zwärts. d. 75 d. 65 tück 5 480 8 und 3. 1 ganz u 1 gemahlen wiebe St. 12. Stud 6 id. 18. ind 18 J ne Rind billigſt baer, halb iäbriic einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. iernhe imer Zeitung— Viernheimer Nachrichten Eenbemer Zeitung 5 2 inttäg lich mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage. 4101 5 Samstags das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne Tee e wöchentl. rp lan ſowie einen Wanbkalender.— Annahme — Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ius von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt. vorher. — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgerm Dezember imer Anzeiger (Biernheimer Bürger⸗ Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet — — Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, 25 Pfg., die Neklamezeile 60 Annahmeſchluß für Inſerate und 0 mit Ausnahme derjenigen, die eiſterei und des Polizeiamts Viernheim Pfg., bei Wiederhelung Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag iu fo. Rechnung ſtehen. Schriftleitung, Druck unb Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſt. 80 1926 1 1 43. Jahrgang Mittw Warum ſtimmt die heſſiſche Zentrumspartei bei der Volksabſtimmung am 5. Dezember mit Nein? Rede des Rechtsanwalts Auguſt Nuß, M. d. L., Worms. Um die gegenwärtige Situation in Heſſen zu verſtehen, iſt es notwendig, die Vorgeſchichte etwas näher kennen zu lernen. Vor etwa drei Jahren erſchien eine Streit⸗ ſchrift:„Wo ſtehen wir in. Heſſen?“ Verfaſſer die⸗ ſer Schrift war der Friedberger Seminarleh⸗ rer Dr. Leuchtgens, früher Mitglied der De⸗ mokratiſchen Partei, ſpäter Mitglied des Bauern⸗ bundes. In der Broſchüre waren heftige, zum Teil perſönliche Angriſſe gegen den Finanzmini⸗ ſter Henrich enthalten. Wegen derſelben wurde gegen den Seminarlehrer Leuchtgens ein Diſzi⸗ plinarverfahren eingeleitet, das mit der Strafver⸗ ſetzung des Beamten von Friedberg nach einem anderen heſſiſchen Orte endete. Da Dr. Leuchtgens dieſer Strafverſetzung nicht Folge leiſten wollte, kam er um ſeine Penſionierung ein. Seine noch un verbrauchter Kaft ſetzte er nun in ſeiner vielen jreien Zeit erſt recht ein, um die heſſiſche Regie- rung, insbeſondere ſeinen ehemaligen Partei⸗ freund, Herrn Henrich, zu bekämpſen. Er wurde zum radikalen Führer des heſſiſchen Bauern⸗ bundes, deſſen gemäßigten Flügel er zurück— drängte. Ein ſo hervorragend ſachkundiger und bei allen Parteien hoch angeſehenen Bauernführer wie der Abg. Brauer mußte weichen und den Radikalen unter den heſſiſchen Bauern, wie Dr, Leuchtgens, Dr. Müller und Glaſer Platz machen. Leuchtgens kam vor zwei Jahren ins heſſiſche Parlament. Der Geiſt ſeiner Kampfbroſchüre; „Wo ſtehen wir in Heſſen?“ wuchs ſich im Land- tage zu einer ſcharſen Oppoſition gegen die heſ— ſiſche Finanzpolitik aus. Die unter Führung des geiſtig Herrn L. überlegenen Abg. Dingeldey ſtehende Deutſche Volkspartei mußte, ob, ſie wollte oder nicht, mitmachen. Auch ſie blies inder mehr ins Horn des Radikalismus. Natürlich konnte da auch die Fraktion der Deutſchnationalen nicht zu— rückſtehen und ſo trieb ſchließlich die ganze Rechts— oppoſttion in Heſſen auf Anregung von Leucht, gens zur gewaltſamen Landtagsauflöſung auf der Grundlage des heſſiſchen Volksbegehrens und der Volksabſtimmung(Volklsentſcheid). Seitdem die gemäßigte Richtung Brauer im heſſiſchen Landtag durch den Radikalismus ge— wiſſer Bauerndoktoren abgelöſt worden iſt, war 0s eingeweihten Politikern bei uns klar, daß wir m Heſſen heftigen und zum Teil gehäfſigen Kämpfen entgegengehen würden. Wu ſtehen in Feſſen mitten im Kampfe um die politiſche Macht. Die angeblich ſo ſchlechte und kataſtrophale Imanzlage Heſſens iſt nur ein äußerer Anlaß oben Vorwand, durch den„Wirtſchaſts- und Oro— nungsbloc“ Sturm laufen zu laſſen gegen die drei Regierungsparteien in Heſſen, die Sozralde— mokraten, die Demokraten und das Zentrum. Wir vom Zentrum führen uns nicht weſens- und geiſtesverwundt mit den beiden anderen Koa nonsparteien, mit denen wir ſeit 1919 bis heule in einer politiſchen Arberts gemeinſchaft ſtehen. Aber wir vom Zentrum haben doch auch pala mentariſch und ſtaalspolitiſch ſieben Jahre lang in Heſſen zufammen mit der Soziaſdemolratie und der Demotratiſchen Partei die Veranewor tung getragen, die verſchiebenen Staatsbuogets verabſchtiedet und durch Deſetzung des Junenm niſtertrums uno Verwaltung des Juſtizmimiſte Au die Staatsgeſchäſte mitgeführt und beein⸗ flußt. Du gebietet uns die Achtung vor uns ſelbſt und die politiſche Ehre, in dem Augenblick unſeren Plab nicht zu verlaſſen, in dein durch eine pocltiſche Generatogſennve bro— zen Stils die heſſeſche Zenttrumspartel bon ver Linie weggelockt ooer wenn aubbrlert wetoen soll, die wir ſeloſt voue ſieben Jahle unter ber wieder holten Zufimmung unleres Landesausſchunes und Parleilags im Intereſſe des Heſſen-auccs einzuhalten ſur ruhtig berunden haben. Nen, zur politiſchen Fahnenſlucht vermag eine Partei von der Trabiuion und dem Ehrgeſuhl des Zentrums niemand auf bieſer welt za verlei⸗ ten. Solche Verſuchungen prauen wirkungslos an uns ab! Wir vom Zentrum erklären von vornherein und nach allen Seiten mit Deullichteit: Wir kämpfen nicht für ooer gegen Perſonen. Wir klam⸗ mern uns auch nicht auf Gedalh oder Veroerb und für immer an die ſog. Weimarer Koalition, Wir gehen auch nicht mit dem demolratiſchen Fi⸗ nanzminiſter Henrich durch dick und dünn und verteidigen nicht jedes ſeiner Worte und jebe ſei⸗ ner Maßnahmen. Deshalb trifft für uns auch der wohldurchdachte konzentriſche Angriff Dingel⸗ deys gegen die ſpezielle Tätigteit und die Perſon des Finanzminiſters daneben. Für uns kommen in der Hauptſache zwei Fra⸗ gen in Betracht: 5 1. Beſteht bei uns in Heſſen wirklich finanzpoli tiſche Unordnung und Mißwirtſchaft und ſind wir als eine der drei Regierungsparteien ſchuld daran? 