Stadtbild, insdefondere von den Linden her; einbüßte. Kein Proteſt half. Eine ähnliche Herausforderung der Katholiken ſteht durch die Verſchandelung der Michaeliskirche bevor. Man macht Berlin nicht ſelten und auch icht ohne Grund den Vorwurf, daß es eine ulturloſe Stadt ſei, daß ſein Städtebild kein Geſicht habe. Umſo eher ſollte man glauben, daß Berlin bemüht ſei, die geringe Anzahl von wirklichen Monumentalbauten, insbeſol dere ſolche, denen auch die Umgebung die nö⸗ lige Weihe gibt, Doch Rückſichten dieſer Art ielen im Berliner Magiſtrat keine Rolle! Vor der katholiſchen Michaeliskirche, deren wunderbare Umriſſe ſich bisher in den Fluten des Engelbeckens— genannt nach der bronze⸗ nen Figur auf der Kuppel der Kirche— ſpie⸗ gelten, ſoll ein Familienbad für 4000 Perſo⸗ nen errichtet werden. Es gibt Dinge, die ſich ſchlecht in einem Atemzug nennen laſſen, und ebenſo gibt es Dinge, die eine gegenſeitige Nachbarſchaft nicht vertragen. Zu dieſen Din⸗ gen gehören unſtreitig Kirchen und Frei⸗ bäder! Im Zuſammenhang mit der Zuſchüttung des Luiſenſtädtiſchen Kanals ſollte auch die Waſſerfläche des Engelbeckens verſchwinden. Damit hätte man ſich abfinden können, zumal ſchöne, gärtneriſche Anlagen geplant waren. Nachträglich aber kam man auf den Gedanken, an dieſer Stelle ein öffentliches Familienbad zu errichten und verhinderte die weitere Zu⸗ ſchüttung. ö Als das Projekt bekannt wurde, machte der Kirchenvorſtand in einem Proteſtſchreiben die zuſtändigen Behörden auf die Unmöglich⸗ keit einer Vereinigung von Kirche und Fami⸗ Jienbad aufmerkſam. Dieſer Proteſt führte zu einem längeren Schriftwechſel zwiſchen den Behörden der Kirche und des Magiſtrats. n Die Zentrumsſtadtverordneten haben in der Stadtverordnetenverſammlung und in der Bezirksverſammlung energiſch gegen die Er⸗ richtung des Familienbades Einſpruch erho⸗ ben.„Den Leutchen, die mit dem Zylinderhut aus der Kirche kommen, täte es gut, den an den Baum zu hängen und in die friſchen Flu⸗ ten zu ſpringen“, ſolche und ähnliche Zurufe von der Linken waren die Antwort auf die ſachlichen Ausführungen unſeres Vertreter Gleichzeitig wurde der Wortführer, Dr. Salz⸗ geber, von allen Seiten als„lbatholiſcher Pfaffe“ beſchimpft. Den anderen Tag war die Berliner Preſſe voll von höhniſchen Bemer⸗ kungen über die modernen Sittlichkeitsſchnüff⸗ ler. Empörend war auch das Verhalten des demokratiſchen Oberbürgermeiſter Boeß, der ſelbſt ich warm für das Familienbad vor der wird, warum ſollte es nicht Michaelsrirche emſetzte, ovwoyl er als Ober haupt der Stadtverwaltung auf den Einſpruch der 500 000 Katholiken, die ebenfalls Steuer⸗ zahler ſind, hätte Rückſicht nehmen müſſen. Nicht eine einzige Partei kam der Zentrums⸗ partei zu Hilfe und die Deutſchnationalen, die ganz beſondere Mühe darauf verwenden, in Berlin die Katholiken in ihr Lager hinüber⸗ e haben wieder einmal jämmerlich rſagt. Ein endgültiger Beſchluß über das Projekt liegt noch nicht vor, weil die Magiſtratsvor⸗ age erſt ausgearbeitet werden muß. Trotz alledem ſteht aber feſt, daß die Berliner Stadt⸗ verordnetenverſammlung mit einer großen Mehrheit die Errichtung des Familienbades vor der Kirche beſchließen wird. Der Ausfüh⸗ rung ſtehen dann keine Hinderniſſe mehr im Wege, zumal der Magiſtrat ſtark beeinflu vom Oberbürgermeiſter Boeß, dem Projekt bereits zugeſtimmt hat. Es wäre dann nur mehr möglich, daß von oben herab gegen das Projekt Einſpruch erhoben wird. Der Land⸗ tag und die verſchiedenen Miniſterien ſind mit der Angelegenheit ſchon jetzt befaßt worden. Es handelt ſich heute nicht mehr um einen Proteſt einer Kirchengemeinde, das ganze ka⸗ tholiſche Berlin ſteht hinter ihm, und auch im Reiche tut man gut daran, dieſe Vorgänge in Berlin mit der nötigen Aufmerkſamkeit zu be jobachten. Haben doch Kulturträger dieſer Art noch immer ſchnell ihre Wege in die Provinz gefunden und was heute in Berlin möglich morgen unte Hinweis auf dieſes Beiſpiel an anderer Stelle ebenfalls nachgemacht werden. Das Höhlengrab der „Korbmacher“. Aus Mexiko wird nach„Europaexpreß“ die Entdeckung eines prähiſtoriſchen Höhlen⸗ grabes gemeldet, das Ueberreſte einer vor 4000 Jahren exiſtierenden Raſſe, der ſoge— nannten„Korbmacher“, barg. Das Grab findet ſich in dem wüſtenartigen Hügelland am Fuße der Guadelupe-Berge in der Nähe der Grenze zwiſchen Tetas und New-Me⸗ riko. Die Höhlen ſind völlig trocken, ſod die Mumien und die ihnen mitgegebenen Ge— genſtände ſo vollkommen erhalten ſind, wie die in den ägyptiſchen Gräbern gefundenen. Es wurden Skelette mit anhaftenden Reſt mumifizierten Fleiſches gefunden, die in netz⸗ artigen Umbüllungen ſteckten. Daneben befan⸗ den ſich Opfergaben wie Sandalen, Getreide, Stricke. Ueberreſte von Speeren uſw. Nach der Angabe der Archaologen gehören die„Korb⸗ macher“ der älteſten in dieſem Teile Ameri⸗ kas bekannten Kultur an, von der jedoch bi? her wenig bekannt iſt. Die Ausgrabungen, b denen zahlreiche Leichen und Gräberfunde zu⸗ tage gefördert wurden, haben keinerlei Töp⸗ ferwaren ergeben, ſodaß man annimmt, daß den„Korbmachern“ die Kunſt der Töpferei unbekannt war. Neue Erkenntniſſe über die i Urſachen der Blinddarmentzündung. Profeſſor Samberger, ein bekannter Prager Chirurg, hat die Feſt⸗ ſtellung gemacht, daß die meiſten Blinddarm⸗ entzündungen Rechtsſchläfer betreffen. Die dauernde Lage auf der rechten Seite, die man im Schlafe einnimmt, erſchwert das Fortwan⸗ dern des Stuhles und der Gaſe aus dem Querdarm in den abſteigenden Dickdarm und führt daher häufig zu Darmſtörungen, die in vielen Fällen direkt oder indirekt eine Blind⸗ darmentzündung verurſachen. U Ein geſunder Appetit. Im Hagenbeckſchen Tierpark fraß ein von Südpolarexpedition mitgebrachter 5½ Meter langer See⸗Elefant an einem Tage 385 Pfund Fiſche. Das iſt nicht gerade ein billiger Koſtgänger. Die Entwicklung bei f Mann und Frau. D echon Ariſtoteles, der größte Denker d Uutertums, macht darauf aufmerkfam, 50 alle niederen A Qualitäten und Fähig⸗ keiten in der Natur ſich ſehr ſchnell zum höch⸗ ſten Grad der ihnen möglichen Vollkommen. heit entwickenn. Die volle Entfaltung einer Art und ihrer Eigenſchaften erfordert jedoch Bebeutund längere Zeit, und zwar, je weiter ſie ihr charakteriſtiſches Gepräge entwickelt. Prof. Wieth⸗Kuudſen beruft ſich in ſeinem Werke„Frauenfrage und Feminismus“, in⸗ dem er darauf hinweiſt, daß die Entwick⸗ Aungskurve des Weibes einen bedeutend ſchnelleren, dafür aber auch entſprechend kür⸗ zeren Verlauf als die des Mannes nimmt Selbſt in Deutſchland und im Norden, Euro⸗ pas tritt mit dem 14. Jahre die Reife des Weibes ein, in Nordamerika iſt es mit 2 Jahren vollkommen ausgewachſen, während es zur ſelben Zeit in Südeuropa ſchon ſein biologiſches Maximum überſchreitet. In lel⸗ mem Lande Europas aber reift der Mann vor dem 20. Lebensjahr und erſt mit 30—35 Jah⸗ ren erreicht er die volle Entwicklung ſeiner Perſönlichkeit. Sein Gehirn wächſt bis zum 43.—45. Jahr, ja, bei bedeutenden Perſönlich⸗ keiten vollzieht ſich die Entwickelung noch langſamer und vollſtändiger. Selbſt beim Durchſchnittsmann tritt der Höhepunkt nicht vor dem 50. Lebensjahr ein, alſo zu einem Zeitpunkt, wo die Frau ſelbſt im Norden ihre Rolle als Geſchlechtsweſen ſchon vollkommen ausgeſpielt hat. Bis zum 65. Lebensjahre und noch darüber hinaus, ja in den meiſten Fällen ſogar bis kurz vor dem Tode bewah der Mann ſeine volle Zeugungs⸗ und Geiſtes kraft. Durch dieſe Tatſachen wird die Grund⸗ auffaſſung des Ariſtoteles beſtärkt, wonach das Weib ein in jeder Hinſicht ſchwächeres u. ſchwächer ausgerüſtetes Weſen iſt. Aus dieſer Folgerung zog der antike Gelehrte den Schluß, daß der Mann das Weib von den Nachteilen dieſer Inferiorität ſchützen müſſe, wegegen dieſes in allen Dingen ſeine unbe⸗ dingte Führerſchaft anzuerkennen und ſich ihr unterzuordnen habe. Hefzi— 2 700 La N gen ug (Ane Ceallacle oline Grin Ale Ele lnal, aHleuuilrt- Qube⸗ ALI. allbecelri.