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Alle in Betracht kommenden Lehrlinge haben ſich bei dem Unterzeichneten zu melden, ſofern der Lehrmeiſter keiner Innung angehört. Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Schluß der Anmeldung 6. Oktober. Viernheim, 28. September 1926. Der Prüfungsausſchuß: Zöller, Vorſitzender. cker am Kiesloch, 25 Ar, zu verkaufen. Von wem, ſagt d. Verlag Hounssaen empfiehlt Buchhandlung Viernheimer Unxeiger. üfungen finden im Mark. 2 nuf Allerheiligen empfehle ich dunkle Maturgrahsteine kaum teurer als Kunſtſteine. Crah- Einfassungen und MHunst-Crahsteine zu ßerſt billig. Günflige Zahlungsbedingungen; bei Varzahlung große Vorteile! Hurtgeſtein⸗Schleiferei und Sandſtrahlengebläſe Rohrbacher, am Friedhof. Stemm- und Ringlaub 1896 — Lokal Stern. Vorſtands⸗Gitzung 5 anſchließend 4 Mitgl. Versammlung Wegen außerordentlicher Wichtigkeit der Tages⸗ ordnung iſt vollzähliges Erſcheinen notwendig. 1 Der Vorſtand. 0 Wegen den bevorſtehen⸗ den Bezirkskämpfen wer⸗ 4510 den Ringer u. 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Volksblatt) Angeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taz vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 4 231 Nun an die Arbeit! Von Landtagsabg. Nuß, Worms. Unſere maßgebenden Parteiinſtanzen haben ge ſprochen. Die eindeutige Parole lautet: Wir ſtim men gegen die vorzeitige Landtagsauflöſung alſo mit Nein! Dieſer Entſcheidung gingen ſehr eingehende und gründliche Beratungen unk Erwägungen voraus. Leitſtern war und bliel für uns Alle die Wahrung der ſelbſtändigen, nach allen Seiten unabhängigen Mittelſtellung der Zentrumspartei, ſowie die Ablehnung des Gedan; tens einer Verewigung der Weimarer Koalition Die lebhafte Preßfehde liegt hinter uns. Wir wollen ſie begraben ſein laſſen. Viel wichtiger iſt es, daß wir jetzt an die Arbeit gehen und alle unſere Kraft gegen diejenige Stelle konzen— trieren und anwenden, die hierfür in Betracht kommt. Was brauchen wir in dieſer Stunde des Kampfes um unſere eigene politiſche Ehre gegen die, welche nicht nur die Sozialdemokraten und Demokraten, ſondern die„Mißwirtſchaft“ der Koalition“ bekämpfen? Und bei dieſer Koalition waren und ſind wir! Trotz aller bishe— rigen taktiſchen„Schonung“ unſerer Partei durch den W.⸗ u. O.⸗Block, von gelegentlichen Extratou— ren abgeſehen, ſteht doch ſeſt, daß der Angriff der vereinigten Eechten auch dem Zentrum galt und gilt. Stichwortartig möchten Stunde ſkizzieren: Wir brauchen Einigkeit und Geſchloſſenheit in den eigenen Reihen. Wir brauchen die altbewührte Zentrumsdiſzip⸗ lin gegenüber der ausgegebenen Parole von Mainz bis Offenbach. von Worms bis Bingen, von Darmſtadt bis Gießen. wir das Gebot der 3. Wir brauchen den Glauben an uns ſelbſt und an die ſieghafte Kraft unſerer eigenen Ideale! Wir brauchen Korpsgeiſt und Mut. öffentlich den Kampf zu wagen und durchzuführen. Wir brauchen die Orientierung nach höheren, ſittlichen Geſichtspunkten. Nicht Materialismus, nicht Einzelegoismus, nicht ſtändiſche Ichſucht, ſondern chriſtlichen Solidarismus und ſoziales Verſtändnis und ſozialer Gemeinſchaftsſinn müſſen uns unverrückbare Leitſterne ſein. Mit dieſen Richtlinien wollen wir zielbewußt an die Arbeit gehen! Die Landtagsauflöſung in Heſſen. Darmſtadt, 1. Okt. Die drei Regierungspar⸗ teien hielten heute mittag im Landtag eine inter⸗ fraktionelle Sitzung ab, bei der ſich völlige Ein⸗ mütigteit über den vom Wirtſchafts⸗ und Ord⸗ nungsblock angeſtrebten Volksentſcheid über die Auflöſung des Landtages ergab. Die Köoalitions⸗ narteien werden ihre Anhänger auffordern, mit Nein zu ſtimmen. Weiterhin ſtellten ſich die Re⸗ gierungsparteien auf den Boden des von Finanz⸗ miniſter Henrich entwickelten Finanzprogramms. Die Bluttat von Germers⸗ heim. Holzmann von den Franzoſen verhaftet. ö ſeien immer die gleichen geweſen. hätten ſich der getötete Müller und die Verwun⸗ lichkeit geweſen. Verſöhnung, Landau, 1. Okt. Wie wir vo nzuverläſſiger ö Seite erfahren, iſt der bei der Bluttat in der Montag⸗Nacht in Germersheim zuerſt verletzte Richard Holzmann heute auf Anordnung der fran⸗ zöſiſchen Staatsanwaltſchaft in Landau, von der er vernommen wurde, verhaftet und ſeinem Va⸗ ter eröffnet worden, daß ſein Sohn unter Anklage geſtellt würde. ö Holzmann, der ſich noch immer in ärztlicher Behandlung befindet und bei dem geſtern noch die Gefahr einer Erkrankung an Geſichtsroſe beſtand, wurde heute vormittag auf Anordnung der Be ſatzungsbehörde ohne Rückſicht auf ſeinen Geſund⸗ heitszuſtand mit drei jungen Leuten, die in der fraglichen Nacht bei dem Zuſammentreffen mit Rouzier mit ihm zuſammen waren, nach Landau gebracht und dort vor der franzöſiſchen Staats⸗ waltſchaft im Laufe des Tages mehrfach ver⸗ ört. Nach Beendigung des Verhörs am ſpäten Nachmittag wurden die drei Begleiter Holzmanns Schardt, Beißmann und Fechter, die bei ihre Verhör ihre früheren Ausſagen vor den deutſchen Behörden beſtätigten, entlaſſen, Holzmann dage⸗ zen zurückbehalten.. . Die Deutſchen hätten ſich der Unterſuchung be⸗ mächtigen und die franzöſiſchen Behörden daran 111.— Poſtſchecklonto Nr. 21577 Umt Frankfurt a. M. .————— r Montag, den 5 Oktober 1926 beteiligen wollen. Dieſe ſeien jedoch nicht dieſer Auffaſſung geweſen, die im ubrigen auch nicht den Geſetzen entſpreche. Nach den Erkundigun⸗ gen, die der Berichterſtatter geſammelt habe, ſeien franzöſiſche Soldaten am letzten Sonntag Gegen⸗ tand von Angriffen geweſen in einem Kaffee, auf offener Straße und am Ludwigstor, wo Rouzier angegriſſen worden ſei. Die Angreifer Unter ihnen deten Holzmann und Mathes beſunden. Müllei habe ſpeben eine Gefüngnisſtraſe abgebüßt. Ei ſei eine gefährliche, mehrfach vorbeſtrafte Perſön. 8 Mathes ſei bereits wegen Schläe gereien und Körperverletzungen verurteilt wor⸗ den. Alle drei gehörten einer nationaliſtiſchen zereinigung an, die im vergangenen Auguſt ge⸗ bildet worden ſei und von einem jungen, im Al⸗ 165 95 18 Jahren ſtehenden Menſchen geleitet verde. Was der„Matin“ wiſſen will! Germersheim, 1. Okt. Ein Sonderbericht⸗ erſtatter des„Matin“ verbeitet von Weißen⸗ burg aus über den Zwiſchenfall folgende Schilderung: Bereits Sonntag morgen ſei es zu Zuſammenſtößen gekommen. Dabei ſei der Arbeiter Klein feſtgenoz men worden. Am Abend ſei, wie man wiſſe, der Reſerve— leutnant Rouzier, der ſein Doktorexamem vorbereite und deſſen ruhiges Verhalten von ſeinen Vorgeſetzten gerühmt werde, von ſechs Deutſchen angegriffen und brutaliſiert wor— den. Er habe von ſeinem Revolver Gebrauch machen müſſen und einen ſeiner Angreifer namens Müller niedergeſchoſſen. Die Schwe— ſter des Müller, die als Dienſtmädchen bei einem Regimentsoberſten diene, habe geſtern abend unter Eid ausgeſagt, daß ſie von dem geplanten Angriff in Kenttnis geſetzt worden ſei und daß ſie ihrem Bruder geraten habe, ſich nicht an einer Geſellſchaft zu beteiligen, deren Opfer er werden könnte. Dies ſei übri— gens klar durch Unterſuchung der Germers— heimer Angelegenheit. die vom Militärgericht geführt werde, feſtgeſtellt worden. Das Ausland und die Bluttat. England und die Germersheimer Bluttat. Berlin, 2. Okt. Der Londoner Bericht⸗ erſtatter des„Berl. Lokalanz.