iernheimer zeig e Viernheimer Tageblatt(Biernheimer Bürger- Ztg.— Biernh. Bolksblat Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezelle 60 Pfg., del Wiederhomnx iernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) g inttäg lich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frel ins 0„ 5 G 1 atis beil 1 en: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ub Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich i b Artikel einen Taß Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere de Inſerale mſiſſen 5 Auake bezahlt werden, mi Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung gehen. 3 er d Anerkannt 0 raſchen e. 5 8 . , ? . 300 Unſer Modell Nr. 300 zeigt das noch immer beliebte Jumperkleid aus beigefarbigem Kaſha. Ein buntſeidenes Weſtchen mit lauger Schleife ergeben den einzigen Ausputz bieſes jugendlichen Kleides. Sehr apart iſt der gerade Aermel mit vorſtehender Seidenblende. Seitlich eingelegte Falten erweitern den Rock. Gefällig und jugendlich in der Form iſt das Bolerokleid Nr. 301 aus ſtahlblauem oder dunkelblauem Velvet, mit vorderem Bluſenteil, Kragen, Aermelpufſs und Rockblende mus in gleichem Ton gehaltener Seide. Der tief angeſetzte Kock zeigt gefällige Quetſchfalten, hinten geht die Bahn bis 303 zum Halsausſchnitt durch. Die vorderen Boleroteile ſowie der ſchmale vordere Gürtel mit kleiner Schnalle wird den Seitennähten zwiſchengeſchoben. Sehr gut eignet ſich dieſes Modell auch für ein Trauerkleid aus Tuch und Krepp ver⸗ arbeitet. Intereſſant und modegerecht an dem Mautel Nr. 302 für junge Damen iſt die gebogte Querteilung im Rücken und Vorderbahnen. Da man jedoch den Stoff nicht gern ſo verſchneidet, kann man ſich helfen, indem man ſchmale Stoff⸗ blenden in der gebogten Form auſſteppt. Ein Pelzſtreiſen umgibt den Halsausſchnitt des hoͤchſchließenden Mantels, den unteren Mantel⸗ und Aermelrand. 305 Mantel Nr. 303 aus Velours de Smyrue in geradliniger, einfacher Machart, mit Pelskragen. Ziegelrotfarbener Marocain ergab das Material für das Kleid Nr. 304. Durch die Blendeneinfaſſung der abge— ſchrägten Ränder wirkt die Bluſe boleroartig und tritt an dieſem Kleid Rock und Bluſe klar hervor. Unter der Blende wird die in Falten gelegte Vorderbahn des Rockes unter— geſteppt, die Hinterbahn geht durch. Der nebenſtehende Mantel 305 iſt aus marineblauem oder ſchwarzem Stoff. Die Kellerfalten in den Vorderbahnen ſowie die in der hinteren Mitte laufen durch die ganze Mautellänge. die Wintermode bevorzugt das Kleid in ausgeſprochen weiblicher Linie Die modiſche Silhouette iſt geteilt, bluſig und beweßy⸗ Jumperformen bleiben weiter beliebt; neben ihnen ſieht man viel Bolerokleider als Neueſtes/ Die Mäntel ergänzen die Kleider zum Complet, ſie ſind im Gegenſatz zu ihnen gerade geſchnitten und mit pelz beſetzt! Die Zweiteilung der modͤſſchen Linie wird beim Mantel manchmal durch Bieſenanſatz angedeutet Das moderne Complet erfordert nicht unbedingt Abereinſtimmung in Farbe und Material, jedoch bleibt das Complet auch mit dieſer Abereinſtimmung modern Mit der„Herrlichkeit“ iſt es zu Ende! Dieſe Tatſache ſchält ſich mit immer deutlicherer Klarheit als Grundtendenz ber kommenden Mode aus all den Bildern modiſcher Eleganz, die die führenden Modehäuſer in dieſen Tagen zeigen. Es iſt ja immer dasſelbe: wenn eine Mode zu allge— mein wird, lebt ſie nicht mehr lange! Beſonders natürlich, wenn ſie unnatürlich iſt. Denn trotz aller geiſtigen Weiter— entwicklung, trotz aller anerkannten Tüchtigkeit auf den zahlloſen Gebieten des modernen Lebens, trotz ſportlicher Leiſtungsſähigkeit: die Frau bleibt immer Frau. Es iſt ein Unding, wenn ſie die erſtrebte Gleichberechtigung mit dem Manne dadurch beweiſen will, daß ſie ſeine Kleidung nach— ahmt. Und weil die männliche Mode unnatürlich war, hat ſich der geſunde Sinn der Frau auf ſich ſelbſt beſonnen und betont nun in der kommenden Linie alles weiblich Wirkende gang beſonders. Und gleichzeitig hat ſie nun auch endgültig auf die ebenſowenig ſchöne gerade, ungeteilte Linie ver— zichtet, die wie ein Futteral den Körper umſchloß: man iſt hu der von der Natur vorgezeichneten Teilung der Linie in der Nähe der Hüfte zurückgekehrt. Das ſpiegelt ſich in den beiden Formen deutlich wieder, die die Kleider des bevorſtehenden Winters zeigen werden: dem Jumper⸗ und dem Bolerokleid! Man wird natürlich auch auf das Koſtüm nicht verzichten, aber man wird bas Kleid beſonders viel tragen, weil es ſo außerordentlich viel- ſeitig in ſeiner Verwendungsmöglichkeit iſt: mit dem Kleid ift man immer„richtig“, d. h. der Gelegenheit entſprechend, angezogen, während das Koſtüm doch mehr oder weniger eine Vormittags⸗ und Straßenaugelegenheit iſt. Daß man dabei natürlich den Liebling aller Frauen, das Jumperkleid, weiter beibehalten würde, war vorauszuſehen. Erprobtes und Bewährtes legt man nicht gern beiſeite! Und das Kleid in Jumperſorm hat ſich bewährt. Es iſt ja auch ſo praktiſch: mit wenigen Griffen, ohne komplizierten Mechanismus von Knöpfen, Haken und Oeſen, iſt man fertig angezogen. Dabei aber iſt es ſtets kleidſam, beſonders in der von der Mode geforderten Bluſenſorm: es macht immer ſchlank, weil es auch bei ſtärkerer Figur verhüllt. Dieſe bluſende Form er⸗ gibt aus ſich ſelbſt ſchon das Weiche, Weibliche der kommen⸗ den Mode, ergibt aber vor allem die natürliche zweigeteilte Lmnie ber Winterſilhouette, die man gern durch breite Schärpen zu betonen liebt. Der immer noch kurze und ge⸗ rade Rock mit ſeinen tief eingelegten Falten und Falten⸗ gruppen gibt dann dem Ganzen die jugendliche Flottheit der bewegten Linie, die heute, wo es Grundſatz der Mode iſt, jede Frau nach beſten Kräften zu verjüngen, unerläßlich iſt. Dem gleichen Zweck dienen die aparten Kragenformen, die oft buntgemuſterten großen Schleifen und Weſteneinſätze, während die Geſtaltung der ſelbſtverſtändlich immer laugen Aermel Gelegenheit gibt, allerlei harmonierende Effekte, etwa kleine, diskret vorlugende Unterärmel aus dem Material der Weſte, wirtſam anzuwenden. Die Mode beſchränkt ſich aber keineswegs darauf, auf ſchon Bekanntem logiſch weiter aufzubauen; ſie gibt im Bolerokleid eine gauz neue Form, die die Zweiteilung der Linie beſonders deutlich betont. Dieſen Bolerokleidern kann man mit ziemlicher Gewißheit eine gute Zukunft im kommenden Winter prophezeier, weil ſie außerordentlich ge— fällig ſein können. Allerdings werden ſie wohl mehr von jugendlichen, ſchlanken Erſcheinungen bevorzugt werden: die quer oberhalb der natürlichen Taille verlaufende wage— rechte Linie des Jäckchenrandes verkürzt die Taille immer— hin zu ſehr, als daß ſtattliche Figuren ſie riskieren könnten. Jedoch mildert die leicht überfallende Form der eigentlichen Unterbluſe dieſen Eindruck wieder etwas, ſo daß letzten Endes die Selbſtkritik der Dame die Entſcheidung zu fällen haben wird, ob ſie mit Vorteil dieſe Jäckchen tragen kann, die ſich, von einem ſchlichten Kragen ausgehend, nach unten zu öffnen. Da die Form dieſer Bolerokleider en ſich ſchon Belebung genug gibt, verzichtet man auf allzu lebhaften Aufputz und ſchmückt das Jäckchen nur mit dem Material des Unterblüschens, aus dem man Kragen, breite Beſatz⸗ ſtreifen rund um die Bolerojacke und die Aermelaufſchläge formt. Dieſe ſchlichte, aber ſehr anſprechende Kleidform läßt ſich übrigens beſonders wirkungsvoll für Trauerkleidung verwenden, wenn man zu ſtumpfem ſchwarzen Tuch für Rock und Jäckchen ſchwarzen Krepp für das Unterblüschen und den Beſatz des Boleros wählt und durch einen breiten Beſatzſtreifen am unteren Rockrand die Harmonie des Auf⸗ putzes herſtellt. Da man im kommenden Winter dem Kleid ſo beſondere Bevorzugung zuteil werden läßt, wird auch als logiſche Folgerung der Mantel im modiſchen Bild eine hervor- ragende Rolle ſpielen müſſen. Aber für ſeine Form hat man auf das modiſche Grundgeſetz von der bluſigen Linie ver⸗ zichtet! Der moderne Wintermantel iſt gerade. Wollte man ihm die bluſige Form geben, ſo würde das bei den ſchweren Stoffen, die man naturgemäß verwendet, leicht plump wirken; die ganze Silhouette würde zu ſehr verbreitert und damit das Streben nach Schlankheit, das das Kleid betont, wirkungslos werden. So aber erhalten wir— was immer reizvoll wirkt— einen guten Gegenſatz: zum bluſigen Kleid den geraden Mantel! Aber auch hier will man nicht auf die Zweiteilung verzichten: gibt man ſie auch nicht in der Form, ſo gibt man ſie doch im Auſputz, indem man dicht unterhalb der Taillenlinie den Mantel mit Bieèſen oder Treſſen ſchmückt, die bogig aufſteigen und die Einförmigkeit der langen Linie wirkſam aufteilen. Den winterlichen Charakter betont der beinahe unerläßliche reiche Pelzbeſatz an Kragen und Aermeln, den oft ein breiter Streiſen des gleichen— heute angeſichts der Erfindungsgabe