interneuheiten I N W N N N N VX Y DN N N N N D 8 Vr DD N DD N N 4 2 e , ,,, ,, % 97 4 . 406 Mandelgrünes Tuch oder Kaſhakoſtüm 305 mit kurzer Jacke. Neuartig und angenehm für kalte Tage iſt der Ver— ſchluß. Das linke Jackenvorderteil ſchließt hoch, ein Pelz— ſtreifen legt ſich um den Hals und reicht, am rechten Vorder— teil bis zum Taillenſchluß. An der rechten Hüfte erweitern den Rock eingelegte Falten. Ebenſo einfach wie geſchmackvoll in der Ausführung iſt das Kleid 306 aus blauem Crepp-Satin oder Ripsſtoff mit Säumchenweſte aus hellem Crepe de Chine. Den Rock mit 307% angeſchnittener Spitze in der vorderen Mitte, über die ein ſchmaler Gürtel greift, ſtatten ſeitlich Falten aus. 307. Koſtüm aus kupferrotem Kaſha mit grauem Luchs beſetzt. Seitlich eingelegte Falten erweitern den Rock, ein ſchmaler Gürtel hält die dreiviertellauge Jacke zuſammen. Die Innenſeite wird mit Seide oder mit einem im gleichen Ton gehaltenen Flanellfutter abgefüttert. Das Nachmittagskleid 308 aus glänzender Seide iſt bluſig in der Form. Die Vorderbahn zeigt waſſerfallartige Falten 308 309 und öffnet ſich über einem andersfarbenen Unterkleid. Aus dieſer Seide iſt der Gürtel mit Schleife, die hohen Stulpen und Kragen. Letztere werden noch mit Spitze bekleidet. Koſtüm 309 mit kurzer Jacke, durch die ſeitlich genähten Bieſen fällt der Rücken leicht bluſig. 310. Warmes Mäntelchen für Mädchen 6 Jahren. von 4 bis Auch die Roſtümjacken müſſen bluſig gearbeitet ſein Neben der kurzen, ſmokingähnlichen Jacke erſcheint als Neueſtes die öͤreiviertellange/ Koſtüm⸗ jacken zeigen reichen Pelzbeſatz/ der Jackenärmel iſt gerade geſchnitten/ Die Kleider zeigen vielfach aufſtrebende Effekte, entweder an der Taille oder am Rock, die durch abſtechende Farben betont werden Samt mit pelzbeſatz wird auch für Kindermäntel viel verarbeitet, Es gibt auch in unſerer Zeit des haſtenden Tempos noch immer allerlei Leute, die recht viel überflüſſige Zeit haben: in ſeltſamer Kauz hat vor einiger Zeit berechnet, daß eine Frau vom 6. bis zum 30. Lebensjahr nicht weniger als vier Monate von dieſen 24 Jahren vor dem Spiegel verbringt. Er behauptet, dies Ergebnis in langer Beobachtung als Sohn, Bruder, Gatte und Vater ermittelt zu haben. Nun, Statiſtik iſt bekanntlich die Kunſt, aus Zahlen immer das zu beweiſen, was man gerade bewieſen haben möchte. Und ſo wird jeder nach ſeiner perſönlichen Einſtellung entſcheiden müſſen, ob dieſe vier Monate wirklich erſchütternd viel oder bedauerlich wenig Zeit bedeuten, die man auf eine immerhin nicht unwichtige Tätigkeit verwendet hat. Eins jedenfalls wiſſen wir auch ohne ſolche ſtatiſtiſchen Rechenkünſte: ohne Spiegel geht es nun einmal nicht. Mag auch der Gries— gram über„überflüſſige Eitelkeit“ poltern, wir Frauen können nun einmal ohne ihn nicht leben(die Herren der Schöpfung nebenbei auch nicht, ſie geben es nur nicht zu!). Nicht immer allerdings ſind ſolche Zwieſprachen mit dem Spiegel reſtlos erfreulich; wir alle müſſen ja„das Los des Schönen auf der Erde“ teilen: Jugend und Schönheit ſind nun einmal nicht unvergänglich! Aber ſo iſt es ja mit manchen Wahrheiten: ſie ſind bitter. Die kluge Frau ver— ſchließt ſich dieſer Erkenntnis daun aber nicht, ſondern wertet ſie aus! Wenn darum die Jahreszeiten der Mode wechſeln, beginnt überall, wo Frauen ſich auf Kommendes vorbereiten, die ernſtliche Prüfung:„Was paßt zu mir am beſten?“ Die beſte Mode wird dann natürlich die ſein, die geſchickt, d. h. zwangslos und ſelbſtverſtändlich, für alle Frauen Formen bietet, die den Ablauf der Jahre unmerk— bar machen, die alle Frauen jugendlich erſcheinen laſſen! Und wenn wir die vielgeſtaltigen Bilder daraufhin be— trachten, die in den erſten Herbſttagen die Führenden im Reiche der Mode vor uns abrollen laſſen, dann ſcheint uns dieſe bedeutſamſte Forderung unbedingt exfüllt. Als rechtes Mädchen aus der Fremde bringt die Mode des kommenden Winters für jede eine Gabe. Die Freun— dinnen des immer flott und jugendlich wirkenden Koſtüms begrüßen ſicher mit Freuden den neuen Smoking. Eigentlich kann man ihn kaum noch ſo nennen, denn er erſcheint in ganz veränderter Form, faſt ohne irgendeinen Anklang an die vor kurzem noch ſo beliebte Herbheit männlicher Vor⸗ bilder. Denn weil betonte Weiblichkeit die neue Parole iſt, und die modische Iweiteilung zeigt. muß auch er ſich dem Geſetz von der bluſigen Linie unter— werfen und bietet ſich uns als ziemlich weite kurze Jacke dar, die über den Hüften feſt anliegt: dadurch wird die Fülle wieder eingefangen und fällt nun leicht über. Um aber die Silhouette trotzdem geſchloſſen und ſportlich feſch zu er— halten, läßt man die Jacke nur im Rücken und ſeitlich dieſe Form finden, betont ſie auch im Rücken, indem man ſtatt mit einer Mittelnaht die Rückenpartie durch zwei ſeitlicher ge— ſtellte Nähte teilt. Vorn aber bleibt die Jacke glatt und wird tief auf zwei dicht übereinanderſtehende Knöpfe geſchloſſen. Dieſer tiefe Schluß wird durch den tief herabrollenden Schal— kragen bedingt, der— als Selbſtverſtändlichkeit für ein wiunterliches Koſtüm— mit Pelz beſetzt iſt und ſo mit den, breiten, kleinen Muffen gleichenden Pelzſtulpen an den Aermeln harmoniert. Ein ſolches Modell, in diskret ge— dämpftem Ton, etwa in blauem Diagonal(Marineblau iſt ja ganz große Model) gearbeitet, wirkt, auch durch den kurzen Rock mit vorn tief eingelegter Falte, deſſen Form man beibehalten hat, immer ſehr flott und jugendlich. Eine hübſche Vartation dieſes Themas iſt dann die Jacke mit Rollkragen aus Pelz, der ſich einſeitig bis faſt zu dem einen Knopf herabzieht, der den Verſchluß bildet. Dieſe Formen bedingen allerdings immer eine gewiſſe Schlankheit der Trägerin. Wo bieſe trotz aller An— ſtrengungen ſich nicht erreichen laſſen will, wird die neue dreiviertellange Jacke beſſer am Platze ſein. Selbſtverſtänd— lich iſt auch ſie bluſig gehalten, weil das ja eben gerade die unerwünſchte Fülle geſchickt maskiert. Ein ſchmaler Leder— oder Stoffgürtel erzeugt hier dieſen Effekt und unterbricht in gefälliger Weiſe die durch die Dreiviertellänge entſtehende lange Linie der Jacke, ohne jedoch ihre ſchlank machende Wirkung zu beeintröchtigen, weil er eben ſchmal iſt! Denn dis durch ihn bewirkte Zuſammenfaſſung der Jacke, die viel— leicht verräteriſch wirken könnte, wird durch den breiten, bis zum Saum der Jacke heruntergehenden Pelsbeſatz der ohne Knöpfung nur durch den Gürtel zuſammengehaltenen Jacke ganz unauffällig gemacht. Selbſtverſtändlich ſchmücken auch hier Pelzſtulpen harmoniſierend die Aermel, die in ſchlichter gerader Form gearbeitet ſind. Wenn auch das Koſtüm weiterhin ſeinen gebührenden Platz im Bild der winterlichen Mode behaupten wird, ſo iſt es nur natürlich, daß man dem Kleid, das beſonders im Winter am Nachmittag ſo vielſeitigen Anforderungen zu ge⸗ deren Schnitt originellen Schluß nügen hat, beſonderes Intereſſe widmet. Hier läßt ſich als Neueſtes feſtſtellen, daß man immer irgendwie einen Effekt anzubringen ſucht, der nach oben ſtrebt. Auch das iſt eine Auswirkung des Wunſches, die Silhouette ſchlank zu ge— ſtalten, weil Schlankheit eben Jugendlichkeit bedeutet. Solche wirkungsvollen Nuancen laſſen ſich ohne Zwang an— deuten, da man mit großer Vorliebe die„Zweifarbigkeit“ pflegt: man ſchneidet etwa, bei einem Jumperkleid in ſchwarzem Wollſtoff oder Crepe Satin mit farbiger pliſſierter Weſte und ebenſolchem Bubikragen, den Schoßteil des Leib— chens wie bei dem Cutaway der Herren weg und betont die ſo entſtehende ſchräg aufſteigende Linie durch Paſpeln in der Farbe der Weſte. Der über dieſe Cutaway-Linie laufende Gürtel verhindert dabei das Uebermaß an Betonung. Man kann aber auch die aufſtrebende Note ebenſogut am Rock anbringen, indem man nämlich den weit und faltig ge— ſchnittenen Rock vorn über einem glatten Unterkleid rafft. Die große Schleife der modiſchen Schärpe läßt dieſe Raffung ganz natürlich erſcheinen, deren Wirkung noch dadurch er— höht wird, daß Rock und Unterkleid in verſchiedenen Farben gewählt werden. Da das Schwergewicht nun auf den Rock gelegt wird, enthält man ſich jedes ableukenden Moments an der einfachen, durch die Schärpe leicht bluſig gehaltenen Taille, deren einziger Aufputz in einem glatten Spitzen- krägelchen und gleichen Stulpen am gerade geſchnittenen Aermel beſteht. Unſer Freund mit der Splegel-Statiſtik behauptet, daß ſchon die kleinſten Evastöchter, die eben die erſten Geheim— niſſe des Leſens und Schreibens zu ſtudieren beginnen, be⸗ reits reges Verſtändnis für ihr Ebenbild im Spiegel zeigen. Alſo werden ſie ſicher auch mit Befriedigung und Stolz di— Wirkung der neuen Mäntelchen aus Samt, dem auch für die Mama ſo modiſchen Material, feſtſtellen können, das mii ſeitlichem Knopfſchluß am glatten Oberteil und einem ziemlich hoch anſetzenden, weit geſchnittenen Rockteil der modiſchen Forderung nach Zweiteilung entſpricht und natür⸗ lich auch des Pelzſchmucks an Kragen und Aermeln nicht ent⸗ behrt. So werden alle, die Großen wie die Kleinen, in kommenden Wintertagen mit Dankbarkeit gegen die viel⸗ ſeitige Mode in den unentbehrlichen Freund, den Spiegel, blicken können! Anita Sell. Kartoffel Heinrich Faltermann Kartoffelhandlung Kaufe alle Sorten Moltkeſtr. 