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N. 2 4 9 2 Für die curopäiſche 2 4 Verſtändigung. Ein Kundgebung in Köln. Köln, 24. Nov. Der Verband für europäi⸗ ſche Verſtändigung, der bereits am 2. Novem⸗ ber in Berlin eine Verſammlung abhielt, warb mit einer Kundgebung in Köln für den Gedanken der europäiſchen Verſtändigung. Als erſter Redner ſprach zu⸗ nächſt Reichstagsabgeordneter Prof. Molden— hauer. Er betonte. daß jedes Volk dem Ge— danken der politiſchen Verſtändigung näher treten müſſe. Eine Verſtändigung ſei nur möglich, wenn der gleiche Wille auch die anderen beſeele. Der Achtung der europäi- ſchen Völker voreinander ſtehe das Schuld— pekenntnis entgegen. das man dem deutſchen Volk in ſeiner böchſten Not abgepreßt hatte. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Hin— derniſſe, die einer Verſtändigung noch im Wege ſtehen, bald hinweggeräumt werden. Reichstagsabageordneter Kirſchmann-Röhl nahm für ſich in Anſpruch. im Namen aller Frauen zu ſprechen und für ſie für den Ge— danken der europäiſchen Verſtändigung zu werben. Die Hauptrede hielt der frühere Reichs— tagsabg. Heile. Er ſprach zunöchſt von dem großen Elend, das nach dem Weſtkrieg über- all herrſche, wodurch aber die Menſchen rei— ſer geworden ſeien für die Aufnahme der Saat des Friedens. Seine Rede gipfelte in dem Wort: Willſt Du Frieden, ſo arbeite auch für den Frieden Heile ſeitete aus den deutſchen Charaktereigenſchaften die hervor— ragenſte Beſtimmung des deutſchen Volkes zu dieſem Verſtändigungswerk ab und ſchloß mit den Worten: Wir kennen keinen Gedanken der Rache und des Haſſes, wir kennen nur auf Grund unſeres nationalen Selbſtbewuſt— ſeins den Willen, als freies Volk mit anderen freien Völkern zuſammenzuarbeiten. Schweizer Stimmen zu oberſchleſiſchen Wahlſieg. Bern, 23. Nov. In der geſamten ſchwei— zeriſchen Preſſe hat der deutſche Wahlſieg in Oberſchleſien allgemein große Beachtung ge funden. In den meiſten Kommentaren kommt zum Ausdruck, daß das polniſche Oberſchle— ſien heute mehr deutſch denn je ſei. riſcher Tagesanzeiger“ ſchreibt in einem Ar— tikel ſeines oberſchleſiſchen Mitarbeiters, man könne dieſen beiſpielloſen eines unter— drückten Volkes nur dann völlig würdigen, wenn man ſich einige Zahlen vergegenwär tige. Nach der Teilung Oberſchleſiens wan⸗ derten rund 100 000 Deutſche aus dem pol niſch gewordenen Teil des Landes aus. Eine gleiche Zahl von Palen zog herein. Weitere 10 000 von in Polen verbliebenen Deutſchen verlor durch ihre Option für Deutſchland das Stimmrecht—„und trotzdem dieſer gewaltige Wahlſieg.“ In der„Züricher Poſt“ faßt der Baſeler Privatdozent Dr. Ammann ſeine Eindrücke während ſeiner Studienreiſe durch Oſtober— ſchleſien dalin zuſammen, daß in der ober— ſchleſiſchen Frage früher oder ſpäter irgend— eine Aenderung erfolgen müſſe. Wie unſinnig die Löſung dieſer Frage bisher in wirtſchaft licher Beziehung ſei, lehre ein Einblick an Ort und Stelle in überzeugender Deutlichkeit. Der 5 2 ii Sieg Jules Sauerwein zur bevor⸗ ſtehenden Natsſitzung. Für Räumung des beſetzten Gebietes. Paris, 24. Nov. Im„Matin“ kommt Jules Sauerwein in einer Vorſchau zur be⸗ vorſtehenden Ratsſitzung zu dem Schluß, daß die ziemlich ärmliche Tagesordnung der Seſ— ſion es nicht begreifen laſſen würde, wenn Chamberlein, Briand und Streſemann die Reiſe nach Genf unternehmen. Tatſache ſei aber, daß unter dem Vorwand techniſcher Fragen die ganze europäiſche Politik in Genf von den verantwortlichen Außenminiſtern denen Muſſolini ſich logiſcherweiſe anſchlie⸗ ßen ſollte, zur Beſprechung gelangen ſolle. Was die Frage der Räumung der Rheinlande anlange, ſei in Frankreich die öffentliche Mei⸗ nung der Anſicht, daß von dem Aufhören der Militärkontrollkommiſſion erſt dann die Rede ſein könne, wenn der Völkerb. die Entwaff⸗ im Gürzenich aber nungsfrage ſelbſt übernommen habe und zwar ſollte damit ſchon vor der Räumung begonnen werden. Unter dieſen Umſtänden werde das franzöſiſche Parlament vielleicht einer vor zeitigen Räumung zuſtimmen. Es werde auf alle Fälle vorzuziehen ſein, wenn eine ſtän— dige Sicherheit geſchaffen werde, nachdem die Beſatzung des Rheinlandes doch lauf einiger Jahre aufhören müſſe. die große Ausſprache, die ſich aufdränge, ver mieden oder verzögert werde, ſo könne der Friede Europas davon keinen Nutzen ziehen. Man dürfe Löſungen nicht ausweichen, wozr die ſeit 2 Jahren Deutſchland gegenüber be folgte Politik das natürliche Vorſpiel war. Echo de Paris glaubt, daß die Unterredung nicht in Genf, ſondern in Locarno oder Strie— ſa ſtattfinden wird. Die Zeitung ſteht aller— dings auf dem Standpunkt, daß eine Füh⸗ lungnahme mit Muſſolini noch verfrüht ſei, da nach den füngſten frankreichfeindlichen Zwiſchenfällen Frankreich ſich den Anſchein gebe, unter einer Drolung zu diskutieren. Wenn Der britiſche Völkerbund. Die britiſche Reichskonferenz hat mit einer gewaltigen Ueberraſchung geendet. Ihr Er— gebnis bedeutet nichts geringeres, als daß ſich das engl. Weltreich zu einem Völkerbund der britiſchen Nation umgebildet hat. Die unge— heure geſchichtliche Bedeutung dieſer Tatſache wird ſich in der Politik der Weltdiplomatie ſchon in allernächſter Zeit ausprägen müſſen. Denn keine Macht der Erde könnte die grund ſtürzende Veränderung verkennen, die ſich mit dieſer Verfaſſungsumwälzung in England und mit der durch den Umbau des engliſchen Weltreiches bewirkten neuen weltpolitiſchen Grundlage ergibt. Aber auch verfaſſungstech niſch iſt die Neuordnung des Verhältniſſes zwiſchen England und ſeinen Dominion von ganz außerordentlicher Bedeutung. Die Do— minion werden vollſtändig freigeſtellt, haben, wie beiſpielsweiſe Canada, ſogar das Recht, eigene Geſandten zu beſtellen. Die Dominion ſelber befinden ſich zueinander in demſelben Verhältnis wie die Staaten des Völkerbun Die überraſchende Umwälzung wird tief greifende Folgen für die geſamte Weltpolitik haben. des 7189 Das Ende der britiſchen ferenz. . 