2. Bieten die vereinigten Rechtsparteien in Heſ—⸗ ſen die Garantie, daß ſie es beſſer machen können, wenn ſie zur Regierung gelangen? Zur 1. Frage: Daß wir im heſſiſchen Staatshaushalt ein Defizit zu verzeichnen ha⸗ ben, iſt nicht zu beſtreiten Es iſt aber eine falſche Rechnung, wenn Herr Dingeldey in ſeiner Wahl⸗ ſchrift ein Defizit von 31 Millionen Mark für 1927 herausrechnet. In Wahrheit kann ein Fehlbetrag von rund 18 Millionen in Betracht gezogen wer— den, für den aber die heſſiſche Regierung nicht verantwortlich iſt. Denn es handelt ſich hierbei um etwa ſechs Millionen Ausfall für Steuerrück— gänge und etwa 12 Millionen für reichsgeſetzlich geregelte Ausgaben in der Erwerbsloſenfürſorge. Mit dem 1. April 1927 werden aber die Laſten für die Arbeitsloſen durch das Reich den Ländern abgenommen werden. Die finanzpolitiſche Ent— wicklung iſt grade in Heſſen zwangsläufig und weder Herr Dingeldey noch Herr Dr. Leucht⸗ gens vermag dieſe Zwangsläufigkeit auf zuhalten oder zum Beſſeren zu wenden. Man ver gißt ſo oft oder wil hes vergeſſen, daß unſer klei nes Heſſenland zu etwa 42 Prozent von Franzo ſen beſetzt iſt und daß es gerade die an Steuern ertragreichſte Provinz Rheinheſſen iſt, die dieſes Schickſal reſtlos teilt. Man vergißt weiter oder will es vergeſſen, daß wir gerade in Heſſen Randgebiete haben, in denen ſich die Arbeitsloſig keit zum Nachteil unſeres Ländchens und zum Vorteil der Nachbarländer Preußen und Baden beſonders unangenehm auswirkt, z. B. die Gegend um Frankfurt a. M., Höchſt, Manheim, Weinheim herum. Nun zur zweiten Frage noch, der Ga rantie für das beſſere Können der Rechts parteien! Zunächſt die Frage: Wie ſteht es mit dem ut ſchen Defizit in anderen de Ländern? Iſt Heſſen wirklich eine ſo unrühmliche Ausnahme? Preußen, das große Preußen, weiſt einen Fehl— betrag von 200 Millionen Mart auf; Bayeen, das rechtstegierte, einen ſolchen von zirka 80 eil lionen(1); Württemberg, das rechts regierte, unter dem Deulſchnationalen Finanzminiſter Teylinget, einen ſolchen von zerta 60-70 Will und kann nan all dieſen Regrerungen vor werfen, daß ſie finanzielle Luberwirtſchaft gerrie— ben haben? Ich habe noch nichts davon gehört, dag man in Bayern und Waäͤrtteneberg „Wirtſchafts- und Ordnungsblock“ gebildet hatte, Millionen Wet.(). einen um der dortigen finanzpolitiſchen„Unſähigeeit“ und„Unordnung“ entgegenzutreten Im 1 5 ländle Baden haben wir unter der Aegid Finanzminiſters und Zentrumsmannes le ne tadelloſe Finanzgebarung, die am! 1, mit gar leinem oder kaum nennen weren Defizit abſchließen wird. Und wer regiert ſcit 1919 in Baden? Nicht ein Rechtsoloc, ſondern das Zentrum und die Sozialbemorratie, bis vor einem Jahre mit den Demotraten zuſammen. (Fortſetzung folgt.) Zentrumsverſammlung im Karpfen zu Worms. Die große Zentrums verſammlung im „Karpfen“ nahm einen ſtimmungsvollen, be geiterten Verlauf. Schon lange vor dem auf 4 Uhr angeſetzten Verſammlungsbeginn ſing der geräumige Saal ſich zu füllen an. Män⸗ ner und Frauen von nah und ſern ſanden ſich ein. Lautloſe, erwartungsvolle Stille lag über der ganzen Verſammlung, als Landtags- abg Rechtsanwalt Nuß namens des Orts— „yrſtandes der Partei den Willkommenaruß ſprach, In letzter Stunde hatte der verpflich tete Redner, Staatsvräſident Dr. Köhler aus Harlsruße telegraphiſch abſagen müſſen, was alle Erſchienenen mit dem Abg. Nuß gewiß bedauert haben. Umſo größer war die Freude, 116 F hoty- SAF. als der Parteivortktende dem teur der„Neuen Pfälziſchen Landeszeitung“, aus Ludwigshafen einen Redner präſentieren konnte, der von der nüchſtbenachbarten Pfalz aus ſich wohl ein Urteil über die zur Debatte ſtehenden Fragen erlauben durfte. Abg. N. gab, bevor er dem Redner das Wort erteilte, noch ſeinem Bedauern darüber Aus druck, daß die Deutſche Nolksvartei anläßlich ihres ch, den 1 5 710 Parteitages in Worms darauf verzichtet, ne⸗ ben der heſſiſchen Flagge auch die verſaſ⸗ ſungsmäßige Reichsflagge zu hiſſen. Mit großer Klarheit und Ueberzeugung ſprach dann Chefredakteur Dr. Fink aus Ludwigshafen. Er bezeichnete u. a. das Vor⸗ gehen der Rechten in Heſſen als ſympthoma⸗ ſtiſch für das ganze Reich. Die Rechte hält ihre Stunde für gekommen, ſie möchte in Freuden ernten, was wir in Tränen geſät haben. Wir werden morgen auf die Ausführungen des Redners ausführlich zurückkommen. Abg. Nuß machte hierauf als zweitet: Redner hochintereſſante, mit lebhaftem Bei⸗ fall aufgenommene Ausführungen, die ſich zum großen Teil mit der Rede decken, welche wir ab heute auf der erſten Seite unſerer Ztg. in Fortſetzungen zum Abdruck bringen. Zu Be⸗ ginn ſeiner Rede gab Abg. Nuß u. a. eine Erklärung ab, in der gegen ſchwere, vom „Heſſenfreund“, der Wahlzeitung des W. und O.⸗Bſocks, gegen ihn gerichtete Verdächtigun⸗ gen ſcharfen Proteſt einlegt. Sie hat folgen⸗ den Wortlaut: Eine perſönliche Erklärung des Landtagsabg. Nuß. Der W. und O.-Block arbeitet mit Mär⸗ chen und Mätzchen. Man braucht ſich nur die bis etzt erſchienenen zwei Nummern ſeiner! Wahlzeitung„Der Heſſenfreund“ anzuſehen. Eine hämiſche Notiz in der erſten Nummer, die den heſſiſchen Geſandtſchaftspoſten in! Berlin betrifft, zwingt mich zu einer perſön⸗ lichen Bemerkung. 5 Stellenjägerei lag und liegt mir ſern. Ich diene der guten Sache um der Sache willen. Ich habe der Zentrumsſache ſchon als junger Student gedient zu einer Zeit— es waren die Jahre 1902-1905 —, in der in Heſſen grundſätzlich nach einem bekannten Ausſpruch kein über⸗ zeugter und ſeine Religion praktiſch aus— übender Katholik Miniſter, ja nicht ein mal höherer Staatsbeamter werden konnte. Es iſt deshalb ein ſtarkes Stück, wenn man mir bei Ausübung meiner politiſchen und parlamentariſchen Tätig⸗ keit Beweggründe perſönkichen Streber— tums unterſchiebt, wo für mich und meine politiſche Einſtellung doch nur ſachliche und grundſätzliche Erwägungen maßgebend und leitend ſind. Ich bin da⸗ her durchaus berechtigt, ſolche haltloſen und hämiſchen Verdächtigungen ganz ent⸗ ſchieden zurückzuweiſen. Auch Abg. Nuß bezeichnete im Verlaufe ſeiner Rede den wahren Grund für den Volksentſcheid auf Landtagsauflöſung, der nicht etwa in Unzufriedenheit mit dem Fi nanzminiſter, ſondern in dem Verlangen der Rechten beſtehe, mit dabei zu ſein, wenn die Früchte geerntet werden, die wir geſät haben. Die Rechnung des Abg. Dingeldey wies der Redner als eine„Milchmädchenrechnung“ nach. Zum Schluß bezeichnete er es als ver dächtig, daß die Leute, die ihre Parole von Moskau beziehen, für die zſung des Landtages und damit für ne Wahlen und Unordnung ſtimmen. Studienrat Armbruſter, de ſchen den Vorſitz übernommen hatte, ſtierte nochmals gegen die Angriffe des und Blocks, woraufhin die Verſammlu dem Abg. Nuß einmütig das Vertrauen aus- 5 Aufl ue r inzwi prote 91 * ſprach. Das Schlußwort des Abg. Nuß und ſeine wiederholte Aelfforderung, am 5. De⸗ zember ſich nicht der Stimme zu enthalten, da eine einzige Stimme den Ausſchlag geben kann, ſondern zur Wablurne zu gehen und mit Nein zu ſtimmen, Boi⸗ fall. Die Männer und Frauen aber die dieſe ſchön verlaufene Verſammlung beſuchen konn⸗ ten, mögen hinausgehen und aufflärend und werbend wirken für die Nein-Parole und gegen eine vorzeitige Auflöſung des Land⸗ tages! Gs. fand hee iſterten Den wahlluſtigen uUnordnungsblock ſchicken wir am 5. Dezember heim! Warum? Weil wir Heſſen, wenn es dem 1 ö O⸗Weh⸗Block nachginge, aus dem Wäh⸗ len nicht mehr herauskämen! Hier der Beweis: Am 5. Dezember 1926 wird 05 15 0 Rechtsblocks des wahlfreudigen blocks gewühlt zwiſchen Ja und Nein. —— Wenn nun das Ja das Nein überwiegtz ſo haben wir Heſſen die große Freude, im Januar 1927 wieder wählen Zu dürfen, und zwar einen neuen Landtag. Da deſſen Legislaturperiode im Novem- ber 1929 abläuft, haben wir Heſſen im näch⸗ ſten Jahre die große Freude, bereits in zwei Jahren wieder einen Landtag wählen 3¹⁰ müſſen. 