unſerer Kürſchner nicht mehr unerſchwinglichen— Materials am Mantelſaum noch reicher erſcheinen läßt. Dieſer Mantel ergänzt das Kleid zu dem ſchon im Vorjahre ſo beliebten Complet, ohne daß aber, wie im vorigen Winter, gefordert wird, daß beide in Material und Farbe genau zuſammenpaſſen. Man iſt da heute großzügiger: der Completgedanke gilt ſchon als durch⸗ geführt, wenn bei verſchiedenem Material Mantel und Kleid gleiche Farbe zeigen, a ſelbſt dann noch, wenn zwiſchen ihnen überhaupt nur eine betonte Harmonie— vielleicht durch Wahl verſchiedener Nuancen der gleichen Farbe oder auch nur durch Verwendung von harmonierenden Bieſen- und Paſpeleffekten— aufrechterhalten iſt. Dies Abweichen vom Geſetz der Einheit von Farbe und Material bedeutet aber keinesweges die Abkehr von dieſem Geſetz überhaupt: man wird auch weiterhin das Complet tragen, deſſen Mantel in ſchlichter gerader Form zu einem beſtimmten Kleid genau paſſend gearbeitet iſt. Das wird immer ganz beſonders elegant und ſchick wirken, wenn man den einfarbigen Mantel mit dem Material des Kleides füttert und ihn auch äußerlich durch kleine aufgeſetzte Patten, die den Abſchluß der ſeit⸗ lichen tiefen Falten bilden, tiefrollende Revers und einen Kragen, der ofſen und geſchloſſen getragen werden kann, aus dem Stoff des Kleides als zum Kleid gehörig kennzeichnet. eee e ee i 3 Anita Sell. und ſicheren Erfolg M Viernheimer Anzeiger. erzielen Sie durch Auf⸗ gabe ihrer Anzeigen im Mer sparsam und klug ist Alteren Hüte jeder Art bei Hutmachermeister Heinrich Abel! billigst wleder wie neu machen. Annahmestelle Hutfabrik in Ladenburg.(Abel seit 100 Jahren Hutmacher) lätzt seine Anda Sch zimmer in Birke, Eiche, nußbaumpoltert und eiche lackiert bon Mk. 230.— an Möbelgeſchäft Hog Weinheimerſtraße, ber Filte. Kartoffel zu haben bei Adam Alter 1. Eismann. 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Heible, Dessaus5, Franzstr. 9, Rendsburg 1 Erſte und älteſte Zeitung am Platze. 9 Sernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. M 244 Kleine politiſche Nachrichten. Herabſetzung der Gerichtskoſten. Ein Zeutrumsantrag. Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags hat einen Antrag eingebracht, der auf Herabſetzung der Gebühren des preußi⸗ ſchen Gerichtskoſtengeſetzes, der Notariats⸗ gebührenordnung, der Landesgebührenord⸗ nung für Rechtsanwälte und Gerichtsvollzie⸗ her, ſowie der Kataſtergebühren hinausläuft. Der Antrag geht dahin. dieſe Gebühren in ein angemeſſenes Verhältnis zum Vorkriegsſtand zu ſetzen, Ferner verlanat der Antrag für. Grundbuchſachen und Handelsregiſtergebüh ren die Einführung eines Höchſtſatzes von 20 000 Mark. der mit rückwirfender Kraft vom 1. April 1926 ab eintreten ſoll. Franzöſiſche Anhänger einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung. Dresden, 18. Okt. Wie den„Dresdener neueſten Nachrichten“ von ihrem Korreſpon⸗ denten in Bordeaux gemeldet wird, hat der Abg. Bertrand, Mitglied der Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten, ihm eine ſchriftliche Erklärung übermittelt, die im Na⸗ men ſämtlicher radikal-ſozialiſtiſcher Parla⸗ mentarier erfolgte. Die wörtliche Ueberſetzung des dem Korreſpondenten übergebenen Memo⸗ randums lautet nach dem Bericht des Blattes folgendermaßen: „Im Namen der wichtigſten Provinzial⸗ verbände der radikalen Partei erklären wir hiermit folgendes: 1. Wir wären glücklich geweſen, wenn die Vereinigten Staaten und England den Be— ſchluß gefaßt hätten, die Annullierung ſämt⸗ licher Kriegsſchulden, der deutſchen, wie der franzöſiſchen zu bewilligen. Dieſe Hoffnung iſt vernichtet worden. 2. Wir ſind Anhänger einer ſofortigen Räumung des linken Rheinufers und der Rückgabe des Saargebietes unter der Beding⸗ ung, daß Deutſchland durch Transferierung gut fundierter Werte Frankreich beiſteht, die Befriedigung ſeiner inneren und äußeren Gläubiger zu erleichtern, und daß die deutſche Regierung dieſen Vorſchlag nicht als einen Akt der Schwäche betrachtet, ſondern als Be— weis des Friedenswillens des franzöſiſchen Volkes. 3. Wir glauben, daß die franzöſiſch⸗deut ſche Verſtändigung nur das Vorſpiel einer all— gemeinen europäiſchen Befriedung im RNah⸗ men des Völkerbundes bildet. Daher faſſen wir auch eine Reviſion des Vertrags von Ver⸗ ſailles ins Auge, und ganz beſonders die Be⸗ ſeitigung des polniſchen Korridors und die Rückkehr Danzigs zu Deutſchland unter dem Vorbehalt, daß Polen geſicherte Handelswege ans Meer erhält, und daß die von Polen be⸗ wohnten Gebiete der polniſchen Republik ver⸗ bleiben. Dieſe Reviſion muß ihre notwendige Ergänzung durch die Anpaſſung der Verträge von Trianon und St. Germain an das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Völker erhalten. 4. Die europäiſche Befriedung kann nur dann zuſtandekommen, wenn wir zu einem modus vivendi mit Rußland gelangen. 5. Wir erklären, daß die überwältigende Mehrheit des franzöſiſchen Volkes einer An⸗ erkennung der Schulden an England und Amerika abgeneigt ift und jeden Vertrag ver⸗ urteilen wird, der Frankreich eine Verpflich⸗ tung auferlegen ſollte. Das franzöſiſche Voll zieht einer ſolchen finanziellen Unterwerfung die direkte Verſtändigung mit Deutſchland vor.“ Hohenzollern und Katholi⸗ zismus. Berlin, 17. Okt. In einer Auseinonderſet⸗ zung mit Vorwürfen, die Wilhelm 2. in einem demnächſt erſcheinenden Buche gegen die Zen⸗ trumspolitik im Kaiſerreich erhebt, veröffent⸗ licht die„Germania“ eine intereſſante Remi⸗ niſzenz aus der Zeit des Kampfes um die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes: „Als das Zentrum im Jahre 1904 en Antrag auf Aufhebung des Jeſuitengeſetzes im Reichstag geſtellt batte, erbat Kardinal Dienstag, den 19. Oktober 1926 Die unterbrochenen Koalitions⸗ verhandlungen in Preußen. Aus dem preußiſchen Landtag ſchreibt man uns: Die Deutſche Volkspartei in Preußen hat die von den Vertretern der Regierungspar⸗ teien mit ihr geführten Koalitionsverhand⸗ lungen als abgebrochen erklärt. Dieſer Ent⸗ ſchluß der Deutſchen Volkspartei wird in den Reihen des Zentrums außerordentlich bedau⸗ ert. Man hatte ſich namentlich in der Zen⸗ ſtrumsfraktion größte Mühe gegeben, die Ver⸗ handlungen zu einem poſitiven Ergebnis zu führen, und immer wieder haben die Zen— trumsvertreter den ernſteſten und ehrlichſten Willen gezeigt, in dieſer Frage vorwärts zu kommen. Dabei war man ſich im Zentrum vor allem bewußt der großen Bedeutung dieſer Dinge und einer voſitiven Regelung, nicht nur für die Politik Preußens, ſondern auch im ganzen Reich. ö Aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren wir, daß Miniſterpröſident Braun auf das Höchſte überraſcht war über die Begründung, die die Deutſche Volkspartei bezüglich des Abbruchs der Koalitionsverhandlungen gege— ben hat. In demſelben Augenblick, in dem Miniſterpräſident Braun dabei war, die Deutſche Volkspartei über das Ergebnis der Verhandlungen mit den Reaierungsparteien zu unterrichten, iſt ihm dieſer Beſchluß der Deutſchen Volkspartei zur Kenntnis gegeben worden, in dem es heißt, daß die Volkspartei dieſe Stellung einnehmen müſſe, weil ſie keine Antwort über den Verlauf dieſer Verhand— lungen erhalten habe. Miniſterpräſident Braun hat der Volkspartei mitteilen laſſen, daß man verhandelt habe einmal über die Frage. ob man bereit ſei. eine Erweiterung der Regierunasbaſis durch Hinzuziehung der Deutſchen Volkspartei vorzunehmen und zum ten, in dieſem Augenblick dann — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. Mactin, Geſchüftsftehe: Rathaus ſtr 8⁰ „6 7 ˖ 7 c 1 rungsparteien hätten grundſätzlich ihr Einver⸗ ſtändnis dazu erklärt, daß eine Erweiterung der Regierungsbaſis vorgenommen werde. Ueber die Frage, ob die ſachlichen Vorausſet⸗ zungen gegeben ſeien, hätten ſich Meinungs⸗ verſchiedenheiten gezeigt. Man habe es des⸗ halb für zweckmäßiger gehalten, die Beratun⸗ gen zunächſt zu unterbrechen, bis Anfang No⸗ tember auch der Reichstag zuſammengetreten ſei, der nach den inzwiſchen veränderten poli⸗ tiſchen Verhältniſſen im Reich doch auch für die Löſung dieſer Koalitionsfrage auf das Höchſte intereſſiert ſei. Die drei Regierungs- parteien hatten den Miniſterpräſidenten gebe⸗ wieder die Verhandlungen aufzunehmen und ſie bis da⸗ hin zu unterbrechen. Braun erklärte ſich bereit, demgemäß zu verfahren, und alſo Anfang No- vember wieder an die Deutſche Volkspartei heranzutreten. Die Deutſche Volkspartei hat zu dieſen Erklärungen des Miniſterpräſidenten bis jetzt noch keine Stellung genommen. Ueber eine angeblich im Reichstag ſtatt⸗ gefundene Sitzung der Zentru msfrak⸗ tion des Reichstages iſt in verſchiedenen Berliner Blättern berichtet worden und zwar ſoll ſich die Fraktion mit der Frage der Gro— ßen Koalition beſchäftigt haben. Wir können hier auf das Beſtimmteſte feſt⸗ ſtellen, daß eine derartige Sitzung nicht ſtatt⸗ gefunden hat. Es hatten ſich lediglich im Zim⸗ mer der Zentrumsfraktion eine Anzahl Partei beamte aus dem Lande zuſammengefunden, um in Verbindung mit den Landes und Pro— vinzialvorſitzenden mit der Zentralleitung der Partei die Norbereitung für die Erfurter Ta⸗ aung des Reichspartejausſchuſſes zu beſpre— chen. Abgeordnete der Fraktion haben bei die— ſen Reſprechungen nicht teilnehmen können. Selbſtverſtändlich konnten die Verhandlungen zweiten, ob im gegenwärtigen Augenblick die ſachlichen Vorausſetzungen für eine derartige Erweiterung gegeben wären. Alle drei Regie— ſich auch nicht auf die politiſchen Probleme und im beſonderen nicht auf die Fragen der Groben Koalition beziehen. 