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Aber dennoch, welche mütterliche Freude und welcher mütterliche Stolz muß zugleich dieſes gequälte Herz wieder getröſtet haben. daß ſie ſolche Söhne großgezogen hatte! Sie war jo gleichſam die Schöpferin dieſer herrlichen Mei⸗ ſterwerle von Heldenmut und Gottestreue. Was dieſe jugendlichen Helden waren, das waren ſie durch ihre Mutter. Sie hatte ihnen ja die Ge⸗ ſinnung und die Grundſätze eingepflanzt, die ſie jetzt vor aller Welt glänzend betätigten; ſie hatte ihnen die Uebung des Starkmutes und der Selbſt⸗ verleugnung, wenn es ſich um die Pflichterfül⸗ lung handelte, in jahrelanger mütterlicher Zuch! beigebracht. Alles, was ſich daher Herrliches an dieſen Kindern in der Stunde ihres Helden— todes offenbarte, durfte ſie als mütterliche Schöp⸗ ferin ſich zuſchreiben. Und nun ſah ſie die Mühe eines langen Lebens ſo reich belohnt. Welch hel⸗ denhafte Grundſätze kamen da zum Vorſchein! Der eine ſagte:„Lieber wollen wir ſterben als die von den Vätern ererbten Geſetze Gottes über⸗ treten!“ Und der zweite ſagte zwar nicht viel. aber was er ſagte, war eine ganze Welt wert: „Non faciam!“— Ich tue es nicht! Welche ſtolze Freude muß dieſes Mutterherz gefühlt haben, als es dieſe ſieben Heldengeſtalten, wie aus Marmor gehauen, daſtehen und dem Tod trotzen ſah. Was iſt gegen dieſe Mutter⸗ freude die Künſtlerfreude des Bildhauers, der eine Marmorgruppe geſchaffen hat, die von aller Welt bewundert wird! Er hat ja nur einem Stück Stein den täuſchenden Schein einzuhauchen gewußt, aber es bleibt doch Schein. Sein Marmor bleibt kalt, leblos und unbeweglich. Aber die Mutter, die ſolche Söhne herangezo⸗ gen hat, hat lebendige Heldenbilder geſchaiſen, die ihre Freude und ihr Stolz ſind in dieſer Welt, ihr ſüßeſter Troſt im Sterben. Denn was ſoll eine ſolche Mutter beim Ster⸗ en fürchten! Sie, die dem lieben Gott alles gegeben hat, die ſolche Söhne für Gott erzogen hat, die ſolche Kinder in den Himmel als Vor⸗ boten auch ihrer eigenen baldigen Ankunft vor⸗ ausgeſandt hat, ſie ſollte die Verantwortung Got⸗ tes fürchten? Nein, ſie,„die ſieben Söhne an einem Tage umkommen ſah, ertrug es doch ſtarkmütig, um der Hoffnung willen, die ſie auf Gott ſſetzte.“ Ja fürwahr, ſie konnte wohl Hoffnung auf Gozes lebreiche Hilfe ſetzen, ſie, die in Beglei, tung ſolcher Heldenſchar in den Himmel einzog! 1 Chriſtliche Mutter, was haſt du an deinen oder was wirſt du an 97 5 heranziehen, wenn es ſo weiter geht mit Dir? Haſt du Heldenſeelen in ſie hineingebildet? Haben auch deine Kinder das Zeug zu Martv⸗ rern, zu Blutzeugen, die mit ihrem Herzblut Zeugnis ablegen würden für Gott und ſein Reſch? Würden auch deine Kinder ſo erbauliche Grundſätze verraten, wenn ſie von dieſer Welt auf eine ſo ernſte Probe geſtellt würden? Oder würden ſie kläglich verſagen? Würden ſie wie der unglückliche Eſau ihr Erſt⸗ geburtsrecht um ein armſeliges Linſenmus ver⸗ kaufen? Und wenn ſie es täten, biſt du dann ſchuld daran? Biſt du es ſchuld geweſen, daß alles ſo anders gekommen iſt, als es hätte kommen ſollen und kommen können? P. R. M Für Jungfrauen: Grundſfätze. Was heißt das, wenn man von einem Men⸗ ſchen ſagt: der hat Grundſätze, oder: der hat keine „Grundſötze? „ Soll ich dir das des langen und breiten mit inem Schwall von gelehrten Worten erklären? Nein, vas will ich nicht tun. Ich will dir ein Beiſpiel aus dem täglichen Leben vor die Augen len, dann weißt du im Nu, was Grundfätze ſie voll. des Lebens die mit ihm auf einer — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermei Sams fag, den 28. September 1928 Schriftleitung, ſterei und des Polizeiamts Viernheim n, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtu. 26 43. Jahrgang nntagsfriede Denke“ dir eine chriſtliche Jungfrau, unſchul⸗ dig und unverdorben. Alle ſind des Lobes über Sie iſt Mitglied des Jungfrauenvereins, ſie macht alles Religiöſe mit. Sie iſt im Hauſe eine gute Tochter und eine tüchtige Arbeiterin. Kurzum, ſie iſt, was man ein ordentliches, bra— ves, religiöſes Mädchen nennt. Hat ſie Grundſöhe? Ich weiß es no; t. ſehen. Denke dir nä. jetzt macht ſich ein junger Wir wollen einmal [Menſch an ſie heran und pfeift ihr etwas vor von „Lenz und Liebe, von ſel'ger, gold'ner Zeit!“ Jetzt paß auf, chriſtliche Jungfrau, jetzt zeigt ö fache ob unſer Fräulein Grundſätze hat der nicht.. N Schnappt ſie nämlich darauf zu wie ein Barſch auf den Angelhaken, dann hat ſie keine Grund— ſätze. Iſt es ihr einerlei, ob ſie das nötige Alter hat, ob ſie den Beruf hat, ob ſie den Beruf hat zum Heiraten, iſt es ihr einerlei, was die Eltern, was der Prieſter im Beichtſtuhl zu ihrem Vor⸗ haben ſagen werden, iſt es ihr einerlei, ob der Gelbvogel, der ihr da etwas vorgeſungen hat, ka— tholiſch iſt oder nicht. ob er religiös iſt oder nicht, ob er ſittenrein iſt oder nicht, ob er ſie mit ihrem duiemhnumfengldunsschzwnmghnnmwmnuunl Wie der Acker, ſo die Ruben; Wie die Vöter, ſo die Buben: Wie die Mütter, ſo die Töchter; Doch gewöhnlich nur noch ſchlechter. unmengen ung weißen Kleide durch eine Sumpflandſchaft an den Altar führen will oder nicht, kurzum, iſt ihr dies und manches andere„einſach egal“, wenn ſie ihn „nur kriegt“, nun, dann weißt du die Antwort ſchoͤn ſelben. Hat die Grundſätze oder hat die leine? 