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Rechnung ſtehen. 180.—, neue Zimmer 390.— Bekanntmachung. vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, Die Aufwertung der Sparguthaben erfolgt an und für ſich, ohne daß es eines Antrages des Gläubigers(Einlegers) bedarf. Dagegen iſt der Anſpruch auf Aufwertung binnen einer am 31. Januar 1927 ablaufenden Ausſchlußfriſt anzu- melden: 1. wenn die Aufwertung bereits ausgezahlter Guthaben des⸗ halb verlangt wird, weil ſich die Gläubiger bei der Annahme der Leiſtung(Zahlung) ſeine Rechte vorbehalten hat, oder 2. wenn ein Guthaben von einer Sparkaſſe auf eine andere Sparkaſſe überwieſen worden iſt und der Gläubiger die Berückſichtignng mit dem Goldmartkbetrag zurzeit des Er⸗ werbs der Forderung gegen die erſte Sparkaſſe verlangt. Die Friſt iſt eine Ausſchlußfriſt, ſodaß bei ihrer Verſäumung der Anſpruch auf Aufwertung erloſchen iſt. 5 Die Anmeldung hat bei der Sparkaſſe zu erfolgen, bei der das Guthaben geführt wird oder zuletzt geführt wurde. Wir fordern daher unſere Einleger, falls ſie einen der unter 1 und 2 erwähnten Anſprüche geltend machen wollen, auf, dleſe bis ſpäteſtens 31. Januar 1927 bei uns anzumelden. Lorſch, den 18. November 1926. Bezirksſparkaſſe Lorſch. Wagen- und Pferdedecken Gummi- Oppenheimer Mannheim E 3, I u. 17 0 Gründungsjahr 1875. eee Anerkannt raſchen und ſicheren Erfolg erzielen Sie durch Auf⸗ gabe Ihrer Anzeigen im Viernheimer Anzeiger. Kücheneinr. 185.—, Speiſe⸗ zimmer 325.— Dipl. Schreib⸗ tiſch 48—95.—-, Trimo 65. Verttko45.„Betten Ju. 2tür. Schränke 32.—, Diwan, Chaiſelongue 42.— mit Decke 55.—, Matratzen von 29.—, 35.48.„Flurgaderobe,Näh⸗ maſchine 38.-, und Verſch. billig zu verkauf. Klinger, Mannheim S 2, 6. Verlausch wurde am Kirchweih⸗Sonn⸗ tag abends zwiſchen 6—8 Uhr bei Friſeur Sturm ein Damen⸗ Regenſchirm. Es wird um Umtauſch bei Friſeur Sturm gebeten. Id. 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Die„Wormſer Zeitung“ und andere Blät⸗ ter, die ſolch groteske Anmaßung des O.⸗W.⸗ Blocks nachdrucken, ſollen ſich nicht lächerlich machen und mit ſolchen„Wahlaufrufen“ zu Hauſe bleiben, damit ſie nicht nach Hauſe geſchickt werden. wollen 43 heim⸗ Die Kontrollfrage. Paris, 20. Nov. In einer amtlichen Erklärung, die das franzöſiſche Außenminiſterium geſtern abend herausgab, heißt es über die Kontrollfrage u a. Die Kontrollorgane ſollten ihren Sitz in Genf und nicht in Deutſchland haben und auch nur im Bedarfsfalle und auf beſonderen Veſchluß des Völlerbundsrates einſchreiten. Frankreich wünſche nur eine„Sonderſtellung“ bezüglich der Kontrolle in der entmilitariſierten Rheinlandzone. Die Lücke des grundlegenden Artikels 213 des Friedensvertrages müßte ausgefüllt werden. „Oeuvre“ gibt zu den vorſtehenden amtlichen Mitteilungen Ergänzungen, wonach der Kontroll- kommiſſion das Recht zuſtehen ſoll, daß ſie eine gewiſſe Zeit lang in Deutſchland weilen werde. Weiter macht das Blatt darauf auſmerkſam, daß noch verſchiedene wichtige Fragen zu verhandeln ſein. Die Frage ſtände noch oſſen, ob der Völ kerbundsrat nach ſeinem gewöhnlichen Statut mit Einſtimmigkeit oder mit Mehrheit über den Be⸗ richt der Völkerbundskommiſſion zu beſchließen hahe. Die polniſche Preſſe über die Wahlen in Oberſchleſien. Warſchau, 20. Nov. In der polniſchen Preſſe iſt ſelten die Stimmung ſo uneinheitlich geweſen wie nach den oberſchleſiſchen Wahlen. Allmählich beginnt ſich jedoch jetzt der amtliche Optimismus durchzuſetzen und dieſelben Blätter, die noch ge— ſtern von einer polniſchen Niederlage in Ober ſchleſien ſchrieben, ſchreiben jetzt von einem polni ſchen Sieg.„Kurjer Poranny“ brachte es ſogar fertig, in einer Nummer von dem polniſchen Sieg in Sberſchleſien zu ſprechen und auf der anderen Seite des Blattes Korfanty für die polniſche Niederlage in Oberſchleſien verantwortlich zu machen. Inzwiſchen geht aber die Verleumdung deutſcher Faktoren weiter.„Illuſtrowany Kurjer Codzienny“ wird ganz deutlich und ſchreibt:„Die deutſchen Direktoren haben mit Drohungen und Geld die polniſchen Arbeiter gezwungen, ihre Stimmen für die deutſche Liſte abzugeben.“ Das Blatt vergißt, zu bemerken. daß die Wahl ja ge— heim iſt, von vornherein alſo ein Zwang unmög— lich. Die Nationalität der Polen aber, die ſich für Geld kauſen laſſen würden, ſcheint doch zum mindeſten ſehr fraglich zu ſein. Das Blatt ver langt jetzt, daß die Wahlen zum oberſchleſiſchen Landtag nicht ſtattfinden dürfen. Die oberſchle— ſiſche Autonomie habe nur den Deutſchen gehol— fen und müſſe aufgehoben werden. Verbrauchs finanzierung. Berlin, 20. Nov. Die Gründung der„Zen⸗ tralkreditgemeinſchaft e. G. m. b. H.“ die die Beſchaffung von Krediten an die Mitglieder zum Zweck der Abſatzfinanzierung durchfüh⸗ ren ſollen, iſt jetzt erfolgt. Die Verwaltung der Geſellſchaft erfolgt bei der Genoſſen⸗ ſchaftssabteflung der Dresdener Bank. Die Zentrallrebitgemeinſchaft will lediglich eine Finanzierung der Einzehändler durchfüh⸗ ren durch Diskontierung derjenigen Außen⸗ ſtände, die bei dem Einzelhändler durch Ver⸗ lauf von Waren gegen Kredit entſtanden ſind. In Frage kommen jedoch nur Kaufverträge für ganz beſtimmte langlebige Waren. Ausge⸗ ſchloſſen ſind Textilien, Luxuswaren uſw. Die Dresdener Bank betont, daß ſie und die Zentraltreditgemeinſchaft allen ſonſtigen be⸗ geits aufgetauchten Plänen fern ſtünden und jede Verbindung mit ſolchen Unternehmungen ablehnten, bei denen die Innehaltung der für die Abſatzfinanzierung aufgeſtellten Grundſätze nicht ſichergeſtellt iſt. 0 N 1 1 955 ³³˙⁊i Dienstag, — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamt⸗ Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 23. November 1926 Vier Monate Poincare. Von beſonders unterrichteter Steie wird uns aus Paris geſchrieben: Während im Budget für 1926 die Ein— kommenſteuern mit mehr als 5½ Milliarden veranſchlagt waren, hatte der franzöſiſche Steuerapparat bis 31. Juli erſt 736 Millio— nen, das ſind 13 Prozent, hereingebracht. Per 30. Auguſt bezifferten ſich die Steuereingänge auf 2,6 Milliarden; per 30. September auf faſt 4,5 Milliarden, das ſind 82 Prozent. Das ſtarke Anwachſen der Steuervorauszahlungen zeigt nicht nur die wiedererwachte Regie— rungsenergie, ſondern auch ein allmähliches Wiederkehren des Vertrauens zum Staat. Verglichen mit den korreſpondierenden Ziffern des Jahres 1925 bieten die erſten 8 Monate des Jahres 1926 das Bild faſt durch— wegs bedeutender Steigerung der fiskaliſchen Einnahmen. Das Plus der Einkommenſteuer gegenüber der gleichen Periode 1925 beträgt 604 Millionen, das ſind 22 Prozent. Die Stei gerung der Stempeltaxen betrügt 31 Prozent, die Eingänge aus indirekten Steuern 34 Pro— zent, der Umſatzſteuer 45 Prozent. Dieſe fiskaliſchen Fortſchritte dings nicht ganz ungetrübt, wenn man bei dem Vergleich der Ziffern bedenkt, daß die höheren Einnahmen 1926 durchweg in ſchlech— teren Franken eingefloſſen ſind; die Mehrein— nahme der Monopole trotz Inflation und Preiserhöhungen mit zuſammen 400 Millio nen bezeugen, daß immerhin Einiges noch zu tun iſt; immerhin iſt die Feſtſtellung bemer kenswert, daß die tatſächlichen