iernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt(Biernheimer Bürger⸗Zig.—. Biernh-, Bolksblax U Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Neklamezeile 60 Pfg., dei Viederheluntz fame flamme Achtung u. Aufklärung! Anläßlich des tötlichen Unfalles des ern dito Böhringer, Worms, kleine Wollgaſſe 4 Ee Aeg eee eee 9 b 0. 5 0 ö e,, 5 1 a 5 2— Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tas welcher auf verſchiedene Verſicherungs⸗Zeitſchriften abonniert war, werden bracht. Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige itluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Are ae e ee e e e mi, Nusnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung geben. ö nachſtehend ausbezahlten Entſchädignugsſummen der deutſchen e Dalbſährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich I vorher.— In Verſicherungs⸗Iuſtitute bekanntgegeben: Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Mactin, Gaſchäftsttehe: Rathaus ſtr. Auf die Zeitſchrift„Vobachs Familienhilfe“ 1 eee Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 25 c o f Mittwoch, den 27. Oktober 1926 4.3. Jahrgang Brief⸗ Papier in jeder Ausſtattung, ſowie lle Schreibwaren ſtets zu haben in der Viernheimer Anzeiger. HONIG Goldklar, heller Bienen- ſchleuderhonig, gar. rein Linde durchſchmeck. 10-Pfd.- Eimer% 10 50, halbe. 6.50. Aus Linde⸗Akazie 13 80, bezw.& 8.40 franko Nachn. Uebereinſt. Urteile. „Wirkl. ausgezeichnet, ähn⸗ Tier- 705 „Mtr. 1.18, 1. 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Not ſind die Leute oft der Meinung die Gelder für Zeitſchrifen zu ſparen, aber Unglück und Tod fragen nicht danach, ob einer reich oder Dreitauſend Reichsmark Auf„Für die Famile“ und„Eport und Geſundheil“ zuſammen end fünfhundert Reichsmark Die Bonität und Stabilität dieſer jahrzehntelang be⸗ ſtehenden deutſchen Inſtitute find erneut bewieſen worden, es er⸗ übrigt ſich hierdurch auf die unwahren Ausſagen der Hl. Vertreter der ſchriften, die deutſchen Verſ.⸗Zeitſchriften ſeien Bei der herrſchenden wirtſchaftlichen en Unbemittelten ebenſowenig wie den Bemittelten. daß ſelbſt auch die Beſcheidenſten die wenigen Groſchen für gute Zeitſchrifen aufbringen um ſich vor Not zu ſchützen, ſo wie es Frau Böhringer auch getan hat. dürften auch heute noch übrig bleiben, das erfordert die unerläßliche Vorforge für die lieben Familienangehörige. Obige Auszahlungen ſind von amtlichen Stellen beglaubigt. 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Da als 1. Punkt der Tagesordnung die Saalfrage kommt, bitte ich, dab Alles rest- los erscheint. Für das Festkomitee: Winkler. Bekanntmachung. Maul- und Klauenſeuche; hier Erlöſchen der Seuche in Heddesheim und Straßen⸗ heim. Betr.: nis, daß in den Gemeinden Heddesheim u. Straßen⸗ helm dle Maul- und Klauenſeuche wleder erloſchen Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ Viernheim, den 25. Okt. 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. 9 udwig. werden die Vorſchüſſe für Winterbedarf an die Gemeindekaſſe. Kommenden Donnerstag Vormittag Militär⸗Zuſatzrentner(innen) ausbezahlt. Winkenbach. ſowis ausnahms welſe am Dienstag, den 2. Nov. kann das berelts am 25. Oktober fällig geweſene zahlt werden. noch rückständigen Umſatz⸗ und Elnkommenſteuer für das 3. Viertelſahr, ſowie der Kirchenſteuer 1925 und 1926 und des 2, Zieles Tilgungsrente. Untererhebſtelle. An den Zahltagen dieſer Woche, das iſt am Donnerstag und Freitag vor- und nachmittags, 4. 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Volkspartei der Pfalz im brüderlichem Verein mit den Völ⸗ kiſchen(!) gegen den Zentrumsabgeordneten Hofmann, M. d. R., beliebt. So etwas kann unmöglich zur Erreichung des wünſchens⸗ werten Zieles, wie ich es oben angedeutet habe, beitragen. Da Parteifreund Hoffmann⸗ Ludwigshafen auch hier in Worms als ge⸗ feierter Redner in gutem Andenken ſteht, halte ich es für begründet, von der Hetze gegen ihn auch im Wormſer Zentrumsorgan folgendes ohne ausführlichen Kommentar bekanntzu geben. Vor einiger Zeit wurde, angeregt durch ſenſationelle„Enthüllungen“ des deutſch-völ⸗ tiſchen„Eiſenhammer“, in der Pfalz eine wüßfte Hetze gegen den Zentrumsabgeordne— ten Hoffmann⸗szudwigshafen ins Werk ge ſetzt. Beſonders zeiehneten ſich dabei die Blat— ter der Bayeriſche Volkspartei, vorab das Hauptorgan in Kaiſerslautern, aus. Die Zentrumsanhänger der Pfalz haben ſich durch dieſe Hetze nicht beirren laſſen, ſondern, wie wir mehrfach berichtet hatben, dem Ab geordneten Hofmann ihr volles Vertrauen bekundet. Immerhin iſt inzwiſchen durchge drungen, daß der Kampf weniger gegen den „Landesverräter“, als vielmehr gegen den Zentrumsführer Hofmann gerichtet war. Die Motive waren ganz niederer par teipolitiſcher Art, wobei man ſich hinter den vaterländiſchen Deckmantel verſteckt hat Einen ſchlagenden Beweis hierfür liefert der folgende Brief, den der Chefredakteur des „Pfälzer Tageblatts“, Dr. Wolf, an den Ab— geordneten Schäffer der Bayeriſchen Volks- partei gerichtete hat: Kaiſerslautern, 27. 7. 26. Sehr geehrter Herr Abgeordneter! In der Angelegenheit Hofmann⸗Lud wigshaſen habe ich Ihnen das Hauptmate rial bisher zugehen laſſen. finden Sie unſere Zeitung vom und von heute mit ieilweiſe neuem Mate— rial, ferner die letzte Nummer des„Eiſen⸗ hammer“. Der Gegner wehrt ſich nun ver zweifelt, er mertt, daß es um Kopf Kragen geht. Ich meine nun, man mußte die vater⸗ länbiſchen Verbände mobil machen wegen der ſchändlichen Aeußerungen Hof⸗ manns uber das deutſche Heer. Sie das nicht mit andrehen helfen? Es iſt ſicher notwendig, denn der Gegner iſt nicht leicht unterzulriegen, weil z. Zt. kein Par⸗ lamentsbetrieb iſt. Vielleicht könnte man auch eine promi⸗ nente Perſonlichteit, die bei einer bedeuten⸗ den Veranſtaltung ſpricht, dazu bewegen, die Sache aufzugreiſen(3. B. Tuntenhau⸗ ſen), der Zuſammenhang ließe ſich ja ſeſt⸗ ſtellen(Strebertum). Oder ließe ſich nicht im Landtag eine Anfrage einbringen? Da⸗ mit wäre die geſamte Preſſe im ganzen In der Anlage Samstag und Könnten und damit wäre das Spiel leichter Wir laſſen nicht aus, Partei in unſerer Butſcher, Frl. Barth und ich geſchworen. Wenn Sie es a können Sie ja mit faſſen, gewonnen. bis dieſe Hand iſt. haben es für zweckmäßig halten, S it Herrn Geheimrat Dr. Heim, Abg. Probſt und Bothmeier ſprechen über die Regie. Das weitere noch anfallende Material wer⸗ de ich Ihnen ebenfalls zugehen laſſen. Mit beſtem Dank und hochachtungsvol⸗ len Güßen Ihr ſehr ergebener Dr. Wolf. gez. Es muß als geradezu ungeheuerlich be⸗ zeichnet werden, daß in dieſer brutalen Weiſe gegen einen unbequemen Politiker ge⸗ kämpft worden i“ Beſchämend iſt dieſe Ges ſinnung um ſo mehr, als nicht ein übles Ra⸗ daublatt, ſondern die Preſſe der„Bayeriſchen Volkspartei“ ſie bekundet hat. * Die„Neue Pfälziſche Landeszeitung“ ver öffentlicht in ihrer letzten Samstag Ausgabe weitere intereſſante Dokumente, die den Kampf gegen den Abgeordneten Hofmann ins rechte Licht ſetzen. Zunächſt wird ſolgen⸗ des Schreiben des Rechtsanwalts Th. Hoeff ner aus Landau veröffentlicht, aus dem ein wandfrei hervorgeht, daß ein hervorragendes Mitalied der„Bayeriſchen Voksvartei“ dem völkiſchen„Eiſenhammer“ das Material ge⸗ gen Hofmann geliefert hat: Landau, den 3. Juni 1926. 