15 Lee Schlafzimmer in Birk, Eiche, nußbaumpollert und eiche lackiert Möbel Stemm. u. Hinglluh 106 — Gewerbe- und Malerschule Bensheim ergstr. 5— Jeden Mittwoch und Samstag Erstklassige Abtellung lr Bauhandwerker f U U 1 1 Beginn 2. Nov. Uebungsſtunden Frsthlassige abteilung! Dehoratonsmaler vorm. Niederlassung Weinheim a. d. B. 8 Uhr. für Jugend u. regula Vorberelungskursus Zur Helstargrüung Anf. 7.1. 9 vorm. Mannſchaften von ſieben Uhr ab. Der bevorſtehen⸗ den Bezirkskämpfe we- gen bitten wir um voll⸗ Für den Aufsichtsrat: Dr. Angermeier. — Anmeldung bis 25. Oktober für jede Klasse u. Abteilung. Nüh. durch den Schulleiter: Mark 24 Millionen Mark 4 Millionen Aktienkapital H. Eisenhardt. Reserven 3** Hzähliges Erſcheinen. 3 Die Uebungsſtunden für die Schüler fallen aus. Der Vorſtand. gon Ml. 230.— n Möbelgeſchäft Hos Weinheimerſtraße. H. ne K mme, Gn 3.5 enpfiazli in tetahtter Muswabl Buchhaudeung Viernh. Anzeiger. Schöne Friedrichsfelder Einmachtöpfe für Gurken“ Bohnen u. ſ. w. empfiehlt ſehr billig Val. MWinkenbach, Weinhelmerſtraße 53. Besorgung aller bankmäßigen Geschäfte Annahme von Spareinlagen zu günstigen Zinssätzen. Hau bel unsern Inserenten biernheimer Anzeig (SBlernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 1 237 Sedons bschlensgesuon Lenehmig Berlin, 8. Okt. dem General in Krieg und Frieden für Va⸗ lerland und Heer geleiſteten Dienſte genehmigt. ihm dieſe Anerkennung und ſeinen Dank per⸗ ſönlich zum Ausdruck gebracht. Zu dieſer amtlichen Mitteilung über die genehmigung des Abſchiedsgeſuches des Ge—⸗ nerals v. Seeckt durch den Reichspräſidenten verlautet in parlamentariſchen Kreiſen, daß man dieſe Form gewählt habe, um den Schwierigkeiten innerhalb des Kabinetts zu begegnen, die bei der Formulierung eines Schreibens des Reichspräſidenten zur Geneh⸗ migung des Abſchiedsgeſuches entſtanden ſein ſollen. Ob dieſe Verlautbarung richtig iſt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. Hindenburgs Dank an Seeckt. Berlin, 8. Okt. Der Reichspräſident hat an den Generaloberſten v. Seeckt in Ge nehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches nachfol gendes Handſchreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Generaloberſt. Ihrem Auftrage um Eutlaſſung aus dem Hoeeresdienſte habe ich in der anliegenden Urkunde entſprochen. Ich ſehe Sie mit gro— hem Bedauern aus dem Heere ſcheiden, und mir ein aufrichtiges Bedürfnis, dieſer Stunde namens des Rei— ches wie eigenen Namens von Herzen z danken für alles, was im Kriege und im Frieden für das Heer und für unſer Va terland getan haben. Ihr Name iſt mit zahlreichen Ruhmestaten unſeres Heeres im Weltkriege verbunden und wird in der Kriegsgeſchichte unvergänglich weiterleben. 8 iſt Ihnen in Sie Ebenſo hoch aber ſteht die ſtille und entſa⸗ gungsvolle Arbeit, mit der Sie in der har— ten Nachkriegszeit die neue Reichswehr auf— gebaut und ausgebildet haben, und ebenſo oroß ſind die Verdienſte, die Sie ſich in den hinter uns liegenden Jahren ſchwerer Er— ſchütterungen des Reiches um die Erhal hing der Ordnung und der Autorität des Staates erworben baben. All dieſes wird Ihnen unvergeſſen bleiben. Ich hoffe zuverſichtlich, daß Ihr vieſeiti ges Wiſſen und Können. Ihre Tatkraft und Ibre Erfahrung auch künftig unſerem Va terlande nutzbar ſein werden und bin in dieſer Erwartung mit kameradſchaftlichen Grüßen Ihr ergebener gez. v. Hindenburg. Eine Erklärung des Zentrums zum Fall Seeckt. ö Berlin, 8. Oft. In einer vom Vorſtand der Zentrumsfraktion des Reichstages veröf— fentlichten Erklärung wird mitgeteilt, daß Meldung einer Reihe Berliner rechtsgerich teter Blätter, daß dieſe Sitzung ſich mit der, dio Frage des Ausſcheidens des Generaloberſtenß von Seeckt befaßt habe, pöllig frei erfunden ſei. Dieſer Frage iſt in der Sitzung mit keinem Wort Erwähnung getan worden. Damit fal len auch alle die Behauptungen, die dieſe Blätter über die Stellung der Zentrumsfrak— tion zu dieſer Frage aufſtellten, in ſich zuſam⸗ men. Um die Nachfolge Seeckts. Haſſe oder Heye? Berlin, 9. Okt. Wie das„Berl. Tagebl.“ erfährt, hat Reichswehrminiſter Dr. Geßler heute dem Reichspräſidenten zur engeren Wahl der Entſcheidung die Generäle Haſſe und Heye vorgeſchlagen, nachdem General Reinhardt den Reichswehrminiſter davon verſtändigt hat, daß es ihm lieber wäre, wenn er ſein Kommando in Kaſſel behalten könnte. Der Reichspräſident hat ſich ſeine Entſchei⸗ dung zwiſchen den beiden vorgeſchlagenen Generälen vorbehalten. Reichswehrminiſter Dr. Geßler habe mit dem Generalleutnant Haſſe, dem Kommandeur der Berliner Divi⸗ ſton und Chef des Truppenamtes, ſeit länge⸗ ker Zeit zuſammengearbeitet und ſo ſei es, Der Reichspräſident hat gas Abſchiedsgeſuch des Generaloberſten von Seeckt unter wärmſter Anerkennung der von hervorragenden Der Reichspräſident hat General v. Seeckt heute erneut empfangen und Montag, den 11. Oktober 1926 l Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt. 5 a vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werken, mu Ausnahme derjenigen, 10 (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt, Schriftleitung, Druck und berſtändlich, daß der Reichswehrminiſter ihi an erſter Stelle als neuen Chef der Heeres eitung genannt habe. Wie das Blatt weiter ährt, iſt ſich Reichspräſident von Hinde— zurg bis jetzt noch nicht klar, welche Entſchei⸗ zung er treffen werde. Vermutlich wird dieſe ſeute, ſpäteſtens am Montag, fallen. Poincateé lenkt ein. Anterzeichnung des Londoner und Waſhingtoner Abkommen. a Paris, 8. Okt. Die Morgenblätter weiſen mit Nachdruck darauf hin, daß ſämtliche Miniſter ein⸗ ſtimmig die neue Haltung Poincares in r Frage der Ratifizierung der Schulden⸗ abmachungen mit Waſhington und London ge⸗ billigt haben. Sollte es ſich bewahrheiten, daß Marin und Tardieu ohne jeden Vorbehalt ſich der Anſicht Poincares angeſchloſſen haben, ſo iſt mit keiner Schwierigkeit mehr für die Rati⸗ ſizierung der Schuldenabkommen in Paris zu kechnen. Paris, 8. Okt. Der aufſehenerregende Umfall Poincares in der Frage einer Rati⸗ fizierung des Waſhingtoner Schuldenabkom⸗ mens iſt in eingeweihten Kreiſen ſchon vor einiger Zeit auf die Abſicht Poincares zurückgeführt wor⸗ den, die Verſtändigungspolitik Briands zu ſabotieren. Dieſe Auffaſſung wurde geſtern in einer bemerkenswerten Auffaſſung des„In⸗ tranſigeant“ beſtätigt. Zunächſt habe Po⸗ incare, ſagt das Blatt, ſich, um einen Sturz des Geſamtkabinetts zu vermeiden, mit der Politik Briands ſolidariſch erklären müſſen. Dann aber ſeien die im unmittelbaren Anſchluß von Poincare verlangten genauen Einzelheiten über die Bedingungen der von Briand in Ausſicht ge— nommenen Annäherungspolitik wie zu erwarten war,„völlig indiskutabel“ geweſen. Für die von Frankreich zu machenden„Konzeſſionen am Rheinland und an der Saar habe Deutſch⸗ fand nicht etwa 8 Milliarden neues Geld, ſondern nur einen Vorſchuß auf die ſpäteren Annuitäten des Dawesplanes bezahlen wollen. Auch dazu hätte es neben der Zuſtimmung einer aktiven Kredit⸗ hilfe Amerikas bedurft, die Amerika keineswegs zu leiſten bereit geweſen ſei. Nachdem die Prüfung der materiellen Grundlagen der Annäherungs⸗ politik zu