* iernheimer finzeiger Zeitung— SBternheimer Nachrichten) 0 t 1 der S d Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ius Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Neklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung 2e i e 5 Jene l Se 25 0 N e Rabatt ö— Annchmeſchluß e Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag acht.— Gratis beilagen: wöchentl. Sams tags das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne 6 b ate halbjährlich einen Fahry 1 anblalenber.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung hunden. Ileleſ Berlich, 2. Gew, 3383 qm., zu verkaufen. Gg. Heinz Heddesheim Schulſtraße 9. lan ſowie einen Skanes A en * 4 die der neutigen Zeltun 5 Aseitige i lustrierte Beilage! 2 Einleg⸗ ſchweine zu verkaufen. Lniſenſtr. 15. Eine faſt neue Waſch⸗ maſchine mit ſtehendem Keſſel billig abzugeben. Wo, ſagt die Expebitu Gutnähende, gebrauchte (Marke„Singer“ zu verkanfen. Waldſtr. 3. 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Hochachtungsvoll Musik-NMaus Haut. ö Kauft im Nürnberger Gpielwarenhau⸗ Mannheim 8 1, Reichhaltige Auswahl in Qualitäts ⸗Splelwaren 1 Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und uſprecher 117. Poftſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Warum ſtimmt die heſſiſche Zentrumspartei bei der Volksabſtimmung am 5. Dezember mit Nein? Eine Rede des Abg. Nuß. (Schluß.) Zentrumspolitik. Unſere heſſiſche Zentrumspolitik muß im Ein⸗ klang mit der Reichspolitik der Deutſchen Zen⸗ trumspartei ſtehen. Deshalb erſtreben wir im Volksſtaat Heſſen, da die Volksgemeinſchaft im Sinne des Reichskanzlers Marx vorerſt nicht zu erreichen iſt, die Große Koalition von der So⸗ zialdemokratie bis hinüber zu arbeitsfähigen und arbeitswilligen Kräften der Rechten. Wogegen wir uns heute wehren, Machtſtreben der vereinigten Rechten, iſt: Das eine ein⸗ in der die Zentrumspartei das linke Hinterrad am Wagen bildet. Gegen die Herrſchaft eines Rechts⸗ oder Bürger⸗Blockes. Wir wenden uns gegen die erſtrebte Herr⸗ ſchaft eines Rechts- und Bürgerblocks, weil wir, wie im Reich, ſo auch in Heſſen, in ihr Elemente ſehen, die man als ſoziale oder beſſer untiſoziale Reaktionäre anſprechen muß. Ich denke hier vor allem an gewiſſe Beamten⸗ und Arbeiterfeinde im Bauernbund und an gewiſſe hochfeudale Leute unter den Deutſchnationalen. Ich erinnere bezüg⸗ lich des reaktionären Charakters der heutigen Deutſchnationalen an Bemerkungen, die erſt kürz⸗ lich Adam Stegerwald gemacht hat. Die kritiſche Darſtellung eines Stegerwald ſollte auch uns in Heſſen zu denken geben, da ſich die Deutſchnationale Volkspartei anſchickt, mit Hilſe des Wirtſchafts- und Ordnungs⸗Blocks auf Miniſterſeſſel zu gelangen. Stegerwald betonte vor einigen Tagen in Oſterfeld, daß ſich die Deutſchnationalen mit den neuzeitlichen Staats— verhältniſſen innerlich noch nicht abgefunden hät⸗ ten, und daß ſtarke Kräfte in den Parteien der Rechten immer noch nach der alten privilegierten Kaſtenterrſchaft ſtrebten und dafür bei einem großen Teil der alten höheren Beamten wirkſame Unterſtützung fänden. Er beklage auch unter Berufung auf das Zeugnis eines ſehr angeſehe nen Abgeordneten der Deutſchnationalen Volks partei, daß die deutſchnationale Preſſe überwie— gend von kapitaliſtiſchem oder intereſſenpoliti— ſchem Einfluß beherrſcht