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Die Entwaffnung Deutſchlands iſt vol⸗ ſodaß die Kontrollkommiſſion ſoſor— aufgelöſt werden muß f 2. Die Frage der Geheimverbände iſt eine innerdeutſche Angelegenheit; 3. Die Entwaffnung Deutſchlands iſt der allgemeinen Abrüſtung untergeordnet; 4. Deutſchland hat ſich nicht verpflichte den Inveſtigationsplau des Völkerbundes anzunehmen;. 5. Die Politik von Locarno ſetzt die Räu⸗ mung des Rheinlandes voraus. Das„Journal“ glaubt mitteilen zu kön⸗ nen, daß Briand ſich dieſen Vorſchlägen gegenüber in ſeiner Unterredung mit Herrn v. Hoeſch ablehnend verhalten habe. 1 17 8 Bleibt die Kontrollkommiſſion? London, 27. Nov.„Daily Telegraph“ ſchreibt, daß die interalliierte Kontrolllommiſ ſion höchſt wahrſcheinlich noch weit in das Jahr 1927 hineinreichen werde und rechner ſogar damit, daß die Kommiſſion nicht vor der Märzſitzung des Völkerbundsrates auf⸗ gelöſt wird. Millerand gegen die Rheinlandräumung. Paris, 27. Nov. Millerand hielt am Frei zaag abend auf der Jahresverſammlung der tepublikaniſch⸗nationalen Liga eine Rede, die in der Hauptſache auf die bevorſtehenden Er⸗ ſatzwahlen für den Senat abgeſtiumt war. Zur Finanzlage erklärte er, man müſſe ſich in Acht nehmen und dürfe nicht zu raſch wieder den Parteihader entfeſſeln, da ſonſt der Fran⸗ len ebenſo raſch fallen könnte, wie er geſtiegen ſei. Mit Bezug auf die Rheinlandräumung führte er aus, der Gedanke der Räumung be⸗ ſtehe lediglich in der Einbildung gewiſſer Journaliſten. Es ſei am beſten, wenn man ſich nicht mit einer Ware befaſſe, die es im Handel gar nicht gebe. Die franzöſiſch⸗antideutſche Preſſekampagne. Berlin, 27. Nov. Ein Teil der franzöſi⸗ ſcheu Preſſe fährt fort, gegen Deutſchland in der Frage der Militärkontrolle bezw. der Bötterbundsinveſtigation zu hetzen. So be⸗ hauptet unter anderem das Pariſer„Jour- nal“, daß Deutſchland ſeinerzeit dem belann⸗ ten Inveſtigationsprotokoll ſchriftlich zuge⸗ ſtimmt habe. Dieſe Behauptung iſt völlig falſch. Deutſchland hat ſich lediglich mit der Völlerbundsinveſtigation einverſtanden er⸗ klärt, wie ſie der Verſailler Vertrag vorſieht. Die zu dem Inveſtigationsprotokoll aufge⸗ iſtelten Einzelheiten zur Durchführung der Inveftigation ſind dagegen von Deutſchland von ufang an bekämpft worden. Weiter be— hauptet„Journal“, daß Deutſchland mit der Annahme des Locarnovertrages die Beſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrages erneut aus⸗ drücklich beſtätigt habe. Auch dieſe Behaup— tung iſt falſch, da beide Verträge miteinander übeuhaupt nichts zu tun haben. Deutſcher Reichstag. Berlin, 27. Nov. Der Reichstag fette here 50 iſchwachem Beſuch die zweite Leſung des eser gegen die Schund⸗ und Schmutzliteratur fort. Ver Demokrat Dr. Heuß wies darauf hin, daß. große Reihe ſeiner Fraktionsmiigliever. vie Vor⸗ lage ſehr ſleptiſch beurteile. Sie bofntanene vaß eine objektive und ruhige Beurteilung des 70 griffs Schund⸗ und Sch funtzlitevatur in, 10 10 zerriſſenen Volk nicht moglich ſei. Er ſei eee ſteptiſch, weil gerade auf. dieſem Gebiet 90 5 loyale Zuſammenarbeit ſozialiſtiſcher und e Gruppen vorliege del 1650 korporative Geſamt⸗ beurteilung beſſer ſei a eh, debe pegrandete dann einen Antrag, bie periodiſchen Druckſchriften aus dem Geſetz auszu⸗ n en und machte 8 a uu Nen elner Fraktion davon abhängig, daß Eutſcheide der mung für das Für die wirtſchaftliche. Abgeordnete Petzold, der ſich fund zwar mit der vorliegenden ſſeiner Fraktion einverſtanden erklärte u 1155 Sozialbemotraten zu bedenken gab, daß ge 7 5 ſſte ſich doch dagegen verwahren maß 15 4 einzelne Verlage mit Hille schlecht bezahlter Reich haben dürften. Vereinigung ſprach der mit dem Geletz, Ausſchußfaſſung und den Schutz der Jugend Gremiums Einrichtung falls dem Geſetz zu. polizeiliche Maßnah- die Annahme des Geſeges, Länderprüfungsſtellen keine Gel- zoren tutonen aus ber Vernichtung innerer Werte der Jugend herausholten. Auch die Vertreterin der Bayeriſchen Volks⸗ partei, Frau Lang-Brumann, ſtimmt V Geſetz zu. Die Bayeriſche Volkspartei werde auch keine Abänderungsanträge ſtelleu, obwohl ſie ſich bewußt ſei, daß die Vorlage ihre Mängel habe. Die Rednerin verwahrte ſich unter Zuſtimmung, der Rechten dagegen, daß der Präſident der preu⸗ ſiſchen Dichteratademie, von Scholz, öffentlich be⸗ hauptete, die Ausſchußmitglieder hätten bei die ſem Geſetz ohne Verantwortungsgefühl gearbeitet. Dieſer Proteſt der Dichterakademie gegen deu werde als keinen guten Eindruck im Ausland Redner ſetzte ſich dann weiter über die von Landesprüfſtellen als beſte Lö⸗ ſung der Prüfungsfrage ein. Berlin ſei keines- machen. wegs der rechte Boden, um in Fragen der Seitt⸗ lichkeit Richtlinien für das ganze Reich aufzu ſtellen. 5 Der völkiſche Abgeordnete Kube ſtimmte gleich Das Geſetz ſei keineswegs gegen die deutſche Geiſtesfreiheit gerichtet. 5 wolle nur niederträchtigen Dreck von unſerer Ju— gend und unſerem Volte fernhalten. Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache, und das Haus begann mit der Einzelberatung des Ge— ſetzes, die ſich vor ſaſt leeren Bänken wie üblich in die Länge zog. Gegen halb 5 Uhr vertagte das Haus die erberatung auf Montag nachmittag 3 Uhr. Wei⸗ Deutſches Reich. Gewährung von Friſten beim Vollzug vor Ausweiſungsbefehlen. Koblenz, 27. Nov. Die Rheinlandoberkommiſ ſion hat dem Reichskommiſſar folgenden Beſchluß oom 13. November 1926 mitgeteilt: „Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat in der Abſicht der Befriedung beſchloſſen: 1) daß jedem Ausgewieſenen, ſelbſt wenn das Dringlichkeitsverſahren zur Anwendung kommt. grundſätzlich eine Friſt von 10 vollen Tagen ge— währt werden ſoll, um ſeine Vorbereitungen für die Abreiſe zu treffen, und daß dieſe Friſt vom Tage der Zuſtellung des Ausweiſungsbefehls oder, wenn die betreffende Perſon ein Geſuch an die Oberkommiſſion gerichtet hat, vom Tage der Zuſtellung des Ablehnungsbeſcheids auf dieſes Geſuch gerechnet werden ſoll, 2) daß es Sache der Oberbefehlshaber der be- Reichsgeſetz teiligten Armeen iſt, in jedem derartigen Falle zu prüfen, ob Anlaß vorliegt, die vorgeſehene Friſt zu verlängern, abzukürzen oder ſogar zu verſagen. Ausweiſungsbefehles zuſtändigen Polizeibehörden getroſſenen Maßnahmen, die beſetzten Gebiete wohnt, ſo befindet ſie ſich da⸗ durch ohne weiteres im Zuſtande der Zuwider— handlung gegen einen Ausweiſungsbefehl.“ +* Aus Heſſen. Klauenſeuche in Heſſen. Darmſtadt, 27. Nach der allgemeinen Statiſtik vom 15. November iſt im allgemeinen ein ſtarter Rückgang der Maul- und Klauenſeuche zu verzeichnen. Am 15. November waren in Heſ— ſen verſeucht: 134 Gemeinden, darunter 37 neu mit 667 Gehöften, darunter 283 neu. Sehr ſtark ſt die Seuche im Kreiſe Bingen aufgetreten. Es ind dort 20 Gemeinden verſeucht. Stand der Maul- u. 27. Nov. Letzte Meldungen. Großfeuer in Berlin. Berlin, 29. Nov. Am Sonntag brach in der Wallſtraßſe in Verlin gegenüber dem Märtiſchen Muſcum ein verheerendes Schadenfeuer aus ger Alarm„Groffieuer, höchſte Gefahr!