“ berichtet ſei— nem Blatte, daß in Londoner diplomatiſchen Kreiſen die Vorgänge in Germersheim leb— haft beſprochen werden. Einerſeits ergreift man keine Partei, ſondern iſt bereit, das Er— gebnis einer unparteiiſchen Unterſuchung ab— zu warten. Andererſeits ſehe man in der Möglichkeit des Vorfalles einen Beweis da⸗ für, daß die deutſch-franzöſiſche Verſöhnungs⸗ aktion noch nicht perfekt geworden iſt. Man ſehe aus der Handlungsweiſe der Franzoſen, daß ſie in Wirklichkeit den Deutſchen noch ge- nau ſo feindlich geſinnt ſind, wie zuvor. Im übrigen glaube man mit Beſtimmtheit, daß die Reichsregierung die Angelegenheit vor den Völkerbundsrat bringen werde. Die franzöſiſche Preſſe und Germersheim. Paris. 2. Okt. Auch die Pariſer Abendblätter geben ſich redlich Mühe, die Zwiſchenfälle im Rheinland als das Werk deutſcher Provokationen hinzuſtellen.„Das alſo iſt der Lohn“ ſy ſchreibt der„Temps“, und die übrige Preſſe ſtimmt in den Chorus mit ein.„für die Erleichterungen im Beſatkungsregime, die wir in großmütiger Weiſe den Deutſchen vor wenigen Wochen zugeſtanden haben. Das iſt die Antwort auf den Geiſt der der Entſpannung und Verſtändi⸗ gung. von dem wir mehr als genügend Beweiſe geliefert haben.“ Die„Liberte“ greift die deutſchen Gerichtsbe⸗ hörden an, deren Parteilichkeit ja bekannt ſei und bringt einen Brief eines franzöſiſchen Offiziers aus der Pfalz. in dem erzählt wird. daß jeden Tag franzöſiſche Soldaten und Offiziere von den Deutſch⸗Völkiſchen im Rheinland beleidigt, be⸗ droht und geſchlagen werden. Entweder, ſo wird gefolgert, ſind dieſe Hand⸗ lungen deutſcherſeits als Druckmittel gegen die franzöſiſche Regierung beabſichtigt, um die Räu⸗ mung zu beſchleunigen, oder die Deutſchen arei— ſen Soldaten an, weil ſie, ſeitdem man von Räu⸗ mung ſpricht, dieſe nicht mehr reſpektieren, oder aber ſchließlich, ſie wollen die deutſch⸗franzöſilſche Annäherung durch diee Zwiſchenfälle ſtören. Wer gleich ſo viel Erklärungen zur Hand hat, der er⸗ klärt garnichts oder beſchuldigt ſich ſelbſt. Die nächſtliegende Erklärung, daß nämlich dieſe Zwi⸗ ſchenfälle in eklatanteſter Weiſe die Abſurdität der ganzen Beſatzungswirtſchaft und die großen Gefahren derſelben für jede deutſch⸗franzöſiſche Annäherung beweiſen, wird ängſtlich ausge— wichen. ö Ausnahmezu tand für ö Deuiſch⸗Südtirol. ( Zürich, 2. Oft. Aürrhon Aeituna“ Einer Meldung der„Neuen zufalas hat der Präfekt von Tr r Trient in allen Ortſchaſten Südtirols durch An⸗ ſchlag bekannt gegeben, daß das geſamte deutſche Zone“ anzuſehen ſei. Sprachgebiet als„beſonders wichtige militäriſche Das hat zur Folge, daß die Bautätigkeit der Kontrolle des Präfekten und Verkauf von Grundſtücken. Desgleichen der ö b Ferner ſind alle typo⸗ graphiſchen Aufnahmen in Südtirol unterſagt. Den Behörden ſteht das Recht zu in Südtirol die Beſchlagnahme photographiſcher Apparate durch⸗ zuführen ſowie das Recht der Ueberwachung pho⸗ kographiſcher Aufnahmen. der Militärbehörden unterſteht. ie groß Berliner Polizei⸗Ausſtellung. D „Die große Berliner Polizeiausſtellung, die am 05 September eröffnet worden iſt, hat nach den Worten des Staatsminiſters Severing die Auf⸗ gabe, gründlich und anſchaulich zugleich die gemein⸗ nützige Arbeit der Polizeibeamten aller Gruppen der Oeffentlichkeit vorzuführen und um Verſtänd⸗ nis und Vertrauen zu werben. die om 25. September bis 17. Ok zeigt nicht nur die Geſ des geſamten Polizein große Anzahl von Einblick in die polize Wiſſenſchaften und es zu tun haben. g finden eine Anzab ſowie wich ſind, teils für P bildungszwecken dienen. N Daraus er gleich der doppelte Zweck 0 dieſer Veranſtaltung. nehmen, das dem Fortſchritt der polizeilichen und kriminaliſtiſchen Wiſſenſchaften dient und zum an⸗ dern iſt ſie nach außen ichtet und ſoll dem Publikum gegenüber Einb 0 die die Polizei als ein Organ im Dienſte der Wohlfahrt der Allgemeinheit zeigt N Man kann zunächſt nur anerkennend hervor— heben, daß die Ausſtellung beiden Zwecken in her⸗ vorragender Weiſe dient. Sie iſt nicht nur eine lückenloſe, ſondern auch eine eingehende Darſtel⸗ lung, ſie iſt aber zugleich ausſtellungstechniſch ſo Fut aufgezogen, daß auch der Laie ſich einen Ueber⸗ blick, zu bilden vermag. Sie iſt eine organiſatoriſche Leiſtung erſten Ranges. Die Ausſtellung dient übrigens zugleich internationalen Zwecken des Stu⸗ diums und des Erfahrungsaustauſchs und iſt dabei mit einem internationalen Polizeikongreß verbun⸗ den. Eine große Anzahl von ausländiſchen Polizei⸗ verwaltungen haben neben den Deutſchen ſich an ihr beteiligt.(Niederlande, Oeſterreich, Polen, Argentinien, Danzig, Dänemark, Schweiz, Spa⸗ nien, Ungarn, Kuba und Aegypten.) So gewinnt man ein anſchauliches Bild internationaler Poli⸗ Aieinrichtungen, obwobl wichtige. Linden ichlen. Die Ausſlellung zeigt das Arbeits⸗ und Schul⸗ weſen und die Organiſation der Polizei. Polizei und Preſſe, die Laufbahn der Polizeibeamten, Uni⸗ formierung und Ausrüſtung finden ſorgfältige Dar⸗ ſtellung. Ein in allen ſeinen Einzelheiten aufge⸗ bautes Polizeirevier, das die modernſten Errungen⸗ ſchaften zeigt, ſordert den Beſchauer allerdings zu dem Vergleich heraus mit den Polizeirevieren, die er ſelbſt kennen gelernt hat. Es wäre nur zu wünſchen, daß das hier ausgeſtellte Muſterrevier bald allgemein Wirklichkeit werden würde. Das Polizeimuſeum bietet eine Fülle des Intereſſanten. Mittelalterliche Folterkammern und hiſtoriſch be⸗ rühmt gewordene Kriminalfälle zeigen die Ent⸗ wicklung der Strafjuſtiz. Die Schutzpolizei nimmt eine beſondere Halle ein. Verkehrspolizei, Luftpoli⸗ zei werden in ihrer Praxis und in ihren Mitteln veranſchaulicht. Intereſſant ſind z. B. Nachbil⸗ dungen des Abſperrungsdienſtes in der Reichs⸗ hauptſtadt und in den wichtigen Induſtrieſtädten, die im Falle von Streik und Unruhen angewandt werden. Den Gewerkſchaftler intereſſiert beſonders ein kleines Bergwerk, das die Sicherheitsvorkeh⸗ rungen der Bergwerkspolizei zeigt. Mit richtigen Grubenlampen