43. Jahrgang Paris, 16. Okt. Die Radioagentur meldet aus Berlin, daß zwiſchen zahlreichen Großbanken Verhandlungen eingeleitet ſeien, um einen internationalen Finanz⸗ truſt zu bilden. An dieſem ſollen beteiligt ſein die engliſche Bank J. H. Schröder u. Co., die beiden Newyorker Banken Blyth, Witter u. Co., und Schröder Banking Corporation, die Dresdener Bank und endlich eine ge⸗ wiſſe Anzahl franzöſtſcher, belgiſcher. hollän⸗ diſcher, ſchwediſcher, tſchechiſcher, öſterreichi⸗ ſcher und ſchweizeriſcher Banken. Dieſer Truft habe zum Ziel, die internationalen Geſchäfte zu finanzieren und lanafriſtige Kredite zu verſchaffen. Seine erſte Aufgabe werde ſein, die Eiſenbahnobligationen des Reiches unterzubringen. Letzte Meldung. 1200 Soldaten in die Luft geflogen. London, 18. Okt. Nach hier vorliegenden Meldungen aus Schanghai ſollen bei einer Munitionsexploſion auf einem Dampfer, der 13060 Mann der Armee des Gouverneurs der Provinz Tſchekiang, der zur Kantonregierung übergangen iſt, beförderte, 1200 Soldaten ge⸗ tötet worden ſein. Nach weiteren Meldungen aus Schanghai iſt die Einnahme der Stadt durch die Kanton⸗ truppen binnen kurzem zu erwarten. Marſchall Feng ſoll in die Dienſte der Kantonregie⸗ rung getreten ſein und zwar als Verwalter der nördlichen Provinzen. Der amerikaniſche Dampfer„Iping“ iſt kürzlich von Soldaten der Nordarmee beſchoſ⸗ ſen und beſetzt worden, desgleichen ein engli⸗ ſches Kanonenboot auf der Fahrt nach Han⸗ kau. Hansſuchung beim „Nheinpfälzer“. Landau, 17. Okt. Der Verlag und die Re- daktion des„Rheinpfälzer“ waren am Samstag vormittag nach Redaktionsſchluß das Objekt Kopp von Breslau, eine Audienz wegen dieſer Frage bei dem Kaiſer, die dann ouch im Berliner Schloſſe ſtattfand. Kopp ſtellte dem Kaiſer vor, die das ganze Jeſuiten⸗ geſetz und namentlich ſein 8 2 von den ka tholiſchen Mitbürgern als eine ſchwere Un— gerechtigkeit empfunden werde. Der Kaiſer erkannte ſchließlich die Forderung Kopps an und erklärte ſich bereit, den preußiſchen Miniſterpräſidenten anzuweiſen, im Bun desrat die preußiſchen Stimmen für die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes abzugeben. Er fuhr dann aber fort:„Alſo, Kopp, ich bin einverſtanden, aber die Kaiſerin will noch nicht. Alſo gehen Sie, bitte, herüber zu ihr, und ſehen Sie zu, was ſie bei ihr errei chen; wenn Sie die Kaiſerin rumkriegen, ſo ſolls mir recht ſein.“ Kopp ging dann tat⸗— ſächlich zur Kaiſerin hinüber und über⸗ zeugte ſchließlich auch dieſe, daß die Aufhe bung des 8 2 des Jeſuitengeſetzes berechtigt ſei. Dieſe Mitteilung, die abſolut verbürgt iſt, zeigt übrigens auch, welchen großen Ein fluß die verſtorbene Kaiſerin in katho— liſchen Dingen auf Wilhelm 2. hatte.“ Deutſches Reich. Verbotene Kohlenausfuhr nach dem Oſten Berlin, 16. Okt. Wie wir von unterrichteter Seite hören, hat der Reichskohlenkommiſſar den oberſchleſiſchen Kohlenfirmen die Ausfuhr von Kohlen nach dem Oſten unterſagt mit Ausnahme der vertragsmäßigen Lieferungen nach Oeſter⸗ reich und der Tſchechoſlowakei. Dieſe Maß⸗ nahme ſoll verhindern, daß die Rohlenaus fuhr, die zur Zeit durch den Streik der engliſchen Bergarbeiter weit größer iſt als die Leiſtungs⸗ fähigkeit, derart zunimmt, daß im Inland eine Kohlenverknappung eintritt. Da die Halden ziemlich geräumt find, wäre in Anbetracht des bevorſtehenden Winters eine ſolche Kohlenver⸗ tnappung mit ſchweren Folgen verknüpft. Auch mit dem Kohlenſyndilat in Weſtfalen ſind ähn⸗ liche Abmochungen getroffen. Somit dürfte der deutſche Kohlenbedarf für den Winter als geſichert angeſehen werden. Eine Lockerung der Zwangs wirtſchaft. Durch einen gemeinſamen Antrag des Zen— trums, der Deutſchnationalen und der Deut— ſchen Volkspartei im Wohnungsausſchuß des Preußiſchen Landtags wird die Herausnahme von gewerblichen Räumen und teuren Woh⸗ nungen aus der Zwangswirtſchaft gefordert. Dagegen ſollen Geſchäftsräume, die Teile einer Wohnung bilden, auch weiterhin der Zwangswirtſchaft unterſtellt bleiben. Als teure Wohnung ſoll eine Wohnung mit einer Friedensmiete von 2500 Mark und mehr in Berlin, 2000 Mark und mehr in den übrigen Orten der Sonderklaſſe, 1600 Mark in den Or⸗ ten der Oortsklaſſe A, 1200 Mark in den Or⸗ ten der Ortsklaſſe B, 600 Mark in den Orten der Ortsklaſſe C und 500 Mark in den Orten der Oxtsklaſſe P angeſehen werden. er Die internationalen Finanzverhandlungen. London, 16. Okt. Reuter verbreitet fol— gende Mitteilung: Wie wir von einer maßgebenden Ver; ſönlichkeit der City erfahren, wird nüchſten Mittwoch eine Erklärung von größter Bedeutung durch hervorragende Bank und Geſchäftsmänner aller Nationen Europas und der Vereinigten Staaten veröffentlicht wer⸗ den. Die betreffende Perſönlichleit fügte hin⸗ zu, daß die Lage Europas außerordentl!⸗ ſchwierig ſei, und daß die Mittel, dieſe Schwierigkeiten zu überwinden, ohne jede Verzögerung gefunden werden müßten. Die bisher verfolgte Politik erhöhe die Schwierig⸗ keiten, ſtatt ſie zu mildern. Eine völlige Kurs⸗ änderung dieſer Politik ſei notwendig, um den Kredit wiederherzuſtellen und die große Ent⸗ wicklung des Handels, ſowie die Zuſammen⸗ hänge zu ſchaffen, die die Lage dringend er⸗ fordert. Man werde die Bedeutung dieſer wichtigen Erklürung voll begreifen, ſobald die Namen und die Stellung der Unterzeichner bekannt ſein werden. einer Unterſuchung durch eine zweiköpfige fran⸗ zöſiſche Gendarmerie-Abordnung. Die Unter⸗ ſuchung ſtand im Zuſammenhang mit der Ver⸗ öffentlichung des Interviews, das ein Landauer Journaliſt mit dem franzöſiſchen Kriegsgerichts⸗ rat Tropet am Freitag vormittag hatte. Der „Rheinpfälzer“ hatte am Freitag ein Extrablatt herausgegeben, mit dem Text des Interviews und dieſes in der Gerbergaſſe beim Zigarren⸗ geſchäft Fritz Jung anſchlagen laſſen. Das Blatt wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag von unbekannter Hand abgeriſſen. Die fran⸗ zöſiſche Behörde vermutete jedenfalls, daß auf dem Extrablatt außer dem vom„Rheinpfälzer“ veröffentlichten Bericht noch irgend ein Zuſatz geſtanden habe, der im Widerſpruch mit den Ordonnanzen ſtehen könnte, und verſuchte das unauffindbare Extrablatt mit allen Mitteln wie⸗ der ans Tageslicht zu bringen. Die Perſonalien ſämtlicher verantwortlichen Redakteure wurden genaueſtens aufgenommen, ebenſo der geſamte techniſche Betrieb beſichtigt. Die Unterſuchung dauerte drei Stunden. Zuletzt ſollten die Redak⸗ teure ein Protokoll in franzöſiſcher Sprache un⸗ terſchreiben was ſie aber verweigerten. Landtags— abgeordneter Bernzott, der Chefredakteur des „Rheinpfälzer“ wird am Montag vormittag ver⸗ nommen werden. Die Lage in China. London, 17. Okt. Aus Schanghai wird gemel⸗ det, daß im Hafen von Kingkiang der chineſiſchen Dampfer Kiangfung, der mehrere tauſend Sol⸗ daten und eine Ladung Munition für den Gou⸗ verneur von Schanghai an Bord hatte, durch eine Exploſtoön in die Luft geflogen iſt. Durch die Vernichtung dieſes Dampfers hat der Gon⸗ verneur eine ſchwere Schlappe erlitten, die auf die weitere Entwicklung der Ereigniſſe von gro⸗ ſter Bedeutung ſein kann. Die Kantontruppen treffen Vorbereitungen zu einem raſchen Vorſtoß gegen Nanking und Schanghai. Ausland. Zuſammenkunft Briand Muſſolini? Paris, 16. Okt. Dem„Petit pariſien“ zufolge wird in Rom von der Möglichkeit einer Zuſam⸗ menkunſt zwiſchen Briand und Muſſolini 917 ſprochen. 