Lokale Nachrichten. „Viernheim, 24. November. Aus der Gemeinderatsſitzung. Das Kollealum iſt bis auf zwei Mann voll⸗ zählig. Den Vorſttz führt Herr Bürgermeiſter Lamberth, das Protokoll Herr Ober⸗Verw.⸗ Inſpektor Alter, Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Vorſitzende dem Plenum zu wiſſen, daß dle er⸗ zielte Summe der diesjährigen Kirchwelhe-Platz⸗ gelder 1857.— Mark ergab. Ferner nahm der Gemeinderat Kenntnis von elner Einladung der Magal-⸗Geſellſchaft zu dem Donnerstag Abend im Central⸗Theater ſtattſinden Filmvortrag. Punkt 1: Ein Baugeſuch des Nikl. Neff 4., an der Ziegelhütte ein Wohnhaus erſtellen zu dürfen, war bereits in einer Sitzung am 18. Mat abgelehnt worden, da das Gelände außerhalb des Ortsbauplanes liegt. Der Abgewieſene hat trotzdem das Haus gebaut. Sein Geſuch um nachtrügliche formelle Genehmigung des Baues wird der Konſequenzen wegen, vom Gemeinde⸗ rat mit 14:7 erneut abgelehnt Man will da⸗ ran feſthalten, daß Bauten nur innerhalb des Ortsbauplanes ausgeführt werden dürfen. Punkt 2: Zwecks Bekämpfung der Wohnungs⸗ not wurde in letzter Sitzung der Ankauf von 4 Eiſenbahnwagen zum Preiſe von 1000 Mark beſchloſſen. Die Lieferung derſelben dürfte im Laufe des nächſten Monats erfolgen. Die Frage des Aufſtellungsplatzes ſoll zunächſt die Baukom⸗ miſſion vorprüfen. Eine beſteute Kommiſſton wird inzwiſchen die Giſenbahnwagen⸗Kolonie in Bensheim beſichtigen und in der nächſten Sitzung über die Art der Aufſtellung und Einrichtung der Bensheimer Wagen Mitteilung machen. Punkt 3: Erſtellung elnes Spritzenhauſes zur Unterbringung der Gerätſchaften. Das Pro⸗ elt wird an die Baukommiſſton verwieſen, die einen Plan mit Koſtenanſchlag ausarbeiten ſoll. Den Plan des Herrn Gemeinderats Archltekt Kühlwein, das jetzige Spritzenhaus zu er⸗ weitern und auszubauen, hält man z. Zt. für den gönſtigſten, zumal dieſes Projekt ohne große Koſten durchführbar wäre und die Löſchgeräte bald untergebracht ſein müſſen, wenn man ihre völlige Betriebsfähigkeit erhalten will. Punkt 4: Verbeſſerung der Gemeindewleſen in der Schlothlache. Die Wleſenkommiſſion vat einen Antrag eingebracht, der die Auffüllung der verſumpften Wieſen fordert. Es würde damit gutes Wleſengelände zu gewinnen ſein. Man beſchlleßt, dieſes Projekt in die produktive Er⸗ werbsloſenfürſorge einzubezlehen und die Bewil⸗ ligung dieſer Notſtandsarbeiten beim Miniſterlum zu beantragen. Punkt 6: Erbauung eines Volksbades. Der Gemeinderat ſteht dieſem Projekt, das abſolut kein Niſiko darſtellt, mit wärmſter Sympathie gegenüber. Abgeſehen davon, daß ein ſelches Bad ſchon im Intereſſe der Hygiene und Geſund⸗ heitspflege eine zwingende Notwendigkeit iſt, würde lich eine ſolche werbende Anlage in unſe⸗ rer Gemeinde ohne Zweifel rentieren. Es wird eine Kommiſſion beſtimmt, die zunächſt einige ſolche Anlagen der Umgegend beſichtigen und ſo⸗ dann Bericht erſtatten ſoll. Nach der Tagesordnung ſtanden noch eine Anzahl kleinerer Angelegenheiten zur Beratung. Dem Geſuch der Direktion der„Norddeutſchen Kammerſplele', welche am Sonntag im Saale des Karpfen„Das Grabmal des unbekannten Soldaten“ zur Aufführung brinat, um Steuer⸗ erlaß, wird ſtantgegeben.— Nach Stlllegung des Gaswerks ſind noch einige hundert Zentner Kohlen vorrätig Es iſt ein Antrag eingegangen, dieſe Kohlenmengen unter die bedürftige Bevöl⸗ kerung zu vertellen. Der Antrag wurde der Fürſorge⸗Kommiſſton überwleſen.— Nachdem das Volksbegehren zwecks Auflöſung des heſſ. Landtages auf Sonntag, den 5. Dezember, von 8—5 Uhr feſtgeſetzt worden iſt, werden zu Wahl⸗ vorſtehern folgende Herren gewählt: Bezirk! Pfenning, Neff; Bezlik 2 Mandel, Schloſſer; Bezirl 3 Kühlwein, Brückmann; Bezirk 4 Fiſcher, Wedel; Bezirk 5 Schneider, Adler— Ein An⸗ trag, zwecks Förderung des Wohnungsbaues Bauplätze am Tivoli an Intereſſenten abzugeben, und ziaslos auf 10 Jahre zu ſtunden, wird der Baukommiſſion zur Vorbereitung überwleſen.— In Sachen der Gasverſorgung nimmt der Ge⸗ meinderat Kenntnis von einem Schrelben des Kreisamts. Der Gemeinderat gibt ſeiner Ver⸗ wunderung Ausdruck, daß dieſe durchaus günſtige Sache, die ſelbſt von Behörden reſtlos anerkannt wurde, durch ein Verwaltungs Streltverfahren geſtört wird, nachdem die Gemeinde alle Bedin⸗ gungen erfüllt und die Intereſſen der hieſigen Einwohnerſchaft in jeder Hinſicht gewahrt hat. Die Bürgermeiſterei wird mit der nötigen Voll⸗ macht verſehen und ermächtigt gegen dleſes Gebahren allerſchärfſten Ptoteſt einzulegen.— Nachdem Nikolaus Oehlenſchläger Stelgerer des Gemein dehauſes in der Moltkeſtraße iſt, und die Bedingungen erfüllt ſind, ſoll die Uebereignung nunmehr erfolgen.— Die Allmendauflage wird auf den vierfachen Betrag der Friedenshöhe feſt⸗ geſetzt.— Das Kollegium nimmt Kenntnis daß die Standesamtsgebühren künftig voll in die Ge⸗ meindekaſſe fließen, ſeither nur zur Hälfte. Hierauf gehelme Sitzung. * Straßenherſtellung. Augenblicklich ift man damit beſchäftigt, verſchledene Straßen in Ordnung zu bringen. Zurzeit wird die Rat⸗ hausſtraße mit Schotter plantert. 0 Wichtig fär Auslands re fende. Denſtſh Reichsangehör ge bedürfen zum Betreten 1 e laſſen des Reichsgebiets grundſätzluch nach wie vor eines Reiſepaſſes. Dieſe Beſtimmung iſt durch die inzwiſchen erfolgte Aufhebung des Sicht⸗ vermerkszwangs im Verkehr mit Oeſterreich. der Schweiz, mit Liechtenſteim, den Niederlanden, mit Japan, Dänemark, Luxemburg, Portugal, Schw den, Danzig, Cuba, Haiti, Panama, Island und der Dominikanischen Republik nicht aufgehoben worden. Deutſche Reiſende, die ohne Reiſe⸗ paß an der deutſchen Grenze eintreffen, müſſen gewärtigen, am Grenzübertritt gehine dert zu werden. ö 4 Jungbauer, erwache! Das iſt der Titez eines prächtigen Büchleins, das der bekannte Volksbildner Rektor Heinen vom Volksverein herausgegeben hat. Der Titel iſt ein Fanfaren, ſtoß zur Erweckung des christlichen Jungbauern damit er ſich begeistert für die Idee des christ. lichen Gemeinſchaftsgedankens. Vom 5. bis 7. Dez. veranſtaltet der Volksverein für das katho⸗ hiſche Deutſchland durch ſeinen Fachreferenten für Bauernfragen, Herrn Dr. Schneider⸗München— Gladbach einen Junglandkurſus in Bens, heim, auf den hierdurch die Herren Ortsgeſchäfts⸗ führer, die Herren Geiſtlichen und die jüngeren Landwirte aufmerkſam gemacht werden. Es tut uns Not, daß in den chriſtlichen Bauernkreiſen jugendliche begabte Kräfte mobil gemacht we. den, in denen der chriſtliche Bern gedanke le⸗ bendig wird. An einem geſunden, ſeiner Auf⸗ gaben für das Volksganze bewußten Bauern⸗ ſtand hängt letzten Endes die ganze Zukunft unseres Volkes., Darum ſorge jeder in feinen. Kreiſen für zahlreiche, geeignete Teilnehmer am Junglandkurſus in Bensheim am 5.—7. Den Geſchäftliches. Elschen iſt ſtolz! Alle Freundinnen beneiden ſie um ihre neuen, braunen Schuhe. Sie ſind aber gar nicht neu. Die alten Schuhe, die ſo fleckig waren, hat ſte nur gereinigt und dann Pilo aufgetragen. Niemand hat ihr ge⸗ holfen. Ste ſelbſt wählte als einzig richtige Schuh⸗Paſte Pio in der ſchwarzen Doſe. Deshalb iſt Elschen ſo ſtolz. 4 Ceitrul⸗ Theater Morgen Donnerstag Abend 8 Uhr Belehrungs-Filmportag Ein Gang durch Maggi⸗Werke ſowie als Beiprogramm ein urkomiſches Luſt⸗ ſpiel.— Im Anſchluß an den Filmvortrag werden Koſtproben der vorzüglichen Maggi Fabrikate verteilt. Teller u. Löffel mitbringen. Die geſchätzten Hausfrauen ſowie alle Intereſſenten werden freundl. eingeladen. Eintritt frei! Eintritt frei! PPV A 5 Tafel⸗Bitnen (Flaſchenbirnen) Pfund 15 Pfennig Alois Walter. ſrsttlassige Standuhren — Roeder- Herde für Kohle und Gas Sasbachherüe l. Aeidten mmer dien Nessblölen finden Sie in reicher Auswahl und kaufen Sie gut und billig— besser als in hiesigen Spezial-Geschäften 5 jak. Honrad winkenhach * zur alten Pfalz NB. Dortselbst werden auch alte Sachen ordnungsgemäß g reparlert.