— 7 viernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt 0 Arſcheinttäglich mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung 17 GSternhelmer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) 2 (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Velba? i i ßere Artikel einen Tag Hanz gebra t.— Gratis beilagen: wöchentl. Sams tags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtuften Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere 1 f — e halbjährlich einen a e e einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, bie in[lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim ö precher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſtr. 88 N 277. 0 Montag, den 29. November 1926 43. Jahrgang ——— AMufwertungsgeſetzgebung An⸗ abgeſandt worden. Die Departements behör r N Eine beachtenswerte Wend finden, ſelbſt wenn das Eigentum den haben ſich ebenfalls an die Ungkücks fta 4 19 95 e Die Finanzlage Heſſens. Aufwertungsentſcheidung. der benelfenden eeſelſchabterel de, il. begeben. f erſailler Vertrages liquidiert worden iſt. Heſſen unter„Geſchüftsaufſicht“. acmannhenmn n 1 Berlin, 25. Nov. Vor der Spruchſtelle des Für die Altbeſitzer wurde eine Zuſatzaufwer⸗ Nach ſpäteren Meldungen zählt man beini Kammergerichtes fand heute das Verfahren tung von 6 Prozent des Aufwertungsbetra⸗ Bergunglück von Roquebilliere bereits , e Inn gamzem Hause Weihndachais stimmung. Der grasne Lien Eim PHdzrdnemreichh, aalle Abhfeifemgem simdd fesflidm dehoriert in der II. Etage: Die gröflte Snielwaren- Ausstellung Mannheims und die„Idäremm-Hediazeif“ mit heweglichen Figuren Damen- Konfektion/ Pelze Mleiderstoffe Pulloverstoffe in großer Auswahl 75 ausreich. zum Pullover i- eleg. Karton 2 danmenn-FAdHAnHeR Velour de laine mit reicher Pelzgar nierung... 39.00 Ban GHH GHa-NHaümn Hen guter warmer Winterstoff. HHenenslalegfdler Baumwollflanell und Strickstof lll. 40.73 Denmmenn-Fäke scher Wolliips, fesche Verarbeitung 6⁰⁰ 285³⁰ 5˙⁰ 38⁰⁰ Herren-Artikel Oberhemden weiss m. Piquè Falten- 4⁵⁰ 5 Eins aii: 6.30 Oberhemden aus gut. Perkal Falten- 3⁰ 5 brust gefüttert mit 2 Kragen Oberhemden aus gutem Zefir Falten- 7¹⁸ 0 brust gefüttert, mit 2 Kragen Auch in der Beurteilung der Reichshilfe zeigt ſich Herr Dingeldey als der gelehrige Schüler des Hrrn Dr. Leuchtgens. Er übernimmt von dieſem, wenn auch etwas ſchüchtern und verklauſuliert, das Schimpfwort„Geſchäftsaufſicht“ und hat of- ſenbar ebenſowenig wie ſein Blockfreund ein Ge⸗ fühl dafür, daß er damit den Kredit des Landes jchwer ſchädigt. Alles, was zur Begründung hier⸗ r angegeben wird, iſt nichts anderes als halt⸗ loſe Konſtruktion. Es iſt nicht wahr, daß die Erkenntnis der Folgeerſcheinungen des Rhein⸗ und Ruhrkampfes„erſt unvermittelt im Jahre 1926 geboren“ wurde. Seit mehr als zwei Jahre kämpfe ich für den Gedauken der Reichs hilſe. Vor anderthalb Jahren hat der Heſſiſche Landtag dieſem Gedanken einſtimmig zugeſtimmt, und im Auguſt 1925 hat ihn der Reichsrat ebenſo einſtimmig anerkannt. Was in 1926„unvermit⸗ telt“ in die Erſcheinung getreten iſt, das iſt die steuerliche Wirkung dieſer Verwüſtung der irtſchaft im beſetzten Gebiet, in Geſtalt der ver— der franzöſiſchen Regierung gegen die Klöck— ner⸗Werke A.⸗G. zwecks Feſtſetzung des Gold— markwertes der von ihnen ausgegebenen Ob— ligationen von 36 Millionen Papiermark ſtatt. Das Kammergericht entſchied, daß deutſches Recht anzuwenden ſei. Es ſetzte den Ausgabetag für die Obligationen 1—14542 auf die Zeit vor dem 1. Januar 1918 feſt, ſo⸗ daß hier volle Aufwertung Platz greift. Die Entſcheidung hat grundſätzliche Be⸗ deutung inſofern, als damit anerkannt wur⸗ de, daß auch für Geſellſchaften, die in abgetre— ſenen Gebieten ihren Sitz gehabt und ihn nach Deutſchland verleat baben. nur die Vor- ges feſtgeſetzt. Der Erdrutſch von 21 2 Noquebilliere. Paris, 26. Nov. Die Annahme, daß bei em Häuſereinſturz in Roquebilliere bei Nizze keine Perſonen zu Schaden gekommen ſeien, hat ſich als irrig erwieſen. Ein Teil der Ve⸗ ölkerung war in den Häuſern verblieben und iſt verſchüttet worden. Man zählt 21 Tote. Von der Garniſon Nizza ſind Hilfstruppen Tote. Das Unglück entſtand auf folgende Artz Bunächſt entſtand infolge der heftigen Regen⸗ fälle der letzten Tage oberhalb des Ortes ein tiefer, etwa einen Kilometer langer Riß 10 der Erde, wodurch eine Geröllhalde zum Rutſchen gebracht wurde. Eine rieſige Ste in⸗ und Erdmaſſe zermalmte die Häuſer und Gebäude wie Kartenhäuſer. Viele derſelben wurden in den benachbarten Fluß ee Die Steinmaſſen reichten den Häuſern zuntei bis an die Dächer. Die Schuldhalde wurde in einer Breite von einem Kilymeter ins Nut Jen gebracht. Das Hoſpital des Dorfes lag nuch knapp außerhalb der Gefahrenzone, ſo⸗ daß die Kranken gerettet werden konnten. Es iſt noch nicht alle Gefahr vorüber. Weitere Rutſchungen werden befürchtet, da der ganze benachbarte Berg in Bewegung zu ſein Oberhemden aus gutem Trikolin ge- 8²³ 5 streilt und uni mit 2 Kragen Selbstbinder moderne Muster . 1.28, 0.95, 0.75 9.50 ktürzten Steueranteile; vorausgeſehen hat man ſie ſchon lange vorher. Es iſt nicht wahr, daß Heſſon die erbetenen Zuſchüſſe nur dann erhält, Der Fall der D. A' 3. N, 2 J. g Muster, ausreich. zum Kleid, i. Karton . Jagquard- Schotten letzte Neuheit, z. 50 , N Kleide ausreichend, in Kartoern 5 Sefchlenm-Ialeidler 50 f e. 2 N erepe de chine und Taffet mit gebalickter Bordüre. 22. 00 13 . f Fenkremras case 1 0¹⁸ Wollrips und Popeline, modernes Plissee„ ꝭ 13.78 ſcheint. Die Rettungsarbeiten geſtalten ſich außerordentlich ſchwierig, da bei dem Ver⸗ Hauakleiderstofie solide praktische 4²⁸ — ſuch zu graben, ſoſort Waſſer und Schlamm Popeline reine Wolle i. groß. Farben- 35 sortiment, 2z. Kleide ausr., in Karton 7 Jacquard-Kleiderstoffe reine Wolle 30 i. mod. Farb., 2. Kleide ausr., i. 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Dieſe Behauptung ent⸗ ſpricht weder dem Wortlaut, noch dem Sinne des Abkommens. Die Prüfungskommiiſſion ſetzt ſich aus Vertretern des Reiches und des Landes zu⸗ mmen, ſie hat keinerlei diktatorſſche Befugniſſe. Ich habe dieſer Prüfung unſerer Finanzgebarung zugeſtimmt, ſie ſogar ſelbſt angeregt, weil ich die Ueberzeugung habe, daß die heſſiſche Regierung alles getan hat, was billigerweiſe von ihr auf dein Gebiete der Sparſamkeit verlangt werden laun. Andere Länder haben noch ein gutes Stück Urbeie zu leiſten, bis ſie den Grad von Geſchäfts— bereinfachung erreicht haben, der bei uns in Heſ⸗ ſen bereits Tatſache iſt. Wenn die Reichsxregie⸗ tung etwa mißtrauiſch geworden iſt, dann iſt das ungeſichts der demagogiſchen Hetze im eigenen Lande nicht zu verwungern; es giht dagegen kein draſtiſcheres Hilfsmittel, als die Reichsregierung einzuladen, ſich ſelbſt von der Haltloſigkeit der geg. meriſchen Behauptungen zu überzeugen. So ift eigentlich in Wahrheit der„Ordnungsblock der Valter der„Geſchäftsaufſicht“. Es mag bei dieſer Prüfung Meinungsverſchiedenheiten über einzelne geſchäftliche Einrichtungen, über die Zweckmäßi keit von Behördenorganiſationen, vielleicht auch über Einſtufungen von Beamten geben, man wird vielleicht auch Anlaß haben, deu einen oder ande ren guten Rat anzunehmen, aber im Ganzen wird man uns beſtätigen, deſſen bin ich ſicher, daß die Behauntung, die ungünſtige Finanzlage des Landes ſei auch nur zu einem nennenswerten Teil our den