85 „———— — e e eee ene ee Das Ergebnis der Geſolei. Düſſeldorf, 16. Okt. Die Geſolei, die große Ausſtellung Düſſeldorf 1926 für Geſund⸗ Heitspflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübun⸗ en iſt von rund 7½ Millionen Perſonen be⸗ ſucht worden. Das iſt eine Beſucherzahl, die moch von keiner deutſchen Ausstellung erreich worden iſt. Die Düſſeldorſer Ausſtellung 1902, die einige Tage länger als die Geſolei ge⸗ dauert hat, zählte insgeſamt rund 5,1 Millio- nen Beſucher. Die Weltausſtellung in Wen bley verzeichnete eine Geſamtbeſucherzahl von rund 9,7 Millionen, aber auch ein Fehlbetrag von 1581905 Pfund. Dagegen ſteht die Ge⸗ ſolei völlig ſchuldenfrei da und hat weder Steuer- noch Sparkaſſengelder in Anſpruch ge⸗ nommen. Sie hat 12 Millionen Mark gekoſtet, ſie aber ſelbſt getragen. Die feſten Bauten ſtehen mit 6 Millionen für die Ausſtellungs⸗ und Feſthallen, das Rheinterraſſenreſtaurant mit 1 Million und Straßen, Parkanlagen und Inventar mit 1 Million Mark zu Buch. Für dieſe Summe hat die Stadt eine großartige Nheinfront erhalten. Die Stadt Düſſeldorf war bei der Finanzierung der Ausſtellung bis auf verhältnismäßig nicht beträchtliche Zu⸗ ſchüſſe des Reichs und Staates völlig auf ihre eigene Kraft. angewieſen. Zu den bleibenden finanziellen Werten, die ſie durch die Ausſtel⸗ Ing und deren Einflüſſe erhalten hat, kommt vor allem, daß ſie zwei Jahre laug wei Kreiſe ibrer Bevölkerung Arbeit und Verdienſt geben konnte. Sie hat 6500 Aebeiter beſchäf⸗ tigt. Sie hat auch der Kunſt und dem Kunſt⸗ gewerbe in erheblichem Maße Aufträge geben können. Unter den zahlreichen Ausländern, die aus allen Ländern der Erde in dieſen 5 Mona ten der Geſoleidauer Düſſeldorf beſucht ha— ben, ſtehen naturgemäß die Holländer aun erſter Stelle. Ihnen folgen ſofort die Ameri⸗ kaner. Der ausländiſche Reiſeverkehr iſt abet nicht nur der Ausſtellung, ſondern dem geſam⸗ ten Düſſeldorfer Wirtſchaftsleben zugute ge⸗ kommen. Die Induſtrie- und Handelskammer berichtet, daß beſonders vorteilhafte Abſchlüſſe nach dem Ausland hin die günſtige Folge die- ſes Ausländerbeſuches ſind. ö Der Düſſeldorfer Oberbürgermeiſter Dr. ehr, der heute nachmittag der deutſchen Zreſſe bei ihrem Schlußbeſuch in der Geſolei züber die Ergebniſſe der Ausſtellung Vortrag hielt, und deſſen Ausführungen wir den vor⸗ ſtehenden Angaben entnehmen, konnte mi rechtigtem Stolz dieſen finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Erfolg der Geſolei hervorheben. Er ſeßte aber vor allem anderen den idealen Wert der Ausſtellung voran. Von der Düſſel⸗ dorfer Ausſtellung 1926 ſei ein Strom von Le⸗ bensfreude, Willenskraft und Glaube an Deutſchlands Zukunft ausgegangen. Auch die Ausländer hätten ehrlich und rückhaltslos ihrer Bewunderung über das Werk Düſſel⸗ dorfs Ausdruck gegeben. Von Regierungs- bende Induſtriellen und der Preſſe ſei wie⸗ derholt angeregt worden, man ſolle die uner⸗ ſetzlichen Schätze der Ausſtellung nicht zer⸗ reuen, ſondern in einem Muſeum für Wirt⸗ ſchaft und Induſtrie ausgewählte Stücke er⸗ halten. Dieſer Anregung werde die Düſſeldor⸗ fer Stadtverwaltung Folge leiſten, indem ſie im Einvernehmen mit der Induſtrie ein Mu⸗ ſeum der Geſellſchafts- und Wirtſchaftskunde ſchaffen wolle. ce e. 15 Kleine politiſche umſchau. Deutſche Diplomaten im Schifferfrad. Beim Ab. ſchiedzbeſuch Lord d'Abernons beim Reichspräſtdenten ißt aufgefallen. daß Staatsſekretär v. Schubert einen Blauen Frack mit anlbenem Ruöbfan iind. einen. Zwei- Die Spinme. Roman von Sven Elveſtad. Urheberrechtlich geſchützt dem Lit. Bureau M. Lincke, Dresden 21. Wenn dies ſchon an und für ſich ſehr mert— würdig iſt, fuhr die Zeitung fort, kommt jetzt etwas, was die Geſchichte noch merkwürdigen macht. Nachts um 2 Uhr, nachdem der Diebſtahl der Polizei gemeldet war, traf ein wachthabenden Schutzmann bei der Biſchofsbrücke einen geſchloſ⸗ ſenen Wagen mit einem Pferd davor. Das Pferd ging ruhig ohne Kutſcher ſeines Wege Der Schutzmann ſtoppte es, und da er auch im Wagen keine Inſaſſen fand, brachte er Pferd und Wagen zur Polizei. Die Polizei ließ den Fuhd herrn gleich holen, und dieſer erkannte den N' gen als einen der ſeinen. Das Pferd befand ſiuij in beſtem Zuſtand, und auch dem Wagen war nicht der geringſte Schaden zugefügt. Drinnen auf dem Sitz lag ein Kuvert mit fünfundzwanzig Mart— die Bezahlung für die Benutzung des Wagens. Das Ganze erſcheint der Polizei voll ſtändig rätſelhaft; man neigt aber zu der A' ſicht, daß es ſich um einen Spaß handelt, d ſich übermütige junge Leute gemacht haben.“ Asbjörn Krag faltete die Zeitung zuſamm „Unſere Gegner wiſſen genau, was ſie tun, ſagte er.„Ich habe ſelten durchdachtere Maßre. geln angetroffen. Aber daß ſie ſo viel aufs Spie ſetzen, beweiſt, daß ſie ihr Vorhaben für außer⸗ ordentlich wichtig halten.“ Folkenberg hatte mit großem Intere“e dem Bericht des eigentümlichen Die ils z 56 2 g gent je Diebſtahls z. hört. Als Asbjörn Krag geendet hatte, ſchlug er die Hände vor Ueberraſchung zuſammen. „Großer Gott,“ rief er,„die iſt ebenſo ſchlau zurechtgelegt wie die Kartenkunſtſtücke des Advo⸗ katen im Klub.“ „Dasſelbe Gehirn hat beide Pläne ausgeheckt,“ ſagte Asbjörn Krag,„nämlich das der Spinne. Den erſten Plan haben wir durchkreuzt, es wird uns auch mit dieſem glüclen.“ „Ich begreiſe nur nicht,“ bemerkte Falken⸗ berg.“ daß Valentine ſo viel aufs Spiel ſetzte, um ihre Rachſucht zu befriedigen.“ Plaue Frack entſpricht der früheren Interimsuniform, da die große diplomatiſche Uniform mit dem Kava⸗ Detektip. rachſöchtige Frau viele Menſchen in der Stadt g die einzigen, die von ih ſichren überzeugt ſind. 15 zu fürchten. Aus chließe ich, daß ſie in nächſter Zei iſtiani 6 ch, f ächſter Zeit Chriſtian 15 verlaſſen gedenkt.. 5 wird ie wahrſcheinlich die Abſicht h i i ſie wah nlich, aben, einen e ſenſtreich auszuführen. 125 ſte von Wert, wenn ſie ihren einzi ſie vor 7 einzigen und ge⸗ ährlichſten Gegner vorher entwaffnet. f 4 ſie eine Geiſel. aß ſie mit Ada in ihrer Gewalt uns wi s zwingen unn, uns ruhig zu verhalten. oll nicht glücken,“ fuhr der Detektiv fort.„Im Not⸗ fall habe ich noch ein mein letztes Mittel. Kom⸗ men Sie jetzt! Herren Frou Königs Wohnung in Oslo. ſten Zuge nach Ski reiſen wollten. ten ſie noch anderthalb Stunden, um alles Not⸗ wendige zur Reiſe zu ordnen. kleidete ſich um, ſo daß er wieder Asbjörn Krag wurde. um einige Geſchäſtsbriefe zu ſchreiben. trafen ſie ſich vor dem Rathaus. tagsſonne in ſtrahlender Spätſommerpracht. Viele Menſchen waren auf den Beinen und füllten die Straße mit Lärm. Hin Automobil oder ein blitzender Landauer durch die Straße. Da bergs Arm. Weltreich und Dominions. Die bevorſtehende britiſche Meraner ond omi⸗ ſich vor allem auch mit dem Status der noins zu We haben. Man konnte aus ver⸗ ſchiedenen Anläſſen in der jüngſten Zeit, ſo bei der Stellungnahme zum Verſailler Vertrage, zu den Locarno⸗Verträgen, zur Abrüſtungsfrage und im Verhältnis zu den Regierungsbefugniſſen der bri⸗ tiſchen Krone die Tendenz der Dominions auf Vergrößerung ihrer Selbſtändigkeit Man konnte daraus die Schlußfolgerung ziehen, daß eine gewiſſe Lockerung im britiſchen Weltreſch vor ſich geht und daß der Weg der Dominions don der Kolonie zum ſelbſtändigen Staat bereits in mehr als einer Hinſicht beſchritten worden iſt.“ Aber bei der ganzen Art engliſcher Staatskonſtruk⸗ tion wird man immerhin e müſſen, 1 daß hieraus vorläufig noch nicht weittragende Schlüſſe gezogen werden dürfen. Der engliſche Charakter hat, ebenſo wie er im Rechtsleben we⸗ niger die Paragraphen liebt als der Deutſche, ſo vor allen Dingen auch im Staatsrecht nicht 10 ſehr auf theoretiſch⸗ſaubere Konſtruktionen Wert gelegt als auf die praktiſche Möglichkeit, mit Ver⸗ hällniſſen, wie ſie nun einmal ſind, auszukommen. So iſt denn in der Tat das Bild, das das eng⸗ liſche Weltreich bietet, ſehr verſchiedenarkig. Die vereinigten Königreiche umfaſſen England, Schott⸗ land und Nordirland. Der Geltungsbereich einer ganzen Reihe von Geſetzen iſt lokal, ſelbſt inner⸗ halb der Inſeln, außerordentlich verſchieden. Außerhalb des vereinigten Königreiches hat die britiſche Krone und das britiſche Parlament eine übergeordnete Geltung für die Dominions und die Kolonien. Dominions ſind Kolonien mit Selbſt⸗ verwaltung. Die übrigen ſind Kronenkolonien. Außerdem gibt es noch Schutzgebiete und die we⸗ niger wichtigen ſog. Schutzſtaaten. Eine Mittel⸗ ſlellung zwiſchen den Dominions und Kronenkolo⸗ nien nehmen Indien, Malta und Südrhodeſien ein. Wiederum eine beſondere Stellung haben die als Mandatsgebiete verwalteten früheren deutſchen Kolonien, und ſchließlich Aegypten, das heute ein ſelbſtändiger Staat iſt, in dem Großbritannien ſich nur gewiſſe Rechte, vor allen Dingen das der beobachten. chen und ſo Konflikte auf ein Mi⸗ mum zu beſchränken. Trotzdem ſind letzter Zeit Konflikte aufgetaucht, ſo, als der orletzte Generalgonberneur Kanadas, Lord Byng, dem liberalen Premjerminſſter die Parlaments⸗ i ing verweigerte. Auch iſt die Selbſtändi 1 mehr und mehr hervorteitt, auf Kritik geſtoßen, Die Unterſchrift zum Vertrage von Locarno wurde 1 2 den Domtinions freigeſtellt. Im Völkerbundsrat keit der Dominions in außenpolitiſcher Hinſicht, ble ö beanſpruchen Irland und Kanada einen Sitz, ja konnte ſogar vor aller Oeffentlichkeit erklären, daß eine Volksabſtimmung abgehalten werden müſſe, bevor ein kanadiſcher Soldat für einen engliſchen Krieg übers Meer geſchickt würde. Außerdem be⸗ ſteht immer deuklicher die Neigung