— Günstige Zahlungsbedingungen gestattet— mme lchsctweine zu verkaufen. Luiſenſtr. 38. ſchweine zu verkaufen. 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Grſcheinttägli ch mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamt⸗ Viernheim am Platze.— Amtsblatt Donnerstag, den 25. er Anzeiger Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Velkesleg Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt. vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, Schriftleitung, Druck und November 1926 Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., 0 — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag die Neklamezeile 60 Pfg., bei Wieberhelung mit Ausnahme derjenigen, die in lfb. Rechnung ſtehen. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtr. 88 43. Jahrgang Die politiſche Lage. Aus dem Reichstag wird uns geſchrieben: Mit dem Wiederzuſammenttitt des Reichs⸗ tags wird auch wieder die Frage der Beo r d⸗ nung der politiſchen und parlamentariſchen Verhältniſſe aktuell. Zwiſchenzeitlich iſt wohl viel darüber geredet worden, aber tatſächliche Unterlagen für die mancherlei Preſſeerörte— rungen haben nicht beſtanden. Jedenfalls ſind die Verhandlungen über die Verbreiterung der Regierungsbaſis zwiſchenzeitlich nicht weitergegangen. In den inoffiziellen Erörte— zungen der Parteiführer mit den Vertretern der Reichsregierung iſt man ebenfalls noch nicht weitergekommen. G indſätzlich iſt die Frage der Regierungsverbreiterung wohl dahin entſchieden, daß ſie nach links hin er⸗ folgen müßte, um die Erledigung der ſchwe⸗ benden dringenden großen Fragen allgemein wirtſchaftlicher und ſozialer Natur zu ermög lichen. „Nun geht es aber um den A nteil an der Regierungsgewalt, den die So⸗ zialdemokraten beanſpruchen. Selbſt innerhalb der ſozialdemokratiſchen Fraktion hen die Meinungen darüber auseinander, welche Mi⸗ niſterien die Sozialdemokraten für ſich for⸗ dern ſollen. Am meiſten umſtritten iſt das Wehrminiſterium, das nach den ver⸗ ſchiedenſten Vorgängen der letzten Zeit die Sozialdemokraten gern mit einem ihrer Par⸗ lanentarier beſetzen wollen. Dagegen richtet ſich naturgemäß nun Widerſtand von bürger licher Seite. Das Gleiche gilt auch für die von einer beſtimmten Gruppe der ſoziald nokra— tiſchen Reichstagsfraktion erhobenen Forde— rung auf Beſetzung des Reichs ar beits⸗ miniſteriums. Nicht allein die Tatſache daß das Miniſterium durch ſeinen jetzigen Inha⸗ ber, dem Miniſter Dr. Brauns, in einer geradezu vorbildlichen und abſolut ſachmänni ſchen Form verwaltet worden iſt, ſonde auch die Notwendigkeit, bei Eintritt der zialdemokraten in die Regierung dem damit von ihr erlangten Machtzuwachs nach der wirtſchaftliche hin ein Gegengewicht zu ſchaffen, läßt wägung gerechtfertigt erſcheinen, den Sozial demokraten dieſes Miniſterium nicht zu ü geben. Ferner richten die Augen de demokraten ſich auf das Innen und das Juſtizminiſterium. De letztere dürfte aber ebenfalls aus trift Gründen nicht an die Sozialdemokraten fallen. Man hat, um den Schwierigkeiten zu begegnen, auch ſchon wieder daran gedacht, zu einer früheren Verlegenheitslöſung zu greifen und den Poſten eines Vizekanzlers zu ſchaffen, der dann den Sozialdemokraten neben dem Innen- und Wirtſchaftsminiſterium zufallen ſollte. Je mehr man aber in die Einzelheiten hineinſteigt, umſomehr fühlt man die Schwie rigkeiten in der Beordnung dieſer Dinge und die Frage der Schaffung der zen Koali tion iſt darum im Augenblick mindeſtens eben ſo ungeklärt. wie bisher. Sollte eine Verſtän— digung nicht zuſtandekommen, ſo würde es bei den zuletzt beſprochenen Ausſprachen blei ge art ben, wonach die Reichsregierung von Fall zu Fall über gewiſſe geſetzgeberiſche Vorlagen mit der Jozialdemokratie ſich zu verſtändigen ſucht. Das wäre aber nur ein Notbehelf, der höchſtens über die Weihnachtszeit noch hin⸗ weghelfen könnte, dem aber zu Beginn des neuen Jahres unter allen Umſtänden ein Ende gemacht werden müßte. Oberſchleſien und ftätigung der Amtsenthebung von Daeſſile wegen desſelben Vergehens durch die Beru⸗ fungsinſtanz in Colmar zeigten deutlich, daß die Regierung aus den Ereigniſſen der letz⸗ ten Monaten noch nichts gelernt habe. Bisher hätten alle diejenigen Recht behalten, die. von der Reiſe Poincares nach Elſaß Lothrin⸗ gen nichts verſprachen. Auch der Brief des Miniſterpräſidenten an den Akademierektor von Straßburg, Charlety, ſei ein toter Buch ſtabe geblieben. * 4 9 Saargebiet will wied den Nee zum Neich. Eine Erklärung der Parteien. Saarbrücken, Nov. Im Zentrums, der Deutſch⸗ſaarlöndiſchen Volks⸗ partei und der Sozialdemokraten gab der Führer der Zentrumsfraktion, Rechtsanwalt Levacher, in der Landratsſitzung nachfol- gende mit ſtarkem Beifall aufgenommene Er⸗ klärung ab:„Das Saargebiet begrüßt auf das frichtigſt die Annäherung zwiſchen dem deutſchen Vaterlande und Frankreich. Es iſt davon überzeugt, daß dee Befriedung Europas und die Zukunft der beiden großen Länder davon abhängt, daß die Streitpunkte zwiſchen ihnen endlich beſeitigt werden. Einer der weſentlichſten iſt die Frage des Saarge— 3. Der Landesrat als die gewählte Ver— tretung des Saarvolkes hält es in dieſer Frage für ſeine Pflicht, dem einmütigen Wunſch der Bevölkerung feierlichen Aus druck zu geben, daß das Saargebiet in friedlicher Vereinbarung zwiſchen 2 Das er 23. Namen Deutſchland u. Frank reich möglichſt bald dem übrigen Deutſchland zurückgegeben werde. 2 20. Nov. In einem Dank⸗ aufruf, den die deutſche Wahlgemeinſchaft in Oſtoberſchleſien an ihre? 51 für die ſtarke Unterſtützung bei der Wahl am vergan genen Sonntag erläßt, werden die Grundſätze der deutſchen Parteien in Oſtoberſchleſien da⸗ hin formuliert, daß die Deutſch in Ober⸗ ſchleſien Pflichterfüllung gegenüber dem Staate, Recht und Ordnung und friedliches Zuſammenarbeiten mit den polniſchen? bürgern für notwendig halten. Die Deutſche würden ihre Kraft in den Dienſt des Geſc wohls ſtellen, was aber nur u öglich ſei, wenn nationaler Friede auf dem Boden wahrhafter Gleichberechtigung beſtehe. N do Beutſchen, *. Deutſches Neich. Holzmann auf freiem Fuß. Germersheim, Der anläßlich ſeiner Vernehmung in Land jaftete Holzmann, den bei den nächtlichen fällen in Germersheim der erſte Schuß des Unterleutnants Rou ier am [Kopf ſchwer verletzt hatte, iſt, wie bereits berich tet, gegen eine Kaution auf freien; geſetzt wor⸗ den. Holzmann iſt geſtern abend ha 11 Uhr aus dem Militärgefängnis in Landau entlaſſen wor den und bereits wieder nach Hauſe zurückgekehrt. Die Höhe der geſtellten Kaution betrug 3000.— Mark(nicht wie zuerſt von Berlin gemeldet 5000 Mark). Der ſ. Zt. mit ihm verhaftete Fechter befindet ſich immer noch in Haft. 23. Novy. Heye beſichtigt die bayeriſche Reichswehr. Berlin, 23. Nov. Zur tigung der baye—⸗ riſchen Formation ber R hr wird ſich der neuernannte Chef der Heeresleitung, General zen Polens vorzunehmen, um für den Fall einer Ausweiſung polniſcher Soiſonarbeiter aus Deutſch⸗ land eine entſprechende Zahl von Deutſchen aus Polen aus zuweiſen. Die franzöſiſch⸗ ruſſiſchen Schuldenverhandlungen. Paris, 23. Nov. Nach einer Moskauer Mel⸗ dung werden die kommenden franzöſ H⸗ruſſiſchen Schuldenverhandlungen auf franzöſiſcher Seite nicht, wie bisher angenommen wurde, von de Monzie, ſondern von Poincare p ſönlich geführt werden. Politiſcher Zuſammenſtoß. Kowno, 23. Nov. Am Sonntag fand im Volks⸗ haus eine öffentliche Verſammlung nationaliſti⸗ ſcher Studenten ſtatt. Ein öffentlicher Straßen- umzug, der nach der Verſammlung geplant war, war vom Kreischef verboten worden. Trotz die⸗ ſes Verbots verſuchten die Verſammlungsteilneh- mer, die Demonſtration durchzuführen. Die Poli⸗ zei mußte mit Verſtärkung eingreifen. Sie wurde von der ſchätzungsweiſe 2000 Perſonen zählenden Menſchenmenge tätlich angegrifſen. Es kam zu einem heftigen Handgemenge, bis es ſchließlich gelang, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Sieben Poliziſten ſind bei dem Zuſammenſtoß verletzt worden, 13 Perſonen wurden verhaftet. Tudesurteil gegen einen zariſtiſchen Offizier. 