nieren. Trufts bildet Ihr und ungeheure eltbünde. Das iſt ſchon gut. Wenn eine Ernte eingebracht iſt, dann zieht man di rche neu, und wenn ein Beet abgekühlt it inn ordnet man es wieder auf das beſte Nichts anders als Ordnen bedeutet da fremde Wort: rationieren oder rationaliſie⸗ ren. Ihr müßt nur nicht glauben, daß ſchon damit etwas erreicht ſei. Die Grundkraft g 0 doch in der Erde und in den Mächten de . ichtes. Wenn ein ſchöner Ehebund keine Lenzſonne mehr hat, dann können die beiden 0 Bedingungen feſtſetzen und ein ganzes uch voll Paragraphen ſchreiben, um das Verhältnis zu rationaliſieren, und ſo gehen 40 4 ernheimer Anzeiger 1 ö iernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt 710 e inttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Aub Felertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ius Anzelgenpreiſe: Die einſpalttge Petnzelle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 ere 12 1 4 7 b Alerdeingen empfehle schön verrierte Fchlenkranze Frau Val. Weidner 2. Wil. Wieſenſtr. 6. Alle Sotten (VBiernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größ vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werben, mi⸗ Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen, denn auch von allen Miniſterien aus Para⸗ 11 8 ohne Zahl in das von e en Pgragraphenwoltenbrüch heimgeſuchte Land. Mai müß ſich aber klar ſein darüber, daß verlorene Liebe nicht durch Paragraphen wiederhergeſtellt wird und daß nur eine Kraft gleich den Strahlen der erſten Liebe auch die ſpäte Ehe wieder ſanieren kann. So ſpricht die alte Sonnenblume, der Wanderer aber geht ſinnend weiter und gibt der Frau und den Kindern, die ihm entgegenkommen, einen Kuß, ſo warm und innig, daß man es wohl fühlen konnte: das iſt führwar das deutſcheſte A B C. Der Mann im Monde. Lolale Nachrichten. * Viernheim, 25. Okt. * Ein Tag ſtiller Einkehr war der geſtrige Sonntag. Er ſtand unter dem Zeichen des Großen Gebetes. Rege wae die Teilnahme der Gläubigen. Das öffentliche Leben trat über den Durchſchnitt eines Werktages nicht hinaus. Lediglich die Lichtſptelhäuſer boten ſonntägliche Unterhaltung. Das Wetter war das eines typi⸗ ſchen Herbſttagezg. Es regnete ohne Unterlaß. Man fühlte ſich im warmen Zimmer am beſten geborgen. «Die Gemeinderatsſitzung, die auf morgen anberaumt wurde, iſt auf kommenden Donnerstag Abend 1/8 Uhr vertagt worden. Die Tagesordnung bleibt unverändert. Zwangs Verſteigerungs verfahren hinſichtlich der Grundſtücke der Georg Herbert Gheleute in Viernheim iſt durch Beſchluß vom 18. Oktober 1926 einſtweilen eingeſtellt. Der am 18. November 1926 anberaumte Ver⸗ ſteigerungstermin fällt aus. Lampertheim, den 18. Oktober 1926. Heſſiſches Amtsgericht. eee eee eee Feinſte friſch geröſtete Kaffe ES ½ Pfd von 65 Pfg. an bis 1.25 Mk. ſowie coffeinfreien Kaffee„Ha ag“ in ½ Pfund⸗Paketen 2.— Teis, Kabaos offen und in Paketen Schokoladen und Pralinen une F.. Heliknteß⸗Gauertraut: 15. 14. Süß bücklinge 1 vb. 40. 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Nie lleftrauernden Hinterbliebenen. MHopier- Bücher Hontorutensilien Burnkandlung Hernheimer Anzeiger. 42 9 Neue Möbel jeder Art kaufen Sie vorteilhaft gegen heuueme lellzahlung bei der Gemeinnütz, Möbel versorgung Hausrat (vormals Bad. Baubund im Schloß) letzt fannheim F 7, 8 Tel. 27583 2 9 Dftzblanke frauen haben auch blitzblanke Möbel, denn sie ge- brauchen nur Möbelputz Mundersenön“ Drogerie Richter. uammnummandumnninmumhnmg an nuag ungenaue Schlafzimmer in Birke, Eiche, nußbaumpoliert und eiche lackiert don Ml. 230.— an Möbelgeſchäft Hool Weinheimerſtraße. ensterleder Bürsten, Besen, Putztücher, Klopfer, Cocos-Matten etc. besonders preiswert bei Nikolaus Stumpf 4. Bismarckstraße 5. aarſchmuck, Kia Glace, ahnbſt. empflehlt in reichtter Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. June es von Mk. 17. an bis zu den vornehmſten Ausführungen empfiehlt al. Winkenbach Weinheimerſtr. 53 Spezialgeſchäft für Oeſen 1 55 Herde Verſteigerungs⸗Anzeige. Dienstag, den 26. 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Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne an Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen 0 Erſte und älteſte Zeitung am Platze. 5 Heenſprecher 117.— Poſtſchecklonto Nr. 21577 Umt Frankfurt a. M. N 250 ! TTT ˙ ginsloſe Stundung von Holzsgeld 0 Inm heſſiſchen Landtag haben die Abgeordneten Die Holzſchulden aus den Brenäholzverſtei⸗ gerungen werden den Erwerbsloſen, Sozial- und Kleinrentnern und Wohlfahrtsunterſtützungsemp⸗ fängern bis Martini des Jahres der Verſteige⸗ rung zinslos geſtundet. Neue Zwiſchenfälle. Ein neuer Zwiſchenfall in Kaiſerslautern. Kaiſerslautern, 24. Okt. Wie der Polizeibe⸗ richt mitteilt, wurde am Samstag abend gegen halb 9 Uhr oberhalb der Straßenkreuzung Ben⸗ zinoſtraße—Gersweilerweg eine Poſtbeamtin, die ſich auf dem Heimwege befand, von einem fran⸗ zöſiſchen Soldaten überfallen und in das angren— zende Feld zu ziehen verſucht. Es gelang dem Mädchen, ſich loszureißen, der Soldat verfolgte ſie jedoch und warf ſie zu Boden, wobei er ihr den Mund zuhielt. Die Ueberſallene ſetzte ſich, jedoch heftig zur Wehr und konnte ſchließlich laut um Hilſe rufen. Der Soldat ließ hierauf von ihr ab und flüchtete. Deutſche und franzöſiſche Po— lizei erſchien kurz darauf am Tatort, wo Hut und Schirm der Ueberfallenen vorgefunden wurden und Spuren des Kampfes noch zu erkennen wa ren. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde wurde von dem Vorfall in Kenntnis geſetzt. Bei dem Handgemenge wurden der Ueberfallenen die Klei⸗ der zerriſſen. Die Ermittelungen ſind im Gange. Ein neuer Zwiſchenfall in Germersheim. Germersheim, 23. Okt. Am Donnerstag abend gegen 7 Uhr wurde eine 31jährige Frau auf dem Wege zur Kirche in der Sandſtraße von einem franzöſtſchen Soldaten, der ihr ſchon einige Zeit nachgegangen war, angeſprochen und beläſtigt. Die Fran ſetzte ſich energiſch zur Wehr und lief fort. Ju der Nähe des Gaſthauſes Zur Krone holte der Soldat ſie wieder ein. Als auf die lauten Hilferufe der Frau drei Soldaten erſchie⸗ nen, machte ſich der Angreifer davon und entkam im Schutze der Dunkelheit. Die franzöſiſche Gendarmerie hat auf die er— folgte Anzeige die Unterſuchung des Falles auf— genommen. Dem Mann der Frau wurde vom franzöſiſchen Ortskommandanten flreugſte Beſtra fung des Täters zugeſichert. ö Deutſches Reich. Zur Fürſtenabfindung. 1 Berlin, 24. Okt. Wie eine hieſige Parteikorre⸗ ſpondenz erfährt, findet ſeit einiger Zeit zwiſchen dem thüringiſchen Finanzminiſterium und dem früheren Herzog von Sachſen-Gotha Verhandlun— gen mit dem Ziele ſtatt, einen für beide Teile be friedigenden Vergleich abzuſchließen. Erkrankung Streſemanns. Berlin, 24. Okt. Der Grund der Hinausſchie bung der nächſten Beſprechungen des Auswärtigen Ausſchuſſes, in der die Erörterung über Thoiry fortgeſetzt werden ſollte, iſt in einer ſtarken Erläl— tung des Reichsaußenminiſters zu ſuchen. Dr. Streſemann, der ſchon ſeit Beginn dieſer Woche nicht mehr im Amte erſcheinen konnte, wird vor⸗ ausſichtlich noch mehrere Tage das Bett hüten müſſen. Die Sitzung findet erſt am 2. Nov. ſtatt. Förderung der Thoiry⸗Politik. Berlin, 24. Okt. Wie das„B. T.