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Eine längere Ausſprache. in der die Vertreter des Wirt— ſchafts⸗ und Ordnungsblocks ſich mit großem Nachdruck gegen den Antrag ausſprachen. führte ſchließlich dazu. daß die beiden Mitglieder den Saal unter Pro⸗ 4e ſt verließen. In einer 15 Minuten jäter wieder anberaumten neuen Sitzung waren die Mitalieder Kellbach und Dr. Klein furt wieder erſchienen. Der Antrag Widmann fand mit 3 gegen 2 Stimmen An nahme. Dementſprechend machte der Ab ſimmunasleiter eine Reiße von Angaben über Doppeleintragungen und Eintragungen von Ausländern. wie Schweizern Holländern u. Ungarn in Darmſtadt und Worms. U. a. fand ſich auch der Name eines Mannes, der ſeit 30 Jahren tot iſt. Alsdann fand folgende Formulierung einſtimmige Annahme: Der Landesabſtimmungsleiter hat die nach Artie 10 des Geſetzes über Vulfsbegeh⸗ ren und Volksabſtimmung vom 17. Mör⸗ 5021 feſtzuſtellende Zahl der gültigen Unter⸗ ſchrikten mit 61999 ermittelt. Er hat ferner bei dieſer Ermittlung geprüft, ob die in der Verkaſſung und im vorgenonnten Geſetz vor⸗ geſehenen Vurſchriften(Ausführungsbeſtim⸗ vrungen ſind nicht vorganden) beachtet ſind. Er beantragt nunmehr auf Grund des Ge⸗ ſetzes der Ahſtimmungsgusſchun wolle dem⸗ geméän vorbehaltlos Beſchluß faſſen. Die Zahl der gültigen Unterſchriſten iſt mit 61 999 feſtgeſtellt. Dams iſt die Zahl ber gültigen Stimmen, die für den Nolksentſcheid notwendig ſind, erreicht. Der Londtaa wird nunmehr den Tag, an dem der VNValksent⸗ ſcheid ſtattzufinden hat, beſchließen. . Mit dieſer Entſcheidung des Ausſchuſſes iſt alſo die Volksabſtimmung ſeruchreif, wir werden in Bälde zur Wahl gehen müſſen. Ge⸗ gen den Ausſchuß und ſeine Zuſammenſetzung [Wähler f ſind— leider auch in unſeren eigenen Reihen — Angriffe gerichtet worden. Ganz zu Un⸗ recht, eine andere Zuſammenſetzung war nach Lage des Stärkeverhältniſſes der Par— teien gar nicht möglich, und der Rusſchuß hatte lediglich das vorliegende Material zu prüfen, alſo den Zweck zu erfüllen, zu dem er eingeſetzt war, nicht aber zu prüfen, ob ſeine Zuſammenſetzung richtig oder falſch geweſen iſt. Das iſt leider in man— chen Kreiſen überſehen worden. Daß der ſog. „Ordnungsblock“ mit Volkswillen Schindluder getrieben hat, das beweiſen die Eintragungsliſten ganz einwandfrei. Es hat keinen Zweck, darüber noch lange rück ſchauende Erörterungen anzuſtellen, jetzt heißt es vorwärts ſchauen und den ge⸗ gebenen Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Wir müſſen wählen und darum müſſen wir eine Wahlparole haben, und die fordern wir jetzt mit aller Entſchiedenheit und langen., daß die Partei zur Einigkeit Klarheit kommt. Wir vertreten nach wie vor die Auffaſſung, daß ein geeinter Wille der Partei eine klare Parole herausbringen muß: Ja oder Nein, nicht Ja und Nein. Unſeres Erachtens kann die Entſcheidung nicht ſchwer ſein. Der ſog.„Ordnungsblock“ macht ja auch das Zentrum verantwortlich für die von ihm behauptete Mißwirtſchaft in Heſſen. Will ſich die Zentrumspartei ſelber desavou— ieren und gewiſſermaßen das Eingeſtändnis machen. daß die Vorwürfe des ſoa.„Ord— nungsblocks“ der ſo umnordnungsmäßige Li— ſten aufgeſtellt hat. daß von 152 863 Unter— ſchriften nicht weniger als 90 864 als ungültig erklärt werden mußten, berechtigt ſind? Unſere ſehen ein energiſches Nein“ ols einzig mögliche und allein richtige Wahl— parole an. Das möchten wir mit aller Klar— bringen, dem ver⸗ und heit und Oeffenheit zum Ausdruck aber auch die Erwartung, daß die heſſiſche Parteileitung ſchnell und entſchloſſen handelt. 1 Die Ausſichten der Weltwirtſchafts⸗ konferenz. Eine Rede Luucheurs. Genf, 21. Sept. In ſeiner heutigen großen Rede zum Bericht über die Einberufung der Wirtſchaftskonferenz ſagte der franzöſiſche Dele— gierte Loucheur noch u. a., daß die Wirtſchafts⸗ lage ſich ſeit den letzten Jahren keineswegs ge— beſſert habe. Er glaube ſogar. daß man an der Schwelle neuer Kriſen ſtehe. Die Ueberinduſtria⸗ liſierung, bei der man die Frage der Ernährung vernachläſſige, ſei nicht nur ſchon vor dem Krieg entſtanden, denn may habe immer mehr vergeſſen, das notwend e Gleichgewicht zwiſchen landwirt⸗ ſchaftlicher un induſtrieller Produktion zu ſchaf⸗ ſen. Der Krieg habe dieſe Situation noch ver⸗ ſchärft. Aber auch ſeither ſehe ich nirgends, daß man ſich nach dem Krieg ernſthaft bemüht hätte, ein Hilfsmittel gegen dieſe Situation zu finden. Wir haben jetzt jeden Tag für eine größere Zahl von Menſchen zu ſorgen. Grenzen Rechnung tragen und zuſehen, wie zwi⸗ ſchen Völkern, die früher miſeinander einge⸗ ſchrünkt Handel trieben, immer höhere Zollſchran⸗ ken entſtehen. Wenn wir nicht bald dazu kum⸗ men, das Probſem zu löſen, ſo lann es unlös⸗ bar werden. Man müſſe ſich an die tiefer lie⸗ genden wirtſchaftlichen Urſachen heranmachen und vie Gefahrenquellen beſeitigen, die zum Kriege führten. Nach Loucheur ergräff ſofort das Mitglied der deutſchen Abordnung Reichstagsabg. Freiherr v. Rheinbaben das Wort und betonte u. a., daß auch nach deutſcher Anſicht die Aufgabe des Vor⸗ bereitenden Ausſchuſſes darin beſtehen müſſe, gewiſſe grundſätzliche Fragen zu Augeſpunkten der Konferenz zu machen, wobei man ſich aber nicht mit allgemeinen Grundſätzen allein befaſſen dürfe, ſondern Uebergänge von dem einen in den anderen Zuſtand finden müſſe, derart, daß ſie mit äußerſt geringen Verluſten in den einzelnen Volkswirtſchaften verbunden ſeien. Als ein ſolcher Weg, ſo ſuhr der deutſche Vertreter fort, erſcheint uns beiſpielsweiſe der 5 Abſchluß von internationglen Vereinbarungen auf den internationalen Wirtſchaftsgebieten über die Produktion und den Abſatz der erzeug⸗ ten Güter, Vereinbarungen, die eine Art inter— nationaler Arbeitsteilung zwiſchen den Ländern wirkſam vorbereiten und einleiten können. Ich darf in dieſem Zuſammenhang daran erinnern, daß gerade die letzten Wochen dazu geführt ha⸗ ben, die Eiſeninduſtrien Frankreichs, Deutſchlands und Luxemburgs zu einer Eini— gung zu bringen, der, wie wir hoffen, auch die belaiſchen Induſtriellen ſich in abſehharer Zeit anſchließen werden. Freiherr von Rheinbaßen ſchloß:„Der Ernſt, mit dem die Frage der Welt— wirtſchaſtskonferenz in dieſem Hohen Hauſe be— handelt wird, die klaren Worte des Herrn Bericht⸗ erſtatters über die Aufgaben, die ihr zunutze ſind, werden ſicher dazu beitragen, das Vertrauen der Welt. von dem letzten Endes die Wirkſamkeit der Konferenz abhängen wird, zu ſtärken und der öffentlichen Meinung in den einzelnen Ländern diejenige Kraft zu geben, die für den Erfolg der Konferenz unbedingte Vorausſetzung iſt.