15 Riga, 23. Nov. Aus Charkow wird der„Ri⸗ gaſchen Rundſchau“ berichtet,daß dort der ehema⸗ lige Oberſt der kaiſerlich ruſſiſchen Armee Globat⸗ ſchew, der vor der Revolution zu den ertremſten Rechtspolitikern Rußlands gehörte, wegen i ge und gegenrevolutionärer Agitation To de verurteilt worden iſt. Globatſcher kürzlich beim Ueberſchreiten der So verhaftet worden war, wurde auch ein ge Einverſtändnis mit Rumänien zur Laſt gelegt. Muſſolini und Briand. Paris, 23. Nov. Das„Petit Journal“ meldet, daß Muſſo lini in dieſem Augen⸗ blick nicht glaube, den italieniſchen Boden verlaſſen zu können und daß daher der Ge⸗ danke einer gemeinſamen Beſprechung zwi⸗ ſchen ihm, Briand und Chamberlain in Genf anläßlich der nächſten Ratsſitzung ckls hinſöllig betrachtet werden müſſe. Das Blatt hält es jedoch für nicht unmöglich, daß nach Schluß der Ratsſitzung, das heißt, gegen den 15. Dezember, Briand ſich in eine kleine, italieniſche Stadt nahe der Schweizer Grenze begeben werde, um dort den italieniſchen Mi⸗ niſterpräſidenten zu treffen. Dieſe Begegnung könne in Streſa am Lago Maggiore ſtattfin⸗ den. Uém die Stabiliſierung des Franken. Angeſichts des gegenwür⸗ tigen Steigens des franzöſiſchen Franken unterſucht die„Kölniſche Volkszeitung“ die Frage, ob Poincare den Franken ſtabiliſieren oder ihn wieder auf ſeinen Geldwert bringen wolle. Das Blatt meint, der jetzige Stand Franken beweiſe, daß der Glaube an das Revaloriſierungswollen Poincares größer ſei und daß man ſein Revaloſterungskönnen für möglich halte, weil man an ihn glaube. Da⸗ mit ſei der Franken zum Spielball der inter⸗ nationalen Spekulation geworden. Poincare könne ihn ihnen nur entreißen, wenn er er⸗ klärt, was er wirklich wolle, ſonſt könnte ihm drohen, daß er ihn ſchließlich einmal mehr ſtabiliſieren könne. Köln, 23. Nov. ** Reichstag begann außzenpolitiſche Ausſprache Der aber müſſen. Die die ſchon mehrmals vorgeſehen war, immer wieder hatte vertagt werden Mit der Ausſprache wurde verbunden Beratung eines völkiſchen Antrages auf Kündigung der Locarno Verträge u. des bekannten Antrages d bürgerlichen Parteien über die Prüfung Kriegs ſchuldfrage. Abg. Dr. Emm inger gab namens der vier Regi (Zentrum, Demokraten, De tei und Bayer. partei) folgende formu lierte Erklärung ab: N Die von den Regierungsparteien un Außenpolitik erſtrebt oberſtes ing Deutſchlands. Einen idteil dieſer Politik bil dete zuletzt der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund. Er hat ſich unter Be din gungen vollzogen, die den weſentlichen For- derungen Deutſchlands bezüglich ſeiner völ kerbundlichen Rechte und Pflichten entſpre⸗ chen, vor allem durch die Wahl als ſtändige Ratsmacht und die in Locarno vorausge⸗ gangene Anerkennung der beſonderen Lage Deutſchlands hinſichtlich ſeiner Verpflichtun⸗ gen gemäß Artikel 16 des Völkerbundpak⸗— er der l Volks „ terſtützte Ziel die bedeutſamen als zrklärung der Regie⸗ reſemanns. er Verſuch, den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zum Ausgangspunkt einer Aktion zu machen, deren weitere Ent⸗ wicklung die Verſtöändigung mit Frankreich und eine vollſtändige und endgültige Ve⸗ freiung der noch beſetzten Gebiete, wie auch die Wiedervereinigung des deutſchen Saar⸗ gebietes mit dem Mutterlande herbeiführen ſoll, findet unſere uneingeſchränkte Zuſtim⸗ mung. Eine eingehende öffentliche Erörte⸗ rung über die Verhandlungen von Thoiry und ihre bisherige Fortentwicklung halten wir im gegenwörtigen Stadium nicht für zweckdienlich. Eines ſtellen wir jedoch mit Nachdruck ſeſt: Der Grundgedanke und das politiſche Prinzip von Thoriy iſt dadurch nicht als falſch erwieſen, oder auch nur ent⸗ wertet, daß ſich ſeiner ſchnellen Verwirkli⸗ chung zunächſt offenkundige Hemmungen entgegengeſtellt haben. Mit nachdrücklichſter Zuſtimmung beglel⸗ ten wir die Bemühungen des Herrn Außen⸗ miniſters um baldigſte, datummäßig feſtzu⸗ legende Beendigung der interalliierten Mi⸗ litärkontrolle. Wir erwarten ferner, daß der Herr Außenminiſter keine Ausgeſtaltung des ſogenannten Inveſtigationsrechtes des Völkerbundes annehmen wird, die über den Artikel 213 des Verſailler Vertrages hin- ausgeht. Insbeſondere lehnen wir jeden Verſuch, uns widerrechtlich eine unterſchied⸗ Fimmer⸗Oefen von Mark 17.— an, bis zu den vornehmſten Ausführungen, empfiehlt Valentin Winkenbach Telefon 91 Weinheimerſtr. 53 Spezialgeſchäft für Oefen und Herde. Audfahrer⸗ Verein ⸗Eibigbeit Sonntag, den 28. November, nachmittags 1 Uhr, findet im Lokal eine Mitglieder⸗ Verſammlung ſtatt.— Wichtige Tagesord⸗ nung. Alles erſcheinen. Der Vorſtand. liche Inveſtigationsform für die entmilita⸗ riſierte Rheinlandzone aufzuzwingen, ab. Insgeſamt werden wir die Reichsregie⸗ rung auf dem in Genf und Thoiry begon⸗ ienen Wege zielbewußt weiter unterſtützen. ir erwarten dabei von ihr Betonung un⸗ ſeres politiſchen Rechtes auf Befreiung der beſetzten Gebiete und Ausnutzung der Deutſchland auf Grund der Verträge zu⸗ ſtehenden Bewegungsfreiheit. Der Kern⸗ punkt der Verhandlungen von Thoriy war von deutſcher Seite die Verſtändigung mit Frankreich unter Anpaſſung der Repara⸗ tionsleiſtungen an die zunehmende Ver⸗ flechtung der Völker auf weltwirtſchaft⸗ lichem und weltfinanziellem Gebiet. Jedem Verſuch, mit dieſem nur bei ſtarkem, frei⸗ willigen Entgegenkommen Deutſchlands lösbaren Problemfragen andere Fragen zu verbinden, die mit dem Rechtlichen und Tatſächlichen nicht zu tun haben werden. tes. Heye, am morgigen Mittwoch nach München be Von dieſen Ergebniſſen nahmen geben, um am Donnerstag früh weiter nach Stutt⸗. gart zu, reiſen. gierungsparteien Kenntnis. Wir billigen 5 f 1 7 0 1 1 410 weiterhin die Haltung, die die deutſche 28 ee Gland 9 90 f n e Deutſchland und Eſtland. Vͤlterbundsdelegation in Genf eingenom⸗ zwiſchen der. 11; 0 10„ eenſowo 0 Nov. Die deutſch eſiniſchen men hat, eine Haltung, die ebenſowohl den Empfehle 1a Backäpfel 6 Pfd. 1 Mk. 1a Tafeläpfel, Birnen, Trauben, Citronen, Maronen, Mandeln u. Haſelnüſſe, Blumenkohl, Ro⸗ ſenkohl, Rot⸗ und Weißkraut, Schwarzwurzel, Meerrettich, Zwiebel, Gelberüben, Obſt⸗ u. Gemüſeconſerven, Eier, Butter und Rama zu billigſten Tagespreiſen Seorg Winkler 12. Hofmannſtraße 12. Hofmannſtraße 12. Lothringen. Ein Vergleich. von der einfachsten bis zur feinsten Metz, 23. Nov. Die„Loth⸗ingiſche Volks⸗ zeitung“ ſtellt einen Vergleich Ausführung. 1 43 jüngſten polniſchen Niederlage in Oberſchle⸗ Berlin, 23. ef men bat, eine Hallong, dio aenſo nan Crone Auswahl! ſien und den Verhältniſſen in Elſaß⸗Lothrin⸗ Verhandlungen ſind unterbrechen worden. Feten 7 0 8 10 en Selen des Billi U pP ise! 5 gen an und kommt zu dem Ergebnis, das ſoll vorerſt abgewartet werden, bis die 51 karte fein unerſchätterliches 1 198 2 reise! man, wie in Polen, ſo auch in Paris nichts eſtniſche Regierung die neuen Zolltariſe be⸗ Völkerbundes, wie, 0 de Nübenech beſſeres zu tun gewußt habe, als Sanktio⸗ ſtätigt hat. Die eſtniſche Regierung hat zu⸗ Streben 5 asdent e 85 2 2 2 1227 17 3 225 2. 72 1 4 0 9 8 48 7* einc 5 ucks olle We 9 0 lle Beachten Sie bitte meine Ausstellung! nen zu ergreifen. Man meine dort, man geſagt, daß ſie Maßnahmen treffen werde, gung in eindrucksvoller W ſe e 0 müſſe den Elſaß⸗Lothringern gegenüber den um f Welt bekundet hat. Bei der entſcheidende Oefen und Herde, Eisenwaren, Haus und Küchengeräte die Re⸗ Einleg⸗ Gchwein zu verkaufen. Friedrichſtr. 42. Gebr. Schlafzimmer 180.—, neue Zimmer 390.— Kücheneinr. 185.—, Speiſe⸗ zimmer 325.— Dipl. Schreib⸗ tiſch 48—95.—, Trimo 65. Vertiko45.—, Betten 1 u. Jtür. Schränke 32—, Diwan, Chaiſelongue 42., mit Decke 55.—, Matratzen von 29.—, 35.48.„Flurgaderobe, Näh⸗ maſchine 38.