hiernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frel ins Zwirn für Schulanzüge 105 70 em breit. Meter J. Windjackenstoff, extra gute Qual. 205 80 em breit. Kinder-Leibehen aus prima porösem Io: Wäschest. u. dicht. Trik. Gr. 1-8 V. 2.10 b. U Pf. Rnaben- Hemden aus gut. Hemden- 105 tuch Größe 55-75 von 2.60 bis J. Knaben-Schillerhemden aus gutem 210 Sportflanell Gr. 65— 100 v. 4.00 bis. Knaben-Schillerhemden aus weißem 2 95 Panama Größe 65— 100 v. 6.00 bis C. Kinderstrümpfe a. la. Maceo 12775700 a u. leder, Größe 110, Paar 2.75 bis JJ Pf. Kinderstrümpfe a, la. Seidenflor, in schwarz u. bunt, Gr. 19, Paar 3.10 b. Kinderstrümpfe aus gut. Baumw. in 75 farb. Gr. 9-10 1.10, Gr. 7-8 90, Or. 5-6 IJ Pf. TWollmaren Kinder- Pullover, neueste Aus- 300 5.75, 4.90, J. musteruug Kinder-Westen, schöne Dessins, 1.90 100 gute Qualität 7.45, 7.10, Hosenträger, gute bis la. Qual. 00 Pf. Pagenstrümpfe in farb. m. meliert. 110 Rand, Größe 3- 10, Paar 2.20 b. J. Pagenstrümpfe in farb. m. buntem 1 10 Ränd Größe 3—11, Paar 2.60 b. l. Kniefr. Kinderstrümpfe r. Wolle 2 0 in allen Größ. Paar von 4.70 b. C. Normal- Knaben- Hemden gute 2 00 Qualität 2.95, 2.75 bis Normal- Knaben- Unterhosen e 45 Qualität Kniefasson 1.75, 1.00 J. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Viernheimer Zeitung—. Viernheimer Nachrichten) Jauschienticher Kindertuch weiß, Batist, mit 19450 saum.„Stück 14, J Pf. Kindertuch weiß, Batist, m. Hohl- 10 saum und Häkelspitze Stück 10 Pf. schwarz, für Kleider und Schürzen, 120 em breit, gute 105 Qualität Meter 2.40. l. ene f. Strapazier-Anzüge 10⁵ u. Mäntel, 140 em breit, Mtr. 2.90 J. Mantel- Stoſſe dd Sg Noppenstoffe für Strapazier-Mäntel 95 140 em breit.. Meter 1.25, Pf. Mantel-Flausch, la. Qual., in d. 1 8 90 Farben, ca. 180 em breit.. 4.75, J. Velour de laine, gute, vorzügl. Qualität, reine Wolle, 130 em breit, in den 9.90 gangbarsten Farben.. Meter 7.90, J. Weit unter Preis! Paar 1.50, 1—, 90, Kinder-Sweater in guten Farben e Stück 2.90, 1.95, Ninder-IDäsdie Mädchen-Hemden aus gut. weihen 10⁵ Hemdentuch Gr. 55—75, v. 2.60 b. I. Mädchen-Hosen aus gut. Hemden- 17¹⁰ tuch Größe 40-60 von 2.55 bis J. Mädchen Prinz.-Röeke aus gut. weiß. 7 50 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung Fafalirzen Mädchen-Hängerschürzen aus gutem Baumwollzeug und Druck Länge 95 Batisttuch weiß, mit buntem Rand 20 40 60 1.95 bis Pf. und kariert Stück L Pf.] Mädchen-Trägerschürzen aus gutem Batisttuch weiß, mit Hohisaum, 20 Baumwollzeug und Druck, Länge 110 .. Stück 28 pf. 60— 70 1.40 bis J. Stickereitücher Mädchen-Schürzen aus weißem Batist 3 Stück im Karton mit Stickerei-Einsatz Länge 40-60 150 NMrumpf waren 2.55 bis Mädchen-Schürzen aus schwarzem Pana- Kinderstrümpfe aàus gut. Baumw. 10 i. Schwarz u. leder Gr. 1-9 Paar 1.35 b. JJ Pf. ma, Hänger- und Träger-Fasson 2.35 0 1 1 i— J d Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag — tisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und N. 3 8 8 en Halbſazeibs eaeſ ee de einen Wants Wen von endete täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 ——— ů—— e 2 Freitag, den 10. September 192 Deutſchland in den Völkerbund aufgenommen. Genf, 9. Sept. Die Völkerbundsver⸗ ſammlung hat nach längeren Ausführungen Nanſens u. Lövgrens die Aufnahme Deutſch⸗ lands in den Völkerbund, die Gewährung eines ſtändigen Ratsſitzes für Deutſchland, u. die Erhöhung der nichtſtändigen Ratsſitze auf neun beſchloſſen. Der Antrag des Büros, die Frage des Wahlreglements, die Wiederwühl⸗ barkeit uſw. an die erſte Kommiſſion zu ver⸗ weiſen, wurde ebenfalls einſtimmig angenom⸗ men. Velour Mouliné, reine Wolle, be- sonders schöne Ware, 130 em breit Nleiderstfoffe Kinderschotten gute Qual., schöne 05 Dessins, ca. 85 em breit 1.45, 1.10, U Pf. Popeline, reine Wolle, in mod. Farben 1 75 doppeltbreit Meter 2.60, 2.35, l. Waschsamt, Ia. Köper-Qual., Sana 10 u. indanthren, ca. 70 breit.. 2.90,. Cheviot, reine Wolle, gute Strapazier-Qual. marine u. schwarz, 130 em breit 2.00 2 1 7 Meter 3.25, 2.95, 1. Knaben-Gheviot, 140 em breit 940 schwere ausgezeichn. Qualität 7.35, J. Diamant-Donegal für praktische 95 Kleidung, 140 em br. Meter 1.25, Pf. * 43. Hahrgang —. eee bean, Größe 4575. 4.05 bis ferner der Referent für Reparationsfragen im Reichsfinanzminiſterium, Miniſterialrat Kar⸗ lowa, Miniſterialrat Mayer(Reichsminiſte⸗ rium für die beſetzten Gebiete) und Geſand— ſchaftsrat Redelhammer(Auswärtiges Amt). Deutſchlands Einzug in die Völkerbundsverſammlung. Genf, 8. Sept. Man nimmt hier an, daß die deutſche Delegation ihren Einzug in die Völ kerbundsverſammlung am Freitag vormittag halb 11 Uhr halten wird. Nach dem Eintritt der deut⸗ ſchen Delegation unter Führung des Reichsaußen⸗ miniſters Dr. Streſemann dürfte der Präſi⸗ dent der Verſammlung, Dr. Nintſchitſch, eine Begrüßungsanſprache halten, auf die Dr. Streſe— mann in einer längeren Rede antworten wird. Nach Streſemann wird als erſter Briand das Wort ergreifen. Danach werden wahrſcheinlich noch einige andere Mitglieder des Rates dem hiſtyriſchen Greignis kurze Anſprachen widmen, worauf die Völkerbundsverſammlung in der De— batte über den Tätigkeitsbericht des Rates fort fahren wird. die Heimat befördert werden ſollen. König Alfons iſt geſtern abend nach San Sebaſtian abgereiſt. Kriegsgericht für die ſpaniſchen Aufrührer. Madrid, 8. Sept. Der Miniſterrat hat geſtern eine Militärkommiſſion ernannt, die die Verant⸗ wortlichen an den jüngſten Ereigniſſen feſtſtellen ſoll. Alle hohen Ofſiziere und alle Profeſſoren der Artillerieſchule von Segovia werden vor ein Kriegsgericht geſtellt, das in dieſen Tagen ſeine Tätigkeit beginnen wird. Die Regierung bat einen Tagesbefehl an die Marokkoarmee erlaſſen, in dem ſie ihr für ihre patriotiſche Haltung während der jüngſten Tage dankt. unſere Aufgaben nicht erfüllt. Neue Kämpfe und neue Schwierigkeiten werden ſich erheben, wenn nunmehr am Tiſche des Rates der Mächte Deutſchland mit den Mitteln und Methoden einer neuen Zeit für ſeine Geltung im inter⸗ nationalen Völker⸗ und Wirtſchaftsleben ringen wird. Anzug-Stoffe, solide kräft. Qualität 140 em brellt.. 4.75, 3.75, Baum 20511 11 cee en Bat. m. Stick. Gr. 65-85 von 3.25 b. phir, waschecht, 70 em br., f. Kleider Mädchen-Schlupfhosen prima Baum- He n e 180 755 9 Pf.] woll-Trikot Grdhe 45—60 v. 1.20 b. Js. ephir, waschecht, gute Streifen für 1 5 Hemden, ca. 80 em breit Mtr. 1.25, 95 Pf. Wii e e 195 minder Linnen, mit kleinen, unbe- deutenden Fehlern, waschecht und 12³ indanthren, ca. 80 em breit Meter J. 3 5 Hemdenflanelle, gestreift u. kariert, 10 Hinder- gute Muster Meter 1.00, 85, 57, Pf. Velour, großes Sortiment neuester 99 Schlal de den Musterungen, 70 em br. Mtr. 85, 75, UJ Pf. rima Qualität Turnhosen-Köper marineblau, ge- 05 1 5 rauht, ca. 78 em breit, Mtr. 1. T0, Pf. wunderhübsche Dessins e de 1 la. 95 100& 150 em ual., 120 em br.“ Mtr. 1.10, 1.05 Pf. Schürzenstoff, Satin, neue schöne 95 Studt Mk. 4.50 Muster, ca. 80 br., Mtr. 1.45. 1. 10, JJ Pf. Mannheim— an den Planken— neben der Haupipost ä— 2 Bekanntmachung. Betr.: Die Abſchätzung des Tabals auf dem des Felde im Erntejahr 1926 in der Gemarkung 2 1. Viernheim... 5 Das Flurbuch in welchem die durch die Schätzungskommiſſton für 0 jeden einzelnen Aae f 72 8 Tabakpflanzer feſtgeſetzten Mindeſtertragsmengen an der Hoch che Tür Masi in Maunelm, S. der dieslägrigen Tabaternte erſichtlich find liegt Zwei guterhaltene Bett- Stellen mit Matratzen, billig zu verkaufen. Wo, ſagt der Verlag. A e e Wiederbeginn l Eine neue Verſchwörung in Bulgarien. Sofia, 8. Sept. Die bulgariſche Telegra⸗ phenagentur meldet: Den Behörden iſt es gelun⸗ gen, eine neue Verſchwörungsorganiſation aufzu⸗ decken, deren Mitglieder zu der kommuniſtiſchen Jugend und den radikalen Agrariern gehören. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen, ſo⸗ wohl in der Hauptſtadt wie in der Provinz. In Das Telegramm an Deutſchland. Genf, 8. Sept. Sofort nach Schluß der Verſammlung ſandte der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erik Drummond folgendes Telegramm an Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann: Auf Anordnung des Präſidenten der Verſammlung des Völkerbundes habe Geschäfts- Eröffnung und Empfehlung. ——— ͤ—ͥ ſnnimun flldhaltiuutntümtamn —— Ein Akt von weltgeſchichtlicher Bedeutung iſt durch die geſtern erfolgte Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund voll⸗ zogen worden. Dieſer Akt bedeutete Der geehrten Einwohnerschaft Viernheims zur gefl. Kennt- am Montag, den 13. September. auf dem Rathauſe Zimmer Nr. 23 zur Einſicht nis, dass wir unter der Firma der Intereſſenten von 9. bis einſchl. 