ſelbſt den Ver⸗ ahr zum Mutterlande und zu den Kolonien in den Formen des diplomatiſchen Botſchafterverkehrs abzuwickeln. England hat demgegenüber die Tak⸗ tik, nicht au ſtarren Formen feſtzuhalten, ſondern e der allmählich größer werdenden Mündigkeit der Kronländer und Dominions anzu⸗ paſſen. Es hat dabei den Vorteil, daß die Süd⸗ afrikaner ihre Raſſenkonflikte und die Auſtralier die Arbeiterkonflikte als eigene Sorgen löſen müſſen, und daß Schwierigkeiten zwiſchen den ein⸗ zelnen Dominions ſowie die Verhandlungen zwi⸗ ſchen Indien und Südafrika über die indiſche Aus⸗ wandererfrage zunächſt nur Schwierigkeiten der Dominions ſind. Ja es hat den Grundſatz, im weſentlichen nur dann einzugreifen, wenn es von den Dominions gewünſcht wird. Wer alſo aus den Selbſtändigkeitstendenzen der Dominions ſchon auf einen Zerfall des engliſchen Weltreiches ſchließen wollte, würde u. E. jedenfalls nur von einer ſehr fernen Zukunft ſprechen. Es muß vor allen Dingen ein Unterſchied gemacht werden zwi⸗ ſchen Gebieten wie Indien, Aegypten und wohl auch Südafrika, in denen das Ffreiheitsſtreben einer Bevölkerung anderer Raſſe bzw. einer Be⸗ völkerung mit ngtionalem Selbſtändigkeitsdrang mitſpricht und ſolchen, die geiſtig im engſten Zu⸗ ſammenhange mit der angelſächſiſchen Welt ſtehen. Aber noch etwas anderes kommt in Betracht. Verteidigung Aegyptens gegen fremde Angriffe vorbehalten hat. Dominions ſind Kanada, Au⸗ ſtralien, Südafrika, Neuſeeland und im weiteren Sinne auch der iriſche Freiſtaat. Sie verwalten, im Innern verſchiedenartig aufgebaut, ſich ſelbſt, haben auch eigene Parlamente, jedoch haben ſie einen Gouverneur oder Generalgouverneur, der ſtändiger Vertreter des Königs iſt, ein Amt, das in der Regel von Engländern ausgeübt wird. Es iſt ein Prinzip der britiſchen Verwaltung, von den Rechten des Königs nur ſparſamen Gebrauch zu Neuſeeland und Auſtralien ſind eifrige Befür⸗ worter größerer Reichseinheit. Der Grund daf liegt darin, daß z. B. Auſtralien die aſiatiſche Ge⸗ fahr am ſtärkſten fühlt. Es lebt nach dem Wort des früheren Miniſterpräſidenten Hughes in dem Gefühl eines Mannes mit einer offenen Tür, die von Hunderten von Millionen Menſchen um⸗ ringt iſt. Ein Moment dürfte der Idee des Weltreiches ſtarken Rückhalt geben. Es iſt die Tatſache, daß die Dominions und Kolonien den koſtenloſen Schutz der britiſchen Flotte genießen. Writz mit Straußſedern trug. Es iſt daraufhin be⸗ Hauptet worden daß das Auswärtige Amt die frühere Uniform der Diplomaten wieder eingeführt hätte. Wie der Demokratiſche Zeitungsdienft erfährt, ent⸗ spricht das in dieſer Weiſe jedoch nicht den Tatſachen. Richtig iſt. daß es durch eine Verfügung des Aus⸗ wärtigen Amtes den hohen Beamten'im Amt, u. a. dem Einführer des diplomatiſchen Korps, dem Staatsſekretär und dem Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen freigeſtellt iſt. einen beſonderen Diplomaten re. den ſogenannten Schifferfrack, anzulegen. Dieſer liersdegen in Wegfall gekommen iſt. Zu dieſem In⸗ terimsrock gehört der Zweiſpitz, den die Botſchafter, Geſandten uſw. mit Straußenfedern und die übrigen höheren Beamten einfach tragen. Früher befand ſich an dieſem Zweiſpitz auch noch die ſchwarz,weiß⸗rote Kokarde mit goldener Treſſe. Diefe Kokarde iſt ji in. Wegfall gekommen, ſie iſt nicht durch eine ſchwarz⸗ rot⸗goldene Kokarde erſetzt worden. Man hat, wie mitgeteilt wird, deshalb auf die ſchwarz⸗rot⸗golden⸗ Kokarde verzichtet, weil auch dieſer Zweiſpitz nich als ein Uniformteil gelten ſoll. Wie verlautet iſt dan Tragen dieſer Interimskleidung Diplomater den arshalb mioher Saftettot ard= Han herſchio⸗ „Es iſt auch nicht ue das allein,“ autw. »Sie dürfen nicht vergeſſen,. Eiſen im Feuer hat. z lauben an ſie. Wir ſind hren verbrecheriſchen Ab⸗ Sie hat Grund, uns al⸗ verſchiedenen Gründen Aber bevor ſie geht, wird Und darum iſt es für 0 aff In Ada Wahrſcheinlich glaubt ſie, Aber es ſoll ihr Wir wollen gehen.“ Einige Minuten ſpäter verließen die beiden Asbjörn Krag beſtimmte, daß ſie mit dem er— Vorher hat⸗ Der Detektiv ging zuerſt ins Polizeiamt und Einar Falkenberg begab ſich in ſein Kontor, Eine Viertelſtunde vor Abgang des Zuges Die Karl⸗Johann⸗Straße lag in der Nachmit⸗ und wieder fuhr ein faßte Asbjörn Krag Falken⸗ „Sehen Sie die Viktoria dort mit dem feu⸗ rigen Pferd?“ deffen Diplomaten darſtber Klagen gefſſprt wördeß ſind, daß ſie mit den Bedienten verwechſelt worden ſeien. Auf Grund verſchiedener Anfragen von diplomatiſchen Vertretungen aus dem Ausland ha das Auswärtige Amt das Tragen dieſer Bekleidure freigeſtellt vyd die auswärtigen Miſſionen en⸗ Deulſche Kulturwanſe im Banat. Im rumäniſcher Banat wurde eine dentſche Kulturwoche ab behalten. Es ſprachen aus dem Reiche Chefredaktem Dr. Karl Hoeber(Köln) über Preſſe und öffentliche Meinung im neuen Deutſchland, Unäverſitätsprofeſ⸗ ſor Dr. Max Meinertz(Münſter i. W.) Vorſitzender der Arbeitsgemeinſchaft der katholiſch⸗fheologiſcher ſrakultäten Dentſchlands. über Deutſche Wirtſchaf und deutſchen Katholizismus, Reichstagsabgeordneter Uniperſitötsprofeſſor Dr. Georg Schreiber(Münſten . W.) über Nation und Menſchheit. Reichstaggs⸗ abgeordneter Miniſterialrat Auguſt Wegmann ü. Die Deutſche Agrarreform und die Lage des deutſcher Bauernſtandes. Die Vorträge fanden in dem Vor⸗ kragsſaal der nen geſchaffenen großen deutſchon Stiftung„Banatia“ ſtatt. Das Intereſſe der Be⸗ völkerung war außerordentlich groß. Es beteiligten lich nich! blaß Die Woutfchaen. ſondorn ſömtliche „Ja. Der Wagen ſcheint Aufmerkſamkeit zu erregen.“ „Geben Sie acht auf ihn, wenn fährt!“ Die elegante Viktoria näherte ſich. Auf dem Fußſteig drehten ſich viele Geſichter danach um Viele grüßten. Im Wagen ſaß eine Dame in Blau. Als der Wagen beim Rathaus vorbeikam, ſah Falkenberg, daß es Valentine war. Falkenberg fühlte, wie er zu zittern begann. Die Dame in Blau hatte auch ihn geſehen. Sie beugte ihren liebreizenden Kopf und nickte und lächelte Falkenberg zu wie einem guten Freund. er vorbei⸗ Zehntes Kapitel. Die beiden Herren begaben ſich jetzt ſchleunigſt zum Bahnhof und ſtiegen in den Zug. Unterwegs ſagte Asbjörn Krag, einen Brief aus der Taſche zog: „„die Unterſuchungen betreffs der Erde auf dem Automobilreifen wären gar nicht nötig ge weſen. Wer aber konnte auch wiſſen, daß wir einen Freund im eigenen Lager des Feindes fin⸗ den würden? Dieſen Brief habe ich heute emp⸗ fangen.“ Er reichte Falkenberg den Brief, und dieſen las in ſtarker Erregung: Herr Detektiv Asbjörn Krag! Durch Frau Valentine Kempel erfahre ich daß ſie die Abſicht haben, mit ihr zu kämpfen Ich weiß, daß Sie ein kluger und mutiger Mann ſind, aber Sie können überzeugt ſein, daß ſie Ih, neu überlegen iſt. Sie beſiegt alle Männer und macht ſie zu ihren Sklaven. Darum wollte ich 9710 901 iür warnen. Aber nach dem, was jetzt geſchehen, flehe ich Sie an, von Ihrem abzulaſſen. Die Ehre und das Leben des ans Mädchens ſind in Gefahr. Wohl kann Wales Männer zu ihren Sklaven und Mitſchuſdiget machen, aber es kommt dennoch eine Zeit, das Gewiſſen den Stlavenſinn überwindet.— habe das junge Mädchen, das man Ada neun geſehen und geſprochen, und mein Herz, das un ter dem teufliſchen Einfluß lange geſchlaſen hat, iſt wieder erwacht. Ich verſpreche Ihnen, daß Ada nichts geſchehen ſoll, ſo lange ich es hindern lann. Aber ſie muß gerettet werden. Ich muß mit Ihnen ſprechen und werde Ihnen in einigen Tagen eine zweiten Brief ſchicken: noch wage ich Mich 2„annoh mon dann Sie abnen. nicht. indem el ein kanadiſcher konfervativer Premierminiſt“ Nationalitäten der vielſprachigen Stadt. Aüßerden erſchienen zahlreiche Vertreter der ſchwäbiſchen Ge. meinden, die in einem weiten Kranz Temesvar um. geben. Wenn die verſchiedenſten Nationalitäten die Vorträge beſuchten, ſo lden Vortec darin die obſel tive Haltung der geſamten Vortragsreihe. In Be⸗ gleitung der führenden Kreiſe des deutſchen Banat; (Prälat Blaskosies. Senator Muth Profeſſor Niſch. bach, Abgeordneter Dr. Kräuter und andere Herren würden zahlreiche Einrichtungen des Banats im be ſonderen eine Reihe ſchwähiſcher Dörfer, beſichtigt ſo Neudorf, Guttenbrunn, Jahrmarkt und Bruckenau bei einer weiteren Rundreiſe Biled, Lovrin, Marien, feld Hatzfeld und Lenauheim.