werde. Wenn man einen großen Teil der deutſchnationalen Preſſe durch gehe, ſo finde man, daß ihr jede Spur von ſitt lichem Ethos abgebe und daß, wo ein nationales Ethos erkennbar ſei, dieſes nicht ſelten privatka vitaliſtiſch oder intereſſenpolitiſch untermauert ſei. Dann ſei heute, wo die Völtiſchen abgehauſt hätten, die Deutſchnationale Volkspartei zum Stelldichein aller derer geworden, die den alten Kluſſen- und Kaſtengeiſt wieder die die Arheiter in der Wirtſchaft und in den einzelnen Betrieben wieder ähnlich wie früher beim Heer zum Untertanen, die Menſchen wie ehedem zum Objekt im Staate degradiert wiſſen wollten, denen jede Pſychologie und Geiſtigkeit in der Behandlung fremder Völker und der eige nen Voltsgenoſſen abgehe. Dieſe Ausführungen müſſen im Lager der Rechten umſo peinlicher empfunden werden, als bekannt iſt, daß Steger wald zu den Männern gehört, die grundſätzlich einer ſloalition mit der Rechten nicht abgeneig ſind. Der ſtarte ſoziale Einſchlag der Zentrumspartei hindert uns alſo, mit Leuten ſoſcher Einſtellung in einem einſeitig rechts orientierten! e block zuſammenzuſitzen, i chene Ziel des Heſſiſ nungs⸗Blocks iſt. vieſem ſtimmen wir am 5. Dezember mit Nein. Grunde Wir vom Zeutrum kämpſen für eine ſtarke und nach allen Seiten unabhängige Stellung unſerer Partei. Weder Rechts block unch Lintsblock iſt unſere Parole. Wir gehen unſeren eigenen Weg. Nichts gon unſerem Weſen, unſcrer Eigenart, unſerer Tradition geben wir preis. Deshalb laſſen wir uns von niemandem unſere politiſche Linie vor⸗ ſchreiben, auch nicht vont Wirtſchafts- und Ord nungsblock, der doch ein recht heterogenes Ge bilde iſt. Wir ſtimmen am 5. Dezember geſchloſ— ſen mit Nein, 1. weil wir uns nicht ſelbſt die Naſe aus dem Geſicht ſchneiden wollen, 2. weil weil wir keine einſeitige Rechtsregierung in Heſ⸗ ſen wünſchen, 3. weil wir nicht ſchon wieder einen neuen Landtag wählen wollen, 4. weil wir uns nicht von dem Rechtsblock zum Steigbügelhalter für ſeine Zwecke mißbrauchen laſſen möchten, 5. weil wir jetzt nicht das Sanierungsprogramm mit Berlin durch Kriſen ſtören wollen zum Nach⸗ neil des heſſiſchen Staates. In dieſem Sinne gehen wir auch bei dieſen Kämpfen mit der alten Fahne in die neue Zeit. Für Kirche, Voll und Vaterland! Gegen jede Reaktion und jeden Radilalis mus von rechts wie von links! Es iſt ja be⸗ zeichnend, daß die Kommuniſten, die über⸗ all beim Zerſtören und Kaputtmachen dabei ſind, in der Frage des heſſiſchen Volksentſcheids dem Rechtsblock Wahlhilfe leiſten. Auch aus die ſem Grunde lehnen wir jede Unterſtützung der Rechtsparteien ab. Es kann keine gute Sache ſein, wenn Moskau und der rote Frontkämpſer— bund ihre Freude daran haben, daß ſie gelingt und deshalb die Ja-Parole ausgeben. Dieſer von dem internationalen Kommunismus mitunterſtütz⸗ ten Ja⸗Parole des heſſiſchen Unordnungsblocks— man denke nur an die wüſte Unordnung der Volksbegehrensliſten— ſetzen wir vom Zentrum die Nein ⸗-Parole entgegen im Intereſſe der Wahrheit, der Freiheit und des Rechts. Hütet Euch vor Wahltricks! Ich möchte die Wählerſchaſt im Lande war nen, auf die Wahltricks des Wirtſchafts- u. Ord nungs-Blocks hereinzufallen. Hierzu rechne ich u. a. die Gegenüberſtellung der Staatsausgaben und der Zahl der in der heſſiſchen Zentralver— waltung tätigen Beamten im Friedensjahr 1914 