2 Reichs⸗ London, 24. Nov. Die Reichskonferenz nahm, bevor ſie geſtern zu Ende ging, eine Reſolution an, in der ſie bedauert, daß noch keine bedeutenderen Fortſchritte auf dem Ge— biete der internationalen Abrüſtungsbeſchrän— kung erzielt worden ſeien. Alle Regierungen, die auf der Konferenz vertreten waren, ſeien einmütig von dem Wunſche beſeelt, das Ziel der Abrüſtung ſo nachdrücklich wie möglich zu verfolgen, weil es mit der Wahrung der Si— cherheit und Unverſehrtheit des Empires und ſeiner Verbindungslinien vereinbar ſei. Als außenpolitiſches Ziel wurde die Sicherung der Route durch den Suezkanal feſtgelegt. Auf dem Gebiete der Luftverteidigung wird die Anlage einer durch das ganze Empire verteil ten Kette von Flugplätzen und Benzinvorrats— ſtationen gefordert. Die Konferenz bekräftigte noch einmal, daß England eine Außenpolitik der Friedensſicherung und die nachdrücklichſte Unterſtützung des Völkerbundes verfolgen wolle.— In ſeiner Schlußrede betonte Bald win, daß die engliſche Regierung in der ſchweren Lage, in der ſich England durch den Kohlenſtreik befinde, die gemeinſamen Bera tungen mit den Vertretern der Dominions als eine willkommene Auffriſchung der Gei ſter empfunden habe. Die Sitzung der Reichs konferenz wurde mit Erklärungen der Pre— mierminiſter geſchloſſen. Ausland. Südtirol. Köln, 24. Nov. Wie die„Köln. Volksztg.“ aus Südtirol erfährt, iſt der Katholiſche Ge— ſellenverein in Brixen durch Dekrete vom 9. November aufgelöſt. Sein Beſitz iſt beſchlag⸗ nahmt worden. Die Entwaffnungsbeſprechungen. Paris, 24. Nov. Dr. Forſter hatte geſtern eine abermalige Beſprechung mit Maſigli. Die techniſchen. Verhandlungen führt der deut⸗ 5 Freitag, den 26. November 1926 nach Ver- Dieſe Partei bezeichne 2 Gewiſſen der Nation. Beim Dawesplan hät — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim erlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſte. 88 e 43. Jahrgang eee ſche Delegierte mit einem Oberſtleutnant, einem Kapitän und den Mitgliedern des In⸗ teralliierten Militärkomitees. Man glaubt, daß die Verhandlungen ſich mehrere Wochen hinziehen dürften, falls bis zum Zuſammen— tritt des Völkerbundsrates in der Abrüſtungs⸗ frage keine Aenderung eintritt. Keine Zuſammenkunft Muſſolinis— Briand? Paris, 24. Nov. Am Quai d'Orſay wird erklärt, daß über eine Zuſammenkunft Bri— ands mit Muſſolini, die angeblich in Strieſa am Lago Magaiore erfolgen ſoll, noch nichts beſchloſſen worden iſt. Man hält die diesbe⸗ züglichen Nachrichten allgemein für italieniſche Verſuchsballons. Die neuen mexikaniſchen Unruhen. Paris, 24. Nov. Nach einer Meldung der „Chicago Tribune“ ſoll es ſich bei den neuen Unruhen in Mexiko um eine über das ganze Land ſich ausbreitende revolutionäre Bewe— aung handeln. 10 feſtgenommene Führer der Bewegung ſollen heute hingerichtet werden. 3 andere ſind bereits erſchoſſen worden. Der Kampf zwiſchen Bundestruppen und Auf— ſtändiſchen ſei im Gange. Regierung und Bergarbeiterkonflikt. London, 24. Nov. Die Regierung hat ihre Abſicht aufgegeben, ein nationales Schieds gericht für den Bergbau einzuſetzen. Der Innenminiſter erklärte, daß, falls bis Freitag die Diſtriktabkommen zuſtande gekommen ſein würden. die Notſtandsverordnungen und be— ſonderen Vollmachten der Polizei einge— ſchränkt würden, die bisher ſtärkeren Ueberwachung Kohlenberabaues dienten. zur des Politiſcher Ueberfall in Warſchau. Warſchau, 24. Nov. Die politiſchen Mord fülle nehmen in letzter Zeit ſtark zu. Nach der Ermordung Ufrainer und Weiß ruſſen in Oſtgalizien und im Wilnger Gebiet iſt am hellen Tage in Warſchau in einer be⸗ Straße der Führer kommuniſti ſchen Bauerngewerkſchaft, Anvszowski, von vier unbekannten Männern niedergeſchoſſen worden., die entkamen, da die Polizei nicht eingriff. mehrerer einer lebten China und Belgien. Genf, 24. Nov. Dem möglicherweiſe für dieſe Völkerbundsrat ſteht De zembertagung Die noch eine ſehr heikle Aufgabe bevor. 7 N 5 r en chineſiſche Delegation beim Völkerbund wen⸗ det ſich nämlich in ſeiner Erklärung gegen die Behauptung, wonach die chineſiſche Regie⸗ rung ſich geweigert hätte, die Frage der Aus⸗ legung des chineſiſch⸗belgiſchen Vertrages von 1865, den China ſeinerzeit gekündigt hat, dem internationalen Gerichtshof zu übertragen. Die chineſiſche Regierung erklärt, daß der chi⸗ neſiſch-belgiſche Vertrag gemäß Artikel 19 des Völkerbundspaktes nicht als rechtsgültig anzuſehen ſei, und daß, wenn dieſe Frage überhaupt vor eine internationale Körper⸗ ſchaft gebracht werden ſollte, dies nur entſpre⸗ chend dem Artikel 19 des Völkerbundpaktes die Verſamlung oder der Rat des Völkerbun⸗ des ſein könne. Der chineſiſche Geſandte in Brüſſel hat geſtern dem Außenminiſter Vandervelde eine Erklärung ſeiner Regierung überbracht, daß dieſe ſich weigere, den Streitfall zwiſchen Bel⸗ gien und China wegen der Kündigung des Vertrages von 1865 vor das Haager Schie ds⸗ gericht zu bringen. Die belgiſche Regierung will gleichzeitig den Fall dem Schiedsgericht im Haag unterbreiten. de Brochere für allgemeine Abrüſtung. Paris, 24. Nov. Der belgiſche Völkerbunds⸗ delegierte de Brockere veröffentlicht im „Oeuvre“ einen Artikel unter der Ueberſchrift: „Soll abgerüſtet werden?“ Er kommt dabet zu folgenden bemerkenswerten Schlüſſen: Die Tatſachen unterſtützten zu ſehr die Abrüſtung. als daß dieſe nicht über den ſchlechten Willen triumphieren ſollten. Die Hauptſache ſei, daß die Frage einmal geſtellt worden ſei. In Verſailles habe ſich Deutſchland verpflichtet, abzurüſten und die Vorbereitung einer allge⸗ meinen Abrüſtungsbeſchrönkung aller Natio⸗ nen zu ermögkichen.„Entweder müſſen wir uns an das Deutſchland im Vertrage gegebe— ne Verſprechen erinnern und es halten, oder erklären, daß wir es nicht tun werden, und demgemäß geſtatten, daß auch Deutſchland ſich nicht mehr in vollem Maße an ſein Ver⸗ ſprechen häſt. Wir müſſen aber entwaffnen, oder wir ſteuern in unmittelbarer Zukunft einem Kriege zu. Ich zweifle daran, ob ſich Regierungen finden, die vor ihren Völkern die ſchwere Verantwortung auf ſich nehmen werden, das Abrüſtungsprojekt, wenn es ein⸗ mal konkrete Formen angenommen hat, zu verwerfen.