1 Du haſt recht geraten, die hat keine Grundſätzen. Denn Grundſätze ſind geln, Lebensanſchauungen, die man ſich ſelber vorſchreibt und auferlegt, die aber ſo feſt und unerſchütterlich ſein müſſen, wie das Fundament bei einem Hauſe. Grundſätze ſind darum nie ein Haufen Sandkörner, den der erſte beſte Windſtoß verwehen kann; nein, Grundſötze ſind breite, feſte, zentnerſchwere Quaderſteine, die keine Macht von ihrer Stelle rücken kann. Das eben beſchriebene arme Menſchenkind aber hat nur einen einzigen Grundſatz: ich muß ihn haben, koſte es was es wolle. Das iſt bei ihr allerdings Grundſatz, oder vielmehr wie ein Verhängnis oder ein Fluch: es iſt die verblen⸗ dete Verrücktheit, die ſich erſt die Augen verbin⸗ det und dann vorwärts rennt, einerlei wohin, wenn auch in den Abgrund: tut nichts. Und wenn ich ſelbſt mit ihm zuſammen mit zerſchmet⸗ terten Knochen unten im Abgrund ankäme: tut nichts, ich bin ja dann ewig bei ihm. Sieh, chriſtliche Jungfrau, das iſt ein Mäd⸗ chen ohne Grundſätze. All ſein Frommtun, all ſeine Brapheit iſt nur Schein, iſt nur ein darum gehängtes Mäntelchen. Sobald die Probe kommt, weht der ganze Sandhaufen auseinander und es bleibt nichts, gar nichts übrig. Und nun nimm ein anderes Mädchen. Es iſt arm und muß ſich plagen, nicht nur für ſich muß es ſich plagen, nein, es muß noch die ganze Familie miternähren helfen, Es könnte ſich gerade ſo leicht dem erſten beſten an den Hals hängen, wie ſo manche andere von denen, Schulbank geſeſſen haben. Denn das gute Kind hat Spur von Lebensre— Aber es tut es nicht. Grundſ zn Kommt ihr einer und macht Miene, mit ih anzubändeln, ſo zieht ſie ſich erſchreckt zurück, win ein aufgeſtörtes Reh im Walde. Warum? Sie hat Grundſätze. Sie weiß ohne die ernſtliche Abſicht und Susſicht auf bal⸗ dige Heirat iſt es Sünde, mit jemanden anzu⸗ bändeln. Und ſie kann weder die Abſicht haben. noch die Ausſicht; denn ihre armen, alten Eltern gehen ihr vor ihre eigene Verſorgung. Es iſt eben Grundſatz bei ihr: Gedenke, daß du Vater und Mutter ehreſt, damit du lange lebeſt auf Erden. Siehe, chriſtliche ſätze. Wie ſteht es Jungfrau, das ſind Grund— mit deinen Grundſätzen? P. R. M. Kritiſieren. König Alexander beſah eines Tages eine Zeichnung des Apelles, welche ein Pferd dar⸗ ſtellte. Alexander hatte dies und jenes auszu⸗ ſetzen. Das war dem großen Meiſter in der Malerkunſt denn doch zu viel, er ließ zum Neraleiche ein lebendes Pferd vorführen, ſo Armut. ſtan, wie du-uns geboten hatteſt. welches, ſobald es das Gemälde ſah, zu wie⸗ hern begann. Da ſagte Apelles mit Freimut und triumphierend:„Das Pferd verſteht ſich beſſer auf die Kunſt, o König, als du.“ Hohe Stellung und Würde ſind lange nicht identiſch mit Kunſt und Wiſſenſchaft. Ein guter Diplo⸗ mat iſt oft ein ſchlechter Muſiker, ein Haudegen im Kriegsweſen ein armſeliger Stümper in philoſophiſchen Fragen, ein Großkapitaliſt hat von wegen ſeines Geldes noch nicht den feinen Geſchmack eines Aeſthetikers. Wenn nur jeder mit dem ſich beſcheiden möchte, was er weiß aber es iſt Mode, ſich in Dinge zus miſchen, von denen ſogar die Grundbegriffe und kann! ſchlen. So iſt's auf dem Geblete der Kunſt, beſonders in politiſchen Fragen am allermeiſten aber in der Religion Welch' eine Unkenntnis auf dem. Gebiete der Religion! Welche Verworrenheit in den Begriffen, welche Entſtellungen, welche Fälſchungen! Das Schulkind iſt gar häufig viel beſſer unterrichtet als der Doktor Juris, als der Profeſſor an der mediziniſchen Fakultät, als der Schrift— leiter eines großen Weltblattes. Aber das Kind iſt beſcheiden— der Alte iſt eingebildet! Vermögen. Die Römer pflegten zu ſagen:„Vermögen iſt Tugend“. nichts hat, gilt nichts mehr, als ein ehrloſes We⸗ ſen gilt. Wie verachtet war im Heidentume der Arme! Polybius ſagte: Nie gebe ein Römer freiwillig ein Almoſen. Seneca berichtet, daß die meiſten Menſchen dem Bettler das Almoſen mit ſorgfältiger Vermeidung jeder Berührung hin⸗ werfen.„Wozu einem Bettler etwas geben,“ ſagt ein Plautus,„man verliert, was man gibt, und verlängert eizem Armen nur ſein elendes Da— ſein.“ Zu den Glückſeligkeiten, die Virgil im Le⸗ ben der Weiſen ſchildert, gehört es, daß ſie nie⸗ mals mit einem Armen Mitleid empfinden. In der modernen Zeit iſt viel Heidentum. Das mo⸗ derne Heidentum gleicht dem antiken Heidentum auch in den Anſchauungen über Vermögen und Ein Kröſus unſerer Tage rief bei einer Gerichtsverhandlung:„Nehmt mir mein Geld und ihr nehmt mir meine Ehre.“ Geld iſt Ehre. Je mehr Geld, um ſo geehrter. Wenig Geld, wenig Ehre, kein Geld— ehrlos! Die reichen Stände pflegt man die„beſſeren Stände“ zu nennen. Nein! nie und nimmer! Gut ſind, die in der Gnade Gottes leben. Je höher in Gottes Gnade, um ſo beſſer! Jeſus ſagt:„Vermögen ſind Dornen.“(Matth. 13.) Bibliſche Leſungen. Menſchen ohne Gott. Kann denn die Binſe grünen ohne Feuch tigkeit, das Riedgras wachſen ohne Waſſer? Und wenn es noch im Trieb und nicht von ſeiner Hand gebrochen: es welkt dahin vor allem andern Gras. So geht es allen, die des Herrn vergeſſen, des Heuchlers Hoffnung geht zugrunde; ſein töricht Hoffen frommt ihm nicht, dem Spinngewebe gleich iſt ſein Ver⸗ trauen. Er ſtützt ſich auf ſein Haus es hält nicht ſtand, er klammert ſich daran, doch bleibt es nicht beſtehen. Er ſcheint voll Saft, bevor die Sonne kommt, bei ihrem Aufgang ranken ſeine Sproſſen, Steinhaufen über⸗ ſpinnen ſeine Wurzeln, er klammert ſich an das Geröll. Doch wenn ihn Gott von ſeiner Stätte reißt, verleugnet dieſe ihn und ſpricht: Ich ſah dich nie! Job 8, 11 ff. Bekehret euch zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Faſten und Weinen und Klagen! Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zum Herrn, eurem Gott; denn er iſt gnädig und barmherzig, geduldig und reich an Erbarmen. Idel 2, 12 f. ö Wir haben geſündigt und übel getan, als wir von dir abgewichen; wir allem verfehlt: haben nicht auf deine Gebote gehört und nicht darauf geachtet und nicht g“ Daniel 3, 29 f. Der Hahn als Liebes⸗ vermittler. Von J. C. Ranker. Der Jägerfranz, ein ſchmucker Burſche, hatte tiefes Herzeleid. Der Roßwirt hatte ſchon die Muſikanten von Mackenbach beſtellt, und er ſollte der erſte ſein beim Tanzanführen. Tag und Nacht Hongen ihm die rhnthmiſchen Töne:„Die Kuh. dieſen Gedanken in der ſtillen Einſamkeit ſchwül N 1 16 55 5 ſorgen. Wer Geld hat, iſt ein Ehren nana: wer uch bei den Ag argleufen, aber teur des Ger Erfüllung gegangen. Gretchen der Dinge, die da kommen ſollten. Ihre Augen funkelten wie zwei Edelſteine. Hand Körper dann vom Schnabel aus, haben uns in e g'macht, die Ku... 9 hat gemacht und die Bleß a... aa“ der Dorfmuſik in den Ohren. „Könnte ich, ach! zum fröhlichen Tanz dich ge⸗ winnen, Gretchen, dich im ſchönſten Kleid“, das waren ſeine Gedanken auf Schritt und Tritt. Wieder ſchritt er durch den Wald. Die Tannen⸗ zapfen fielen in das weiche Moos, und die Ka⸗ ſtanien an den Boden. Sie weckten ihn aus ſei⸗ nen Gedanken und riefen den Träumer in die Wirklichkeit zurück. Hier blühten manche Blu⸗ men ſchon zum zweiten Mal. Doch dieſen Schmuck werden ſie nicht lange tragen, denn die nächſten Tage werden mit Rauhreif folgen, und der Win⸗ ter mit Schnee und Froſt. So blühen ſie ohne Zweck und Ziel. nur um ihrer Schönheit willen. Dem jugendfrohen Menſchen wurde es bei gar Er nahm ſeinen Hut vom blonden Lok⸗ kenkopf.