ausgerüſtet fährt man ein und hat die Möglichkeit, ſich durch Augenſchein vom Funk⸗ tionieren der Sicherheitsvorrichtungen und ihrer Notwendigkeit zu überzeugen. Schließlich iſt die Ausſtellung von Modellen, von Gefängniſſen und Gefangenentransporteinrichtungen zu erwähnen. Die Gruppe Kriminaldienſt, in der ein rieſiages Morddiorama zu ſehen iſt, dürfte die Oeffen ö zeit ſehr intereſſieren. Die großen Mordtaten der letzten Zeit ſind teils in Bildern, teils mit ge— nauen Darſtellungen der Tatbeſtände und»okte wiedergeben. Auch das Atten— von Leiferde ſehlt „icht. Schließlich iſt die geſchloſſene Abteilung der Kriminalpolizei zu erwähnen, die nur ten und Wiſſenſchaftlern zugänglich iſt. derausſtellung des Reichsverbandes che Automobilinduſtrie und die Ausſtellung der Liefe⸗ ranten erſcheint am Platze. Das 75jährige Feuer⸗ wehrjubiläum findet ebenfalls durch eine Sonder⸗ ausſtellung den Ausdruck. Auf die gewerkſchaftlich beſonders intereſſierenden Fragen werden wir noch näher eingehen. am 16. Aug. Fachgelehr⸗ Die Son⸗ der deutſchen Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 30 43. Jahrgang Zur Aufklärung des Juwelenraubes. Spruchs Ankunft in Berlin. Berlin, 2. Oktober. Auf dem Bahnhof Alexanderplatz in Berlin traf geſtern der Ber⸗ liner Juwelenräuber Hans Spruch in Be⸗ gleitung mehrerer Berliner Kriminalbeamte aus Breslau ein. Vor dem Hauptbahnhof u. auf den Fernbahnſteigen hatte ſich eine nach Hunderten zählende Menſchenmenge ange⸗ ſammelt. Als der Verbrecher gefeſſelt und von zwei Kriminalbeamten geführt, dem Wagen entſtieg, wurden Rufe laut wie: „Bravo, das haſt du fein gemacht!“ uſwz Ehe der Verbrecher in das Polizeiauto ge⸗ bracht wurde, leuchteten die Lampen der Photographen auf und von den Bravorufen des Janhagels umringt, konnte ſich das Auto nur langſam ſeinen Weg zum Polizeipräſi⸗ dium bahnen. Im Polizeipräſidium wurde Spruch ſofort einem neuen Verhör unterzo⸗ gen und dürfte im Laufe der Nacht noch ſei⸗ nen beiden Schweſtern gegenübergeſtellt wer⸗ den. 5 Der Komplize des Spruch. Ueber das bis in die ſpöten Nachtſtunde. andauernde Verhör des Juwelenräubers Spruch erfahren wir aus dem Berliner Po⸗ lizeipräſidium u. a., daß Spruch eingeſtanden habe, den Juwelenraub mit dem„Schmiede⸗ Paul“ zuſammen vollführt zu haben. Seine Freundin, die Sonja Ignatiew, hatte die beiden auf dem Bahnhof Friedrichſtraße er⸗ wartet und einen Teil der Schmuckſachen er⸗ halten. Mit dieſen ſcheint ſie tatſächlich nach Polen entkommen zu ſein. Sein Komplize heißt in Wirklichkeit Paul Gerlach. Die Ber⸗ liner Kriminalpolizei verfolgt ſeit geſtern abend eine neue Spur, die wahrſcheinlich die reſtloſe Aufklärung des ganzen Falles brin⸗ gen wird. Man dürfte Gerlach aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach verhaften. ö Der Arbeitsmarkt in Heſſen. Arbeitsmarktlage und Erwerbsloſigkeit in Heſſen, Heſſen⸗Naſſau und Waldeck im Monat September 1926. „ Das Landesamt für Arbeitsvermittlung in Frankfurt a. M. teilt uns mit: Im Monat September iſt ſowohl die Zahl der Arbeitsſuchenden als die der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger ſtärker zurückgegangen als im Vormonat. So ſtellte ſich die Zahl der bei öffentl. Arbeitsnachweiſen gemeldeten männ— lichen und weiblichen Arbeitsſuchenden am 15. Juli auf 157 171 ö am 15. Auguſt auf 152449(— 3 Prozent) am 15. September auf 139 534(— 8,5 Proz.] In den Saiſonberufen(Landwirtſchafl und Gaſtwirtsgewerbe) iſt die Arbeits⸗ loſenziffer naturgemäß ſchon wieder etwas geſtiegen. Die ſtärkſte Abnahme haben von den Hauptberufen die Lederinduftrie ſowie das Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe, wohl infolge des beginnenden Weihnachts! geſchäftes, zu verzeichnen. Im Metall-, Holz und Bekleidungsgewerbe iſt gleichfalls eine leichte Beſſerung eingetreten, ebenſo trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit, im Baugewerbe Seit längerer Zeit iſt zum erſten Male wie⸗ der ein geringerer Rückgang der Zahl der ar⸗ beitsſuchenden Angeſtellten feſtzuſtellen, der aber weniger auf die erhöhte Aufnahmefähia⸗ keit von Handel und Induſtrie als auf die Auswirkung des Geſetzes über die Friſten für die Kündigung von Angeſtellten vom 9. Aug. 1926 zurückzuführen ſein dürfte. Auf di Gruppe der Ungelernten entfällt über ei Drittel aller Arbeitſuchenden. 0 Erwerbsloſenunterſtützung haben bezo— gen: weibl. 19455 18605 18021 männl. 103 163 September 99 758 Septemb. 95 018 Zahl der Hauptunterſtützungsem⸗ pfönger hat demnach in der Zeit vom 16. Auguſt bis 1. September um 4255= 3, Proz., in der Zeit vom 1. bis 15. Septembel um 5 324 4,5 Proz., abgenommen. Die Verminderung geht z. T. auf die durch Aus ſteuerung Ausgeſchiedenen zurück. So befin den ſich unter Abgang von 4255 Perſonet (vom 16. Auguft bis 1. September) 642, d. e 15 Proz. Ausgeſteuerte. Die Zahl der Not ſtandsarbeiter verminderte ſich um 675 au 8764. Das Arbeitsverſchaffungsprogramn der Reichsarbeitsverwaltung hat ſich demnach in unſerem Bezirk noch nicht ausgewirkt. zuſam. 118363 113039 am 1. am 15. Die 0 . In den einzelnen Gebietsteilen wurden m 15. September Hauptunterſtützungsem⸗ fänger gezählt: auf 1000 Einwohner entfielen ö am 15 9. 15. 8. n Veſſen 45 841 34,0 37,9 m Bezirk Caſſel 26 353 25,3 27,0 m Bezirk Wiesbaden 39 179 30,2 Bezirk Wetzlar 1582 22.5 Waldeck 84 1,5 Geſamtbezirk 113 039 29,3 m Reich 55— Unter den 113 039 mpfängern am 15. Sept. befanden ſich 944 iber 50 Wochen Unterſtützte, die alſo mit de des Monats ſämtlich aus der Erwerbs- loſenfürſorge auszuſcheiden haben, da die Unterſtützung im Höchſtfall nur 52 Wochen gewährt wird. Hauptunterſtützung Aus Heſſen. Die Einwohner von Rheinheſſen. Mainz, 30. Sept. Nach dem jetzt vorliegenden Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni 1925 hat die Provinz Rheinheſſen 1377,1 qm. Fläche, nine Wohnbevölkerung von 384 183, davon entfal⸗ en 183 757 männliche und 200 436 weibliche, eine öyrtsanweſende Bevölkerung von 385 207. Auf 1 wohnen hier 278,97 Perſonen. Die Groß— 5 Mainz hat eine Wohnbevölkerung von 552 oder 8,06 Prozent des Landes. Winterbeihilfe für Erwerbsloſe. Darmſtadt, 30. Sept. Wie im Vorjahre foll allen Hilfsbedürftigen, die ſich in der rſorge des Wohlfahrts- und Jugendamtes, wie den Unterſtützungsempfängern in der Erwerbsloſenfürſorge auch für die kommen⸗ den Wintermonate Beihilfe gewährt werden. bierfür wurden 100 000 Mark bereitgeſtellt. Eindringen penſionierter Be⸗ amter in Einzelhandel u. Gewerbe Der Reichsſchutzverband für Handel und Gewerbe e. V., Hauptſitz Braunſchweig, ſchreibt: Nicht nur in Handels- und Gewerbe— kreiſen