51* An die Schriftleitung des„Eiſenhammer Pirmaſens. Im Anſchluß an die Veröffentlichung in der letzten Nummer des„Eiſenhammer geſtatte ich mir Ihnen zur Kenntnis zu bringen, daß mir vor eingen Tagen ein Herr äußerſt wichtiges Material, enthal⸗ tend die Reſolution an Gerard nebſt den Unterſchriften ſowie Reden der Be ligten insbeſondere des Abgeordneten Hofmann zur Verfügung geſtellt hat Da es ſich um ſtenographiſche Original- Aufzeichnungen eines dieſer„Herren“ handelt, kann ich die ſelben nicht aus der Hand geben. Ihnen jedoch jederzeit zur Einſichtnahr bei mir offen. Ebenſo ſtehe ich Beſprechung nach vorheriger jederzeit zur Verfügung. Das Schr 0 iſt auch für Ihre Neuſtadter Angelegenhei von größter Bedeutung. Hochachtungsvoll Hoeffner, RAA. „Landeszeitung“ veröffentlicht ſo— dann noch den Wortlaut einer Quittu ng über 100 Mark, die Herr Hoeffner„in Sachen Hoeffner-Hofer“ erhalten hat. Es iſt ſomit feſtgeſtellt, daß für den Judaspreis von 100 Mark das Material gegen Hofmann ver kauft worden iſt, wobei es gleichgültig iſt, ob Herr Hoeffner den Betrag für ſich oder zu Gunſten eines Bedürftigen„kaſſiert“ hat. Wir ſchließen dieſes unrühmliche Ka⸗ pitel, das wir als warnendes B ei⸗ ſpiel bringen, mit der Bemerkung, die das Mannheimer Zentrumsorgan, das„Neue Mannheimer Volksblatt“(Nr. 284 vom 20. Oktober lfd. Is.) dazu macht: Es iſt wahrhaftig ein traur iges Ka⸗ pitel, das da die Bayeriſche Volkspartei der Pfalz zur politiſchen Zeitgeſchichte beige⸗ ſteuert hat. Traurig beſonders auch deshalb, weil ſich hier zwei katholiſche Parteien gegenüberſtehen, die im Grunde nur die glei⸗ chen Ziele zu verfolgen haben. Wie lange ſoll dieſer häßliche Kampf noch weitergehen, deſ⸗ ſen Leidtragende die Katholiken der Pfalz in Die Reich gezwungen, ſich mit der Sache zu be⸗ Straferlaß für Jänicke. Berlin, 25. Okt. Wie wir erfahren, hat der Reichsminiſter des Aeußern in Verfolg der von dem Amneſtiegeſetz vom Auguſt vorigen Jahres aufgeſtellten Richtlinien dem Attachee im Aus⸗ wärtigen Amt Dr. Jänicke, der bekanntlich wegen unziemlicher Aeußerungen gegenüber dem Reichs⸗ ihrer Geſamtheit ſind? äſidenten mit einer Diſziplinarſtraſe auf Ent⸗ e eines Drittels ſeines Monatsgehaltes belegt worden war, dieſe Straſe im Gnadenwege er⸗ laſſen. Die gleichfalls verfügte Strafverſetzung Dr. Jänickes kommt nicht meln in Betracht, da Dr. Jänicke aus dem Auswärtigen Amt aus⸗ ſcheidet, um am 1. November dieſes Jahres in Die Beſprechungen v. Hoeſchs. Paris, 26. Okt. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat geſtern ſeine Bemühungen fortgeſetzt, in enger Fühlung mit den für die franzöſiſche Politik maßgebenden Perſönlichkeiten den Boden für die Fortführung der Diskuſſion vorzubereiten. Der Gedanke einer deutſch-franzöſiſchen Annähe⸗ rung ſcheint auch in Frankreich, wenn auch lang⸗ ſam, zu marſchieren. Die praktiſche Durchführung der Gedanken von Thoiry wird aber im Augen⸗ blicke dadurch verzögert, daß die in Thoiry als Gegenleiſtung für die vorzeitige Rhein- und Saar⸗ räumung in Ausſicht genommene Hilfe Deutſch⸗ lands am Wiederaufbau der Währung und der Finanzen Frankreichs einſtweilen daran zu ſchei⸗ tern droht, daß Frankreich ſich bisher zur Rati⸗ fikation des Waſhingtoner Schuldenabkommens nicht zu entſchließen vermocht hat. Man ſcheint nun auf der Suche nach einer neuen Baſis für den Ausgleich zu ſein, was umſo ſchwieriger iſt, als Deutſ lond in ſeiner gegenwärtigen Lage kaum anderes zu bieten vermag. Auf beiden Seiten beſteht nach wie vor der ernſthafte Wille, den in Genf und Thoiry beſchrittenen Weg weiter zu ver— folgen. ö ö Am Donnerstag dürfte der Botſchafter von Hoeſch eine neue Unterredung mit dem fran öſi ſchen Außenminiſter haben, in der eine Grund⸗ lage für den be der Verſtändi⸗ Spolitik 1 Franzöſiſche eſſeäußerungen laſſen er daß von len die hauptſächlichſten Hemmungen auszugehen ſcheinen da Polen die Räumung des beſetzten Gebietes zu hindern verſucht, um Zeit für ſeine Konſolidierung zu erlangen. zeſucht PNo⸗ Es ſchlöſſer wird am 1. kann auch angenommen werden, daß be⸗ ſtimmte Bindungen Frankreichs gegenüber Polen beſtehen. Kürzlich bemerkte ein Pariſer Blatt, daß ſich die Politik von Thoiry ſchneller weiter⸗ entwickeln werde, wenn Polen und die Tſchecho⸗ flowakei ſich für dieſe Politik in Frankreich ein⸗ ſetzen wollten. Dieſe Aeußerung war nicht ofſi⸗ ziell, ſte iſt aber nicht beſtritten worden. Auswirkungen des Hohenzollernvergleichs. Neue Verwaltungsämter. Berlin, 26. Okt. Im preußiſchen Finanzmini⸗ ſterium iſt man, wie der Demokratiſche Zeitungs- dient erfährt, mit Arbeiten zur Durchführung des Hohenzollernvertrages beſchäftigt. Es wird nun⸗ mehr darauf ankommen, den neuen Staatsbeſitz in den übrigen Staatsbeſitz organiſch einzuglie⸗ dern. Die Forſten und Domänen werden in Zu⸗ kunft vom Landwirtſchaftsminiſterium mitver⸗ waltet werden. Für die ſogenannten Muſeums⸗ 1 1. April 1927 eine beſondere Verwaltung beim Kultusminiſterium eingeführt, die„Verwaltung der ſtaatlichen Schlöſſer und Gärten“, während die dem Staat zugefallenen Nutzgrundſtücke von der allgemeinen Finanzver⸗ waltung mitverwaltet werden. Zu den Muſeumsſchlöſſern gehört auch Schloß Wilhelmshöhe ſowie Schloß oder Teile des Schloſſes Wiesbaden. In den Nebengebäuden dieſes Schloſſes ſind zur Zeit engliſche Truppen einquarſiert, während der Hauptteil des Schloſ— ſes von der Beſatzung frei iſt. Weiter werden uu. a. vom Kultusminiſterium verwaltet werden Burg Sonneck am Rhein und Schloß Stolzenſels am Rhein. Es iſt geplant, im Kronprinzenpa⸗ ſais die Generalverwaltung der Preußiſchen Staatstheater unterzubringen. 3 in& La- Volksabſtimmung ausgegebene erſcheint es zu ſagen, was 1. Dieſes nach Links. 2 die Linke einen ebenſo gilt wie der Linken. ſſen nur ebe Angriff abwehren, ferner Landtags? 