„Kümmerts mich, wer an der Kirmes ſich mit Gretchen vergnügt, ich habe meinen Wald, und das genügt.“ Ein Weilchen ſetzte er ſich zum Ruhen hin, und wieder überfielen ihn die ihm läſtig gewordenen Träume vom Kirch⸗ weihfeſt, Muſik und Tänzen. Nun iſt ihm eine neue Sonne aufgegangen. Voller Freude klopfte er ſich ſanft aufs Knie. Die Sache wird wohl gelingen und bei Gretchen ziehen; am Sonntag iſt Termin. Franz aing voll Tat⸗ und Liebes⸗ drang freudig den Wald entlang, es muß gelin⸗ gen Der Sonntag kam mit ſeinen bangen Liebes⸗ Am Nachmittag machte Franz einen Be⸗ chens wegen. Die Maid ſtand im ſchön bemu⸗ ö 1 Sonntagskleid, das mit Samtbändern be⸗ zt war, unter der Haustüre. Die blonden Zöpfe wie zu einem Kranz um den Kopf gewun⸗ den.„Guten Tag“, klang es aus Franzens Mund.„Was tuſt du hier, am Sonntag vor der Kirmes?“ entfuhr es höbniſch den Lippen des Mädchens, kwupei ſie beinahe Franz in Verlegen⸗ heit brachte. Doch dieſer gab der Lage eine raſche, geſchickte Wendung. Mit ſpitzbübiſchem Lä⸗ cheln warf ſich Franz in die Bruſt.„Der Hahn, der gar ſo kräftig kräht, hat mich in eueren Hof gelockt. Den möchte ich einmal näher kennen ler⸗ nen, kannſt du ihn einmal holen?“ „Aha, das Hühnervolk ſoll ſcheint's veredelt werden!“ erwiderte lächelnd Gretchen. Nach kur⸗ zer Zeit war der Wunſch des jungen Jägers in Mit Spannung wartete Wangen glänzten wie Paradiesäpfel, und die 1 Franz bat ſie um ein Stück Kreide, ſodaß bei dem Mädchen der Verdacht geweckt wurde, als wolle ſich Franz zum Tiermaler ausbilden. Franz nahm den Hahn und drückte mit der 5 und Kopf zur Erde. Er machte dabei eine Hokuspokusbewegung, rieb den Schnabel des Tieres mit der Kreide weiß, um chen konnte, ei dick 1 i „einen dicken Strich zu ziehen. ret⸗ chen ſtand dabei; die Hand auf pie gie Gentle ſah ſie Franz zu wie ein Kind, das den Vater bei einer intereſſanten Arbeit bewundert. ö ö Franz ließ in hoffendem Bangen den Hahn los. Dieſer blieb wie im Zaubertraum auf dem Boden haften. Wie in tauſend Todesängſten ſtierte er auf den Strich und ſchlug mit den Flügeln, als wollte er Verſuche zu einem Welt⸗ fluge anſtellen. Was dachte wohl der ſtolze Sporenträger? Er wollte der Liebe Vermittler ſein. Er gab ſich Mühe, indem er ſchrie,„guck, guck die Gre... et, guck, guck die Gre... et!“ Angſt beſeelte den eilenden Buſen des Mäd— chens. Sie war beſorgt um das Leben des Hah⸗ nes und bat den Jägerfranz, das Tier doch von dem Banne zu befreien. Und Franz ſprac:„Es ſoll geſchehen“, er machte ſich bereit, doch ſinnend blieb er ſtehen. Auf des Jägers Lippen zog ein liebliches Lächeln her. Aber Gretchen traten vor Aufregung die Tränen in die Augen, und ihre Bitte klang von neuem, als ſtröme ein leiſer Regen im Sonnenſchein auf die Fluren nieder. Und lauter ward der Bruſt Gewoge, wie wenns ein Liebesſeufzer wäre.„Franz, Du biſt kein Böſewicht, ich liebe Dich zu ſehr. Ja, wir wol⸗ len am Kirchweihſeſt die drei erſten Tänze drehen!“„Beim alten Roßwirt in der Hinter- gaſſe, ſüßer Wein und Muſikklang, das iſt fein“, gab Franz zurück. Franz ſtreichelte ſiegesbewußt dem prächtigen Hahn über den Rücken, nahm ihn vom Boden auf und warf ihn mit freudigen Glücksgefühlen in die Luft. Der Hahn flatterte davon. Er machte jetzt ſeinem Herzen Luft, in⸗ dem er kräftig krähte, als wollte er Glück wün⸗ ſchen dem Franz und dem Gretchen. Mit dem Zeppelin nach Argentinien. Berlin, 22. Sept. Die aus Madrid kommen⸗ den Meldungen über die Erteilung einer Kon⸗ zeſſion für einen transatlantiſchen Luftſchiſſperkehr Sevilli—Buenos⸗Aires werden heute aus Fried⸗ 8 Kichshafen ofſtzrenr veſtarigt. Berm Luftſchiſſbau lin iſt 50 Telegramm aus Madrid einge⸗ n, in dem Wee ee der zur Durchführung der Transatlantik⸗Flüge gebildenten Geſell mitteilt, daß durch kö Dekret der Geſellſchaft die Konzeſſion für eine. Unie Sebille.-Buenos- Aires 7 end el itig auf die Dauer von fünf Jahren nach er⸗ lgter Betriebseröffnung eine tion von sgeſamt 30 Millionen Peſeten bewilligt worden ſei. Weitere Mitteilungen aus Madrid über die Einzelheiten dieſer Maßnahme der ſpaniſchen Re⸗ gierung ſind angekündigt worden, bisher aber in Friedrichshafen noch nicht eingetroffen. **** 5 Ueber die techniſche und oraaniſatoriſche Seite des Projektes erfahren wir folgende elheſteng Die von der ſpaniſchen Regierung be. gte Sub vention von 30 Millionen Peſeten entſpricht dem heutigen Kurs von rund 19 Millionen Mark, Da ſie auf fünf Jahre zu verteilen iſt, würde die jährſſche Subvention 6 Millionen Peſeten be⸗ tragen und da zunächſt jährlich 12 Ueberfahrten, 12 Hin- und Rückfahrten, geplant ſind, würde jede Ueberfahrt einen Zuſchuß von ſpaniſcher Seite in Höhe von 500 000 Peſeten haben. Der Betrieb auf der Linie Seville—-Buenos-Aires, die unge⸗ führ 10 000 Kilometer lang iſt, ſoll nach dem Plan der Geſellſchaft mit Zeppelinluftſchiffen von 135000 Kubikmetern Rauminhalt aufgenommen werden, während man urſprünglich an die Ver⸗ wendung von Luftſchiffen von 150 000 Küͤbik⸗ netern gedacht hatte. Zum Vergleich ſei darauf hingewieſen, daß der„Z. R. 3“ 70 000 Kubikme! zwß war. Die Fahrt von Spanien nach Argen⸗ ſinien ſon in 4einhalb Tagen zurückgelegt werden, vährend die ſchnellſten Ueberſeedampfer der droßen Transatlantik-Linien heute mindeſtens 20 Tage brauchn. Die Eröffnung des Betriebes, die nach den Weiſungen der ſpaniſchen Regierung päteſtens drei Jahre nach der Veröffentlichung des königlichen Dekrets, alſo im Herbſt 1929, zu irfolgen bat, dürfte jedoch mit einem etwas klei⸗ neren Zeppelinluftſchiff ſtattfinden und zwar mit dem vor einiger Zeit aus den Mitteln der Zep⸗ delin⸗Eckener-Spende in Angriff genommenen Neubau der Zeppelinwerft, dem„ZL. 127“. Die⸗ ſer neueſte Zeppelinkreuzer, von dem bereits die Gondeln und wichtige Normalteile im Bau ſind, wird einen Rauminhalt von 105 000 Kubikmetern haben, wird alſo das letzte Schiff„L3. 