— rikeiis. facganpamnadggceganaedalan Bevor Sie kaufen, überzeugen Sie sich von unserer reichhaltigen Auswahl Schlafzimmer in Eiche, Nulbaum, Kirschbaum, Birke und Mahagoni Speisezimmer Herrenzimmer 5 Hüchen und Einzelmöbel in jeder Preislage und bester Verarbeitung I. Straus& Co. öbel-Spezialhaus 1, 12 Mannheim J 1, 12. 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Prof. Dr. Schreiber, der ſich mit den gegen das Zentrum gerichteten Vorwürfen wegen ſeiner Haltung in der Kulturpolitik ausein- anderſetzte, geſchrieben: In der bewegten etatpolitiſchen Debatte zum zweiten Nachtragsetat 1926 ging die Eirtſchaftspartei erſtmalig zu einem kultur- politiſchen Kampf gegen das Zentrum über. [Der Abg. Dr. Bredt beſchwerte ſich, daß der Entwurf eines Reichsſchulgeſetzes, den die Wirtſchaftspartei vorgelegt hätte, nicht verab— ſchiedet ſei. Die Schuld allein trüge das Zen— trum. Man habe überhaupt den Eindruck, daß das Zentrum nicht ernſtlich die Verabſchiedung des Reichsſchulgeſetzes wolle. Bereits beim Vortrag dieſer Anklage wurde in der Zen trumsfraktion lebhaftee Proteſt erhoben. Es lam dann zu einer grundſätzlichen Auseinan⸗ derſetzung. Im Auftrage der Reichstagsfraktion wandte ſich der Abgeordnete Dr. Schreiber gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Bredt. Er wies darauf hin, daß rein äußerlich ge- ſehen, der Reichsſchulgeſetzentwurf der irt⸗ ſchaftspartei vom 14. Januar nicht dem Bil dungsausſchuß überwieſen ſei. Die Ueberwei ſung ſei in der Tat durch den Reichstag am 8. März 1926 abgelehnt. Die Frage nach dem Frunde der Ablehnung ſei verhältnismäßig ſpät geſtellt. Das Zentrum habe lediglich da— rauf zu antworten, daß dieſer Reichsſchul— geſetzentwurf nicht geeignet ſei, als eine im Bil dungsausſchuß zu dienen. Eine Feſtſtellung, die von dem lebhaften Beifall der Zentrums⸗ fraktion begleitet war. Unter geſpannter Aufmerkſamkeit des Hauſes wies der Redner dann darauf hin, daß der Verfaſſer des Reichsſchulgeſetzentwur— der Wirtſchaftspartei ſich offenbar nicht klar war, daß dieſem Entwurf nach Zeugnis verſchiedener Sachverſtändiger jede Originalität abginge. Eine Quellen- analyſe zeigt ſofort für jeden Kundigen, daß dieſer Entwurf eine rein äußerliche Zuſam— menſtellung jenes älteren Reichsſchulgeſetzent wurſes des Miniſters Koch war und gleich zeitig eine ſehr äußerliche Miſchung von Ak tionen der verſchiedenſten Parteien des Raich stages. Es war eine Zuſammenſtellung, die jahreſang im Bildungsausſchuß erörtert wurde, ohne zu einem praktiſchen Ergebnis zu kommen. Redner wies darauf hin, der Entwurf ſei nach dem Urteil von Sach verſtäudigen ſo wenig ſoragfältig vorbereitet, daß zum Beiſpiel im 8 13 im erſten Teil be— merkt wird: Auch eine einklaſſige Schule iſt als genügend anzuſehen im Sinne eines ge— ordneten Schulbetriebes, und daß im gerade zu unerhörten Gegenſatz zu dieſer Feſtſtellung ſofort im gleichen Paragraphen die einklaſſige Schule zertrümmert wird. Unter der Heiterkeit und Zuſtimmung des Hauſes verbreitet ſich der Redner weiter über die mangelnde Originalität des Entwur ſes. Nach der grundſätzlichen Seite ſei mit größtem Ernſt darauf hinzuweiſen, daß auch der Paragraph 23 des Entwurfes für unſer Empfinden völlig unbrauchbar ſei, da er die Simultanſchule in Heſſen und Naſſau lediglich der Landesgeſetzgebung ausliefert. Mit ſtarker Betonung gab dann der Redner die Erklärung ab:„Der vorgelegte Geſetzentwurf iſt für uns ganz und gar untragbar und wir werden uns ſtets das Recht nehmen, unbrauchbare Ent⸗ würfe abzulehnen.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum.) Wenn Sie aber, Herr Dr. Bredt, die Tatſache, daß ein Entwurf von Ihnen, ab⸗ W̃ 2 1202 ſes darüber dem Der politiſch und. nos ch uns zu verdächti⸗ gen, ſo müſt..... Auffaſſung mit ſtärk⸗ ſter Entſchiedenheit ablehnen.(Sehr gut im Zentrum.) Wenn Sie ferner der Auffaſſung „And, daß Sie mit einem Schlage eine Mehr— eit für das Reichsſchulgeſetz ſchaffen können, ſo zeigt das eben, daß Sie die verfaſſungs⸗ mäßigen Schwierigkeiten ſehr zu Unrecht un⸗ ſterſchätzen.(Sehr richtig im Zentrum.) Es zeigt ſich weiterhin, daß die jahrelangen, mühevollen Debatten und Verſuche im Bil⸗ dungsausſchuß des Reichstages Ihnen im runde genommen unbekannt geblieben ſind. (Hört, hört!) Debatten, denen Sie niemals beigewohnt haben.(Sehr wahr! im Zen⸗ ö rum.) Es muß doch einmal feſtgeſtellt werden, Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürge ſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. kerbundsrat in ſeiner gleich ins (daß Sie einen Schulantrag vorlegten, ohne t.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne — Annahme von Abonnements täglich — Dienstag, den 16. November 1926 Viernheimer Tageblatt Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt. vorher.— Inſerate müſſen —— biernheimer Anzeiger 7 1 ö (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet f 0 — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taß bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, rmeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſte. + — ̃ rr. ̃ ͤ::... 43. Jahrgang 25 Pfg., die Neklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung die in lfd. Rechnung ſtehen. Die letzten Forderungen der Militär⸗Kontrollkommiſſion. Deutſchlands guter Wille. Berlin, 15. Nov. Wie aus Paris gemeldet wird, berichten über die Samstagsſitzung der Botſchafterkonferenz ſowohl„Petit Pariſien“ als auch der„Temps“ übereinſtimmend, daß Deutſchland den Alliierten das Verſpre⸗ chen gegeben habe, die Forderungen der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion in den von ihr beanſtandeten Punkten bal⸗ digſt zu erfüllen. Es handele ſich dabei hauptſächlich um die Feſtungswerke von Kö⸗ nigsberg und die Frage der Wehrverbände. Die Reichsregierung habe, um die Regelung der Entwaffnungsfrage zu beſchleunigen, einen Beamten des Auswärtigen Amts, den Geſandſchaftsrat Förſter, nach Paris ge⸗ ſandt. Die Botſchafterkonſerenz habe in ihrer Samstagsſitzung eine genaue Liſte der von Deutſchland noch durchzuführenden Maßnah- men aufgeſtellt. General Walch, der Vor— ſitzende der Militärkontrollkommiſſion, ſei ſo⸗ fort nach Berlin abgereiſt, um mit der Re regierung in Fühlung zu treten und die not wendigen Feſtſtellungen 5 ö Falls ſein Bericht zufriedenſtell die Botſchafterkonferenz der Entwaffnungsbeſti land feſtzuſtellen. Dann könne auch der Sitzung vom 6 ber den Uebergang der Kontrolle auf de kerbund verfügen. Im übrigen beſtätigen beide Blätter, das Arbeitsprogramm und vor allem die V machten für dieſe Völkerbunds iſſion noch nicht endgültig egelt t. ſchland halte ſehr darauf, daß die Komm Deutſchland ſelbſt ihren f und eine ſtändige Kontrolle ausü werde in Genf, wo doch Briand anweſend ſein würden, einigen wiſſen. Der Inhalt zuſtändiger 16 oi Re ichs füllung 11 ſch⸗ imungen durck ndskomm habe man Streſema und von damit auch die optimiſtiſche Auffaſſung üb Ende der Entente Frankreich möchte allerdin ſion durch andere p ſion(die des Völkerbundes eines franzöſiſche was jedoch ſpricht, der iſſion in wo eine ſoſche K wird. D land als ſich mit einer ſolchen Gn: eine 1 Aran ontroue eEutſe ſtändigen Genf eine vernünftige ſen wird. Paris, 15. ſchleppung der 2 litärkontrollkommiſſion, Kreiſen, die haben ſollen, beſagen kontrollkommiſſion nächſten Jahres 3 gründung für dieſe daß, zwei Fragen noch nic für die Uebernahme durch entſcheidender B ſtens die Frage, rat Sanktionen i Entwaffnu möglich mac trolle der entmilita mung du den ſolle. D Völkerbund dom dem ſtimmungen abhängen derunge 0 fang erfüllen wer Slum aun Fa Streſemann fäh. — 314 8 7 von der E ſtützt, daß die useinanderſetzung M! des Mißtrauens nicht abfinden. zu hoffen, daß auch über dieſe Punkte ſich in Regelung erzielen geg e 2 ie Ne Franzöſiſche Ver Es iſt 5 N Ele, 3* anne chleppung? 