“ mitteilt, bereiten die deutſche, franzöſiſche und belgiſche So zialdemokratie gegenwärtig eine gemeinſame Ak⸗ tion vor, um die Politik der Annäherung, die in Genf und Thoiry eingeleitet wurde, zu fördern. Demnächſt werden Vertreter der ſozialdemokrati⸗ ſchen Parteien Deutſchlands, Belgiens und Frank⸗ teichs zu einer gemeinſamen Beratung zuſammen⸗ treten. Unter den Mitteln, die zur Förderung dieſer Politit erwogen werden dürften, wird zwei fellos die Frage der Beteiligung der ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteien an der Regierung mit an er⸗ ſter Stelle ſtehen, beſonders ſoweit Belgien und Deutſchland in Frage kommen. ö Ausland. Ratiſitation des deutſch⸗belgiſchen Handels⸗ vertrages. Riga, 24. Okt. Am Samsta i „24. 1 Samstag hat das lettiſche wangen den deutſch⸗lettländiſchen Handels Schiffahrtsvertrag einſtimmig ratifiziert. Die Frankenſtabiliſierung. Paris, 24. Okt. Es verlautet, da 24. E 7 ß die Ver⸗ am ungen über die Stabiliſterung bes Franken 55 0 Mittwoch im„Moniteur“ erſcheinen verden. Man teilt mit, daß England wahrſchein⸗ lich 6 Millionen, Amerika neun Millionen und r europäiſche Kontinent 9 Millionen Pfund von der Stabiliſterungsanleihe übernehmen wen U zu 935 Prozent ausgegeben werden“ aub kalender.— Annahme von Abonnements täglich 5 Dienstag, den e. Eine Rede Stegerwalds. In einer großen Zentrumsverſammlung in Coes feld am Mittwoch, den 20. Oktober ſprach Reichs⸗ tagsabgeordneter Dr. Stegerwald über die po⸗ litiſche Lage. Neben der Behandlung wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſcher Fragen führte er u. a. aus: Im deutſchen Volke herrſcht gegenwärtig ſowohl außen⸗ wie innenpolitiſch noch 4 eine große Verwirrung. An vielen Stellen glaubt man, daß durch Genf und Thoiry die deutſche Politik in kurzer Zeit über dem Berge und Streſemann ſchon jetzt als Be⸗ freier Deutſchlands anzuſehen ſei. Das iſt eine große Illuſion. Gbenſo iſt es verfehlt, zwiſchen Wirths Erfüllungspolitik und Streſemanns natio⸗ naler Real- und Befreiungspolitik einen Gegenſatz herauskonſtruieren zu wollen. Die politiſche Welt vor 1923 war eben eine andere wie nachher. Als Wirth 192122 Reichskanzler war, glaubte noch die ganze Welt, daß Deutſchland zahlen könne, aber nicht zahlen wolle. Wirth hatte den Nachweis zu führen, daß Deutſchland zahlen will, aber nicht zahlen kann. Das iſt ihm weitgehend gelungen. Zwiſchen Wirth und Streſemann liegt die Cuno⸗ Epiſode und der franzöſiſch⸗belgiſche Ruhreinbruch, Durch letzteren iſt zweierlei erzielt worden: einmal hat ſich jetzt faft die ganze Weltmeinung gegen Frankreich gekehrt. Während man ehedem Deutſchland weitgehend a“ den europäiſchen Stören⸗ ſried angeſehen hatte, ſal, man jetzt allgemein, daß Frankreich Europa und die Welt nit zur Ruhe kom⸗ men läßt. Frankreich geriet alſo durch den Ruhr⸗— einbruch in die politiſche Vereinſamung gegenüber der übrigen Welt. Daneben wurde die öffentliche Meinung Frankreichs dahin belehrt, daß nit Gewalt allein die Folgen des Krieges ſich nicht liquidieren dahin, daß Frankreich im Jahre 1925 von Deutſchland ohne Ruhreinbruch mehr erhalten hätte, als es mit dieſem Gewaltſtreich herauszuholen in der Lage war. In dieſer Situation, die eine ganz andere war als zur Zeit des Londoner Ultimatums, wo Wirth Reichskanzler wurde und wo die ganze Welt noch gegen Deutſchland geſtanden hat, übernahm Streſemann die Reichskanzlerſchaft und das Auswärtige Amt. Für jeden politiſchen ABC⸗ Schützen kann gar nicht an der Tatſache gerüttelt werden, daß ohne die Wirthſche Erfül⸗ lungspolitik die Streſemannſche nationale Re⸗ ul⸗ und Befreiungspolitik nicht möglich geweſen wäre. Dann: was haben uns denn bis jetzt Locarno, Genf und Thoiry praktiſch gebracht? Die Befreiung, des Ruhrgebietes und der Kölner Zone war eine Folge der Londoner Verhandlungen gelegentlich des Dawes-Paktes und lag vor Locarno. Das Ziel der deutſchen Außenpolitik iſt: Deutſchlands Befreiung, Deutſchlands gleichbe— igte Weltgeltung im Vergleich zu and kern und Staaten. An dieſem Ziel bedeuten Genf und Thoiry nur eine kleine Etappe. Die Führung in der Reparations politik liegt heute garnicht mehr bei Frankreich nud England, dieſe iſt vielmehr auf die Vereinigten Staaten von Nordamerika übergegangen. Thoiry kann daher gar feinen entſcheidenden Erfolg bringen ohne das Ein⸗ der zebmen Amerikas. Ju weiten deulſchen Kreiſen glaubte man, de Weſentliche von Thoiry ſei die Beſeitigung der Be⸗ ſatzung in der zweiten und dritten Zone und die Wiederangliederung des Saargebietes an Deutſch— land. Das iſt die Lage ſchief geſehen. Das Weſentliche von Thoiry iſt vielmehr: der 2 ſuch der Verſtändigung zwiſchen Frankrei ch und Deutſchland im großen als die Kernfrage der zuropäiſchen Verſtändigung„ friedung.—. ö Eine Befriedung Europas großen Stils aber iſt gicht möglich, ohne die Mitwirkung Ame⸗ cikas, weil ot rech te das er; 1 und Be die Reparationsfrage leiu europäiſches, ſondern ein Weltproblem iſt. Deutſchland ſchuldet auf Grund des Dawes⸗Pattes ſo und ſoviel an Frankreich, England, Belgien, Ita- ſien uſw. Diefe Staaten aber ſchulden wieder einen ahnlichen Betrag, wie ſie ihn von Deutſchland e en, an die inigten Staaten von Nordamerika. Durch den Dawes⸗Plan wird ſodann die Güterpro⸗ duktion und der— Austauſch in der Welt immer wie⸗ der geſiört. In Amerika iſt der Kapitalmar bt und die Kapikalneubildung ungeſund nach oben, in Deutſchland umgekehrt ungeſund nach unten. Wenn Deutſchland die Daweslaſten dauernd aufbringen müßte, dann müßte es, weil dieſe nur aus dem Aus⸗ fuhrüberſchuß ſich herauswirtſchaften laſſen, die Welt⸗ konkurrenz ſtändig unterbieten. Das würde Arbeits⸗ loſigkeit und ſonſtige Störungen in den engliſchen, amerikaniſchen und ſonſtigen Volkswirtſchaften zur 8290 haben. Der Dawesplan kann daher nur eine Etappe, nicht aber das Ziel der Reparatious— regelung ſein. Neben der Reparationsfrage ſteht 5 die Abrüſtung. Es iſt auf die Dauer ein unerträglicher Zuſtand und gegen den Sinn des Verſailler Vertrages, daß Deutſchland abgerüſtet hat, rings um Deutſchland herum aber Frankreich, Polen, Tſchechei uſw. im gan⸗ zen ein größeres ſtehendes Heer unterhalten als vor 1914. Auch iſt es, für längere Zeit geſehen, ein Un⸗ ding, im Völkerbund ſouveräne und halbſouve⸗ räne Mitgliedsſtaaten vereinigt zu ſehen. Solang noch weite Gebiete Deutſchlands beſetzt ſind, ſolange die Saar⸗Angelegenheit nicht beordnet iſt, kann Deutſchland nicht als ſouperäner Staat angeſprochen werden. Daneben brauchen nur die Worte Eupen⸗ Malmedy, Polniſcher Korpidor, Deutſche Kolonien uſw. ausgeſprochen werden, um zu c ehr daß Völ⸗ kerbund und Thoiry uns prakliſch no 16 wenig ge⸗ bracht 1 5 daß wir alſo im Völkerbund noch vor einem Berg von Aufgaben ſtehen, an denen noch lange Zeit für die Befreiung Deulſchlands mit den beſten deutſchen Kräften