126“ („R. 3“) um 50 Prozent an Größe übertreffen. Mit dem Bau des eigentlichen Luftſchiffkörpers wird noch Ende dieſes Jahres begonnen werden. „LZ. 127“ wird einen Aktionsradius von über 10 000 Kilometern haben, wird alſo auch inſofern bedeutend leiſtungsfähiger ſein als der„ZR. 3“. Die Verbeſſerungen in der Leiſtungsfähigkeit des Luftſchiffes kommen nicht zuletzt auf das Konto des erſt unlängſt entdeckten neuen Brennſtoffes, eines Gaſes, deſſen Verwendung gegenüber dem Benzin außerordentliche Vorteile bringen wird. Der„LZ.127“ dürfte im Herbſt des kommenden Jahres ſeine erſte Fahrt aufnehmen. Er wird vorausſichtlich das erſte Schiff des Spanien-Ame⸗ rika⸗Dienſtes ſein, um die rechtzeitige Eröffnung dieſer Linie ſicherzuſtellen, da der Bau der in Ausſicht genommenen größeren Schiffe erhebliche Neuanlagen nötig macht, wobei noch nicht feſtſteht, ob dieſe in Spanien oder in Friedrichshafen er— richtet werden. Der Königs traum einer geweſenen Tippmamſell. Wie Frau Leeds einen Umſturz in Griechenland finanzierte. Die letzten Vorfälle in Athen, der Aufruhr der republikaniſchen Garde, der von General Kon- dylis energiſch niedergeſchlagen wurden, rufen die Erinnerung an eine Frau wach. die einſt bei ähn— Penndie Schalen weichen 5 Noman von Ferdinand Runkel. (Schluß) Er ließ den Hund frei laufen, und ſie folgten in langen Schritten dem vorwärts⸗ eilenden Tier Als ſie in den Wald gekommen waren und Mago immer geradeswegs, die Schnauze auf der Erde, den ſchmalen Wildpfad entlang lief, flüſterte Max dem Oberförſter erſchreckt zu: „Sie iſt direkt nach der Kinzig hingegangen.“ „Ja,“ antwortete er düſter. „Haſt du ihr etwas getan...“ „Ja,“ kam es noch düſterer zurück. f 95 das ſie in eine ſolche Ver⸗ zweiflung getrieben haben könnte?“ Ritter ſah den Mann an ſeiner Seite lauernd an. Er wußte, wenn er jetzt Ant⸗ wort gab, daß zwiſchen ihnen etwas Furcht⸗ bares geſchehen mußte. Er faßte mit der rechten Hand den Gewehrriemen, als wollte er die Waffe von der Schulter nehmen, aber auch Map griff nach ſeiner Büchſe, und Ritter be⸗ merkte jetzt, daß er ein ganz anderes Geſicht bekommen hatte. Er war nicht mehr der ſtille beſcheidene Pädagoge, der forſchende Gelehrte, londern er hatte jetzt etwas von der Grau⸗ en und Härte eines Jägers. Seine blauen ugen blitzten, und eine tiefe Falte hatte ſich zwiſchen den Augenbrauen eingegraben. Das war der Sohn ſeines Vaters, erzogen im Waldesgrauen, im Kampf mit den Räubern in Tier⸗ und Menſchengeſtalt, der ſich nicht viel Daraus machte, ob er ſeine Büchſe auf einen Rehbock oder auf einen Menſchen anlegte. Das war ein ebenbürtiger Gegner, denn er vertrat die beſſere Sache, er war der Verteidiger einer unſchuldigen Frau. Aber ſo weit durfte es nicht kommen. Ein eigentümliches Grauſen zog in die Seele des harten brutalen Mannes ein. Zwei Opfer waren ſchon für ſeine unglückſelige Leiden⸗ ſchaft zu der ſchönen Gräfin gefallen, zwei waren genug. Ein drittes hätte ihn mitgeriſſen in den hölliſchen Schlund, den er mit erſchreckender Deutlichkeit vor ſich ſah. Endlich pochte das Gewiſſen mit ſchwerem Hammer an das Sum Einſturz der Oderbrüce bei Gartz Die faſt gänzlich fertiggestellte Brücke vor dem Einſturz. Ein großes Unglück ereignete ſich Städtchen Gartz an der Oder. neuerbaute Eiſenbrücke, in dem Die über die Oder die am nächſten Sonntag dem öffentlichen Verkehr übergeben werden ſollte, ſtürzte plötzlich unter lautem Krachen zuſammen. Dabei kamen drei Arbeiter, die auf der Brücke beſchäftigt waren, in den Fluten um. lichen Vorgängen in der griechiſchen Hauptſtadt du Hand im Spiele hatte. Damals handelte es ſich wie jetzt um eine monarchiſche Reſtauration. Wäh⸗ rend aber die Revolte der Garde mißlang, waren die von der erwähnten Frau unterſtützten Be⸗ mühungen für einige Zeit von Erfolg gekrönt, weil genug Geld vorhanden war, um die royalic ſtiſche Partei Griechenlands gründlich zu reorg niſieren und die Vorkehrungen für den Putſch ge⸗ nau zu treffen. Dieſe Frau, die ſo entſcheidend in Griechenlands Geſchichte eingriff, war aber nie⸗ mand anders als eine geweſene Maſchinenſchrei⸗ berin, die durch eine Liebesheirat mit ihrem Chef Dollarmillionärin wurde und nach deſſen Tod durch die Vermählung mit einem griechiſchen Prin⸗ zen verleitet worden ſein mochte, allen Ernſtes an die Erringung einer Königskrone zu denken. Es iſt noch nicht ganz ein Menſchenalter her, da lebte in einem kleinen Ort der Vereinigten Staa⸗ ten von Nordamerika, in dem Flecken Richmond, das Ehepaar Stewart, das ſich ſchlecht und recht lortbrachte. Die braven Leute, die mit Mühe und Not den Lebensunterhalt erwarben, hatten ein .