Geſamtein— gänge der erſten 8 Monate die Budgetvor ſchläge um 559 Millionen, das ſind 27 Pro⸗ zent, überſteigen. Von Bedeutung iſt die Situation Schatzes in der dritten Juli-Dekade; daß dieſe Lage nunmehr klar veröffentlicht werden konnte, beweiſt, daß man die Gefahr als überwunden anſieht. Die Situation ergibt rückblickend folgen— des Bild: am 22. Juli betrug die Disponibi— lität 188 Millionen; am 23. Juli 81 Millio⸗ nen, am 24. Juli(Amtsantritt Poincares) 1 Million. Am 27. Juli betrug der Kaſſaſtand wieder 10 Millionen; an dieſem Tage wurde der Reſt des Morganfonds von 771 Millio— nen dem Treſſor überſchrieben; wie man über dieſe Maßnahme auch denken mag, ſicher iſt, daß damit die Todesbahn des Franker gedroſſelt war. Immerhin genügte auch dieſe Maßnahme nicht, um die auf 1500 Millionen geſchätzen Fälligkeiten des letzten Juli zu meiſtern. Es iſt ein unbeſtreitbares Verdienſt Poin⸗ cares, daß er trotz dieſer Lage ohne Inflation durchkam. Der bei den Großbanken aufgenom mene Vorſchuß von rund 1 Milliarde genügte, um die Lage aufrecht zu erhalten. Unterdeſſen begannen die Imponderabilien zu wirken, die jeder ſtarken Hand von ſelbſt zueilen; der Bankvorſchuß iſt ſeither zurückgezahlt und das ſind aller- des Treſſor ſteht mit 1885 Millionen im Haben. Der im Juli auf Null zuſammengeſchmolzene Beſitz an Deviſen wurde derartig geſteigert, daß ein Großteil des Morganfonds wieder vorhanden iſt, ohne daß der Wechſelkurs hier weſentlich beeinflußt wurde. Auf der Aktiv- ſeite der Regierung muß auch das internationale Abkommen der Stahl- und Erzleute gebucht werden. Zurückgehend auf die erſten franzöſiſch-deutſchen Beſprechungen im Herbſt 1924 iſt der Abſchluß des Uebereinkommens durch die außenpolitiſche Stellungnahme des Kabinetts zweifellos gefördert worden. Wenn ſich auch in Konſumentenkreiſen Stimmen da— gegen erhoben, ſo muß doch andererſeits das Zuſtandekommen als ein Ereignis fortſchrei⸗ tender deutſch-franzöſiſcher Annäherungspoli— tit gewertet werden. Daß dieſe Verſtändi— gungslinie durch die immer intenſiver dro— hende Agareſſivität Italiens mit beeinflußt wird, iſt natürlich nicht in Abrede zu ſtellen: an Stelle der„deutſchen Furcht“ tritt die „italieniſche Gefahr“, die zwar nicht gefürch⸗ tet, aber erkannt wird. Durch die Beſchäftigung mit den Staats⸗ finanzen und der Innenpolitik iſt der Ein⸗ fluß Poincares auf die Außenpolitik zurückge⸗ treten, wenn auch natürlich dem Miniſterprä⸗ ſidenten entzogen. ö Innerpolitiſch iſt zu ſagen: In⸗ folae des Ausgangs des radikalen Kongreſſes in Bordeaur ſcheint die Stabilität der Regie⸗ rung für die nächſte Zeit geſichert. Sodann er⸗ litt das Linkskartell der Wahlen 1924 durch das Herüberziehen Herriots und Painleves zum nationalen Block ſein Ende. Poincare hat daher nicht nur wirtſchaftspolitiſch. ſon— dern auch varteitaktiſch unzweifelhafte Erfolge ſeiner Perſönlichkeit davongetragen. Immerhin: die Zukunft Poincares hängt Enderfolg auf ſtaats finanziellem Gebiet ab;: dieſer wird durch die Vorfrage: „Aufwerten oder Stabiliſieren“ beeinflußt werden. Hierzu muß Poincare zwei weitere Fragen klären: Ratifizierung der beiden an— gelſächſiſchen Schuldenabkommen und Kredite. Die Streitfrage:„Mit dem Ausland“ oder„Durch eigene Kraft“ hat Poincare bis her in der der letzteren geführt; trotz— dem ſcheint dies nir als Voraktion gedacht zu ſein, um auf ſtaatsfinanziell konſolidierter Baſis die Schuldenratifizierung nicht mit der inneren Finanzordnung, ſondern mit dem Kreditnehmen zu verknüpfen. weil die Kredit bedingungen ganz zweifellos letzterenfalls ganz andere ſein werden, als erſterenfalls. N Schulden abkommen— das iſt der Rubikon Poincares, den er überſchreiten muß, um die„Frankenſchlacht“ wirklich zu gewinnen: dann hat er über die Sieger des Jahres 1924 auch innenpolitiſch geſiegt; da— ran iſt dann nicht zu zweifeln. vom Linie 1* Vier große deutſche Auskunfteien(Aus kunftei W. Schimmelpfeng, Berlin: Deutſche Auskunftei, vorm. R. G. Dun u. Co., G. m. b. H., Berlin; Zentrale des Kartells der Aus kunfteien Bürgel, Aachen; Verband der Ver eine Kreditreſorm, Leipzig) haben eine Evi— denzzentrale für 2 eilzahlungen G. m. b. H. mit dem Sitz in Berlin gegrün det. Zweck des Unternehmens iſt Beſchaffung, Sichtung und Evidenzhaltung von Unterla- gen, die für die Kreditgewährung des Einzel— handels auf Teilzahlungen an Privatleute zur Prüfung der vom Kreditnehmer gemachten Angaben in Betracht kommen. Die Geſellſchaft wird in allen größeren Städten, in denen die Verbrauchsfinanzierung zur Durchführung zur Durchführung kommt, Bureaus errichten. Die Schüler von Kuſel verurteilt. Franzöſiſches Militärpolizeigericht. Kaſſerslautern, 19. Nov. Heute vormittag hat⸗ ten ſich 10 Schüler des Kuſeler ſechsklaſſigen Pro⸗ gymnaſiums, die vor einigen Tagen in einer freien Stunde beim Spiel vaterländiſche Lieder, darunter auch das Deutſchlandlied geſungen hatten, vor dem Militärpolizeigericht hier zu verantworten, Von den 10 Schülern wurden 2 zu je 200 Mark Von den reſtlichen acht er Geldſtraſe verurteilt. ht e [dſtraſe. hielten 4 je 50 Mark und 4 je 25 Mark Ge Die im Alter von 15 bis 18 Jahren ſtehenden Schüler hatten am 8. Oktober während einer Frei ſtunde an einer Stelle im Freien, etwa 300 Meter von der Schule und 150 Meter von der franzoſt ſchen Gendarmeriekaſerne entfernt, verſchiedene Lieder geſungen, darunter das Deutſchlandlied und die Wacht am Rhein. Der Staatsanwalt bean tragte gegen zwei der jungen Leute je acht Tage Gefängnis mit Straſauſſchub und 200 Mark Geld ſtrafe, gegen 4 je 100 Mark Geldſtraſe und gegen weitere 4 je 50 Mark Geldſtrafe. Die Verhand— lung gab wiederum Gelegenheit zu einer Ausein— anderſetzung über die Frage, ob das Deutſchland lied im beſetzten Gebiet verboten iſt oder nicht. Der Verteidiger der Schüler, Rechtsanwalt Dr. Führ⸗Frankſurt a. M., wies in ſeinem Plädoyer nachdrücklich darauf hin, daß das Deutſchlandlied das Nationallied eines friedlichen Volkes ſei und kein Wort der Aufforderung zum Kampf enthalte, wie z. B. die Marſaiſlaiſe. Ebenſo wenig wie man dieſe zu ſingen, einem Franzoſen in Frank reich verbieten könne, ſei es rechtlich möglich, einem Deutſchen das Singen des Deutſchlandlie— des auf deutſchem Gebiete zu unterſagen. Der Anklagevertreter beſtätigte dieſe Auffaſſung, daß das Deutſchlandlied an und für ſich im beſetzten Gebiet nicht verboten ſei, aber das Singen des Liedes, dürfe nicht in provozierender Weiſe ge⸗ ſchehen. Der Verteidiger wies nach, daß es ſich im vorliegenden Falle nicht um eine Provokation handeln könne, einmal wegen der großen Entſer⸗ nung der Kaſerne, die vom Spielplatz der Knaben 5 43. Jahrgang wegen der dazwiſchen ſtehenden Bäume außerden. nicht zu erblicken geweſen ſei. Ueberdies hätten die jungen Leute nicht im entfernteſten an die Nähe der Gendarmeriekaſerne gedacht. Bei der Verkündigung des mitgeteilten Urteils wurden die Gründe nicht angegeben. Wie wir hören, wird Rechtsanwalt Dr. Führ im Auftrage der Verur— teilten gegen den Spruch des Gerichtes Berufung einlegen. Vor dem gleichen Gericht war der Beſitzer des Hotels Adler in Kaiſerslautern Oswald Wein— garth angeklagt, weil er geduldet hatte, daß in einer geſchloſſenen Geſellſchaft am 1. Oktober die— ſes Jahres in ſeinem Lokal bei dem Vortrag eines Potpourris das Deutſchlandlied geſungen wurde. Der Staatsanwalt hatte 8 Tage Gefängnis und 800 Mark Geldſtrafe beantragt. Das Urteil lau⸗ tete auf 200 Mark Geldſtrafe. Auch gegen dieſes Urteil wird der Verteidiger des Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Führ Berufung einlegen. Wegen Verſtoßes gegen das Verbot des Waſ— fentragens wurden beſtraft: Joſeph Winnwa aus Rodalben zu zwei Tagen Haft und 15 Mark Geld— ſtrafe, ſein Bruder Jakob zu 10 Mark Geldſtrafe, Wilhelm Hemmer aus Kaiſerslautern zu 4 Ta⸗ gen Gefängnis mit Bewährungsfriſt, außerdem 20 Mark Geldſtrafe; Otto Korn aus Pirmaſens zu 4 Tagen Haft und 20 Mark Geldſtrafe. 