* g e beter Behn—. Olernhelmer NedeWer enheime Viernheimer Tageblatt geht, wendet ſich in ſeiner letzten Samstags— nummer gegen meinen Aufſatz unter der Ueberſchrift:„Welche Republik?“ Der Aufſatz geföllt dieſer Zeitung begreiflicher— beachtlich 111.— pet 203 Eine innerdeut che Lebensfrage. . Von Landtagsabg. Nuß, Worms. Ein heſſiſches Zentrumsblatt, das im Ge— genſatz zur übrigen heſſiſchen und deutſchen Zentrumspreſſe gerne ſeine eigenen Wege weiſe nicht. Sie läßt desbalb von einer ihr erſcheinenden Seite ihr beliebte Steckenpferd reiten: Verurte ilung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, koſte es, was es wolle. Dabei habe ich in mei— nem Artikel gar nicht die Abſicht gehabt und zum Ausdruck gebracht, für das Reſchsbanner zu agitieren. Ich ſtebe aber im Einklang mit unſerer höchſten Nartefinſtanz. dem Narteitaa. der doch für alle Mitglieder der Zentrumsvartei aus Diſsivlin u. Korpsgeiſt maßgebend zu ſein hat, auch für die beachtſiche 5 5 ö Seite des betreffenden Blattes, auf dem Standpunkt der Toleranz gegenüber dem 500000 8 ſt, insbeſondere Gerade weil man rechts wie links den dens Mitteſlung, heutigen Staat offenbar als Uebergang mein zu einem Staate beſonderer Rechts⸗ oder Linksprägung betrachtet. müſſen wir vom ⸗ chäft Waſſerſtr. 13, org Butſch, ver⸗ rige Vertrauen mir auch ferner⸗ tungsvoll⸗ rechtel 3. eiſter. 88888886 4 088888880 e Plornheim. 11. September 1920 abend brinushalle“. Um Der Vorſtand. Micitia 09. 6. N Dlenstag Abend 8 okal Reichsbanner. Das. was die Erwiderung auf meinen Artikel bietet. iſt aber Intoleranz. Deutſchland verſchwinden, hat m. E. auch das Sobald die bekannten„vaterländi⸗ ſchen“ Rechts verbände im neuen Reichsbanner keine Berechtigung mehr. Aber ſolange dieſe Verbände und Organiſationen beſtehen und an der Arbeit ſind, ebenſo lange fann man auch im Intereſſe des jungen Volks— ſtaates dem Reichsbanner das Daſeinsrecht nicht abſprechen. 5 Wenn der Kritiker von„zweierlei Repu⸗ blikanern“ ſpricht, ſo hat er zweifellos recht. Nur teile ich ſie anders ein: in echte und un⸗ echte! Zentrum auf der Wache ſtehen und uns mit unſerer Prägung Geltung verſchaffen. Das iſt. gerade meine und vieler anderen Parteifreunde Sorge, daß wir als Zentrums⸗ partei, als chriſtliche Weltanſchauungsvartel uns in entſcheidenden Augenblicken aus Situation der Mitbeſtimmung und des Mit⸗ einfluſſes bei der inneren Ausgeſtaltung der könnten. Republik ſelbſt hinausmanövrieren. Man denfe doch an die franzöſiſchen Katholi ken und ihren„Einfluß“ auf die Prägung der franzöſiſchen Republik! g Der Kritiker bezweifelt, wird, uns erſtrebte Republik mit christlichen zu erhalten. Ich antworte: Eher, als mit Kapitän Ehrhardt und ſei nen Wotansanbetern, als mit- den Freimau rern, von der Kulturkampfzeit her„guten“ Ange denkens. Es ſcheint aber beinahe, daß manche Katholiken den Kulturkampf und ſeine Lehrer vergeſſen haben. Rückſicht auf Seelſorge und Weltanſchau ung wird geopfert. Vollkommen einverſtan den! Wer von uns könnte es ein Jota davon zu mindern rühren! Wem die„politiſche Neigung in unſeren Reihen nichts zu ſuchen. Die Welt anſchauung iſt das hindert aber nicht, daß man itiſch und handelt, und daß man Idealismus der ob es gelingen zuſammen mit Haas und Loebe die von Idealen und„katholikenfreundlichen“ Liberalen, wagen, auch nur oder daran zu und Rückſicht über die Weltanſchauung geht“, hat Primäre und das Funda⸗ ment. Dieſe Erkenntnis und dieſes Bekennt⸗ nis, das an ſich eine Selbſtverſtändlichleit iſt, realpolitiſch denkt mit „ eint nich en Annahme ber Penn und Feiertage.— n ele monatl. 1.50 Mart frei tus e eee ee f Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Mr. u 7 Ann Frankfurt a. N. illu te Sonntags blatt„Sterne 25 ee von Abenfementt täglich Mittwoch, den Noch bemerkenswerter iſt aber, daß die„be— achtlichen“ Antworten regelmäßig unter dem Schutze der Anonymität erfolgen und im Aus⸗ legen der Ausführungen unſeres Abgeordne— ten„recht munter“ ſind; man legt nicht aus, ſondern man„legt unter“ und polemiſiert dann mit mebr oder weniger Temperament gegen ſeine eigenen Auslegungen. Eine ſolche Kampfesweiſe iſt ſchon dem politiſchen Gegner gegenüber nicht gerade übermäßig„fair“ zu nennen und taktiſch falſch, im eigenen Lager iſt ſie grundſätzlich als Kampf, wie er nicht ſein ſoll, zu verurteilen, weil ſie berechtigte Erbit— terung verurſacht und ganz unnötige Zeit- u. Kraftvergeudung für den in der praktiſchen volitiſchen Arbeit ſtebenden Parteifreund be— deutet, der ſich gegen Unterſtellungen zur Wehr ſetzen muß. Es iſt ſehr bedauerlich. daß die Redaktion des ſtreitbaren Organs, die ſich, wenn auch mit unzureichenden Mitteln, ſo gern zum Zen— ſor der heſſiſchen Zentrumspreſſe aufſpielt. kein Verſtändnis dafür aufbringt, wie vergif— tend und ſchädlich dieſer ewige Kampf im eigenen Lager iſt. Man braucht ganz ſicher nicht mit allen Anſchauungen eines führenden Politikers einverſtanden zu ſein, und es muß ſich jeder, der am Wege baut, eine Kritik gefal 1. September 1926 r Anzeige (Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) * Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petttzelle koſtet 2 Pf. * Aa und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tas Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werben, Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, abgeſtuften— Annahmeſchluß für Inſerate vorher.— uns die größere Gefahr nach der weltanſchau— lichen Seite von rechts oder links droht, nicht mit einem glatten nur„rechts“ beantworten, ſondern ſie iſt von beiden Seiten gleich groß. Eben darum kämpfen wir für eine ftrikte „Politik der Mitte“, für eine vollſtändige Un⸗ obbängiakeit ſowohl nach rechts, als auch nach links, aber wir fordern in unvermeidlichen Auseinanderſetzungen Ehrlichkeit, verur⸗ teilen alle Unterſtellungen. wie ſie gegenüber dem Artikel des Aba. Nuß wieder einmal be⸗ liebt worden ſind und ſind ſchließlich der Mei— nung, daß mit dieſen Auseinanderſetzungen in der Preſſe endlich Schluß gemacht wird. Die Zentrumspreſſe Heſſens iſt— bis auf eine“ Ausnahme— abſolut einio in der Auf— faſſung der volitiſchen Linie, auf der ſich die Zentrumspolitik bewegen wuß. und es wird ſchließlich auch vom Aba. Nuß die Frage zu prüfen ſein, ob den Anſchauungen eines Ein ſpänners wirklich die Bedeutung zukommt. daß darauf überhaupt reagiert wird: denn bei der übereinſtimmenden Auffaſſunga der geſam— ten Zentrumspreſſe Heſſeus iſt das„Wir“ der Ruferin im Streit vom Binger Loch ſchließlich doch nur gleichbedeutend mit„Nichts in der Mehrzahl.