—-, und Verſch, bing verkauf, Klinger, annheim 8 2, 6. Vorsetzer Es a um die Zolltariſe mit den deutſchen Intereſ— e tat, de e braun ſtarten Mann ſpielen, damit alles gut gehe. ſen in Eſtland in Einklang zu beugen. iu die Stherung bes Wellftzedens n 82 Alle W en, nur mit der größten Vor⸗ ür die Sicherung des e is und den ſicht im elſaß⸗lothringiſchen Porzellanladen Veſtand des Völkerbundes hat, wird ſich die umzugehen, hätten nichts genutzt. Die ableh⸗ Nin t auf d 12 21 10 1 1 0 9 incares übe 0 erer Tatkraft auf die Herbeiführune nende Haltung oincares gegenüber der von ö a a ührur den e Peirotes und Weill gefor⸗ allgemeinen Abrüstung als lere und derten Aufhebung der Sanktionen gegen die politiſche Fortführung der 1 90 0 zu. gemaßregelten Eiſenbahner wegen Unlerzeich⸗ nächſt einſeitig aufgezwungenen brüſtung nung des Heimatbundaufrufs, ſow!e zu erſtrecken haben. Ausland. Polniſche Ausweiſungsabſichten? Warſchau, 23. Nov. Polniſche Blätter melden, dle Regierung beabſichtige, eine Regiſtrierung aller beutſchen Reichsangehörigen innerhalb der Gren⸗ wir uns widerſetzen. Sollte ohne Verſchul⸗ den Deutſchlands die abſchließende Rege⸗ lung der in Thoriy verhandelten Fragen ſich weiter verzögern, ſo fordern wir die Reichsregierung auf, jede andere Möglich⸗ keit zur beſchleunigten Befreiung der beſetz⸗ ten Gebiete auszunutzen. Mit Genugtuung und tiefer Befriedigung haben wir von dem Ergebnis der Gemein— dewahlen in Oſtoberſchleſien Kenntnis ge⸗ nommen. Trotz ſchwerſter materieller, ſeeli⸗ ſcher und völkliſcher Bedrängung iſt im In⸗ duſtriebezirk, im eigentlichen Oberſchleſten, eine unbeſtrittene deutſche Mehrheit ge⸗ wählt worden. Wir geben der Erwartung Ausdruck, daß die polniſche Regierung aus dieſer klaren Willensäußerung der oſtober⸗ ſchleſiſchen Deutſchen die entſprechenden Folgerungen ziehen und ihnen dieſelbe ver⸗ tragsmäßige Behandlung zuteil werden laſſen wird, die Deutſchland ſeinen polui⸗ ſchen Minderheiten trotz ihrer unvergleich⸗ lch geringeren Zahl angedeihen läßt. Un⸗ en Volksgenoſſen aber danken wir für Bekenntuis zum Deutſchtum, das auch Fehlſpruch von 1921 nicht har erſchüt⸗ können.“(Lebhafter Beifall.) Es ſolgte der Deutſchnationale Abg. Dr. Hötz ſch. Der Redner kritiſierte zunächſt ab⸗ fällig die Flaggenhiſſung auf der deutſchen Botſchaft in Wafhington am Wafſenſtill⸗ ſtandstage, warnte u. a. vor einer politiſchen Ueberſchätzung der deutſch⸗franzöſiſchen Wirt⸗ ſchaftsverſtändigung und ſtellte dann feſt, daß die großen Hoffnungen, die an Thoiry ge⸗ knüpft worden ſeien, namentlich was die Be⸗ freiung der Rheinlande angehe, bitter ent⸗ täuſcht worden ſeien. Hierauf nahm Reichsaußenminiſter 4 Fette gg: Dr. Streſemann, N ede. das Wort zu ſeiner angekündigten großen Rede. Der Miniſter knüpfte an eine Aeußerung des deutſchnatioualen Redners an, wonach auch für die deutſchnationale Partei kein Anlaß vorliege, an der Ehrlichkeit des Beſtrebens des franzöſt ſchen Außenminiſters zu zweifeln, diejenige Poli⸗ tik zu führen, die eine Verſtändigung ermöglicht. Was den Vorwurf betrifft, daß ich in Thoiry in meinem Geſpräch mit Briaud leine Forderungen aufgeſtellt hätte, weuigſteus für die großen Fragen der Räumung oder der Militärkontrolle, ſo muß ich doch bitten, ſich den Geſamtkomplex der Fra gen vor Augen zu führen, der hiermit verbunden iſt und der ja unzweifelhaft nicht nur Frankreich und Deutſchland, ſondern auch die anderen Mächte, vielleicht alle in der Botſchafterkonferenz vertre— tenen, angeht und der vorſah, Operationen finan zieller Art, die den geſamten Dawesplan berüh⸗ ren und infolgedeſſen auch Fragen auſwerſen könnte, die zwiſchen der Teil⸗ und der Geſamtlö ſung ſtehen und ſo bedeutſam ſind, daß ſie eigent lich die größte Umwälzung mit ſich bringen wür den. Man kann nicht erwarten, daß bei dem Um fang internationaler Verflechtungen, die die Po— litik von Thoiry mit ſich bringt acht Wochen nack dieſem Geſprüch ſchon die Reſultate dieſes Ge— ſprächs vorgelegt werden können. Das weitere Hierbleiben der interalliierten Militärkommiſſion rann nicht mit dem Geiſte der abgeſchloſſenen Ver⸗ träge übereinſtimmen. Darüber, daß die heutigen Kontrollkommiſſionen verſchwinden ſollen, ſobald wie möglich, habe ich noch niemals einen Zweifel gelaſſen. Zu den Fragen, die im Vordergrund der deut— ſchen außenpolitiſchen Fragen ſtehen, gehört zeit⸗ lich zunächſt die Militärkontrollfrage. Die Reichs⸗ redierung iteht auf dem Standpunkt. daß die deut⸗ Ein Fetzen Roman von Thea Malten. J. — Es war ſtill geworden auf Schloß Chelten⸗ ham, ſehr ſtill. Man hörte kein frohes Lachen mehr durch die weiten Gänge klingen, keine helle Mädchenſtimme füllte die gewölbten Hallen und hohen, weitläufigen Zimmer mit Jugend und Heiterkeit. Die Dienerſchaft ſchlich auf den Fuß— ſpitzer umher und ſprach nur im Flüſterton, ſo— wis ſie in Hörweite der Gemächer kam, in denen der Car“ von Cheltenham ſich mit ſeinem Kum— mier begraben hatte. Mrs Haryham ſaß in ihrem Zimmer und ſchaute in trübſeliges Sinnen verſunken, in den trübſeligen Septembernachmittag, als ihr Kam— mermädchen einen Herrn meldete, der ſie in drin— gender Angelegenheit zu ſprechen wünſchte. Statt einer Karte überreichte ihr das Mädchen einen Brief, bei deſſen Oeffnen Mrs. Haryham eine Karte Lord Inverlevs in die Hände ſiel, auf der die Worte gekritzelt waren:„Ich bitte Sie, die— ſen Herrn zu empfangen.“ „Laſſen Sie den Herrn eintreten“, gebot Mrs. Haryham, und in der nächſten Minute ſtand ihr Fred Hall gegenüber, der inzwiſchen die Meta⸗ morphoſe von Miſter Smithers aus Bradford zum eleganten Weltmann durchgemacht hatte. 1„Ich habe das Vergnügen, bereits ſeit einer Stunde unter dieſem Dache zu weilen,“ erklärte er, nachdem er ſeinen Namen genannt hatte.„Eine andere Karte Lord Inverleys verſchaffte mir das Vertrauen des Haushofmeiſters ſowie ein Lo— gierzimmer. Mein Name verriet Ihnen den Zweck meines Kommens, und ich bitte Sie, Ma- dame, mir einige Fragen zu beantworten, und zwar ſo genau. wie Sie es nur irgend vermögen. „Ach Miſter Hall“, ſagte die arme Mrs. Hary⸗ ham und holte ihr Taſchentuch hervor,„ſeit der schrecklichen Stunde, in der man meinen Her⸗ zenskiebling brachte, bin ich ſo viel gefragt wor⸗ den, daß mir mein Gehirn und mein Gedächtnis ſchon faſt abhanden gekommen ſind und ich nicht mehr einſtehen kann für das, was ich ſage. Hat man den entſetzlichen Menſchen denn immer noch nicht gefunden? Und was hilft es auch, wenn man ihn findet und ihn vierteilt oder aufs Rad flicht?? Darum wird meine arme, füße Gwen⸗ uver angevnche Beziehungen zwl⸗ ſche Entwaffnun gattion materiell tatſächlich abs 5 Rane 90 alachuch len Bezirkskom⸗ geſchloſſen iſt und daß die einzelnen Punkte, über deren endgültige Regelung mit der Gegenſeite zur Zeit verhandelt wird, keine Veranlaſſung für ein der Kontrollkommiſſion Wir haben bewieſen, dem Vertrag von „Enthüllungen“ ſchen der Reichswehr und illega mandos wandte. Dann richtete der Kommuniſt Stöcker ſcharſe Angriffe gegen den Außenminiſter. Noch niemals i Dr. Streſemann mit ſo leeren Händen vor den Reichstag getreten wie heute. gen auf Locarno und weiteres Verbleiben Deutſchland bilden können. daß wir bereit ſind, Verſailles erwachſenden Verpflichtungen zu erfül⸗ Wir müſſen deshalb jetzt erwarten, daß die! jetzt nicht mehr zögern, mögliche Konſe— Alle Hoffnun⸗ Thoiry ſeien zuſchanden ge⸗ kreich ſchwebe nicht der Geiſt von Locarno, ſondern der Geiſt Poincares, und ſelbſt Briand ſei keineswegs wolle Streſemann nur irreführen, iſchen Imperialismus niederzuhalten. cherlicher ſei es, wenn jetzt Streſemann Arm in Arm mit Hötzſch und Breitſcheid in den G Räuberbund eintrete, deſſen Zwe gegen Rußland ſei. werde die Heuchler und P aus dem Genfer Völkerbundstempel hinausjagen. Hierauf wurde die Weiterberatung auf Mitt woch nachmittags 3 Uhr vertagt. Das Echo der Neichstagdebatte. Die reichshauptſtädtiſchen hmen zur geſtrigen Rede des