ſelbſt, ſondern vor allem in einſichti— gen Beamtenkreiſen, herrſcht ſeit geraumer Zei! Beunruhigung darüber, daß in immer weiterem Umfange penſionierte Beamte in den Einzelhandel und das Gewerbe einz— dringen ſuchen. Es mehren ſich, beſonders in Großſtädten, die Fälle, in denen ſolche Be— amte, die an ſich durch ihre Penſion eine ſichere, wenn auch in vielen Fällen nicht eben üppige Eiſtenzgrundlage haben, meiſt ohne jede Sachkenutniſſe Ladengeſchäfte oder ſonſt einen Gewerbebetrieb eröffnen. Nach dem Buchſtaben der herrſchenden allgemeinen Ge— werbefreiheit wäre dagegen kaum viel zu ſa— gen. Unter den obwaltenden Verhältniſſen iſt dieſes Vorgehen jedoch geeignet, die an ſich ſchon herrſchenden teilweiſe recht verworrene Anſichten über die„Ueberſetzung des Han— dels“ noch mehr zu verwirren. In zahlreichen Fällen muß bereits darüber geklagt werden, daß ſolche venſtonierte Beamte. die auf Grund eben ihrer Penſionseinnahmen glau— ben, es ſich leiſten zu können. dadurch ins Ge— ſchäft zu kommen ſuchen, daß ſie dem berufs— mäßigen Einzelhandel und Gewerbe durch wirtſchaftlich unſinnige und gar nicht trag— bare Preisunterbietung im Anfang die Kund— Ichaft wealockan. Sie rochnor darun. ſo: Franz Kohls aus Oſtrometzko, Das erſte Motorboot. Am 9. Oktober 1886 erhielt Gottfried Daimler das Porträt Gottfried Daimler deutſche Patent auf ein Kraftboot, das mit einem von ihm für dieſen Zweck erbauten„Zwillingsmotor“ aursgeſtattet wurde. „Eigentlich kann ich ja von meiner Penſion leben, deshalb kann ich Preiſe berechnen, bei denen der Kaufmann ſonſt verhungern müßte.“ Der volkswirtſchaftliche Unſinn einer ſolchen Einſtellung wird auch in Beamten⸗ Organiſationskreiſen klar erkannt und dient dazu, die Beſtrebungen der Standesorgani— ſationen unſerer Beamtenſchaft hinſichtlich grundſätzlicher Aufbeſſerung der wirtſchaft⸗ lichen Stellung unſeres ebenfalls ſchwer lei— denden Beamtenkörpers zu hemmen. D Reichsſchutzverband hat ſich deshalb an die Fraktionen des Reichstags gewandt und ſie dringend gebeten, dieſe Zuſtände zum Gegen— ſtand von Beratungen und evtl. Maßnahmen zu machen. In einzelnen deutſchen Ländern beſtehen bereits Beſtimmungen, daß einem venſionierten Beamten in ſolchen Fällen die Penſion entſprechend gekürzt wird, wenn der durch derartige Betätigung einkommende Verdienſt eine beſtimmte Höhe erreicht. Dieſe Beſtimmungen werden aber anſcheinend in der Praxis kaum beachtet, weshalb der Reichsſchutzverband für Handel und Gewerbe e. V. eine allgemeine reichsgeſetzliche Rege lung in dieſer Frage erſtrebt. Der Verband hofft dabei auf die loyale Mitarbeit der Be— amtenvertretungen. Aus aller Welt. Der Typhus in Hannover.— 165 Tote. Hannover, 1. Okt. Die Typhus⸗Epidemie in Hannover hat, wie heute vormittag amtlich ge— meldet wird, weitere 15 Todesopfer gefordert, ſo— daß die Zahl der Toten jetzt auf insgeſamt 165 geſtiegen iſt. In den Krankenanſtalten der Stadt befinden ſich 1721 Perſonen, nachdem 28 Perſonen neu aufgenommen und 16 entlaſſen wurden. Der Paratyphus in Ingolſtadt. Ingolſtadt, 1. Okt. Geſtern ſtieg die Zahl der an Paratyphus Erkrankten in den benachbarten Ortſchaften Ringſee u. Kothau auf 70. Auch einige Kranke des Ingolſtadter Stadtbezirkes ſind hier mit einbegrifſen. Die Krankheit nimmt bisher einen gutartigen Verlauf. Ein Teil der Erkrank— len konnte ſich bereits wieder zur Arbeit begeben. Berliner Einbrecher auf Reifen. Mannheim, 29. Sept. Mit allen möglichen Redensarten ſuchte geſtern vor dem Großen Schöffengericht der 57 Jahre alte verheirate wohnhaft zu Berlin, der Frage nach dem Zweck ſeiner „Geſellſchaftsreiſe“ auszuweichen, als deren A IIoflziella Oraaniſataron or und feine fährten. 8 die 54 Jahre alte Hedwig Kohler aus Schwerin anzuſehen ſind.„Ich ſagte zu mei⸗ ner Frau, wir wollen dieſes Jahr einmal eine Reiſe nach dem Süden machen, da gibt es guten Wein“ bemerkte er u. erzielte damit ein Lächeln des Gerichts.„Und da haben Sie großmütig die ganze Geſellſchaft, ſo wie ſie da ſitzt, eingeladen“, meint der Vorſitzende. In ihrer Geſellſchaft befanden ſich noch vier mit auf der Anklagebank ſitzende Diebesge⸗ Die Frauen ließen ſich bei den Dieb⸗ ſtählen Sachen vorlegen und die männlichen Begleiter hatten ſich extra große Taſchen in die Ueberzieher eingenäht, in die ſie die Stoffe verſchwinden ließen, während die Verkäufer. innen mit den Frauen unterhandelten. Das Urteil lautete für die Angeklagten auf 3 vis 18 Monate Gefängnis und Aberkennung der zürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. i Amerikaniſcher Beſuch in Heſſen 1927. uinſtadt, 1. Okt. Der Heſſen-Darmſtädter Volksfeſteverein beabſichtigt im Juni nächſten Jahres mit dem Dampfer„Cleveland“ wiederum eine Reiſe nach der heſſiſchen Heimat zu unter— nehmen. Millionenraub in Paris. Paris, 1. Okt. Auf der Evenaue de L'Opera ſind geſtern bei hellichtem Tage aus dem Laſtkraft— wagen einer Bank über 2 Millionen Franken chi— neſiſcher Wertpapiere geſtohlen worden. Von den Tätern fehlt jede Spur. 4 Der Eiſenpakt. Amerika und der Eiſenpakt. Newyork, 2. Okt. Nach einer Meldung aus Waſhington hat der amerikaniſche Handelsminiſter Hoover eine genauen Beobachtung der Lage an— geordnet, welche ſich infolge des Inkrafttretens der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft in Eu⸗ ropa ergeben hat. Die weitere Entwicklung des neuen Produktionskartells, in welchem dank der Bemühungen der deutſchen und franzöſiſchen Stahlproduzenten alle Werke des Feſtlandes zu— ſammengefaßt ſind, wird von dem Vertreter des Handelsamtes in Europa ſorgſzllig überwacht werden. 5 Eine ſozialiſtiſche Interpellation über das Eiſenkartell. Paris, 2. Okt. Der ſozialiſtiſche Abg. Leon Blum hat an den Kammerpräſidenten Peret ein Schreiben gerichtet, in dem er eine Interpellation anfiindiat über don Anhalt dog unter dom Namen r ͤ ͤͤKKppppTPFPPpPpPPpPypPpPpPyPrPyhpPyPyaPFEFTFTFkTkTkCk!!! Die Spinne. Roman von Sven Elveſtad. Urheberrechtlich geſchützt dem Lit. Bureau M. Lincke, Dresden 21. Valentinens Augen flammten. „Beweiſe!“ rief ſie. „Beweiſe, gnädige Frau! Genügt es nicht, daß ich Sie kenne? Es handelt ſich nicht mehr um dieſe fünfundzwanzigtauſend, aber ich werde Sie zwingen, gnädige Frau, mir von dieſer Sache Rechenſchaft abzulegen. Ich glaube, daß Sie mei— nen Bruder ausgeſogen haben, daß Sie bei dem Diebſtahl heute nacht die Hand im Spiele hatten, nd daß die Gewißheit davon meinen Bruder in den Tod getrieben hat. Ich ſage Ihnen, gnädige Frau, daß ich nicht ruhen und raſten werde, be- 17 ich meinen Bruder gerächt und die Wahrheit n den Tag gebracht habe.