“ Die Rede des deutſchen Vertreters, der die Franzoſen fehr aufmerkſam ſolgten, fand lebhaf— ten Beifall. Wir müſſen den neuen! Länder und Finanz⸗ ausgleich. Eine bayeriſche Stimme zum heſſiſchen Vyrſchlag. München, 21. Sept. Die Bayeriſche Staats⸗ zeitung nimmt in ihrem Leitartikel auf eine Rede des heſſiſchen Finanzminiſter Henrich Bezug, der mit Hinblick auf die Finanzſchwierigkeiten er— klärte, die wirkſamſten Sparmaßnahmen könnten nur durchgeführt werden, wenn die Einheit des Reiches erreicht ſei. Es gehe nicht an, daß jeder Landtag ein kleines Reichsparlament ſein wolle. Heſſen habe die hiſtoriſche Aufgabe hier den an⸗ deren Ländern voranzugehen. Dieſer Schritt müſſe allerdings in völliger Freiheit und nicht unter irgendeinem Zwang erfolgen. Die Baye⸗ riſche Staotszeitung verzeichnet demgegenüber als Tatſache, daß unter den Finanzminiſtern, die demnächſt mit dem Reich über einen neuen Finanzausgleich verhandeln, hinſichtlich der Grundeinſtellung ſtarke Gegenſätze beſtehen.„In Süddeutſchland wird der heſſiſche Finanzminiſter kaum eine Gefolgſchaft finden, großſpurig die hiſtoriſche Aufgabe Heſſens darin ſieht, in der Selbſtaufgabe den anderen Ländern voranzugehen.“ Viernheimer Tageblatt wenn er etwas (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Nabatt. vorher.— Inſerat Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, e müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, größere Artikel einen Taß mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. meiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 86 September 1926 Polniſche Demonſtrationen an der Reichsgrenze. Berlin, 22. Sept. Einer hier vorliegenden Meldung aus Warſchau zufolge ſind für den 3. Oktober große polniſche Demonſtrationen an der Reichsgrenze beabſichtigt. Hart an der deutſchen Grenze wird in Birkental, 8 Kilometer von Ra⸗ tibor, ein Denkmal des Königs Boleslaw Chro— bry unter großen Feierlichkeiten enthüllt werden. Es iſt dabei bemerkenswert, daß dieſer vor rund 900 Jahren gekrönte König, der Pommern er⸗ ſoberte und die Germanen bekämpfte, in Polen Una nur als das Symbol eines polniſchen Groß⸗ ſtaates von Meer zu Meer gilt, ſondern ein ganz beſonders auch als Symbol der Deutſchfeindlich⸗ keit. Die Wahl des Ortes für das Denkmal gilt [daher ganz beſonders als antideutſche Demon— ſtration und der Charakter der Enthüllung des Denkmals wird dadurch noch beſonders unterſtri— ſchen, daß die Regierung, der Miniſterpräſident, der Staatspräſident und Pilſudski an der Feier teilnehmen. Pilſudski beabſichtigt, dabei eine große Rede zu halten und wird den Verbänden ehemaliger Aufſtändiſcher und Flüchtlinge — e— dem deutſchen d. Kreiſe Ratibor überreichen. eine Standarte Reichsparteiausſchuß des Zentrums. Berlin, Sept. der Deutſchen Zentrumspartei iſt nunmehr end⸗ gültig für Sonntag, den 31. Oktober 1926, nach Erfurt einberufen. Das Tagungslokal iſt die Reſſource, Kloſterdank 2a. Verhandlungen beginnen vorm. 10 Uhr. Zunächſt wird Reichs⸗ kanzler Dr. Marx einen Bericht über die poli⸗ tiſche Lage erſtatten, darnach der Generalſekretär Dr. Vockel ein Referat über die Organiſation der Partei halten. Der Tagung des Reichsparteiausſchuſſes geht eine Sitzung des Reichsparteivorſtandes 21. Die vorauf, die am Samstag, den 30. Oktober, eben- aus falls in Erſurt ſtattſindet. — Die Abmachungen von Thoiry. Ueber den Inhalt des Paktes, der zwi⸗ ſchen Streſemann und Briand vereinbart wor— den iſt, werden in der engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Preſſe Angaben gemacht, die eine Vor⸗ ſtellung von ihrer Tragweite ermöglichen. Nach dem„Quotidien“ ſollen die Abmachun— gen zwiſchen Streſemann und Briand ſechs Punkte umfaſſen: 1. Schnelle Reduzierung der Stärke der Be⸗ ſatzungstrunpen mit dem Ziele, die Be ſatzung unſichtbar zu machen: 2. Räumung der zweiten und dritten Zone im Jahre 1927: 3. Rückgabe Sagargebietes an Deutſch⸗ land im nüchſten Jahre und zwar ohne Volksabſtimmung: des 4. Mefeitigung der Militörkontrolle: 5. Wohlwollende Neutralität Frankreichs bei der Liquidierung der Frage von Eupen und Malmedy. Nach einer enaliſchen Meldung ſoll der aufpreis für die Saargruben, den Seſttſchland zu entrichten hätte, 250-309 Millionen Goldmark betragen: auch dieſe Summe dürfte in ibrer Größenordnung ungeföhr richtig ſein, daen natürlich auch ein entprechender Preis für die Ahlöfung des Euyven früheren Ver Summe fame d helgiſchen Staatseigentums in und Malmedy. Bei den handlungen war hier an eine etwa 120 Millionen Goldmark gedacht. von Was die Mobiliſierung eines Abſchnittes bahnobligationen der Reichs betrifft, ſo wird in der Preſſe ein Betrag von etwa 1½ Milliarden Mark genannt. Vermut lich liegt der zu begebende Abſchnitt noch etwas unter dieſer Summe. Die Schwie— rigkeiten, die dem Projekt entgegenſtehen, liegen, wie man weiß., vorwiegend auf kom merziellem Gebiete. Aber über dieſe Einzel heiten ſcheint man vorläufig noch nicht geſpro chen zu haben, ſie bleiben den weiteren Ver handlungen vorbehalten, wie überhaupt das ganze Programm bis jetzt nur in großen Um riſſen zu beſtehen ſcheint und erſt in weiteren Beſprechungen ausgefüllt werden muß. Auslandspreſſe nimmt zu der Frage bereits Stellung. Wir verzeichnen nachſtehende Mel dung: Die Die Mobiliſierung der deutſchen Eiſenbahnbons— Die Meinung der Wallſtreet. Preſſeſtimmen für und gegen den Plan. Newyork, 21. Sept. Der Newyork Herald“ erfährt aus Wallſtreet-Kreiſen, die Bankiers hätten für den Plan einer Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen zu Gunſten Frank⸗ reichs kein Intereſſe. Selbſt Optimiſten würden die Anſicht vertreten, daß ein derarti⸗ ges Projekt, ſoweit die amerilaniſchen Ban⸗ ters in Betracht kämen, für die nahe Zukunft num in Betracht zu ziehen ſei. Man hege in Finanzkreiſen Zweifel, ob ſich ein ſolcher Plan überhaupt praktiſch durchführen laſſen Die deutſch⸗ Verſtändigung. Laut Dawesplan müßten franzöſiſche — Der Miniſterrat für Briand. werde, da die Reichseiſenbahnpapiere übertragung große Schwierigkeiten ergeben. Nach anderer Anſicht ſei auch die deutſche Markſtabiliſierung noch nicht alt genug, um ſich den Verkauf von Bonds und Aktien, der in Markwährung beſtehen müſſe, zu erlauben. die deutſchen Zah⸗ lungen in ſolche Grenzen gebracht werden, daß nicht der Austauſch gefährdet werde. Aber bereits heute ſchon ſeien in dieſer Beziehung Schwierigkeiten erkennbar. Die„Newyork World“ ſchreibt, ſelbſt wenn der deutſche Reichstag und die franzöſi⸗ ſche Kammer einem ſolchen Projekt zuſtimmen ſollten, ſo würden als dritter Faktor noch die amerikaniſchen Bankier fehlen, auf deſſen Mit⸗ arbeit man angewieſen ſei. Die amerikaniſchen Bankiers aber hielten eine derartige Aktion für verfrüht. Es ſei richtig, daß die Reichs- eiſenbahn gut arbeite, aber die Eiſenbahn⸗ bonds wären mit dem Dawesplan verquickt, der ſich noch im Verſuchsſtadium befinde. Nur die„Newyork Times“ ſteht Projekt weniger ablehnend gegenüber. „Journal of Commerce“ meldet aus ſhington, Mellon ſelbſt habe zwar die liner Meldung über die Auslieferung deutſchen Eiſenbahnaktien aber in offiziellen Kreiſen blicken, daß die Zeit für Schritt noch nicht reif ſei. dem Das Wa⸗ Ber⸗ der laſſe einen man durch⸗ derartigen Per Miniſterrat für Briand. Paris, 21. In dem Sept. Miniſterrat von ſranzöſiſchen Abordnung in