“ Die Redaktion. len laſſen. Auch wir möchten die Frage, ob Die Ratsſitz⸗ u Ein ſchwieriger Weg. Die Studienkommiſſtoon hat den Auf— trag, die in der März Tagung dieſes Jahres auf⸗ getauchten Schwierigkeiten anläßlich des Aufnahme⸗ berſuches Deutſchlands in den Völkerbund aus dem Wege zu ſchaffen. Auch Deutſchland arbeitet in dieſer Kommiſſion mit. Es ſteht zu erwarten, daß die Kommiſſion recht bald zu einem Ziele gelangt. Denn die diplomatiſchen Vorarbeiten ſind ſchon ziemlich weit gediehen. Im großen und ganzen wird es wohl zur Annahme des engliſchen kommen, der die Zuteilung eines ſtändigen Rats⸗ ſitzes nur für Deutſchland vorſieht, während die nichtſtändigen Ratsſitze zahlenmäßig vermehrt und teilweiſe in ihrer Geltungsdauer auf mehrere Charakter des Spanien und Polen keiten mehr entgegengebracht werden Gefahren für die reibungsloſe Aufnahme 1 Deutſchlands. um das Mandat über Tanger. Spanien will für ſich haben. gegen. Italien zu ſein. Sy das Mandat über Tanger gewiß nicht. Wir wür den es nur bedauern, wenn es wirklich ſo wei käme, wie Spanien urſprünglich beabſichtigt hatte daß nämlich der Völkerbundstagung hineingetragen und mit an und für ſich bald zu erledigenden und wahr ſcheinlich bald erledigten 43 vermengt würde. Das könnte unter Umſtänden zr Die Lage in Genf. Kompromißvorſchlages Jahre feſtgelegt werden, ſo daß es nich tſtän⸗ dige Ratsſitze gibt, die halb und halb den ſtändigen Ratsſitzes tragen. ſollen derartige halb ſtändige halb nichtſtändige Ratsſitze erhalten. Es beſteht alſo begründete Ausſicht, daß der Streit um die Ratsſitze in dieſer Woche beendet und von dieſer Seite her der Aufnahme Deutſch- lands in den Völkerbund keine Schwierig Nur von einer anderen Seite her zeigen ſich noch Dieſe kommer her von dem Streit nicht das bisher internationale dieſes Mandat allein England und Frankreich ſind da⸗ Bedauerlich und trotz allem ni ſcheint im großen und ganzen dafür f Wir Deutſche mißgönnen den Spaniern Streit um Tanger in die jetzige dem Kampf um die Ratsſitze ſehr ernſten Situationen und ſchließlich zu einer Realismus verbindet. Gerade anſchauung ſollte uns gebieten, 5 l. Verwal⸗ unſere Welt⸗ unſeren gan⸗ neuen Kriſe des über muß ſich Klaren ſein, daß Völkerbundes führen. Denn dar⸗ Oeffentlichkeit im cht noch einmal ſich, die europäiſche Deutſchland ni Aöſchußſttzung. her Vorſtand. zeliebtes uhhaus die Hand ab Hebel zu uns durch negatives und Beiſeiteſtehen ſo nach um den notwendigen Einfluß „Prägung“ des neuen Volksſtaates haben, Kritiſiere nach bei zum Segen des Vaterlandes! i kann, ohne eine Antwort zen Einfluß im neuen Staate einzuſetzen und nicht aber und der zu brin⸗ gen. Hierbei muß vielmehr unſere Weltan⸗ betonen, das Fundament ift und bleibt, und Es iſt bemerkenswert, daß kaum mel: ein bei dem bewußten n daß entweder mit der Aufnahme ö den Völkerbund jetzt Ernſt gemacht wird, eine ſolche für recht nicht mehr in Frage kommen kann. Man ſage nicht, in dieſen Deutschland nicht eintreten. ich ad calendas xraecas Einſvänner vom Binger Loch auszulöſen. die Behandlung im März bieten laſſen kann und Deutſchlands in oder lange Zeit hinaus überhaupt Wir waren von jeher dafür, daß Deutſchland in f Sti vor aller Welt hören zu laſſen. deutſche Stimme vo Miterbund ele Wenn 15 5 1 wollen, bis uns ein Völkerbund nach unſerem ge⸗ Poli 8 4 die Politit, die gebe Artitel unſeres Landtagsabg. Nuß erſcheinen chmack gebacken wird, ſo 1 Karne ween olitit mitmacht, d. h. alſo die Politik, die gerad⸗ immerlei 0 ung des Prüfungsausſchuſſes menſetzung des Rates verlangte Delegierte Palacios unt im Namen des ſpaniſchen ſpaniſchen niens gegenwärtigen Tagung des Prüfungsausſchuſſes entſchieden und nicht verſchoben wird. wohl Frage Kommiſſion nicht behandelt worden. daher die Bitte und die Aufforderung an die Studienkommiſſion, ſpaniſchen Ratsſitzes zur Debatte zu ſtellen und ſich hierzu unzweideutig äußern zu wollen. Die Verhandlungen Ausgedehnte Debatte kannten ſichtlich der Wiederwählbarteit gewiſſer nichtſtän⸗ diger Ratsmitglieder Schwedens nd Tangerfrage. tönnen. Wir müſſen den Völkerbund nehmen, wir er iſt, in ihm hineingehen und ihn zum Heile Deutſchlands und der ganzen Welt benutzen und, ſoweit er uns nicht gefällt und es uns möglich iſt, zu reformieren ſuchen. Es war allerdings ein harter und ſteini⸗ ger Weg, der von der Annahme des Verſailler Vertrages zum Eintritt Deutſchlands in den Völ⸗ kerbund führte. Ern Berg voller Schwie⸗ rigkeiten außen- und in nerpolitiſcher Natur, verſperrte uns lange Zeit den Eingang. Man denke nur daran, daß Deutſchland bereits in Jahre 1920 in den Völkerbund zu kommen ſucht und daß damals die Alliierten ein kategoriſche Nein ſagten. Man denke auch daran, daß lang Zeit in Deutſchland in den weiteſten Kreiſen das E 1 . 0 3 E größte Mißtrauen gegenüber dieſem Völkerbund vorhanden war. Beide Schwierigkeiten ſind nun im großen und ganzen überwunden. Der Weg ſteht offen! Gehen wir ihn mutig! Leider iſt dieſe Erkenntnis und dieſer Wille noch nicht überall in Deutſchland zu Hauſe. Nun bräuchte man ſich nicht zu wundern, wenn allein die Kommuniſten und Völkiſchen gegen den Völ— ferbund wären. Leider war bis vor kurzem auch die bayeriſche Regi U großer — der Bayeri zegen. Wir wollen zieſer Seite die bisherige zeändert worden iſt. Wir unmittelbares Intereſſe iin den Völkerbund eintri ifen, wenn punkt nicht zu eigen mae en Vol Hoffen Hoffen, Teil begr lich iſt ferner, daß auch die T len bis heute noch ſcharfe Gegner bundes ſind. Noch in der letzten t Auswärtigen Ausſchuſſes haben ſie Hand mit den Kommuniſten unde kiſchen gegen den Eintritt Deutſchlands in de Völkerbund geſtimmt. Die Einladung ihres gliedes, des Profeſſors Hötzſch, ſich an der gation im Völkerbund zu beteiligen, haben ſie ab- ßelehnt. Sie wollen für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund keine Verantwortung tragen! Das Merkwürdige iſt aber nur, daß ſie Hand 7 2 T 8 Deles land recht bald Mitglied des und daß ſie danach bereit wären, in die Re⸗ gierung einzutreten und den Eintritt Deutſchlands als gegebene Tatſache und als Grund⸗ age der Außenpolitik hinzunehmen. Die Deutſch⸗ ſtationalen mögen ſich aber nicht täuſchen: Die übrigen Parteien, die den ſteinigen und ſchwie⸗ ligen Weg, der zum Völkerbund führte, dem deut⸗ ſchauu ehr aktive Bauarbeit leiſten. Daher den Völkerbund eintritt, und begrüßen es jetzt n 155 N. anden e id ſehr vieler überzeugter Katholiken gerne, wenn nun der Eintritt praktiſch vollzogen 995 u icht gebblur die Deuſchnaßſonaen an Einſteuung. Im Intereſſe unſerer Welt⸗ wird. Der 1 ferne 1 den Früchten kalle hen 1 lassen, die dicſelbe auung, die für uns, um es nochmals zu gegebene Juanmenn, internationale Polluit zu icht nur nicht geſät haben, ſondern deren Aus⸗ n ö a machen und bietet uns eine neue Möglichkeit, die ſtich ht geſät haben, ſond Wir hoffen, gat ſie ſtets zu verhindern ſuchten. zigenartigen deutſchnationalen Spiel rechtzeitig be. Regierungsſähl iſt nur, wer die jetzige Tages iſt die Antwort an Lauſe de n innerlich damit einverſtanden ſind, daß Deutſch⸗ Völkerbundes wird, haß das Zentrum auf der Hut iſt und dieſem, linig zum Völkerbund führt. nie Neklamezeile 80 Pfg., bei Wieberholnng mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Geſchäftsſtelle: Rathansſtv. 