Tatendrang oder verlockt durch beſtimmte Situationen, die ſich ſei⸗ nem Auge darbieten. Je reſoluter Naturen ver⸗ anlagt 10 um ſo größer iſt die Gefahr, vollends wenn berechnende Feinde auf die Trennung und Einkreiſung ihren Vernichtungsplan aufbauen. An ſich iſt der Platz auch des genialſten Führers in der Mitte der Seinigen! Aufgabe der Truppe und ihrer verantwortlichen Führer aber iſt es, niemals und in keiner Lage den exponierten Führer ſchutz⸗ los werden zu laſſen. Erzberger halte ſich in die Daß es auch Kreiſe gab, die ihn ſchutzlos ließen, gab Anlaß, an ſeinem Grabe an die entſprechende Pflicht zu er⸗ innern. g In vielem hat die Zeit dem ſchwäbiſchen Staats⸗ mann Recht gegeben, wie ja auch Herr Dr. Wirth mit ſeinem Rapallovertrag zuerſt bekämpft und verfolgt wurde; hinterher erkannte und billigte man die dort angefangene politiſche Linie als die richtige. Das Volk hat meiſt einen natürlich geſunden Sinn; es ſtand weithin zu Erzberger und ſeiner Politik. Es ehrte an ihm mit vollem Recht ſeine ungeheure Arbeitskraft und den praktiſchen Willen, auch für den letzten im Volk ſein Können einzuſetzen. Auch das ſchlichte oberſchwä⸗ biſche Bäuerlein und die verlaſſene Witwe mit ihren Sorgen fanden das Herz des Volksmannes und er nahm ſich ihrer Sache genau ſo gewiſſen⸗ haft an, wie wenn es ſich um eine große Staats⸗ aktion gehandelt hätte. Wenn ich heute um eine Auskunft, die nur durch Studium der Reichstags⸗ akten möglich war, gebeten hatte, ſo lag in wenig Tagen das Erbetene auf meinem Tiſch und ein freundliches Wort dabei. Seine letzte politiſche Rede hielt Erzberger in Immendingen vor unſeren Vertrauensleuten. Noch dieſer Tage erzählte mir ein Teilnehmer an jener Tagung, welch tiefen Eindruck dieſe überragenden Kenntniſſe, dieſe zurchſichtige Klarheit und das ſelbſtloſe vaterlän⸗ diſche Wollen damals auf ihn gemacht habe! Hier konnte der Verleumdungsfeldzug wichts zerſtören. ö Die religiöſe Freiheit und der reli⸗ ziöſe Einfluß im Volksleben hatten in Erzberger den entſchiedenſten Ver- deidiger und Führer. Hier lag ein neue“ Moment, warum das gläubige katholiſche Volk 10 niel und ſo rückhaltlos auf den tapferen Schwaben baute. Auch da hat das katholiſche Volk ein feines Gefühl und findet damit das Richtige. 8 Das badiſche Zentrum hat ſeit dem blutigen Er⸗ ignis alljährlich eine kleine Totenfeier in Gries⸗ ach veranſtaltet. Dieſes Jahr wird es nicht an- vers ſein; denn die Fraktion ſorgte, als ſie aus⸗ einander ging, für die Erfüllung dieſer Pietäts⸗ oflicht. Im Geiſte werden viele dabei ſein. denen ein Kommen gleich mir verſagt iſt. An der Spitze des Gedenkens ſteht das Gebet für die Seelenruhe: ihm folgt die Beherzigung der Lehren, die das Marterl am Kniebis jedem, der hören will, laut und verſtändlich predigt; an der Spitze ſteht das eine Wort: Corpsgeiſt! Vermiſchtes. Nach Unterſchlagung flüchtig. Gießen, 27. Aug. Der ſeit kurzer Zeit für den Anzeigenteil des Gießener Anzeigers verantwort⸗ lich zeichnende nann Hans Jueſtel iſt von ſeiner Beurlaul! nicht mehr zurückgekehrt. Die Unterſuchung ergab, daß er 10000 Mark unte ſchlagen hatte und mit dieſem Betrag ſowie mit dem Scheckbuch der Firma flüchtig gegangen iſt. Es iſt bereits Anzeige erſtattet und die Sperrung des Scheckbuches veranlaßt worden. Eine zweitauſendjährige Geburtslagfeler. Schnell ind die Menſchen und ihr Gedenken berſchwunden im unendlichen Wogen der Zeit. Selbſt die beſten unter ihnen bleiben kaum länger Kis ein paar Jahrhunderte im Gedächtnis der Kachfolgenden Geſchlechter und nur ganz wenigen „Auserleſenen“ ward vom Schickſal die Ehrung ö zuteil, nach tauſend Jahren und mehr noch das Igntereſſe der Menſchheit zu erregen. So wird 105 der Dichter Virgilius, der einſt den Römern das großartige Heldengedicht„Die Aneiſes“ und viele andere Heldengeſänge geſchenkt, von ſeinem Heimatland Italien durch eine großartige Feier ſeines zweitauſendjährigen Geburtstages geehrt. In ſeiner Geburtsſtadt Mantua wird ein gewal⸗ iges Nationaldenkmal vorbereitet, in Rom ſoll ein herrlicher Virgilpark entſtehen. Eine brave Seemanustat. Vor dem Hamburger Seeamt wurde über den Zuſammenſtoß des Dampfers Helene Otto Ippen von der Ippen⸗Linie mit dem Fiſchkutter des Fi⸗ ſchers Rüſch verhandelt, wobei ſich die eigenartige ö Rettung eines Fiſcherknaben abſpielte. Der 100 kutter war auf der Fahrt von Finkenwärder nach dem Altonaer Fiſchmarkt, um dort ſeinen Fang zu löſchen. Der