“ Fortgang der außenpolitiſchen Ausſprache im Berlin, 24. November. erledigte heute zunächſt und dritter Leſung Der Reichstag ohne Debatte in zweiter und endgültig das neue deutſch franzöſiſche Saarzoll- Abkommen, den deutſch-polniſchen Vertrag über die Regelung der Grenzverhält niſſe und das deutſch-polniſch-Danziger Eiſen— bahnabkommen. Ein Zuſatzabkommen zum deutſch-litauiſchen Handelsvertrag wurde dem Ausſchuß überwieſen. Dann ſetzte das Haus die außenpolitiſche Ausſprache fort. 1 Abg. Dr. Bredt(W. Va.) kritiſierte zu nächſt die geſtrige Rede des deutſchnatl. Abg. Hoetzſch, die ſo geweſen ſei, daß die Deutſch nationalen von morgen in die Regierung aufgenommen werden könnten. Abg. Hermann Müller(Soz.) wandte gegen die Deutſchnationalen. ſich immer als das ſich ebenfalls 50 Prozent dieſes Gewiſſens die anderen 50 Prozent wären für Gewiſſenloſigkeit. Wenn die Deutſchnatio— nalen in die Regierung aufgenommen wür⸗ den, dann würden zwei Pferde vorn, zwei Pferde hinten an den Wagen geſpannt ſein. Die Deutſchnationalen hätten Völkerbund u. Perſtändigungspolitik immer bekämpft. Wenn ſie jetzt anders reden, ſo nur deshalb, weil der Landbund ihren ſchleunigen Eintritt in die Regierung verlange. Im weiteren Ver lauf ſeiner Ausführungen wies Müller da— rauf hin, daß die Politit von Locarno zwar einerſeits den endgültigen Verzicht Deutſch⸗ ten aber nur funktioniert, lands auf Elſaß⸗Lothringen, andererſeits Reichstag. aber auch den endgültigen Verzicht der Frau⸗ zoſen auf ihren hiſtoriſchen Drang nach dem Rhein bedeute. Dem Reichswehrminiſter Dr. Geßler machte er den Vorwurf, gegen die Mißbräuche in der Reichswehr nicht früher eingeſchritten zu ſein. Abg. Graf Reventlo w(Völk.) pole⸗ miſierte gegen die Thoiry-Politik, die zu einer Blamage für Deutſchland geworden ſei, und warnte vor Briand, über den ſich das deut⸗ ſche Volk heute ebenſo täuſche wie 1918 über Wilſon. Im Gegenſatz zu den Deutſchnationa⸗ len würden die Völkiſchen die Locarnopolitik und Deutſchlands Mitaliedſchaft im Völker⸗ bund nicht als gegebene völkerrechtliche Tat⸗ ſachen anerkennen. Hierauf begründete Abg. Frhr. v. Frey⸗ tag-Loringhoven kurz den von den Migliedern aller bürgerlichen Parteien un⸗ ler zeichneten Antrag. Die Regierung möge in eine Prüfung der Frage eintreten, wie weit die Beſetzung des Völkerbundes und des ſtändigen internationalen Gerichtshofes Mög— lichkeiten biete, eine Prüfung der Kriegsſchuldfrage durch dieſen Gerichtshof zu erreichen. Der Redner nahm dann namens ſeiner Fraktion zur geſtrigen Rede Dr. Streſemanns Stellung, die nicht geeignet ſei, die Anſicht der Deutſch⸗ nationalen über die Erfolgloſigkeit der Thoi⸗ ry⸗Politik irgendwie zu erſchüttern. Es folgte dann Reichswehrminiſter Dr. Geßſler, der eine kurze Erklärung zu den neueſten Veröffentlichungen des Führers des Jung⸗ deutſchen Ordens Mahraun abgab. Der Ge⸗ neral, der nach den Veröffentlichungen Mah⸗ rankreich unternehmen wollte, ſei General apper geweſen. Ihn habe er(Geßler) ge⸗ meint, als er 1922 von den Verrückten ſprach die junge Leute in die franzöſiſchen Bajonette hinelintreiben wollten. General Wapper ſeſ uber damals ſofort aus der Reichswehr ent⸗ fernt worden. Als letzter Redner des Tages ſprach der Zen⸗ trumsabgeordnete und frühere Reichskanzler Dr. Wirth, der zunächſt den gegenwärtigen Augenblick als für n denkbar ungeeignetſten hielt, um einen Vorſtoß der Kriegsſchuldfrage, wie ihn der Abgeordnete Freiherr von Freytagh Loringhoven begründete, u unternehmen. Gerade jetzt beſtehe in England bie Abſicht, durch anerkannte Wiſſenſchaftler die Archive zu öffnen und nach den Urſachen des Krie⸗ ges zu ſorſchen. Nach der Erwähnung des pan⸗ europäiſchen Gedankens, für den ſich der Redner warm einſetzte, kam Dr. Wirth auf die Thoirv⸗ olitik zu ſprechen. Er wandte ſich gegen den vie“ fach in der Preſſe aufgetauchten Vorſchlag. daß Deutſchland neue Propoſitionen machen ſolle für die Löſung der in Thoiry angeſchnittenen Fragen Das ſei falſch. Deutſchland habe in Locarno ein politiſches Opfer erſten Ranges gebracht, für das auch die Deutſchnationalen mit verantwortlich feien, was aus einer ihm(Wirth) erſt kürzlich ge⸗ wordenen Information klar hervorgehe, wonach die deutſchnationalen Miniſter damals die Politik von Locarno ausdrücklich gebilligt haben. Ein zweites Opfer in gewiſſem Sinne ſei auch der deutſche Eintritt in den Völkerbund und ebenſo die deutſche Bereitwilligkeit, die Stabiliſierung der franzöſiſchen Währung zu fördern. Auch die Franzoſen ſollten die Größe dieſer drei Opfer an— erkennen. Nun ſei es, ſo erklärte der Redner un- ter allgemeinem ſtürmiſchem Beifall, Aufgabe des deutſchen Parlaments, vor aller Welt zu erklär dieſe Opfer erfordern auf franzöſiſcher Seite ein Entgegenkommen. Nachdem das deutſche Volk dieſe Opfer auf ſich genommen hat, hat Frankreich nun das Wort. Jetzt hat Frankreich zu ſprechen, ob es europäiſche Solidarität oder einen engſtir— nigen Egoismus der Nation treiben will.(Neuer ſtürmiſcher Beifall.) Dem Rheinland komme es nicht darauf an, ob ein Bataillon nach dem andern zurückverlegt werde, ſondern man wolle Politil auf weite Sicht für die deutſch-franzöſiſche Ver— ſtändigung. Der Redner ſchloß mit der Bemer kung, die deutſche Republik ſolle eine wahrhaft nationale Politik treiben, ſie müſſe ſich aber auch klar ſein, daß bei der heutigen Entwickelung der Weltwirtſchaft die Freiheit der Nation nur be— ſtehen könne, wenn ſie vereinigt ſei in einer euro— päiſchen und menſchkichen Solidarität. Wir wol— len Sicherheiten für Frankreich, wenn ſie verbun— den ſind mit der nationalen Freiheit des deutſchen Volkes, ſo ſchloß der Redner. ö a einen Kampf mit Freiwuigen gegen Hierauf wurde die Weiterberatung auf Don— nerstag nachmittag 2 Uhr vertagt. KommuniſtiſchesMißtrauensvotum gegen Streſemann. zur Herrſchaft, zur Futterkrippe! auch einmal Miniſter werden! Deshalb, heſſiſches Volk, ſchlafe nicht! Erwache! Verſchlafe nicht den wichtigen 5. Dezember! Hinein in das Wahllokal! Niemand bleibe zurück! Es darf am Sonntag in 8 Tagen keine Zufallsreſultat ge⸗ ben! Beſucht unſere Verſammlun⸗ gen! Leſet unſere Zeitungen! Beach⸗ tet unſere Flugblätter! Jeder Zentrumsmann, jede Zentrumsfrau ſtimmmt gegen die anmaßende Ueberhebung des W.⸗ und O.⸗Blockes, den Landtag„heim⸗ zuſchicken“, alſo mit N Nein! Die Finanzlage Heſſens. 