2 43. Jahrgang Spanien fordert den ſtändigen Ratsſitz. In der Eröffnungsſitzung der zweiten Tag⸗ für die Zuſam⸗ der ſpaniſche nach längerer Darleg— i Königs und der Regierung, daß die Forderung Spa auf einen ſtändigen Ratsſitz in der Neis Gründen, die die ſpaniſche Regierung achte, aber nicht teilen könne, wäre die des ſtändigen Ratsſitzes von der erſten Er richte die ſtändigen Frage des der Studienkommiſſion. über die Wiederwählbar⸗ leit. Von Hoeſch in der Kommiſſion. Genf, 3J. Auguft. Gegen Abänderungsantrag be⸗ hin⸗ den bereits Fromageots die Einſpruch. Vertreter De⸗ erheben und Italiens Die batte zog ſich ziemlich lange hin, ohne zu ei— nem Schließlich ſchuß zwiſchen hinter den Kuliſſen gepflogen dent Motta ſchlug vor, diesmal auch den Ver⸗ treter Deutſchlands, den Botſchafter v. Hoe ſch zu der Kommiſſion heranzuziehen. puſitiven Ergebnis zu führen. wurde die Frage einem Unteraus- zur weiteren Beratung überwieſen. In⸗ werden vorausſichtlich Beſprechungen werden. Präſi⸗ Der Antrag gehören ſomjt der Breequer. Guani, Fromageot, Sjöborg und murde angenommen. Es Kommiſſion an Scialoja, de Sokal. Lord Cecil, von Hoeſch. Ausweiſung aus der Tangerzone. 30. Auguſt. Der Herausgeber franzöſiſchen Zeitung in Tanger, peſche Marocaine“, iſt einer„Times“-Meldung aus Tanger zufolge erſucht worden. Tanger zu verlaſſen. Er hat ſich auch zur Abreiſe ſofort bereiterklärt. Dieſe Maßnahme iſt auf die For⸗ crung der ſpaniſchen und italieniſchen Regier⸗ ung bin getroffen worden, die auf ſeiner Beſtra⸗ fung wegen der Veröffentlichung des verletzen⸗ den Manuiſeſtes gegen Primo de Rivera und Muſſolini beſtehen. England lehnt eine fpaniſche Tangerannektion ab. Im Laufe des geſtrigen Spanien wegen deſſen Tangeranſprüche abgegangen. Die Note ſoll in fehr ſtrengem Tone gehalten ſein. Cham⸗ berlain, der geſtern in London ankam, und heute, nach Genf weiterreiſt. gab im Unterhaus im s geſtrigen Nachmittags eine Erklärung über dieſe Antwort ab. Er teilte dem Parla⸗ ment oſſiziell mit, die ſpaniſche Regierung habe eine Annektion Tangerzone oder ein Man- dat für die Verwaltyng Tangers verlangt. Die britiſche Rebeierung habe geantwortet, daß ſie dein erſten Punkte nicht zuſtimmen kön⸗ Dagegen ſei ſie bereit, mit der franzöſiſchen und der ſpaniſchen Regierung zu beſprechen zu denen die Zuſtimmung der Mächte, die die Tan⸗ der De⸗ „ London, London. 31. Auauſt. der gerlonvention noch nicht unterſchrieben hätten, zu erreichen ſei Im Perlaufe einer ſolchen Diskuſſion würde „e der ſpaniſchen Regierung offen ſtehen. ihren Mfnſchen und Anſichten Ausdruck zu geben. Er galte Genf nicht für den geeigneten Platz für dieſe Diskuſſion, vielmehr könne eine ſolche Be⸗ rechnung unter den genannten Mächten nur ei⸗ nen kein vorbereitenden Charakter trage. Deutſches Reich. Vom Urlaub des Reichspräfideniten. Fall bei Lenggries(Oberbayern), 30. Auguſt. Vom 26.— 29. ds. Mts. weilte Reichs⸗ präſident v. Handenburg in Fall im bay⸗ riſchen Hochgebirge, wo er im Forſtamtsge⸗ bäude bei Forſtmeiſter Spengler Wohnung) nahm. Auch in dieſem Jahre ging der Reichs⸗ präſident täglich zur Jagd auf Gemſe. In der jagdfreien Zeit unternahm er eine Wagen⸗ fahrt ins Walchental und eine Fahrt mit der Dürrnberg-Rollbahn, wobei er für die Holz- bringungsanlage großes Intereſſe zeigte. Am Nachmittag des 27. begab er ſich auf den Grammersberg, wo er in der auf zirka 1600 Meter Höhe gelegenen Forſtdienſthütte näch⸗ tigte. Nach dem hier eingenommenen Mittag- eſſen erfreute ſich der Reichspräſident ſichtlich an Zithervorträgen des Forſtperſonals und den Schuhplattlertänzen der Holzhauer, dis als Treiber gedient hatten. Am Abend wurde von Fall aus die Abreiſe mit Kraftwagen nach Dietramszell angetreten. Der Minderheitskongreß beendet. 5 Orel Entſchließungen. A Genf, 30. Aug. Der Kongreß der nationalen 8 5 hat am Freitag nachmittag mit del nnahme von drei Entſchließungen seine Arbeiten abgeſchloſſen. Die erſte fordert, daß die Landesſprache aus⸗ ließlich als Verwaltungsſprache zwischen den Staatsorganen und den Bürgern dienen ſolle. Jede nationale Gruppe ſoll aber das Recht haben, Schu⸗ ben zu beſitzen, in denen der Unterricht in ihrer Sprache erteilt wird. Die zweite Entſchließung betrifft die Regelung r Konflikte zwiſchen den Regierungen und den inderheiten. Sie befürwortet die Einſetzung aritätiſcher Ausſchüſſe und die Ver⸗ ſſerung des Verfahrens vor dem Völkerbund. In der dritten Entſchließung beſchließt der Kon⸗ reß, im nächſten Jahre wieder zuſammenzutreten⸗ r beauftragt einen Ausſchuß mit der Vorberei⸗ tung der Arbeiten. Dieſer wird eine Monats⸗ ſchrift herausgeben, die in franzöſiſcher und ſeutſcher Sprache verfaßt wird und Minderheits⸗ lugelegenheiten behandelt.. Der Faſzismus wird immer radikaler. Rom, 30. Aug. Es wird angenommen, daß ſich Her heute zuſammentretende Miniſterrat u. a. mit der Annahme eines ekrets über die Auflöſung, allen Gemeindeverwaltungen befaſſen wird. An ihre Stelle ſollen Bürgermeiſter oder KRommiffäre ernannt werden. Im Anſchluß daran werden bereits Stimmen laut, die die Abſchaffung des italieni⸗ ſchen Parlaments verlangen. Das Blatt „Roma Fasciſta“ ſchreibt, es ſei an der Zeit, nun auch das Abgeordnetenhaus zu liquidieren und da⸗ durch mit der Einrichtung der freien Wahl Schluß zu machen. Der römiſche„Impero“ führt aus, daß die nun begonnene faſchiſtiſche und antidemokratiſche Regelung die Aufhebung der noch am meiſten de⸗ mokratiſch und liberalen Einrichtung, nämlich der Rammer, fordere. Eine ähnliche Tendenz nach Einſchränkung der Wahlrechte macht ſich in der gſchiſtiſchen Partei bemerkbar. Der im Oktober datlfindende Faſchiſtenrat wird ſich mit einer ent⸗ prechenden Statutenreviſion befaſſen. Der„Tevere“ ſchreibt dazu, daß die faſchiſtiſche Partei als ein Heer zu betrachten ſei, deſſen Füh⸗ jer demgemäß nicht durch Wahl ſeitens der Sol- laten beſtimmt werden könnte. Die Autorität nüſſe von oben kommen wie Schnee und Hagel, ind dieſe habe um ſo mehr Rückgrat und Macht, e weniger ſie von den Launen von Wahlverſamm⸗ ungen abhängig ſeien. N Ausland. Gin Friedensaugebot der engliſchen Bergarbeiter. London, 30. Aug. Die Bergarbeiter wen⸗ den ſich mit einem Manifeſt an die Oef⸗ fentlichkeit, in welchem ſie ein neues An⸗ ebpt an die Unternehmer richten, um die Beendigung des Streiks herbeizuführen. Es heißt darin, die Bergarbeiter ſeien bereit, über eine Lohnkürzung ſofort zu verhandeln, aber ſie. an dan entſprechend der Empfehlung des Koh⸗ zen reports keinerlei Verlängerung der Arbeitszeit. g Abd el Krim. Varis. 