Genf. rung beglückwünſchte erzielten Ergebniſſen. Briand ſetzte den Mini⸗ ſterrat gleichfalls in Kenntnis über ſeine Be ſprechungen mit Streſemann. Die Re⸗ gierung war einmütiger Anſicht über das Inte⸗ reſſe der Beſprechungen und die Möglichkeit, ſie fortzuſetzen. In der nächſten Kabinettsrates ſoll die Prüfung der techniſchen Probleme vorgenymmen werden, die dieſe Ver⸗ handlungen mit ſich bringen könnten. binettsrat iſt nächſten Donnerstag und ein neuer Miniſterrat am 1. Oktober. Die Regie ⸗ Briand zu den den Journaliſten, er habe hinzuzufügen. gierung völlige Freiheit gelaſſen. von in der günſtigſten Weiſe Gebrauch gemacht. In Berliner politiſchen Kreiſen dem Bericht nichts in Paris mit großer Spannung entgegengeſehen. es ſchwirrten in den letzten war nicht von der Hand zu weiſen, daß es be⸗ reits in dieſer erſten einem großen Zuſammenſtoß kommen würde. Dieſe Befürchtungen haben ſich vorläufig als gegenſtandslos erwieſen. Nichts wäre aber ſal⸗ ſcher, als wenn man auf Grund des oben er⸗ wähnten Kommunigues jetzt ſchon annehmen wollte, daß 15 a ty ſchon heute roſtlos beſeitiat ſeien. 43. Jahrgang Der Reichsparteiausſchuß auf Mark lauteten, dürften ſich für eine Dollar⸗ nicht kommentiert, heute vormittag berichtete Miniſter des Aeußern, Briand, über die Haltung und die Arbeiten der Sitzung des Ein Ka⸗ Nach Schluß des Miniſterrats erklärte Briand Was er getan habe, habe der Re⸗ Dieſe habe da⸗ hat man dem Ausgang des heutigen Miniſterrates Dieſe Spannung war auch ſehr berechtigt, denn Tagen die wildeſten Gerüchte in der Luft herum und die Befürchtung Miniſterbeſprechung zu die Gefahren für das Werk von Thoi⸗ —— 8 — . —.. 5 a 75 mit der Zonfahndungsſtelle Frantfurt a. M. ein Schmugglerneſt ausgehoben, das mit goldenen Uhren zwiſchen Belgien und Deutſchland ſchmug⸗ gelte. Der Täter, Bäckermeiſter Kronenberger aus Oberweſel, der die von ihm und ſeinen Hel⸗ fern aus Belgien nach Deutſchland eingeſchmug⸗ gelten Uhren, goldenen Damenuhren, in Bingen, Rüdesheim uſw. an den Mann brachte, iſt flüch⸗ tig. Insgeſamt wurden bis jetzt etwa 160 ein⸗ 7 Nachklänge 1 zum Muſſolini⸗Attentat. 1 1 unſerem beſonderen römiſchen Korreſpon⸗ enten: Trotz der Bemühungen der Palizei iſt es bis ſetzt icht gelungen, Komplizen des Attentäters ausfindig n machen. Wohl aber hat ſich, wie wir ſchon mit⸗ teilten, heraus goſtellt, daß der Täter einen falſchen Namen beim Verhör angegeben hat, was er damit cdefs von Plünderern erſchoſſen Man befürchtet den Ausbruch von Seuchen Die Waſſerzufuhr iſt derart beſchränkt, daf das Waſſer nur rationsweiſe abgegeben wer⸗ den kann. Ein ungeheurer Wucher mit Nah⸗ vungsmitteln hat eingeſetzt, gegen den die Be⸗ hörden machtlos ſind. Der Orkan bewegt ſich mit unbeſchränkter Mannſchaftsfahren: Ortsmeiſter„Einigkeit“, 8. 1 3. W„Germania“. Klaſſe 8„Einigkeit“ ohne Konkurrenz. 3 ae ee 1. Orismelſter Knobloch„Vorwärts“, 2 Ohneck⸗„Vorwärts 1 3. Hempf⸗„ Einigkeit“, 4. Haas-„ Einigkeit“. 1 Kilometer⸗Einzelfahren: 1. Ortemelſter Ohneck⸗,, Vorwärts“, 2. Beyer⸗„Amicltia“, 3. tert wurde der zjeniner vevenpgew.: Achten 3564, Bullen 4454, Kühe 2055, Färſen 4562, Kälber 6090, Schafe 36— 49, Schweine 7685, Sauen und Eber 65—75 N.⸗Mt. Marktberlauf: Rinder werden b mittlerem, Kälber und Schafe bei ruhigem Handel ausverkauft, in Schweinen verblieb bei langſamem Geſchäftsgang etwas Ueber⸗ fſtand. i b a Die Verlobung des belgiſchen Kronprinzen. Brüſſel, 21. Sept. Der belgiſche 1 1 lach Stockholm abgereiſt, wo heute ane Berlobung mit der ſchwediſchen Prinzeſſin tattfinden ſoll. f 0 ben eben, ob man erneut die Pfeiler fundamente in den Flußgrund hineinbringt, oder ob durch Verſenkung von Betonkäſten ein zuver⸗ läſſiges Lager für die Bauten geſchaffen werden ſoll. Sollen ſeteine angemeldet, ſodaß mit eine Beteiligung von mehreren hundert Schützen zu ſtrid rechnen iſt. Es iſt jedermann an dem Tage Ge⸗ legenheit geboten, ſich von dem in dem Verband herrſchenden ſportlichen und kameradſchaftlichen Geiſt zu überzeugen. An die ſtaatliche und Ge⸗ meindebehörde, ſowie die Mitglieder des Land⸗ tages ſind Einladungen ergangen, damit ſich die⸗ Der Wirbelsturm auf der Oſhina⸗Inſel. London, 21. Sept. Die„Times“ berichten aus 5 5 latige Zuſammenſtöße in Tokio, bei dem Wirbelſturm, auf der Oſhina⸗In⸗ an entſchuldigen verſuchte, daß er ſeine Familien- angehörigen nicht der Rache der Faſchiſten ausſetzen wollte. Ex beſteht auch nach wie vor darauf, daß er keinen Helfer gehabt habe und daß er die ganze Verantwortung auf ſich nehme und aus Idealis⸗ mus gehandelt habe. Es hat ſich herausgeſtellt, daß er während des Krieges zu den Arditi— einer Art Stoßtruppe— gehört hat und daß er auch nach dem Kriege ins kommuniſtiſche Lager übergegangen iſt. Der Täter hat auf ſeiner Bruſt die Tätowierung in franzöſiſcher Sprache„Vive la mort!“ und ver⸗ leugnet auch beim Verhöre ſeine anarchiſtiſchen Grundſätze nicht. In der nach dem Attentate gehaltenen Rede for⸗ derte Muſſolini die Wiedereinführung der Kirchen- ſtrafe für Attentäter— Italien hat bekanntlich die Todesſtrafe abgeſchafft— und richtet nicht mißzuver⸗ ſtehende Drohungen gegen Frankreich, welche ſeinen Gegnern Zuflucht gewähre, ſo daß ſie von dort gegen ihn konſpirieren können. Die faſchiſtiſche Preſſe knüpft daran in nicht minder mißzuverſtehender Weiſe Winke mit dem Zaunpfahl an, eventuell mit — Deutſchlaud gegen Frankreich zuſammengehen zu wollen, was beſonders grotesk nach den Ereigniſſen in Genf am Tage des Attentats wirkt. Wie man ſieht, iſt der Faſchismus nicht wähleriſch in der Wahl feiner Bundesgenoſſen. Nach den Drohreden Muſſo— linis gegen Deutſchland aus Anlaß der Tiroler Er— eigniſſe ſuchte er bekanntlich ebenſo prompt die Bun⸗ desgenoſſenſchaft— Frankreich und Jugoflavien. Die Bewachung Muſſolinis hat jetzt derartige Maße angenommen wie man ſie ſelbſt zur Zeit Wil— helms 2. nicht kannte. Das vatikaniſche Organ, der„Oſſervatore Ro- mano“, fügte dem offiziellen Berichte der Agenzia 1 Stefani folgende Auskaſſungen bei: So danken wir dem vorſehenden und barmherzigen Gott, daß er das Leben deſſen gerettet hat, der die Schickſale Italiens „lenkt und freuen uns aufs allerlebhafteſte, daß er der Gefahr entronnen iſt. Unſer inbrünſtiges Gebef möge zum Himmel ſich erheben. daß wie heute, ſo auch immerdar, Italien das Unglück erſpart bleiben möge— was unermeßlich iſt— in demjenigen, der Italien vorſtellt die Prinzipien der Ordnung und des friedlichen Zyfommenſobens Horlont zu ſoßhen!