2. Der Wille zum Sparen. Das nun ſchon in allen Tonarten abge— wandelte Thema vom„Sparen“ nimmt bei der Art der Behandlung, wie ſie vom Ord— nungsblock beliebt wird, kaum noch jemand ernſt. Auch dem Herrn Abg. Dingeldey fällt nichts beſſeres ein, als den Spuren des Herrn Dr. Leuchtgens zu folgen. Was ſoll die immer wieder hervorgeholte Vergleichung von 1914 und 1926? Wie oft iſt ſchon nachgewieſen, daß zwiſchen dieſen beiden Jahren ein Stück Weltgeſchichte liegt, das revolutionierend in alle Verhältniſſe eingegriffen hat. Wer nicht weiß oder es nicht wiſſen will, daß der Auf- bau des Staates von 1926 mit ſeinen neuen Aufgaben ein ganz anderer iſt als der von 1914, daß das Beſoldungsſyſtem ein durch- aus anderes geworden iſt, daß nach dem Vor- gehen des Reichstages zahlreiche Beamten— kategorien gegen früher gehoben worden ſind, daß ſchließlich der Wert der Mark von 1926 ein anderer iſt, als der von 1914, dem iſt nicht zu helfen, dem darf man ſeine Zahlenſpielerei nicht weiter übelnehmen. Aber wenn man den Zweck, den der Herr Abg. Dingeldey beharr— lich verfolgt, im Auge behält, dann hat man den Schlüſſel zu ſeiner Art der Kritik, dann verſteht man auch, warum er zum ſo und ſo vielten Male einen Ausſpruch von mir an— führt, der beweiſen ſoll, daß ich mir keine Sorge über die Ausgaben des Staates mache. (Der Sinn jener Aeußerung iſt jedem Ver— ſtändigen klar, und ich kann es nur bedauern, wenn Politiker von der Stellung des Herrn Abg. Dingeldey zu ſolchen Mittelchen greifen.) Der Herr Abg. Dingeldey hat es ſich in die— ſem Kampfe zur Aufgabe gemacht, den Nach- Berlin, 24. Nov. Die kommuniſtiſche Reichs tagsfraktion hat zur auswärtigen Debatte beim Nachtragsetat für 1926 folgenden Antrag geſtellt: „Der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann beſitzt nicht das Vertrauen des Reichstages.“ Wache auf, heſſiſches Volk, A. ſchlafe nicht! ö Au 5. Dezember geht's um Delne po⸗ litiſche Zukunft. Der Rechtsblock ſihlägt, auf den demolratiſchen Finanzminiſter Hen⸗ rich und meint die nan ze Regie rungs- Ein Letzen weis zu verſuchen, die ungünſtige Finanzlage des Landes ſei auf die Unfähigkeit des Fi— nanzminiſters zurückzuführen. Bei einer an— deren Finanzpolitik gäbe es kleine Fehlbe— träge, brauchte das Land weniger Steuern zu tragen, hätte die Wirtſchaft beſſeren Ertrag, fehlte nur noch: könne der Staat höhere Ge— hälter zahlen. Und den Beweis hierfür erſetzt man durch die Behauptung: der Finanzmini— ſter kann und will nicht ſparen, indem man dabei die Methode verfolgt; auch der unſin— nigſte Satz, wenn er nur oft genug wieder— holt wird, findet ſchließlich ſeine Gläubigen. Darauf babe ich einfach keine Antwort, dieſe japier. Roman von Thea Malten. „Und was Wahres iſt ſchon dran geweſen“, miſchte ſich jetzt Mrs. Ryler ins Geſpräch.„Er konnte ſehr leicht in Wut geraten, und in Purlen iſt er einmal mit dem Meſſer auf einen losge— gangen. Meine Freundin hat es mir erzählt. Die Mädchen waren ja alle wie verrückt nach ihm, aber kein Vater hätte ihm ſeine Tochter anvertraut. Nur der alte Tomkins tat es, und ganz Purley weiß, was für ein Nichtsnutz und Tagedieb der iſt. Mir hat die Marjorie leid ge tan, denn ſie war hübſch und gut, und ſie ſoll viel ausgeſtanden haben mit dem Mann, an den ſie ihr Herz gehängt hatte. Ja, einmal iſt es ſchon zum Bruch zwiſchen ihnen gekommen, und wenn ſie nicht ſchon damals die große Erbſchaft in Ausſicht gehabt hätte, ſo hätte der windige Italiener ſich wohl nicht mehr große Mühe um ſie gegeben, denn er lief jedem Mädchen nach.“ „Wie ſah dieſe Marjorie aus?“ fragte Hall, der aufmerkſam zuhörte. 0. „Nun, ſie war groß und ſchlank, etwa ſo wie unſere arme Lady und hatte auch ſolche ſchöne blonde Haare. Sie hatte etwas Beſonderes an ſich, anders als ſonſt die Dorfmädchen, und hielt was auf ſich. Ich kann mir ganz gut denken, daß ſie einmal eine feine Dame wird.“ „Und die Familie Tomkins fuhr nach Ame— rika zu einem Onkel des Mädchens?“ „Zu dem Bruder von Maxjories verſtorbenen Mutter“, beſtätigte Mrs. Ryler eifrig.„Sie hieß Mary⸗Anne Mac⸗Kenna und ſtammte aus Schott⸗ land. Soll auch ein ſehr ſchönes Mädchen ge⸗ weſen ſein. Und der Bruder ging ganz jung nach Amerika und wurde mit den Jahren ein ſchwer reicher Mann. Hat aber nicht geheirate und keine lebende Seel, außer dieſem Schweſter kind, die von ſeinem Blut iſt. Darum hat er ſi auch zu ſich kommen laſſen, und ſie ſoll ſeine Erbin ſein. Und als ich vor einiger Zeit in Purler war und ſitz' bei meiner Freundin vor ihrer Haustür, da kommt Marjorie in vollem Ste und ſagt:„Jetzt fahr' ich nach London, um mia photographieren zu laſſen. Der Onkel hat ge⸗ ſchrieben, er will ein Bild von mir, aber ein gu⸗ 1 und hat das Geld dazu geſchickt. Ich dachte wie ſchön ſie ausſah, gar nicht wie ein Dorf⸗ 505 2 m en. Kaſt wie unſere Ladn ſab ſie aus. wenn r ntct ein Fimmel war'', ſo was zu behaupten.“ „Es iſt gut, Mrs. Ryler“, unterbrach hier der Deteltiv die redſelige junge Frau,„Sie erzählen recht intereſſant, und ich danke Ihnen für Ihre Angaben. Hat aber nichts mit unſerem Fall zu tun, wie ich ſehe. Hoffen wir, daß die hübſche Marjorie einen beſſeren Mann findet als dieſen Italiener. Wenn Mrs. Haryham keine weiteren Wünſche an Sie hat, können Sie jetzt gehen meine Gute.“ Mrs. Haryham hatte keine weiteren Wünſche und Jim Rylers Frau verließ das Zimmer, ein wenig enttäuſcht von dem geringen Erfolg ihrer Mitteilung. Als ſie gegangen war, ſah Mrs. Haryham geſpannt in Halls Geſicht. Der Detektiv zeigte die gleiche unbewegte Miene wie immer. Mrs. Haryham hätte eher Sanskrit als ſeine Züge entziffern können. „Sie haben einen Verdacht, Miſter Hall“, be— gann ſie. Er zog gleichmütig die Schultern hoch.„Es iſt mein Beruf, Verdacht zu haben,“ entgegnete er,„und es iſt meine Pflicht, zur rechten Zeit zu ſprechen und zu ſchweigen.— Ah, Lord Inver⸗ ley! Sie entſchuldigen mich, Madame möchte hören, was es gibt.“ Das Geräuſch eines herannahenden und an— haltenden Autos war hörbar geworden, und Hall, ans Fenſter treteud, hatte Lord Inverley erblickt, der mit unverkennbarer Haſt aus dem Gefährt ſprang. Ehe Mrs. Haryham zu einer weiteren Bemerkung Zeit fand, hatte Hall das Zimmer verlaſſen, mit raſche Schritten die langen Korridore ducheilend, um zur Haupttreppe zu gelangen, die hinunter zur Eingangshalle führte. Auf den oberſten Stufen traf er mit dem jungen Lord zuſammen, der ihm mit blitenden Augen entgegenrief: F „Wir haben ihn!