1 Der O⸗Weh⸗Block iſt alſo ein Ordent⸗ licher Wählblock! 5 Dafür bedankt ſich aber das heſſiſche Voll, zumal die häufigen Wahlen recht vie Geld koſten. Wo iſt das Sparen?? 1 Wer deshalb nicht alle Augenblicke wüh⸗ len will, ſtimmt am 5. Dezember mit Nei Dann iſt er die viele Wählerei los! Dr. Fink⸗ Ludwigshafen in der Zentrumsverſammlung zu Worms im„Karpfen“. Ju der Zentrumsverſammlung vom Sonntag zu Worms im Karpfen, über die wir bereits geſtern berichtet haben, machte der Chefredakteur der„Neuem Pfälziſchen zeitung“ aus Lud⸗ wigshafen Fink u. a. folgende beifällig aufgenommene Ausführun⸗ gen: ö Die Entſcheidung vou nächften Sonntag intereſſiert nicht nur das Heſſenvolk, ſonderm darüber hinaus das ganze deutſche Volk. Das Vorgehen der Rechten in Heſſem iſt ſympthomatiſch für das ganze Reich. Es in lachhaft, daß man einen Landtag, der dabei ift, ein finanzielles Sauierungsprogramn tonſequent durchzuführen, und der außerdem doch ſchon bald wieder neu gewählt wer⸗ den ſoll, vorzeitig auflöſen möchte. Die Rechte hält eben ihre Stunde für gekommen. Aehnliche Erſcheinungen wie in Heſſen finden wir auch in anderen Ländern. Die Herren von Rechts möchten auch mal einen Miniſter⸗ ſeſſel, denn die Hauptarbeit iſt inneupolitlſchf und außenpolitiſch geſchafft. Redner gibt einen kurzen Ueberblick über die politiſchen Errungenſchaften der letzten Jahre und fährt; dain fort: Die Rechte möchte nun in Freuden Landes Dr. ernten, was wir in Tränen geſät haben. t verl ſich der Redner über das ſtündige W n des reprahlt! 1 Gedan⸗ fens, der gerade auch in der D. Bp. immer mehr Boden ſaſſe, derſelben Partei, die ſich bier in Worms geniere, die verfaſſungsmäßi⸗ gen Farben zu hiſſen. Nun bemüht man ſich von Rechts, das Zentrum bundeswillig zu machen, denn ohne das Zentrum geht es nicht! Wir aber ſind vollkommen ſelbſtändig u. richten uns bezüglich unſerer Enutſcheidung nach der Koalitionsfähigkeit, der Anpaſſungs⸗ fähigkeit der anderen Parteien an die Zen⸗ trumsgrundſätze. Mit Rechts hötten wir der Staat nimmer aufbauen können. Heute kön! nen wir noch nicht vergeſſen, was ſich in den n Jahren ereignet hat und ſich z B. un die Namen Erzberger und Dr. Wirth gruppiert. Wir trauen auch dieſen Leuten noch nicht, denn ihre Liebeswerbung iſt egoig ſtiſch. Wer ſind ſie? Ein weltanſchaulich un ſtandesmäßig mannigfaches Durcheinander Dr. Schreiber ſagt mit Recht von den Deutſ nationalen:„Auf den Türen ihrer weltan letzte ſchaulichen Gemächer ſteht:„Vorſicht, friß geſtrichen!“ Redner ſpricht dann über d Schulverbältniſſe in den einzelne Ländern. Nicht uur Geſetze und Formen, de Geiſt macht es, das zeigt die Lage der Kon feſſionsſchule rechtsrheiniſchen Bayer Ein großer Teil der„katholiſchen“ Lehrer iſti dort freidenleriſch. Laſſen wir den heutiger Advent auch einmal politiſch betrachten, dami jommt der Redner zum Schluß, und verſu⸗ chen, mit chriſtlichen Grundſätzen das Reich Gottes auf Erden zu errichten, wie die Zen⸗ trumspartei es ſich zum erſten Grundſatz ge⸗ macht hat. In dieſem Sinne wollen wir Po⸗ litik treiben zum Beſten des geſamten deutſchen Volkes. ZJentrumswähler! m Der Finanzminiſter Henrich und ſeine Finanz⸗ wirtſchaft ſind lange nicht ſo ſchlecht, wie der Ord⸗ nungsblock ſie hinſtellt, Henrich iſt flei zig und ge⸗ wiſſenhaft. Allen recht machen, kann er nicht. Aber übel will er Niemand. Dafür kennen eig ihn. Er hat gewiß ſeine Mängel wie jeder Menſch und jeder Finanzminiſter. Er ſollte gewiß tapfe⸗ rer an die Zukunft Heſſens glauben und dürfte als Miniſter ſein unitariſtiſches Lämplein nicht ſo oft leuchten laſſen. Aber der gegenwärtige Fi⸗ nanzminiſter kann ſich neben Pr. Leuchtgeus mit 4 nem vLeitgedanten: Runter vom Bock, ich will muſt drauf, ich bin der Retter, 1 laſſeu. eitungswort iſt nichts, Rettungstat iſt alles. Und Mettungstat iſt halt doch von Henrich einge⸗ leitet und muß auch von ihm durchgeführt wer⸗ „allerdings unter Wahrung der Freiheit und Übſtändigkeit Heſſens, ſoweit überhaupt noch einer Freiheit und Selbſtändigkeit des Lan⸗ dem Reiche gegenüber geſprochen werden aun. Doch das iſt ein Kapitel, der alle angeht, nicht bloß Heſſen. Aus Heſſen. Bingen, 27. Nov.(Weinbeirat.) In den Beirat für Weinbau und Weinhandel wurden auf Vorſchlag des Deutſchen Weinbauverban⸗ des vom Neichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft als Mitglieder gewählt: Graf von Plettenberg(Bretzenheim b. Kreuz⸗ nach), Weingutsbeſitzer Fendel(Niederheim⸗ bach a. Rh.), Landesökonomierat Schoffer (Weinsberg in Württemberg). Wallertheim, 27. Nov.(Ungünſtiges Jagd⸗ resultat.) In der hieſigen, 3300 Morgen gro⸗ ßen Gemarkung wurden bei der letzten Treib⸗ jagd 201 Haſen geſchoſſen, ein Ergebnis, mit dem man in Jägerkreiſen nicht zufrieden iſt. Guntersblum, 26. Nov.(Gemeinderat.) In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde die Wertzuwachsſteuer nach dem vorgelegten Plan angenommen. Die verlängerte Mühl⸗ straße ſoll nicht durch den Liebmannſchen Garten, ſondern über die Bleiche nach dem Bahnhof auf die Wormſer Straße münden. Seitens eines Jagdpächters wurde der mit der Gemeinde abgeſchloſſene Jagdpachtungs⸗ vertrag gekündigt, wodurch das betreffende Jagdrecht vorausſichtlich auf die alte hieſige Jagdgeſellſchaft übergehen dürfte. Erneut ab⸗ »elehnt wurde das Geſuch eines Schloſſer⸗ ters um Anuſſtellung einer Stellinpumpe en Bitrgerſtria vor ſeinem Hauſe. Friedberg, 28. Nov. ei Nodheim v. d. H. erlitt die Maſchine ines Perſonenzuges der Strecke Homburg⸗ Friedberg einen Achſenbruch. Der Zug erlitt, da die Maſchine ausgewechſelt werden mußte, eine längere Verſpätung. Perſonen kamen, da das Fahrperſonal den Schaden rechtzeitig bemerkte, nicht zu Schaden.—(Der flüchtig Bäckerlehrling.) Nach Unterſchlagung größeren Summe Geldes und eines Fahr⸗ rades iſt der Bäckerlehrling Robert Hofmann aus Oberems von hier flüchtig gegangen. Der 18jährige Burſche iſt groß und kräftig. Bad Nauheim, W. Nov.