Reichs⸗ außenminiſters und dem bisherigen außenpolitiſchen Ausſprache noch nicht in grund⸗ ſätzlichen Erörterungen Stellung, ſondern beſchrän⸗ ken ſich im allgemeinen auf eine Schilderung des Eindrucks und die kommntarloſe Wieder⸗ In den Stimmungs⸗ bildern der politiſchen Blätter heißt es allgemein, daß Senſationen Eindruck recht matt geweſen ſei. Linken und teilweiſe auch der Regierungsparteien heben den gemäßigten Ton der Rede des Abg. Die„Tal. Rundſchau“ ſagt, ſeine en faſt auf Annäherung die Möglichkeit einer der Deutſchnationalen an der Regie— „Deutſche Tages- beteiligten Regierungen aus dieſer Sachlage quenz zu ziehen. ein Pazifiſt. um den deut⸗ Frage der Inveſtigationen betrifft, ſo handelt es ſich nicht darum, die Mili— tärkontrolle von einem Organ auf ein anderes zu Die Rechte, die der Verſailler Ver⸗ trag in dieſer Hinſicht dem Völkerbund einräumt, ganz anderen Charakter. des Vertrages ede Unterſuchung, ſogenannte Inve⸗ die der Rat des Völker⸗ rheitsbeſchluß für notwendig er— Es entſpricht auch durchaus der Natur der Völkerbund gegebenenfalls Beſtimmungen Deutſchland hat gen nicht mitgewirkt. ck nur der Gift⸗ Das Proletariat hariſäer mit Knüppeln haben vielmehr Nach Artikel 213 verpflichtet, 3 bundes mit Meh Verlauf der bei dieſen Vorbereitun⸗ Es ſind deshalb bei uns Zweifel entſtanden, ob die in Rede ſtehenden Be⸗ lkerbundes bei ihrer taktiſchen An⸗ iſſen Einzelpunkten zu einer des im Verſailler Vertrag vorge— Inveſtigationsrechtes Verhandlungen hierüber llerbunde haben bisher nick ſind aber zu einer Erörterung der Frage jederzeit bereit, und ich glaube nicht, daß ſich hierbei we⸗ Schwierigkeiten Kein Zweifel kann aber darüber beſt Klürung der Inv ſchlüſſe des N wendung nicht in gew Erweiterung Sitzungsberichtes. und der äußere Die Blätter der ausgeblieben zwiſchen uns und dem ht ſtattgefunden, wir Hvetzſch hervor. sführungen ließ ſchließen, und er habe herausſtellen ehen, daß die sfrage nicht etwa eine zorausſetzung für die Zurückziehung der interalliierten Militärkontrollkummiſſion darſtellt. Beide Fragen ſind durchaus von einander zu tren⸗ nen. Wenn ich unſeren Wille haltung der Entwaffnung ſer Einverſtändnis mit der Durchführung des In⸗ veſtigationsrechtes betone, ſo kann ich das nicht tun, ohne auch bei dieſer Gelegenheit darauf hinzuweiſen, 8 für Deutſchland eine iſt, auf ſeiner Forderung der allgemeinen Wir müſſen der Welt immer wieder vor Augen halten, daß es auf die Dauer ein unmöglicher und mit der Gleichberechtigung unvereinbarer allgemeine Rüſtungsfreiheit ſen, dabei aber einem einzelnen Staate die völlige Entwaffnung vorzuſchreiben und ihn einſeitig zu kontrollieren. Es iſt bekannt, daß in Thoiry die rungsantwort angedeutet. zettung“ fagt in ihrer Betrachtung, alle deutſchen geſten würden in Paris ſeit Wochen als Man wünſche dort die Verewi⸗ gung der Paria⸗Stellung des deutſchen 4 1 Kut behandelt zur ſoyalen Inne⸗ Luft lehaudelt. eſtimmungen und un⸗ des Völkerbund 11 o Aus Heſſen. Spfer eines wütenden Ochſen. Alsheim(Rheinh.), tenden Ochſen aufgeſpieß unbedingte Notwendigkeit Von einem wü⸗ wurde auf dem und ſo ſchwer verletzt, Krankenhaus gebracht werden mußte, ſtung zu beſtehen. Einwohnerzahl in Heſſen. Nach den letzten Ermittelun⸗ u 1 347 279 Ein⸗ eilen ſich wie ſolgt: Pro— gen fallen auf den Freiſtaat H Näumung der beſetzten Gebiete und die Regelung und Oberheſſen 328 490. der Saarfrage Milchverwertung. Im Jahre 1910 betrug der Milchabſatz in der Stadt Mainz ungefähr 11 Mil⸗ lionen Liter, während er jetzt nur 6 bis 7 Mil⸗ Um den Geauß der außerordent— und bekömmlichen Milch wieder Höhe zu bringen, hat die Stadt ver— ſchiedene Maßnahmen beſchloſſen. len wird an arme ſchwächliche Kinder unentgelt lich Milch ausgeteilt, während andere gegen ge ringes Entgelt bei dem Hausmeiſter Milch erhal Durch Vorträge uſw. ſoll die Bedeu g Volksgeſundheit erörtert worden iſt im Zuſammenhang mit ge wiſſen finanziellen Leiſtungen De bei war von vornherein kla Fragen tief eingreifen f hältniſſe Frankreichs als zu dritten Mächten. dieſe finanziellen hl in die inneren Ver auch in die Beziehungen Niemand konnte und erwarten, daß ein Ausgleich der Geſichtspun wierige Faktoren mitſprechen, lionen beträgt lich nahrhaf bei dem ſo viele ſch In den Schu⸗ von heute auf morgen vo dieſe Schwierigkeiten 0 die Entwicklung aldige Räumung der beſe unüberwindlich. der Außenpolitik die zten Gebiete zu einem eine Löſung gefunden werden, wenn jene Entwick⸗ eingehend beleuchtet werden. lung nicht in eine rückläufige Bewegung (Sehr richtig!) Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. ſemanns gab Reichwehrminiſt werden ſoll. Bürgermeiſter Ade — 2 a Der 2. Bürgermeiſter der Stadt Mainz und Präſident des heſſiſchen Land— tags, Bernhard Adelung, wird am 30. Novem- . Geburtstag begehen. Verhältniſſen kommend hat es Büraermeiſter Ade— Aus kleinſten eine kurze Erklärung ah. in der er ſich gegen die Invertey teilte mir mit, daß am Te Spuren eines Kampſes zu bemerken waren, 4 wenig hat man einen Schuß gehört.“ ler Miſter Hall. * N ein Kampf ſtattgefunden hat, bewieſen eſchwollenen Handgelenke und zerkratzten, zer ſchundenen Hände—“ Unkenntlichkeit — ihre ſchönen, lieben Hände— „Man könnte alſo annehmen, daß die Tat wo yrem Sarge mein iſt die Rache, ſpricht der Herr.“ immerhin müſſen üb Hall ſprach dieſe letzten Worte mehr für ſich zu der ihm gegenüber ſitzenden Dame erhob ſich dann. „Ich will Sie heute nicht weiter quälen, Mrs. ſagte er,„und danke Ihnen für ihre Nun bitte, ſagen nes; iſt unter dem Dienſtperſonal des Schloſſes jemand, der aus Purley gebürtig iſt oder dort— hin Beziehungen hat?“ die Verbrecher geſtraft werden, Menſchheit zu ſchützen. lange quälen. Ich will Sie auch nicht Und haben Sie, bitte, Vertrauen traurigen Schickſal einer ſo ſchönen jungen Dame. Dies iſt ihr Bild, nicht wahr. Bei dieſen letzten Worten trat Fred Hall vor ein Paſtellbild in ſchmalem, ovalen Goldrahmen, und beim Anblick des ſüßen Geſichtes konnte er ſich eines ihm ſonſt faſt fremden Gefühls der Er⸗ grifſenheit nicht erwehren. Mrs. Haryham nickte mit dem Kopfe, unfähig, zu ſprechen, dann wieder in zartem, rückſichtsvol⸗ und gutwortete dann:„Wenn ich nicht ſehr irre, hat die Frau des Stalllnechtes Jim Ryler eine Gwendolin war Jims kleinem Mödchen ſehr zugetan, und die durchs Feuer mich, daß Jim Rylers Frau uns vor nicht allzu langer Zeit irgend eine aus Purley erzählte, von einer Millionenerbſchaft die jemand dort gemacht hat oder machen ſoll.“ Ich empfehle mich Ich entſinne „Es iſt mir wichtig, zu wiſſen, ob Lady Chel⸗ tenham irgend welchen Umgang mit den Bewoh⸗ nern des Dorfes Purley unterhielt dort vielleicht ſenſationelle Geſchichte in Wohlfahrtsangel heiten betötigt, Kranke gepflegt oder dergleiche Oder hat ſie eine Dienerin von dort? twas derartiges bekannt?“ „Nichts dergleichen, eigentlich nie dorthin, und ſelbſt Bahn nach Gla anderen Weg. 8 g Das genügt! Ihnen, Madame.“ Nach Verlauf einer knappen Stunde meldete das Kammermädchen Mrs. Haryham daß Miſter Hall ſie zu ſprechen wünſche. Jim Rylers Frau iſt dabei, Madame“, ſetzte ſie Miſter Hall. ö wenn wir zut nahmen wir einen Purley gehört zu Dodbec, müſſe) Sie wiſſen, und mit Dodbecs ſind die C hams infolge eines Prozeſſes zehnten verfeindet. Purley, und auch mit un nig Verbindung, außer, daß ab un ſerer Mädchen dorthin geheiratet das iſt ſelten vorgekom einer anderen Sekte an a r beſteht auch zwiſchen den Feindſchaft.“ „Könnte man die Möglichkeit eines Racheaktes in Betracht ziehen?“ „Ach, Miſter H dem alten langweiligen ſich niemand mehr groß veiſchiebenen religiöſen gemeinden?