herannahende Dampfer wurde weder vom Fiſcher Rüſch, noch von ſeinem Sohne rechtzeitig bemerkt, und ſo wurde der Kutter an der Steuerbordſeite gerammt. Die Bordwand brach ein, der Kutter legte ſich auf die Seite 1 das Waſſer ſtrömte in die Kajüte. Da lag der zweite Sohn des Fiſchers, dem der Vater noch zurufen konnte, ſchnell herauszukommen, dann ſtürzte er infolge des Zuſammenſtoßes über Bord und ertrank. Der nicht weit vom Vater entfernte erſte Sohn ſtürzte gleichfalls ab, hielt ſich aber gan einem ihm vom Dampfer aus zugeworfenen Rettungsring feſt und wurde von einer Polizei- barkoſſe gerettet. Der Kutter war bis auf den vorderen Teil verſunken und trieb elbabwärts. Der etwa 14jährige Knabe flüchtete in die Vor⸗ piek und war hier gefangen, da er noch oben kei⸗ nen Ausweg hatte und ihm dach unten der Rück⸗ weg durch die im Waſſer verſunkene Kajüte ab⸗ geſchnitten war. Nur durch dieſen waſſergefüllten Raum gab es Rettung nach außen. Der Junge, der nicht ſchwimmen konnte, blieb, wo er war, der Vorderteil des Kutters mußte jeden Augen⸗ blick untergehen. Da nahte der Fiſcher Hermann Matzen aus Altona mit einem Fiſchexeifahrzeug, kletterte auf den noch waſſerfreien Teil des Kut⸗ ters und rief dem Jungen zu, heraufzukommen; der Todesangſt ausſtehende junge Rüſch rührte ſich nicht. Im Moment höchſter Gefahr drang Matzen durch das Waſſer im Schiff, warf die dort ſchwimmenden Geräte hinaus, um in die Vorpiek zu gelangen, faßte durch die Oeffnung nach dem Jungen, ergriff ihn an einem Bein und zog ihn trotz ſeines Sträubens durch das Waſſer ins Freie, brachte ihn in ſein Fahrzeug und hatte ihn ſo vor dem ſicheren Tode errettet. Begeiſterter Empfang der Gertrud Edetle. Newyork, 28. Aug. Bei ihrer Rückkehr nach Newyork wurde der Kanalſchwimmerin Gertrud Ederle ein begeiſterter Empfang bereitet. Das geſamte Deutſch-Amerikanertum. insbeſondere die vereinigten deutſchen Geſellſchaften, die Steuben⸗ Geſellſchaft, die Plattdeutche Vereinigung, hatten ſich unter Führung des Richters Oberwager zu⸗ ſammengefunden, um die Schwimmerin zu be⸗ grüßen. Als Gertrud Ederle mit ihren Angehö— rigen amerikaniſchen Boden betrat, ertönten be geiſterte Hurrarufe und die Sirenen ſämtlicher Schiffe. Ein Rieſenzug mit Muſikkapellen und den Delegationen der Ofſiziere, der Pfadfinder und der deutſch-amerikaniſchen Verbände ſetzte ſich in Bewegung und marſchierte den unteren Brodway hinauf, der mit einer rieſigen Men- ſchenmenge beſetzt war. Auf den Dächern der Wolkenkratzer und an allen Fenſtern drängten ſich die Zuſchauer und warfen Konfetti herab. Im Rathaus fand ein feierlicher Empfang durch den Oberbürgermeiſter von Newyork, Walker, ſtatt, der der Schwimmerin eine Ehrenurkunde überreichte. Wenndie Schatten weichen Noman von Ferdinand Runkel. Mie Sumpfe ino fungſt trocengeiegr, in⸗ dem man einen See aushob und ihre Waſſer orthin leitete. Ein herrlicher Park, ganz b onders ausgezeichnet durch den reizvollen echſel von Waſſer und Land umgibt jetzt einen ſtilvollen Barockbau. Im Hintergrund auf einer Anhöhe tief im Grün verborgen finden ſich noch die Reſte des alten Raub⸗ ſchloſſes, die von der Familie Löbau mit be⸗ londerer Sorgfalt konſerviert werden. Wintersbach wird vom Wolfgang in etwa zwei Stunden bequem erreicht, und ſo iſt es ja natürlich, daß die beiden einſam wohnenden Familien in freundnachbarlichen Verkehr traten. Seit drei Jahren war das Schloß nun voll⸗ ſtändig verödet. Es hauſte dort niemand, als der alte Obergärtner mit ſeinen Gehilfen. Die Gräfin war nach dem plötzlichen Tode ihres Gatten abgereiſt und hatte ſich faſt drei Jahre lang nicht blicken laſſen. Man wunderte ſich im allgemeinen darüber, denn man hatte ge⸗ glaubt, daß zwiſchen ihr und Ritter zarte Be⸗ ziehungen beſtänden. Aber ihr langes Fort⸗ bleiben ſprach doch zu ſehr gegen dieſen Ver⸗ dacht, ſo daß er allmählich ganz ſchwieg. Da⸗ zu kam die neuerliche Nachricht, daß ſie zu⸗ rückgekehrt ſei, und zwar in Begleitung eines, bildſchönen jungen Mannes, der nun auf Wintersbach wohnte. 