einem ſo kläglichen Ergebnis gef hrt habe, habe Poincare freie Hand gehabt. Er ſei der Auffaſſung, daß Frankreich keinerlei Vera laſſung habe, Deutſchland die letzte Prärogati die es noch aus dem Verſailler Vertrag beſitze, für ein Linſengericht“ zu verkaufen und aß Frankreich weſentlich beſſer fährt, wenn es ich direkt an Amerika, das einzige Land, das als Geldgeber überhaupt in Betracht komme, wende und dafür die Ratifizierung der Schulden— abkommen in Kauf nehme. Auf dieſe Weiſe be⸗ halte Frankreich bei den Verhandlungen Deutſchland ſeine volle Bewegungsfreiheit un zieſes werde den Verſuch aufgeben müſſen, die von Frankreich gewünſchten Konzeſſionen mit mit d „Katzengold, bezahlen zu wollen. Newyork, 8. Okt. Auf die Meldungen, denen Poincare die Ratifikation des S denabkommens nur mit gleichzeitt nahme gewiſſer Vorbehalte, ſei es in Form von Präambeln betr das Staatsdepartement der amerikan rung, daß ſie derartige Reſervationen 7 wägen noch ſich durch ſi inden laſſen wi Insbeſondere käme ein gentleman agreemen; gend welche Vorbehalte nicht in Betracht. U— Einigung in der deutſchen Beamtenſchaft. Berlin, 8. Oktober. Der Geſamtver band der deutſchen Beamtengewerkſchaften, die zweitgrößte Spitzenorganiſation der deutſchen Beamtenſchaft, hat geſtern auf ſeinem im Rheingold abgehaltenen außer⸗ ordentlichen Gewerkſchaftskongreß die bevorſtehende Einigung der Beamtenſchaft freudig begrüßt, die ſeitherige Tätigkeit ſeiner Unterhändler gebilligt und einſtimmig dem Vertragswerk im Ganzen zuge⸗ ſtimmt ſowie Vollmacht zur Unterſchrift erteilt. Der Kongreß hat die Auflöſung des Geſamtverbandes deutſcher Beamtengewerkſchaften von dem Augen⸗ blick des Zuſtandekommens des neuen deut ſche 1 Beamtenbundes au einſtimmig beſchloſſen. v Berlin, 8. Oktober. Unter zahlreicher Beteiligung begann, geſtern der ö. Bundestag des Deut⸗ ſchen Beamtenbundes. Die Tagung iſt auf drei Tage berechnet und ſteht im Zeichen der am 8. Oktober au erfolgenden Einigung des Deut⸗ ſchen Beamtenbundes(Ds.) mit dem chriſtlichen Geſamtverband deutſcher Gewerkſchaften. Die neue Organiſation ſoll den Name Deutſcher Beamtenbund. Der erſte Verhand⸗ lungstag iſt der Erledigung geſchäftlicher Angelegen— heiten gewidmet. Am Freitag ſoll in einer Kund⸗ gebung der Zuſammenſchluß feierlich bekräftigt wer⸗ en. Nach Begrüßungsworten von Regierungsrat Diet. rich 92907 erſtattete Bundesvorſitzender Flügel den Tätigkeitsbericht. Der Redner bezeichnete den Be⸗ amtenabbau als einen ſchweren Irrtum, der ſich nie⸗ mals wiederholen dürfe. Auch ein neuer Beamten⸗ abbau unter dem Reichen de enten Vormaltunasre⸗ nach * * 0 form des Reichsftranzmtutſters Dr. Reinhold müſſe aufs ſchärfſte bekämpft werden. 9 Die Verſammlung nahm dann den Geſchäfts⸗ bericht entgegen. Dem Bundestag liegen bereits mehrere Entſchließungen vor. Tür die Einheitlichkeit 2 Geſamtpolitik des Deutſchen Beamtenbundes ſon. der Bundesvorſitzende nach Maßgabe der Beſchlüſſe der Bundesorgane verantwortlich ſein. Es wird weiter, als äußerſt befremdend bezeichnet, daß in dem neuew Referentenentwurf des Reichswirtſchaftsminiſterir 8 für ein Geſetz über den endgültigen Reichswirtſchafrs⸗ rat für die deutſchen Beamten nur ein einziger Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., dei Wiederholunx — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag die in lf. Rechnung ſtehen. Verlag: Joh. Mactin, Geſchäftsſtelle: Rathaus 38 —————— 43. Jahrgang republiraniſchen Verfanung des Reiches und der Lan⸗ der. br iſt gewillt, im Geiſte dieſer Verfaſſung zu eden ud jeder Nerlehime mit allen zu Gebote henden Mitteln entgegenzufketen. Der Bundestag ſtimmte ſodann dem Zuſammenſchluß des Deutſchen Beamtenbundes mit dem Geſamtverband Deutſcher Beamtengewerkſchaften unter lebhaftem Beifall ail. Geichzeitig konnte bekannt gegeben werden. daß auch di e Konferenz des Geſamtverbandes dem Zufammen⸗ ſchluß zugeſtimmt hat. Bei der Neuwahl des Vor⸗ undes wurde Bundesvorſitzender Flügel unter led⸗ haftem Beifall wiedergewählt. Heute wird die for⸗ Vertreter vorgeſehen iſt. Reichsregierung und ge⸗ ſetzgebende Körperſchaften werden deshalb dringend, erſucht, der deutſchen Beamtenſchaft die ihr gebührende Vertretung im endgültigen Reichswirtſchaftsrat zu eſchaffen. Es wird weiter verlangt, daß bei der unmittelbar bevorſtehenden Neuregulierung der be⸗ amtenrechtlichen Verhältniſſe der Polizeibeam⸗ ten dieſe in das allgemeine Beamtenrecht aufgenom⸗ men werden. Jede Entwicklung des Polizeibeamten⸗ rechtes in der Richtung der für die Schutzoplizei bis⸗ her beſtehenden Geſetzgebung wird abgelehnt. Der Bundestag verlangt weiker, daß das Recht der Reichsbahnbeamten insbeſondere in grund⸗ ſätzlicher Beziehung in Uebereinſtimmung mit dem allgemeinen Reichsbeamtenrecht gebracht wird. In der Ausſprache wurden dieſe Forderungen von verſchiedenen Rednern unterſtrichen und beſonders auch gegen die Veränderung des Berufsbeamtentums durch die Beſchäftigung von Angeſtellten Stel⸗ lung genommen. Für die Landbeamtenſchaft wurde die Gewährung des Einheitsgehaltes gefordert. Berlin, 8. ſitzung des dem Vorſta Verhandl bei, daß teipolit melle Verſchmelzung der beiden Verbände vol l⸗ zogen werden. Kämpfe in China. London, 8. Okt. Die aus China einlau⸗ fenden Nachrichten über die Schlacht zwiſchen den Kantontruppen und den Streitkräften des Generals Sun lauten widerſprechend. Jede will einen großen Sieg davon getragen haben. In Hongkong ſind wieder 6 amerikaniſche Zerſtörer eingetroffen. Vergehen gegen des Republik⸗ geſetz. Gießen, 9. Okt. Das Schöffengericht ver irteilte den völkiſchen Schriftſteller Ha ſel nayer aus Frankfurt, der in einer Ver⸗ ammlung in Hungen die beſtehende Staats⸗ orm als„internationalen Sauſtall“ bezeich⸗ tet hatte und zur Vertreibung der Juden zus Deutſchland aufforderte, zu zwei Mona⸗ n Gefänanis. 1 Korreſpondent berichtet, im Haag ſei das Ger rhreitet, daß ſich der Exkai⸗ trage, nach Homburg über⸗ Der Exkaiſer begründe ſein Vorhaben unzutrüglichen klima— Die Frage ſeiner eventuel cllehr nach Deutſchland habe der Exkaiſer bereits gelegentlich mit dem niederländiſchen In habe der Exkaiſer er Haager ſer mit zuſiedeln. mit den, ſeiner Geſundheit Nor ra Verhältniſſen. miniſter erörtert. Auch efreundete niederländiſche Kreiſe am t. James Schritte unternommen, um britiſche Regie durch ihm b Hofe von S zu erforſchen, welche Haltung die Deutſch rung im Falle ſeiner Ueberſiedlung nach land einzunehmen gedenke. Weiter verlautet, ſich der Quay d'Orſay im Haag wegen der Rück kehrwünſche des Ob dieſe Gerüchte auf des 8 7 des preußiſchen Geſetzentwurfes gensauseinanderſetzung mit den Hohenzollern zu rückzuführen ſind, könne nicht beurteilt werden. Exkaiſers informiert habe. das Bekanntwerden über die Vermö Preußens Auseinanderſetzung mit den Hohenzollern. Berlin, 8. Okt. Dem preußiſchen Landta heute die Vorſchläge über die Auseinanderſetzung Staat und den Mitgliedern des vormals ogangen. Es han der und am 6. Ok renden Königshauſes zug delt ſich darin um den e Oktober 1925 vereinbart abgeändert worde trag vom 6. 10. 