2 Deutſches Neich. Reichsregierung und„Deutſche Allg. Zeitung“ Berlin, 22. Nov. Reichsaußenminicher Dr. Streſemann beabſichtigt, wie ein Berli— ner Montagblatt mitteilt, in der heutigen Sit— zung des Auswärtigen Ausſchuſſes eine Er— klärung über die Beziehungen der Reichs— regierung zur„Deutſchen Allgemeinen Zei— tung“ abzugeben. Dieſe Erklärung ſei im Ein— vernehmen mit Reichskanzler Dr. Marr formuliert worden. Da die Verhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes vertraulich zu ſein pflegen, werde der Miniſter auch der Preſſe den Fall klarlegen. Die Regierungskriſe in Sachſen. Dresden, 22. Nov. Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei hat am Sonntag zur Frage der Regierungsbildung in Sachſen Stellung genommen. In einer Entſchließung wird die Regierungsbildung mit den Links— ſozialiſten entſchieden abgelehnt und eine Koalition von Deutſchnationalen bis ein— ſchließlich Altſozialiſten für notwendig erach— tet. Da die Altſozialiſten dieſer Verbindung zunächſt ablehnend gegenüberſtehen und die Deutſchnationalen andererſeits zu einer Min— derheitsregierung der Mitte nicht bereit ſind, iſt die Regierungskriſe noch ungeklärt. Letzte Meldungen. Die ſozialiſtiſche Vierländer⸗ Konferenz. 5 Luxemburg, 22. Nov. Die Vertreter der ſozialiſtiſchen Parteien von Deutſchland, Bel— gien, Frankreich und England ſind geſtern in Luxemburg zu einem Meinungsaustauſch über Mittel und Wege der Fortführung einer Politik internationaler Entſpannung und Verſtändigung zuſammengetreten. Dieſe ſo— zialiſtiſche Vierländer-Konferenz bildet die Fortſetzung von Beſprechungen, die 1922 und 23 in Frankfurt a. M. und Berlin ſtattgefun⸗ den haben. Ein großer Teil der damals erho— benen Forderungen iſt inzwiſchen durchge— führt worden. Die Anregung zu der Luzem⸗. burger Konferenz ging von deutſcher Seite aus. Die deutſche Delegation beſteht aus den Abgeordneten Welt, Hermann Müller, Hilfer— ding, Breitſcheid, Robert Schmid, Sollmann und Criſpien. Breitſcheid hat wegen ſeines Unfalles wieder nach Berlin zurückkehren müſſen. Aus Frankreich ſind Leon Blum, Re⸗ naudel, Bracke und Paul Boncour nach Ju⸗ 0 remburg gekommen. Auf deutſchen Vorſchlag wurde der Belgier de Broquere zum Vorſit⸗ zenden der Konferenz gewählt. Die Grundlage der Debatten bildet eine von deutſchen Seite ausgearbeitete Reſolution, in der die Räu⸗ mung des Rheinlandes, die Rückgabe des Saargebietes an Deutſchland, die Aufhebung der interalliierten Militärkontrolle und die allgemeine Abrüſtung gefordert werden.— Von franzöſiſcher Seite wurde gegen die deutſche Formulierung einzelner Forderungen Bedenken geäußert. Bobtsunglück auf dem Plauerſee. Berlin, 22. Nov. Geſtern vormittag er⸗ eignete ſich auf dem Plauerſee bei Branden⸗ ein e des Vereins der Naturfreunde, noch nicht geborgen werden. Breitenſträter ſchlügt Fred Poung in der 3. Runde aus. Breslau, uſchauern in der Breslauer Jahrhundert⸗ halle, den bekannten engliſchen Halbſchwerge⸗ wichtler Fred Houng in der entſcheidend zu ſchlagen, nachdem Poung be⸗ reits in der zweiten Runde bis zu 9 zu Bo⸗ n gehen mußte. Breitenſträter hat mit die⸗ ſem Sieg über einen der beſten engliſchen Klaſſenboxery, den man ihm in ſo kurzer Zeit micht zugetraut hätte, bewieſen, daß er immer noch ein Mann von Können iſt und im deut⸗ ſſchen und engliſchen Borſport noch manch ern— ftes Wörtchen mitzureden hat. „Europa vor der Kataſtrophe.“ Berlin, 19. Nov. Nach einer amtlichen Mittei— lung ſteht nunmehr die Drucklegung des endgül— ligen Textes der großen Aktenpublikation der deut— ſchen Reichsregierung(Die große Politik der euro— päiſchen Mächte 1871 bis 191) vor der Bendigung. Die neuen fieben Bände werden durch die deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin noch in den letzten Tagen des November dem Buchhandel übergeben werden. Sie umfaſſen das Dokumenten⸗Material des deutſchen Auswär⸗ tigen Amtes über die auswärtige Politik der Jabre 1912 bis 1914. Sie ſchließen ſich an an das im Mai 1926 erſchienene zweite Drittel der fünf— ten Reihe und führen den Titel„Europa vor der Kataſtrophe“. Das große deutſche Monumental⸗ werk beſteht insgeſamt aus fünf Serien, die in 40 Bände zerfallen. Damit ift die von der deut⸗ ſchen Regierung gewünſchte breite Grundlage über bie Darſteklung der Urſachen des Weltkrieges von deutſchet Seite vollſtändig geſchaffen. Ausland. Die italieniſchen Ausnahmegeſetze vom Senat genehmigt. Rom, 21. Nov. Der Senat hat geſtern nach kurzer Debatte in geheimer Abſtimmung mit 183 gegen 49 Stimmen das Ausnahme— geſetz zur Einführung der Todesſtrafe und Verteidigung des Staates genehmigt. Poincare über die franzöſiſche Innenpolitik. Paris, 22. Nov. Auf einem Bankett, das zu Ekren Poincares anläßlich der Einweihung der netionalen Berufsſchule in Tardes gegeben wurde, bielt dieſer eine innerpolitiſch bedeutſame Rede. Er vermied es aber, irgend welche Erklärungen über die zukünftige finanzpolitiſchen Abſichten der Regierung abzugeben. Ebenſo wie in den ſchlimm— ſten Tagen des Krieges, ſo führte er aus, ſtehe jetz! nich: nur die Zukunft der Finanzen und der Währung des Landes, nicht nur der materielle Wohlſtand und das Schickſal des Privatvermö— gens, ſondern die ganze Zukunft der Nation. ibre 6 ſchweres Bonfsunglück. Ein mit Perſonen beſetztes Boot, ſämtlich Angehö⸗ kenterte der Nähe der Inſel Bühnenwerder. Drei junge Leute aus Berlin und zwei Branden⸗ burger ertranken. Die Leichen konnten bisher 22. Nov. Am Sonntag abend na es dem deutſchen Exſchwergewichtsmei⸗ ter im Boxen, Hans Breitenſträter, vor 6000 dritten Runde moraliſche Kraft, Ja ſogar dle Unappyangigreit ihrer politiſchen Aktion auf dem Spiele. Vor der Arbeit an dem allgemeinen Volkswohle müßten alle anderen Erwägungen zurücktreten. Es handle ſich um ein langwieriges Werk, das die Regierung übernommen habe. Poincare lehnte daher alle übereilten Maßnahmen ab, durch die jede Hoff⸗ nung auf eine ſtabile Befferung der franzöſiſchen Währung zunichte gemacht werden müßte. Ein nur kurzer Waffenſtillſtand der Parteien könnte Frankreich nicht davor retten, ſchon morgen in den Abgrund zu ſtürzen. Gewiß könne man die Regierung ſtürzen und neue Männer berufen, aber das Syſtem der nationalen Zuſammenarbeit werde man noch ſehr lange nötig haben. Poincare ſchloß damit, man werde, ſo notwendig und an⸗ dererſeits ſo bedauernswert auch der Parteigeiſf ſein moge, ihn auch weiterhin entſchloſſen dem nationalen Geiſt unterordnen müſſen. Das ſei das lebende Beiſpiel, das er und ſeine Kollegen zu geben verſuchen würden. Aus aller Welt. Grofffeuer in Brixen. Innsbruck, 19. Nov. In Brixen brach ver— gange Nacht ein Großfeuer aus, das drei Häuſer am Südweſtausgang einäſcherte. Die Rettungs— arbeiten waren faft unmöglich gemacht, da die Feuerwehren als ſtaatsgefährlich aufgelöſt ſind und ihre Gerätſchaften in den letzten Tagen be⸗ ſchlagnahmt wurden. Die italieniſche Miliz hielt ſich fern und das Militär ſah dem Brand untätig zu. Zur Renovierung des Branden⸗ burger Tores. Zur Beförderung der ſchweren Steinplat⸗ ten, die zur Renovierung des Brandenburger Tores benötigt werden, iſt auf demſelben eine, kleine Feldbahnanlage mit Drehſcheiben- und Lorenbetrieb eingerichtet worden.