gearbeſtet werden muß. geiprochen zu Laſ⸗ owärts gekom- t war gegen daß in einem Dennoch wäre es falſch, une ſen, daß wir in den letzten men ſind. Während vier Deutſchland in der übrigen Ausmaß organiſiert worden, hn vie Welt⸗ geſchichte wohl noch nie geſehen Nach dem Waf⸗ fenſtillſtand von Compiegne lebie ein großer Teil der Welt in der Vorſtellung, Deniſchland reſtlos ver⸗ nichten. Dieſen Willen 1 5 t Verfai and und die Vereinigten Staaten von amerika in threm eigenen Intereſſe(um nicht Frank⸗ reich zum Beherrſcher und Diktator der Welt werden. zu laſſen und nicht etwa aus Freundſchaft zu Deutſch⸗ land) verhindert. Der Weg über die Konferenzen und Beſprechungen in Spaa 1920, London 1921, Ge⸗ nua 1922, London 1924, Locarno 1925, Genf und Thoiry 1926 war mühſam und dornenvoll. Er hat Erzberger nud Rathenau das Leben gekoſtet;: gegen Wirth, Streſemann uſw. waren mehr⸗ ach Attentate vorbereitet und trotzdem war der be— Ich tene Weg im großen geſehen, der allein gang bre und richtige. Auch über die Innenpolttik, ihre Möglichtetren aud Un möglichkeiten herrſcht noch eine große Verwirrung. Zenuächſt über das par la⸗ mentariſche Regierungsſyſtem. Manche Leute ſchielen nach der faſchiſtiſchen Diktatur nach italieniſch⸗ſpaniſchem Muſter. Die Konſequenz aus dieſer 3 ſchen Spielart wäre bei der heutigen Lage Deut eine weitere? und Kon⸗ trolle anf 5 igkeits⸗ſtaatlich Un möglich Re r Hauptſache zwei Regierungsſyſtems tropäiſche und amerikaniſch⸗ e. De id hat das weſteuropäiſche ommen, deſſen Weſen darin beſteht, daß die Re⸗ gierung der Vertrauensausſchuß des Parlaments iſt und von letzterem jederzeit geſtürzt werden kann. Bei dem amerilaniſch⸗ſch ſchen Syſtem beſtellt ent⸗ weder der Stac aus eigener Machtvoll⸗ kommenheit und Una gigkeit vom Parlament (Amerika) oder das Parlament eine Regierung auf beſtimmt Zeit(Schweiz). Die Regierung kann bei dieſem Syſtem auch initiativ Geſetze der Parlamente ablehnen und deren Inkraftſetzung verhindern, was bei dem weſteuropäiſchen Syſtem nicht möglich Was hier das Parle beſchließt, hat die Reg rung ohne weitere ren. Das weſt Syſtem hat ſtarke zur Vorausſ zei ein Entwede en ſich mehrere Parteien zu eine en Koalition auf längere Sicht zuf he t im Reiche die große Koalition macht wur ſamtlage Deutſchlands der Re iſſen. Gegenüber einer politiſchen Arbeits haft zwiſchen Zeutrum und der Rechten beſtehen in den nächſten Jahren die größten Schwierig⸗ keiten auf ſtaats⸗ und geſellſchaftspo⸗ litiſchem Gebiete. Der größte Teil der höheren Verwaltungsbeamten, der Richter, der Profeſſoren, an den Gymnaſien nud Univerſitäten, der Inhaber der Produktionsmittel in Induſtrie, Gewerbe, Handel Verkehr und Landwirtſchaft ſtehen etweder rechts oder haben ſich innerlich noch nicht auf den neuen Staat eingeſtellt. „Nachdem der letzte Dortmunder chriſtliche Gewerk ſchaftskongreß im April dieſes Jahres ſich reſolnt auf den Boden des Volksſtaates geſtellt hat, ſind ihm in den folgenden Monaten der Reichsver— band der Deutſchen Induſtrie, der Deutſche verein, der Deutſche Beamtenbund uſw. m l Entſchließungen gefolgt. Und nun befürchtet daß, wenn das Zentrum ſich mit einer Rechts alition einläßt, wieder eine rückläufige Be⸗ wegung einſetzen würde. In dieſem Falle wür⸗ den die letzten Dinge ſchlimmer ſein als die erſten. Wir ſteuerten dann im Hinblick auf die gewaltigen Machtzuſammenſtellungen in der Wirtſchaft in Form von Kartellen und Truſtes, infolge der ſortſchreiten⸗ den Rationaliſierung mit der ſie begleitenden Arbeit loſigkeit, ſehenden Auges in eine ſoziale Revolution hinein. Die letzte Revolution 195 ja nur formal⸗ politiſchle Exgebniſſe gebracht, ſo daß das Krätte⸗ — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Joh. Mactin, Geſchafts ehe: Rathaus ſte 43. Jahrgang verhältnis in Staat, Wirtschaft, Geſellſchaft, Kultur uſw. in Deutſchland gegenwärtig noch völlig unaus⸗ eglichen iſt. Die Zentrumspartei will ehrlich die gleichberechtigte Einordnung der Arbeiter nicht nur im Staat. ſondern auch in Geſellſchaft, Wirtſchaft und Kultur. Das muß erſt noch nachgeholt werden. Das iſt der tiefſte Grund, weswegen ſich im Zen⸗ lager ſo ſtarke Kräfte gegen die ſogenanntem erblock“⸗Beſtrebungen wenden. Ich bin feſten Ueberzeugung, daß die Zentrumspartes „was ſie will, was ſie als chriſtliche Volkspartei anzen wollen muß, weder ganz mit rechts z mit links durchſetzen kann, daß ſie vielmehr einen Tei 1 Beſtrebungen mit rechts und einen anderen Teil mit links verwirklichen muß. Man redet in Deutſchland allgemein von dern Notwendigteit einer ſtarken Regiernng bt, dieſe allein erreichen zu können mit ek⸗ en Koalition. Das iſt nicht der Fall. Mit Fer gegenwäktigen deutſchen Skaatsftruttur t, d. die Dauer geſehen, keine ſtarke Reichsregierung mög⸗ lich. Die öfſentliche Gewalt beſteht aus Geſetzgebung⸗ Rechtſprechung und Verwaltung. Auf den beiden letzteren Gebieten hat die deutſche Reichsre⸗ gierur i haupt nichts zu melden. Man mag über die frühere Bismarckſche Staatsgrün⸗ dung im einzelnen denken wie man will, im ganzen ſie böpferiſchen Sinn. Der deütſche l leich preußiſcher Minie er Reichskanzier⸗ zebietes, für n beſagten Ge⸗ t den an⸗ 2, daß fun Dauer ein ſtaatspolitiſch unmöglicher Zuſtand. In Schulfrage t mau heute in Deutschland ſchon kräftig wein ander vorbei; die einen ſehen nun die weltliche Schuig anderen die chriſtliche Simultanſchule und wiedet feſſionel enntnisſchule. Daneben zationale Einheits⸗ ewalt durchgeſetzt en A 5 haffen werden muüſſen. ti auf or.. 7 1 mer klarer herausſtellen, daß 2 n 7 d der Wel 12 egenwärtigen Kompetenz ) Ländern nicht blei⸗ ung Preußens in iſt aus geſchlof⸗ ſchon ſeit b n, daß nicht tes Preußen werden ſoll— und jemals wieder eine verfaſſungs⸗ „dann eben Preußen umgekehrt gehender Selbſt⸗ and. Länder köu⸗ zen, ſie müßten ſich, 5 oder„ſelbſtän⸗ ) doch meiſt nach dem rich⸗ nd“ tut. Auch das frühere f taatskultur. Preußen hat weitgehende Reſer⸗ e beſtanden meiſt 185 erte noch das Reichs⸗ ung muß jedenfalls e Deutſchland, das ig s jetzt im Völkerbund machen muß, kann ſeitte ng beſtimmt nicht erreichen, wenn 5 feste 7 feſten j ichen r Außen- und Inr ik Die Bayeriſche Volkspartei hat ſich vor ſechs Jahren teilweiſe wegen den ſoeben behandelten Fragen von der Zentrmspartei getrennt. Was hat ſie in dieſer Zeit praktiſch in der Reichspo⸗ litik ohne die Zentrumspartei erreicht? Nichts! Sie hat lediglich der politiſchen Zerſplitte⸗ rung der deutſchen Katholiken weitgehend Vorſchul geleiſtet. Früher war die einmütige Auffaſſung im katholiſchen Lager die, daß die Zentrumspartei zwar keine konfeſſionelle Partei ſei, daß ihr jeder gläubige Ehriſt angehören könne, daß aber jeder praktißſe⸗ rende Katholik ſich praktiſch zu ihr bekennen müſſſe. Heute ſagen weite Kreiſe: wenn ſich die Baye ren aus föderaliſtiſchen, aus landsmänniſchen Gründen von der Zentrumspartei trennen und damit die politiſche Schlagkraft des chriſtlichen Volks⸗ teils ſchwächen dürfen, dann kann es anderen Katho⸗ liken nicht verwehrt werden, aus ſozialen oder ſonſtigen intereſſenpolitiſchen Gründen das ſel be zu tun. Die Quinteſſenz der ſechs Jahre Trennung beſteht alſo darin, daß die Bayeriſche Volkspartei von ihren abweichenden Eigenbeſtrebungen ohne Zen⸗ trumspartei nichts erreicht, dagegen eine große Berwirrung im katholiſchen Lager und eine Beeintrüchtigung der Stoßkraft des chriſtlichen Volksteils erzielt hat. Für die Znkunſt geſehen, ſteht die Partei ſo: je länger ſich die Bayeriſche Volkspartei von der Zentrumspartei ſernhält, deſto mehr gefährdet ſie die Inte reſſen des größten Teiles ihrer eigenen Wähler. 