— Am Denkmal del Dichters Nikolaus Lenau, wo die Bevölkerung mi Blumenſträußen die deutſchen Gäſte begrüßte,[Pra Chefredakteur Dr. Hoeber zum Gedächtnis des Dich, ters der Pußta, der hier ſeine Geburtsſtätte hat — Am Ehrendenkntal des am 4. Soßtember 1916 von Temesvar verunglückten deutſchen Zepßelin L. Z. 80 wo zehn dentſche Luftſchiffer ruhen, wurde ein Ge dächtniskranz niedergeleat. Abd el Krim. Der Präſident der Vereinigung ehe⸗ maliger Frontkämpfer im Marokkogebiet, Parent, gewährte während ſeines vorübergehenden Aufent⸗ halts in Paris dem Berichterſtatter des„Paris⸗ Midi“ eine Unterredung, in der er ſich über die Ver⸗ bannung Abd el Krims äußerte. Parent, der auch vom Präſidenten der Republik empfangen wurde, betonte die Bedeutung Abd el Krims, der es verſtan⸗ den habe, das geſamte Gebiet in Zucht zu halten und es ſeinem Willen zu unterwerfen. Des Einfluſſes und der Fähigkeiten Abd el Krims wegen könne man ſich ſeiner zur Befriedung des Marokkogebietes nur bedienen. zumal er ſich bedingungslos der Großmut Frankreichs anvertraut habe. Ex habe ſein Ver, rechen ahacasben. Soine Fätlo toit marde Deute für die Protektoratsmachte reine Gefahren mehr herauf⸗ ſchwören, wenn man bedenke, welche Bedeutung die Abgabe eines Versprechens für die Völker ds Iſlams habe. Es würde wohl ein berechtigtes Intereſfe beſtehen. die Verbannung Abd el Krims nicht zu lange auszudehnen. Dieſe Außerungen Parents verdienen inſoweit beſondere Beachtung, als Paxent über große Sachlenntniſſe im Marokkogebiet verfügt. Während des letzten Marolkofedozuges trat Paxent verſchiedentlich hervor. Er ſetzte ſich Perſönlich für eine beſſere Bekleidung und Verpflegung der im Riffgebiet feſtgehaltenen franzöſiſchen Gefangenen ein und lernte hierbei Abd el Krim kennen, der ſeinen Bemübungen nichts in den Wea legte. Das zpeite⸗ mal betrat Parent nach den Verhandlungen in Oudfda in Begleitung einer ärztlichen Miſſion das Riffgebiet, da bei den ſpaniſchen Gefangenen Typhus ausgebrochen war. Hierbei hatte er erneut Gelegen⸗ heit zu einer Unterredung mit Abd el Krim, dem er die Freilaſſung der Gefangenen und die Einſtel⸗ lung der Feinſeligkeiten dringend anemßfohlen hatte. Aus Nah und Fern. Imsweiler, 13. Okt.(Tragiſcher Tod.) Anläßlich eines geringen Disputs, den der auf dem Kreuzhof wohnende Landwirt und zweite ürgermeiſter Johannes Cornelius mit ſei⸗ nen Angehörigen hatte, wollte ſich der aufge⸗ regte Mann erſchießen. Seine Frau ſchlug ihm im letzten Augenblick den Revolver aus der Hand. Der losgehende Schuß traf jedoch die Frau und verletzte ſie am Bein und Fuß. Gleich darauf krachte ein zweiter Schuß, der Cornelius ins Bein traf und die Schlagader durchbohrte. Innerhalb kurzer Zeit war der Mann infolge Verblutens eine Leiche. Germersheim, 13. Okt.(Schadenfeuer in Germersheim.) Heute früh brannte der der Reichsverwaltung gehörige Schuppen 210 hinter dem Kirchhof, der während des Krieges als Reſervelazarett verwandt wurde, voll⸗ ſtändig nieder. Der Gebäudeſchaden beläuft lich auf ungefähr 8000 Mark. In dem Schup⸗ den waten verſchiedene landwirtſchaftliche Ge⸗ räte untergebracht, die im Nu ein Raub der Flammen waren. Leider waren die Land⸗ wirte nicht durch Verſicherung gedeckt. Es iſt zum mindeſten fahrläſſige Brandſtiftung anzu⸗ nehmen, da man ſah, wie mehrere Handwerks- burſchen. die die Nackt über in dem Heu kam⸗ welches Schiaſal den erwartet, der an der Spinne zum Verräter wird. Bis auf weiteres zeichne ich ergebenſt N JR. Asbjörn Krag hatte Falkenbergs Geſicht be— obachtet, während er las. „Wie müſſen Sie verliebt ſein!“ ſagte er.„Ich kann in Ihrem Geſicht wie in einem ofſenen Buch leſen. Sie ſind nicht allein entſetzt über Adas Geſchick, ſondern auch eiferſüchtig auf den Unbe— kannten.“ „Was halten Sie von dieſem Brief?“ fragte Falkenberg äugſtlich.„Sollte es eine neue Falle ſein?“ „Vielleicht.“ antwortete Krag,„aber der etwas verwirrte Stil ſcheint mir eher darauf hinzudeu⸗ ten, daß der Brief von einem tiefbewegten und verzweifelten Mann geſchrieben iſt. Nun, wir werden ja ſehen. Wenn ich Weiteres von ihm höre, werde ich auf meiner Hut ſein. So leicht lockt mich keiner in die Falle. Aber es würde mich intereſſieren, zu erfahren, wer ſich hinter den Buchſtaben J. R. verbirgt.“ Mehr wurde über die Sache nicht geſprochen. Die beiden Herren ſaßen die meiſte Zeit ſchwei⸗ gend da. Jeder war in ſeine Gedanken vertieft. Der Konſul dachte nur an Ada. Hoffnung und Mutloſigkeit wechſelten beſtändig in ihm. Die Erlebniſſe der letzten Tage ſtanden wie ein Abenteuer vor ſeiner Erinnerung. Würde es dem Detektiv glücken, Aug zu finden? Fuhren ſie jetzt nicht ins Ungewiſſe hinein? Vielleich' war ſie entehrt. vielleich tot?. Falkenberg betrachtete den Detektiv forſchen und wurde von ſeiner ſicheren Ruhe angeſteckt Für dieſen hellen Mann, der immer gleich kalt, blütig bließ, ſchien alles ein Spiel zu ſein. „Ski—! Ski—1“ Falkenberg fuhr beim Ruf des Schaffner“ feinen Grüheleien in die Höhe. dan erhob ſich und ariff nach einer kleiner Handtoſche, die er mit ſich führte. Hier müſſen wir ausſteigen,“ ſagte er.„Kon. nien Sie ſchnell. Die Sonne iſt bereits im Be griff unterzugehen. und wir haben Licht für un⸗ fig Nachſorſchurgen nötig— jedenfalls vorläu⸗ 0 1 Die beiben Herren begaben ſich zuerſt na ö — 9 einent Wirte baus in den Mühe. ſich e 0 Fortſicz ing foigt. plerten, in höchſter Eile ihre Schlaßſtätte ver⸗ ließen. Wie wir erfahren, wurden inzwiſchen Verhaftungen vorgenommen. Durtmund, 13. Okt.(In der Grube verun⸗ glückt.) Auf der zum Klöckner⸗Konzern gehö⸗ rigen Zeche Viktor 3 und 4 wurden durch her⸗ abfallendes Geſtein vier Bergarbeiter ver⸗ ſchiittet. Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich außerordentlich ſchwierig. Es gelang, drei der Verſchütteten ſchwer verletzt zu bergen. Der; vierte Bergmann konnte noch nicht geborgen werden. München Eine Kindsmörderin. Die 21 Jahre alte unbeſtrafte Dienſtmagd Thereſe Benz ge⸗ bar in Romegg bei Weilheim in ihrer Kammer ein Mädchen, das ſie ſofort nach der Geburt dadurch tölete, daß ſie es an einem Fuß nahm und den Kopf zweimal gegen die untere Kante der Bettlade ſchlug. Das tote Kind verſteckte ſie eine Nacht im Bett und verſcharrte datun die Leiche auf einer Wieſe. Die Angeklagte iſt bereits Mutter eines zweijährigen Kindes. Unter Annahme mildernder Umſtände wurde ſie vom hieſigen Schwurgericht zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt. München. Selbſtmord eines Unglück ⸗ ichen. In ſeiner hieſigen Wohnung hat ſich ein 36 Jahre alter Maurermeiſter durch einen Schuß aus einem Gewehr getötet. Der Unglückliche, der einen künſtlichen Fuß hatte, und deſſen linke Hand gelähmt war, mußte vom Wohlfahrtsamt unterſtützt werden, da er ſeit Jahren keinen Erwerb mehr fand. Nun ſollte er ſeine Wohnung räumen. In einem hinterlaſſenen Briefe bat er ſeine Schweſter, für ſeine beiden Kinder zu ſorgen. Aus der katholiſchen Welt. Der älteſte bayeriſche Weihbiſchof geſtorben. München, 16. Okt. Geſtern iſt im 87. Lebens⸗ jahre der Weihbiſchof Johann Baptiſt von Neu⸗ decker geſtorben. Der Weihbiſchof konnte vor 2 Jahren ſein diamantenes Prieſterjubiläum be- gehen. Er war der älteſte Würdenträger der bay eriſchen Geiſtlichkeit. Aus aller Welt. Eiſenbahngtlentat. Leningrad, 18. Ott. attentat in der Nähe von Leningrad ereignete ſich am Sonntag ein ſchweres Eiſenbahnunglück, bei dem fünf Perſonen getötet wurden. Eine rätſelhafte Geſchichte. Bodenheim, 14. Okt. ſene Pendant der Spar- und Darlehenskaſſe Specht gibt folgende Schilderung ſeines Ver⸗ ſchwindens: Er ſei, als er an dem fraglichen Abend mit ſeinem Rade auf dem Heimweg war, bei Weiſenau überfallen und wahrſchein— lich betäubt worden. Von dieſem Augenblick wiſſe er nichts mehr, bis er auf dem Friedhof von Würzburg wieder zum Bewußtſein ge⸗ kommen ſei. Die Täter hätten einen Zettel ihm angehängt, auf dem ſtand, er ſei nicht der rechte. Die 3000 Mk. hatte Specht noch bei ſich. 1 45 Der Mordprozeß, Roſen. u, Breslau, 18. Okt. Wie verlautet, wird das Gerfatren gegen die der Mittäterſchaft an der Ermordung des Prof. Roſen verdächtigte Wir ſchafte rin Neumann wieder aufgenommen wer— den, nachdem es vor einigen Monaten eingeſtellt worden war. In den letzten Wochen ſollen ſich neue ſchwerwiegende Verdachtsmomente gegen die Neumann ergeben haben. Keine Aenderung in der Korridor-Frage. Paris, 17. Okt. Warſchauer Meldungen zu⸗ folge hat der franzöſiſche Botſchafter in Warſchau Laroche ſeiner Regierung über die Beunruhig⸗ ung in Polen Bericht erſtattet, die dadurch ent⸗ ſtanden ſei, daß die franzöſiſche Preſſe im Zu⸗ ſammenhang mit der Schuldenfrage das Korri⸗ dorproblem behandelt. Die franzöſiſche Regier, ung bat daraufhin durch den Botſchafter offiziel erklären laſſen, daß von irgendwelcher Aender— ung der franzöſtſchen Politik in der Frage Dan⸗ zigs und des Korridors gar keine Rede ſei. Staatsſekretär v. Schubert in der wiedereingeführten Diplomatenuni⸗ form, die er als erſter deutſcher Diplomat nach dem Kriege bei dem Abſchiedsempfang des engliſchen Botſchafters Lord d'Abernon trug. Durch ein Eienbahn⸗ Der vermißt gewe⸗ Aus der katholiſchen Welt. f 15 Von Dr. Kozelka⸗ Bensheim. Das katholiſche Nordamerika, das vor wenigen Wochen durch die großartige, in ihren gewaltigen Dimenſionen bisher unübertroffene Kundgebung des euchariſtiſchen