(Frequenzziffer.) Bis zum 25. November betrug der Geſamt⸗ beſuch 32 829 Perſonen, darunter 4499 Aus⸗ länder. Vermiſchtes. Ein neuer Werbefilm„Der Rhein.“ Berlin, 29. Nov. Die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung zeigte am Sams⸗ tag vor Vertretern der Reichs⸗ und Staatsbe⸗ hörden, der Reichsbahnhauptverwaltung, der Stadt Berlin und der Preſſe einen Werbefilm „Der Rhein“. Direktor J. Schuhmacher ſprach a einem einleitenden Vortrag ſſüber die Be⸗ deutung des Landſchaftsfilms als Verkehrs- werbemittel und die bisher damit gemachten Erfahrungen.„Der Rhein“ ſolle einen Verſuch auf dieſem Gebief darſtellen. Dieſer Film Stalin, der ſeit dem Tode Lenins die Geſchicke Rußlands in der Hand hält, iſt un⸗[ Blatt aus dem Verbrecheralbum ter dem zariſtiſchen Syſtem in Baku als Land mit Stalins Photographien und Fingerab ſtreicher und Revolutionär verhaftet und ein⸗ zeigt ein von Baku geſperrt worden. Unſer Bild drücken. 5 ift nämlich nicht in der Natur, ſondern im Atelier nach Bildern und Zeichnungen eines Malers aufgenommen worden. Die Erkrankung des rumäniſchen Königs. Bukareſt, 27. Nov. In hieſigen Regierungs⸗ kreiſen herrſcht außerordentliche ung über die weitere Verſchlimmerung (Eiſenbahnunfall.) einer Befinden des rumäniſchen Königs. darm. N Am kommenden Dienstag wird die auf der Rückreiſe nach Rumänien befindliche Königin Maria in Cherburg erwartet, um ſich ohne weiteren Aufenthalt nach Bukareſt zu begeben. Ein Zuſammentreſſen mit dem Exkronprin⸗ zen Carol kommt nicht in Frage. Rouzier im Dezember. Landau, 28. Nov. Nach einer Havas-Mel⸗- dung ſteht die Unterſuchung in der genheit von Germersheim, September im Gange iſt und von Hauptmann Tropet, Berichterſtatter beim des 32. Armeekorps, geführt wird, vor dem Abſchluß. Der Prozeß des Leutnants Rou⸗ zier, der der Ermordung des Deutſchen Mül⸗ ler beſchuldigt und von Rechtsanwalt Jac— ques Mourier verteidigt wird, werde wahr— ſcheinlich am 20. Dezember vor dem Kriegs- gericht in Landau zur Verhandlung kommen. Die Verhandlungen werden drei Sitzungen in Anſpruch nehmen. Prozeß Der Kampf um den engliſchen Kohlenmarkt. Berlin, 28. Nov. Zu der von uns mitge⸗ teilten Meldung der„Weſtminiſter Gazette“ aus Eſſen, wonach das Ruhrkohlenſyndikat beabſichtige, mit Rückſicht auf die durch den engliſchen Kohlenſtreik geſchaffene Lage zwecks Vermeidung eines engliſch-deutſchen Kohlenkrieges mit England zu einer Verein— arina zu gelangen wird dor Deutſchen All⸗ Ein Fetzen japier. Roman von Thea Malten. Tomtins und Paniani hatten ihre Wohnung in einem der erſten Hotels von Newyork inne, . aber beide nach der Hochzeit in das Mac⸗ Kenna'ſche Haus überſiedeln, das geräumig ge⸗ mug geweſen wäre, um das ganze Dorf Purley zu beherbergen und das mit wahrhaft fürſtlicher Pracht ausgeſtattet war.„Die Glückliche!“ dachte Das kleine Newyorker Ladenmädchen mit einem Seufzer des Neides, als ſie, an dem hohen Bron⸗ zeportal vorüberkommend, Marjorie aus ihrem Auto ſteigen ſah, in Seide und Spitzen gehüllt, am Arm des ſchönen, eleganten Mannes, der ihr, Verlobter war. Sie ahnte nicht, daß die Tür, die ſich hinter der Benedeiten ſchloß, die Tür eines Gefängniſſes war. Der Hochzeitsmorgen brach an und fand eine bleiche, überwachte Braut, die keinen Blick auf das wahrhaft märchenhafte Kleid, den Schleier nus koſtbarſten echten Spitzen und das köſtliche Geſchmeide warf, das der alte Mac⸗Kenna ihr, am Abend vorher in die Hand gedrückt hatte.“ Schweigend ließ ſie ſich, unter Aſſiſtenz ihrer Gardedame Mrs. Fliwer, von der Kammerfrau; anlͤleiden. Erwarten wohl, oder half ihm feine eiſerne Energie, mit der er ſich's in den Kopf geſetzt. hatte, dieſen Nhrentag ſeines Lieblings mitzu— feiern? Die ſtandesamtliche Trauer war vorüber, und in der Kirche, die einem Roſengarten glich, harrte der Geiſtliche mit dem Bräutigam und den Gä⸗ ſten auf das Kommen der Braut. Wie gewöhn— lich war eine Anzahl Detektive engagiert, um den Schmuck der Damen, für den man ſich ein kleines Königreich hätte kauſen können. zu Über⸗ wachen. Kein Unbeſugter durfte die Kirche be⸗ treten. Deſto mehr Neugierige hatten ſich vor dem, Portal des Gotteshauſes verſammelt, um' einen kleinen Blick in die Welt zu werfen, die übnen für gewöhnlich verſchloſſen blieb. Nun ſprang die hohe Tür weit auf. die Orgel intonierte einen brauſenden Hymnus, und, umgeben von blumenftreuenden Kin⸗ dern, bleich und ſchön wie der Engel des To⸗ Des, Aberſchritt die Braut am Arm des alten Mac Kenna die Schwelle. Robert Mac⸗Kenna befand ſich wider, Sie hielt den Kopf nicht gelenkt in brautlcher, Verſchämtheit. Den Blick ins Weſenloſe ge— richtet, mit einem ſeltſam ſtarren Ausdruck ließ ſie ſich von dem alten Manne ihrem Er— wählten zuführen. An ſeiner Seite kniete ſie am Altar nieder und wiederholte mechaniſch die Worte der Trauformel, die der Geiſtliche ihr vorſprach. Der goldene Ring, der eine eiſerne Feſſel bedeutet, glitt auf ihren ſchlan— ken Finger, und unter Chorgeſang und Orgel— brauſen erhoben ſich die Neuvermählten, um' die Glückwünſche der Gäſte in Empfang zu nehmen. Bei dem nachfolgenden Hochzeitdiner ent⸗ faltete das Haus Mac Kennas allen Glanz. und Luxus, zu dem es imſtande war. Be⸗ diente in ſeidenen Livreen, reichten auf ſilber⸗ nen Platten die köſtlichſten Gerichte. in kriſtal⸗ enen Kelchen ſuntelte der Wein, Blumen und Früchte hingen aus koſtbaren Schalen, und berühmte Künſtler ſorgten für die Tafelmuſil. Zu ſeinem großen Leidweſen war der ale ac Kenna nicht imſtande geweſen, das Ar— rangement dieſes Feſtes ſelbſt zu übernehmen, ſondern hatte es Pianini überlaſſen müſſen. Der Italiener hatte ſeine Sache gut gema und ein hervorragendes Organiſationstalent entwickelt. Er kümmerte ſich um jede Kleinig⸗ keit, und kein Bedienſteter, kein Lieferant ſollte das Haus betreten, ohne ſein Wiſſen und ſei⸗ nen Willen. Mrs. Flityer unterſtützte ihn da⸗ be! auf das Tattraftigſte, und in den wenigen Tagen vor der Hochzeit, in denen Mae Kenna an das Bett gefeſſelt war, hatten die beiden die Herrſchaft im Hauſe vollſtändig an ſich geriſſen. N So glänzend das Feſt gelungen war, es wollte keine Stimmung aufkommen. War es: die blaſſe, ſtille Braut, war es der totkranke alte Mann, der, in Decken und Pelze gehüllt, in ſeinem Seſſel lag und keines der verlocken⸗ den Gerichte anrührte, die ihm gereicht wur⸗ den. es herrſchte eine Stimmung wie bei einem PVegräbnis. Man unterhielt ſich halh⸗ Beunruhig⸗ im Die Aerzte befürchten eine Blutſtockung im Dick⸗ dahier Angele- die ſeit dem 27. Kriegsgericht Scherben Zentimetern laut, mit eruſter Miene, und Pianinis Ver- gemeinen Zeitung“ von der Leitung des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikates ver⸗ ſichert, daß es der engliſchen Induſtrie keiner⸗ lei Vorſchläge der erwähnten Art gemacht ha⸗ be. Da es in England an einer feſten Orga⸗ niſation der ſehr ſtark zerſplitterten Kohlen⸗ zechenbeſitzer fehlt, ſo würde in der Tat ein ſolcher Verſuch auf unüberwindliche Hemm⸗ niſſe ſtoßen. Sicher wird der deutſch⸗engliſche Kohlenwettbewerb auf dem Weltmarkte, ſo⸗ bald England wieder ſeine ehemalige Lei⸗ ftungsfähigkeit zurückerlangt hat, ein überaus Ichwerer ſein. e Aus dem Ried. 5 Groß⸗Gerau, 28. Nov.