5 (Schluß folgt.) Aus Nah und Fern. 8 Durmſtadl. Me on, der D ie b. Der zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Student Meon gird ſich jetzt noch wegen der etwa 30 Fahrrad⸗ S ind Maänteldiebſtähle, die er aneiſt an den Hoch⸗ len Frankfurt und Darmſtadt begangen hat, zu verantworten haben. Frankfurt, 22. Okt. Wie die Frankfurker Zeitung 5 Koblenzer Zentrumskreiſen zuverläſſig erfährt, befindet ſich unter den Perſönlichkeiten, die in erſter Linie als Nachfolger für den verſtorbenen Regie⸗ rungspräſidenten von Köln, den Grafen Adelmann, in Betracht kommen, der dem Zentrum angehörigen e von Kaſſel, Freiherr von Korff. Korf war über ein Jahrzehnt Landrat von Ma medtz und ſpäter Polizeipräſident von Aachen und Bielefeld. 4 Damburg, 22. Okt. Die Schiffahrt auf der Elbe und im Hemburger Hafen iſt durch Nebel faſt voll⸗ 4 2 ns Stocken geraten. Seit geſtern nacht halb 2 Uhr ſind keine Dampfer mehr angekommen. Das Verholen der Seeſchiffe iſt unausführbar. Auch Kuxhaven meldet Nebel auf der ganzen Elbmün⸗ 1 . 0 0 U — dung und der Nordſee. i Bern, 22. Okt. In Flums im Sankt Galler Ober⸗ land wurde der 29jährige Kaſſierer Ernſt Müller eines Berliner Warenhauſes verhaftet, der ſich nach 1 von 30 000& nach der Schweiz geflüchtet Atte. Rom, 22. Okt.„Gazetta di Popolo“ veröfſent⸗ een Straßburger Bericht über die Zuſtände Elſaß. Das Blatt bemerkt u. a., man habe in ſtalien nicht gewußt, daß unter deutſcher Herr⸗ ft Elſaß⸗Lothringen vollſte Autonomie ge. oſſen habe, die durch eine beſondere Volksver⸗ Faure noch gewährleiſtet worden ſei. Seit die Franzoſen ihr Regime, ihre Geſetze, Schule und prache einführen wollten, gehe alles ſchlecht und das Volk habe den Eindruck, daß man es rückſichts⸗ os aller ſeiner Ueberlieferungen berauben wolle, auf die es niemals verzichten werde. Dazu komme die Entwertung des Franken, ſchlechtes Funktio⸗ nieren der öffentlichen Betriebe und die Günſt⸗ lingswirtſchaft der Franzoſen. Schlachtviehmarkt. Bei Rindern, Schweinen iſt im September eine kleine Erhöhung der Zufuhren eingetre— ten, dieſe hat ſich aber auf den Kälber⸗ und Schafmarkt nicht übertragen. Der geringe An⸗ trieb von Schafen iſt natürlich in erſter Linie ef zurückzuführen, daß die niedrigen Preiſe keinen Anreiz für die Vermehrung der Produktion bieten. Auch ausländiſche Zufuh⸗ ren haben eine gewiſſe Zunahme erfahren; Hammel und Kälber im geſchlachteten Zuſtan⸗ de werden in erhöhtem Umfange eingeführt. Die Preisentwicklung auf dem Risdermarkt war ſinkend: die Nachrichten, daß demnächſi ſtändig mit größeren Zuführen aus Dänemarh zu rechnen ſei, drückten auf den Markt. Es! hatte den Anſchein, daß demnächſt auf dem Rindermarkt infolge des erhöhten auslän⸗ diſchen Angebots mit einem weiteren Preis⸗ frückgang zu rechnen ſein wird. Auf dem Käl⸗ bermarkt ſind die Preiſe um über 15 Proz. geſtiegen; da ſie aber trotzdem noch unter dem des Vorjahres liegen, iſt dieſer Preisſteiger⸗ fung keine größere Bedeutung beizumeſſen. Auf dem Schafmarkt konnten ſich die Preiſe Mitte des Monats etwas befeſtigen, gingen nachher aber wieder zurück. Die Anſichten, daß die Preiſe auf dem Schweinemarkt bis auf 1 Mark je Pfund Lebendgewicht ſteigen (würden, ſind nicht eingetreten. Es zeigt ſich ſimmer mehr, daß wir in nächſter Zeit mit größeren Zufuhren zu rechnen haben. Schon daraus allein läßt ſich ſchließen, daß die Preiſe vorausſichtlich nicht weiter ſteigen rden; die früheren Preisdifferenzen im eſten und Norden haben ſich im allgemeinen ausgeglichen. Was die Ausſichten für die nächfte Zeit betrifft, ſo wird man mit ße⸗ ren Zufubren zu rechnen baben. Infolge⸗ Die Spinne. Roman von Sven Elveſtad. (10. Fortſetzung.) „Sie beſuchen uns zu einer merkwürdigen Ta— geszeit,“ ſagte Eklund.„Man könnte faſt anneh— men, daß hier ein Verbrechen begangen iſt.“ Er lachte laut, ſo wahnſinnig erſchien ihm der Gedanke. Er konnte ja nichts ahnen. „Wem gehört das Gut?“ fragte Krag. Der Verwalter machte ein erſtauntes Geſicht. „Wiſſen Sie wirklich nicht, wem das Gut jetzt gehört?“ „Keine Ahnung,“ antwortete Krag. Der Verwalter wandte ſich jetzt an Falkenberg. „Sie werden den Beſttzer ſicher kennen,“ ſagte er,„es iſt Kammerherr Toten.“ Der Konſul zuckte zuſammen. „Einer meiner beſten Freunde. möglich.“ Jetzt lachte der Verwalter wieder. „Freilich iſt es möglich,“ ſagte er.„Wiſſen Sie nicht, daß Kammerherr Toten zu den reich— ſten Leuten in Norwegen gehört? Er beſitzt noch mehrere Güter, nur dieſes hat er ziemlich vernachläſſigt, das Haus— nicht den Landbeſitz,“ ſchloß er und zeigte ſtolg über die blühenden Felder. „Kammerherr Toten hält ſich nie hier auf?“ fragte der Detektiv. „Sehr ſelten. Er hat ſich einige Zimmer ein— richten laſſen, die er hin und wieder benutzt— wenn er ungeſtört ſein will.“ „Kommt es vor, daß Freunde des Beſitzers herkommen, um hier eine oder zwei Nächte zu verbringen?“ „Nein, niemals. Kammerherr Toten kann ſeinen Freunden ſicher anderswo beſſere Bequem— lichkeiten bieten.“ „Wie lange iſt es her, zuletzt hier war?“ „Es iſt mir aufs ſtrengſte unterſagt, etwas über die Beſuche des Kammerherrn zu erzählen,“ antwortete er kurz. „Kammerherr Toten kommt wohl meiſt mit ſeinem Automobil!“ forſchte Krag weiter. „Meiſtens.“ Das iſt un⸗ ſeit der Kammerherr wurde. ruhigung des Marktes wirkt keineswegs pro⸗ 5 Das Denkmal an dem hiſtoriſchen Einfallstor Weſtfalens, an der Porta Weſtfalica, das jetzt 30 Jahre alt geworden iſt. — deſſen erſcheint es unverſtändlich, weshalb das Gefrierfleiſch⸗Kontingent jetzt wieder erhöht Die hierdurch hervorgehobene Beun⸗ duktionsfördernd. Es wird daher notwendſ⸗ ſein, die Zufuhren aus dem Ausland in näch⸗ ſter Zeit ſchärfer zu kontrollieren, um eventuell Ueberraſchungen vorzubeugen. Die Tendenz der ausländiſchen Märkte neigt für ſpätere Sichten ebenfalls zu Preisſenkungen. Ob in Deutſchland dieſelbe Preisentwicklung ein⸗ reten wird, hängt von der Geſtaltung unſerer Futterverhältniſſe ab. Auf dem Zucht⸗ und Nutzviehmarkt ſind keine weſentlichen Preis⸗ änderungen zu verzeichnen. Zuführen haben erſt in der letzten Septemberwoche eine kleine Erhöhung erfahren. Nur auf dem Ferkel⸗ und Läuferſchweinemarkt waren größere Zu— fuhren zu vermerken. Dadurch ſind die Preiſe um ca. 10— 15 Proz. geſunken. Der Pferde— markt war unverändert. Während leichtere Ware noch immer ſchwer abzuſetzen iſt, zeigt ich bei ſchweren Tieren bei etwas anziehen⸗ den Preiſen größeres Intereſſe. Ein Geſetz über