und im Jahre 1926. Eine ſolche Vergleichung iſt un wahr und geiſtlos. Denn zwiſchen 1914 und 1926 liegt ein großes und ſchweres Stück Weltgeſchichte, das gerade für das leider be ſiegte Deutſchland unerhörte und grundlegende Aenderungen brachte. Heute ſind ganz andere Aufgaben und Fragenkomplexe zu bewältigen und zu bearbeiten als vor 12 Jahren, vor Weltkrieg und Revolution. Die Jahre 1914 und 1926 ſind einfach nicht zu vergleichen! Solche Vergleiche können nur politiſche Kinder oder ſtrupelloſe Demagogen anſtellen. und Kraft, vor dem Mammonismus. herheiſehnten, Als das einſt ſo mächtige und ſtolze Römer reich am Zuſammenbrechen war, da ſchrie das Volk nach panem et circenſes, nach Brot und Spielen. Das war die Kapitulation vor Stoff Heute er leben wir in Deutſchland und jetzt bei den vom Wirtſchafts- und Ordnungsblock in Heſſen herauf— beſchworenen Kämpfen mit dem Schlagwort„Hin weg mit dem Steuerdruck!“ ein ähnlich bedenk liches Schauſpiel. Der materialiſtiſche Appell an den Geldbeutel, an den Götzen Mammon, mit dem der heſſiſche Wirtſchafts- und Ordnungsblock jetzt die Maſſen zu betören ſucht, ſchlägt alle ethiſchen tot. Gerade in dieſen Tagen las ich ein ſchönes Wort. Es lautet in einem Artikel über den Finanzausgleich: Es gilt bei der Neuregelung der Materie neben der Erhaltung der Eigenſtaatlichkeit der Länder und der Selbſtverwaltung der Gemeinden und Gemeindeverbände das Staatsbürgertum durch Hervorkehrung der Pflicht des einzelnen gegen über der Geſamtheit inbezug auf geldliche Lei ſtungen ethiſch zu unterbauen. Leider hat derjenige, der dieſen durchaus zu treffenden Satz ſchrieb, dieſem ſelben S Garaus gemacht, dem er den materialiſtiſchen Wirtſchafts- und Ordnungs-Block in Heſſen ins Leben rief und gerade die Inſtinkte der Geld Satz der beutelintereſſen gegen den ethiſchen Unter [bau der Steuerpflicht und geldlichen Leiſtungen mobil machte. Herr Dr. Leuchtgens vom Bauernbund ſchrieb dieſen Satz in Nr. 3536 der „Südd. Reichskorreſpondenz“ vom 20. November 1926! Gegenüber dem Kotau des heſſiſchen Wirt ſchafts- und Ordnungs-Blocks vor dem Materia lismus betonen wir vom Zentrum als Kultur partei den Primat des Weltanſchaulichen vor dem Stofflichen, die Vorherrſchaft des Geiſtes vor der Materie.„Nicht vom Brote allein lebt der Menſch...“ Freunde, ſurſum corda, empor die Herzen auch im ſtaubigen und allzumenſchlichen Getriebe des Alltags! Gegen die materialiſtiſchen Inſtinkte! Für die ewigen Sterne und ihren unverblaſßßten Glanz! In dieſem Zeichen werden wir ſiegen! Wählerinnen, Wähler! Am 5. Dezember darf es in unſeren Reihen leine Wahlflauheit, leine Wahlmüdigkeit geben. Gleichgültigkeit könnte zu böſen Zufallsreſultaten führen! Seid wachſam! Seid auf der Hut! Kommt alle zur Wahl! Bei der heſſiſchen Voltsabſtimmung entſchei⸗ det die einfache Mehrheit der abgegeben Stim⸗ men. Deshalb darf niemand zu Haufe bleiben. 