mangelnden Sparwillen der Regie— rung zurückzuführen, unrichtig iſt. Uebrigens ſei den Herren vom„Ordnungsblock“ zum Troſt ge— ſagt: die„Geſchäftsaufſicht“ iſt noch gar nicht Tatſache geworden. Die Au, führung des Abkommens bleibt aufgeſchoben bis zum Volksentſcheid. Nach dem Zeugnis des Herrn Abg. Dingeldey iſt ſa gerade die von mir beſolate Finanzpolitik Anlaß und Gegenſtand des Vol's entſcheids Das Abkommen mit der Reichsregie rung iſt abe? ein ganz weſentlicher Beſtandteil meiner Finanzpolitik. Gibt der Voltsen ſcheid meinen Gegnern Recht, dann iſt damit auch das Abkommen mit Perlin verurteilt und ſumit ge— genſtandsios. Keine kommende neue Reaierung wird daran gebunden ſein, ſie hat völlig freie Hand, die Finanzen des Landes nach ihrem Er— meſſen zu ordnen. Amerika und Europa. Iris, 26. Nov. Gelegentlich des geſtern aus Anlaß des Dankſagungstages veranſtal⸗ teten Banketts der amerikaniſchen Kolonie ſprach der amerikaniſche Botſchafter in Paris Herrick über die Politik Amerikas Europe. gegenüber und wies dabei die in der letzten Zeit in der franzöſiſchen Preſſe aufgetauchten Angriffe, die von der Unerbittlichkeit und den Weltbeherrſchungsbeſtrebungen der Amerika⸗ ner ſprechen, zurück. Die Vereinigten Saaten hütten nicht den geringſten Wunſch, einen Thron der Welt oder irgend einen anderen Thron zu beſetzen. Venn den Amerikanern der Vorwurf gemacht werde, ſie verſtünder. die ererbten Gedanken der europäiſchen Völ⸗ ler nicht, ſo müſſe darauf hingewieſen werden, daß die Lage der europäiſchen Nation, ell andere geweſen ſei, als die der Amerikaner. In Europa ſei jede Nation die Erbin einer langen Tradition, in der die Worte Erober⸗ ung, Beherrſchung, Weltreich, Thron der 7 0 ſich wiederholten, geſchrieben mit Feuer 4 Blut im Laufe der Geſchichte. Der Mange an Verſtändnis von Seiten der Europäer für die amerikaniſchen Verhältniſſe werde aber auch durch die Gleichgültigkeit der Amerikaner Europa gegenüber wettgemacht. Von parlamentariſcher Seite wird uns ge— ſchrieben: Die Erörterungen, die dieſer Tage um den Ankauf der Deutſchen Allgemeinen Zei⸗ tung, des einſtmals von Stinnes finanzier⸗ ſten Blattes, durch die Reichsregie nung in der Oeffentlichkeit gepflogen worden„ haben einen außerordentlich bedenklichen all aufge⸗ deckt. Wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, iſt unter der Reichskanzlerſchaft von Dr. Lut⸗ her, und zwar auf deſſen ſpeziellen Auftrag hin, durch den damaligen Staatsſekretär der Reichskanzlei Kempner der Ankauf für die Reichsregierung vollzogen worden. Die Parteiführer ſind damals nicht unterrichtet worden. Vielmehr hat eine Information der Führer der Regierungsparteien erſt vor wenigen Tagen ſtattgefunden, als der Fall ſchon ruchbar geworden und zum Gegenſtand öffentlicher Debatten gemacht war. Sowohl die Vertreter der Zentrums- als auch der De— mokratiſchen Partei haben zwiſchenzeitlich er⸗ klärt, daß ſie die Maßnahmen der Reichs— gierung in dieſer Frage nicht gebilligt, ſon— dern ſich ihre Stellungnahme vorbehalten hätten. Im Augenblick kommt es weniger auf den an ſich gewiß peinlichen Fall der De. als auf die grundſätzliche Frage an, ob unter den heu— tigen politiſchen und parlamentariſchen Ver— jältniſſen das früher geübte Syſtem der Sub- ventionierung einer beſtimmten Zeitung noch vertreten werden kann. Dieſe Frage iſt abſolut zu verneinen. Unter dem früheren Regime konnte man es noch verſtehen, daß die Reichsregierung ein ihr abſolut ergebenes Blatt in der Reichshaupſtadt beſitzen wollte, das in ſeiner geſchäftlichen Exiſtenz durch die der Reichsregierung zur Verfügung ſtehenden Mittel geſichert war, dafür aber auch die Verpflichtung hatte, alle Kundgebungen und Auslaſſungen der Reichsregierung, vor allem alle Rechtfertigungen ihrer politiſchen und parlamentariſchen Maßnahmen zu veröffent— lichen. Dieſen Charakter hatte früher die Norddeutſche Allgemeine Zeitung, deren Ge— ſchäfts- und Rechtsnachfolgerin die heutige Deutſche Allgemeine Zeitung iſt. Aber da— mals wußte eben die ganze Oeffentlichkeit und das Ausland von dieſem Charakter der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung als einem regierungsöffiziöſen Blatt und man beurteilte und bewertete demgemöß auch die Regierungspolitik betreffenden Mitteilungen dieſer Zeitung. Ein ſolches Syſtem iſt heute im Zeichen des parlamentariſchen Regimes einfach Un— möglichkeit. Denn es iſt ſchon techniſch, aber auch politiſch undurchführbar, daß mit dem Wechſel der parlamentariſchen Regierungen und ihrer Führung nun auch das betreffende parteipolitiſche Organ der jeweils führenden Partei als offiziöſes Regierungsorgan er⸗ klärt wird. Wird aber dennoch eine Subven⸗ tionierung irgendeines Parteiblattes vollzo⸗ gen durch Gelder, die der Reichsregierung zur Verfügung ſtehen, alſo aus den Mitteln der Allgemeinheit fließen, und wird dieſe Tat⸗ ſache der Oeffentlichkeit vorenthalten, dann liegt eine abſolute unzuläſſige Verſchleierung des wirklichen Tatbeſtandes, ja eine Irre⸗ führung der öffentlichen Meinung vor. Wird die Subventionierung ſchließlich noch einem Blatte zugeführt, wie das bei der D. A Z. zu⸗ trifft, das noch garnicht einmal die Polit! der u , ̃=] ͤUuÜw, Reichsregierung vertritt, ſondern ſie wieder holt beköuchft hat, dann erhölt die ganze An⸗ gelegenheit den Anſtrich des Grotesken und Unſinnigen. Mehr als in jedem anderen politiſchen und parlamentariſchen Syſtem iſt es im Zeicher einer wirklich verſtandenen Demokratie durch aus unzuläſſig, aber auch unnötig, einer be— ſtimmten Zeitung eine Subventionierung aus öffentlichen Geldern zuzugeſtehen. Ueber parteioffiziöſe Organe verfügt eine auf einer Koalition ſich aufbauende Regierung voll ſtändig genug. Es iſt auch nicht einzuſehen warum das Organ einer beſtimmten Partei beſſer zur Vertretung der Regierungsinte— reſſen geeignet ſei, als das Organ einer ande— ren Partei, die in der gleichen Regierung ſitzt ja vielleicht dort ſogar die Führung hat. Und es iſt unmöglich zu rechtfertigen, daß aus Reichsgeldern. die zum großen Teil aus den ſteuerlichen Beitröägen des ganzen Volkes fließen, das Defizit irgendeiner notleidenden Parteizeitung, die noch nicht einmal die Poli tik dieſer Regierung vertritt, gedeckt wird Hier müſſen ernſte Worte geſprochen un nachdrückliche Verwahrungen eingelegt wer den. Der ganze Fall der D. A. Z. würde jedem anderen Fall zu einer ſchweren M niſter- und Regierungskriſis führen müſſer Da aber in dieſer Angelegenheit auch der ge— genwärtige Reichsaußenminifter Streſemann eine Rolle ſpielt, und es im Intereſſe der ge— ſamten Reichspolitik liegt, daß die von ihm geführte Außenpolitik, die ja ſoeben wieder im Reichstag die Billigung der Mehrheit er— fahren hat, weitergeführt wird, ſo wird das von ſozialdemokratiſcher Seite beabſichtigte Mißtrauensvotum gegen Streſemann jetzt nicht eingebracht. Aber auch nach einer anderen grundſätz⸗ lichen Seite hin müſſen wir uns bei dieſem Fall äußern: Die Unabhängigkeit der deutſchen Preſſe ſollte das oberſte Ziel ſein. Sie wird aber gefährdet durch In tereſſennahme, die ſich nach der wirtſchaft lichen und finanziellen Seite hin auswirkt ganz gleich, ob es ſich dabei um Wirtſchafts oder um politiſche Gruppen handelt. Gerade Parteizeitungen müßten aus eigenen Kräfter heraus ſich finanzieren und erhalten, um ihre: Zelbſtändiakeit und Unabhängigkeit willen In dem Gelingen dieſes