5 Nachrichten die Quai d' die Inte den eutung wären t könne und zweitens jedoch laſ⸗ je an einer Diskuſſion des Bildung Zausſchu ſes über ſchulpolitiſche Fragen teilgenommen zu haben.(Hört! hört!) daran gewöhnen, daß ſchulpolitiſchen Antrag Schwarze ſchi ief 7 1 Sie müſſen ſich ſchon wenn einen ellen, nicht immer (Heiterkeit.) Sie, Sie 1 zen. Der ganze Ablauf Debatte bewies, daß die kulturpolitiſche Linie des Zentrums in ausgezeichneter Weiſe den alten Ueberlieferungen entſprechend. eingehal ten wird, daß die Anklagen der Wirtſchafts⸗ partei völlig zuſammengebrochen ſind. Die Ablehnung ihres Entwurfes zum Reichsſchi geſetz war für das Zentrum eine kulturpoli ſche Selbſtverſtändlichkeit und Notwendigkei Zentrumspartei wurde . ti t. Die Auffaſſung der durch den Reichsminiſter Külz infoweit voll beſtätigt, als er auch mit einer humorvollen Wendung erklärte, daß in der Tat der Reichs ſchulgeſetentwurf der Wirtſchaftspartei keine tragbare Grundlage für eine Beratung im Bildungsausſchuß abgegeben könnte. Deutſches Neich. Um die Altersgrenze bei der Angeſtellten⸗ verſicherung. Berlin, 13. Nov. Wie der Zewerkſchaftl. Preſſedienſt der Gewerfſchaft der Angeſtellten mitteilt, haben die Reichstagsabg. Guſtav Schneider ⸗Berlin und Ziegler im Reichstag einen Antrag eingebracht, der die Reichsregierung erſucht, ſchnellſtens eine Denkſchriſt vorzulegen, aus der erſichtlich iſt, 5124 I er kulturpolitiſchen * Belaſtungen B Angeſtelltenverſicher lidenverſicherung i Die Jahre herabgeſetzt 6 Das 4—* 171 Die Soziald 9 37 21 2. Beratung des deutſch⸗ſchweizeriſchen Nach längerer Debatte zweiter und dritter Lese Das deutſch⸗franzöſiſch wird debattelos in zweit angenommen. Es folgt die zweite 8 Hen deutſchfranzöſiſc Der Ausſchuß erſucht bundsmitglieder in den gen Der Vertrag wird der beiden Verſicherungsgeſetz wird datsgebieten und den Vorteil der Reparationsabaabe zu erreichen. die Stimmen der wurd 9 . 8 NI eon ie 14 WI, eee eee er — 0 Jahre feſtgeſetzt. Verhältniſſen als Si Sie tersgrenze auf 65 viel unter den heutigen hoch zu bezeichnen. 3 Malhahn. Berlin, 13. Nov. Zu den in der Preſſe obenen Angriffen gegen deutſchen Botſchaf— in Waſhington wegen der Beflaggung deutſchen Botſchaft am Tage des Waffen- des erfahren wir noch von zuſtändiger Ded diplomat. Brauch entſpricht es, die ausländiſchen Miſſionen bei nationa— Feierlichkeiten des betreffenden Landes, bei dem ſie aggregiert ſind, in jedem Falle die hiſſen. In dieſem Falle lag aber noch ein beſonderer Beſchluß des diplomatiſchen Korps in Waſhington vor, am 11. November zu flaggen. Der deutſche Botſchafter v. M zahn ſtand alſo vor der Alternative, dieſem Beſchluß auszuſchließen und bei der amerikaniſchen Oeff ichkeit wie beim diplo— matiſchen Korps peinlichſten Anſtoß zu ge llgemeinen Vorgehen anzu— ſchließen. Er 1 tit politiſchem Geſchick und Takt t in dieſem F gewählt. 2 474* 42 4 Die deutſchen Vorwürfe gegen von 7 1 ü Flagge t⸗ Alt⸗ oder ſich dem a * 61 8 10 A alle allein möglichen Weg Reichswehrangehörigen. chswehrmi einzelnen Preſſe hervor, als bei den vernomme— n Ausſagebeſchrän Demgegenüber wird 1 bei Ertei ung an Wehrmacht aft im vol⸗ A der Oberſt Staatsanwalt— teichswehr— ng n den o zeſſen zie jetzt ge⸗ franzöſiſchen alſo am nter⸗ nber, hen ſo⸗ Orts⸗ Eine ſtrenge 1 io zugeſichert. ung des die vorge 20-Mark 5 ieſe Noten durchſchnitten ha⸗ D der zuſammenge Noten kürzer heraus- einen z i Nummern eſchädigate? nittenen mit 0 5 0 mittl der Herſteller geklebte e Belohnung von 1000 Mark aus 25 eee 4 7 — 2 er- 2 f 2 7 1—. ATN NSS fürſorgegeſe — V— angenommen. — V. 2 Annas Rokratte Berlin, Handelsvertrages der Vertrag ing angenommen. e Saarabkommen er u. Beratung des Handelsproviſoriums. die Reichsregierung, durch Verhandlungen mit Frankreich die glei— che Behandlung der deutſchen Reichsangehöri⸗ gen mit den Angehörigen der anderen Völker— franzöſiſchen Man⸗ 26prozenti⸗ gegen in dritter Debatte en Regierungsparteien, Pölkiſchen und der Auch die Aus- eder en Annahme. Lufwerkehrs⸗ die 074 wird gegen Kommuniſten Es folgt bſchiedet. zweite Beratung der Kriſenfürſorge für Erwerbsloſe. Abg. Hoch(Soz.) erklärt, ſeine Fraktion habe nicht die Geſchäfte der Deutſchnationalen beforgen können und habe ſich deshalb mit den Regierungsparteien verſtändigen müſſen, zumal es gelungen ſei, den Entwurf weſent⸗ lich zu verbeſſern. Abg. Dr. Rademacher(Dnutl.) be⸗ dauert die Ablehnung des Antrages auf Staf⸗ felung der Erwerbsloſenunterſtützung, die U ſich von. als n geſucht. der Völkiſchen und ———— * g rn würde, daß die Unterſtützung den Lohn überſteigt. Abg. Frau Arendſee(Kom.) wirft den ozialdemokraten und den Rechtsparteien de⸗ ogiſches Spiel mit den Erwerbsloſen vor. ö Das Kriſenfürſorgegeſetz wird unter Ab⸗ 3 aller Anträge in zweiter und dritten ratung mit den Stimmen der Regierungs⸗ parteien und der Sozialdemokraten in der Ausſchußfaſſung angenommen, ebeuſo die Entſchließungen des Ausſchuſſes, die für lei⸗ ſtungsunfähige Gemeinden Reichsunterſtlt⸗ Zungen verlangen. Abg. Landsberg(Soz.) berichtet dann über die Beratung des kommuniſtiſchen Antrages auf Einſtellung des Verfahrens ge⸗ gen die kommuniſtiſchen Abg. Stöcker, Koeh⸗ men, Remmele, Heckert, Hörnle und Pfeiffer im Geſchäftsordnungsausſchuß. Der An⸗ trag des Geſchäftsordnungsausſchuſſes wird angenommen. Fortſetzung der allgemeinen Ausſprache. Hierauf wird die erſte Beratung Nachtragsetats fortgeſetzt. Abg. Dr. Feder(Natſoz.) wendet ſich gegen die Finanz⸗ und Steuerpolitik des Mi⸗ niſters Dr. Reinhold. Die Erfolge dieſer Po⸗ litik kfämen allein der Großinduſtrie und den Banken zugute. Die deutſche Induftrie habe Jängſt aufgehört, eine nationale Induſtrie zu ſein Abg. Dr. Spahn(”ntl.): geht auf die Ausführungen des Zentrumsabg. Dr. Schrei— ber ein und erklärt: Was Dr. Döhring bei verſchiedenen Gelegenheiten über Rom und die katholiſche Kirche geſagt hat, kann kein Katholik leicht nehmen. Mein Bedauern darß Per iſt vielleicht noch um einige Grad aufrichti ger als das des Zentrums.(Lachen im Zen— trum.) Döhring iſt aber nicht Mitglied der nationalen Volkspartei. Das haben wir öf— fentlich erklärt, und an dieſer Erklärung ſollte das Zentrum nicht vorbeigehen. Es gibt eine kulturpolitiſche Linie des deutſchen Katholizis⸗ mus und eine Linie des gläubigen evangeli⸗ ſchen Volkstums, und die Kulturanliegen bei— der Konfeſſionen werden am beſten beſorgt, wenn die beiden Linien möalichſt nahe beiein⸗ ander liegen. Das Schulgeſetz wird den chriſt— lichen Forderungen am beſten gerecht werden bei einer aufrichtigen Annäherung von Zen— trum und Deutſchnationalen. Abg. Bormann(Wirtſch. Pag.) be⸗ Hagt die Lage des gewerblichen Mittelſtandes. Der Redner verlangt noch eine durchgreifende Reform des Genoſſenſchaftsgeſetzes, deſſen Strafbeſtimmungen verſchärft werden müß⸗ ten.