13. ds. Mts. daß: Grünwald& Co. Rathausstr. 50 ein Rathausstr. 50 — um Installations- Geschäft eröffnet haben. Wir garantieren für Ia. fachmännische Arbeit bei billigster Berechnung. Hochachtun gsvoll Grünwald& Co. — Manner-Gesangverein biernneim. Am Donnerstag, den 9. September 1926, abends ½9 Uhr A Vorstandssitzung im Fürſten Alexander. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung fehle kein Mitglied. 1 Der Präſident. Turnerbund Biernneim Morgen Freitag abend vollzähl. Turnſtun de Anſchließend findet eine IS tands-Sitzung ſtatt. Hierzu ladet freundlichſt ein Der 1. Vorſitzerde. enoſſenſchaft 1893. Freitag, den 10. September, abends 9 Uhr findet im Lokal zum Karpfen eine A orstandss tung ſtatt. Anſchließend eee eee gemütliches Beiſammenſein Um zahlreiches Erſcheinen der Beltstete. u. 29. Der Vorſtand. ee„ 1 Woumatratze. u. 29. Frühlleeſ amen banserleſen Zahlungserleichterung. (neuer Ernte) Möbelhaus Winter⸗Wicken Morgenstern prima Saat Winter⸗Reps JI, 18a. (Repsſpreugel und Kohlreps) Die Möbel werden frei II* Cartensämerelen: * auch nach auswärts Winterſpinat, Feldſalat Winter⸗ a geliefert. 4 kopfſalat, Winterkraut. Diplomat ⸗Schreibtiſch Frühlingszwiebel. 48 u. S5. Kücheneinrichtung, modern Blumensamen 195, 295, Schlafz. Spiegel⸗ ſchrank 85, Waſchkommode in beſtleimender Qualität und billigſte Preiſe. m, Spiegelauffatz65, Vetteu, 88, Diwan bö, Chalfelonque Alois Walter 112; ¹üö — Erſtklaſſige Aengohene u verkaufen. al. Winkenhach 4. Heddesheimerſtr. 3. 75 N Wegenbmzug biete ichafolgende Höbrl zu besonders billigen Preisen an: Kirschbaum- Nußbaum— kiche-Schlatzimmer mit Spiegel und weib. Marmor 370. Spelsszimmer mit 160.— br. Büffet und Kredenz. Ni. 290. Horrenzimmer 5.280. Hücheneinrichtungen Spiegelschrank M. 85 Mleiderschrank u. 30. Schreibsch Ze 85. e 5 e N 905 1 28 Mitglieder erſucht 28, 42, 58 Mark., Betten, Kinderbett. u. 2tür, Schränke v. 18, Herren⸗Fahrrab 28, Klapp⸗ u. Kinderkaſtenwa⸗ gen 18, zu verkaufen. Eine friſchmelkende Nüheres bei Herrn Rektor Mayr und im * Brauhaus. 9 aua Weinheimerstr. 53 zu verkaufen. Wo? ſagt der Verlag r Wlst du deine Wäscne nähen, Grosse Auswahl und mit monogramm versehen, Val. Winkenhach Weinheimerstr. 53 Eisenwaren, Haus- u. Küchengeräte, Oefen, Gas- u. Kohlenherde, Röder, 8 Imperial u. andere führende Marken Auf alle Emaillgeschirre gebe ich ab heute 10 Prozent Rabatt 7580 Billige Preise Nur Qualitätsware. delnem ann dis Hosen cken, ar ein Sbtaussen suehen. oder eine Prachtgardine, vimm dle Hapser-Nänmaschine Friedrich Penn Viernheim Lorscherstr. 21 Del Froschauer einer N Domshof 26. a Namen und Herren mit guten Beziehungen finden durch Uebernahme Vertretung für Kaffee, Tee und Kakao(Postversand) mit ge— ringer Mühe gutes Einkommen. Angebote unter Nr. 366 an Invalidendank, Bremen N 4 25 N N eee eee Der J. HusMalschg Abend U abends 8 Uhr im „Zum Freischütz“ statt. spiel-Solis. der Kapelle Hanf-Blank findet nunmehr am kommenden Sonntag, den Saale des Gasthauses Zum Vortrag gelangen auserlesene Perlen klassischer Musik, wie auch Werke neuerer Zeit, auberdem Xylophon und Glocken— nerReinertrag wird der Gemeinde zu Wohltätigkeitszwecken iherwlesen. 12. September, Eintrittspreis 50 Pig. . Offene Getränke. Karten im Vorverkauf erhältlich im Musikhaus Hanf, Bahnhofs- restaurant Müller, Feinkosthaus Gg. Hoock, Gasthaus zum Frei— schütz, sowie an der Abendkasse. . off 8 Fe ter we blatten vernichter werden müſſen. en. g Einwendungen gegen die Abſchätzung gemäß 17 Abſatz 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zelt während der üblichen Dienſtſtunden ö bet uns vorgebracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach§ 9 der Tabakbauordnung die auf dem lde vorhandenen Ernte, ſpäteſtens Stengel nach beende ⸗ 14 Tage nach dem Ab⸗ Unterlaſſungen rden beſtraft. Viernheim, den 8. September 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos kuerwehr⸗Aebung. Am Sonntag, den 12. ds. Mts! vormiitags 6 Uhr findet eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 190! ſtatt. Wer von der Pflichtmannſchaf unentſchuldigt fernbleibt, wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldigungsgründe können, bis Samstag mittag 12 Uhr auf der Bürger- meiſterei vorgebracht werden. Viernheim, den 9. September 1926. Das Kommando: Benz. ſte 13 au Untererhebſtelle. Oeffentliche Mahnung. Die Landesſteuern 1926, d. h. das 1., 2. und 3. Ziel, ſowie das 1. und 2. Ziel Kirchen⸗ uer 1926 werden hiermit gemahnt. Die Mahnkoſten werden ab Montag, den ds. Mts. berechnet. Samstag vormittag! snahmsweiſe Zahltag. Kirchner. Fenerdekoration anbiete ſämtliche Zubehörteile wie Holzſtangen⸗Garnituren hell und dunkel eiche ſchwarz Galerieleiſten— Eiſenſtangen eic. Gleichzeitig empfehle mich: im Anfertigen von Vorhängen n Markiſen Legen von Linoleum ſowle in ſämtlichen ins Fach einſchlag enden Junenarbeiten. Matratzen— Polſtermöbel preiswert und in bekannt guten Qualitäten. Polſtergeſchäft Mandel Friedrichſtr. 10 Tel. 166 0 Heere Ki G, 35% empfiehlt in reichter Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Sehr billig! Aus eigner Werkstätte: Pr. Woll-matratzen 33 fl., Chalselo ngue m. leg. Pech 55 k, Komnlette geiten. Bolt-Cnalseiongue, Patent- rüste, Schoner, Stopp u- Wolldecken zu sehr billigen Preisen. J. Steinbock Mannheim, P 5, 4 Ausstattungsgeschüft. „HO NI Goldklar, heller Blenen⸗ ſchleuderhonig, gar. rein Linde kurchſchnec 10⸗Pfd. Eimer/ 10 50, halbe 6.50. Aus Linde⸗Akazie 4 12 90, bezw. J 7.80 franko Nachn. Uebereinſt. Urteile: „Wirkl. ausgezeichnet, ähn⸗ lich Vorzügliches von nir⸗ gends erhalten“. Holnib. Dessau 88. Pran 28tr. 9 Hopier-BHücher Hontorutensiiien Bismarkheringe und Süßbücklinge laufend zu haben bei Joh. Marl Kemmf wWitwe Waſſerſtraße. Der grösste Schlager!“ LVOR's FRARAUENWOOCHE (Illustriert) erscheintjeden Sonnabend ö Abonnement 3 Monate nur MEK. 2. Meueste Moden für die Frau, den Backfisch, das Kind; 5 Modebericht, Handarbeiten, Tante Anna's Briefkasten. ö Roman: Da bist meine Heimat“ von Hedwig Couris-Mahler; Abplättmuster, grob. Bog. Neuheit. Zu beziehen durchalle Pos tanstalten, Buchhandlungen unseren FIliales. GUSTAV LVYON Berlin 80 16, Schmidstrasse 19/20 Postscheckkento: Ber lia Nr. 897 nichts Geringeres, als daß nach zwölfjähriger Friſt Deutſchland wieder als gleichberechtigtes Glied in den Kreis der Mächte eintreten und an den Vorgängen und Entſcheidungen der inter nationalen Politik teilnehmen wird. Allerdings iſt die Grundlage für dieſe neue ge ſchichtliche Entwicklung ſchon vor einer längeren Zeit geſchaffen worden. Das geſchah mit dem Locarno⸗Pakt, mit dem zwiſchen Deutſch land und Frankreich eine Aera der politiſchen Verſtändigung eingeleitet wurde, die ihre Rück wirkungen, wie die Verhandlungen über den internationalen Eiſenpakt zeigen, demnächſt auch mach der wirtſchaftlichen Seite haben wird. Aber der Locarno-Pakt iſt ja noch garnicht in Kraft getreten. Die Vorausſetzung dafür iſt geben der Eintritt Deutſchlands in den Völker: bund. Im März dieſes Jahres iſt durch unglück— ſelige Zwiſchenfälle, an denen Deutſchland wirk lich nicht ſchuld war, die aber die innere Un ſicherheit und Unfertigkeit der Völkerbundsorgaui ſation aller Welt offenbarten, es nicht möglich geweſen, dieſen Schlußſtein internationaler Poli⸗ u legen 7 Geſtern iſt nun dieſer Schlußſtein in die Völkerbundsorganiſation eingefügt worden, der 8. September iſt der hiſtoriſche Tag, mit dem eine neue Epoche der deutſchen und in⸗ ternationalen Politik und Geſchichte anhebt. — Der Völkerbundsgedanke iſt im Grunde ein chriſtlicher Gedanke. Die Idee der Zuſam⸗ menarbeit der Völker zur Verhütung kriegeriſcher Zuſammenſtöße, die Idee der Schiedsgerichts ⸗ barkeit und die Idee der gemeinſamen Zuſam⸗ menarbeit zum Wohle aller Völker und Natio⸗ men, iſt von dem Chriſtentum, ſo lange es beſteht, ſchon gepflegt worden. Wie alles Menſcheuwerk, äſt aber auch der Völkerbund in