Zieles müßte mar auch einen Beweis für die innere und äußer— Kraft der bezüglichen Parteibewegung er— blicken. Wir haben kleider in der deutſchen Preſſe Fälle genung, die davon ſprechen, daß beſtimmte Intereſſen- und Wirtſchaftsgrup— pen ſich ein Organ zu ſichern ſuchen. das nicht wie es den hohen Aufgaben der Preſſe ent— ſpräche, der eſamtheit, ſondern den Wünſchen der Geldgeber dienſtbar iſt. Die unabhängige deutſche Preſſe kämpft gegen derartige Er⸗ ſcheinungen und ſetzt ſich mit aller Kraft f. die Freiheit und Selbftändigkeit der Preſſe und ihrer Betätigung in der Oeffentlichkeit zum Nutzen und Wohle der Allgemeinhei ein. Der Fall der D. A. Z. hat— und das iſt die gute Seite der Angelegenheit— di— Augen derdeffentlichkeit auf die Notwendig⸗ keit einer ſelbſtändigen, freien und ungbhün, igen Preſſe gerichtet, und man kann n wirnſchen, daß die Erkenntniſſe, die ſich aus der Betrachtung der Vorgänge ergeben, zum Nuten für die deutſche Preſſe und damit für die Goſamtintoreſſen unſeres Voſkes und Va— 1 endes qusſchrgden. . rer hervordrangen. Das benachbarte Dorf Bel⸗ vedere iſt ebenfalls geräumt woren. Im Dorfe Sujet haben mehrere Häuſer Riſſe er⸗ halten. Aus aller Welt. Wirbelſturm in Amerika. 0 Tote und 100 Verwundete. Newyork, 26. Nov. Am geſtrigen Don⸗ nerstag, an dem in ganz Nordamerika das Erntedankfeſt gefeiert wurde, richtete ein plötzlich auftretender heftiger Wirbelſturm in Arkanſas und Miſſouri ſchwere Verwüſtungen an. Infolge der Zerſtörung der Telephon⸗ u. Telegraphenleitungen gelangten nur uwoll⸗ kommene Nachrichten aus den zerſtörten Ge⸗ bieten hierher. Nach den bisher eingetroffenen Meldungen ſollen wiederum ganz Dörfer zer⸗ ſtört worden ſein. 60 Tote und mehr als 100 Verwundete werden gemeldet. 4 Grenzen der Reklame. Mainz, 26. Nov. Ein hieſiges Großwarenhau brachte dieſer Tage in einem ganzſeitigen Inſerat die Mitteilung, daß ſich die Solomitglieder des Mainzer Stadttheaters für den heutigen 5 nerstag dem Warenhaus als Verkäufer zur Ver⸗ fügung ſtellen wollten. Das Inſerat brachte dann auch die Porträts faft ſämtlicher Mitglieder der ſtädtiſchen Bühne. Da dieſes Vorgehen in Krei⸗ ſen der Mainzer Geſchäftswelt und auch in wei⸗ ten Reihen der konſumierenden Bürgerſchaft An⸗ ſtoß erregt hat, hat neben anderen Stellen die Zentrumsfraktion des Stadtverordnetenkollegiums Gelegenheit genommen, an den Oberbürgermeiſter eine Anfrage zu richten, der zufolge der Wunſchf ausgeſprochen wird, ſtädtiſcherſeits Mittel zu; ſichern, dieſer, das aeeigſtomS⸗Alm chckjumlhw ſichern, dieſer, das allgemeine Wirtſchaftsleben der Stadt ſchädigenden Reklame entgegenzutreten. Wie wir erfahren, haben denn auch die Mitglieder der ſtädt. Bühne von ihrem Vorhaben Abſtand ge⸗ nommen, doch dürfte das letzte Wort in dieſer An⸗ gelegenheit noch nicht geſprochen ſein. Kampf mit einem Verbrecher. Budapeſt, 27. Nov. In Ragyſzalonja ſpielte ſich eine aufregende Szene ab. Als ein Poliziſt einen lang geſuchten Verbrecher aus der ungari⸗ ſchen Rätzeit verhaften wollte, ſchoß dieſer vlötz⸗ lich mit einem znievolver mehrere Schüſſe auf ihm ab. Dann erſchoß der Verbrecher noch zwei Be⸗ amte, die ihn verfolgten. Erſt nach längerem Kampfe, wobei auch mehrere Paſſanten verletzt wurden, konnte der Verbrecher in ſeiner Woh⸗ nung, in der er ſich verſchanzt hatte. durch meh⸗ rere Schüſſe unſchädlich gemacht werden. Ein Flugzeug verbrannt. 5 Berlin, 27. Nov. Wie die Lufthanſa mitteilt, mußte geſtern mittag 5,30 Uhr auf der Strecke Kö⸗ nisberg— Danzig Berlin das Flugzeug D 944 wegen Motorſtörung bei Königsberg in der Neu mark eine Jwiſchenlandung vornehmen. Nachdem! Paſſagiere und Beſatzung das Flugzeugs verlaſ⸗ ſen hatten und das Gepäck ausgeladen war, geriet das Flugzeug aus noch nicht aufgeklärten Urſa⸗ chen in Brand. 5 Noch ſechs Deutſche im Lourder Zuchthaus? Pforzheim, 26. Nov. Die Frau des ſeit Ende 1917 vermißten Schriftſetzers Auguſt Brandt hatte die Nachricht erhalten, daß ihr Mann noch am Le⸗ ben ſei. In der letzten Woche iſt nun dle Frau nach Butzbach bei Gießen gereiſt, um einen Mann, der wegen eines Vergehens dort im Gefängnis zt, und etwas von Brandt wiſſen ſoll, um Aus⸗ kun in dieſer Beziehung zu erſuchen. Dieſer Mann hat ſchon früher Ausſagen unter Eld ge⸗ macht die die Frau zu dem Glauben veranlaßten, daß ihr Mann tatſächlich noch lebe. Nach dieſen Mlittellungen ſoll Nrandt in Lourdes in Frank — a eich im Zu ſchüſtigt ſel 8 iu Lourder Zuchthausſein. Beim Böllerſchieſten verunglückt. Feuchtwangen, 26. Nov. Der ledige Fritz ubenſchmidt wollte bei einer Hochzeitsfeier einige Freudenſchüſſe mit dem Böller abge⸗ en, wobei ein Schuß nicht losging. Deu⸗ benſchmidt wollte deshalb ein neues Zünd⸗ hüichen aufſetzen. Im gleichen Augenblich ging der Schuß los und zerriß dem Schützen den Unterleib, ſodaß die Eingeweide heraus⸗ traten. Schwer verletzt wurde der Verun⸗ glückte ins Krankenhaus verbracht, wo er ſo⸗ fort operiert wurde. Sein Zuſtand iſt lebens⸗ gefährlich. Bergarbeiterſtreik in der Tſchechei? Prag, 26. Nov. In der Tſchechoſlowakai droht der Ausbruch eines allgemeinen Berg⸗ Arbeiterſtreiles. Die Vertreter der Bergarbei⸗ verbände haben vor kurzem für ſämtliche Reviere eine 20⸗prozentige Teuerungszulage zu den Löhnen gefordert. Geſtern hat der We id der Bergwerksbeſitzer dieſe Forder⸗ ung abgelehnt. Verhafteter Betrüger. London, 26. Nov. Am Donnerstag wurde London auf deutſches Erſuchen der deut— Kaufmann Amandus Ellen, der in der Quern Vicetoria⸗Street ein Geſchäft hat, ver⸗ Haftet. Er wird beſchuldigt, in Berlin einen in Höhe von 20000 Pfund Sterling n zu haben und ſoll nach iefert werden. Deutjen De! 1a: Der Wettbewerb zur Ausgeſtaltung des 15 Silbergeldes. Berlin, 26. Nov. Auf den vom Reichsfinanz⸗ miniſter ausgeſchriebenen Wettbewerb zur Ausge⸗ 5* des Silbergeldes ſind im ganzen 689 Ent⸗ 7 tyaus ſcßzen und mit Seſſelflechten Es ſollen noch ſechs Deutſche ker⸗Waſſerflugzeug geriet in eine kritiſche Lage, als plötzlich der Motor verſagte, nach⸗ dem das Flugzeug gerade kurz vor dem Lan⸗ dungsſteg niedergegangen war, und langſam rheinabwärts trieb. Angeſichts der aufgereg⸗ ten am Ufer ſtehenden Zuſchauermenge ver⸗ ſruchte der Pilot zunächſt von ſeinem Führe ſetzen und als dies nicht gelang, machte man den Verſuch vom Lande aus, mittels eines zugeworfenen Seiles das Flugzeug an Land zu bringen. Auch dieſer Verſuch mißlang und der Pilot mußte ſich am äußerſten Ende des das in der Nähe befindliche Fährboot auf den Vorfall aufmerkſam, deſſen Führer dem Piloten einen Rettungsring zuwarf, ſo daß ſich der in höchſter Lebensgefahr Schwebende an Land retten konnte. Das Flugzeug ſelbſt wurde inzwiſchen von herbeieilendem Perſo⸗ nal feſtgemacht und war in kurzer Zeit wieder zu neuem Aufſtieg bereit. 