den Verkehr von Lebensmitteln. Berlin, 22. Okt. Der Entwurf des neuen Ge⸗ 0 ſetzes über den Verkehr mit Lebensmitteln, an deſſen Ausarbeitung des Ernährungs⸗ und Reichs⸗ innenminiſterium beteiligt ſind, wird, nachdem es den Reichsrat paſſiert hat, vorausſichtlich Anfang Dezember an den Reichstag gelangen. Augen⸗ blicklich werden bereits die Ausführungsbeſtim⸗ mungen zu dieſem Geſetz neu bearbeitet. Hierbei ſoll u. a., die ſognannte„Kennzeichnungsverord⸗ nung“, die noch aus der Zeit der Zwangswirt⸗ ſchaft ſtammt, in das Geſetz' hineingenommen we den. Danach, ſollen Lebensmittelgeſchäfte, insbe⸗ ſondere die Fleiſchwarenhandlungen gehalten ſein, he im Schaufenſter mit Preiſen zu ver⸗ „Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt die von der Regierung 15 vorigen Aal be kündete Preisabpauaktion vollſtändig ins Stocken eraten. Der Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues, der insbeſondere vom Handwerk entſchieden abgelehnt worden iſt, ſoll inzwiſchen von der Reichsregierung vollſtändig aufgehoben worden ſein, wie überhaupt alle geplanten Re⸗ bir dee e für einen allgemeinen Abbav⸗ er Preiſe vorläufig auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden ſein fallen. i a 21 ebhabereien der Fürsten. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß fbr ser Perfönlichkeitem die eigenartigſten und verſchiedenſten Liebhäbereien hegen, und zwar ge ⸗ wöhnlich ſolche, die mit der Würde ihres hoher Amtes ſo wenig als möglich übereinſtimmen. Ir früheren Jahrhunderten gab es Fürſtew, die in ihrem eigenen Garten arbeiteten, die Hühner fütterten oder die Kühe melkten. Die franzöſiſche Geſchichte erzählt von Königen, die ſich für die Blumenzucht und dem Rebenbau ſehr ſtark intere ſierten, und vom früheren deutſchen Kaiſer Wil⸗ helm II. iſt- bekannt, daß er ſeit je mit beſonderer Vorliebe Holz hackte. 1 Von den gegenwärtigen Souveränen läßt ſich auch manch hübſches Detail von ihren Liebhabereien berichten. Manche find ausgeſpro⸗ chene Sportsleute, die im Renn⸗ oder Autoſport ganz aufgehen, andere bekunden ſtarke geſchäftliche Neigungen und einige haben ber e kleine Lieblingsintereſſen, denen ſie ſich bei jeder dor⸗ bietenden Gelegenheit widmen. König Emanuel von Italien ſammelt Münzen, König Albert von Belgien vertieft ſich gerne in mechantſche Probleme und lenkt leidenſchaftlich Lokomptiben. Das iſt übrigens eine Beſchüftigung, für die fürſt⸗ liche Perſonen eine beſonderee Schwäche zu haben ſcheinen, denn der Prinzvon Wales ſteht auch mit Vorliebe auf einer Lokomotive und der Exzar Ferdinand von Bulgarien ſteigt ebenfalls ab und zu auf das Dampfroß. König Alfonſos von Spanien Liebhabe⸗ reien ſind jedoch umfaſſender und abfonderlicher. Kaltblütig ſammelt er zum Beiſpiel alle Waffen, Bomben und Reliquien, die von den, zahlreichen im Lauſe der Jahre gegen ihn gerichteten An⸗ ſchlägen herrühren. Als er im verfloſſenen Früh⸗ jahr nach ſeinem WPariſer Aufentbalt in London „Sie nehmen gewiß an, tektiv und blickte den anderen feſt an. Eklund ſtarrte den Detektiv verblüfft an. Es ſchien ihm auſzudämmern, daß etwas Ungewöhn— liches geſchehen ſei. „Ich war bereits zu Bett gegangen,“ ant wortete er,„als ich hörte, daß ein Automobil an meinem Haus vorbeiſauſte.“ Krag zeigte mit der Hand. „Dort hinten liegt alſo Ihr Haus. Um wie— viel Uhr haben Sie das Automobil gehört?“ „Ganz genau weiß ich es nicht; aber ich nehme an, daß es gegen zwei Uhr war, denn ich ging ſpät zu Bett, weil ich noch bei den Rech— nungsbüchern lange geſeſſen hatte. Ich war ge— rade drauf und dran, einzuſchlafen, als ich durch den Lärm des Autos wieder geweckt wurde.“ „Und es fiel Ihnen nicht ein, nachzuſehen, wer im Automobil war?“ „Nein. Ich dachte, es könnte kein als der Kammerherr ſein.“ „Aber ich kann Ihnen verſichern, daß er es nicht war,“ ſagte Asbjörn Krag. „Nicht?“ rief Eklund.„Dann wird es ein Automobil geweſen ſein, das einen Richtweg über den Hof genommen hat.“ „Nein,“ antwortete Krag.„In dem Automo⸗ bil waren fünf Menſchen, und die fünf Men⸗ chen haben ohne Wiſſen des Kammerherrn heute nacht dem alten Herrenhof einen Beſuch abge— ſtattet.“ „Wirklich?“ ſagte Eklund mißtrauiſch.„Wo— her wiſſen Sie das ſo genau?“ „Weil ich es weiß,“ antwortete Krag kurz. „Der eine von den fünf Herren hält ſich noch drin— nen im Hauſe auf.“ Der Verwalter öffnete ſofort die Tür. „Mit dem werde ich ein Wörtchen reden,“ rief er.„Ich werde ihn lehren, nachts in die Zim⸗ mer meines Herrn einzudringen. Wo iſt er?“ „In dem Zimmer mit den dunklen Leder— möhel n.“ „Aha, alſo in dem Arbeitszimmer des Kam— meiherrn. Das iſt eine unerhörte Frechheit. Was macht er da?“ Der Verwalter ſprach unaufhörlich, während er Tür um Tür öffnete und ſich dem unheimli⸗ chen Zimmer immer mehr näherte, „Er ſitzt ganz ſtill drinnen,“ antwortete Krag. „Ganz ſtill? Das iſt höchſt ſonderbar.“ anderer daß Kammerherr Toten geſtern nacht hier war?“ ſagte der De⸗ ten. Endlich gelangten ſie in das Zimmer des To— „Wo iſt er?“ fragte der Verwalter. Ohne zu antworten, zeigte Krag auf den weißen Kahlkopf des Toten, der über dem dunk— len Stuhlrücken ſichtbar war. „Sie ſollten verſuchen, ihn zu wecken,“ Krag. Der Verwalter ging ſah ihm ins Geſicht. Im nächſten Augenblick taumelte er wie vom Schlage getroffen zurück. Dreizehntes Kapitel. Das Erſtaunen und Entſetzen des Verwalters beim Anblick der Leiche war unbeſchreiblich. Er verſicheste immer wieder, daß er den Toten nicht lenne— ihn nie geſehen habe, weder auf dem Gut noch in Chriſtiania. Als er den Revolver entdeckte, ſagte er, in dem Glauben, daß der Detektiv ihn noch nicht geſehen habe: „Haben Sie die Waffe beachtet, die er noch in der Hand hält? Er hat ſich erſchoſſen.“ Falkenberg wollte etwas erwidern, Krag aber packte ihn am Arm. „Sie haben recht,“ ſagte Krag zum Verwal— ter.„Der Unglückliche hat ſich erſchoſſen.“ „Und Sie kennen ihn auch nicht?“ fragte er. „Nein, wir kennen ihn auch nicht.“ „Das ift das Seltſamſte, was mir in meinem Leben paſſiert iſt,“ fuhr der Verwalter fort, in⸗ dem er verſtört mit den Händen nach der Stirn griff.„Was in aller Welt ſoll ich tun?“ „Für Sie gibt es nur noch eins zu tun,“ be⸗ merkte der Detektiv. Der Verwalter ſah ihn fragend an. „Sie müſſen die Sache der nächſten Polizeibe⸗ hörde melden.“ „Der alte Amtmann Haaſen iſt unſere nächſte Obrigkeit. Ich werde ihm ſofſort telephonieren.“ Er begab ſich haſtig zur Tür, blieb aber wie— der ſtehen.“ „Sind Sie nicht auch von der Polizei?“ fragte er Asbjörn Krag. „Ja,“ antwortete dieſer,„aber dieſe Sache ge— hört vorläufig vor ein anderes Gericht. Verſu⸗ chen Sie nur, des Amtmanns habhaft zu werden!“ Der Verwalter ging. „Was halten Sie von der Sache?