1926. Die in einem Mantelgeſetz vereinigt, deſſen 8 1 beſagt, daß die gefügten Landrat genehmigt werden. Die Verträge und die erforderlichen Er klärungen und Eintragungen in das öffentliche Güterregiſter ſind nach 8 2 frei von allen Steuern und Gebühren, ſoweit ſie nicht in die Reichskaſſe Das Mantelgeſetz trifft dann eingehende gentlichen Vertrag Afar n ift, ferner um einen Verträge ſind Verträge vom fließen. Beſtimmungen über die Verſorgung der früheren f anwalt Götz nahm den Plan ernſt N Hofbeamten. Den Verträgen, deren Inhalt be— kannt iſt, ſind genaue Verzeichniſſe der beweglichen gegenſtände beigegeben, die dem Staat zufallen und dem vormals regierenden Königshaus ver bleiben. Dem Staat verbleiben z. B. die Kron inſignien, nämlich das Szepter aus emailliertem, mit Diamanten und Rubinen beſetztem Gold, der Reichsapfel, das Reichsſiegel, die Reichsfahne und der Reichshelm. Ueber einen etwaigen Wohnſitz für Wilhelm 2. heißt es in 8 7:„Der Staat ſtellt dem vormals re bierenden König Wilhelm 2. auf etwaigen Wunſch kaiſer will 2 da ſi nach Deutſchland. ſitz für ibn und ſeine Gemahlin auf Lebenszeit weiter zur Verfügung. Der Staat ſtellt dem vor⸗ maligen Kronprinzen und ſeiner Gemahlin ſowie ihren Kindern und Enkelkindern auf Lebenszeit den im Neuen Garten bei Potsdam gelegenen Cäcilienhof als Wohnſitz zur Verfügung mit dem Recht ausſchließlicher Benutzung der zu Cäcilie bereits abgegrenzten Teile des Neuen Gartens. Staat überläßt dem vormals regierenden Kö— den im Park von Sansſouci beim Neuen Palais gelegenen antiken Tempel neben einem ihn unmittelbar umfaſſenden zehn Meter breiten Geländeſtreiſen als Mauſoleum zu ſuper⸗ ficiariſchem Rechte. Er verpflichtet ſich, das Mau⸗ ſoleum Königs Friedrichs 3. im Park von Sans⸗ ſouci ſowie das Mauſoleum im Park von Cäcilie in ſeinem gegenwärtigen Zuſtand zu erhal- 0 as vormals reagierende Königshaus wird e ihm nach dieſem Vertrag verbleibenden, bis her der Allgemeinheit zugönalich geweſenen Schlöſ⸗ artenanlagen, ſolange fie ſich in ſeinem s befinden, möglichſt im früheren Umfange! weiterhin der Allgemeinheit zugänglich halten und Schloß zu Rheinsberg, das Schlößchen Paretz und die Burg Rheinſtein nach den Grundſätzen der Denkmalspflege erhalten. nigshaus ſtetẽ das Ein Verfahren gegen die Streſemann⸗Verſchwörer. Okt. des Landgerichts 3 ſollte lung gegen die Firma Si Berlin, 8. Vor dem Schwurgericht heute die Verhand⸗ chemaligen Angeſtellten der iemens u. Halske, Werner Lorenz und Karl Kaltdorff, die beſchuldigt wa⸗ ren, ein Komplott zur Ermordung des Reichs⸗ außenminiſters D geſchmiedek Dr. Streſemann zu haben. Kaltdorff hat einem Maſchinentech⸗ niker und einem Schulkameraden, dem Rechts⸗ nwalt Götz in München gegenüber die Ab ſicht geäußert, Streſemann zu beſeitigen. Dig völkiſche Partei ſei gegen Locarno. Der Mini- ſter ſei ein Verräter, der abgekillt werden müſſe. Zum Schluß fügte Kaltdorff hinzu: „Streſemann Verweſemann!“ Lorenz ſoll in die Einzelheiten des Planes eingeweiht geweſen ſein und ihn gebilligt haben. Rechts⸗ und gab einen Brief Kaltdorffs an die Polizei weiter. Da der Mechaniker Funke wegen Krankheit nicht erſchienen war, wurde die Verhandlung auf den 20. Oktober vertagt. Eine neue Revolte in Portugal. Liſſabon, 9. Okt. In Portugal iſt We eine revolutionäre Bewegung im Gange. An der Spitze des Aufſtandes ſteht der frühere Kriegsminiſter, Oberſt Almeida, der geſtern ſchloß und Park zu Homburg v. d. H. als Wohn⸗ wegen ſeiner Amtsführung und wegen ſeiner ————. ———— „„ olitiſchen Haltung im Amte vor einem Kriegsgericht erſcheinen ſollte. Die Regierung beabſichtigt, den Oberſten, falls er nicht er⸗ cheinen ſollte, als Deſerteur erklären zu laſ⸗ en.— Zu der neuen Bewegung wird aus leantar gemeldet, daß nach Erzählungen on Reiſenden aus Portugal die erſten Anzei⸗ hen der Bewegung ſich in Liſſabon bemerkbar Anläßlich des neu veröffentlichten Entwurfs zu einem neuen Strafgeſetzbuch iſt ein Kampf um die Todesſtrafe entbrannt. Es haben ſich zwei Lager gebildet. Dieſer Kampf bewegt aber nicht nur Juriſtenkreiſe, ſondern darüber hinaus die breite Oeffentlichkeit. Herr Oberlandesgerichtsrat Doſen heimer von Frankenthal hat eine Broſchüre her⸗ ausgegeben lerſchienen in Frankfurt a. M., 1926, „Neuer Frankfurter Verlag, G. m. b. H.“) unter dem Titel„Für und wider die Todes⸗ ſtrafe“. Die Broſchüre iſt eine Sammlung von Aeußerungen von Perſönlich⸗ . 5 keiten, an die ſich Herr Oberlandesgerichtsrat! U 8451 Dullaranleihe durch Stinnes? Doſenheimer gewendet hat, um ihre Stel- „Berlin, 7. Okt. Wie ein Berliner Mittagsblatt“ lungnahme zur Todesſtrafe zu er⸗ erfährt, ſollen die ſeit längerer Zeit geführten An. fahren. 1 chen. Vor dem Militärgerichtshof in Oporto begann geſtern der Prozeß gegen 6 Offiziere, . Unteroffiziere und 16 Ziviliſten, die ange⸗ agt ſind, an dem letzten Aufſtand teilgenom⸗ men zu haben. Die Regierung hat beſchloſſen, 7 Oberſte, Majore, Hauptleute, Leutnants u. nteroffiziere aus dem militäriſchen Dienſt zu entfernen, weil ſie während des Kriegszu⸗ ſtandes ihre Entlaſſung gefordert hatten. , b b. ine gerle zum Abfchluß eine Die meiſten in e ene ab M e e 3 2 uß gekommen Aeußerungen ſprechen ſich gegen die Todesſtrafe den dan 8 eine Anleihe von 25 Millio⸗ 1 1 r ie Todesstrafe Unter denen, igung bon S 15 1 8 Allerdings liegt eine Beſtä⸗ die ſich für die Todesſtrafe ausſprechen, befinden ßer noch ni Selten der genannten Geſellſchaft bis- ſich General der Infanterie a. D. v. Deimling, he och nicht vor. ö 83 ö g g ö Profeſſor der prot. Theologie Dr. Martin Di⸗ belius, Heidelberg, Kirchenrat Kirſchner, Frankenthal. In den anderen Aeußerungen wird zum Teil nur die Todesſtrafe mit den verſchieden⸗ ſten Begründungen abgelehnt, zum Teil aber jede Strafe überhaupt. Frachtermäſtigung für die Induſtrie. dee 6. 9 Die. ſeit langem geführten Ver⸗ idlungen der beteiligten Induſtrie mit der Aichinene wegen Beſſerſtellung einer Reihe von 1 enerzeugniſſe e 1 2 führt, daß bie eic an 555 gangen Ken„Zum Verſtäandnis diefer Frage iſt eine Klärung andwirtſchaftliche Geräte und Werkzeuge in die über das Weſen der Strafe notwendig. Iſt ariſklaſſe C, Eiſen- und Stahlwaren 1 die Strafe Vergeltung und Sühne für gen Ausnahmen in die Tarifklaſſe B perſezen irgend ein Verbrechen oder ist ſie nur Siche⸗ wird. Durch dieſe Maßnahme werden der Wirt- rung vor dem Verbrecher? ſchaft Frachterſparniſſe von rund ſechs Millionen Diejenigen, die die Strafe als Vergeltung und Mark erwachſen. e Sühne anſehen, wollen geſtraft haben unter dem Schiffsfrequenz am Mittelrhein. Geſichtspunkt„punitur, quod pecegtum“, es wird Im Laufe der vergangenen Woche paſſierter i eee gen 1 70 am Mittelrhein folgende Fahrzeuge: 87 deutſche, der Vergelfung ſtehen unter anderem Groß, 23 holländiſche, 4 belgiſche, 6 ſchweizeriſche Güter⸗ Kante und Hegel. 3 gechts⸗ boote: 135 deutſche, 43 holländiſche, 18 franzöſi⸗ Andere, hervorragende Vertreter, der Rechts ſche, 3 belgiſche, 6 ſchweizeriſche Schleppdampfer; wiſſenſchaſt—; des Strafrechtes und. der Rechts⸗ 524 deutſche, 112 holländiſche, 60 franzöſiſche, 14 bhiloſorhie— haben ſich, beſonders in der neue⸗ belgiche und 23 ſchweizeriſche Schleppkähne. ren Zeit, dafür ausgeſprochen, daß der Zweck der Strafe nicht in der Vergeltung und Sühne liegen könne, ſondern nur in der Sicherung der menſch— lichen Geſellſchaft vor dem Verbrecher. Wie dieſe Sicherung erreicht werden ſoll, darüber beſteht kriminalpolitiſch noch Streitz ob durch Beſſerung, durch Unſchädlichmachung, durch Abſchreckung des Verhrechers ſelbſt oder der anderen. Aufdeckung eines neuen Spritſchmuggels. Berlin, 6. Okt. Dem Zollgrenzkommiſſariar in Stettin gelang es in Verbindung mit den Be— amten des Berliner Zollgrenzkommiſſariats in Misdroy eine neue Spritſchmuggelaffaire aufzu— decken. Die Spuren führen ebenfalls nach Ber— lin. Im Verlauf ihrer Verfolgung konnten ge— ſtern Mittag in der Innsbruckerſtraße 2000 Liter Sprit, die dort in Fäſſern gelagert waren, be— ſchlagnahmt werden. Die neue Affaire ſteht mit dem großen Bandenſchmuggel des„Pelikan“ und der„Inge Nixe“ in keinem Zuſammenhang, dürfte aber auch einen großen Umfang annehmen. Der Fall Lindemann-Bauer ſcheint ſich nun— mehr aufzuklären. Lindemann hat heute ein Ge— tändnis abgelegt, in dem er den großen Sprit— ſchmuggel zugibt. Einer der Vertreiber des Sprits, Zabel, der ſich geſtern der Zollbehörde 5 freiwillig geſtellt hat, wurde verhaftet, ebenſo ein wel gewiſſer Liebens, der den Kauf von 10—12 Fäſ⸗ eugnen. ſern Sprit zugibt und mehrere Fahrten mit dem Schmugglerſchiff gemacht hat. Eine Vereinigung beider Richtungen bildet die genannte Notwendigkeitstheorie, die von dem ſeſuitenpater Kathrein in ſeiner Moralphilo⸗ ſophie vertreten wird. Dieſe Theorie ſchließt das berechtigte aller anderen Theorien in ſich. Nach ihr wird geſtraft aus dem Prinzip der Ver⸗ geltung und Sühne heraus, aber auch is dem Prinzip der Sicherung herau- Die Strafe zum Zwecke der Sühne und der Wergeltung wird von neueren Vertretern des Strafrechtes und der Rechtsphiloſophie abgelehnt, il ſie die menſchliche Willensfreiheit Will man alſo einen ſicheren Stand— winnen, ſo muß man dem Problem der freiheit etwas nachgehen. Die Anhänger tsunfreiheit haben folgenden Gedanken— Jede Wirkung muß ihre Urſache haben as in der äußeren Natur iſt, ſo muß das auch im ſeeliſchen Geſchehen ſein. Ein urſachloſer Wille wäre ein Novum und wiſſenſchaftlich nich— zu erklären. Durch die Annahme der Wille: unfreiheit gerät man jedoch in eine ſehr unbe queme Klemme, die Radbruch— der ſelbſt ein nhänger der Willensunfreiheit iſt— in ſeiner „Einführung in die Rechtswiſſenſchaft“ mit fol Eine Gemeinde, die preußiſch werden will. Bundenbach, 5. Okt. In der letzten Gemein— devertreterſitzung wurde über die zu unter⸗ nehmenden Schritte für eine Löſung der Ge⸗g meinde von Oldenburg und den Anſchluß Preußen eingehend beraten. Einſtimmig wur ·/ de der Beſchlu' für den Anſchluß an Preußen gefaßt. Als Begründung wird die eigen— artige Lage des Ortes, die weite Entfernung genden Worten aufzeigt: zum zuſtändigen Bürgermeiſteramt Herrſtein„Die Sittlichkeit fordert die Willensfreiheit, je und zum zuſtändigen Amtsgericht Oberſtein een n e an angeführt. Die Spinne. Roman von Sven Elveſtad. Urheberrechtlich geſchützt dem Lit. Bureau M. Lincke, Dresden 21. „In. Ich mochte die Kaſſette in Augenſchein nehmen. Ich habe heute bereits über das Buch⸗ ſtabenſchloß nachgedacht. Ich will verſuchen, ob ich nicht die Löſung dieſes ſonderbaren Rätſels finde.