“ Die Sturmhataſtrophe in Florida. Newyork, 21. Sept. Die Sturmkataſtrophe in Florida übertrifft nach den inzwiſchen ein⸗ treffenden weiteren Meldungen die ſchlimm⸗ ſten Erwartungen. Die Zahl der Toten und Verwundeten wächſt dauernd. Der Sturm raſt ununterbrochen weiter, wodurch der Hilfsdienſt aufs Aeußerſte er⸗ ſſchwert wird. Die Bevölkerung der ſüdlichen Gebiete der Vereinigten Staaten wurde von einer entſetzlichen Panik ergriffen. Die Regie⸗ rung berät fortgeſetzt über Maßnahmen zur Linderung der Not in den verwüſteten Ort⸗ ſchaften. Präſident Coolidge hat ſich in einer Proklamation an das amerikaniſche Volk mit der Bitte gewandt, den Opfern des Unglücks zu belfen. Marineſekretär Wil⸗ bour hat alle Marinereſerviſten Floridas zum aktiven Dienſt einberufen. Ueber die be⸗ troffenen Gegenden wurde das Standrecht verhängt, um den Plünderungen und Wege⸗ lagerern das Handwerk zu legen. Polizeitrup⸗ pen durchziehen mit ſtarkem Aufgebot die ganze Gegend und geben gegen das Geſindel mit den allerſchärfſſten Mitteln vor. In Jack⸗ ſon⸗Ville wurde der Nertreter dos Polizei⸗ PendieSchatenweichen Noman von Ferdinand Runkel. Wie war iyr venn r: Wo war ſie denn und was war geſchehen? Hatte ſie das alles geträumt und konnte der Fürchterliche, der noch, wie ſie meinte, eben vor ihr geſtanden, jetzt ſchon ruhig mit dem Jugendfreund hinaus in den Wald gehen, um der Birkhahnbalz obzuliegen? Sie ſah nach der marmornen Penduleuhr, die auf dem Geſimsſchrank ſtand: Es war zwei in der Nacht. Langſam kehrte ihr die Erinnerung an die letzte Szene zurück. Es war kein Traum ge⸗ weſen, fürchterliche Wahrheit. Er wollte ihr die Kinder nehmen und ſie auf dieſe Weiſe zwingen, in eine Trennung zu willigen. Sollte denn das ganze, mühſam aufgerichtete Gebäude zuſammenbrechen? Sollten alle ihre Opfer umſonſt geweſen ſein, ihre Opfer, die ſie dem guten Namen ihrer Kinder und ihrer Zukunft gebracht hatte? War es weöglich, daß ein Mann, verblendet in ſeiner Leidenſchaft, alles über Bord warf, daß ein Vater im Kampf des Lebens ſeine Familie verließ um eines anderen Weibes willen? Nein, nicht bloß verließ, daß er ihnen auch das höchſte Gut ſtahl, das ſie beſaßen, die Ehre. Konnte das ſein? Durfte das ſein? Gab es denn keine Gerechtigkeit, mehr? Sie preßte die Schläfen verzweiflungsvoll in beide Hände. Sie fühlte, wie das Blut brquſend durch ihre Adern ſtürmte. Da riß ſie das Fenſter auf und ließ die kühle Nacht— luft herein. Ganz allmählich kehrte die Ruhe in ihr Herz zurück, und ſie war imſtande, zu denken, zu überlegen: Ob ſie zur Gräfin Löbau hinging, ſich mit ihr auszuſprechen, ſie auf den Knien anzuflehen, Wintersbach zu verlaſſen und nicht wieder zurückzukehren? Aber wie konnte ſie das wagen, und was würde ihr die Gräfin ſagen?, Eine Frau, die nicht einmal das Gerücht, Ritter habe ihren Gatten getötet, davon abhalten konnte, einen peuen Liebesbund mit ihm ein⸗ Kraft auf das Miſſiſſippi⸗Tal zu, in dem eine ganze Reihe von Städten und fiere Brücken een Ortſchaften gefährdet erſcheint. Nach der Schilderung eines Augenzeugen über die Aus⸗ wirkungen der Kataſtrophe in Miami raſte der Sturm zeitweiſe mit einer Geſchwindigkeit von 150 Meilen. Die Wolkenkratzer ſchwankten und brachen ſchließlich zuſammen Die ganze Stadt war ſtundenlang verfinſtert., In wilder Flucht verließ alles die Häuſer und auf den Straßen wurden die Leute vielfach von den niederraſſelnden Steinen erſchlagen. Andere Perſonen, die ſich in die Täler bege⸗ ben hatten, kamen in dieſen durch die eindrin⸗ genden Waſſermaſſen um. Auch außerhalb Miamis liegen alle Häuſer in Trümmern. In Halliwood ſteht nur ein einziges Gebäude. 5 Aus Heſſen. Schiffs unfälle. Bingen, 19. Sept. Durch den fetzt einge⸗ trenen niedrigen Waſſerſtand ſind bereits mehrere Schiffsunfälle zu verzeichnen. Bei Oberſpay an der ſogenannten„Schottel“ fuhr der Schleppkahn„Immakulata“, der ſich im Anyang des großen Radſchleppers„Johannes Keßler“ befand, auf Grund. Der Kahn, der ſich außerhalb des eigentlichen Fahrwaſſers befand, legte ſich quer vor die Klippe. Da es nicht gelang, das Schiff freizuziehen, muß der Kahn geleichert werden. Das auf der Bergfahrt befindliche Luſtſchiff„Rheinfahrt Nr. 22“ erlitt bei Caub im Vorderſchiff Lek⸗ kage und mußte ſofort vor Anker gehen und leichtern. Der Schaden wurde notdürftig aus⸗ gebeſſert, jedoch iſt die Ladung, die größten— teils aus Weizen beſtand, ſehr ſtark mitgenom⸗ men. Das Laſtſchiff„Emma“ zog ſich gleich⸗ falls bei Oberſpay Leckage zu, mußte vor Anker gehen und Abdichtungsarbeiten vorneh— men. Durch den fiskaliſchen Greifbagger Nr. 2 der Rheinſtrombauverwaltung wurde in Koblenz unterhalb der Schiffbrücke ein rieſi⸗ ger Steinblock, der die Schiffahrt ſchon lange gefährdet hatte, entfernt und an einer tieferen Stelle des Rheins am ſogenannten„Neuwie⸗ der Tor“ wiederverſenkt. Melinrationsdarlehen. Darmſtodt, 21. Sept. Dem Landtag liegt eine neue Regierungsvorlage über die Meliorations— darleben vor. Darlehen diejenigen Unternehmungen zur Aus- Darnach ſollen mit Hilfe dieſer führung gebracht werden, die nicht mit Hilfe der produktiven Erwerhsloſenfürſorge gefördert wer— den können. Es ſind dies Pumpwerke und grö— im Ried, ferner Pumpwerke bei Rheindürkheim. Hamm, Eich, Gimbsheim, Bo⸗ denheim, der Umbau des alten Laubenheimer Pumpwerk, Pumpwerke bei Freiweinheim, Nie⸗ deringelheim, Heidesheim und eine größere An— zahl Einzelunternehmungen, zuſammen mit 2.4 Millionen Mark, von denen Heſſen ein Drittel be— teitzuſtellen hat. Umfangreicher Goldwarenſchmuggel. Ningen. 21. Sept. Die Polizei hat im Verein zugehen, die ſich nicht elñmät vor dem Geſpenſt des Erſchlagenen fürchtete und über ſeine Leiche hinweg dem Mörder in die Arme eilte! Viel⸗ leicht glaubte ſie nicht an ſeine Schuld. Er konnte ja ſo berückend liebenswürdig ſein. Seine dämoniſche Natur war ja imſtande, alle Zweifel zu zerſtreuen, die ihr etwa aufſteigen mochten. Aber er konnte nicht feſſeln, er konnte ſicher nicht feſſeln, im Gegenteil, ſeine Leiden⸗ ſchaft loderte ſo hell auf, daß jede Frau ſich vor ihm ängſtigen mußte. Er konnte kein wärmendes, beſeligendes Feuer mitteilen, nur eine unheimliche düſtere Glut, die alles um ſich her verzehrte. Wenn auch die Gräfin das ſchon gefühlt hätte, wenn ſie ihn vielleicht nicht mehr ſo leidenſchaftlich liebte wie früher? Wer weiß? Dann war ſie möglichenfalls ein wertvoller Bundesgenoſſe. Aber wenn nicht, was dann? Dann würde das Gräßliche geſchehen, der Name Ritter vor den Schranken des bürger⸗ lichen Gerichts in den Staub gezogen, die Jugendgeſchichte mit all ihrem ſüßen Zauber aus der goldigen Sonnenhöhe herabgeriſſen in den ſchmutzigen Pfuhl des e Aus ihrer ſchwärmeriſchen vergötternden An⸗ betung würde eine frivole niedrige Leidenſchaft gemacht, mußte gemacht werden, um den Grund zur Trennung zu geben. Max, der edle, vornehme, der bereit war, das ſchwerſte Opfer, das der klagloſen Entſagung zu bringen, er wurde peinlich inquiriert. Das jahrelang ſtill im Herzen getragene Geheimnis wurde ihnen entriſſen und von kalten unverſtändigen Händen aufs Papier niedergeſchrieben. Entſetzlich! Dann ſtritten ſich fremde Anwälte mit kalten juriſtiſchen Gründen um das tiefſte Ge⸗ heimnis ihrer Seele, und der eine ſuchte immer mehr Schlechtes vom andern hervor. Der Gatte und die Gattin, der Vater und die Mutter ihrer beiden Knaben ſuchten immer größere Schändlichkeiten heraus, um ſich gegen⸗ ſeitig in den Staub zu treten. Und die armen Kinder, die ſchuldloſen, ſie mußten das ganze Leben hindurch an der Schande der Eltern ſchleppen. Nein, nein, nein, das wollte ſie nicht, das konnte ſie nicht ertragen. a Es gab nur ein Mittel. Mit grauenhafter Peutſichkeit fan ſie e⸗ geſchmuggelte goldene Damenuhren ermittelt, es iſt aber anzunehmen, daß ſich noch weit mehr Schmuggelware in Umlauf befindet. 