“ nham fuhren, An Halls Seite trat die junge, ſauber geklei⸗ dete Frau ins Zimmer und blieb beſcheiden an der Tür ſtehen. „Nun muß ich Sie doch Mrs. Haryham“, ſagte Hall,„aber hier dieſe gute Frau machte mir eine Mitteilung, deren Beſtä⸗ ligung ich gern von Ihnen hören möchte“ Mrs. Haryham neigte zuſtimmend den Kopf und Hall fuhr fort:„Sie erklärten mir vorh' daß Lady Gwendolin keinerlef Bekannte in Purley hatte. Wußten Sie nicht, daf ein Italiener, ein gewiſſer Sandro Paniani, ſich in Purley aufhielt, der zeitweiſe hier in Chelten. und mit dem Lady Gwendolin ſerem Dorf beſteht we— f d zu eines un⸗ noch einmal ſtören, Purley gehört ls Cheltenham, und da⸗ Dörfern eine gewiſſe Mrs. Haryham, all, was hätte dieſes Kind mit Prozeß zu tun, über den Oder mit den Anſchauungen der Dorf⸗ ham tätig war des öfteren geſprochen hatte?“ Haryham machte ein überraſchtes Ge⸗ „Ich ahnte nicht, daß dieſer Paniani Tung verftanven, ich vom Schriſtſetzer und Ne⸗ dakteur zu zwei ehrenvollen Aemtern aufzuſchwin⸗ gen. In ſaſt ſämtlichen politiſchen Lagern wußte Bürgermeiſter Adelung ſich Freunde zu gewinnen. Das Ende der ſozialiſtiſchen Vier⸗Läünder⸗Konferenz. Luxemburg, 23. Nov. Die ſozialiſtiſche Vierländer⸗Konferenz iſt geſtern mittag zu Ende gegangen. Die Diskuſſion ergab volles Einvernehmen der beteiligten Delegationen, das in einer Entſchließung zum Ausdruck kam. Die Sozialiſten erſtrebten eine raſche Löſung des Problems der Rheinlandräu⸗ mung und dieſe werde gefördert werden durch die Ausführung des Dawesplanes, durch Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund u. durch das Inkrafttreten des Locarno-Paktes. Aufgabe der Sozialiſten ſei es, eine in dieſer Richtung liegende Löſung zu beſchleunigen, beſonders dürften nicht finanzielle Forderun⸗ gen ein Hindernis für die Räumung bilden. Die Konſerenz ſtellt feſt, daß nach Ab⸗ ſchluß der techniſchen Vorarbeiten die Einbe⸗ rufung einer allgemeinen Abrüſtungs⸗ konferenz nur noch von dem Willen der Regierungen abhänge. Die Konferenz erklärt, daß jede Verzögerung dieſer Abrüſtung die ſchlimmſten Folgen haben würde. Die Kou⸗ trolle der deutſchen Abrüftung könne künftig nur im Rahmen einer allgemeinen Konven⸗ tion überwacht werden, die allen Staaten gleiche Rechte gewähre und gleiche Pflichten auferlege, wie auch Deutſchlands Abrüſtung nur im Rahmen einer allgemeinen Weltabru⸗ ſtung denkbar ſei. Bis zum Ausbau dieſer Organiſation und um die Räumung des Rheinlandes nicht zu verzögern,, würde es ſich empfehlen, daß der Völterbund eine aus Bundesmitgliedern beſtehende Zivilkommiſ⸗ ſion einſetze, in der auch Deutſchland vertre⸗ ten ſei. Bezüglich des Saargebietes wollen die ſozialiſtiſchen Parteien, daß das Schickſal der Bevölkerung des Saargebietes endgültig ihrem Willen entſprechend geregelt werde. Die Neparations- und die Schuldenfrage müßten baldigſt befriedigend gelöſt werden. Die Streichung der aus dem Kriege ſtammen⸗ den interalliierten Schulden, die ausſchließ⸗ liche Verwendung der deutſchen Zahlungen für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete, die Mobiliſierung der deutſchen Schuldver ſchreibungen nach Maßgabe der Möglichkeit und Billigkeit ieien ebenfalls zu beſchleuni⸗ gen. Eine Erklärung der D. A. Z3.⸗Redaktion. Berlin, 23. Nov. Die Redaktion der„D. A. Z.“ veröffentlicht folgende Erklärung: „Im Zuſammenhang mit Erörterungen über die Beſttzverhältniſſe der„D. A. Z.“ fin⸗ den ſich in der Berliner Preſſe teils Andeu⸗ tungen, teils auch Behauptungen des Inhals, daß die Meinung unſeres Blattes durch fi— nanzielle Abhängigkeit von Reichsquellen er⸗ kauft ſei, und ſeine politiſche Haltung durch Bindungen irgend welcher Art beſtimmt wer⸗ den. Demgegenüber erklären Verlag und Re— daktion: 1. Von finanziellen Zuſammenhängen zwiſchen Zeitung und amtlichen Stellen wat uns bisher nichts bekannt geweſen. noch in Purley iſt“, antwortete ſie, einen fragen den Blick auf Jim Rylers Frau werfend „Er iſt jetzt nicht mehr dort, aber er war es noch vor kurzem“, bemerkte die junge Frau ſchüch— tern. „Er iſt an dem Tage der Tat mit George Tomkins und ſeiner Tochter Marjorie, deren Verlobter er war nach Amerika abgereiſt“, nahm Hall das Wort.„Können Sie ſich dieſes Man nes noch entſinnen, Mrs. Haryham und mir ſchil dern, welchen Eindruck er auf Sie machte?“ „Gewiß, Miſter Hall“, war die lebhafte Ant wort,„ganz genau entſinne ich mich ſeiner, denn er war ein auffatlender Menſch, auffallend durch male des Mannes aus beſſerem Stande, der her untergekommen iſt. Er war ein ſehr geſchickter ſeine Schönheit ſowie die ofſenſichtlichen Merl— Holzſchnitzer, ja ein Künſtler, und Gott weiß, welches Schickſal ihn hier auf die engliſchen Dör ſer verſchlagen hat. Er hat die Schnitzereien an den Kirchenſtühlen in unſerer Kirche ausgebeſ ſert, und da er ſeine Arbeit ſehr gut machte, ließ ſeine Lordſchaft ihn noch einige Schnitzereien für den Altar ſowie hier im Schloß ausführen.“ „Und bei der Gelegenheit lernte Lady Gwen— dolin den Mann kennen?“ „Wir gingen beide einmal in die Kirche, um ihm zuzuſehen, denn wir hatten von ſeiner Ge⸗ ſchicklichkeit gehört“, erzählte Mrs. Haryham weiter.„Dabei ſprachen wir einige Worte mit ihm, und auch hier im Schloß iſt es wohl zu einigen Begegnungen gekommen.“ „Hat Lady Gwendolin ſich über ſolche Be— gegnungen geäußert?“ „O ja! In ihrer freimütigen und ofſenher⸗ en Weiſe. Sie pflegte ja alles mit mir zu be⸗ ichen. Zunächſt war ſie ganz entzückt über ſchönes Aeußere ſowie ſeine guten Manie⸗ „Er iſt was Beſſeres, Bekkie“, ſagte ſie zu und malte ſich ein romantiſches Geſchick aus, ihn in dieſe Lage gebracht hatte. Ich glaube, erwartete, er würde ſich ſchließlich als Graf utpuppen. Aber eines Tages beobachteten wir am Fenſter, wie er ſich häßlich und brutal gegen ſeinen Hund benahm. Und von da an konnte Gwendolin ihn nicht mehr leiden und ging ihm aus dem Wege. Sie behauptete, er habe in dem Augenblick wie ein Verbrecher ausgeſehen und traute ihm nun alles mögliche Böſe zu. Sie war ſo impulſiv und temperamentvoll, mein armes, füßes Mänchen!“ (Fortſetzung folgt). der Gemeinde wurde angenommen.— Im Rech⸗ 2 Niemals iſt die freie Meinungsluße zung der Redaktion von irgend einer Seite unterbunden oder beeinträchtigt worden. 3. Selbſt politiſche Gegner unſeres Blat⸗ tes haben bis zur Stunde der Redaktion be⸗ ſcheinigt, daß ſie ohne Rückſicht auf den Be⸗ ſihwechſel nach dem Tode Hugo Stinnes an ihrer politiſchen Linie eines überparteilichen Blattes unbeirrt feſtgehalten hat. Die Redak⸗ lion iſt daher berechtigt, Anwürfe gegen ihre journaliſtiſche Meinungsfreiheit und ihre po⸗ litiſche Ueberzeugungstreue, wie ſie mehrere Berliner Zeitungen angedeutet oder ſogar ausſprachen, als Verleumdungen zurückzuwei⸗ ſen. „um ſchlimmeres zu verhüten“. erlin, 23. Nov. Die Unlerſtützung der ſchen Allgemeinen Zeitung aus dent Ge⸗ mfonds des Auswärtigen Amtes und der jakanzlei hat in der Oeffentlichkeit großes N „Aufſehen erregt. Wie wir erfahren, liegen der Unterſtützung des Blattes aus Staatsmitteln die folgenden Vorgänge zugrunde: Ein großes rechtsſtehendes Verlagsunker⸗ n und eine rechtsſtehende landwirt⸗ iche Organiſation bewarben ſich um den der Deutſchen Allgemeinen Zeitung. Da Eigentümer Ble urſprünglich bereit waren, e weiteres auf privat⸗ 1 rien 7 11 1 3 11 1 21 8 wirtſchaftliche Vortei zichten, die aus dem Verkauf res richtete Kreiſe ent— ren, lag die Gefahr nahe, daß die (gemeine Zeitung zu einem ſchar⸗ oſitionellen Organ werden könnte. Die che Allgemeine Zeitung wird nun im land, beſonders in den romaniſchen Lä immer noch als offiziöſes deutſ an betrachtet und eine oppoſitionelle Ein⸗ ung der Deutſchen Allg. Ztg. gegen die ierungspolitit hätt deshalb außenpoli⸗ ſch Schaden anrickh men. Deshalb beab⸗ igte der Außenmini den Uebergang der 0 1 g zur ſcharfen de ion zu verlk t. Er hat die⸗ ſen Plan mit allen Parteiführern des Reichs⸗ s beſprochen und die Parteiführer, von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialde⸗ mokraten, haben die Unter ing des Blat⸗ aus Staatsmitteln gebilligt. Mages Gier g Ann aer e. Fünf Perſonen ertrunken. Brandenburg, 