0 Als Ritter dieſe Nachricht ins Haus ge⸗ flattert war, wurde er untuhig. Er lief tage⸗ ang im Walde herum, oder ritt auf die ent⸗ ernteſten Förſtereien hinaus und erſchien zum Schrecken ſeiner Untergebenen bald da, bald dort, immer in ſtrengen Worten die kleinſten Fehler rügend. Seine Frau beobachtete ihn und ſagte ſich im ſtillen, daß in ſeiner Seele eine neue Leidenſchaft gäre, deren Ausbruch in der nächſten Zeit zu erwarten ſei. In der Tat ſtand es ſo um ihn. Die Gräfin war ſeit einer Woche auf Wintersbach und hatte noch nicht ein einziges Wort nach dem Wolfgang ge⸗ Jandt. Ritter füblte je länger je mebr. daß ſich der Gräfin Löbau ſein, und Ritter hielt ihn, ſeiner eine furchtbare Aufregung demachtigte, zumal immer und immer wieder die Nachricht von einer baldigen Verlobung der ſo heiß Be— gehrten auftauchte. So trieb er ſich wieder eines Morgens auf einer düſteren Waldſchneiſe, die Löbauſches vom fiskaliſchen Revier trennte, läſſig den rechten Arm auf dem Lauf ſeiner leichten Büchſe ge— lehnt, herum. Da kam um eine Waldecke ein hochgewachſener junger Mann mit einem kühnen, faſt olivenfarbigen Geſicht, aus dem melan— choliſche Augen in den Wald hineinblickten. Ein weicher ſchwarzer Schnurrbart, den er nach Tartarenart lang herabhängend trug, gab ſeinem Geſicht noch einen ganz beſonderen Reiz, wo— zu das ſeltſame Koſtüm gewiß nicht wenig beitrug. Kein deutſcher oder engliſcher Jäger würde ſich ſo angezogen haben, denn der Mann, der jetzt auf ihn zukam, trug enganliegende Hoſen von Hirſchleder mit langen buntgeſtickten Gamaſchen und einem ebenſo buntgeſtickten hirſchledernen Koller. Das konnte nur der zukünftige Bräutigam um ſich zu vergewiſſern, wie es ſein Recht als Forſtbeamter war, an. „Verzeihen Sie, Herr, ich möchte Ihren, Jagdſchein ſehen,“ ſagte er in ſtrengem Ton. 1„Sehr gern,“ antwortete der Herr in einem leicht wieneriſch klingenden Deutſch und reichte ihm den Paß. Ritter las den Namen Marquis d' Oliveira aus Veracruz. „Danke, Herr Marquis, darf ich nun noch um Ihren Erlaubnisſchein bitten, denn wie ich annehme, jagen Sie auf Löbauſchem Ge⸗— biet, da Sie von mir keine Erlaubnis ein⸗ geholt haben“? eee „Ganz recht,“ antwoctete der Mexikaner und reichte dem Oberfö⸗ſte auch den von der Gräfin unterzeichneten Ertaubnisſchein hin. Das mußte Rüter genngen, denn es war ihm bekannt. daß bei der Verpachtung an Dreher die gräfliche Forſtoewaltung ſich das Recht ausbedungeg hatte, für die Wintersbacher Küche ihren Bedarf an Wild ſelbſt abzuſchießen. 32 99 war dementſprechend ermäßigt worden. ö 0 0 Der junge Mann wollte noch etwas ſyrechen. aber Ritter wangte ihm vrutal den Rücken und bog, ohne ſich umzuſehen, in den könig— lichen Forſt ab. 5 Der Marquis ſah ihm kopfſchüttelnd nach und aina dann ſeines Weaes weiter. f Wilde, leidenſchaftliche Gedanken durch— brauſten den Kopf Ritters. Alſo einen exo⸗ tiſchen Zierbengel hatte ſie ſich mitgebracht, um ein für allemal ſeiner Liebe ein Hindernis entgegenzuſetzen, und ſie wußte doch, daß es für ihn nichts gab, was ihn von ihr getrennt hätte. Sie mußte wiſſen, daß er kuhn ge— nug war, jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen. Es ſchien ihm ſehr mutig, nach Wintersbach zurückzukehren und ſich einen ſolchen Wächter mitzubringen. Aber ſo ſind die Frauen. Wie hatte er ſie geliebt, er war gewiſſer⸗ maßen geblendet geweſen von ihrer Schönheit, und wie hatte ſie ihn geliebt. Wieviel tauſend Male hatte ſie ihm verſichert, ſie könne es nicht mehr ertragen, in der verhaßten Ehe fortzu⸗ leben; aber jedesmal, wenn er den letzten Schritt mit ihr tun wollte, waren ihr kühle Be⸗ denken aufgeſtiegen. 79 5 Was hatte ſie dann alles vorgebracht: Du weißt, daß ich nicht leben kann ohne Geſell⸗ ſchaft. Man würde uns ächten, ausſtoßen, wollten wir wie zwei Verbrecher bei Nacht und Nebel davongehen, und ich wüßte auch nicht, wovon wir leben ſollten. Dein bißchen Vermögen reicht doch nicht aus, zwei Familien zu er⸗ nähren. Als ob er das nötig gehabt hätte, wenn er einfach mit ihr nach Italien, nach der Türkei, nach Aegypten gereiſt wäre, ohne jemals nach Deutſchland zurückzukehren. Die Sehnſucht würde ſie töten, hatte ſie da gemeint, und dann war plötzlich das Furchtbare geſchehen, der Graf war erſchoſſen worden. Erbe des gewaltigen Vermögens war ſein zweijähriger Sohn und Beſitzerin die Mutter, ſolange ſie lebte Nun wäre ja alles aut deweſen, nun hätten ſie ja leben können, aber nun floh ſie vor ihm. „Ich kann nicht auf 11% deiner Gattin und deiner ſüßen Kinder glücklich ſein. Wir müſſen uns trennen.