“ Valentine lachte laut auf. „Gott, wie ſind Sie naiv!“ ſagte ſie. Sie doch zur Polizei!“ „Sie wiſſen ſelbſt, daß es unmöglich iſt, da mein Bruder ſo tief in die Sache verwickelt war.“ „Was wollen Sie alſo tun?“ Falkenberg ſah ſie feſt an. „Ich will mi Ihnen kämpfen,“ ſagte er. „Gegen mich! rief ſie.„Sie wiſſen nicht, was Sie tun. Nehmen Sie ſich in acht! Ihr Vermö— gen ſteht auf dem Spiel.“ Der Konſul lächelte. „Und Ihr Leben ſteht auf dem Spiel. hat keiner mich beſiegt.“ nuf und ab zu gehen. wenn ich es will.“ Falkenberg folgte ihr mit den Augen. „Eine Tigerin mit einem Kindergeſicht,“ ſagte er. Plötzlich trat er auf ſie zu und flüſterte ihr ins Geſicht:„Spinne!“ Sie fuhr mit einem Schrei zurück und taſtete hach ihrer Bruſt. Viertes Kapitel. 5 Der Konſul griff haſtig in die Taſche nach ſei⸗ gem Revolver. „Gehen Noch Sie begann im Zimmer „Ich kann ein Teufel ſein, 1 1 ö ö 1 ö ö Valentine näherte ſich ihm mit ſchlangenarti— gen Bewegungen. Ihre Augen flammten vor Wut, und eine glühende Röte bedeckten ihre Wangen. „Dieſer Däne hat Ihnen natürlich den Namen mitgeteilt?“ ziſchte ſie.„Dafür ſoll er büßen. Ich kann ihn noch erreichen. Ich bin mächtiger, als irgend jemand ahnt.“ „Kommen Sie mir nicht näher!“ rief Falken— berg heiſer, indem er den Revolver ſpannte. Sie blieb vor der Mündung ſtehen. Die Nähe der Waffe ſchien ſie nicht im geringſtey zu ſchrek— ken. Es war nicht der erſte erhobene Revolver, dem ſie gegenüberſtand. „Es iſt noch ein Schuß darin,“ ſagte der Kon— ſul ernſt.„Es iſt der Revolver meines Bruders, noch von ſeinem Blut befleckt. Wenn Sie mir einen Schritt näher kommen, wird dieſer Schuß Ihr Tod ſein.“ Valentine betrachtete ſein ruhiges Geſicht; ſeine kalten Augen waren ſehr ernſt. 6„Läuten Sie dem Mädchen!“ befahl Falken⸗ berg. Valentine rührte ſich nicht. N Der Konſul drückte auf den Knopf der elek— triſchen Glocke. „Sie zwingen mich alſo, Sie an Ihre Pflicht als Hausfrau zu erinnern,“ ſagte er.„Jetzt kommt das Mädchen, und ich überlaſſe es Ihnen, zu beſtimmen, ob dieſe peinliche Szene in Gegen- wart Ihrer Dienſtboten fortgeſetzt werden ſoll.“ Sie rührte ſich nicht. Als das Dienſtmädchen hereintrat, veränderte ſich ganz plötzlich ihr Weſen. Sie wurde wieder ſanft und liebenswürdig. „Was für eine Schauſpielerin!“ dachte Falken⸗ berg ſchaudernd. „Bringen Sie Herrn Falkenbergs Mantel und Hut!“ ſagte Valentine. Indem ſie ſich dem Konſul näherte, fuhr ſie herzlich fort: „Noch einmal tauſend Dank, daß Sie mich in meinem großen Kummer beſuchten und tröſteten! Tauſend, tauſend Dank! Kommen Sie recht hald wieder.“ 1 0 „Darauf können Sie ſich verlaſſen,“ antwor— tete der Konſul düſter.„Ich komme bald wieder.“ „Ich danke Ihnen.“ Sie reichte ihm die Hand, aber Falkenberg tat, als ob er ſie nicht ſah. Valentine zuckte heſtig zuſammen, und der Konſul bemerkte, wie ſie vor Wut bebte. Sie benutzte den Augenblick, als das Mädchen die Tür öffnete, um ihm zuzuflüſtern: „Sie haben mich beleidigt. Ich werde mich zu rächen wiſſen. Ich weiß wohl, wo man ſie trefſen kann.“ Sie zeigte ihm drohend eine kleine, Fauſt. Der Konſul fing einen Blick aus ihren haß— erfüllten Augen auf. „Auf Wiederſehen, gnädige Frau!“ ſagte er ruhig und ging rückwärts aus der Tür. Als er draußen im Vorraum ſtand, hörte er das Hohn— lachen der Spinne aus dem Boudoir. Es ging ihm durch Mark und Bein. Draußen wartete der Wagen. Der Konſul blieb einen Augenblick bei der Gartenpforte ſtehen, bevor er einſtieg. Wohin ſollte er fahren? Zurück zu ſeiner Villa? Das war noch zu zeitig. Außerdem mußte er Verhal⸗ tungsmaßregeln treffen, um Valentinens Rache⸗ plänen zu begegnen. Denn daß ſie ihre Drohun⸗ gen wahr machen würde, daran zweifelte er kei⸗ nen Augenblick. Er wußte jetzt, daß ſie boshaft wie ein Teufel war, und daß ihr viele Hilfs⸗ quellen zur Verfügung ſtanhen; in der ganzen Stadt hatte ſie Freunde, die ſie bewunderten und bebende ten. „Ich weiß, wie man Sie treffen kann,“ hatte ſie geſagt. Ein unangenehmes Gefühl ſtieg in Falkenberg auf. Wie ſollte ſie ihn wohl treffen können? Hatte er etwas von einem Menſchen wie ihr zu fürchten? Sie kämpfte um ihre eigene Stellung, dachte er, ich habe ihr ja mit Vernich⸗ tung und Schande gedroht. Sie iſt verzweifelt, und eine verzweifelte Frau iſt zu allem fähig. Falkenberg mußte ſich ſelbſt geſtehen, daß ſie ihn beunruhigt hatte. Er fühlte ſich ein ganz klein wenig hilflos. Er ſtand ja ganz allein. Plötzlich tauchte in ſeiner Erinnerung eine kleine Szene vom vorhergehenden Nachmittag auf, als er mit ſeinem Bruder durch die Stadt fuhr. Karl grüßte einen Mann, eine große, mus⸗ kulöſe Erſcheinung, und als er ihn fragte, wer von allen Seiten belagert. N daß hunderte von Einwohnern bereits dem Hun⸗ mehr wie gern für ſie in die Breſche gehen woll⸗ Stahlkartell abgeſchlöſſenen Abkommens, über di Maßnahmen, die die Regierung für eine Kontrolle der Durchführung und ſozialen Rückwirkungen u ergreifen gedenkt und ſchließlich über die Be⸗ eutung und möglichen Folgen des Stahlkartells für die äußere franzöſiſche Politik. 1 Steigen der belgiſchen Stahlaktien. Brüſſel, 2. Okt. Geſtern gingen als Folge des Abſchluſſes des Stahlkartells an der Brüſſeler Börſe die Kurſe der belgiſchen Eiſenwerte ſprung⸗ haft in die Höhe. Kurserhöhungen von 100 bis 150 Franes waren keine Seltenheit, denn die Spekulation erwartet von dem Kartell größte Gewinnmöglichkeiten für die Eiſeninduſtrie. Kleine politiſche Nachrichten. ö 1 Die Abfindung des preußiſchen Königshauſes. Berlin, 1. Okt. Die Verhandlungen, die be⸗ kanntlich ſchon ſeit längerer Zeit zwiſchen dem ehemaligen preußiſchen Königshaus und der preu— ßiſchen Staatsregierung in der Frage der Ver⸗ mögensauseinanderſetzung ſchweben, ſcheinen ſich jetzt ihrem Ende zu nähern. Wie verlautet, ſoll es bereits gelungen ſein, die Grundlinien für einen Vergleich im weſentlichen aufzuſtellen. Man glaubt daher in gut unterichteten politiſchen Krei⸗ ſen begründete Ausſicht zu haben, daß ein die ganze Angelegenheit endgültig regelndes Abkom⸗ men zwiſchen dem preußiſchen Staat und den Hohenzollern in abſehbarer Zeit erzielt wird. Selbſtverſtändlich bedürfte ein derartiges Ver⸗ gleichsabkommen zwiſchen preußiſcher Regierung und Hohenzollern auch der parlamentariſchen Er— ledigung. Keine Abmachungen zwiſchen Muſſolini und Chamberlain. ö Der Londoner Korreſpondent der„Germania“ erfährt von zuverläſſiger Seite. daß Chamberlain ſeit ſeiner Abreiſe aus Genf vom Foreign Office über nichts auf dem Laufen⸗ den gehalten worden iſt. Das würde nicht ver⸗ hindern, daß er ſämtliche in der Preſſe erwähnten Fragen mit Muſſolini beſprochen hat, aber es zeige zur Genüge, wie wenig er in der Lage war, Abmachungen irgendwelcher Art zu treffen. Berlin, 2. Okt. Die Vorgänoe in China. London, 1. Okt. Nach einer Meldung aus Schanghai trifft der Gouverneur Sun Schuang Fang gegenwärtig umfangreiche Vorbereitungen, um Wutſchang zu entſetzen, das immer noch von den Nordtruppen gehalten wird. Die Stadt iſt Es wird gemeldet, ger erlegen ſind. General Sun Schuang Fang hat mehrere amerikaniſche und franzöſiſche Damp⸗ fer gemietet, um Truppen nach der Stadt zu transportieren. Gedankenſplitter. Vor ſeiner Türe lehre jeder rein, So werden ſauber alle Straßen ſein. E* E Die ſchönſte Zier, das beſte Kleid Iſt Tugend und Gottſeligkeit. *** Dem Beklagten gebührt das letzte Wort. W„ 255 Hat allen Grund in ſeiner Bruſt erſchüttert. 