20. Aua. Abd el Krim it in der Penn die Schatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. „Sie wundern ſich, mein Herr, aber ſehe Sie, nach dem Untergang des Faller ane in Mexiko waren einige Hidalgofamilien dem öſter⸗ reichiſchen Maximilian treu geblieben und nach Konfiskation ihres Vermögens nach Wien ge⸗ flüchtet. So auch meine Eltern, die den Tod ähres Kaiſers nicht lange überlebten. Ich ſtand allein, meine arme indianiſche Wärterin ſorgte für mich, ſo gut ſie konnte, aber ſie konnte nicht gut. Ich mußte früh Geld verdienen helfen, und ſo war ich auf die Muſik angewieſen, weil es damit am leichteſten ging. Ich weiß nicht mehr, wann ich in die Zigeunerkapelle kam, ich weiß nur, daß ich, ſolange ich denken kann, alle möglichen Inſtrumente ſpielen mußte, daß ich mit den teils echten, teils unechten Zigeunern in der ganzen Welt herumreiſte und ſoieſſech ſozuſagen eine große Stellung in er Muſikbande einnahm. Da entdeckte mich meine gütige Freundin und machte aus dem armen Zigeunermuſikanten wieder einen Hi⸗ dalgo.“ „Eine etwas phantaſtiſche Geſchichte, ni wahr 2 phantaſtiſche Geſchichte, nicht „Ja, ſehr,“ antwortete der Oberförſter, und wür ihm nicht möglich, ein mokantes Lächeln u unterdrücken. 0„Sie wollen, daß ich ſpiele, meine gütige errin?“ fragte jetzt der Marquis die Gräfin. „Wenn Sie Stimmung dazu haben.“ „Ich habe immer Skimmung. Künſtler⸗ Haunen hat mir unſer Zigeunervater zeitig aus⸗ getrieben.“ Nach dieſen Worten verließ er das Zimmer, um ſeine Geige zu holen. Ritter trat auf die Gräfin zu und erfaßte zitternd vor Erregung ihre Hände. 161 „Was ſoll die Komödie, Mira, ſage mir mur eins, was ſoll das?“ ö„Um Gottes willen, du erſchreckſt mich durch 1 Leidenſchaftt“ „Sag' mir, was iſt dir der ſchwarze Kerl, 15 glatte Abenteurer?“ f„Nichts. nichts. Abbaus, Vereinheitlichung N mich her.“ ich mollte ein autes Wert macht von Freitag auf Samstag mit ſeiner Fa⸗ milie in Calablanca auf den 0 Abda ge⸗ bracht worden, der ihn nach der Inſel Reun on führen wird. Nur wenige waren Zeugen des Au⸗ gendlicks, in dem der Führer der Riffämme den afrikaniſchen Heimatboden verlaſſen mußte. ö g ö 1 300 Lehrer entklaſſen. N Mexiko, 30. Aug. Nach hier eingetroffenen Mel⸗ dungen ſind 300 Schullehrer in Guadalajara entlaſſen worden, weil ſie eine Antwort auf das Regierungszirkular abgelehnt hatten, in dem 15 zur Darlegung ihrer Haltung gegenüber den Regierungsverordnungen aufgefordert wurden. Schluß des Friedenskongreſſes. Paris, 30. Auguſt. Anläßlich des geſtri⸗ gen letzten Tages des Friedenskongreſſes von Bierville wurde in Boiſſy la Riviere ein Volksfeſt veranſtaltet. Am Nachmittag fanden ö zwiſchen Etampes und Boiſſy la Riviere ein Staffettenlauf ſtatt. Mare Sangnier gab in einer Anſprache eine Rückſchau auf die Ta⸗ gung des Kongreſſes. Abends fand ein Ban⸗ kett ſtatt. an dem etwa 1200 Gäſte teilnahmen. Mellons geheime Miſſion. Paris, 21. Auguft. Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon iſt geſtern morgen in Paris eingetroffen. Weder in der amerikani- ſchen Botſchaft noch am Qual d'Orſay will man irgend etwas über den Zweck dieſes Be⸗ ſuches wiſſen. Mellon wird in Paris nur kurze Zeit Aufenthalt nehmen und dann nach London weiterreiſen. In gut unterrichtete franzöſiſchen Kreiſen in Paris hält man es für ſehr wahrſcheinlich, daß Mellon heute mit Poincare zu einer Beſprechung zuſammentref⸗ fen wird. Austritt des Rheiniſchen Bauern⸗ deutſchen Bauernvereine. Köln, 30. Auguſt. Hauptvorſtand und Ver— einsausſchuß des Rheiniſchen Bauernvereins haben heute den Austritt des Rheiniſchen Bau— ernvereins aus der Vereinigung Vauernvereine beſchloſſen, um die Vereinheitlich— ung des landwirtſchaftlichen Organiſationswe⸗ ſens in der Rheinprovinz unter Führung der Landwirtſchaftskammer durchführen zu können. Zweck dieſes Beſchluſſes, der zweifelsohne in weiteſten Kreiſen ein gewiſſes Aufſehen in ganz Deutſchland erregen wird, iſt nicht etwa Kampf gegen irgend welche landwirtſchaftliche und po⸗ litiſche Organiſationen, ſondern die Ermöglich⸗ ung des ſchon lange erſtrebten organiſatoriſchen des Organiſations⸗ weſens, alſo gewiſſermaßen„Rationalierung der Organiſationstätigkeit“ in der rheiniſchen Land⸗ wirtſchaft. Gedacht iſt auch nicht etwa an eine Auflöſung des Rheiniſchen Bauernvereins oder des landwirtſchaftlichen Vereins für Rheinpreu— ßen und deren Unterverbänden, vielmehr eine Zuſammenfaſſung der Arbeiten und der Kräfte der verſchiedenen Organiſationen unter und ne— ben der Landwirtſchaſtskammer als Dachſpitze. Um auch für die Zeit des Ueberganges bis zur endgültigen Regelung der Verhältniſſe eine ſtändige Vertretung der rbeiniſchen Landwirt—⸗ ſchaft, insbeſondere des Rheiniſchen Bauernver— eins und ſeiner Tochterinſtitute in Berlin zu ſichern, hat der Vereinsvorſtand die Errichtung einer beſonderen Geſchäftsſtelle mit dem Sitz in Berlin beſchloſſen. ö tun, um die Sunve zu vußen, die ich an Lobau begangen hatte. Da habe ich ihn aus dem Sumpf hervorgezogen zu einem menſchen⸗ würdigen Daſein, ihn in die Geſellſchaft zurück- Iigeführt, zu der er nach ſeinem Herkommen b gehört.“„ „Pah, ſo ein Marquistitel iſt billig. Wenn zich mich in Mexiko Fürſt Ritter nenne, kräht kein Hahn danach.“. „Aber er nannte ſich ja nie ſo, nur mit Mühe habe ich ſeinen wirklichen Namen er⸗ mittelt.“ 5 f :„Nun ſage mir noch das eine, liebſt du mich noch?“ 8. f„Ach, warum quälſt du mich ſo.“ „Sag' es mir, oder es gibt ein Unglück. Ich muß es wiſſen, denn ich gehe zugrunde in der Ungewißheit. i 0 f oder es geſchieht etwas Fürchterliches Ich bin nicht Herr meiner ſelbſt, es packt und ſchüttelt mich, wie der Sturm die Tannen. ö 0 1 „Um Gottes willen, beben jetzt, ich liebe dich ja noch. ee „Und er iſt dir nichts?“ 4 „Nichts, nichts, als der Freund, der mir durch ſeine ſüßen Töne die traurigen Stunden verkürzen hilft. Er iſt mein David, der das Geſpenſt des Trübſinns von mir ſcheucht, das Geſpenſt des e Löbau.