Kongreſſes in Chl⸗ cago die Augen der ſtaunenden Welt auf ſich ge⸗ lenkt hat, beweiſt aufs neue die faſt unübertr“ fene Leiſtungsfähigkeit ſeiner kirchlichen und cari⸗ tativen Organiſation. Vor kurzem weihte det Kardinal Hayes von Newyork in Anweſenheit von 60 000 Pilgern die Kirche Unſerer lieben Frau vom Sieg in Lackawanna in der Diözeſe Buffalo ein. Die mit einem Koſtenaufwand von 1600 000 Dollars erbaute Kirche, die vom Heiligen Vater zur Baſtlika erhoben wurde, iſt nicht nur eine herr⸗ liche Stätte des Gottesdienſtes, ſondern auch ein Zentrum einer mit amerikaniſcher Großzügigkeit arbeitenden Nächſtenliebe. Um den Tempel zu Ehren der Gottesmutter reiht ſich ein großer Kom⸗ plex caritativer Gebäude: Spitäler für Kranke, Waiſenhäuſer, Mutterſchaftshäuſer für unglück⸗ liche Mütter, Aſyle für Greiſe, Werkſtätten, Schu⸗ len, Heime für verlaſſene Kinder. Schöner wie in dieſer Anlage kann wohl nicht der geiſtige und leibliche Segen ſymboliſiert werden, der von del Wohnung des Erlöſers auf die bedrückte Menſch⸗ heit ausgeht. Die Tätigkeit dieſes Liebeswerkes, das im abgelaufenen Jahr beinahe 3000 Menſchen zu gute kam, erſtreckt ſich auf 446 Städte; die jähr⸗ liche Aufwendung dieſer Anſtalten beläuft ſich auf ele Viertelmillion Doßars, die ganz durch pri— vate Wohltätigkeit aufgebracht wird.— Groß⸗ zügig ißt auch der Kampf der amerikaniſchen Ka⸗ tholiken gegen die Unſtttlichkeit organiſiert. wie ſie ſſch beſonders in den Theatern und Kinos breit macht. Nach Mitteilung der„Schöneren Zukunft“ hielt kürzlich die katholiſche Schauſpielervereini— gung(Catholic Actors' Guild) in Newyork ein Bankett ab, an dem der Kardinal Hayes und 1700 Schauſpieler teilnghmen. Der Sprecher der proteſtantiſchen Schauſpieler ſprach dabei der katholiſchen Kirche die ehrenvolle Anerkennung aus, daß ſie am nachhaltigſten den Kampf für die Reinerhaltung der Bühne führe. Ein anderes erhebendes Schauſpiel ſah man in Beaperly Hills, wo am Schluſſe der von den katholiſchen Kino— ſchauſpielern(Catholie Motion Picture Guild) veranſtalteten Exerzitien Biſchof Cantwell meh⸗ reren Hundert Schauſpielern und Schauſpielerin⸗ nen die heilige Kommunion ſpendete. Dieſelbe Vereinigung hat auch einen Film von den Veran- ſtaltungen des Euchariſtiſchen Kongreſſes in Chi— cago anfertigen laſſen und dem Kardinal Munde— lein zum Geſchenk gemacht; die Einnahmen der Aufführungen ſollen zu guten Zwecken verwendet werden. Erſt jetzt dringt die Nachricht über eine ſehr freimütige Rede nach Europa, die am 22. Auguſt bei der Einweihung eines neuen Hochſchulgebäu⸗ des in Detroit der dortige Biſchof Michael J. Gallagher an die Adreſſe der amerikaniſchen Re⸗ gierung wie auch derjenigen von Mexiko hielt: die nichtkatholiſche Großpreſſe hat dieſe Rede, die in Amerika großes Auſſehen hervorief, bis ſetzt ſorgſam geheim zu halten geſucht. Mit erfriſchen⸗ der Eindeutigkeit ſpricht hier der Biſchof von Banditen, die in Mexiko die Zügel der Regierung an ſich geriſſen haben; wer die Geſchichte der me⸗ rikaniſchen Regierung kennt, wird den, Ausdruck, den Mſgr. Gallagher gebraucht, für völlig berech⸗ tigt finden. Er wird auch den ſcharfen Anklagen beipflichten. die der mutige Biſchof gegen dem amerikaniſchen Präſidenten Coolidge und ſeinen Staatsſekretär Cellog richtet, gegen die der Por⸗ wurf erboben wird, daß ſie, wie einſt der Frei⸗ manrer Wllſon ſeinen mexikaniſchen Geſinnungs⸗ genoſſen Carranza und den in deſſen Dienſt ſteh⸗ enden Nänderhauptmann Villa ſchützte, the o⸗ Cite e Einefu 1 Waffen ung 742 Mette darch ein Luoerchweeclelen ma 9 5 N, altiſch aber die brutale Gewaltherrſchaft des Freimau⸗ ters Calles dadurch unterſtützen, daß ſie ihm Ge—⸗ ſchütze, Pulver und Maſchinengewehre liefern. In der Tat, je länger Calles ſein brutales Trei⸗ ben gegen die katholiſche Kirche fortſetzt, umſo widerlicher wirkt auf jeden anſtändig denkenden Menſchen die Heuchelei der amerikaniſchen Regie⸗ rung die während des Krieges, wie noch kürzlich ein Schweizer im Luzerner„Vaterland“ ſchrieb, auf dem europziſchen Kriegsſchauplatz erſchien angeblich um Kultur und Ziviſatiga zu ſchützen, in Wirklichkeit. um die Taſchen der amerikani⸗ ſchen Kricas lieferanten zu fitllen währeup ſis jetzt jenſeits ves tio Grande bie großten zyreveltaren gegen die katholiſche Kirche, bei deren Verteidi⸗ gung es allerdings keine Millionen zu verdienen gibt, ungeſtört paſſieren läßt, angeblich aus Hoch⸗ achtung vor der Freiheit und Selbſtändigkeit des Nachbarlandes, in Wirklichkeit wohl aus geheimer Sympathie mit den mexikaniſchen Logenbrüdern. Die amerikaniſche Regierung iſt durch ihre angeb⸗ liche Neutralität mit ſchuld an den Verbrechen ge⸗ gen die Ziviliſation, wie ſie Calles und ſeine Ge⸗ ſinnungsgenoſſen täglich begehen. Unlängſt wur⸗ den der Biſchof Diaz von Tabasco, der mutige Sekretär der mexikaniſchen Biſchofskonferenz, und ſein Amtsbruder von Tamaulivas ins Gefäng⸗ nis geworfen, da ſie bei einem Privatgottesdienſt angetrofſen wurden; die öffentliche Darbringung des heiligen Meßopfers iſt ja bekanntlich in gan: Mexiko durch die kirchenſeindlichen Maßnahmen der Regierung ſeit dem 1. Auguft unmöglich ge⸗ macht. In einem direkten Schreiben an Calles hat der vom 24. bis 28. September in Mancheſter abgehaltene engliſche Katholikenkongreß ſeinen Abſcheu über die unmenſchliche Behandlung der Katholiken in Mexiko zu erkennen gegeben. Die internationale Union katholiſcher Frauen, der die katholiſchen Frauenvereinigungen von Deutſch⸗ land, England, Argentinien, Oeſterreich, Belgien; Canada, Chile, Dänemark, in den den Vereinig⸗ ten Staaten, in Schottland, Spanien, Frankreich, Ungarn, Italien, Luxemburg, Norwegen, in den Niederlanden, Polen, Portugal, Schweden, in der Schweiz, der Tſchechoſlowakei, und in Uruguay angeſchloſſen ſind, hat ebenfalls Stellung genom⸗ men zu dem mexpikaniſchen Kirchenkonflikt durch eine an die mexikaniſche katholiſche Frauenver⸗ einigung gerichteten Adreſſe, in der ſie die Glau— bensſchweſtern in dieſem unglücklichen Lande zu mutigem Ausharren ermuntert in der ungebro— chenen Hoffnung, daß über kurz oder lang auch die mexikaniſchen Glaubensverfolger das Wort des Apoſtolaten Julian wiederholen werden: „Galiläer, du haſt geſiegt!“ 1 Die Kirche Chriſti duldet und ſiegt zu gleicher Zeit. Während Calles und ſeine Freimaurerbrü⸗ der die letzte Ordensſchweſter aus den Klöſtern und Spitälern vertreiben, errichtet die in Mexiko verfolgte Kirche im fernen Norden des Atlanti⸗ ſchen Ozeans auf der Inſel J's land eine neue Stätte des Segens. Neben dem von Joſefsſchwe⸗ ſtern aus Chambery geleiteten Hoſpital in der Hauptſtadt Reykjavik, in dem ſeit den 24 Jahren des Beſtehens an 15000 Kranke verpflegt wur⸗ den, wurde am 5. September dieſes Jahres in ber Stadt Hapnefjord ein neues katholiſches Spi tal eingeweiht, das mit allen Einrichtungen den Neuzeit verſehen iſt. Es ſtehen 45 Betten zur Ver— fügung. Die Schweſtern ſind zum größten Teil Deutſche, ſo daß die kranken Seeleute der deut— ſchen Fiſcherdampfer, die im hohen Norden des Atlantiſchen Ozeans ihren ſchweren Dienſt tun, in den Tagen der Krankheit die deutſche Mutter⸗ ſprache vernehmen werden. Die Kuppel der weltberühmten Wallfahrts⸗ kirche in Loreto geriet in Brand. Zufällig machte an demſelben Tage der berühmte italie— niſche Nordpolflieger General Nobile, der vor dem Aufbruch zum Nordpol in einer Privat⸗ audienz den Segen des Heiligen Vaters für den gefährlichen Flug erbeten hatte, die Wallfahrt, die er der Muttergottes von Loreto, der offiziellen Patronin der italieniſchen Flieger, für den Fal der glücklichen Rückkehr vom Nordpol verſprochen hatte. Der General beteiligte ſich ſehr energiſch an den Rettungsarbeiten, ſo daß der Papſt ihm zun; Danke den Apoſtoliſchen Segen überſandte. Am 17. und 18. September fand in Antwerpen ein Kongreß der katholiſchen Arbeitervereine von Belgien, Deutſchland, Frankreich, Holland, Oeſter⸗ reich und der Schweiz ſtatt. Der Heilige Vater richtete an den Vorſitzenden des Organtiſationsko⸗ mitees, Mſgr. Dr. Müller⸗München ein herz⸗ liches Schreiben, das die Liebe des Vaters der Chriſtenheit zu dem Arbeiterſtand kennzeichnet. Unter Erinnerung an frühere päpſtliche Kundge— bungen, z. B. die Allukution vom 18. Dezember 1924, die an die maßgebenden Inſtanzen den dringenden Appell richtet, die Lage der Arbeiter wie überhaupt der mit Glücksgütern nicht geſeg⸗ neten Schicht der Bevölkerung zu verbeſſern, be— grüßt und ſegnet der Heilige Vater jede Initiative, die auf die moraliſche und ſoziale Hebung des Arbeiterſtandes gerichtet iſt. NN N N Verwegener Raubüberfall. Newyork, 15. Okt. In Eliſabeth im Staate Newjerſey haben Banditen, die auf einem Automobil ein Maſchinengewehr mond ert hatten, ein Automobil des amerikaniſchen Schatzamtes angegriffen. er Führer des Autos wurde getötet und Begleiter ver⸗ letzt. Die Banditen plünder daraufhin den Wagen, in dem ſich 300 000 Wollar befan⸗ den, aus und ergriffen die Flucht, indem ſie nach allen Seiten Revolverſchüſſe abfeuerten. Ein Poliziſt und ein Paſſant wurden verletzt. Von der Bergaſtraße. Von der Bergſtraße, 14. Okt.