“ Drei Jahre beinahe waren ſeitdem ver⸗ gangen, furchtbare Jahre. Ritter batte ſich betäubt in auen moguchen wüſten Orgien, und er hatte geglaubt, das Bild der Gräfin aus ſeiner Seele verbannt zu haben. Nun war ſie zurückgekehrt und mit ihr die alte wilde Leiden⸗ ſchaf, die ihm die Tiefen der Seele aufwühlte, die ſein Blut kochen machte, und die ihn Tag und Nacht peinigte. Ruhe war nur bei ihr, das fühlte er. Und ſie, was tat ſie? Sie brachte ſich einen hübſchen Bengel mit, den ſie irgendwo aufgegriffen hatte und den ſie wahrſcheinlich liebte. Falſche elende Weiber! Ob ſeine Leiden⸗ ſchaft denn ſo wenig vermöchte, ob er nicht dieſes Schokoladengeſicht im erſten Anſturm auf den Sand ſetzte, das wollte er doch ein⸗ mal ſehen. angſam ging er durch den Wald nach der Oberförſterei zurück. Wie im Traum unter⸗ ſchrieb er einige Sachen, die ihm ſein Sekretär vorlegte, wie im Traum ſetzte er ſich an den gemeinſchaftlichen Mittagstiſch und zwang einige Biſſen hinunter. Dann ging er auf ſein immer, ſtreckte ſich lang auf den Diwan aus und ſtarrte mit den grauſamen wilden Augen an die niedere Decke hinauf. So lag er wenigſtens eine Stunde, dann erhob er ſich raſch, holte feine beſte Uniform und machte ſorgfältige Tailette. „Wo willſt du denn hin?“ fragte ihn ſeine Gattin, als er auf den Hof bau steak 000 an⸗ ſpannen ließ. „Ich fahre nach Neuhof hinaus. mich nicht vor Abend zurück.“ „Es iſt gut,“ antwortete Molly vollſtändig ruhig. Sie wollte abſichtlich nicht verraten, daß ſie die Situation längſt durchſchaut hatte. „Ich will auch en passant auf Winters bach wehe, Hätteſt du Luſt, mich zu begleiten?“ „Nein.“ ö „Einen Grund anzugeben hältſt du ja nicht für nötig, das weiß ich, aber deſſen 00 15 Nee uns auch nicht. Ich bin ja immer erjenige, der die geſellſchaftliche Form wahren muß. W es nach dir, hätten wir längſt keinen Verkehr mehr.“ „Darüber mit dir zu rechten, lohnt ni der Mühe.“ 5 0 a 0 1 Erwarte 4. (Fortſetzung folgy. —— Kleinwohnungsbauhredite. Berlin, 27. Aug. Durch Geſetz vom 1. Juli iſt as gc eeade oeſeh über die Wee zes Baukredites dahin abgeändert worden, daß die Zwiſchenkredite auf erſte Hypotheken für IAeinwohnungen nicht auf die Dauer von 12 bzw. 9 Monaten beſchränkt ſind, ſondern daß die Kre⸗ dite allgemein bis zur Dauer von drei Jahren ge⸗ mährt werden, wobei ſogar ein Teilbetrag bis zur Dauer von 15 Jahren gewährt werden kann. Wie ir erfahren, wird nunmehr auch die e N üßer die Verwendung der für Reichsbeamte un „bedienſtete vorgeſchlagenen 10 Millionen erſchei⸗ men. Die Verwaltung und Vergebung dieſes Be⸗ ürnges ſoll der Wohnſtättenbank übertragen werden, die auch die Siedlungskxedite für gbge⸗ baute Beamte verwaltek. In Einzelfall ſoll die Verteilung durch die Landesfinanzämter gehen, an die in Zukunft die Anträge auf Gewährung von Varlehen aus dieſem Fonds zu richten ſind. Ein Anſchlag auf einen Straßenbahnwagen. Bingen, 27. Auguſt. Auf der Rüdeshei⸗ mer Straße, noch im Stadtgebiet, wurde am Mittwoch abend gegen 11 Uhr ein Straßen⸗ bahnwagen von unbekannten Tätern zum Entgleiſen gebracht. Der oder die Täter haben einen 15 Kg. ſchweren Stein zwiſchen lich in der Abſicht, den Wagen zum Entgleiſen zu bringen. Der Führer konnte den Wagen in langſame Fahrt bringen. Dennoch ging der Wagen über den Stein hinweg und der hin⸗ tere Teil des Wagens ſprang aus den Schie⸗ nen. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. überwallenden Zorn Die Angriffe gegen Severing. Berlin, 27. Aug. Zu den von einigen Rechts blättern erhobenen Anſchuldigungen und Ver— dächtigungen gegen den preußiſchen Innenmini— ter Severing wird von zuſtändiger Seite erklärt, ö daß dieſe in vollem Umfange haltlos, wahr ſind. Der Urheber der Angriffe iſt ein ge— wiſſer Schlichting, der allerdings früher perſön- liche Beziehungen zu Severing hatte, weil er ihm als Parteifreund bekannt war. Severing hat aber die Beziehungen zu Schlichting in dem Augenblick abgebrochen, als er an ihn das An— ſinnen ſtellte, die Kreisſparkaſſe anzuweiſen, ihm Gelder zur Verfügung zu ftellen. Seit dieſer Zeit datiert die Feindſchaft Schlichtings gegen Seve— ring, an dem er ſich jetzt dadurch zu rächen ver- ſuche, daß er ein völlig haltloſes Material zu— ſammenſtellte und an die Rechtspreſſe verkaufte! Bunte Zeitung. Als gefährlicher Heilkünſtler hat ſich der Erftuder einer neuen Art von Heilverfahren, das er Chirupraktik nannte, und für das eine Rieſenreklame in den Großſtädten gemacht wurde, gezeigt. Er behandelte ſeine Patienten durch eine etwas derbkräftige Maſſage der Nückenmarknerven, die in vielen Fällen ſchädi⸗ gend auf den Geſamtoraanismus gewirkt hat. die Schienen der Straßenbahn gelegt, wahrſchein⸗ bezw. un⸗ Miniſterialamtmann Johann-⸗Georgſtraße 12. mitzuteilen. Es hat ſich herausgeſtent, daß dieſer Kurpfu⸗ ſcher ein früherer Schloſſer iſt, der nach dem Studium eines alten Buches, auf ſeine Weiſe die Menſchen, wenn auch nicht um ihre Schmerzen, ſo doch um ihr Geld gebracht hat. Man kann immer wieder nicht genug vor der⸗ gleichen Allerweltsverfahren warnen, die die Krankheiten verſuchen,„aus einem Punkte zu kurieren.