(Ein Friedhof aus⸗ gegraben.) Bei dem Umbau einer Konditore fand man eine Anzahl Skelette, aus denen man auf das Vorhandenſein eines al ten Friedhofes ſchließen muß. Bruchſtücke von vorgeſchichtlichen Gefäßen laſſen auf die Zeit von 600— 400 vor Chriſti vermuten. Auch von vier handgearbeiteten mittel⸗ alterlichen Bechern aus Ton von etwa 12 Höhe wurden gefunden. In; ganzen wurden etwa 12 Leichen feſtgeſtellt. Aus Lampertheim. Vom Sonntag. Der erſte„offene“ Sonn tag in Lampertheim zeigte gleich in der Frühe ein winterliches Geſicht. In den Mor⸗ genſtunden wagte ſich der erſte dünne Schnee⸗ fall in dieſem Jahre zaghaft hervor. Die Erde hatte ſich aber zu lange an die wärmend Sonnenſtrahlen gewöhnt und ſo blieb am Nachmittag von den erſten Winterfreuden nichts weiter, übrig. als unſiebſamer Schmutz ſuche, einen heiteren Ton anzuſchlagen, fan- den keinen Anklang. George Tomkins, der ſich in der vornehmen Geſellſchaft entſetzlich behaglich fühlte, und noch weniger als ſonſt wußte, was er mit ſeinem Stehkragen und mit ſeinen Armen und Beinen anfangen ſollte, machte Miene, ſich ausgiebig dem Inhalt ver— ſchiedener vielverſprechender Flaſchen zu wid⸗ men, doch Pianini, dem nichts entging, er⸗ kannte rechtzeitig das drohende Unheil. Er näherte ſich unauffällig ſeinem Schwieger⸗ vater und ziſchte ihm befehlend ins Ohr:„Du läßt augenblicklich das Trinken oder du ſcherit dich hinauf— verſtehſt du mich!“ George Tomkins zog den Kopf ein wie ein Hund, der Schläge fürchtet und ſteſlt das Glas auf den Tiſch, das er gerade zum Mund führen wollte. Aber ein böſer Blick traf den ſich Entfernenden. Seine beiden Tiſchnach⸗ barinen, zwei ſtattliche, brillanthlitzende Da⸗ men, ſprachen über ihn hinweg, als ob er Luft wäre. Er rückte noch ein Weilchen auf ſeinem Stuhle hin und her, eſſen mochte er nichts mehr, trinken durfte er nicht. worüber er mit ſeinen Nachbarn, die ihm Furcht einflößten, reden ſollte, wußte er nicht, alſo hielt er es für das Geratenſte, ſich„zu drücken“, wie ihm Pianini anempfohlen hatte. Leiſe erhob er ſich, murmelte etwas Unver⸗ ſtündliches, das eine Entſchuldigung bedeuten ö ſollte, und ſchlich aus dem Feſtſaal hinaus. Er goriet in einen Raum, in dem die Dienerſchaft eifrig hin und her eilte, mit Speiſen und Ge⸗ trönken beladen, und wo auf langen Anrichte⸗ Aſchen Schüſſeln und Platten, ſowie ganze Bataillone von Flaſchen umherſtanden. 50 Niemand achtete auf ihn, alles lief ge⸗ ſchäftig umher. Vorſichtig um ſich blickend, in der abergläubigen Furcht, daß Paniani durch die Wände ſehen könnte, ſchlängelte Tomkins G Ae heran, faßte, ſo viel er 5 onnte, und m i e achte ſich mit ſeinem In einem der Seitenzimmer, ſo weit enk⸗ legen, daß die Geräuſche des Feſtſgales nicht zu ihm drangen, machte ſich's der Braufvater bequem. Er entledigte ſich zunächſt ſeines Kragens, zog dann den Frack aus und fiel in einen der Klußſeſſel. die Beine auf einen auf den Straßen. Wie verſchie denen cen ſchäfte aller Branchen warteten zum eit ſchon mit Weihnachtsausſtellungen auf und ſuchten durch großzügige Lichtreklame Auſ⸗ merkſamkeit zu finden. Der Betrieb auf den Straßen war rege und hielt bis in die Abend⸗ ſtunden an. Der Theaterabend der Feuerwehr und Wahlverſammlungen ſorgten daun ſpä⸗ ter, daß es leerer auf den Straßen und Plzt⸗ zen wurde. Am Nachmittag durchzogen Nom⸗ muniſten mit einer Kapelle den Ort und ver⸗ ſuchten durch lautes Muſizieren vor den Got⸗ teshäuſern die unliebſamen Vorkommniſſe beim letzten Rotfrontkämpfertag in Lampert, heim nicht in Vergeſſenheit geraten zu laſſen. Polizeibericht. Es wurden zur Anzeige ge⸗ bracht: Wegen Nuheſtörung 10 Perſonen, wegen öffentlicher Veranſtaltung von Glücksſptelen (durch Aufſtellung von Bajazzoſplelapparaten in hieſigen Wirtſchaften) 3 Perſonen, wegen Ueber⸗ tretung der Meldeordnung 2 Perſonen, boegen Radfahrens ohne Licht 1 Perſon und wegen N ht⸗ einhaltens der rechten Straßenſeite 1 Kraftwagen⸗ führer. In Schuthaft genommen wegen Trun⸗ kenheit wurde 1 Perſon. Dienſtjubiläum. Herr Förſter Konrad Nheen in Hüttenfeld feiert am 1. Dez. 1926 ſein 25jäh⸗ riges Dienſtjubiläum. Glückauf zum Fünfzig⸗ jährigen! —. Bunte Zeitung. Wieder eine Höhle im Allgäu entdeckt. In etwa 2400 Meter Höhe wurde am Wilden Mann, der 2578 Meter hoch iſt, ſchon 30 Quadratmeter großer im September ds. Is. feſtgeſtellt, daß ſich ein Loch im Südabhang des Berges zu einer Höhle erwartete. Verſchiedene Verſuche von Bergführern und Touriſten, tiefer in die Höhle einzudringen, ſcheiterten mangels ge⸗ nügender Ausrüftung. Kürzlich aber bereiteten ſich vier Männer für die Erforſchung der Höhle vor, und es gelang ihnen, ſie in ihrer ganzen Ausdehnung kennen zu lernen. Hinter dem ungefähr 8 Meter breiten und 10 Meter hohen Eingang befindet ſich ein kleiner, etwa zugefrorener See. Die Höhle hat hier etwa die Höhe eines Hau⸗ ſes. Der Boden ſteigt dann 15 Meter weit langſam an. Der Biſchofsſtab. Der als ſehr liebenswürdiger und ſtets hilfsbereiter Prieſter weitbekannte Brunn⸗ vauspſarrer Bauer war, wie der„Reichen, haller Grenzbote“ erzählt, auch bei der Glok kenweihe in Großgmain beteiligt und hatte die ehrenvolle Aufgabe, den Biſchofsſtab des Mitkonſekrators Prälat Feuerſinger von Salzburg zu tragen. Bis ſich der Zug in Be⸗ wegung ſetzte, hatte ſich aber der gute Herr Pfarrer ſchon ſo an den Biſchofsſtab gewöhnt daß er mit ihm rüſtig voranſchritt, ſodaß ihm der Herr Prälat nacheilte und ſagte:„Gengan S', la en S' man aqa biſſl tragn!“ Neues vom Schinderhannes. Ein Amerikaner in Los Angeles hat in der Gegend von Kirn einen ſeltſamen Fund gemacht, der neben einer beträchtlichen Anzahl von Gold und Silbermünzen, einen Brief ſo⸗ wie Porträts von Schinderhannes und ſeiner Geliebten Julia Blaſius zu Tage gefördert. Den ganzen„Schatz“ hat Schinderhannes im Jahre 1801 als Reſervedepot für den Notfall eingearaben. Er fam indeſſen nicht mehr da⸗ einen Stuhr legend. um nun in aller we und auf ſeine Weiſe das Feſt zu genießen. Dann be⸗ ſah er ſich liebevoll die Flaſchen, entzifferte mit einiger Mühe die Etiketten, wählte eine Wefle, ergriff die Flaſche, in der es rubinrot funkelte, und ſetzte ſte mit einem tieſen Seuf⸗ zer des Behagens an den Mund. „Wohl bekomms!