ſeiner heutigen Geſtalt zweifellos außerordentlich beſſerungsbe⸗ Hürftig. Die menſchlichen Leidenſchaften und Antereſſengegenſätze ſpielen in dieſer Gruppe ümmer wieder eine ſtörende und den Zielgedan— ken direkt ſchädigende Rolle. Aber das iſt kein Grund zu verzagen und die Mitarbeit zu ver⸗ ſagen. Der beſte Beweis dafür iſt die Tatſache, daß der Papſt ſelbſt jetzt angeſichts der Möglich⸗ keit, daß Spanien, weil nicht alle ſeine Wünſche erfüllt werden konnten, aus dem Völkerbund aus zutreten beabſichtigt, einen direkten Schritt bei der ſpaniſchen Regierung, ja ſogar beim ſpani— ſchen König ſelbſt unternommen hat, um ſie zu bewegen, dieſer Gemeinſchaft treu zu bleiben. Gerade wir in Deutſchland haben uns Illuſio⸗ nen über den Zweck und den Wert des Völker⸗ bundes in ſeiner heutigen Geſtalt niemals hinge⸗ geben. Aber gerade weil wir der Auffaſſung waren, daß dieſer Völkerbund un volkommen war, daß er keinen wirklichen„Bund“ darſtellen kann, ſolange nicht eine ſo große und mächtige Nation, ein ſo tapferes und lebens williges Volk wie das deutſche, in ihm vertreten iſt. Gerade deshalb mußten wir immer wieder alle Kräfte daran ſetzen, um, ſoweit es an uns lag, mitzuwirken, daß der Völkerbund eine Ge ſtalt und Vollkommenheit erreicht, wie ſie bei unſeren ſchwachen menſchlichen Kräften über⸗ haupt erzielt werden kann. Dazu kommt noch die Erwägung, daß der Völkerbund für uns ein politiſches Mittel ſein muß, um uns wieder international zur Gel⸗ tung und unſere verletzten Intereſſen und An⸗ Beba im Rate der Nationen der Welt zur batte und zur Genugtuung führen zu können. Da wichtiger noch als die Völkerbundsverſamm⸗ fung der Völkerbundsrat iſt, mußten wir ſchon in Locarno das Hauptgewicht darauf legen, daß deutſchland einen ſtändigen Sitz in dieſer In⸗ ſtanz erhält. Nunmehr iſt einer der größten politiſchen Utte der Nachkriegszeit vollzogen. Mit dem Eintritt in den Völkerbund allein iſt es loch lange nicht getan, mit ihm allein ſind ich die Ehre, Ihnen mitzuteilen. die Verſammlung in ihrer Sitzung vom 8. September Deutſchland unter die Mitglieder des Völkerbundes auf⸗ genommen und die Reſolution des Ra⸗ tes vom 4. September genehmigt hat, durch welche Deutſchland eine ſtändige Vertretung im Rat zuerteilt wird. gez. Drummond. Die Antwort Deutſchlands. Genf, 8. Sept. Heute nachmittag iſt beim Generalſekretär des Völkerbundes das deut— ſche Antworttelegramm auf die Drahtung des Generalſekretörs eingegangen, das folgenden Wortlaut hat: „Berlin. 8. Sept. Sir Erik Drum⸗ mond. Genergekretär des Völkerbun— des, Genk. Beſtätige mit Dank den Em⸗ pfang Ihres Telegromms unn heute und habe die Ehre, Ihnen tzuteilen, daß die deutſche Delegation für die Völkerbundsverſammlung heute abend nach Genf abreiſen mird. gez. Abreiſe der deutſchen Delegation Berlin. 8. Sept. Die deutſche Delegation für den Völkerbund hat heute mit dem fahr— vlanmäßigen Berliner Abendzug über Mag— deburg— Kaſſel— Frankfurt— Mannheim— Jarlsruhe die Reiſe nach Genf angaetreten, wo ſie morgen nachmittag gegen 5 Uhr eintreffen wird. Zum Abſchied hatten ſich in dem frübe— ren Fürſtenzimmer des Potsdamer Bahnhofs vom diplomatiſchen Korvs u. a. eingefunden der fran ßſiſche Botſchafter de Margerie, fer— ner die Geſandten Belgiens, der Schweiz u. der Tſchechoſlowakei ſowie der Geſchäftsträ— ger der enaliſchen Botſchaft(der enaliſche Botſchafter befindet ſich im Urlaub). Von der Reichsregierung waren erſchienen: Reichskanz⸗ ler Dr, Marx. Reichsinnenminiſter Dr. Külz und Reichsfinanzminiſter Dr. Re in⸗ hol d. Die Herren verweilten bis kurz vor Abgang des Zuges in dem Empfanaszimmer. Auf dem Mahnſteig hatten ſich inzwiſchen zahlreiche Beamte des Auswörtigen Amtes, der Preſſeabteilnng, ferner Vertreter der deut— ſchen und ausländiſchen Preſſe eingefunden. Nach den unvermeidlichen photograybiſchen Aufnahmen ſtieg Dr. Streſemann mit dem Staatsſekretär Dr. Schubert und Miniſterial— direktor Dr. Gaus in den in den Zug einge ſchobenen Salonwagen. Dr. Streſemann blieb noch bis zur Abfahrt des Zuges im ſebhaften Geſpröch mit dem Reichskanzler und den übri⸗ gen erſchienenen Miniſtern. Sämtliche Herren zeigten einen ausgeſprochenen Optimismus Sie zußerten ſich auch befriediat über das heutige Erdebnis der Abſtimmung über die Aufnahme Deutſchlands, wenn man auch an— dererſeits bedauert. daß durch die Nerquik— kung des ſtändigen Ratsſitzes mit der Vermeh⸗ rung der nichtſtändigen Ratsſitze eine gewiſſe Verſtimmung bei einem Teil der Völler— bundsdelegierten eingetreten iſt. Wie wir aus Kreiſen der deutſchen Dele gation erfahren, rechnet man mit einem min— deſtens i4tägigen Aufenthalt in Genf. ſodaß die Rückfahrt kaum vor dem 24. September erfolgen wird. Die für die deutſche Delegation beſtimmten Parlamentarier, wie auch die übrigen Mitglieder der Delegation fuhren am ſpäten Abend mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Baſel. Zuſammen mit Dr. Streſemann fuhren Staatsſekretör v. Schubert, Staats⸗ ſekretär Ir. Pünder, Staatsſekretär Dr. Weiß⸗ mann, die Miniſterildirektoren Dr. Gaus, Dr. Kiep, Dr. Schäffer und Frau Dr. Bäumer, Streſemann. Lag 0 Ruhe herrſche. über ſeinen Eindruck. Genf, 9. Sept. Sir Erie Drummond, der Generalſekretär des Völkerbundes, äußerte ſich ge— ſtern über ſeinen Eindruck von der vollzogenen Aufnahme Deutſchlands. Er bemerkte u. a., der geſtrige Tag ſei ein großer Tag für jeden, der den Völkerbund liebe. Die Befürchtungen über un— vorhergeſehene letzte Schwierigkeiten ſeien voll⸗ kommen zerſtreut worden. Der Eintrittsbeſchluß ſtelle ein günſtiges Zeichen für die Zukunft dar. Deutſchland ſei nunmehr in der Lage, an der Förderung internationaler Zuſammenarbeit und der Errinaung internationalen Friedens und in⸗ ternationaler Sicherheit teilzunehmen. Drummond Die Vorgänge in Spanien. Aufhebung des Belagerungszuſtandes in Spanien. Madrid, 9. Sept. Der Belagerungszuſtand ſoll heute. Donnerstag, aufgehoben werden. Fer⸗ ner wird amtlich mitgeteilt, daß infolge von Mei— nungsverſchiedenheiten im Direktorium die Wah— ſͤllten, um zehn Tage verſchͤben wurden. Primo de Rivera hat neuerdings erklärt, daß in Spanien Ferner erklärte er, daß 12000 Mann der marokkaniſchen Truppen in len zum Parlament, die am Samstag beginnen! 1— N * l 0 gegenſtellte, wurde er auf der Stelle erſchoſſen. Beantwortung einer Anfrage beſtätigte der Mini⸗ ſterpräſident in der Kammer die Exiſtenz diefer geheimen Organiſation und erklärte, daß die Ge⸗ richte ſich demnächſt mit der Sache befaſſen wür⸗ Letzte Meldungen- Unterbrechung der Abrüſtungsverhandlungen. Berlin, 8. Sept. Wie wir erfahren, werden die Genfer Abrüſtungsverhandlungen am 9. Sep⸗ tember erneut unterbrochen werden. Die Ver⸗ bandlungspauſe ſoll etwa bis Anfang Oktober dauern. Die deutſche Delegation wird mit einem Teil ihrer Mitglieder unter Admiral von Frey⸗ berg in Genf verbleiben, mit einem anderen Teil während der Unterbrechung nach Deutſchland zu⸗ rücktehren. Ein neuer Raubmord in Schleſien. Breslau, 8. Sept. Ein neuer Doppelraub⸗ mord wurde in Schleſien verübt. In das Haus des Schuhmachermeiſters Krieſcho in der Grenzgemeinde Wernſtadt drangen Ein⸗ brecher ein. Als ſich ihnen der Beſitzer ent— Der zu Hilfe berbeieilende Sohn wurde durch einen Bauchſchuß tödlich verletzt. Von den Einbrechern fehlt jede Spur. Beſorgniſſe Peking, 8. Sept. Die Cantontruppen haben geſtern Wutſchang und Hankau beſetzt. Wupeiſu zog ſich mit der Eiſenbahn nach der Provinz Honan zurück. Mit der Eroberung der Stadt Hanyang gegenüber Hankan war das dort befindliche wichtige Arſenal. das größte Chinas, bereits vorher in die Hände der Cantontruppen ge raten. London. 