“ Ueber den 6. Sinn der Inſekten hat der berühmte Inſektenkenner Fabre, dem man jetzt in Paris ein Denkmal errichten wird, in⸗ tereſſante Mitteilungen gemacht. Er behauptet, daß gewiſſe Inſekten, beſonders die Ameiſen, eine Art von Richtungsſinn beſitzen, der ſie trötz äller Art von Hemmniſſen befähigt, eine einmal angeſchlagene Marſchrichtung einzuhal⸗ ten. Zerſtört man z. B. die Straße, auf der ein Ameiſentrup von ſeiner Burg aus zu einem Raubzug ausgezogen, ſo ſtutzten die Tiere bei ihrer Rückkehr wohl kurze Zeit. klet tern aber dann genau in derſelben Richtung weiter, ihtem Heime zu. Bei einer anderen Expedition wurde der Weg mit Minzeblättern beſtreut und dadurch der den Ameiſen eigene Geruch völlig zerſtört. Nach kurzer Beratung kletterte man über das duftende Hindernis hinweg, und fand doch noch ſeinen Bau. Alſo weder Geſicht noch Geruch hat die Ameiſe in ihrer Marſchrichtung geſtört: ein Zeichen, daß ſie einen ausgeſprochenen Richtungsſinn be— ſitzt. Die Empfindſamkeit des Genies. Schon als Knabe“ war Ludwig von Beethoven in ſein Geigenſpiel ſo vertieft, daß er darüber alle Lebensbedürfniſſe vergaß und ihn dann ſeine Mutter ſcheltend zum Abend- oder Mit⸗ tageſſen abberufen mußte. Einſt ſah ſie bei ſol⸗ cher Gelegenheit, wie er auf der Geige ſpie⸗ lend in der Mitte des Zimmers ſtand und eine Spinne, von der Decke herabhängend ſich über der Violine ſchwebend hielt. Sie warf die Spinne auf die Erde und zertrat ſie mit dem Fuß. Da warf der junge Beethoven in die Geige der Mutter vor die Füße, trat ſie in Stücke und hat nie wieder auf dieſem Inſtrument geſpielt. Dieſe Spinne nämlich war ſeine einzige Zubörerin in ſeiner Einſamkeit geweſen, er hatte ſie durch ſeine Töne wie Amphion zu ſich herab— zaubern können und nun war ſie ermordet. Heſſen in Berlin. In Bertin Heſſen-Vereinigung gebildet, die die zahlreichen in Berlin und Umgegend anſäſſigen Heſſen in zwangloſen regelmäßigen Zuſammenkünften ein— ander näher bringen und die Liebe zur Heimat pflegen will. In der am 10. Auguſt ſtattgehab⸗ ten, von Miniſterialrat Prof. Maurer geleiteten Gründungsverſammlung überbrachte Schauſpieler Göbel vom Heſſiſchen Landestheater u. a. Grüße von Bienchen Bimmbernell und trug deren neue— ſtes Gedicht:„Kinſtliche Kinner“ vor. Es gab viel Wiederſehensfreude zwiſchen Landsleuten, die ſich zum Teil ſeit Jahren nicht geſehen hatten, obgleich ſie in der Rieſenſtadt dicht beeinanderf wohnten, ohne davon zu wiſſen. Man kann es! nur lebhaft begrüßen, daß endlich ein verbinden des Glied geſchaffen iſt, welches die vom Schick⸗ ſal nach der Reichshauptſtadt geführten Heſſen zuſammenhalten und dafür ſorgen will, daß ſie ihrer ſchönen Heimat und heſſiſcher Art nicht all- zu raſch entfremdet werden. Die Heſſen-Vereini⸗ aung iſt beſtrebt, alle heſſiſchen Landeskinder in Berlin— ohne Unterſchied— zu umfaſſen und bittet deshalb diejenigen unſerer Leſer, welche Bekannte oder Angehörige in Berlin haben, dieſe von der Gründung der Vereinigung zu benach- richtigen und ſie zu veranlaſſen, ihre Adreſſe an Kriegbaum in Halenſee, Sie wer⸗ den dann regelmäßig Einladungen zu den Heſſen⸗ Abenden erhalten. hat ſich eine 8— e Wochenplauderei. »Die verrückte Welt.— Menſchenähnliche Afſen und affenähnliche Menſchen.— Der Müllhau⸗ fen vor der Mietskaſerne.— Die Pariſer Mädchen.— auf die Drüſen abgeſehen. das wußte ich ſchon lange. Descarte, 1 Das rückſtändige Deutſchland. Kabel Berlin meldet mir von der groß⸗ artigen Entdeckung einer neuen Verjüngungs⸗ methode. Profeſſor Steinach iſt überholt. Der Entdecker, natürlich auch ein Profeſſor, hats 5 Daß die Zirbel⸗ drüſe ein außerordentlich wichtiges Organ 99 er große Philoſoph und der Erfinder der analy⸗ tiſchen Geometrie, hat einſt die Seele des Menſchen darin untergebracht. Es gibt aber noch allerhand andere Drüſen im Menſchen, und in ihnen iſt alſo der eigentliche Lebens⸗ jugendhaft. Indem man nun dieſen Saft von einigen menſchenähnlichen Affen auf einige affenähnliche Menſchen übertrug, gelang es, dieſelben zu verjüngen. Sofort