“ E e 5. Der Saal des Polizeigerichts war dicht ge⸗ drängt voll Menſchen, und wohl ſelten hatte ſich hier ein ſo elegantes Publikum verſammelt wie am heutigen Tage. Der des Mordes an La“ Gwendolin Cheltenham angeklagte Klavierſtim⸗ mer Dick Nettleſhip ſollte zum erſten Verhör vorgeführt werden, und Neugier und Teilnahme batten die Standesgenoſſon der unalücklichen toatttton, zu der uuch wir vom Ben⸗ trum gehören! Der Unordnungs block drängt Sie wollen ben gehört zu den ich Spekulation auf die Dummyett noerraſſe ich neidlos meinen Gegnern. Jedermann weiß, das Sparen, das Zurückdrängen der Ausga⸗ ureigenſten Aufgaben der Finanzminiſter, denen die ihnen dieſerhalb erwachſende Unbeliebtheit oft genug beſchei⸗ nigt wird. Und wer meine Tätigkeit im Amte und im Parlament aufmerkſam verfolgt hat, weiß, daß ich darin keine Ausnahmeſtellung unter meinen Kollegen einnehme. Aber am wenigſten iſt der Vertreter einer Partei zu einer derartigen Kritik berufen. gegen deren Ausgabefreudigkeit der Finanzminiſter ſich oft genug wehren mußte. Es wäre eine Aufgabe, nicht ganz ohne Reiz, einmal die Anträge zu⸗ ſammenzuſtellen, mit denen die Deutſche Volkspartei eine Erhöhung der Ausgaben, veranlaßt oder doch wenigſtens verſucht hat. Ich mache der Partei ſolche Anträge nicht zum Vorwurf, ſie zeugen vielfach von einem guten Herzen, aber der glückliche Beſitzer eines ſolchen guten Herzens darf billigerweiſe einem Finanzminiſter nicht den Vorwurf machen, das ſeinige ſei nicht hart genug Viel wichtiger als dieſe bedenkliche Kam⸗ pfesweiſe iſt die Frage: wo und wie kann denn überhaupt noch mit namhaftem finan⸗ ziellem Erfolg geſpart werden? Aus dem Perſonalabbau iſt nichts mehr zu holen, das iſt anerkannt, und auch bei dem„Waſſerkopf! der Miniſterien“ niche, ſo lange nicht ganze Aufgaben wegfallen. Wenn einmal die vom vorigen Landtag deſchloſſene Verringerung der Zahl der Beaniten bei den Miniſterien durchgeführt ſein wird, dann wird es ſehr ſchwer werden, die ihnen obliegenden Aufga⸗ ben zu bewältigen. Die Gehälter der Beamten ſind auch dem Herrn Abgeordneten Dingel— dey nicht zu hoch, er verwahrt ſich zu meiner Genugtuung gegen den Gedanken, als ſei er für Kürzung der Beamtengehälter zu haben (nebenbek: ſpricht da Herr Abg. Dingeldey; für den Ordnungsblock im Ganzen?). Die Vorſchläge, die auf eine rationellere Ausnut⸗ zung der Arbeitskräfte, auf eine Verſchiebung von Arbeit und Verantwortung von oben mach unten zielen, werden ſeit langem befolgt oder finden ihren Niederſchlag in der noch ausſtehenden Reform der Verwaltungsgeſetz— gebung. Was noch übrig bleibt, das iſt eine durchgreifende Reorganiſation der geſamten Staatsverwaltung eine Frage, die in allen Kul— turſtaaten eine bedeutſame Rolle von beſon— derer politiſcher Tragweite ſpielt. In Ver⸗ bindung damit ſteht die Beſeitigung oder die Einſchränkung von Staatsaufgaben. Auch bei uns in Heſſen iſt hier noch manches zu tun, und ich habe wiederholt angedeutet, daß ich über dieſe ſchwierige Materie der Regierung ein Programm vorgelegt habe. Herr Abg. Dingeldey beklagt ſich darüber, daß man dar— über in der Oeffentlichkeit nichts erfährt. Ich bin zu einer Bekanntgabe nicht berechtigt, ſo— lange das Geſamtminiſterium nicht dazu Stellung genommen hat. Die Entſcheidung wird aber nicht bei dieſem liegen, ſonder beim Landtag. dem ich zugleich mit dem Vor— anſchlag für 1927(der naturgemäß ohne Be— rückſichtigung der finanziellen Auswirkung meiner Borſchläge aufgeſtellt iſt) mein Svar— programm vorzulegen beabſichtige. Herr Din— geldey muß ſich damit abfinden, wenn ich ihm auch heute nichts verraten kann. aber ſoviel kann ich zu ſeiner Beruhigung und in Ueber⸗ einſtimmung mit ſeiner Auffaſſung ſagen, daß die Aufhebung einiger Amtsgerichte oder jungen Vame an dieſen Or Der Polizeirichter, der die Sitzung leitete und der Staasanwalt, der die Zeugen verhörte, hat— ten auf dem Richterpodium Platz genommen. Sodann wurde unter allgemeiner Spannung der Angeklagte hereingeführt. Dick Nettteſhip befand ſich in einer höchſt un glücklichen Verfaſſung und ſah ſo verwahrlof und heruntergekommen aus, daß niemand ihm gern auf einem einſamen Wege begegnet wäre. Die Polizen hatte ihn in den Slums von London aufgefiſcht, wo er ſich unter dem ſchlimmſten Ge— lichter verborgen gehalten hatte. Allerdings, bei näherer kritiſcher Betrachtung mußte man bemer— ken, daß mehr der ſtruppige Bart, das nach allen Himmelsrichtungen ſtrebende Haar und die zer— lumpte Kleidung furchteinflößend waren als die ſonſtige Perſönlichkeit Dick Nettleſhivs. Ein Held wär er keinesfalls, denn er ſtand jetzt vor dem Richter als ein wahres Jammerbild, zähneklap⸗ pernd vor Angſt und bereit, im nächſten Augen blick in Tränen auszubrechen. Der Polizeirichter, weit entſernt von jeder Teilnahme für oder gegen ihn, ſuchte ihm begreif— lich zu machen, daß er das Recht habe, jede Aus ſage zu verweigern. Es war fraglich, ob Dic Nettleſhip überhaupt noch klare Begriffe hatte, denn er hatte es auch verſäumt, ſich einen Rechts— beiſtand zu nehmen. Er murmelte nur etwas vor ſich hin, das ungefähr klang: nein, er ſei es nicht geweſen, bei Gott, meine Herren, und gal dann auf die Fragen nach Name, Stand und Herkunft kaum verſtändliche Antworten. Bei dem nun folgenden Verhör verwirrte er ſich mehr und mehr und wurde ſchließlich ſo konfus, daf er alles leugnete, was zu ſeinen Gunſten ſprach, nur Dinge zugab, die ihn ſtark belaſteten. Als Zeugen waren einige der dicken Pächter aus Great-Glenham erſchienen, ſowie die Landleute, die an dem verhängnisvollen Morgen ſein Zu⸗ ſammentreffen mit Lady Cheltenham beobachtet chatten, und die Poltziſten, denen er ſeine Feſt⸗ nahme verdankte. Man bekam nicht viel Gutes über ihn zu hören, die dicken Pächter ſahen ihn an wie den leibhaftigen Gottſeibeiuns und ver⸗ drehten in frommem Entſetzen die Augen. Je⸗ dem ſchien ſeine Schuld gewiß. Als der Staatsanwalt ihn aufforderte, doch lieber ein offenes Geſtändnis abzulegen, fing Dick Nettleſhipy laut zu weinen an und erklärte, er wünſche faſt, er habe die Tat begangen, dann wüßte er wenigſtens, warum er hier ſäße und könne nichts anderes verlangen. Nach Beendigung der Zeugenvernehmung wurde der Angoflante ahoeführt nachdem der Na. Freisämter von keiner großen finanziellen Bedeutung