8 Einnahme von Hankau und Wutſchang wird durch Meldun gen aus Schanghai und Pekina beſtätigt. Die Truppen Wupeifus ziehen ſich nach der Pro⸗ vinz Honan zurück. Sie haben einen aroßen Teil ihrer Artillerie und mehrere 100 Tote auf dem Schlachtfelde zurückgelaſſen. In bei den Städten haben die ausländiſchen Konzeſ— ſionen ſich ſtark verſchanzt und es ſind Frei⸗ willigentrupps gebildet worden, um das Ein⸗ dringen der chineſiſchen Truppen in die Kon »eſſionen zu verhindern. Die Einnahme von Hankau ſtellt einen großen Sieg der Kanton truppen dar, wenn man bedenkt, daß dieſe Stadt 1½¼½ Millionen Einwohner hat und den Südtruppen den Weg nach Nanking öffnet. Paris, 8. Sept. Havas meldet aus Lon don: Die Beſchießung der britiſchen Kano— nenboote„Coock“,„Chafir“ und„Widaeon“, die enaliſche Truvpen in Kanton landeten, um Leben und Eigentum der enaliſchen Un— tertanen zu ſchützen, erfolgte durch chineſiſche Soldaten. Das Toreian Office energiſche Proteſtnote au die Regierung in Kanton geſandt. In unterrichteten Kreiſen wurde erklärt, daß eine britiſche Truppen⸗ exveditſon in Ausſicht genommen worden ſei, falls England keine(enugtunng erhalte. An⸗ dererſeits habe der Außtenminiſter der Kan⸗ toner Regierung an den engliſchen General- konſul einen Brief geſchrieben, in dem er auf das Schäcſſte gegen die Landung enaliſcher Truppen proteſtiert: Nicht nur das Völker. recht werde dadurch verletzt, ſondern es ſei Soyt Dio bat vorauf eine Verwicklungen in China. Hankau erobert.— Der engliſch⸗chineſiſche Zwiſchenfall. in England. auch ein materieller und moraliſcher Angrfff darin zu ſehen. Die Regierung von Kanton fordere 1. ſofortige Rücknahme der Truupen. 2. die Einſtellung der Kontrolle des chine⸗ ſiſchen Flußdampkerverrehrs durch die engli⸗ ſchen Seeſtreitkräfte und 3. Zurückziehung der vor Chammen lie⸗ gelandeten genden britiſchen Kannnanboote. Ueber den Verlauf des Kampfes bei Wanbſion auf dem Janatſe meldet Reu⸗ ter, daß drei Offiziere und vier Matroſen des Dampfers„Kaiwo“, deſſen Peſatzung aus einem Marinedetachement beſtand, getötet wurden. Die Zahl der Verletzten ſoll groß ſein. Die Kapitäne und Beſatzungen des Ka- nonenbootes„Widgeton“ und des Dampfers „Kaiwo“ waren entſchloſſen. ihre Landsleute, die von den Chineſen ſchlecht behandelt wur- den, zu retten. Es gelang dieſen, fünf von ihnen zu retten, während ein ſechſter von den Chineſen getötet worden ſein ſoll, als er ver- ſuchte, zu einem franzöſiſchen Kanonenboot zu ſchwimmen. Jetzt befinden ſich noch zwei Schiffe mit chineſiſchen Beſatzungen in den Händen des Generals Nangſen. Nach Meldungen aus Schanghai iſt die Mann⸗ ſchaft der beiden enaliſchen Schiſſe im Verlauf eines heftigen Geſechtes zwiſchen den Truppen des Generals Nangſen, der dem Kommando Wu⸗ peifus unterſteht, und den enaliſchen Kanonen booten befreit worden. Bei dieſem Kampfe wur⸗ den enaliſcherſeits vier Offiziere und fünf Ma- troſen getötet, ein Offizier und fünf Matroſen verletzt. Die beiden Schiffe konnten noch nicht zurückgewonnen werden. Gegebenenfalls ſoll eine große Flottendemonſtration auf dem Nangtſe Ki⸗ ang veranſtoltet werden. Die befreite Mannſchaft der beiden Dampfer iſt unverſehrt zurückgekehrt. Rur ein Schiffsleutnant, der verſucht hatte, durch Schwimmen zu entkommen, erlitt den Tod, da er von einer Kugel mitten im Fluß verletzt wurde und ertrank. Der optimiſtiſche Reichs⸗ finanzminiſter. Dr. F. Wir haben einen optimiſtiſchen Reichsfinanzminiſter. Herr Dr. Rein⸗ old hat in den letzten Wochen des öfteren recht chöne Reden über die Finanzlage des Deutſchen iches gehalten und dabei den Standpunkt ver⸗ treten, daß das Reich genug Geld habe, um ſeine Aufgaben zu erfüllen und daß die Wirtſchaft zu iel Steuern bezahle, weshalb die Fortführung bende Steuerminderungsprogramms eine endigkeit und Möglichkeit ſei. Unter den Finanzminiſtern dieſer Erde wird es wohl kaum einen zweiten mehr geben, der darum bei den Steuerzahlern in ſo hohem Anſehen ſteht wie der aus dem hellen Sachſen kommende Reichsfinanz⸗ miniſter Dr. Reinhold. Eines hat Dr. Reinhold ledenfalls erreicht: große perſönliche Sym⸗ Pash in den Kreiſen der Wirtſchaft. Dies ſcheint uns aber nicht die Hauptaufgabe eines Mi⸗ niſters zu ſein, ſich perſönliche Sympathien ver⸗ ſchaffen. Eine Prüfung der Ausführungen des eichsfinanzminiſters nach Nate dn Berechtigung und faktiſchen Richtigkeit ürfte daher wohl am Platze ſein. Tatſächlich wird jeder Deutſche wünſchen, daß die ungeheure harte Steuerlaſt gemildert wird und daß die Ausgaben von Reich, Ländern und Ge⸗ meinden ſo eingeteilt werden, daß ſie vom Volke und der Wirtſchaft auch wirklich getragen werden können. Dieſe Weisheit entdeckt zu haben iſt aber ſicherlich nicht das Verdienſt des Herrn Dr. Rein- hold. Das war vielmehr das Streben der bishe⸗ tigen Politik überhaupt. Die ungeheure Beſteue⸗ tung des deutſchen Volkes, wie wir ſie im Jahre 1924 haben auf uns nehmen müſſen, war ein; mal eine unbedingte Notwendigkeit zur Stabili⸗ ſierung und Rettung der deutſchen Währung. Nach⸗ dem dies erreicht iſt, iſt ein Abbau der Steuern ſo weit am Platze, als dadurch die notwendigen Aufgaben des Reiches und der Länder beſonders in Mitleidenſchaft gezogen werden. Nun hören wir aber, daß der Reichsfinanzmini⸗ ſter e ihm geſtellte Aufgaben einfach nicht erledigt und dadurch Gelder einſpart. So follen z. B. die vom Reichstag beſchloſſenen, für innere Siedlung, für die Landarbeiter uſw. bewil⸗ ligten Gelder bisher ihren eigentlichen Zwecken nicht zugeführt, ſondern vom Reichsfinanzminiſter eigenmächtig zurückgehalten worden ſein. Außer⸗ dem ſoll durch die eigenartige Politik des Herrn Reichsfinanzminiſters ſehr erſchwert worden ſein, daß gerade eine der ungerechteſten Steuern, näm⸗ lich die Gewerbeſteuer, möglichſt bald abge— baut wird. Wenn das alles ſtimmt, wie es uns berichtet wird, dann wäre es unſeres Erachtens an der Zeit, mit dem Herrn Reichsfinanzminiſter einmal ein ernſtes Wörtlein zu ſprechen und ihm vor allem nahezulegen, ſich mehr um ſeine eigent— lichen Aufgaben zu kümmern, als die Welt über „ſeine“ Steuermilde in Staunen zu ſetzen und ſich von Wirtſchaftsführern dafür Ovationen darbrin⸗ gen zu laſſen. Außenpolitiſch war es zudem keine be— fondere Klugheit, einen allzu günſtigen Stand der Reichsfinanzen ſo in aller Oeffentlichkeit dar⸗ zulegen. Es muß dach dos Ziel unſerer Politik fein, allmählich von den ungeheuren Laſten des Dawes⸗Abkommens wegzukommen. Das wird nicht erreicht durch eine allzu optimiſtiſche Schilderung unſerer„roſigen“ Lage, ſondern nur durch ein wahrheitsgemäßes Aufklären über die wirklich ſchlechten Finanzverhältniſſe des Reiches, der Länder und der Gemeinden und vor allem. über die wirtſchaftliche und finanzielle Notla. des deutſchen Volkes. Abbau der Steuern: jawohl, ſehr angenehm, recht notwendig! Aber auch, Herr Dr. Reinhold. Abbau jedes übertriebe⸗ nen Optimismus! der Richtung ihrer 7 ö Die Haltung des Vatikans -Der„Oſſervatore Romand“ veröffentlicht eine Mitteilung, in welcher der in den nächſten Tagen . vorbereitete Internationale katho; iſche Turnertag noch im letzten Augenblick abgeſagt worden i ſt. Als Grund werden unangenehme Zwiſchenfälle bezeichnet, die ſich in der letzten Zeit ereignet hät⸗ ten und welche es ratſam erſcheinen ließen, keine größeren Mengen junger Turner und Sportler aus den verſchiedenen Städten Italiens und des Auslandes hier zuſammen kommen zu laſſen. Dieſe lakoniſche Auslaſſung des„Oſſervatore Romano“ wird von der Agentur Stefani mit einem um ſo umfangreicheren Kommentar der Re⸗ end weitergegeben, wobei gleich— zeitig der Preſſe verboten wurde, Bemerkungen daran zu knüpfen. Die ganze Affäre wirft ein blitzartiges Licht auf die ganzen italieniſchen Perhältniſſe, wie ſie durch den Faſchis mus geſchaffen ſind. Wie ſchon früher öfter erwähnt, ſind die ka⸗ tholiſchen ſportlichen und Jugendorganiſattonen den Faſchiſten ein Dorn im Auge, weil in ihnen ein echt chriſtlich⸗demokratiſcher Geiſt gepflegt wird, ihre Angehörigen— wie überhaupt 90 Prozent aller gläubigen katholiſchen Kreiſe Italiens.— mit der Popolaripartei ſympathiſieren, und dieſe blü⸗ henden Organiſationen den ſchwindſüchtigen faſchi⸗ ſtiſchen Jugendorganiſationen eine ſcharfe Konkur⸗ renz machen, da ſie denſelben das beſte junge Men⸗ ſchenmaterial wegnehmen. Die Faſchiſten haben durch die Gründurg von ſog. Ballila⸗Gruppen und Avanguardiſten diefen Vereinen Abbruch tun wol⸗ len. Jedoch die Eltern und noch viel weniger dis ö Jugend ſelber bringt dieſen faſchiſtiſchen Zwangs⸗ organiſationen Sympathie entgegen, obgleich man ihnen aus berechneter Abſicht, dadurch die Sym⸗ pathien des Vatikans zu gewinnen, geiſtliche Aſſi⸗ ſtenten beigegeben hat. Der Haß dieſer faſchiſtiſchen Verbände gegen die katholiſchen iſt derartig groß, daß es jeden Augenblick zu Ueberfällen auf die katholiſchen Verbände kommt. Der Ueberfall auf die katholiſchen Studenten, welche im vorigen Jahre Jahre an der Fronleichnamsprozeſſion teilnahmen und von den Schwarzhemden blutig gehauen wur— den, iſt noch immer in friſcher Erinnerung und ge⸗ langte auch zur Kenntnis des Papſtes, obgleich die faſchiſtiſche Preſſe die Sache totzuſchweigen verſucht hatte. 