“ ſagte plötzlich Stimme hinter ihm. Wie von der Tarantel geſtochen, fuhr George Tomkins in die Höhe und ließ vor Schreck beinahe die Flaſche falen. In der Türöffnung ſtand ein ſchlanker, eleganter Herr und lachte „Tut mir leid, Sie geſtört zu haben“, ſagte er, die Tür ſchließend und nähertretend.„Be ſonders, da ich von Herzen mit Ihnen ſym⸗ patiſiere. Iſt Ihnen auch zu langweilig ge⸗ worden da drin, was?! Kann ich Ihnen nicht verdenken, geht mir ebenſo. Setzen Sie ſich ruhig wieder hin und ſehen Sie, was ich hier habe!“ Und die eine Hand, die er bis jetzt auf dem Rücken gehalten hatte, vorſtreckend, zeigte er ein Glas und eine Flaſche. 5 George Tomkins war beruhigt, ja ſogar höchlichſt beluſtigt. Er klatſchte aufs Knie, gab dem Eindringling einen Vertrauensſtoß in den Rücken und lachte ſchallend. „Haft es eben gemacht wie ich, alter Knabe,“ grunzte er, die Anſtandslehren der letzten Zeit vergeſſend.„Na, komm her, ſetz dich, ſaufen wir zuſammen! Mag die dumme Bande ſich da drinnen zu Tode langweilen— wir amüſieren uns beſſer.'s iſt genug da für uns beide— der alte Tomkin hat gut vor⸗ geſorgt.“ Der Fremde war diefer freundlichen Auf⸗ forderung ſofort gefolgt und hatte ſichs eben⸗ falls in einem Seſſel bequem gemacht. Er füllte ſein Glas, ſtieß mit Tomkins Flaſche an und erwies ſich als ein höchſt angeneh⸗ mer Zechkumpan. Sie tranken erſt eine Weile, ohne viel zu reden, dann ſagte der Fremde beiläufig:„Eine ſchöne Perſon, die Braut, eine aber ſehr ſtill.“ George Tomkins brummte. „Defto mehr redet der Bräutigam.“ fuhr der Fremde fort.„Spricht gut engliſch für Ausländer.“ Foriſſtzung folgt. gu, Wie heimlich verwayrten Koſtparrerten an⸗ beten 19 Gefährten guillotiniert. in Metternich verübt worden war. war ein Metternicher Einwohner mit ſchwe⸗ die die Polizei veranlaßten, einen Karl Döhr aus Biesholder zu verhaf— guch bei dem Verbör eingeſtanden. den Tetternicher Gehe ee 1 als er ſie bei einem Einbruchsdiebſtahl über raſchte. 4 Die rätſelhaften Autoüberſälle. 1 Kohlenhändlers plötzlich Wagen herunterreißen, 0 ſchlaſende Händler erwachte, und ſich energiſch eiumiſchte. Darauf fuhr das völlig unbeleuch- ſlete Auto in einen Feldweg und entkam. Wohnungstüre in der Holbeinſtraße ſuchte um eine milde Gabe. Darauf losreißen, die Wohnung zunehmen, denn kurz darauf wurde er, als er ſich dem rechten Rheinufer unter falſchem Namen in die kaiſerlichen Truppen hatte ein⸗ reihen laſſen, entdeckt, nach Mainz an die rünzoſen ausgeliefert und von dieſen mit Nach zwei Jahren aufgeklärt. Eine überraſchende Aufklärung hat jetzt eine Bluttat gefunden, die vor zwei Jahren Damals ren Schußwunden aufgefunden worden, die ſeiven Tod herbeigeführt hatten. Bisher lag über der Tat völliges Dunkel. In der Trun⸗ kenheit hat nun dieſer Tage ein Mann aus Güls die Tat in allen Einzelheiten erzählt, die Gebrüder Willi und Peter Bubenheim aus Güls und Die Gebrüder Bubenheim haben denn daß ſie ein hüben, den. Die rätſelhaften Autoüberfälle, die in der 9 letzten Zeit in der Schwetzinger Gegend und n der Bergſtraße Aufſehen durch einen weiteren Ueberfall vermehrt wor⸗ erregten, ſind wurde das nach Mann⸗ eines Heidelberger von Automobiliſten Dieſe wollten den Knecht vom als der im Wagen den. Freitag nacht heim fahrende Fuhrwerk angehalten. Raubüberfall durch einen Bettler. In Augsburg kom ein Bettler vor eine und er⸗ Eine Hausange— ſtellte, die allein zu Hauſe war, und arglos öffnete, ohne die Sperrkette einzuhängen, be— deutete ihm, daß ſie ſelboſt nichts geben könne und daß die Herrſchaft nicht zu Hauſe ſei. packte der Bettler das Mädchen am Hals, ſchob es in die Wohnung hinein und ſchlug die Tür hinter ſich zu. Er drückte das Mädchen an ſich, machte es dadurch wehrlos und ging mit ihm in die Garderobe, wo der Eindringling aus einem unverſchloſſener Schrank einen Herrenüberzieher entnahm. In' dieſem Augenblick konnte ſich das Mädchen verlaſſen und um Bevor dieſe jedoch herbeikam, Hilfe ſchreien. unter Zurücklaſſung des hatte der Mann Mantels das Weite geſucht. Von der Hochſpannung getötet. In der Transformatorenſtation in Gries iſt der dort beſchäftigte 24jährige Monteur der Pfalzwerke, Baatz aus Kübelberg, im Hochſpannungsraum durch Berührung der 20000 Voltleitung tödlich verunglückt. Ein Hilfsarbeiter wollte den Verunglückten aus der Stalion herausziehen, und hat ſich dabei ebenfalls leichte Brandwunden zugezogen. Vom Bruder erſchoſſen. Viel Unglück kam über die Familie des Landwirts Bösl in Neuenſchwan. Erſt vor kurzem iſt ein 12jähriger Knabe infolge einer geringfügigen Verletzung durch Starrkrampf geſtorben. Als dieſer Tage das 6jährige Töch— terchen und ihr zehnjähriger Bruder Stoff— reſte in einer Schublade ſuchen wollten, fan, den ſie dort eine ſeit 8 Jahren verwahrte Pi ſtole. Der Knabe hantierte an der geſicherten Piſtole herum, ein Schuß krachte und 8 Mädchen war tötlich getroffen, das Projelti! drang dem Mädchen in den Rücken. Trotz ſo ſortlger ärztlicher Hilfe war das Mädchen dach einer Stunde eine Leiche. Kraſſin geſtorben. —— Der ruſſiſche Geſchäftsträger in London, Leonid Kraſſin, iſt im Alter von 56 Jahren geſtorben. Er war gelernter Ingenieur und ein gründlicher Kenner der wirtſchaftlichen Verhältniſſe der weſteuropäiſchen Staaten, dem die Aufgabe zufiel, die wirtſchaftliche Verbindung Rußlands mit dem übrigen Europa herzuſtellen. Kraſſin gehörte zu der alten Garde der ruſſiſchen Revolution. Nach der Oktoberrevolution iſt er Volkskommiſſar für den Außenhandel geworden, ſpäter hat er als Botſchafter in Paris und als Geſchäfts⸗ träger in London gewirkt. 