* N Ne TR αιεin, Man Siesoyt, 2 hon im zarten Kindesalter gezwungen war, ſich um einen Erwerb umzuſehen, damit den allernden Eltern die Laſt des Lebens erleichtert werde. May lernte alſo auf der Schreibmaſchine ſchreiben und bekam als blutjunges Ding den Poſten einer Tipp⸗ mamſell im Bureau des amerikaniſchen Großindu⸗ ſtriellen W. B. Leeds, eines Stahlfabrikanten. Und es dauerte nicht lange, ſo war May die Fre ihres Chefs, der in ſie bis über die Ohren ver⸗ liebt war. Leeds ſtarb wenige Jahre nach der Eheſchließung und May war nun eine junge ſchöne, unermeßlich reiche Witwe. Dig, geweſene Tippmamſell erbte nämlich von dem Eiahltönig, der ſie zur Univerſalerbin eingeſetzt hatte, mehr als zweihundert Millionen Dollar. Mit dieſem Vermögen überſiedelte ſie in die Alte Welt und ließ ſich in London nieder, wo ſie mit ihrer Freundin Lady Paget in den höchſten Kreiſen ver— kehrte. Ihr Heim Spencer Houſe auf dem Saint James Place war der Treffpunkt der oberſten Geſellſchaftsſchichten und hieß nicht mit Unrecht zor of the ſmarteſt homes“ der Hauplkſtadt Eng⸗ ands. harte Herz des wtannes, und es war gar nicht mehr hart, es war nicht mehr von Stein, wie er immer geglaubt hatte, ſondern von To- und es ſplitterte unter den wuchtigen Schlägen des Gewißensbammers auseinander.“ Nein. mit dem Manne neben ihm mußte er Frieden halten. Darum ſagte er ruhig und ohne Groll in der Stimme: „Ich weiß es, Max, daß ich für die Tat der armen Molly verantwortlich din. Ich weiß auch, daß du mich verantwortlich machſt.“ „Ja, das tue ich, denn die Schuld an jeder Tat der Frau trägt der Mann.“ „Laß uns jetzt davon nicht ſprechen, ſon⸗ dern laß uns ſuchen.“ 1 Schweigend folgten ſie wieder dem Hunde, und endlich gelangten ſie an die Uferſtelle, wo geknickte Farnkräuter und zerriſſene Blätter des 5 8, wo die abgerutſchte weiche Ufer⸗ erde erkennen ließ, daß hier das Furchtbare geſchehen war. mehr halten. „Du haſt ſie in den Tod getrieben.“ „Nein, du,“ antwortete Ritter wild. „Wärſt du nicht in ihr Leben getreten, ſo wäre ſie ruhig den Pfad weitergeſchritten. Du haſt das Unglück ins Haus gebracht, du haſt ihre Seele aufgewühlt und ihr trügeriſche Hoff⸗ nungen von Glück erweckt. Du haſt ſie ſtark ngomacht zum Widorſtand genen mich.“ Da konnte ſich Max nicht „Schweig mit deinen Vorwürfen. Du willſt nur deine eigene Schuld beſchönigen. Was zwiſchen Molly und mir geſchehen iſt, hat ſie nicht in den Tod getrieben. Wir ſind 0 9 keine gedankenloſen Kinder mehr, in Unglück des Lebens. Wir haben uns nur ge⸗ fagt, daß es beſſer geworden wäre, wenn wir einander angehört hätten, aber wir haben Leben auch Abſchied genommen für dieſes eben. Glaubſt du, daß die Reine, Heilige, die hier in den Wellen das Ende geſucht und, wie wir fürchten müſſen, gefunden hat, je imſtande geweſen wäre, fleiſchlich zu ſündigen?“ Er hatte recht, der Mann, der wie das anklagende Gewiſſen jetzt vor ihm ſtand. Nur einen Augenblick hatte er geglaubt, Molly ſei eine Heuchlerin, ihre Reinheit. ihre ſtiſle Er- * reif und geſtählt im Kampf mit dem Nicht wenige Heiratsanträge erhielt die reiche reizende Witwe, aber es ſchien, daß Mrs. Leeds nicht noch einmal heiraten wollte. Da lernte ſie Prinz Chriſtoph von Griechenland kennen und von ihrer ſtarr ablehnenden Haltung war nichts mehr zu merken. Für ein ehemaliges Schre. maſchinenfräulein war die Ausſicht, eine Nichte des engliſchen Königs, der ſpaniſchen Königin und des deutſchen Kaiſers zu werden, denn doch zu ver⸗ lockend. Da brach der Weltkrieg aus und eine Zeitlang hatte es den Anſchein, als ob aus dem Heiratsprojekt nichts werden ſollte. Mrs. Leeds“ Wunſch aber, König Georg„mein Oheim“ nennen zu dürfen und das Verlangen des griechiſchen Prinzen nach den Millionen aus dem Dollarla⸗ überwanden zum Schluß alle Bedenken und Hin⸗ derniſſe und im Jahre 1920 wurde in Vevey Hoch ⸗ zeit gefeiert. Vorher hatte Mrs. Leeds allerdings, um eine morganatiſche Ehe zu vermeiden, ſich einen hochadligen Titel zu verſchaffen gewußt. Nun erhielten die Millionen des Stahlkönigs Leeds einen hochpolitiſchen, weltgeſchichtlichen Zweck. Die Königspartei in Griechenland wurde reichlich mit Geld verſehen und die Rückkehr des Köngis KT ſtantin vorbereitet. Seiner neuen Herrſchaft würde durch allerlei Zuwendungen und Aufwendungen neuer Glanz verſchafft und der Krieg gegen die Türken in Kleinaſien, der ihn populär machen ſollte, finanziert. So machten unter anderen die 0 50 1 10 amer manchen Vonars die Belagerung von Smyrna möglich. Das Unternehmen hatte jedoch keinen dauernden Erfolg und Konſtantin mußte doch wieder ſein Land verlaſſen. e Thron wieder zu wanken begann, ſoll die Prin⸗ gelen Chriſtoph den geheimen Plan gehegt haben, den monarchiſchen Gedanken in Griechenland zu⸗ gunſten ihres Mannes neu zu beleben. Ein entſetzliches Leiden machte aber allen ihren Projekten ein jähes Ende. Die Prinzeſſin erkrankte an Krebs, kehrte mit ihrem Gatten eiligſt nach Amerika zurück, kam dann noch einmal nach Lon⸗ don und ſtarb, dort im Auguſt des Jahres 1923. Von Leeds' vielen Millionen waren damals„nur moch“ etwa fünfzehn Millionen Dollar vorhanden. pflaſterung des Weges zur Königskrone verwen⸗ det. die i 3 10 übrige hatte die geweſene Tippmamſell für die 5 ſie nie beſitzen ſollte. Deer italieniſche König Eigener Bericht unſeres beſonderen römiſchen Kor⸗ reſpondenten: Der italieniſche König hat in der letzten Woche Aſſiſi einen Beſuch abgeſtattet, wo die Laudes⸗Glocke welche die italieniſchen Städte der Stadt Aſſiſi ge⸗ ſchenkt haben, zum erſten Male ertönte. Die Glocke hat ihren Platz in der Glackenſtube des Turmes der Kirche S. Maria ſopra Minerva gefunden, welch⸗ ſchon zu Lebzeiten des hl. Franz exiſtierte und welche noch die antike Faſſade des alten Tempels zeigt. Sie ſoll täglich zur Laudeszeit zum Andenken an Aſſt. großen Sohn geläutet werden. Die Glocke zeigt au! der einen Seite das Bild des hl. Franziskus, wäh⸗ nnd auf der Gegenſeite das Henkerbild und die Zuchtruten des faſchiſtiſchen Liktorenbündels den Be. ſchauer grüßen, faſt durch ihre Stellung ſymboliſch Ne Geagenfätzlichkeit des Faſchismus 10 des fvanzis · kaniſchen Friedens- und Nächſtenliebe andeuten Der König traf in der Vorſtadt S. Maria deali An⸗ geli ein, wo ſich die Wiege des Franziskaner⸗Ordens. das Kirchlein Potiuncula befindet. Dort ſelbſt wohnte der König einer vom Provinzial der Franziskaner zelebrierten hl. Meſſe bei und beſuchte dann