2. Dieſes Nein bedeutet Bindung für etwaige wahl und eine daran anſchließende Regie rungsbil dung. i wahren wir uns f nd beſtreitet ſie uns. 3. Dieſes deutet weiter keine Bindung an die kleine K Dieſe iſt nicht nach unſerem Herzen, und die Bemühungen des ſeit 1921 Bildung einer großen Koalition ſimd zu be kannt, als daß nur ein Wort darüber verlo⸗ ren zu werden brauchte. Darum denſen wir nicht entfernt an die Verewigung der kleinen Koalition, ſondern betrachten ſie nur als un vermeidlichen Notzuſtand. Dieſer Notzuſtand beſteht deshalb noch, weil in Heſſen die Ge genſätze zwiſchen Links und Rechts außerge wöhnlich ſcharf ſind und ſeit der letzten Land tagswahl ſich viel ſchärfer geſtaltet haben. mir dürfen es nicht verhehlen: Wäre die So⸗ zial emokratie 1924 noch auf unſer Hinarbei ten auf eine große Koalition eingegangen, dunn wäre der Rechtsblock unmöglich gewor den und das Volksbegehren mit der kommen⸗ den Volksabſtimmung wäre uns erſpart ge⸗ blieben. g 4. Dieſes Nein bedeutet auch nicht, wir in der beſtehenden kleinen Koalition u zufrieden fühlen. Nein, wir leiden ſchwer unter den kulturellen Gegenſätzen, die uns von den anderen Koalitionsparteien tren⸗ nen, wir leiden mehr unter den Demokraten und ihrem parlamentariſch ungerechtfertigten Uebergewicht, als unter oalition. ſog Zentrums um die daß n die preußiſche Verwaltung übernommen zu wer⸗ den. die wir immer im den Sozialdemokra⸗ ten. Es wird vielleicht in 500 c 1 5 9597 wendig werben, das an den Schwierigkeiten, 135 5 Landesamt für das Bil⸗ Warum it die vom Landesausſchuß der Zentrums arteĩ fũr die 71 Nein ⸗ Parole ſelbſtverſtändlich? jaben, einmal öffentlich zu be⸗ wir geben uns keiner Täu⸗ jeder heſſiſchen Re- werden. In Heſſen der Liberalismus zjalismus, alſo entweder Sohn, es hat leider der alte, Zinn konſervative Gedanke nie einen Boden und nie eine par— Vertretung gefunden. gierigkeiten in jtion finden und in Heſſen lamentariſch Bin⸗ . 3. D. 5. Das Nein bedeutet zuletzt keine Reihe von Einzelfragen, des Föderalismus, den wir vertreten, gegenüber dem Unitarismus, den wir gegen die anderen Koalitionsparteien ablehnen. Es bedeutet auch, um ein gerade aktuelles Bei⸗ ſpiel anzuführen, kein Aufgeben unſerer Zu⸗ rücchaltung gegen das Reichsbanne r, deſſen Leitung und Geiſt ganz anders werden müſſen, wenn nicht das Reichsbanner in ſeiner praktiſchen Aufmachung uns unbedenklich et⸗ ſcheinen ſoll, ganz abgeſehen davon, daß wir im Intezeſſe des inneren Friedens gegen alle autpfesorganiſationen ſind, einerlei, ob ſie ir rechts oder links kömpfen. Wir ſind eben Partei weder rechts noch links gerich⸗ et, ſondern ſind eine Partei der M itte, die den politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozia⸗ len Ausgleich auf ihre Fahne geſchrieben und in erſter Linie die hohen kulturellen Güter des Chriſtentums zu wahren und zu ſchützen hat. Und dieſer Weg der Mitte darf nicht ver⸗ laſſen, darf durch keine Bindung nach irgend einer Seite hin verlegt werden. [dung in einer Was iſt alſo zu tun? Die politiſche Ehre macht der Parteilei⸗ tung das Nein zur Pflicht. Die politiſche Ehre verlangt v Parteigenoſſen treue Einhaltung dieſer Pa⸗ role. verkriechen, ſondern ihn mit Nein parieren. Nur darum dreht es ſich: Soll der Land⸗ tag auf Diktat ves Rechts blocks vorzeitig auf⸗ gelöſt werden oder nicht? zer hin, daß wir gleiche und ähn⸗ von den Wir wollen uns vor dem Angriff nicht — e e eee eee eee 2 Cc c Mann ſchließen. und ſagte:„Können Sie ſehen, daß dort ein Ring geſeſſen hat?“ Haut.“ großen ovalen Stein geweſen zu ſein— wahr ſcheinlich ein ſehr koſtbarer Ring.“ keit,“ antwortete Krag,„ſonſt hätten die Mörder ihm auch die Uhr Uhr hat einen Wert von mindeſtens ſieben- bis ochthundert Mark.“ Gegenſtand an dem Toten befindet, Stück Papier noch oder dergleichen, das ihn identifizieren könnte, ſo ſcheint mir das Fehlen des Ringes ganz er— klärlich. Wahrſcheinlich hat er ein Merkmal ge babt, zum Beiſpiel einen Namen.“ Ping entfernt. damit niemand Bekanntmachung. Der heſſiſche Landtag hat am 21. Okto⸗ ein geſetzmäßiges ollsbegehren gemäß Artikel 11 des Geſetzes m 17. März 1921 vorliegt. Auf Grund des Artikels 24 Abſatz 1 der Verfaſſung des Volks⸗ faates Heſſen, ſowie der Artikel 15 Abſatz 1 über Volksbegehren und Volksabſtimmung vom 17. wird hiermit die in dem Volks⸗ begehren beantragte Frage der Auflöſung des Ber 1926 beſchloſſen, daß Ziffer 6 und Artitel 16 des Geſetzes Närz 1921 Sandtages dem heſſiſchen Volke vorgelegt. Als Abſtimmungstag wird Sonntag, 5. Gegenſtand der ob der 3. Dezember 1926, feſtgeſetzt. Volksabſtimmung iſt die Frage, Heſſiſche Landtag aufgelöſt werden ſoll. Abgeſtimmt wird mit den von der Lan⸗ Stimmzetteln in desregierung gelieferten amtlich abgeſtempelten Umſchlägen. Der Stimmzettel trägt den Aufdruck: Soll der 3. Heſſiſche Landtag aufgelöſt werden? Nein Die Stimmabgabe erfolgt ſo, daß der Abſtimmende durch ein Kreuz oder auf andere Weiſe in dem Kreis kenntlich macht, ob er mit Ja oder Nein ſtimmt. Die Stimmliſten und Stimmkarteien ſind vom 14. bis 21. November 1926 auszulegen. In großen Gemeinden kann die Bürgermei⸗ ſterei die Auslegung ſchon früher beginnen laſſen. N Darmſtadt, den 23. Oktober 1926. Heſſiſches Geſamtminiſterium. Ulrich. J. V.: J V.: Dr. Kratz. Dr. Schwarz J. V. Hechler. 8 J. V.: Spamer. Das allein ſteht zur Frage. Wir wollen die Auflöſung jetzt nicht, wei ſie im gegenwärtigen Moment die eingeleitete Sanierung der heſſtſchen Finanzen und die in Ausſicht genommene Steuererleichterung aktuell bedroht und— weil wir keine Rechts⸗ regierung wollen, die doch nur den alten libe⸗ ralen Staatsbetrieb wieder zurückzuführen beſtrebt ſein würde.— ü N N Uebrigens: Die vorzeitige Auflöſun 8 Landtags iſt klein und 8 0 8 int Hinblick auf die großen kulturellen Auf⸗ gaben, die ſich immer deutlicher herausſtellen. ES war ein beſonderes Unglück für die Zen⸗ trumspartei, daß die Politik der letzten Jahre haturnotwendig und ganz vorwiegend vor außenpolitiſchen und wirtſchaftlichen Fragen beherrſcht war. Der außenpolitiſche und der wirtſchaftliche Kampf trennt, reißt auseinan— der, verbittert. Heute weiß man, daß in der Jahren, die Regierung und Parlamente gan: In Fragen der äußeren Politik und der inne— ren Wirtſchaft aufgehen ließ, ein Kultur— kampf von eminenter Bedeutung ſeinen Weg durch die Welt angetreten hat— Der Kampf des widerchriſtlichen Naturalis⸗ Die Spinne. ö ö ö Roman von Sven Elveſtad. Urheberrechtlich geſchützt dem Lit. Bureau M. Lincke, Dresden 21. Im Grunde iſt es nicht das Geſicht eines ſchlechten Menſchen,“ ſagte Krag,„die regelmä— ßigen, und Charakter ſchließen. ten iſt gewählt; er iſt aus einer Geſellſchaft ge— kommen. Betrachten Sie dieſe Hände, wie wohl— klaren Züge laſſen auf Entſchloſſenheit Die Kleidung des To— Man kann daraus auf der Was aber iſt das?“ Asbjörn Krag beugte ſich über den Toten und gepflegt ſie ſind! griff nach ſeiner linken Hand, die er aufmerkſam betrachtete. Er zeigte Konſul Falkenberg den Ringfinger Falkenberg nickte. „Ja, man ſieht einen hellen Streiſen in der „Es ſcheint ein breiter Goldreifen mit einem „Aber es kann doch unmöglich ein Raubmord geweſen ſein,“ wandte Falkenberg ein. „Nein. Dafür iſt ſehr wenig Wahrſcheinlich— abgenommen. Die goldene Asbjörn Krag verweilte eine Weile grübelnd. „Wenn ich bedenke, daß ſich nicht der kleinſte weder ein eine Nadel, ein Medaillon Falkenberg fand die Folgerung ſehr einleuch tend. „Natürlich,“ ſagte er,„ein Name wird darauf geſtanden haben.“ „Und das haben die Mörder gewußt,“ fuhr Krag fort. „Als ſie ihn erſchoſſen hatten, haben ſie den erfahren könne. 