“ Als ſie in das Arbeitszimmer des Konſuls kamen, und der alte Diener zu Bett geſchickt wor⸗ den war, öffnete Falkenberg den Sekretär und nahm die Stahlkaſſette heraus. „Hier iſt die Kaſſette,“ ſagte er. ſehen, iſt ße ohne Gewalt geöffnet worden.“ Der Detektiv betrachtete ſie ſorgfältig von allen Seiten, klopfte auf das Schloß und ſchraubte an dem Mechanismus. „Alles in Ordniiin,“ ſagte er.„Dieſe Kaſſette kann nur von jemand geöffnet worden ſein, der das Schlüſſelwort kennt.“ „Und das Wort kenne nur ich,“ ſagte Falken— berg. Der Detektiv fragte:„Iſt das Wort ſeitdem geändert?“ „Nein, die Kaſſette iſt noch nach dem gleichen Wort verſchlofſen., „Ich möchte gern ein wenig experimentieren,“ ſagte Krag.„Wollen Sie mich drei Minuten allein laſſen?“ Der Konſul verwunderte ſich über Krags Vorſchlag; da er aber gelernt hatte, ihm blind— lings zu vertrauen, ſagte er ſchnell: „Aber ſelbſtverſtändlich. Genügt es, wenn ich ins Nebenzimmer gehe?“ „Vollſtändig. Ich werde Sie ruſen, wenn ich fertig bin.“ f Falkenberg verließ die Tür hinter ſich. Kaum war er verſchwunden, als Krag zuerſt das Fenſter unterſuchte. Er zog die dicken Fen⸗ ſtervorhänge beiſeite, ſo daß helle Dömmerung hereinſtrömte. Darauf öffnete er das Fenſter und ſpähte aufmerkſam durch den Garten und ber die Wege, worauf er mit den Augen die Eutſernung zwiſchen Fenſter und Sekretär maß. Als ex damit fertia mar. trat er aan rubig an F 21 „Wie Sie das Zimmer und ſchloß den Sekreiär, Hoy die Stahlkaſſette heraus und ſetzte ſie vor ſich auf den Tiſch. Ohne einen Augenblick zu überlegen, ſtellte er das Vuchſta— benſchloß, drückte auf eine Feder und— öffnete die Kaſſette, „Sie können kommen!“ rief er. Der Konſul kam herein. N Bereits auf der Türſchwelle ſah er, daß die Kaſſette geöffnet war. Er blieb ſtehen und ſtarrte verblüfft erſt auf die Kaſſette, dann uf den Dnutektiv. „Das iſt ja nicht möglich!“ rief er. ein Trugſpiel ſein.“ * Asbjörn Krag antwortete ruhig und mit ge— Pe Stimme wie immer: Ich ſagte heute vormittag, daß ich den Dieb oder die Diebe gefunden haben würde, ſobald ich die Kaſſette geöffnet hätte.“ „Ja,“ ſagte der Konſul,„und jetzt haben Sie die Kaſſette geöffnet.“ Der Detektiv ſchloß die Kaſſette. wobei es einen hörbaren Knall gab, und fuhr fort: „Ich muß bekennen, daß ich mich geirrt habe— as Wort habe ich gefunden, aber—“ „Aber—?“ fragte der Konſul. „Ich weiß in dieſem Augenblick noch ebenſo— wenig, wer die Diebe ſind, wie herte vormittag.“ Es war ein Flang von Aerger und Müdig⸗ keit in ſeiner Stimme, die Eidruck auf Falken⸗ berg machte. g 105„Wollen Sie mir nicht ſagen, wie Sie das Wort gefunden haben?“ fragte der Konſul. Krag machte eine abhwehrende Bewegung. „Später,“ murlelte er, ſpäter!“ Er ſah auf ſeine Uhr. „Es iſt ſchon halb fünf, ich kann heute nacht nicht mehr zur Stadt zurück. Kann ich bei Ih⸗ nen übernachten?“ „»Es iſt mir ein beſonderes Vergnügen. Soll ich dem Diener klingeln?“ „Unter keiner Bedingung,“ wehrte Krag ab, „laſſen Sie den alten Mann ſchlafen! nicht die „Das muß D Wohnung Ihres Bruders benutzen?“ Kann ich ö ö Für und wider die Todesſtrafe. Dr. jur. utriusque Heinrich Zang. ihm zu Schuld oder Verdienſt zu rechnen, kann man nur, wenn der Wille die letzte ſelbſturſache⸗ loſe Urſache dieſer Tat iſt; nach determiniſtiſcher Lehre hat aber der Wille ſeine Urſachen, und die Kette dieſer Urſache führt hinaus über die Per⸗ ſönlichkeit des Täters, über ſein Vorleben zurück, auf ſeine Eltern und fernſten Voreltern und ins unendliche, ſo daß wir nirgends unſer Schuld⸗ urteil anheften können. Die Wiſſenſchaft fordert umgekehrt die Willensunfreiheit: Wären menſch⸗ liche Handlungen frei, urſachlos, ſo ſchieden ſie gänzlich aus dem Kreiſe möglicher Objekte des Er⸗ kennens aus; denn das Urſachloſe iſt undenkbar. Alſo: Wir können nicht beurteilen und richten, ohne Freiheit vorauszuſetzen, wir können nicht ur⸗ teilen und denken, ohne Unfreiheit anzunehme— die Freiheit iſt unentbehrlich— die Unfreiheit iſt wahr“. Und weiter zitiert Radbruch aus M. E. Mayer:„Wir ſind determiniert— zum Indeter⸗ minismus“. Hierauf iſt zu erwidern: Das Naturgeſetz, daß jede Wirkung ihre Urſache haben muß, iſt nich! ohne weiteres auf ſeeliſche Vorgänge übertragbar. Andererſeits ift es eine vollkommen falſche For⸗ mel von Radbruch, wenn er bedingt mit un⸗ frei identifiziert; denn eine an ſich bedingte Handlung kann immerhin frei ſein. Es ſoll nicht geleugnet werden, daß der Menſch durch äußere Verhältniſſe und durch Veranlagung in ſeinen Entſchlüſſen in etwas beſtimmt wird. Aber die Wahlfreiheit des Menſchen, ſeine Willens⸗ freiheit kurzerhand zu leugnen, geht nicht an. Es handelt ſich hier um Dinge, die die Wiſſenſchaft nicht vollkommen enträtſeln und löſen kann. Die Beobachtungen, die jeder Menſch an ſich anſtellen kann, beſagen ihm, daß es eine Willens⸗ und Wahlfreiheit gibt. 5 Die Ablehnung der Willensfreiheit iſt aber voll⸗ ends unerträglich mit unſerer katholiſchen Weltanſchauung; nach ihr hat Gott den Menſchen als freies Geſchöpf geſchaffen, das zwi⸗ ſchen gut und böſe wählen lann. Mit der Ab⸗ ehnung der Willensfreiheit iſt die Lehre von einer jenſeitigen Vergeltung unvereinbar. Geſunder Menſchenverſtand und unſer Glaube zeigen uns alſo, daß der Menſch eine Willens⸗ und Wahlfrei⸗ heit beſitzt. Für uns als Katholiken und gläubige Chriſten ſteht es feſt, daß es eine Willensfreiheit gibt. b Daher iſt von unſerem Standpunkt aus auch die, Theorie, die nur Sicherung haben will, abzuleh⸗ nen; für uns kommt vielmehr nur die oben er— wähnte Theorie von Kathrein in Betracht, die Notwendigkeitstheorie, welche dieStrafe aus Gründen der Erhaltung der Geſellſchaft und Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und, Ordnung mit dem Zwecke der Sühne und Vergel⸗ tung geſetzt haben will. Zur Annahme dieſer Theorie gehört allerdings auch die Annahme der menſchlichen Willensfreiheit. Nimmt man allerdings die Willensunfreiheit' an, dann kann man ſich im Strafrecht nur zur Sicherungstheorie bekennen; dann gibt es keine Vergeltung und Sühne, ſondern nur Sicherung. In der oben erwähnten Broſchüre des Herrn Oberlandesgerichtsrats Doſenheimer gibt es auch einige Stimmen, die radikal die Willens— freiheit vertreten; denn ſonſt wären deren Aeuße— rungen unverſtändlich. ö Auf Seite 27 der Broſchüre heißt es:„Heute brauchen wir nicht mehr die Geſellſchaft vor geiſtig kranken, anormalen Menſchen und das ſind nach meiner Ueberzeugung alle Verbrecher— dur Todesſtrafe zu ſchützen. Es gibt dafür andere zu bekannte Mittel und Einrichtungen, um ſie hier weiter zu erörtern. Zuſammenfaſſend nochmals; =„aun T. 72 8 N. Strafe ab“ 1 195 EfHlygto i horhanht jodo Naitenverg zögerte. „Jaa,“ murmelte er. „Die Leiche iſt doch fortgebracht?“ „Ja, bereits heute nachmittag.“ „Dann ſteht ja nichts im Wege.“ „Ich werde Sie nach oben begleiten,“ der Kynſul. „Oh, machen Sie ſich ſchlafe am liehſten Chaiſelongue.