5 Die ſchwerſten Vorfälle der letzten Zeit fanden in Mantua und Maceerata ſtatt, ohne daß jedoch die zenfierte Preſſe etwas darüber bringen durfte. In Mantue wurden die aus der Heimatſtadt des Hl. Alohſtüs, dem nahen Caſtiglione della Sti⸗ viere, heimkehrenden katholiſchen Pfadfinder von den Faſchiſten angegriffen und die Vereinslokale verwüftet, wobei es Verletzte und Verwundete gab. In Tolfa durften die katholiſchen römiſchen Pfad⸗ finder nicht kampieren und wurden von dem faſchi⸗ ſtiſchen Zwangsbürgermeiſter bei Nacht und Nebel weggejagt. Wie man ſieht, ſind dieſe von den Fa⸗ ſchiſten zugegebenen Vorfälle eigentlich ſchon genü⸗ gend, um den energiſchen Entſchluß des Vatikans zu rechtfertigen. Für die mit dem Faſchismus ſympathierenden Katholiken gewiſſer Länder wird die Abſage des Turnertages jedoch eine heilſame Lehre ſein, ihre Anſchauung über die religiöſe Wer⸗ tung des Faſchismus einer gründlichen Reviſion zu unterziehen. Hierzu wird dem„Bayer. Kurier“ noch be— richtet: In der Univerſitätsſtadt Maceraia in den Mar⸗ ken fand ein Kongreß der nationalen katholiſchen Aniverſitätsſtudenten ſtatt, deſſen Eröffnung ſich feierlich auch unter der Teilnahme der Behörden vollzog. Während eines Umzuges kam es zu einem Zuſammenſtoß der katholiſchen Studenten mit den Faſchiſten der Stadt, die mit unberechtigten An⸗ forderunaen in den Hongreß eingoariffen hatten. * Der Präſident des Kongreſſes wändke ſich an den Präfekten der Stadt um Schutz, der aber nicht für einen weiteren ruhigen Verlauf des Kongreſſes bürgen konnte. Daher wurde die Verſammlung in Macerata aufgehoben und nach Aſſiſt verlegt, wo der Kongreß weiter tagte und nach Erledigung ſeiner Arbeiten mit Huldigungstelegrammen an die Kirchenbehörde von Macerata und an den Papſt und einem Beſuche der Franziskusſtätten ſchloß. Als Papſt Pius 11. von den Vorfällen Kennt⸗ nis erhielt, verbot er die Abhaltung des Inter⸗ nationalen katholiſchen Turnerfeſtes in Rom, zu dem bereits Teilnehmer aus verſchiedenen Staaten angemeldet waren. Der Papſt erklärte es für nicht angezeigt(„imprudente“), angeſichts der Vor⸗ fälle von Macerata katholiſche Turner aus der gan⸗ zen Welt nach Rom kommen zu laſſep, und ſiſtierte das Feſt, das am 3. September auf den neuen katholiſchen Sportplätzen in Rom hätte abgehalten werden ſollen. Der Eindruck dieſer päpſtlichen Maßnahme machte großen Eindruck in der Bevöl⸗ kerung und wird nicht verfehlen, auch im Aus⸗ lande entſprechende Aufmerkſamkeit zu erregen. Es iſt ſeit langem wieder das erſtemal, daß ſich faſchi⸗ ſtiſche Uebergriffe gegen katholiſche Verſammlungen augen. Das Attentat von Leiferde Ludwigshafen, 8. Sept. Das D⸗Zug⸗un⸗ glück von Leiferde iſt durch die Feſtnahme und das Geſtändnis der beiden Attentäter wieder in den Vordergrund des Intereſſes gerückt. In der Nummer tenblattes der ſchaft“„Die Reichsbahn“ jetzt folaender Abſchnitt von beſonderem In⸗ tereſſe iſt: Noch in der Nacht, etwa 3“ Stunden nach dem Unfall, bevor noch ein Hilfszug oder die Bahnunterhaltungsbedienſteten zur Stelle waren. entdeckte der Lokomotivführer verunalückten Zuges beim Schein der noch in den Wagen brennenden elektriſchen Lampen, daß die Laſchen eines Schienenſtoßes gelöſt waren. daß das gelößſte Ende dieſer Schiene ſtark nach innen gebogen war, und daß länas dieſer Schiene eine größere Anzabl von Schraubenmuttern und Schwellenſchrauben unbeſchödiat loſe auf und neben den Schwel⸗ en lag. Daß der Beainn der Entaleiſung an dieſem Stoß zu ſuchen iſt, zeigen die dort be⸗ ainnenden Anſchlgoſteſlen der Räder auf den Schwellen. Legte dieſe erſte Feſtſtellung ſchon die Annahme eines Verbrechens nahe, ſo fand dieſe Vermutuna durch die weiteren Feſtſtel⸗ ſungen der Eiſenbohnbeamten und der Polizei ihre Beſtätigung. Der Schienenkopf, der nach innen verſchobenen Anſchlußſchiene zeigt deinlich am freien Schienenende den ſcharfen Anſchlag der Radreifen. Die innere Laſche lag auf der gekuppelten Stoßſchwelle zwiſchen den Schienen, wo auch die Muttern der Laſchen⸗ bolzen und eine Klemmplatte des gelöſten Stoßes vorgefunden wurden. Die Laſchen⸗ bolzen und zwei unverſehrte Schwellenſchrau- ben einer Hakenplatte des gelöſten Stoßes lagen ebenfalls auf den Stoßſchwellen. Wei⸗ tere Schwellenſchrauben lagen neben der gelöſten Schiene. Dieſe Schrauben und Bolzen, waren ganz unverſehrt, friſche Svuren eines aufgeſekten Schlüſſels waren zu erkennen. Die äußere Stoßlaſche wurde bisher noch nicht gefunden. Im ganzen ſind nach den Feſt⸗ ſtellunaen auf 11 Schwellen die inneren Schwellenſchrauben gelöſt worden. Die Durch ſuchuna des umarenzenden Geländes(Buſch⸗ i Wenndie Schatten weichen Roman von Ferdinand Runkel. „Schon neun Uhr.“ „Wenn die Herren wollen?“ Sie ſtand ecuf. Max ſprang ihr ſofort zur Seite, um die Zigarren aus ihrer Hand in Empfang zu nehmen und auf den Tiſch zu ſetzen, indes die Eidechſe eine Kerze entzündete und den Herren hinreichte. a Eine rechte Unterhaltung wollte nicht mehr aufkommen. Alle ſtanden zu ſehr unter dem eigentümlichen Druck, den der Abſchied des Hausherrn auf ſie ausgeübt, und es war noch nicht halb zehn, als erſt- eier, daun Rückert und dann ſchließlich auch Max ſich von der Hausfrau verabſchiedeten, um ſich zurückzuziehen. Max ging auf ſein Zimmer. Das Fenſter, das vor dem Gewitter geſchloſſen worden war, hatte dem Eindringen der kühlen Gewitterluft widerſtanden, es war drückend heiß. Dazu kam noch der Champagner, der ſeine edle Kraft geltend machte, und die Gedanken an Ritter und Molly, die ſein Blut bis zur Fieber⸗ hitze befeuerten. So riß er zunächſt das Fenſter auf und ließ die kühle Regenluft ins Zimmer herein. 5 Draußen war jede Spur des Gewitters verſchwunden. Wie eine ſchwere Bleidecke hingen die Wolken am Himmel, und raſtlos rieſelte ein feiner Regen nieder. Wie das Blut in ſeinen Schläfen hämmerte, und wie die Gedanken ſeinen Kopf durchwogten.) Er wußte nicht, woher ſie ihm kamen, er konnte ihre Entſtehung nicht mit Sicherheit verfolgen, und es war ihm, als ob er an Zwangsvorſtel⸗ lungen litte. Alles um ihn her erinnerte ihn an ſeine Jugend, an die ewig ſchönen Tage ſeiner erſten und einzigen Liebe. Dort drüben, wo ſich von dem helleren Buchenlaub die faſt ſchwarzen Tannen abhoben, rauſchte die Kinzig hin, dort hatte er mit Molly manche Stunde geſeſſen und geplaudert und gekoſt. ihre Zukunft und in der füßen Einſamkeit ſich vielleicht rauchen Dort hatten ſie Pläne geſchmiedet für ö ewige Treue geschworen. Und hier in dieſem Zimmer hatte er geträumt von zukünftigem Glück, hier hatte er gearbeitet für die Exiſtenz, Der hatte er gedichtet..... gedichtet! Ob an der Wand unter dem alten Förſter— bild noch das alte mittelalterliche Liedchen ſtand, das er in neuen Formen und neuen Wendungen als Abſchiedsgruß an die Wand geſchrieben? Er nahm das Bild von ſeinem Haken herunter und hob die Lampe, die Wand zu beleuchten. Richtig, da ſtand es, und ſo friſch, als ob er es geſtern hingeſchrieben hätte, weil ja kein Lichtſtrahl die Schriftzüge hatt ausbleichen können. Er wundte ſich ab, er wollte nicht leſen. Leider paßte das Liedchen ja heute noch mit ſeinem traurigen Ton auf ihn und Molly. Er wollte nicht leſen, und doch zog es ihn wie mit magiſcher Gewalt hin, und er las: „Ach Molly, liebſte Buhle, Wie gern wär' ich bei dir, Doch rinnen zwei tiefe Waſſer Wohl zwiſchen dir und mir. Ich kann ſie nicht überſchreiten, Es iſt kein Kahn am Strand. Ich ſitz' und harre deiner Und zähle die Körnlein im Sand. Ach Molly, liebſte Molly, Wie gern wär' ich bei dir, Doch rinnen zwei tiefe Waſſer Wohl zwiſchen dir und mir.