22. Nov. Auf dem Plauer See Brandenburg unweit der Inſel Buhnenwer— det klenterte am Sonntag nachmittag ein mit acht Angehörigen des Vereins Naturfreunde beſetztes Ruderboot. Fünf Perſonen, darunter drei junge te aus Berlin, fanden den Tod in den Wellen. Tod in den Bergen. München, 22. Nov. Der Schneidermeiſter So— her iſt bei Beſteigung der Rotwand tödlich ver t unler dem Gipſel glitt er aus, t er ab, ſtrauchelte dann noch ein und ſtürzte erneut eine heträchtliche I rg hinunter. Er war ſofort tot. Die L Schlierſee verbracht. Beſonders , daß ſeine Familie gerade aus dem Thea— , als die Todesnachricht eintraf. Raubüberfall. J ensburg, 22. Nov. Der Eiſenbahnaſſiſtent „Fahrtdienſtleiter in Etzelwang, wurde vor n nachts von einem unbekannten Mann über und niedergeſchlagen. Er konnte noch in as Dienſtzimmer der Bahnſtation flüchten und abſchließen. Der Täter iſt entflohen. Da Steger er ädelbruch davontrug, und noch nicht ver⸗ hmungsfähig iſt, harrt der Fall noch der Auf— rung. Familientragödie. Nürnberg, 23. Nov. In der Johannisſtraße warf ein Vater ſein dreijähriges Kind aus dem Fenſter ſeiner im vierten Stock gelegenen Woh nung und ſprang dann ſelbſt nach. Das Kind er litt innere Verletzungen und wurde ins Kinder⸗ hoſpital gebracht. Der Vater erlitt einen Schädel ruch und innere Verletzungen, woran er kurze 3 nach ſeiner Einlieferung ins Kranlenhaus verſtarb. Sturmſchäden auch in Schleſien. Breslau, 23. Nov. Die in den letzten Tagen, 0 lobenden heftigen Herbſtſtürme haben in ganz! Schleſten, namentlich im Eulengebirge, große Ver⸗ hbeerungen angerichtet. Jeder Verkehr in den Stra ßen auf freiem Gelände war während des Stur— mes unmöglich. Das Gebiet von der Ortſchaft Silberberg herab nach dem Reichenbacher Tal und ie nach dem Gebirge zu gelegene Stadt Reichen⸗ bach wurden ſchwer heimgeſucht. Die dort lie⸗ genden großen induſtriellen Werke haben ſchwere Gebäudeſchäden erlitten. Bei Münſterberg ſtürzte der 45 Meter hohe Ziegeleiſchornſtein des Rit⸗ tergutes Hoffmann in Berghöf ein. In der Ge⸗ gend von Kaudorf wurden ſtarke Bäume wie Streichhölzer geknickt. Wie aus Prag gemeldet wird, haben eben⸗ ſalls die ſeit Tagen wütenden orkanartigen Stür⸗ ne große Verwüſtungen angerichtet. Namentlich beimgeſucht wurde das Oſtrau⸗Karwiner Kohlen- tevier. Durch die Zerſtörung elektriſcher Leitun⸗ den war der Verlehr der ſchleſiſchen Landesbah- den, der Induſtriebahnen und der Hauptbahn Oſtrau—Karwin bedroht. Auch die Telephonlei⸗ tungen wurden durch herabſtürzende Bäume un⸗ 1 terhrochen. ———— Aus Nah und Fern. 5 Wörrstadt, 23. Nov.(Sitzung des Gemeinde ates) Die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer in Gendsgahre 1926 iſt eine Umlageerhöhung zur Gemeindeumlage notwendig geworden. Das Ge⸗ be ſoll dazu nicht mit berangezogen werden. Die kommende Weltwirtſchaftskonferenz. Während die ſeit längerer Zeit in Gang befindlichen Vorarbeiten für die Genfer Ab⸗ rüſtungskonferenz nur dazu geführt haben, daß bisher dieſe außerordentlich ſchwierige Angelegenheit nicht nur nicht vom Fleck ge⸗ kommen, ſondern geradezu in eine äußerſt ge⸗ fährliche Sackgaſſe geraten iſt, haben die Vor⸗ beſprechungen für die kommende Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz des Völkerbundes ein über⸗ raſchend günſtiges Ergebnis gehabt. Man wird nicht ganz fehlgehen, wenn man in die—⸗ ſer Hinſicht die Auffaſſung hat, daß das Zu⸗ ftandekommen des Brüſſeler Eiſenkartells und die zwar unverbindlichen, aber durchaus nicht bedeutungsloſen Erörterungen, die zwiſchen Vertretern der deutſchen und engliſchen In⸗ duſtrie in London eingeleitet worden ſind, daß die Vorbeſprechungen für die Genfer Weltwirtſchaftskonferenz durchaus befruch⸗ tend gewirkt haben. Der immerhin bemerkens⸗ werte Erfolg der Genfer Vorkonſerenz wäre ohne das Brüſſele und die Londoner Induſtriellen-Beſprechungen ſicher nicht ſo verhältnismäßig Zuſtande ge⸗ kommen. es f ür die optimiſtiſch eingeſtellten Kreiſe eine Ueberraſchung, und zwar ausnahmsweiſe einmal eine angenehme . daß die Genfer Vorbeſprech— daß ſchon der Zuſammen⸗ tritt der Weltwirtſchaſtskonferenz in Ausſicht er Gedanken an regung des fran⸗ „der ſchon im De r Einbe⸗ rufung einer Weltwirtſchaftskonferenz einge⸗ treten iſt. Bereits im April 1926 trat der Vor⸗ bereitungsausſchuß zuſammen, der ſich in drei Unterausſchüſſe gliederte, in welchen auch der deutſchen Mitwirkung wichtige Aufgaben zu⸗ gefallen ſind. Mit der zweiten Tagung des Vorbereitungsausſchuſſes, die in der ver⸗ gangenen Woche zum Abſchluß kam, hat man ſich dann über den Programmentwurf für die Weltwirtſchaftskonferenz glücklich einigen kön⸗ nen. Der Entwurf gliedert ſich in zwei Haux teile, von denen der allgemeine die Behand— lung der gegenwärtigen Wirtſchaftslage und der ſich aus dieſer ergebenden Probleme vom Standpunkt der einzelnen Länder beleuchten ſoll. Der zweite Hauptteil betrifft weſentliche Fragen von Handel, Induſtrie und Landwirt— ſchaft und die hiermit in Zuſammenhang ſte hende aktuellen Probleme. Auf deutſche An⸗ regung wurde ein wichtiger Programmpunkt hier eingeſchaltet, der ſich auf die Entwicklung der Kaufkraft der Landwirtſchaft bezieht Anzuerkenen iſt, daß man ſich nicht auf ein uferloſes Programm eingelaſſer 0 den ungeheuren Stoff a digſte Mindeſtmaß vorher beſe trotzdem noch zahlreiche Kli ſchwierigen Wege zu umgehen ſind, iſt nicht zu verkennen, wobei beſonders die Gefahr zu fürchten iſt, daß namentlich von franzöſiſch Seite verſucht en wird, wirtſcha Notwendigkeiten politiſchen Aſpirationen terzuordnen. Einen C lg kann die Welr⸗ wirtſchaftskonferenz aber nur dann zeitigen, wenn der nke eines wirtſchaftlichen Soli⸗ daritätsbewußſeins aller Beteiligten ſich er⸗ folgr durchringt. r eee c N eee. Dieſe Eryohyung ſou auf die Lanopwirtſchaft und den Geländebeſitz verteilt werden. Es werden die gleichen Sätze wie 1925 erhoben. Von einer Er höhung der Sondegebäudeſteuer wird Abſtand ge— nommen. Frantenthal, 22. Nov.(Es hat noch e 0 »Selbſtmord durch Erhängen wollte am mittag in einem Schuppen nahe der Mörſcher Straße ein etwa 30 Jahre alter Mann von hier begehen. Er wurde von He vohnern noch le—⸗ bend abgeſchnitten und ſpäter in die Kreis-Kran⸗ ken- und Pflegeanſtalt gebracht. Socher a. Rh., 22. Nov.(Verhaftungen.) Den Nachforſchungen der hieſigen Polizei iſt es gelun— 5 gen, den v einiger Zeit in einer Arbeitshütte hier ausgeführten Geſchirrdiebſtahl aufzuklären. Die Spuren führten nach Worms, wo der Tä— 2 er in der Perſon eines gewiſſen Konrad Hanig aus Sandhauſen in aden durch die Mainzer Polizei verhaftet und nach Speyer eingelieſert wurde. Hier wurde ſerner der von Nürnberg aus ſteck— eflich geſuchte Arbeiter Karl Schweickardt ver der in Nürnberg noch eine Straſe w Zfriedensbruchs zu verbüßen hatte. S Verhaftung gelang in dem Augenblick, als ſeine Obdachloſenmeldung machen wollte. Pirmaſens, 22. Nov.