“ rief ſümtliche verfügbaren Feuerwehren aus allen Stadtteilen an die Brandſtelle. Unter Leitung hes Chefs der Berliner Feuerwehr Oberbranddi⸗ rektor Gempp gelang es in fünfſtündiger, nahezu übermenſchlicher Arbeit mit Hilſe von 13 Schlauch⸗ leitungen und ſechs mechaniſchen Leitern, den Brand einzudämmen. In den Mittagſtunden war die Gefahr einer weiteren Ausdehnung beſeitigt. Der Berliner Polizeipräſident Friedensburg über⸗ zeugten ſich perfönlich von den umfangreichen Ab⸗ ſperrmaßnahmen der Polizei. Gegen 1 Uhr lonnte mit den Abſperrmaßſnahmen begonnen werden, die ſich bis in die Nachtſtunden erſtreckten. Der Sachſchaden beträgt rund 15 Millionen Mark. Schlagwetterexploſion. J Samstag mm, 29. Nov. In der Nacht von Sa 0 wurden auf der Zeche de Wendel löß„Ro⸗ ch Schlagwetterexploſion auf dem F bert 356 Bergleute getötet, vier ſchwer und 1175 leicht verletzt. Die Kataſtropbe hätte ſicherli n dem, erſte Tat dieſes⸗ beteiligte Perſon nach Ablauf der ihr kundgegebenen Friſt noch im ſtellation abhängig iſt, einen weir großeren muſang angenommen, wenn nicht in der Nacht zum Sonntag ein guter Teil der Belegſchaft nicht eingefahren wäre. Auf dem Flöſz ſind zur Zeit der Kataſtrophe nur 30 Maun beſchäftigt geweſen. Die Schwerverletzten„ liegen hoffnungslos darnieder. Von der Bergbehörde iſt eine Unterſuchung eingeleitet worden. Politiſcher Zuſammenſtuß. Berlin, 29. Nov. Bei einer Kundgebung des Reichsbanners auf dem Fehrbelliner Platz in Berlin-Wilmersdorf, auf der Reichstagspräſident Lvebe eine Rede hielt, kam es zu einem Zwiſchen⸗ fall. Von einer vorüberfahrenden Straßenbahn joll angeblich von einem Völkiſchen ein Schuß ab⸗ gegeben worden ſein. Der Straßenbahnwagen wurde eingeholt und zehn Hakenkreuzler von der Menge verprügelt. Bei den Hakenkreuzlern wurde eine Anzahl Waffen beſchlagnahmt. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Finanzlage Heſſens. 6. Das Programm des Ordnungs⸗ blockes. Zum Schluſſe erfahren wir aus dem Ar⸗ tikel des Herrn Dingeldey ſo etwas wie ein Programm des Ordnungsblocks: Das ift das einzig Poſitive und damit Erfreuliche des Artikels. Einem Teil dieſer Forderungen kann ich durchaus zuſtimmen. Sie ſind aber auch zu einem guten Teil in der Durchfüh⸗ rung begriffen oder in Ausſicht genommen So die geforderte Dezentraliſation der Ver⸗ waltung und die vom Landtag beſchloſſene Verminderung der Zahl der Vo ksſchullehrer⸗ ſtellen, ich erinnere aber den Herrn Abg. Din⸗ geldey daran, daß er dieſer letzteren Maß⸗ nahme als für ibn zu weitgehend nicht zuges ſtimmt hat. Die Verminderung der Zahl der Abgeordneten könnte durchgeführt ſein, wenn die agitatoriſche Unruhe, die der Ordnungs⸗ block ſeit den letzten Wahlen unausgeſetzt ver⸗ urſacht, es bisher zu einem ruhigen parlamen⸗ laſſen. ſtariſchen Arbeiten hätte kommen Welche Arbeit und Unruhe hat nicht ſchon das Volksbegehren verurſacht, und wenn es Er⸗ olg haben ſollte, tag wieder in unverminderter Abgeordneten⸗ erſcheinen. Das geändert, ſobald das angekündigte vorliegt. In der Frage Uebertragung der Fachſchulen an die Berufs⸗ körperſchaften werde ich mich vielleicht zu ge⸗ Zahl wird e g ö»hener Zei 3 P m des Herrn 3) Wenn, trotz der von der Vollſtreckung eines] gebenor Zeit an das Programm des 8 Dingeldey erinnern. Die Belaſtung der Ge⸗ meinden mit den Koſten der Volksſchule un⸗ ter Rückübertragung der Realſteuern iſt ein politiſch unmöglicher Gedanke u führt zu keiner finanziellen Entlaſtung des Staates. Und die Zahl der Miniſter iſt eine Frage, die von der jeweiligen politiſchen Kon⸗ 8 das weiß auch Herr Dingeldey. Aber ſo gut und richtig das eine oder das andere ſein mag, auf die Geſtal⸗ tung der Finanzlage hat das Ganze wenig Einfluß. Es mag den Politiker befriedigen, nutzt aber den Steuerzahler wenig. Man wird mir geſtatten müſſen, daß ick die Dinge etwas nüchterner und ebenſo aus der politiſchen Perſpeftiv betrachte, wie es die Herren vom„Ordnungsbſock“ tun. Da wahre Ziel des Ordnungsblocks iſt die Erſetzung der Weimarer Koalition durch eine Rechtsmehrheit. Das politiſche Recht, für die ſes Ziel zu kämpfen. kann billigerweiſe nicht beſtritten werden. Ob das auch für die Mit— tel gilt, die zu dieſem Ziele führen ſollen, das iſt eine andere Frage: ſie ſind der Gegenſtand des gegenwärtigen Kampfes. Ich verneine dieſe Frage. Praktiſch denkt ſich der Ord⸗ nungsblock die Dinge wohl ſo: Erft einmal die Macht erobert, dann findet ſich alles an⸗ dere von ſelbſt. Der unentwegte Anhänger des Blocks iſt mit allem zufrieden, wie's gemacht wird, für ihn iſt die Hauptſache, wer es macht. Er wird darum nichts dabei finden wenn der bisherige Faden weitergeſponnen wird, oder— um mit dem Abg. v. Helmolt zu reden— wenn der Sauſtall ungemiſtet bleibt. Brinat eine Beſſerung der Wirtſchaft auch eine Beſſerung der Finanzlage— eine Entwicklung, die wir alle erhoffen—, dann hat der Ordnungsblock das Vaterland geret, tet. Solche Erwägungen ſind nicht ungeſchickt. Sie überſehen aber für ihre Hoffnungen auf den 5. Dezember nur eines: Es gibt auch noch Wähler, die nachdenken. 5 q Aus dem Ried. blis, 29. Nov.(Verſteigerung.) Am 4 1. Dezember 1926, vormittags 1194 Uhr, wird auf dem Rathaus zu Biblis ei ur Zucht untauglich gewordener, wohlge⸗ nährter Faſel meistbietend verſteigert. Stichtag iſt der 24. November 1926. dann wird der neue Lande Miniſterpenſionsgeſetz der I. 43. Jahrgang Bürſtadt, 26. Nov.(Erwerbsloſigteit.) Die gr. werbsloſenziffer in hieſiger Gemeinde ergebt jetzt folgendes Bild: Männliche 236, weibliche 44. Anz geſteuerte 15, im ganzen alſo 295 Erwerbsboſe. Hofheim, 27. Nov.(Gemeinderatsſitzung Punkt 1: Viehzählung am 1. Dezember. Die Zäh⸗ lung wird von den Gemeinderatsmitgliedern vor! genommen. Punkt 2: Volksabſtimmung am 5. De⸗ zember über die Auflöſung des Landtages. Die Gemeinde iſt in zwei Abſtimmungsbezirke einge⸗ teilt. Die Abgrenzung der Abſtimmungsbez iſt die gleiche in bei den letzten Wahlen. Ala Wahlvorſteher ſungieren Bürgermeiſter Steff und Beigeordneter Lameli. Wahllokal: neues Schulhaus. Punkt 3: Winterbeihilfe für Erwerbs⸗ loſen, Klein- und Sozialrentner und Ortsarme. Der Gemeinderat genehmigt das Erſuchen und überträgt das weitere der Fürſorgekommiſſion. Unter Punkt Verſchiedenes lag ein Geſuch den ev. Gemeinde vor um Bewilligung eines Zu⸗ ſchuſſes zu dem Erweiterungsbau der ev. Klein⸗ kinderſchule, wobei 259.— Mart verlangt wurden, mit der Begründung, daß die kathol. Kirchenge⸗ meinde für ihr Schweſternhaus 100 Mark erhielt. prozentual ausgerechnet, hätten ſie obige Forde⸗ rung zu beauſpruchen. 250 Mark wurden bewil⸗ ligt. Ein weiteres Geſuch von der ev. Gemeinde lag vor, zur Ausſtattung ihrer Krankeuſtation im Höhe von 207 Mark, weil die Katholiken zu ihren Einrichtung 107 Mark erhielten: auch hier wurde verſucht, ein prozentuales Verhältnis einzufüh⸗ ren, wogegen die Mitglieder der Zentrumsfraktion Verwahrung einlegten. die Zentrumsfraktion Hertritt den Standpunkt, daß man in Punkt Kran⸗ enpflege tolerant handeln ſoll und jeder Station das aus Gemeindemitteln gewährt, was ſie unde dingt benötigt. Der Punkt wurde auf eine ſpün tere Sitzung zurückgeſtellt. Einem Gefuch des Kleintierzuchtvereins wurde entſprochen und 50 Mark zu ihrer Jubiläumsſchan bewilligt. Zwei weitere Unterſtützungsgeſuche wurden abgelehnt. Bergfſtraße und Odenwald. Waldmichelbach, 29. Nov.