— Unſer Bild zeigt den Feldbahnbetrieb auf dem Brandenburger Tor. Roman von Thea Malten. Der Fremde verzehrte kaltblütig ſein Kotelett, „Glanham iſt auch nicht mein Ziel“, bemerkte et.„Bin nach Cheltenham beſtellt, iſt mir aber heute abend zu ſpät geworden. Da ich die Letzten ſechs Nächte im Zug oder in der Kajüte ver— bracht habe, will ich mal wieder im Bett gemüt— lich ausſchlaſen.“. „Muß anſtrengend ſein, immer ſo unterwegs“, meinte der Wirt. Der Fremde zuckte gleichmütig die Achſeln. „Man erlebt aber was, man ſieht was! Immer iin ſolch einem Neſt ſitzen, wo nichts geſchieht und der Schnupfen des Herrn Vikars vier Wochen lang Geſprächsthema iſt— das wäre nicht nach meinem Geſchmack.“ „Nun— nun— nun! Bei uns geſchehen Dinge, über die ganz England ſpricht! Haben Sie nichts von dem ſchrecklichen Mord gehört?“ „Ah— Sie meinen, an der armen Lady Chel— tenham? Ja, ich hörte ſo was, aber nichts Näheres. Hat man den Täter denn erwiſcht?“ Nun ſprach auf einmal der ganze Stamm— tiſch mit. Bei dieſem Thema konnte keiner ruhig bleiben. Jeder wußte etwas anderes über den Mann mit dem blauen Rade zu berichten, jeder hatte eine andere Vermutung, jeder brannte da— rauf, die hohe Belohnung zu verdienen, die auf ſeine Ergreifung geſetzt war. „„Hätt' ich's nur ſchon gewußt, als er in mein Haus kam, um meiner Janet ihren Klimzerkaſten in Ordnung zu bringen“, ſchrie ein dicker Pächter mit rotem Geſicht und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch.„Oder Ihr, Küſter? Bei euch war er ja zuletzt. Nun iſt der Kerl ſpurlos verſchwun— den und es iſt nichts mit der Belohnung.“ Dex Küſter, ein kleines, dünnes, noch jugend— liches Männchen, war der einzige, der ruhig blieb und von der allgemeinen Erregung nicht angeſteckt wurde. Er begnügte ſich auch jetzt mit einem Achſelzucken und trank ſchweigend ſein Bier. Der Fremde, den man nach Beendigung ſeiner Mahlzeit an den Stammtiſch gebeten hatte, über⸗ ſab den kleinen unſcheinbaren Küſter, als ſei er Luft, und ſchenkte ſeine Aufmerkſamkeit den dicken Pöüchtern. „Woher weiß man denn ſo genau, daß dieſet Mann wirklich der Mörder iſt?“ ſagte er nun. „Nur, weil er zufällig am ſelben Morgen in den Wald gegangen iſt? Das iſt doch noch kein Be— weis!“ „Und das zerſtückelte Rad? loſes Verſchwinden?“ fragte triumphierend. „Gewiß, das ſpricht gegen ihn. Kann aber auch andere Gründe haben. Ich finde es auf jeden Fall ſonderbar, daß keiner von den Leuten, die die beiden im Walde verſchwinden ſahen, die Schüſſe gehört haben.“ Das ſtimmte. Schüſſe hatte hört. „Ich wette,“ fuhr Mr. Smithers— unter die— ſem Namen hatte ſich der Fremde bekannt ge— macht— fort,„ich wette, es ſteckt etwas anderes dahinter. und dieſer Mitſter Winkleſhiw. oder wie er heißt iſt ebenſe unſchuldig wie ich uud Sie alle hier.“ Es wurbe noch eine Weile hm and her ge; redet, bis die braven Pächter die nötige Ben ſchwere hatten und zu ihren berſchiebenen Be hauſungen aufbrachen. Im Durcheinander des Fortgehens fühlte ſich Miſter Smithers am Aer mel gezupft. Es war der kleine ſchweigſame Ko⸗ ſter, der ihm haſtig zuflüſterte:„Kommen Ste einen Augenblick vor die Tür— wenn bie an- dern gegangen ſind.“ der Fremde nickte nur, und wenige Minmter ſpäter trafen ſich beide auf der gachtbunkler Dorſſtraße. „Miſter Smithers“, flüſterte der Herne aten zich bin Ihnen ſo dankbar. Ich muß Ihnen die Hand drücken für Ihre Worte. Ach, warum den⸗ ken nicht alle ſo wie Sie, dann wäre ich aus den ſchrecklichen Angſt heraus— und der arme Wit ebenfalls.“ ö „Hm— ich verſtehe Sie nicht recht, mein lis ber Herr.“ „Zum Glück weiß niemand hier im 16 Dick Nottleſhip und ich Schnee 0 uns von Jugend an kennen“, fuhr ber füfſten ſort.„Ich bin nämlich erſt ſeit kurzem hier. Und er kam extra hierher nach Glanham, um mich zr beſuchen, der arme Kerl— und ahnte nicht. dat Und ſein ſpur⸗ einer der Dicken Die keiner ge— Der Eiſenbahnanſchlag bei Maximiliansau. Ludwigshafen, 20. Nov. Nähere Erkun⸗ digungen bei der Reichs bahndirektion Lu! wigshafen haben ergeben, daß es ſich bei dem Attentat franzöſiſcher Soldaten nicht um die Strecke Ludwigshafen—Lauterburg— Straſt⸗ burg, ſondern um die Strecke Wörth Max miliansau, ein Teilgliev der Strecke Winden⸗ Karlsruhe handelt, auf der Militärtransporte im allgemeinen nicht verkehren. Polniſcher Banditenüberfall auf Reichsdeutſche. Berlin, 21. Nov. Wie der Demokratiſche Preſſe⸗ dienſt meldet, wurden am Donnergtag abend zwei Reichsdeutſche aus Beuthen von der polniſchen verhaftet. Als die Verhafteten kurze Zeit darauf entlaſſen wurden, fielen ſie einer Banditenſchar in die Hände. Sie wurden, obwohl ſie ſich tapfer wehrten, von der Ueberzahl überwältigt und un⸗ menſchlich mit Gummiknüppeln, Stöcken und Schlagringen zugerichtet. Bei einem Tor der Friedenshütte brachen ſie bewußtlos zuſamme— Der Name des Anführers der Bande iſt bekannt. Von Seiten des deutſchen Generalkonſulats in Kattowitz ſind in dieſer Angelegenheit diploma⸗ tiſche Schritte unternommen. Selbſtmord eines Reichswehrmajors. Berlin, 19. Nov. In ſeiner Wohnung in der Goethe-Straße Nr. 17 wurde geſtern abend der Major der Reichswehr Alexander Wiedtmann er— hängt aufgefunden. Das Motiv der Tat iſt un⸗ bekannt. Die Leiche wurde von der Militärbe— hörde beſchlagnahmt. Major Wiedtmann war bis vor drei Jahren bei einem Reichswehrartillerieregiment in Ulm erſchoſſen und kam von dort nach Berlin. Er iſt geborener Badenſer und war lange Jahre Adjutant des Ge— nerals von Heimerdingen beim Feldartillerieregi— ment 65 in Ludwigsburg. Den Feldzug machte et als Batterieführer bei der 26. Diviſion mit im Oſten, teils im Weſten. Der mit dem G. K. 1. Kl. Ausgezeichnete wurde einmal durch Halsſchuß verwundet, ein anderes Mal ſchwer verſchüttet. Auf ſeinem Schreihtiſch lag ein verſiegelter Brief an ſeinen Bruder, einen Regierungsrat in Mün— chen. Vielleicht wird dieſes Schreiben Aufſchluß über den geheimnisvollen Selbſtmord geben. Verirrte Geſchoſſe. Paris, 21. Nov. Bei Schießübungen des franzöſiſchen Panzerkreuzers„Marſaillaiſe“ durchſchlugen drei Geſchoſſe zwei Stockwer eines Kinderhoſpitals auf der Halbinſel Giens und blieben im Keller ſtecken, ohne Perſonen zu verletzen. Der Sachſchaden iſt be⸗ deutend. Sturmſchäden. Paris, 20. Nov. Durch einen heftigen Sturm in der letzten Nacht wurde bei Qiſtat in Südfrankreich eine Flugzeughalle, Werft⸗ anlagen und Maſchinen beſchädigt. Verſchie⸗ dentlich ſtürzten Häuſer ein. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Ein Schuldrama. Warſchau, 20. Nov. Seinen Schuldirektor hat ein 18jähriger Schüler der ſtaatlichen Handelsſchule in Warſchau aus Rache dafür, daß der Direktor ihn perſönlich in der Schule quälte, z. B. dauernd an ſeinem Haarſchnitt auszuſetzen hatte. Der Direktor er damit in ſein ungruc rannte— und mich vielleicht mitziehen wird. Denn wie leicht kaun es herauskommen, daß wir Freunde ſtnd. ank dann denken ſie vielleicht auch, ich war mit d bei, um die arme Lady zu ermorden— oh Gott. oh Gott— und keiner wird mir meine Unſchul! glauben ebenſo wenig wie dem armen Dick ach, es iſt ſchrecklich!“ Der kleine Mann zitterte wie Eſpenlaub, und ſeine Hände waren kalt vor Schweiß. „Aber ſo beruhigen Sie ſich doch,“ ſagte Mi— ſter Smithers in freundlichem Ton,„und wenn es Sie erleichtert, ſo ſchütten Sie mir Ihr Herz aus. Wer weiß, vielleicht kann ich Ihnen helfen!“ „Ach ja— ach ja! Sehen Sie, Miſter Smi— thers, wenn er ein Mörder iſt, dann bin ich auch einer, und Sie auch, und der Herr Vikar auch. Es gibt keinen gutmütigeren und luſtigeren und harmloſeren Burſchen als Dick Nettleſhiv. Ich kenn' ihn doch von Kindesbeinen an. Er war nicht ſehr fürs Lernen und lief jedem Orgel— mann nach, und darum wurde er auch Klavier— ſtimmer. Er liebte ein bißchen das Herumzigeu— nern und hielt es nie lange auf einer Stelle aus. Abe rdarum iſt man doch noch kein Verbrecher, nicht wahr? Und er kommt hier bei mir an— ſo harmlos und vergnügt und recht zigeunerhaft, wie das ſo ſeine Art war. Und da hörten wir von dem ſchrecklichen Mord und wann und wo's geweſen iſt, und Dickie wird weiß wie ein Lein— tuch und ſagt zu mir:„George“, ſagt er zu mir, „jetzt werden ſie denken, ich war's. Wie ſoll ich ihnen meine Unſchuld beweiſen?“ Und erzählt mir die ganze Geſchichte von dem unſeligen Zu— ſammentreffen. Und mir ſträuben ſich die Haare vor Entſetzen, und dann haben wir beratſchlagt, was zu tun ſei. Ich hielt ihn bis nachts verbor⸗ gen, gab ihm einen Anzug von meinem ſeligen Vater und ſeine Brille, da ſah er ganz anders aus. Und dann ſchafften wir das Rad fort, weil wir uns gleich ſagten, das iſt ein Erken⸗ nungszeichen. Und ich gab ihm mein altes Rad, das im Keller ſtand und das ich hier noch nicht benutzt habe, und ſo iſt er fort, und ich ſitze hier in meiner Angſt und denke jeden Augenblick: jetzt haben ſie ihn!“ Der kleine Mann ſchwieg, erſchöpft und außer Atem.„Haben Sie gar keine Nachricht von ihm bekommen?“ fragte Miſter Smithers. „Nein, nichts. Ich wollte auch nicht. Wie leicht konnte es heraus kommen. Weiß auch nicht, wo er hin iſt, er wollte nach Amerika, hatte aber kein Geld, und von mir lahm er nichts, der gute ehrliche Funge. Nun glauben alle, er iſt der Mörder, und Sie ſind der erſte, der für ſeine Unſchuld eintrat und dafür ſeane Sie der Him⸗ e Polizei in Friedenshütte aus unbekannter Urſac war durch den Kopf geſchoſſen und ſtarb Krankenhaus. Sich ſelbſt ſchoß der Schüler eine Kugel durch die Bruſt, die ihn lebensge. fährlich verletzt hat. In den Fluten untgekommen. Bagdad, 21. Nov. Sieben aus Bagdad auf einem Kraftwagen flüchtende Chriſten fanden in einem infolge des plötzlich einſet. zenden Regens mit unglaublicher Schnellig⸗ keit fließenden Ge“ s bach, deſſen Waſſer⸗ maſſen den Kraf! i mitriſſen, den Tod. Exploſionsunglück. Baltimore, 21. Nov. Bei einer Exploſion auf dem norwegiſchen Dampfer„Manilla“ wurden 17 Mann getötet. U 55. Perſonen ertrunken. 5 Madras, 21. Nov. Infolge Kenterns eines Dampfſchiffes auf dem Godavari⸗Fluß ertranken von 70 Perſonen einer Hochzeitsge⸗ ſellſchaft 55. N Die Autoüberfälle auf dem Grenzhof. Schwetzingen, 21. Nov. Wie der„Schwetz. Ztg. mitgeteilt wird, iſt man an amtlichen Stellen da⸗ von überzeugt, daß es ſich bei den geheimnisvol⸗ len Ueberfällen am Grenzhof um Agenten der franzöſiſchen Fremdenlegion handelt, die ſchon 11 5 längerer Zeit die hieſige Gegend unſicher ma⸗ chen. Freveltat. Großmiedesheim, 21. Nov. Von verſchiedenen Landwirten wurde feſtgeſtellt, daß von Bubenhand cuf dem Felde Stecknadeln in die zum Viehfüttern leſtimmten Rüben geſteckt worden waren. Zur Einweihung des Darmſtädter Löwentores. d 7 Das Löwentor in Darmſtadt. Zur Erinnerung an das Bfjährige Be⸗ ſtehen der vom ehemaligen Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen gegründeten Künſtler Kolonie hat der bekannte Profeſſor Albin— müller, Darmſtadt, der Erbauer der Magde⸗ burger Theater-Ausſtellung von 1927, das Darmſtädter Löwentor geſchaffen. Die Ein⸗ weihung des i künſtleriſch hochintereſſanten Baues findet am 24. November ſtatt. mel. Wenn Sie irgend etwas tun konnen, die Leute von ihrem ſalſchen Verdacht abzubringen, dann tun Sie es— Gott wird es Ihnen lohnen.“ Die letzten Worte ſprach der Küſter mit Feier lichkeit und wiſchte ſich mit dem Taſchentuch die feuchte Stirn. Sie waren während dieſer Unter redung in einiger Entfernung vor dem Wirts haus auf und ab gegangen, gefolgt von dem klei nen Hund, der an nächtliche Spaziergänge ge wöhnt zu ſein ſchien, bei denen es galt, ſich ſo unauffällig wie möglich zu benehmen. „Nun, mein lieber Herr“, ſagte Miſter Smi thers in ſeiner ruhigen freundlichen Weiſe,„was geſchehen kann, um Dick Nettleſhip Unſchuld zu beweiſen, das ſoll geſchehen. Ich komme viel herum im Lande und habe mancherlei Beziehun gen. Aber eins muß ich Ihnen leider ſagen: Sie haben Ihrem Freund einen ſchlechten Dieunſt er wieſen, als Sie ihm bei ſeiner Flucht behilflich waren. Gerade dadurch hat er ja den Verdacht am meiſten auf ſich gezogen. Hätte er ſich del Polizei gleich geſtellt, und alles offen erzählt dann wäre die Sache ein hundertſtel ſo ſchlimm.“ „Meinen Sie wirklich?“ fragte der Küſtel kleinlaut.„Aber ſehen Sie, wir hatten doch beide ſolche Angſt. Und dann hofften wir, der wahr Schuldige würde raſch entdeckt, ſodaß Dickie balt wieder zum Vorſchein kommen könnte.“ „Es iſt nun nicht mehr zu ändern. Sollten Sie indeſſen irgend welche Nachricht von Ihrem Freund bekommen, ſo reden Sie ihm zu, daß et ſich jetzt noch freiwillig ſtellt. Das iſt der beſte Rat, den ich Ihnen geben kann.“ Als kurze Zeit darauf Miſter Smithers aus Bradford in dem ſauberen Gaſtzimmer des Wirts— hauſes„Zum fröhlichen alten England“ war und ſich nach einigen Zeremonien in dem bequemen Bett behaglich ſtreckte, ſagte er vetrauensvoll zu dem kleinen Hund:„Weißt du was, Bing, den guten Dick Nettleſhip überlaſſen wir getroſt der hochwohllöblichen Polizei Englands. Sie mag ihre Findigkejt an ihm beweiſen. Wir aber wer- den eine andere Fährte aufnehmen— Weid⸗ mannsheil!“ Bing war's zufrieden und machte ſich's am Fußende des Bettes bequem.