„ warum haſt du das getan?“ ö „Wer ſagt dir, daß ich's getan habe?“ „Mein Herz, mein Gewiſſen, alles um e dich „Und wenn ich's getan hätte, ſo hätteſt du nicht das Pecht, mir Vorwürfe zu machen. Für wen habe ich's denn getan, wenn ich's getan habe, als für dich, für dich, und du biſt mir entwiſcht, ich konnte dich nicht halten. Aber jetzt biſt du hier und wehe dir, wenn du mir wieder „Still, ſtill, er kommt zurück.“ feinen Arm. Er aber riß ſie wie ein Ver⸗ zweifelter an ſeine Bruſt und küßte ihr in wan em Taumel Mund und Augen. ie konnte ſich ich wehren. Sie ſtand 1 Loh miador gaanz unt Sie legte die Hand beſchwichtigend auf ö dor füherlenenen Macht Vereins aus der Vereinigung der der deutſchen nung der Spiegelſabritk Wiurſtbrühe umgeriſſen, ſodaß es ſich am Kör⸗ Laß mich nicht in Zweifel. . Es raſt in meinem Kopf wie Wahnſinn, ich weiß nicht, was ich tue, wenn du mich 4 nur Vierkötter bezwingt den Kanal. Der Rekord Ederles um 2 Stunden ö übertroffen. Berlin, 30. Auguſt. Nach einer Drahtmel⸗ dung aus Dover iſt es auch dem deutſchen Strommeiſter Vierkötter gelungen, den Kanal zu durchſchwimmen, querte er den Kanal in 12 Stunden und 42 Minuten, was eine Durchbrechung ſämtlicher Rekorde bedeutet. Vierkötter iſt der erſte deut⸗ ſche Schwimmer, der den Kanal bezwang. Vierkötter iſt es nunmehr gelungen, in 12,42 Stunden den Kanal zu überqueren, nachdem ſein früherer Verſuch mißlungen war. Auch Vierkötter wurde bei ſeiner Landung in St. Margerethsbay bei Dover begeiſtert em⸗ pfangen. Auch die engliſche Preſſe rühmt die Tat des deutſchen Schwimmers. Der Sieg Vierkötters über alle ſeine Vorgänger iſt umſo anerkennenswerter, als die Verhältniſſe zum Schluß der Strecke wegen dichten Nebels bei bewegter See ſehr ungünſtig waren. Vierkötter war trotz ſeiner außerordent⸗ lichen Leiſtung wenig ermüdet und begab ſich kurz nach ſeiner Landung in ein kleines Boot, das ihn nach ſeinem Begleitſchiff brachte, das hierauf ſofort wieder nach Boulogne zurück⸗ kehrte. Die deutſche Botſchaft hat Vierkötter zu ſeiner glänzenden Leiſtung telegraphiſch ihre Glückwünſche ausgeſprochen. Einer Newyorker Funkmeldung des„L. A.“ zufolge hat Gertrud Ederle Vierkötter Glückwünſche übermittelt und ihn für nächſtes Jahr zur Verteidigung des Weltrekords her⸗ ausgefordert. Sie wolle die Rekordzeit ihrem Geſchlecht und ihrem Heimatland zurückholen. N Ne 7 n Aus Nah und Fern. Mannheim, 30. Auguſt.(Selbſtmord der Hermine Hirt) Die Büglerin Hermine aufſehenerregenden Falles Palmer in Unter- ſuchungshaft befand, hat ſich geſtern nachmittag zwiſchen zwei und vier Uhr in ihrer Zelle mit einem Taſchentuch erhängt. Mannheim, 30. Auguſt.(Mit verbrannt.) Am 24. ds. Monats hat ein einein⸗ halb Jahre altes Kind in der elterlichen Woh⸗ einen Topf mit heißer per erhebliche Brandwunden zuzog. Das Lind iſt am 28. infolge Verbrennung im Städtiſchen Krankenhaus hier geſtorben. Hanau, 30. Auguſt.(Die Paratyphus⸗Er⸗ krankungen.) Die Zahl der am Paratyphus Er⸗ krankten und verdächtigen Perſonen in Offen⸗ bach a. M. beträgt nunmehr 136, nachdem am Sonntag weitere 11 Perſonen erkrankt ſind. Das Befinden ſämtlicher Kranken wird als zufrie⸗ denſtellend bezeichnen. Kirchliches. Kirchliche Nachrichten. Ernannt wurden: Taplan Peter Schmitt, zur Aushilfe in Gun⸗ dersheim zum Kaplan in Mainz⸗Kaſtel, Pfarrer Wiegand in Kirſchhauſen zum Pfarrer in Holzhauſen, Pfarrer Weber daſelbſt zum Pfar⸗ rer in Kirſchhauſen, Dekan Hattemer in Nie⸗ der⸗Saulheim zum Pfarrer in Marienborn. Neuprieſter Köllner in Mainz zum Kapla in Froſchhauſen, Kaplan Mu“! h in Mainz⸗Ka⸗ ſtel wurde zum Eintritt in den Orden der Pal⸗ lotiner beurlaubt. Pfarrer Wilhelm in Nier⸗ ſtein wurde zum Geiſtlichen Rat ernannt. 0 einer Leidenſchaft, und ſo uverueß he nich un mit einem ſchauerlich ſüßen Gefühl, das ſie ſich kicht erklären konnte, das nur beſtand, wenn er in ihrer Nähe war, das aber verblaßte wie ein alter Traum, wenn ſie ihn nicht ſah. „Laß mich jetzt, Geliebter,“ flüſterte ſie ihm bh.„Bring' nicht Unheil über mich. Wenn u mich liebſt, ſchone mich.“ Sie fuhr ſich mit der Hand über die Augen und ſtrich das dunkle Haar aus der Stirn. Auch Ritter zwang ſich zur Ruhe. Ein leiſes Lächeln ſpielte über ſein Geſicht, wie wenn die Sonne nach einem furchtbaren Gewitter die erſten Strahlen aus den zerriſſenen Wolken über die regenfeuchte Erde ſendet. Er hatte es la gewußt, ſie würde ihm nicht widerſtehen können, und mochten alle Marquis der Welt ſeine Nebenbuhler ſein. a Verhältnismäßig 1 ene die beiden den wieder eintretenden Mexikaner, der ohne Ziorerei die altertümliche Geige aus ihrer Hülle nahm und erſt wie ſpielend den Bogen über die Saiten gleiten ließ, dann in vollen mächtigen Tönen ein phantaſtiſches Andante ſpielte. Ja, das war wirklich ein Genie. Ritter hing wie gebannt an dem ſeltſamen Mann, der mit ſeiner Geige ſo zu beruhigen derſtank. Es war ihm, als ob ein weicher kühler Hauch ihn umfächele, als ob eine liebe hand ſich ihm auf die pochenden Schläfen iege. Er hätte him zuhören mögen immer veiter und weiter, und als er endlich den letzten Ton erklingen hörte, und der Mexikaner das Inſtrument aus der Hand legte, ging er auf ihn zu und ſchüttelte ihm die Hand. Ema heel Sie ſind ein Meiſter.“ Ein leiſes Lächeln glitt über das dunkle Zeſicht des Künſtlers, und er antwortete mit zarter Ironie: „Nun haben Sie auch meinen Jagdſchein im Gebiet der heiligen Cäcilie geſehen, Herr Oberförſter.“ „Rühren Sie daran nicht mehr, Herr Marquis. Ich ſchäme mich meiner Grobheit. Wollen Sie es mir glauben?“ „Gerne, Herr Oberförſter,“ und wie zur Be⸗ 1 5 15 ſeiner Antwort reichte er ihm die chlanke Hand hin. Mira Löbau blickte den Oberförſter ver⸗ wundert an. Was hatte ihn ſo ſeltſam umaeltimmt. und zwar durch⸗ Hirt aus Aumund, welche ſich bekanntlich wegen des Wurſtbrühe Die Kohlengewinnung der Welt 10 im Jahre 1925. Weltförderung von Kone im Jahre 925. 