habe ich mei⸗ nem Mäzen, einem vielfachen Millionär, da⸗ von Kenntnis gegeben und das erſte, was er ta, war die Beſtellung von einigen hundert⸗ tauſend Flaſchen Champagner, die er in ſei⸗ einem verjüngten Alter nun noch zu trinken hofft. Bald erfuhr ich, daß ſich zur Operation (bereits gemeldet haben Muſſolini, Poincare, Lloyd George und Cecil Rhodes, alle vier, um Zeit zu gewinnen, der erſte für die Erobe⸗ rung von Abeſſinien, der zweite für die Sta⸗ biliſierung des Franken, der dritte für die Er⸗ Ineuerung der liberalen Partei in England u. der vierte für die Beruhigung des Völkerbun⸗ des. Die Schlaueſten waren natürlich die Bol⸗ ſchewiſten, die ſofort ſich der Tatſache erinner⸗ ten, daß es zwar 1½ Milliarde Menſchen auf Erden gibt, aber leider nur hunderttauſend menſchenähnliche Affen, die man obendrein erſt noch fangen muß. Es iſt zwar ſogleich in Bra⸗ ſilien ein großer Park von den Spitzen des neuen europälſchen Eiſenkartells erworben worden, deun in Sachen einer Verbingung Um aber gleich von Anfang an die Intereſſen des Internationalen Proletariats zu wahren, ließen die Bolſchewiſten durch einige ihrer Agitatoren am Kongo ein Dutzend beſonders vornehmer Gorillas in plombierten Waggons nach Moskau verladen, wodurch dann der ruſ— ſiſche Kommunismus, das heißt alſo zunächſt die Volkskommiſſare im alten Zarenpalaſt, ſich verjüngen ſollen. Als ich freilich ein Fläſchchen von dieſem Drüſenlebenselexier aus ſozialem Empfinden heraus einem Ar⸗ beitsloſen reichte, da ſchleuderte er es an die Wand und fluchte:„Noch achtzig Jahre wei— ter faulenzen? Das hält das größte Faultier nicht aus...“ Auch wollte ſich mein Schuſter der mit dem Philoſophenblick des Jakob Böhme vor ſeiner Glaskugel ſaß, nicht darauf einlaſſen, denn er meinte, er habe im Leben bereits genug geklopft und ſei ganz froh, wenn er einmal aus dem Pech herauskäme, niſter würde, ſondern höchſtens ein verjüngter Schuſter. Aber einige Partekführer meldeten ſich bei mir, die ich allerdings einen nach dem andern empfangen mußte, damit ſie ſich nicht prügelten. Wenn es nämlich gelänge, die be⸗ währten Führer für achtzig weitere Jahre mit dem jugendlichen Schwung zu verſehen, dann würde ſich in nie geahnter Weiſe die Erfahrung des Alters mit der Tatkraft der Jugend verſöhnen und wir würden tatſächlich glänzenden Zeiten entgegengehen. Es hätte jener Profeſſor in der Tat das Oel erfunden, das manch roſtige Parteimaſchine wieder in reibungsloſen Galopp verſetzen könnte. Ich habe ſchließlich den Reſt meiner Fläſchlein einer guten alten Exzellenz gegeben, denn ſie hätte für ihr Leben gern Zeit gewonnen, um noch ein paar Böcke zu ſchießen. Ach, ich armer Journaliſt! Was habe ich von meinem Handwerk? Es bringt mich noch um all meinen von ſo manchem Bürgermeiſter land Steinklopfer, aber nur kein Journaliſt! Lokale Nachrichten. » Biürnbeim, 30 Auguft * Der letzte Sonntag im Monat Auguſt war von ſchönem lachenden Sommer- wetter ausgefüllt. In ſtrahlender Bläue wölbte ſich von morgens bis zum Abend der Himmel über die Erde. Es war nicht verwunderlich, daß ſich in den Mittagsſtunden ein gewaltiger Menſchenſtrom nach auswärts in Bewegung ſetzte, elnestells um die letzten ſchönen Tage des Jahres in Gottes ſchöner Natur zu verbringen, andere, um in frledlichem Wetikampf mit dem Gegner die Kräſte zu meſſen. So begab ſich die D. J. K. nach Neckarau, wo ein Werbetag für den D. J. K.⸗ Gedanken ſtatifand.— Die Turner eilten nach Weinheim zum Gauturnfeſt. — Im Orte ſelbſt führte ein Radfahꝛerfeſt und eln Waldfeſt zahlreiche Intereſſenten zuſammen. — Nach den Meldungen der Wetterſtatlonen iſt vorläufig mit weiterem Beſtehen des ſchönen Wetters zu rechnen. Ein ſtiller Wunſch unſerer jetzt mit der Tabakernte beſchäftigten Bauern ginge ſomit in Erfüllung. *1. muſikaliſcher Abend der Kapelle Hauf⸗Blauk. Der auf den 5. Sepiember im Saale des„Freiſchütz“ anberaumte muſika⸗ liſche Abend der Kapelle Haaf- Blank muß leider um eine Woche verlegt werden. Das Occheſter, welches berelis wiederholt mit großem Erfolge im Hotel„Vier Jahreszeiten“ in Weinheim kon ⸗ zertlerte, wutde von dieſem Unternehmen für die ganze Weinheimer Woche, die am kommenden Samstag beginnt, engagiert Die für das Kon ⸗ zert gelöſten Karten behalten ſelbſtverſtändlich ihre Gültigkeit. Die Intereſſenten werden ge⸗ beten, die kleine Verſchtebung des Termins nicht übel zu vermerken. Da ſchon elne beträchiltche Anzahl Karten