1 eine internationale In duftrie⸗Ausſtellung ab⸗ ö nur die Reichshauptſtadt in Frage, und das Reich werde dieſe Berliner Ausſtellung mi, allen Mitteln unterſtützen. des deutſchen Weſtens. Schurken ſeiner ganz einfach entledigt.“ mus gegen das qyrrtumhe Sittengeſetz. Ai in Heſſen ſpüren wir dieſen Kampf 120 beine vernichtende Gewalt. Sogar in den Schulen dringt er vor mit wohlwollender Förderung durch die Behörden. Die Nacktkultur mar⸗ ſchiert. In dieſem Kampf ſteht, wie es ſcheint, die Kirche allein gegen eine ganze Welt. Wird dieſer Kampf einmal parlamentariſch und politiſch ausgetragen, dann fürchten wir, daß auch das Zentrum in Verteidigung der unveräußerlichen Kernſtücke der chriſtliche Sittlichkeit ſo ziemlich allein ſteht. Für dieſen 1 110 en und der Jugend hei⸗ ſchoſſen ere jetzt ſchon die Reihen ge ch Wo und ob wir in dieſem Kampf An⸗ Peng für ſch di 15 finden, iſt eine g„die heut ö 5 Vatte ſteht. e noch nicht zur De⸗ Deutſches Reich. Generalleutnant von Heye beim Reichspräſidenten. Berlin, 25. Okt. Der Reichspräſident empfing heute mittag den neuen Chef der Heeresleitung, Generalleutnant von Heye, der mit dem heutigen Tage ſein Amt antritt. Immer wieder Germersheim! Germersheim, 25. Okt. Nachträglich wird jetzt noch bekannt, daß am Donnerstag außer der Be⸗ läſtigung einer jährigen Frau ein Mädchen in der Orfſſtraße in der Nähe ihrer elterlichen Woh⸗ nung von einem franzöſiſchen Soldaten beläſtigt wurde. Das Mädchen wehrte den Täter ab und flüchtete in die elterliche Wohnung. Am Sams⸗ tag wurde dasſelbe Mädchen in derſelben Straße A 1 71 franzöſiſchen Soldaten be⸗ läſtigt. Auch hierbei konnte ſie ſi tzeitig in Sicherheit bringen. ee e Bei dem Ueberfall in Kaiſerslautern handelt 8 ſich um ein 23jähriges Mädchen aus beſter Familie. Eine Ablehnung Seeckts. Berlin, 25. Oft. Der Reichskriegerbund Kyff⸗ häuſer war an den Generaloberſten von Seeckt berangetreten, um ihm die durch den Tod des Generaloberſten von Heeringen frei gewordene N en Präſidenten des Reichskrieger— bundes anzutragen. Von S ie wir er⸗ fahren, abgelehnt n Seeckt hat, wie wir er⸗ Die Internationale Induſtrie⸗ Ausſtellung doch in Berlin. . Berlin, 26. Okt. Zu den Meldungen über die Vorbeſprechungen für die Veranſtaltung der Internationalen Induftrie⸗Ausſtellung in Berlin im Jahre 1930 will das„B. T.“ er⸗ fahren haben, daß es nunmehr doch feſtſtene daß die Ausſtellung in Berlin ſtattfinde. Die Sonderpläne, die darauf abzielten, als Ort für die Weltaus tellung eine weſtdeutſche Großſtadt feſtzuſetzen, dürften geſcheitert ſein Oberbürgermeiſter Dr. Böß ſoll mit Be⸗ N ſtinuntheit erklärt haben, daß die Ausſtellung in Berlin veranſtaltet werde. Maßgebend fün dieſe Stellungnahme ſei nach dem erwähnten Blatt eine Unterredung geweſen, die Böß ge⸗ ſtern nachmittag mit dem Reichsinnenmi ſter Dr. Külz gehabt habe und in der der Mi— niſter erklärt habe, daß das Reich durchaus dem Plan der Stadt Berlin zuſtimme. Wenn gehalten werden ſolle, komme als Ort hierfür —— Das Internationale Arbeitsamt 170 55. in Genf hat eine Marke herausge i Iden⸗ titätszertifikaten der ruſſiſchen und armeniſchen Flüchtlinge Ae ee die Mine trägt das Bildnis des berühmten norwegiſchen Polarforſchers Frithjof Nanfen 5 miſſars für die Flüchtlingsfragen. Der Erlös der Marken, die im Werte vo f gegeben wurden, fließt in die Flüchtlingskaſſe. des Oberkom⸗ Weiſe unterſtutzt worden ſei, könne in di a N 5 dieſem 19 85 nicht ſtattgegeben werden. Auch 5 . 10 von dem eine Zeit lang die Rede war ſcheide aus. Ein internationales Ereign von derartiger Bedeutung ſei nir a 0 1 gends an⸗ 80 als in der Reichshauptſtadt denkbar Den Ausſchlag habe dann noch eine Unter⸗ 15 1 die der Oberbürgermeiſter iner zweiten önlichkei ichs⸗ fenen 3 Perſönlichkeit der Reichs kanzler— gehabt habe. Nachdem nunme 2 2 2 22 1 5 me die Einigung über den Ort der Ausſtellung erzielt worden iſt, nimmt man an, daß die 1 Verhandlungen über Einzelheiten die noch zu klären lind, noch im Laufe diefer Woche zu Ende geführt werden können. Letzte Meldungen. Das Verfahren gegen Spruch. Berlin, 26. Okt. Dem Juwelenräuber in der Tauentzienſtraße, Johann Spruch, iſt geſtern die Anklageſchrift zugeſtellt worden. Er wird ſich am 30. November vor dem er⸗ weiterten Schöffengericht Charlottenburg we⸗ gen ſchweren Raubes mit Waffengewalt, Nö⸗ tigung und unerlaubten Waffenbeſitzes zu verantworten haben. Mitangeklagt ſind we⸗ gen Hehlerei ſeine Schweſter Charl. Spruch und die Filmſtatiſtin Elſe Ringhauſen. Der Helfer Spruchs, Paul Gerlach, konnte immer noch nicht entdeckt werden. Dem Vernehmen nach wird Spruch von dem Gerichtsarzt für ſeine Tat als verantwortlich erklärt werden. Sturmſchäden.— Ein Todesopfer. Freiburg i. Br., 26. Okt. Geſtern abend zwiſchen 6 und 7 Uhr riß ein heftiger Wirbel— ſturm auf dem Meßplatz eine Rutſchbahn zu— ſammen, wodurch ein 26 Jahre alter Stu dent, der Seminariſt Herbert Gampp aus Tiefenbronn bei Pforzheim, ums Leben kam, Weiter wurden etwa 10 Perſonen verletzt; dabei erlitt ein 12jähriger Knabe einen Schä⸗ delbruch. Drohender Streik in der Rheinſchiffahrt. Den Anſprücher dor hisber in jede! wer der Ermordete iſt. Der Tote ein guter Freund der Mörder geweſen zu ſein eh hätten 160 15 ſolcher intimen Kleinigkeit, ie einer Inſchrift auf einer Inſchrift auf einem Ring, nichts gewußt.“ V „Aber warum haben ſie ihn erſchoſſen?“ rief Falkenberg.„Das Rätſel wird immer undurch— dringlicher.“ Ja, warum— warum—? murmelte der Detektiv.„Vielleicht kann man dieſe Frage mit ſeinem im Grunde ehrenhaften und charakter⸗ feſten Geſicht in Verbindung bringen. Bedenken ſcheint arſo Sie ſeinen Brief an mich! Ich ühle mich immer N 1 f 5 0 1 ſchrieben b 9 7 5 0 n 9 7 hindern geſucht hat, daß Und geſetzt, daß er etwas zu ver— er nicht länger Zeuge ns ſein wollte, weil es Und darum haben ſich die 0 eines geplanten Verbrece ihm zuwider wurde. „Ein Verbrechen,“ murmelte F 175 Falkenberg und ben cen neuem aſchgrau im Geſicht.„Glau⸗ zen Sie, daß in dieſem entſetzlichen Haus ein Verbrechen begangen worden iſt?“ „Wer weiß?“ „Ich glaube, ich werde wahnſinnig vor Ent⸗ ſetzen,“ rief Falkenberg,„und in der Gewalt die— ſer Schurken war meine Braut— und iſt es noch. Meine arme, unſchuldige Ada!