“ „Wie Sie wollen,“ ant'vortete Falkenberg. Die beiden Herren ſtiegen langſam die Treppe hinauf und kamen in Karls Wohnung. Hier war noch alles unberührt. Möbel und Declen und alle Kunſtgegenſtände lagen in der lünſtlriſchen Unordnung umher, die Karl ſo ſehr lichte. Im Atelier grinſten ihnen Bilder entgegen. Der Detektiv zeigte auf einen breiten Diwan. „Hier will ich ſchlafen,“ ſagte er. „In dieſem Zimmer— in dieſem Zimmer—“ „Wirklich?“ ſagte der Detektiv und blickte ſich intereſſiert um.„Das hindert mich indeſſen nicht, hier zu ſchlaſen.“ Er zog die Vorhänge vor die großen Fenſter, ſo daß der Raum im Halbdunkel lag. Der Kon⸗ ſül war an der Tür ſtehen geblieben, beim Ge— danken an den Bruder wurde er faſt wieder von ſeinem Schmerz überwältigt. Asbjörn Krag blieb bei dem Mittelfenſter ſtehen und legte ſeine Hand auf einen hochlehni— gen. beſtickten Lehnſtzhl, der dort ſtand. „Geſchah es vielleicht in dieſem Stuhl?“ fragte er. „Ja,“ antwortete der Konſul ſtill,„mein ar⸗ mer Bruder hatte ſich ans Fenſter geſetzt, um in. den Strahlen des neuen dämmernden Tages zu ſterben.“ „Künſtler bis zum letzten“ murmelte Krag. Als er Falkenbergs Ergriffenheit bemerkte, ging er raſch auf ihn zu und führte ihn ſanft aus dem Zimmer. „Gehen Sie zur Ruhe, lieber Freund!“ ſagte er.„Wir haben morgen ein anſtrengendes Tage⸗ werk vor uns. Ich will auch zwei Stunden ſchlafen. Das genügt mir, wenn ich eine Arbeit vorhabe. Ich werde Sie noch ſprechen, bevor ich mich zur Stadt begebe.“ Falkenberg ermannte ſich, und um nicht wie der ſeine Schwäche zu verraten, ſagte er kurz Gute Nacht und aing. „aber—“ ſagte b keine Umſtände! Ich auf einem Soſa oder eine die umgedrehten Aus dieſen Aeußerungen geht hervor, daß die Schreiberin dieſer Ga ne auf dem Standpunkt ſteht, daß Verbrechen nicht freiwillig begangen werden, ſondern unter irgend einem ng un daß der Verbrecher ſo handeln mußte, wie er 1 70 handelt hat. Dieſe Aeußerung ſteht aber im Widerſpruch mit einer von derſelben Schreiberin weiter oben gemachten Bemerkung„Ich erkenne mur eine Strafe an und zwar die Selbſt⸗ ſtraf e“. 17 ſoll aber wohl nichts anderes chier bedeuten wie das chriſtliche Wort„Reue“. Bereuen kann man aber nux etwas, was man getan hat ohne dasſelbe tun zu müſſen, wobei man im Augenblicke der Tat überzeugt war, daß dieſes Tun unerlaubt iſt, oder, mit anderen Wor⸗ ten ausgedrückt, wenn die Tat eine freiwil⸗ lige war. Iſt aber der Verbrecher ein anor⸗ maler Menſch, dann gibt es keine freiwilli⸗ gen Taten, ſondern nur gezwungene und dann 10 auch eine Selbſtſtrafe oder eine Reue ein illuſoriſches Verlangen. 8 Daß die Todesſtrafe in den Kampf der Straf⸗ rechtstheorien hineingezogen iſt, bedarf keiner Er⸗ wägung. Der Kampf um die Todesſtrafe iſt be⸗ ſonders jetzt wieder auf der ganzen Linie ent⸗ brannt, nachdem der neueſte Entwurf zu einem neuen Reichs⸗Straf⸗Geſetzbuch publiziert iſt und dieſer Entwurf die Todesſtrafe kennt. In der erwähnten Broſchüre werden gegen die Todesſtrafe alle möglichen Gründe vorgebracht. Es bedarf keiner beſonderen Erwähnung, daß, falls man ſich auf den Standpunkt ſtellt, es gibt keine Willensfreiheit, die Todesſtrafe ein großes Unrecht dem Verbrecher gegenüber darſtellt und daß der Verbrecher geſchützt werden muß vor der Geſell⸗ ſchaft. Oben iſt aber klargelegt, daß es eine mensch liche Willensfreiheit geben muß und die Todes- ſtrafe iſt demnach eine Vergeltung und eine Sühne, ausgeübt von der ſtaatlichen Autorität. aus Gründen der Notwendigkeit zur Erhaltung der ſtaatlichen Ordnung. Von den Gründen, die in der Broſchüre des Herrn Oberlandesgerichtsrats Doſenheimer vorge⸗ bracht werden, ſeien die wichtigſten erwähnt. Der Gegenbeweis gegen dieſelben wird angetreten. Man ſagt, die Todesſtrafe entſpreche nur dem moſaiſch-jüdiſchen Geſetz mit ſeinem grau⸗ ſamen„Aug um Aug“,„Zahn um Zahn“, einer geläuterten Sittlichkeit aber nicht. Demge⸗ genüber ſei feſtgeſtsllt, daß auch das neue Teſta⸗ ment die Todesſtrafe als durchaus zuläſſig an⸗ erkennt. Der Apoſtel Paulus ſpricht von dem „ius glad ii“,(dem Recht des Schwertes), das die weltliche Autorität inne habe. Es dürfte dar⸗ aus wohl klar hervorgehen, daß von religiös⸗ſitt⸗ licher Seite aus keine Bedenken beſtehen gegen die Todesſtrafe. Auf Nr. 5 der erwähnten Bro⸗ ſchüre ſchreibt Dr. Anita Augspurg⸗München„Die Grundſätze„Du ſollſt nicht töten!“ und„Richtet nicht!“ ſind in meiner Ueberzeugung weit zwin⸗ genderes Recht als§ 29 des Entwurfes eines Strafgeſetzbuches. Richter, die anderen Freiheit oder Leben abſprechen und Henker, die andere um⸗ bringen, in der menſchlichen Geſellſchaft zu wiſſen, iſt mir ebenſo Ekel erregend, wie die Exiſtenz der anderen gewalttätigen Uebeltäter gegen e 1 Tier und Sachen, vor denen jene uns angeblich ſchützen wollen.“ Auch aus dieſer Stelle geht her⸗ bor, daß die Schreiberin wohl keine Anhängerin menſchlicher Willensfreiheit ſein kann. Aber was ſoll nit Mördern und Attentätern gemacht werden, wenn man ſie nicht einmal ſtrafen, noch viel we⸗ niger die Todesſtrafe über ſie verhängen und an ihnen vollſtrecken darf! Krankenhäuſer bauen, das hieße Anhänger der Lombroſo⸗Teorie ſein, die auch von einigen Schreibern in der auge⸗ gebenen Broſchüre vertreten wird. Für die Rich⸗ tigkeit der Lombroſe⸗Theorie haben deren Anhän⸗ ger den exakten Beweis noch zu erbringen. So⸗ lange das nicht der Fall iſt, kann über dieſe Theo ⸗ rie zur Tagesordnuna übergegangen werden. ein immer wiederkehrender Grund gegen die Tadesſtrafe iſt der: e dart Aueh Wagtelbe Asblorn Krag kehrte zum Atelier zurück. Er hatte ſich vom Konſul in einer Art Vor- zimmer verabſchiedet. Als er jetzt im Begriff war, die dicke Portiere, die dieſes Zimmer vom Atelier trennte, zur Seite zu ziehen, blieb er ſtehen und lauſchte. Darauf zog er mit einem plötzlichen Ruck die Portiere zur Seite und trat herein. In dem Stuhl, vor dem Mittelfenſter— in dem Stuhl, worin Karl ſich erſchoſſen hatte und der noch vor einem Augenblick leer war, in die⸗ ſem Stuhl ſaß jetzt ein Menſch. Siebentes Kapitel. Ju dem Stuhl ſaß ein Menſch, und der Stuhl ſtand vor dem einzigen Fenſter, das nicht ver⸗ deckt war, ſo daß das grauende Morgenlicht her⸗ einſtrömte und einen weißen Schein über die Geſtalt warf. „Asbjörn Krag verharrte eine Weile in der Türöfſnung und betrachtete die Geſtalt neugie⸗ rig. Dann ſagte er lachend: „Du entwickelſt dich gut, für das Effektvolle.“ Die Geſtalt im Stuhl erhob ſich. Es war Asbjörn Krags Diener und Gehilfe, der achtzehnjährige Jens. „Sie ſind auch durch nichts aus der Faſſung zu bringen,“ ſagte Jens und betrachtete ſeinen Herrn bewundernd. Der Detektiv antwortete nicht. Er trat an die Fenſter und zog alle Vorhänge zurück, ſo daß das Licht des Tages hereinfallen und das große Zimmer füllen konnte. „Dieſe Dunkelheit macht mich ſchläfrig,“ ſagte er,„ſo iſt es beſſer. Wie biſt du darauf verfal⸗ len, hierher zu kommen?“ ö „Ich bin nur Ihrem Befehl gefolgt.“ 0 „Meinem Befehl?“ N „Ja, Sie ſagten geſtern abend, daß ich den Ronſul nicht aus den Augen verlieren dürfe, und das iſt geſchebhen.“ f haſt bereits Sinn Fortſetzung folgl. 8„ Gene 1 empfiehlt in reichster Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Fin, was der Mörder tut. Er darf die Exiſte eines anderen Menſchen nicht 7 900 durch oh vernichten. Der Gedanke 0 beſtechend, jedoch unlogiſch, deun bei dem Mörder liegt ein Angriff gegen die Sittlichkeit und die Rechtsordnung vor, het dem Staat eine Verteidigung und ein ut der Rechksordnung. Auf Seite 42 ſchreibt Univer⸗ ſirätsprof. Dr. Wolfgang Mitter mayer: be 1 Anhänger der Todes 151 0 lernt, der außer undeutlichen hlsmomenten klare Gründe für ihre Beibehaltung angeführt hätte.