den be⸗ rüthmten Roſenſtrauch, welcher nach der Legende ſeine Dornen verlor, als Franziskus ihn mit dem bloßen Körper berührte. Der König fuhr dann zur Ba⸗ ſilika des hl. Franz in Aſſiſi, wo er vom General der Konventualen, einem faſt nur in Italien verbrei⸗ teten Zweige des Franziskaner⸗Ordens empfangen wurde. Dieſer General iſt ein Dalmatiner flaviſcher Abkunft, fedoch nach dem Kriege in Italien natura⸗ liſiert und durch ſeine Beziehungen zu Muſſolinf bekannt, der bekanntlich die für ein Lehrerwaiſen⸗ haus benutzten Räume des Kloſters dem Orden zu⸗ rückerſtattete gegen eine Zahlung von zwei Millionen für den Neubau des Waiſeshauſes. Der König ließ ſich die Sehenswürdigkeiten der Baſilika erllären. weilte eingie Minuten an der Gruft des Heilig und wohnte der Weihe der Fahne der Blinden Ita⸗ liens, ſowie dem mit der Reliquie einer Handſchrift, des hl. Franz erteilten Segen bei. Die Handſchrift enthält den Sonnengeſang des Heiligen Die an Schönheit den davidſchen Pſalmen gleichkommende dichteriſche Schöpfung des hl. Franziskus wurde dann von Meiſter Stella vertont, bei der Uebergabe der Glocke auf dem Marktplatz Aſſiſis zu Gehör ge⸗ bracht, wo die Feier mit dem Geläute der Laudes- glocke ihr Ende nahm, 5 J* 7 5 3 5 1 8 fleischbrühwürfel ſeins Sind mit bestem fleischextraſtt und GCemũsęauszuigen auf das sorgioſtigste hergestblit.— Man acſite beim EFinusuf auf den amen fucò/ und die gelb- rote Pacung. gebenheit ſei nur waste geweſen; aber ſein Gewiſſen ſagte ihm, daß er ſich irre, und nun jand auch Max das richtige Wort: „Komm, Ritter, es liegt nicht in dem Geiſte der unglücklichen Frau, daß wir uns auf Tod und Leben defehden. Ihr Geiſt iſt der Geiſt der Verſöhnung und Milde. Was auch ge⸗ ſchehen ſein mag, wir haben jetzt nur eine Pflicht, ſie zu ſuchen, ſie zu finden, und das Wie ſteht in Gottes Hand.“ Wortlos begannen ſie nun die Ufer⸗ böſchung zu durchſuchen. Ritter, als der Stärkere, ſchlang die lederne Hundeleine um einen Baum in der Nähe, ſo daß er einen feſten Halt gewann, dann reichte er Max die Hand, der ſich langſam bis zum Waſſerſpiegel hinuntergleiten ließ und nun die fürchterliche Entdeckung machte, daß tatſächlich hier ein menſchlicher Körper in der Tiefe verſunken ſei. Es war ihm, als ob das ganze Glück ſein⸗ Jebens vernichtet, als ob der Tag gewichen und ewige Nacht angehrochen ſei. Er ſah nichts mehr, er hörte nichts mehr, es ſchwindelte ibm nor den Augen. Er mußte ſich auf den Boden gleiten laſſen, um nicht ins Waſſer zu ſtürzen. Ach wie gerne wäre er ihr nachgeſprungen, hätte neben ihr auf dem Grunde Ruhe geſucht. Aber er durfte nicht, er mußte leben, ſei es auch nur, um ihren Mörder zur Rechenſchaft zu ziehen. Tonlos rief er ihm zu: „Gib dich keiner Täuſchung hin, Furchtbare iſt geſchehen. Wenn ſie nicht ein Engel vom Himmel beſchützt hat, kann es nuͤr gelingen, ihre irdiſchen Ueberreſte'zu bergen. Gib mir die Hand.“ 1 Max ergriff des Oberförſters Rechte und fühlte, daß ſie eiſigkalt war und zitterte. Aber dennoch umſpannte ſie die ſeine mit kräftigem Druck und zog ihn herauf auf die feſte Ufer⸗ höhe. Sie ſahen ſich beide erſchüttert in die Augen. Ritter war bleich wie der Tod. Sein langer Schnurrbart zitterte in tiefer Be⸗ wegung, dann rangen ſich ſchwer und ſtoß⸗ — weis die Worte von ſeinem Mund: das 1717 2 r „Bei dem allmächtigen Bott, das habe ich nicht gewollt.“ Er ſchloß die Augen und taumelte wie ohnmächtig gegen eine ſchlanke Buche, die nahe dem Ufer ſtand. Aber nur einen Augen⸗ blick dauerte die tiefe Bewegung, dann faßte er ſich. Die alte Kraft und lbſtbewußtheit kehrten zurück, und er ſagte: „Komm, ich muß Gewißheit haben. Dort unten an der Krümmung wird die Kinzig ſo ß daß wir ſie durchwaten können. Dort muß....“ Er konnte nicht ausſprechen, was er dachte. Max verſtand ihn, aber auch er mochte nicht die fürchterliche Wahrheit, die ſie erkannt hatten, in Worte zu kleiden, und ſo ſchritten ſie lang⸗ ſam, jeder von ganz entgegengeſetzten Ge⸗ danken bewegt, an dem hohen Ufer entlang, bis ſie zu der Stelle kamen, wo ſich die Kinzig nach Oſten umwandte, wo ſie nur ein bis zwei Fuß tief über ſteinigem Untergrund ſtrömte. Wetter niedergebrochen hatte, lag wie ein ge⸗ fallener Rieſe halb im Waſſer. Etwas Weiß⸗ buntes hatte ſich an ſeinen kahlen Aeſten gefangen und ſpielte auf den zitternden Wellen, die in der einfallenden Sonne glitzerten. Ritter zog ſeine Krempſtiefel über die Knie und war mit einem Sprung in dem flachen Waſſer. Das Weißbunte erwies ſich als ein ſeidener Schal Mollys, den ſie in jener Nacht um den Kopf genommen hatte. So war alſo doch das Unheil geſchehen. Ritter hatte das Gefühl, als od ihm jemand einen ſchweren Schlag auf den Kopf gegeben hätte. Er ſah nichts mehr um ſich her. Wie ein Trunkener watete er durch das flache Waſſer. Er ſchauderte vor dem entſetzlichen Augenblick zurück, wo er die ſterblichen Ueberreſte ſeiner Gattin in den glitzernden Fluten erblicken würde. Blitzartig ſchoß ihm die ganze lange Zeit ſeiner Ehe durch den Kopf, wie er zuerſt als junger Forſtaſſeſſor nach dem Wolfgang gekommen, wie das ſüße wunderſchöne Mädchen gleich von Anfang an einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht, und wie die Mutter ſeine Bewerbung protegiert batte 1 8 1 Auswärtige Teilnehmerer- halten kostenfreie Eisen- besetzt. Oktober ein neuer Abend- kursus zur bilanzsicheren Ausbildung junger Kauf- leute Damenu. sowie in Wechsellehre zu ormässigtem Honorar. mommen. Ein alter Baum, den vor Jahren ein wildes Er hatte ſie geliebt, das war ſicher, ſo wie der ganz von ſeinen Leidenſchaften und empfiehlt Buchhandlung Mernheimer Anzeiger. Aon Aannneim, Heoplerslr. 19 2 Min. v. Hauptbahnhof, erteilt auf Grund jahr- zehntelanger Handelsun- terrichts- u. 