“ Auf Krag aber machte Falkenbergs Ausbruck von Schreck und Verzweiflung nicht den gering⸗ ſten Eindruck. „Vergeſſen Sie nicht,“ ſagte Krag, indem er zur Tür ging,„daß nur wir beide wiſſen dürfen, Mair hier ein Mord und kein Selbſtmord vor⸗ ieg 37 Damit ging er hinaus mit dem Toten allein. Der Konſul fühlte, wie er von einer furcht⸗ baren Müdigkeit überwältigt wurde, und faßt wäre er vollſtändig zuſammengefallen, als er vor einem Lärm in den anderen Zimmern geweck' wurde. und ließ Falkenberg mit dem Toten machen ſolle. läufiges Protokoll aufzunehmen und im übriger den Selbſtmörder unberührt zu laſſen, bis ſeine An verwandten ſich meldeten. würde es wobl nicht dauern. lle die Leiche bis zum nächſten Tag unberührt das Wort Selbſtmord. ſofort bereit, ſchien ihm das Leichteſte und war vorläufig mii wenig Scherereien faßte Falkenberg unter dem Arm, Amtmann und dem Verwalter zu und ging mit 51 17 5 durch die Zimmer auf den Korridor maus. ſere Gegner bekommen immer mehr Vorſprung Hier auf dem Gut können wir vorläufig nichte mehr ausrichten. zum Bahnhof machen. in Chriſtiania wegen Die Abendzeitungen Duisburg, 26. Okt. Der Lohnkonflikt in der Rheinſchiffahrt hat ſich derart verſchärft, daß die Möglichkeit eines Streikes bevorſteht man ſpreche von dem Reichs⸗ f Das rheiniſche Schiffahrtsperſo Deutſchen Verkehrsbund ea f ll ö Morgans Unterſchrift echt. . Newhork, 24. Okt. Die Bank Morgan teilt Pierpont Morgan das Wirtſchaft nifeft unterzeichnet hat. eee Loucheur über die franzöſiſche Außenpolitik. Paris, 25. Okt. Während der Generalver⸗ ſammlung der Republikaniſchen Liguen des Ar⸗ rondiſſements Hacebrouch ſprach Loucheur über die außenpolitiſche Lage. Er erklärte u. a., alle Fragen, die geeignet ſeien, Erregung hervorzu⸗ rufen, hätten eine freundſchaftliche Regelung er⸗ fahren. In dieſem Augenblick würden große Ve handlungen mit Deutſchland geführt. Man müſſe der Politit Briands Anerkennung zollen. Lou⸗ cheur ſtellte die Frage, ob man denn ewig in Feindſchaft miteinander leben wolle. Frankreich wolle alle Anſtrengungen machen, damit endlich auf der Welt der wabre Frieden herrſche. Brennender Dampfer im Kanal. aus unbekannter Urſache in Brand. Unter ſei⸗ ner Ladung befanden ſich 1000 Kiſten Streich⸗ hölzer, die ſich entzündeten. Die 1ököpfige Mannſchast verließ das lichterloh brennende Schiff, das, ganz in Flammen ſtehend, zwei Meilen von Dover aufgegeben werden mußte. Eine rieſige Menſchenmenge beobachtete vom Ufer aus den Brand. Bauerntagung in Mainz. Berlin, 25. Okt. Die diesjährige Tagung der Reichsorganiſation der Vereinigung der 28 Bauernvereine und der Deutſchen Bauern⸗ vereinsorganiſation findet in der Zeit vom 13.—15. November 1926 in Mainz ſtatt. Zum zweiten Male in kurzer Zeit tritt die Reich organiſation der Deutſchen Bauern zu ihrer Reichstagung an der Weſtgrenze zuſammen. Die letzten deutſchen Banerntagungen fanden in Regensburg, Ulm, Braunsberg, Hamburg und Trier ſtatt. 1 FPPCcccccccGccccccCcccccccccc c Es waren der Verwalter und der Amtmann Der Amtmann war ganz ſprachlos über die geheimnisvolle und unheimliche Sache, mit den er plötzlich zu tun bekommen hatte. Als er die Leiche geſehen hatte, den Revolver in der Hand des Toten und die Wunde im Kopf war er gleich darüber klar, daß hier ein Selbſt— mord vorläge. Er war voller Wehklagen über den armer Toten und redete allerhand von„Spiel und Trunk, vielleicht Weibern.“ Falkenberg erklärte ihm— indem er verſchie dene Umſtände verſchwieg—, wie ſie die Leiche gefunden hätten. Er und ſein Freund wären vom Wirtshaus zum Hof gegangen, in der Hoffnung, den Kam; merherrn Toten zu treffen. Dabei hätten ſie dieſ— unheimliche Leiche vorgefunden. Als Falkenberg noch mitten in ſeiner Erklä— rung war, trat Asbjörn Krag herein.. „Der alte Amtmann kannte den Detektiv vor früher und befragte ihn gleich um Rat, was en Asbjörn Krag riet dem Amtmann, ein vor— Viele Stunder Schaden konnte es ja jedenfalls nicht, wenn Der Detektiv legte beſonderes Gewicht auf Der alte Amtmann war ſeinem Rat zu folgen. Das er⸗ Asbjörn Krag nickte dem verbunden. Der Detektiv ſah auf ſeine Uhr. „Es iſt bereits halb 10 Uhr,“ ſagte er;„un⸗ Wir wollen uns auf den Weg Ich habe an die Polizei ſeine Aufmerkſamkeit von einen! MäSO Goo Falt mur des Mordes telephoniert werden die erſte Nachricht von dem Leichenfund, mit einer ausführlichen Beſchreibung der Leiche bringen. Gleichzeitig habe ich mehrere Beamte in Bewegung geſetzt, um herauszufinden, wer der Tote iſt. Man wird unter anderem bei allen Hotels anfragen, ob man einen Reiſenden vermißt, deſſen Name mit den Buchſtaben J. R. anfängt. Von jetzt ab wird mein privater Gehilfe Jens den kleinſten Schritt der Spinne verfolgen. Er iſt ſehr tüchtig und läßt ſich lieber in Stücke zerhacken, als daß er ſie einen Augenblick aus dem Auge verlöre.“ Die beiden Herren waren jetzt auf den ſon— nenbeſchienenen, grasbewachſenen Hofplatz hin— ausgekommen. Falkenberg atmete die herrliche Sommerluft in vollen Zügen ein. „Jetzt weiß ich, warum ich drinnen or. furchtbaren Druck auf der Bruſt ſpürte,“ f ſagte er. Der jahrealte Staub und der Blutgeruch verurſachten mir Uebelkeit. 0 17 5 Welt wieder dorthin. Ich will zur Stadt urück.“ Ich möchte um nichts Da hielt der Detektiv ihn mit feſtem Drug zurück. „Einen Augenblick,“ ſagte er,„ich möchte Ih ⸗ nen nur etwas zeigen.“ Er zeigte auf den Weg, der zum Bahnhof führte, denſelben, den ſie in de waren. ſie in der Nacht gegangen Dieſen Weg iſt das Automobil zum Hofe ge⸗ fahren,“ ſagte Krag,„aber es iſt nicht de chen Weg zurückgefahren.“ ſt nicht den glei⸗ „Wirklich, welchen Weg ſonſt?“ „Es iſt um den Hofplatz gebogen und hat den Weg um die ſüdliche Ecke des 5 n ch Hauſes verfolgt. ehen. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß die⸗ ſer Weg auch zum Bahnhof führt; er iſt nur et. was weiter. ben Kilometer von hier mit der Hauptlandſtraße.“ ihn dort wie ein braunes Band Er verbindet ſich etwa einen hal⸗ „Aber laſſen Sie uns den Weg von geſtern zurückgehen,“ antwortete Falkenberg müde.„Der iſt jedenfalls ſchattig und kühl, und es ſcheint ein furchtbar heißer Tag zu werden.“ Der Detektiv wollte gerade ev ten, als iich in det Fortſetzung folgt. n fünf Franken heraus⸗ hat den 9 2 rſucht, alle Vorbe⸗ 17 8 für den Kampf in die Wege zu le Alter von 71 Jahren geſtorben. mit, daß entgegen anderslautenden Meldungen 4 London, 25. Okt. Ein von Oſtende nach London fahrender engliſcher Dampfer geriet Eugene Debs, der fünffache Präſidentſchaſtskandidat f. Eugene Debs, der älteſte Führer der amerikaniſchen Sozialiſten, der fünfmal erfolglos auf 1 ehe en andidiert hat, iſt jetzt nach längerer Krankheit im Alter 1 Debs hat als Lokomotivführer ſeine Laufbahn begonnen. Von der Gewerkſchaftsbewegung ging er bald zur Po⸗ itit über, ohne daß es ihm gelungen wäre, grö⸗ ßere Erſolge zu erzielen. Im Kriege bekannte er ſich mutig als entſchiedener Kriegsgegner, was ihm eine Gefängnisſtrafe eintrug. Handel und Induſtrie. Frankfurter Getreidebörſe. An der geſtrigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 30,50 bis 30,75: Roggen 24.50— 24.75; Sommergerſte 25 bis 20: Hafer inl. 20—21: Mais 2020,25: Weizen⸗ mehl 43—44: Roggenmehl 35,50—36,50: Weizen- keie 10.50 10,75: Erbſen 44—70: Linſen 50-80: 77,50: Stroh, gepreßt. 3,25—3,75: gebün⸗ delt 2,75—3; Biertreber 16,5017, alles in Reichsmark die 100 Kilo. Frankfurter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 326 Ochſen. 52 Bullen, 707 Aue und Rinder, 348 Färſen. 