iſt, und für ſich allein den ganzen Aufwand für ein Sparprogramm nicht recht⸗ fertigen würde. Und warnen möchte ich auch bor einer Ueberſchötzung der finanziellen Wir⸗ kungen ſolcher Maßnahmen überhaupt, na⸗ mentlich in Deutſchland, ſolangem an dieſes Problem nicht an der Wurzel anfaßt, nämlich an dem Verhältnis der Länder zum Reich. Ich will über dieſe Seite des Sparprogramms hier nichts weiter ſagen, aber wenn der Herr Abg. Dingeldey die Gelegenheit hat, über die finanzielle Wirkung von Verwaltungsrefor⸗ men mit dem Finanzminiſter irgend eines anderen Landes zu reden oder einen amt⸗ lichen Bericht über Bedeutung und Auswir⸗ fung der Verwaltungsreform in Frankreich kennen zu lernen, dann würde er recht Inte⸗ reſſantes und Nachdenkliches erfahren können. Die wählende Zentrumsfrau. In Konſtanz wird bei allen Wahlen aus ſtati⸗ ſtiſchen Gründen nach Geſchlechtern gewählt. Bei den letzten Gemeindewahlen übten von 8479 Män⸗ nern 5469, und von 10 936 Frauen 5429 ihr Wahl⸗ recht aus. Die Männer haben alſo zu rund 60 pCt., die Frauen nur zu rund 50 pCt. gewählt. Nur die Kommuniſten ſtimmten 936 Männer und 504 Frauen, für die Sozialdemokratie 1032 Männer und 724 Frauen, für die Demokraten 668 Männer und 569 Frauen, für die Volkspartei 259 Männer und 211 Frauen, für die Nationalſozialiſten 86 Männer und 42 Frauen, für die Wirtſchaftler 547 Männer und 448 Frauen, für die Deutſchvölliſchen ſtimmten 130 Männer und 62 Frauen. Fleißig zur Partei hielten die Frauen der Deutſchnationalen, denn 284 Männer und ebenſoviele Frauen ſtimm⸗ ten für dieſe Liſte; am tüchtigſten aber waren die Frauen des Zentrums, denn hier ſtehen 1462 Män⸗ nerſtimmen und eine viel größere Zahl Frauen- ſtimmen, nämlich 2501, gegenüber. Die Konſtanzer Zentrumsfrauen alſo haben dem Zentrum zum Erfolg verholfen durch ſehr rege Wahlbeteiligung. Letzte Meldungen. Hveſchs Unterredung mit Briand. Paris, 25. Nov. Zur geſtrigen Unterredung des beutſchen Botſchafters v. Hoeſch mit Briand wird von der deutſchen Botſchaft ergänzend mitgeteilt daß eine ganze Reihe ſchwebender Probleme erör trt wurde. Insbeſondere kamen in deren Verlauf auch die Verhandlungen über die Entwaffnungs⸗ frage zur Beſprechung. Am Qai d'Orſay wird da⸗ rüber hinaus noch mitgeteilt, daß auch von der Organiſierung des Inveſtigationsrechts des Völ⸗ kerbundes in Deutſchland die Rede geweſen ſei. Bekanntlich empfing Briand geſtern auch den Vorſitzenden der Regierungskommiſſion im Saar⸗ gebiet, Stephens, und den franzöſiſchen Delegier— ten Maurice. In der Senatskommiſſion für Auswärtige An⸗ gelegenheiten ſprach Briand geſtern ebenfalls; er hat im großen und ganzen das wiederholt, was er bereits in der Kammerſitzung geſagt hat. Er wies noch beſonders darauf bin. Daß er mit Deutſch⸗ Mildes Abführmifte! orm. Rick. BRAURT= eizerpille I AlLEN ADOoeE NEF N de%% e n 2 e 2— 2 Se. Atzeirichter den Fau an die Aſſiſen verwieſen hatte, und das Publikum— zu mohl erzogen, um in dieſem Raum irgend eine Meinung zu äußern,— verließ den Saal. In einer Ecke des Saales hatte Fred Hall der ganzen Verhandlung beigewohnt und begab ſich nach Beendigung in das Richterzimmer, um den ihm bekannten Staatsanwalt aufzuſuchen. „Ah, Miſter Hall“, begrüßte ihn dieſer und ſchüt⸗ telte ihm freundſchaftlich die Hand.„Ich nehme an, daß Sie heute Publikum geſpielt haben— Diesmal ſind Ihnen unſere Leute zuvorgekom⸗ men und haben die Beute erwiſcht. Ja, ja, un⸗ ſere gute engliſche Polizei! Sie hat ſich ordent⸗ lich angeſtrengt.“ 15 „Es ſind brave Burſchen“, beſtätigte der tektiv bereitwillig,„und ich wünſche ihnen von Herzen, daß ſie ſich nicht geirrt haben und der richtige Vogel im Käfig ſitzt.“ Der Staatsanwalt zuckte die Achſeln.„Es liegen ſtarke Verdachtsmomente vor,“ ſagte er, zund der Kerl macht mir ganz den Eindruck einer ſoſgen Verbrecherſeele. Aber natürlich muß man den was die nächſten Verhandlungen er⸗ geben.“ „Sie haben nichts dagegen, wenn ich einmal zu dem Angeſilagten gehe?“ „Aber im Gegenteil, lieber Miſter Hall! Ich kenne Ihren Einfluß auf die Verbrecherpſyche. Vielleicht erreichen Sie mehr als ich bei dem Meuſchen.“ Als Fred Hall eine halbe Stunde ſpäter die Zelle des Gefangenen betrat, ſaß Dick Nettleſhiy am Tiſch, den Kopf in den Händen vergraben, und ſchaute nicht einmal auf, als der Detektiv ſich ihm gegenüber ſetzte. „Nehmen Sie erſt einmal eine Zigarre, alter Burſche,“ begann der Detektiv in ſeinem gelaſ— ſenen Ton und hielt ſeinem Viſavis das Etui hin, und als dieſer nicht reagierte, gab er ihm einen aufmunternden kleinen Stoß.„Hier neh⸗ men Sie, zum Donnerwetter!“ Darauf griff Dick mechaniſch in das Etui und ſteckte ſich eine Zigarre in den Mund. Hall gab ihm Feuer, und ſchon nach ein paar Zügen ſchien die Güte des braunen Krautes ſowie der lang entbehrte Genuß des Rauchens eine belebende Wirkung auf den Verhafteten auszuüben. Hall war befriedigt.„Na alſo“, ſagte er, nach⸗ dem er Dicks Beiſpiel gefolgt war.„Und nun zeigen Sie mal, alter Junge, daß Sie kein Ha⸗ ſenfſuß ſind und reden Sie ein vernünftiges Wurt mit mir (Fortſetzung folgt). E tino“, verhaftet, f ur olganon Harpen eee Einmaliges Gastsp drabma des Ein Kriegs⸗ und Friedens⸗Trauerſpiel von P. Raynal(Hedwig v. Gerlach) (Mitglied des Stadttheaters Dortmund). Inbehannten Soldaen jel der Mord deutschen Kammerspiele“ * 1 Jounlag abend 4 Jöldenen Harnien . land eine Politik des Friedens und der Entſpan⸗ nung verfolge, und zwar nicht nur im Rahmen und Geiſt der Locarno-Verträge, ſondern auch in dem der beſtehenden Friedensverträge. Deutſches Reich. Verlängerung der Kurzarbeiterfürſorge. Berlin, 24. Nov. Das Reichsarbeitsmini⸗ terium bereitet aegenmärtia einen Entwurf über die Verlängerung der Kurzarbeiterfür⸗ ſorge über den 27. November hinaus vor. der Verwaltungsrat des Reichsamtes für Arbeitsvermittlung hat der Verlängerung be— zelts zugeſtimmt. Die Zuſtimmung des Reichsrales erwartet man für Donnerstag. Aus Italien. Verhaftung von Antifasciſten. Rom, 24. Nov. Geſtern wurde auf Grund des neuen Polizeigeſetzes eine Reihe früherer ſozialiftiſcher und neten, ferner der frühere kommuniſtiſcher Abgeord⸗ klerikale Abgeord⸗ nete Uberti, Direktor des„Corriere de Mat— um nach einer Strafinſel verſchickt zu werden. Archive. daß nun— Oeffnung der italieniſchen Nom, 24. Es verlautet, mehr auch Italien ſeine Staatsarchive öffnen will, um ſeinen Beitrag an der Geſchichte der Salata haf mmin⸗ ſtücken Muſſo— erhalten Vorkriegszeit zu liefern. Senator in Programm für die Ar ung von diplomatiſchen“ ini vorgelegt und deſſen Billigung Turattis„letzte Rede an die Fasiſten.