5 Exploſion in einer Stärlemehlfabrik. Paris, 25. Nov. In einer Stärkemehlfabrit in Lille iſt heute morgen ſieben Uhr, kurz nach Auf— nahme der Arbeit, eine Exploſion erfolgt, wodurch ein Brand entſtand, der die Fabrik vollſtändig einäſcherte. Man zählt bereizs zehn Tote und 50 Verletzte. Auch mehrere Häuſer der Umgebung gerieten in Brand. Das Feuer konnte bis jetzt noch nicht eingedämmt werden. Zum Ableben Kraſſins. London, 26. Nov. Die Sowjetbotſchaft teilt 0 1 1 1 eingegangen, von denen 526 den Bedingun⸗ gen des Preisausſchreibens entſprechen. Das am 24. November zuſammengetretene Preisgericht hat den erſten Preis von 6000 Mark dem Entwurf von Franz Kohlbrand aus Eichſtädt in Bayern zuer⸗ kannt. Die beiden zweiten Preiſe von je 3000 eichsmark ſind dem Bildhauer Karl Gruſon in, erlen und dem Profeſſor Alfred Vocke in Kaſſel zugeteilt worden. Die vier dritten Preiſe von je 2000 Reichsmark haben erhalten Profeſſor Friedr. Lommel⸗München, Lettrer⸗Berlin, Bildhauer Au⸗ gu Mühlbauer⸗Liſt⸗ München, Profeſſor M. Daſio⸗München. Ferner hat das Preisgericht ine Reihe von Entwürfen zum Ankauf empfoh⸗ len. Es iſt beabſichtigt, die eingereichten Ent⸗ e zunächſt den Vertretern der Preſſe und ſo⸗ un irgend angängig, der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. ö 7 Ein Schwindler. 125 Vobenheim, 25. Nov. Die Polizei nahm hier inen Schreiner aus Worms feſt, der ſich als Stenertontrolleur ausgab und ſich zur Anferti⸗ gung von Steuereinſprüchen bereit erklärte. Großfeuer. Shemnitz, 27. Nov. In der neuen Chemnitzer Fleiſchgroßverkaufshalle entſtand geſtern nachmit⸗ dag 5 1 r Großfeuer. Bei dem herrſchenden Sturm iſt zu befürchten, daß der ganze Neubau ein Opfer der Flammen wird. Ein aufregender Vorfall. Köln, 26. Nov. Ueber einen aufregenden Vorfau auf dem Rhein berichtete die hieſige 2 Zeitung“. Das geſtern vormittag einer Reihe von Fahrgäſten, zumeiſt Da⸗ men. von einem Thtar» trückkehrende Junk⸗ 1 Amtsgericht verurteilte die 34 Jahre alte Näherin mit, daß die Leiche Kraſſins am Samtag einge— äſchert und die Aſche nach Moskau überführt wer⸗ den wird. In der Sowjetbotſchaft iſt die Haupt⸗ treppe mit roten und ſchwarzen Tüchern ausge⸗ chlagen. Der Leichnam wird Tag und Nacht be⸗ wente Der Zutritt zum Totenzimmer iſt nur wenigen Leuten geſtattet. Aus Nah und Fern. Büdesheim, 26. Nov.(Tragiſche Folgen eine Unbeſonnenheit.) Ein junger Mann trug einer deladenen Revolver ungeſichert in der Hoſentaſche Abend beim Ausziehen ging der Schuß los. Die Kugel traf den jungen Mann in den Unterleib. Trotz ſofortiger Operation in Bingen mußte en ſterben. l Ludwigshafen, 25. Nov.(Tödlicher Unfall auf der Eiſenbahn.) Die Reichsbahndirektion Lud— wigshafen teilt mit: Heute vormittag 11 Uhr wurde der Eiſenbahngehilfe Georg Mayer aus Schifferſtadt beim Aufſpringen auf einen anfah⸗ renden Güterzug im Bahnhof Berghauſen über— fahren und getötet. Walldorf, 25. Nov.(Voreilige Operation.) In der vorigen Woche ließ ſich die in den 30er Jah⸗ ren ſtehende Roſa Reinhardt in Heidelberg ope rieren, um ſich ihre verkrümmten Beine wieder gerade richten zu laſſen. Sie ſtarb am Sonntag, da ihr Herz die für die ſchwierige Operation not— wendige Narkoſe nicht aushalten konnte. Der Arzt hatte ihr von der Operation dringend abgeraten. Gerichtszeitung. Die„gefundene“ Uhr. a. Haardt, 26. Nov. 7 Neuſtadt Das hieſige Flügels feſthalten, ſodaß er hilflos zwiſch, Himmel und Waſſer ſchwebte. Jetzt wurde! ſitz aus den Motor wieder in Bewegung zu Klrchweiye in Hamvach ſeine Uyr geſtohlen hattz und ſie am nächſten Tage unter Angabe eines falſchen Namens als gefunden auf dem Bürger⸗ meiſteramt abgegeben hatte, wegen Diebſtahls im Rückfalle zu einem Jahre Zuchthaus und wegen falſcher Namensangabe zu 4 Wochen Haft. 14 Reichsbannerleute vor Gericht. Braunſchweig, 26. Nov. Am Freitag beginn in Haſſelfelde ein Prozeß gegen 14 Reichs banner⸗ leute. Die Angeklagten werden beſchuldigt, wäh⸗ rend eines Ausfluges nach Allrode im Harz, als in ihren Fackelzug geſchoſſen wurde, in ein Haus eingedrungen zu ſein, um nach den Tätern zu ſu⸗ chen. Dabei ſollen ſie ſich Tätlichteiten gegen die rechtsradital eingeſtellten Wohnungsinhaber zuſchulden kommen haben laſſen. Die Staatsan⸗ waltſchaft hatte zunächſt 122 Zeugen geladen, je. aber auf 70 Zeugen verzichtet. Gegen den Re— dakteur des ſozialdemokratiſchen„Harzer Echo“ in Blankenburg, der zu einer Demonſtration ge⸗ gen den Prozeß aufforderte, iſt ein Strafverfah⸗ ren wegen Nötigung eingeleitet worden. Ein Verleumdungsprozeß wegen der Mona Liſa. Paris, 26. Nov. Der Kunſtmaler Jonas, der nach der Behauptung des„Oeuvre“ das Oelge— mälde der Mona Liſa verborgen halten ſoll, hat erklärt, daß er gegen die Zeitung einen Verleum⸗ dungsprozeß angeſtrengt habe. Er beſitze aller⸗ dings eine Mona Liſa, habe aber Anhaltspunkte dafür, daß es ſich um eine Kopie handele, die von Leonardo da Vinci ſelber angefertigt worden ſ⸗ Lampertheim, 25. Nov. f 1 0 Margarete Kern aus Landau, die einem betrun— kenen Ludwiasbafener Herrn auf der dieslährigen Noman von Thea Malten. Srghrend de ieh nber ihn peugte, richtete rr eine Augen, die, ſeinem ſonſtigen körperlichen Verfall trotzend, ihre Schärfe und Lebhaftigkeit behalten hatten, forſchend auf das Geſicht des iungen Mädchens. „Du haſt geweint, Marjorie“, ſagte er plötz⸗ lich,„du haſt ſchon wieder geweint. Leugne nicht, ich ſehe es deutlich genng. Warum haſt du ge— weint, Marjorie?“ Das Mädchen ſuchte ihr Geſicht abzuwenden und antwortete in möglichſt gleichgültigem Ton, wobei nicht verhindern konnte, daß ihre Stimme zitterte:„Es iſt nichts, Onkel Robert, ich verſichere dich. Ich habe ein wenig Kopfweh, daher ſind meine Angen rot.“ Sie wollte ſich wieder auf ihren Platz bege⸗ beu, aber der Pranke hielt ſie an der Hand feſt. „Halt⸗ Hiergeblieben! Meinſt du, der alte Mac⸗Kenna läßt ſich von ſo einem kleinen Ding etwas vormachen? Daß mit dir etwas nicht in Ordnung iſt, hab' ich ſchon lange gemerkt. Und wenn ſo ein junges Mädel, das ſonſt keine Sor⸗ gen hat, den Kopf hängen läßt, dann ſteckt natür⸗ lich ein Mannesbild dahinter. In deinem Fall übrigens nicht ſchwer zu raten. Haſt dich mit deinem Italiener, deinem ſchönen Sandro, ge⸗ zankt, was?“ „Nein, Onkel Robert, wahrhaftig nicht!“ Der alte Mann machte ein nachdenkliches Ge⸗ fich.„Werd' einer klug aus euch Weibsvoll“, brummte er.„Aber ich weiß, daß du nicht lügſt. Hab euch noch nie zanken ſehen. Im Gegenteil, ihr ſeid immer ſehr höflich miteinander zu höflich für Brautleute, finde ich. Na ja!—“ Der Kranke verſank in Grübelei, ohne indes Marxjories Hand loszulaſſen. Nach einer Weile heftete er ſeine klugen Augen abermals auf das Geſicht des jungen Mädchens und zog ſie mit einer leiſen Bewegung zu ſich herunter, ſodaß ſte an ſeiner Seite zu knien kam. „Marjorie“, ſagte er, und ſeine zerbrochene, kranke Stimme nahm einen faßt weichen Klang an,„ich möchte dich glücklich ſehen, mein Kind Es iſt der einzige Wunſch, den ich noch in dieſem Leben habe. Ich bin ein einſamer Mann geßwe⸗ ſen mein Lebtag und babe an kaum etwas ande⸗ verdrehen und hat Lebensart, das geb' ich zu Aber dem alten Mac-Kenna macht man nichts vor, auch mit den beſten Manieren nicht. daß du nicht glücklich mit ihm biſt— nun Kind — das kannſt du mir auch nicht verbergen. Und drum ſag' ich es rund heraus: der Mann gefällt 80 nicht. Ieh ſehe für die kein Glück an ſeinet Seite Schluß, ſo lang es noch Zeit iſt und ehe du dir dein junges ſchönes Leben verdorben haſt. Nun, Marjorie, mein Mädchen, wie denſſt du darüber?“ den an Mac⸗Kenng flammernd und ihre aroßen res gebacht, ais Wero zu verdienen und es zu was zu bringen. Dabei iſt mein Herz wohl etwas hart und verknöchert geworden. Ne, und nun habe ich alles, was ich wollte— und's iſt ninchts wert, und ich mach mir nichts mehr da— raus. Da iſt mir zur rechten Zeit eingefallen, daß drüben in England die Mary-Anne ein klein nes Mädchen hinterlaſſen hat, dem wahrſchein⸗ lich all der bunte Kram—“ hier machte der Sprechende eine umfaſſende Handbewegung— „ein wenig Spaß machen würde— und darauf ſchrieb ich dir— das weißt du ja.