400 Kälber, 246 Schafe und 3697 Schweinen. Notiert wurde der Zentner Lehendgewicht: Ochſen 53—62: Bullen 4654; Kühe 22—54; Färſen 40—68; Kälber 62 bis 86; Schaſe 25—44: Schweine 75—82: Sauen und Eber 65—75 Reichsmark. Marktverlauf: Der Marit war Sperrgebiet: das Geſchäſt in Rindern. gälbern und Schweinen langſam. in Schafen leb⸗ haft, in Schweinen geringer Ueberſtand. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim 25. Okt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebend⸗ gewicht je nach Klaſſe gehandelt: 400 Ochſen 22 bis 60; 94 Bullen 31—45; 480 Kühe und Rinder, ühe 12—48, Rinder 35—61; 473 Kälber 58—85: 82 Schaſe 42—44; 2270 Schweine 63—82; 142 Arbeitspferde pro Stück 600-1400; 64 Wagen⸗ pferde pro Stück 50—140. Marktverlauf: Groß⸗ vieh ruhig, geräumt, Kälber mittelmäßig, ge⸗ räumt; Schweine mittelmäßig, Ueberſtand, Pferde ruhig.— Heute in acht Tagen findet wegen Aller⸗ heiligen kein Markt ſtatt, der Markttag wird auf den 2. November verlegt. Mannheimer Produktenmarkt. Mannheim, 25. Okt. Bei feſter Stimmung erfolgte zu den erhöhten Auslandsforderungen nut minimaler Umſatz, der ſich meiſt durch Ab ſchlüſſe aus zweiter Hand verſtärkte. Man ver⸗ langte für die 100 Kilo waggonſrei Mannheim ohne Sack: Weizen inl. 31.50—31,75: ausl. 32.25 bis 34.25; Roggen inl. 24,50—25; Hafer inl. 19,50 bis 20; ausl. 20,50—22; Braugerſte 27,50—30,25; Futtergerſte 20,50— 21,75; Mais mit Sack 20,25 bis 20,75; Mehl mit Sack, Weizenmehl Spezial Nutz 43,75—44; Weizenbrotmehl 33,75—34; Rog⸗ genmehl 35,75—37,50; Kleie 10,75—11,25. Belgier, F en. ö 1 1 li nicht bloß ihre nationale, ſondern luch ihre (Schluß.) Was ſpielt gegenwärtig in der großen deutſchen Politik?“ Es entſteht ein Tru“»den dem anderen, der Reichsverband der Deutſa,... Induſtrie iſt willens, mit der Sozialdemokratie ſeinen politiſchen und wirt⸗ ſhaftlichen Patt 1 machen. Die Schwerinduſtrie hat künftig an Zöllen kein größeres Intereſſe ehr, ſie kann ſich helfen durch Rationaliſierung, während die deutſche Fertigwareninduſtrie meiſt immer Gegner von Zöllen, insbeſondere Agrarzöllen, geweſen iſt. Die Reichstagsabge⸗ ordneten der Bayeriſchen Volkspartei w' ſen ſehr genau, daß ohne die Zuſtimmung der chriſt⸗ ichen Arbeiterabgeordneten im vorigen Jahre weder ber neue Zolltarif durchzubringen, noch in die⸗ em Jahre eine Erhöhung, der Zölle möglich weſen wäre. An dieſen Dingen ändert ſich auch in ab⸗ ehbarer Zeit nichts, ganz gleich, ob eine Koalition mit rechts oder eine ſolche mit links beſteht. Ohne die Zuſtimmung der chriſtlich-nationalen Arbeitex⸗ abgeordneten und ihrer engeren Freunde gibt es in Deutſchland keine landwirtſchaftliche Po⸗ litik. Die Zeit, in der es hieß: die Zentrumspartei vird agrarisch oder ſie wird nicht ſein!, iſt nämlich ängſt vorbei. In der Zwiſchenzeit liegt einmal die evolution, die das gleiche Wahlrecht in Stadt und zand gebracht hat, dann iſt unterdeſſen eine ſtarke hriſtlich⸗nationale Arbeitnehmerbewegung herange⸗ vachſen, die dem Zentrum mehr Arbeiterſtimmen ſringt, wie die Bauern, und ſchließlich iſt die Tatſache u verzeichnen, daß heute die Kleinbauern und die Landarbeiter ihre Politik mit der chriſtlich⸗nationalen Urbeitnehmerbewegung zu machen ſuchen und nicht nehr, wie ehedem, unter Führung der Großlandwirt⸗ chaft. Die chriſtlich⸗nationalen Arbeiterabgeordneten jaben im letzten Jahre gegen die ſchärfſten ſoziali⸗ tiſchen Anfeindungen ſich für landwirtſchaftliche Schutzzölle eingeſetzt, einmal, weil ſie der Ueberzeu⸗ zung ſind, daß Deutſchlanz aus volks- und wirt⸗ chaftspolitiſchen Gründen eine leiſtungsfähige Land- virtſchaft braucht und weiterhin auch deswegen, weil zis auf weiteres mit anderen Mitteln als mit Zöllen zer Landwirtſchaft nicht geholfen werden kann. Die hriſtlichen Arbeiter erwarten aber auch von den Bauern— und auch von den bayeriſchen—, daß fie ich künftig ganz anders, wie das ſeither meiſt der Fall war, zu ihnen einſtellen. Durchgreifende Wirtſchaftspolit ik iſt heute and künftig nicht mehr möglich ohne fort⸗ chrittliche Staats- und Sozialpolitik. Der Schutz der nationalen Arbeit steht nicht nur im Schutze des Körnerbaues, der Biehzucht und der einheimiſchen Induſtrieprodukte, ondern vor allem in dem Schutze der lebendigen nenſchlichen Arbeitskraft und darin, daß der Menſch tach chriſtlicher Auffaſſung eine unſterbliche Seele hat, ſie neben der Kirche auch Staat und Geſellſchaß? zu legen haben. In weiten Kreiſen der norddeutſchen zanowirtſchaft ſieht man ſchon heute ſehr klar, wohin ie Reiſe geht; ſie beſchwören die chriſtlichen Arbeiter⸗ ührer geradezu, ſie möchten Staat und Wirtſchaft ticht den Truſts und Induſtriekonzernen überant⸗ vorten, ſie möchten ſich der großen Bedeutung der zandwirtſchaft für den Binnenmarkt bewußt bleiben ind möchten nicht vergeſſen, welche Bedeutung das ſeſunde Landvolk für das deutſche Geſamtvolk habe. (lle dieſe und andere Dinge ſind nach dem Eintritt deutſchlands in den Völkerbund und nach den ge⸗ daltigen Wandlungen, die Staat und Wirtſchaft im etzten Jahrzehnt erfahren haben und ſich durch Truſt⸗ ind Konzernbildungen, ſowie durch die fortſchreitende dationaliſierung weiter herausſtellen werden, wert, uch von der Bayeriſchen Volkspartei überprüft zu berden. Die Aufgabe der Zentrumspartei. Im Zentrumsla ger iſt gegenwärtig vieles gicht ſo, wie es ſein ſollte, und wie es ſein könnte. Nicht wenige Zentrumsleute ſehen heute in der Zen⸗ trumspartei eine Abwehrgemeinſchaft gegen antika⸗ tholiſche Inſtinkte, in der jede Intereſſengruppe be⸗ ſtrebt iſt, für ſich möglichſt viel herauszuſchlagen. Mit Zentrumsgeiſt hat dieſe Auffaſſung nichts zu tun. Wahre Zentrumsauffaſſung iſt, die chriſtlich denken den, insbeſondere die katholif chen Deut⸗ ſchen, die ihr Vaterland genau ſo lieben, wie die beſten deutſchen Patrioten und wie die Engländer, Franzoſen und Italiener, etwa das ihrige religiöſe Verbundenheit benützen, um Deutſchland zu größtem Anſehen in der Welt zu verhelfen und im Inneren eine chriſtlich organiſierte Geſellſchafts. faſſung in Familie, Beruf, Geſellſchaft, Staat, Wirt⸗ ſchaft und Kultur zur Durchführung zu bringen ſuchen.. 5 5 Und dieſe Auffaſſung muß in Zukunft nackdrück⸗ lichſt in das Bewußtſeln aller Zentrumsanhänger hineinzuhämmern verſucht werden. In den letzten Jahren haben ſich die Zentrumsanhänger von außen er kräftig durcheinander bringen laſſen. Das iſt uu mancherlei Hinſicht verſtändlich. Einmal haben Krieg, Revolution, Inflation uſw. in wenigen Jahren in Deutſchland alles auf den Kopf geſtellt und mußten infolgedeſſen mehr als 90 Prozent des deutſchen Vol en. Vom Schauen. 5 was erzählen.