“ Nam, 24. Nov. Der Geuneralſekretär del Jaselſtiſchen Partei, Turatti, hielt geſtern in arrara ſeine„letzte Rede an die Faseiſten“. Er ſagte die Zeiten Orlandes in der inter nationalen Diplomatie ſeien vorüber. Es werde nicht genügen, daß Italien eines Ta— ſes zu den Waffen greife und dahin mar— ſchtere, wohin man marſchieren könne. Ita— lien werde dahin gehen, wo der Feind am ärkſten fei, damit der Sieg umſo ſchöner werde. 7 4 Ates aller Welt. Vom Mainzer Dom. Nov. Die Renovierungsarbeiten un Mainzer Dom, dem ſchönſten und größten zomaniſchen Kirchenbau Deutſchlands, dürften angſam ihrem Ende entgegen gehen. Der De Gickel“ iſt in neuer Goldplattierung bereits wie⸗ ber auf dem ſchwarzen Kreuz befeſtigt worden. Da an der Außenſeite des oberen Teiles des großen Mittelturmes die Ausbeſſerungsarbeiten beendet ſind, wird das den Turm einhüllende Holzgerüſt um 10 Meter bis zur oberſten Terraſſe abgebro chen. Die Zahl der am Dom beſchäftigten Stein metze belrägt 130. — Mainz, Unter den Wagen geraten. Jrrürsbeim. 24. Nov. Os am mittag Burgermeiſter Pauſch von hier von Groß⸗ Karlbach mit ſeinem Jagdwagen zurückkehrte, ſcheuten die Pferde und raſten die ſteile Straße hinab. Als die Deichſel brach, ſtürzten die Pferde und der Kutſcher geriet unter das Fuhrwerk, ws bei er ſchwere Verletzungen am Kopf und an den Händen davontrug. Der Jagdwagen wurde er— heblich beſchädigt. Die beiden Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. Immer wieder geheimnisvolle Automobiliſten. Waldalgesheim, 23. Nov. Am Samstag abend wurden zwei junge Leute von zwei Unbekannten angehalten und zum Mitfahren in einem Auto eingeladen. Als ſie das verweigerten, wurden die Unbekannten ausfällig und verſchwanden mit ihrem Auto in der Richtung nach Stromberg. Durch ſofortige Nerſtändigung der umliegenden Polizeiſtationen ute das Auto in Simmern geſtellt werden. a ſich die Inſaſſen in Wider— ſprüche verwickelten, wurden ſie in Gewahrſam Sonntag nach, genommen. Großfeuer in Piding. Reichenhall, 24. Nov. In dem Lagerhaus und im Schöndorfer Oekonomiegebäude de— Lagerhausbeſitzers Mathias Schöndorfer in Piding brach Feuer aus, dem das Oekon miegebäude völlig zum Opfer fiel. Mitve brannt ſind über 1000 Zentner Heu und 6 treide, ſowie zahlreiche landwirtſchaftlic Maſchinen. Der Schaden iſt beträchtlich. Ueb— die Brandurſache iſt noch nichts bekannt. Di geſamten Feuerwehren der Umgebung un die Bevölkerung von Piding hatten Mül, das benachbarte Wohnhaus Schöndorfers retten. Infolge der Aufregung über de Brand ſtarb die Gattin Schöndorfers a— Schlag. Paris, 24. Nov. Von den Mittelmeerk nal- und atlantiſchen Küſten werden fortg ſetzt neue Sturmverwüſtungen gemeldet. Ii Kanal iſt die Kleinſchiffahrt vollſtändig unte: bunden. Bei Nimes ſind Leuchtturm un Molen unterſpült. Verſchiedene Schiffe wer den als vermißt gemeldet. Die franzöſiſchen Flüſſe ſind ſtark angeſchwollen. Bei Mar ſeille zerſchellte heute eine Küſtenzille. Die Stürme an den franzöſiſchen Küſten. 16 gefüllte Scheunen verbrannt. Kirchenlamitz, 23. Nov. Nachts zwiſcher 1 und 2 Uhr bemerkten von einer Feier in der Umgebung heimkehrende Bewohner vor Kirchenlamitz im ſogenannten Scheunenvier⸗ tel am Friedhof einen immer ſtärker werdem den Feuerſchein. Kurz darauf ſtanden ſämt⸗ liche dort befindlichen 16 Scheunen in Brand Obwohl die Ten wehren mit großer Schnel— ligkeit am Brandplatz erſchienen, war bei dem lebhaften Winde das Feuer bereits derart ge vachſen, daß es nicht mehr eingedämmt wer⸗ den konnte. Sämtliche 16 Scheunen mit allen darin enthaltenen Ernte- und Futtervorräten ind völlig niedergebrannt. Die Beſitzer ſind ſchwer geſchädigt, zum großen Teil aber ver— ſichert. doch ſind die Täter noch nicht ermittelt. Ein Pittenhart. 23. Schulſtreik. Nov. Ein Schulſtreik war hier ausgeprochen, wen nch viele Entern de Einführung des ganztätigen Schulbetriebes widerſetzten. Nach längeren Verhandlungen wurde eine friedliche Löſung gefunden. Die Elter! haben ſich ſchließlich mit der Einfüh⸗ rung der ganztätigen Schule zufrieden er— klärt. Schmugglerzwiſchenſall an Grenze. Aachen, 24. Nov. In der Nähe der Grenze beim Kohlcheid überraſchen in der vorigen Woche Grenzzollbeamte einen mit Schmugg⸗ lerware ſchwer beladenen Kraftwagen. De der Chauffeur die Halt-Rufe der Beamt nicht beachtete, eröffneten ſie auf das mit? Perſonen beſetzte Auto ein Gewehrfeuer, wo— bei der Fahrer durch einen Bauchſchuß ge troffen zuſammenbrach. Bei der Unterſuchung des Autos fand man 20 Zentner Kaffee, ſo— wie mehrere Zentner Tabak, Kakao uſw. u. 12 000 Zigaretten, die über die Grenze ge⸗ ſchmuggelt werden ſollten. Der getroffene Fahrer, ein 20 Jahre alter Kaufmann, iſt ſei⸗ nen Verletzungen erlegen. Sein Begleiter konnte über die Grenze entkommen. Aus Nah und Fern. 24. Nov.(Badefreuqenz.) Der Geſamtbeſuch des Bades betrug vom 1. Januar bis 18. November 32 555 Perſonen. Angekommen ſind in der Woche vom 12. bis 18. November noch 197 Kurgäſte, anweſend waren am 18. November noch 819. Die Geſamtſumme der vom 1. Januar 1918 bis 18. November abgegebenen Bäder be⸗ lrägt 356 858, einſchließlich 13 110 Freibäder. Rüſſelsheim, 24. Nov.(Vermißt.) Am 13. Nov. entfernte ſich der 26jährige Handlungsgehilfe Ad. Lorenz aus Rüſſelsheim aus ſeiner Wohnung und iſt bisher noch nicht zurückgekehrt. Uebe: ſeinen jetzigen Aufenthaltsort fehlt jeder Anhaltspunkt. Da der Vermißte leidend iſt, wird angenommen, daß er ſich ein Leid angetan hat. Zweckdienliche Angaben über Aufenthalt uſw. wolle man an die Burgermeiſterei Ruſſelsheim(Poltzeiverwaltung/ mitteilen, die ein Fahndungsausſchreiben erlaſſen hat. Berghauſen, 23. Nov.(Der tägliche Autoun⸗ fall.) Auf der Straße Speyer—Berghauſen wur— den eine Frau und zwei Mädchen von einem Auto angefahren und zu Boden geworfen. Alle drei trugen leichte Verletzungen davon. Dem Verneh— men nach wurde der Führer des Autos durch die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Kraftwa— gens geblendet, ſodaß er die Fußgänger nicht ſah. Die verletzte Frau ſtammt von hier. Landau(Pfalz), 24. Okt.