(Abg. Höllein(Komm.): So ſiehſt Du aus!) Abg. Dr. Schreiber(Zentrum) wendet ſich gegen den deutſchnatl. Redner, deſſen Auf— faſſung, es ſei nicht nötig, die Vergangenheit zu beſchwören, man abweiſen müſſe, einmal, weil dieſe Epoche die Tradition braucht, daun aber, weil gerade in kulturpolitiſchen Belan gen die Vergaugenheit für uns notwendig ſei. Das Zentrum ſei immer dafür eingetreten, daß, ſolange überhaupt ein Aufſichtsrecht für die Schulen beſteht, auch die Kirche daran zu beteiligen ſei. Das Zentrum hat in den Aus ſchüſſen und im Plenum jahrelang in mühe voller Arbeit das Schulgeſetz in chriſtlichem Sinne vorbereitet. Die Peutſchnationalen ha ben den Schiele'ſchen Schulgeſetzentwurf ein jach im Stiche gelaſſen. als ſie aus der Koali des tion ausgeſcharret ind. Die ſozdem. und kommuniſtiſchen Anträge über den Aufenthalt der ehemaligen Landes⸗ fürſten im Reichsgebiet und über die Enteig⸗ nung der Fürſtenvermögen, werden den Rechtsausſchuß überwieſen; ebenſo der völ⸗ kiſche Antrag auf Aufhebung des Redeverbots gegen Adolf Hitler. Um ½5 Uhr vertagte ſich das Herus auf Montag, 22. November, 3 Uhr nachmittags. Auf der Tagesordnung ſteht die außenpoli⸗ tiſche Debatte zum Nachtragsetat. Ein wichtiger Zentrumsan⸗ trag für die Privatſchulen. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat beſchloſſen, folgenden Geſetzentwurf im Reichstag einzubringen: Der Reichstag hat das folgende Geſetz be⸗ ſchloſſen, das mit Zuſtimmung des Reichsrats verkündet wird: 1. Der Paragraph 2 Abſatz 2 des Reichs⸗ geſetzes betr. die Grundſchule und Aufhebung der Vorſchulen vom 28. April 1920 wird da⸗ hin geändert, daß der Abbau oder die Aufhe⸗ bung privater Vorſchulen erſt dann erfolgen wird, wenn die in dieſem Paragraphen 2 Ab⸗ ſatz 2 Satz 3 vorgeſehene Entſchädigung der Lehrkräfte und Unterhaltungsträger an pri⸗ vaten Vorſchulen geſetzlich geregelt und durch— geführt iſt. 2. Dieſes Geſetz tritt am 1. April 1927 in Kraft. Zu dieſem Geſetzentwurf iſt noch das Fol⸗ gende zu bemerken: Die private Vorſchule als Unterbau der privaten mittleren und höheren Schulen bedecken die Koſten des Oberbaues dieſer Schulen zu einem großen Teil, ſodaß durch entſchädigungsloſe Aufhebung der pri⸗ vaten Vorſchulen die Exiſtenz dieſer Schulen bedroht wird. Angeſichts der großen Bedeu⸗ tung der Privatſchulen für das geſamte deut⸗ ſche Bildungsweſen muß eine ſolche Zerſtö⸗ rung wichtiger Anſtalten verhindert werden. Das iſt der Zweck der dem Grundſchulgeſetz eingefügten Entſchädigungsvorſchriften. Die⸗ ſer Satz ſieht auch eine Entſchädigung der ab⸗ gebauten Lehrkräfte vor. Es kann nicht die Abſicht der Schulverwaltung ſein, die große Junglehrernot durch Vermehrung erwerbs— loſer Lehrkräfte noch zu vergrößern. Trotz der im Reichstag angenommenen Entſchließung hat die Reichsregierung die Entſchädigungs⸗ frage noch nicht geregelt. Die Länder ſind mangels geſetzlicher Regelung gezwungen, vom 1. April 1927 ab mit dem Abbau der pri⸗ vaten Vorſchulen zu beginnen. Um eine ſchwere Schädigung der privaten Vorſchulen zu verhindern, wurde dieſer Geſetzentwurf eingebracht. Muſſolini über die deutſch⸗ italieniſchen Beziehungen. Berlin, 14. Nov. In einer Unterredung, die Muſſolini mit dem Vertreter der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ in Rom hatte, äußerte ſich der Leiter der italieniſchen Regierung über die Beziehungen Italiens zu Deutſchland. Er betonte, daß Italien verlan⸗ gen müſſe, daß die anderen Pölker. die liberal Die Spinne. Roman von Sven Elveſtad. Urheberrechtlich geſchützt dem Stt. Bureau M. Lincke, Dresden 2. Kaum aver war er allein, als er die Augen faufſchlug. Und dann machte er ſich klar, was geſchehen zwar: plötzliche, unerwartete Angriff, der Schlag auf den Hinterkopf! Wie in aller Welt waren die Schurken benachrichtigt worden? Er blickte ſich im Zimmer um. Sie waren dort durch die Tür zur rechten Gand gekommen. Valentine hatte vor dem offe inen Geldſchrank geſtanden und mit ihnen geſpro— chen. Er hatte ſie die ganze Zeit im Auge behalten, war ihren Bewegungen gefolgt, weil er den Verdacht hatte, daß der Geldſchrant vielleicht ſeine Falle ſein könnte. Plötzlich aber degriff er, wie das Ganze zu— gegangen war, wie es der ſchlauen Perſon ge⸗ glückt war, Hilfe herbeizuholen. Sie hatte ver⸗ geſſen, den Geldſchrank zu ſchließen, als ſie die Wohnung verließ. Von ſeinem Platz aus konnte Asbjörn Krag die ſchimmernde Stahlwand des Geldſchranks ſehen. Es war natürlich gar kein Schrank, ſondern ein Kamin, der in das Nebenzimmer führte. Und darum hatte Valentine ſo laut geſprochen, wäh⸗ rend ſie ſich in den„Geldſchrank“ beugte. Sie hatte ſo etwas Aehnliches geſagt wie!: „Ja, mein lieber Asbjörn Krag, ich ſehe ein, daf Sie geſiegt haben. Was kann ich machen, wenn Sie hinter mir ſtehen und mit dem Revolver auf mich zielen?“ Dies hatte ſie natürlich nicht geſagt, um Asb⸗ jörn Krag zu ſchmeicheln und von ſeinem Sieg zu überzeugen. Sie ſagte es, um ihre Freunde und Gehilfen zu benachrichtigen, die ſich höchſtwahrſcheinlich äm Nebenzimmer befanden. Sie unterrichtete ſie von der Lage, daß der Detektiv ihr zugewandt ſtand, mit dem erhobenen Revolver in der Hand, Das war dasſelbe, als ob ſie ſie dazu aufge⸗ fordert hätte, von der entgegengeſetzten Seite ins Zimmer zu dringen und den Detektiv von kruckwärts zu überfallen. Und ie batte geriebene Leute in ihrem Dienſt, der 0 ö die dem Befehl geyorchten. Dies alles ſuhr Asbjörn Krag durch den Koyf. Er beſaß eine einzig daſtehende Fähig— leit, alle Beobachtungen und Tatſachen zu einem Bilde zu vereinigen. Und ſchnell. Als er das Innere des Geldſchrankes ſah, erinnerte er ſich ſofort der erhobenen Stimme der Spinne, und im ſelben Augenblick war ihm die Lage klar. „Seine Schlußfolgerung wurde noch dadurch beſtärkt, daß er den Spanier im Nebenzimmer rumoren hörte, denn dieſer Lärm gelangte durch den offenen„Geldſchrank“, den Schacht, zu ihm. Was aber ſollte es jetzt beginnen. Er, der den Sieg ſchon faſt in der Hand gehalten hatte. Er ſah ein, daß die Spinne und ihre Gehilfen im nächſten Augenblick auf dem Wege nach Adas Aufenthaltsort ſein würden. Für die geriebene Geſellſchaft würde es eine Kleinigkeit ſein, den unerfahrenen Jens und die ſtarken, aber etwas unintelligenten Polizeibeam— ten zu überwinden. Sollte alſo alles verloren ſein? Wenn er nur in dieſem Augenblick freikom⸗ men könnte! Aber wie? Noch ſühlte er ſich von dem Schlage betäubt und merkte, daß ihm das Blut über die Wange und den Nacken rann. Außerdem war er ja gebunden, an Händen und Füßen gebunden, konnte ſich nicht rühren. Asb⸗ jörn Krag mußte ſich widerwillig geſtehen, daß alles verloren ſei; während er hier lag, konnte Valentine die wildeſten Streiche ausführen, Ada den Händen der Polizei entreißen und mit Hilfe dieſer lebendigen Geiſel Falkenberg, der vor Angſt und Liebe halb verrückt war, zu allem ge⸗ ſügig machen. Er ließ ſeine Blicke über die Erde ſchweifen. Dort neben einem Tiſchbein blitzte etwas. Sein Revolver. (Und es war, als ob der Anblick dieſes teuren Gegenſtandes ihm neuen Mut und neue Hoff⸗ nung einflößte. Wenn er ihn nur erreichen könnte! Oder wenn der Spanier nebenan nur ſertig würde, dann würde er ſich zu dem Revol⸗ ver hinzurollen verſuchen. gnädige Frau, ich liebe ſſern wollen, hren Liweralismus auch Italien gegenüber anwenden, und daß ſie die vom italieniſchen Volke gewollte faſchiſtiſche Regie⸗ rungsform anerkennen. Was die deutſch⸗italie⸗ miſchen Beziehungen angehe, ſo ſehe er keine Gegenſätze von Belang, die beide Völker tren⸗ 1015 könnten. Das Recht der Minoritäten könne er zum Beiſpiel nicht als ein Tren⸗ nungsmoment anſehen und er ſetze ihm das [Recht der Majorität entgegen, da er in die⸗ ſem Falle Demokrat ſei. Die deutſch⸗italieni⸗ chen Beziehungen auf wirtſchaftlichem Ge⸗ iet ſeien derart, daß zwiſchen beiden Ländern in der glücklichſten Weiſe eine gegenſeitige Er ünzung beſtehe. Der wirtſchaftliche Austauſch ſſei daher auch in einer kräftigen Aufwärts⸗ bewegung begriffen. ö Zu dem Vertrag zwiſchen der Deutſchen Lufthanſa und dem italieniſchen Aero⸗Lloyd bemerkte Muſſolini, daß er imſtande ſei, die Zivilluftfahrt der beiden Länder miteinander in Verbindung zu bringen. Die ſeit geraumer, Zeit geführten Verhandlungen über einen Schiedsvertrag würden, wenn auch nicht bald, ſo doch ſicher in abſehbarer Zeit zu einem Er⸗ folg kommen. Er glaube daher feſt, an eine glückliche Zukunft der deutſch⸗italſeniſchen Be⸗ ziehungen. 