3 6. Kreistag f Nachdem bereits am Samstag Abend und Sonntag Vormittag verſchiedene Unterausſchüſſe getagt haben, eröffnete der Hochw. Herr Kreisprä⸗ ſes um halb 3 Uhr unſeren ordentlichen 6. Kreis- tag. Er begrüßte die aus allen Bezirken des Kreiſes herbeigeeilten Vertreter und insbeſondere unſeren lieben Reichsverbandsleiter Deutſch ſowie auch die erſchienenen 2 Diözeſanpräſes. In war⸗ men Worten gedachte er unſeres verſtorbenen Ge— neralpräſes. Gleichzeitig gab er auch bekannt, daß unſer neuer Verbandspräſes leider abtelegraphie⸗ ren mußte, da er in München feſtgehalten ſei. Stürmiſch begrüßt wurde auch der Vorſitzende des kathol. Lehrervereins Heſſen, der durch ſein Er⸗ ſcheinen kund gab, welch' großes Intereſſe die ka— tholiſche Lehrerſchaft an unſerer Sportbewegung hat. Er richtete ſpäter zu Herzen gehende Worte an die ſo zahlreich erſchienenen Führer; auch gab er dem Wunſch Ausdruck, daß doch die geſamte katholiſche Lehrerſchaft darauf bedacht ſei, die ka— tholiſchen Jugendſportbewegung tatkräftig zu un⸗ terſtützen. Herr Deutſch gab kurze Aneiferungen für das kommende Jahr. Die Tagung nahm zunächſt das Protokoll des letzten Kreistages entgegen. Alsdann gaben die einzelnen Kreisſpielwarte ihre Berichte ab. ö ö Der Kreisfußballwart teilt mit, daß leider noch keine Kreismeiſterſchaft erteilt werden konnte, da der eingereichte Proteſt des Entſcheidungsſpieles noch dem Reichsausſchuß vorgelegt werden müſſe. Der Kreishandballwart konnte feſtſtellen, daß der Handballſport innerhalb des letzten Jahres einen gewaltigen Aufſchwung erlebte; er hofft, daß auch im kommenden Jahre alles einen guten Ver— lauf nhmen wird zur Ehre Gottes und zu unſe— rem Beſten. Der Kreisfauſtballwart mußte leider berichten, daß es nicht möglich war, eine Kreismeiſterſchaft herauszubringen. Wir haben alſo nur einen Gaumeiſter und das iſt Unter-Flockenbach in un⸗ ſerem Bezirk. Aus der deutſchen Turnerſchaft. Eine Altersſtiftung der ſächſiſchen Turner. Der größte deutſche Turnkreis Sachſen der ſich vor kurzem ein prächtiges Kreisheim dadurch nicht nur den Gedanken, den Tur nern billige Erholungsmöglichkeit zu ſchafſen ſondern auch noch die Grundlage für weitere ſoziale Tätigkeit gelegt. Er beabſichtigt, ältere um die Turnſache verdienten Turnern in dem Kreisheim eine Freizeit zu ſpenden und ihnen ſomit die Möglichkeit zu geben, ſich vom Kampf um das Leben und von ihrer turne— riſchen Führer- und Erziehungsarbeit zu er— holen. Zu dieſem Zweck ſind eine Anzahl von Stiftungen gemacht worden, die ſchon jetzt über 10 000.— Mk. hinausgehen. Sie werden fortgeſetzt, ſo daß zu erwarten ſteht, daß in Bälde größere Mittel bereitſtehen, um die Fürſorge für ältere Turner auf breiteſte Grundlage zu ſtellen. 1 in Oberwieſenthal im Erzgebirge weihte, haß ö U Oberturnlehrer Kloß geſtorben. Im 84. Lebensiahre verſtarb in Warne— münde, wohin er nach ſeiner Verdrängung aus Polen gezogen war, der Oberturnlehrer i. R. Emil Kloß. Seit 1870 hat er in Polen Turnunterricht erteilt und ſich auch in der Deutſchen Turnerſchaft betätigt. Vor kurzer Zeit beſuchte er noch den Männerturnverein Poſen beim Stiftungsfeſt. Fern ſeiner Hei mat iſt er nun geſtorben. Die Poſener Turner werden ihn nicht vergeſſen! Die deutſchen Turnvereine in Südtirol aufgelöſt! Die Italiener haben, wie aus Südtirol! gemeldet wird, ſämtliche dort tätigen Turn vereine aufgelöſt und damit ein ſtarkes Boll werk zur Aufrechterhaltung deutſcher Sitte und Sprache zerbrochen. Die öſterreichiſche Fußballmannſchaft„Rapid“ feiert Weihnachten in Spanien. Die bekannte Wiener Tußhallmannſchaft Rapid Ein entlarvter O. u. W.⸗Block⸗ Schwindel. Ein Prief des Reichsfinanzminiſters an den heſſiſchen Finanzminiſter Darmſtadt, 26. Nov. Der Reichsfinanz. miniſter hat an den heſſiſchen Finanzminiſter folgendes Schreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Miniſter! Wie ich aus der Preſſe erſehe, iſt in Heſ⸗ ſen in der Oeffentlichkeit ein Streit darüber entſtanden, welchen Zweck und Grund die mit der heſſiſchen Regierung bei meiner Anweſen⸗ heit in Darmſtadt getroffenen Vereinbarungen haben, daß eine ads Vertretern des Reiches und des Landes beſtehende Prüfungskommiſ⸗ ſion die heſſiſche Finanzlage unterſucht. Ich erlaube nür deshalb zur authentiſchen Klarſtellung dieſer Vereinbarung daraufhin⸗ zuweiſen, daß nach meiner Ueberzeugung das, wie ich höre, in Heſſen gebrauchte Wort„Ge⸗ ſchäftsaufſicht“ den Sachverhalt in leiner Weiſe trifft. Die Kommiſſion hat nach unſeren Vereinbarungen keinerlei diktatoriſchen Voll⸗ machten. Sie ſoll vielmehr lediglich prüfen, ub die vom Reich anerkannte Finan mot Heſ⸗ ſens zum überwiegenden Teil auf die Beſat⸗ zungskoſten oder auf andere Gründe zurück⸗ anführen iſt. des Kreiſes Heſſen und Naſſau am 21. November in Frankfurt a. M. f f daran in Saragoſſa und Valencia je zwei Spiele abſolvieren. der D. J. K. Der Kreisturnwart betonte, daß das Turnen leider immer noch ein Stiefkind in unſerem Kreis ſei. Es war nämlich ein Kreisturnfeſt aus⸗ geſchrieben, konnte aber wegen Mangel an Teil- nehmern nicht ſtattfinden. Im kommenden Jahre ſoll jedoch mit aller Kraft verſucht werden, auch hier etwas Erſprießliches zu leiſten. Der Kreisathletikwart führte aus, daß in die— ſem Jahre eln Aufſchwung zu bemerken ſei. Vor allen Dingen ſei es Pflicht, auch Schüler heranzu— bilden, um ſomit einen Nachwuchs ſicher zu ſtellen. Kreisſchwimmwart verweiſt auf die großen Schwimmveranſtaltungen und verſpricht der noch ganz jungen Sportart in unſerer D. J. K. glän zende Erfolge, wenn in Zukunft auch wie in die ſem Jahre gearbeitet wird. Alsdann folgte der Kaſſenbericht, der erfreu licher Weiſe mit einem Gewinn von 259,80 Mark abgeſchloſſen werden konnte. Nachdem der Voranſchlag für das kommende Jahr angenommen wurde, kam man auf die Be ſchaffung des Geldes zu ſprechen. Die Kreislei tung ſtellt den Antrag, den Kreisbeitrag auf 1.— Mark feſtzuſetzen, der Gautag vom 7. Nov. ſtellt den Antrag, den Kreisbeitrag auf 45 Pfg. und den Gaubeitrag auf 30 Pfg. feſtzuſetzen. In den Bezirken, wo kein Gau beſteht, fällt der Gaubei trag dem Gau zu. Nach zweiſtündiger Debatte kam man zur Abſtimmung und wurde der Antrag des Gaues Heſſen Darmſtadt mit 14 gegen 11 bei 3 Stimmenthaltungen angenommen. Die Kreisleitung ſah ſich nun veranlaßt, eine Pauſe anzufſetzen, um unter ſich weiter zu beraten.“ Der Erfolg war, daß die 3 Diözeſen Mainz,. Fulda und Limburg je 500,.— Mark aufzubringen haben. Nach Ergänzungswahl des Kreisvorſtan⸗ des ſchloß Herr Kreispräſes um halb 8 Uhr die arbeitsreiche Tagung mit einem kräftigen Jugendkraft Heil! 5 2 en gat für Weihnachten und Neujahr ſechs Fußball⸗ ſpiele nach Spanien abgeſchloſſen. Nach zwei ein— leitenden Spielen in Agram wird Rapid die Weih— nachtstage in Sevilla verbringen und anſchließend D Lokale Nachrichten. * Viernheim, 1. Dezember. Zum 5. Dezember! „Schickt den Landtag heim!“ Wer lacht da nicht, ö— Wenn ſo was der O.-Weh-Block ſpricht?„ Wir ſchickten doch ſtändig die Rechte heim! Wie waren ſie 7 Jahre ſo klein! Wie nur ein Häuflein von 23 Mann N Dreiundvierzig nach Haus' ſchicken kann! Da dreht Adam Rieſe im Grab ſich herum. Man mache die Wähler doch nicht ſo dumm! Drum iſt in Heſſen Groß und Klein Am 3. Dezember geſchloſſen für Welche Fragen ſtehen am 5. Dezember in Heſſen zur Abſtimmung? J. Iſt das Defizit im heſſiſchen Landtag auf ein Verſchulden der Koalitionspar— teien, insbeſondere des Finanzminiſteriums zurückzuführen? Wer die Schuldfrage aufwirft, muß ſie auch beweiſen. Im Behaupten und Mundvollnehmen iſt der O.