(Blutige Nachkirch⸗ weih.) In der letzten Nacht wurde der 19jährige Schreiner Oskar Johann aus Rülzheim gelegent— lich eines Streites durch einen Meſſerſtich in den Hals tödlich verletzt. Er wurde ins Vincentinus— krankenhaus eingeliefert, wo er hoffnungslos dar— niederliegt. Johann hatte die Verletzung im Ver— laufe eines Streites auf dem Kirchweihplatze er— halten, als er ſeinen in ein Handgemenge verwik— elten Bruder wegziehen wollte. Mülheim(Ruhr), 23. Nov.(Ehedrama.) Im Stadtteil Saarn hat ein 26jähriger Eiſenbahn— ſchaffner ſeine 24jährige Ehefrau, die einen nicht einwandfreien Lebenswandel geführt haben ſoll, nach vorausgegangenem Streit mit einer 5 Pfund ſchweren Feile erſchlagen. Der Täter ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. der holländiſchen Bad⸗Nauheim, ö 6 ö ö — Der Pfalz⸗Sender genehmigt. Speyer, 24. Nov. Der Pfalzſender iſt nunmehr zon der franzöſiſchen Militärbehörde in Mainz indgültig genehmigt worden. Die deutſche Reichs⸗ hoſt hofft, die Bau- und Inſtallationsarbeiten für den Sender ſo fördern zu können, daß die Inbe⸗ triebnahme in etwa einem halben Jahre möglich iſt.(Ueber die Wahl des Platzes für den Sender ergeht noch nähere Mitteilung.) Lokale Nachrichten. * Viernheim, 26. November. »Ein Gaug durch die Maggi⸗ Werke. Dleſer Belehrungsfilm, der uns geſtern Abend im Central Theater vorgeführt wurde, hatte einen ungeahnten Erfolg zu verzeichnen.„Was rennt rennt das Volk.... ſo mußte ſich der fragen, der ſich gegen 8 Uhr in der Nähe der Schul ſtraße aufhielt. Der große Zuſchauerraum des Central. Theaters vermochte die Maſſen nicht auf⸗ zunehmen. Obwohl er bis ins letzte Wiakelchen vollgepropft wurde, mußten doch Hunderte um⸗ kehren. Der Film zeigte im erſten Tell eine Reihe herrlicher landſchaftlicher Aufnahmen von Singen am Hohenthwiel, wo die Maggi⸗Werke ſich befinden, und Bilder von den umfangreichen Werkanlagen. Die nächſten Abteilungen des Felms geſtatteten intereſſante Einblicke in den Prioduktionsprozeß der Werke. Unſere Haus⸗ frauen werden aufs angenehmfte überraſcht gewe⸗ ſen ſein von der peinlichen Sauberkett, die in demonſtriert den Fabritationsräumen herrſchte. Die Herſtel⸗ lung der begehrten Maggl⸗Erzeugniſſe wucde uns in geradezu verblüffender Weiſe bis ins einzelne Wir ſind überzeugt, daß alle die⸗ ſenigen, die die Maggi⸗Erzeugniſſe mit einem Lewiſſen Vorurteil bewerteten, dieſe Voreingenom⸗ ö ö 85 mon meint Ob Sie einen Ulster, paletot oder Anzug benötigen, kleide jeden individuell und geschmackvoll ein. Meine preise sind fabelhaft billig, daher der grosse Zulauf Tausende schöner, neuer Talea für den Uebergang und Winter werden ihnen zwanglos gezeigt.— Führe nur erst- classige Fabrikate der bedeutendsten und maßgebendsten Fabriken Deutschlands, und gebe ihnen daher die sichere Gewühr für Paletots, Ulster, Anzüge tadellosen und vornehmen Sitz. Hauptpreislagen für: M. 25. 32. 45. 58. in den Abteilungen ganz feiner Modell-Kleidung bringe ich Anzuge. Mantel u. Genrock-alelols u. 50. 78. 85. 92. Knaben- Mäntel u. Anzüge nur schöne Sachen 6.50 bis 25.00 zum Strapazieren Hosen und elegante Streifen für Sonntags von Jul. Simon Das Haus der eleganten, billigen Kleidung 2.75 0 28.00 8 6 3 Mannneim- Hreitestr. Minderbemitelte erhalten 1 e Ulster. Paletots und Anzüge von Mark 15.— an. menheit nunmehr abgelegt haben und hinfort die ſchon beſtehende umfangreiche Zahl der Mag⸗ gi⸗Freunde vergrößern helfen. Die Ufa⸗Wochen⸗ ſchau und ein amuſantes Luſtſpiel ergänzten das Programm auf angenehme Weiſe. Nach dem Film⸗Vortrag gab es Koſtproben, von deren Güte ſich viele überzeugten. Welcher Schätzung ſich die Maggi⸗Suppen erfreuen, bewies der Um⸗ ſtand, daß einige überzeugte Verehrer zur Koſt⸗ probe mit dem Eimer erſchtenen. Alles in allem darf feſtgeſtellt werden, daß der Zweck des Vor⸗ trages voll und ganz erreicht wurde. Um denen, die geſtern umkehren mußten, ebenfalls Gelegen- heit zu geben, ſich den Film anzuſehen, findet am kommenden Dlenstag, abends 8 Uhr, noch- mals der gleiche Vortrag mit Koſtproben ſtatt. Die Elnwohnerſchaft wird ſchon heute dazu ein⸗ geladen. Es ſet bemerkt, daß im nächſten Vor- trag die Sitzplätze für die Frauen berettgehalten werden. * Das große Preisſchießen der Ver ⸗ anügungs⸗Geſellſchaft„Edelweiß“ nimmt ab heute ſeinen Fortgang im Lokal„Zum Brauhaus.“ Wir machen auf das Inſerat in heutiger Ausgabe aufmerkſam. „Ein Senſations⸗Schlager⸗Pro⸗ gramm bietet das„Central Theater“ für die nächſten Tage. So läuft zunächſt ein ſpauvender Abenteuer Film„Der Fluch der ſchwar⸗ zen Perle“ über die weiße Wand. Sodann ſehen wir ein ergreifendes Drama, betitelt„Der Lei⸗ densweg der kleinen Lilo“, in dem der füngſte deutſche Filmſtar, die kleine Zilo Hermann, ge⸗ nannt der deutſche Jackte Coogan die Hauptrolle ſpielt. Weiterhin gelangt ein famoſes Luſtſpiel und die hochintereſſante Ufa Wochenſchau zur Vorführung. Alles Nähere iſt aus dem Inſerat erſichtlich. * Im Auion⸗Theater kommt ab heute Freitag das monumentale Film⸗Prachtwerk„Im Schoße der Erde“ oder„Dle Kataſtrophe auf der Zeche Oſten“ zur Vorführung. Die Gefah⸗ ren, denen der Bergmann ſtündlich ausgeſetzt iſt, werden uns in anſchaulicher Weiſe bler gezeigt. Es läuft weiter der Großſilm„Der Bl etzzug der Lube n, worn Oſſt Oswalda alle durch ihr Spiel entzückt. Näheres im Inſerat. Bekanntmachung. Betr.: Feſtſetzung der Allmendauflage für 1926. Der Gemeinderat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung nach eingehender Prüfung einſtimmig deſchloſſen, die Allmendauflage für 1926 auf die vierfachen Sätze der Vorkriegszeit zu er⸗ höhen. Dieſe Erhöhung iſt durch die Not⸗ wendigkeit begründet, alle auf die Allmenden ruhenden Laſten auch von den nutzungsbe⸗ rechtigten Ortsbürgern zurückzuerheben. Für 1926 wurden als Laſten nur die auf die All⸗ menden entfallenden Staats⸗ und Gemeinde⸗ ſteuern ſowie die Beiträge zur Landwirtſchafts⸗ kammer und zur Land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft in Anſatz gebracht. Viernheim, den 24. November 1926. Heſſiſche Würgergaanherlh Biernheim