— e Frühzeitig am nächſten Morgen brach der „Wollonkel aus Bradford“ auf, ließ ſich von der freundlichen Wirtin den Weg über Purley nach Cheltenham weiſen und begann ſeine Wanderung. (Fortſetzung folgt). digen Stellen? Eine unmenſchliche Stief⸗ mutter. Schon wieder wird uns von u nglau blichen Kindermiß handlungen und zwar dies⸗ mal von einer Frau aus Kirchheimbo⸗ zan den gemeldet. Es mutet bald wie ein Rät⸗ ſel an, ſo ſchreibt mit Recht die Neue Pfälz. Lau⸗ besztg., daß fünf Jahre lang eine Stiefmutter drei Kinder ſtändig traktieren konnte. Wo bleibt da die Jugendfürſorge der zuſtän⸗ Auch diejenigen Leute, die neben ſolchen Auswüchſen der Menſchheit wohnen, die Nachbarsleute, die oft den Jammer der mißhandelten Kinder mitanhören müſſen, ſind aus ihrem eigenen Gewiſſen heraus verpflichtet, in ſolchen Fällen Anzeige zu e rſtatten. Die Oeffentlichkeit er wartet von den Gerichten, daß über dieſe verrohten Naturen die geſetzlich höchſtzuläſſige— leider nur noch viel zu geringe— Stra fe verhängt wird. Milderungs⸗ gründe müſſen in ſolchen Fällen verſagt werden. Kirchheimbolanden. In der letzten Straſſitzung tam u. a. folgender Fall von Kindermiß⸗ gandlungen zur Verhandlung: S ch wa b Franziska geb. Geier, in Scheidung lebende Ehe⸗ frau von Schwab Johannes zu Ha ide, Gemeinde Huürchheimbolanden, iſt angeklagt, ſeit dem Jahre 1921 fortgeſetzt die drei älteſten erſtehelichen Kinder: Frieda Schwarb, geb. 2. 8. 08, geſtorben am 12. 10. 1925, Philipp Schwab, 17 Jahre alt und Karl Schwab, 44 Jahre alt, durch grau- ſame Behandlung mißhandelt zu haben. Zie hat ihre drei genannten Stiefkinder bei jeder, Gelegenheit aus den nichtigſten Anläſſen weit über das zuläſſige Maß hinaus auf die gefühl— loſeſte und unbarmherzigſte Weiſe und ohne zu, überlegen, mit welchem Gegenſtand und wohin ſie ſchlug, körperlich gezüchtigt. Sie hat den Kin⸗ dern durch dieſe ſtändigen rohen Mißhandlungen, die in ihrer Geſamtzahl und ganzen Schwere, nicht mehr genau feſtzuſtellen waren, ſchwere Lei⸗ den zugefügt. So hat ſie z. B. der im Jahre 1925 verſtorbenen Tochter Frieda im Frühjahr oder Sommer 1924 mit einem Schrubberſtiel mehrmals, derart auf den Kopf geſchlagen, daß 5—6 äußerſt; große Beulen entſtanden, etwa zwei Monate ſpä⸗ let ihr mit einem Ausklopfer oder ähnlichen Ge⸗ genſtand ſortgeſetzt auf den Kopf geſchlagen, daß! das Mädchen fürchterlich ſchrie und flehte, ihr doch nicht immer auf den Kopf zu ſchlagen. Fer ner hat die unmenſchliche Frau etwa vor drei! Jahren ihr einen Fußtritt verſetzt, daß das Kind beinahe in den Keller geſtürzt wäre, weiter im, Herbſt 1921 ihr einmal mit beiden Fäuſten heftig in das Geſicht geſchlagen. Dem Sohn Pbilivy ſchtug ſie im März 1925 derart in das Geſicht, daß er aus der Naſe blutete, Kratzwunden im Ge⸗ ſicht davontrug und ſein damals ohnehin krankes Auge infolge eines durch die Mißhandlung ent- ſtandenen Geſchwulſtes acht Tage lang nicht öff— nen konnte“ Außerdem iſt die Stiefmutter ange— tlagt, daß ſie etwa acht Tage vor Oſtern 1925 dem Knaben einen fauſtgroßen Pflaſterſtein auf den Arm warf, bei einer anderen Gelegenheit ihn am balſe packte, zu Boden warf und mit den Füßen zuf ihm herumtrat, wieder ein andermal ihn der— art heftig ins Geſicht ſchlug, daß Mund und Naſe bluteten, im Frühjahr 1924 ihn am Halſe würgte und auf den Kopf und in das Geſicht ſchlug, daß er blutete, ferner vor 2 oder 3 Jahren ihn mit einem abgeriſſenen Fuß einer Brotbahre derart trattierte, daß er am ganzen Körper blaue Flecken aufwies. Dem Sohn Karl hat ſie im Sommer 1923 durch Schläge mit einer Stallbürſte mehrere Löcher und Beulen am Kopfe beigebracht, anfangs 1924 ihn mit einem dicken Prüßel heftig ins Kreuz geſchlagen, bei einer anderen Gelegenheis ihn durch zahlreiche heftige Schläge mit einem Leder— riemen mißhandelt und am Gründonnerstag 24 ihn mit einem fauſtdicken Prügel tüchtige Hiebe auf die linke Schulter und in die linke Seite ver— ſetzt. Es waren 16 Zeugen geladen, die nahezu alle vernommen wurden und die Roheit der Raben— mutter bekundeten und ein trauriges erſchüttern— des Bild lieferten. Die Kinder wurden auch mit Schimpfnamen wie Schwindſüchtige, Gelbſüchtige. und mit anderen Worten belegt, die man nicht veröffentlichen kann. Die Angellagte beſtreitet die hr zur Laſt gelegten Mißhandlungen(I). Es wan Jahr Gefängnis beantragt. Die Angeklagte wird wegen dreier fortgeſetztel! Kindermißhandlungen zu 6 Monaten Ge; fängnis und zu den Koſten verurteilt. Mil derude Umſtände werden ihr verſagt, trotzdem ſie noch unbeſtraft iſt. Der Beſchluß wegen einer be antragten Bewührungsfriſt wird ausgeſetzt zwecks weiteren Erhebungen. (Wir möchten in dieſem Zuſammenhange nicht verfehlen, alle Väter und Mütter, auch ſolche und gerade ſolche, die das Beſte für ihre Kinder wol— den, eindringlich zu warnen, ein Kind allein ſchon im Intereſſe ſeiner geſunden Fortentwicklung doch tiemals in der Erregung auf den Kopf oder Rücken zu ſchlagen. Eltern, die ihre Kinder bei jeder Gelegenheit ſchlagen, ſtellen ſich damit ohnehin bezügl. ihrer Erziehungskunſt das denkbar ſchlechteſte Zeugnis aus. Wir fordern nachdrücklich Schutz der Jugend auch in dieſem Punkte. Die Jugendämter ſollten alles daran etzen, auch da mal nach dem Rechten zu ſehen, onft haben ſie keine Exiſtenzberechtigung. D. Red.) Weinzeitug. Nheinheſſiſche Weinverſteigerung. Mainz, 20. Nov. Am Dienstag haben ſtach der Beendigung der Weinleſe die Wein⸗ berſteigerungen in Rheinheſſen wieder begon⸗ nen. Die Vereinigten Weingutsbeſitzer Met⸗ tenheim brachten hier 1 Halbſtück 1924er, 38 Halb⸗ und drei Viertelſtück 1925er Weißweine und 1000 Flaſchen 1921er Weine zum Ausge- bot. Die ausgebotenen Weine entſtammmen den beſſeren und beſten Lagen der Gemarkur gen Mettenheim. Alsheim und Bechtheim. Die Verſteigerung ſchloß gut ab, die erzielten Preiſe können als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Bis auf die 1921er Flaſchenweine, die bei einem Gebote von 1.50 Reichsmark ſe Flaſche nicht zugeſchlagen wurden, gingen alle Rummern in andere Hände über, Es wurden erlöſt für 1 Halbſtück Mettenheimer Hinter⸗ rechen 640 Reichsmark. a8 Halbitück 1925 Met⸗ verkehr hier lenheinter Mittelberg 720, Platte 700, Hinter⸗ rechen 670, Kandelberg 680, Hinterrechen 690, 690, Zöller 640, 680, Fuchsloch 660, Mulde 670, 680, 680, Mittelberg 730, 740, 700, Hin⸗ terrechen 710, Mulde 730, 730, Hinterrechen 730, 730, Fuchsloch 710, Erbesbrunnen 740, Schloßberg 910, Halbmond 740, Börnchen 910, Mittelberg 850, 850, 860, desgl. Riesling 950, Taubes 860, Bechtheimer Brühleck 680, Gotteshilf 810, Geiersberg 680, 720, 720, Gotteshilf 710. Sercke 810, Alsheimer Gold⸗ berg 980, 3 Viertelſtück Mettenheimer Als⸗ heimerweg 410, Mulde Riesling 510, 580, zuſammen 29 950 Reichsmark, durchſchnittlich für das Halbſtück 758 Reichsmark. Der ge⸗ ſamte Erlös erreichte 30 590 Reichsmark ohne Fäſſer. Einführung eines Ausnahmetarifs für Wein (ausgenommere Schaumwein). Von der Reichsbahndirektion Mainz geht der Induſtrie- und Handelskammer Worms die fol⸗ gende Mitteilung zu: „Mit Gültigkeit vom 22. November ds. Is. tritt ein Ausnahmetarif für Wein, auch Aepfel, Birnen-, Kirſch⸗ und Beerenwein(ausgenommen Schaumwein) mit weſentlich ermäßigten Fracht⸗ ſätzen in Kraft. Deve Tarif erhält die Nummer ga, iſt auf Widerruf genehmigt, befriſtet bis 31. Dezember 1927 und ſoll in erſter Linie den Abſatz der billigen Weine in Fäſſern, Flaſchen, ſowie Behälterwagen, die vorwiegend in Ladungen auf nahe und mittlere Entfernungen zum Verſand kommen, begünſtigen. Dementſprechend iſt auch die Sätze: 1100 Km. Kl. A mit 25 pCt. Ermäßigung 101—200 Km. Kl. A mit 20 pCt. Ermäßigung 201 30 Km. Kl. N mit 15 Ct. Ermäßigung 301-3350 Km. Kl. A mit 10 pCt. Ermäßigung 351—400 Km. kangſames Aufbiegen nach Kl. A. Die aus der Ermäßigung der Hauptklaſſe A gebildeten Frachtſätze gelten auch für Ladungen von 5 Tonnen und 10 Tonnen. Der fünfprozen⸗ tige Gewichtszuſchlag für bedeckte Güterwage entfällt. Für Stückgutſendungen ſieht der Tarif eine Ermäßigung nicht vor. Veröffentlichung er— folgt in einem der demnächſt erſcheinenden Tariß⸗ ind Verkehrsanzeiger für den Güterverkehr.