“ fragte Fal⸗ lenberg, als der Verwalter aus der Tür war. „Das Ganze iſt noch ein wirres Knäuel,“ ant⸗ ſagte auf den Toten zu und wortete Asbjörn Krag, aufmerkſam betrachtete. kommen wir damit vielleicht auch dieſem Rätſel auf den Grund. Falkenberg ging auf Krag zu. apram und vernagm, paß im der franzbſiſch Huublſtadt ein Keitelot, dies 0 e fuck worden war, rechtzeitig endenkt worden ſei un daß man bei den Verſchtöörern eine neue Art Revolver gefunden häbe, ließ er ſich ſofort über die Art der Waffe unterrichten und ersuchte un ein Exemplar für ſeine Pripatſammlung. Es iſt! gewiß keine erfreuliche Dalſache, daß Alfonſos Sammlung bereits eine große An nung er⸗ langt hat, denn ſie weiſt auf die vielen Verirrten, Verführten und Verbrecher hin, die nach dem Leben des Königs getrachtet haben In Paris war es für den König vielleicht noch am gefähr⸗ lichſten, denn hier wurde manche Bombe gegen ſeinen Wagen Na Jedesmal aber ließ er ſeiner Sammlung gleichmütig die Bomben⸗ ſplitter einverleiben. Die Kollektion enthält unter anderem eine Saugflaſche, die bei einem Verſuch, ihn zu vergiften, als er noch ein Bühy war, be⸗ nutzt wurde und das Skelett eines Pferdes, das bei einem Bombenanf chlag in Madr im Jahre 1906 getötet wurde, Adem Tage, an dem er mit Prinzeſſin Ena, der jetzigen Königin von Ora⸗ nien. die Ehe trat.. Schwere Erdbebenſchäden in Armenien. Bisher 310 Tote und 70 Schwerverletzte. Newyork, 24. Okt. Nach einem beim Ge⸗ neralſekretär des amerikaniſchen Hilfskomi⸗ tees für den nahen Oſten eingegangenen Tele⸗ gramm wurde das Gebiet von Ruſſiſch⸗Arme⸗ nien in der letzten Nacht von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht. Das Erdbeben dauerte in Erivan 20 Sekunden und verurſachte große Schäden. In Alexandropol dauerten die Erd⸗ ſtöße 23 Sekunden. Man hat noch keinen Uleberblick über die Zahl der Toten, doch dürfte ſich dieſe auf mehrere Hundert und diet Zühl der Verletzten auf mehrere Tauſend be laufen. Da die Häuſer ſowohl in Erivan, wi in Alexandopol meiſtens zerſtört oder beſchäß digt ſind, ſind Tauſende obdachlos. Die Gen bäude der Organiſation des amerikaniſchen Hilfskomitees in Alexandropol ſind ſchwer be⸗ ſchädigt. Das Hilfskomitee hat die Entſen⸗ dung von Unterſtützungen und Lebensmitteln an die heimgeſuchte Bevölkerung in die Wege geleitet. Moskau, 25. Okt. Ueber die Erdbeben⸗ kataſtrophe in Armenien wird noch gemel⸗ det: Der Erdbebenherd befindet ſich 20—30 Meilen ſüdlich von Leninokan. In dieſer Stadt iſt kein Haus ohne Beſchädigung. In der Stadt ſind vorläufig 10 Tote und 70 Schwerverletzte feſtgeſtellt. Nach den bisheri⸗ gen Meldungen ſind im Bezirk der Stadt 12 Häuſer vollſtändig vernichtet. Die Geſamtzahl der Todesopfer in dieſen Bezirken ſind vor⸗ läufig mit 300 angenommen. Am Samstag wurde Leninokan noch durch 15 ſchwächere Erdſtöße heimgeſucht. * Wie ſchützt man ſich gegen den Schnupfen? Mit dem Beginn des Herbſtes iſt jetzt auch wieder die Schnupfenperiode gekommen. Man kann ſich zwar auch im Sommer oder ſogar in der Stube einen Schnupfen zuziehen. Aber der Herbſtſchnupſen iſt hartnäckiger und gibt ſchon et⸗ was zu knacken, wenn er einmal zupackt. M ſollte ſo etwas nicht leicht nehmen. Der Schnup⸗ ſen gehört zu den Krankheiten, die nicht beachtet und dadurch ein günſtiger Entſtehungsboden für alle anderen Unliebſamkeiten werden: Katarrhe mit Stimmbänderverſchleimung und Lungenent⸗ zündung. Wenn die Abende kühler werden, ſorge man dafür, daß die leicht gekleideten Kinder das Haus aufſuchen, wenn ſie ſich beim Spielen durch⸗ ſchwitzt haben. Fangen ſie an zu huſten, ſo reiche man ihnen Fenchelbonia. Mineralpaſtillen oder während er den Toter „Wenn wir Ada finden Aber es iſt auch möglich—“ „— daß wir dieſes Rätſel löſen, ohne doch Ada gefunden zu haben?“ Asbjörn Krag nickte zuſtimmend. „Dieſes wilde Abenteuer wird immer tragi⸗ ſcher.“ ſagte er ernſt.„Ich glgube, daß der Mann, der dort ſitzt, ein reuiger Sünder war. In dem Fall war ſein Brief an mich aufrichtig ge⸗ meint, und Valentine iſt eine Frau, die keine reuigen Sünder gebrauchen kann. Solche will ſie am liebſten los ſein— im übrigen habe ich Ihnen ja geſagt, daß ich ein letztes Mittel habe.“ „Und wenn auch das ſehlſchlägt?“ Der Detektiv zuckte die Achſeln. „Dann kann ich Ihnen die Verſicherung ge⸗ ben,“ ſagte er,„daß der da nicht das einzige Opfer ſein wird.“ Falkenberg erſchrak. „Was den Verwalter betrifft,“ fuhr Asbjörn Krag fort, der offenbar das Thema Ada nicht ausführlicher mit Falkenberg zu beſprechen wünſchte,„ſo glaube ich beſtimmt, daß er nichts mit dem Drama hier zu tun hat. Dazu waren ſein Erſtaunen und ſein Schreck zu echt.“ „Und der Kammerherr?“ 9 „Der Verwalter ſcheint ja daran gewöhnt zu ſein, daß der Kammerherr nächtliche Automobil⸗ beſuche auf ſeinen Gütern abſtattet.“ „Davon habe ich auch gehört,“ ſagte Falken⸗ berg.„Kammerherr Toten iſt einer meiner be⸗ ſten Freunde.“ „Er iſt auch ein guter Freund der Spinne.“ Der Konſul riß die Augen auf. „Sie meinen doch nicht, daß Kammerherr To⸗ ten mit den Schuften in Verbindung ſteht, die Ada entführt haben?“ „Bevor ich nicht das Gegenteil aus Totens eigenem Munde gehört habe, ziehe ich alle Mög⸗ lichkeiten in Betracht,“ antwortete Krag. Er hatte die ganze Zeit den Toten betrachtet. „Betrachten Sie die Züge des Toten genau!“ ſagte er. Falkenberg trat vor die Leiche und nahm ſie genauer in Augenſchein. (Fortſetzung folgt.) * kannte, Mulzextrart, moglich in heißer Milch! Als Haus⸗ mittel gegen Erkältungen ſind warme oder kalte naſſe Packungen anzuraten. Treten die Erkäl⸗ tungserſcheinungen ſtärker zutage, ſo ſchicke man die Kranken ins Bett und laſſe ſie tüchtig ſchwit⸗ zen. Heißes Zitronenwaſſer, Flieder⸗ oder LT denblütentee treibt zu Schweiß. Auch Fuß⸗ oder Dampfbäder ſind wirkſam, ſolange das Uebel noch frisch iſt. Die Herbſterkältung iſt oft genug ſchon eine Wintererkältung geworden, und man hat nichts darauf gegeben, bis man eines Tages er⸗ daß man ſie ſehr zu Unrecht verſchleppt 1 hat. Am beſten iſt immer Vorſorgen und Vor⸗ beugen, beſonders für Perſönlichkeiten, die von N Demut. der Jugend machen, deſto mehr vergchten ſie den der eine heilige Geiſt belebt. ſo gehe doch mutig und frei. geriſche Sicherheit, wo man auf einem fal— . ſchwächlicher Geſundheit ſind. Denkſprüche. Die inneren Leiden können alle Schmer⸗ zen ſelbſt der Märtyrer übertreffen. Die Verdemütigung iſt eine Probe der Je größere Fortſchritte die Heiligen in ſich ſelbſt; ſie erkennen immer beſſer ih. Nichts. Der Wächter der Demut iſt das Andenken au unſer Elend. Die Gläubigen bilden den Leib Chriſti Wenn du nicht immer freudig einhergehſt Mißtraue immer deinen Temperaments— tugenden, willſt du Selbſttäuſchungen ver meiden. Befaſſe dich vor allem mit denjenigen Pflichten, zu denen du am wenigſten natür lichen Hang fühlſt. ſtichts iſt mehr zu fürchten, als die trü— ſchen Wege wandelt. mild, Sei gütig, leutſelig, barmherzig Ueberwache deine natürlichen Regungen tn den Eingebungen der Gnade zu folgen. Obſchon furchtſam von Natur, tue alles, was zu deinem Berufe gehört; das hei— nach dem Geiſte leben. Wandle in der Gegenwart Gottes ohne Anſtrengung. Drei Gedichte von Leo Sternberg Stimmen. Stimmen füllen die Lüfte von Pol zu Pol— Welche Stimme biſt du wohl? Die eine gellt über die ganze Welt... Die andere tönt, ſo weit eine Sturmglocke dröhnt... Die wie ein Säuſeln