7 Samstag, den 4. Dezember 1926 Deshalb müßt Ihr Alle Eure Stimme ab⸗ geben, und zwar gemäß der Parole des Jandes⸗ eusſchuſſes der heſſiſchen Zentrumspartei Eure Nein ſtimmen! Kommt ohne Ausnahme zur Wahlurne und macht in den Nein kreis Euer Zeichen! Nie⸗ mand bleibe zurück! Das Nein erdrücke das Jo! Fallt nicht auf die Zahlenkunſtſtücke des Reihts⸗ blocks herein, ſondern bleibt feſt bei euerm Nein! Bunte Zeitung. Ausgrabung einer verſunkenen Sladt am f Po. Zu einer ſenſationellen Entdeckung führ⸗ ten die Ausgrabungsarbeiten, die mit Unter⸗ ſtützung der italieniſchen Regierung im Treb⸗ datal an der Mündung des Po-Fluſſes aus⸗ geführt werden. Man hat bereits 600 alte griechiſche Gräber auf einem ausgedehnten Friedhof freigelegt, der zweifellos zu der al⸗ ten italogriechiſchen Stadt Spina an der adri⸗ atiſchen Küſte gehörte. Spina lag an der Mündung eines Po-Armes. Ihr Urſprung geht auf das 3. oder 4. Jahrhundert vor Chr. zurück. Die Stadt kam bald unter griechiſche Herrſchaft und wurde als griechiſche Kolonie einer der wichtigſten Häfen an der Adria für den Handel mit Griechenland. Aber dem raſch aufblühenden Spina war nur eine kurze Herr— lichkeit beſchieden. Kriege vernichteten den griechiſchen Handel, der Po-Fluß wechſelte ſein Bett, und das ganze Gelände um Spina wurde infolge dieſes veränderten Laufes des Fluſſes Sumpfland, in das die Malaria ein- zog. Allmählich ſank die Stadt zur Bedeu⸗ tungsloſigkeit eines Fleckens herab, und ſchließlich wurde auch dieſer vom Sumpf ver⸗ ſchlungen. Die bisherigen Ausgrabungen ha⸗ ben bereits zur Auffindung von 6000 Vaſen, Ohrringen, goldenen und ſilbernen Schmuck— ſtücken, Glas- und Bernſteingegenſtänden, ge— führt, von denen viele hohen, künſtleriſchen Wert haben. Obwohl ſich infolge der Schwie— rigkeiten des Geländes den Ausgrabungen große Hemmniſſe in den Weg ſtellen, hofft man doch die verſunkene Stadt vollſtändig wieder zutage fördern zu können. Die italie— niſche Regierung hat für dieſen Zweck einen Kredit von 12 Millionen Mark bewilligt. Verhängnisvolle Saiſon-⸗Flirts. In einem kleinen Orte der italieniſchen Riviera hat das Verhalten einiger junger leichtſinniger Engländerinnen den Anlaß zu einem Selbſtmorde, einer Scheidung, und einer aufgehobenen Verlobung gegeben. Die— ſe Vorfälle haben einem an der Riviera le— benden Engländer Veranlaſſung gegen, ſeinen Landsmänninnen in der engliſchen Preſſe ge— hörig die Leviten zu leſen. Er führt folgen— des aus: Die jungen Engländerinnen kom— men in die Orte der italieniſchen Riviera, um zu tanzen und ſich zu amüſieren. In dieſen Orten wird das Hauptkontigent der Tänzer von einheimiſchen jungen Leuten geſtellt, die, gute Tänzer und gut angezogen, auf die Eng— länderinnen ihren Eindruck nicht verfehlen, ebenſo, wie ſie ſich von den Engländerinnen angezogen fühlen. Es wäre nun alles ſchön und gut, wenn es nur beim Tanzen bliebe. Aber dann fangen die jungen Engländerin— nen mit dem Flirt aa, der„ um ame Epi ſode, eine angenehme Zugtde ührer Winter⸗ erholung bedeutet, und für ſie erledigt iſt, ſo— bald ſie Italien den Rücken kehren. Weniger angenehm aber iſt die Angewohnheit desßFlir— tens der Engländerinnen für die Bräute und Frauen der Männer, denen ſie die Köpfe ver drehen. Derartige Flirts haben ſchon ſehr oft die Urſache zu großen Unannehmlichkeiten ge— geben, die ſich, wie die oben angeführten Bei— ſpiele zeigen, leicht zu wirklichen Tragödien entwickeln können. Ein neuer weißer Elefant in Siam. große Freude, denn bor wenigen Tagen wurde von einem Ar— beitselefanten, der auf einem Holzplatz be⸗ ſchäftigt war, ein richtiger Albino-Elefant ge⸗ boren. Dieſe ganz weißen Tiere ſind, da es ich um reinen Albinismus handelt, àußerſt ſelten, wenn auch Spielarten mit hellerer Haut nicht ſo ſelten anzutreffen ſind. Der neue, weiße Elefant, der ſofort zum Kirchen- und Staatselefanten befördert wurde, wird nun mit größter Sorgfalt aufgezogen und geht dank ſeiner Farbe einem ſorgenfreien u. verehrungsreichen Leben entgegen. Im Ja⸗ nuar ſoll das Tier nach der Stadt Chiengmai überführt werden, wo es der König von Siam beſichtigen will. Der weiße Elefant bat In Siam herrſcht des Polizeiamts Viernheim g Schriftleitung. Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausstr. 80 J . ͤ ͤ——*—» ͤ‚˙²'. 6m ˙¹òÄm w- 43. Jahrgang 1 Ubrigens ſeers in der Geschichte von Siam eine große Rolle geſpielt. SoS wurde im 16. Jahrhundert in Siam ein blutiger Krieg um den Beſitz eines weißen Elefanten geführt, ein Kampf, der die Regierungs dauer von 5 Königen umfaßte, und in dem in einem jabr⸗ zehntelang dauernden Ringen Jonſende were MNenſchen Gut und Blut ein hi Die Gefahren des Freiburger Nundfunk⸗ ſenders. a Die„Straßburger Neueſten Nachrichten“ benutzen heute die Tatſache der vor einigen Tagen erfolgten Errichtung eines Radioſen⸗ ders in Freiburg in Baden, um in ſenſatio⸗ neller Aufmachung das alte Märchen von der deuiſchen Propaganda im Elſaß wieder auf⸗ zuwärmen. Das Blatt zeigt ſich ſehr er⸗ ſchreckt über die Ausſicht, daß die Wellen des neuen Sendes bis in die Vogeſentäler dringen und auf dieſe Weiſe zur Verbreitung des deutſchen Gedankens beitragen könnten. Eine gewiſſe politiſche Propaganda in Deutſchland verſpreche ſich davon die beſten Reſultate. Um dieſe Abſicht recht glaubhaft zu machen, ſtellen die„Straßburger Neueſten Nachrich⸗ ten“ die unwahre Behauptung auf, daß auf einem im September in Karlsruhe ſtattgefun⸗ denen Kongreß der Clſaß-Lothringer des Reiches beſchloſſen worden ſei, die Elſaß⸗ Propaganda durch die drahtloſe Telegraphie zu verſtärken. Begreiflicherweiſe verſchweigt das ati die Tatſache, daß bei der Eröffnung des neuen Senders ausdrücklich darauf hingewie⸗ ſen wurde, daß an der Einſtellung des deut⸗ ſchen Rundfunkweſens entſprechend keinerlel politiſchen Beſtrebungen dienlich ſein werde. Es erübrigt ſich, hinzufügen, daß die ſehr durchſichtigen Tendezmeldungen nicht Zuletzt den Zweck verfolgen, die in Paris ſehr unan⸗ genehm empfundene Heimatsrechtsbewegung zu verdächtigen, daß die von Rechtsrheind⸗ ſchen beeinflußt werde. Das Mannheimer Planctarium. Mannheim, 1. Dez. Das Planetarium im Luiſenpark geht ſeiner Vollendung entgegen. Die Eröffnung iſt etwa im März zu erwar⸗ ten. Der Kuppelbau iſt bereits fertig, der Zeißprojektor wird demnächſt eingebaut wer- den. Bergdoll will wieder nach Amerika. Berlin, 1. Dez. Wie ein Newyorker Funk⸗ ſpruch der„B. 3.“ beſagt, ſoll der amerika— niſche Militärflüchtling Grovert Beradoll aus Philadelphia, der in Mosbach in Baden lebt und den amerikaniſchen Detektiven wiederholt mit Gewalt aus Deutſchland zu entführen verſuchten, nach Aeußerungen ſeiner Muttel beabſichtigen, nach Amerika zurückzukehren und ſich den Gerichten zu ſtellen. Seine Mut ter erwartet dies zu Weihnachten. Anna Pawlowa in Berlin. Die berühmte Tänzerin vor ihrem Hotel, in Berlin. f Anna Pawlowa, die ehemalige Prima⸗ ballerina des früheren kaiſerlichen Ballets ir Petersburg, iſt ſoeben zu einem kurzen Aufenthalt in Berlin eingetroffen. Sie wird in der Reichshauptſtadt, wo ſie viele Bewun⸗ derer hat, mehrere Gaſtſpiele geben.