“ Es wäre ja pikant, den Gegnern der To⸗ deöſtrafe mit demselben Argument zu begegnen; dend hei ihnen ſind das Gefühlsbetonle, übertrie⸗ bene anität und undeutliche Gefühlsmoment! vielleicht mehr zu Hauſe als bei den Anhängern der Todesſtrafe. Ein anderes Argument gegen die Todegſtrafe, äußerlich blendend, ait e, daß man„die Todesſtrafe könnte nur dann gerecht⸗ fert ſein, wenn unter ihrer Herrſchaft keine Verbrechen begangen würden. Wer zuviel beweiſt, aweiß aer nichts; denn dasſelbe kann überhaubt gegen lee Strafe borgenucht werben. Dau Hüte dann jeden Verbrecher ſtraflos ausgehen laſſen⸗ Ein anderer, ſcheinbar ſtichhaltiger Grund 5 512 die Todesſtrafe iſt der der Irre para ⸗ bilität, d. h. iſt jemand zu Unrecht zum Tode verurteilt und iſt die Strafe vollſtreckt, dann ka⸗ dieſelbe nicht mehr repariert werden. Auf dieſen, Einwand iſt zu erwidern, wie kann eine Zucht⸗ hausſtraſe, wenn die betreffende Perſon ſchon jah⸗ kelang dieſelbe verbüßt, repariert werden. ö E. Man wird im Ernſt doch nicht ſagen können, Durch Geld oder durch Schaffung eines ſicherend fine en e denn all dieſe Dinge können die See⸗ enqualen, die ein unſchuldig Verurteilter erleidet, auch nicht im entfernteſten aufwiegen; vernichte ſſeeliſche Werte ſtehen zu materiellen Werten in einem Austauſchverhältnis. Ueberblickt man die gen die Todesſtraſe vorgebrachten Gründe, ſo muß man ſagen, daß ſie als nicht ſtichhaltig e eſehen werden können. Für die Abſchaffung der Todesſtrafe kann man nur ſein, wenn man die menſchliche Willensfreiheit leugnet, ſchläge begleiteten die wilde Jagd und die Tem⸗ Derr Oberlandesgerichtsrat Daſenheimer ſchreib— auf Selte 16 ſeiner Broſchülre:„Wie darf mast von Vergeltung reden, wenn der Menſch infolge ge⸗ wiſſer Umſtände mit zwingender Notwendigkeit zum Verbrecher werden muß, wenn der Dich! icht hat—„Ihr führt ins Leben uns hinein und laßt den Armen ſchuldig werden“.— Demgegen! über ſei feſtgeſtellt unter Bezugnahme auf die obigen Argumente: „Der Menſch iſt frei geſchaffen, iſt frei, und würd' er in Ketten geboren.“ Lokale Nachrichten. * Bierndeim, 11. Oktober. Der Sonntag lleß uns ſo recht die vorgeſchrittene Jahreszeit erkennen. Nach einer Nacht mit heftigem Weſtwind, der zuweilen den Charakter eines Sturmes annahm, und der mit Macht an den Fenſtern und Läden rüttelte und die Bäume bog, ſodaß ſte ächzten und ſtöhnten, wußten wir: Der Herbſt ift da, eben hielt der trotzige Zeſell ſeinen Einzug. Lelchte Neder⸗ peraturen gingen merklich zurück. Auch am Morgen bließ noch ein kalter Wind, der aber im Laufe des Tages ſich legte, dazu ſchaute der Himmel voll Melancholie auf die Erde herab. Am Boden lagen die Kaſtanien und von einzelnen Bäumen auch bereits die Blätter wie geſtreut. Die Zeugen der Nacht. Einige ſonnige Momente gab es wohl tagsüber, aber auch ſie konnten nicht über dle Tatſache, daß ein mollig durchwärmtes Zimmerchen demnäch! eine Wohltat ſein wird, hinwegtäuſchen Durch das trockene Wetter be— günſtigt, war das Intereſſe an der Mannheimer Meſſe geſtern ſchelnbar noch einmal recht groß, denn gewaltig war die Zahl der Unentwegten, die ſich in den Mi'tagsſtunden nach Mannheim vollgepropft. getommen iſt?— Einen ganzen Nachmittag ver⸗ lebten hingegen die, die die Verſammlung des Volks⸗Vereins beſuchten. den Worten des Hochw. Herrn Volks vereins ⸗ Sektelärs Dr. Becker ⸗Frankfurt, welcher das Thema:„Der kath Chriſt im öffentlichen Leben“ zum Vortrag gewählt hatte, zu lauſchen. vollbeſetzte Saal des„Freiſchütz“ folgte den Aus⸗ „einſchiffte“. Die Züge der O. E. G. waren Ob wohl feder auf ſeine Koſten Es war ein Genuß, Der führungen des Redners, der es verſtand, nicht nur das ganze Intereſſe der Anweſenden zu feſ⸗ ſeln, ſondern auch das Herz zu erwärmen, mit größter Aufmerkſamkeit und bereitete dem Refe⸗ renten am Schluß eine herzliche Kundgebung. Glnige Chöre des Kirchenchor„Cäcilia“, kleine Anſprachen des Hochw. Herrn Kaplan Rain⸗ furth und des Hochw. Herrn Geiſtl. Rat Wolf, ferner Gedichte, von Jungfrauen und elnem Jungmann vorgetragen, ſowie ein gemein; ſam geſüngenes Lied umrahmte auf das ſchönſte den Vortrag. Viel zu früh war der Nachmittag zu Ende.— Der Theater⸗Abend der Mar. Jüng⸗ lings⸗Sodalldät war ſowohl für Darſteller wie auch für Zuhörer ein voller Erfolg. Das Stück „Das Geckenberndchen“ fand im Auditorium ua⸗ geteilte Anerkennung. Die zahlreichen Beſucher des Abends ſpendeten dann auch den Darſtellern, die wie immer ihr Beſtes gaben, einen verdien⸗ ten Beifall— Neben einigen Verſammlungen und den üblichen Zerſtreuungen fand noch eine über den engeren Rahmen hinausgehende Ver- anſtaltung ſtatt, der Bierabend des Radfahrer⸗ Vereins„Eintracht“ im Saale„Zum grünen Laub“. Es herrſchte eine angeregte Stimmung, die durch Mitwirkung der Feuerwehr⸗Kapelle er⸗ heblich geſteigert wurde. Auch hier ging man mit dem Eindrucke fort, ſchöne Stunden verlebt zu haben. „Ein blühender Apfelbaum, gewiß ſteht im Anweſen des Herrn Ad Martin 7., Welnhelmerſtraße Der Baum blüht ſomit, nach ⸗ dem er in dieſem Jahre ſchon einmal geblüht und auch Früchte getragen hat zum 2. Male. » Anfall. Auf der Bauſtelle Straßen heimer Hof der Elekrobaugeſellſchaft ereignete ſich am Samstag Der 25jährige Arbelter Konrad Mandel von hier, Annaſtraße 19 wohnhaft, erlltt an der Motor- winde, wo er mit dem Aufſpinnen des Seiles beſchäftigt war, einen dreifachen Knochenbruch des rechten Schienbeins. Der Verunglückte wur⸗ de mit dem Auto der Elektrobau⸗Geſellſchaft nach ſeiner Behauſung verbracht. ein bedauerlicher Unglücksfall. ein ſeltenes Naturwunder in dleſer Jahreszeit, Steuerterminkalender für Monat Oktober 1926. Oktober 15. Lohnſteuer für die Zelt v. 1. dis 10. Oktober. Keine Schonfriſt. Ab gabe der Beſcheinigung. Oktober 15. Drittes Ziel Kirchenſteuer der Se⸗ wer betreibenden lt. Beſcheid. Schon⸗ friſt eine Woche. Oktober 25. Staatliche Grundſteuer, Gewerbeſtener und Sondergebäudeſteuer lt. Beſcheid. Schonfriſt eine Woche. Oktober 25. Lohnſteuer für die Zeit vom 11. bis 20. Oktober 1926. Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſchelnigung. Oktober 25. Einreichung der Lohnzettel für die⸗ jenigen Arbeitnehmer, die im abge⸗ laufenen Vierteljahr mehr als 3 900 RM. verdient haben. Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des gemeinheitlichen Faſel⸗ viehes. Mittwoch, den 13. Oktober 1926, vormittags 11 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier die Lieferung von 400 Zentner Dickrüben losweiſe an die Wenigſtnehmenden verſteigert.“ Mittwoch den 13. d. Mts., vormit⸗ 160 11 Uhr, werden auf dem Rathauſe dahler 1 Faſelochſe und 2 Eber an die Metſtbietenden verſteigert. Betr.: Verpachtung von Gemeindegrundſtücken. Am Mittwoch, den 13. d. Mts., nachmittags 5 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes ca. 50 gemeindeeigene Grundſtücke, deren Pacht zelt Martini 1927 abläuft, an die Meiflbietenden verſteigert. Steigerer, die aus früheren Jahren noch Pachtrückſtände an die Gemeinde haben, kön⸗ nen nicht zugelaſſen werden. Betr.: Weldenverſteigerung. Der Weidenertrag von ſämtlichen gemeinhekt— ichen Gräben wird am kommenden Mittwoch, nach⸗ mittags 5 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes öffentlich verſteigert. Viernheim, den 11. Oktober 1926. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Gefunden: 1 Miſtgabel Viernheim, den 8. Oktober 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Die Lemuren.— am Ohrläppchen.— Säulenheilige. 8 Von Zeit des Unheimlichen. zu Zeit packt Dann Aus allen Winkeln kommen die Ein Traum änaſtiat mich, als de eingeſchſlafen, nicht Obrläppchen zu unterſuchen. Iſt Erde wirklich ein Ort des Grauens gewor— Schlag irgend ein Nachrichtenblatt auf, da heißt es: Veracruz zerſtört, Neuer Orkan den? in Richtung Florida, Heftige Erdſtöße Oeſterreich. Oberitalien unter Neberſchwemmung in der Steiermark. Starke die täg⸗ verzichten zu ſollen, Ty⸗ phusepidemien und noch andere Krankheiten, und deren in Streifen am fernen Himmel lagern ſah, der Wolkenbrüche in Slavonien, dazu lichen Unglücksfälle auf der Eiſenhahn. deren Urſachen man nicht kennt Diganoſe nicht gelingen will, Cholera Schanahal. und in all dieſem Fürchterlichen, und Brüllen in der menſchlichen Menagerie. Neme⸗ und Totſchießerei in Germersheim, neue Kriegs- die ewige über den heiligen Egoismus zog. der manität, die ihm recht eigentlich als die In⸗ mas die Natur uns antut, das Heulen morde neue Schlachten in China und drohungen im Mittelmeer, dazu Klage der wirtſchaftlich Unterdrückten, Schrei der Wohnunasloſen. gewiſſenloſe Verführung, ſchon Ratte aebiſſen, Unter den Rothäuten.— Einmal nichts vom Völkerbund.