“ Hier ſchwieg der Kranke einen Augenblick, um Atem zu ſchöpfen, und auch Marjorie ſagte nichts. Sie kauerte auf den Knien an ſeiner Seite, hatte mit der einen Hand ihr Geſicht bedeckt und klam⸗ merte ſich mit der anderen Hand wie Hilfe ſu⸗ chend an Robert Mac⸗-Kenna. Nach einer Weile fuhr er fort: „Als du mir dein Bild ſchickteſt, da freute ich mich, daß du ſolch ein liebes hübſches Geſicht haſt, obgleich es der Mary⸗Anne nicht ähnlich ſieht. Und als du mir von deinem Verlobten ſchriebſt, da dachte ich mir: na, willſt dir den Mann mal anſchaunn! Denn— offen geſtanden— es ge⸗ fiel mir nicht, daß er Italiener war. Und nun ſeid ihr alſo hier, und du biſt noch viel liebe und hübſcher als auf dem Bild, ich alter Mann kann dir's ja ſagen— über George Tomkins, dei⸗ nen Pater, will ich nichts ſagen, er iſt nun mal dein Vater— und deinen Italiener hab ich mit angeſchaut. Er ſieht freilich gut genug aus, um ſo einem jungen, dummen Ding den Kopf 31 Und deshalb folge meinem Rat: ma Marjorie richtete ſich auf, ſich mit beiden Hän⸗ b nere Annahme des Angebotes ſei von der Studien- Das Original befinde ſich zweifellos im Louvre. (Ergänzung des Ge⸗ meinderates.) Durch den Gemeindewahlkom miſſar, Herrn Bürgermeiſter Keller, wird be kanntgegeben, daß für den aus dem Gemein derat ausgeſchiedenen Herrn Albert Friedrich Gollnick Herr Adam Gabler 3. in das Kolle gium eintritt. Das Verhältnis der deutſchen Arktisgruppe zu Dr. Eckener. Berlin, 26. Nov. Die deutſche Gruppe der in⸗ ternationalen Studiengeſellſchaft zur Erforſchung der Arktis mit dem Luftſchiff veröffentlicht eine Erklärung, die ſich mit dem Verhältnis zu Dr. ener beſchaſtigt. Inu ber Etketacrung heißt es u. a., die Studiengeſellſchaft beabſichtigt nicht, für ihre Zwecke ein eigenes Luftſchiff zu bauen, ſon— dern wolle jedes ihr geeignet erſcheinende Luft— ſchiff benutzen, das ihr geboten werde. Sie habe ſich auf keinen beſtimmten Typ feſtgelegt, ſich kei— nem Konſtrukteur gegenüber verpflichtet und hab der Reichsregierung eine dahingehende Erklärung abgegeben. Der Generalſekretär Hauptmann a. D. Bruno habe vor der Luftfahrtabteilung des Reichsverkehrsminiſteriums in Gegenwart von Dr. Eckener im Mai 1925 auf jede Beteiligung an der Geſchäftsführung ausdrücklich verzichtet, ſalls das zu benutzende Luftſchiff vom Zeppelinbau Zeppelin oder deſſen Tochtergeſellſchaft zur Ve fügung geſtellt werde und von Dr. Eckener oder deſſen Beauftragten geführt werden ſollte. Dr. Eckener habe der Studiengeſellſchaft vor der glei— chen Reichsbehörde das Angebot gemacht, der Ge— ſellſchaft das zu erbauende Luftſchiff für zwei For— ſchungsfahrten zur Verfügung zu ſtellen. Die geſellſchaft beſtätigt worden. Die Studiengeſell— ſchaft habe die geſtellte Bedingung erfüllt, ſich um die Erteilung der Bauerlaubnis zu bemühen. Eine Aufkündigung des Abkommens ſei der St— diengeſellſchaft von Seiten Dr. Eckeners nicht zu— gegangen. Die»ſtandsmitglieder ſeien daher durchaus zu de die berechtigt geweſen, daß das Abkommen ehe. Das Ziel einer ſtändigen Ueberwachung ber Arktis ſei zeitlich und räumlich von ſo großem Ausmaße, daß es nur durch internationale Zuſammenarbeit erreicht werden ronne. Doch pieibe im Rahmen des Gan⸗ zen für Einzelunternehmungen auf nationaler Eröffnung der erſten deutſchen Sale in Maltas. Anſicht der deutſchen Schule in Mailand, deren Einweihung unter großer Beteiligung her deutſchen Kolonie kürzlich ſtattfand. Wahlen zur Heſſiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ lammer Worms. Die Wahlen im Wahlbezirk Land vom 26. ds. Mts. hatten folgendes Ergebnis: In der Wahlgruppe Induſtrie wurden gewählt: Jak. Fr. Eberhardt, Lampertheim 61 Stimmen, Heinr Merkel, Dalsheim, 59 Stimmen, Kommerzienrat Karl Schill, Oſthofen 56 Stimmen, Max Zim⸗ mern, Lampertheim 56 Stimmen. In der Wahlgruppe Großhandel: Ludwig Gutmann eppenheim a. d. W. 39 Stimmen. Itt der Wahlgruppe Einzelhandel: Jak. Fr. Em⸗ rich, Lampertheim 14 Stimmen. Tragiſcher Tod einer beutſchen Baronin. Wunderbare Heilung.— Bevorſtehende Rück⸗ kehr zur Familie.— Vom Meer verſchlungen. Ein entſetzliches Unglück hat ſich, wie das„Neue Mannh. Volksbl.“ erfährt, vor⸗ geſtern abend gegen 9 Uhr am Meeresſtrande von Neapel, zwiſchen der Riviera die Chiaja Grundlage freier Raum zu erfolgreicher Betäti— blauen Augen mit einem Ausdruct ver Angſt, 1a des Entſetzens auf ihn heftend. Sie öffnete den Mund, um zu ſprechen da, in dem Augenblich trat geräuſchlos ein Diener ein, eine Arzneifla— ſche mit einem ſilbernen Löffel auf dem Tablett ö balanzierend. „Was, zum Teufel, willſt du?“ herrſchte der Kranke ihn an. „Die Medizin, Miſter Mac-Kenna“, antwor⸗ tete der Bediente, ohne die Miene zu verziehen. „Ach— ſcher dich zum Kuckuck! Stell das Zeug dahin— Miß Marjorie wird es mir ge— ben. Hinaus mit dir!“ Der Diener verſchwand, geräuſchlos wie er gekommen war und ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde den Blick auf die niende zu wer— fen. „Kann den Kerl nicht leiden,“ knurrte Mac⸗ Kenna,„mag überhaupt keine neuen Geſichter mehr um mich ſehen. Ein rechter Jammer, daß mein alter Jack krank wurde und ich mir einen anderen nehmen mußte.— Aber nun ſprich, mein Kind. und ſage mir alles, was du auf dem Her⸗ zen haſt.“ Marjories Geſicht hatte ſich plötzlich verändert; es war zu einer bleichen, ſchönen Maske erſtarrt, ihre Hände fielen ſchlaff herab.„Es iſt nichts, Onkel Robert“, ſagte ſie mit tonloſer Stimme, „und ich kann dir nichts anderes ſagen als das eine: wenn ich Sandro Paniani nicht heiraten werde, ſo muß ich ſterben.“ „Larifari“, brummte Mac-Kenna verdrießlich, „„wenn ihr jungen Mädels euch in irgend einen Laffen vergafft habt, bildet ihr euch immer gleich ein, ohne ihn nicht leben zu klönnen. Wie kannſt du dich nur durch ein hübſches Geſicht und eine gute Figur ſo verblenden laſſen, Marjorie.— Glaubſt du denn wirklich, daß du mit ihm glück⸗ lich wirſt?“ a „Einerlei, was ich glaube, Onkel Robert. Ich 17 5 dich nur das eine, ja flehe dich an: ſtell' ieſer Heirat nichts in den Weg. Laß uns hei⸗ raten, laß uns bald heiraten, wenn du mich ein bißchen lieb haſt.“ ö „Aber ja, Kindchen, aber ja! Ich will ja nur, daß du glücklich wirſt. Vielleicht ift es bei euch Bräuten ſo Uſus, daß ihr lange Geſichter macht nd Tränen vergießt, um nach der Hochzeit umſo luſtiger zu ſein. Wär' mir ja lieber geweſen, du ätteſt einen netten Engländer mitgebracht oder ier einen braven Jungen gefunden. Indes— diu mußt mit ihm leben— nicht ich, alſo iſt lauch dein Geſchmack matgehend. Und da ich der zum Poſilip hin, an der Gajolaklippe zuge⸗ tragen, ein Inſelchen, dem Abg. Peratore ge— hörend, in deſſen Gewäſſer vor noch nicht lau⸗ ger Zeit das prächtige Schlachtſchiff„San Giorgio“ geſtrandet iſt. Um zu dem von Fel ſenriffen und tobenden Wellen umgebenen Eiland hinüberzugelangen, hat man eine pri⸗ mitive Schwebebahn eingerichtet, die vom Strande, von der Bildſäule des hl. Antonius aus, zu der hübſchen Villa auf der Inſel führt, die Eigentum des in Neapel wohnen⸗ den bayeriſchen Profeſſors Braun iſt, und die dieſer an den aus Baſel gebürtigen, 41jähri⸗ gen Spezialiſten für Bruſtkrankheiten. Dr. Otto Grimbach(oder Gumbach) vermietet hatte. Durch den bedeutenden Ruf des Schwei⸗ zer Arztes veranlaßt, fand ſich vor längerer Zeit in Neapel die leidende Baronin Helene Pariſch ein, eine Nichte des Fürſten Bü- low und Gattin des ſchweizeriſchen Kompo⸗ niſten Ant Cherbulier, die mit ihrem Manne und den beiden Kindern in Chur domiziliert, iſt. Auf Rat des Dr. Grimbach bezog auch die Baronin die Gajola⸗Inſel, wo die ſanfte Meeresbriſe, die milde Wärme der Sonne, nicht meyr ange Zeit hade, mich mit irdiſchen Angelegenheiten zu beſchäftigen, und es mein Wunſch iſt, dieſer Hochzeit perſönlich beizawoh⸗ nen, ſo ſoll ſie ohne weitere Verzögerung ſtati— finden. Na— biſt du nun zufrieden mit deinem alten Onkel, mein Herzblatt, und wirſt du jetzt ein fröhliches Geſicht machen?