veräußert ſind, wird dringend angeraten, ſich in den belannten Verkaufsſtellen einen Platz zu ſichern. Das Konzert findet nunmehr am 12. Seplember ſtatt. „Wenn die Schwalben heimwärts ziehen... Schon jetzt ſteht mag, wie ſich unſete lieben Hausgenoſſen, die Schwalben, auf den Drähten verſammeln, um ſich für die kom⸗ mende Winterreiſe zu rüſten. Eines Tages ſind ſie dann plötzlich verſchwunden, auf der Reiſe nach dem ſonnigen Süden. Mancher hat ſich dann wohl die Frage vorgelegt: Welche Zeit hat eine Schwalbe nötig, um ihre Reiſe nach dem Süden— ſagen wir nach der Nordgrenze Af⸗ in der Sekunde waren die Herren ſofort untereinander einig. zumal er ja doch niemals ein verjüngter Mi⸗ ſchon beſtätigten guten Ruf. Werde in Deutſch⸗ Was hilft es dir, daß du dich berufen kannſt rikas— zurückzulegen? Elne Brleftaube ſoll 40 Meter zurücklegen; eine Schwalbe dagegen bringt es auf 60 Meter. Das macht für die Taube in der Stunde 144, für die Schwalbe 216 Kilometer. Nehmen wir an, daß eine Schwalbe am Morgen eines Tages in Deutſchland abfliegt, ſo kann ſte, ſelbſt bei Eln⸗ legung von Ruhepauſen, am nächſten Tag be⸗ quem überm Mittelmeer in ihrer neuen Heimat anlangen. Die enorme Geſchwindigkeit des Schwal⸗ benflugs wurde früher ſehr unterſchätzt. Man nahm an, der blaue Segler der Lüfte brauche mehrere Tage, um die Reiſe nach dem Süden zurückzulegen, was aber nur bei ganz wenigen dieſer Tlere der Fall iſt. » Das gute Haſenjahr 1926. Das Jahr 1926 ſoll ein außerordentlich gates Haſen⸗ jahr ſein. Zu zweien, zu dreien und vieren be⸗ gegnet man den Dieren, im Wald, Fur und Feld, und zwar ſind ſte nicht abgemagert, wie das in manchen trokenen Jahrgängen der Fall iſt, ſondern wohlgenährt und fett. Das ungewöhnlich milde Flübfahr bis April hat den erſten Wurf ſehr begünſtigt Man kann auch noch auf einen ſpäteren Wurf rechnen. * Der Nährwert von Gemüſe und Obſt. Manche Hausfrauen unterſchätzen noch immer die Bedeutung von Gemüſe und Obſt für die Volksernährung. Erſt ſeit wenigen Jahren kennt die mediziniſche Wiſſenſchaft die Wich⸗ tigkeit der Vitamine, das heißt der Nährſalze, die beſonders in Gemüſe und Obſt enthalten ſind. An zahlreichen Unterſuchungen iſt der Nachweis erbracht worden, daß für den Kör⸗ derbau neben den in der täglichen Koſt vor⸗ kommenden Stoffen wie Fett, Eiweiß und Kohlehydrate, die Vitamine völlig unentbehr⸗ lich ſind. Vor allem bei der Ernährung der Kinder müſſen deshalb Gemüſe und friſches und geſchmortes Obſt eine Hauptrolle ſpielen. Obſt kann faſt immer roh genoſſen werden. Wenn man es kocht, ſo laſſe man es mit we⸗ nig Waſſer dünſten und ſetze nicht viel Zucker zu. Gemüſe wird, leicht geſalzen, mit wenig Waſſer ſchnell gar gekocht. Das Waſſer darf auf keinen Fall fortgegoſſen werden. weil es gerade die feinen Nährſalze enthält. Der reiche Gewürzgehalt von Gemüſe und Obſt macht einen nur geringen Zuſatz von Würze erforderlich. Mit Beginn der Apfelzeit ſcheint es an⸗ gebracht, darauf hinzuweiſen, daß dieſe köſt⸗ liche Frucht nicht nur eine vorzügliche Nah⸗ rung, ſondern auch eine der vorzüglichſten diä⸗ tetiſchen Mittel darſtellt. Er enthält mehr Phosphorſäure in leicht verdaulicher Verbin⸗ bung als irgend ein anderes pflanzliches Er— geugnis der Erde. Sein Genuß, beſonders vor dem Schlafengehen, wirkt vorteilhaft auf das Gehirn. regt die Leber an und wirkt, wenn regelmäßig innegehalten, einen ruhigen Schlaf. Er desinfiziert die Mundhöhle, bindet die überſchüſſigen Säuren des Magens, beför⸗ dert die ausſcheidende Tätigkeit der Nieren und ſchützt nicht zuletzt gegen Verdauungsbe⸗ ſchwerden und Halskrankheiten. Nicht umſonſt heißt es in Uhlands Gedicht über den„Apfel⸗ baum“:„Geſegnet ſei er allezeit, von der Wurzel bis zum Gipfel.“ * Darf man bei einem Gewitter radfah⸗ ren? Wenn auch allgemein inRadfahrerkreiſen behauptet wird, daß der Gummireifen das Rad genügend iſoliere, ſo iſt doch die Möglich⸗ keit der Anziehung des Blitzes durch das Rad nicht von der Hand zu weiſen. Man vermeide daher eine Fahrt über freies Feld, wenn ein. Gewitter nahe iſt. Wird man von einem ſol⸗ en überraſcht, ſo ſteige man ab und lege das Rad flach auf die Erde und warte, bis das Gewitter vorrüber iſt. * Die Mäuſeplage tritt in dieſem Jahre wieder ganz gewaltig auf, ſo daß den Land⸗ wirten durch dieſe gefräßigen Nagetiere ein, großer Schaden erwächſt. Es dürfte ſich em⸗ bfehlen, ſchon jetzt mit der Bekämpfung dieſes Schädlings zu beginnen. N 