(Wertzuwachs ſteuer.) Die lt. Gemeinderatsbeſchluß vom 3 September 1926 erlaſſene und vom Herrn Miniſter des Innern mit Verfügung dom 19. Oktober 1926 zu Nr. M. d. J. 35811 geneh⸗ migte Ortsſatzung über die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer liegt eine Wache lang und zwar vom 27. November 1926 bis 3. Dezem⸗ ber 1926 auf dem Bürgermeiſtereibüro zur Einſicht offen. Die Ortsſatzung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung im Kreisbkatt in Kraft. Laudenbach a. B,, 27. Nov.(Diphtheric.) Un⸗ ter den hieſigen Schulkindern iſt in letzter Woche die Diphtherie ausgebrochen. Wie wir hören, ſind bereits über 20 Kinder davon befallen, doch wurden Sterbefälle noch nicht gemeldet. Die ent⸗ ſprechenden Abwehrmaßnahmen find getroffen worden. Die Schulen wurden amtlicherſeits ge⸗ ſchloſſen. rener Aus aller Welt. Der Tod im Sprechzimmer i Mainz, 26. Nov. Geſtern nachmittag wur de im Sprechzimmer eines hieſigen Arztes ein Patient plötzlich vom Herzſchlag getroffen. Wie wir erfahren, ſoll der Verſtorbene ſchon ſeit längerer Zeit bettlägerig geweſen ſein. Bibliches Alter. Flörsheim, 26. Nov. Die 12 älteſten Ein⸗ wohner Försheims zählen zuſammen mehr als 1000 Jahre. Durchſchnittsalter be⸗ trägt 85 Jahre. Ihr Nach 2 Jahren aufgeklärt. Hochſpeyer, 26. Nov. Im November 192⁴¹ war dem hieſigen Bahnhofswirt eine Geld⸗ mappe mit 480 Mark abhande gekommen. Nunmehr gelang es durch Zufall den Diel in der Perſon des Tagners Gottlieb Eiſen⸗ ſtein aus Weidenthal ausſindig zu machen. Er wurde in das Unterſuchungsgefängnis nach Kaiſerslautern verbracht. Eine politiſche Schlägerei. Kaiſerslautern, 26. Nov. Eine politiſche Schlägerei, die ſich am Abend des 31. Juli iu Kriegsfeld zwiſchen Hitlerleuten und politi⸗ ſch Gegnern abſpielte und zu ſchweren Miß⸗ handlungen von jungen Leuten aus Oberhau⸗ ſen durch Kriegsfelder Burſchen führte, hatte geſtern vor dem hieſigen großen Schöffenge⸗ richt ein Nachſpiel. Die beiden Angeklagten Arbeiter Weid und Wagner, die übrigens das politiſche Rotiv der Tat in Abrede ſtellen, er⸗ hielten Geſängnisſtrafen von 3 bezw. 2 Jah⸗ ren unter Anrechmeng von 3 Monaten Unter⸗ ſuchungs haft. Schulhaus brand. Seelen, 26. Nov. Am Donnerstag brach im Glockenturm des hieſiaen Schulbauſes aul r noch raſchen Eingreifen der Feuerwehr und r Hilfsbereitſchaft war es zu verdanken, das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt erden konnte, ſodaß der Schulſaal und die chbarten Häuſer verſchont blieben. Je⸗ brcunte der Glockenturm völlig aus und uch der Dachſtuhl wurde ſchwer beſchädigt. Bu benſtreiche. Becherbach, 26. Nov. 15 bis 20 Jahre alte . hier einen Streich indem ſie ſteur eines von Heimbach kommen⸗ un Aittos blendeten, ſich an den henden Wagen hingen und die G! vor dene Führerſitz mit einem Stein zertrüm, zterten. Das Auto war mit vier Perſonen be— letz, die dadurch in Lebensgefahr kamen. Es delaueg einige der Miſſetäter feſtzunehmen. langſam Ein Ehrenmel in Alſenz. Alzenz, 26. Nov. Eine im. Bahnhofhotel zuſgmengetkommene Verſammlung beſchloß etſitümmig, durch Samutlungen die Mittel für die Aufſtelung eines Ehrenmals in der Kirche aufzubringen. — unaufgetlarte Weiſe Feuer aus. Rettung deutſcher Die Abenteuerin im Nacht⸗ expreß. Die jugoſlawiſchen und ungariſchen Be⸗ hörden befaſſen ſich ſeit einigen Tagen mit Anzeigen, die gegen eine junge Hochſtablerin, die 24 jährige Gabriele Vida, in Agram, Belgrad und Budapeſt erſtattet wurden. Das aufallend hübſche Mädchen, das Deutſch, Frernzöſſch, Engliſch, Serbiſch und Ungariſch ſpricht, wurde ſeit vielen Monaten von einem ganzen Detektivſtab beobachtet. Man hielt ſie a für eine Spionuin; trotz der größten ingen der mit ihrer Ueberwachung be⸗ trauten Polizeiorgane, konnte man ihr lauge Zeit hindurch gar nichts anhaben und ihr kein Delikt nachweiſen. Es war nur aufgefallen, daß ſie faſt jeden dritten bis vierten Tag von Agram nach Belgrad und von Belgrad nach da fuhr. Die junge Dame, deren Ex terieur eher an ein Madonnenbild italieni⸗ ſcher Maler der Renaiſſance als an eine Hochſtablerin erinnert, pflegte ſtets im Schlaf⸗ Toupee oder in einer erſten Wagenklaſſe des Orient⸗Expreß den Weg von Belgrad nach Bndapeſt und von Budapeſt nach Belgrad zu rückzulegen, um dann 48 Stunden ſpäter wie— der in Agram aufzutauchen. Nicht nur dieſe häufigen Reiſeu, noch eber die Tatſache, daß ſie ſich immer wieder in Geſellſchaft eines anderen Herrn befand, lenkten die Aufmertſamkeit der Behörden auf 5 Es wurde wiederholt feſtgeſtellt, daß Ga⸗ riele Vida ſtets allein den Zug zu beſteigen und die Bekanntſchaft ihrer jeweiligen Reiſe⸗ be leiter erſt im Wagenabteil zu machen Uflegie. Vor etwa 4 Wochen erſtatteten zwei Känner die Anzeige, daß eine elegante Dame, ſte im Schlafkoupee kennen gelernt hatten, nit einem narkotiſchen Mittel, das im Kelch iuer Roſe verborgen war, ſie betäubt und be⸗ 1 hätte. Der Verdacht lenkte ſich freilich ſoforte auf die elegante Paſſagierin, die be⸗ reits am nächſten Tage angehalten wurde. konnte jedoch ihr Alibi nachweiſen und umßte auf freien Fuß geſetzt werden; wenige den ſpäter faß ſie bereits wieder im Ab⸗ teil und fuhr nach Belgrad. Num murden bei der Agrimer Polizei ſo⸗ gleich mehrere Anzeigen gegen eine Dame er⸗ ſtattet, deren Beſchreibung genau auf Gabiele Vida paßte. Es handelte ſich um reiche Kauf leute aus Agram und Belgrad, die bei der Polizei angaben. unterwegs im Orientexpreß Matroſen auf See. Retter u. Gerettete an Bord der„Carlbreath“ Während der letzten Stürme auf dem Aer— melkanal erlitt die Mannſchaft des deutſchen Schoners„Anna Marie“ Schiffbruch und Have Tyr vridituhl verloren, befinde ſich in ärgſter Verlegenheit und bat den Reiſebeglei— ter, ihr einen größeren Betrag zu borgen, den ſie ſofort nach ihrem Eintreffen in Belgrad zurückerſtatter werde. Sie gab ſtets einen an⸗ deren Namen und eine andere Adreſſe an. Die Korreſpondenz, die die Agramer Polizei mit Belgrad und Budapeſt einleitete, führte zu dem Ergebnis, daß inzwiſchen etwa fünfzig Anzeigen ähnlichen Inhalts gegen die Hoch— ſtaplerin eingelauſen waren. Es wurde nun ein Haftbefehl gegen ſie erlaſſen und ein De⸗ Budapeſt 5 Bekanntſchaft der Dame gemacht zu ha⸗ wen. Im Laufe des Geſinrächs oraählte ſie. ſie teltiv konnte ſchon am nächſten Tage Gabriele N Vida N ihr zunächſt die ſitenkarten von hervorragenden Perſönlichkei— Or ntezpreß verhaften. Er nahm Handtaſche ab, die dreißig Vi—⸗ im ten aus der Finanzwelt von Belgrad und enthielt. Es waren Empfehlungs⸗ ſchreiben, die zum größten Teile gefälſcht ſein dürften. Während der Detektiv das Gepäck der Verhafteten durchſuchte, ſtürzte das Mädchen auf den Gang des Waggonabteils hinaus, ciß die Tür auf und ſprang vom Expreßzug ab, der in raſender Geſchwindigkeit dahin— ſauſte. Der Zug wurde ſofort zum Stehen ge— bracht und das Mädchen, das mit ſchweren Verletzungen bewußtlos neben dem Gleiſe liegen geblieben