“ Marjorie verzog den Mund zu einem Lächeln, das die Bezeichnung fröhlich kaum verdiente. ſtreichelte und küßte die dürre braune Hand des Kranken und flüſterte: gut!“ Seſſel Platz, der an der Seite Mac-Kennas ſtand und ſie ſeinem direkten Blick entzog. Hier ſlützte ſie den Kopf in die Hand und überließ ſich ihren Grübeleien, indes der Kranke, „Ich danke dir, du biſt ſo D 0 4 1 f zun Dann erhob ſie ſich und nahm in einem von dem vielen Sprechen ermüdet, in einen leichten Halbſchiu⸗ mer fiel. Eine halbe Stunde mochte vergangen ſein, als Diener abermals in ſeiner geräuſchloſen, katzenhaften Art eintrat und— einen Blick auf das zuſammengeſunkene Bündel von Decken und Kiſſen werfend, in dem das lederfarbene, ſpitz⸗ naſige Geſicht ſeines Herrn faſt verſchwand— mit gedämpfter Stimme meldete: „Miſter Tomlins und Signor Paniani laſſen fragen, ob ſie ſich perſönlich nach dem Befinden Miſter Mac⸗Kennas erkundigen dürfen.“ Mariorie war aufgeſprungen und hatte ſich wie ſchutzſuchend dicht an Robert Mac⸗Kenna ge⸗ drückt. Dieſer hatte bei dem erſten leiſen Wort die Augen geöffnet und mit ſeinem ſcharfen, durchdringenden Blick den Sprechenden gemuſtert. „Laß ſie eintreten— Schafskopf“, krächzte 4er mit nicht eben freundlicher Miene. Der Diener verließ ſchweigend mit einer Ver. neigung das Zimmer und gleich darauf erſchienen die beiden Angemeldeten im Rahmen der Tür. Von George Tomkins konnte man nur ſagen, daß er in ſeine eleganten Kleider nicht hineinpaßte und mit ſeiner roten Naſe und ſeinen unſtäten verſchwommenen Augen einen durchaus nicht ge⸗ winnenden Eindruck machte, indes an Sandri Paniani niemand vorübergehen konnte, ohne ihm einen bewundenrden Blick zuzuwerfen. Forlſetzung ſeltt. ein gege l Furchtbar pfiff der Wind. dann, armen Baronin, Jetzt gewahrt der alte Poſtiglione, ſie mit ſich und ſchwenkt bald erliſcht. Lichtlein an der Statue„ 1 aus, alles verſinkt in tieſſte Finſternis. Erfolg durch das Sprachrohr fehlt noch jede g nahe, daß er zur biampf mit dem 5 ſem ebenfalls verſchlungen worden iſt. ten Tage des Winters erträglich er⸗ e laſſen, wo der Zauber der Ruhe und des Friebens heilſam auf den zerrüteten Or⸗ ganismus der Kranten einwirkten. Tatſäch⸗ ich war die Baronin wieder ſoweit herge- felt, daß ſie in einigen Tagen ihre Kinder uus der Schweiz erwartete. Zur Bedienung s Arztes und ſeiner Klientin war der 70jäh⸗ 1 Bauer Agoſtino Poſtiglione da, der mit er Frau auch die alte Schwebebahn regu⸗ ert. der Doktor und die Baronin am vor⸗ geſtrigen Nachmittage dem Profeſſor Braun iu Neapel einen Beſuch abſtatteten, entlud ſich ein ſchreckliches Unwetter, dem zum Trotz die Beiden, ungeachtet der Abrede des Profeſ⸗ ſors n 8 Uhr den Rückweg antraten. 10 Die ſchäumenden und ziſchenden Wellen türmten ſich haushoch zwiſchen den Felſenriffen der Gajola. Getreu ſeiner Pflicht ſtand der alte, bis auf die Hau: durchnäßte Diener am Fahrſtuhl, um ihn ma⸗ növerieren zu laſſen. Zuerſt ſtieg der Doktor ein, um ſpäter der Dame behilflich ſein zu können. Kaſch ging die Luftfahrt vonſtatten, als der Arzt eine Laterne anuzüedete, und am Ufer der Gajola wartete, ſtieg die Baronin in den Fahrſtuhl. Da— mitten im das vom Sturm gepeitſchte Draht⸗ und der Fahrſtuhl mitſamt der die einen herzzerreißenden verſchwindet in die Tiefe. wie ſich die Baronin an das Seil anklammert, aber eine ſtärkere Welle reißt ſie hinweg u. nimmt fort. Der Doktor ſchreit nach Hilfe die Laterne hin und her, die Der Sturmwind bläſt auch das des hl. Antonius Lauf zeißt. ſeil entzwei, Schrei ausſtößt, Kapitän Uller hat geſtern vormittag das Inſelchen umkreiſt und wiederholt und ohne erf gerufen; erſt am Nachmittag iſt die Leiche der Baronin eutdeckt worden, die dann zur Verfügung der Behörde gehalten wurde. Von Dr. Grimbach Die Vermutung liegt Spur. tutung Rettung ſeiner Klientin den Meere aufnahm und von die- Sportgenoſſen in der Karikatur. Phil Taylor das Eisphänomen. 7 4 4.9 vo. Phil Taylor, er kanadiſche Schlittſchuhkünſtler und Welt⸗ neiſter im Eiskunſtlauf, der jetzt ſeine ver⸗ lüffende Kunſt dem Publikum des Berliner sportpalaſtes zeigt. Er macht die ſchwierie ien Figuren auf Stelzen und überſpringt 6 K Zeitopfer. 1 4 Es gibt ein Feld, auf dem Frau Sorge den Pflug zieht, und auf den die Tränen aller vom Leben Geſchundenen und Gequäl⸗ ten fallen. das iſt der„Sorgenacker“. Er liegt im Schatten, und nur magere dürftige Hälmlein gedeihen auf der Scholle der Frau Sorge. Man müßte meinen. daß ſolch ein Feld abſeits läge von jeder menſchlichen Woh nung, daß es einſam und ſtill dort ſei, wie auf der Toteninſel. Doch das iſt das Kunſt werk dieſer hohen Frau, ihre Pflugſchar gräb die Furchen ſtraßauf— ſtraßab— unerbitt lich durch menſchliche Wohnungen. Und wer ihr langes graues Gewand in ſeinem Heim erblickt, drückt ſeine Lieben feſter aus Herz, um ſie zu ſchützen. Sie aber beginnt ihr Werk, und langſam beugt ſich der erſt ſo fampfesſtolze Nacken. Und er muß ſich beugen, denn wer Frau Sor⸗ gen erſt einmal ſo richtig in das ernſte Auge geſchaut hat, der weiß, daß ſie eine edle Frau iſt. die auch zu geben vermag. Sie kennt die feinſten Seiten der menſchlichen Seele weiß ſie zu wecken und zum Erklingen zu bringen in nie geahnter Fülle, ſo daß man⸗ cher, den ſie heimſucht, mit dem Lächeln des Neides bekennen muß:„Du nahmſt, doch du haſt mich auch reich gemacht“.. Es iſt wieder ſo unendlich viel bittere Nol in allen deutſchen Landen und Frau Sorge fand ihren Weg durch alle Schichten des Vol⸗ kes und fordert die Opfer der Zeit. Was man als läönagſt überwunden glaubte, es wird wie— dier Mirklichkeit: Das letzte änaſtlich gehütete Wertſtück der Familie, es geht ſeinen Weg zum Antiquar. i Ueber durch Generationen erhaltene Tru⸗ hen, Norzelſane und Schmuckſtücke geht noch einmal ſtreicheſnd die Hand. und abſchiedneh⸗ mend der Blick. Der Erlös dafür iſt lächerlich, aber er ſchützt eine zeitlang vor dem Aergſten ... Per geiſtige Arbeiter rinat ſich von ſei⸗ nem Büſcherſchatz los. es muß ſein, Weib und Kinder warten auf Brot, und es iſt ſchon alles andere verkauft. aber nun muß auch das Anzug Letzte geopfert werden... Vaters bringt zwar wenig, weil Kleider keinen Wert haben, aber Nater iſt arbeitslos... und ſo geht es von Haus zu Haus; überall koſtet es Opfer. Und doch, dieſe Opfer werden ein heilige res Feuer entſachen als Brand— und Hetz⸗ reden. Frau Sorge iſt eine edle Frau, und ſie ö geht nicht allein zu den Aermſten, ſie geht in alle Stände und hat die größte Gefolgſchafl unter den Feinfühligen. Wird dieſes Volkskleid, dieſes Ringen de! Unzähligen, die Herzen feſter miteinander verbinden, und wird es ſie ſich finden laſſen zum Willen: auch jetzt ſtark ſein, und Deutſch⸗ lands Größe aufzubauen auf ganzer Seelen größe? Das Grab