5 Zu dem in der obenerwähnten Unterredung mit Muſſolini geſtreiften Luftverkehrsvertrags zwiſchen Deutſchland und Italien wird von offiziöſer Seite noch mitgeteilt: Es handelt, ſich um die Aufnahme des Luftverkehrs Ber- lin—Rom, deſſen wichtigſte Strecke wegen des, Problems der Alpenüberfliegung das Mittel- ſtück München— Mailand iſt. Die techniſchen Vorbereitungen dürften bereits in kurzer Zeit ſoweit durchgeführt ſein, daß der Verkehr im; März oder April nächſten Jahres aufgenom⸗ men werden kann. Muſſolini hat die Verhand⸗ lungen in ſeiner Eigenſchaft als Luftfahrts⸗ miniſter mehr gefördert. Er begrüßt das Werk als ein Mittel zur Vertiefung der engeren Be— ziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland. Lockerung der Wohnunas⸗ zwangswirtſchaft in Preußen. Berlin, 11. Nov. Wie gemeldet wird, ſteht ein weiterer Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft unmittelbar bevor. In den nächſten Tagen wird eine Verordnung des preußiſchen Wohlſahrtsm“ niſteriums erſcheinen, die eine weitgehende Locke— rung der Zwangswirtſchaft für Wohnungen und gewerbliche Räume bringt. Danach werden Woh- nungen mit einer Friedensmiete von 3000 Mark und mehr jährlich aus der Wohnungszwangsbe— wirtſchaftung in der Weiſe herausgenommen, daß dieſe Wohnungen für die Folge ohne den Nach— weis einer Berechtigung und ohne Karte des Wohnungsamtes frei gemietet werden können. Mietpreisregelung und Kündigungsſchutz bleiben jedoch für dieſe Wohnungen noch beſtehen. Rein gewerbliche Räume jedoch, die nicht mit Wohnun gen zuſammenhängen, werden aus der Zwang“ bewirtſchaftung völlig losgelöſt. Für derartige Räume fällt alſo für die Folge auch Kündigungs— ſchutz, Begrenzung der Miete und Mitbeſtimmung des Wohnungsamtes bei der Vermietung der Räume völlig weg. Letztere Beſtimmung ſoll ab 1. April 1927 in Kraft treten. Asbjörn Krag lag auf dem Rand de— üſſeler Te einen heftigen Druck im Kreuz, harten, eckigen Gegenſtand lag, in ſeine Muskeln hineinbohrte. Der Detektiv nahm an, daß ſein Gegen— ſtand ſei, der vielleicht vom Tiſch gefallen war und ſich unter den Teppich geſchoben hatte. Plötzlich fiel ihm ein, was für ein Gegenſtand es war, und gleichzeitig ſah er ein, daß er keinen Grund hatte, jede Hoffnung auf Rettung aufzu— geben. Es war Valentinens Dolch, den ſie im Roſen— bukett verſteckt hatte und den Asbjörn Krag auf die Erde warf, indem er ſagte:„Vielen Dank, Roſen, aber ohne Dornen.“ ouf dem Rücken, ppichs. Exe da er auf einem der ſich förmlich 1112 es * Der Dolch war unter den Tiſch gerollt, und Valentine hatte ihn vergeſſen. Eine große Freude durchſtrömte Asbjörn Krag, ſeine Muskeln ſpannten ſich von neuem, und jetzt wünſchte er ſeltſamerweiſe, daß der Spanier nebenan noch eine Weile nach den Au— tomobilgegenſtänden ſuchen möchte. Er begann ſofort zu manövrieren, vom Teppich herunterzuſchieben. Es glückte ihm über Erwarten ſchnell. Mit ſeinen Händen„die auf dem Rücken ge⸗ bunden waren, taftete er nach dem Dolch. Schließ⸗ lich bekam er den Schaft zu faſſen. Der Dolch ſchien ſehr ſcharf zu ſein, denn er merkte, wie ihm das Blut von den Händen rann. Asbjörn Krag war ungewöhnlich gelenkig. 1257 für andere unmöglich geweſen wäre, gelang ihm. Er durchſchnitt die Feſſeln mit dem Dolch. Allerdings koſtete es ihm etliche blutige Schnitte. Im nächſten Augenblick hatte er auch die Stricke durchſchnitten, mit denen ſeine Beine ge— feſſelt waren. Und ſchließlich ſtand er im Zim⸗ mer frank und frei, wenn auch an Händen und am Kopf blutend. Er bückte ſich nach ſeinem Revolver. Das ungeduldige Trompeten der Automobil- hupe überzeugte ihn davon, daß Valentine noch nicht abgefahren war. Sie warteten auf den Spanier. Und der Spanier Don Joſe Yſayo rumorte noch immer nebenan, während er nach den Automobilgegenſtänden ſuchte. Der Spa⸗ nier fluchte, als er die Automobilhupe hörte. Anſcheinend ſuchte er verzweifelt nach irgend einem Gegenſtand, den er nicht finden konnte. Asbjörn Krag hatte ſeinen Plan fix und fer⸗ Er wollte alles auf eine Karte ſetzen und um ſich lig. Aus aller Welt. Exploſionsunglück. N Köln, 12. Nov. Geſtern nachmittag explo dierte der Motor eines Schiffes„Rotterdam“ das in der Umladewerft in Mülheim lag. Zwei Leute der Schiffsmannſchaft erlitten er hebliche Brandwunden. Der Parutyphusherd gefunden! Magdeburg, 13. Nov. Den Behörden iſt es gelungen, die Urſache der Paratyphuserkrankun— gen aufzuklären. Bei einer Hausſuchung bei dem Fleiſchermeiſter Höppner in Schnarsleben wur— den im Garten vergrabene Reſte verdorbenen Schweinefleiſches gefunden. Vor dem Staatsan— walt geſtand Höppner, das Fleiſch eines veren— deten Schweines zu Wurſt verarbeitet zu haben. Dieſe Wurſt iſt dann an zahlreiche Perſonen ver— kauft worden. Höppner hat das Fleiſch in Herms⸗ dorf gekauft, wobei er angab, daß er den Kadaver des Schweines zu Seife verarbeiten wolle. In Wirklichkeit aber verkaufte er einen Teil des Ka⸗ davers in ſeiner Fleiſcherei in Stücken und ver— arbeitete den anderen Teil zu Wurſt. Höppner legte ein volles Geſtändnis ab und wurde mit ſeiner Frau, die der Mitſchuld verdächtig iſt, nach Magdeburg ins Unterſuchungsgefängnis ge⸗ bracht. Die Zahl der Erkrankten beträgt immer noch 76. Exploſionsunglück. Dresden, 12. Nov. Geſtern nachmittag explo⸗ dierte in der Celluloſefabrik von Hoeſch u. Co. im Heidenau bei Dresden ein Azethylenbehälter. Durch die Exploſion und die Flammen wurden zwölf Perſonen verletzt; acht von ihnen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Dort erlag ein Monteur ſeinen ſchweren Verletzungen. Eint Brücke über den Kleinen Belt. Kopenhagen, 11. Nov. Ueber das Projekt einer Brücke über den Kleinen Belt, die nach dem Vorſchlaa des däniſchen Finanzminiſters eine Staatsbahnbrücke werden ſoll, wird vom neuen däniſchen Folkething entſchieden werden. Die Friſt der Meldungen für Bauentwürfe iſt vom! 5. Januar auf den 1. Februar verlängert wor⸗ den. Man erwartet eine große Konkurenzteil— nahme des Auslandes. ö Ein Haus eingeſtürzt. Paris, 11. Nov. Hier ſtürzte ein im Bau be— ſindliches neunſtöckiges Gebäude aus bisher un⸗ bekannter Urſache zuſammen und begrub 7 Per— ſonen unter ſich. Wegen Spionage verurteilt. Prag, 11. Nov. Am Montag verhaftete die Staatspolizei einen Kriegsinvaliden, der als Steindrucker in einer Anſtalt der Armee beſchäf tigt war. Eine Hausſchuchung ergab, daß er Ko— pien militäriſcher Schriftſtücke an die ruſſiſche Handelsvertretung verkauft hat. Dieſe neue Spio— nageaſſäre iſt aber nicht, wie anfänglich vermu— tet, ein reines Geſchäft des Litographen, ſondern hat politiſche Hintergründe. Weitere Verhaftun— gen, insgeſamt acht, wurden vorgenommen. Un— ter den Verhafteten befinden ſich die Gattin eines Prager kommuniſtiſchen Zeitungsredakteurs ſowie ein ruſſiſcher Student. 