im Wald und die wie Traugelall... verwehn tun ſie all. Das Echo. Ich werde verläſtert und verlacht. Was habe ich heute dem Lande Gutes gebracht? Ich werde umräuchert und gerühmt Aber— Welches habe ich verblümt? Ich werde genannt Ich hüllte ein Großes in ſchlichtes Gewand. Kardinal Kopp, das Zentrum und Wilhelm ll. Wir haben vor einigen Tagen Auszüge eines Artikels wiedergegeben, den der frühere Kaiſer in einer Londoner Wochenſchrift veröffentlicht hat. Die Ausführungen Wihelms II. ſind ein Auszug gus einem Buche, das demnächſt erſcheinen wird. n dem von uns beſprochenen Kapitel behandelt r frühere Kaiſer die Stellung Bismarcks zum Kulturkampf. Er nimmt dabei eine ſcharfe Trennung zwiſchen dem Zentrum und den Katholiken vor. Er macht den Führern des Zen⸗ trmms den ſchweren Vorwurf, daß der Idealismus der katholiſchen Wählermaſſen,„deren politiſches Treiben in keiner Weiſe den wahren Wünſchen ihrer Gefolgſchaft entſpreche“, von ihnen miß⸗ braucht wird. Mit Rückſicht auf die Bedeutung diefer Aeußerung und namentlich, um für die Zukunft den Vorwurf zu vermeiden, das Zen⸗ trum habe dieſe Anſchuldigungen unwiderſprochen auf ſich ſitzen laſſen, erſcheint es geboten, ſchon geute auf dieſe fälſchen Behauptungen des ehema⸗ igen Kaiſers einzugehen, noch bevor das ganze Werk im Buchhandel erſchienen iſt. Nach Erſchei⸗ uen des Buches wird es währſcheinlich ja ſowieſo nötig ſein, ſich mit dieſer zweiten Privatarbeit des Kaiſers 2 ſeiner Abdankung eingehend zu be⸗ fſaſſen. Selbſtwerſtändlich werden der Evangeliſche Bund und der Domprediger Doehring zunächſt ihre keine Freude an dieſen Auslaſſungen des Kaiſers haben. Dieſe reine Freude wird aber vielleicht etwas getrübt werden, wenn ſich herausſtellen ſollte, daß die Anſichten des Kaiſers in dieſer Be⸗ ziehung zum Teil poſitiv unrichtig, zum anderen Teil nachträglich ſo konſtruiert ſind, wie Wil⸗ helnt l. jetzt wünſchen würde, früher gedacht du haben. Das letztere aber iſt dem Kaiſer viel⸗ f 11 0 ſchon in ſeinem erſten Buche paſſiert, wie ſich a le deen tt,, RAin Peltzers Auf dem Sportmeeting des rekorder Dr. Peltzer im 1000-Meter⸗Lauf mit! vorbildliche, für ihn außerordentlich charatteriſtiſche Körperhaltung beim Start. ö Hamburgerf der Zeit Vereins S. C. Viktoria gelang es dem Welt- Rekord tf. von einen neuen deutſchen stellen. Die Goldammer. Der Goldammer gleichen wir all, Die immer ihr Lied anfängt und nicht nicht endet. An ſtaubigen Sommerſtraßen ſitzt ſie und ſingt. Singt noch am Abend, Immer den Anfang und immer, — Wenn es der Springbrunn der Sterne Längſt ſchon ins Ewige ſchlingt... —— Ein Kind als Lebensretter. Felizitas Freiin von Bock aus Potsdam. in mutiges Mädchen von zehn Jahren, rettete türzlich unter eigener Lebensgefahr eine Dame vom Tode des Ertrinlens. Sie erhielt für dieſe tapfere und entſchloſſene Tat die Rettungsme— daille am Bande, ſowie eine öffentliche Belobi— gung der preußiſchen Staatsregierung. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 26 Okt. * Ein ſchwerer Herbſtſturm brauſte geſtern Abend und teilwetſe auch in der Nacht durch das Land. Pfeifend und heulend jagte er durch die Gaſſen, krachend ſchlug er die Läden und Türen zu. Entblätterte Bäume, abgeriſſene Zweige blieben hipter ihm zurück. Aber auch ſonſt trieb er ſein böſes Spiel. Ein großer Tell unſerer Einwohnerſchaft war durch eine Störung, von den entfeſſelten Elementen in der elektriſchen Leitung verurſacht, gezwungen, den Abend bei Kerzenlicht zu verbringen. Die Störung, die im Ortsbezirk liegt, konnte bis zur Stunde noch nicht beſeitigt werden. Der Sturmwirbel hat ander- wärts teilweiſe große Schäden verurſacht, ſogar Opfer an Menſchenleben gefordert. Auf dem Weßplatz in Freiburg brachte der Orkan eine Rutſchbahn zum Einſturz, wobei ein Student ums Leben kam, außerdem wurden 2 Perſonen ſchwer und 3 Perſonen leichter verletzt. Der Sturm, der allmählich an Stärke verlor, brachte erneute Niederſchläge, die mit Unterbrechungen den heutigen Tag ausfüllen. * Durch hereinbrechende Erdmaſſen verſchüttet wurde heute morgen der bei dem Waſſerteitungsbau in der Lufſenſtraße beſchäftigte 35 Jahre alte Arbeiter Jakob Weinlein, Annaſtraße 26. Die ärztliche Unterſuchung ſtellte eine ſchwere Seitenquetſchung feſt. Der Verun⸗ glückte wurde nach ſeiner Wohnung verbracht. * Schwerer Aufall auf der Laud⸗ ſtraße. In der Nacht vom 25. zum 26. Ok⸗ tober wurden auf der Mannheimer Chauſſee etwa 500 Meter vom Ortsausgang entfernt zwei be— ſinnungsloſe Männer neben ihrem ſtarkbeſchädig⸗ ten Motorrad aufgefunden. Ein vorüberfahren⸗ nach dem Manahelmer Krankenhaus. Das Mo- totrrad kam auf das hieſige Polizelamt. Berunglückten ihre Beſinnung noch nicht zurück⸗ das Unglück erfolgte. Es wird angenommen, daß die Motorradfahrer mit einem Auto zuſammen⸗ geſtoßen ſind. * Die Maul⸗ und Klauenſeunche iſt nunmehr auch auf dem Straßenheimer Hof und des Perſonenauto nahm beide Berunglückte mit Da die erlangten, bleibt abzuwarten, ouf welche Weiſe „Zur Jubiläumsfeier der 1866 Ge⸗ borenen. Alle Altersgenoſſen⸗ und ⸗genoſſinnen werden auf die am heutigen Dienstag Abend 8 Uhr in der„Friſchen Quelle“ ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam gemacht. Auf der Tagesordnung ſteht der wichtige Punkt„Saal⸗ frage.“ *Das Reichsbauner„Schwarz⸗Rot⸗ Gold“ hält morgen Mittwoch Abend ½9 Uhr, in der Wirtſchaft„Zur Eintracht“ eine Mitglte⸗ derverſammlung ab, wozu die Mitglieder um reſtloſes Erſcheinen gebeten werden. * Reicher Obſtſegen. In einem Garten in Weinheim konnte ein Befſitzer von einem Baum 53 Zentner Birnen ernten Einige Früchte hat⸗ ten ein Gewicht bis zu 2 Pfund. Geſegnet ſet der Baum „ Weinheimer Schweinemarkt vom 23 Oktober. Zugeführt waren 423 Stück, ver⸗ kauſt 287; Milchſchweine wurden verkauft von 12—25 Mark, Läufer das Stuck 28—50 Mark. * Mannheimer Schlachthof. Die Zahl der auf dem Mannheimer Viehmarkt aufgetrie⸗ benen Kälber betrug im September 2699(im Anguſt 2870), die der Schafe 329(364), die der Schweine 11241(9743). Dem Mannhei⸗ mer Schlachthof wurden im September 1500 Rinder(gegenüber 1449 im Auguſt) zugeführt, ferner 1857(2056) Kälber, 287(286) Schafe und 4956(4791) Schweine. Der Wert einer ſchweizeriſchen Berſicherungs⸗Jgeitſchrift. „Wir entnehmen der Konſtanzer Zeitung“: In Gailingen ſtarb vor kurzem Frau Leiſinger, die beim Verlag„Haus und Hof“, Agentur E. Helbling in Zürich verſichert war. Der Ortsarzt ſtellte den Tod in der Weiſe feſt, daß die Frau infolge eines Ohnmachtsanfalles zu Boden ſtürzte und da ſie mit dem Geficht nach unten zu liegen kam, in der friſch um⸗ ſtochenen Erde auf dem Felde, wo ſie gerade arbeitete, erſtickte. Dieſer Sachverhalt wurde der Geſellſchaft von den Hinterbliebenen ſofort gemeldet. Am Tage der Beerdigung, als die auswärtigen Leidtragende bereits zugegen waren, kamen 4 Sachverſtändige aus Zürich und nahmen im Trauerhauſe die Oeffnung der Leiche vor, Teile der Leiche wurden mit nach Zürich genommen, wo ihre Unterſuchung in einem ärztlichen Inſtitut ſtattfand. Auf Grund der Ergebniſſe der Unterſuchung glaubt die Verſ.