Julius Il. gefunden Eigener Bericht unſeres beſonderen römi ſchen Vertreters: Es iſt bekannt, welche gewaltigen Grab⸗ denkmalspläne dieſer Renaiſſance-Papſt ge. hegt hat, für welche ſelbſt die alte Peterskirche zu klein wurde, und für den Michelangelo einen Moſes ſchaffen mußte, der heute das Denkmal Julius in S. Pietro in Vincoli ſchmückt. Begraben liegt aber der gewaltige ſebermenſch nicht unter dieſem Grabmal, ſondern eine merkwürdige Ironie des Schick⸗ ſals hat es gewollt. daß ſeine wahre Grab⸗ ſtätte unbekannt blieb. Lange glaubte man, daß er im Grabe ſeines Onkels, des Papſtes Sixtus 4. beigeſetzt wurde, unter jener präch tigen Bronzeplatte, welche bis auf die Zeit Menodikt 15. ſich im Rodon dor Sakraments und kapelle von St. Peter beſand. Dieſer Papſt ließ die Grabplatte in das neue Muſeum Petrianum ſchaffen, um die Beſuche der Fremden vor dem Allerheiligſten in der Peterskirche zu vermeiden, was der italieniſchen Regierung Anlaß zu Proteſter gab, da ſie ſich als Eigentümerin des Natlo-⸗ nalmonuments“ der Peterskirche fühlte. Da⸗ mals wurden keine Särge unter der Grab⸗ platte gefunden, ſodaß man der Meinung war, dieſelben ſeien während des Sacco di Roma zerſtört und entfernt worden. Nun wurden in dieſen Tagen, wie der Meſſaggero berichtet, beim Erneuern des Fußbodens vier Särge entdeckt, welche als diejenigen Julius 2. und ſeines Onkels Sir⸗ tus 4., ſowie zweiter Kardinal-Nepoten iden- tifiziert yurden.. Inzwiſchen iſt das Grabmal ins Muſeum, gewandert. ö Verſchiedentlich wird nun vorgeſchlagen. den trotz mancher Fehler großen Papſt und Kunſtfreund nachträglich noch dadurch zu ehren, daß man ihn in ſeiner ehemaligen Kar⸗ dinalstitelskirche in St. Pietro in Vincolt beiſetzte, bei jenem Moſes, der ihn perſoni fizieren ſollte, und der jetzt den Hauptſchmuck dieſes Grabmals in beſcheidenen Ausmaßen bildet. Dieſes Grabmal enthält auch die liegende Statur des Papſtes, deſſen Werk eine der glänzendſten Kulturepochen des Abend⸗ landes war. — Lokale Nachrichten. * Viernheim, 29. November. Advent. und Nogelſchutzverein Advent— Ankunft. Ach ja, Chriſtus wird kommen. Aber warum denn im Evangelium der Arbeitgeber und Albeitnehmer fanden am 22. und 23. November im Reichsarbeitsminiſte⸗ ſolch düſtere Töne? Nun, es wiegt ſich man⸗ cher getroſt in dem Gedanken„Chriſtus wird kommen“ und nimmt die Gewißheit davon hin wie ein Geſchenk, das ihm nicht entgeh kann, das ſein Zutuen gar nicht braucht. In Wirklichkeit aber ſetzt Chriſti Kommen unſer Entgegenkommen voraus. Und dazu ruft der Advent auf.„Machet die Tür hoch und die, Tore weit!“ Aber ach, wie wird das uns Menſchlein ſchwer! Es iſt bei uns alles ſo eng und wir fühlen uns ſo wohl dabei, wie die Schneck im Gehäus. Nun ſollen wir unſer kleines, natürliches Maß auf einmal aus. recken, indem wir wachſen in der Geſinnung adeliger Gotteskindſchaft. Das muß doch wehe tun, denn das fordert allerlei Opfer und Ueberwindung, allerlei Demütigung und Ent⸗ äußerung. Ja, und daran möchten wir uns, wohl gerne vorbeidrücken. Darum fängt der Advent ſo ernſt und düſter an, daß wir mer⸗ ken, es ſei keine Spielerei und keine billige Gefühlsſchwelgerei um das Chriftentum. Die Welt in uns muß untergehen, daß Platz ſei für den Himmel. * Es wintert. Geſtern hatten wir hier eiſten Schnee. Er war nur von kurzer Daue. Heute früh war es bei aufgeheitertem Himme mpfi dich kalt. „Kinder ſpeiſung. Für dieſe Woche iſt eine Kinderſpeiſung in den hieſigen Volks ⸗ ſchulen vorgeſehen. ö„ Ausverkhauftes Haus. Die hleſige Ortegtupp bes R chsbanners„Sch warz⸗ Ro Wo d' batte geſtern Abend die Zaklige Tragöd„Das Geabmal des unbekannten Sol⸗ daten“ zur A ffünrung bringen lafſen und hatte dam! Hollen E fol. Stuhl an Stuhl gereiht, wa alndes Karpfen“ dicht beſetzt Es w„„ Scenen, die ſich da vor den den is 9 Tonnen in einem Zuge. Zick⸗Zack. Ein unheimliches Geſpräch.— Die verſchleierte Grde. Ein Kardinal über den Film.— Ein Kaufmann ohne Konkurrenz.— Der Kinderwagen der Zukunft. Noch immer ſtehe ich unter dem Eindruck eines Es war mit einem Na⸗ von der Art, wie No⸗ Baader es geweſen ſind. nur Nalin. 5 f im Si ren auch das Unſichtbare. bare, ſondern im Sichtbarer 0 Aictwiſt, geſtehen, vielleicht ſogar ein bißchen verrückt, wenn auch das Verrü i war, daß es geſcheiter klang Verrückte wieder ſo 5 Er ſteht ſchon ſondern im⸗ Wir gingen aus von die in der Tat auffallend und andererſeits auch von der bekannten Welteislehre(ich ſage bekanntlich, weil zweifellos aber es ift (bekanntlich heute die Bedeutung des Wortes be⸗ Er erzählte mir dann allerlei wunder⸗ bare Tatſachen, die mir manchmal ſogar wunder⸗ Vor ſeinem Seherblick lagen die in unſerem Jahrhundert der Erdbeben furchtbar rauchenden Rieſenſchlote der Erde, nämlich die Vulkane. Fortgeſetzt ſteigen aus ihren brodeln⸗ den Tiefen ungeheure Staubmaſſen, die, von meh⸗ teren Tauſend Grad Hitze hinaufgetrieben, in die 5 Höhen der uns umgebenden Luftſchicht unheimlichen Geſpäches. turforſcher, aber mit einem valis und Franz von Ba b Solche Forſcher ſehen nämlich nicht „Dieſer war ſo ein bißchen Goldmacher, Aſtrologe und Myſtiker, und ich muß N als mancherlei ſtrenge Wiſſenſchaft. lätigſt nicht mehr Stuhl und Bänke, mer nur Raum in Raum. den milden Wintern, 1 ſind, kaum einer meiner Leſer ſie kennt, kannt). lich erſchienen. gelangen.. und mehr einen Staubſchleier, ea um die Verbrechen, die heute auf er er, det Sonne, und za wieder die Eiszeit,“ 2 ammeln ſie ſich und bilden mehr Aer 0 05 den die irdiſche Rieſenfungfrau oſſenbar in der Abſicht hr 175 den übrigen Sternen zu verhüllen. Die⸗ ſer Staubſchleier hemmt natürlich die Strahlen ich fragte erſchreckt:„O, da kommt und ich bat ſchon im Stil⸗ en die große Natur, mir noch rechtzeitig einen ſoliden Eisbärpelz wachſen zu laſſen, der eine Eiszeit über ſie N zutage beinahe im Sommer noch frieren. mein Naturforſcher beruhigte mich ſchnell. erwarten dürfe. Erdſtrahlen, beeinfluſſen, dergleichen zufällige Umſtände für die Herren Abgeordneten türlich auch Seit jener Stunde habe nahe zu bleiben, Kino, Luftſchiff und Eiſenbahn bezieht. Amerika im letzten ums Leben gekommen ſind. geht, ſo berichtet einen Ausſpruch des Kardinal⸗Erzbiſchofs und ich dachte überdem zu meinem Troſte, wie zweifellos alle frommen Anforderungen an die Mode unſerer Frauen ſofort erfüllt würden, wenn einmal wie— hereinbräche, die ja heut— Aber Er ſagte nämlich, daß die Strahlung der Erde ſelbſt durch dieſen Staubſchleier zurückgeworfen werde, und daß inſolgedeſſen die Unmenge Wärme, die unſere mütterliche Erde in ihrem Buſen trägt, da durch auf das Beſte zuſammengehalten würde. So werde es denn noch viel wärmer werden, ſo daß man ſelbſt für den Nordpol ein tropiſches Klima Außerdem würden dieſe ſtarken zu denen er auch die Radioſtrahlen rechnete, die Geſundheit der Menſchen ſehr günſtig 5 4 ſo daß wir das Durchſchnittsalter eines Menſchen mit Leichtigkeit wieder auf vier— bis fünfhundert Jahre feſtſetzen könnten, ein Pro⸗ zeß, der übrigens ſchon angefangen habe, denn die meiſten Todesfälle heute geſchähen in den mittleren männlichen Jahren und ſeien mehr auf Folgen des Krieges und der Unterernährung und zurückzuführen. Was aber die Alten anbetreffe, ſo zeige die Sta⸗ tiſtik, daß merkwürdig viele von ihnen jetzt bereits 80, 90 und 100 Jahre alt würden. Darauf mußte ich eine Weile ſtaunend ſchweigen und dachte mir, wie das wohl würde in der Welt, wenn meine Profeſſoren noch über 300 Jahre ſo weiterredeten, wie ſie in meiner Jugend geredet haben, was 0 gilt. ich mir vorgenommen, doch ja der techniſchen Entwicklung der Dinge recht und leſe nun alles auf das Sorgfältiaſte. was ſich auf Automobil, Rundfunk, die Automobile betrifft, ſo iſt in n Jahre der 47% 4 ſchen erreicht worden, die durch Auto l e 1 Was das Kino an⸗ die Filminduſtrie mit Freude von Paris, der den„Film für eine große und ſchöne Sache“ hält,„er wird die mächtige Stimme ſein, die zu den Menſchen ſpricht: durch die die Welt beſſer werden kann.