11 Wer ein Gebot zu brechen nicht erzittert, 883 Verſchwende die Zeit nicht, denn ſte iſt Der Stoff, aus dem das Leben gemacht iſt. — r ͤ vd der Mann ſei, hatte Karl ihm „Kennſt du den nicht? der Detektiv.“ Der Konſul ſtieg jetzt ſchnell in den warten⸗ den Wagen. „Sagen Sie mal, Kutſcher,“ rief er,„kennen Sie Asbjörn Krag?“ 1 1 5 Der Kutſcher lächelte. „Wer von uns Kutſchern kennt . den nicht!“ ſagte er.„Ich jedenfalls habe ihn ſchon häufig gefahren.“ „Wiſſen Sie. wo er wohnt?“ f ö [Der Kutſcher antwortete ohne Beſinnen: f U i geantwortet, Das iſt Asbjörn Krag, „Joſephinenſtraße 16.“ „Gut. Fahren Sie mich dorthin!“ „Dann ſoll ich wohl ſchnell fahren?“ „Meinetwegen gern. Warum übrigens?“ „Weil er immer wie ein Beſeſſener fahren will.“ »Er ſelbſt?“ 5 15 e ich fa 5 ich ihn als Paſſa⸗ U„werde ich faſt immer für unvorſchrifts⸗ mäßiges Fahren notiert.“ 5 5 Der Kutſcher knallte mit der Peit e, das Pferd griff aus, und nach wenigen Minne hielt der Wagen vor Nummer 16 in der Joſepinen⸗ iſtraße. „Wenn er nur zu Hauſe iſt,“ murmelte der e während der Kutſcher die Wagentür öff⸗ nete. „Wenn er zu Hauſe iſt, hat er uns er be⸗ reits geſehen,“ antwortete lächelnd der ice! 1 0 Faun ö „Ja, und dann weiß er auch bereit Sit ſind und woher Sie Te eee „Woher ich komme, wie alt ich bin, und wann neine Großmutter geſtorben iſt.“ fügte der al troniſch hinzu.„Ihre Bewunderung für die⸗ 15 Geheimpoliziſten ſcheint ohne Grenzen zu ein.“ „Ja, ohne Grenzen,“ antwortete der Kutſcher überzeugt.„Soll ich warten?“ „Nein, danke!“ Ja, Asbjörn Krag war zu Hauſe. Der Kon⸗ ſul wurde von einem Diener in das Arbeitszim⸗ mer des Detektivs geführt. Krag würde ſoſort kam mon J 1 ö die Stimmung umſchlägt, 1 1 1 ö Zick⸗Zack. Marianne und der Teutone.— Briſtol iſt tot.— Die ſoziale Frage und das Portemon⸗ maie.— Juwelenraub und Polizeiausſtellung — Der Wachtmeiſter als Pädagoge. Erſt den Champagner und dann die Rech⸗ nung. Es iſt merkwürdig, wie jäh im Leben a wenn die Wetterfahne ſich dreht in der Richtung zum 5 ortemonnaie. Es war wirklich ſchön in Genf. Wir wiſſen jetzt, nachdem ſo manche Teilnehmer, die alles mitgemacht haben, zu⸗ rückgekehrt ſind, welche Weine man getrunken, welche Bluſen man getragen, welche Farbe die Strümpfe gehabt haben und welche Bän⸗ der die Hüte. Man ſagt, es ſeien auch die ge⸗ wiegteſten Diplomaten gerührt geweſen. Leicht ſtellt man ſich vor, mit welchen Seuf⸗ von Schellfiſch und Aal in gleichſam henden Hecht, zern man ſich voneinander getrennt hat, um in die reſpektive Heimat abzufahren. Und nun iſt an der verlaſſenen Stätte jene eigentüm⸗ liche Luft, die ſich in Speiſeräumen bildet, nachdem abgegeſſen iſt. Reſte von Parfüm und Sauce, Nachwehen von Schweinebraten und Bier, von Hammelkeule und Burgunder, Gelee, alles gebeizt von einem mählich abzie⸗ 8 zu dem unzählige Zigarren, Pfeifen und Zigaretten ihren Beitrag gelie— fert haben. Die Kellner ſitzen in den Ecken und rechnen, und der Wirt, der eben noch ſo freundlich geplaudert hat, wird zum kühlen Finanzier. Ganz Europa iſt nun am rechnen. Darum wird es auch ſo ſtill. So wie vor einer warrer man dafur die nachtriche Stine ab. Cs bedarf dabei keiner weiteren Zuſchauer. De⸗ nen lege man inzwiſchen einige Theorien vom Völkerbund vor, zeige ihnen nach und nach die Portraits der wichtigſten Männer dort und ſuche auf alle Weiſe ihre gute Laune hochzuhalten. Die Welt ſoll wiſſen, daß es mit der Geheimdiplomatie ein Ende habe u. daß jeder Staatsbürger bei den großen euro⸗ päiſchen Nationen mitentſcheide. Darum wer⸗ den die Verhandlungen offen geführt, und nur gelegentlich einmal wird ein Frühſtück in der Stille gehalten. Die Idee von Genf wird ſiegen, und nachdem Briſtol, der treue Bernhardiner, den Chamberlain, Briand, Herr und Frau Streſemann und ſo manche heimiſche und exotiſche Hand geſtreichelt hat, nachdem Briſtol, der von allen verehrte und geliebte Hund des Völkerbundes, der ſämt⸗ liche dortigen Diplomaten ſo übermenſohlich ja ſo tieriſch treu angeſchaut hat, als wollte er jedem insbeſondere dafür danken, daß er die— ſen Tag noch habe erleben dürfen, nachdem alſo Briſtol, der Völkerbundhund und ſomit der bunte Hund aller Völker, nachdem er alſo zum Leidweſen aller Beteiligten, krepiert iſt, hat er es im Symbol ſeines Sterbens vor aller Welt und dem Morgenrot einer neu em⸗ porſteigenden geſchichtlichen Epoche ausge⸗ ſprochen, daß der Völkerbund auf dieſen Hund nicht mehr kommen kann. Auch im Reiche der ſozialen Fra⸗ gen hört man den Klang von Friedensſchal— meien. Das Echo der Rede Dr. Silver-⸗ bergs verſtärkt ſich noch immerfort. Natür⸗ lich kann in Europa keine Ruhe werden, ſo⸗ lange die Fronten der Arbeitgeber und Ar— bracht, daß dadurch Hochzeit, wenn die Väter über die Mitgift beitnehmer ſo furchtbar widereinander ſtehen. ſprechen. Will Marianne den Teutonen hei- Man begreift den Jubel, der ſich allenthalben raten, ſo hofft ſie natürlich, daß er 105 9 a ihref erhob, als ein ſo mächtiger Verband wie der Schulden übernimmt. Der Teutone aber kann bei aller Liebe es doch nicht laſſen, die reellen fenſtillſtand der Induſtrie, das große Signal zum Waf⸗— und zu einer neuen Aera gab. ſchätzenswerten Eigenſchaften ſeiner Zukünf⸗[ Aber auch da kommt nun die Sache an das zen prüfend ins Auge zu faſſen. Stören wir den Frieden dieſer Berechnungen nicht. Diel dieſe Geldkatze, Bilanzen in den Geſchäften macht man ja im kleine braune Lederfutteral allgemeinen ohne Muſikbegleitung. Außerdem] Menſchen. Nur weniges von dieſem koſtbaren 2 122 Bunte Zeitung. Das Schickſal einer Handtaſche. Ein kleines, aber nicht alltägliches Ereignis ſpielte ſich in der letzten Woche bei der Ausfahrt des Lloyddampfers„Bremen“ in Bremerhaven ab. Als die„Bremen“ den Hafen verließ, beugte ſſich, Abſchied