8 Steinkohle Braunkohle Uhr Suropã eros E Asjen Arie . asrrſjen IlIIIIſl Am eri Fe Aus aller Welt. Spinale Kinderlähmung in Berlin. Berlin, 30. Auguſt. In der Kinderinſek⸗ 0 tionsſtation der Berliner Charitee ſind zwei Kinder aus Nauen und zwear ein neun Mo⸗ nate alter Knabe Walter Andre und ein 5 Mo⸗ nate alter Knabe Hans Klinkbeil unter dem Verdacht der Erkrankung an ſpingler. Kinder. (lähmung eingeliefert worden. Die Unterſü⸗ chung hat ergeben, daß die geſtellte Diagnoſe in der Tat zutrifft und es ſich bei den Erkran⸗ kungen offenbar um eine ſpinale Kinderläh⸗ mung handelt, die vor kurzem in der Grenz⸗ mark und in Hannover mehrere Opfer for⸗ derte. Die Erkrankten ſind ſofort in der Cha⸗ rietee ſtreng iſoliert worden, um eine weitere Verbreitung der gefährlichen Infektionskrank⸗ heit zu verhüten. Die behandelnden Aerzte hegen die Hoffnung, die Kinder am Leben er- halten zu können. f Ein Dorf eingeäſchert. München, 30. Auguſt. Wie die Münchener Neueſten Nachr. aus Innsbruck berichten, ſind von dem Dorfe Ried im Fitztal, das aus etwa 20 Häuſern beſteht, in der Nacht zum Sonn⸗ tag 15 Häuſer abgebrannt. Die Urſache des Brandes iſt in der Unvorſichtigkeit eines Alko⸗ holikers zu ſuchen, der mit verbrannte. ö Den Bodenſee durchſchwommen. Konſtanz, 29. Auguſt. Eine Rekordleiſtung ſtellte ein Sohn des Maurermeiſters Jäggle⸗ Ravensburg im Schwimmen auf. Er dure ſchwamm zweimal den Bodenſee zwiſchen Konſtanz und Meersburg. Um 19 Uhr vormittags ſtartete er in Meersburg und kam um halb 3 Uhr in Konſtanz an. Nach halbſtündiger Pauſe trat er den Rückweg an. Obwobl der See bewegt war, gelang das Wagnis doch. Kameraden des Schwimmers begleiteten ihn im Ruderboot. bloß die Muſik? Das lag doch gar nicht in ſeiner rauhen männlichen Natur. Nein, es war das Bewußtſein, daß er immer noch ge⸗ liebt wurde. ö Und wurde er das wirklich? Für den Augenblick ja, ſolange ſte ſich unter der Gewalt ſeiner leidenſchaftlichen Augen fühlte, ſicher. Ob aber ſpäter. 7. Kapitel. In dem Steinſarge aus der Wolfganger Feldmark war ein eigentümlicher Schatz ge⸗ funden worden, der ſicherlich nicht auf ala⸗ manniſchen Urſprung zurückgeführt werden konnte. Die menſchlichen Ueberreſte zeigten durchaus nicht den Charakter des alamanniſchen Langſchädels, und Ueberbleibſel von Bekleidung, womit der Verſtorbene angetan geweſen war, deuteten auf einen Servitenbruder des nahen Kloſters. In den gefalteten Händen hielt das ſtark verwitterte Skelett ein Gebetbuch, das in altes Pergament 1 war, und durch dieſen Einband hindurch ſchimmerten Schrift⸗ züge. 1 Rückert und Poirier, die beide Altphilo⸗ logen waren, wußten doch ſo viel von der deutſchen Literatur, daß Grimm einſt das Hilde⸗ brandslied auf dem Pergamenteinband eines alten Fuldaer Gebetbuches entdeckt hatte. Viel⸗ leicht lag hier etwas Aehnliches vor, vielleicht fanden ſich auch nur ganz wertloſe Kopien. Jedenfa mußte man einen germaniſchen Philologen, der mit dem Stand der modernen Wiſſenſchaft vertraut war, zu Rate ziehen. Und da dachten ſie beide ſofort an ißren jungen Kollegen Müller.. f Max hatte das Gebetbuch, 1 Blätter von der Feuchtigkeit der Erde außerordentlich mürbe waren, ſorgfältig unterſucht und mit Hilfe eines Buchbinders das Pergament des Ein⸗ bandes abgelöſt. Aber die Schriftzüge waren oollſtändig unleſerlich. Trotzdem zeigte es ſich, daß ſie von einer Mönchshand geſchrieben waren und aus dem Mittelalter ſtammten. denn ſie hatten die charakteriſtiſchen farbig ver⸗ 99 5 otiſchen Schriftzeichen. Zu leſen war eider nichts. 3 ie ee Foriſetzung folgt). Coolidge beglückwünſcht Gertrud Ederle. Nemork, 28. Auguſt. Die Kanalſchwim⸗ merin Gertrud Ederle, die. wie bereits gemel⸗ det, in Newvork eingetroffen iſt, erhielt vom Präſidenten Coolidge ein Telegramm, in der er ihr ſeine Glückwünſche ausſpricht und ihr ein herzliches Willkomm entgegenruft. In ihrer Antwort auf die Begrüßungsanſprac des Bürgermeiſters im Stadthauſe ſchloß Gertrud Ederle in die Dankesworte auch die Deutſchamerikaner ein., Ein Wirbelſturm in Oberſchleſien. Oppeln, 30. Auguſt. Ein heftiger Wirbel⸗ turm mit großen Hagelſchlägen und Wolkenbruch hat in den Gegenden der Provinz Oberſchleſien, namentlich um Oppeln und Koſel einen gewalti⸗ gen Materialſchaden verurſacht. Leider ſind auch einige Menſchenleben zu beklagen. In zahlrei⸗ ſchue Orten riß der Sturm die Dächer von den Häuſern, zerſplitterte Baumſtämme und Telegra— phenſtangen. Mehrere auf HGeleiſen ſtehende Waggons wurden durch den i Sage ch Wind in Bewegung Schwere Unwetter in Franken. 9 5 29. Auguſt. Die Stadt Ansbach un oder ihrer Früchte beraubt. Großer Schaden iſt auch an den Gebäuden zu beklagen. Vom a 5 daß eine Viertelſtunde lang Eisſtücke bis zum Gewichte nahen Gräfenbuch wird berichtet, von 70 Gramm herniederpraſſelten. Die auf dem Felde arbeitenden Leute trugen vielfach erhebliche Beulen davon. Der Sturm batte eine derartige Heftigkeit, daß er beladene Wa⸗ gen umwarf. Bedeutender Schaden wurde nuch an den Getreidefeldern und Futterpflan⸗ zungen angerichtet. Felder und Wege wurden Durch reißende Waſſermengen beſchädigt. Gedankenſplitter. Dankbarkeit iſt ein ſeine, zarte Blume, dis Mur auf beſtem Boden gedeiht. Wir laſſen ſie ungepflückt, trauern aber, wenn ſie aufging oder zu ſchnell verblühte. K. Ein Opfer ohne Freude iſt wie ein Alta! mit Kerzen, die nicht brennen. N Die echte Liebenswürdigkeit zeigt ſich beim Zuhören mehr als beim Sprechen. Der gufmerkſam Zuhörende beweiſt unverſtellt Takt, Teilnahme, Geduld und übt eine Kunſt, pie nur wahrer Herzensbildung gelingt. N Das Lächeln der Großen und Mächtigen wiegt bei den meiſten Menſchen ſchwerer als das Weinen der Armen und Kleinen. ** Man hat keinen Freund, deſſen man nicht wert wäre- aber man wird oft mehr geliebt, als man verdient. . Wenn du den Mut zum Glück haſt, ſo ver⸗ giß die Hauptſache nicht: die Geduld. N Gottvertrauen geht durchs Feuer im As⸗ beſtpanzer, Leichtſinn im Papierkleidchen. * Man pflegt erſt Einkehr bei ſich zu hal⸗ gen, wenn das Glück Kehraus getanzt hat. N Das Leben iſt eine Krankheit, dingt zum Tode führt. die uule⸗ Warum haben Sie manchmal keinen Erfolg im Leben? Wenn ein Arzt, Apparaten gut ausgerüſtet, in einem Kaffee erſcheint und dem Publikum ſeine Dienſte an⸗ bieten würde, etwa mit der Frage:„Fühlt ſich jemand von den Herrſchaften nicht ganz wohl? bitte ſchön, ich bin ſofort zu einer Unterſu⸗ chung bereit“, er würde kein geringes Kopf. ſchütteln erregen. Als gar nicht befremdend ſcheint man es aber zu betrachten, wenn, wie dies jetzt häufig geſchieht. in gut beſetzten Kaffeehäuſern zu abendlicher Stunde ein gut gekleideter junger Mann erſcheint, der mit artiger Verbeugung an alle Tiſche Fragebogen verteilt, auf denen man folgendes leſen kann: Warum baben Sie manchmal keinen Erfolg im Leben? Wiſſen Sie ſchon, daß die Urſache in Ihnen ſelber lieat? Sie ſtoßen an, Sie dringen nicht durch. Warum? Sie kennen Ihre 18185 nicht, hre Hemmungen. Wo liegen ſie? Das ſage ich Ihnen. Geben Sie mir ein paar Zeilen mit Ihrer Handſchrift, und ich zeige Ihnen Ihren Charakter und die Wege zum Erfolge 5 g Alles iſt ein wenig überraſcht und neugie⸗ rig. Manchmal keinen Erfolg hat wohl jeder im Leben, und wer wüßte immer genau zu ſagen, woher das kommt? Außerdem bört man gern einmal etwas über ſeinen Charak- ter, vorausgeſetzt, daß es etwas vorteilhaftes iſt. Das Orakel zu Delphi war nicht geheim⸗ hisvoller als dieſer Handſchriftendeuter man⸗ chem erſcheinen mag, wenn er ſich nun zur Ar⸗ beit zurückzieht. Eine Witterung oltulter Fä⸗ hiakeiten iſt um ihn, und die wenigen wiſſen, daß er ſeine Weisheit einer ſehr nüchternen Wiſſenſchaft verdankt, die er vielleicht nur zu einem Bruchteil in ſich bat. Und der Grapho⸗ ihre Umgebung iſt von einem ſchweren Unwetter, das von Sturm und Hagelſchlag be⸗ gleitet war, heimgeſucht worden. Viele Bäu⸗ me, beſonders Obſtbäume wurden entwurzelt mit Inſtrumenten und Die Einweihung der Kirche in Bürſtadt. Der unter ſchwerſten Opfern der Bür⸗ ſtädter Katholiſchen entſtandene, durch die ſtärk angewachſene Seelenzahl aber nicht mehr zu umgehende Erweiterungsbau wurde am geſtrigen Sonntag durch den Hochw. Herrn Biſchof von Mainz geweiht. Die große Freude der Bürſtädter hat in der beiſpiellos ſchönen Ausſchmückung der Straßen und Plätze ein ſichtbares Zeugnis gefunden. Möge das herr⸗ liche Bauwerk den opferwilligen Gläubigen noch lange eine Stätte des Segens bleiben und Kindern und Kindeskindern zeugen von uneigennützigen Bekennertum. Gegen 8 Uhr morgens begann die feier— liche Handlung. Mehrere Geiſtliche aus der näheren und weiteren Umgebung nahmen an der Weihe teil, worunter ſich auch einige Or— densbrüder befanden. Während der Konſecration des Gottes- hauſes hielt Herr Pfarrer Dr. Becker-Hof⸗ heim i. Ried die Feſtpredigt auf einer im Freien errichteten Kanzel. Die Reliquien, die ſpäter zum Hochaltar überführt wurden, wa⸗ ren in unmittelbarer Nähe aufgeſtellt. Getra— gen von der Feierlichkeit der Stunde, ſprach Herr Pfarrer Becker, daß es der Wunſch des Hochw. Herrn Biſchofs ſei, den Gläubigen während der Weihe des Kircheninnern die Ze— remonien zu erklären. Genau vor 173 Jahren wurde ebenſo wie heute die St. Michaelskirche feierlich geweiht. Nach Vorſchrift der Kirche muß bei weſentlichen Umbauten oder Aende— rungen eines Gotteshauſes eine neue Weihe erfolgen und ſo kann Bürſtadt heute der Kon— ſecration ſeines, unter ſchweren Opfern er— weiterten Kirchenbaues beiwohnen. Die Feier— lichkeiten zerfallen in drei Teile. Der erſte Teil beſteht darin, daß der Biſchof im Namen Chriſti von der Kirche feierlich Beſitz nimmt. Die Handlung beſteht darin, daß der Biſchof unter Vorantragung eines Kreuzes u. zweier Laternen dreimal üm die Außenmauer 6der Kirche geht und die Wände abwechſelnd oben, unten und in halber Höhe mit Weihwaſſer be ſprengt. Dreimal pocht der weihende Prieſter mit ſeinem Stab an das Hauptportal und be— gehrt Einlaß. Nachdem die 7 Bußpſalmen ab— gebetet ſind und das Kirchenäußere durch die Weihe entſündigt iſt, öffnet ſich beim dritten Pochen das Kirchentor und der innen wei— lende Diakon begrüßt den Biſchof als Stell— vertreter Jeſu Chriſti mit den lateiniſchen Worten:„Der Friede ſei dieſem Hauſe be— ſchieden.“ Damit beginnt der zweite Teil der Weihe: Der Biſchof reinigt und entſündigt im Namen Chriſti die neue Kirche. Auf die Schwelle zeichnet er mit ſeinem Stab ein Kreuz und bannt ſomit den Böſen, der danach trachtet, ins Gotteshaus, als Stätte der Gnade, einzudringen. Gefolgt von der Geiſt⸗ lichkeit betritt der Biſchof die Kirche und be— ſprengt ebenſo wie von außen auch von innen die Wände. Mit Aſche iſt in Form eines An⸗ dreaskreuzes der Boden belegt, in deſſen Bal— ken mit dem Stab das griechiſche und latei— niſche Alphabet eingezeichnet wird. Die Zere— monie beruht einerſeits darauf, daß die Form des Andreaskreuzes identiſch iſt mit dem An⸗ fangsbuchſtaben des griechiſchen Wortes Chri⸗ ſtus, andererſeits auf einem Wort unſeres Er⸗ löſers:„Ich bin dein Alpha und Omega“. Sodann geht der Biſchof vom Hochaltar zum Hauptportal, alſo in Form eines Kreuzes u. beſprengt den Boden mit geweihtem Waſſer. Dasſelbe wird vom Mittelpunkt der Kirche aus nach allen vier Windrichtungen wieder⸗ holt. Ift die Kirche durch reichliches Beſpren⸗ gen der Wönde und des Bodens, wobei wie— derum die 7 Bußpſalmen gebetet werden und durch die Litanei zu allen Heiligen, deren Bei⸗ ſtand erbeten wird, entſündigt und geweiht, dann kommt der dritte Teil der heiligen Hand⸗ lung: die Weihe des geheimnisvollen Mittel- punktes der Kirche: des Hochaltars und die Ueberführung der Reliquien. In den frü⸗ heſten Zeiten des Chriſtenrums, war es üb⸗ lich, daß man den Altar auf dem Grabe eines Märtyrers errichtet. In ſpöterer Zeit, als man. bei der Errichtung von Gotteshäuſern nicht, immer ſolche Stätien zur Verfügung hatte, entſtand der Brauch, Reliquen aus den Grä⸗ bern der Märtyrer an den Ort der neu zu er⸗ richtenden Kirche zu holen. Der Ritus, der ſo vor etwa 1000 Jahren zur Weihe der Kirchen entſtand, gilt heute noch. In feierlicher Pro⸗ zeſſion wird das Heiligtum um das Gottes haus herumgetragen, um in der geſalbten und geweihten Vertiefung des Altars mit geweih— tem Mörtel eingemauert zu werden. Hierauf wird der Altar geſalbt und mit gregoriani- ſchem Waſſer geweiht. Während der Hand— lung umkreiſt ein Geiſtlicher mit einem Weih rauchkeſſel den Altar. Der Biſchof ſelbſt geht ebenfalls um den zu weihenden Mittelpunkt der Kirche in gewiſſen Zwiſchen räumen ſieben Mal herum. Als Aöſchluß der Entſündigung und gleichſam als Symbol, daß der Opfer- Uſch nunmehr gewürdigt iſt, werden auf die Altarplatte an mehreren Stellen Wachsſtreifen gelegt, die mit Weihrauchkörnern beſtreut und dann entzündet werden. Vor Abſchluß der Konſecration geht der Biſchof nochmals rund durch die Kirche und ſalb 12 Stellen, wo kleine Kreuze und Kerzen angebracht ſind, ein Sinn⸗ bild der 12 Apoſtel. Als Abſchluß ſeiner Predigt richtet Herr Pfarrer Becker ein Wort an den kraftvollen Bau, der in der ſchwerſten Zeit unter dem Schutze des hl. Joſef entſtanden iſt und den Namen des hl. Michael trägt. Möge er kraft⸗ voll und ſtandhaft bleiben wie ſein Namens- patron. In der erläuterten Form ging die Weihe vor ſich. Als nach der Prozeſſion das geräu⸗ mige Gotteshaus auch für die Gläubigen ge⸗ öffnet war, hatte ſich die Kirche im Nu bis auf den letzten Platz gefüllt. Andächtig und doch voll ſtolzer Freude nahmen Tauſende, Männer, Frauen und Kinder, an der Weide teil, die ſich bis in die Mittagsſtunde aus⸗ dehnte. Pg. 5 loge ſagt die Wahrheit, er ſagt ſie bei Tabak, Wein und Jazzmuſik. Wohl ſehen, liegt der Charakter da. Wer hatte das geahnt, unmöglich kann das alles