1 Aufſtand auf der Inſel Samos. Belgrad, 11. Nov. Wie die Belgrader Preſſe berichtet, ſollen auf der Inſel Samos Unruhen ausgebrochen ſein. Die griechiſche Regierung habe ein Torpedoboot zur Unterdrückung der Bewegung entſandt. durch einen kühnen Handſtreich das Verlorene wieder einbringen. Ganz richtig, es war ſo, wie er ſich gedacht hatte: der Geldſchrank hatte keine Rückwand, ſondern bildete einen förmlichen Schacht in das andere Zimmer. Mit Valentinens Dolch zwiſchen den Zähnen und ſeinem eigenen Revolver in der rechten Hand kroch Asbjörn Krag durch den Schacht. Drinnen im Zimmer ſah er den Spanier auf der Erde liegen und unter dem Sofa ſuchen, wo— zu er leiſe fluchte, da er nicht finden konnte, was er ſuchte. Mit einem Satz war der Detektiv bei ihm. Don Joſe Mayvo hatte nicht einmal Zeit, zu ſchreien. Krags Ueberfall war lautlos wie der Sprung eines Tigers. Mit ſeinen ſehnigen Ar— men drückte er den anderen zu Boden. Als der Spanier ſah, wer ſein Angreifer war fuhr ein Zug von ſtarrem Entſetzen über ſein Ge— ſicht. Krag flüſterte ihm zu, während er ihm gleichzeitig ſeine Revolvermündung gegen das Ohr drückte:„Wenn Sie den geringſten Lärm machen—“ Aber er brauchte ſeine Drohung nicht zu be— enden, denn der Spanier war viel zu erſchrocken, um überhaupt etwas ſagen zu können. Er hatte ja vor einem Augenblick denſelben Menſchen, der ihn jetzt mit ſeinen Armen zu Boden drükkte, blutig und bewußtlos, an Armen und Beinen ge⸗ bunden, im Nebenzimmer liegen ſehen. Asbjörn Krag preßte die Kehle des Spaniers mit hartem Griff. Jetzt aber hörte er wieder die Automobilhube, diesmal mit zwei harten, ungeduldigen Stößen— Asbjörn Krag ſah ein, daß er ſich eilen müſſe, wenn er die Lage ausnutzen wollte. Und er bedachte ſich keinen Augenblick, es blieb ihm keine Wahl. Während er den Kopf des Spaniers mit der linken Hand hielt, nahm er ſeinen Revolver in die rechte und ſchlug den Spanier ein paarma mit dem Kolben unter den Kieferknochen. Ein Schlag mit der Fauſt auf dieſe Stelle genügt, um ſelbſt den kräftigſten Mann bewußtlos zu ma⸗ chen, um ſo kräftiger wirkte natürlich der Schlag mit dem Revolverkolben. Der ſpaniſche Verbrecher wurde kreideweiß im Geſicht und die Augen fielen ihm zu. Darauf löſte Asbjörn Krag den Griff um ſeine el f 55 0 ff denn Fortſetzung folgt. bei 9% Nach umfaſſendem Geſtändnis für ſeine Ver— . Dampferunfall. W Hamburg, 15. Nov. In der Nacht zum Sonn⸗ lag ſtießen in der Elbemündung beim Feuerſchiff Elbe 3 der engliſche Dampfer„Admiral Haſtings“ und der hamburgiſche Dampſer„Odin“ zuſam⸗ men. Der„Odin“ wurde ſtart beſchädigt elbe⸗ aufwärts geſchleppt und bei Brunbüttel auf (Grund geſetzt. Der Admiral„Haſtings“ iſt eben⸗ falls mit Schaden eingetroffen. Der Geſundheitszuſtand des japaniſchen Kaiſers . verſchlimmert. Der Zuſtand des Kaiſers wie eine Tokioter Meldung der„Daily Mail“ beſagt, in den letzten Tagen ehr verſchlimmert. Infolgedeſſen hat der Prinz⸗ regent ſeine Beteiligung an den Herbſtmanövern abgeſaat. London, 12. Nov. von Japan hat ſich, Gerichtszeitung. Ein gefährlicher Ein⸗ und Ausbrecher. Bellheim, 11. Nov. Ein gefährlicher Ein⸗ und Ausbrecher ſtand geſtern in der Perſon des 26 Jahre alten„Artiſten“ Jakob Kohler hon hier vor dem erweiterten Schöffengericht Landau. Kohler, der Analphabet iſt, als Kraftmenſch, Feuerfreſſer, Löffel- u. Taſche nnn ührverſchlucker weithin bekannt, hatte ſich we— gen ſieben Verbrechen des ſchweren Dieb⸗ ſtahlsverſuchs und dreier Sachßbeſchädigungen Ausbruchsverſuchen zu verantworten. ehen wurde ihm eine Geſamtzuchthausſtrafe 2 Jahren und vier Monaten beantragt, ſich eine Geſamtzuchthausſtraſe von 2 Jahren ergab. Das Urteil lautete auf acht Zuchthaus. Außerdem wurden ihm gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer on 10 Jahren aberkannt und die Stellung r ſtändiger Polizeiaufſicht ausgeſprochen. Verurteilte war für ſeine Raubzüge mit Komfort ausgeſtattet, denn bei ſeiner ftung führte er einen Ruckſack voll aller 50 Einbruchswerkzeuge mit ſich. n wurden noch eine Piſtole und etwa Patronen bei ihm vorgefunden. Wie ſich jetzt auch herausſtellte, mußte ſeine Frau ihn auf ſeinen verbrecheriſchen Wegen begleiten. 1 um Verrat vorzubeugen, bedrohte er ſie fort— 5 gen, f geſetzt mit Totſchſagen und Totſchießen. In Kohler iſt nunmehr einer der geföhrlichſten Ein⸗ und Ausbrecher der Vorderpfalz auf längere Zeit unſchädlich gemacht. Er wird etzt noch bei der Staatsanwaltſchaft Karls— ruhe ein Gaſtſpiel geben müſſen, weil er auch im Badiſchen eine Reihe von ſchweren Ein— bruchsdiebſtählen ausgeführt hat. Die Pofträuber von Dorſen vor Gericht. München, 11. Nov. Eine Verbrecherbande, die jahrelang die Landbevölkerung durch nächtliche Einbruchsdiebſtähle in Angſt und Schreck verſetzte, hatte ſich in eintägiger Verhandlung vor dem Schöffengericht Mün⸗ chen Land zu verantworten. Es handelte ſich um die Poſträuber von Dorfen, den 26 Jahre uten Hilfsarbeiter Joſeph Heyſer von Kirch— ſeen und den 25 Jahre alten Hilsarbeiter Se— baſtian Bauer von Grüntsgernbach, zwei trotz ihrer Jugend äußerſt gefährliche Burſchen. Neben ihnen mußten auf der Anklagebank Platz nehmen die Eltern des Bauer und de— en Tochter bezw. die Nichte des Heyſer, die 10 Jahre alte Katharina Bauer. Heyſer und Bauer wurden je zu Geſamtſtrafe von 13 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenverlr und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt. Suſanna Bauer bekam wegen Verbrechens det Hehlerei 7 Jahr Zuchthaus, ihre Tochter Katharina wegen eines Ver zehens der Hehle— ei 3 Monate Gefängnis. Der alte Bauer wurde freigeſprochen. Aus Nah und Fern. Mannheim, 11. Nov.(Tödlicher Unglücks⸗ fall.) Bei der Firma Gummi, Guttapercha und! Nlsbeſtfabrik in der Schwetzingerſtraße wurde heute nachmittag in einem Arbeitsraum derf eines Heizkeſſels infolge Ueberdruckes; hoben und verletzte den 22jährigen Ar⸗ beiter Franz Späth aus der Seckenheimer- ltraße an Bruſt und Geſicht ſo ſchwer, daß er Turz darauf im Krankenhaus ſeinen Verletzun— Nen erlag. 1 Neuſtadt a. Hdt., 12. Nov.(Einbruch in uin Pelzgeſchäft.) Mittwoch Nacht wurde in bas Pelzwarengeſchäft von Götz in der Tal raße eingebrochen und Pelze im Werte von nehreren tauſend Mark geſtohlen. Der Laden des Pelzwarengeſchäftes liegt neben dem Kaffee des Schloßhotels, das noch nicht in Betrieb iſt und von dieſem nur durch eine zänne Tuffſteinmauer getrennt iſt, ſodaß die diebe leichte Arbeit hatten. Von den Dieben ehlt jede Spur. „ KLaiſerslautern, 11. Nov.(Unfälle mit dem Motorrad.) In das Krankenhaus in Kai⸗ lerslautern wurde in der letzten Nacht ein Motorradfahrer aus Rammelsbach eingelie⸗ ert, der auf der Straße von Rammelsbach ach Kuſel mit ſeinem Motorrad in das Vor⸗ zerrad eines Lieferwagens aus Offenbach am Elan gefahren und dabei geſtürzt war. Er krlitt ſchwere Verletzungen an Arm, Bein und Ropf.— Bei Eſelsfürth fuhr ein Motorrad⸗ lahrer aus Otterberg abends in ein unbe⸗ euchtetes Pferdefuhrwerk, wobei der Fahrer Erhebliche Kopfverletzungen erlitt, während lein Begleiter mit dem Schrecken davonkam. Fer Motorradfahrer wurde ebenfalls in das Rrankenhaus Kaiſerslautern eingeliefert. Karlsruhe, 12. Nov. Hier hat ſich ein ver⸗ heirateter 32 Jahre alter Straßenbahnſchaff⸗ er nan Hard Mouſta nh unter der Heſchul⸗ digung ſelbſt geſtellt, ſeit 1924 nach und nach für 600 Mark Straßenbahnfahrſcheine unter⸗ ſchlagen und das Geld für ſich verwandt zu haben. Nach den bisherigen Feſtſtellungen dürfte ſich der Betrag jedoch auf 1000.— Mark belaufen. Lauterbach, 10. Nov.