“ blaſtert, der andere berauſcht, er aufgenommen hat. Fülle des Erſchauten, was ſeinem Weſen gemäß iſt. Wer behaftet Kleinheit ere berichten wiſſen als wichtigſte anſtrengend die Wege, . * eines dicken Portemonnaies. „Wenn jemand eine Reiſe tut, ſo kann er Jeder erzählt nun aber ganz anders, wie es Friedrich Leopold von Stol⸗[Güter und Kräfte in Feldern berg ſo überaus anſchaulich ſchildert, der eine von der Fülle des Erſchauten und Erlebten. Merkt man ſo ſchon am Tenor ſeines Erzählens, wes Geiſ⸗ tes Kind der Reiſende iſt, ſo tritt es ganz klar ſich ſprechen, und ſcharf zutage, wenn man feſtzuſtellen ver⸗ ſucht, was der Wanderer zu berichten weiß.] Sänger Jeder erzählt ja ſchließlich doch nur das, was Aufnehmen tut aber und des Meeres, der Menſch insgeheim doch nur das aus der innerſten offenbaren und verbergen, Form und Inhalt der menſchlichen Geſpräche. Der ſoziale Menſch richtet ſein Augenmerk auf die Formen des geſellſchaftlichen Lebens, auf das Verhältnis der Stände zu einander, auf Einrichtungen und Unternehmungen, die auf eine Annäherung der ſozialen Gruppen hin⸗ zerreißen Der religiöſe Menſch endlich achtet wie die Menſchen 1 un iſt an die ſeiner eigenen wichtigen Perſon und ihre niederen Bedürfniſſe, der wird zu Erlebniſſe, was er aß und wie er ſchlief, wie ſchlecht und wie rückſichtslos die Menſchen gegen„Ihn“ geweſen ſind, dabei arbeiten oder die Geſellſchaft zu jammernd und klagend, wenn er ein Miſan⸗ drohen. trop iſt oder wenn er nicht reichlich Reiſegeld auf die Formen, zur Verfügung hatte, kritiſch abſprechend oder dem Itrationalen ihren Tribut zollen, u brahlend als Gewaltmenſch oder als Beſitzer hier, mehr wie bei allen anderen Typen wird Der naturfrohe ein eigenartig beglückendes Heimatgefühl in Menſch wird ſich begeiſtern an Berg und] ihm lebendig, wenn er feſtſtellen lann, wie Wald und Strom und Feld, an Blumen und] nahe verwandt Vögeln, der Gelehrtentyv wird in die ihm Formen der Gottesverehrung, ſiegenden Objelte ſich gründlich verſenken und dung zum Transzendentalen. DD Nr 2 ziviliſatoriſche Menſch ſchaftler altete Arbeitsmethoden, bei Menſch und Vieh, als Maler auf Farben Eine Rede Stegerwalds. ——— * ihres Weſens Kern zu erſorſchen ſuchen, der ſtellt Veränderungen in den Formen des äußeren Lebens, in Nah— rung, Wohnung und Kleidung feſt, der Wirt⸗ verzeichnet hier modernſte oder ver⸗ dort brachliegende und Häuſern, in Natur und Wirt⸗ ſchaft, der geſchichtliche Menſch ſucht in Stadt und Land die an ſich ſtummen Zeugen und Mole der Vergangenheit auf und läßt ſie zu der darſtellende Künſtler achtet und Formen, als auf die Klänge der Menſchen- und Tierkehle wie auf das Rauſchen des Waldes als Schauſpieler auf die Art wie die Menſchen ſich und ihre Gefſihle als Dichter auf die in der Ferne gefundenen die Hinwen⸗ den ihm von die Zentrumspartei Ifraktionen beſtehen, ſo im Reich, in Württemberg, Baden, Heſſen Gegenſatz zu faſt allen anderen Parteien ſtändig dan der Regierungs verantwortung teil a Auffaſſung hat dieſe winſtellung beſtimmt nichts zu tun; auch von der Wirklichkeit iſt ſie weit entfernt. In Wirklichkeit ſind der nationale Gemeinſchaftswille und die religibſe nud kulturelle Verbundenheit eines Vol⸗ kes für ſeine Weltgeltung und für die Solidität des Geſellſchaftsorganismus das Ausſchlaggebende und Entſcheidende. Viele Zentrumsleute haben ſich in den letzten 1 durcheinander bringen laſſen in der Frage der Staatsform, ohne ſich bewußt zu werden, daß höher als die Staatsform der Staat ſelbſt ſteht. Schließlich wurden Jahre lang die Gemüter im Zentrumslager mehr als nötig erregt. Ueber die Frage: ob rechts oder links, wo doch eigentlich für jeden politiſchen ABC Schützen feſt⸗ ſtehen mußte, daß die Zentrmuspartei dauernd weder eine Rechts⸗ noch eine Linkspartei ſein konnte, daß ſie aber auch unter keinen Umſtänden als re⸗ aktionäre Par te i beſtehen kann. Manche Akademiker haben ſich von der Zen⸗ trumspartei abgewandt mit dem meiſt unausgeſpro⸗ chenen Gedanken, daß ſie in anderen Parteien eine vornehme Geſellſchaft“ vorfänden. Das iſt echt beutſch! Die breiten Maſſen müſſen in dem ver⸗ armten Deutſchland das Gros der Steuern aufbrin⸗ gen; aus dieſen Steuern erfolgen gewaltige Zuwen⸗ dungen an Gymnaſien nud Univerſitäten, an denen unmittelbar nur ein kleiner Teil des deutſchen Vol⸗ kes partizipiert Staatsbürgerliche und ſittliche Pflicht der Bildungsſchicht iſt es, ſich nicht vom Volk zu tren⸗ nen, We mit dem ihnen vermittelten Bildungs- nud Kulturſchatze nicht nur der akademiſchen Jugend, ſondern dem Geſamwolk im tagtäglichen Verkehr mit ihm zu nutzen und ihm zu der ſtaatsbürgerlichen und kulturellen Höherführung zu helfen. Mit all dem politiſchen Schlamm, der in den letzten Jahren wie in anderen Parteien, ſo auch in der Zentrumspartei ſich angeſetzt hat, muß Schluß gemacht werden. Die Zentrumspartei und ihre Anhänger dürfen insbeſondere nicht mehr nach rechts oder links hören, ſie müſſen ſich allmählich da⸗ rauf beſinnen, was ſie ſelbſt wollen, unab⸗ pant von rechts und links. So bequem wie früher, äßt ſich freilich heute Zentrumspolitik nicht mehr machen. Im obrigkeitsſtaatlichen Regime konnte man die Dinge an ſich herankommen laſſen. Jetzt muß die Zentrumspartei die Politik initiativ im ganzen zu geſtalten ſuchen. Das hat einmal zur Voraus⸗ ſetzung, daß die tatſächlich beſten Köpfe in die Parla- mente entſandt werden; das hat zur weiteren Vor⸗ ausſetzung, daß im ganzen Lande eine 5 durchgreifende politiſche Bildungsarbeit aufgenommen wird. Bildungsarbeit großen Stfles uber iſt nicht möglich ohne ausreichende Mittel. Der Opfergedanke für die Partei muß in erſter Linie belebt werden bei den Mandatsträgern der Partei und von den höheren Beamten in Reich, Ländern und Gemeinden, die ſich zur Zentrumspar⸗ tei bekennen und ohne Zentrumspartei nicht an der Stelle ſtänden, an der ſie heute ſtehen. Die Parla⸗ mentsdiäten ſind heute ſehr viel höher als im Frie⸗ den. Da kann es nur zweierlei geben, entweder die Diäten werden generell gekürzt oder aber es wird, ſo⸗ weit die Zentrumspartei in Frage kommt, ein großer Teil an die Partei allſeitig abgeführt. Daneben muß res eine ungeheure Notzeit durchmachen. Dann mußte überall dort, wo Zentrums⸗ Preußen, in und Oldenburg, im nehmen. Früher hat die Zentrumspartei die Staats. omnipotenz auf allen Gebieten abgelehnt. Früher ha! man den Standpunkt vertreten, daß neben 1 auch noch Familie, Beruf, Kirche, Religion uſw. be. m Staa. ſtehen, denen ebenſo wichtige Aufgaben für die G ſamtheit zufallen, wie dem Staaat ſelbſt. In der letzten Jahren dagegen hat man allſeitig Hilfe vor dem Staat gefordert, ein Anſinnen, dem der Staa: der ja dafür vielzu ſchwach war, garnicht Genüge leiſten konnte. Früher war ſodann die Zentrums partei von der Staatsführung meiſt ausgeſchaltet Jetzt, wo ſie zwangsweiſe an der Regierung teilneh— men mußte, glaubten viele Zentrumsangehö⸗ rige, daß die Zentrumspartei nur zu wollen brauche, um alles nach den Wünſchen ihrer Anhänger geſtalten zu können. Schließlich glauben heute viele, daß, weil die katholiſche Kirche nicht mehr, wie ehe⸗ dem, im Staat unterdrückt wurde, die Zentrumspar⸗ tei ſich überlebt habe. Das iſt das törrichteſte deſſen, was es gibt. Keine andere Partei verfügt auch heute noch ideen⸗ mäßig über ſo viele, das Volk zuſammenführende, das