“ Er wollte nicht hier in dieſem Zimmer bleiben, die Qual war zu groß. Die Gedanken ſtürmten zu wild auf ihn ein. Er trat zurück, hing das Bild wieder an ſeinen Platz und öffnete die Tür. Da war wieder der alte Vor⸗ platz mit dem Geländer und drüben Mollys Zimmer. Ob dort auch noch alles ſo war, wie bei ihm? Er ſchritt langſam darauf zu und drückte auf die Klinke. Sie gab nach, aber dunkel und ſchwül wogte es ihm ent⸗ gegen. Und als er einen Schritt vorwärts machte, ſtürzte er faſt über altes Gerümpel, das auf dem Boden umherlag. Das ernüchterte ihn einigermaßen. Wenigſtens trat ihm hier nicht die Jugenderinnerung als Geſpenſt ent⸗ gegen. Er wollte auch nicht zurück in ſein Zimmer, er wollte hinaus in den Wald und morgen unter irgend einen Vorwand wieder nach ſeiner woynung in enhauſen gehen. Schnell hatte er den Hut aufgeſetzt, nach ſeinem derben Stock gegriffen, die Lampe genommen und war hinunkergegangen. Auf der Treppe begegnete ihm die Eidechſe. „Der Herr Doktor wollen fragte ſie. „Ja, es iſt ſo ſchwül oben, ich will noch ein Stündchen in den Wald gehen, es iſt ja auch noch früh.“ „Dann ſtellen der Herr Doktor nur die Lampe aalf den Tiſch im Vorplatz und ſchließen der Herr Doktor die kleine Hintertür von außen ab, der Herr Oberförſter kommt immer durch die Haupttür.“ „Es iſt gut, ich danke ſchön.“ 195 „Gute Nacht, Herr Doktor.“ Das Mädchen knickſte und ſah ihm mit einem lockenden Blick in die Augen. Er wandte ſich angeekelt ab, ging die Treppe vollends hinunter und ſtellte die Lampe auf den be⸗ zeichneten Tiſch. Ob er ſun nicht doch lieber eine Büchſe mitnahm? Es iſt Nacht, und die deſſer iſt keines Menſchen Freund. Beſſer iſt beſſer. Zur Rechten war ja das Zimmer des Hausherrn und der Gewehrſichrank immer offen. Er nahm die Lampe wieder auf und ſchritt nach der Tür. In demſelben Augenblick öffnete ſich gegenüber der kleine Salon, durch den man zuerſt ins Speiſezimmer, dann in den Gartenſaal gelangte, und in dem ſcharf er⸗ leuchteten Türrahmen erſchien Molly. Max wandte ſich um und erſchrak, als ob er eine Erſcheinung geſehen hätte. „Entſchuldige, Moliy, ich wollte mir nur ein Gewehr holen.“ „Du willft noch fortgehen?“ „Ja, in den Wald, ſo weit mich meine Füße tragen, nur nicht mehr zurück in das ſchreck⸗ liche Zimmer oben unter dem Dach.“ „Ich verſtehe dich, und ich will dich um⸗ quartieren.“ „Das wird nichts helfen. Das ganze Haus laſtet auf mir, ich kann nicht berbleſben. 0 Aber du kannſt jetzt dach nicht in den Wald gehen, es regnet ja ſo ſtark. Komm herein Es iſt vielleicht nur die Einſamkeit, die dich bedrängt, die dir auf die Nerven drückt. Cal. 10 1 uns zuſammen nlandorn.“ noch fort?“ 35 des amtlichen Nachrich⸗ „Deutſchen Reichsbahngeſell-⸗ vom 1. September 1926 befindet ſich eine intereſſante Auslaſſungg über die Entgleiſung des D-⸗Zuges, aus dem Schwellenſchraubenſchlüſſpls(Krückenſchlüſſel) wald) bei Tageslicht führte zum Fund eine und eines Laſchenſchraubenſchlüſſels mit 10 Zeichen H. K. etwa 75 Meter nördlich vom Gleis. Ein weiterer Schwellenſchraubenſchlüſ⸗ ſel wurde an der Entgleiſungsſtelle ſelbſt in Höbe der 11. Schwelle zwiſchen den beide Gleiſen gefunden. Etwa 15 Meter nördlich der Entgleiſungsſtelle lagen noch eine Pfeife, ein Hemmſchuh und zwei Strümpfe. 1 0 Ein Lokaltermin bei Leiferde. Berlin, 8. Sept. Nachdem geſtern abend die Vernehmung der Eiſenbahnattentäter Schleſinger und Willi Weber durch die Berliner Kriminalpolizei abgeſchloſſen wor⸗ ven war, ſind heute Schleſinger und Weber unter Führung von Kriminalkommiſſar Rätz⸗ Hannover und Eiſenbahninſpetor Brandt von der Eiſenbahnüberwachungsſtelle Hannover nach Hannover gebracht worden. Dort ſoll die Gegenüberſtellung der beiden Verbrecher, dle entgegen anderslautenden Meldungen bisher wicht ſtattgefunden hat, erfolgen. Willi Weber Aſt nach ſeinem Geſtändnis vollkommen zu⸗ fammengebrochen und aibt an, daß die furcht⸗ baren Folgen des Verbrechens immer ſtärker auf ihn einwirken. An eine Aufklärung des Verbrechens glaubte er nicht. Von Hann. aus werden Schleſinger und Weber zu einem Lo⸗ kaltermin nach Leiferde gebracht. An dem Lokaltermin werden auch die Sachverſtändigen der Reichsbahn teilnehmen wegen der eiſen⸗ bahntechniſchen Beurteilung der Aeußerungen der Verbrecher. Nach dem Termin erfolgt die Ueberführung der Verbrecher in das Unter⸗ ſuchungsgefängnis nach Hildesheim, wo ſchon in der nächſten Schwurgerichtsperiode der Fall verhandelt wird. Die beiden Attentäter ſind heute mittag kurz vor 1 Uhr in Hannover angekommen u. des 1 unter ſtarker Bedeckung nach dem Polizei⸗ gefängnis gebracht worden. Die Enklaſſung der Kolmarer „Miſſekäter“. Metz, 8. Sept. Bezeichnend für die Stimmung in Elſaß⸗Lothringen iſt nachfolgender Bericht, den die„Lothringer Volksztg.“ über die Entlaſſung der vier Elſäſſer aus dem Gefängnis gibt, die bei der Demonſtrationskundgebung des Heimatbundes in Kolmar verhaftet, mißhandelt und dann wegen angeblichen Widerſtands gegen die Staatsgewalt zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt wurden. Das Blatt ſchreibt: Schon vor 7 Uhr morgens hatte ſich eine dichte Menſchenmenge vor dem Gefäng⸗ nistor angeſammelt, um die 4 Elſäſſer zu begrü⸗ ßen, welchen man zu den Stockhieben noch 5 Tage Gefängnis neee hatte. Die Gefängni verwaltung ſchäumte vor Wut darüber und ent⸗ ließ die Gefangenen nur einzeln und in gewiſſen Abständen durch eine Hintertür. Als ſie jedoch erblickt wurden, ſetzte ein lang anhaltender Sturm der Begrüßung ein. Acht mächtige Blumenſträuße„ mit Schleifen und Widmungen wurden den un⸗ ſchuldig beſtraften Elſäſſern überreicht. Die Rück⸗ kehr in ihre Familien geſtaltete ſich zu einem wahren Triumphzug. Voran ſchritt die Muſik, dann kamen in zwei Autos die Entlaſſenen mit ihren Familienangehörigen und hinterher zahl⸗ reiche Elſäſſer, die es ſich trotz der ungelegenen Zeit nicht nehmen ließen, ihre Landsleute zu be⸗ leiten. Er hing Hut und Stock in der Vorhalle auf und folgte der Frau nach dem kleinen Salon. Das Fenſter war offen, und das dichte Geranke von Schlingroſen davor hing ins Zimmer herein. Schon waren hier und da einige Knoſpen nufgebrochen und ſtreuten einen leiſen ſüßen Duft aus. Die ſchwere Bronze— ampel war grün verhängt, ſo daß der ganze Salon in einem myſtiſchen Zwielicht lag. Molly ſetzte ſich auf eine kleine Cauſeuſe, nahm eine Slickerei, ſtichelte ein bißchen daran herum, warf ſie wieder hin und ſah dann dem Freund ihr gegenüber mit einem müden Lächeln in die Augen. „Siehſt du, ſo iſt man nun. Wir wollten uns durch Plaudern die Zeit vertreiben. Das erſte, was ich tue, iſt ein Griff nach der Hand⸗ arbeit.“ f Sie hatte ganz leiſe geſprochen, ſo wie ſie es wohl früher getan hatte, wenn ſie ſein ſtürmendes Blut beruhigen wollte. Heute hatte vie Stimme die alte Kraft nicht mehr, im Gegen⸗ teil, ſie weckte die Erinnerung nur lebendiger auſ. Er konnte nichts antworten. Er ſah ihr in die Augen, die jetzt in dem grünen Licht ganz grünlich und 10, fe der Ji e Wie ſchön ſie war, wie der Zug des Leidens ihr wunderbares Geſicht nur noch anziehender machte, als es ſonſt geweſen. Die ſchöne freie Stirn, umrahmt von den herrlichen rotgoldenen Locken, der ſüße Mund, der nicht mehr ſo fröh⸗ lich lachen konnte, wie früher, der aber mit ſeinem herben Schmerzenszug nichts an Lieb⸗ lichkeit verloren hatte, alles bewegte ihn aufs tiefſte. Wie eine mater dolorosa erſchien ſie ihm, und es faßte ihn eine wahnſinnige Be⸗ gierde, ſie in ſeine Arme zu nehmen und zu küſſen, zu küſſen, bis ſie beide unter ihren Küſſen erſtickten. „Erzähle mir was aus deinen Wander⸗ jahren, Max.“ „Ach, was ſoll ich dir erzählen. Meine Lehrjahre ſchloſſen mit einem ſchneidenden Mißton, und der klang auch durch meine Wanderfahre ungeſchwächt Nene manchmal leiſer, wie eine weitab tönende Glocke, dann wieder lauter und mächtiger, daß es mir die Seele zerriß und mich ruhelos von Ort zu Ort trieb.“ (Foriſetz ung ſolf h. fünf Jahren. geworden war, 3 1 Aue ab und Fern. Weiſenheim a. S. Großes Glück hatte dieſer Tage der Landwirt Gehret am Aeſberg 15 er an ſeinem Kleeheu arbeitete, wurde er von einem Gewitter überraſcht. Er ſuchte in einem in der Nähe befindlichen Bretterhäuschen Schutz. Kaum hatte er dieſes betreten, als hinter ihm der Blitz in einen Kleehaufen ſchlug, den er gerade wap e 5 1375 teen in Flammen un te trotz größter Anſtrengun ichts mehr gerettet 1„ Speyer. Im alten Hafengelände entgleiſte vorgeſtern ein Rangierzug auf der Rhein⸗ ſtraße. Ein Güterwagen fuhr über die Straße und drückte die Seitenwände eines Anweſeus ein, weren o„mttof ers Heide Ns 1 erblich. Lingenfeld. Ein ſchwerer Autounfall hat ſich vorgeſtern abend in der Nähe des hie⸗ ſigen Bahnhofes zugetragen. Als ein Laſtkraft⸗ wagen anit Anhänger der Brauerei Silber⸗ nagel(Bellheim) nit leeren Bierfäſſern von Speyer aus ſeinen Heimweg nahm, verſagte am ſogenannten„Roten Hamm“ plötzlich die Bremſe. Beide Wagen ſtürzten die etwa 20 Meter tiefe Böſchung am Altrhein hinab. Etwa 2 Meter über der Waſſerfläche vergrub ſich der vordere 2 in die Erde, ſo daß ein Sturz in das Waſſer nicht erfolgte. Der Anhänger ſchob ſich dann mit ſtarker Wucht in den Zuwagen ein und ging ebenfalls in Trümmer. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Die drei Inſaſſen ſprangen wäh⸗ rend des Sturzes ab und kamen bis auf einen, der gegen einen Baum anrannte und leicht verletzt wurde. mit heiler Haut davon. 5 Pirmaſens. Schwere Verletzungen er⸗ litt am letzten Sonntag der c Fritz Buchholz von hier bei einem Autounfall. Bei der Heimfahrt nach Pirmaſens blieb der Perſo⸗ nenkraftwagen einer Ausflugsgeſellſchaft plötzlich im Sande ſtecken. Die Inſaſſen wollten hierauf, den Wagen über die kritiſche Stelle hinwegſchie⸗ ben, als plötzlich das ſchwere Auto rückwärts rollte, Herrn Buchholz zu Boden warf und ihm über Oberſchenkel und Unterleib fuhr. Er anußte ſofort in das ſtädt. Kankenhaus Pirmaſens einge⸗ tiefert werden, wo ſchwere, innere Verletzungen Konſtatiert wurden. Berlin, 8. Sept. Nach bisheſjgem hartnäckigen Leugnen hat nunmehr auch der“ zweite Verhaftet. von Leiferde, Willi Weber, den ihn vernehmen⸗ den Kriminalkommiſſaren ein Geſtändnis ab⸗ gelegt. Als ihm die protokollierten Ausſagen des Schleſinger vorgeleſen wurden, brach er ſchluch⸗ zend zuſammen und gab en, daß er ſowohl wie Schleſinger genau den Plat einer Zugentgleiſung mit darauf folgendem Raub beſchloſſen haben. Unter dem Verdacht der Mitwiſſerſchaft hat die Polizei inzwiſchen auch den Bruder des Willi Weber, den Kaufmann Walter Weber in Han⸗ nover, verhaftet. Ferner wurden in Bielefeld ein abgebauter Eiſenbahnbeamter und zwei Frauen, die eventuell als Mitwiſſer des Attentats in Betracht kommen, feſtgenommen und nach Hannover gebracht. chleſſchen Ei Breslau, 8. Sept. Dem oberſchleſiſchen Eiſen⸗ bahnſchutz gelang es, drei Mitglieder einer zehnköpfigen Bande feſtzuneh men, die in der letzten Zeit Anſchläge auf Eiſen. bahnzüge verübten.“ Die Verhaftung erfolgte bei einem Verſuch der Bande, die Schranke des Bahn⸗ übergangs von der Buchar die Strecke nach der Siedlung Süd auf der Vahnſtrecke Gleiwitz⸗Po⸗ remba am Sonntag morgen zu zerſtören Die Banditen wollten einen Güterzug zum Stehen bringen und berauben. Die Namen der ent⸗ kommenen ſieben Perſonen ſind ermittelt. „8. Sept. Infolge eines Blitzſchlages fü en kaze echte auf einen in einen 30 Fuß iefen Schacht führenden 4 Wee ec en Fenſter und 2 1 ſechs Wagen beſtehenden Zuges und kae en Pan reiche Fahrgäſte, unter denen eine unge hezeträchtlich antſtand. Die Zahl der Toten ſoll recht beträchtli Magdeburg, 8. Sept. Durch Beſchluß der Mag⸗ deburger Strafkammer iſt nunmehr das Verfahren n den Kaufmann Haas, ſeinen Chauffeur euter und den Buchdrucker Fiſcher for⸗ mell eingeſtellt worden. Die Entſchädigungs⸗ forderungen, die von den unſchuldig Verhaf⸗ ſeten geſtellt wurden, wurden anerkannt. Reichskanzler Dr. Mar y hat verſtorbenen Kommerzienrates namens der Reichsregierung in Berlin, 8. Sept. dem Bruder des Louis Röchling herzlichen Worten telegraphiſch ſeine Teilnahme aus⸗ Veſprochen. Sommerluſt. Da ſaßen ſie wieder, die Wirtskinder, das helle, krauſe Vronele und der Vinzenz, der ſchon harte, feſte Bubenfäuſte hatte mit ſeinen „Geht nur, geht“, ſagte jeden Morgen die übermüdete, blaſſe Frau, auf der die ganze Wirtſchaftslaſt des großen bäuer⸗ lichenlichen Gaſthofes ruhte, jedes Mäulchen geſchwind küſſend.„Ach, es iſt ſchwer mit den Kindern, ſöufzte ſie dann unter der Haustüre, ſtehend und ihnen jedesmal nachſchauend, bis, das Häuflein im Sonnenſtaub der Landſtraße verſchwunden war. Aber nun war die Zenz da, und die faßte die zwei anders am Wickel die alte Magd, die ſie ſonſt betreute. Ich freute mich immer, wenn ich ſie ſah. Ganz jung war ſie und wenn die drei beim Spielen die Köpfe zuſammenſteckten, da konnte man ſie faſt verſhechſeln, ſo ein gleicher Schein lag dann über ihnen. Aber bei der Zenz konnte das auf einmal verrinnen und etwas Feſtes und Siche⸗ res wuchs dann ſchon aus dem kindlich bäuer⸗ lichen Geſicht heraus, und das hatte Macht über das ungebärdige Vronele und auch über den noch ungebärdigeren Vinzenz. Wie ich an die Bank lam, ſtand da das Vronele und ſteckte Glockenblumen in den langen Tiſchſpalt, eine an der andern und da⸗ zwiſchen immer einen wehenden Grashalm. Die warme ungewohnte Sommerluft beſtrich ihn, die wie eine ſanft einſchläfernde Glocke die nur von den ſummenden Inſekten noch ein wenig ſang. Zenz hatte einen Strickſtrumpf herausgezogen und ich ein 7 Untergrundbahnzug. Die Miniſterialrätin Dr. Gertrud Bäumer, das einzige weibliche Mitglied der deutſchen i Delegation für Genf. Frau Dr. Bäumer, Miniſterialrätin im Reichsinnenminiſterium, fährt als Sachverſtändige für humanitäre Fra— gen mit der deutſchen Delegation nach Genf. Für ihre Mitarbeit werden ſich zahlreiche Auf— gaben ergeben. Vor allem die Fragen der Kinderfürſorge und Jugendwohlfahrt, der Flüchtlingsfürſorge und der Bekämpfung des Mädchenhandels fallen in ihr Spezialarbeits— gebiet. Buch. Das Vronele aber war über meinen Schoß hinuntergekletterk, denn es hatte einen Gang in die weite Welt zu tun. In einem Ed dieſer Welt ſaß der Vinzenz ſchon und warf aus einem Graben Steine heraus wie ein Bauer aus ſeinem Acker. Aber es gab ja Platz genug. Vorſichtig wich das Vronele aus. Da huſch. war eine große rote Ameiſe über ſeinen Schuh gekrochen. Wie es ſich aber nach ihr bücken wollte, war ſie ſchon wieder weg und Vronele konnte nicht begreifen, daß ſich das Läuferlein nicht wollte fangen laſſen.„Vin— Zenz“, rief es klagend den Bruder an, aber dann ſah es auf einmal ein paar Margariten— ſterne in der grünen Wieſe ſchwimmen, ließ die Ameiſe fahren und ſteuerte unverzüglich darauf zu. Und nun ſaß es im Gras. Ueber Spitzen weg flimmerte gerade noch ſein blon— des Härlein auf. Wie es nim aber die Aerm— lein ausſtreckte und eine Blume am Häupt— lein fing und zu ſich her ans Herz ſchloß und dann wieder eine und noch eine, ſelig vom Wunder der unſöalich weiten Welt, da war die Zenz auf das Vronele zugeſprungen und hatte es vom Boden aufgehoben, himmelhoch in die goldene Luft hinein Aber dann kam ein Schreck. Wie es jetzt mit Mitteilſamkeit über und über beladen ſich durch das ſonnenwirre Gras zu Vinzenz hin— überarbeiten wollte, da hatte der es umge— ſtoßen. Man wußte nicht, war das Luft ge— weſen oder ſchon ein bißchen böſe Bubenlaune. Zenz hatte ihm aber geſchwind das tränen— reiche Schnütchen vom Mund weggelacht und nun winkte ſie und wir gingen alle miteinan— der auf dem rotnadeligen Weg in den Wald hinein. Vinzenz noch ein wenig hinter her, denn die Zenz hatte ihn vorhin mit einem ge- waltigen Griff im Arm gehabt.„Soll ich dich jetzt wie du biſt zu deinem Vater hinunter tragen?“„Nein“, hatte er gebrüllt.„Was dann?“ lachte ſie.„Gar nichts, laß mich los.“ Da hatte ſie ihn losgelaſſen und ſchwind und gar nicht ſanft ins Gras zu ſitzen gekommen. Daran mußte er jetzt noch berum knacken wie an der prachtvollen Haſelnuß, die Wie dann aber wurde. zwiſchen den Zähnen hatte. das Dunkel immer geheimnisvoller je weiter es in den Wald hinein ging, da hatte er die Zenz an der Hand gefaßt und der klopfte ſelber das Herz von dem grüngoldenen Schein auf jedem Aſt und Gezweig. Und nun war es ganz ſo, daß man wie im Bilderbuch leichtlich einem weißen Rehlein hätte begegnen können oder einer braunen Wurzelmaus. Sprana da nicht ſchon eine? Vinzenz ſchwang einen Zweig. daß ſich keiner fürchten brauchte und Vronele trug den Margaritenſtern, den es noch von der Wieſe hatte, andächtig wie eine Kerze. Lauter Märchen war jetzt alles rings⸗ herum. A. Ziegler. Bunte Zeitung. In dreißig Stunden von Amerika nach England. Ein kühnes Projet haben amerikaniſche Millionäre in dieſen Tagen beſchloſſen. Es ſoll im nächſten Jahre eine direkte Luftfabrt⸗ ſtrecke zwiſchen dem bekannten Seebad bei Philadelphia, Atlantik. City, und der enag⸗ liſchen Küſte in der Nähe von Cornwall ein⸗ gerichtet werden. In der Mitte dieſer Strecke ſollen drei oder vier rieſige Flotten im atlan⸗ tiſchen Ozean verankert werden, die den Charakter von Flugfeldern tragen ſollen, alſo mit Werkſtätten. Hotels und Reſtauxants uſw. ausgeſtattet verden Da die Fahrzeit nur dre die er war ge⸗ ßig Stunden dauern ſoll, ſo hofft man, daß s nenug Leute geben wird. denen die große Zeiterſparnis der ſicher nicht billige Fahrpreis wert iſt. Im Winter ſoll der Verkehr einge⸗ ſtellt werden und die bewealichen Flugſtütz⸗ punkte verſtaut werden. Es bleibt abzuwarten. ah genügend Geldleute für dieſen mehr als kühnen Plan zu haben ſein werden. Briand im Kreuzfeuer der Photographen. (Originalzeichnung von Derſo.) 