(Das Meſſer.) Vor ſeiner Wohnung in der Chriſtiansgaſſe wurde geſtern Nacht der Autohändler Landau niedergeſtochen. Landau war auf dem Heimwege, als ihm plötzlich eine Perſon einen Stich in die linke Bruſtſeite ver— ſetzte. Der Täter konnte unerkannt entkommen, Landau mußte ins Krankenhaus überführt wer— den. Aus der kath. Welt. Ka- Sinal Schulte in der Schweiz. Bern, 23. Nos. Geſtern iſt der Erzbiſchof von Köln, Kardinal Schulte, auf der Rückreiſe von Rom in Bern eingetroffen und hat ſich nach kurzem Aufenthalt nach Freiburg in der Schweiz begeben, um dort das Grab des Heiligen Caniſius zu beſuchen und der Univerſität Freiburg einen Beſuch abzuftatten. Zu ſeinen Ehren fand ein feierlicher Empfang in Anweſenheit des Biſchoßs Monſignore Beſſon und des Biſchofs von Chur ſtatt. Soziales. Streik im Saargebiet. Saarbrücken, 23. Nov. Laut„Saarbrücker hie Bemühungen der Ange— ſtelltengewerkſchaften, mit dem Arbeitgeber⸗ verband bezüglich der Gehaltsforderungen der Angeſtellten zu Verhandlungen zu kom— men, erfolglos geblieben. Entſprechend den vorausgegangenen Beſchlüſſen treten die tech— niſchen Angeſtellten der Firma„Geſellſchaft für Förderanlagen“ als erſte Staffel heute in 1 1 Zeitung“ ſind den Streik. Bunte Zeitung. Diamantenjagd im Kraftwagen. a Auf die Freigabe eines jünagſt entdeckten Diamantenfeldes in Bezirk von Lichtenburg in Transvaal warteten geſtern in einer mehrere Kilometer langen Reihe mehr als 10000 Menſchen. Kaum waren dieſe durch ein Zei⸗ chen der Abſperrungspolizei losgelaſſen, als etwa 1500 Kraftwagen wie raſend hinterdrein fuhren, um noch eher zur Stelle zu ſein. Eine Reihe Diamantenjäger wurden durch das rückſichtsloſe Fahren ihrer Wetthewerber überfahren. Obgleich in einem Diamanten⸗ feld im September Steine im Werte von 400 000 Pfund Sterling gefunden wurden, hat in Transvaal in der letzten Zeit die Jagd nach dem Diamantenglück in den ſeltenſten Fällen die Opfer gelohnt. Eine intereſſante Statiſtik von den Lebens mittelportionen, die ein geſunder Mann jähr lich verzehrt. Der Wolfsläfig. Aus Linz a. Donau wird berichtet: In 5 dem nahen Krems ereignete ſich dieſer Tage in dem dort gaſtierenden Zirkus Conradi ein merkwürdiger Unfall. Zwei Bedienſtete des iderzirkus waren mit dem Reinigen eines 8 beſchöftigt, der vier ausgewachſene Wölfe beherbergte. Einer von dieſen riß plötzlich einen der beiden Wärter zu Boden, zweiter Woff ſtürzte ſich auf den anderen r, der ſich jedoch, mit einer Bißwunde Fuß, noch in Sicherheit bringen konnte. fi dem Bo— Die Wölfe fielen nun über den auf den liegenden Wärter her und zerfleiſchten ihn fürchterlich. Die Beſtien konnten erſt durch den Direktor des Unternehmens, der auf die Hilfe rufe des Unglücklichen mit einer Peitſche und einem Seſſel, den er in der Eiſe ergriffen hatte, herbeigeeilt war, nach einem aufregen— den kurzen Kampf von ihrem blutüberſtröm— ten Opſer abwendig gemacht werden. Der 2 ſchwerverletzte Wörter wurde mit mehr als 2 Biß wunden ins Krankenhaus überführt. Eine auſſehenerregende Verhaftung. Die Bukareſter Polizei verhaftete dieſer Tage einen gewiſſen Bizon Roſes cu, deſ⸗ ſen Laufbahn charakteriſtiſch für ſo manche dunkle Exiſtenzen, die in den Nachfolgeſtaaten nach dem Kriege zu einflußreichen Stellen ge— kommen ſind. Das Sonderogebiet Roſescus, der als ein fähiger Kopf geſchildert wird, war die Spöherei. Seine Laufbahn begann er als Leiter der Spöherabwehrgruppe in Munte⸗ nien, einer rumäniſchen Provinz, dann rückte er bei der rumäniſchen Beſetzung von Buda⸗ peſt zum Leiter der Zenſurbehörde auf und wurde, da er ſich den Schutz einflußreicher Männer zu ſichern wußte, Mitglied der inte nationalen Militärkommiſſion. Von da machte er den Sprung zum Militärattaſchee in Ber⸗ lin und ſchuf ſich dort den Ruf eines gewand⸗ ten Diplomaten. Aber, um ſeine Fähigkeiten, die noch immer in der Spöherei gipfelten, beſ⸗ ſer auszunutzen, wurde er wieder in ein zivi⸗ les Dienſtverhältnis verſetzt und betrieb nu die Späherei in großem Stil. Er beſchaffte uf a. den ruſſiſchen Aufmarſchplan und ließ ſi hierfür in Bukareſt das hübſche Sümmchen von 25 Millionen Lei auszahlen. Weiterhin überbrachte er von dem Volkskommiſſar Ra⸗ kowſky, den er nach ſeinen Angaben beſtochen haben will, wichtige Schriftſtücke, die aber, wie ſich nachträglich herausſtellte, gefälſcht waren. Damals ahnte jedoch niemand den Schwindel, und Roſescu konnte ſich ſeine „Dienſte“ gut zahlen laſſen. Bei dem damali⸗ gen Miniſter des Aeßern Duco war er ſo⸗ gar vortrefflich angeſchrieben, und dieſer hielt auf den Späher große Stücke. Durch eine ge⸗ heime Anzeige wurde aber der Miniſter des Aeußern ſtutzig und veranlaßte eine Unter— ſuchung, die die unglaublichſten Dinge zutage förderte. Es wurde einwandfrei feſtgeſtelltj daß das ehemalige Mitglied der internatio— nalen Militärkommiſſion und ſpätere Mili tärattaſchee in Berlin die meiſten der Schrift— ſtücke, die er als Unterlage zu ſeinen Angaben benutzte, gefölſcht hat; weiterhin wurde uach; gewieſen, daß er während ſeiner Tätigkeit als Militärattaſchee wichtige Dotumente aus der rumäiſchen Geſandtſchaft in Berlin ſtahl, die er an auswärtige Mächte um hohe Summen weitergab. Als dem Schwindler in Bukareft der Boden zu heiß wurde, machte er ſich aus dem Staube; er kehrte aber wieder in dis Hauptſtadt zurück, wo er verhaftet wurde. Ro⸗ 1 wird nach dem Verhör dem Kriegsge⸗ zur Aburteilung übergeben werden. Das größte engliſche Luftſchiff. Die Delegierten der Reichskonferenz ha⸗ ben geſtern in dem Luftſchiffhafen Carding⸗ ton einen Aufſtieg des„R. 33“ mit angeſehen und eines der beiden großen Luftſchiffe im Bau beſichtigt, deren Einzelheiten bisher ſtreng geheimgehalten wurden. Es handelt ſich um den zukünftigen„R. 101“. Aufgrund von Laboratoriumsarbeiten und Verſuchsflü⸗ gen mit„R 33“ machen die engliſchen Sach⸗ verſtändigen Anſpruch darauf, in dem Ent⸗ wurf des„R 101“ Erfahrungen verwertet zu haben, die keinem anderen Lande zur 3e zur Verfügung ſtehen. Das Schiff wird ü! Millionen Kubikfuß Gas faſſen, doppelt ſoviel wie„R 33“, der heute das größte engliſche Luftſchiff iſt; es wird 750 Fuß lang ſein, und in der Mitte einen Durchmeſſer von 130 Fuß haben. Den Antrieb liefern 5 Motoren von je 600 PS. Als Brennſtoff ſoll Schweröl die⸗ nen, ſodaß die gefährlichen Petroleumdämpfe vermieden werden. Das Geſtänge wird aus Stahl und Duraluminium beſtehen. Von den zahlreichen, die Einbildungskraft des Publ kums anreizenden Einzelheiten ſei erwähnt, daß„R 101“ hundert Paſſagiere mit Gepäck und 10 Tonnen Poſt tragen wird und daß er Tanzräume und Brauſebäder(für die das Waſſer unterwegs kondenſiert wird) bieten ſoll. Man hofft, mit den beiden neuen Luft⸗ ſchifſen die Reiſe nach Indien in fünf Tagen zweimal pro Woche, die nach Aegypten in zweieinhalb Tagen, die nach Auſtralien in 11 Tagen zu bewältigen.„R 101“ wird vor⸗ ausſichtlich Anfang 1928 fertig werden. **.* Abwechſelung. Hausfrau:„Warum gehen Sie denn dieſe Woche immer mit einem an⸗ deren Mann, dem Konditor von nebenan, aus, Lina, ſtatt mit ihrem Bräutigam, dem Kaminfeger?“— Lina:„Weiße Woche, gnä⸗ dige Frau!“ 4 Lokale Nachrichten. „Viernheim, 25. November. * K. K. V. Heute Kegelabend im Ver⸗ elnsfokal. Alle Kegelfteunde wollen ſich ein finden. »Ein Gang durch die Maggi⸗ Werke. Wir wollen nicht verſäumen, auch an dieſer Stelle nochmals auf den heute Abend im Central Theater zum Vortrag gelangenden Werbe⸗Film der Maggt⸗Werke empfehlend hinzuweiſen. Der F lm bletet eine Fülle höchſtintereſſanter Momente aus dem Produkttonsprozeß der vielbegehrten Maggt⸗Würze. Das Programm wird bereichert durch ein amüſantes Laſtſpiel und die neueſte Ufa ⸗Wochenſchau Nach dem Fllmvortrag werden Maggt⸗Koſtproben verabreicht, und kann ſich ſo⸗ mit Jeder ein Urteil über die Güte der Maggi⸗ Erzeugniſſe ſelbſt bilden. Der Eintritt lſt frek. Teller und Löffel wolle Jeder ſelbſt mitbringen. Das Grabmal des unbekannten Soldaten. Der Kartenvorverkauf für das von den„Norddeutſchen Kammerſpielen“(Direktion Hans Selzer, Dortmund) nächſten Sonntag im Karpfen aufzuführenden„Grabmal des undekann⸗ ten Soldaten“ hat ſchon tüchtig eingeſetzt. Man beeile lich, die Karten im Vorverkauf in den bekannten Verkaufsſtellen und bei den Vorſtands⸗ mitgliedern des Reichsbanners zu erwerben, da am Sonntag abend an der Kaſſe ſtarker An⸗ drang herrſchen wird. Bemerkt wird noch, daß kein Wirtſchaftsbetrleb im Theater⸗ ſaal iſt. * Flegeleien. Junge Mädchen, wie auch ältere Perſonen, die den geſtrigen Filmvortrag im Central Theater beſuchen wollten, wurden von halbwüchſigen Lümmels, die ſich in großer Anzahl in der Schulſtraße eingefunden hatten, beläſtigt. Als die Pollzet, die davon veiſtändigt wurde, anrückte, konzentrierten ſich die„Helden“ rückwärts. Eine gehörige Tracht Prügel wäre nach unſerer Melnung für ſolche Flegels ein ganz probates Erziehungs mittel.