“ Hinzugefügt werden die Worte des bekannten katholiſchen Schriftſtellers Pierre L'Eremite, der verſchiedene ſeiner Romane zu ſehr erfolgreicher Verfilmung hergegeben hat: „Warum befaßt ſich die Kirche mit dem Film? Ebenſo gut könnte man fragen, warum die Kirche Telephon und Lautſprecher benutze. In den er⸗ ſten chriſtlichen Jahrhunderten mußte die Kirche die ewigen Wahrheiten durch das Wort verbreiten. Später machte ſie ſich die Buchdruckerkunſt zunutze Die Zeitung hat anfänglich ein unverkennbares Mißtrauen bei der Kirche hervorgerufen; ſie hat gezögert, ſich die Preſſe nutzbar zu machen und hat das in einer Zeit teuer bezahlt, in der die Preſſe Macht über die öffentliche Meinung hat. Dieſen Fehler darf die Kirche beim Film nicht wiederholen. In einer Zeit, wo über kurz oder lang jeder Fernkino haben wird, wie er heute ſein Radio hat, muß die Kirche ſich die machtvolle Propaganda durch den Film zunutze machen.“ Alles hat ſein Für und Wider, aber ich habe noch nie gehört, daß man ſchon darum ein Baby ins Waſſer wirft, weil vielleicht ſpäter ein Verbrecher daraus werden kann., oder gar nur darum, weil es ſo frühzeitig ſchon krumme Beine hat. Ueber die Eiſen bahn müßte ich ſchon aus⸗ führlicher ſprechen. Sie iſt heute zweifellos das beneidenswerteſte Geſchäft auf Gottes Welt, denn welcher Kaufmann wäre wie ſie ohne jegliche Konkurrenz? Man merkt auch, wie ſie reich wird, hat ſie doch bereits eine eigene Bank, die ſo ſtark geworden iſt, daß ſie gar nicht mehr daran denkt, nach der Pfeife des Herrn Dr. Schacht zu tanzen. Hier liegt ein großes Problem, was ich aber zu⸗ rückſtellen will vor vielen kleineren. Iſt es auch mit der Reinlichkeit beſſer geworden und gibt es in den D⸗Zügen ſogar Seife und Handtuch, ſo ſehe ich nicht ein, warum man ſich in einem Eil⸗ zug nicht waſchen ſoll. Man könnte auch einige Staubſauger mehr einſtellen und unter den Bän⸗ ken und Röhren ein wenig damit wirken. Die Augen der Beſucher abſplelten und ſie wleder in den Ernſt der Bittere Tränen rollten bei vielen Anweſenden, ein Bewels, mit welcher Hingabe und Rührung Krlegszelt hineinleben ließ. die„Norddeuiſchen Kammerſplele“ dle Herzen zu feſſeln wußten. Sowohl die hieſige Orts⸗ gruppe des Reichs banner, alsauch die Vorführen⸗ den kann man zu ihrem Erfolg nur beglück⸗ wünſchen » Vogelſchau. Die vom Kanarienzucht⸗ „Harmonie“ geſtern Sonntag im„Alexander“ veranſtaltete Vogel⸗ ſchau war aus den Kreiſen der Bürgerſchaft ſehr gut beſucht. Große Bewunderung er⸗ regten die in großer Zahl ausgeſtellten Vögel und beſonders das hübſch in Stand gebrachte Ausſtellungslokal. Heute Montag fand von ſeiten der Schulkinder unter Führung ihrer Herren Lehrer eine Beſichtigung der Aus⸗ ſtellung ſtatt. Wie man hört, ſoll die Aus⸗ ſtellung außerordenlich befriedigt haben. „ Nochmals ein Gang durch die Maggi⸗Werke. Wie aus dem Inſeratenteil erſich loch wird morgen Dienstag Abend um 8 Uhr nochmals der Belehrungsfilm der Maggt⸗Werke vorgeftort Diejenigen Perſonen, die bet der letzten Vorführung keinen Platz mehr erhlelten, machen wir auf den morgigen Filmvortrag be⸗ ſonders aufmeikſam. Nach dem Vortrag Koſt⸗ proben der vorzüglichen Maggi⸗ Fabrikate. Teller und Löff l mitbringen. * Politik. Zentrum und Sozialdemo⸗ kraten haben ſich in Baden in die Regier⸗ ungsgeſchäfte wieder gemeinſam geteilt. Als Staatspräſident fungiert Dr. Köhler(Zentr) als deſſen Stellvertreter Remmele(Sozial⸗ demokrat.) * Verhandlungen im Baugewerbe. Zwiſchen den baugewerblichen Spitzenverbänden rium in Berlin Verhandlungen über Sicherung des Arbeitsfriedens im Baufahr 1927 ſtatt. Die Verhandlungen wurden auf den 20. 21. und 22. Dez 1926 vertagt, nachdem die zweitägige Ausſprache eine größere Anzahl von noch ſtrittigen Punkten berausgeſchält hatte. Eingeſandt. ur Einſenbungen unter dieſer Rubrit übernimmt die Nedaltlen . anbek ber preßgeleslichen keine Verantwortung. Anſcheinend ſollen die Waſſerleitungsrohre auf den Fußwegen der verſchiedenen Straßen unſeres Ortes nach lange da liegen. Wenn dieſe Rohre von den Bewohnern hingelegt wor⸗ den wären, hätte ſchon längſt die Polizei dieſe Verkehrshinderniſſe mit Hilfe von Strafzetteln beſeitigen laſſen. So aber dürfen ſte liegen bleiben und bilden beſonders nachts dei den mangelhaften Beleuchtung der Straßen— ſtehe Bahnhofſtraße, Ningſtraße, Weinheimerſtraße u. . w.— eine gefährliche Falle, über die ſchon viele geſtolpett und gefallen ſind. Wenn nun noch Schnee hinzulommt, kann der Verkehr in dieſen Straßen noch gefährlicher werden, zumal die Anwohner außerſtande ſind, die Schneemaſſen vorſchriftsmäßig wegzuräumen. 155 dürfte auch im Intereſſe der Gemeinde Viernheim ſein, den fremden Beſuchern, dle be⸗ ſonders vom O.. G. Bahnpof kommen, nicht gleich nach den erſten paar Schrltten Gelegen⸗ hein zu geben, die hieſige Straßenordnung und das Anſehen der Semeinde in Form von Ber- wünſchungen herabzuſetzen. Wenn dle Rohre wenigſtens an beleuchteter Stelle beiſammen liegen würden! Was gedenkt die Gemeindeverwaltung zm ſchnellſten Abhilfe dieſes Mißſtandes zu 3 Toilettenräume bei kleineren Bahnhöfen ſind oft ſo primitiv und häßlich, daß man ſich als Sever ſcher ſolcher Einrichtungen ſchämen muß. Jeder Beſchreibung ſpotten die Trinkbecher, we man ſie auf mancher Station findet. Warum denn nicht überall ſchöne Sprudelanlagen, die den Becher überhaupt überflüſſig machen? Irgend⸗ Berlin hat man bereits damit begonnen. Ein Schreibzimmer in den großen D⸗ Zügen f nicht weniger denkbar als ein Speiſe⸗ oder ein Schlafwagen. Die Beleuchtung in vielen Abteilen iſt ſogar in manchen Fernzügen ganz unzurei⸗ chend. Wieviel Zeit verliert man durch dieſes ſchlechte Licht, und wie ſchädigt man ſeine An 3 gen. Jener Amerikaner hat ganz Recht, der ein⸗ mal die deutſche Bahn mit den amerikaniſchen verglich und noch ganz andere Ausſtellungen machte. Aber dafür haben die Bahnen in Ame⸗ rika auch Konkurrenz, die bei unſerer ene durch ein rein ethiſches Ideal erſetzt werden muß. Ich will einmal auf ſpiritiſtiſchem Wege den alten Philoſophen Kant bitten, damit er ſeinen kategoriſchen Imperativ dieſer jungen Firma zu Hilfe ſchicke. Noch ein Wörtlein über den Kinderwa⸗ gen. Man hat ja ſchon bei uns auf manchem zweirad vorn ein Moſeskörbchen angebracht und ſo das Kleine unter väterlichem oder mütterli⸗ chem Schutz, man kann auch ſagen mit väterlichem oder mütterlichem Riſiko ſpazieren geradelt. Eine 5 engliſche Lady hat nun einen dreirädrigen Vels ziped⸗Kinderwagen entdeckt, und der wird ſich nun wohl auch bei uns einbürgern. Auf ſolchem Triumph der Technik wird auch wohl die feinere Dame es wagen, ihre Kinder ſelbſt ſtatt der 1 vernante zu begleiten. Die mütterliche Autorität aber wird ins Ungemeſſene ſteigen, wenn Baby/ ſchon weiß, daß Mama radeln kann. 5 noch wo in * — n 1