6 Gießen. Großfeuer in Oberheſſen In Freienſeen bei Laubach in Oberheſſen 19 in N vorletzten Nacht im Anweſen der Witwe Schreiner. Feuer. Da der Eingang verſperrt war, ſchlug man die Tür ein und fand die Witwe mit eingeſchlagenem Schäden und ihren 22jährigen Sohn ebenfalls to! auß Durch das Feuer wurden drei Wohnhäuſer und Scheunen völlig eingeäſchert. Die Frage, ob ein 1 150 oder Selbſtmord vorliegt, iſt noch nicht ge⸗ Aus Nah und Fern. Schwetzingen. Im Rhein ertrunken. Am Sonntag nachmittag zwiſchen 5 und 6 Uhr ſind die Diährige Karoline Eberwein aus Oftersheim und die 18jährige Sophie Keim 5 aus Unterſtetten im Odenwald, beide in Oftersheim wohnhaft, an der Mündung des Altrheins in den Neurhein bei Keiſch beim Baden ertrunken. Der Bräutigam der Eber⸗ wein machte den Verſuch, beide zu retten, mußte aber unverrichteter Dinge ans Ufer zurückkehren, um nicht ſelbſt in die Tiefe geriſſen zu werden. Karlsruhe, 21. Sept. Die Schauflüge, die am Sonntag hier der Flieger Udet vorführte, endeten mit einem ſchweren Unglücksfall. Als beim letzten Flug der Fallſchirmpilot Fußheller aus Leipzig in 400 Meter Höhe das Flugzeug verließ, um mit dem Fallſchirm abzugleiten, verſagte FJallſchirm. Fußheller ſtürzte ab und war ſofort tot der Düſſeldorf, 21. Sept. Gelehrtenehrung Die vom 19. bis 26. September hier ſtattfindend: 39. Verſammlung der Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Aerzte wurde am Sonn- ag nachm. mit der Enthüllung einer Gedenktafel für den Leibarzt des Großherzogs von Berg, Hein tich Wilhelm 3., Dr. Weyer, der ſich die Bekämpfung des Hexen⸗ und Aberglaubens zum Ziel 9 ſetzt hatte, eingeleitet. Am abend verſammelten ſich die aus allen Teilen Deutſchlands herbeigeeilten Teilnehmer in zwangloſer Form in der Tonhalle. Offenburg. Selbſtmord durch Verbren⸗ nen. Während der Abweſenheit des Mannes hat ſich die Frau eines Malers, nachdem ſie ſich in ein Zimmer ihrer Wohnung in den Flachbauten am Mühlbach eingeſchloſſen hatte, mit Petroleum über⸗ goſſen und ſich angezündet. Nachbarsleute erſtickten die Flammen. Die Frau hatte noch bei vollem Be⸗ wußtſein der Polizei erklärt, daß ſie die Tat aus Eiferſucht begangen habe. An den Folgen der er⸗ littenen Brandwunden ſtarb ſie im Krankenbaus. Aus aller Welt. Unglücksfälle beim Schaufliegen. „Bergiſch⸗Gladbach, 21. Sept. Bei dem großen Schaufliegen am Sonntag, das von einer zahlreichen Menſchenmenge beſucht war, ſtürzte während des Hauptfliegens ein Flugzeug aus beträchtlicher Höhe ab. Der Pilot erlitt einen ſchweren Schädelbruch und wurde in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Zuſchauer wurde von der herab- ſtürzenden Maſchine leicht verletzt. * Großer Baukſkandal in Norwegen. Kopenhagen, 21. Sept. Die Kopenhagener Blätter melden, daß die Kommiffion, die die Verhältniſſe der Nordiſchen Handelsbank in Oslo unterſucht, ihre Arbeit beendet hat. Es handelt ſich um einen Skandal größten Stils. Im ganzen ſind etwa 150 Millionen Kronen verloren. Die Bank hatte große Mengen eigener Aktien aufgekauft, um den Kurs zu halten. Mit künſtlichen Wechſeln hatte man die Jahres⸗ nechnung friſiert. 5 jeh dör ſich, ars op es aus dem Dunkel de Hofes ihr plötzlich entgegengetreten wäre. Ent ſetzlich! Wie ihre aufgeregte Phantaſie ſpielte. War ſie denn wahnſinnig, oder ſtand da vor ihr, was ſie noch vor ein paar⸗ Tagen in ſchauerlicher Wirklichkeit geſehen hat, als die Soldaten den ſchweren Deckel von einem Stein⸗ ſarge gehoben hatten, die faſt vermoderte Kapuze der Servitenkutte, die einen halb ver⸗ witterten Schädel umgab. hre entſetzten Augen ſtarrten in das Dunkel hinein, und dann war die Erſcheinung wieder verſchwunden. Aber es war doch, als ob 79 newinkt hätte. 0 der tote Mönch ihr Fort, fort mit der Erſcheinung! Es gab ja kein Geſpenſt auf dem Wolfgang. Ein liſtiger Wilddieb hatte die alte Sage benutzt, um ſeinem lichtſcheuen Gewerbe nachzugehen. Was ſie geſehen hatte, war eine Vorſtellung ihrer erregten Nerven geweſen, es war gewiſſer⸗ maßen die Perſonifikation des Gedankens, der ſich ihr immer und immer wieder aufdrängte. Ihr Herz ſchlug wild bis hinauf in den Hals. Sie war unfähig, noch einen Gedanken zu faſſen, und doch wollte ſie klar ſein, wollte denken können, entſchloſſen wollte ſie ſein, um mutig das Letzte zu tun, was ſie für ihre, Kinder zu tun verpflichtet war, die Ehre retten, die Trennung auf natürlichem Weg herbei⸗ führen. Dort drüben, wo die grauen Streifen über den Wipfeln des Waldes ſich leicht rötlich färbten, floß die Kinzig. Sie wußte es ganz Sa Als Kind war ſie mit Max dorthin chlittſchuhlaufen gegangen, denn das Waſſer war jau uno tief und ſtets zuerſt mil einer feſten Eisdecke überkleidet. Wenn ſie dorthin ſiche, geradeswegs durch den Wald, wenn ſie ich ans Ufer ſetzte und langſam hinabglitt in die tiefe, kühle und ſtille Flut, dann war es vorbei, dann war die Scheidung geſchehen, dann würde kein Makel auf die 1 Azaben fallen. Dann würde in der Zei ö im Kattenhauſener Anzeiger,— ſie ſah es fo deutlich vor ſich, mit einem dicken ſchwarzen Rand,— die Mitteilung, daß Moly Ritte piöturd dercn e e 10 1 U ſel am 17. September ſeien 38 Perſonen getötet worden, 37 werden vermißt. Im ganzen ſind ho Häuſer eingeſtürzt und 728 beſchädiat. Typhus in Speyer. S 11 Es wird uns geſchrieben: Bei einer ö 450 lie aus acht Köpfen, die bisher in einem kleinen ohnzimmer und einer Küche hauſen, wurde in zwei Fällen Typhus feſtgeſtellt, ein drittes Familien⸗ mitglied iſt in vorläufiger Iſolierung. Außer dieſem⸗ ſei hier noch ein weiterer Typhusfall ſeſtgeſtellt wor⸗ den. Die Oeffentlichkeit hat alles Intereſſe, daß einer i ee durch Schutzmittel entgegengewirkt ird. 5 5 5 3 Aus der Umgegend. Biblis. Vom Zuge totgefabren. In der Nähe des Bahnüberganges Biblis⸗Bobſtadt ließ ſich ein Handwerksburſche vom Zuge überfahren. Er wurde am Morgen mit abgefahrenem Kopfe von Streckenarbeitern gefunden. Der Tote war barfuß, ſeine Kleider ſehr zerfetzt. Die Perſonalien konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. da der Tote keine Ausweisvaviere bei ſich trug. 2 Ertrunken. Auerbach, 21. Sept. Beim Baden in der Lin ⸗ denfelſer Badeanſtalt iſt der 18jährige enn Kaffenberger ertrunken. Er befand ſich am Sonn⸗ tag gemeinſam mit dem Radſportverein auf einer Radtour; nachdem in Lindenfels Raft gemacht wurde, erfriſchten ſich einige Mitglieder des Ver⸗ eins— unter ihnen auch der Ertrunkene— in der dortigen Badeanſtalt. Hierbei erlitt junge Mann vermutlich b der einen Herzſchlag. Er wurde erſt nach einiger Zeit von ſeinen Freunden vermißt und endlich gegen Mitternacht