⸗Geſellſchaft ſich berechtigt, jede Ent⸗ ſchädigung ablehnen zu können, denn ſo lautet das Gutachten, die Frau ſei nicht an dem Ohnmachtsunfall, ſondern an den Folgen früherer Krankheiten geſtorben. Nun wurde feſtgeſtellt, daß Frau Laiſinger überhaupt in den letzten 20 Jahren keiner ärztlichen Hilfe bedurfte. Uebrigens mutet es ſonderbar an, daß das Gutachten der Züricher Kommiſion erſt nach 6 Wochen eintraf. Dasſelbe wirft das Gutachten des deutſchen zuſtändigen Orts- arztes über den Haufen. Die ſchwetzeriſche Verſ.-Geſellſchaft lehnt natürlich jede Auszahlung einer Verſicherungs⸗ ſumme ab. Die Hinterbliebenen, arme Arbeits⸗ leute, können natürlich keinen Prozeß in der Schweiz anfangen, der gleich einen fraglichen Ausgang nehmen wurde. Bei all dieſen und ähnlichen Fällen wird die Agitation der ge— nannten Zeitſchriften durch aufdringliche Rei⸗ ſende zur wahren Landplage, darum wird man fich die Firma in Zukunft näher anſehen. Deshalb deutſche Männer und deutſche Frauen es können für deutſche Familien auch nur in Heddesheim erloſchen. deutſche Verſ.-Zeitſchriften in Frage kommen. * Es ſoll hier zunächſt die F g den, ob das Zentrum eine Partei iſt, die„kein konſequentes Programm für eine nationale Politil hat“, ob„es geiſtig abhängig von einer geiſtigen auswärtigen Macht, nämlich dem Papſttum, iſt“, ob ihre Führer„weder ihre natürliche Abneigung gegen das proteſtantiſche Herrſcherhaus verleug nen, noch ſich zu einem vorbehaltlos freudigen Be⸗ kenntnis zum Reichsgedanken aufſchwingen“. So⸗ dann wird zu prüfen ſein, ob Wilhelm[I. tatſäch⸗ lich im Leben den Unterſchied zwiſchen Zentrums katholiken und Katholiken überhaupt gemacht hat, wie man es aus ſeinen Darlegungen herausleſen muß. Es wird dabei natürlich die Frage zu er⸗ örtern ſein, ob die politiſche Auffaſſung des Kar⸗ dinals Kopp„ganz und gar von derjenigen der Zentrumsparteiführer verſchieden war“. Was zunächſt die letzte Frage anlangt, ſo muß zugegeben werden(was ja auch allgemein bekannt iſt), daß Kardinal Kopp in einigen wichtigen Fra geu allerdings anderer Anſicht war als das Zen trum. Es handelt ſich da namentlich um den Streit, ob die katholiſchen Arbeiter ſich in der Ge werkſchaftsbewegung der ſogenannten„Kölner“ oder der ſogenanuten„Berliner“ Richtung anſchlie⸗ ßen ſollen. In dieſer Beziehung hatte Eminenz Kopp allerdings eine andere Anſicht wie die“ ehr⸗ heit des Zentrums, welche die katholiſchen d oeiter in den chriſtlichen Gewerkſchaften organiſtert ſehen wollte. Aber deshalb iſt der Kaiſer noch lange nicht berechtigt, zu erklären, daß die politiſche An⸗ ſicht des Kardinals Kopp„ganz und gar von derjenigen der Zentrumsparteiführer verſchieden war. Es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß ein ſo wahr⸗ heitsliebender Mann wie der Kardinal Kopp eine ſolche Auffaſſung demskaiſer gegenüber geoffenbart haben ſollte, denn ſie entſprach nicht ſeiner An⸗ ſicht. Das wiſſen alle die vielen, die den Fürſt⸗ biſchof Kopp gekannt haben, und die noch am Le⸗ ben find; das weiß namentlich Geheimrat Por ſch, der ja lange Jahre dem klugen Kardinal nahege⸗ ſtanden hat. um Gegenteil. Eminenz Kopp bal e behandelt wer- nie ein Hehl daraus gemacht, daß er die Auf Kopp ging darn batſächſich zur Kaiſerin her⸗ fer und herzen thehlich guch diese, daß die Aufhebung des Paragraph 2 des Jeſuitengeſetze berechtigt ſei. teilung, die abſolut ver, bürgt iſt, zeigt übrig auch, welchen großen Ein⸗ fluß die verſtorbene Kaiſerin in katholiſchen Din⸗ gen auf den Kaiſer hatte. Was nun den Vorwurf des Kaiſers anlangt, daß das Zentrum„geiſtig abhängig von einer auswärtigen Macht, nämlich dem Papſttum ſei“, ſo iſt auch dieſer Vorwurf ſchon viele hunderte; mal als falſch nachgewieſen worden, und wird da ⸗ durch nicht richtiger, daß der frühere Kaiſer ihn wiederholt. Es iſt bekannt, daß das Zentrum z. B. im Jahre 1887, als die Militärvorlage, das ſogenannte„Septenat“, im Reichstag zur Ver⸗ handlung ſtand, und als das Zentrum aus ſach⸗ lichen Gründen nicht geneigt war, die Erhöhung der Friedenspräſenzſtärke auf ſieben Jahre zu be ⸗ willigen, eine Anregung des Papſtes Leo XIII., in dieſer Frage den Wunſch des Fürften Bismarck zu erfüllen, unbedingt ablehnte mit der Begründung, daß es als politiſche Partei in dieſer Frage nur nach ſeinem eigenen Gewiſſen entſcheiden könne Tatſächlich iſt dann auch das Zentrum im Reichs ⸗ tag trotz des Wunſches des Papftes bei ſeiner An⸗ ſicht verblieben und hat mit der Mehrheit des Reichstages zuſammen die damalige Militärvorlage nur auf drei Jahre bewilligt, worauf der Reichs. tag von Bismarck aufgelöſt wurde. Es iſt auch bekannt, daß faſt immer das Zentrum den einen oder andern evangeliſchen Abgeordneten in ſeinen Reihen zählte; dieſe Herren würden bei ihrer treuen evangeliſchen Ueberzeugung jede Ein mi⸗ ſchung des Papſtes in die polttiſchen Fragen in der Fraktion ſcharf zurückgewieſen und wahrſcheinlich ſogar zum Anlaß ihres Austritts benutzt haben. Nichtsdergleichen iſt geſchehen und anan hat nie ſeitens dieſer evangeliſchen Mitglieder des„ u⸗ trums etwas davon gehört, daß ſolch eine C. miſchung des Papſttums vorgekommen 1. krechterhaltung der trumspartei und der Zentrumsfraktion in Land⸗ tag und Reichstag im Intereſſe der katholiſchen Kirche als eine unbe dingte Notwendigkeit erachte. Auch dem Kardinal Kopp iſt es vielfach nicht leicht ge worden, in katholiſchen Fragen den früheren Ke von dem Rechtsſtandpunkt zu überz als d Zentrum im Jahre 1904(wie übri mäßig alljährlich) den Antrag auf Ar des Jeſuitengeſetzes im Rei hatte— übrigens wie immer, nach Benel dem deutſchen Epifkopat erbat Kopp ein Audienz wegen dieſer Frage bei dem Kaiſer, die dann auch im Berliner Schloß ſtattfand. Kopp ſtellte dem Kaiſer vor, wie das ganze Jeſuitengeſetz und namentlich ſein Paragraph 2 ſeitens der katho⸗ liſchen Mitbürger als eine ſchwere Ungerechtigkeit empfunden werde; er legte dem Kaiſer dar, wie namentlich der Paragraph 2 des Jeſuitengeſetzes aufreizend auf die katholiſche Bevölkerung wirken müſſe, weil hiernach den einzelnen Jeſuiten ohne jeden Grund— ob er ſich gegen die Geſetze ver⸗ gangen habe oder nicht— der Aufenthalt im Deut⸗ ſchen Reich verboten war. Kopp wies den Kaiſer darauf hin, daß jeder Zuhälter und jeder Schwer ⸗ verbrecher nach Abbüßung ſeiner Strafe deutſche Luft atmen dürſe, und daß nur allein von allen Deutſchen die Jeſuiten, die übrigens auch in den Kriegen 1864, 1866 und 1870 ihren Blutzoll ent- richtet hätten, vom deutſchen Boden ausgeſchloſſen ſeien. Der Kaiſer erkoente ſchließlich die Be⸗ rechtigung der Forderung e ops an und erklärte ſich bereit, den preußiſchen Miniſterpräſidenten anzuweiſen, im Bundesrat die preußiſche Stimme für Aufhebung des Jefuitengeſetzes abzugeben. Er fuhr dann aber fort:„Alſo, Kopp, ich bin einver⸗ ſtanden, aber die Kaſſerin will noch nicht. Alſo gehen Sie, bitte, herüber zu ihr, und ſehen Sie zu, was Sie dei ihr erreichen, wenn Sie die Kal ⸗ ſetin hermmkrſegen. ſo soll's mir recht ſein.“