— Die Ratte mich das Gefühl ſehe ich in grauer Dämmerung ungeheure Fledermäunſe flattern. Lemuren. wöre ich gera— und eine rieſige Ratte fing eben an, mit ihrer naßkalten Schnauze meine die Merkwürdig berührte mich die Kunde von in gepackt. Hochwaſſer, europäiſche das Heimweh von Emigranten, zerſtörte Miſſionen, wüſte Kirchenverfolgungen. eine geſchändete Juſtiz, 150 Tage Streik in England, Hunub! Jetzt hat mich die und ich kann nicht aufſtehen. Wer sparsam und klug ist älteren Hüte jeder Art Hutmachermeister II einrich Abel billigst wieder wie neu machen. Annahmestelle Frau Kuhn, Hügelstraße 11. Hutfabrik in Ladenburg.(Abel seit 100 Jahren Hutmacher) Aube ſtets zu haben bei eter Aoſchauer zum Rebſtock. ermitteln. voll und ſichert Täglich friſchen weißen K a 5 Valentin Hanf bei Neubau Faber Schutt kann angefahren werden Bertholdus⸗Pfenningſtraße. Lorſcherſtr. Hckrüben hat laufend abzugeben pro Ztr. 1 Mk., bei 15 Ztr. frei Haus. Jul. Winkenbach 4. Heddesheimerſtr. Frophandespaus ſucht an allen Orten Damen, Putz⸗Geſchäfte und Weiß— näherinnen, die nach Muſter 0 2 Huszientische Stühle Schreihsessel Peildigrohrmöbel kaufen Sie vorteilhaft egen bequeme fſeilzahlung bei der Gemeinnütz. Möbelversorgung Hausrat (vormals Bad. Baubund im Schloß) ſolzt P 7, 8 Tel. 27583 2 Taschenlücher . gegen Rabatt an Private Die Kollektion iſt pracht⸗ guten Verdienst. Offerten unter„Taſchen⸗ Pfuhlfaß, zu verkaufen. nn auswandern könnte! Aber die Lemuren und es iſt etwas in der Luft, als käme nun der ſchwarze Tod über alle fünf Erdteile. Selbſt das vieſe Tanzen und all der Sport iſt mir arauenhaft gewor— den, tanzt doch der Menſch am wilßseſten, wenn er mit dem Tode ſelber tanzt. Ich mag Joſef Winkler nicht, weil ein Dichter nicht frivol ſein ſoä. Aber was er in ſeinem Chili— aſtiſchen Pilgerzug einſt geſehen, das ſcheint ſich nun entſetzlich zu erfüllen, und widerlich miſchen ſich lüſterne Greiſe, verratene Gatten, Sieche und Ausſätzige in den Tanz des Siwa, der unaufhaltſam dem Abgrunde zuwirbt. nur ſind ſchon überall, einem Menſchen, der ſochgebildet war, an Geld keinen Mangel litt und eine gute Kar— riere vor ſich hatte. Auf einmal hatte es ihn Er ſah in ſchauervoller Viſion die Menſchheit. Er alaubte ſich in einem Tollhaus. Er meinte auf jeden Verſuch hier noch eine rettende Hand anzulegen. Er beſtieg ein Schiff und fuhr über das Meer. Als er die letzte Spur des entſchwebenden Landes wie einen blauen nun in die Wogen zu verſinken ſchien, da ballte er noch einmal die Fauſt und ſprach einen Fluch über jene Humanität. die ſich von der Moralität gelöſt hatte, über ienes trüger— iſche Wort. das den Firnis der glatten Phraſe Dieſe Hu⸗ ſchrift auf der Fahne des Teufels erſchien, der von neuem die düſtere Majeſtät ſeines Thro— nes in Flammen und Rauch über den bren⸗ nenden Trümmern und zuckenden Leichen einer betrogenen Menſchheit errichten t hatte. Nicht lange, und mein Auswanderer bewohnt Ein Alpdrücken greift mir an die Gurgel, ich tief im Urwald, wo man das Antlitz des wei⸗ muß bleiben auf dieſer Erde. wo mir zu allem Unglück nun auch noch eine furchtbare ßen Mannes noch nicht geſehen hatte, eine einſame Höhle. Dort lebt er nun heute, ein Hexe mein Horoskop berechnet hat und noch Robinſon des 20. Jahrhunderts. Er lieſt kein obendrein bemerkt, es ſei der ganze Himmel Buch mehr als nur das große der Natur. Er voll ſchrecklicher Konſtellationen. Wenn mam! ſieht keinen Menſchen mehr, als nur die kup— & Vogler, Halle— Saale. Birkenau. ferfarbenen Kinder der Wildnis. Die ewigen Sterne haben ihm ſeinen Frieden wiedergege— ben. und auf ſeinem Antlitz iſt das Lächeln der großen Verſöhnung heimiſch geworden. Für ſeine Nahrung und ſeine geringen Be— dürfniſſe ſorgt das Boot, das jede Woche ein— mal von der fernen Stadt herüberfährt. Auch bringen ihm die Indianer, was ſie auf der Jaad für ihn erbeutet haben. Sie lieben ihn, ſie halten ihn für den weiſeſten Menſchen und für ihren klugen Vater. Eine Kraft der Seele, die von ihm ausſtrömt, bändigt Menſchen und Tiere. So lebt er nun und wartet auf nichts anderes mehr als auf ein Grab in der Prä— rie. Nur eine Furcht ängſtigt ihn noch, es möchte am Ende der Tanz der alten Welt ſich bis an ſeine Höhle verlieren, doch dann beru— hiat er ſich und flüſtert leiſe:„Der Urwald iſt tief u. die Ströme darin brauſen mit weißem Giſcht, die Felſen ſtehen nackt, und die Stür— me und die Gewitter ſind grauſiig, die Winter aber kalt. Es wird noch gute Weile haben, bis ſie kommen, und die erſten werden ſicher von den Wölfen gefreſſen.“ Dieſer Mann erinnert mich an etwas Eigenartiges aus den erſten chriſtlichen Zei— ten. Da gab es die ſogenannten Säulenheili— gen, über die man gelacht hat bis auf den heutigen Tag. Wie ſollte man auch Menſchen verſtehen, die aus dem freundlichen Tal der Welt auf einen ſo merkwürdigen Gipfel ſtei⸗ gen und keine Luſt mehr verſpüren, die holde Blumenſtraße des Lebens zu wandern. Heute dämmert uns ein Verſtehen dieſer heiligen Sonderlinge. Sie Jahen wohl das Daſein zu ihren Füßen als eine Menſchheit, die nicht mehr zu retten war. Sie wußten, daß man je— den Propheten ſteinigen würde, der dieſen Pöbel noch zu Vernunft der Liebe riefe. So ſtiegen ſie über ihn hinaus, ſo entzogen ſie ſich ſeiner frevleriſchen Hand und ſo ſtemmten ſie ſich auf der Höhe ihres ſteinernen Sockels, wo ſie alle flutende Zeit in eine ſtehende Einig⸗ keit verwandelten, gegen die Maſſen, gegen den niederwuchtenden Strom des Verderbens, 40 Zentner Tragkraft, mit tücher“ an Ala Haaſenſtein Ziegelei Stief deeeneeeddnnntünaddnd edman g Geſchäfts⸗ Empfehlung. H heim bringe hiermit meine Waſch⸗ und Bügel⸗Auftalt 8 Ringſtr. 112 in empfehlende Erinnerung. Hierſelbſt Annahme von Stärke⸗ und Leib⸗Wäſche, Gardinen etc. bet billigſter Berechnung. Annahmeſtellen: Frau Otto Schmidt, Schulſtr., Papierwa⸗ renhandlung; Jungmann, Lorſcherſtraße; Wedel, zum ſchwarzen Peter Wäſcherei Maier. E hehenneneemamummmunnuul ene Bekanntmachung. Dienstag, den 12. Ontober 1926, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushof in Viern⸗ heim nachverzeichnete Gegenſtände zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert werden: 1 Tafelklavier und 2 Wirts⸗ tiſche, 1 Näymaſchine, 1 Blumen⸗ krippe und 1 Rind. Gernsheim, den 8. Oktober 1926. Litters, Gerichtsvollzieher. — Der verehrlichen Einwohnerſchaft von Viern⸗ f 2 3 5 eee Herrſchaft, die über die Maße entnervter Geſchlechter gehen und zu ſtummer Ehrfurcht zwingen. Sie wußten, daß alle Unſitte und aller Frevel auf Erden von oben kommt, eben von jenen, die das Leben erhoben hat, damit ſie ein Beiſpiel würden und eine Richte für alle. Das wußten ſie und ſo ſtiegen ſie hinan auf ihren Felsthron, um die Herrſchaft der Ewigkeit in die Zeit zu ſtellen. Während in den großen Städten Zirkus und Spiel mit⸗ einander abwechſelten, während die Adler ſpäter Legionen von Provinz zu Provinz flo⸗ gen, während man im Dienſte der Iſis, des Baal und der Aſtarde kultiſche Orgien feierte, und während man Weihrauch ſtreute vor dem Cäſar, dem Menſchengotte, da flüchteten ſie aus all dem Greuel, gründeten auf neuem Fundament ihr einſames Reich und ſchloſſen ihr Bündnis mit der ſchweigenden Wüſte, mit den fahrenden Stürmen. mit dem mitter⸗ nächtigen Himmel und mit allem, was Ewig⸗ keit iſt und Unendlichkeit atmet. Schwer iſt es, auf den Säulen der Macht zu ſtehen. Wenn wir heute das Wort Welt macht und dergleichen ausſprechen, dann den⸗ ken wir au Reichtum und Kapital, an Solda⸗ ten und Kanonen, an Wimpel und Maſten. Nicht aber denken wir an moraliſche Größe, an Heldenſinn und Seelenkraft. Im Gegenteil wiſſen wir, daß das alles Dinge ſind, die man nicht auf den Säulen findet, auf denen mo⸗ derne Stylithen ſtehen. Sie lieben als Sockel eher die Treſors einer Bank als den Felſen der Einöde, und ein glänzendes Frühſtück wird mehr geſchätzt als ein opferreiches Fa⸗ ſten. Das aber iſt das Ende der Welt, wenn die blöden Caligulas Kronen tragen, und die Spekulanten die Geſchäfte des Volkswohls beſorgen. Genug, genug, wir brauchen wieder Siplüſhen, Säulenheilige! Setzen wir den Charatter und die Ehrlichkeit und die Opfer⸗ kraft wieder an die Stellen wo man herrſcht, und ſogleich wird das dritte Reich anbrechen! und di! Atlantis aus den Fluten tauchen. Repräſentanten eines Verzichtens und einer