Volk verbindende und ausgleichende Kräfte wie die Zentrumspartei. Und die Notwendigkeit dieſer Verbindungsbrücken, dieſes Ausgleiches bleibt für die deutſche Politik, für das zerriſſene deutſche Volk noch lange Zeit ein deutſches Staatserfordernis allererſtern Ranges. Außenpolitiſch hält man eine almähliche Ver- ſtändigung zwiſchen dem alten„Erbfeind“ Frankreich und Deutſchland für möglich, im inneren aber hat die Fiktion immer breiteren Boden gewon— nen, daß gute Politik nur gegeneinander gemacht wer⸗ den könnte, daß das Primäre in dem Zuſammenleben der verſchiedenſten Schichten der Grundſatz und das Sekundäre das Gemeinſchaftswahl ſej. Mit chriſtlicher der Heimat und der Kindheit her vertrauten und liebgewordenen ſind. So wird jeder, der in die Welt hinaus⸗ wandert, immer nur einen verſchwindend ge⸗ ringen Teil in ſich aufnehmen von dem, was er erſchaut und erlebt hat. Das ihm abſolut Lebensfremde geht ihm nur bis in die Sinne, ſelten aber bis zum Bewußtſein, wird daher nicht mit dem eigenen Bildungsbeſitz ver⸗ knüpft und entfällt ihm raſch wieder. Aber die oben erwähnten Typen finden ſich kaum bei einem Menſchen in Reinkultur. Wie unſer Temperament, ſo ſtellt wohl auch unſer In⸗ tereſſegebiet ſtets eine Miſchung verſchiedener Typen dar. Zwiſchen dem Eigenen, dem Weſensgemäßen und dem völlig Weſens⸗ fremden klafft nun noch ein weiter Abſtand, ein Vakuum. Unſer Bewußtſein und unſer Wille ſind jedoch imſtande, dieſe Lücke auszu⸗ füllen. Gerade auf dieſem weiten Grenz⸗ gebiet liegt nun der eigentliche Segen des Reiſens und Wanderns verborgen. Unſer in⸗ nerſtes Weſen iſt viel reicher, viel gegliederter und vor allem viel aufnahmefähiger als un⸗ ſere geiſtige Trägheit und Bequemlichkeit es wahr haben will. Wir können mit engſten Scheuklappen durchs Leben trotten und ſo⸗ gar durch die ſchöne Gotteswelt raſen; aber wir können auch mit weltoffenem Sinn aller⸗ orts und jederzeit„trinken, was die Wimper hält, von dem goldenen Ueberfluß der Welt“. Die Fülle, der Reichtum der Natur laſſen ver⸗ borgenſte Saiten in uns erklingen und er⸗ wecken nie geahnte Kräfte in uns zum Leben. ö Rätſklich allch die O pf erfreüdfgkreft im La toe angefacht werden.. i ö Int Jahre 1887, bei den Septinatswahlen, alſo in ſchwerer Stunde, hat Windthorſt im Kölner Gi. zenich ausgerufen: ſoll für die fei bee obe das ort gelten„von dem Feinde nicht beſiegt, aber von den Freunden verlaſſen!“? Ein viel hunderttauſend⸗ 14 60„Niemals“ im ganzen Lande war die ntwort. Und die Zentrumspartei hatte bei den damaligen Wahlen die höchſte Stimmenzahl erreicht, ſeit ihrem Beſtehen. Auch heute müſſen wir uns klar werden. So wie in den letzten Jahren geht es nicht weiter. In nächſter Zeit muß mit allem Nachdr. an der grundſätzlichen Fundierung und organiſatd⸗ riſchen Neuformierung der Partei gearbeitet werden. Das ſcheinen mir die Aufgaben zu ſein, vor denen die Zentrumspartei ſteht, vor ihrer großen Ausſchuß⸗ ſitzung in Erfurt. 5 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 27. Okt. * Der heſſiſche Volksentſcheid am 5. Dezember. Die heſſiſche Regierung hat als Abſtimmungstag für den Volksentſcheid über den heſſiſchen Landtag Sonntag, den 5. Dezem⸗ ber feſtgeſetzt. „ Die Störung in der elektriſchen Leitung konnte im Laufe des geſtrigen Tages beſeulgt werden. Der Herd der Stbrung befand ſich in der Lampertheimerſtraße Durch den Sturmwind hatten ſich einige Drähte verfangen und Kurzſchluß hervorgerufen. *Das Motorrad ⸗ Unglück auf der Mannheimer Landſtraße, über das wir in unſe⸗ rer geſttigen Ausgabe berichteten, harrt immer noch der Aufklärung. Da die beiden Vecletzten noch nicht vernehmungsfählg find, konnte über die Urſache des Unglücks bisher nichts Näheres ermittelt werden. *Die erſten Vorboten der Kirch⸗ weihe ſtellen ſich ein. In der Donnerstags⸗ ſitzung wird der Gemeinderat die eingegangenen Angebote der Karuſſell⸗Beſitzer prüfen und im Anſchluß die Plätze vergeben. Wenn man nun zurückdenkt an die verfloſſenen Kirchweihfeſte, ſo fällt es auf, daß ſeit etwa 15 Jahren keine „Reitſchule“ mehr unſeren Marktplatz zierte. Und doch waren es immer gerade die Pferdchen, die für unſere Kleinen und Kleinſten die Haupt ⸗ freude des Tages bildete. Wenn man heute ſo die Geſpräche über das bevorſtehende Feſt anhört, ſo vernimmt man oft den Wunſch, daß auch ein ⸗ mal wieder eine„richtige Reitſchule“ nach hier kommt. Möge der Gemeinderat dieſem vielſeiti⸗ gen Wunſche, der innerhalb unſerer Gemelnde deſteht, in ſeiner Sitzung Rechnung tragen. Nicht nur alle„Kleinen“, ſondern auch viele„Große“ wären ihm dankbar. Tabakbau⸗ Verein. Die auf morgen anberaumte Verwiegung der Sandblätter fällt infolge Verhinderung der Abſchätzungskommiſſton aus. Am Freltag abend 8 Uhr Mitgllederver⸗ ſammlung im„Roſengarten“. Evangeliſche Gemeinde. Am 20. Oktober l. Is. waren es 400 Jahre her, daß durch den damaligen Land⸗ grafen Philipp von Heſſen die Reformation in ſeinem Lande eingeführt wurde. Am Sonn- tag, den 31. Oktober, dem diesjährigen Re⸗ formationsfeſt, ſoll in einer Erinnerungsfeier dieſes Ereigniſſes dankbar gedacht werden. Vormittags 9½ Uhr findet ein Feſtgottesdienſt ſtatt und abends 8 Uhr im Gaſthauſe„Zum Löwen“ ein Familienabend des evang. Vereins. Hierbei wird der Frauenchor ſingen, und Mit⸗ glieder der beiden Viernheimer Jugendvereine werden 2 Hans Sachs⸗Stücke zur Darſtellung bringen. Die Anſprache hält Herr Stadt⸗ pfarrer Trabandt aus Worms. Die Gemeinde iſt zu beiden Veranſtaltungen herzlichſt ein⸗ geladen. Wachſein und Aufnahmebereitſein iſt alles, Lauſchen und Warten auf alle Wellen, von außen wie von innen her auf unſichtbaren Trägern zu uns rollen.— Wer als dreimal Geſegneter von ſeiner Fahrt heimkehren will, der muß ſich vor der Ausſahrt auch dreimal die Augen auswaſchen, daß ſie blank werden. Er wird ferner ſich liebend in das Ding ver⸗ ſenken, das er ſich ſeeliſch erobern will, und darf ſich keinesfalls begnügen mit einem ma⸗ geren, dürftigen verſtandesmäßigen„Wiſſen“ um die Sache. Er bedarf zu dieſem Ver⸗ ſenken einer gewiſſen Ruhe und Beſchaulich⸗ teit in ſich, die alle Unraſt von ſich abtut und das große Reue tief und lange auf ſich ein⸗ ſprechen läßt. Beſonders aufnahmefähig bleibt der Menſch dann, wenn er äußerſt mäßig iſt im Genuß von Speiſe und Trank, überhaupt möglichſt ſeine perſönſichen Be- dürfniſſe auf ein Minimum red! ferner wenn er die Kulturſchöpfungen“ t maß⸗ voll genießt und viel, viel mehr die wunder⸗ bare, makelloſe Schönheit der Natur in ſich aufnimmt. Die Natur hat das Geheimnis⸗ volle an ſich, daß man ſie nie ſat wird, wenn man erſt den Zugang zu ihr gefunden hat, daß ſie uns ſtets aufs Neue erfriſcht, während uns Muſeen, Bauten, Ausſtellungen uſw.. gar raſch überſöttigen. Darum,. e 0 Wanderer und vor allem Du, deutſche wan⸗ derfrohe Jugend, rufe mit dem Dichter und handle danach: „Süße, heilige Natur, laß mich gehn anf deiner Spur!“ f