winkend, eine junge Dame über die Reeling und verlor dabei eine Handtaſche, d micht nur Geld, ſondern auch den Fahrtausweis für die Ueberſahrt, den Paß und ſonſtige wich⸗ tige Papiere enthielt. Die Taſche mit den uner⸗ ſetzlichen Papieren fiel ins Waſſer und ver⸗ schwand. Die Beſtürzung der jungen Jame wa begreiflich, zumal ſie mit dem endgültigen Verl. Her Taſche rechnen mußte. Aber es geſchohen Zeichen und Wunder! Die Taſche war abgetrie⸗ ben und wurde im Fiſchereihafen von zwei Kin⸗ dern gefunden. Die ehrlichen Kinder übergaben ſie ſofort der Polizei in Bremerhaven. Dieſe ſetzte ſich mit der Agentur des Norddeutſchen Lloyd in Verbindung. Hier überlegte man kurz, wie man auf ſchnellſtem Wege die Handtaſche wieder in den Beſitz ihrer Eigentümerin bringen könnte. Die „Bremen“ war bereits weit draußen in See u micht mehr einzuholen. Aber es fand ſich ein Ausweg. Die Taſche wurde der Schiffsleitung eines anderen Dampfers, der gerade reiſefertig un Hafen lag, zur Mitnahme nach Newyork über⸗ 1 0 Da dieſer Dampfer ſchneller fährt als die 1 remen„ſo wird die Taſche früher in Newyork intreffen als ihre Beſitzerin, die durch Radi“ 1 Alegramm benachrichtigt iſt, daß ſie bei ihrer An⸗ a Newvort ihre in Bremerhaven verlorene ee vollem Inhalt unverſehrt wieder n bei Annahme beſchädigter Reichs zanknoten. Die Findigkeit der Banknoten⸗ fälſcher iſt neuerdings auf ein Verfahren verfallen, mittels deſſen aus einer Anzahl u- beſchädigter Banknoten eine größere Anzahl 1 Fe wie folgt hergeſtellt werben 0 19 zerſchnittener echter Reichs⸗ wei e. gleicher Werthöhe(bisher zu zwanzig Reichsmark, in weni⸗ 1 Fällen auch zu 10 R.⸗Mk.) werden neue, em Anſchein nach tatſächlich 95 um einen ſchmalen Streifen verkürzte 5 0 eee und als vollſtändig 1 e gebracht. Zum Zuſammen⸗ 99 erden Papierſtreifen(in den meiſten et bꝛkannt gewordenen Fällen aus Gold⸗ papier) verwendet und in einer Weiſe ange⸗ a das Fehlen des heraus⸗ weſchnittenon Streifens verdeckt ede Faſt vollſtändige, e e nach Eingang iſt vom Abſen-⸗ der nach deſſen Rückkehr ſen eines Zeitungsartikels): Hier wird ſehr intereſſant auseinandergeſetzt“ b die Pi wen die allerbeſten Frauen geben.“ Scharf:„Aber Herzchen, du kannſt doch nie verlangen, daß ich mich hinlege und ſterbe— bloß aus dem Grunde, daß du Frau wirſt?!“ Portemonnaie. Welch eine Rolle ſpielt doch dieſe Brieftaſche oder dieſes im Schickſal der Net 2 ener NN eee Unwan eee immer beſtehen dieſe abfichtlich beſchädigten Noten aus Teilen verſchiedener echter Noten, und ihre einzelnen Teile weiſen deshalb ver— ſchiedene Nummern und Reihenbezeichnungen (d. h. Buchſtaben vor den Nummern) auf. In letzter Zeit ſind derartig zurechtgemachte No— ten an verſchiedenen Orten und in nicht ganz unbeträchtlicher Anzahl gutgläubiger Em— pfänger dadurch zu Schaden gekommen. Zur Vermeidung eigener Schödigung wird vor Annahme ſolcher Noten dringend gewarnt. Es empfiehlt ſich, die Einlieferer wegen der Einlöſung derartiger Stücke an die Reichs⸗ bank zu verweiſen und, wenn die Einliefer— ig ſich unter verdächtigen Umſtänden voll⸗ zieht, die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Für die Ermittelung und Feſtnahme der Her— ſleller dieſer unvollſtändigen. beſchädiaten Noten gelangt eine Beſohnung bis zu 1000 R.⸗Mk. durch die Reichsbank zur Verteilung, Mitteilungen die auf Wunſch vertraulich be— handelt werden, nimmt für Groß-Berlin Kri⸗ minalkommiſſar v. Liebermann, Alte Lein⸗— zigerſtr. 16. Anruf Merkur 3789, entgegen: für alle anderen Orte ſind die örtlichen Poli⸗ zeibehörden zuſtändig. Nachnahmen bei Eiſenbahnſendungen. Um die Verſender raſcher in den Beſitz ihres Gel— des zu ſetzen treten zum 1. Oktober im Güter⸗ verkehr bei Nachnahmeſendungen verſchiedene Aenderungen ein. Künftig ſind Nachnahmen nach Eingang im allgemeinen erſt von einem Betrage von über 20 R.-Mk. zuläſſig. Ge⸗ ringere Nachnahmen ſind als Barnes im Frachtbrief zu bezeichnen und werden ſo— fort ausbezahlt. Für Sendungen, die wegen ihres geringen Wertes oder ihrer Verderb— lichkeit dem Frakturzwang unterliegen oder die bahnlagernd geſtellt ſind, ſind nur Nach⸗ nahmen nach Eingang zuläſſig und zwar auch ſolche von weniger als 20 R.-Mk. Jeder ein Nachnahmebegleitſchein beizufügen, von der Beſtimmungs— tion die Güterkaſſe die Nachnahme ſofort ausbezahlt. Die Nachnahme- Begleitſcheine ſind bei der Güterkaſſe für 2 Pfennig erhält⸗ lich. Auf Autrag wird die Ausfertigung für 10 Pfennig bahnſeitig übernommen. Zu viel verlangt. Frau Scharf(beim Le⸗ daß die Wit⸗ — Herr eine gute nn zog er ins Land. der Himmel auf die Erde herab, die immer mehr den herbſtlichen Charakter annimmt Mittag brach die Sonne durch und ſo war uns nachmittags das ſchönſte Herbſtwetter beſchieden. Stoff, und man kann das Los ganzer Faml⸗ lien beſſern. Aber wie ſchwer iſt es, dieſes Wenige von dem Vielen zu bekommen, was an anderen Stellen aufgehäuft iſt. Immer wieder regt ſich im Menſchen der Gedanke, es wäre doch am Ende das Beſte, einfach alles gleichmäßig zu verteilen und auf dieſe Weiſe alle Menſchen glücklich zu machen. Das zu tun, iſt aber noch niemandem gelungen. Hat man es mit Gewalt verſucht, ſo kam es immer nur auf eine Umſchichtung heraus, nicht aber auf eine Verteilung. Es iſt eben der Beſitz auf das Innigſte verbunden mit der Perſönlichkeit des Menſchen. Nur von der Perſönlichkeit her und gemeinſam mit ihr kann eine gerechtere Verteilung kommen. Hätten alle Menſchen die Liebe, dann hätten auch alle Menſchen Geld. So war es denn wirklich am Platze, daß der Herr Reichsarbeitsminiſter in ſeiner großen Kölner Rede darauf hinwies, daß im Menſchen ſel— ber die Entſcheidung liege. Die ganze Schwä⸗ che unſeres Zeitalters wird auch hier wieder offenbar. Es hat die Mittel, Stimmungen vorzubereiten, und Senſationen zu machen. Es kann in wenig Monaten die ganze zivili⸗ ſierte Welt überzeugen, daß jeder Deutſche ein Boche ſei, und wieder in wenigen Monaten die gleiche Welt zu der Meinung bringen, daß man ſich mit den braven Deutſchen verſtändi⸗ gen müſſe. Es kann im ſozialen Leben die Il⸗ luſion erzeugen, daß nun alles beſſer werden ſolle, und man trinkt ſogar ſchon ein Gläslein auf die neue Zeit. Aber zu den ſtarken Ent⸗ ſchlüſſen, die mit Senſation nichts zu tun haben und die wirklich das Los der armen Leute beſſern, dazu bringt ſie es nicht mehr. und ſo paßt auf ſie immer noch am beſten das Liedlein: Auf dem Dache ſitzt ein Greis, der ſich nicht zu helfen weiß. Dieſer komiſche und doch ſo tragiſche Zwieſpalt wird uns in neuer Form vor Augen geführt im herrlichen Berlin. Da be⸗ richten die großen Blätter auf der erſten [Seite:„Wild⸗Weſt in der Tauent⸗ zienſtraßſe“. Am bellichten Tage gehen Verbrecher mit einem Revolver bewaffnet in gute Auskunft. Ein Ausflügler gina durch Lehenrotte und mußte es jedenfalls ſehr eilig haben, denn er fragte einen ſiebenjährigen Kna— ben:„Du, Kleiner, wie komme ich am ſchnellſten nach Lilienfeld?