aus dem WMaſſer gezogen. Bezirks ⸗Schützen⸗Feſt in Lampertheim. Bezirksſchießen des Bezirks 1 des Badiſch⸗Süd⸗ heſſiſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen in Lampertheim. Das alljährlich nur einmal ſtattfindende Be⸗ zirksſchießen findet am 26. September auf den— herrlich gelegenen Schießſtänden im Walde bei der Halteſtelle Heide ſtatt. Hierbei ſoll gezeigt werden, welche poſitive Arbeit die Schützen wäh⸗ rend des Schießjahres geleiſtet haben. Nachdem die Schießen um die Gaumeiſterſchaften für Mannſchaften und Mann bereits im Laufe des Sommers in den einzelnen Gauen durchgeführt find, wetteifern dieſelben nun unter ſich um die Meiſterſchaften des Bezirks, denn jede möchte gern zum Bundesſchießen am 10. Oktober in Karlsruhe zugelaſſen werden. Das Schießen be— ginnt vormittags 8 Uhr und dauert ununterbro⸗ chen bis 5 Uhr nachmittags. Außer dem offſiziel⸗ len Schießen wird der bereits 1925 vom Schützenverein Lampertheim für den Bezirk ge⸗ ſtiftete Wanderpreis ausgeſchoſſen. weiter ge⸗ langt zum erſtenmal die offizielle Bezirksmedaille zum Ausſchuß. Nebenher läuft ein Wettſtreit um Ehrenpreiſe. Zum Wettkampf um die Be⸗ atrtsmeiſterſchaft treten im Mannſchaftsſchießen an: in der Klaſſe A. 11, B. 10, C 5 und Jung⸗ ſchützenklaſſfe 8 Mannſchaften zu je 5 Mann. Der Bezirksmeiſter der einzelnen Klaſſen wird unter den Gaumeiſtern der Klaſſe beſtritten. Am Mannſchaftsſchießen um den Wanderpreis kön⸗ nen ſich Mannſchaften zu 5 Mann heteiligen, auch ſolche, die nicht am offiziellen Verkehrsſchießen teilnehmen. Das Schießen um die Bezirksme daille und die Ehrenvreiſe iſt Einzelnſchießen Die Beteiligung am Schießen iſt nur für Mit⸗ alieder des Verbandes gegeben. Sie ſchauerte zuſammen, und heiße Tränen entſtrömten ihren ſchönen Augen. Es war ihr, als ob ihr Herz auf einmal ſtillſtand. Sie preßte die Hand feſt darauf und fühlte ſein Schlagen nicht mehr. Ach, wenn das doch Wirklichkeit wäre, wenn das Herz doch wirklich tillſtände und ſie niederglitte auf den Teppich. ber das war doch nicht möglich, ſie lebte ja. ſie ſatz ja deutlich vor ſich, wie jetzt die erſten roten Strahlen des Morgens über dem Walde aufzogen, ſie hörte in weiter Ferne das Singen des Hahns, den ſie ſchießen wollten, die im ung ſtehen, Dunkel der Nacht das Forſthaus verlaſſen hatten, und dann hörte ſie einen ſcharfen Knall und dann. In einer Viertelſtunde mußte er zurück ſein, der Fürchterliche, der ſo unheilvoll in ihr Leben eingegriffen hatte, von dem ihr alles Leid gekommen war, das ſie während der langen zwölf Jahre ertragen hatte, und der ihr jetzt das Letzte nehmen wollte, der ihre Mutterliebe als Waffe gegen ſie kehrte und der die Schande der unſchuüldigen Kinder nicht ſcheute, wo es ſich um Befriedigung ſeiner Begierde handelte. In einer Viertelſtunde war er zurück, und dann war es unmöglich, was ſie tun wollte, alſo jetzt. Fort, fort, geradeswegs dort hinaus, wo dus Morgenrot aufglühte, fort durch den tillen Wald. Sie ſchloß das Fenſter, trat auf je dunkelnde Vorhalle hinaus, eilte wie von Furien gejagt die altertümliche knarrende Treppe empor in das Zimmerchen, wo die beiden Knaben ſchliefen. Sie ſank an ihrem Bette in die Knie, und ein wildes Schluchzen ſchüttelte ihren Körper. Heiße Tränen rannen ſtromweis nieder auf die weiße Decke, dann ermannte ſie ſich, ſtrich ihnen über die im Schlafe geröteten Wangen, ſah, wie ein traum⸗ 7 tes Lächeln ihre lieben Geſichtchen verklärte. och einen Kuß auf die halbgeöffneten Lippen, dann griff ſie nach einem Tuch, warf es ſich um die Schultern, eilte hinab, hinaus in den Hof, über das Gräberfeld. Sie ſtolperte über einen geöffneten Sarg, flel nieder und erblickte in der halbdunkelen Morgendämmerung den verwitterten Schädal und die faſt vermoderte dunkele Kapuge. 5 o 1 914„ ſelben einmal ein Bild machen können, daß die Kleinkaliberſchützenvereine nicht ſtaatsgefährlichen, ihnen pielfach nachgeſagt wird, ſondern daß ihnen ſchen Einſtellung ſind. baltens und hiermit zum Aufbau unſeres Vater⸗ landes. Typhusfälle in umſtürzleriſchen Beſtrebungen huldigen, was nur der Sport gilt und ſie frei von jeder politi⸗ Diene der Tag zur Stärkung des Zuſammen⸗ Letzte Meldungen. Die Typhus ⸗ Epidemie. 80 Todesopfer. 22. Sept. Die Zunahme der Hannover läßt glücklicherweiſe nunmehr, wie es ſcheint, endgültig nach. Wäh⸗ rend des geſtrigen Tages ſind nur 17 neue Hannover, Fälle in Krankenhäuſern und Hilfshoſpitälern e worden, ſodaß die Geſamtzahl 1721 gegenüber 1704 des Vormittags beträgt. Geſtorben iſt nur 1 Perſon, ſodaß bisher 80 Todesfälle zu verzeichnen ſind. Nach f Todesfälle zu verzeichnen ſind. Nach Anſicht der Behörden hat die Epidemie nunmehr ihren Höhepunkt überſchritten. Bei den neuen Fällen, die in den Krankenhäuſern aufgenom⸗ men wurden, ſcheint es ſich um Perſonen zu handeln, die bisher die Erkrankung verheim⸗ licht haben und erſt durch die Razzia der Me⸗ dizialbeamten, die auf Anordnung der ſtaat⸗ lichen Geſundheitsbehörde erfolgt iſt, aufge⸗ ſpürt worden ſind. Die Stadtverwaltung wendet ſich in einet Erklärung jetzt gegen die in Hannover und Umgebung kurſierenden Gerüchte, denen zu folge die Epidemie dadurch verurſacht ſein ſoll, daß das Grundwaſſer der Friedhöfe in das Waſſer⸗Gewinnungsgelände des Ricklin⸗ ger Waſſerwerkes eingedrungen ſei und es infiziert habe. Dieſe Behauptung wird auf das Entſchiedenſte als unzutreffend bezeichnet und darauf hingewieſen, daß durch die große Entfernung der Friedhöfe von dem Waſſer⸗ gewinnungsgelände, die 12—2½ Km. betra⸗ gen, ſowie durch die Tatſache, daß das Waſ⸗ ſerwerk 3—10 Meter über dem Spiegel der Flüſſe liege, ein Eindringen des Grundwaſ⸗ ſers in das Waſſergewinnungsgelände voll⸗ kommen ausgeſchloſſen ſei. Der Brückeneinſturz bei Gartz. Die letzte Leiche geborgen, Gartz, 22. Sept. Am Dienstag nachmittag jonnte durch die von der Staatsanwaltſchaft afl⸗ geſetzten Taucher die letzte Leiche geborgen wer⸗ zen. Sie war durch die Strömung nach dem Ufer zugetrieben worden. Heute wird die Unterſuchung weitergeführt werden, wozu neue Waſſerbauſach⸗ perſtändige eingetroffen ſind. Man nimmt au, daß zie Unterſuchung, die mit Hilfe von Elektro⸗Un⸗ terwaſſerlampen erfolgen ſoll, in zwei bis drei Tagen abgeſchloſſen iſt, und daß dann mit den Rotwendigen Vorarbeiten zum Wiederaufbau der Brücke begonnen werden kann. Der Magiſtrat der Stadt Gartz hat am Diens⸗ tag bereits mit der Allgemeinen Baugeſellſchaft in Berlin die Vorbeſprechungen zur Vollendung der Brücke aufgenommen. Wie verlautet, wird die Baufirma ſo vorgehen, daß jetzt in das Ober⸗ bett verſchiedene Schächte bis zu einer Tiefe von 20 Metern unter der Flußſohle getrieben wer⸗ Len. 3 Von dem Ergebnis dieſer Bohrungen wird ö Schafe, 3758 Schweine und 287 Kälber. N ee 7 TW 8 Breslau. ö Zwei Tote und fünf Verletzte. N Breslau, 22. Sept. Geſtern wurden hier bei einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen Erwerbs⸗ loſen und Polizei zwei Perſonen getötet und fünf verwundet. In der Verſammlung der Er⸗ werbsloſen wurden verſchiedene Forderungen er⸗ hoben, insbeſondere Wiedereinſetzung der eigenen Vertretung, die bekanntlich durch Geſetz abge⸗ ſchafft worden iſt. Dann bildeten die Erwerbs- loſen einen Zug in der Abſicht, vor das Rathaus zu ziehen, was die Polizei zu verhindern ſuchte. Da einige Teilnehmer mit Latten gegen die Schupo vorgingen, mußten die Beamten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machen. Als die Beamten weiterhin tätlich angegriffen und einer durch einen Meſſerſtich verletzt wurde, machte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch. Generalmuſildirektor Klemperer nach Berlin berufen. Berlin, 22. Sept. Der Amtliche Preußische Preſſedienſt teilt mit: Der Miniſter für Wiſſen⸗ ſchaft, Kunſt und Voltsbildung hat Generalmu⸗ ſikdireltor Otto Klemperer vom en Staatstheater zum Operndirektor der Hiace am Platze der Republik ernannt. Ae ſeine Tätigkeit am 1. September 1927 aufnehmen Handel und Induſtrie. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 20. Sept. Dem heutigen Vieh- markt waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 362 Ochſen 26-60, 127 Bullen 32— 51. 673 Kühe und Rinder, Kühe 12—47, Rinder 42 bis 62. 554 Kölber 54—88. 61 Schafe 36—47, 2266 Schweine 68—84. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft. geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim. 20. September. verkehrte in ſtetiger Haltung. Das Angebot in inländiſcher Ware blieb klein. Man ver— langte für die hundert Kilo bahnfrei Mann- heim: Weizen inl. 29— 29,25, ausl. 30.75— 32,50. Roggen inl. 22— 22.50. Hafer in. 17.75 — 18.50, ausl. 18,75—22, Braugerſte 23— 26,75, Futtergerſte 19.50— 21,50. Mais mit Sack 18,25— 18,50, Weizenmehl. Svezial 0 41,25— 41,75. Brotmehl 29— 31,25, Roggen— mehl 32— 32.25, Kleie 9, Biertreber mit Sack 14,75— 15 Mk. Der Markt Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 28,50— 28.65, Roggen 22.50— 22.75, Jommeraerſte 23 — 26, Hafer, inl. 17.50—18. Mais 18.25, Wei⸗ zenmehl 41,25— 41.75, Roggenmehl 33— 34. Weizenkleie 9,25, Roggenkleie 10,50, Erbſen 35—55, Linſen 45—75, Heu. neues 7,50—8, Stroh, altes 5,50 bis 6, neues 3.50—4, Bier— treber 15, alles in Reichsmark die 100 Klg. Frankfurter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 1363 Rinder, 135 e 7 1 1 1 Sommerwetter ausgetragen. ſchon morgens um 7 Uhr und lachte auch noch abends um 7 Uhr, ein Zeichen, daß ſie den Viern heimer Fahrern gut geſtunt war. 3 5 . Lolale Nachrichten. „Viernheim, 23. September. Küdſpott⸗itzneiſerſchaften. 1 den bei ſchönſtem Die Ortemelſieſchaften e Sonne lachte Früh um /8 Ahr tagte das Preisgericht, das Feſt hatte ſeinen Anfaug genommen Um 8 Uhr wurde geloſt und unmittelbar darauf be⸗ gann der Start. Radsport„Germania“ hatte Nr. 1 und wurde 8100 Uhr abgelaſſen. In ra⸗ ſendſtem Tempo fuhr dieſe Mannſchaft los und war bald aus dem Sehbereich verſchwunden. Dann, immer mit 4 Minuten Abſtand, wurden die auderen Mannſchaſten auf die Reife geſchickt. Um 904 Uhr waren ſämtliche Mannſchafteu auf dem Wege. Die letzte Mannſchaft war noch ke ne 25 Minuten fort, als ſchon der Ruf„Bahn frei eiſcholl und wie die wilde Jaad raſte Nr. 1 ins Ziel. Gebrauchte Zeit 49 Minuten. Die Mannſchaft Nr. 2 hatte Raddefekt und gebrauchte deshalb 52,4 Minuten. Nr. 3 durchfuhr die Rennſtrecke in 495 Minuten. Dle Sleger⸗Mann⸗ ſchaft, Nr. 4, gebrauchte 481 Minuten. Nr 5 fuhr die Zeit 514½ und Nr. 6 gebrauchte wle · der 4920½ Minuten. Als Nr. 7 fuhr als ein · zige Mannſchaft in Klaſſe B die zweite Mann⸗ ſchaft vom Radfahrer⸗ Verein„Einigkeit.“ Um 3/11 Uhr trat dann das Preisgericht zuſammen und gab folgende Reſultate bekannt: Ortsmeiſter in Klaſſe A für 1926„Einigkeit“, 2. Sieger „Eintracht“, 3. Sieger Radſport„Germania“. Hiermit ging der von der Firma Knapp& Hof⸗ mann geſtiftete Wanderpokal, ſowie Kranz und Schleife, in die Hände der„Einigkeit“⸗Mann⸗ ſchaft über. Als Ortsmeiſter in Klaſſe B wurde „Einigkeits“ 2. Mannſchaft nicht offiziell aner ⸗ kannt, well die Mannſchaft ohne Konkurrenz ge⸗ fahren iſt. 5 Nachmittags 2 Uhr ſtellten ſich dem Star ter 11 Fahrer im 3 Kilometer Jahren. Sämt⸗ liche Vorläufe wurden in ſchärfſtem Tempo durch⸗ geführt und wurde bis ins Ziel hinein gekämpft. Als Porlauſſieger ſtelllen ſich zum Endlauf fol⸗ gende Fahrer: Haas Steph, Kempf Gg., Knob⸗ loch Herm. und Ohneck Nikl. Nach ſchärfſtem Kampfe wurden Knobloch 1. Sieger, Ohneck 2. Sieger, Kempf 3. Sieger und Haas 4. Sie; ger. Im 1 Klometer Fahren holte ſich Ohneck den J. Sieg, Bayer den 2. Sleg und Knobloch den 3. Steg. Im Jugendfahren wurde Kauf⸗ mann 1. und Knapp 2. Sieger. Bei den Alters- fahrern wurde ein Höllentempo vorgelegt unb wurde Hook P. 1, Müller Gg. 2. und Weid⸗ ner Alf. 3. Steger. Im Langſamfahren platzler· ten ſich Müller Gg. an 1., Wialler K. an 2. und Adler Frz an 3. Stelle. Die Preis veriei⸗ lung fand abends um 7 Uhr auf dem Feſtplatz am Ochſenbrunnen ſtatt. Ortsmelſter⸗Sieger für das Jahr 1926 ſind nunmehr: . Knobloch⸗„ Vorwärts“, Altersfahren 1 Kilometer: 1. Ortemelſter Hool P.„Eintracht“, 2. Müller Gg.„Eintracht“, 3. Weidner A.„Radſport Germania“. Jugendfahren 1 Kilometer: 1. Ortsmeiſtet Kaufmann Amſcitia“, 2. Knapp J.„Einigkeit. Langſamfahren: 1. Ortsmeiſter Müller Gg. „Eintracht“, 2. Winkler Pet.„Amieltia“, 3, Ab⸗ ler Frz. ö Den Siegern ein kräftiges„All Heil!“ „Aus der Diözeſe Mainz. Auf Au⸗ ordnung des Hoch würdigſten Herrn Biſchofs Dr. Ludwig Marta Hugo wird am Sonntag, den 26. dieſes Monats, in allen Kirchen der Disdzeſe eine Kirchenkollekte ſtattfinden zu Gunſten des Kirchenbauet in Weiher i. O. Wie ſo viele andere Kapitalien, ſo ging auch das ſchon ſeit Jahrzehnten geſammelie Kirchenbaukapital ver⸗ loren, ſodaß die neu zu gründende Kirchen · gemeinde Weiher, ſeither eine Filiale zu Mör⸗ lenbach, durch den Kirchenbau ſchwer belaſtet wird. „Vom Tabaksmarkt. Heute morgen wurden im Hofe des Rathauſes„Krumpen“ ver⸗ wogen. Im Durchſchnitt bewegten ſich die er⸗ zielten Preiſe zwiſchen 35— 45 Mk. pro Zentner. In einem Falle konnte ein Preis von 48 Mark erreicht werden. * *Der Odenwald⸗Klub unternimmt am kommenden Sonntag ſeine 12. Programm- Wan⸗ derung, dle nach dem ſchönen Heidelberg und Umgebung führt. Abfahrtszeit ſiehe Juſerat. ————— j—— Eigentum Ihrer Ehefrau. Da Ihre Ehe nach“ den. 1. Jauuar 19009 geſchloſſen iſt, beſteht zwiſchen Ihnen und Ihrer Ehefrau keine Gütergemeinſchaft. Auch ohne Ehevertrag bleiben die von Ihrer Frau in die Ehe eingebrachten Sachen deren Eigentum. Nur die Ver⸗ waltung und Nutznießung ſteht Ihnen zu. Falls Ihr Gläubiger auch die Sachen Ihrer Frau gepfändet hat. muß Ihre Frau den pfändenden Gläubiger auf Auf- hebung der Pfändung verklagen, ſofern er ſich nach Klarlegung der Eigentumsverhältniſſe durch eidesſtatt⸗ liche Verſicherung nicht freiwillig hierzu verſteht. Kauſalzuſammenhang. Haben Sie als Kläger den urſächlichen Zuſammenhang zwiſchen dem entſtandenen Schaden und einer unerlaubten Handlung des Be— klagten zu beweiſen, ſo genügt es, daß Sie einen Tatbeſtand dartun, der nach den Erfahrungen des Lebens und des Verkehrs die ſchadenbringende Wir— lung hervorzurufen geeignet iſt. Der Beklagte hat dann gegenbeweislich Umſtände vorzubringen, die den Schluß auf dieſen Zuſammenhang für den beſondere Fall aufheben. e Verjährung. Ihre Schweſter kann die Anſprüche aus dem Eiſenbahnunfall vom 3. 