war, in das Spital nach Se rajewo geſchafft. Die Beträge, die Gabriele Vida den Reiſenden herausgelockt hat, be— laufen ſich auf mehrere hundert Millionen öſterreichiſche Kronen. Gabriele Vida iſt die Tochter eines Kutſchers aus Naſchlitz. Die falſchen franzöſiſchen Kriminalbeamten im Mannheimer Schloß. Vor dem Großen Schöffengericht in Mannheim fand Freitag vorm. die Verhand— lung gegen 3 Betrüger ſtatt, die im März 24 als das Mannheimer Schloß noch beſetzt war, in der Nähe des Schloſſes zwei Privatange— ſtellte, die Geld auf der Badiſchen Girozen— trale abgehoben hatten, anhielten, ſich als fraanzöſiſche Kriminafbeamte ausgaben, die Leute nach dem Schloß brachten und ſie, nach— dem ſie ihnen das(Geid abhacnommen batten. Ein Fetzen Papier. Noman von Thea Malten. (5. Fortſetzung.) Er wär prachtvoll gewachſen und ſein bronze⸗ ſarbene⸗ dunkeläugiges Geſicht war von ebenmä⸗ ziger Schönheit. Gekleidet war er mit dem vol⸗ leudeten Geſchmack eines großen Herrn, und er verfügte über eine vollkommene Sicherheit des Auftreteus. Er neigte ſich jetzt mit jener Anmut, Die wohl nur ſeinem Volke eigen iſt. über die Hand ſeiner Verlobten, um ſie zu küſſen, und wandte ſich dann mit der Gelaſſenheit des Welt⸗ mammnes an den Kranken. „Ich hoffe, Sie befinden ſich wohl, Miſter i Mac⸗Kenna“, ſagte er mit wohlklingender Stimme in einem fehlerloſen Engliſch mit kaum bemerk— baren fremden Akzent. Was war es wohl, das Marjorie vor dieſem ſchönen Manne, ohne den ſie nicht leben zu kön⸗ nen behauptet hatte, zurückſchaudern ließ, als ſei er ein giftiges Reptil? Er quittierte dieſes nur von ihm bemerkte Zuſammenzucken mit einem Klitzernden Blick und einer Bewegung der Finger feiner ſchlanken Hand, die unheimlich an die Kralſen eines Raubtieres erinnerten. Dabei Zeigte er lächelnd ſeine prachtvollen Zähne und ihr galant einen Seſſel hin. Ich befinde mich ſo wohl, wie Sie es ſich uur wünſchen können“, lautete die grimmige Ant⸗ Wort Mac⸗Kennas, ſehr unähnlich dem Ton, mit dem er vorhin zu Marjorie geredet hatte.„Setzen Sie ſich alle beide und hören Sie zu, was ichf Ihnen zu ſagen habe.“ Nachdem Tomkins und Paniani der nicht ſehr liebenswürdigen Aufforderung gefolgt waren, fuhr der alte Mann ſort, indem er Marjoriens Hand in die ſeine nahm:„Hier, dieſes Kind bil⸗ det ſich ein, mit Ihnen glücklich zu werden, Mi⸗ ter Paniani. Offen geſtanden, ich fürchte, ſie befindet ſich im Irrtum, aber leider wird man wurde von dem engliſchen Schiff in aufop ſernder Weiſe gerettet. ſeghließlich in einen Avort einſperrten. Es handelt ſich um einen Geldbetrag von etwa 13 500 Mark. Erſt nach einer Stunde konnten die Beraubten aus ihrem engen Gefängnis befreit werden, worauf ſich ergab, daß ſie ge— ricbenen Schwindlern zum Opfer gefallen jvaren. Einen gleichartigen Betrug hatten die Schwindler wenige Wochen ſpäter in Aachen verübt, nur mit dem Unterſchied, daß ſie ſich dort als belgiſche Kriminaliſten bezeichneten und 45000 Mark erbeuteten. Bei den Tätern handelt es ſich um den 27 Jahre alten Heizer Joſef Schöneberg aus den 32jährigen Techniker Wilh. Otto Voſſeler aus Göppingen und den 42 Jahre alten Kaufmann mund Gottiſchalk aus Koblenz. Ein 4. Ne täter iſt noch nicht ermittelt. Voſſeler befinde: ſich zurzeit in der Kreispflegeanſtalt Wiesloch. Die Vernehmung der Angeklagten, die unter ſtarkem Polizeiaufgebot vorgeführt wurden, ergab, daß ſie mit Ausnahme von Voſſeler ſämtlich vorbeſtraft ſind und ähnliche Fiſch⸗ züge ſchon mehrfach unternommen haben, allerdings mit geringerem Ergebnis als in Mannheim und Aachen. Der Angeklagte Schö— neberg hat nach ſeinen Angaben als Krimi⸗ nalkommiſſar in franzöſiſchen Dienſten ge— ſtanden und auch von ihnen, zuſammen mit Gottſchalk wegen Amtsanmaßung je 2 Jahre Gefängnis bekommen. Die Zeugenverneh— mung ergab unter anderem, daß die Vor⸗— gänge im Schloß von franzöſiſchen Soldat beobachtet worden waren, wodurch die Ueberfallenen in der Annahme geſtärkt wur⸗ den, daß es ſich um franzöſiſche Kriminal⸗ beamte handele. Sämtliche Angeklagte haben während ihrer Beobachtung auf ihren Gei— ſteszuſtand durch allerlei Machenſchaften ver— ſucht, die Rolle von Geiſteskranken zu ſpielen, Schöneberg hat ſich ſogar an den Fußboden feſtgenagelt und ſeinen eigenen Urin getrun ken. Sämtliche Angeklagten ſind aber nach den Berichten der ärztlichen Sachverſtändigen für ihre Tat voll verantwortlich zu machen. Der Staatsanwalt beantragte 7 Jahre Buchthaus für beide Fälle, bei Gottſchalt könne man in Anbetracht ſeines geiſtigen Zu⸗ ſtandes eine Milderung eintreten laſſen. Die Verteidiger ſuchten die Handlung der Ang klagten im Gegenſatz zu dem Staatsanwalt, der auf der Anklage wegen räuberiſcher Er— e 7 „Sie dürften ſich wohl erinnern, Miſter Mac— Kenna“, ſagte der Italiener mit einem geſchmei— digen Lächeln,„daß ich um Marjorie geworben habe, als ſie noch ein armes Dorfmädchen war.“ Bei dieſen Worten hob Marjorie mit einer ungeſtümen Bewegung den Kopf, ein Wort ſchien auf ihren Lippen zu brennen, ein Schrei, da be— gegnete ſie Panianis feſtem und finſterem Blick das Wort blieb ungeſprochen und ihr Kopf ſank wieder herab. „Ja, ja— das weiß ich“, gab Mac-Kenna un⸗ willig zu;„ſoll mir auch nur lieb ſein, wenn der Irrtum auf meiner Seite liegt.— Alſo, um es kurz zu machen, heut' in vierzehn Tagen findet die Hochzeit ſtatt. Bis dahin wird das Kind wohl den nötigen Krimskrams wie Brautkleid und dergleichen Unſinn angeſchafft haben, nicht wahr?“ „Gewiß, Onkel“, ſagte Marjorie leiſe ohne den Blick zu heben. „Wir ſind Ihnen zu großem Dank verpflich- tet“, fügte Paniani hinzu, und George Tomkins, der auf ſeinem Stuhl ſaß und nicht recht wußte, was er mit Armen und Beinen anfangen ſollte und der in beſtändigem Kampf mit ſeinem Steh⸗ kragen lag, murmelte etwas von der ſeligen Mary-Anne und dem Freudentag der Tochter, den ſie der Güte des Bruders, nein, des Onkels — hier verſank er ganz in Unverſtöndlichkeit. „Ich wünſche“, fuhr Mac⸗Kenna in jenem ge⸗ bieteriſchen Ton fort. der an keinen Widerſpruch gewöhnt iſt,„daß Sie nach der Hochzeit mit Marjorie hier im Hauſe wohnen. Die kurze Zeit, die mir noch verbleibt, will ich das Kind um mich haben. Es iſt genug Platz hier für uns alle, denke ich. Außerdem werden Sie mich bald genug los ſein!“ „Wir hoffen, Sie noch lange in unſerer Mitte zu ſehen“, ſagte der Italiener und zeigte ſeine weißen Zähne. Mac⸗Kenna warf ihm einen Bſick zu, als ob inbezug auf ſeine— Sandro Panianis Perſon — ihm das Gegenteil erwünſcht wäre und be⸗ gnügte ſich mit einem biſſigen:„Sie ſind ſehr und mur burch eigene Erfahrung klug, und die Rat⸗ ſchläge alter Leute nutzen nichts. Ich habe alſo meine Einwilligung zu dieſer Heirat gegeben. Sie machen keine ſchlechte Partie— Herr!“ Altig, Herr.