ſtimmen. Erregter Widerſpruch wird laut, aber der Graphologe kennt ſeine Patienten, geſchickt weiß er Licht und Schatten zu verteilen und — was am verſöhnlichſten ſtimmt, er verlangt zuletzt für ſeine Progoſe nur 50 Pfennig. Der eſchäftsmann in ſicherer Poſition ſieht den Propheten auf einmal ganz weit unten; iſt er nicht ein armer Charlatan, der auf dieſe Weiſe Leben friſtet? Macht Charatterſtizzen zu 50 Und doch ſcheint es, nachdem der Hand— ſchriftendeuter gegangen iſt, als wäre es an den Tiſchen ſtiller geworden, die Geſpräche tiefſinniger und gedämpfter. Ein Hauch, wie von etwas Urgewaltigem iſt durch den Raum gegangen und wird von ben Menſchen geſpürt trotz Tabakdunſt und Alkohol. Langſam wächſt eine Wiſſenſchaft durch die Generationen, aber dafür iſt ſie auch von eigener Wucht und Macht der Bewegung. Es tut ihrer Würde keinen Abbruch, wenn ſie im armſeligen Ge⸗ wande im Kaffeehaus erſcheint und nicht er⸗ kannt wird. Freilich kann ſie von praktiſchem Wert nur in der Hand des Berufenen werden, und ihr Beſuch im Kaffeehaus iſt und bleibt nur ein oberflächlicher Gruß an allzu genüg⸗ ſames Publikum. Pole Popenſpäler. Handel und Induſtrie. Mannheimer Effektenbörſe. Mannheim, 30. Auguft. Bei ruhiger Ten⸗ denz notierten heute: J. G. Farben 284, Rhe⸗ nania 80, Badiſche Aſſekuranz 179, Continen⸗ tale Verſicherung 55, Mannheimer Verſiche⸗ rung 91, Seilinduſtrie 56, Benz 82. Fuchs Waggon 0, 675, 15 Prozent Großkraft Mann⸗ beim Vorzüge 135, Karlsruher Maſchinen 49, Konſervenbraun 40, Mez Söhne 68, Rhein⸗ elektra 135. Mannheimer Produftenbörſe. Mannheim. 30. Auguſt. Der Markt nahr⸗ auc beute reges tencu runiden Verlauf. Mon nannte m niqhtoffiziellen Verkehr gegen präpariert, in 28816 ſeine Teile zerlegt und mit Bezeichnungen ver⸗ 223.— nom., Braugerſte inl. 24— 27, bis bis 12½ 55 Dcihei int. 28.50— 29.25, ausl. 30.50 bis 35—25, Roggen inl. 21.50— 22.25, ausl. ausl. 27 28, Futtergerſte 19—29. Hafer inl. 18.50 19, ausl. 19— 23, tais mit Sack 18.50, Weizenmehl Spezial 0. Septemberlieferung 41.50— 4.75, Weizenbrotmehl 29—32.50, Rog— genmehl 31.50-33.50, Weizenkleie 8.759, 11 Biertreber mit Sack 14.75—15, Raps 37-39, alles per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Viehmarkt. Dem beutigen Viehmarkt waren zugeführt: 299 Ochſen, 140 Bullen, 619 Kühe und Rinder, 564 Kälber, 53 Schafe und 2587 Schweine.— Es notierte der Zentner Leßendgewicht: Och⸗ ſen 28—62. Bullen 34—52. Kühe 14—50, mä⸗ Ala genus hren Tunaniean 1— 82. Kälber 54 1 U 1 ü ö bis 82, Schafe 3850, Schweine 70—82 RM. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, ge⸗ räumt; mit Kälbern lebhaft ausverkauft, mit Schweinen mittelmäßig. f Wie wir hören haben ſich in Walldorf die erſten Käufer für Hopfen eingefunden und zwar ſind verſchiedentlich wenige Firmen ver⸗ treten. Kleinere Partien wurden zu 300—340 Mark per Zentner gehandelt. neues, 7—7.25, Frankfurter Getreidebörſe. Au der geſtrigen Frankfurter Getreide⸗ börſe notierten bei abgeſchwächter Tendenz: Weizen 28.50— 28.75, Roggen 21.50, Som⸗ mergerſte 23—26, Hafer, inländ. 1919.50, Mais 18.50, Weizenmehl 41.2542, Roggen⸗ mehl 31.50—32, Weizenkleie 9, Roggenlleie 10.50, Erbſen 42-48. Linſen 45—75, Heu, Stroh altes 5.50—6, neues 3.504, Biertreber 15, alles in Reichsmark die 100 Kg. 5 4 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 1. September * Verſteigerung von Ohmetgras. Am Freitag, den 3. September, vormittags 8 Uhr kommt im Saale des Gaſthauſes„Zum Engel“ das Ohmetgras von den gemeinheitlichen Wleſen auf dem Wege des Meiſtgebots zur Ver⸗ ſlelgerung. 5 * Geſchäfts⸗Eröffnung. Herr Peter Moskopp hat im Hauſe Rathausſtraße 15 eine Drogerle verbunden mit Kolontalwaren⸗ geſchäft eröffnet. Das Unternehmen führt die Bezeichnung„Rathaus⸗Drogerie“. * Cireus Carl Hagenbeck. Ueber die Antarktis, dem unbekannten in elſiges Grauen gehüllten Kontinent des Südpols, leuchten für alle Zeiten fünf Namen wie Sterne im ſtrahlendſten Glanz: Amundſen, Scott, Shackleton und die beiden deutſchen Namen Filchner und Hag en⸗ beck. Während aber die erſten vier Namen ſolche von Forſchern ſind, die ſich um die Löſung lulturgeographiſcher Aufgaben bemühten, relzte den Träger des fünften Namens, Hagenbeck, die Tierwelt dieſes unermeßlichen weißen Fleckes am Südpol ſelinem weltbekannten Untenehmen dienſt⸗ bar zu machen. Eine von ihm ausgerüſtete Ex⸗ peditlon iſt vor geraumer Zeit aus dieſen un⸗ wirtlichen Gebieten, die den doppelten Umfang von Auſtrallen haben, zurückgekehrt und brachten u. a. fünf ungeheuerliche See ⸗Elefanten mit. Zwei davon gingen ſchnurſtracks nach Amerika, zwei behielt das Haus Hagenbeck für ſeinen einzigartigen Tierpark in Stellingen und der fünfte wurden der koloſſalen Tierſchau des am Mittwoch in Mannheim eintreffenden Cirkus Carl Hagenbeck einverleibt. Dieſer Riefe der Eismeere des Südpols ſoll aber nicht nur den Wiſſensdurſt der Tierſchaubeſucher befriedigen, er wird auch als einziger dreſſierter See- Gleſant der Welt während der Vorſtellung— umgeben mit jonglierenden Seelöwen— ſeine Künſte zeigen. Ein neuer Triumph der weltberühmten Hagenbeckſchen Dreſſurſchule, aus der ja die be⸗ rühmteſten Dompieure aller Zeiten hervorgegangen ſind! Daß neben ſolchen einzigartigen Dreſſur⸗ nummern, neben dreſſierten Tigern, Löwen, Etz⸗ bären, Elefanten auch die Dreſſur des edelen Pferdes nicht zu kurz lommt, ißt ſebſtverſtändlich. Jedes einzelne von den 70 Pferden des berühmten Unternehmens iſt ein Raſſepferd, beſitzt ſeinen Stummbaum, der beiſpielsweiſe für die aus dem Geſtüt der Habsburger ſtammenden Ilppl⸗ ztaner älter iſt als der manchen berühmten Adels- geſchlechts. Auch die zahlreichen im Programm verzeichneten Artiſten, die alle Gebiete der Cireus⸗ kunſt repräſentieren, gehören zum Uradel det geharkten Sandes. Schulreiter, Jockeireiter, die Künſtler vom Lufttrapez, die Athheten, die hoch⸗ berühmten Araberſpringer, die Elownus und Auguſte ſind alle vertreten und werden dem Circusfreund zeigen, daß das Haus Hagen bec die längſt verklungenen Zeiten eines Renz neu belebt und heute der Sroßſiegelbewahrer unver ⸗· fälſcheſter Circuskunfl geworden iſt. 93 enn durch — — die unverwüstliche Strapaziermaschine mit Kette-Kette, Dreiganggetriebe, Ballonbefeifung und komplettem Werkzeug Herabgesetzter Freis, bei äuberst bedingungen ohne ZUNDAPP 6 1928 Vorder- und Hinterrad- Bremsen, mk. 280. An Merk günstigen Zahlungs- ersicherungszwang. Unverbindliche Vorführung die Vertreter: ZElsS 8 SclWIRZEI Automobil- und Motorrad- Handels gesellschaft ö M A N N NE IM, H 7, 30— Alte Jungbuschgarage