1. 1923 noch immer geltend machen. Denn da es ſich erſt im Jahre 1924 herausgeſtellt hat, daß ſie bereits zur Zeit des Unfalls geiſteskrank war und erſt am 10. 7. 24 ihr in Vormund geſtellt worden iſt, hatte für ſie die Verjährungsfriſt erſt von dem letzteren Tage ab dſegonnen. Es kann alſo die Klage noch bis zum O. 7. 1927 erhoben werden. 22 46 gebs. ce. 1. Heſſiſches Sängerfeſt in Mainz. Mainz, 20. September. Der im Oktober 1924 gegründete Heſſiſche Sängerbund hielt in den Tagen vom 18.—20. September in Mainz ſein erſtes Bundesſeſt ab, zu dem Sänger zu Tauſenden herbeigeeilt waren. Der Bund, der etwa 15 000 Sänger zuſammenfaßt, kann auf ſeine glänzend orga⸗ niſierte und aufgezogene Veranſtaltung ſtolz ſein. Das feſtlich geſchmückte Mainz bereitete aber auch den Sangesbrüdern einen Em⸗ pfang. wie er hier wohl ſelten erlebt wurde. Den Auftakt der dreitägigen Veranſtaltungen bildeten die am Samstag nachmittag abgehal⸗ tenen Gedächtnisfeiern auf dem Mainzer Friedhof, und zwar an den Gräbern von Pe⸗ ter Cornelius und Friedrich Lux. Im Anſchluß an den Einzug der Fahnen vereinigte ein Begrüßungsabend in der Stadthalle die Sänger und ihre Angehö⸗ rigen. Hatte ſchon der erſte Tag des Bundes⸗ feſtes einen glänzenden Verlauf genommen. ſo war es doch dem Hauptfeſttag, dem Sonntag vorbehalten, alle Erwartungen zu übertreffen. Nachdem gegen halb 8 Uhr vormittags die letzten Vereine am Bahnhof abgeholt waren, fand in den Kreuzgängen des Domes zu Ehren Frauenlobs eine Gedächtnisfeier ſtatt, bei der Privatdozent Dr. F. Noack⸗ Darmſtadt die Gedächtnis rede hielt. die von den Chorgeſängen des Mainzer Männerge⸗ ſangvereins„Frauenlob“ umrahmt war. Pünktlich um 10 Uhr fand dann in der Stadthalle der feierliche Feſtakt und Weihe des Bundes banners ſtatt. Der 1. Bundesvorſitzende Oberregie“ rungsrat Dr. Sieger t⸗Darmſtadt hielt die Begrüßungsanſprache. Darauf überbrachte der heſſiſche Staatspräſident Ulrich die Grüße und Glückwünſche der Heſſiſchen Re⸗ gierung. Unter Fanfarenklängen wurde die Bundesfahne in feierlichem Zuge zur Bühne geleitet, wo Schulrat Haſſinger⸗Darm⸗ ſtadt eine beinahe einſtündige Feſt⸗ und Weiherede hielt. Die Porderſeite des Banners zeigt das heſſiſche Staatswappen und die Wappen der drei Provinzialhauptſtädte. dar⸗ über die Inſchrift:„Heimat, Sangeskunſt, Vaterland“, die Rückſeite die Menſchentynen der drei Provinzen, wie ſie ſich in Einigkeit die Hand reichen. Das Banner iſt ein band⸗ geſticktes' Werk des Bundesſchatzmeiſters Bit⸗ ter. Kurz nach 12 Uhr merkte man auf den Straßen und Plätzen der Feſtſtadt ein immer ſtärker werdendes Anſchwellen der Menſchen⸗ maſſen, die aus allen Gegenden gekommen waren. um. an den Straßen Spalier bildend, einen ſeit lange Jahren vermißten glanzvollen Feſtzug an ſich vorbeiziehen zu laſſen. Doch bis gegen 3 Uhr wurden die Zuſchauer auf eine harte Geduldsprobe geſtellt. Eine faſt hochſommer⸗ liche Hitze brachte war den ſtimmungsvollen Rahmen für den Feſtzug, forderte aber auch manchen Schweißtroyfen von Teilnehmern wie Zuſchauern. Als dann aber Fanfaren⸗ töne das Kommen des Zuges ankündigten, war alles Warten vergeſſen und über 1% Stunden blieb alles gefeſſeſt unter dem Ein⸗ druck des grandioſen Schauſviels. Immer wie⸗ der erſchallten aus Tauſenden von Kehlen die Heilrufe zum azurblauen Himmel empor, im⸗ 1 mer wieder brauſte ein Hochruf nach dem an⸗ ßen, und der einmütige Jubel aller wollte ſchier kein Ende nehmen. In bunter Reihen⸗ folge wechſelten Kavellen, die Vereine mit ihren Fahnen, Herolde zu Pferd und pracht— unter dem Motto:„Das deutſche Lied“, das voll geſchmückte Feſtwagen. Der Feſtaug ſtand in drei Abteilungen Kinder-, Volks- und Rheinlieder durch die einzelnen Feſtaruppen illuſtriert wurde. Da ſah man z. B. einen Magen:„Alle Vögel ſind ſchon da“ oder„Ein Männlein ſteht im Walde“. Andere Wagen z. B.„Die Lindenwirtin“,„Noch ſind die Tage der Roſen“.„Am Brunnen vor dem Tore“, oder die Rheinlieder„Das Lied am Rhein“. „Das Herz am Rhein“,„Elslein von Caub“ „Lorelev“ uſw. löſten immer wieder neue Beifallsſtürme aus. Nachdem ſich der Feſtzug aufgelöſt hatte, traten ungefähr 8000 Sänger auf dem Halle⸗ platz vor der Stadthalle mſammen, um in einem einzigen großen Maſſenchor ein Be⸗ kenntnis zum deutſchen Männergeſang abzu⸗ legen.„Grüß Gott mit hellem Klang“ von Methfeſſel, der Sängeraruß des deutſchen Sängerbundes und„Das deutſche Lied“ von Kalliwoda unter der Leitung von Kapellmei⸗ ſter Naumann, erbrauſten in wuchtiger Breite und mit ungeheurem Jubel aufgenom- men über den Platz und den nahen Rhein. Auch hier feierte nochmals der 1. Bundesvor— ſitzende, Oberregſerunasrat Dr. Siegert, das deutſche Lied in Worten höchſter Begeiſterung. Auch der Norſisende des deutſchen Sänger⸗ bundes. Liſt⸗ Berlin, richtete kurze und ker⸗ nige Worte an die verſammelten Sänger. Nach dem„Stimmt an mit hellem, hohem Kang“ von Methſeſſel. das wiederum vom Maſſenchor geſungen wurde, erſchallte zum Schluß das Deutſchlandlied, von den Zu⸗ ſchauern begeiſtert mitgeſungen über die große dern über die dichtbeſetzten Plätze und Stra⸗ Fläche des Feſtplatzes. In der Stadthalle und Liedertafel fanden in den Abendſtunden Kur⸗ konzerte der einzelnen Sängergaue und Un⸗ terbünde des Heſſiſchen Sängerbundes ſtatt, während von 8 Uhr ab ein U nterhal⸗ tungsabend mit Konzert und Ball die ſangesfrohen Brüder aus Heſſen zuſammen⸗ hielt. Aus Anlaß des erſten Heſſiſchen Sänger⸗ bundesfeſtes wurde ein Huldigungstelegramm an den Reichspräſidenten v. Hindenburg abgeſandt, auf das dieſer mit berzlichem Dank erwiderte. Aus aller Welt. Vie Tode bei einem Fährunglück. 0 Hamburg, 17. Sept. Ein Koehlbrand, zwiſchen Moorburg und Kattwapyt, ereignete ſich geſtern mittag ein ſchweres Unglück. Durch die hohen Wellen eines Schleppers ktenterte ein mit elf Perſonen beſetztes Fährboot. Vier verheiratete Arbeiter ertranken. Ein geſcheiterter Frachtdampfer. Newyork, 16. Sept. Von dem britiſchen Frachtdampfer„Loyal Citizen“, der ſich in der Nähe der Bermudas⸗Inſeln befindet. wurden von der hieſigen Funkſtation SOS Rufe auf⸗ gefangen. Eingelaufenen Meldungen zufolge iſt das Schiff geſtern in der Nähe der Bermu⸗ das⸗Inſeln geſcheitert. Man begt Befürch⸗ tungen wegen des Schickſals der aus 35 Mann beſtehenden Beſatzung. Der nieder- ländiſche Dampfer„den Haag“, der auf die Notrufe geſtern zu Hilfe eilte, hat an der mutmaßlichen Stelle des Unglücks nur ein gekentertes Boot aufgefunden. Mar tet, daß alle Rettungs boote des Schiffes das⸗ ſelbe Schickſal erlitten baben. 79 79 9 — ———