“ Dann verſank er in ein mürriſches tillſchweigen und klopfte uur ab und zu Mar⸗ 7075 Hand, die auf der Lehne ſeines Stuhles ag. en In Selbſt für einen ſo gewandten Mann wie Sandro Pauiani war es ſchwer, in einer ſolchen Situation ein Geſpräch aufrecht zu erhalten, das den Anſtrich harmloſer Unbefangenheit hatte. Marjorie ſaß mit geſenktem Haupte, und George Tomkins rutſchte auf ſeinem Stuhl hin und her, rieb ſich bald die Naſe, bald die Knie, zupfte an dem unbequemen ſteifen Kragen und ſchien ſich in jeder Beziehung unbehaglich zu fühlen. Indes— Paniani ließ ſich nicht ſo leicht aus dem Konzept bringen. Die Beine übereinander geſchlagen, mit nachläſſiger Eleganz in ſeinen Seſſel zurückgelehnt, plauderte er von ſeinen Newyorker Eindrücken, pries die Großartigkeit der Stadt und lobte die Annehmlichkeiten, die das Leben hier bot. Er ſchloß mit einem Hym⸗ nus auf die großen Weltſtädte der Erde, in denen man ſich als freieſter Menſch fühlen und auf⸗ und untertauchen könne nach Belieben. „Beſonders angenehm für Verbrecher“, ſchal⸗ tete Mac⸗Kenna trocken ein. Eine flüchtige Sekunde flog ein fahler Schim⸗ mer über das bronzefarbene Geſicht des Italie⸗ ners. Dann ſagte er mit einem Löcheln, das den Ausdruck infam nicht unberechtigt erſcheinen ließ: „Ihre Erfahrung auf allen Gebieten reſpektie⸗ rend, Miſter Mac⸗Kenna, ſo glaube ich doch, daß ein Verbrecher, der geſucht und verfolgt wird, ſich auf dem Lande unter harmloſen vertrauens⸗ vollen Landleuſen beſſer verbergen kann, als in einer aroßen Stadt, wo die Polizei am beſten organiſiert iſt und jeder einzelne Einwohner ein Stück Detektiv in ſich hat.“ Dann fügte er, ſich in zärtlichem Ton an Mar⸗ jorie wendend, hinzu:„Mein Liebling, wenn dein verehrter Onkel dich ein Stündchen entbeh⸗ ren kann, ſo möchte ich dich bitten, mit mir im die Stadt zu fahren. Wir haben für den bevor⸗ ſtehenden großen Tag verſchiedene Einkäufe zu machen und die Zeit iſt kurz. Mac⸗Kenna faßte den flehenden Blick, den Marjorie auf ihn warf, faſſch auf. Er ſagte, ihre Hand tätſchelnd:„Ja, ja— geh' nur, klei⸗ nes Mädchen. Geh' und kauf' dir alles, was du dir wünſcheſt— kauf' ganz Newyork zuſammen, wenn es dir Spaß macht. Der alte Onkel iſt kein ſolcher Egoiſt, daß er ein junges Ding die ganze prepung veſtanv, ars einen Weirug vez als einen Diebſtahl hinzuſtellen, da keine Ge. waltanwendung erfolgt ſei. Das Gericht ver⸗ urteilte die Angeklagten im Sinne des Antra⸗ ges des Staatsanwaltes: Wegen räubertſcher Hmmm Spitzen. Von Aloys Chriſtoph Wils mau n. Einer mit Monokel: eine Tatſache. Zwei mit Monokel: ein Ulk. Drei mit Monokel: eine Herausforderung. Vier mit Monokel: ein Wunder. Fünf mit Monokel: der Untergang des Abendlandes. * Fürwahr, das Glück iſt ein Weib: es hält ſich am liebſten bei Kindern auf und— vor dem Spiegel. ** 5 Eins hat der Eſel mit dem Genie gemein⸗ ſam: beide ſind für Kritik unzugänglich. * N Mancher Zeitgenoſſe trügt nur darum eine Brille, um beſſer— geſehen zu werden. * Nicht immer ſind es Demut und from⸗ mer Sinn, die in die Knie zwingen. Gar nicht ſelten ſind es nur die ſchwachen Gelenke. * Har mancher hat nur darum ein ſo gutes Gewiſſen, weil er keine Gelegenheit findet ſein ſchlechtes zu zeigen. ö * a Hüte dich, deiner Frau zu ſagen, ſie habe lange Haare und einen kurzen Verſtand. Ihre Logik könnte ſie— zum Bubikopf führen. eee Erpreſſung und Freiheitsberaubung wurden Schöneberg und Voſſeler zu je 7 Jahren Zuchthaus verurteilt, Gottſchalk auch wegen Amtsanmaßung zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Jahren, allen wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren ab⸗ erkannt. Schöneberg wurden 9 Monate, Vof⸗ ſeler 4 Monate und Gottſchalk 6 Monate Un⸗ terſuchungshaft angerechnet. Die Tat wurde von dem Vorſitzenden als die ſchimpflichſte, infamſte bezeichnet, da ſie in einer Zeit be⸗ gangen wurde, in der das deutſche Volk, na⸗ mentlich die beſetzten Gebiete, am ſchwerſten zu leiden hatten. Gottſchalk wurde wieder nach Wiesloch zurückgebracht. Die Angeklagte! haben ſich nun auch noch in Dortmund zu verantworten. berraſchungen auf einer Reiſe durch Belgien. Von Carlheinz Hillekamps. 15 5 Erſtes Kapitel. Worin berichtete wird, wie Herr Johannes Nepomuk der Plan zur Belgienreiſe auſſtieg a und wie er ihn ausführte. Es kam alles ganz plötzlich. Herr Johannes Nepomuk erhielt eines ſchönen Tages von ſeiner vorgeſetzten Behör⸗ ide Beſcheid, daß ſein Urlaub am ſo und ſo⸗ vielten September beginne; und am ſo und ſovielten Oktober müſſe er wieder zurück ſein. Alſo ein paar Wochen durfte er ganz für ſich werwenden, ein paar Wochen war er aller Sorgen und aller Arbeit ledig; herausgeho⸗ ben aus dem ewig ſich wiederholenden Rhyth⸗ mus der täglichen Arbeit, plötzlich ein anderer Menſch. Dieſes Gefühl hatte er jedes Jahr. nach Fer ſich, aber was tuts? Auguſt lieben könne, ſchränkter Reiſeonkel. Es lebe das Meer! glücklich über ſeine eigenen, merkwürdig raſch ſum. als höfliche Leute auf alle Fälle um Verzeihung. r D d, e, eee ee fortkommft, Kleine, und bring' ein vergnügtes Geſicht und all das unnütze Zeug mit, worüber ihr Weiberchen in Entzücken geratet.“ Schweigend erhob ſich Marjorie und verließ das Zimmer, nachdem ſie den Onkel liebevoll ge⸗ küßt hatte. Ihr Verlobter begleitete ſie bis an die Tür.„In einer Viertelſtunde erwarte ich dich unten in der Halle, bis dahin haſt du wohl Totlette gemacht,“ ſagte er und drückte ſeine Lip⸗ pen auf ihre Hand. Sein Blick folgte ihr durch Nie geöffnete Tür, bis er ſich überzeugt hatte, daß der Diener, der ſich im Vorzimmer aufhielt, ſie in Empfang nahm, um ſie bis zu ihrem Zimmer zu geleiten. Dort harrte ihrer die Kammerfrau, wie Panuiani wußte, und mit einem beſriedigten Lächeln ſchloß et die Tür. 7. Die Zeit verſtrich, und der Tag der Hochzeit rückte näher und näher. Trotz ſeines leidenden Zuſtandes hatte Robert Mac-Kenna darauf be⸗ ſtanden, dieſes Feſt in arößerem Kreiſe zu feiern und ſo ergingen eine Anzahl Einladungen an verſchledene Mitglieder der oberen Zehntauſend. Auf Panianis Wunſch war eine Geſellſchaf⸗ terin für Marjorie engagiert worden, eine ener giſch ausſehende Dame in mittleren Jahrey 8 in ihren ſchwarzſeidenen Kleidern einen rech reſpektablen Eindruck machte. Sie wich kaum von Marjories Seite, folgte ihr wie ein Schatten und hatte ein Talent, überall da aufzutauchen. wo man ſie am wenigſtens vermutete. Mac⸗Kenng knurrte erſt über dieſe Neuerſcheinung in ſeinem Hauſe. Aber da Marjorie einverſtanden ſchien und ihn— in Gegenwart ihres Bräutigams und im Banne ſeines Auges darauf aufmerkſam machte, daß„der gute Ton“ dieſe Gardedame von ihr verlangte, ſo fügte er ſich, wie er ſich dem Wunſche Marjoriens gefügt hätte. Zudem verſchlimmerte ſich ſeine Krankheit von Tag zu Tag, feſſelte ihn ans Bett und nahm ihm das Heft im Hauſe mehr und mehr aus den Händen. Die furchtbaren Anfälle, die ſein Leiden mit ſich brachte, mehrten ſich und ließen es froglich er⸗ ſcheinen, ob er der Hochzeit beiwohnen, ja, ob en ſie überhaupt noch erleben würde. Zeit an ſeine Seite nageln will. Mach', daß du (Fortſetzung folgt.) Aber richtige werien, wußte er, durfte man nicht zu Hauſe verleben. Man mußte weit weg fa ren, andere Luft atmen, andere Men⸗ ſcben ſehen, ja, wenn möglich: eine andere Sprache hören. Das war das Allerbeſte und da beſchloß Herr Johannes Nepomut, Belgien zu fahren. Es iſt zwar angeb⸗ ſchon ein wenig ſpät für die See, ſagte Wenn andere Leute ſo will ich einmal lich Sommerfriſche ſuchen, Lerbſtfriſche haben. Das Meer aber iſt ewig man es nur im Juli oder iſt eine Einbildung be ſchn, und daß So dachte Herr Johannes Nepomuk, und beſchwingten„Gedanken, zündete er ſich lächele eine gute Zigarette an. Ain nüchſten Morgen beſorgte er ſich einen Reiſepaf und beantragte das belgiſche Vi⸗ Den Tag ſeiner Abreiſe regnete es Bind⸗ Häden. Herr Johannes Nepomuk ſaß in einen Abteil dritter Klaſſe, über ſich im Ge⸗ pädknetz kleines Reiſeköfferchen, und Jetzt fahre ich alſo nach ſein achte immerfort: Belgien und darf ein paar Wochen faulenzen. Das iſt ſchön. Und das iſt auch gerecht!