5 Handel und Induſtrie. Frankſurter Getreidebörſe. An der börſe notierten bei feſter Tendenz: 27.75, Roggen 21.50, Sommergerſte 23—26, Hafer inl. 17.50— 18, Mais 18.50, gegeven haven, anverr an ver ntechtslage nichts⸗ Ihr gegenteiliges Verhalten würde trotz Ihrer Bereitſchaft, die Wechſel prompt einzulöſen, ein Vergehen gegen 8 246 St. G. B.(Unterſchlagung) darſtellen. Reichsmietegeſez. Wenn Sie mit dem Eigen⸗ tümer des Hauſes, in dem Sie jetzt eine Vierzim⸗ merwobnung gemietet haben, ausdrücklich dar⸗ über geſprochen haben, daß die Friedensmiete er⸗ heblich geringer war, und trotzdem den böberen Mietpreis bewilligt haben, alſo eine vertragliche Miete zahlen, ſo können Sie nicht ſofort nach Ihrem Einzug dem Vermieter die Erklärung abgeben, daß Sie nunmehr die Berechnung der geſetzlichen Miete verlangen. Das Landgericht 1 Berlin hat in einem ſolchen Verhalten trotz der Beſtimmung des 8 19 des Reichsmietengeſetzes, wonach auf die Rechte aus dem Geſetz von den Vertragsparteien nicht verzichtet werden kann, einen Verſtoß gegen en und Glauben erblickt. Hypotheken⸗Auſwertung. Sie können den An⸗ trag auf ſpäteren Beginn der Zinszahlung für die aufgewertete Hypothek bei der Aufwertungs⸗ ö geſtrigen Frankfurter Getreide Weizen Weizen⸗ mehl 40.75— 41.50. Roggenmehl 31.50— 32.50, Weizenkleie 9, Roggenkleie 10.50, ö alles in Reichsmark die 100 Kilo. 7 Frankfurter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 826 Kälber, gramme zur Vorführung. ſtelle ſtellen. Da dieſe ſogar berechtigt iſt, eine Herabſetzung der Aufwertung bis auf 15% an⸗ zuordnen, muß man ſie auch für befugt halten. einen ſpäteren Zinsbeginn feſtzuſetzen. Mietpfändung. Die Pfändung der geſetzlichen Miete iſt nicht unbeſchränkt zuläſſig, ſondern nur, ſoweit nach Abzug der zu einer ordnungs- mäßigen Hausbewirtſchaftung erforderlichen Teile wirklich von den Mietzinſen etwas übrig bleibt. Dies hängt mit der geſetzlichen Zweckbe⸗ ſtimmung der verſchiedenen Zuſchläge zuſammen. Wenn trotzdem eine unbeſchränkte Pfändung er⸗ folgt iſt, ſo können Sie auch als Mieter dagegen Beſchwerde einlegen, da Sie ja einen Rechts⸗ anſpruch darauf haben, daß die Zuſchläge be— ſtimmungsgemäß verwendet und nicht ihrem Zweck völlig entzogen werden. Der der Pfän— dung unterliegende Teil wird z. Zt. zwei Zehntel der Geſamtmiete kaum überſteigen. Die Be⸗ ſchwerde müßte von Ihnen innerhalb 2 Wochen von der Zuſtellung des Beſchluſſes an gerechnet bei dem Gericht, das den Beſchluß erlaſſen hat, eingelegt werden. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 10. September. „ Filmſchau. Im„Central- Theater“ und im„Union⸗Theater“ kommen heute Freitag, Samstag und Sonntag hochintereſſante Pro⸗ Alles Nähere iſt aus dem Inſeratenteil erſichtlich. 294 Schafe und 512 Schweine. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Kälber 63-87, Schafe 38—49, Märzſchafe 28—37, Schweine 32—85 Reichsmark. Sauen und Eber wurden nicht notiert. Marktverlauf: bei regem Handel ausverkauft, und Schweinen verblieb bei gedrücktem Ge— ſchäft Ueberſtand, beſte Kälber über Notiz gehandelt. Mannheimer Effektenbörſe. Mannheim, 8. Sept. Bei feſter Tendenz no— tierten heute: Pfälz. Hypothekenbank 120, Rhein. Kreditbank 124, J. G. Farben 266 Rhenania 75, Durlacher Hof 113, Sinner 80, Werger 128, Badiſche Aſſekuranz 178, Con⸗ tinentale Verſ. 66, Württemb. Transport 31, Enzinger 89, Gebr. Fahr 35, Germania Li—⸗ noleum 170, Knorr 112, Braun Konſerven 38, Mannheimer Gummi 60, NSU. 84.50, Ze⸗ ment Heidelberg 130. Wayß u. Freytag 113, Westeregeln 140. Zellſtoff Waldbof 175, Zuk⸗ ker Frankenthal 68, Zucker Waahäuſel 85. Rechtsbrief kaſten Fäkalien⸗Abfuhr und Straßen unterhaltung. Nach den Preußiſchen Ausführungsbeſtimmungen zum Reichsmietengeſetz gehören dieſe Verrichtungen zu den„Betriebskoſten“, für deren Abgeltung ein beſtimmter Prozentſatz in der geſetzlichen Miete enthalten iſt. Die entſprechenden Koſten können alſo nicht noch beſonders auf die Mieter umge⸗ legt werden. Sie können vielleicht mit Rückſicht auf die unvorherſehbare Erſchütterung Ihrer Kalkulationsgrundlagen das Mieteinigungsamt zwecks Feſtſetzung einer höheren Friedensmiete anrufen, wenn die Miete in Ihrem Hauſe erheb— lich von der ortsüblichen abweicht. Dorfteſtament. Wenn die Beſorgnis beſtand, daß der Erblaſſer früher ſterben würde, als die Hin⸗ zuziehung eines Richters oder eines Notars mög⸗— lich war, ſo muß der Gemeindevorſteher ent⸗ ſprechend der Beſtimmung des 8 2249 JI B. G. B. dieſe Beſorgnis im Protokoll feſtſtellen. Es ge⸗ nügt nicht, daß ſie nur hinſichtlich des Richters als gegeben angeſehen wird. Es muß auch zum Ausdruck gebracht werden, daß auch die Errich- tung vor einem Notar nicht mehr als möglich angeſehen wurde. Beamte des Wohnungsamtes. Sollte die Beam⸗ ten des die Beſchlagnahme ausſprechenden Woh- nungsamtes in der Tat ein nicht nur auf Fahr⸗ läſſigkeit beruhendes Verſchulden treffen, ſo kön⸗ nen Sie gegen die Beamten Klage aus 9 839 B. G. B. erheben. Der Staat haftet hierfür nicht: dagegen kommt eine Haftung der Gemeinde in Frage. Beamte des Wohnungsamtes ſind Ge- meinde- und nicht Staatsbeamte. Lieſerungsvertrag. Wenn Sie mit einem Kun⸗ den einen Vertrag auf regelmäßige Lieferung von Druckſachen geſchloſſen und mit ihm viertel⸗ jährliche Kündigung vereinbart haben, ſo kann von ihm die Kündigung jeden Tag vorgenommen werden, d. h. der Kunde iſt nicht an das Kalen⸗ dervierteljahr gebunden, da es ſich weder um einen Dienſt⸗ noch um einen Mietsvertrag handelt. Eigentumsvorbehalt beim Autokauf. Wenn die Automobil⸗Firma in dem mit Ihnen abgeſchloſ⸗ ſenen Vertrage ſich das Eigentumsrecht bis zur völligen Bezahlung des Kaufpreiſes vorbehalten hat, dürfen Sie ohne ihr Einverſtändnis den Wagen nicht verpfänden oder verkaufen. Die Tatſache, daß Sie Wechſel über den Reſthetraa * Achtung Landwirte! Diejenigen Landwirte, die Beiträge an dle Landwirtſchafts⸗ kammer entrichten und geſonnen ſind. ihr Saat⸗ aut von ihr zu beziehen, werden erſucht, ihren Bedarf bis Sonntag, den 12. d. Mts. bei dem Kälber wurden bei Schafen Lagerhalter des Bauernvereins anzumelden. Keine Früchte in Päckchen! Die Poſt Hlagt darüber, daß jetzt Fruchtſendungen und dergl. in großer Zahl als Päckchen eingeliefert werden, deren Inhalt während der Beförderung meiſt verdirbt, ausläuft und andere Sendungen be⸗ ſchmutzt und beſchädigt. Wir machen daher da⸗ rauf aufmerkſam. daß die Verſendung von ſchnell⸗ verderbenden und näſſenden Sachen. wie Früch⸗ ten, Beere, Butter. Fetten uſw. in Päckchen wäh⸗ rend der heißen Jahreszeit, wenn nach dem Wärmearad die Gefahr des Auslaufens beſteht, unzuläſſig und im übrigen nur dann zuläſſig iſt, wenn die Verpackung und namentlich die innere Umhüllung zweckentſprechend eingerichtet iind. Sendungen, die dieſen Bedingungen nicht ent⸗ ſprechen, ſind von der Beförderung ausgeſchloſſen. Central Theater Tol. 27. Moderne Lichtſpiele. Tel. 27. f Freitag, Samstag und Sonntag bas große Weltstadt- Doppel- Programm Gein größter! Fein) Ein ſenſatisnelles Liebesdrama in 6 ergrei ſenden Akten. Ein Filmwerk, das verdient, von jedermann geſehen zu werden. 1 Als 2. Schlager: Max Linder Der Welt größter und gte U ſeinem letzten Luſtſpiel⸗Schlager: Max heiratet Sein Weihchen Ein Luſtſpiel, wie es ſein ſoll, in 5 hum vollen Akten mit dem Motto: Lachen iſt geſun Die Ufa ⸗Wochenſchau bringt ſtets die neueſten Weltereigniſſe. Beſuchen Sie das Central⸗Theater, denn die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen am Platze bietet das Unternehmen. Bequeme Sitzgelegenheit, kühler Aufenthalt. Sonntag mittag: Große Kinder ⸗Vorſtellung. 99 1 4 und Samstag ab 8 Uhr, Sonnt ig ab 7 Uhr, ab 9 Uhr iſt ſtets nochmals das ganze Programm zu ſehen.