(Ein ſo ru⸗ higer Traubenherbſt) wie dieſes Jahre hat an der Bergſtraße noch niemals ſtattgefunden. In früheren Jahren, da die Weinberge noch Er⸗ träge lieferten, und man von Rebkraukheiten nichts wußte, waren die Tage der Weinleſe an der Bergſtraße ein wahres Volksfeft. Natür⸗ lich haben ſich dieſe fröhlichen Herbſtgebräuche in den letzten Jahren ſchon ſtark vermindert. Immerhin aber blieb noch manches übrig. Dieſes Jahr ging alles aber ohne Sang und Klang, ohne Piſtolengeknatter und ohne fröh⸗ liches Jauchzen wie ehemals. Hatten doch die meiſten Winzer in einigen Stunden die ganzen Arbeiten beendet. Viele trugen den ganzen Er⸗ trag in einem Eimer nach Haus. Nur ſehr we⸗ nige hatten das Glück, ein Fäßchen Moſt zu ernten. Unter ſolch traurigen Umſtänden lann freilich eine fröhliche Herbſtſtimmung nicht Platz greifen. Kein Wunder alſo, wenn die Winzer alle Freude am Weinbau verlieren. Andererſeits ſieht man den neueſten Beſtre— bungen, den Weinbau wieder zu heben, mi Spannung entgegen. 9 1 Die Einreiſe nach dem Elſaß an Allerheiligen. Saarbrcken, 1. Okt. Wie die Präfektur des Unterelſaß der Preſſe zur Frage der Einreiſe⸗ erlaubnis nach Elſaß-Lothringen mitteilt, ſind die Einreiſegeſuche der deutſchen Staatsangehörigen direkt an die franzöſiſchen Konſularbehörden zu richten, da dieſe allein die Befugnis haben, die Geſuche zu erledigen. Im Hinblick auf Allerheiligen, zu welchem Tage viele ehemalige Einwohner von Elſaß⸗Lothringen die Gräber ihrer Angehörigen zu beſuchen wün⸗ ſchen, wird baldige Einreichung der Geſuche empfohlen, um Nichtberückſichtigung wegen zu ſtarken Andranges zu vermeiden. Die Gebühren zur Einreiſe, die auch ſolchen Perſonen geſtattet wird, die keine Toten in Elſaß⸗Lothringen Wen beträgt 10 A. Für ehemalige Ausgewieſen empfiehlt es ſich, die Tatſache der Ausweiſung dem franzöſiſchen Konſulat, bei dem der Antrag geſtellt wird, mitzuteilen, um eine eventuelle Beſtrafung wegen Bannbruches zu vermeiden. Nechtsbriefkaſten Anmeldung von Anleihen. Die Anleihen der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und anderer rechtlicher Körverſchaften wie Kirchen, Schulen, Waſſergenoſſen⸗ ſchaften, Deichverbände u. dergl. ſind bis zum 1. Nov. 1920 auf dem amtlich vorgeſchriebenen Antrags⸗Vor⸗ druck zum Umtauſch in Ablöſungsanleihe anzumelden. Sämtliche Banken und Sparkaſſen, die die Funktion von Vermittlungsſtellen ausüben, ſind verpflichtet, die Auleihegläubfger zu beraten, ihnen bei der Anttags⸗ dtellung behilflich zu ſein und ſie bei Führung des Beweſſes des Altbeſitzes zu unterſtützen, Sie wenden lich alſo am beſten an die dortige ſtädtiſche Sparkaſſe, 1115 Sie nicht mit einer Bank in Geſchäftsverbindung en. Pretſe winken den Siegern. Berſäumte Anmeldefriſt für Aufwertung. Daß es verſäumt haben, Ihr Reſtkaufgeld zur erhöht Aufwertung bei dem Aufwertungsgericht anzumeld iſt tief bedauerlich. Wiedereinſetzung in den vori Stand gegen Verſäumung einer Notfriſt, wie ſie Zivilprozeßorimung kennt, gibt es gegen die verſäumt Anmeldung nicht. Denn mit der verſäumten Friſt w das Recht untergegangen. rose kin durch Vertreter. Wenn Sie einen Prozeß in Zivilſachen als Kläger oder Beklagter führen wollen, ſo können Sie ſich ſelbſt vertreten, wenn es ſich um einen Prozeß handelt, der vor dem Amts⸗ gericht ſich abſpielt. Dies ſind im weſentlichen ſolche Prozeſſe, bei denen der Wert des Streitgegenſtandes 500 Mark nicht überſteigt. Wollen Sie aber den Prozeß hier nicht ſelbſt führen, ſo können Sie ſich zu Ihrer Vertretung entweder eines Rechtsanwalts oder eines Rechtskonſulenten oder einer ſonſtigen voll⸗ jährigen und geiſtig geſunden Perſon bedienen. Anders liegt es, wenn es ſich um einen Landgerichtsprozeß, d. h. um einen Prozeß, deſſen dente Pa den Wert von 500 Mark überſteigt, handelt. Dann können Sie weder ſich ſelbſt vertreten, noch können Sie einen Nechtstonſulenten oder eine Privatperſon mit Ihrer Vertretung beauftragen. Denn am Landgericht herrſcht Anwaltszwang. Hier können ſich die Parteien nur durch einen an dem Prozeßgericht zugelaſſenen Rechts⸗ anwalt vertreten laſſen. Einbehaltung der Miete. Der Hauswirt iſt an ſich verpflichtet, die nötigen Inſtandſetzungsarbeiten auf ſeine Koſten ausführen zu laſſen. Kommt der Hauswirt ſeiner Verpflichtung aber nicht nach, ſo können ſich die betreffenden Mieter an die Schlichtungsſtelle des Wohnungsamtes wenden und feſtſtellen laſſen, welche Reparaturen ausgeführt werden müſſen. Kommt dann der Hauswirt ſeiner Verpflichtung immer noch nicht nach, ſo können die Mieter Klage beim Amtsgericht gegen ihn erheben. Eigenmächtig den Mietzins zurück— halten dürfen ſie aber nicht. Kleinrentner-Fürſorge. Der preußiſche Miniſter für Volkswohlfahrt hat vor kurzem einen Runderlaß zur Mittelſtands- und. Kleinrentner⸗Fürſorge erlaſſen, in welchem er wörtlich ausführt:„Ich verkenne nicht, daß die Kleinrentner-Fürſorge die Behörden der Wohl⸗ fahrtspflege vor ſchwierige Aufgaben ſtellt, handelt es ſich doch um Menſchen, die nicht nur in wirtſchaft⸗ licher Not ſind, ſondern unter ihrem unverſchuldeten Unglück auch ſeeliſch leiden und ſich vielfach nur ſchwer entſchließen, an die Organe der öffentlichen Fürſorge heranzutreten. Soll ihnen die Fürſorge wirkſame Hilfe bringen, ſo muß ſie dieſer Eigenart Rechnung tragen und ihre Maßnahmen entſprechend ausgeſtalten. Daß es hieran bei manchen Bezirksfürſorgeverbänden bis⸗ weilen gefehlt hat, bildet den Gegenſtand der meiſten Beſchwerden.“ Wenn man alſo bei den Recherchen, welche bei Ihnen gemacht werden, allzu ſchroff vor⸗ gehen will, ſo raten wir Ihnen, die Behörde auf dieſen Runderlaß des Miniſters binzuweiſen. 2 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 19. Okt. *Die Gottesdienſtordnung für Donners⸗ tag lautet: ¾7 Uhr 2. S.⸗A. für Katharina Wunderle geb. Illert;/ 8 Uhr an Stelle eines beflellten E. A. eine Segenzmeſſe für Eva Th. Mandel, beſtellt von ihren Mitarbeiterinnen. » Starker Reif, der erſte in dieſem Jahr, iſt veigangene Nacht gefallen. Schon am geftrigen Montag, ein ſchöner Herbſtag, ging die Temperatur erheblich zurück. Früh betrug ſte 6 Grad abend 7 Uhr 9 Grad. Da aber tagsüber die Sonne freundlich ſchien, empfand man dieſen Wiiterungsumſchlag angenehmer, als das Wetter der vorausgegangenen regneriſchen Tage mit Temperaturen dis 16 Grad. Daß die Nacht kalt wurde, wußte man. Man hatte ein ſo ſtarkes Zurückgehen der Temperatur noch nicht erwartet. Der Froſt hat zum Teil Scha⸗ den angerichtet. Tomaten, Dahlien und andere Gewächſe ſind erfroren. Der Herbſt iſt da und der Winter nicht weit, man muß nehmen, was ſie uns zu geben haben. * Großes Preisſchießen verauſtaltet von der Vergnügungsgeſellſchaft„Edelweiß“ fin⸗ det ab Samstag, den 23. ds. Mis. im Sokel „Zum Brauhaus“ ſtatt. Eine Anzahl wertpollet Dle Gegenſtände find im Schaufenſter des Herrn Uhrmacher Specht, Rathaus ſſtraße ausgeſtellt. Näheres Inſerat. * Verein der Hundefreunde. Eine Mitgliederverſammlung findet Mittwoch Abend im Vereinslokal ſtatt. „ Ginſperren der Tauben. Die Tauben⸗ beſttzer werden darauf aufmerkſam gemacht, daß in der Saatzeit vom 20. Oktober bis 5. Novem⸗ ber die Schläge geſchloſſen bleiben müſſen. Wer in dfeſer Zeit die Tauben fliegen läßt, hat Strafe zu erwarten. Blüten im Herbſt— ein Wunder in der Natur— machen die Reggendorfer Blätter zur Wahrheit, die in allen Jahres⸗ zelten immer wieder friſche Blüten lachenden Humors ihren Leſern darbieten. Jede Woche erſcheint ein Heft dieſes mit Recht überall he⸗ liebten Familienwitzblattes und jede Seite bringt neue Witze, Anekdoten, Gedichte und Gloſſen, jede Nummer enthält neue Humoresken, Satiren. Nätſel und dle intereſſante und gewinnbringende Wochenaufgabe! Künſtleriſche Bilder, fröhliche Zeichnungen und Kartkatuxen ſchmücken und er⸗ gänzen den ganzen Inhalt eines jeden Heftes, das kein Leſer aus der Hand legen wird, ohne das Bewußtſein, eln paar frohe, angeregte Stun⸗ den verlebt zu haben. Da die Meggendorſer⸗Blätter vollkommen unpolliiſch ſind, vermeiden ſte jede Parteinahme und ſind deshalb als Zeitſchrift, die nur dem zeitloſen Humor an ſich dlent, das Witzblatt flür jedermann. Datz Abonnement auf die Meggendotfer⸗ Blätter kann jederzeit begonnen werden. Beſtel⸗ lungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Poftamt entgegen, ebenſo auch der Verlag in München, Reſidenzſtraße 10. Die ſeſt Beginn eines Vlerteljahres bereits erſchienenen Nummern werden neuen Abonnenten auf Wunſch nachge⸗ liefert.