— ag kann wohl ſagen, daß er mit dem Leben undheraus zufrieden war und dieſe Ord—⸗ nung der Dinge für die beſte hielt. Trotz des Bindfadenregens. An der Grenze, in dem kleinen Städtchen derbesthal, ſtiegen, wie gewöhnlich, die Zoll— eamten in zen Zug und durchſuchten das Ge— päck nach Konterbande. Das war aber eigent— eine Formalität, und ſie fanden auch Ein Gendarm prüfte die Päſſe und d auf jeden ſeinen Stempel. Auch das verlief, wie jede Formalität. Dann fuhr der Zug weiter, jenſeits der Grenze ſtiegen Leute bein, die franzöſiſch ſprachen und, wenn ſie ins Abteil kamen,„Pardon“ ſagten anſtatt eines Grußes; denn ſie ſchienen von vornherein zu lich nur drückte wiſſen, daß ſie den einen oder anderen wohl Funſauft anſtoßen würden, deshalb baten ſie gleich ſchon Vor und hinter Lüttich war die Landſchaft igelig. Der Zug fuhr immer durch lange Tumzel. Der Himmel aber hing grau und hwer über der Erde, denn viele hundert Fa— brikſchlote ſtießen und Nacht ihren ſchwarzen Rauch in die Wolken. Hier war — belgiſches Induſtrieland. Tag „ W 0 würde Herr Johannes Nepomuk ſchloß die Augen, * g 1 ber Rhythmus der Fahrt wirkte auf ihn äfernd; zufrieden lächelnd, die Hände über n Magen gefaltet, dabei die Daumen leicht graziös umeinander drehend,— Geſte Glücklichen!— ſchlief er ein. Der Kopf ſank unmerklich, aber unaufhaltſam zur Seite, bald ſchnarchte er auch. Und ſeltſam, als der herſte Schnarchlaut, gemütvoll und beruhigend ſeinen Lippen entſchlüpfte, begann Herr Jo hannes Nepomuk zu tröumen. Jetzt fahre ich nach Belgien, träumte er ganz deut fahre nach Belgien, ſitze im Zuge und ſchlafe. Dieſes war in der Tat ſo, aber er träumte es Hugleich, erlebte es folglich doppelt. Er wußie daß er träumte, aber war machtlos, ſem Zuſtand ein Ende zu machen; das ißt ex wollte es auch gar nicht, im Gegenteil fiel es ihm ausgezeichnet, zumal der raum jetzt weiterſpann: An einer Station jen alle Mitreiſenden aus, er blieb allein im Abteil, kurz bevor der Zug abfuhr, lam indes ein einſamer Fahrgaſt, ein übera ompat ſcher Fahrgaſt, eine junge Dame, ſchon. rothaarig, braunäugig, parfümduftend, kurzem Bubikopf und einem feingeſchnit— en Jungengeſicht. Sie ſetzte ſich Herrn Jo— Kinderlieder. Lon Dr. Guſtav Hagemann Kinderland ten, in dem die dem es ſingende Bäume gibt, zahl. blauen Blumen blühen, das Lied von der Jugendzeit Heimweh in uns nach jenem den Weg zu ihm öffnen ſich die Tore ez vergönnt, den, ihnen weit, rend Schönes! Freilich will uns Großen das Kinderlied oft töricht und einfältig erſcheinen. Wir lä⸗ 5 weil wir uns in unſerer er⸗ wachſenen Weisheit klug dünken und wir ge⸗ ben uns keine Mühe, es zu verſtehen, und uns das Kind liehe dieſe Lieder, das Kind verſteht ſie, es beſchäftigt ſich mit ihnen Darum ſollten ier vor allem unſere Mütter, ſie lennen und dur ſie den immer tätigen Geiſt dee 1. dert„„Wie trocken und dürr ſtellen W eines Kindes vor,“ einmal aus;„und was für ep wäre mir das ſerbe, wenn ich mich je in Liedern dieſer Art a lde ganze, jugendliche, kindliche 3 änge in ſie zu legen Seele zu erfüllen, Geſänge in Woran cheln darüber, in ſeinen Sinn einzuleben. Aber lebt mit ihnen und nach ſeiner Weiſe. ſich manche Leute die Seele eln großes u. treffliches Ziel vorfuchte! welch ein Zweck, welch ein Werk!“ Münſter. das iſt ein ſonniger Gar in Märchen ohne Und gleich dem Dichter, dem die Sehn U eingab, tragen wir alle in ſtillen Einkehrſtunden ein ſeligen Lande, das uns nur einmal offen iſt, und dann für immer verſchloſſen wird. Nur den Müttern iſt zurückzufin⸗ nochmals wenn in ihren Kindern die eigene Ju⸗ gend ſie grüßt und ihnen zulächelt. Dann be⸗ ginnt in ihrem Herzen etwas zu klingen, ein vergeſſener Ton ſteigt auf, und ſie beginnt ein kleines Lied zu ſingen, das uns ſo ſeltſam lieb ud traut anmutet. Und bald ſummen es die Kinder nach, bald— denn die Jahre vergehen ja jo ſchnell— ſingen und tanzen ſie es auf der Frühlingswieſe im Kreiſe luſtiger Geſpie⸗ len. Singende Kinder— das iſt etwas rüh⸗ hannes Nepomur gegenurne, ſtreiſte iyn mi einem kurzen Blick, ſah dann zum Fenſter hi⸗ naus. Da zog der Zug an, mit einem kleinen kraftvollen Ruck, daß es Herrn Johannes Ne⸗ pomuk ſchüttelte, er fuhr hoch, riß die Augen auf und erſchrack: Da ſaß ja wirklich die rot⸗ haarige, hübſche, parfümduftende, junge Da⸗ me, und ſchaute, leiſe lächelnd, zum Fenſter hinaus.... Was war denn das? Er hatte doch geträumt? Oder hatte er nicht ge⸗ träumt? Aber was war denn Träumen, wenn das lein Traum ward Herrn Johannes Nepomuk fiel der Hut vom Kopf; er war ihm während des Schlum⸗ mers ſchon bedenklich ſchief gerutſcht, jetzt ver⸗ ſetzt ihm der plötzliche Schrecken ſeines Beſit— zers den letzten Stoß. Aber der unglückſelige Herr Johannes Nepomuk ſah außer der iungen Dame nichts mehr. Der Hut lag an der Erde und wäre zweifelsohne da liegen geblieben, wenn die junge Dame nicht plößz lich— vielleicht machte ſie der hilfloſe Blick Herrn Johannes Nepomuks nervös— ge— ſagt hätte:„Pardon, Monſieur, c'eſt votre chapeau qui eſt tombe le moment.“ Jetzt nur Faſſung, betete Herr Johannes Nepomuk, und gutes Franzöſiſch! O weh, o weh, was wird das noch werden. Durch ſein Hirn wirbelten die tollſten Gedanken. Sein Reiſeoptimismus war verfſogen, an ſeiner Stelle befiel ihn tiefſte Niedergeſchlagenheit. „Oh, merci bien, Madame“, ſtammelte er,„ze ne bavais pas vu, merci bien...“ Gottſei dank, es wäre geſchafft! Er hob den Hut auf, bürſtete ihn mit dem Aermel, ſetzte ihn auf. Allmählig erholte er ſich von ſeiner Verwir— rung. Eigentlich war es doch ein Glücksfall, daß er hier, mitten in Belgien, einem ſo ent zückenden iungen Mädchen gegenüberſaß. Das mußte man nutzen. Im rechten Augenblick fiel ihm ein, daß er hier im Abteil inoffiziell zu repräſentieren hatte. Jawohl, zu repräſen— tieren: er war DTeutſcher und unterhielt ſich mit einer iungen Belgierin. Das heißt, unter hielt er ſich? Er würde erſt beginnen; er liebenswürdig ſein, fabelhaft, be ſtrickend liebenswürdig.... Er begann alſo, auf gut Glück, vom Wetter zu ſprechen, von der„Saiſon“, die nun all— mählich zu Eende gehe, von den Brüſſeler Theater und vom belgiſchen Franken. Auch, daß er nach Oſtende wolle, erzählte er. Und o Wonne, die hübſche junge Dame erklärte ihm, daß ſie auch dorthin reiſe.„Dann haber wir ia einen Weg“, meinte ſie.„Wenn Sie geſtatten mit Vergnügen.“ Da lief der Zug in Brüſſel ein.