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Und er hatte um ſie geworben, nicht nur während des Brautſtandes, noch nach der Hochzeit; aber es war ihm immer geweſen, als ob ſeine Werbung ganz umſonſt, als ob ſie ſich ihm und ſeiner Leidenſchaft gänzlich perſagt hätte. Jetzt wußte er warum. Sie hatte eine andere Liebe im Herzen, und ſie hatte es ihm verſchwiegen. Nein, nein, das war nicht wahr, ſie hatte ihm hundertmal An⸗ deutungen gemacht. ihrer Mutter ausgeſprochen, und die alte Dame; hatte lächelnd den Kopf geſchüttelt und geſagt: Lieber Ritter ein ſechzehnjähriges Mädchen ſollte eine Gymnaſiaſtenſchwärmerei nicht über⸗ winden? Sollten Sie nicht Mannes genug ſein, dem Kinde die wahre Liebe beizubringen 50 Dann hatte er mit ihr gelacht, und pochend auf ſeine Kraft, auf ſeine Männlichkeit war er; kühn mit ihr vor den Altar getreten, die ihm nicht verſchwiegen hatte, daß..... Ja, was hatte ſie ihm doch geſtanden? Daß ſie ihn nicht ſo' lieben könne, wie ſie es für eine Ehe für wünſchenswert glaube, daß ihr Herz nicht' frei ſei; aber ex hatte darauf beſtanden, ihre Mutter hatte ihr zugeſetzt, und ſo war es denn geſchehen. Wo lag die Schuld? Doch nicht bei ihr. die ſich bis zum letzten Atemzug geweigert, die ſchließlich nur dem vereinten Drängen der anzen Familie und ſeinem leidenſchaftlichen Begehren nachgegeben hatte. Wer konnte ein ſechzehnjähriges unerfahrenes Mädchen ver⸗ antwortlich machen, wenn alle ihr zuredeten, wenn ſelbſt der Bräutigam ihre Bedenken zer⸗ ſtreute, in dem ſicheren Bewußtſein, in der Ehe werde er ihre Liebe erringen. Schuldig waren die Eltern, ſchuldig war er ſelbſt. Das arme Kind, das fern von der Welt im einſamen 0 Wald aufgewachſen war, konnte nicht ver⸗ antwortlich gemacht werden. Schuldig war er allein, nicht nur an dem jahrelangen Elend, ſondern auch an dem fürchterlichen Ausgan enn er hatte ſie bis zum äußerſten gereizt. Er hatte ihre Nerven langſam zerrüttet und mun in der geſtrigen Nacht den furchtbarſten Stoß, den Todesſtoß gegen ſie geführt. Mletsſeſſſetzung.(Rodewiſchh. Nach Ihrer Darſtellung Nicken Sie bisher eine vertragliche Miete h. tejenige, die Ihnen mangels vorheriger Vereinbarung del der Zahlung der erſten Rate genannt worden ift. Sie können nun die geſetzliche Miete verlangen und müſſen dazu die Pin b aus 3 1 RM. dem en ermieter gegenüber, am be etzung der Friedensmiete beint zuſtändigen einen 5 ntri ie die Die Räumungsklage gegen Ste iſt möglich, wenn mehrere Abzüge nat ſcht Monats erreicht wird. 1 Er hatte ſich dann mit. per eingeſchriebe⸗ en Brief, abgehen. Gleichzeitig beantragen Spice etwa erforderten Vorſchuß ſzüſſen Sie zunächſt 18 gal Bis der 0 e e a e beo 10 f ung der bisherigen Miete verpflichtet. Zu⸗ . f dd oder hinterlegen können S Miete .* 5 ö hrerſeits der Mietzins eines Flausch, mit ausspungenden Falten und Ursgarnlerung Kleidersfo /e schôöne Muster... 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Sie müſſen die Aus ſchlagung der Erbſchaft binnen ſechs Wochen nach Ver kündung des Teſtaments durch das Amtsgericht erklären Sie können aber auch bei Annahme der Erbſchaft Ihr, Haftung auf dasjenige beſchränken, was ſich im Nach; laß vorfindet. Dazu iſt aber notwendig, daß Sie An. trag auf Nachlaßverwaltung ſtellen. Sie müſſen, in dieſem Fall darauf achten, eine Ihnen vom Nachlaß⸗ gericht auf Antrag eines Nachlaßgläubigers geſtellte Friſt zur Errichtung eines Nachlaßinventars nicht zu verſäumen. Anmeldung der Aufwertung. Wenn die Sppothek ge— löſcht war, mußten Sie bis zum 1. 1. 1926 die Auf⸗ wertung bei der zuſtändigen Aufwertungsſtelle bean⸗ tragen, womit Sie gleichzeitig den Antrag auf Ein⸗ tragung eines Widerſpruchs in das Grundbuch hätten verlangen können 6 16, Abſ,. 1 und 2 Aufw. Geſ.) Gegen die Verſäumung dieſer Friſt iſt ein Rechtsmittel, insbeſondere die Rechtswohltat der Wiedereinſetzung in den vorigen Stand, nicht gegeben. Haftpflicht eines Sanatoriums. Ihre Anſprüche gegen die Klinik ſind nicht zu halten. Eine Anſtalt wie im vorliegenden Fall unterliegt nicht den gleichen Haft pflichtbeſtimmungen, wie eine beliebige Gaſtſtätte odey ein Hotel. Das Reichsgericht hat dieſe Anſicht upſere Erachtens zutreffend damit begründet, daß der Wechſel bei Perſonen in einer Anſtalt nicht ſo häufig win ei einer anderen Gaſtſtätte ſein dürfte und daß auch genügend Gelegenheit gegeben ſei, ſich über die Ein. ſichtungen bei einem Sanatorium uſw. vorher ze unterrichten, was bei unbekannten Gaſtbetrieben nicht mmer möglich ſei. Außerdem haben Sie zum Ueberfluß uch noch bei Antritt Ihrer Kur einen Schein unter; chrieben, in dem. Sie auf etwaige Anſprüche au: Berluſt uſw. Verzicht leiſteten. Eine ſittenwidrige Ab ede kann hierin umſoweniger gefunden werden, als je ie Klinik keinerlei Monopolſtellung einnimmt. Herausgabe von Telephonanlagen. Sie ſind zur ausgabe der in Ihrer jetzigen Wohnung vorgefundenen Telephonleitung einer Privatgeſellſchaft an dieſe vei⸗ pflichtet und müſſen außerdem noch geſtatten, daß die Entfernung und das Abmontieren der Anlage durch beauftragte Monteure der Geſellſchaft erfolgt. Verlaſſener Ehemann. Sie können zunächſt nur dem Urteil Kommt Ihre Ehefrau 0 iſt dann die Jahres nicht nach, ſo begründet. innerhalb Mietscückſtand. Nach der ſeit 1, Juli 1926 geltenden Neufaſſung des Mieterſchutzgeſetzes genügt zur Er⸗ hebung der Räumungsklage, daß Sie ſich mit einem Betrage im Rückstand befinden, der den Mietszins eines Monats 1 Sie können, um der Aufhebung zu entgehen, dieſen Betrag noch ſpäteſtens zwei Wochen nach Klageerhebung zahlen. Liegt der anberaumte Verhandlungstermin ſpäter, ſo genügt nicht mehr, wie bisher, die Zahlung in e oder gar noch, wie früher von manchen Gerichten angenommen wurde, in der Berufungsinſtanz. Wenn Sie glauben, mit beſtimmten Forderungen Ihrerſeits aufrechnen, zu ſöͤnnen, müſſen Sie dieſe Aufrechnung innerhalb obiger Friſt dem Vermieter erklären. irmenſchilder. Ein Hauswirt, der an einen Gewerbe⸗ reibenden vermietet, muß dieſem geſtatten, daß er an einer für ſolche Zwecke paſſenden Stelle ein Ge⸗ ſchäftsſchild in einer angemeſſenen Größe anbringt. Verläßt dann der Mieter die Mietlokalitäten, ſo iſt der Mieter nicht berechtigt, ohne beſondere Genehmi⸗ dien des Vermieters ein Schild anzubringen, welches je Verlegung des cheſchäftshelriebes anzeigt und auf die neue Adreſſe hinweſſt. Ueber letztere Frage ſind indeß die Meinungen der Gerichte nicht ungeteilt. Er⸗ Feſzan läßt ſich mit Sicherheit eine ſolche Anzeige der eſchäftsverlegung nur dann, wenn hier ein öffentliches Awo vorliegt, Apotheke. n Verlegung einer ährlich auf Herſtellung der ehelichen Gemeinſchaft klagen, da hös⸗ liches Verlaſſen allein keinen Scheidungsgrund bildet. eines Scheidungsklage Verlorengegangenes Pet.