(Eine Brotverbilligungs⸗ aktion in Oberheſſen.) Nachdem die Zwangsin⸗ nungen der Bäcker in einigen Bezirken den Brot⸗ preis um 5 Pfg. pro Laib erhöhten, was ſicherlich nicht zur Linderung der Not bei der großen Ar⸗ beitsloſigteit und den Mehrausgaben für den kommenden Winter beiträgt, iſt die Brotvperbil⸗ ligungsaktion des Maarer Spar- und Darlehn laſſenvereins(Raiffeiſen? zur Beſchaffung von billigem Brot an ihre Mitglieder beſonders be⸗ merkenswert. In der letzten Generalverſamm— lung wurde nämlich beſchloſſen, Korn bei den Mitgliedern zu kaufen, es mahlen und aus dem reinen Roggenmehl in einer dortigen Bäckerei backen zu laſſen. Der Vierpfundlaib ſoll 65 Pfg., koſten. Dieſe Verbilligung kommt vor allem den Nichtlandwirten unter den Genoſſen zugute, ebenſo kommen aber auch die Landwirte durchaus auf ihre Koſten. Das Brot ſoll ohne Zuſatz von Weizenmehl hergeſtellt werden. Ludwigshafen, 10. Nov.(Eine Stadt bezahlt.) Wegen Betrugs wurde geſtern ein ſtellenloſer ver— heirateter Kaufmann von hier ſeſtgenommen, der ſich im Sptember in einem Kurhaus im Schwarz⸗ wald nahezu einen Monat aufhielt, und ſchließlich unter dem Vorgeben, die Koſten des Aufenthal— tes bezahle die Stadt Ludwigshafen, abreiſte. Zur Bekräftigung ſeiner Angaben legte er einen fin— gierten Brief von der Stadtverwaltung Ludwigs— hafen vor, den der Kurhausdirektor als echt an— ſah. Der Genannte iſt weiter verdächtig, in letz ter Zeit 10 Paar neue Schuhe auf Kredit bezogen und ſie im Leihhaus Mannheim verſetzt zu haben. Mannheim, 10. Nov.(Glück im Unglück.) Ge⸗ ſtern nachmittag kurz vor 12 Uhr ſtürzte aus dem 3. Stock des Hauſes Landwehrſtraße Nr. 6 ein 3 Jahre alter Knabe. Er fiel auf einen Baum und von da in den Vorgarten. Er zog ſich am Kopfe eine ſtark blutende Wunde zu und wurde mit dem Sanitätsauto in das allgemeine Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Unter⸗ ſuchung iſt im Gange. Neuſtadt, 10. Nov.(Meſſerſtecherei.) In der vergangenen Nacht wurde dem Kellner Egon Werner, beſchäftigt im„Mönchgarten“, wegen Differenzen bei Zahlung eines Koteletts vom einem Gaſt mit dem Meſſer zehn Stiche in Kopf und Geſicht beigebracht. Der Verletzte mußte in das Krankenhaus Hetzelſtift gebracht werden. Speyer, 9. Nov.(Unaufgeklärte Mordtat.)' Zur Zeit ſind Gerüchte im Umlauf, wonach ſich der wirkliche Mörder der 12jährigen Agathe Tho⸗ mas von Schifferſtadt dem Gericht freiwillig ge— ſtellt habe. Nach unſeren Informationen trifft das nicht zu. Es hat ſich in der Unterſuchung des Falles bisher kein weiteres Ergebnis gezeigt. Eine inzwiſchen aufgenommene Spur hat ſich als ergebnislos erwieſen, da der Beſchuldigte ſich reſt— los ausweiſen konnte. Aufgrund der hierbei er— folgten Verhaftung iſt anſcheinend das obige Ge— rücht enſtanden. Auch der ſeiner Zeit kurz nach der Mordtat verhaftete Meier aus Ars a. d. Mo⸗ ſel, der in der Nähe der Mordftelle im Schiſſer⸗ ſtadter Wald geſehen wurde, iſt inzwiſchen wie- der auf freien aß geſetzt worden, da die Unter— ſuchung der Andelegenheit und die Zeugen-Ver— nehmung ergaben, daß er mit der Mordangele— genheit in keinem Zuſammenhange ſteht. Die Angelegenheit iſt ſomit, da alle bisherigen Ver— dachtsmomente ſich als haltlos erwieſen, noch vollſtändig unaufgeklärt. Sulzfeld, 10. Nov.(Tödliche Blutvergiftung.) Beim Steineladen verletzte ſich vor einiger Zeit der ausgangs der 5er Jahre ſtehende Landwirt Johann Fundis am Knie. Er ſchenkte zunächſt der Verwundung keine beſondere Beachtung, ſal ſich aber durch zunehmende Schmerzen ſchließlich gezwungen, das Eppinger Krankenhaus aufzu— ſuchen. Die Vergiftung war jedoch ſchon zu weit ſortgeſchritten und der bedauernswerte Mann mußte ſterben. Bergſtraße und Odenwald. Groß-Rohrheim, 12. Noy.(Dachdeckerhumor.) Die Renovierungsarbeiten des Kirchendaches und des Kirchturmes ſind beedigt. Der Hahn auf dem Kirchturm mußte ebenfalls einem neuen weichen. Während nun der neue, in der kunſtgewerblichen Werkſtätte Gg. Krick-Bensheim hergeſtellte Gockel ſeinen Umzug hielt, mußte der alte Hahn in Trauerflor Abſchied nehmen für immer. i Dachdeckergeſellen, die das ſchwierige Werk vo brachten, boten auf ihrem mit Eiern und Würſten reich belohnten Umzug folgenden Spruch:„Do hockt er uff me lange Stickel, der alte, roſige Kir chegickel— Bald hunnert Johr hot ergewacht, bei Werrer, bei Tag und Nacht. Und weil er nimmer ſchee geweſt, wird er vume neie abgeleſt.— Be— trachten ſich, bevor er geht, mer waß, wan ihr en wiederſeht— Uns, wo mit die Arbeit hewe, bergeßt des Trinkgeld net zu gewe. Hepyen erm(Bergſtr.), 12. Nov.(Ein jugend licher Greis.) Lokomotivführer i. R. Herr Ket ter vo hier begeht morgen in völlig körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 89. Geburtstag. Der rüſtige Herr war bis zu ſeinem 70. Lebensjahre im Dienſt, war alſo bis zu vorgeſchrittenem Alter Tag und Nacht, Sommer und Winter auf ſeiner Lokomotive Wind und Wetter ausgeſetzt. Dabei blieb er immer geſund und wohl. Er macht noch regelmäßig täglich einen Spaziergang und liebt alsdann gegen Abend angenehme Geſellſchaft und gemütliche Unterhaltung. Wünſchen wir dem ju— gendlichen Kreis noch einen weiteren zufriedenen Lebensabend. Heppenheim a. B., 9. Nov.(Walderho⸗ lungsſtätte für Kinder.) Nachdem ſich an vie⸗ len Orten Deutſchlands dieſe Walderholungs⸗ ſtätten für Kinder bei geringen Betriebskoſten außerordentlich bewährt haben, liegt der Ge danke nahe, in Heppenheim ſelbſt eine ſolche Erholungsſtätte zu errichten. Sie iſt als eine Walderholungsſtätte gedacht, die man mit nicht allzuhohen Mitteln hier ins Leben rufen kann. In der Nähe der Helenenruhe finden wir auf einem bewaldeten Abhang einen ge⸗ eigneten Platz, auf dem ſich eine Art Block⸗ Schweine mittelmäßig, ausverkauft, Haus mit viegehaue errichten läßt. Die ge⸗ 0 plante Halle, die von Oft nach Weſt gerichtet, hätte eine Beſonnung von Südoſten und Südweſten, alſo in der Zeit von 8 Uhr mor gens bis 6 Uhr abends; nach Norden und Nordoſt iſt ſie durch Berg und Wald geſchützt. Die nach Süden geöffnete Halle hat Platz für vierzig Liegeſtühle. Die flankierten Blockhäu⸗ ſer enthalten einen Eßraum, Küche, Waſch⸗ wum und Gerätekammer. Heppenheim(Bergſtr.), 12. Nov.(Vom Klo— ſterbau.) Der Kloſterneubau für das Mutterhaus der Vinzenzkrankenſchweſtern ſteht nun nebſt der Kloſterkirche, ohne den Turm, in ſeinem Aeußeren vollendet da. Das Ganze bildet ein großes, aus gedehntes, impoſantes Bauwerk, wie ein ähnliches Bauwerk an der ganzen Bergſtraße nicht mehr anzutreffen iſt. Wenn nun noch der Turm vollen det ſein wird, dann erſt wird das ganze Bauwe— ſen ſeine Krone erhalten. Fachleuten dürfte von Intereſſe ſein, Näheres von dem verwandten Steinmaterial zu hören. Die Mauerſteine ſind dem hieſigen weißen Sandſteinbruch am nörd— lichen Abhang der Starkenburg entnommen, wäh rend die Werkſteine zu dieſen Bauten aus den roten Sandſteinbrüchen in Ober-Abſteinach bezo gen wurden. Zum Kapellenbau aber und zum Turmbau werden hauptſöchlich Flonheimer, alſo rheinheſſiſche weiße Sandſteine benützt, weil dieſe Steine in der Färbung ſchöner und auch in der Qualität den hieſigen Steinen nicht nachſtehen. deppenheim, 10. Nov.(Die Bauarbeiten auf der Starkenburg) erleiden dadurch, daß auf der Burg kein Waſſer vorhanden iſt, Ver rung. Auch würde es einen koſtſpieligen Aufwand ver urſachen, müßte man bis zur Fertigſtellung des hohen Turmes die nötige Waſſermenge den 2 hinauf ſchaffen laſſen. Und da man doch auch plant, auf der Burg eine Jugendherberge und eine Förſterwohnung zu erſtellen, ſo hat man den Plan, eine Waſſerleitung vom„Abtsbrunn“ aus nach der Burg zu bauen, ernſtlich in Angriff ge— nommen. Der„Abtsbrunn“ iſt nämlich ein etwa zwei Kilometer öſtlich, 30 Meter höher gelegener Walbddiſtrikt mit einer reichlich fließenden Waſſer— Vermiſchtes. Vom Mainzer Karneval. Mainz. 