„Il faut changer“, ſagte die Kleine, ſtand auf und grift Humor des Tages. nach ihrem Koffer. Herr Johannes Nepounn kam ihr galant zuvor, dabei ſtieß er m ed zuſammen, ſie mußte ſich an ihn lehnen, us nicht zu fallen, and Herrn Johannes Ney muk überlief es warm. Faſſung, murmelte er. hier heißt es, Mann ſein! Er ſtieß die Cou- petür auf, in ieder Hand einen Koffer. Die kleine Rothaarige lief ſchon voraus, über den rieſigen Kopfbahnſteig, die winkligen Trep— pen in den Schacht hinab, der von einem Bahnſteig zum anderen überleitet, auf de anderen Seite wieder hinauf, Herr Johannes Nepomuk keuchte hinterdrein, vom Geſchrei der Gepäckträger, Zeitungsverkäufer, Obf händler umtoſt, als einzigen Leiſtern nur das tanzende rote Haar da vorn, das wie ein ge fährlicher Irrwiſch vor ihm herhüpfte. Sonſt ſah Herr Johannes Nepomuk nichts, verloren lächelnd ginng er ſeines Wegs, war verliebt. C Bunte Zeitung. Beſtohlene Taſchendiebe. „Az Eſt“ berichtet von einem raffinierten: Streich dreier Taſchendiebe in einem Schnell zum bei Klauſenburg. Als der Zug aus der Station gefahren war, ſtürzte ein elegante Herr vom Korridor im Abteil 2. Klaſſe und rief in höchſter Vzweiflung, daß ihm ſeine Brieftaſche mit 18 000 Lire geſtohlen worden ſei. Zwei Inſaſſen des Koupees griffen in ihre Taſchen und ſtellten ebenfalls feſt, da, auch ihnen die Brieftaſchen mit insgeſ 35 000 Lire geſtohlen worden ſeien. Der Herr beantragte darauf, daß ſämtliche Infaſ— ſen des Abteils ſich freiwillig einer Lei viſitation unterziehen, womit die beiden a ren Geſchädigten einverſtanden waren. rauf wurden die Taſchen aller Paſſagiere ſitiert. Als dies vorüber war und die ſtohlenen Brieftaſchen ſich nicht vorfand meinten die drei„Beſtohlnen“, ſie müßten den anderen Waggons nach den Dieben ſchen, die zweifellos noch im Zuge ſein ten. Die drei Wenner verließen darg Coupe. Wenige Minuten ſpäter entdes die zurückgebliebenen Reiſenden, daß jedem von ihnen irgendein Wertgegenftand fehle Die drei Taſchendiebe hatten nach gelunge ner Komödie während der angeblichen Lei besviſitation alle Paſſagiere um Ringe, Uhren Armbänder, Brieftaſchen uſw. gründlich er leichtert. Die Klauſenburger Polizei fahnde: nach den Taſchendieben, die den Zug bei de nächſten Station bereits verlaſſen hatten. Hie— 5e Lokale Nachrichten. * Viernheim, 30. November. Der von der Marianiſchen Jungftauer⸗ eben die verſchiedenen Erfin⸗ werden und der Lehrer dungen durchgenommen fragt: N N 1 „Kann mir einer von euch ſagen, woraus di erſte Sprechmaſchine gemacht wurde? Kongregation veranſtaltete Faß illenabend, der am Sonntag abend im Fr iſchütz arifand, nahm einen der Zeit angepaßten, ſchönen Verlauf. Es war dem Präſes, dem hochwürdigen Herrn Geiſtl. Rat eine Freude, einen vollbeſetzten Saal ſein Will, kommen entbleten zu können In marktgzn Wor en wies er hen auf den geſchichtlichen In⸗ halt des Stückes. des gegeben werden ſollte und hob dabei den weſernſten Cgarakter hervor, der „Im Kreuz iſt Heil“ aus⸗ ſich in dem Drama doch gezeigt, wie edle prägte. Wurd dabei Frauengeſtalten au- land Heldenh ftes erduldeten Glaubens willen, ja ſogar ihr Leben hingaben dem mittelalterlichen Eng⸗ um ihres beiligen für den heiligen Glauben, Und mit welcher Begelſterung und Hingabe haben dle Mllſpielen⸗ den ihre Rollen alle erfaßt und wiedergegeben. Dis bezeugte die große Auſmerkſamkeit, mit der die Zuhörer dem Dargebotenen folgten. Sie folgten mit großem Intereſſe den Heldinnen durch die Kreuzes ſchule, die über ſie von der ſtolzen und ehrgelzigen Königin Eliſabeth verhängt wurde, weil ſie der Schottenkönigin Marla Stuart an⸗ hingen und mit ihr dem wahren Glauben. So fügte ſich der Abend in ſelner weihevollen Stim⸗ mung, die ſich ſogar durch Schluchzen und ver⸗ ſtohlene Tränen kundgab, ſchön ein in den Rahmen der Adventszeit. Gerade die Vereinsbühne ar⸗ beltet ja mit tiefgehenden Eindrücken. Die Tore der Seele, die beſonders beim ſchlichten Volk am we leſten offenſtehen, ſind die freudig aufnehmende und weiterſchaffende Bindekraft des Geiſtes, der Pyhantoſie und des Gemüts. An dieſe aber wendet ſich das Ziel der Bühne mit zwingender Gewalt. Der Schauluſt der Menſchen, die nach Befriedigung ruft, kommt die Vereins bühne hier einer Welſe entgegen, was in großem Gegenſatz ſteht zu ſo Vielem, was heutzutage der Menſch⸗ heit geboten wird, daß die Kirche als ſittlich nicht einwandfrei verwerfen und davor warnen muß Und iſt es nicht etwas Köſtliches, wenn die gelſtige Fernſicht ſowohl bei den Splelern als auch bet den Zuſchauern erweitert wird, wenn neue Abſchnitte der Welt- und Menſchheilsge⸗ ſchichte erſchloſſen oder alte in das Gedächtnts zurückgerufen werden, wenn ſich ihnen mühelos ganze Kulturbreiten aufſchlleßen, die ſie bisher nicht gekannt, wenn die Schickſale hervorragender Menſchen, Kämpfer ihrer Zeit kennen und ver⸗ ſtehen lernen und durch Miterleben ihr eigenes Schicſal an ihnen emporläutern können? Die Aaregung, Erhebung, Eibauung und Veredlung, die gerade vom zreligiöſen Drama, ſomit von unſerer katholtſchen Vereinsbühne, ausgeht, ſenkt ſich mit unwiderſtehlicher Kraft in die miterle⸗ bende Seele und manch einer jungen Menſchen⸗ ſeele bleibt etwas von der Heldenrolle, die ſte einmal geſpielt, ihr ganzes Leben lang im Innetſten ihres Lebens haften und wird iht vielleicht in einer Stunde ringender Lebensnot Schutz und Bewahrung. Wenn man von dieſem Standpunkt aus die Arbeit unſerer kathollſchen Vereinsbühne einſchätzt und wertet, dann wird ſich jedes auch beſtrebt zeigen, dieſe Arbeit auch zu unterſtützen, ja ſeinen Dank zu zeigen denen, die ſich dleſer oft ſchweren und nicht gedankten Arbeit unterziehen.— Am nächſten Sonntag wird beſagtes Drama„Im Kreuz iſt Heil“ zum zwelten Mal aufgeführt. Der Beſuch desſelben dürfte aufs wärmſte empfohlen werden. „ Gemeindekaſſe. Morgen Mittwoch nachmittag von 2—4 Uhr Auszahlung der Kleln⸗ und Sozialrentner⸗Bezüge für Dezember. *Filmvortrag im Central⸗Theater. Die Maggi⸗Geſellſchaft wird heute abend um 8 Uhr nochmals ihcen Werk⸗Fllm„Ein Gang durch die Maggi Werke“ vorführen. Die geſchätzten Hausfrauen, insbeſondere diejenigen, die bel der letzten Vorführung keinen Platz mehr erhalten konnten, werden hierzu freundlichſt eingeladen. Es iſt ihnen hier Gelegenheit geboten, ſich Aber die peinlich ſaubere Herſtellung der Maggt⸗Er⸗ zeugneſſe zu vergewiſſern Nach der Vorſtellung, bel der noch ein Luſtſpiel zur Ethelterung der Gemüter beitragen wird, Koſtproben der guten Maggi⸗ Produkte. Teller und Löffel bitte mit⸗ bringen. 1: orr„rox!