⸗Weh-Block ſehr groß. im Beweiſen dagegen ſehr klein! 2. Soll die Zentrumspartei zur vollſtreckerin der vereinigten Rechts— parteien und zur Steiabügelhalterin für deren Machtgelüſte und Miniſterſeſſel Sebn⸗ Willens⸗ 10 Von dem Ergebnis dieſer Prilfung wird es abhängen, ob das Reich dem Lande Heſſen die zur Erfüllung ſeiner ſtaatspolitiſchen, insbeſon⸗ dere ſeiner kulturellen und ſozialen Verpflichtun⸗ gen nötigen Summen, die es aus eigenen Mitteln bei ſparſamer Verwaltung nicht aufbringen kann, beſonders zur Verfügung ſtellt. Ich habe den Gedanken dieſer Kommiſſionedes⸗ halb mit beſonderer Freude aufgenommen, weil meiner Ueberzeugung nach nur eine ſachliche Prü- fung die Möglichkeit gibt, die im Streit der poli⸗ tiſchen Meinungen hart umkämpften Fragen wirk lich zu klären und, falls ſich ergibt, daß die Be⸗ ſetzung eines großen Teiles des Landes die' Haupturſache der ſchlechten Finanzlage iſt, dent Lande Heſſen von reichswegen zu helſen. Ich bin mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ſehr ergebener(gez.) Dr. Reinhold. In einem weiteren perſönlich gehaltenen Schrei⸗ ben an den heſſiſchen Finanzminiſter betont der Reichsfinanzminiſter ſein außerordentliches Be⸗ dauern, daß aus den getrofffenen Abmachungen politiſches Kapital geſchlagen werde, was ſeiner 0 feſten Ueberzeugung nach ganz zu Unrecht ge⸗ ſchioht ſucht degradierr werden? Wott ſei Dank ſund wir noch ſelbſtändig und brauchen uns durch Lockungen, Verſprechungen oder Dro⸗ hungen des Rechtsblocks nicht in unſerer Selbſtändigkeit beirren zu laſſen. Zentrumsleute, wenn ihr noch etwas au die Ehre eurer Ppartet, auf Selbſt⸗ achtung haltet, könnt ihr nicht anders handeln, als am 5. Dezember gegen die un⸗ begründete Landtagsauflöſung, alſo mit Nein ſtimmen. „Soll die Sanierung der heſſiſchen Finanzen, die jetzt unter der viel verläſterten Koalt⸗ tionsregierung mit dem Reichsfinanzmintk⸗ ſter angebahnt iſt, geſtört oder gar kaput gemacht werden durch neue Wahlen, durch Parlaments- und Negierungskriſen, wie ſie als Folge der Aktion des W. und O. Blocks zweifellos zu erwarten und zu befürchten ſind? Im Intereſſe der Steuerzahler Heſſens kann die Zentrumspartei die Ver⸗ antwortung für eine Störung des Sanie⸗ rungswerks nicht übernehmen und fordert deshalb ihre Anhänger auf, im Intereſſe des Heſſenlandes und ſeiner ſteuerzahlen⸗ den Bürger mit Nein zu ſtimmen. Die Reichshilfe ſteht am 5. Dezem⸗ ber mit zur Entſcheidung! die Reichshilfe für Heſſen micht gefährden will, ſtimmt am 5. Dezember unbedingt mit in! Nein! N A* Wer And das Leben war Sieger Im Monat November 1926 wurden in unſerer Gemeinde 22 Erdenbürger zur Welt gebracht. 10 Perſonen nahm der Schnitter Tod mit tn ſein ewiges Reich. Ferner iſt elne Totgeburt zu verzeichnen. der Ehe eingelaufen. Letzteren unſeren Glückwunſch! 22 Brautpaare ſind in den Haſen Odenwaldklub. Heute Miltwoch abend Klubabend und Mitglteder⸗Verſammlung in der „Gambrinushalle“(Mitglied Faltermann). Da in der Mitglteder⸗Verſammlung Beſchlüſſe über das Wanderer⸗Ehrungsfeſt gefaßt werden ſollen, iſt es notwendig, daß die Mitglieder zahlreich er⸗ ſcheinen. Wandervorſchläge für 1927 ſind bis 15 Dez. 1926 bei Herrn Aldert Haas, Ringſtr., einzureichen. » Weinheimer Ferkelmarkt vom 26. Nov. Zagefühit 475 Strick, verkauft 418 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das St. v. 15—20 Mk, Läufer das Stück von 25—40 Mk. und Ein⸗ leger das Stück von 75 bis 90 Mk. »Ortsbürgerverſammlung. Der Vor⸗ ſtand der Oltsbürgervereinigung und Großalle⸗ mendierten hielt am Sonntag eine gut beſuchte Verſammlung ab. Zweck war Stellungnahme zu dem Gemeinderatsbeſchluſſe betr. beſſere Ver⸗ wertung der großen Allmend und der 50 Schloth⸗ ftücke. Der Gemeinderat hat einen 3. Anhang zum Oitsſtatut mit 15 8 beſchloſſen, der am 1. Dezember 1926 in Kraft treten ſollte. Da drr Anhang ohne Zuzlehung eines Mitgliedes der Ortsbürger Vereinigung ausgearbeitet wurde, und ſich darin manches Unliebſame vorfand, ſo mußte vor Jakrafttreten dagegen Front gemacht werden. Nachdem der 1. Vorſitzende, Herr Wilhelm Dölcher. die Anweſenden begrüßt hatte, wurde der vom Vorſtand in Acbett genommene Statutenanhang § für§ vorgeleſen und teils gutgehelzen, teils in anderen Worten aufgeſetzt oder Wünſche der Nutzungsberechtigten hinzugefügt. Nachdem der mit 14 f ausgearbeitete 3 Anhang für gut ge⸗ heißen war, wurden Unterſchrifteu der Anweſenden geſammelt, um dieſes als Proteſt gegen den Ge⸗ meinderatsbeſchluß ausſpielen zu können. Bei der Diekuſſion ſprachen die Herren J. Adler. A. Faber, M Hoock, N. Roos und J. J. Kühner. Aus den ganzen Beſchluſſen iſt zu erſehen, daß die Orisbürger Vereinigung für beſſere Verwer⸗ tung iſt aus finanziellen und wirtſchaftlichen Gründen. Herrn W. Doölcher als 1. Vorſitzender wurde die Vollmacht erteilt, ſchneulſtens alle Schritte an die Inſtanzen und höhere Inſtanzen zu machen. Beireffs Verſchiedenes wurde von V. Wunderle die zu hoch bemeſſene 4 fache Auf⸗ lage als uneinbringbar verurteilt. Wlederum wurde gemeinſchaftlich Proteſt erhoben. Nach Dankesworten des 1. Vorfitzenden an die An⸗ weſenden wurde die Verſammlung um ½“7 Uhr geſchloſſen. Die 2. Vorführung des Maggi⸗ werk⸗Films war für die Maggi⸗Werke wieder⸗ um ein Beweis für die Bellebtheit, der ſich Ihre Fabrikate in Viernheim erfreuen Bis auf den letzten Platz war der geräumige Saal des Central⸗Theaters von Intereſſenten, meiſtenteils Hausfrauen, beſetzt, die alle gekommen waren, um ſich über die Herſtellung der Maggi⸗Produkte zu brientleren. Ste werden ſtcherlich alle die beſten Eindrücke mit nach Hauſe genommen ha⸗ ben. Manche Hausfrau, die bis ſetzt noch nicht di? Maggi Erzeugniſſe verwendet hat, wird dies künftig tun Daß die Koſtproben den Erſchlene⸗ nen vorzüglich mundeten, bewies die große Au⸗ zahl Eſſer, die ſich die Koſtprͤben nach der Vor⸗ ſtellung mit Lob und Schmatzen zu Leibe führten. Die Maggi Geſellſchaft kann mit dem Erfolg Ihrer Filmvorführung ſicherlich zufrleden ſein. Bauernreime. Weihnachten naht, denk' an die Saat.— Gänſeduft, Weihnachts⸗ luft.— Sortieren im Keller! Sonſt fault's immer ſchneller.— Zugiger Stall iſt der Tiere Verfall.— Steh'n draußen die Pflitzen, läßt ſich's drinnen gut fitzen.— Schlacht ein Schwein, pökle ein; lang wird noch der Winter ſein!