“—„Wenn Sie recht rennen.“ antwortete der Kleine. Der Fremde machte ein dummes Geſicht und ging. Zerſtreut. Profeſſor:„Warum kommt Ihr Vater nicht ſelbſt?“— Schüler:„Mein Vater iſt tot, Herr Profeſſor!“— Profeſſor:„Nun, dann Ihre Mutter?“— Schüler:„Die iſt auch ſchon tot.“— Profeßor:„So, ſo— dann haben Sie wohl gar keine Eltern mehr.“ Lokale Nachrichten. * Viernheim, 4 Oktober. * Der Sonntag. Trüb und verhangen Grau und melancholiſch blickte Gegen — Die Wallfahrt der kath. Männer und Jüng⸗ linge nach Leutershauſen nahm, durch das gute Wetter begünſtigt, einen ſchönen Verlauf. anſehnliche Zahl von Tellnehmern war es, dle die Wanderung nach Leutershauſen antraten und ſomit bekundeten, daß Viernheim noch echt kath. Eine Männer und Jünglinge in ſeinen Mauern beher⸗ bergt. Gegen 8 Uhr kehrten die Wallfahrer zu⸗ rück von Leutershauſen, wo geſtern ein gewalti⸗ ges und machtvolles Bekenntnis zum kath. Glau ben abgelegt wurde.— Nachmittags war für viele die Mannheimer Meſſe das Programm des Sonntags. Die O G. G. hatte demzufolge be⸗ merkenswerten Verkehr auf der Mannheimer Strecke zu verzeichen. Die Sportler pilgerten zum Waldſportplatz, um ſich den Kampf zwiſchen Sporiperga. Amiettia und Lindenhof 08 anzu⸗ ſchauen. Letztere gewannen das Treffen mit 3:1. Das Ahturnen des Turnerbundes hatte für an⸗ dere Intereſſe. Auch ſonſt im Allgemeinen waren die Wege nach dem Walde von Spaziergängern ſtark belebt. Man beeilt fich, die letzten zu er⸗ wartenden ſchönen Sonntags- Nachmittage in Gottes freier Ratur zu verbringen.— Abends war neben den üblichen Unterhaltungen der Bier⸗ abend des Männer⸗Geſangvereins im Saale des „Engel“ der Treffpunkt vieler Einwohner.— Die beiden Lichtſpielhäuſer, die mit Senſations⸗ Programmen aufwarteten, hatten Rekord beſuche zu verzeichnen Da die Raumverhältnſſſe nicht n Platz boten und viele umkehren Wir räumen unser. Wegen Urmsfellurig uf Einheitspreise umd verkaufen Breilestrabe Aue& Breilesirabe ein Juwelengeſchaft, rauben dort für 150 000 f Mark Koſtbarkeiten, bahnen ſich mit ihren Schießwaffen einen Rückzug in das nüchſte Warenhaus und verſchwinden wie ein Fiſch im Waſſer. Alſo Verbrechen auf offener Straße, mitten in der Hauptſtadt, und alles mit ſolcher Selbſtverſtändlichkeit, als ſei man nicht in Berlin, ſondern in den Räuberneſtern des Balkan oder im Urwald der Rothäute Karl May's. Zugleich aber in demſelben Ber⸗ lin eine rieſige Polizeiausſtellung. Wer durch dieſe Ausſtellung geht und in Ruhe betrachtet, wie das Auge des Geſetzes geſchärft geworden, wie großartig die Orga⸗ niſation entwickelt iſt, wie die Delegierten aller Länder ſtaunen uſw., der kommt unter einen Eindruck, als könne es in dieſer Welt kein Verbrechen mehr geben. Man könnte ſich vorſtellen, daß ein Redner auftrete und feier⸗ lich verkündigte, man ſei nun bald ſoweit, die Utopie aus Goethes pädagogiſcher Provinz verwirklicht zu haben. Dort gibt es ja kein Militär mehr und keine Menſchenbeſtien, ſon⸗ dern nur noch ein glückliches Volk, ſanft ge⸗ hütet von einer ebenſo glücklichen Polizei. „Meine Herren und meine Damen“, könnte er verſichern,„bei einer ſolchen Polizei kön⸗ nen Sie ruhig ſchlafen und kann jeder Deut⸗ ſche ſich jenem Eberhard von Württemberg vergleichen, der ſein Land im Liede pries: Doch ein Kleinod hälts verborgen, daß in Wäldern noch ſo groß, ich mein Haupt kann ühnlich legen jedem Untertan in Schoß.“ Das iſt der Sieg der Humanität, die unter dem feſtlichen Geleit von wohlbewehrten Po— liziſten glänzenden Zeiten entgegengeht...“ Inzwiſchen aber werden auf der Tauentzien⸗ ſtraße die Juwelen geſtohlen... Dank gegen das Vaterland zu bekennen, daß unſerer Polizei gewachſen iſt. O Triumph des Fortſchritts: Der f meiner Jugend, der mir mit Bart und Säbel drohte, als ich einmal Aepfel geſtohlen, iſt geworden zu einem Menſchenfreund und zu einem Volkspüdagogen. 8 wieder freigegeben. Mich ſoll das indeſſen nicht abhalten, mit letzten Jahren edle Menſchlichleit unter ſchreckliche Wachtmeiſter mußten, findet in beiden Theatern heute Mon⸗ tag nochmals eine Abendvorſtellung mit ungelürz⸗ tem Programm ſtatt. * Die Maul⸗ und Klaueuſenche iſt in unſerer Gemeinde bis auf kleinere Rückſtände erloſchen. Ab morgen Dienstag, wird der ge⸗ meinheltliche Jaſelſtall zur öffentlichen Benutzung Die Sprungzeiten werden neu feſtgeſetzt. Siehe amilichen Teil. * Union⸗Theater. Infolge des gewal⸗ tiges Andranges, dem die Platzverhältniſſe nicht Rechnung tragen konnten, ſteht ſich die Leitung des Unton⸗Theaters veranlaßt, heute Montag nochmals eine Vorſtellung mit vollem Programm zu geben. Allen denen, die geſtern keinen Platz mehr finden konnten und umkehren mußten, iſt ſomit Gelegenheit gegeben, ſich den prächtigen Film„Grüß mir das blonde Kind am Rhein“ heute noch anzuſehen. * Die Verloſung des Münner⸗ Geſanz vereins wurde geſtern mittag im Saale des „Engel“ vorgenommen. Es hatte ſich eine An⸗ zahl von Losinhabern und Wißbegterigen einge⸗ funden, die der Dinge harrten, die da kommen ſollten. Dadurch, daß die Ausloſung unter dem Auge der„heiligen Hermandad“ vonſtatten ging, war von vornherein eine konſequente Durchführung gewährleiſtet. Und als die Zlehung im Gange war, wie zitterte wohl ſo manches Herzchen in Aufregung, wenn ſeine Losnummer gezogen und man im Begriffe ſtand, die Gewinnnummer aus Tageslicht zu fördern. Wird es wohl einer der Haupttreffer ſein? Wenn es doch der ſchöne Spiegelſchrank oder das Fahrrad ware? Das waren wohl die Gedanken, die die Intereſſenten beſeelten. Meiſtens erfüllten ſich natürlich, wle das ſo im Leben iſt, die Wünſche nicht. Trotz⸗ dem freute man ſtch, war auch der Gewinn ein kleiner. Der 1. Preis, ein ſchöner Spiegelſchrank, ftel einem auswärtigen Losinhaber zu. Schade! Die genaue Ziehungsliſte finden unſere Leſer im Inſeratenteil.— Den Dierabend, den der Män⸗ ner⸗Geſangzverein arrangiert hatte, verlief überaus harmoniſch und bot ſchöne Abwechslung. Die Chöre des Vereins, wie auch die Solis des Herrn Jean Helbig und die humoriſtiſchen Geſänge dez Herrn Michael Bugert kamen meiſterhaft zum Vortrag. Dle zahlreichen Gaͤſte geizten dann auch mit Beifall nicht. Ein Tänz⸗ chen, woran ſich Jung und Alt lebhaft batelligte, füllte den übrigen Teil des wohlgelungenen Abends aus. 9