“ Fritzchen:„Aus einer Rippe. Herr Lehrer! dz nnd man zu Herders Zeiten noch nicht gedacht hatte, die Kinderlieder zu ſammeln, heute lie gen ſie gedruckt vor, all die kleinen Liedchen, zarte und liebliche, fröhliche und ſchelmiſche, und es gibt ihrer ſo viele, daß niemand ſie ausſingen könnte, daß ſie unſeren Kindern von früh bis ſpät ein glückliches Lachen zu be ſcheren vermöchten. ä cher man ſich einmal näher in dieſe Art der volkstümlichen Dichtemg einfühlt. iſt 1 Zinn ſich birgt. Fernen noch e fer überraſcht, zu erkennen, welch tiefer oft hinter dem einföltigen Liedchen Denn oft genug tauchen ſie in dunkle unſerer nationalen Vergangenheit, da N die alten Götter über dem Leben unſerer heid niſchen Vorfahren walteten. Damals waren es noch leine Kinderlieder, ſondern„heilige Hymnen zum Preiſe Wodans und Donars, zum Preiſe Frohs, des lichten Himmelsgot tes, und Holdas, der milden, hohen Himmels— frau. Nach altgermaniſchem Glauben wohnte Holda weit hinten im Wolkenbrunnen. Dort warteten bei ihr, in Blütenkelchen und auf Büſchen— im Holderbuſch— die Seelen 1 neugeborenen Kinder, die den Anblick der Menſchen fliehen. Unſere Kinder aber tanzen und ſingen noch heute in fröhlichem Ringel reihn: Ringel, rangel, reihe, Es ſind der Kinder dreie, Sitzen auf dem Holderbuſch, Sagen alle: Huſch, huſch, huſch! ö Der Storch war ihr Bote, althochdeutſch: Adebar, das heißt Glücksbringer, der den Menſchen das lebendige Glück, die Kindlein aus Holdas heiligem Borne, ins Haus brachte: Noch jetzt beſtürmen ihn ja die Kin— der mit ihren Bitten: Storch, du guter, 1 in kleinen Bruder, Adebar, befter, a bring'ne kleine Schweſter. 2275 Auch das Maikäferlied birgt heidniſchen Mythus: Maikäfer flieg! 5 ö Dein Vater iſt im Krieg,„ Deine Mutter iſt im Pommerkand, Pommerland iſt abgebrannt, flieg! eſes Pommerland iſt wiederum e alte Sage, einſt aegen Wo Die Götter Maikäfer ie Holler land, Holdalaud. Es geht ein der die Hel- und Feuerrieſen hohe Walhall hinaufriehen heran, und Speer dals ar 988 mit rücken odan m W̃ t Doch in de fällt er, und mit ihm ah 9 eſe Der letzte aber ſchleudert Feuer ub ſich und die Erde, und„es! der Himmel, wie es in Muß: illi Mond füllt, es brennt der Mittelgarten Erde), vom Himniel fallen Sterne kelnd“— Holdaland iſt abgehrann!. 1— tet der große Weltenbre die Götterdämme rung mit einem letzten Schimmer in das Kinderlied hinein. Länaſt iſt der mythi 5 klei nen Lieder vergeſſen, ah immer ſingt ſie das Kind, noch imener freut es ſich an den Worten und Weiſen: es freut ſich ja do gern und ſo leicht, in jener ſchönen: die noch nichts weiß und nichts wiſſen ſoll von den Sorgen des Lebens, jener eit, in der das Bübchen auf ſeinem Steckenpferd aleich eine große Reiſe um die Erde zu machen wähnt: Hopp, hopp, hopp, zu Pferde! Wir reiten um die Erde. Die Sonne reitet hinterdrein, Wie wird ſie abends müde ſein! Wie wird ſie abends müde ſein! N iſt echt kindlich gedacht. die Phantaſie des Kindes, die noch durch keine Erfahrung in ihrem Fluge gehemmt iſt, belebt und ver⸗ ſonifiziert die ganze Natur. Und da iſt dem Kinde alles gleich bedeutungsvoll. Es ſingt ſeine reizenden Grußliedchen an die Sonne und an den Regen: Regen, Negentröpſchen, . Noro Götter und Rieſen. Rioſe 5 chwält in 35 Veißt, die 85 Id fahlen ö Inhalt der ſche 1 er noch geit Zelt, Das Denn Zpielkameraden. ſen, den tet ihrer, lacht mit nach alei Was Wir gehen barfuß alle Zeit Goldhelm, Brünne In einem weißen Federkleid. u gewaltigen Kampfe Gigack, wir K M Lebens ſchönen Jungfrauen: man die Normen i aber was iſt dem Kinde denn auch Tod und Loben anders wer möchte ihm ſeine unſchuldvolle Ahnungs Fall mir auf mein Köpfchen! Fall mir nicht daneben, Daß ich lang ſoll leben! Es behandelt die Tiere als ſeine beſten plaudert mit ihnen, dem Ha im Köfer, dem Raben, ſpot⸗ als wären ſie ſeines— Uckrick, de ihnen n 6 1 4 chen: habt ihr Gänſe für Kleider haben nur einen Frack! Der Phantaſie des Kindes iſt eben nichts g ö weil es alles in den engen Anſchauungen zieht. Die drei Halsfrauen, die die Geſchicke des ien und die dunklen Loſe des macht es zu drei freundlichen, enſchen werſen. 1 Eine, die ſpinnt Seide, Die andere wickelt Weide: dritte ſchließt den Himmel auf, Die Sonn' heraus, Läßt ein bißchen Lößt ein bißchen drin, N Daraus die Jungfrau Maria ſpinn Ein Röcklein für ihr Kindelein, Ei ſo ſein, ei ſo fein! ö In dieſem duftig zarten Märchen erkennt ö allerdings nicht wieder: als ein ſchönes Spiel? Und loſigkeit nicht gönnen! Schiller, der große Menſchenerzieher hat auch hier Recht, in un— ſeren Tagen mehr denn je: Spiele, liebliche Unſchuld! Noch iſt Arkadien um dich, e Und die freie Natur folgt nur dem fröhlichen Trieb.* Spiele! Bald wird die Arbeit kommen, die hagere, die ernſte, 4 Und der gebietenden Pflicht mangeln die Lu und der Mut. 2 Als Wende Weihnachts- Geschenk Maudardelts-Vortagen Fimmer⸗ Gefen von Mark 17.— an, bis zu den vornehmſten Ausführungen, empfiehlt Todes-Anzeige. Schmerzerfüllt machen wir allen Bekannten die ziebes traurige Mitteilung, dass unser Kind und Schwesterchen in großer Auswahl Für Schlafzimmer: tiſchdeckchen. ter und Bürſtentaſchen Bürſtentaſchen 5 231 Bettwanbſchoner, Kiſſen⸗ und Kiſſeneinſätze Ueberhandtücher, Waſchtiſchgarnituren, Wäſchebeutel und Nach Für Zimmer: Buffetdecken, Tiſchdecken in ſchwarz, grau und weiß, Tiſchläufer, Tablettdeckchen, Kaffee⸗ und Teewärmer, Sofakiſſen in ſchwarz und farbig, Kommodedeckchen, Nähmaſchinendecken, Nähtiſchdecken, Mittendecken, Zimmerwandſchoner, Zeitungshal⸗ Für Küchen: Garnituren und einzeln wie: Tiſchdecken, Ueberhand⸗ tücher, Wandſchoner, Büffetbecken, Klammerſchürzen und Säcke, Birgel und»Taſchen, Schrankſpitzen, Zeitungs halter und Außerdem: Wleſehzarntturen, Daſchentücher und ſämtliche Stickgarne. Lorenz Reiß Telefon 91 Valentin Winkenbach Spezialgeſchäft für Oefen und Herde. Weinheimerſtr. 53 mit Weingärung. Stück ain Beuſerſcgäſt 1903 Die regelmäßigen Turnstunden finden von dieſer Woche an wieder 0 Mittwochs und Freitags Beginn punkt ½ 8 Uhr. Am Mittwoch hält der Bezirks⸗ Sportleiter eine Sportlehrstunde für Hallentraiuing ab. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Die techn. Leitung. 4 Ceutral⸗Thenter J Heute Dienstag Abend 8 Uhr Belehrungs-Filmvortag Ein Gang durch die Maggi⸗Werke ſowie als 2991. ein urkomiſches Luſt⸗ ſpiel.— Im Anſchluß an den Filmvortrag werden Koſtproben der vorzüglichen Maggi⸗ Fabrikate verteilt. Teller u. Löffel mitbringen. Die geſchätzten Hausfrauen ſowie alle Iutkreſſenken werden freundl. eingeladen. Eintrlit frei! Eiutritt frei! Die regelmäßigen N bebungsslunden finden von jetzt an wieder Dienstags u. Freitags ſtatt. Morgen Mittwoch abend Vorstands- Sitzung. Der Vorſitzende nei Husten, Heiserkeit Verschleimung gebraucht Hou salten empfiehlt man Dr. Buflebs Buchhandlung dest. Hustentropien Mernheimer Anzeiger. 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In 0 der Mitgliederverſammlung ſoll Be⸗ g ſchluß über unſer Wandererehrungsfeſt gefaßt werden. Zu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. NB. Wandervorſchläge für 1927 können bis 15 Dezember bei dem„Wanderausſchuß, z. H. des Herrn Alb. Haak, e t werden. 9 Kaan Gia, 1115 empfiehlt in reichner Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Eiche in allen Farben, Dilligste Preise Erstklassige Standuhren Bestecke in Silber, versilbert u. Alpaka Besichtigung ohne Kaufzwang erbeten F a Tudbig Upon f 2 a3 Nubbaum, Mahagoni Trauringe heim. . 0 0 0 N 1 Peihnachts⸗Inſerate haben im„Viernheimer Anzeiger“ die zuverläſſigſte Wirkung, denn er iſt die meiſtgeleſenſte und verbreitetſte Zeitung am Platze. 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