13. Nov. In der geſtrigen Gene⸗ ſralverſammlung Mainzer Karnevalver— eins wurde unter? von nahezu 3000 Beſuchern närriſche Komitee“ erſucht, bei der heſſiſchen Regierung die Genehmigung zu erwirken, im begrenzten Rahmen den Ro⸗ ſenmontagszug zu geſtatten. Die Karnevals⸗ veranſtaltungen von 1926 erzielten eine Ge⸗ ſamteinnahme von 11285403 Mark. 12011 Mark 10 Prozent dem Städt. Wohlfahrtsamt überwieſen. Ueberſchuß Mark. das wurden 15 000 Ein Apoſtel der freien Liebe. Riga, Nov. Vor dem hieſigen Bezirks— gericht begann geſtern ein eigenartiger Kom⸗ muniſtenvrozeß, über deſſen Veranlaſſung die Riogeſche Rundſchau“ folgendes berichtet: Es batte ſich in Riga ein aus Räterußland eingetroffener Kommumiſtenapoſtel niederge— laſſen, der ſeine Tätigkeit ausſchließlich auf die Bekehrung von Frauen richtete. So haben ich außer ihm 12 ſeiner Anhängerinnen zu verantworten. Die Unterſuchung hat feſtge⸗ ſtellt, daß der Mann in ſeiner weiblichen auch die bolſchewiſtt⸗ ſche Lehre von der freien Liebe verkündete. Die Organiſation iſt im vorigen Jahre von der politiſchen Polizei nach f Mühe ausgehoben worden. des Mannes iſt nicht feſtgeſtellt, in Riga auf Grund gefälſchter Papiere. Verhandlung wird meh Tage dauern. 12. Die rere Gefährlicher Unfug Berlin. 15 Steinwürſe auf fahrende Züge wollen kein Ende nehmen. Obwohl die Ber liner Kriminalpolizei eifrig hinter den verant— wortungsloſen Tätern her iſt, ſind in der Nacht zu Sonntag ſchon wieder drei derartige Attentate in der Nähe von Hoppegarten verübt worden. Bei einem wurde ein Eiſenbahner ſo ſchwer ver letzt, daß er dienſtunſähig wurde und der geſamte Transport ſehr gefährdet w Es wurde ſeſtge- ſtellt, n alleyr drei Fällen um eine rotte junger Burſchen handelt, die allem Anſchein nach in der Trunkenheit dieſen gefährlichen Unfug ſtif⸗ teten. Die Burſchen hatten auch in der Nähe des Bahnhofes Hoppegarten ahlreiche Fenſterſchei— ben zettrümmert und an der Elſenbahnſtrecke mehrere Signallampen durch Steinwürfe zerſtört. Bis geſtern abend war es noch nicht gelungen, der Täter habhaft zu werden Nop. Die daß es Inde und Induſtrie. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum geſtrigen Kleinviehmarkt waren führt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt: 96 Kälber 50-75; 89 Schafe ohne Notiz, 51 Schweine, davon 23 alter Beſtanb, 76—82; 624 Ferkel und Läufer pro 13 bis 44.— Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt, Ferkel und zuge— Läufer ruhig. Die Großhandelsrichtzalfk. Berlin, 12. Nov. Die auf den Stichtag des 10. November berechnete Großhandelsindexzifſer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 3. November um 1, v. H. auf 133,0 geſtiegen. Von den Hauptgruppen haben dle Agrarerzeugniſſe bei geſtiegenen Getreidepreiſen um 1,6 auf 138,5 und die Induſtrieſtoff- leicht auf 122,8 angezogen. Mannheimer Produktenbörſe. Bei ſtetiger Haltung nahm der Verkehr einen ruhigen Verlauf. Für 100 Kilo waggonſrei Mann⸗ heim verlangte man in Reichsmark: Weizen inl. 30.50 30.75: ausl. 32.25—34; Roggen inl. 25.50 is 23.73; Hafer inl. 19.75 20.50; ausl. 20—24 Braugerſte 26.50— 29.50; Futtergerſte 21.2 Mais mit Sack 20.25—20.75; Weizenmehl Spe⸗ zial Null 42.5043; Weizenbrotmehl 32.50—33; [Roggenmehl 35—57; Kleie 11.50 11.75. 1 1 nun vorbet. 7 5 Frſt ſeit curzem . wWo—elss man, dass der zelt ö aolters her so hochge- schätzte Lebertran seine hervorragende Nähr- kraft dem hohen Vilta- minegehalt verdankt. Dennoch wurde der Leberfran seines unan- genehmen Geschmadcs wegen oft verschfhäht. „Scott's Emulsion“ aber ist wohlschmeckend und leichf verdaulich. Men verlange stefs„die echfe Scoff's Emulsion“, die für 3 Mark in allen Apotheken und Dro- gerien zu haben ist. Niederlagen: Hpotheke Weitzel. Lokale Nachrichten. „Viernheim, 16. November. Die Kirchweihe iſt in der Hauptſache Sie war, wenn mon den Bindfaden⸗ regen vom Sonntag-Vormittag ausſchaltet, von ſchönſtem Wetter begleitet. tag nahezu Sommerwetter. waren entbehrliche Gegenſtände. Am geſtrigen Mon⸗ Mantel und Hut Der Verlauf der diesjährigen Kirchweihe hat die Anſicht derjenigen, die da glauben, dieſes alte, allgemeine Volks feſt habe ſich überlebt und verſchwinde allmählich, glatt wiederlegt. Denn ſelbſt auf einer Kirch⸗ weihe der Vorkriegszeit kann kaum ein größerer gen. die Reitſchule und das Kaſperle⸗Theater. Beirleb geherrſcht haben, als an den beiden Ta⸗ Viele Fremde hatte das Feſt nach hier ge⸗ lockt. Der Auto⸗Pendelverkehr nach den ringsum liegenden Ortſchaften, wie auch dle eingelegten Sonderzüge der O. E. G. waren ſtark in An⸗ ſptuch genommen. Auf dem Meßplatz Rekord⸗ betrieb. Wer in den lebenden Strom, der da hin und her flutete, gerlet, kam nicht mehr her ⸗ aus. Wie auf elner Welle wurde man auf und ab getragen. Im Mittelpunkt des Intereſſes unſerer lieben Jugend ſtand erwartungsgemäß Hler ging es zuweilen recht bewegt zu. Auch die an⸗ deren Unternehmen hatten ſoweit wir beobachten konnten, einen ganz annehmbaren Geſchäftsgang. Streithändel verlaufen. Einen außerordentlich ſtarken Beſuch konnten die Wirtſchaften, aus denen Klünge der Muſik er⸗ tönten, zu verzeichnen. Schon zu früher Stunde war alles überfüut. Das junge Volk, wobei der Begriff„jung“ ſehr weit auszudehnen iſt, gab ſich dem Tanze hin, während die älteren ſich's bei Speiſe und einem guten Trank wohl ſein ließen. So viel wle früher wird allerdings nicht verzehrt worden ſein, die ſchwierige Wiri⸗ ſchaftslage machte auch hier ihren Einfluß geltend. Trotz allem hatten die Wirte alle Hände voll zu tun. Erfreulicherweiſe find die beiden Tage ohne — Heute Dienstag ſind in den meiſten Reſtaurants Komiker⸗Konzerte, die „ſicherlich auf einen guten Beſuch rechnen dürſen. Wer noch nicht„abgebrannt“ iſt, wird ſich den heutigen Tag wohl auch nicht nehmen laſſen. Die Schießbude auf dem Meßplatze vergibt heute 1 0 Schützen. Abend den ausgeſetzten Ehrenpreis an den beſten Allen noch recht viel Vergnügen! Todesfall. Herr Drechslermelſter Val. Hofmann 5,, der noch vor kurzer Zeit ſein gol⸗ denes Ehejubiläum feiern konnte, iſt nach kurzer Krankheit im 76. Lebensjahre in die Ewigkeit abgerufen worden. Herr Hofmann genoß in der Gemeinde das beſte Anſehen. Der Männerge⸗ ſangverein verliert in ihm ein verdienſtvolles Ehrenmitglied. Im Creditverein war ſeln Nat immer gern gehört. Unſerer katholiſchen Sache war er immer treu ergeben. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm ½5 Uhr ſtatt. Silberne Hochzeit. Das Feſt der Silbernen Hochzeit fetert heute Herr Nikolaus Reinhard 1 und ſeine Ehefrau Barbara geb. Beikert. Wir gratulieren und Glückauf zur Goldenen. * Sturmſchaden. Durch den am Sonn- tag früh herrſchenden Sturm wurde das Dach eines Neubaues in der Bertholdus Pfenning⸗- Straße zum großen Telle abgedeckt. * Haaſenſtein& Vogler A.⸗G. Das im geſchäftlichen Verkehr in letzter Zeit Ver⸗ wechſelungen vorgekommen ſind, weiſt die deutſche Haaſenſteln& Vogler A.-G., Berlin dararf hin, daß ſie und ihre ſämtlichen Vertretungen im Deutſchen Reich mit der öſterreichiſchen Haaſen⸗ ſtein& Vogler A.-G., Wien nicht identiſch ſind. »» Heddesheim, 15. Nov. Die am Sonn⸗ tag, den 14. November getätigte Gemeinderats⸗ wahl hatte hler folgendes Ergebnis: Soz. 228, Z. 409, Vereinigte Arbeiterpartei 501, Wirtſchp. 408, Bürgerp. 99. Untererhebſtelle. Nächſten Donnerstag und Freitag vor: und nachmittags Zahltage. Fällig ſind Umſatzſteuer für den Monat Oktober und Einkommenſteuer der Landwirteſ 2 Halbjahresrate, ſowie Kirchen⸗ ſteuer 3. Ziel. Kirchner.