(Rebesgrün i. V.) Beim Verſendungskauf geh! die Gefahr auf den Käufer über, ſobald der Verkäufer die Sache dem Spediteur, dem Frachtführer oder der ſonſt zur Ausführung der Ver⸗ ſendung beſtimmten Perſon oder Anſtaßt ausgeliefert hat. Der Transport der überſandten Ware iſt alſo auf Ihre Gefahr gegangen. Sie haben deshalb, da Sie offenbar, nichts anderes vereinbart Schaden zu tragen, der durch das 1d. 5 des Pakets entſtanden iſt. Da nun Ihr Lieferant mit der Einlieferung des Pakets an die Poſt ſeiner Lieferungspflicht nachgekommen war, müſſen Sie ihm leider ſeine Rechnung in voller Höhe bezahlen. Eine Verpflichtung ſeitens Ihres Lieferanten zur Verſicherung des Pakets hätte nur beſtanden, wenn eine ſolche aus— drücklich vereinbart geweſen wäre. haben, den Stempelpflichtiger Vertrag. Ein Mietsvertrag iſt nur dann ſtempelpflichtig, wenn der Mietzins 1000 Mark überſteigt. Die Uebernahme der geſetzlichen Haftpflicht durch den Mieter an Stelle des Vermieters ſchafft keine beſondere Steuerpflicht. Der Mangel der Verſtempelung macht einen ſtempelpflichtigen Vertrag vor Gericht nicht ungültig. Die Mietsverträge ſind, ſo⸗ fern ſie ſtempelpflichtig ſind, den Finanzämtern oder beſonderen hierzu beſtimmten Stellen den Stempelver— teilern) zur Verſtempelung vorzulegen. Schenkung eines Sparkaſſenbuchs. Dadurch, daß Ihr Onkel an Ihrem Einſegnungstag auf Ihren Namen ein Sparkaſſenbuch hat anlegen laſſen und dasſelbe, ohne Ihnen etwas zu ſagen, bis zu ſeinem Tode in ſeinem Geldſchrank hat liegen laſſen, ſind Sie nicht Eigentümerin des Buches geworden. Das Buch hätte Ihnen unbedingt entweder in die Hand gegeben oder in einer ſonſtigen geſetzlich wirkſamen Weiſe übereignet werden müſſen. Dachtr aufrecht.(R. u. i. Em Oachtraufrecht gey! nicht ſchon dadurch verloren, daß an dem herrſchenden Grundſtück ein Umbau vorgenommen wird, auch wenn der Umbau ſchon ziemlich erheblich ſein ſollte. Ihr Dachtraufrecht iſt alſo durch Ihr, Höherbauen nicht erloſchen. Sie müſſen aber, wozu Sie ſich verpflichtet haben, auf Verlangen Ihres Nachbarn die notwendigen Vorrichtungen dafür anbringen, daß derſelbe wegen der durch den Umbau hervorgerufenen baulichen Ver⸗ änderung in ſeiner Verpflichtung, die Dachtraufe zu dulden, nicht ſtärker wie früher beläſtigt wird. Laſſen ſich allerdings die Vorrichtungen nicht mehr ſo be⸗ wirken, daß die Mehrbeläſtigung verhindert wird, ſo braucht ſich Ihr Nachbar die Dachtraufe nicht mehr gefallen laſſen. Er kann dann auf Feſtſtellung klagen. daß Sie zu einer Weiterausübung des Dachtraufrechts nicht mehr berechtigt ſeien. Erwerbsloſenfürſorge. Wenn Sie jetzt nach M. ver⸗ ziehen, ſo werden Sie allerdings in dem Fortbezug Ihrer Erwerbsloſenunterſtützung Schwienigfeiten haben. Erwerbsloſenfürſorge genießt ein Exwerbsloſer nur in der Gemeinde, in welcher er bei Eintritt der Unter⸗ ſtützungsbedürftigkeit ſeinen Wohnort hatte, d. h. dort. wo ſich der Erwerbsloſe nicht nur vorübergehend, ſondern wo er ſich in der Abſicht längeren oder dauernden Verweilens aufhält. Es beſtehen allerdings Abhandenkommen bereits zwiſchen einer Menge von Gemeinden Verein- barungen über die Unterſtützung von verzogenen Er— werbsloſen. Derartige Vereinbarungen bedürfen aber beſonderer miniſterieller Genehmigungen. Wenn alſo wiſchen Ihrem Wohnort und M. nicht bereits eine ſolche Vereinbarung beſteht, müſſen Sie Ihre Ge⸗ meindebehörde darum erſuchen, daß ſie die nötigen Schritte hierzu tut. Es iſt dies aber natürlich ein etwas langwieriger Weg. Aufs HGeratewohl werden Sie alſo nicht nach M. verziehen können. Kündigungsfriſt. Die Beſtimmungen über die Friſt zur Kündigung eines Handlungsgehilſen beziehen ſich nicht lediglich auf die bei einem Vollkaufmann angeſtellten Handlungsgehilfen. Auch der Minderkaufmann iſt an die Beſtimſmnung gebunden, daß er ſeinem Handlungs- gehilfen erſt ſechs Wochen vor Abſchluß des Kalender- quaxtals kündigen kann, wenn er nicht bei Vertrags⸗ abſchluß eine vierwöchige Kündigung mit ihm ver⸗ einbart bat. 1 2 ———— Früher Herbſt. 0 Schwer bricht der Pflug durch naſſe Ackererbe, Vom Acker nebenan hebt fröſtelnd ſich die Herde, Krumm ſtapft der alte Knecht und fluchend hin⸗ terdrein, Der naſſe Wald liegt kalt und tot wie Stein. 7 0 Nur das Gedampf der feuchten Pferdeweichen In kühler, unbewegter Morgenluft. Doch ſpür' ich unter ihres Pfluges Speichen Schon junger Saaten ſtarken, friſchen Duft. Ludwig Bäte. rr SD S Drei Räuber lagen im Walde, unter einem zlten Baum. Es war Sonntag und Arbeits⸗ ruhe, ſie zerſchlugen ſich alſo— mangels beſſe⸗ tem— die teuere Zeit mit nutzloſen Träume⸗ teien. Sie ſprachen von ihren zukünftigen Plä⸗ nen und davon, was für eine bedeutende Tat ſie zur Steigerung ihres Ruhmes verüben müßten. Und ſie brüfteten ſich mit ihren alten Heldentaten, Der Erſte ſagte: 5 „Ich raubte einmal einen lyriſchen Dichtes aus!“ ö „Das muß ſchwer geweſen ſein,“— ſagte der Andere—„ich verübte eine noch nennenswertere Tat. Ich raubte einen Räuber aus.“ Und er blickte ſtolz um ſich. Der Dritte lächelte geringſchätzig: „Das iſt nichts! Ich raubte einen Theater- trektor aus. „Du lügſt!“— brauſten die beiden Anderen auf und erſchlugen den Protzen in ihrer edlen Entrüſtung.(Ueberſetzt von J. Mohaeſt.)