“ Staffelung der Bergſtraße und Odenwald. Die Krähenplage. Vom Odenwald, 20. Nov. In den Rhein⸗ niederungen der Odenwaldgegend treten die— ſes Jahr die Krähen in ſolchem Maße auf, daß in verſchiedenen Orten an der Bergſtraße große Vernichtungsaktionen gegen die Plage— geiſter unternommen worden ſind. Nauheim(Starkenburg), 19. Nov.(Ueberfall.) Ein junger Händler mit einer Fuhre Kartoffeln wurde auf dem Rückwege von Biſchofsheim von zwei Männern überfallen, die ihn vom Wagen herunterreißen wollten. Die kräftige Abwehr des Fuhrwerksbeſitzers und ein herannahendes Auto ließen die Wegelagerer die Flucht ergreifen. Seligenſtadt, 18. Nov.(Krämermarkt.) Vergangenen Mittwoch fand wie alljährlich der früher unter dem Namen„Chriſtkindches— markt“ wohlbekannte Markttag ſtatt. Da zu— fällig der preußiſche Buß- und Bettag an die— ſem Tage gefeiert ward, war der Fremden— ſehr groß. Ob allerdings viel verkauft wurde. iſt eine andere Frage. Fürth i. O., 19. Nov.(Verſchiedenes.) Das Ergebnis der Treibjagd am Montag im hieſigen Zentwald war ein recht günſtiges; denn wie einer der vielen eingeladenen Jäger aus der Nachbar— ſchaft berichtete, wurden zehn Rehe ſowie drei Ha— ſen zur Streck gebracht.— Am Dienstag wurde dahier eine Bezirks-Lehrerkonferenz abgehalten, bei welcher Herr Schulrat Dr. Weil aus Heppen— heim den Vorſitz führte. Vermiſchtes. Neues internationales Finanzinſtitut. Newyork, 19. Nov. Mit einem Kapital von 10 Millionen Dollar iſt ein neues internationales Finanzinſtitut unter dem Namen American, britiſh and Continental Corporation gebildet worden das ſich in erſter Linie mit der Anlage amerikani ſchen Kapitals im Auslande befaſſen wird. Goldenes Jubilüum des KKV. Mainz, 21. Nov. Am 21., 22. und 23. Mai 1927 feiert der Verband der katholiſch— kaufmänniſchen Vereine(KK) in ſeiner Gründungsſtadt Mainz das goldene Verbandsjubiläum. Das Protektorat über die Jubiläumsfeier hat Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo übernommen. Aus Nah und Fern. Speyer, 21. Nov. Zu dem ſchweren Autoun⸗ fall, bei dem das 2½ jährige Töchterchen Thereſe des Schiffers Adam Hauck überfahren und auf der Stelle getötet wurde, erfahren wir noch fol⸗ gendes: Der Laſtkraftwagen wurde nunmehr von der deutſchen Behörde beſchlagnahmt. Im Bei⸗ ſein des hieſigen Amtsgerichts und der Staatsan⸗ waltſchaft Frankenthal fand eine örtliche Beſich⸗ tigung und Unterſuchung des Vorfalles, die Lei— chenſchau und eine photographiſche Aufnahme am Tatort ſtatt. Die Leiche des Kindes, die äußerlich weder Blutſpuren noch Verletzungen aufweiſt, wurde heute früh in der Leichenhalle des alten Friedhofes in Anweſenheit des Sanitätsrates Dr. Franz(Frankenthal) ſeziert. Eine franzöſiſche Unterſuchungskommiſſion weilte heute früh am Tatort. Der Beſitzer des Laſtwagens, Reine, der der beutſchen Gerichtsbarkeit unterſteht, wird ſich, da der Wagen bei der deutſchen Behörde nicht an⸗ gemeldet war, und Reine auch keinen Führerſchein beſitzt, auch noch vor den deutſchen Gerichten zu verantworten haben, da der Wagen noch unter den franzöſiſchen Farben fuhr und die Militärkon⸗ trollnummer 58 273 trug. 4 15 lands von dem Ernſt und der den Geſchlechts, hängt. ö in eure Hand gegeben: erringt ſie neu! Butzbach, 19. Nov.(Miſerable Jagdergeb⸗ niſſe.) Wie ſchlecht in dieſem Jahre die Haſen⸗ jagd iſt, beweiſt das„Ergebnis“ einer am vergangenen Mittwoch bei Butzbach abgehal⸗ tenen großen Treibjagd. Zehn Jäger mit 5 Hunden jagten den ganzen Tag und brachten nicht einen einzigen Haſen zur Strecke. Hanau a. M., 20. Nov.(Verhaftung einer Ein⸗ brecherbande.) Nach langen vergeblichen Bemüh⸗ ungen gelang es jetzt endlich der hieſigen Krimi⸗ nalpolizei, die Angehörigen einer großen Einbre— cherbande zu verhaften. Von den Einbrechern ſinb bereits 30 Einbruchsdiebſtähle in Stadt und Landkreis Hanau, darunter auch die auf dem Werk Wolfgang der Firma Heräus und im Büro der Deutſchen Volkspartei eingeſtanden worden. Aufruf des Frauenkampfbundes. Deutſche Frauen! Kommt und helft uns! 78 Am 9. Oktober 1926 ift der Deutſche Frauen Kampfbund begründet worden, nachdem aufgrund erſter Kampfblätter ſich viele zu dieſem Werk ge⸗ meldet hatten. Er will keine neue Organiſation ſein, ſondern eine lockere Arbeitsgemeinſchaft über⸗ bündiſcher Art, in der ſich Frauen aus allen Bün⸗ den, Verbänden und Vereinen für einige Jahre zum Angriffskampf gegen die Entartung ſammeln. Wie ſich im Rheinland vor Jahren eine Frauen— liga gegen die ſchwarze Schmach auftat, um einige Jahre lang einen ſcharfen Kampf gegen dieſe Schande zu ſühren, ſo wollen wir Frauen aus allen Ständen und Gruppen für mehrere Jahre zu einem Angriffskampf gegen die Schmach unſe— res eigenen Geſchlechts vereinen. Auch wenn wir in kleineren Städten oder ganzen Gegenden den Niedergang des Frauenweſens nicht ſo ſtark be⸗ merken ſollten, ſo ſprechen doch der Geburtenrück— gang, das ſtete Anwachſen der Geſchlechtskrankhei⸗ ten, das Verlorengehen des Schamgefühls im Sport- und Badeleben und in öffentlichen Schau⸗ ſtellungen, die wachſende Zahl ſchamloſer Abbil- dungen in illuſtrierten Zeitſchriften, die verdorben Afterkunſt und viele andere Erſcheinungen eine furchtbare Sprache. Alle Großſtädte aber ſehen es mit Augen, wie der Mammonismus eine Scham— loſigkeit züchtet, die das Straßenbild, das geſell— ſchaͤftliche Leben, den Tanzſaal und das geſamte Volksleben immer weiter verdirbt, wie iich da ein Frauentypus breit macht, der undeutſch und unkultiviert iſt, und wie unſer geſamtes Geſchlecht in Mißachtung gerät durch dieſe ſeine Vertreterin— nen. Wir ſind in Gefahr, uns an dieſe Zuſtände zu gewöhnen— das aber wäre unſer Untergang. Man vergißt, daß wir noch immer in Verſklavung und Erniedrigung leben, daß die Zukunft Deutſch— Hingabe des leben— der Frauenwelt ab Des Volkes Würde iſt vor allem Frauen, erwacht! Vas ſollen wir tun? Wir wollen uns in Kampfblättern, die maſſenhaft verbreitet werden, gegen Schamloſigkeit und Unſitte wenden, alle edlere Preſſe wird uns helfen. In Verſammlun— gen und Beſprechungen wollen wir das Frauen- und das Volksgewiſſen wecken. Der Schmutzflut in Wort und Bild mollen wir wehren. Wir wol⸗ len uns gegen die öffentlichen Schauſtellungen von Schamloſigkeiten wenden. Wir machen Front ge— gen die Afterkunſt. Wir wollen einen öffentlichen Unwillen gegen die Entartung erregen und jeder einzelnen Frau den Mut ſtärken, auch perſönlich in ihrem Umkreis dagegen anzugehen. Viele Frauen ſind im Verborgenen voll Zorn gegen das wachſende Verderben. Sie glauben ſich machtlos und dshalb ohne Verantwortung.