1. Winterausgabe 1926⸗27 des eee buchs. Die 1. Winterausgabe 1926-27 ſowie ie] Sonderausgaben der drei erſten Teile des Reichs⸗ Kursbuchs mit dem am 3. Oktober in Kraft tretenden Winterfahrplan werden pünktlich am 1. Oktober erſcheinen. Auf Wunſch der Be⸗ zieher ſind in die Sonderausgaben die Zufahrts⸗ ſtraßen und Uebergangsfahrpläne aufgenommen worden. Die Verkaufspreiſe— 6,50 Mark für ein Reichskursbuch und 2 Mark für ein Stück der 3 Sonderausgaben— ſind unverändert. Beſtel⸗ lungen nehmen alle Poſtanſtalten, Bahnhöfe der Reichsbahn ſowie auch die Sortimentsbuchband⸗ lungen und Reiſebüros. entgegen. auf Leſſing und Goethe, auf Görres und Bernhard Shaw. Im Lande der Profeſſoren biſt du doch gerichtet. Denn wohl darf der Herrgott es ſich leiſten, auch einmal ein Würmlein zu ſchaffen, und er verliert nichts dabei, ein deutſcher Proſeſſor aber verliert alles, wenn er auch nur einen einzigen Artikel in die Zeitungen ſetzt. Nur welter, armer Hof— narr, du findeſt am Ende auch in der Republik noch Stoff, und dann: Ziegeunerkind hat keine Ruh. Da iſt alſo das neue D⸗Zug-Tempo, das heißt das neueſte iſt ſeidem ſchon wieder bei Leiferde geſchehen. Da ſtreiten ſich die Leute herum, ob es nun ein Attentat oder ein Un⸗ glücksfall oder eine Fahrläſſigkeit geweſen ſei, und wenn ſchon ein Attentat, ob es nun ein entlaſſener Streckenläufer war oder ein Bahn⸗ wärter oder weiß Gott was für ein Schrau⸗ bendreher. Und wenn wir einmal annehmen, es ſei nun ein Bandit geweſen, dann kommt die weitere Frage, ob er es aus Verzweiflung getan, ob aus Senſationsluſt, ob aus politi⸗ ſcher Rachſucht oder am Ende nur aus Wahn⸗ ſinn oder Trunkenheit. Und ſo ſezieren wir die kleinen Verbrechen, um wieder Zeit zu gewin— nen, in der wir uns um die großen nicht zu kümmern brauchen. Mir ſcheint es nämlich ein viel größeres Verbrechen, wenn vor einer Mietskaſerne im Nordoſten von Berlin, in der 42 Familien wohnen, ein rieſiger Müllhaufen liegt, der ſcheinbar niemals weggefahren wird. Zwiſchen Müll und Schutt ſpielen un— tertags die Kinder. Beginnt es zu regnen, dann bilden ſich Seen, die in allen Farben des Regenbogens ſchillern. Wird es heiß, dann entwickelt ſich die Brut fauler Sümpfe, und dicke, grüne Fliegen tragen die Krankheits— keime in hundert ſchmutzige Stuben. Mit dem Abend aber kommen die Ratten wie in Goe⸗ thes Lied, wo die Mäuſe Hochzeit halten. Und die menſchliche Geſellſchaft, die 21 Tote beklagt und die Rente berechnet, die ſie ihr koſten, kümmert ſich wenig darum, wie viel Lebens⸗ Ich bleibe ſtehen vor dieſem und jenem Haus. Feudales Gebäude. Angeſehene Fami— lie. Weltfirma. Es iſt alles in dem Haus fun⸗ kelnagelneu und alles koſtbar, alles, von der Türklinke bis zur Badewanne. Ich aber gehe an die erſte Stufe jener Treppe, auf der dieſes Kapital ſeinen Weg zur Höhe begann. Dort ließ es eine verelendete Familie zurück, denn zu jener Zeit gab es noch keine ſoziale Für⸗ ſorge. Auf der zweiten Stufe lagen ebenfalls ein paar verkrachte Exiſtenzen. Auf der dritten grinſte das Knochengerippe eines zu Tode konkurrierten Geſchäftsinhabers, na, und ſo ging es denn dieſe Seufzertreppe hinauf bis zum blinkenden Knopf an der herrſchaftlichen, Schelle. Das Klingeln iſt mir vergangen. Lie⸗ ber den Saft von Affen nehmen als den von Menſchen. Wie ich aber nun weiter gehen wollte, da ſah ich noch eben, wie unten der Hauswärter mit einer Rieſenflaſche Schnaps unter der Treppe verſchwand. Nun, ſagte ich mir, hätte er weniger Schnaps im Leben ge⸗ trunken, dann brauchte er am Ende nicht un⸗ ter der Trepe zu wohnen, und ſo ſchlich ich mit dem trüben Gedanken Bernhard Shaws da⸗ von, daß es nämlich, wenn man ſchon Zucht⸗ häuſer baut, ſchließlich einerlei iſt, wen man hineinſteckt. ö Gleich haben mich die Kinder wieder in gute Stimmung gebracht, denn da war ein kleiner Bub mit einem rieſigen Drachen, den er ſiegreich ſeiner Schar voran auf die Stop⸗ pelſelder trug. Ein Backfiſch aber ſagte ſüß⸗ empört zu der älteren Begleiterin:„Mutter,; denk dir, in Paris tragen die Mädchen um die Strümpfe herum einen Reifen mit lauter elek⸗ triſchen Birnchen. Abends werden ſie wunder⸗ bar blau beleuchtet. denn man hat gefunden, 0 roſaroten Grunde wirklich entzückend ausſieht. Ja, Mutter, ſo gehen heute die Pariſer Mäd⸗ chen. Was ſind wir in Deutſchland doch rück⸗ Ja, Mutter, ganz blau, daß das auf dem ſtändig!“ jahre in jenen 42 Familien durch ſolche Ver⸗ hältniſſe verkürzt werden.