„Man kann nichts dagegen machen“, ſo heißt das mut— loſe Wort. Fort mit dieſer Mutloſigkeit! Heiliger Zorn üſt Macht! Jede Einzelne hat Verantwortung für ihr Volk und iſt zur Prleſterſchaft der Rein- heit und Sitte berufen. Wir dürfen nicht län⸗ ger alles laufen laſſen wie es läuft! Aber nur ge— einte Kraft macht ſtark! Deshalb kommt, die ihr euch allein zu ſchwach fühlt, ſchließt euch uns an! Kommt auch, ihr Frauenvereine und- Verbände! Kein einzel- ner Verband, und wenn er noch ſo ſtark iſt, kann Wandel ſchaffen. Hier muß ein gemeinſamer Kampf aller Wollenden einſetzen. Ein Stoß— trupp muß vorausgehen. Er iſt geſchaffen im Arbeitsausſchuß des Deutſchen Frauen— Kampfbundes. Stärkt ihm den Rücken, werdet alle ein mittämpfendes Heer! Es handelt ſich um Deutſchlands ganze Zukunft. Frauen, des Voltes Würde iſt in eure Hand gegeben! Erringt ſie neu! Mit eiſernem Beſen Aus Herzen und Haus Das undeutſche Weſen Zum Lande hinaus! Arbeitsausſchuß des Deutſchen Frauenkampfbundes. Der Anmeldungen zum Deutſchen Frauen-Kampf⸗ bund mit ſelbſtgewähltem Beitrag nach: Eiſenach, Neulandhaus, Fernruf 233. Dort auch Kampfblät⸗ ter koſtenlos erhöltlich. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 19715. Männer ſind willkommen als au⸗ ßerordentliche, Vereine und Verbände als korps⸗ rative Mitglieder. Lokale Nachrichten. „Viernheim, 23. November. „ Anter dem Silberkranze. Der Milchhändler Herr Martin Faber und ſeine Eheflau Anna Maria geb. Hoock, Lorſcher⸗ ſtraße, felern am heutigen Dienstag das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. Uuſeren herzlichſten Glüdwunſch! Glückauf zur Goldenen Jubel⸗ feier! „Feſtgenommen wurde geſten Mittag eine männliche Perſon, dle im Begriffe ſtand, eine Unterſchlagung zu begehen. Der Mann hatte ſich am Bahnhof erboten, einem Reiſen⸗ den die Koffer zu magen. Als der Relſende für einen Augenblick ein hieſtges Geſchüftslokal betrat, ergriff der Gepäcknäger mit einem der Koffer iſt und nicht wiederholt werden kann. fiehlt ſich daher, rechtzeitig die Karten(1 Mark) bie Flucht. Der Relſende, der davon verſtändigt wurde, holte den Fliehenden mit dem Auto in der Bürſtädterſtraße ein und verabreichte ihm eine verdiente Tracht Prügel. Die Kriminal- polizet ſtellte die Perſonallen des Betrügers fest. * Für unſere Hausfrauen! Donners⸗ tag Abend 8 Uhr kommt im Central⸗Theater eln Belehrungs Film:„Ein Gang durch dle Maggi- Werke“ zur Vorführung. 6s dürfte ſo manche unſerer Hausfrauen intereſſteren, die Stätte, wo dle hochbegehrten Maggi ⸗Erzeug⸗ niſſe hergeſtellt werden, kennen zu lernen. Wet⸗ terhin bietet die Veranſchaulichung des Produl⸗ tionsprozeſſes viel Intereſſantes und Unterhalt⸗ ſames. Ein Luſtſpiel, das ferner noch über die weiße Wand rollt, wird die Lachmuskeln in au⸗ geſtrengie Tätigkeit ſetzen. Im Anſchluß an den Fllmvortrag gibt es Maggi⸗Koſtproben. Die hieſtge Enwohnerſchaft, insbeſondere aber unſeie Hausfrauen und die es werden wollen, wird zu regem Beſuch dieſer hochintereſſanten und lehr⸗ reichen Veranſtaltung freundlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Um beſondere Umſtände zu vermeiden, wird jeder Beſucher gebeten, Tel⸗ ler und Löffel mitzubringen. * Zur Vorrunde um die Meiſter⸗ ſchaft tritt am Sonntag, den 28. d. Mts., der Verein für Sport und Körperpflege Viernheim gegen B. f. K. 1886 Mannheim, den ſtärkſten Verein des Kreiſes, an. Viel Glück auf dieſen ſchweren Weg! „ Das Grabmal des unbekannten Soldaten. Es wird darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß das von den„Norddeulſchen Kammer- ſpielen“(Mitglieder des Stadttheaters Dortmund) nächſten Sonntag zur Aufführung kommende be⸗ rühmte Trauerſpiel nur ein einmaliges Gaſtſpiel Es emp⸗ im Vorverkauf zu ſichern. Vorverkaufsſtellen be⸗ finden ſich bei Hofmann(Drehſcheibe), Schwel⸗ kart(Rathausſtraße) und Bugert(Zudwigſtraße). Die Karten und Plätze ſind nummerlert. Wei⸗ terhin geben die Vorſtandsmitglleder des Neichs⸗ banners Karten ab. Desgleichen abends von 7 Uhr an der Kaſſe zu gleichen Preiſen. Bemerkt muß noch werden, daß das Theaterſtück„An der ſchönen blauen Donau“, das von der heſſtſchen Operettenbühne geſpielt wurde, weder ſtofflich noch in der Qualttät der Aufführung ſich mit dem Grabmal des unbekannten Soldaten ver⸗ gleichen läßt. * Reichs banner. Die Ortsgruppe Mann⸗ heim des Reichs banner„Schwarz-Rot-Gold“ be⸗ ging am letzten Samgtag ihr diesjähriges Winter ſeſt. Mit dem Feſte war auch die Welhe eines Banners verbunden. Die Feier ging ſchon über den gewöhnlichen Rahmen hinaus, denn der Sohn des erſten deutſchen Reichspräſidenten, Herr Frledrlch Ebert, war zu dem ſelten ſchönen Abend herbelgeeilt, um den Weiheakt zu vollzlehen. Auch waren vom hieſigen Reichs banner einige erſchlenen. Der mächtige große Nibelungenſaal konnte kaum die Maſſen der Tellnehmer faſſen Der Saal war in den Reichs- farben prächtig geſchmückt. In der Mitte der Reichsadler. Eingeleitet wurde der Abend durch einen Feſtmarſch der Reichs banner⸗Kapelle Mann⸗ heim, die ſchon bei dieſem ihr vorzügliches Können zeigte. Der ftele Arbeiter Geſangverein „Erholung“ hat ſich mit ſeinem Begrüßungslied eln Lorbeer errungen. Ein wundervoller Anblick bot ſich, als das Reichsbanner unter Fanfaren- Klängen aufzog. Ein 1000 kerziger Lichtſchein prangte im Saal. Nach der Begrüßung ſchloß ſich Akt an Akt. Nun beſtleg Kamerad Friedrich Ebert das in den Reichs farben ausgeſchlagene Rednerpult und bielt zu der mächtigen Feſtver⸗ ſammlung eine reichbegabte, zündende Rede. Minutenlanges, ſtürmiſches Händeklatſchen war der Erfolg ſeiner herzerquickenden Rede. Der Welheakt ging in feierlicher Form vor ſich. Alles lauſchte den Worten des Kameraden Fr. Ebert. Das neue Banner wurde entrollt, im Marſchſchritt wurde es von der Fahnenkompagnie abgeholt und in Schutz genommen. Das alles war ein erhebender Anblick und ließ die Herzen der Republikaner aufwallen. Im weiteren Ver⸗ lauf wirkte noch die Freie Turnerſchaft Mannheim mit Prächtige Vorführungen waren es, die ſich da dem Auge boten. Sowohl die Turnerriege am Reck, als auch die Frelübungen der Tunerinnen⸗ Abtellung und der Tanzreigen waren wirkliche Glanzleiſtungen, wozu man dem rührigen und gutdtsziplinierten Verein nur gratulieren kann. Als das offiztelle Programm ſoweit zu Ende war, wurde gegen 12 Uhr mit der Tanzunter⸗ haltung begonnen. Jetzt erſt ſah man ſo recht, welche Liebe und Verehrung das Reichsbanner Mannhelm in den Herzen der Mannheimer genleßt. Ein Ueberblick im Saal ſah ein zleltanſenbfüältiges Menſchengewimmel. Ein Bild, das nicht alle Tage geboten wird. Für die Mannheimer Ortsgruppe iſt die Bannerweihe ein voller Er⸗ folg, die Republikaner ſtehen auf der Wacht! » Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Nov. Zugeführt 507 Stück, verkauft 435 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 10—20 Mk., Läufer das Stück von 30 dis 45 Mi., Einleger das Stück von 60— 75 Mk. Haul belunserninser Enten